Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
291797.pdf
Größe
80 kB
Erstellt
13.03.18, 12:00
Aktualisiert
28.03.18, 19:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0910/WP17
öffentlich
13.03.2018
FB 61/300
Busbeschleunigung an Lichtsignalanlagen
Erweiterung der LSA-Beeinflussung für Busse
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
12.04.2018
Mobilitätsausschuss
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Vorlage FB 61/0910/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.03.2018
Seite: 1/5
Erläuterungen:
Anlass
Eines der wichtigsten Ziele im Nahverkehrsplan der Stadt Aachen ist die Aufstellung und Umsetzung
eines Busbeschleunigungskonzeptes. Dies geschieht hauptsächlich durch die Bevorrechtigung der
Busse an LSA. Durch den Einsatz des Rechnergestützten Betriebsleitsystems (RBL) meldet sich der
Bus im ausreichenden Abstand vor Erreichen einer Kreuzung per Funksignal an, so dass die Freigabe
für den Bus auf die Eintreffzeit angepasst werden kann. Nach Passieren der Kreuzung meldet sich der
Bus per Funksignal wieder ab. Eine intelligente und vorausschauende Steuerung verursacht dabei
eine möglichst geringe Störung für den restlichen Verkehr.
Heutige Situation
In Aachen sind derzeit 82 von insgesamt 215 Lichtsignalanlagen (LSA) durch den Bus beeinflussbar.
Diese Infrastruktur ist für einen zuverlässigen Busbetrieb unverzichtbar. Mit dem Ziel, die Pünktlichkeit
zu erhöhen, den Komfort zu verbessern und die Anschlusssicherheit zu steigern, müssen weitere
Maßnahmen umgesetzt werden. Hierfür sind Zeitmessungen auf allen Linienhauptachsen
vorgesehen.
Auf den Buslinien 2, 13A/B, 33, 43, 73 sowie auf den Hauptachsen 11/21, 47/77, 25/35/55, 51 wurden
umfangreiche Messfahrten durchgeführt. Zeitmessungen auf den südlichen Linienachsen stehen noch
aus. Insgesamt fanden im Zeitraum November 2015 bis März 2018, jeweils außerhalb der Schulferien
in der Zeit zwischen 7:00 und 19:00 Uhr, rd. 360 Messfahrten statt. Alle Zeitereignisse während der
Fahrten - wie z.B. Haltezeit vor LSA und Fahrgastwechselzeiten - wurden während der Fahrten
dokumentiert und anschließend ausgewertet. Basierend auf diesen Daten wurden u.a. Knoten mit
hohen Verlustzeiten im Detail analysiert und Maßnahmenvorschläge, überwiegend in Form von LSABeeinflussung, erarbeitet. Der Schwerpunkt der Busbeschleunigung wird auf die stark befahrenen
Linienabschnitten gelegt, damit möglichst viele Buslinien schneller und zukünftig zuverlässiger
unterwegs sein können.
Ergebnisse der Messfahrten
Linie 33 (Fuchserde - Bushof - Uniklinik - Vaals)
Auf der Linie 33 wurden 66% aller täglichen Fahrten gemessen. Dabei wurde der gesamte Linienweg
befahren, der Linienabschnitt in Vaals aber nicht weiter betrachtet. In beiden Fahrtrichtungen sind die
Busse mit durchschnittlich ca. 3 min Verspätung an der Endhaltestelle angekommen.
Für die Linie wurden hohe Verlustzeiten beim Linksabbiegen am Knoten Adenauerallee/
Erzbergerallee ermittelt, die durch eine Anpassung der LSA bereits behoben wurden. Am Knoten
Oppenhoffallee/ Viktoriaallee entstehen ebenfalls durch das Linksabbiegen Verlustzeiten. Hier ist die
Einrichtung einer Busbeeinflussung geplant. Eine Anpassung der Signalisierung am Knoten
Oppenhoffallee/ Schlossstraße hat schon zu einer Entlastung des Knotens geführt. Im Bereich von
Bushof bis Pontstraße soll die vorhandene Beeinflussung überarbeitet werden. Auch in der
Theaterstraße wurden erhebliche Verlustzeiten an den LSA gemessen. Es ist beabsichtigt, dies im
Zusammenhang mit der Neugestaltung der Theaterstraße zu betrachten.
Vorlage FB 61/0910/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.03.2018
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Linie 73 (Uniklinik - Bushof - Bahnhof Rothe Erde)
Auf der Linie 73 wurden 46% der täglichen Fahrten gemessen. Dabei wurde der gesamte Linienweg
betrachtet. Die Linie ist in beide Fahrtrichtungen überwiegend verspätungsanfällig.
Es entstehen Verlustzeiten sowohl im Bereich zwischen Bushof und Pontstraße (siehe Linie 33) als
auch auf dem Adalbertsteinweg im Bereich zwischen Goerdelerstraße und Josefskirche. Die
vorhandene Busbeeinflussung wird überprüft und ggf. angepasst.
Linien 11/21 (Abschnitt Aachen Bushof - Haaren)
Zwischen Aachen Bushof und der Haltestelle "Am Haarberg" wurden auf den Linien 11 und 21 26%
der Fahrten gemessen. Vor allem stadtauswärts wurden Verspätungen festgestellt.
Im Bereich der Jülicher Straße zwischen Passstraße und Joseph-von-Görres-Straße „rutscht“ der Bus
oftmals, bedingt durch Haltestellenaufenthalte, aus der Grünen Welle. Eine Busbeeinflussung, mit der
Möglichkeit der Grünzeitverlängerung, soll dies an den vier betroffenen Lichtsignalanlagen auffangen.
Am Knoten Jülicher Straße/ Prager Ring entstehen zwar hohe Verlustzeiten, durch die starke
Auslastung des Knotens wird aber von einer Busbeeinflussung abgesehen. Die vorhandene Busspur
in Fahrtrichtung Haaren trägt maßgeblich zur Eindämmung der in dieser Fahrtrichtung häufig
auftretenden Verspätung bei. Am Knoten Alt-Haarener-Straße/ Haarener Gracht entstehen, besonders
in der Morgenspitze durch ein hohes Verkehrsaufkommen, lange Wartezeiten. Durch eine
Busbeeinflussung der LSA soll der Stau in der jeweiligen Fahrtrichtung des Busses reduziert werden.
Linien 25, 35, 55 (Abschnitt Aachen Bushof - Vaals Grenze)
Zwischen den Haltestellen Aachen Bushof und Vaals Grenze wurden auf den Linien 25, 35 und 55
insgesamt 23% aller Fahrten gemessen. In beiden Fahrtrichtungen waren die Busse in den
Nebenverkehrszeiten überwiegend pünktlich und in den Hauptverkehrszeiten häufig verspätet.
Auf den 5er Linien wurden hohe Verlustzeiten stadtauswärts beim Linksabbiegen am Knoten
Karlsgraben/ Jakobstraße und stadteinwärts am Jakobsplatz ermittelt. Die Einrichtung einer
Busbeeinflussung der LSA ist geplant. Um die Koordinierung auf der Vaalser Straße für den Bus zu
optimieren und ein „Rausrutschen“ aus der Grünen Welle zu verhindern, ist im Bereich zwischen
Welkenrather Straße und Schurzelter Straße durchgängig an allen LSA die Möglichkeit einer
Busbeeinflussung geplant.
Linien 47 und 77 (Abschnitt Aachen Bushof - Laurensberg)
Gemessen wurden hier 21% der Fahrten. In Fahrtrichtung stadtauswärts waren viele Fahrten bereits
ab Aachen Bushof verspätet. Die Linie 47 beginnt hier als sog. Linienwechsler, die Verspätung war
bereits auf der Linie 43 (Hüls - Bushof) eingefahren.
Es entstehen Verlustzeiten sowohl im Bereich zwischen Bushof und Pontstraße (siehe auch Linien 33,
73) als auch im weiteren Verlauf auf der Roermonder Straße. Um die Koordinierung für den Bus zu
verbessern, ist die Einrichtung einer Busbeeinflussung an den LSA Kühlwetterstraße, Kavenstraße,
Kackertstraße und Rathausstraße geplant.
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Ausdruck vom: 20.03.2018
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Linie 51
Auf der Linie 51 wurde der Abschnitt auf Aachener Stadtgebiet, Aachen Bushof - Strangenhäuschen,
betrachtet. Gemessen wurden 26% der Fahrten. Während die Busse stadteinwärts nur teilweise
verspätet waren, war in Fahrtrichtung stadtauswärts keine Fahrt pünktlich.
Hohe Verlustzeiten entstehen im Bereich zwischen Jülicher Straße/ Lombardenstraße und Krefelder
Straße/ Passstraße. Beim Linksabbiegen am Knoten Jülicher Straße/ Lombardenstraße muss erst der
Gegenverkehr durchgelassen werden. Ein Vorlauf für den Bus könnte ihn beschleunigen.
Anschließend kommt er unkoordiniert am Knoten Passstraße/ Lombardenstraße an. Eine
Busbeeinflussung der LSA könnte hier die Grünzeit auf den Bus abstimmen. Den Folgeknoten
Krefelder Straße/ Passstraße erreicht er ebenfalls unkoordiniert. Die vorhandene Busbeeinflussung
soll angepasst werden.
Einzelanlagen
Des Weiteren sind Busbeeinflussungen an den Anlagen Krefelder Straße/ Soerser Weg und
Oberforstbacher Straße/ Aachener Straße geplant. Am Knoten Krefelder Straße/ Soerser Weg kommt
der rechtsabbiegende Bus aus dem Soerser Weg unkoordiniert an der LSA an. Durch eine
Busbeeinflussung der LSA kann die Freigabe verlängert oder vorgezogen werden. Für den
linksabbiegenden Bus kann der Gegenverkehr früher gestoppt werden. Am Knoten Oberforstbacher
Straße/ Aachener Straße kommt der Bus unkoordiniert an. Hier soll die Freigabe verlängert oder
vorgezogen werden können.
Fazit und weitere Arbeiten
Um ein möglichst ungehindertes Durchfahren der Busse an lichtsignalgesteuerten Knoten zu
ermöglichen, ist es erforderlich die vorhandenen Busbeeinflussungen an einigen Knoten zu
überarbeiten sowie an 20 weiteren Anlagen, hauptsächlichen entlang der Achsen Jülicher Straße,
Roermonder Straße und Vaalser Straße, neu einzurichten.
Für die Linien 2, 13A/B und 43 sowie auf den Abschnitten der 5er-Linien (Scheibenstraße - Brand)
müssen die Beschleunigungsmaßnahmen noch ausgearbeitet werden. Auf den Linienachsen
Gillesbachtal - Burtscheid - Bayernallee sowie Krugenogen - Eupener Straße sind weitere
Zeitmessungen geplant.
Weitere Busbeschleunigungsmaßnahmen
Neben den Möglichkeiten der Beeinflussung an LSA können bauliche Anpassungen im Straßenraum
zur Busbeschleunigung beitragen, z.B. durch die Einrichtung von Busspuren oder ein Rückbauen von
Busbuchten zur Verringerung der Haltestellenaufenthaltszeiten.
So wurde in 2015 die Verbindung Willy-Brandt-Platz - Stiftstraße - Kaiserplatz für den
Busbegegnungsverkehr ertüchtigt. Seitdem werden die Linien 4, 23, 47 (ehem. 43), 73 sowie 125 und
173 über den Willy-Brandt-Platz geführt. Zeitanalysen vorher/ nachher ergeben einen Zeitgewinn auf
dieser Achse zwischen 1,5 und 3,0 Minuten je nach Fahrtrichtung.
In der Jülicher Straße würde die Verlängerung der stadteinwärtigen Busspur über den Knoten
Lombardenstraße hinaus den Bus weiter beschleunigen können. Es ist geplant, die Haltestelle
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Liebigstraße in stadtauswärtiger Fahrtrichtung barrierefrei in eine Fahrbahnrandhaltestelle
auszubauen. Auch die Haltestelle Talbotstraße sollte in beiden Fahrtrichtungen an den Fahrbahnrand
gelegt werden.
Die Haltestelle "Haaren Markt" wird täglich von ca. 2.500 Fahrgästen genutzt. Diese Haltestellen
sollten ebenfalls mit einem Hochbord als Fahrbahnrandhaltestellen barrierefrei ausgebaut werden.
In der Roermonder Straße sind in Fahrtrichtung stadtauswärts die Haltestellen Bendplatz, JuppMüller-Straße, Wildbach und Rosenhügel defizitär und sollten baulich angepasst werden. Gleiches gilt
für die beiden Haltestellen "Haus Linde" und Jupp-Müller-Straße stadteinwärts.
In der Krefelder Straße sollte die Haltestelle "Alter Tivoli" in Fahrtrichtung Bushof in eine
Fahrbahnrandhaltestelle umgebaut werden. In der Lombardenstraße wird eine Verlängerung der 12 m
langen Haltestelle "STAWAG" (Ri. Bushof) angeregt.
Auf dem Alleenring sind einige Haltestellen ebenfalls mangelhaft. Die Haltestellen "Augustastraße"
(wegen Geometrie und Falschparker) und "Eurogress" in Fahrtrichtung Hansemannplatz (Flachbord)
sind hier zu nennen. Ohne Haltestellenumbauten können diese Haltestellen nicht barrierefrei genutzt
werden.
Der beschriebene Umbau von Haltestellen wird sukzessive z.B. im Programm barrierefreie
Haltestellen mit jährlichem Haushaltsansatz durchgeführt.
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