Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
283767.pdf
Größe
1,2 MB
Erstellt
02.01.18, 12:00
Aktualisiert
17.01.18, 21:32
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
FB 61/0849/WP17
öffentlich
02.01.2018
Dez. III / FB 61/300
Kommunaler Klimaschutz: Bewilligung der Aachener Projektskizze
"Emmissionsfreie Innenstadt"
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
25.01.2018
Mobilitätsausschuss
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der MoA nimmt den Sachstand zur Aachener Bewerbung im Landeswettbewerb
KommunalerKlimaschutz.NRW, Projektaufruf Sonderbereich „emissionsfreie Innenstadt“ und
allgemeiner Projektaufruf zustimmend zur Kenntnis.
Vorlage FB 61/0849/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 15.01.2018
Seite: 1/3
Erläuterungen:
Anlass:
Am 15. Dezember 2017 hat das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie
bekanntgegeben:
„100 Millionen Euro stellt Nordrhein-Westfalen den Gewinnern des Wettbewerbs
„KommunalerKlimaschutz.NRW“ aus Landes- und EU-Mitteln zur Verfügung. Eine unabhängige Jury
hat zwölf Strategien ausgewählt, an denen sich 49 Kommunen beteiligen. Unter den Gewinnern sind
Aachen, Bielefeld und Dortmund, die mit beispielhaften Mobilitäts-Konzepten die Emissionen von
Treibhausgasen und Stickoxiden in den Innenstädten verringern. Sie werden mit bis zu 41 Millionen
Euro unterstützt. Neun weitere Klimaschutzprojekte in 41 Kommunen erhalten für ihre innovativen
Ideen bis zu 60 Millionen Euro.“
Zu den Projekten der jetzt ausgewählten drei Städte im besonderen Förderbereich „emissionsfreie
Innenstadt“ veröffentlichte das Ministerium:
•
Aachen: Die Stadt möchte die Elektrifizierung des ÖPNV ausbauen und so die
innerstädtische Mobilität emissionsärmer gestalten. Begleitend werden die Fuß- und
Radverkehre verbessert und Car-Sharing-Flotten auf Elektroautos umgestellt. Zudem
wollen Kurier- und Paket-Dienstleister, die die Stadt beliefern, ihre Fahrzeuge
umrüsten. In das Mobilitätskonzept ist das Umland einbezogen (StädteRegion
Aachen, Alsdorf, Baesweiler, Würselen, Stolberg, Eschweiler). Maximale
Fördersumme: 15 Millionen Euro.
•
Bielefeld will den motorisierten Individualverkehr in einem zentralen Innenstadtbereich
reduzieren (am Jahnplatz). Dazu will die Stadt den Fuß- und Radverkehr sicherer
machen und den nicht motorisierten Verkehr prioritär behandeln. Maximale
Fördersumme: 15,5 Millionen Euro
•
Dortmund: Die Stadt legt den Schwerpunkt auf innerstädtische Lieferverkehre und
eine emissionsarme „letzte Meile“ zum Kunden. Verbesserte Fuß- und Fahrradachsen
sollen eine Alternative zur Nutzung des (Verbrenner-) Fahrzeugs werden. Das
Konzept enthält Maßnahmen zur Förderung der klimafreundlichen Verkehrsmittel und
der Elektromobilität. Maximale Fördersumme: 10,5 Millionen Euro
Der am 22. Juni 2017 von der Stadt Aachen gemeinsam mit vielen Partnern beim Land mit dem Titel
#AachenMooVe! eingereichte Wettbewerbsbeitrag im besonderen Förderbereich war damit
erfolgreich. Er soll in nahezu vollem Umfang gefördert werden. Die Projektskizze für den allgemeinen
Projektaufruf „Vorbild Stadt“ wurde vom Gutachtergremium nicht ausgewählt. Die darin enthaltenen
Maßnahmen zur Nahmobilität und zum Mobilitätsmanagement sind jedoch mit denen in
#AachenMooVe! identisch. Darüber hinaus beschriebene Fernwärmeausbauprojekte sowie
Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung und Kommunikation können dagegen nicht beantragt werden.
Die Projektskizze #AachenMooVe! besteht aus 29 Maßnahmen, die auf 7 Arbeitspakete und einen
Ansatz für Projektmanagement aufgeteilt sind. In der Projektskizze sind 27,6 Mio. Euro förderfähige
Kosten beschrieben, aus denen bei einer angenommenen durchschnittlichen Förderquote von 60 %
eine Förderung von 16,5 Mio. Euro resultieren würde. Die benötigten Eigenmittel sind auf dieser Basis
Vorlage FB 61/0849/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 15.01.2018
Seite: 2/3
mit 2,8 Mio. Euro bei der Stadt Aachen skizziert und mit 8,3 Mio. Euro bei weiteren Partnern, darunter
2,9 Mio. Euro bei der ASEAG für die Elektrifizierung der Busflotte.
Für das Maßnahmenpaket wurde eine Treibhausgasersparnis von 21,2 Mio. Tonnen pro Jahr von der
Verwaltung kalkuliert, das entspricht einem Kostenaufwand von 1.304 Euro je gesparter Tonne CO2.
Eine Übersicht der Kennzahlen des Antrags enthält Anlage 1.
Aus der schriftlichen Rückmeldung des Ministeriums an die Verwaltung geht u.a. hervor, dass die drei
Maßnahmen, die im Arbeitspaket „Fernwärme“ eingereicht worden waren, von der Jury als nicht
förderwürdig eingestuft wurden. Im Bereich der Mobilität wurde lediglich eine Maßnahme, die das
Umsteigen auf den Umweltverbund mit konkreten Anreizen unterstützen soll, von der Expertenjury als
nicht förderwürdig bewertet.
Die um die gestrichenen vier Maßnahmen bereinigte Projektskizze ist als Anlage 2 beigefügt. Die
Berechnung des Treibhausgaseffektes des reduzierten Maßnahmenpaketes muss noch angepasst
werden.
In den nächsten Monaten stehen Gespräche zwischen Verwaltung und Ministerium an, um die
Projektskizze in förderfähige Projektanträge aller Projektpartner zu überführen.
#AachenMooVe! soll vrstl. am 1.1.2019 starten bei einer Gesamtlaufzeit von 3 Jahren.
Da der Projektaufruf KommunalerKlimaschutz.NRW wiederholt werden soll, wird zu prüfen sein, ob
eine erneute Bewerbung im allgemeinen Förderbereich Klimaschutz & Folgenanpassung angebracht
ist. Anlage 3 enthält eine Übersicht der Maßnahmen aus der Projektskizze zum allgemeinen
Projektaufruf „Vorbild Stadt“.
Anlage/n:
1.
Übersicht über Kosten und Wirkungen der eingereichten Projektskizze „#AachenMooVe“
2.
Angepasste Projektskizze „#AachenMooVe!“
3.
Übersicht Skizze zum allg. Projektaufruf „Vorbild Stadt“
Vorlage FB 61/0849/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 15.01.2018
Seite: 3/3
Kosten und Effekte AachenMooVe
Arbeitspaket
MaßKosten
nahmen gesamt
AP 1 Elektrischer ÖPNV
2 12.296.700
AP 2 Fuß- u. Radverkehr
5 5.800.625
AP 3 Mobilitätsmanagement
6 3.546.475
AP 4 Emissionsfreie Logistik
4 5.558.674
AP 5 Elektrischer Autoverkehr
4 1.451.887
AP 6 Kooperation, Beteiligung und Marketing
4 1.102.250
AP 7 Fernwärme
3 2.130.000
Projektmanagement
1
267.000
Summe
29 32.153.611
Förderf. beantragte
Kosten
Förderung
7.776.700 4.312.680
5.800.625 4.613.343
3.546.475 2.728.068
5.558.674 2.364.989
1.451.887
590.970
1.102.250
881.800
2.130.000
806.500
267.000
213.600
27.633.611 16.511.949
60%
Verkehr verlagern
Verkehr emissionsfrei gestalten
Wärmeversorung
Projektmanagement
Summe
10.449.350 8.223.210
14.787.261 7.268.639
2.130.000
806.500
267.000
213.600
27.633.611 16.511.949
15
10
3
1
29
10.449.350
19.307.261
2.130.000
267.000
32.153.611
Eigenanteile
Stadt
Partner
3.464.020
45.263
538.808
2.095.444
855.810
0
1.323.500
0
8.322.844
Minderung 2021
THG
NOx
(t/a)
(kg/a)
1.459 10.526
5.712 10.292
4.157
7.491
872
2.315
6.397 11.527
1.817
3.275
775 21.189 45.426
1.642.070 584.070
1.103.347 6.415.274
0 1.323.500
53.400
0
2.798.817 8.322.844
11.687 21.058
8.728 24.368
775 21.189 45.426
0
1.142.020
279.600
1.098.240
5.107
220.450
0
53.400
2.798.817
EU/
t CO2
5.331
1.016
853
6.375
227
607
2.750
1.304
894
1.694
2.750
1.304
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
Dez. 2017
Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr
Umsetzungsstrategie zum besonderen Förderbereich „Emissionsfreie Innenstadt“
Inhaltsverzeichnis
1
2
3
4
5
6
7
8
Status Quo ...................................................................................................................................................... 1
1.1
Klimaschutz- und Umweltaktivitäten in der Stadt Aachen ...................................................................... 1
1.2
CO2-Emissionen..................................................................................................................................... 1
1.3
Verkehrliche Situation in Aachen ........................................................................................................... 2
1.3.1 Städtebau und Wohnungspolitik ........................................................................................................ 2
1.3.2 Fußverkehr ........................................................................................................................................ 3
1.3.3 Kita- und Schulwegsituation .............................................................................................................. 3
1.3.4 Radverkehr ........................................................................................................................................ 3
1.3.5 ÖPNV und Taxi .................................................................................................................................. 4
1.3.6 Mobilitätsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................... 4
1.3.7 Elektromobilität .................................................................................................................................. 4
1.3.8 Innerstädtische Logistik und Entwicklung des innerstädtischen Einzelhandels ................................. 5
1.3.9 Parkraummanagement ...................................................................................................................... 6
1.3.10 Kooperation mit Akteuren und dem Umland ...................................................................................... 6
1.4
Ausgewählte Kennzahlen der Mobilität in Aachen ................................................................................. 7
Ziele ................................................................................................................................................................ 7
2.1
Verkehr vermeiden ................................................................................................................................. 8
2.2
Verkehr verlagern................................................................................................................................... 8
2.3
Verkehr verträglich/emissionsfrei gestalten ........................................................................................... 8
2.4
CO2-Minderungsziele von #AachenMooVe ............................................................................................ 9
Ableitung der Ziele und Maßnahmen aus den kommunalen Klimakonzepten .............................................. 10
Integrierter Ansatz #AachenMooVe. ............................................................................................................. 11
4.1
AP1: Elektrischer Öffentlicher Verkehr (3 Maßnahmen) ...................................................................... 11
4.2
AP2: Ausbau Fuß- und Radverkehr (5 Maßnahmen)........................................................................... 11
4.3
AP3: Ausbau Mobilitätsmanagement (5 Maßnahmen)......................................................................... 12
4.4
AP4: Emissionsfreie Logistik (4 Maßnahmen) ..................................................................................... 12
4.5
AP5: Elektrischer Autoverkehr (4 Maßnahmen) ................................................................................... 12
4.6
AP6: Kooperation, Beteiligung und Marketing (4+1 Maßnahmen) ....................................................... 13
Modellcharakter ............................................................................................................................................ 13
Arbeitsstrukturen........................................................................................................................................... 14
Konsortium.................................................................................................................................................... 14
Kommunikationsstrategie/Marketing ............................................................................................................. 14
Angepasste Projektskizze auf Basis der Entscheidung des Gutachtergremiums im Nov. 2017
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Inhaltsverzeichnis
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
1
1.1
Dez. 2017
Status Quo
Klimaschutz- und Umweltaktivitäten in der Stadt Aachen
Die Stadt Aachen ist 1992 dem europäischen Klima-Bündnis beigetreten und betreibt seitdem in
unterschiedlichsten Bereichen aktiven kommunalen Klimaschutz. Sie ist Mitglied in der Klimaschutzinitiative der
EU-Kommission "Covenant of Mayors - Konvent der Bürgermeister" europäischer Städte und hat sich verpflichtet
zum Mayors Adapt. Die Stadt wendet seit 2009 das Managementsystem European Energy Award (eea) an und
wurde 2011 und 2015 als europäische Energie- und Klimaschutzkommune mit dem European Energy Award® in
Gold ausgezeichnet.
Die Stadt Aachen hat ihr erstes Klimaschutzkonzept "Handlungskonzept Klimaschutz 2010" im Jahr 1998
aufgestellt. Das Klimaschutzkonzept wurde 1999 um eine Studie zu verkehrsbedingten CO2-Emissionen ergänzt.
Weitere Konzepte und Handlungsprogramme folgten - z.B.
-
das Handlungskonzept Klimaschutz 2010 (HK) aus dem Jahr 1998
2001 Gesamtstädtisches Klimagutachten
Luftreinhalteplan (LRP) Aachen 2009, Fortschreibung 2015
Neuaufstellung eines Verkehrsentwicklungsplans (VEP) als Prozess seit Mitte 2012
Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPA) European Energy Award® 2010 und 2015
Die Stadt Aachen richtet ihr Hauptaugenmerk im Klimaschutz - gemäß den strategischen Kernaussagen aus den
vorliegenden Konzepten - auf die Bereiche Stärkung der nachhaltigen Mobilität, Forcierung der energetischen
Gebäudesanierung sowie Ausbau erneuerbarer Energien. Auch die aktuelle CO2-Bilanz bestätigte wieder die
Notwendigkeit, primär gegen die Emissionen im Gebäudesektor, gefolgt von den im Verkehrsbereich
verursachten, anzugehen.
Das aktuelle, vom Rat verabschiedete Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPA) beinhaltet die mit der hier
vorgelegten Umsetzungsstrategie verbundenen Maßnahmen sowohl im Handlungsfeld "Energieversorgung"
(Ausbau der Fernwärme) als auch im Handlungsfeld "Kommunale Gebäude und Anlagen" (Sanierungsplanung
und der Anschluss an die Fernwärme) und im Handlungsfeld "Mobilität" (Vorhaben zur Unterstützung bewusster
Mobilität in der Verwaltung, Optimierung der fahrradfördernden Infrastruktur kommunaler Gebäude,
Verbesserung von Fuß- und Radwegenetz inklusive Radabstellanlagen/-stationen, Entwicklung von
Mobilitätsverbundstationen).
Das EPA wurde im Rahmen der Zertifizierung gemäß European Energy Award in 2014 aktualisiert und von den
zuständigen Ausschüssen beschlossen: Planungsausschuss am 15.01.2015, Mobilitäts- und Ausschuss für
Umwelt und Klimaschutz am 22.01.2015.
1.2
CO2-Emissionen
Der Endenergiebedarf der Stadt Aachen nahm witterungsbereinigt von 1990 bis 2015 insgesamt von 7.385
Gigawattstunden auf 6.607 Gigawattstunden (GWh) ab. Dies entspricht einer Reduzierung von 10,5 %. Der
höchste Endenergiebedarf liegt mit 36% beim Erdgas, gefolgt von den Treibstoffen mit 30 % und Strom mit 19 %.
Der dem enormen Wachstum des Kfz-Verkehrs seit 1990 geschuldete hohe Kraftstoffanteil von 30 % (1990:
23 %) spiegelt sich auch in der Verteilung auf die Sektoren Wirtschaft (46 %), Verkehr (30 %) und Haushalte
(24 %) wider. Der Primärenergiebedarf ging im genannten Zeitraum von 10.776 GWh auf 8.642 GWh um 19,8 %
zurück, die CO2-Emissionen aus dem Primärenergiebedarf der Stadt Aachen zwischen 1990 und 2015 um knapp
25 %. Die CO2-Emissionen der Stadt basierend auf dem Primärenergiebedarf sanken 2015 auf ca. 2,06 Mio.t/a
(8,1 Tonnen pro Einwohner).
Der verkehrsbedingte CO2-Ausstoß stagniert seit Jahren auf hohem Niveau. In den Bilanzjahren 2011 bis 2015
war sogar ein Anstieg um 1,1 % zu verzeichnen. Im Bilanzjahr 2015 verteilte sich der Endenergiebedarf der
Kraftfahrzeuge mit insgesamt 2.024 GWh zu 40 % auf Benzin und zu 45 % auf Dieseltreibstoff (1.720 GWh).
Weitere 15 % des Energiebedarfs entfallen auf den Flugverkehr (Kerosin). Der Anteil der kommunalen Flotte am
verkehrsbedingten Endenergiebedarf beträgt insgesamt 0,4 %. Hieraus resultieren insgesamt 537 Tsd. t/a direkte
CO2-Emissionen (endenergiebezogen) im Jahr 2015. Die in Aachen zugelassenen Kfz emittierten davon 457
Tsd.t/a CO2.
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 1
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
1.3
Dez. 2017
Verkehrliche Situation in Aachen
Seit bald drei Jahrzehnten steht die Förderung der Verkehrsarten des Umweltverbundes im Mittelpunkt der
verkehrsplanerischen Bemühungen der verantwortlichen Planer. Daran konnten auch Rückschläge wie der
negative Ratsbürgerentscheid zur Wiedereinführung einer Stadtbahn im Jahr 2013 nichts ändern. Vielmehr
gründete sich im unmittelbaren Anschluss an das Bürgervotum eine Arbeitsgruppe, die sich mit „Alternativen zur
Campusbahn“ - den Möglichkeiten zur Elektrifizierung des Busverkehrs - beschäftigte.
Bereits im ersten Verkehrsentwicklungsplan (VEP) von 1991 bis 1995 wurden wesentliche Elemente für eine
umweltfreundlichere Mobilität in Aachen formuliert. Kernthemen waren die Modellierung des Verkehrs,
umfangreiche straßenräumliche Betrachtungen, Verkehrsberuhigung und der Ausbau von ÖPNV und
Radverkehr. Das Kernziel war eine erhebliche Verringerung des Pkw-Anteils in der Stadt Aachen, die durch die
Umsetzung der Sperrung der zentralen Durchgangsachse Elisenbrunnen sichtbar wurde.
Mit einem Beschluss des Verkehrsausschusses wurde 2011 die Aktualisierung der Verkehrsentwicklungsplanung
als dauerhafter Aufgabe mit einer vom Land NRW geförderten Haushaltsbefragung Mobilität für Stadt und
StädteRegion Aachen (zusammen 560tsd. Einwohner) („Landesstandard Modal-Split“) gestartet.
In einer der Motivation der rd. 140 beteiligten Akteure dienenden ersten Phase wurde
eine Vision für die erwünschten Formen der Mobilität im Jahr 2050 formuliert. Diese
zeigt Aachens Weg zu einer emissionsfreien Mobilität auf und steht damit in Einklang
mit dem formulierten Anspruch des besonderen Förderbereiches „emissionsfreie
Innenstadt“ des Landes NRW. Die „Vision Mobilität 2050“ lässt sich
zusammenfassen auf folgende Kernaussage:
„Aachen wird auch 2050 eine lebenswerte und wirtschaftsstarke Stadt der kurzen
Wege sein. Einen entscheidenden Anteil daran hat eine effiziente, komfortable,
sichere, kostengünstige, umwelt- und stadtverträgliche Mobilität.“
Anknüpfend an das Weißbuch Verkehr der EU von 2011 wurde in der Vision Mobilität
2050 das konkrete Ziel der Emissionsfreiheit beschlossen und eine direkte
Vernetzung zum Themenfeld Energie klargestellt: „Die Verkehrsmittel in Aachen
sollen 2050 vollständig ohne fossile Kraftstoffe auskommen. Die benötigte Energie wird klimaneutral hergestellt soweit möglich in der Region Aachen selber.“ Weitere Informationen unter www.aachen.de/vep.
Die Stadt Aachen orientiert sich bei ihrem Prozess an den Prinzipien des von der EU benannten SUMPKonzeptes („Sustainable Urban Mobility Plan“); hierzu wurde Aachen von 2012 – 2016 im Rahmen des CIVITASProgramms als Konsortialführer des Projektes „DYN@MO“ gefördert. (Abschlussbroschüre unter
www.civitas.eu/content/dynmo-final-brochure). Die Stadt Aachen wurde bereits wiederholt vom Zukunftsnetz
Mobilität NRW eingeladen, ihren VEP-Ansatz der kommunalen Fachöffentlichkeit vorzustellen.
Der erstmals politisch gefasste Beschluss für ein perspektivisches Gesamtverkehrsleitbild soll in der in
Aufstellung befindlichen "Mobilitätsstrategie 2030" konkretisiert werden. Für alle relevanten Themenfelder
urbaner Mobilität werden Ziele, Vorgehensweisen und empfohlene Projekte bestimmt. Ganz wesentlich ist
neben der Ressourcenplanung die Etablierung eines dauerhaften Monitorings, mit dem anhand konkreter
Indikatoren die Verkehrsentwicklung in Aachen objektiviert wird. Hierzu hat sich die Stadt Aachen erneut in
Kooperation mit der StädteRegion Aachen an der Studie „Mobilität in Deutschland 2016“ beteiligt. Daten hieraus
sind voraussichtlich im Sommer 2018 verfügbar.
Die Situation in den einzelnen in der Ausschreibung benannten Themenbereichen wird in Kurzform erläutert. Im
Anschluss sind die wesentlichen Mobilitätskennwerte für Aachen in Tabelle 1 dargestellt.
1.3.1
Städtebau und Wohnungspolitik
Um insbesondere junge Familien und Hochschulabsolventen an den Standort Aachen zu binden und neuen
Bevölkerungsgruppen (die etwa im Rahmen der RWTH-Campus-Projekte zuziehen) Wohnraum anbieten zu
können, ist „eine Qualitätsoffensive bei der Verbesserung des Wohnungsbestandes und der Wohnquartiere in
Gang gesetzt worden. Zur Vermeidung von Mehrverkehr trotz zunehmender Bevölkerung und zur Stärkung des
Prinzips der Stadt der kurzen Wege wird in Aachen in erheblichem Umfang Nachverdichtung in der
Stadtentwicklung an integrierten Standorten umgesetzt. Grundlage sind v.a. die 11 Leitlinien, die in
Vorbereitung für einen neuen Flächennutzungsplan im „Masterplan Aachen*2030“ verabschiedet wurden
(www.aachen.de./aachen2030) und das Baulandkataster. Ein Leitfaden für Planer, Investoren und
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 2
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
Dez. 2017
Projektentwickler hat sich zum Ziel gesetzt, die Belange von Kindern und Senioren zu stärken – dabei spielen die
speziellen Mobilitätsanforderungen dieser Zielgruppen eine große Rolle.
Das größte in Entwicklung befindliche Wohnbauprojekt ist „Richtericher Dell“. Auf dem ca. 37 ha großen, zurzeit
landwirtschaftlich genutzten Gelände sollen in einem Zeithorizont von 20 bis 30 Jahren ca. 900 Wohneinheiten
für etwa 2.500 bis 3.000 Einwohner entstehen. Ein neuer Schienenhaltepunkt für Richterich ist in der Planung.
Ein Teil des geplanten Neubaugebietes soll als „Klimaschutzsiedlung“ des Landes NRW anerkannt werden.
1.3.2
Fußverkehr
Aachen hat eine mittelalterlich geprägte, sehr kompakte und bis heute gemischt genutzte Innenstadt rund um
Dom und Rathaus. Die Fußgängerzonen umfassen 7 km und tragen zu einer sehr hohen Lebensqualität im
Stadtzentrum bei. In der Aachener Innenstadt wohnen 100.000 Menschen auf 7 % der Stadtfläche. Aachen ist
eine Stadt der kurzen Wege; 2011 wurden 23 % der Wege zu Fuß zurückgelegt. Um das Zu-Fuß-Gehen
attraktiver zu gestalten, ist das Projekt „Premiumwege“ aufgelegt worden, das sukzessive umgesetzt wird. Die
10 Wege verbinden die stadtnahen Parks und Erholungsbereiche mit der Innenstadt. Bei allen Neubauvorhaben
wird das barrierefreie Leitsystem auf Basis eines Gestaltungshandbuchs systematisch umgesetzt.
1.3.3
Kita- und Schulwegsituation
Vom Land NRW gefördert unterstützt die Stadt Aachen seit vielen Jahren Kitas, Grund- und weiterführende
Schulen darin, eine auf selbständige Fortbewegung ausgerichtete Mobilitätserziehung umzusetzen.
Mobilitätskoordinatoren werden ausgebildet, Materialen erstellt und Schwerpunktprojekten an interessierten
Schulen durchgeführt. Seit 2016 werden Schulungen in eigenen Räumlichkeiten angeboten. Die bisherigen
Projekte zeigen Erfolge bei der Reduktion von Auto-Bringverkehren der Eltern und der sicheren und
selbständigen Mobilität der Kinder. In Kooperation mit dem AVV sind in den jüngst Zeit auch
Unterrichtsmaterialien zum Bahnfahren und für den öffentlichen Verkehr in Aachen entstanden.
1.3.4
Radverkehr
Die engen Straßengrundrisse der historischen Innenstadt Aachens sind große Herausforderungen in Bezug auf
die Förderung des Radverkehrs. Seit 1994 ist Aachen Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und
fahrradfreundlicher Städte, Kreise und Gemeinden (AGFS). Seit 2005 gibt es eine „AG Radverkehr“, die
wesentliche Projekte und Fragestellungen zum Radverkehr berät. Von 2007 bis 2015 wurde mit 3,40 € je
Einwohner und Jahr rund 4,5 km Radverkehrsanlagen pro Jahr geschaffen inkl. aufgeweiteter Aufstellstreifen
und spezieller Fahrradfurten an großen Knoten. Dabei wird ein Maßnahmenplan Radverkehr umgesetzt, der
unter anderem die Aufrüstung von Hauptverkehrsstraßen mit Radverkehrsangeboten zum Ziel hat.
Seit 2008 gibt es die Kampagne „FahrRad in Aachen“, die mit einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit
zum Radfahren motivieren möchte.
Die hochwertige Anbindung von Regional- und Fernradwegen (u.a. Vennbahn-Radweg) und aller äußeren
Stadtteile an die Aachener Innenstadt soll nach einstimmigem Votum des Mobilitätsausschusses über ein rd. 60
km langes Radvorrangnetz erfolgen. Dabei sollen v.a. Tempo 30-Straßen zu auffällig markierten und
bevorrechtigten Fahrradstraßen umgewandelt werden. Für die Umsetzung der ersten 10 km dieser Idee konnte
die Stadt Aachen Mittel beim Bundesumweltministerium im Wettbewerb „Klimaschutz durch Radverkehr“
einwerben. In diesem Kontext steht auch der Radschnellweg Aachen-Herzogenrath-Heerlen/Kerkrade, der
derzeit geplant wird und im Wettbewerb Schnellradwege des Landes NRW angemeldet ist.
Aufgrund der topographischen Lage setzt die Stadt Aachen ganz bewusst auf die Nutzung von Pedelecs, um
insbesondere bei beruflich veranlassten Fahrten eine Alternative zum Auto zu schaffen. Die Stadt Aachen hat
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 3
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
Dez. 2017
daher mit einem Gründungszuschuss den Aufbau des Verleihsystems „Velocity Aachen“ gefördert, das im
Endausbau 100 Stationen und 1.000 Pedelecs umfassen soll. Das Projekt wurde 2016 vom Land NRW
aufgenommen in die Beispiele zur Klimaexpo.NRW: www.klimaexpo.nrw/mitmachen/projektevorreiter/vorreitergefunden/velocityaachen.
1.3.5
ÖPNV und Taxi
Während der Ausbau der euregiobahn seit 2001 ein Erfolgsmodell regionaler Schienennetzreaktivierung ist
(aktuelle steht die Elektrifizierung der euregiobahn an), sind verschiedene Versuche zur Wiedereinführung einer
Stadtbahn (s.o.) gescheitert. In der Kombination von Busverkehr und regionaler Schiene lag der ÖPNV-Anteil am
Modal-Split 2011 bei 15 %.
Auf der Basis intensiver Hybridbustests und Messreihen mit unbefriedigenden Ergebnissen hat die ASEAG 2014
einen Hybridbus zu einem Elektrogelenkbus umgebaut und 2015 den ersten reinen Elektrobus in den
Regelbetrieb genommen. Eine Studientour mit Politikern in Städte mit Elektrobusantrieben und ein Gutachten für
eine Umstellung der Flotte in Aachen hat den Rat der Stadt Aachen überzeugt, im Januar 2016 einer
Beschaffung von 15 vollelektrischen Bussen bis 2018 bei der ASEAG zuzustimmen. Der erste Bus vom
Hersteller SILEO mit einer Reichweite von rd. 300 km ist seit dem Frühjahr 2017 bei der ASEAG im Einsatz.
Zum öffentlichen Verkehr gehört auch der Taxiverkehr. Fast 3/4tel der 132 Taxiunternehmen in Aachen besitzen
nur 1 Fahrzeug. Bei einer Jahresfahrleistung von rd. 50.000 km je Taxi wäre diese Flotte eigentlich sehr gut
geeignet für den Einsatz von Elektrofahrzeugen. Es ist in den letzten Jahren in Aachen aber nicht gelungen,
vollelektrische Fahrzeuge oder Plug-In-Hybridfahrzeuge in den Einsatz zu bringen. Durch intensive Gespräche
und entsprechende begleitenden Maßnahmen zeichnet sich jedoch eine Änderung dieser Haltung ab.
1.3.6
Mobilitätsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
Aachen gehört zu den Vorreitern für die Erprobung und
Umsetzung von Mobilitätsmanagement in einer Großstadt in
Aachen. Schwerpunkte waren dabei der Ausbau von
CarSharing (seit 1990), die Etablierung einer Dachmarke
„Aachen clever mobil“ (2008), die Erprobung von
Mobilitätsmanagement für Neubürger (seit 2008) und die
Institutionalisierung von Mobilitätsmanagement für
Betriebe (2008). Der größte Erfolg konnte bisher bei der
RWTH Aachen erreicht werden. Durch Job-Ticket, Parkraumbewirtschaftung und Abstellanlagen ging der PkwVerkehr um rd. 20 % von 58 % auf 46 % im Berufsverkehr zur RWTH Aachen zurück. Aachen war
Modellregion im Bundesprogramm „effizient mobil“ (2008 - 2010) und im Programm „Mobil.Pro.Fit“ (2014 2016). Seit 2016 ist die Stadt Aachen Mitglied im „Zukunftsnetz Mobilität“ des Landes NRW.
Die Stadt Aachen hat am „Campus Melaten“ erprobt, wie mithilfe von Mobilitätsmanagement Pkw-Verkehr im
Rahmen von Neubauvorhaben reduziert werden kann. Aktuell wirkt ein Vertreter der Stadt Aachen mit bei der
Erstellung der neuen Musterstellplatzsatzung des Landes NRW - vor allem zur Integration von
Mobilitätsmanagement in die Genehmigung von neuen Bauvorhaben.
Im Rahmen des EU-geförderten Projektes „CIVITAS DYN@MO“ und des BMBF-geförderten Vorhabens
„MobilityBroker“ haben der Aachener Verkehrsverbund und die ASEAG Lösungen für einen Mobilitätsverbund
unter Integration von AVV-Tarifen, Velocity und cambio CarSharing entwickelt und getestet
(www.avvmulticonnect.de; www.mobilitybroker.de).
1.3.7
Elektromobilität
Die Förderung der Elektromobilität ist ein Schwerpunkt der Aktivitäten der Energie- und Klimaschutzpolitik der
Stadt Aachen: In Kombination mit dem Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere durch die kommunalen
Stadtwerke STAWAG, ist die Forcierung der E-Mobilität ein wichtiger Beitrag zur lokalen CO2-Reduktion sowie
zur Verbesserung der Luftqualität und damit Gesundheit der Bevölkerung.
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 4
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
Dez. 2017
2014 hat die Stadt Aachen die Bedeutung der Elektromobilität für Aachen in der „Vision Mobilität 2050“ als
Eckpfeiler der Verkehrsentwicklungsplanung verankert1.
Die wichtigsten öffentlich sichtbaren Meilensteine und Aktivitäten waren bisher:
-
Seit 2009: „Modellregion Elektromobilität“ mit den Projekten „E-Aix“ und „Elektromobiler
Mobilitätsverbund“;
Seit 2009: Aufbau von mittlerweile 30 Ladestationen mit 77 Ladepunkten durch die STAWAG
Seit 2010: Elektrofahrzeuge im Einsatz bei der Stadtverwaltung
2011: erste Stadt Deutschlands mit Pedelec-Verleihstationen „e-Call a bike“
Seit 2011: www.emobil-aachen.de, jährliches Bürgerevent „Aachen goes electro“, Logo Elektromobilität
2014 RWTH-Spin-Off „StreetScooter“ von DHL gekauft; bis Ende 2016 in Aachen 2.000 produziert
Seit 2014: Online-Befragungen zur Elektromobilität
Seit 2014: RWTH-Spin-Off „Velocity Aachen“ startet Aufbau eines komplett selbst entwickelten PedelecVerleihsystems mit dem Ziel 100 Stationen und 1000 Pedelecs
2015: 1. „E-Mobilitätsstation“ am Bahnhof Aachen West
2015: ASEAG nimmt einen eigens vom Hybridbus zum Elektrobus umgebauten Bus in Betrieb
2016: Start e-Fahrzeugpool der Stadtverwaltung im Verbund mit JobTicket und Fahrradförderung
2016: 10 % der cambio CarSharing-Flotte sind Elektroautos
2017: Der erste von 15 bestellten vollelektrischen Elektrobussen von Sileo geht in Betrieb
2017: Der elektrische Kleinwagen „e.GO“ und der autonom fahrende E-Bus „e.GO Mover“ werden vorgestellt
Aufgrund der bereits bestehenden sehr umfänglichen Aktivitäten im Bereich der Elektromobilität fördert das
Umweltministerium des Landes NRW die sehr umfassenden Aktivitäten in Aachen durch eine Referentenstelle
„Emissionsfreie Mobilität“ von 2017 bis 2019. Diese soll die Akteure und Aktivitäten in der Region Aachen
noch stärker bündeln, neue Projekte anstoßen und zeitnah Lösungen für innovative Ansätze ermöglichen. Das
Thema Wasserstoffantrieb soll dabei stärker als bisher aufgegriffen werden.
1.3.8
Innerstädtische Logistik und Entwicklung des innerstädtischen Einzelhandels
Die klassischen Formen der ersten Citylogistik-Ansätze wurden in Aachen von der Stadtverwaltung initiiert
(„CLAIX“), sind aber wie in anderen Städten in den 90er und 00er Jahren aufgrund der mangelnden Bereitschaft
der Wirtschaftsakteure wieder eingestellt worden.
Besonders bemerkenswert ist, dass mit dem StreetScooter in Aachen die Grundlage
gelegt wurde für eine vollständige Elektrifizierung der DHL-Transporterflotte. Durch
StreetScooter wurden neue Arbeitsplätze in Aachen für die Produktion von
emissionsfreien Elektrofahrzeugen geschaffen. Der Ausbau erfolgt in Stückzahl und
Fahrzeugarten sehr dynamisch. Mittelfristig soll die gesamte Flotte der DHL von 70.000
Transportern auf elektrischen Antrieb umgestellt werden.
Im Projekt „Smart Emma“ (http://smart-emma.de) wird in Aachen eine regionale,
emissionsfreie Bestell- und Lieferplattform entwickelt. Mit dem Partner „neomash“
(CLAC) existiert seit einigen Jahren ein „Start-up“, das mit smarten Lösungen und
Lieferpedelecs den Boden für eine größere Akzeptanz des Themas im Handel bereiten
möchte.
2007 wurde von und für die StädteRegion Aachen ein „städteregionales Einzelhandelskonzept“ ("STRIKT")
erarbeitet und kommt bei der Beurteilung und Bewertung großflächiger Einzelhandelsvorhaben zur Anwendung.
1
Vgl. Kap. 1.3, S. 2
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 5
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
Dez. 2017
Damit verfolgen die Kommunen der StädteRegion Aachen das Ziel, die gewachsenen Stadtzentren zu schützen
und eine wohnortnahe Versorgung der Bürger und damit eine Stadt der kurzen Wege sicherzustellen. Die Stadt
Aachen hat ihr damit abgestimmtes Zentren- und Nahversorgungskonzept 2016 aktualisiert. Es soll die
Attraktivität der historischen Kernzentren erhalten.
Mobilitätsbezogene Fragen und konkrete Projekte für den Einkaufsverkehr in Aachen (z.B. P+R-Vermarktung,
Umweltzone), werden mit dem Einzelhandelsverband erörtert. Der Handel in Aachen ist aufgrund seiner
Grenzlage sehr auf eine positive Kommunikation und geringe Störfaktoren für ausländische Gäste angewiesen.
Formale Hürden für einen Besuch in Aachen sind schädlich für die Entwicklung.
1.3.9
Parkraummanagement
Seit 1991 hat sich die Zahl der zugelassenen Pkw in Aachen um rd. 25 % erhöht. 2014 lag die Pkw-Dichte in der
Gesamtstadt bei 425 Pkw je 1.000 Einwohner und war damit im Vergleich anderer Städte sehr gering. In der
dicht bebauten Innenstadt mit mehr als 60 Einw./ha ist der Wert mit 299 Pkw/1.000 Einwohner nochmal deutlich
geringer. Rd. 30 % der Haushalte in Aachen besitzen keinen eigenen Pkw. Dennoch ist es in Aachen gelungen,
dass der Anteil des Pkw-Verkehrs am Stadtverkehr 1991 und 2011 mit 51 % nahezu unverändert geblieben ist.
Die Stadt fördert den Ausbau des CarSharing, dessen Breitenwirkung mit rd. 150 Fahrzeugen (die je ca. 10
Privat-Pkw ersetzen) und 7.500 Nutzern aber noch nicht eingetreten ist.
Es existieren derzeit 19 Bewohnerparkzonen mit insgesamt knapp 13.000 Parkplätzen im öffentlichen
Straßenraum. Jedes Jahr ist eine weitere Bewohnerparkzone auf Basis einer Prioritätenliste in Planung. Zugleich
gibt es in der Aachener Innenstadt 24 öffentlich zugängliche Parkhäuser mit 9.100 Stellplätzen. Außer an den
drei Samstagen vor Weihnachten besteht keine Überlastung des Parkhaussystems.
Im Luftreinhalteplan ist die Harmonisierung der Parkgebühren mit dem Ziel einer Verlagerung von
Parkraumnachfrage in die Parkhäuser als Aufgabe enthalten.
1.3.10 Kooperation mit Akteuren und dem Umland
Mit der Erstellung des Luftreinhalteplans 2009 wurde in Aachen der Weg geebnet für eine zwischen Politik und
Verbänden gemeinsam getragene Kooperation für Emissionsverringerungen im Verkehr. Die „Partnerschaft
für Luftgüte“ wurde an über 30 große und kleine Betriebe verliehen, die stadtverträgliche Mobilitätskonzepte
umsetzen.
Seit 2012 beteiligen sich 140 Vertreter von Institutionen in 8 Fachkommissionen und einer Lenkungsgruppe
an einer kooperativen Verkehrsentwicklungsplanung.
Der Dialog mit den organisierten und nicht organisierten Interessenvertretern ist erforderlich (Veranstaltungen,
soziale Medien), er nimmt aber auch immer mehr Zeit in Anspruch und stellt sehr hohe Anforderungen an die
Außenkommunikation. Seit 2014 betreibt die Stadt Aachen einen eigenen Facebook-Kanal für Mobilität
(www.facebook.com/aachenclevermobil).
Ein regionales Verkehrsmodell für einvernehmlich akzeptierte Verkehrsprognosen wurde aufgebaut. 2011 und
2016 haben Stadt und StädteRegion Aachen gemeinsam Mobilitätserhebungen beauftragt. Seit 2013 werden von
Stadt und StädteRegion Aachen Wege und Instrumente erprobt, regional bedeutsame Mobilitätsthemen zu
identifizieren, Gemeinschaftsprojekte zu verabreden und eine regionale Mobilitätsstrategie zu formulieren.
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 6
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
1.4
Dez. 2017
Ausgewählte Kennzahlen der Mobilität in Aachen
Tabelle 1: Ausgewählte Kennzahlen der Mobilität in Aachen
Kennzahl
Fläche und
Einwohner
Länge des
Straßennetzes
Modal Split der
Einwohner
Verteilung der
Weglängen
Werte
Aachen: 160 km², 250tsd, 1.552 Einw. je km²
Innenstadt: 10,9 km², 100tsd, 9.230 Einw. je km²
67,6 km Autobahnen und Bundesstraßen, 101,1 km Landes- und
Kreisstraßen; 733 km Gemeindestraßen
Pkw: 51 % (Fahrer: 41 %, Mitfahrer 10 %)
Umweltverbund: 49 % (zu Fuß: 23 %, Fahrrad: 11 %, Bus: 13 %,
Bahn: 2 %)
0-5 km: 62 %, 6 – 10 km: 22 %; über 10 km 16 %
Modal Split
Nahmobilität
Pendler
Zu Fuß: 36 %, Rad: 15 %, ÖV: 11 %, Sonstiges: 1%
Pkw-Fahrer: 29 %; Pkw-Mitfahrer: 9 %
84tsd innergemeindliche Pendler, 30tsd Auspendler (26 % d.
Beschäftigten), 80tsd Einpendler (49 % d. Arbeitsplätze)
Zugelassene
137tsd Kfz, davon 111tsd Pkw; davon 290 batterie-elektrische Fzg
Fahrzeuge
und 372 Hybrid-Fzg
Fahrradbestand 820 Fährräder je 1.000 Einw.
ÖPNVKommunales Verkehrsunternehmen ASEAG
Kennwerte
Einzugsgebiet: 520 km² mit 570.000 Einwohnern
68 Linien mit einer Länge von 1.240,8 km
356 Busse, davon 218 im eigenen Fuhrpark
65,55 Mio. beförderte Personen pro Jahr
CO2-Emissionen 537 Tsd. t/a direkte CO2-Emissionen des Verkehrs, d.h. 2,15 t/EW
2
Bemerkung
Statistisches Jahrbuch
Mobilität in NRW 2013
Mobilitätserhebung 2011
nach
NRWLandesstandard
Mobilitätserhebung 2011
Wege bis 5 km;
Mob.erhebung 2011
IT.NRW.DE 2013
StVA Stadt Aachen,
Jan. 2017
Mob.erhebung 2011
ASEAG, Dez. 2015
CO2-Bilanz, 2015
Ziele
Der Stadtrat hat am 21. Oktober 2011 folgende Ziele beschlossen:
-
Senkung der CO2-Emissionen von 1990 bis zum Jahr 2020 um 40 %,
Senkung des Energieverbrauchs um 20 % und
Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im gleichen Zeitraum auf 40 %.
Der Endenergiebedarf der Stadt Aachen nahm witterungsbereinigt von 1990 bis 2015 insgesamt von 7.385
Gigawattstunden auf 6.607 Gigawattstunden (GWh) ab, dies entspricht einer Reduzierung von 10,5 % bei der
Endenergie und 25 % an CO2-Emissionen. Der höchste Endenergieverbrauch lag mit 51 % beim Sektor Wärme,
gefolgt von den Treibstoffen mit 31 % und Strom mit 18 %.
Die hier vorgelegte Strategie zielt auf eine Emissionssenkung im Bereich Verkehr.
In direkter Abstimmung mit dem energiepolitischen Arbeitsprogramm und dem Luftreinhalteplan will die Stadt
Aachen in diesem Fördervorhaben zentrale Elemente der Verkehrsentwicklungsplanung beschleunigt umsetzen.
Dabei werden die Maßnahmen der allgemein anerkannten Philosophie zur Reduktion der negativen
Auswirkungen von Verkehr zugeordnet: a) Verkehr vermeiden, b) Verkehr verlagern und c) Verkehr verträglich
(emissionsfrei) gestalten.
Vielfach wird der Klimawirkung der Elektromobilität kritisch begegnet aufgrund der derzeitigen Zusammensetzung
des deutschen Strommixes. Aachen ist mit der STAWAG seit langer Zeit Vorreiter für den Ausbau erneuerbarer
Energien; in der Kommunikation und in der Umsetzung wird dieser Zusammengang in Aachen stets betont.
Praktisch werden die Ladepunkte der Elektromobilität im Verantwortungsbereich von Stadt und STAWAG zu
100 % mit erneuerbaren Energien versorgt.
Die drei betrachten Zielfelder sind in den folgenden Teilkapiteln beschrieben und ihre Wirkung anschließend in
Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. zusammengefasst.
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 7
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
2.1
Dez. 2017
Verkehr vermeiden
Unter dem Oberbegriff „Verkehr vermeiden“ werden wesentliche auf lokaler Ebene mögliche flankierende
Rahmenbedingungen für die Erreichung der Klimaschutzziele festgelegt. In Aachen sind derzeit sehr viele
Wohnbauvorhaben an integrierten Standorten im Bau bzw. in der Entwicklung2. Damit soll eine Erhöhung der
Weglängen vermieden und Nahmobilität gefördert werden.
2018 sollen die bislang gesammelten Erfahrungen zu Mobilitätsmanagement bei Neubauvorhaben3 Eingang
finden in eine stellplatzminimierende Stellplatzsatzung auf Basis der Musterstellplatzsatzung des Landes NRW.
2.2
Verkehr verlagern
Die wesentliche Aufgabe der Verlagerung von Verkehr besteht darin, Wege, die – häufig auch alleine - in einem
Pkw zurückgelegt werden, auf flächen- und energieeffizientere Transportarten zu verlagern.
Perspektivisch sollen die Verkehrsanteile des Umweltverbundes in Aachen deutlich gesteigert werden; die
Diskussion über die Zielgrößen wird im Rahmen der Erarbeitung der Mobilitätsstrategie geführt. Großes Potential
existiert durch eine Reduzierung der PKW-Alleinfahrten.
Im Maßnahmenzeitraum wird bei einer konsequenten Umsetzung der im Projekt #AachenMooVe dargestellten
Maßnahmen eine Verlagerungswirkung von 4 % aller Wege vom PKW zu den Verkehrsarten des
Umweltverbundes angestrebt. Einen großen Anteil kann aufgrund der Häufigkeit von kurzen Wegen dabei der
Radverkehr übernehmen:
Die Verlagerungswirkung soll insbesondere erzielt werden durch
-
eine intensivierte Förderung des Radverkehrs in Stadt und Umland (Hauptteil von AP2),
eine Attraktivierung des Fußverkehrs (Teil von AP2)
einen Ausbau organisatorischer Maßnahmen im Mobilitätsmanagement und vernetzter Mobilitätsangebote
(AP3)
Ausweitung von Kooperationen, Weiterbildung und Kampagnen für eine emissionsfreie Mobilität (Teile von
AP6).
-
2.3
Verkehr verträglich/emissionsfrei gestalten
Verkehr, der mit Kraftfahrzeugen zurückgelegt wird, soll möglichst emissionsfrei, unfallfrei und flächensparend
stattfinden. Das Ziel der Emissionsfreiheit von Fahrzeugen soll in Aachen praktisch demonstriert und mit Hilfe
einer Projektförderung beschleunigt umgesetzt werden. Hierzu sind Maßnahmen in folgenden Bereichen
vorgesehen:
-
Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs inkl. des Taxiverkehrs (AP1)
-
Maßnahmen für eine emissionsfreie Logistik (u.a. vollständige Elektrifizierung DHL-Flotte sowie weiterer
KEP-Dienste) (AP4)
-
Förderung zum beschleunigten Hochlauf von Elektrofahrzeugen (AP5)
-
Hinzu kommt die als Teil der Verkehrsverlagerung enthaltene Förderung der Nutzung von Pedelecs
(Teile von AP2 und AP3).
2
s. hierzu Kap. 1.3.1
3
s. Kap. 1.3.6
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
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Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
Dez. 2017
Das Ziel einer vollständigen Emissionsfreiheit ist bis zum Jahr 2050 darstellbar. Die komplette Ablösung der
fossilen Kraftstoffe durch emissionsfreie Antriebe bis 2050 ist eine der Kernaussagen des Weißbuchs Verkehr
der EU von 2011. Aachen hat sich in der Vision Mobilität 2050 vorgenommen, dieses Ziel früher zu erreichen.
Ein emissionsfreier Lieferverkehr in Städten ist sogar bis 2030 Teil der europäischen Zielvorstellung im Weißbuch
Verkehr. Aachen will hierbei ebenfalls Vorreiter sein.
Die vollständige Elektrifizierung und damit Emissionsfreiheit der Busflotte der ASEAG bis 2030 ist bei einer
finanziellen Förderung der Mehrkosten von Elektrobussen durch Land und oder Bund realistisch und machbar.
2.4
CO2-Minderungsziele von #AachenMooVe
Die Einsparungen verteilen sich wie folgt auf die drei mit einer Wirkungsabschätzung hinterlegten Zielfelder:
Tabelle 2: Übersicht der Emissionsminderung auf die Zielfelder
Kalkulierte Emissionsreduktionen
pro Jahr bei Projektende
Zielfeld
Anzahl
CO2
NOx
Verkehr verlagern
3
10.830
21.058
Verkehr emissionsfrei gestalten
5
8.728
24.368
25
19.558
45.426
Summe
Die Wirkungen schlüsseln sich auf die vorgeschlagenen Arbeits-/Maßnahmenpakete, wie folgt auf (s. Kap. 4):
Tabelle 3: Übersicht der Emissionsminderung auf die Arbeitspakete (s. Kap. 4)
Minderung 2021
Maßnahmen in Arbeitspaketen
Anzahl
CO2
NOx
AP 1 Elektrischer ÖPNV
3
1.459
10.526
AP 2 Fuß- u. Radverkehr
5
5.712
10.292
AP 3 Mobilitätsmanagement
5
3.301
7.491
AP 4 Emissionsfreie Logistik
4
872
2.315
AP 5 Elektrischer Autoverkehr
4
6.397
11.527
AP 6 Kooperation, Beteiligung und Marketing
4
1.817
3.275
Projektmanagement (Teil von AP6)
1
-
-
25
19.558
45.426
Summe
Zur Wirkungsberechnung folgende Hinweise:
-
-
Es werden die Effekte bei Umsetzung aller Maßnahmen für das Jahr 2021 berechnet.
Verkehr verlagern:
51 % der Wege werden von den Aachenern im Werktagsverkehr mit dem Pkw zurückgelegt. Das
entspricht rd. 1,4 Mrd. Fahrzeug-km. Bei angesetzten CO2-Emisionen von 185 g/km werden derzeit
260.000 t/a CO2 emittiert.
Durch die Maßnahmen im Projekt wird erwartet, dass von den 1,4 Mrd Fahrzeug-km 1 % auf den
ÖPNV und 3 % auf das Fahrrad verlagert werden und die CO2-Emissionen entsprechend um 4 %
reduziert werden. (muss noch entsprechend der Kürzungen in AP3 angepasst werden!)
Verkehr emissionsfrei gestalten:
Hierbei wird davon ausgegangen, dass konventionell betriebene Fahrzeuge ersetzt werden mit
emissionsfreien Fahrzeugen. Da die Verkehrsleistung im Wirtschaftsverkehr nicht bekannt ist, ist
eine zuverlässige Aussage zum prozentualen CO2-Rückgang nicht möglich.
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 9
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
3
Dez. 2017
Ableitung der Ziele und Maßnahmen aus den kommunalen Klimakonzepten
Tabelle 4: Übersicht der Zielaussagen aus kommunalen Klima- und Verkehrskonzepten
Konzept
Ziele & Strategien
Schwerpunktthema
Klimaschutzkonzept 2010
Ratsbeschluss: Reduktion der CO2Emissionen um 40 % von 1990 bis
2020, Reduktion der Endenergie
um 20 %, Anteil EE auf 40 %
Management im European Energy Award (eea),
Maßnahmenkatalog, Umsetzung des Energiepolitischen
Arbeitsprogramms 2015
Energiepolitisches
Arbeitsprogramm
2015 (EPA)
Reduktion der Endenergie um 20 %
„Mobilität“: Unterstützung bewusster Mobilität in der Verwaltung,
Optimierung der fahrradfördernden Infrastruktur kommunaler
Gebäude, Verbesserung Fuß- und Radwegenetzmit u.a.
„Premiumwegen“ und Ausbau Radabstellanlagen, Anschaffung emobiler städtischer Fahrzeuge, Anschaffung emissionsärmerer
Busse, Entwicklung von Mobilitätsstationen
Reduktion der CO2-Emissionen um
40 %
„Kommunale Gebäude und Anlagen“: Sanierungsplanung Gebäude,
PV-Anlagen-Bau und Fernwärmeausbau.
Masterplan
Aachen 2030
Stadtverträgliche Mobilität
Luftreinhalteplan
2015
Umrüstung ASEAG-Flotte
Euro 6-Busse und E-Busse
Ausbau Elektromobilität
E- Flotten Stadtverwaltung, STAWAG, cambio
Ausbau Radverkehr (20 % Anteil
Modal-Split bis 2020)
u.a. Ausbau Radnetz, Einführung Radvorrangnetz, Ausbau
Fahrradparken, Schulprojekte
Ausbau Mobilitätsmanagement
u.a. Mobilitätsstationen, Ausbau Mobilitätsverbund, Kampagnen für
Zielgruppen, MM bei Neubauvorhaben, Fahrgem.-Förderung,
Mobilitätskonzepte bei Landesbehörden
Reduktion Parksuchverkehr
Harmonisierung Parkgebühren, Ausbau Bewohnerparken
Ausbau E-Mobilität für
emissionsfreien Verkehr bis 2050
u.a. velocity, Ladeinfrastruktur, städtische e-Flotte, Elektrifizierung
ASEAG)
Attraktivierung Fußverkehr
u.a. Premiumwege
Steigerung Radverkehrsnutzung
u.a. Radvorrangnetz, Verbesserung Verkehrssicherheit und
Rücksichtnahme, Ausbau Fahrradparken, Schulprojekte
Optimierung ÖPNV Angebot
Maßnahmen lt. Nahverkehrsplan 2015, u.a. Marktliner, Ausbau
Mobilitätsverbund, Erhöhung Zuverlässigkeit
Ausbau Mobilitätsmanagement zur
Reduktion von Pkw-Alleinfahrten
u.a. Mobilitätsstationen, Ausbau Mobilitätsverbund, Kampagnen für
Zielgruppen, MM bei Neubauvorhaben, FG-Förderung
Strategie Parken
Harmonisierung Parkgebühren, Ausbau Bewohnerparken
Verkehrsentwicklungsplanung
Leitprojekt „vernetze Innenstadt“
Radverkehrsanlagen an allen Hauptverkehrsstraßen
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
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Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
4
Dez. 2017
Integrierter Ansatz #AachenMooVe.
Die Projektskizze AachenMooVe nimmt sich 5 verkehrliche Handlungsfelder vor zur Emissionsreduktion. Das
Arbeitspaket 6 enthält notwendige, unterstützende, arbeitspaketübergreifende Maßnahmen zu Kooperation,
Beteiligung und Marketing.
Abbildung 1: Überblick der Arbeitspakete #AachenMooVe
In der ursprünglich eingereichten Projektskizze war noch ein Arbeitspaket Fernwärme enthalten. Dies wurde vom
Gutachtergremium aufgrund zu geringer Nähe zum Themenfeld Mobilität gestrichen.
4.1
AP1: Elektrischer Öffentlicher Verkehr (3 Maßnahmen)
Seit 2014 arbeitet das kommunale Verkehrsunternehmen strategisch an einer Elektrifizierung der Busflotte. In
#AachenMooVe. sollen die netztechnischen Voraussetzungen für ein gleichzeitiges Laden von 220
vollelektrischen Bussen im Betriebshof geschaffen werden. Nach den 15 derzeit in Beschaffung befindlichen
Sileo-Bussen sollen weitere 13 Elektrobusse im Linienverkehr zum Einsatz kommen und dabei Dieselbusse
ablösen.
Die Stadt Aachen wird zusammen mit den Taxiruf-Vereinigungen und den daran angeschlossenen Unternehmern
den Einstieg in die Elektrifizierung des Taxiverkehrs mit zwei Elektro-Taxiplätzen und 4 e-Taxen umsetzen. TaxiKunden sollen sich künftig bewusst für ein umweltfreundliches Elektro-Taxi entscheiden können. Eine
entsprechende Nachfrage vorausgesetzt könnte dies zu einer weiteren Elektrifizierung der Taxi-Fahrzeuge
führen. Alle Maßnahmen sind aufgrund der derzeit noch nicht konkurrenzfähigen Lebenszykluskosten nur mithilfe
von Fördermitteln realisierbar. Sie zielen auf eine direkte Emissionsreduktion und nur im Zusammenwirken mit
anderen Maßnahmen auf eine leichte Erhöhung des ÖPNV-Anteils von 15 %.
Parallel soll - gefördert über den Nahverkehr Rheinland – die Elektrifizierung der euregiobahn erfolgen. Bei
entsprechender Fortführung geeigneter Förderprogramme könnte bis 2030 der öffentliche Verkehr in Aachen
komplett auf Elektromobilität umgestellt werden.
4.2
AP2: Ausbau Fuß- und Radverkehr (5 Maßnahmen)
Fuß- und Radverkehr sind heute bereits emissionsfreie Verkehrsträger und Kernbausteine der Nahmobilität. In
Aachen lag ihr Anteil 2011 bei 34 % und damit weit unter der Zielmarke 60 % des Aktionsplans Nahmobilität
NRW. Eine kontinuierliche Steigerung des Radverkehrsanteils um ca. 1 % pro Jahr soll durch einen massiven
Ausbau der Ressourcen zur Planung und Umsetzung von Radverkehrsmaßnahmen erreicht werden.
Ein hoher Handlungsdruck beim Radverkehr wird von vielen Bürgern und Akteuren (s. v.a. ADFCFahrradklimatest 2016, Bürgerbeteiligung VEP 2013 + 2015) thematisiert.
Die in der „Vision Mobilität 2050“ formulierte Erwartung, dass man in Aachen „sicher und komfortabel Rad fahren“
können soll, soll in #AachenMooVe. über folgende Maßnahmen sichtbar verbessert werden:
Ausbau des in 2017 startenden Rad-Vorrang-Routen-Netzes, systematische Verbesserung der
Verkehrssicherheit, intensivierter Ausbau von Fahrradabstell- und Lademöglichkeiten, Verdoppelung schulischer
Mobilitätsprojekte und die Wahrnehmung einer Vorreiterrolle der Stadtverwaltung als fahrradfreundlicher
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
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Dez. 2017
Arbeitgeber. Dabei kommt dem Dialog zw. Verwaltung, Polizei, Politik, Interessenvertretern und Öffentlichkeit zur
Art der Radverkehrsführung und zur Beseitigung von Gefahrenstellen eine entscheidende Bedeutung zu.
Auf Teilstücken, die neu angelegt werden und nur vom Radverkehr befahren werden, soll ein material- und
energiesparsam herzustellender neuer Fahrbahndeckenbelag der an der RWTH Aachen entwickelt wurde,
erprobt werden. Bei der wasserdurchlässigen Deckschicht auf Basis von Polyurethan kann die Entwässerung
durch Deck- und Tragschicht erfolgen.
Die Ertüchtigung zweier weiterer Routen im Premium-Fußwegenetz ergänzen AP2.
4.3
AP3: Ausbau Mobilitätsmanagement (5 Maßnahmen)
Aachen ist in NRW und im Bund ein Vorbild für kommunales und betriebliches Mobilitätsmanagement. Die
Aktivitäten sollen mithilfe von #AachenMooVe. erheblich ausgeweitet werden. Ziel ist die Reduktion von PkwAlleinfahrten durch eine Erhöhung der Akzeptanz von Fahrgemeinschaften einer im Verbund attraktiveren
Nutzung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes („multimodale" Angebote und Kommunikation).
Dies soll mit folgenden Maßnahmen erreicht werden:
-
Ausbau organisatorischer Maßnahmen im Mobilitätsmanagement
Verstetigung der Ansätze für betriebliches Mobilitätsmanagement (regionales Programm „Mobil.Pro.Fit“)
Verstärkter Einsatz des vernetzten Angebotes „MobilityBroker“ bei Betrieben und Erweiterung um eine
dynamische Mitnahmekomponente
Ausbau von Mobilstationen nach NRW-Ansatz an Verknüpfungspunkten in Aachen und in Kooperation mit
den Stadtverwaltungen in umliegenden Städten in deren Zentren
Test eines Schlechtwetter-ÖPNV-Tarifes für potenzielle Schönwetter-Radfahrer
Die Einführung eines Mobil-Payback-Systems soll erstmals den Handel umfassend und wirksam zur Förderung
umweltfreundlicher Mobilität einbeziehen.
Der in der eingereichten Projektskizze enthaltene Vorschlag der Stadt Aachen, attraktive Umsteigerangebote
entsprechend der Bedürfnisse ausgewählter Zielgruppen anbieten zu können, wurde seitens des
Gutachtergremiums gestrichen. Dieser Baustein wird für einen schnellen Erfolg des gesamten
Maßnahmenspektrums für notwendig erachtet und sollte daher anders finanziert werden.
Durch bereits etablierte Strukturen und eingeübte Kooperationen im Bereich des Mobilitätsmanagements können
zusätzliche Fördermittel besonders schnell ihre Wirkung entfalten. Soll sollte es u.a. mit Hilfe von
#AachenMooVe. und Unterstützung der Landesregierung bis 2020 gelingen, bei allen Landesbehörden in
Aachen, die bisher trotz wiederholter Ansprache weder Parkraumbewirtschaftung noch Job-Ticket eingeführt
haben, nachhaltige betriebliche Mobilitätskonzepte einzuführen.
4.4
AP4: Emissionsfreie Logistik (4 Maßnahmen)
Während für Langstrecken-Lkw unterstützende Regulierungen auf Bundes- und EU-Ebene zu treffen sind, damit
ein emissionsfreier Lieferverkehr möglich wird, verfügt Aachen durch die Erfolgsgeschichte des StreetScooter
über beste Voraussetzungen, um zu demonstrieren, dass emissionsfreier Lieferverkehr in den Städten bereits
heute möglich ist.
In #AachenMooVe. sollen folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
-
4.5
Die vollständige Elektrifizierung der Flotte von DHL in der Stadt Aachen
Die Etablierung der elektrischen Antriebe bei weiteren KEP-Dienstleistern (GLS, UPS)
Ein runder Tisch emissionsfreie City-Logistik sowie Informationsveranstaltungen
Die Bereitstellung von 6 Bürger-Lastenpedelecs an verschiedenen dafür geeigneten Standorten
Die Beschaffung von 3 Hybrid-Abfallsammelfahrzeugen
Die Einführung von 6 e-Transporten bei cambio
AP5: Elektrischer Autoverkehr (4 Maßnahmen)
Der Anteil der Elektroautos an den Neuzulassungen lag im Januar 2017 in Deutschland mit 1,1 % unter dem
europäischen Durchschnitt von 1,5 %. Welche Dynamik hingegen auch in einem europäischen Land möglich ist,
zeigt Norwegen: 2011 lag dort der Anteil der elektrischen Fahrzeuge an den neu zugelassenen Fahrzeugen noch
bei 1,5 %. 2014 lag der Anteil bei 14 % und im Januar 2017 bereits bei 37 %.
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
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Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
Dez. 2017
Mit der Präsentation des „e.GO“4 im Mai 2017 ist in Aachen ein deutlich höherer Anteil an E-Fahrzeugen greifbar
geworden. Das Interesse der Bevölkerung an diesem Fahrzeug und generell an Elektromobilität ist
überdurchschnittlich hoch. Die Umstellung der Arbeits- und Dienstmobilität der Stadtverwaltung Aachen wird in
2017 demonstrieren, welche Vorteile E-Autos in einem Mobilitätsverbund bei klaren Nutzungsvorgaben erzielen
können.
Das 2009 von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, dass bis 2020 in Deutschland 1 Million Elektrische
Kraftfahrzeuge unterwegs sind, bedeutet einen Anteil von rd. 2,5 % der Fahrzeugflotte. Die 2016 vom Bund
aufgelegte Kaufprämie für E-Autos konnte bislang keinen Run entfachen. Im Januar 2017 waren in Aachen 662
Elektroautos zugelassen (290 vollelektrisch), das sind 0,6 % der Pkw-Flotte. In ihrer Strategie E-Mobilität im VEP
strebt Aachen an, beim Anteil der E-Fahrzeuge 20 % über dem Anteil im Bund zu liegen.
Mit folgenden Maßnahmen soll die Zahl der Elektroautos in Aachen um 2.100 gesteigert werden:
-
Eine intensivierte Zusammenarbeit der verantwortlichen Akteure im Bereich der Elektromobilität
Der Einstieg in eine flächendeckend verbreitete Ladeinfrastruktur in Parkhäusern und auf Parkplätzen von
Supermärkten und Betrieben.
Die Steigerung des Anteils der e-Autos bei cambio CarSharing im Zuge des weiteren Stationsausbaus in
2019 – 2021 von 10 % auf 20 %.
Ein Beratungsprogramm für Handwerksbetriebe zur Umstellung auf Elektroautos.
-
4.6
AP6: Kooperation, Beteiligung und Marketing (4+1 Maßnahmen)
Eine wie in #AachenMooVe. beabsichtige deutliche Veränderung urbaner Mobilität in Richtung Emissionsfreiheit
kann nur mit zahlreichen, geeigneten Begleitmaßnahmen gelingen. Dazu gehören
-
Unterstützung der Prozesse zur Verkehrsentwicklungsplanung, Luftreinhalteplanung und Klimaschutz durch
Zusammenarbeit mit einem Runden Tisch emissionsfreie Mobilität und Weiterentwicklung der
Beteiligungsformate
Kooperationen mit Akteuren in Stadt und Umland
Weiterbildung für und Austausch mit Fachpolitikern
Gastgeber einer internationalen Konferenz für nachhaltige Mobilität (CIVITAS-Forum)
Kampagnen für emissionsfreie Mobilität und für mehr Rücksichtnahme
die Möglichkeit zielorientiert Maßnahmen zur Förderung des Umweltverbundes ohne bürokratischen
Aufwand ausprobieren zu können.
-
Im AP6 ist zudem Aufwand für das administrative Projektmanagement eingeplant.
5
Modellcharakter
Die Strategie emissionsfreie Innenstadt weist Modellcharakter auf in folgender Hinsicht:
-
-
-
4
Die verkehrsbedingten THG-Emissionen steigen im bundesweiten Trend in den letzten 5 Jahren wieder an.
Verbesserungen im Bereich Nahmobilität sind wichtig und modellhaft: Infrastruktur für Radfahrer ist
maßgeblich zur Steigerung des Radverkehrs. In Aachen gibt die Verwaltung auch Beispiele für Maßnahmen,
die von Unternehmen oder Handel übernommen werden können.
In Bezug auf die Emissionsfreiheit von Fahrzeugen bietet Aachen im Landes- und Bundesvergleich und auch
auf europäischer Bühne bereits heute erstklassige Voraussetzungen, um dem gesamten Anwendungsfeld
der Elektromobilität zu einer stärkeren Marktdurchdringung als andernorts zu verhelfen. In Aachen kann
modellhaft demonstriert werden, dass die Ablösung der konventionellen Antriebe und der Umstieg auf eine
postfossile Mobilität keine Herausforderungen für die Zukunft sind, sondern den Stand der Technik
darstellen. Übertragbar ist insbesondere auch der integrierte Ansatz von #AachenMooVe bzw. der Prozess
der Verkehrsentwicklungsplanung.
Mobilitätsmanagement zur Mobilisierung von Umsteigern von PKW auf Rad und Umweltverbund ist auf alle
Kommunen übertragbar. Überall sind Betriebe ansässig, die sich neben ihrem Kerngeschäft nicht oder kaum
um die Mobilität ihrer Mitarbeiter kümmern. Auch bei Landesbehörden könnte durch eine stärkere
S. Kap. 1.3.7
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 13
Kommunaler Klimaschutz.NRW - Emissionsfreie Innenstadt
Umsetzungsstrategie der Stadt Aachen
Dez. 2017
Thematisierung und Befassung mit dem Thema ein Wandel herbeigeführt werden. Gute Beispiele sollen
auch innerhalb Aachens transparent werden.
6
Arbeitsstrukturen
Die energie- und klimarelevanten Projekte und Maßnahmen werden in der Stadtverwaltung Aachen bislang im
Managementsystems European Energy Award® (eea) erfasst und jährlich im Rahmen des internen Audits
hinsichtlich ihres Umsetzungsstands und Effektes aktualisiert.
Die im Wesentlichen mit den Maßnahmen befassten Fachbereiche entsenden dazu Mitarbeiter in das
Energieteam, das sich regelmäßig (im Durchschnitt vierteljährlich) trifft und von der
Klimaschutzkoordinierungsstelle gesteuert wird.
Im Bereich der Verkehrsentwicklungsplanung gibt es eine Lenkungsgruppe und 8 thematische
Fachkommissionen, u.a. zum Radverkehr, zum ÖPNV, zum Mobilitätsmanagement und zur Elektromobilität.
Für die inhaltliche Koordinierung und Abstimmung der Maßnahmen von #AachenMooVe. wird eine
Lenkungsgruppe mit Vertretern aller Projektpartner unter Federführung des Oberbürgermeisters eingerichtet, die
bei Bedarf mit bestehenden Fachkommissionen des VEP bzw. dem Energieteam kooperiert.
Die Fördermaßnahme muss aufgrund des Fördervolumens und der zahlreichen Partner zusätzlich administrativ
von einer neu zu schaffenden Personalstelle betreut werden.
7
Konsortium
Eine Übersicht der Projektpartner ist im Bewerbungsbogen enthalten.
Hauptantragsteller ist die Stadt Aachen. Wichtigste Konsortialpartner sind die städtischen Töchter ASEAG,
STAWAG und APAG.
Die Maßnahmen im Bereich ÖPNV werden mit der ASEAG und der Aachener Autodroschkenvereinigung
gemeinsam bearbeitet; beim Fuß- und Radverkehr ist die Stadt Aachen auf ihrem Gebiet alleinverantwortlich; im
Einzelfall werden Maßnahmen an Landesstraßen mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW abgestimmt, der aber
kein Projektpartner ist.
Beim Mobilitätsmanagement sind der AVV und die StädteRegion Aachen wesentliche Partner; Fragen des
betrieblichen Mobilitätsmanagements werden zusätzlich mit der IHK Aachen, der STAWAG, ASEAG, cambio und
der Energieagentur.NRW beraten.
Für die Elektromobilität sind STAWAG, APAG; streetscooter, PEM und cambio die wichtigsten Partner.
Fragen der regionalen Kooperation bei der Mobilitätsentwicklung werden mit der StädteRegion Aachen und den
städteregionsangehörigen Kommunen beraten, auch wenn nur 4 der 8 städteregionalen Nachbarkommunen ihre
Mitwirkung in diesem Förderantrag in Form eines Projektpartners wahrnehmen wollen.
Generell werden alle verkehrlichen Maßnahmen mit dem Mobilitätsausschuss der Stadt Aachen und im Einzelfall
mit Verbänden und der Öffentlichkeit beraten. Zusätzlich werden die Maßnahmen dieses Projektes in einer
Lenkungsgruppe „Emissionsfreie Mobilität“ abgestimmt.
8
Kommunikationsstrategie/Marketing
Es werden frühzeitig praktische Vorschläge für eine zielgruppenspezifische und ergebnisorientierte
Kommunikation unter Berücksichtigung der lokalen Bedingungen entwickelt, um die relevanten Akteure
einzubinden.
Ziel ist neben der Informationsweitergabe auch, die spätere Umsetzung der Maßnahmen durch frühe Information,
Sensibilisierung und Motivation der Akteure zu unterstützen.
Die bereits im AP 6 beschriebenen Maßnahmen verdeutlichen die Bedeutung des Themas für die eigentliche
Verhaltensänderung. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass das Thema Kommunikation umfassend
ausgefüllt werden muss. Dazu wurden umfangreiche Ressourcen eingeplant, die auch die Erarbeitung einer
eigenen Kampagne für „emissionsfreie Mobilität“ umfasst.
#AachenMooVe. Modellstadt ohne Emissionen im Verkehr.
Seite 14
THG-Minderung T Partner
CO2-Äquival./a ab
2021
Übersicht über die Maßnahmen im
Allgemeinen Projektaufruf Kommunaler Klimaschutz
NRW
Umsetzungsstrategie "Vorbild Stadt"
Summe
Ausgaben
1 Emissionsfreie (Energie)‐Versorgung (FW=Fernwärme) und kommunale Gebäude
1.1 FW‐Erweiterung Jülicher Straße ‐ Aachen‐Nord
Wird nicht gefördert
187
STAWAG
860.000
1.2 FW‐Erweiterung Bismarckstraße ‐ Frankenberger Viertel
Wird nicht gefördert
343
STAWAG
680.000
1.3 FW‐Erweiterung Welkenrather Straße ‐ Westpark
Wird nicht gefördert
244
STAWAG
590.000
1.4 FW‐Ausbau Berufsbildende Schulen, Lothringer Straße
Wird nicht gefördert
64
STAWAG
580.000
1.5 FW‐Ausbau Couven‐Gymnasium, Lütticher Straße
Wird nicht gefördert
120
STAWAG
680.000
1.6 FW‐Anschluss Kita Wiesental
Wird nicht gefördert
12
STAWAG
40.000
1.7 Schulsanierung GS Sandkaulstr. (2 Türme)
Wird nicht gefördert
48
Städt. Geb. mana
1.100.000
2 Nahmobilität: Fuß‐ u. Radverkehr
2.1 Ausbau Rad‐Vorrang‐Netz
2.2 Ausbau der Fahrradabstellmöglichkeiten
2.2. Anteil Cambio am Ausbau d. Fahrradabstellmögl.keiten
2.3 Verbesserung Radverkehrssicherheit im
Hauptverkehrsstraßennetz
2.4 Beförderung einer eigenständigen Mobilität an Schulen
2.5 a) Verbesserung der Fußwegeverbindung, Stadtpark ‐
Lousberg (ohne Bäume)
2.5 b) Verbesserung der Fußwegeverbindung Innenstadt ‐
Wohnquartier Frankenberger Viertel
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
2856
3.000.000
571
412.700
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
Wird nicht gefördert
cambio
90.525
1714
1.287.000
286
252.700
143
100.000
143
225.700
857
193.000
3 Mobilitätsmanagement
3.1 E‐Mobilitätsstationen an ÖPNV‐Verknüpfungspunkten
3.1 Anteil Velocity an Mobilitätsstationen
3.2 Betriebliches Mobilitätsmanagement / Mobil.Pro.Fit
3.2 Anteil Städteregion an Mobil.Pro.Fit
3.3 Fahrrad‐pro‐aktive Gestaltung an Verwaltungsgebäuden
3.4 Mobil‐Payback
3.4 Anteil AVV an Mobil‐Payback
3.4 Anteil EHV an Mobil Payback
3.5 Begleitende Kommunikation und Organisation im Bereich
Mobilität (Schnupperangebote zur Umsteigergewinnung)
Velocity
571
99.000
243.500
70.000
286
286
857
271.400
Stadt Aachen
67.600
AVV
618.600
EHDV
21.500
307.500
4 Klimafolgenanpassung
4.1 Dach‐Begrünung von kommunalen Gebäuden
Wird nicht gefördert
1.692.360
4.2 Schaffung eines innerstädtischen Wasserbereichs;
Wasserrinne Rennbahn – sichtbares und kühlendes
Quellwasser
2.5 a) Verbesserung der Fußwegeverbindung, Stadtpark ‐
Lousberg, Anteil Bäume
Wird nicht gefördert
660.000
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
90.000
2.5 Fußwegeverbesserung b) Innenstadt ‐ Frankenberger
Viertel, Anteil Bäume
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
30.000
2.5 b) Verbesserung der Fußwegeverbindung Innenstadt ‐
Wohnquartier Frankenberger Viertel, Anteil Entsiegelung
enthalten in Emissionsfreie
Innenstadt
312.000
5 Kommunikation und Organisation
5.1 Begleitende Kommunikation und Organisation im Bereich
Energieversorgung/Gebäude und Klimafolgenanpassung
3.5 Begleitende Kommunikation und Organisation im Bereich
Mobilität, s.o.
SUMME
Wird nicht gefördert
307.500
Wird nicht gefördert
14.575.085