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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Aachen
Dateiname
278085.pdf
Größe
927 kB
Erstellt
21.11.17, 12:00
Aktualisiert
12.03.18, 15:21

Inhalt der Datei

Der Oberbürgermeister Vorlage Federführende Dienststelle: Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration Beteiligte Dienststelle/n: Vorlage-Nr: Status: AZ: Datum: Verfasser: FB 56/0119/WP17 öffentlich 21.11.2017 Armut und Arbeit in (der StädteRegion) Aachen – Erkenntnisse zur sozioökonomischen Lage Beratungsfolge: Datum Gremium 07.12.2017 Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie Kenntnisnahme Zuständigkeit Beschlussvorschlag: Der Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie nimmt die Ausführungen zur Kenntnis. Prof. Dr. Sicking (Beigeordneter) Vorlage FB 56/0119/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 28.02.2018 Seite: 1/3 Finanzielle Auswirkungen JA NEIN x Investive Ansatz Auswirkungen 20xx Fortgeschriebe- Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx Gesamt- Gesamtbedarf (alt) 20xx ff. bedarf (neu) Einzahlungen 0 0 0 0 0 0 Auszahlungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 + Verbesserung / 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung ausreichende Deckung vorhanden vorhanden - Verschlechterung konsumtive Ansatz Auswirkungen 20xx Ertrag Fortgeschriebe- Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx 20xx ff. Folgekos- Folgekos- ten (alt) ten (neu) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Abschreibungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 Personal-/ Sachaufwand + Verbesserung / - Verschlechterung 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung ausreichende Deckung vorhanden vorhanden Es ergeben sich keine finanziellen Auswirkungen. Vorlage FB 56/0119/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 28.02.2018 Seite: 2/3 Erläuterungen: Im Rahmen der anstehenden Neuaufstellung des Regionalplans hat die StädteRegion Aachen auf Beschluss des Städteregionsausschusses am 13. Juli 2017 die AGIT mit der Erarbeitung eines „Städteregionsweiten Gewerbeflächenkonzeptes“ beauftragt. Als erster Schritt im Zuge seiner Bearbeitung wurde von der AGIT eine regional- bzw. sozioökonomische Analyse erstellt, die überblicksartig Erkenntnisse über Zustand und Entwicklungstrends der sozialen Lage, des Wohlstands und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Städte-Region und der Stadt Aachen bietet. Schwerpunkte bilden die Bereiche soziodemographische Struktur, Beschäftigung und Unternehmen, Wirtschafts- und Innovationskraft sowie Arbeitslosigkeit und Sozialleistungen. Herr Meyer von der AGIT hat in der beigefügten Anlage 1 die Erkenntnisse zur sozioökonomischen Lage zusammengefasst und stellt diese in der Sitzung vor. Anlage: Anlage 1 - Zusammenfassung Armut und Arbeit in (der StädteRegion) Aachen – Erkenntnisse zur sozioökonomischen Lage Vorlage FB 56/0119/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 28.02.2018 Seite: 3/3 Armut und Arbeit in (der StädteRegion) Aachen – Erkenntnisse zur sozioökonomischen Lage Vorlage für den Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie der Stadt Aachen am 07.12.2017 1. Hintergrund Im Rahmen der anstehenden Neuaufstellung des Regionalplans hat die StädteRegion Aachen auf Beschluss des Städteregionsausschusses am 13. Juli 2017 die AGIT mit der Erarbeitung eines „Städteregionsweiten Gewerbeflächenkonzeptes“ beauftragt. Als erster Schritt im Zuge seiner Bearbeitung wurde von der AGIT eine regional- bzw. sozioökonomische Analyse erstellt, die überblicksartig Erkenntnisse über Zustand und Entwicklungstrends der sozialen Lage, des Wohlstands und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der StädteRegion und der Stadt Aachen bietet. Schwerpunkte bilden die Bereiche soziodemographische Struktur, Beschäftigung und Unternehmen, Wirtschafts- und Innovationskraft sowie Arbeitslosigkeit und Sozialleistungen. Bereits der von der prognos AG 2016 veröffentlichte Zukunftsatlas zeigt, dass die StädteRegion Aachen bezüglich der soziökonomischen Indikatoren starke Disparitäten aufweist. So belegt sie im Bereich „Demographie“ auf Basis der Indikatoren Fertilitätsrate, Anteil junger Erwachsener, Bevölkerungsentwicklung und Wanderungssaldo junger Erwachsene im Ranking aller 402 deutschen Städte und Kreise einen sehr guten 35. Platz. Umgekehrt liegt sie aber im Bereich „Wohlstand und Soziale Lage“ – hier wurden Indikatoren wie Kaufkraft, Kriminalitätsrate und kommunale Schuldenlast bewertet – lediglich auf Platz 351 und rangiert somit im untersten Viertel aller Gebietskörperschaften in Deutschland. Im Zuge der von der AGIT erstellten regional- bzw. sozioökonomischen Analyse ging es im Kern darum, einerseits durch einen Vergleich mit den umliegenden Kreisen (Düren, Euskirchen, Heinsberg) und dem NRW-Durchschnitt sowie andererseits mit strukturell ähnlichen Verdichtungsräumen (Universitätsstädte Bonn, Münster, Braunschweig mit ihrem jeweiligen Umland) sowie unter Verwendung von Zeitreihen aus der amtlichen Statistik strukturelle Besonderheiten, Entwicklungen und Trends aufzudecken, um damit grundlegende Erkenntnisse zur die sozioökonomische Lage in Stadt und StädteRegion Aachen gewinnen zu können. 2. Soziodemographische Struktur Im Hinblick auf die Problematik des demographischen Wandels dokumentiert die IT.NRWBevölkerungsprognosen (Basisvariante) 2015 - 2040 (eine neue Prognose wird in Kürze erwartet), dass die Städteregion Aachen zwar noch bis 2025 einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen wird. Der Überalterungstrend wird jedoch auch für die Stadt Aachen zukünftig ein Problem darstellen, denn danach werden rückläufige Entwicklungen vorhergesagt. Auch wenn der Städteregion damit eine positivere Bevölkerungsentwicklung als im NRWDurchschnitt und die günstigste Entwicklung in der Region bescheinigt wird, zeigt sich, dass die Stadt Aachen im Universitätsstadtvergleich bis 2040 mit einem deutlich geringerem Einwohnerzuwachs als Bonn und Münster rechnen muss. 1 Die Stadt Aachen zeichnet sich ferner durch einen hohen, in den letzten Jahren weiter steigenden Anteil ausländischer Bevölkerung aus. In der Region und auch im NRW-Vergleich weist sie den stärksten Zuwachs an Ausländern auf. Der hohe Ausländeranteil, der zusätzlich mit einer hohen Ausländerarbeitslosigkeit (siehe Ausführungen zu „Arbeitslosigkeit und Sozialleistungen“) einher geht, kann als eine Ursache für den höheren Anteil wirtschaftsschwächerer Einwohner vermutet werden. Abbildung 1: Ausländeranteil an der Bevölkerung in der Stadt Aachen im Universitätsstadt-UmlandVergleich in den Jahren 2011 und 2015 Quellen: IT.NRW – Landesdatenbank / LSN – Regionaldatenbank Ein weiterer Grund für einen steigenden Anteil wirtschaftsschwächerer Bevölkerungsgruppen könnte in der hohen und stark wachsenden Anzahl an Studierenden an den Aachener Hochschulen zu suchen sein. Während zum Wintersemester 2004/05 lediglich rund 35.000 Studierende eingeschrieben waren, ist ihre Anzahl bis 2015 auf mehr als 54.000 gestiegen. Dieser starke Anstieg hat Einfluss auf die Relation der Studierendenanzahl zur Einwohnerzahl, die in der Stadt Aachen 1 zu 4,6 beträgt. Dieses ungünstige Verhältnis von Studierenden zur erwerbsfähigen bzw. -tätigen Bevölkerung wirkt sich negativ auf die Kaufkraft der Stadt aus. In den anderen Universitätsstädten wie Bonn, Münster und Braunschweig liegen die Verhältnisse deutlich günstiger. Abbildung 2: Relation Studierende/Einwohner (im WS 2014/15) im Universitätsstadt-Vergleich Quellen: IT.NRW – Landesdatenbank / LSN – Regionaldatenbank 2 Ein hoher Ausländeranteil, die erhöhte Ausländerarbeitslosigkeit sowie eine ungünstige Relation von Studierenden zu Einwohnern bzw. erwerbstätiger Bevölkerung beeinflusst in der Stadt Aachen sowohl die Einkommensverhältnisse als auch die Kaufkraft negativ; sie stellen wesentliche strukturelle Einflussfaktoren für einen höheren Anteil wirtschaftsschwächerer Einwohner und eine damit verbundene sich verschärfende soziale Lage dar. 3. Beschäftigung und Unternehmen In Stadt und StädteRegion Aachen konnte in den letzten zehn Jahren eine positive Beschäftigungsentwicklung verzeichnet werden; der Beschäftigtenzuwachs fiel sechs bzw. zehnmal stärker aus als der Einwohnerzuwachs. Dennoch hatte diese positive Beschäftigungsentwicklung – wie die Entwicklung des Standortrankings von prognos belegt – kaum Einfluss auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, wie etwa die Kaufkraft. Das bedeutet, dass der Anteil der wirtschaftsschwächeren Bevölkerung mindestens auf dem gleichhohem Niveau bzw. noch weiter gestiegen sein muss. Aachen, wie auch für die gesamte StädteRegion Aachen, kennzeichnet eine vornehmlich klein- und mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur. Kleinstbetriebe (0-9 Beschäftigte) machen allein rd. 89 % des Gesamtbestandes aus; ihr liegt damit über dem NRW- (88%). Während in Großunternehmen je tätiger Person mehr umgesetzt, mehr investiert und eine höhere Bruttowertschöpfung erzielt wird, müssen KMU auf Skaleneffekte häufig verzichten. 4. Wirtschafts- und Innovationskraft Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bzw. der Bruttowertschöpfung (BWS), hat in der StädteRegion Aachen in den vergangenen Jahren zwar insgesamt zugenommen, erreicht allerdings im Vergleich zum Regierungsbezirks- bzw. NRW-Mittel nur durchschnittliches bzw. leicht unterdurchschnittliches Wachstum. Noch heute sind in der StädteRegion Aachen die Spätfolgen der Strukturkrise im Steinkohlebergbau spürbar, da die Arbeitsplatzverluste im primären und sekundären Sektor nie vollständig durch einen Beschäftigtenzuwachs vor allem im Hochtechnologiebereich aufgefangen werden konnte. Außerdem kann ein Zusammenhang zwischen geringerer wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und nationaler Rand- bzw. Grenzlage vermutet werden. Aufgrund unterschiedlicher politisch-administrativer, fiskalischer und gesetzlicher Strukturen, grenzbedingten Informationsdefiziten und Sprachbarrieren, hat sich eine hohe Asymmetrie in der ökonomischen Entwicklung, insbesondere zwischen der StädteRegion Aachen und den französisch-, teilweise aber auch niederländischsprachigen Nachbarregionen verfestigt. Die Städteregion kennzeichnet eine in Richtung Deutschland/NRW orientierte „Halbkreisökonomie“. Enge wirtschaftliche Verflechtungen, insbesondere Zuliefer- und Absatzbeziehungen über die Grenze hinweg, bilden gerade bei den strukturprägenden KMUs im Technologie- bzw. Dienstleistungssektor nach wie vor die Ausnahme, denn die Regel. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte liegt nicht nur im Regionalvergleich sehr niedrig, sondern kann auch das NRW-Niveau nicht erreichen. Auch im Universitätsstadt-Vergleich kann für die Stadt bzw. StädteRegion Aachen eine schwächere Einkom3 mensentwicklung festgestellt werden. Der Rückstand hat in den letzten zehn Jahren sogar noch weiter zugenommen. Abbildung 3: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte in der StädteRegion Aachen im Universitätsstadt-Umland Vergleich 2005-2014 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder Im deutschlandweiten Vergleich der Kaufkraft der 25 einwohnerstärksten Stadt- und Landkreise belegt die StädteRegion Aachen den fünftletzten Platz. Nur die Stadtkreise Dortmund, Berlin, Dresden und Duisburg haben eine geringere Kaufkraft aufzuweisen. Mit dem Vergleich der Regionen wird deutlich, dass die StädteRegion Aachen mit einer Kaufkraft von 20.811 € nicht nur signifikant unter dem Bundesdurchschnitt von 22.239 €, sondern auch regional am schlechtesten abschneidet. Dabei ist auffällig, dass die städteregionale Kaufkraft im Universitätsstadt-Umland-Vergleich sowohl pro Einwohner als auch pro Haushalt mit deutlichem Abstand das Schlusslicht darstellt. Abbildung 4: Kaufkraft pro Einwohner in der StädteRegion Aachen im Universitätsstadt-UmlandVergleich im Jahr 2017 (in EUR) Quelle: GfK – Kaufkraft Deutschland 2017 Nach dem Innovationsatlas des Instituts der deutschen Wirtschaft zählt die Städteregion zum Wirtschaftsraum „StädteRegion Aachen / Düren / Heinsberg“, zu dem auch die Kreise Düren 4 und Heinsberg hinzugerechnet werden. Hinsichtlich seiner Innovationskraft liegt dieser Raum unter allen deutschen Wirtschaftsräumen auf Rang 15 und zählt damit zu den „starken Innovationsregionen“. Besondere Stärken weist die Städteregion demnach in der MINTBeschäftigung sowie in der Breitband-Internet-Versorgung auf. Auf der anderen Seite werden ihr keine überdurchschnittliche Gründungsdynamik, nur durchschnittlichen F&E Aufwendungen der Unternehmen sowie die durchschnittliche Anzahl an Patentanmeldungen bescheinigt. Abbildung 5: Talent-, Innovations- und Attraktivitätsindex nach Deloitte Quelle: Deloitte- Index Digitale Wettbewerbsfähigkeit Die Deloitte hat im Zusammenhang einer Studie zur Digitalen Wettbewerbsfähigkeit einen Index über die Talente, die Innovativität sowie die Attraktivität von Standorten ermittelt. Die Stadt Aachen weist im Talentindex eine überdurchschnittliche, im Innovations- und Attraktivitätsindex jedoch lediglich eine durchschnittliche bzw. unterdurchschnittliche Performance auf. Im Rahmen der Studie wurden für die Ermittlung des Attraktivitätsindex z.B. 1.200 Studierende gefragt, in welchen Städten Deutschlands sie nach dem Studium am liebsten arbeiten würden. Darüber hinaus wurden auch die Ergebnisse der Befragung von 3.500 Unternehmen durch das Institut der deutschen Wirtschaft über die Wirtschaftsfreundlichkeit der jeweiligen Standorte mit einbezogen. Demnach wird Aachen eine nur geringe Attraktivität als Wirtschafts- und Lebensstandort beigemessen. Die Studie verdeutlicht, dass insbesondere weiche Standortfaktoren wie die Attraktivität bzw. Lebensqualität, die Wirtschaftsfreundlichkeit und das Image einer Stadt einen Einfluss auf die zukünftige Wohnortwahl der hoch qualifizierten Arbeitnehmer hat. Daraus wird deutlich, dass für die Stadt Aachen bzw. für die Städteregion Aachen eine Diskrepanz zwischen der Innenwahrnehmung als Technologie- und Gründerregion und Außenwahrnehmung durch Unternehmen und Studierende bestehen könnte. In diesem Zusammenhang muss auch ein mögliches Imageproblem diskutiert werden. 5 5. Arbeitslosigkeit und Sozialleistungen Seit 2007 ist in der Stadt Aachen die Zahl der Arbeitslosen insgesamt um 20 % zurückgegangen; die Entwicklung zeigt aber auch, dass trotz dieses Rückgangs kein Grund zur Entwarnung besteht. Die Arbeitslosenquote liegt nach wie vor höher als in allen Vergleichsgebieten. Problematisch ist insbesondere die Relation Arbeitslose zu Einwohnern im Universitätsstadt-Vergleich, etwa mit Bonn und Münster. Dieses ungünstige Verhältnis stellt möglicherweise einen weitere Einflussgröße dar, die sich negativ auf das verfügbare Einkommen und die Kaufkraft in der Stadt Aachen auswirkt. Abbildung 6: Relation Arbeitslose/Einwohner im Universitätsstadt-Vergleich 2015 Quellen: Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit / IT.NRW / LSN / eigene Berechnungen Trotz sinkender Gesamtarbeitslosenzahl ist die Zahl der Altersarbeitslosen in Aachen gestiegen, wenngleich das Wachstum niedriger ausfällt als im Regierungsbezirk Köln bzw. in NRW. Im Vergleich zu den Universitätsstädten Bonn, Münster und Braunschweig ist die Anzahl der Altersarbeitslosen jedoch nach wie vor am höchsten. Auch die Arbeitslosenquote der Ausländer stagniert seit 2010 bei immerhin 18 bis 20%. Im Vergleich zu Bonn, Münster und Braunschweig liegt die Ausländerarbeitslosigkeit in der Stadt Aachen damit signifikant höher. Die Bruttoausgaben in der Sozialhilfe sind in der Städteregion Aachen von 162 Mio. € im Jahr 2011 auf 192 Mio. € im Jahr 2015 angestiegen. Dies entspricht einer Steigerung der Ausgaben seit 2011 um 18,5 % auf 192 € je Einwohner p.a.. Im Vergleich zu den Kreisen Düren, Heinsberg und Euskirchen und auch zu den Universitätsstädten Bonn, Braunschweig und Münster ist die Entwicklung der Bruttoausgaben in der Sozialhilfe in der Städteregion ähnlich stark verlaufen. 6. Fazit und Schlussfolgerungen Um Erklärungsmuster für die unterdurchschnittliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den hohen Anteil wirtschaftsschwächerer Bevölkerung in Stadt (und StädteRegion) Aachen 6 aufzudecken, konnten im Rahmen der sozioökonomischen Analyse verschiedene strukturelle Einflussfaktoren identifiziert werden: Ein ungünstiges Verhältnis von Studierenden zu Einwohnern sowie ein hoher Ausländeranteil beeinflussen die wirtschaftlichen Indikatoren Kaufkraft und verfügbares Einkommen in der Stadt Aachen negativ. Ferner sind in der hohen Alters- und Ausländerarbeitslosigkeit bzw. einem ungünstigen Verhältnis von Arbeitslosen zu Erwerbstätigen mögliche Ursachen für die unterdurchschnittliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu suchen. Darüber hinaus spielt auch die Grenzlage (Stichwort „Halbkreisökonomie“) als Einflussgröße für ein niedrigeres Wohlstandsniveau im deutschlandweiten Vergleich eine Rolle. Die Tatsache, dass die positive Beschäftigungsentwicklung in den letzten Jahren kaum begünstigenden Einfluss auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die Kaufkraft genommen hat, sollte zum Anlass genommen werden, die bisher nur überblicksartig gewonnenen und sicher unvollständigen Erkenntnisse weiter zu vertiefen. Auch eine mögliche Diskrepanz zwischen Innen- und Außenwahrnehmung der Stadt Aachen sowie ein etwaig negatives Image bei für die wirtschaftliche Entwicklung zentralen Zielgruppen bieten weitere Anknüpfungspunkte tätig zu werden. 7