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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Aachen
Dateiname
267006.pdf
Größe
5,8 MB
Erstellt
14.08.17, 12:00
Aktualisiert
07.11.17, 18:10

Inhalt der Datei

Der Oberbürgermeister Vorlage Federführende Dienststelle: Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration Beteiligte Dienststelle/n: Bezirksvertretung Aachen-Mitte/Geschäftsstelle FB 56/0078/WP17 öffentlich Vorlage-Nr: Status: AZ: Datum: Verfasser: 14.08.2017 Errichtung eines Quartiersmanagements in Burtscheid im Rahmen des Förderprogramms "Altengerechte Quartiere" Ratsantrag der CDU- und SPD-Fraktionen Nr. 280/17 vom 30.05.2017 Beratungsfolge: Datum Gremium Zuständigkeit 06.09.2017 28.09.2017 Bezirksvertretung Aachen-Mitte Anhörung/Empfehlung Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie Entscheidung Beschlussvorschlag: Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte empfiehlt dem Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie die Beantragung der Fördermittel für ein „Altengerechtes Quartier“ in Kooperation mit der AWO und die damit verbundene Errichtung eines Quartiersmanagements in Aachen-Burtscheid. Der Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie beschließt die Beantragung der Fördermittel für ein „Altengerechtes Quartier“ in Kooperation mit der AWO und die damit verbundene Errichtung eines Quartiersmanagements in Aachen-Burtscheid. Der Ratsantrag der CDU- und SPD Fraktionen Nr. 280/17 vom 30.05.2017 gilt damit als erledigt. Vorlage FB 56/0078/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 03.11.2017 Seite: 1/5 Finanzielle Auswirkungen JA NEIN X Investive Ansatz Auswirkungen 20xx Fortgeschriebe- Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx Gesamt- Gesamtbedarf (alt) 20xx ff. bedarf (neu) Einzahlungen 0 0 0 0 0 0 Auszahlungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 + Verbesserung / 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung ausreichende Deckung vorhanden vorhanden - Verschlechterung konsumtive Ansatz Auswirkungen 20xx Ertrag Fortgeschriebe- Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx 20xx ff. Folgekos- Folgekos- ten (alt) ten (neu) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Abschreibungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 Personal-/ Sachaufwand + Verbesserung / - Verschlechterung 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung ausreichende Deckung vorhanden vorhanden Es ergeben sich keine finanziellen Auswirkungen. Vorlage FB 56/0078/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 03.11.2017 Seite: 2/5 Erläuterungen: Mit Datum vom 30.05.2017 beantragten die Fraktionen von CDU und SPD die Errichtung eines Quartiersmanagements in Burtscheid im Rahmen des Förderprogramms „Altengerechte Quartiere“. Das Land NRW fördert nach dem Landesförderplan „Alter und Pflege NRW“ die Quartiersentwicklung mit dem besonderen Fokus auf den Demographischen Wandel und die speziellen Anforderungen älterer Bevölkerungsgruppen an das Wohnumfeld. In Aachen-Westparkviertel – zugehörig zum Bezirk Aachen-Mitte – wird aktuell ein Projekt aus diesem Projektrahmen in Kooperation mit dem Altenheim St. Elisabeth umgesetzt. Anfang Juli gab es für dieses Projekt einen positiven Bescheid von der Bezirksregierung. Für die Stadt Aachen besteht die Möglichkeit, einen weiteren Antrag für ein anderes Quartier im Rahmen dieses Projektkontexts zu stellen. Auf Basis des Ratsantrags „Errichtung eines Quartiersmanagements in Burtscheid“ vom 30.05.2017 wird der Förderkontext als sinnvoll erachtet, um die Quartiersentwicklung in Burtscheid zu stärken. Als Kooperationspartner konnte die in Burtscheid bereits aktive AWO gewonnen werden. Es haben zwischen dem Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration und der AWO Abstimmungsgespräche stattgefunden, in denen eine Projektidee und ein gemeinsames Vorgehen erarbeitet wurden. Auch mit dem Verein „Gut! Branderhof e. V.“ gab es erste Austauschgespräche. Impulse vom Verein wurden für die Konzeptionierung des Antrags genutzt. Die Quartiersentwicklung – das ist eine wichtige Erkenntnis der Gespräche – soll aus einer bestehenden Einrichtung heraus initiiert werden. Hierfür bietet sich die Altentagesstätte der AWO in Burtscheid besonders an. Ein Antrag soll für den Projektkontext 01/2018-12/2020 gestellt werden (Konzeptpapier der AWO Anlage 2). Das Quartier Burtscheid, das sich für den Projektkontext zusammensetzt aus den drei Lebensräumen „Burtscheid-Mitte“, „Beverau“ und „Zollernstraße/Dammstraße“ (Anlage 1), gehört derzeit zu den dynamischsten Quartieren in Aachen. Demographische und städtebauliche Veränderungsprozesse finden derzeit statt bzw. sind abzusehen. Burtscheid gehört dabei zu den sozio-ökonomisch stabilen und, was die Bevölkerungsstruktur angeht, zu den älteren Quartieren in Aachen. Gleichzeitig stellen neue städtebauliche Akzente und die Zuwanderung von Flüchtlingen die Frage nach sozialen Veränderungen und neuer nachbarschaftlicher Dynamik. Am ehemaligen Reiterhof „Gut Branderhof“ wird eine größere Fläche neu entwickelt, in der neben neuen Wohnformen (genossenschaftliches Wohnen in Form von Baugruppen) auch ein Nachbarschaftszentrum etabliert werden soll. Unweit der Senioren-Begegnungsstätte werden demnächst Wohneinheiten speziell für zugewanderte Familien etabliert. Eine alternde und alteingesessene Bevölkerung wird demnächst durch verschiedene Zuwanderungen mit neuen sozialen Dynamiken konfrontiert sein. Diese Veränderungsprozesse benötigen eine gemeinwesenorientierte Begleitung. Zentral für das Quartier Burtscheid ist zudem auch seine Stellung im Gesundheits- und Rehabereich. In Zukunft ist eine Koordination der Quartiersentwicklung notwendig – einerseits, weil Burtscheid über viele Ressourcen im Bereich Gesundheit und Begegnung aufweist, die effizienter zusammengeführt werden müssen, und andererseits, weil nun demographische Veränderungen hinzukommen, die das soziale Gefüge stark verändern werden. Vorlage FB 56/0078/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 03.11.2017 Seite: 3/5 Das Förderkonzept des Landes legt Wert auf eine Wissensermittlung durch Befragungen und Analysen der Bedarfe der (älteren) Bevölkerung und die darauf aufbauende Konzeptionierung partizipativer Projekte. Dies kann nur aus einem starken lokalen Netzwerk heraus geschehen. In Burtscheid gibt es derzeit – anders als in vielen anderen Teilräumen der Stadt – keine ausgeprägten lokalen Netzwerkstrukturen (z.B. Stadtteilkonferenzen), die gesamtheitlich quartiersbezogene Themen und insbesondere die Situation der älteren Bevölkerung thematisieren. Bedarfe und Problemlagen im Zusammenhang mit dem Thema „Älter werden in Burtscheid“ sind nicht in Form von validen Daten bekannt. Über das Förderangebot „Entwicklung altengerechter Quartiere in NRW“ soll die Quartiersentwicklung in Burtscheid mit Blick auf den demographischen Wandel und das Zusammenleben der verschiedenen Generationen in Gang gesetzt werden. Ein starkes Netzwerk, bestehend aus allen relevanten Akteuren, soll hierfür geschaffen werden. Konkrete Zielsetzungen im Rahmen des Förderprogramms sind:  eine partizipative Sozialraumplanung und der Aufbau von Versorgungsnetzwerken,  der Aufbau und die Stärkung von Nachbarschaftshilfen und -initiativen,  die Initiierung wohnungsnaher Entlastungs- und Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige,  eine ganzheitliche Ausrichtung der sozialen wie pflegerischen Infrastruktur und die Schaffung zielgruppen-spezifischer Zugänge zu Unterstützungs- und Hilfsangeboten,  die Initiierung von Engagementmöglichkeiten sowie  die Initiierung von teilhabeorientierten und gesundheitsfördernden Maßnahmen. Im Rahmen des Projekts soll ein Quartiersentwickler/eine Quartiersentwicklerin eingestellt werden, welche/r die Ausgangs- und Rahmenbedingungen des Quartiers analysiert und ein Konzept für eine partizipative Quartiersentwicklung entwickelt. Die Umsetzung soll partizipativ und unter Einbeziehung aller relevanten Akteure erfolgen. Die Förderkonditionen sehen Festbeträge für drei Ausgabearten vor: • Personalausgaben für die Quartiersentwicklung, max. 31.371 € für das Bezugsjahr 2018 (dieser Betrag wird jährlich um 1,5 % erhöht) • Sachausgaben, max. 4.500 € und • Ausgaben für teilhabeorientierte Maßnahmen und Veranstaltungen, max. 5.500 € Die Umsetzung des Förderangebots „Entwicklung altengerechter Quartiere in NRW“ bietet das Potential, die Quartiersentwicklung in Burtscheid zu begleiten und mit dem besonderen Blick auf den Demographischen Wandel zu verknüpfen. Dabei soll die zu erzielende Fördersumme vollständig und unmittelbar an einen Kooperationspartner vor Ort weitergegeben werden. Mit dieser Kooperation würde die Quartiersentwicklung aus einer bestehenden Trägerstruktur heraus weiterentwickelt werden. Vorlage FB 56/0078/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 03.11.2017 Seite: 4/5 Anlagen: Anlage 1 - Ratsantrag der CDU- und SPD Fraktionen Anlage 2 - Karte Projektgebiet Anlage 3 - Konzeptpapier der AWO Vorlage FB 56/0078/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 03.11.2017 Seite: 5/5 Anlage 1: Karte Projektgebiet Zollernstr./Dammstr. BurtscheidMitte Beverau Entwurf 10.08.2017 Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Aachen-Stadt e. V. Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid AQB: Altern mit Qualität in Burtscheid Projektantrag1 zur Förderung eines Quartiersentwicklers2 für ein altengerechtes Quartier in Burtscheid unter Trägerschaft des AWO KV Aachen Stadt e. V. für die Integration, Vernetzung, Versorgungssicherheit und Ermöglichung von Teilhabe und Teilnahme am sozialen Leben für alle älteren Bürger und Menschen mit Hilfebedarf in den Lebensräumen Dammstr, Zollernstr., Burtscheid und Beverau Inhalt 0. Zusammenfassung für den schnellen Leser................................................................................... 2 1. Handlungsbedarf in Burtscheid......................................................................................................... 4 2. Das Konzept: Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid ............................................... 7 a. Professionelle Quartiersentwicklung des AWO Kreisverbandes ............................................. 8 b. Bedarf der Zielgruppen .................................................................................................................. 9 c. Ziele und Meilensteine ................................................................................................................. 10 d. Aufgaben des altengerechten Quartiersentwicklers ................................................................ 14 e. Standort der altengerechten Quartiersentwicklung ................................................................. 15 f. Zusammenarbeit mit der AWO (Senioren)-Betreuungsstätte OV Burtscheid ..................... 16 g. Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen ........................................................................... 16 3. Entwicklung einer Stadtteil-/Quartierskonferenz .......................................................................... 17 4. Wissenschaftliche Begleitung zur Entwicklung und Evaluation ................................................. 17 5. Finanzierungsbedarf (siehe Anlage zum Antrag 6) .................................................................... 18 6. Anhänge ......................................................................................................................................... 19 Anhang 1 Das Projektgebiet ....................................................................................................................... 19 Anhang 2 Senioren-Begegnungsstätte der AWO OV Burtscheid ......................................................... 26 Anhang 3 AWO KV mit Begegnungszentren in Ost, Nord und Preuswald .......................................... 27 Anhang 4 Konzept des GUT! Branderhof ................................................................................................. 28 Anhang 5 Zur Situation der Migranten in Burtscheid .............................................................................. 30 Anlage 6 Ausgabenkalkulation für die Quartiersentwicklung ................................................................. 31 1 Bearbeiter des Antrags: Özgür Kalkan, stellvertretender Geschäftsführer AWO KV Aachen-Stadt, Gaby Lang, hauptamtliche Koordination des Arbeiterwohlfahrt Begegnungszentrum Aachen-Preuswald, Dr. Klaus-Peter Otto, pensionierter Direktor Bildung und interne Kommunikation, ehrenamtliches Mitglied im Vorstand des AWO KV Aachen-Stadt, wohnt in Burtscheid 2 Im gesamten Text wird die männliche Form verwendet, um die Lesefreundlichkeit zu erhalten. Es ist jedoch stets geschlechtsneutral sowohl als weibliche bzw. männliche Form zu verstehen. 1 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 0. Zusammenfassung für den schnellen Leser Der Sozialraum des Projektes altengerechte Quartiersentwicklung Burtscheid umfasst die Lebensräume: Dammstr, Zollernstr. (ehemalig Kurgarten genannt), Burtscheid (ehemalig Abtei) und Beverau mit insgesamt ca. 16.000 Einwohnern. Burtscheid und seine Nachbarbezirke sind Quartiere mit differenzierter und polarisierender Sozialstruktur: einerseits bessergestellte Einfamilienhäuser mit stärker alternder Bevölkerung in Lebensräumen in den südlichen Teilen von Beverau und Steinebrück, anderseits im Raum Dammstraße / Zollernstr und Burtscheid und Teilen von Beverau einfachere Ein- und Mehrfamilienhäuser, ältere Wohnblocks und jüngerer Hochhäuser mit gemischter Bewohnerstruktur. (Daten im Anhang 1: Dieser Anhang stellt die Stellungnahme der Sozialplanung dar und ordnet das Projekt in den Gesamtkontext von Quartirsmanagement) Für den Bereich Burtscheid ist bislang weder ein Begegnungszentrum noch ein Quartiersmanagement eingerichtet, da Burtscheid bisher nicht zu den Stadtteilen mit besonderen Herausforderungen zählt. Der Handlungsbedarf für altengerechte Quartiersentwicklung entsteht durch eine bedingte Versorgungssicherheit in den Randzonen, fehlende systematische Unterstützung sozialbenachteiligter Gruppe, fehlende Koordinationsstrukturen und aktuell den Bau eines Hauses für Migranten in der Bayernallee. In den städtischen Unterlagen (Leitfaden für Senioren, Sozialentwicklungsplan 2015 und Masterplan Aachen 2030) findet die Burtscheider Altenarbeit geringe Berücksichtigung. Ziel ist die Weiterentwicklung eines altengerechten Quartiers mittels einer professionellen Quartiersentwicklung unter Trägerschaft des AWO Kreisverband Aachen Stadt e. V. (zu deren Erfahrungen siehe Anlage 2) zur Unterstützung bestehender Einrichtungen und Koordinierung von Stadtteilaktivitäten, Projekten und Wohnumfeld-Verbesserungen. Ergebnis einer gelingenden Quartiersentwicklung ist es, die notwendigen Bedarfe der Bürger im Stadtteil zu erfassen und ihnen einen möglichst passgenauen Dienstleistungs- und Hilfe-, und Beratungs-Mix anbieten zu können. Leitziel ist die Selbstbestimmung und ein selbstwirksames Leben aller Menschen - hier konkret im Lebensraum Burtscheid -sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Die Konzeptentwicklung für den Stadtteil Burtscheid ist angelehnt an das Strategie- und Handlungskonzept zum selbstbestimmten Leben im Alter aus dem Masterplan altengerechte Quartiere. NRW des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter mit den vier Handlungsfeldern einer altengerechten Quartiersentwicklung: • • „Sich versorgen“ „Sich einbringen“ • • „Gemeinschaft erleben“ „Wohnen“ Dazu wollen wir Beiträge leisten zu • • • • • einem wertschätzenden gesellschaftlichen Umfeld einer tragenden generationengerechten sozialen und räumlichen Infrastruktur bedarfsgerechten Dienstleistungen und Angeboten ortsnaher Beratung und Begleitung einer Integration der Migranten im Neubau Bayernallee und im Quartiere leisten Die sich aus diesen Zielen ergebenden konkreten Aufgaben werden in Meilensteinen und einem Zeitplan für die beantragten 3 Jahre festgehalten. Quartiersentwicklung soll in Zusammenarbeit mit der bestehenden Senioren-Begegnungsstätte des AWO Ortsvereins Aachen-Burtscheid in der Bayernallee (siehe Anhang 3) starten. Darüber 2 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 hinaus wird eine enge Zusammenarbeit mit der geplanten Einrichtung des Vereins GUT! Branderhof (siehe Anlage 4) angestrebt. Durch die Vernetzung mit anderen Einrichtungen in Burtscheid wird langfristig die Betreuung und soziale Integration weiterer Zielgruppen, Migranten mit Bleibeperspektive und Benachteiligten im Quartier, sichergestellt. Beantragt wird eine hauptamtliche Fachkraft als Quartiersentwickler zur Entwicklung eines altengerechten Quartiers mit dem Schwerpunkt Netzwerksarbeit für Senioren in Burtscheid. Durch die Verbindung zur AWO als anerkanntem Wohlfahrtverband ist zusätzliche personelle Unterstützung (Teilzeitkräfte, Praktikanten, Bufdis) möglich. Der Standort der Quartiersentwicklung sollte in fußläufiger Entfernung zu möglichen Betroffenen im zentralen Bereich von Burtscheid in der Nähe der Fußgängerzone liegen. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Kooperation im Quartier wird die Einrichtung einer Stadtteil/Quartierskonferenz initiiert. Vorbereitend dazu wird vom Beginn der Förderung eine begleitende Gruppe von Persönlichkeiten aus Burtscheid und des AWO Kreisverbandes den Quartiersmanager unterstützen. Geplant ist eine größere offene Quartierskonferenz. Eine wissenschaftliche Begleitung, möglichst durch die KatHo Aachen-Burtscheid, sollte den Prozess unterstützen und evaluieren. Der Finanzbedarf aus Landesförderplan „Alter und Pflege NRW“ des Landes NRW für 2018 2020 beträgt pro Jahr für Personalausgaben max. 31.711,00 €, (Bezugsjahr 2018, dieser Betrag wird jährlich um 1,5 % erhöht) Sachausgaben von 4.500 € und Ausgaben für teilhabeorientierte Maßnahmen und Veranstaltungen von 5.500 €. Hinzu kommen Eigenmittel des AWO KV AachenStadt. 3 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 1. Handlungsbedarf in Burtscheid Die Problematik des Demografischen Wandels und der Bedingungen des Alterns sind hinreichend beschrieben3, deshalb wird hier nur auf die Probleme und Lösungsansätze im Quartier eingegangen. Differenzierte Sozialstruktur mit alternder Bevölkerung 3 Siehe Altenberichte der Bundesregierung unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/aeltere-menschen sowie das Programm des Landes NRW in http://www.aq-nrw.de/, oder Generali Altenstudie 2013, www.generali-altenstudie.de 4 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Burtscheid wird im Sozialentwicklungsplan der Stadt Aachen als einer der 60 Lebensräume in Aachen den unproblematischen Stadtvierteln zugeordnet. Als Indikatoren für die Klassifizierungen der Stadtteile werden ihre demografischen, sozioökonomischen und sozialen Positionen innerhalb der Stadt Aachen bewertet. Die Kennzeichnung Burtscheids als unproblematisches Viertels trifft sicherlich für den Bereich Steinebrück und seine südlichen Teile mit freistehenden Einfamilienhäusern zu und auch die Neubauten in der Hauptstraße, Amyastr. sowie Eupenerstr. oder die geplanten Wohnungen im ehemaligen Rheumabad liegen im extremen Hochpreisniveau. Gerade dort leben aktive sozial bessergestellte Ältere, die sich ehrenamtlich engagieren. Im Bereich Kalverbenden mit den Häusern der gewoge, den Hochhäusern in der Malmedyerstraße und in den Mehrfamilienhäusern im Bereich Neustraße, Jägerstraße, Krugenofen und jenseits des Viadukts wohnen einkommensschwächere Familien und Ältere, oft alleinstehende Personen, aber auch jünger Menschen. Die hohe Altersstruktur in den kleineren Einfamilien- Reihenhäusern im Bereich Beverau (44,18 Jahre / Durchschnitt Aachen Stadt 39,4) lässt auch auf Menschen mit Hilfe- und Unterstützungsbedarfen schließen. Geringe Berücksichtigung der Burtscheider Altenarbeit Die Stadt Aachen hat zwar ein gesamtstädtisches Demografie-Monitoring mit differenzierten Daten aus 2015, einen Leitfaden „Älter werden in Aachen“ mit einer Seite Angeboten für Senioren in Burtscheid, aber im zweiten Sozialentwicklungsplan Aachen vom November 2015 fehlt eine Behandlung von Burtscheid. Der Masterplan 2030 analysiert die Altersentwicklung in unseren Lebensraum, sieht aber als Ziel für Burtscheid die Entwicklung vom Kurviertel zum modernen Gesundheitszentrum vor. Bedingte Versorgungssicherheit Es existieren in Burtscheid traditionelle Vereine (Bürgerverein, Heimatverein, Schützenvereine Sportvereine etc.), die zum Teil überaltert sind. Die Arbeiterwohlfahrt betreibt eine (Senioren)Begegnungsstätte und auch in den Kirchen findet in begrenzendem Umfang altengerechte Betreuung statt. Professionelle Altenheime, Wohngruppen für ältere und ambulante Pflegedienste sind zum Teil vorhanden. Im Kernbereich sind Geschäfte des täglichen Bedarfs, Cafés und Ärzte, in den peripheren Teil ist jedoch die Versorgungssicherheit in „Pantoffel-Nähe“ nur noch bedingt sichergestellt. Keine systematische Unterstützung sozialbenachteiligter Gruppe Vor dem Hintergrund einer erschreckenden Altersarmutsspirale gewinnen die niedrigschwelligen Angebote für Menschen mit kleinem Geldbeutel in Zukunft immer noch mehr an Bedeutung. Die Zahl der betagten Aachener, die unter der Armutsgrenze und von Grundsicherung leben müssen, steigt kontinuierlich. In Burtscheid gibt es keine zentrale Anlaufstelle für professionelle Beratung und Unterstützung, nur begrenzte Angebote wie die kirchlichen Einrichtungen oder die AWO.4 Fehlende Koordinationsstrukturen Da die Bezirksvertretung Aachen Mitte einen viel größeren Bereich als Burtscheid umfasst, die Bezirksbürgermeisterin ist nicht vor Ort und es kein Bürgerbüro gibt, ist die Präsenz kommunaler Einrichtungen und kommunaler Politik in Burtscheid begrenzt. Das Haus des Gastes ist formal nur für den Kurbetrieb zuständig und aufgrund seiner personellen Besetzung wird es nur als informeller Anlauf für Burtscheider Bürger genutzt, nicht aber gezielt von ältere und gar nicht von Migranten. Eine professionelle Koordination der Einrichtungen und des bürgerschaftlichen Engagements fehlt, sieht man mal von der Interessengemeinschaft Burtscheider Vereine ab, die sich 4 Siehe Stadt Aachen Älterwerden in Aachen Leitfaden 2017/2018, S. 101 5 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 um Feste kümmert. Die Burtscheider Interessgemeinschaft (BIG) ist die Organisation der lokalen Unternehmen. Fehlende Strukturen der Integration von Migranten (Siehe zu Details Anlage 6) Der Anteil von Bewohnern mit nichtdeutscher Herkunft liegt unterhalb des Durchschnitts des Stadtbezirks Es bestehen in Burtscheid Übergangsheime. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden vom Zentrum für soziale Arbeit betreut. Die Anzahl von Migranten in städtischen oder privaten Wohnungen ist nicht bekannt, es gibt auch keine Schwerpunkte der Belegungen. Zusätzlich zu den Übergangseinrichtungen für Geflüchtete plant die städtische Wohnungsbaugesellschaft - gewoge - zusammen mit der Stadt Aachen den Bau eines Mehrfamilienhauses in der Bayernallee mit Fördermitteln aus einem öffentlich geförderten Wohnungsbauprogramm gemäß den Richtlinien für Flüchtlinge. Angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum in Burtscheid könnte der Neubau für Migranten und Geflüchtete bei der Bevölkerung für Unmut sorgen. Es besteht eine große Verunsicherung bei den in unmittelbarer Nähe wohnenden Senioren aber auch der Bewohner der Häuser in Kalverbenden in Bezug auf den Neubau. Die Aufgabe eines Quartiersentwicklers hier wäre ist die soziale Integration dieser Familien mit Migrationshintergrund und den Abbau von Berührungsängsten bei den in Burtscheid lebenden Bürger, vor allem der in unmittelbarer Nachbarschaft der Wohnanlage lebenden Senioren. 6 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 2. Das Konzept: Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Der Sozialraum 5 Burtscheid umfasst u.a. die Lebensräume Dammstr, Zollernstr., Burtscheid und Beverau. Das altengerechte Quartier bezieht sich insgesamt auf ca. 16.000 Einwohnern. Der Bereich Steinebrück wird üblicherweise zu Burtscheid gezählt aber im Projekt ausgeklammert. Mit seinem hohen Anteil besserer Einfamilienhäusern und seiner großen Ausdehnung hat dieser Lebensraum eine andere Struktur. Als wichtiger Nachbarbereich zum Beispiel auch für die Kirchengemeinden wird er auch im Projekt eine gewisse Bedeutung zum Beispiel zur Rekrutierung von Ehrenamtlichen haben. 7 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 a. Professionelle Quartiersentwicklung des AWO Kreisverbandes Da die Kommunalverwaltung als durchführender Träger für die Beantragung externer Mittel oft nicht in Frage kommt, eignen sich Wohlfahrtsverbände als Träger für Quartiersprojekte besonders. Das BMUB (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit) hebt diesen Vorteil wie folgt hervor: „Sie (die Wohlfahrtsverbände) sind als lokales Akteursnetzwerk bereits bekannt. Sie haben zudem ihre Stärken unteranderem im Bereich der Gemeinwesenarbeit und dadurch Erfahrungen in der Aktivierung von Bewohnern“5 Für den AWO Kreisverband Aachen Stadt e. V.6 trifft dies vollumfänglich zu und wird auf Burtscheid übertragen. Der dortige AWO Ortsverein7 betreibt seit 1972 eine Altenbegegnungsstätte und hat über 400 Mitglieder. Es wird auf bereits vorhandene soziale und räumliche Strukturen angelehnt an die Erweiterung der beiden Begegnungsstätten der AWO in Aachen Ost, Preuswald und Aachen Nord zu pluspunkt Begegnungszentren zurückgegriffen. Durch diese Form der Installation einer Quartiersentwicklung werden Parallelstrukturen vermieden und erhebliche Kosten eingespart. Die vom Kreisverband der AWO Aachen Stadt e. V. angestrebte altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid sollte in ein umfassenderes Quartiersmanagement weiterentwickelt werden. Von Beginn an wird die altengerechte Quartiersentwicklung zur Entwicklung eines Quartiers in die kommunale Struktur der demokratischen Gremien und der Verwaltung eingebunden8. Schrittweise sollte eine Stadtteilkonferenz entwickelt werden, zunächst mit einem besonderen Augenmerk auf die Bedürfnisse und Bedarfe der Älteren in den Lebensräumen und wegen der aktuellen Situation in der Bayernallee auch auf die Migranten und Geflüchtete. 5 BMUB (Hrsg.) Quartiersmanagement soziale Stadt, Juli 2016, S. 12f Siehe Anlage 3 zu den Erfahrungen des AWO KV 7 Siehe Anlage 2 zum AWO Ortsverein Burtscheid 8 Einen Überblick zur den Erfahrungen altengerechten Quartiersentwicklung gibt Michael Cirkel, in Forschung Aktuell 6 1/2017 des Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, Bocholt Recklinghausen 8 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Die Quartiersentwicklung wird mit einer hauptamtlichen Fachkraft besetzt, finanziert für drei Jahre aus dem NRW Landesförderplan „Alter und Pflege NRW. Ergänzt werden Eigenmittel des AWO Kreisverbandes Aachen-Stadt (siehe Kapitel Finanzierung). Die Konzeptentwicklung für den Stadtteil Burtscheid ist angelehnt an das Strategie- und Handlungskonzept zum selbstbestimmten Leben im Alter aus dem Masterplan altengerechte Quartiere. NRW des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter mit den vier Handlungsfeldern einer altengerechten Quartiersentwicklung: • „Sich versorgen“ • „Gemeinschaft erleben“ • „Sich einbringen“ • „Wohnen“ Die Handlungsfelder werden für das Projekt Burtscheid im Abschnitt c näher dargestellt. b. Bedarf der Zielgruppen Im Hinblick aus den demografischen Wandel soll so in Burtscheid ein altengerechtes Quartier geschaffen werde, wo Menschen mit Hilfebedarfen ein so lange wie möglich selbstständiges Leben in ihrer Wohnung führen können und ihnen darüber hinaus die Möglichkeit zu geben, an fußläufig erreichbaren Angeboten teilzunehmen. Ältere Menschen ab 60 Jahre sind keine einheitliche Zielgruppe, sondern heterogen im Hinblick auf ihre körperliche und physische Verfassung, ihre soziale Lebenssituation, Interessen etc. Wie der 6. Altenbericht9 herausgearbeitet hat existieren differenzierte Altersbilder, die eine Quartiersentwicklung berücksichtigen muss. Die Gruppe der „Best Ager“ beginnt ab Ende 50 reicht bis zu hochbetagten 90-jährigen10. Die letzte Gruppe aber auch Ältere mit einfacher Schulbildung und niedrigerem Einkommen gehören eher zu den Passiven, während jüngere oft weibliche zu den kulturell Aktiven zählen. Die Gruppe der erlebnisorientieren Aktive findet sich bei höherqualifizierten mit gutem Einkommen. In den Lebensräumen in Burtscheid werden sich alle Gruppen finden. Das Projekt wird sich sowohl um die aktiven „jungen“ Alten als auch um hochbetagte, weniger mobilen kümmern und ein differenziertes Angebot entwickeln. Im Falle einer häuslichen Begleitung von Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf geht es aufgrund der Komplexität des Unterstützungsbedarfs häufig darum, Angebote zur Pflege, zur Betreuung und einer nachbarschaftlichen Hilfe sinnvoll mit privaten bzw. familiären Unterstützungsangeboten zu verbinden (Hilfemix). In diesen Kontext werden auch ergänzende hauswirtschaftliche Hilfen in Privathaushalten geleistet. Diese können im Vorfeld von Pflege dazu beitragen, ein selbstständiges Leben in der Häuslichkeit zu sichern. In diesen Kontext fallen auch die zusätzlichen Betreuungsleistungen, die im Falle einer eingeschränkten Alltagskompetenz beantragt werden können. Eine besondere Rolle spielen hauswirtschaftliche Angebote in Wohnformen mit Versorgungssicherheit, etwa den ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Hier können sie im Rahmen eines Hilfemixes viele Anknüpfungspunkte für aktivierende und sinnstiftende Maßnahmen bieten, wenn sie sich an den Ressourcen der Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf, ihren Vorlieben, Gewohnheiten etc. orientieren. Darüber hinaus soll ausgehend von den Älteren die schrittweise Entwicklung eines/r sich an den Bedarfen des Stadtteils und der dort lebenden Bürger angelehnter Beratungs-, Hilfe-, Dienstleistungs-Mix und Angebots- und Veranstaltungspallette aufgebaut werden. 9 Sechste Altenberichtskommission, Erkenntnisse und Empfehlungen 2014, Dies zeigen Untersuchungen zum Beispiel der TNS Emnid, Soziometrie – Die Best Ager, 2004. 10 9 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 c. Ziele und Meilensteine Ergebnis einer gelingenden Quartiersentwicklung ist es, die notwendigen Bedarfe der Bürger im Stadtteil und ihnen einen möglichst passgenauen Dienstleistungs- und Hilfe-, und BeratungsMix anbieten zu können. Leitziel ist die Selbstbestimmung und ein selbstwirksames Leben aller Menschen in der Mitte unserer Gesellschaft - hier konkret im Lebensraum Burtscheid - sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Dazu wollen wir folgende Teilziele durch adäquate Maßnahmen erreichen: Handlungsfeld „Gemeinschaft erleben“ Das Ziel, „Gemeinschaft v. a. für unsere Zielgruppen erlebbar“ zu gestalten lässt sich u. a. durch die folgenden Teilziele erreichen: Einen Beitrag leisten zu einem wertschätzenden gesellschaftlichen Umfeld • Verständigung zwischen den sozialen, religiösen und ethnischen Gruppen durch gemeinsame Aktivitäten ermöglichen • Einen Beitrag leisten zu einer höheren Lebensqualität insbesondere für Familien, Alleinerziehende, Personen mit kleinem Einkommen, geringer Rente und für Empfänger sozialer Transferleistungen • Stärkung des „miteinander Lebens und füreinander Daseins“ im Stadtteil • Wertschätzung; Erfolge von Initiativen und bürgerschaftlichem Engagement sichtbar machen • Förderung der Identifikation der Bewohner vor Ort mit ihrem Lebensraum, z.B. durch Zeitzeugenprojekte Handlungsfeld „Sich einbringen“ Das Ziel, dass auch älteren und benachteiligten Bürgern aus dem Stadtteil die Möglichkeit gegeben wird, „Sich einzubringen“ kann durch die folgenden Teilziele unterstützt werden: Einen Beitrag leisten zu einer tragenden sozialen Infrastruktur • Enge Kooperation mit der in Kalverbenden verorteten AWO Kita; Förderung von generationenübergreifenden Projekten und Angeboten zwischen der AWO Begegnungsstätte und der Kita. • Partizipation und Empowerment sind die wichtigsten Elemente einer zukünftigen Stadtteilentwicklung. Bürgerbeteiligung, Selbstbestimmung, Hilfe zur Selbsthilfe müssen Ausgangspunkt für alle Aktionen im Quartier sein. Die Bewohner sind die Experten und müssen deshalb von Anfang an in Entscheidungsprozesse mit eingebunden werden. • Initiierung von Nachbarschaftsnetzwerken als einer wichtigen außerfamiliären Unterstützung zur Vermeidung von Isolation, vorzeitiger Alterung und Pflegebedürftigkeit; davon profitieren alle Generationen • Kontaktaufnahme zu Schlüsselpersonen im Stadtteil, die uns als Türöffner dienen zu den Menschen mit Hilfebedarfen mit und ohne Migrationshintergrund • Aufbau und Pflege eines ehrenamtlichen Netzwerkes für die Erbringung von Betreuungsund Begleitdiensten für Menschen mit Unterstützungsbedarf und kleinem Geldbeutel im Viertel; • Weiterentwicklung von Kompetenzen in Sachen Krankheitsbild Demenz und dem adäquaten Umgang mit Demenzkranken im Stadtteil mit der Zielrichtung „Demenzfreundliche Kommune“ 10 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid • • Entwurf 10.08.2017 Bewusstseinswandel bei den Bürgern leisten, damit sie erkennen, dass aufgrund des demografischen Wandels mehr Eigenbeteiligung nötig ist, um die benötigten Unterstützungsangebote für Senioren und Benachteiligte bereitstellen zu können Den Mehrwert von bürgerlichem Engagement herausstellen; Beteiligung heißt. „Ich übernehme Verantwortung, ich leiste einen Beitrag, kann dadurch aber auch Einfluss nehmen.“ Zum Handlungsfeld „Sich versorgen“ Das Ziel, dass sich auch Menschen mit Hilfe- und Unterstützungsbedarfen innerhalb ihres Stadtteils durch fußläufig zu erreichende Angebote und/ oder Dienstleistungen in der eigenen Wohnung „Versorgen können“ kann durch folgende Teilziele erreicht werden: • • • • • • • • • • • • • Ständige Vernetzung und Kooperationen mit den anderen verorteten Leistungserbringern sicherstellen, um gemeinsam Versorgungslücken zu schließen bzw. Versorgungsketten zu ermöglichen und dabei Parallelstrukturen zu vermeiden. Aufbau und Pflege eines sektorenübergreifenden Netzwerkes zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit im Stadtteil Erstellung einer Bedarfsanalyse und der individuellen Hilfebedarfe im Quartier, sowie der bereits vorhandenen Angebotspallette Erstellung einer Liste über fehlende Angebote, notwendige (haushaltsnahe) Dienstleistungen in Burtscheid und Entwicklung wohnortnaher, ausdifferenzierter Unterstützungsangebote und eines vielfältigen Angebots- und Dienstleistungsspektrums zur Bedarfsbefriedigung Organisation und sektorenübergreifende Koordination der fehlenden Dienstleistungen (Bsp. Einkaufs- und Lieferservice) und Angebote im Quartier zusammen mit den anderen Akteuren vor Ort Entwicklung neuer Versorgungskonzepte -auch im Bereich Pflegeüberleitung- und Dienstleistungen sowie Vermittlung in bestehende teilstationäre und stationäre Einrichtungen im Bedarfsfall als Beitrag zu einer guten und bedarfsgerechten Versorgung im Stadtteil zu angemessenen Preisen mit dem Ziel der Nachfragebefriedigung Der Quartiersstützpunkt soll ständiger kompetenter Ansprechpartner für die Senioren vor Ort sein und neben den bereits genannten Aufgabenfeldern ein vielfältiges Angebots- und Dienstleistungsspektrum entwickeln und organisieren Einen Beitrag leisten zu ortsnaher Beratung und Begleitung Vermittlung, Begleitung, Beratung, Wertschätzung von ehrenamtlichem Engagement im Quartier Präsenz zeigen; Botschaft rüber bringen: “Wir kümmern uns „ Praktizierte träger- und sektorenübergreifende Beratungsangebote für die Menschen vor Ort im Quartiersentwicklungsbüro Ausrichtung von Multiplikatoren-Schulungen im Quartiersstützpunkt zum Thema „Älter werden in Deutschland“ und Ausbildung zu sog. Seniorenlotsen Vermittlung von interessierten Menschen mit Migrationshintergrund in eine Pflegeausbildung und eine anschließende Anstellung im Bereich Pflege in Kooperation mit Low-tec. Handlungsfeld „Wohnen“ • Um einen Beitrag zu leisten zu einer generationengerechten räumlichen Infrastruktur sind die folgenden Teilziele u. a. zielführend: • Da die Inaktivität im Alter zunimmt und der Bewegungsradius abnimmt, ist ein barrierefreier Quartiersstützpunkt / Stadtteilbüro zur Integration im Stadtteil in der Nähe des häuslichen Umfeldes eine wichtige Strategie zur Beteiligung und Aktivierung der Senioren. 11 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid • • • • • • • • • Entwurf 10.08.2017 Pflege einer engen Zusammenarbeit und sozialen „Unternehmenskultur“ zwischen den sozialen Netzwerken und Einrichtungen in Burtscheid zum Wohle aller dort lebenden Menschen Mittels Beratung und Kooperation mit den Pflegekassen und in Burtscheid verorteten Wohnimmobilienunternehmen kann die Quartiersentwicklerin einen Beitrag leisten zur Wohnumfeld-Verbesserungen und Barriere armen- und freiem Wohnraum. Ziel ist es, einer Gefahr der Isolation und Vereinsamung vor allem der älteren Bürger und Menschen mit Unterstützungsbedarfen entgegenwirken. Ziel ist eine Erweiterung des Aktionsradius vor allem für die Menschen mit Hilfebedarfen. Bsp. Shuttle-Service für gezielte Aktionen, (Kultur)-Ausflüge für die Bürger aus Burtscheid in andere Stadtteile Aachens und in die nahegelegene Euregio Pflege einer engen Zusammenarbeit und sozialen „Unternehmenskultur“ zwischen Quartiersentwickler und den anderen in Burtscheid verorteten sozialen Einrichtungen und ehrenamtlichen Initiativen zum Wohle der Menschen im Viertel. Enge kooperierende Zusammenarbeit mit den Wohnungsimmobiliengesellschaften aus Burtscheid, um Möglichkeiten auszuloten, die zu einer verbesserten Wohn- und Lebensqualität der Bürger im Stadtteil beitragen: z. B. gemeinsam mit anderen Dienstleistern im Burtscheid angelehnt an das „Bielefelder Modell“ einer höchstmöglichen Versorgungssicherheit im Stadtteil aufbauen und / oder Planung und Entwicklung moderner, alternative Wohnformen / Wohngemeinschaften / Wohngruppenkonzepten, die den verschiedenen Bedarfen und Lebensstufen der Menschen mit Hilfebedarf vor Ort gerecht werden und ihnen ein Altern in Würde in ihrem Wohnviertel ermöglichen Gespräche mit den Wohnimmobiliengesellschaften für eine Wohnumfeldverbesserung, z. Bsp. durch Gestaltung attraktiver Außenbereiche mit Vitalgeräten auf der einen Seite, aber auch Sitzgelegenheiten für Senioren als Ort zum Verweilen, sich Wohlfühlen und zum Feiern im Freien Einen Beitrag zur Integration der Migranten im Neubau Bayernallee und im Quartiere leisten. Die AWO Quartiersentwicklung in Burtscheid kann sich unterstützend sowohl mit räumlichen als auch mit ehrenamtlichen Ressourcen einbringen und die Geflüchteten mit interkultureller Kompetenz in die bereits bestehenden Angebote der AWO Begegnungsstätte einbinden, bzw. neue interkulturelle Angebote schaffen Die Ziele werden durch konkrete Meilensteine umgesetzt, die im Laufe der Projektphase angepasst und weiterentwickelt werden. Dabei wird auf die Erfahrungen des Landesbüros altengerechte Quartiere.NRW11 zurückgegriffen. 11 Siehe Modulbaukasten des Landesbüros altengerechte Quartiere.NRW zum Beispiel Analyse mit einer wertschätzenden Erkundung, Defiziterfassung aber auch aktivierende Befragung im Rahmen von moderieren Ideenworkshops, Weiterbildung in neuen Medien oder auch Unterstützung für Angehörige und Ehrenamtler, Zusammenarbeit Alt und Jung durch Einrichtung eines Erzählcafés mit Schülern, Großeltern-Service etc. 12 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 2017: Vorbereitung • • • • • • • • • Erstellung eines endgültigen Konzeptes in Abstimmung mit dem Vorstand des AWO KV Aachen-Stadt und in Zusammenarbeit mit Schlüsselpersonen aus Burtscheid Erste Abstimmung mit Verein Gut!Branderhof Teilnahme der AWO an der Burtscheider Aktionstag Kontaktaufnahme mit der KatHo Einreichen des Konzeptes bei der Stadtverwaltung Ende August 2017 Abstimmung mit den Ausschüssen des Stadtrates /Bezirksvertretung Mitte Entscheidung durch den Stadtrat Personalauswahl durch AWO KV Aachen-Stadt Analyse des Aufbaus zusätzlicher Dienstleistungen durch die AWO KV Aachen Stadt in Burtscheid und Suche nach eignen Räumen Start Januar 2018: Aufbau der Quartiersentwicklung • • • • • • • • • • • • Kooperation mit AWO Betreuungsstätte Bayernallee als erste Anlaufstelle Abstimmung mit Burtscheider Interessengruppen, Kirchen, Einrichtungen der Altenbetreuung etc. Detaillierte Abstimmung mit Verein GUT! Branderhof und Unterstützung bei Bedarf Einrichtung der begleitenden Gruppe aus Schlüsselpersonen aus Burtscheid und des AWO KV Aachen Stadt Vorbereitung der Einrichtung einer Stadtteil-/Quartierskonferenz in engere Absprache mit politischen Gremien und Stadtverwaltung Erfassung der Angebotsstruktur für Senioren in Burtscheid Analyse des zusätzlichen Bedarfs durch Befragung von Schlüsselpersonen, Ideenworkshop etc. Durchführung von Beteiligungsprojekten (Bsp. Zeitzeugen, Stadtteilbegehung,) Qualifizierung für Ehrenamtsarbeit Information über bestehende Angebote in Burtscheid durch eigenen Flyer und Teilnahme am Burtscheider Aktionstag 2018 Erste neue Angebote für Senioren entwickeln und mit Kooperationspartnern initiieren Zusammenarbeit mit der AWO Begegnungsstätte Burtscheid und den Neuen Nachbarn zur Betreuung der Migranten-Familien in dem Neubau Bayernallee 2019 zweites Jahr: Weiterentwicklung • • • • • • • • • • • • erster Zwischenbericht Führen eines zentralen Veranstaltungskalenders für das Quartier in Zusammenarbeit mit bestehenden Medien Pflege einer einzurichtenden Homepage, Facebook etc. Einrichtung eines Nachbarschaftstelefons Qualifizierung zum ehrenamtlichen Demenzbetreuer Verstetigung der Angebote für Ältere Durchführung einer öffentlichen Quartierskonferenz in Ergänzung zur Stadtteilkonferenz mit Betroffenen, Schlüsselpersonen und Anbietern von Dienstleistungen Entwicklung neuer Angebote 2. Auflage des Informationsflyers und Teilnahme am Burtscheider Aktionstag Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen zu Verbindung von Alt und Jung Entwicklung von Betreuungsangeboten für erweitere Zielgruppen in Zusammenarbeit mit der Altenbetreuung eventuell mit zusätzlichen Finanzmitteln Stadteil-/Quartierskonferenz etablieren 13 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 2020 drittes Jahr: Verstetigung • • • • • • • • zweiter Zwischenbericht Ausweitung und Verstetigung der Angebote Aufbau einer integrierten Quartiersentwicklung 3. Auflage des Informationsflyers und Teilnahme am Burtscheider Aktionstag Evaluation der Arbeit durch Befragung eventuell in Zusammenarbeit mit der KatHo Sicherung der Nachhaltigkeit der Quartiersentwicklung Verlängerungsantrag und / oder Suche nach neuen Finanzierungsquellen Ende 2020 Abschlussbericht d. Aufgaben des altengerechten Quartiersentwicklers Dreh- und Angelpunkt für den reibungslosen Ablauf und Betrieb einer altengerechten Quartiersentwicklung ist die Präsenz und ständige Koordinationsarbeit einer hauptamtlichen Kraft vor Ort. Quartiersentwickler stellen lokale „Kümmerer“ dar, d. h. sie sind Koordinatoren und Ansprechpartner. Sie sind Bindeglied zwischen den verschiedenen Akteuren und Betroffenen in ihrem Stadtteil. Sie organisieren z. B: Kommunikationsplattformen wie Nachbarschaftsforen, Arbeitsgruppen und sonstige Treffpunkte. Sie geben unterstützende und beratende Hilfestellungen und fungieren als Clearingstell zur Aufnahme von Problemlagen und Wünschen der Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil und Vermittlung an andere Fachstellen im oder außerhalb des Viertels). Sie sind im einzurichtenden Quartiersbüro erreichbar und arbeiten zugehend im Quartier. Sie haben eine Brückenkopffunktion zur Verwaltung von Mitteln für Quartiersprojekten, bringen Projektideen ein aus Erfahrungen der anderen Kommunen ein und leisten Öffentlichkeitsarbeit. Das ideale Profil der vom AWO Kreisverband Aachen Stadt e. V. einzustellenden Person/en ist: • • • • • • • Qualifikation Dipl.-Sozialarbeit/Sozialpädagogik oder eine vergleichbare Ausbildung analytische Kompetenzen zur konzeptionellen und strategischen Weiterentwicklung Initiative und Durchsetzungsvermögen bei unterschiedlichen Interessenlagen Hohe Sozialkompetenz im Umgang mit älteren Menschen und anderen Zielgruppen Interkulturelle Kompetenz und Kenntnisse im Bereich Konfliktmanagement Erfahrungen in der sozialen Arbeit mit Senioren, auch mit Benachteiligten und Migranten, Kenntnisse in der Quartiersentwicklung Wichtig ist die Einbindung ins Quartier, die Kenntnisse der örtlichen Strukturen, Einrichtungen und Personen zur Organisation der Netzwerksarbeit und Akzeptanz bei den Hauptakteure.12. Es werden Eigenmittel des Trägers für die Personalkosten durch die Verknüpfung mit dem geplanten Aufbau von haushaltsnahen Dienstleistungen und Beratung eingesetzt. (siehe Abschnitt 5) Durch die Verbindung zur AWO als anerkanntem Wohlfahrtverband kann zusätzliche personelle Unterstützung (Teilzeitkräfte, Praktikanten, Bufdis) angestellt werden. 12 siehe Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau (BMUB) (Hrsg.) Quartiersentwicklung soziale Stadt, Juli 2016 14 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 e. Standort der altengerechten Quartiersentwicklung Der kurzfristige Start der Quartiersentwicklung soll in der schon existierenden Begegnungsstätte des AWO Ortsverein Burtscheid (siehe Anlage 3) erfolgen, Der geplante Nachbarschaftstreff des Vereins GUT! Branderhof und die bestehende Altenbegegnungsstätte der AWO liegen an der Peripherie des Kernbereichs. Wenn die Kooperation beider Einrichtungen über die Quartiersentwicklung gelingt, ergänzen sich die Standorte für spezielle Angebote. Für eine zentrale Anlaufstelle sind sie weniger geeignet. Der Nachbarschaftstreff Gut Branderhof muss sich erst etablieren und wird schrittweise sein Angebot mit Fertigstellung der Kita und den alternativen Wohnformen für den Bereich Beverau leisten. Die Quartiersentwicklung der AWO wird den Verein dabei unterstützen. Da die Inaktivität im Alter zunimmt und der Bewegungsradius abnimmt, ist ein barrierefreier Quartiersstützpunkt zur Integration im Lebensraum in der Nähe des häuslichen Umfeldes eine wichtige Strategie zur Beteiligung und Aktivierung der Senioren. Der Standort für einen Stützpunkt zur Integration im Stadtteil sollte an eine Einrichtung angebunden sein und in fußläufiger Entfernung zu möglichen Betroffenen liegen. Daher sollte die Quartiersentwicklung im zentralen Bereich von Burtscheid in der Nähe der Fußgängerzone liegen. Dort könnte dann mittelfristig das Stadtteilbüro liegen. Da eine Miete nicht in Projektmitteln vorgesehen ist, wird der AWO KV Aachen-Stadt mit Eigenmittel einen ebenerdiger Raum im Zentrum angemietet, in dem zusätzlich zur Quartiersentwicklung haushaltsnahe Dienstleistungen und Beratung angeboten werden. Eine erste Analyse von einfachen Leerständen im Zentrum zeigt, dass dies denkbar wäre. 15 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 f. Zusammenarbeit mit der AWO (Senioren)-Betreuungsstätte OV Burtscheid Die Zusammenarbeit mit der AWO Begegnungsstätte in der Bayernallee bildet den Start für die Entwicklung eines altengerechten Quartiers. Die bleibt als eigenständige Einrichtung erhalten. Wegen der Nähe zum geplanten Haus für Migrantenfamilien wird von dort aus auch die Betreuung der zusätzlichen Zielgruppen möglich sein. g. Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen Von Anfang an wird mit den anderen Initiativen sowie bestehenden Einrichtungen bürgerschaftlichen Engagements, kirchlichen Einrichtungen und öffentlichen Einrichtungen die Kooperation vorrangig in der Arbeit für und mit Senioren, aber auch generations- und nationsübergreifend angestrebt. Oberste Prämisse ist es, Parallelstrukturen zu vermeiden und vorhandene Ressourcen zu nutzen. Deshalb hat Vorrang die Kontaktaufnahme und enge Zusammenarbeit mit allen bereits in Burtscheid verorteten Einrichtungen und Initiativen, um in gemeinsamen Gesprächen Versorgungslücken herauszufinden und Entwicklungen abzustimmen Die Stadt mit ihren Institutionen muss diesen Prozess koordinieren und unterstützen. Projektorientiert erfolgt die Abstimmung mit einzelnen Akteuren. Sollte das geplante nachbarschaftliche Zentrum in Burtscheid im GUT! Branderhof realisiert und öffentlich finanziert werden (siehe Anlage 3) wäre eine enge Abstimmung und professionelle Begleitung über die Quartiersentwicklung unter Trägerschaft des AWO Kreisverbandes Aachen Stadt e. V: sinnvoll und erstrebenswert. 16 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Ein weiteres Beispiel für eine gelingende Kooperation biete sich mit dem Netzwerk Neue Nachbarn an, das in der Flüchtlingsarbeit ehrenamtlich engagiert. Dort sind viel ältere Bewohner tätig. 3. Entwicklung einer Stadtteil-/Quartierskonferenz Ein wesentliches Instrument der Quartiersentwicklung ist die Stadtteil-/ Quartierskonferenz. Das Projekt der altengerechten Quartiersentwicklung kann den Start einer solchen Konferenz für Burtscheid zusammen mit der Stadtverwaltung und den politischen Gremien initiieren, vorbereiten und begleiten. Vom Beginn der Förderung wird eine begleitende Gruppe von Schlüsselpersonen / Persönlichkeiten aus Burtscheid und des AWO Kreisverbandes eingerichtet, die den Quartiersentwickler unterstützt. Geplant ist die Durchführung einer öffentlichen Quartierskonferenz in Ergänzung zur Stadtteilkonferenz mit Betroffenen, Schlüsselpersonen und Anbietern von Dienstleistungen in Burtscheid. 4. Wissenschaftliche Begleitung zur Entwicklung und Evaluation Das Vorhaben der Quartiersentwicklung, das nicht explizit als „soziale Stadt“ ausgewiesen ist hat Modellcharakter. Eine wissenschaftliche Begleitung bei der Entwicklung und der Evaluation wäre wünschenswert. Dazu bedarf es eines Auftrags an eine wissenschaftliche Einrichtung. Als lokal ansässige Einrichtung bietet sich dazu die Katholische Hochschule Standort Burtscheid an: „Im Forschungsschwerpunkt "Netzwerkforschung in der Sozialen Arbeit" nehmen die Wissenschaftlerinnen daher vor allem die fachliche Weiterentwicklung der Netzwerkarbeit in der Sozialen Arbeit und der Heilpädagogik in den Blick” 13 13 Quelle: https://www.katho-nrw.de/katho-nrw/forschung-entwicklung/forschungs-entwicklungsschwerpunkte/ 27.3.2017 17 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 5. Finanzierungsbedarf Der Finanzbedarf aus Landesförderplan „Alter und Pflege NRW“ des Landes NRW für 2018 2020 beträgt pro Jahr für Personalausgaben max. 31.711,00 €, ((Bezugsjahr 2018, dieser Betrag wird jährlich um 1,5 % erhöht) Sachausgaben von 4.500 € und Ausgaben für teilhabeorientierte Maßnahmen und Veranstaltungen von 5.500 €. Zu den Details der Ausgabenkalkulation nach Jahren und Ausgabenarten siehe Anlage 6 Eigenmittel des AWO KV Aachen-Stadt • Personalkosten für zusätzliches Projektpersonal für die Einrichtung von Unterstützungsleistungen im Alltag (z. haushaltsnahe Dienstleistungen und niedrigschwelligen Betreuungsangebote) • Raumkosten eines Büros in Burtscheid für die Quartiersentwicklung (siehe Abschnitt 2.e) Die Berechnung erfolgt im Rahmen der Vorbereitung. 18 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 6. Anhänge Anhang 1 Das Projektgebiet Auszug aus der Stellungnahme der Stadt Aachen Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration, Autor Dr. Marius Otto, Juli 2017 Zur Notwendigkeit der Maßnahme – Beurteilung des Projektantrags aus sozialplanerischer Sicht – Das Quartier Burtscheid in Aachen gehört derzeit zu den dynamischsten Quartieren in Aachen. Demographische und städtebauliche Veränderungsprozesse finden derzeit statt bzw. sind abzusehen. Burtscheid gehört dabei zu den sozio-ökonomisch stabilen und, was die Bevölkerungsstruktur angeht, zu den älteren Quartieren in Aachen. Der Altersdurchschnitt in Burtscheid liegt derzeit bei 42 Jahren, was den gesamtstädtischen Wert von 40,3 übersteigt. Gleichzeitig stellen neue städtebauliche Akzente und die Zuwanderung von Flüchtlingen die Frage nach sozialen Veränderungen und neuer nachbarschaftlicher Dynamik. Am ehemaligen Reiterhof „Gut Branderhof“ wird eine größere Fläche neu entwickelt, in der neben neuen Wohnformen (genossenschaftliches Wohnen in Form von Baugruppen) auch ein Nachbarschaftszentrum etabliert werden soll. Unweit einer Senioren-Begegnungsstätte werden demnächst Wohneinheiten speziell für geflüchtete Familien etabliert. Eine alternde und alteingesessene Bevölkerung wird demnächst durch verschiedene Zuwanderungen mit neuen sozialen Dynamiken konfrontiert sein. Diese Veränderungsprozesse benötigen eine gemeinwesenorientierte Begleitung. Zentral für das Quartier Burtscheid ist auch seine Stellung im Gesundheits- und Rehabereich. Burtscheid wurde 1897 eingemeindet und gehört seit 1972 zum Stadtbezirk Aachen-Mitte. Das Gebiet war und ist vor allem bekannt durch seine Thermalquellenvorbrüchen, die zum Aachener Thermalquellensystem gehören. Hieraus ergibt sich die heutige Konzentration von Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen. Neben stationären und ambulanten Pflegediensten befindet sich in Burtscheid u.a. auch das Marienhospital mit angrenzender Rehaklinik. Aus Sicht der Stadt Aachen ist in Zukunft eine Koordination der Quartiersentwicklung notwendig – einerseits, weil Burtscheid über viele Ressourcen im Bereich Gesundheit und Begegnung aufweist, die effizienter zusammengeführt werden müssen, und andererseits, weil nun demographische Veränderungen hinzukommen, die das soziale Gefüge stark verändern werden. In Burtscheid gibt es derzeit – anders als in vielen anderen Teilräumen der Stadt – keine ausgeprägten lokalen Netzwerkstrukturen (z.B. Stadtteilkonferenzen), die gesamtheitlich quartiersbezogene Themen und insbesondere die Situation der älteren Bevölkerung thematisieren. Bedarfe und Problemlagen im Zusammenhang mit dem Thema „Älter werden in Burtscheid“ sind nicht in Form von validen Daten bekannt. Über das Förderangebot „Entwicklung altengerechter Quartiere in NRW“ soll die Quartiersentwicklung in Burtscheid mit Blick auf den demographischen Wandel und das Zusammenleben der verschiedenen Generationen in Gang gesetzt werden. Ein starkes Netzwerk, bestehend aus allen relevanten Akteuren, soll hierfür geschaffen werden. In der Stadt Aachen findet derzeit ein Umdenken in der Quartiersentwicklung statt. Fokussierte sich Quartiersentwicklung bis dato vor allem auf die Förderung strukturschwacher Stadtteile, wo durch die Einrichtung von Quartiersmanagements auf Partizipation und das Empowerment von Einwohnern gesetzt wurde, geht es nun auch verstärkt darum, den Prozess einer alternden Gesellschaft quartiersbezogen und zukunftsorientiert zu gestalten. Mit dem genehmigten Förderprojekt „Entwicklung altengerechter Quartiere in NRW in Aachen-Westparkviertel“ wird bereits ein Projekt aus dem Förderkontext umgesetzt, das Quartiersentwicklung rund um die Bedarfe verschiedener älterer Bevölkerungsgruppen ansetzt. Dabei ist wesentlich, dass die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft alle Quartiere betreffen – ob sozio-ökonomisch gut oder schlecht 19 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 aufgestellt. Es geht darum, besser zu verstehen, wie eine altengerechte Wohnumfeldentwicklung vor dem Hintergrund lokaler Spezifika aussehen muss. Das schließt auch die Fragen ein, welche Ansprüche eine ältere Gesellschaft „von morgen“ mit sich bringt und welche Bedeutung der kulturellen Diversität innerhalb der älteren Bevölkerung beigemessen werden muss. Die Bereiche Freizeit, Begegnung, Mobilität, Kultur und Pflege im Alter werden auf verschiedene subjektive Anforderungen ausgerichtet sein müssen. Hier bestehen zum Teil Wissenslücken, die über die Projekte im Bereich „altengerechter Quartiere“ gefüllt werden sollen. Das Projekt soll daher einerseits Wissen über empirische Zugänge zu den Fragen rund um das „Älter werden“ generieren und andererseits Projekte in Gang setzen, um Bedarfe zu decken. Genauso wie in Aachen-Westparkviertel soll auch in Burtscheid ein lokaler Akteur in das Projekt miteinbezogen werden. Die AWO in Burtscheid betreibt seit längerer Zeit eine Senioren-Begegnungsstätte und soll das Projekt vor Ort umsetzen. Sie verfügt über Zugänge zu Netzwerken und lokales Wissen. Gleichzeitig können Projektideen von der Begegnungsstätte aus initiiert und so Ressourcen gebündelt werden. Das hier beantragte Projekt bezieht sich auf das Quartier Burtscheid, das für den Projektkontext zugeschnitten wurde (siehe Abb. 1). Die Stadt Aachen ist im Rahmen der Sozialentwicklungsplanung in 60 statistische Lebensräume eingeteilt die eine kleinräumige Analyse der Sozialstruktur ermöglichen. Das beantragte Projekt setzt sich aus drei dieser Lebensräume zusammen – Beverau mit 4.328 Einwohner, Zollernstr./Dammstr. mit 5.097 Einwohnern und Burtscheid-Mitte mit einer Bevölkerung von 7.398. Das Quartier Burtscheid befindet sich unweit des Aachener Hauptbahnhofs in entgegengesetzter Richtung zur Aachener Innenstadt und besitzt ein eigenes Zentrum. Das Quartier weist einen heterogenen Charakter auf. Neben reinen Wohngebieten mit unterschiedlichen Wohnformen und -qualitäten sowie unterschiedlichen sozio-ökonomischen Situationen weist Burtscheid einen Kern mit verschiedenen zentralörtlichen Funktionen auf (Einzelhandel, Gesundheitswesen). Für den Erkenntnisgewinn im Rahmen eines altengerechten Quartiers ist die Heterogenität Burtscheids wichtig, weil Bedarfe der älteren Bevölkerung in verschiedenen Lebenslagen (z.B. Wohnform, Einkommen) erfasst werden können. Das Quartier „Burtscheid“ als Projektgebiet wurde anhand verschiedener Faktoren gebildet bzw. ausgewählt. Es galt, einen kleinräumigen Bereich zu definieren, der verschiedene Handlungsfelder rund um das Thema „Älter werden“ aufweist, jedoch dennoch integriert in einem Gesamtkonzept entwickelt werden kann. Im definierten Projektraum kann das Thema „Älter werden“ sehr breit thematisiert werden. Es gibt einen Teilbereich (Beverau), der zu den ältesten und auch zu den sozio-ökonomisch stabilen Lebensräumen der Stadt Aachen gehört. Hier wohnt eine ältere Bevölkerung in höherwertigem Wohnraum; der Bereich ist auch durch Einfamilienhausbebauung geprägt. Der Anteil der Single-Haushalte ist hier mit 37% gering, allerdings ist mehr als jeder zweite Single-Haushalt der Altersgruppe 60+ zuzuordnen. Es ist für die Altenplanung wichtig zu wissen, welche Bedarfe diese Gruppe hat. Gleichzeitig soll hier der ehemalige Reiterhof umgebaut werden und ein neues nachbarschaftliches Zentrum entstehen. Der Lebensraum Burtscheid-Mitte ist gemischter, der sozio-ökonomische Status ist immer noch insgesamt überdurchschnittlich, allerdings zeigt sich eine stärkere Polarität der Bevölkerung. Die Altersarmut spielt hier eine größere Rolle und hat sich von 2007 bis heute auch verstärkt. Die Bebauung ist hier ebenfalls gemischter. Neben Einfamilienhausstrukturen, dominieren der Geschosswohnungsbau und einige zentralörtliche Einrichtungen. Das Burtscheider „Zentrum“ mit Einzelhandel und Gastronomie ist hier angesiedelt, genauso wie ein Teil der Infrastruktur in Gesundheit und Reha. Während Beverau mehr als reiner Wohnstandort anzusehen ist, ist Burtscheid-Mitte ein Versorgungsort mit überörtlicher Bedeutung. In Zollernstr./Dammstr. ist ebenfalls eine gemischte Struktur zu erkennen. Eine jüngere Bevölkerung wohnt hier, der Bereich liegt in direkter Bahnhofsnähe. Gleichzeitig befinden sich hier ein Seniorenheim, eine Kurklinik und auch der Kurgarten. Ein wichtiger Teil des Akteursnetzwerkes ist hier verortet, gleichzeitig ist der Kurgarten eine wichtige Örtlichkeit für Veranstaltungen. Im Sinne intergenerativer Ansätze ist der Einbezug einer jüngeren Bewohnerschaft anzuvisieren. 20 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Zollernstr./Dammstr. Beverau BurtscheidMitte Abb. 1: Projektgebiet Burtscheid aufgeteilt nach den Teilräumen Bevrau, Burtscheid-Mitte und Zollernstr./Dammstr. DAS PROJEKTGEBIET IN ZAHLEN Das Projektgebiet „Burtscheid“ gehört insgesamt zu den sozial stabilen Quartieren in der Stadt Aachen. Dies zeigt ein Blick auf die städtische Sozialentwicklungsplanung. Im Rahmen des 2. Sozialentwicklungsplanes der Stadt Aachen wurden die 60 Lebensräume über ein statistisches Verfahren (Faktorenanalyse) und über den Einbezug verschiedenster sozialer Indikatoren (u.a. Armut, Wahlbeteiligung, Wanderung) klassifiziert. Dabei wurden 5 Klassen gebildet. Die Klassen 4 und 5 wurden als Quartiere mit besonderen sozio-ökonomischen Herausforderungen identifiziert. Die Klassen 1 und 2 zeugen von einer stabilen und positiven Sozialstruktur. Das Projektgebiet (lila abgegrenzt in Abb. 2) gehört zu den sozial und sozio-ökonomisch positiv aufgestellten Lebensräumen. Besonders das Themenfeld „Armut“ ist unterdurchschnittlich repräsentiert. Bei der Quote der SGB II-Empfänger bewegen sich die Werte in Burtscheid-Mitte, Beverau und Zollernstr./Dammstr. zwischen 6,9 und 8,5% (vgl. 10,3% in Gesamt-Aachen). Doch auch wenn diese Lebensräume eher als sozio-ökonomisch stabil einzuordnen sind, offenbaren sich bei einzelnen spezifischen Themen offensichtliche Bedarfsschwerpunkte (siehe unten beim Thema „Altersarmut“). 21 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Abb. 2: Quartierstypen in Aachen In Burtscheid hat in den vergangenen Jahren – wie in der Stadt Aachen insgesamt – ein Alterungsprozess eingesetzt, wobei das Projektgebiet im Vergleich zur Gesamtstadt eine ältere Bevölkerung aufweist. Mit einem Altersdurchschnitt von knapp 42 Jahren übersteigt der Wert den gesamtstädtischen Wert um 1,6 Prozentpunkte. Betrachtet man die drei Lebensräume, die zum Projektgebiet gehören, zeigen sich lokale Unterschiede und noch stärkere Alterungsprozesse. Beverau (44,1 Jahre) und Burtscheid-Mitte (42,3) kommen auf höhere Werte, während Zollernstr./Dammstr. mit einem Schnitt von 39,2 Jahren zu den jüngeren Lebensräumen gehört. Hier konzentriert sich innenstadtnah studentisches Wohnen. Über die Situation der älteren Bevölkerung ist vor allem im Hinblick auf qualitative Informationen wenig bekannt, da bisher keine lokalen Netzwerke bestehen, die das Thema gesamtheitlich beleuchten. Eine Örtliche Arbeitsgemeinschaft Altenarbeit hat ihre Arbeit nach kurzer Zeit eingestellt. Es fehlt eine zentrale Koordinierungsstelle, die zudem eine bedarfsorientierte Planung effizienter und lebensweltorientierter macht. Ein Blick auf die Verteilung der Altersklassen (siehe Abb. 3 und Tab. 1) zeigt: Die Altersgruppe der Generation 65+ macht gesamtstädtisch 17,8% aus. In Beverau liegt entsprechend des hohen Altersdurchschnitts mit 21,3% ein deutlich höherer Wert vor. 22 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Abb. 3: Altersklassen im Quartier Burtscheid (2016) Auch Burtscheid-Mitte übersteigt mit 19,9% den gesamtstädtischen Wert. Hier machen die Zahlen deutlich, dass die örtliche Altenarbeit und die bestehenden Angebote überprüft werden müssen und eine Bedarfsermittlung notwendig ist. Zollernstr./Dammstr. weist aufgrund der Konzentration junger Single-Haushalte (Studentenwohnen) einen unterdurchschnittlichen Wert von 15,8% auf. Interessant ist zudem stets der Blick auf die Gruppe der 50-64-Jährigen, die in näherer Zukunft die „neue“ ältere Bevölkerung ausmachen wird. Die Bedarfe und zukunftsgerichteten Perspektiven dieser Gruppe auf das Alter sind sehr wichtig für die zukünftige Ausrichtung von Angeboten für ältere Menschen und die Sozialplanung insgesamt. In Beverau macht diese Altersgruppe mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Im Projektgebiet insgesamt liegt der Wert bei 19,4%, gesamtstädtisch bei 18,0%. Besonders in Beverau ist daher „Wohnen und Versorgung im Alter“ eines der zentralen Zukunftsthemen. Tab. 1: Daten zu den betroffenen Lebensräumen (2016; Ausnahme Altersarmut: 2013) Anteil der Anteil der Anteil von Empfängern von Einwohner- Single- AusländerEinwohner <18 Leistungen nach SGB II bezogen zahl Haushalte quote (%) Jahre (%) auf die Altersgruppe 15 bis 64 (%) (%) Beverau 4.328 37,0 (51,4) 6,4 19,5 8,5 Zollernstraße/ Dammstraße 5.097 68,9 (19,5) 14,5 11,0 6,9 Burtscheid-Mitte 7.398 63,3 (27,4) 13,4 10,8 8,4 Aachen gesamt 253.945 57,1 16,9% 13,8% 10,3% Anteil der Empfänger von Leistungen nach SGB XII an der Gesamtbevölkerung >64 Jahre (%) Anteil der Einwohner 65 Jahre und älter (%) Anteil der Einwohner 50-64 Jahre (%) Beverau 2,6 21,3 25,4 91,6 Zollernstraße/ Dammstraße 6,0 15,8 15,7 69,7 Burtscheid-Mitte 7,8 19,9 18,5 54,5 Aachen gesamt 6,4 17,8% 18,0 77,4 23 Aging-Index AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Info zum Aging-Index: Verhältnis der unter 18-Jährigen zu den 65-Jährigen und Älteren. Dieser Indikator bietet den Vorteil, dass er die 18- bis 64-Jährigen und damit u. a. die Studierenden außer Acht lässt, die die Bevölkerungszusammensetzung in einer Hochschulstadt wie Aachen deutlich prägen. Bei einem Index von 100 gibt es ebenso viele jüngere wie ältere Menschen, über 100 überwiegen die jüngeren, unter 100 die älteren Menschen. Altersarmut – die für gewöhnlich nicht unbedingt korreliert mit anderen Armutsphänomenen – ist in Beverau unbedeutend, was den höheren sozio-ökonomischen Status der hier lebenden Bevölkerung deutlich macht. Hier liegen die Anteile der Empfänger von Leistungen nach dem SGB XII über 64 Jahre an der Bevölkerung über 64 Jahre deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt (2,6% im Vgl. zu 6,4%; Daten von 2013; siehe Tab. 1). Altersarmut und die damit verbundene Bedürftigkeit älterer Menschen mit weniger verfügbarem Einkommen ist ein größeres Schwerpunktthema in Burtscheid-Mitte, wo der Anteil der Empfänger von Leistungen nach dem SGB XII über 64 Jahre an der Bevölkerung über 64 Jahre bei fast 8,0% liegt. Die Haushaltsstrukturen zeigen ebenfalls ein differenziertes Bild. Typisch für verdichtete, gut erreichbare (Bahnhofsnähe) studentisch geprägte Bereiche liegt der Anteil der Ein-PersonenHaushalte in Zollernstr./Dammstr. bei fast 70%. Auch in Burtscheid-Mitte ist die Quote mit 63,3% hoch. Der gesamtstädtische Wert liegt bei 57,1%. Beverau mit einer Ein-Personenhaushalt-Quote von 37% unterschreitet diesen gesamtstädtischen Wert hingegen deutlich. Werden die EinPersonen-Haushalte genauer betrachtet (Abb. 4), wird vor allem die Dominanz der älteren EinPersonen-Haushalte in Beverau deutlich. Über die Versorgung dieser Gruppe und die Einbindung in soziale Netze ist nur wenig bekannt. Dies könnte eine Zielgruppe bei empirischen Untersuchungen sein – besonders vor dem Hintergrund des Themenfeldes „Einsamkeit im Alter“. Zollernstr./Dammstr. weist im Umkehrschluss überdurchschnittlich viele jüngere Singlehaushalte auf, Burtscheid-Mitte ist geprägt durch mehr ältere Single-Haushalte, jedoch nicht in dem dominanten Muster, wie es in Beverau zu beobachten ist. Abb. 4: Ein-Personen-Haushalte im Quartier (2016) Kulturelle Diversität spielt in Aachen insgesamt eine wichtige Rolle. In Aachen haben die Quartiere mit besonderer Konzentration von Personen mit Migrationshintergrund unterschiedliche historische Hintergründe. Zu unterscheiden sind Viertel, die durch Gastarbeiterbewegungen, durch den überdurchschnittlichen Zuzug von Aussiedlern aus Osteuropa, durch Standortwahl ausländischer Stu24 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 dierenden (häufig gekoppelt an das Angebot von Studentenwohnheimen) und durch Viertel, die jüngst durch die Migration von Flüchtlingen in besonderer Weise gekennzeichnet waren. Im Projektgebiet Burtscheid spielt kulturelle Diversität auf den ersten Blick eine vergleichsweise geringere Rolle. Die Ausländerquote liegt bei knapp 12,0%. (vgl. Gesamt-Aachen: 16,9%). In Beverau ist die Quote mit 6,4% sehr niedrig. Die größte Migrantengruppe stellen hier die Niederländer. BurtscheidMitte kommt auf 13,4%, wobei u.a. die Türkei und Italien als Herkunftsländer dominieren. In Zollernstr./Dammstr. liegt projektintern mit 14,5% der höchste Ausländeranteil vor. Migranten aus der Türkei und China machen hier die größten Herkunftsgruppen aus. Die Hintergründe der Migration sind daher auf verschiedene Migrationsmotive zurückzuführen (Studium/Bildung, Arbeitsmigration, Flucht). Das Thema Migration und Integration wird aktuell bedeutsamer. Zum einen sind in Burtscheid bzw. in der näheren Umgebung in jüngerer Zeit Flüchtlinge untergebracht worden, worauf hin (Herbst 2015) sich auch eine sehr aktive Initiative („Netzwerk Neue Nachbarn Burtscheid“) zur Förderung der Integration gegründet hat. Durch ein Bauprojekt zur Wohnraumschaffung für Flüchtlinge in Burtscheid in der Nähe einer Senioreneinrichtung stellt sich nun auch die Frage nach zukünftigen nachbarschaftlichen Beziehungen im Quartier und der Integrationsarbeit, die bis dato in Burtscheid nicht zu den wichtigsten Themengebieten gehörte. Insgesamt setzt das Projektvorhaben in einem durchaus sozial gemischten Quartier an, was den Vorteil mit sich bringt, Ansprüche an das „Älter werden“ in verschiedenen Lebenslagen und Biographie erfassen zu können. Neben einem stark gealterten Teilraum in gehobener Wohnlage befinden sich in Burtscheid städtebaulich gemischte Gebiete mit einer diversifizierteren Bevölkerung und auch jüngere Wohngebiete, die zentrumsnah Studenten anziehen. Als Subzentrum verknüpft Burtscheid-Mitte die Teilbereiche des Quartiers und bietet gleichzeitig eine überörtlich bedeutsame Infrastruktur im Gesundheits-, Begegnungs- und Rehabereich. 25 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Anhang 2 Senioren-Begegnungsstätte der AWO OV Burtscheid Die Begegnungsstätte des AWO KV Aachen Stadt, die vom AWO OV-Burtscheid betrieben wird mit Unterstützung und vielfältiger Vernetzung aus der Abteilung Verbandsarbeit des AWO KV, verfügt über eine sehr gut ausgestattete Burtscheiderstube und liegt in unmittelbarer Nähe des von der Gewoge geplanten Neubaus. Der AWO-OV Burtscheid wurde 1972 gegründet und versteht sich von Anfang an als Träger sozialer Arbeit, sozialer Aufgaben und sozialer Verantwortung mit dem Ziel, Menschen mit ihren individuellen Unterstützungsbedarfen zu helfen mit dem Wahlspruch: „Miteinander – Füreinander“. Sie ist seitdem sehr aktiv im Bereich Hilfe zur Selbsthilfe und setzt sich für vor allem für die sozial Schwächeren ein. Der AWO OV Burtscheid hat zum 1.1.2017 422 Mitglieder, davon 291 Frauen. Das Durchschnittsalter beträgt 76,3 Jahre. Mit seinem Wahlspruch „Miteinander – Füreinander“ ist er seit Jahren der mitgliederstärkste Ortsverein des AWO KV Aachen-Stadt. Die Einrichtung der Burtscheider Stube (eröffnet 1975) besteht aus einemgroßen Raum, einem Büro und ist mit einer größeren Küche und Medien ausgestattet. Darüber hinaus gibt es eine Wiese und Grillhütte für Veranstaltungen im Freien. Die Begegnungsstätte wird als „Haus der offenen Tür“ geführt und ist an 5 Tagen in der Woche ab 13.00 Uhr geöffnet. 2016 war sie an 249 Tagen für 9.006 Besucher geöffnet. Insgesamt sind 52 Mitglieder in der ehrenamtlichen Betreuung der Vereinsarbeit und des Angebotes tätig. Finanziert wird der Verein aus dem 49%igen Anteil der Mitgliedsbeiträge und aus Spenden. Der Kreisverband der AWO Aachen-Stadt übernimmt die Kaltmiete und finanziert über den Zuschuss der Stadt für Begegnungszentren einen Teil der Aktivitäten. Die Reisen werden durch die Teilnehmerbeiträge finanziert. Da in Burtscheid ein hoher Anteil älterer Menschen leben, stehen passgenaue Angebote Freizeit- und Beratungsangebote für diese Zielgruppe in der Agenda des OV-Burtscheid. Dabei stehen die Wünsche und Interessen der Besucher und Besucherinnen der Begegnungsstätte im Vordergrund. An Programmen werden aktuell angeboten: • Treffs und Clubs in der Burtscheiderstube • Singkreis, Chor, Musikcafé, Computerclub, etc. • Externes Schwimmen und Kegeln • Hobbykeller mit Bastelarbeiten für die Kita Kalverbenden • Weihnachtsbasar, Weihnachtsfeier in Aula FH • Nikolausfeier mit Kindern der Familien und der Kita • Reiseveranstaltungen: Tages- und Urlaubsfahrten Darüber hinaus steht Ratsuchenden ein ehrenamtliches Beratungsbüro zur Verfügung und hilft unter anderem bei Behördenangelegenheiten. 26 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Anhang 3 AWO KV mit Begegnungszentren in Ost, Nord und Preuswald Zum Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Aachen Stadt e. V. gehören u. a.: • 6 Kindertagesstätten, von denen 2 zu Familienzentren erweitert wurden • 3 Seniorenwohnanlagen • Abteilung „Allgemeiner sozialer Dienst“ • Der Verein „Betreute Grundschulen“ als korporatives Mitglied des AWO KV • Die AWO Dienstleistungs- und Verwaltung GmbH • 10 Seniorenbegegnungsstätten in verschiedenen Stadtteilen in Aachen, von denen zwei in den benachteiligten Stadtteilen in Aachen Nord und Aachen Ost zu sogenannten pluspunkt Begegnungszentren erweitert wurden • 1 pluspunkt Altersgerechtes Quartiersentwicklung/Senioren(Migranten)-Stützpunkt im Preuswald Die Begegnungszentren stehen grundsätzlich allen Bewohnerinnen und Bewohnern eines Stadtteils mit ihren Angeboten und Dienstleistungen zur Verfügung und ein generationenübergreifendes Miteinander ist ausdrücklich erwünscht. Die Zielgruppen für die AWO pluspunkt Begegnungszentren sind vor allem Senioren, (Senioren)Migranten und Menschen mit Hilfebedarfen. Die Quartiersstützpunkte sind fußläufig zu erreichende zentrale Anlaufstellen mit den Leistungsbereichen Beratung, vielfältigste Angebote, Veranstaltungen und Dienstleistungen, die sich an den Bedarfen der Bewohner des Stadtteils ausrichten. Neben den Standardangeboten bestehend aus Kultur-, Literatur-, Kreativ -, Bewegungs- und Musikangeboten werden in den drei AWO Begegnungszentren Bürgerprojekte, Jahreszeitenfeste, Beratungen, Informationsveranstaltungen und Schulungen u. a. rund um die Themen „Älter werden in Deutschland“ ausgerichtet. Die Bürgerinnen und Bürger treffen sich unkompliziert in diesen Räumen, es sind Nachbarschaftskontakte entstanden und soziale, niedrigschwellige Hilfenetzwerke der Besucher untereinander. Die AWO pluspunkt Begegnungszentren leisten mit ihren Angeboten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass ältere Menschen und solche mit Hilfebedarfen nicht vereinsamen und isoliert in ihren Wohnungen leben müssen und sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass ältere Menschen ein so lange wie möglich selbstbestimmtes Leben in ihrem Zuhause führen können. Die AWO pluspunkt Begegnungszentren stärken und unterstützen Menschen mit Hilfebedarfen in einer selbstbestimmten Alltagsbewältigung und Lebensführung erhalten und verbessern deren Lebensqualität. Die drei AWO pluspunkt Begegnungszentren liegen in benachteiligten Lebensräumen von Aachen und werden auch im 2.Sozialentwicklungsplan der Kommune Aachen durchgängig als Lebensräume mit großen Herausforderungen ausgewiesen mit einer problematischen Sozial- und Bewohnerstruktur. Der Anteil der Sozialgeldempfänger, der Kinderarmut und der Menschen mit Migrationshintergrund weist als wichtiger Indikator z.B. im stadtweiten Vergleich wesentlich höhere Werte auf. Mit der Eröffnung der AWO Begegnungszentren / des Senioren (Migranten)-Stützpunktes wurden in den jeweiligen Stadtteilen Aachen Ost, Nord und Preuswald wichtige Versorgungslücken innerhalb der sozialen Infrastruktur geschlossen. Die Wichtigkeit der dort von den Koordinatorinnen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern geleisteten Arbeit und die positive Strahlkraft ins Quartier wird von den Bürgern und den anderen im Stadtteil verorteten Einrichtungen und Institutionen deutlich hervorgehoben. Der Senioren(Migranten)-Stützpunkt des AWO KV Aachen Stadt wurde mittels einer dreijährigen personellen Anschubfinanzierung mit einer vollen Stelle stiftungsgefördert. Die Kosten für die Ausstattung der Räumlichkeiten des Quartiersstützpunktes im Preuswald übernahm nach einer Ausschreibung das Bundesministerium für Familie, Frauen, Jungend und Senioren in Berlin. Der AWO KV Aachen Stadt leistet mit seinen 10 Begegnungsstätten in den verschiedenen Aachener Stadtteilen seit vielen Jahren eine erfolgreiche und bewährte Integrations- und Netzwerkarbeit und versorgt Menschen mit unterschiedlichsten Hilfe- und Unterstützungsbedarfen, wirkt mit an einer lebendigen Nachbarschaft durch möglichst niedrigschwellige, fußläufig zu erreichende Angebote auch und insbesondere für Menschen mir k(l)einem Geldbeutel. Darüber hinaus sind die AWO pluspunkt Begegnungszentren im Rahmen eines Flüchtlingspatenschaftsprojekts „Alt für Jung–Patenschaften – Seniorenbüros unterstützen Geflüchtete“ der Bundesarbeitsgemeinschaft für Seniorenbüros (BaS) seit Anfang 2016 zentrale Anlaufstelle für die in den Stadtteilen lebenden Flüchtlingsfamilien und Migranten. Es bietet den Flüchtlingsfamilien und Menschen mit Migrationshintergrund Unterstützung bei der Bewältigung individueller Problemstellungen an und organisiert passgenaue Hilfeleistungen, wie z. B. Begleitungen zu Ärzten und Behörden, initiiert einen Sprachenstammtisch und ermöglicht gemeinsame Freizeitaktivitäten zusammen mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus den Quartieren. 27 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Anhang 4 Konzept des GUT! Branderhof Auszug aus der Selbstdarstellung http://www.gutbranderhof.clubdesk.com/clubdesk/www?p=1000003 27.3.2017 GUT! Branderhof – der Verein Zweck des Vereins ist die Pflege und Förderung der Bürgergemeinschaft und des Gemeindelebens aller Altersgruppen in Burtscheid und der näheren Umgebung. Aufgrund des sich auch hier abzeichnenden demografischen Wandels nimmt der Verein mit einer gezielten Quartiersentwicklung insbesondere ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger ins Visier. Zudem sollen Menschen mit Migrationshintergrund unter ausdrücklicher Einbeziehung der derzeit in Aachen lebenden Flüchtlinge mit den Projekten auf dem Branderhof angesprochen werden, um ein lebendiges Miteinander und eine echte Begegnung zwischen Einheimischen und Menschen, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind, zu fördern. Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke. GUT! Branderhof – ein Ort für ALLE Ziel ist es, den Branderhof gemeinsam mit den Kirchengemeinden, den im Viertel ansässigen Geschäftsleuten (BIG) sowie den Burtscheider Vereinen und sozialen Einrichtungen zu einem lebendigen Ort der Begegnung zu machen. Bei der Entwicklung unserer Ideen ließen wir uns von dem Gedanken leiten, den Hof zu einem Ort der Begegnung für ALLE Bürgerinnen und Bürger (auch) des angrenzenden Wohnumfeldes zu entwickeln. Mit Initiativen, Räumen, Projekten, die das nachbarschaftliche Miteinander und somit auch das soziale Leben im Viertel auf ganz eigene Weise fördern. Weil der Branderhof seit Jahrhunderten als Gutshof betrieben wurde, soll dieser Historie auch bei den Projektideen Rechnung getragen werden. Es war immer ein naturnaher Ort, an dem viel mit den Händen gearbeitet wurde, an dem Menschen zusammenkamen, gemeinsam etwas geschafft und geschaffen haben. GUT! Branderhof – die Burtscheider Gutsküche Im alten Wohngebäude des Branderhofes war in den letzten Jahren, als das Gut noch als Reiterhof betrieben wurde, eine Gastronomie mit Namen „Vetternwirtschaft“ untergebracht. Viele Bürgerinnen und Bürger aus dem Viertel aber auch von weiter her kamen hier zum Essen, sie saßen im Sommer im Innenhof bei einem Glas Wein und genossen die lebendige Atmosphäre des Reitbetriebes. Genau das machte das besondere Flair des Branderhofes aus. Und genau diese lebendige Atmosphäre möchten wir durch unsere Nachbarschaftsinitiativen wieder auf den Hof bringen. So soll im Erdgeschoß des Haupthauses wieder eine Gastronomie angesiedelt werden, die gleichzeitig als eine Art Quartierswohnzimmer dienen soll. Der Verein bietet dort in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft einfache Speisen und Getränke an. Gedacht ist u.a. an Aktionen wie „Nachbarn kochen für Nachbarn“ in Form eines sogenannten „table d´hotes“, bei dem ein festes Gericht angeboten wird und alle gemeinsam an einer großen Tafel essen. Am Nachmittag wird im Quartierswohnzimmer u.a. selbst gebackener Kuchen aus der Nachbarschaft angeboten. Die Gastronomie ist auch ein Ort für selbst organisierte Koch- und Backkurse. Die Gutsküche soll eine ganztägige offene Tür für das gesamte Quartier werden. GUT! Branderhof - das Burtscheider Backhaus Backhäuser waren bis in die 1960er Jahre weit verbreitet. Ein Gemeindebackhaus, früher auch „Backes“ genannt, war als einfacher Zweckbau konzipiert. Speziell in Dörfern kamen die Bürger an regelmäßigen Backtagen zusammen, was eine wichtige, gemeinschaftsfördernde Tätigkeit darstellte. Neben dem eigentlichen Ofenraum gab es mancherorts auch Nebenräume, in denen die vor- oder nachbereitenden Arbeiten durchgeführt werden konnten. Die Öfen wurden mit lokal verfügbarem Heizmaterial beheizt. Immer mehr Dörfer und Städte in Deutschland entdecken die alten Backhäuser wieder neu. Auch am Niederrhein und im Selfkant kennt man die dort typischen Backhäuschen aus Feldbrandziegeln. So versteht man z.B. unter der Begrifflichkeit „Von Tüddern nach Sittard gehen“ die zeitliche Dauer des mit den Füßen Knetens eines Vollkorn-Teiges. Es ist ein Projekt mit hoher Integrationswirkung für das gesamte Stadtviertel. Hier können Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Kulturen an festen Tagen in der Woche zusammenfinden. Für die Älteren sind damit eventuell noch Erinnerungen an die eigene Kindheit verknüpft. Für Familien mit Kindern ist es eine gute Möglichkeit, zusammen mit anderen etwas zu schaffen, zu produzieren, gemeinsam etwas Sinn- und gemeinschaftsstiftendes zu unternehmen. Auch Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund sind solche Backhäuser oft noch aus ihrer Heimat vertraut und sie können ihre landestypischen Rezeptideen mit einbringen. Auf diese Weise fördert das Backhaus auch das interkulturelle Zusammenleben in Burtscheid. 28 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 GUT! Branderhof – die Burtscheider Gutsräume In den alten Stallungen auf der rechten Seite (vom Branderhofer Weg ausgesehen) sollen gemeinschaftlich genutzte Gutsräume unterschiedlicher Größe und Funktionalität entstehen. In diesen Räumen können Familienfeiern, Kurse, Werkstätten, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Theatervorstellungen, Gesprächskreise und auch Versammlungen der in Burtscheid ansässigen Vereine und Initiativen stattfinden. Auch Weiterbildungsangebote nach dem Vorbild der sogenannten Dorfhochschule wären hier möglich. Bürgerinnen und Bürger aus dem Viertel stellen ihr persönlich erworbenes Können und Wissen der Nachbarschaft zur Verfügung. Vom richtigen Obstbaumschnitt bis hin zu alten Handwerken. In diesem Bereich des Branderhofes wäre auch die Einrichtung einer gut ausgestatteten Kreativ- und Reparaturwerkstatt denkbar. Sie würde zu einem Treffpunkt, an dem Menschen alleine oder gemeinsam mit ehrenamtlichen Experten im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens defekte Gegenstände wie elektrische Geräte, Fahrräder oder Möbel wieder in Ordnung bringen oder gemeinsam kreativ sind. Mit diesem Angebot werden vor allem auch Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund angesprochen, die häufig aus ihren Heimatländern ein beachtenswertes handwerkliches Können und Wissen mitbringen. Auch eine Vermietung der Werkstatt an Menschen aus der Nachbarschaft wäre möglich. Der Verein übernähme in Eigenverantwortung das Raummanagement. Gut! Branderhof – Die Burtscheider Nachbarschaftshilfe Am Branderhof soll es eine eigene Anlaufstelle für unterschiedlichste Formen der Nachbarschaftshilfe geben, die von Ehrenamtlichen organisiert wird. Egal ob es um Kinder geht, die von Nachbarn nach der Kita oder der Schule betreut werden, bis die Eltern zuhause sind über Hilfe im Garten, Unterstützung beim Einkaufen, Hilfe und Beratung bei der altersgerechten Umgestaltung der eigenen Wohnung, Begleitung beim Arztbesuch bis hin zu einem nachbarschaftlichen Besuchs- und Hilfsdienst zur Entlastung pflegender Angehöriger. Gerade für ältere Menschen können solche Angebote lebensentscheidend sein. Menschen, die zuhause nicht mehr allein zurechtkommen, sind häufig gezwungen, in ein Seniorenheim umzuziehen. Vielen von ihnen ist es dennoch ein großes Anliegen, so lange wie möglich in ihrem vertrauten Quartier zu bleiben. Sie kennen sich dort aus, die Menschen dort sind ihnen vertraut. Damit sie möglichst lange in ihren Häusern und Wohnungen bleiben können, soll die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe auch und insbesondere für diese Personengruppe Alltagshilfen und Unterstützung organisieren. Der Branderhof wäre die zentrale Anlaufstelle dafür. Hier arbeiten Ehrenamtliche aus dem Quartier zusammen mit Fachleuten aus dem Bereich Pflege und Wohnungsumgestaltung. Weitere Akteure am Branderhof Neben dem gemeinnützigen Verein „Gut! Branderhof e.V.“ wird die Kindertagesstätte „Kind und Kegel“ in die Doppelscheune des Hofes einziehen. Ein Investor hat diesen Teil des Hofes von der Stadt erworben, wird ihn sanieren und nach Fertigstellung an die Kita vermieten. Außerdem möchte die Stadt Aachen auf dem Grundstück hinter dem Gutshof ein experimentelles Wohnprojekt auf den Weg bringen. Ziel ist es, dort eine möglichst vielfältige Mischung an Bewohnern anzusiedeln und gemeinsam mit ihnen neue, experimentelle Wohn- und Eigentumsformen zu entwickeln. Schon jetzt besteht eine enge Verzahnung und Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren am Branderhof: Dem Verein „Gut! Branderhof e.V.“, der Kita „Kind und Kegel“ und den bislang bestehenden Baugruppen. 29 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Anhang 5 Zur Situation der Migranten in Burtscheid Der Anteil von Bewohnern mit nichtdeutscher Herkunft liegt unterhalb des Durchschnitts des Stadtbezirks (2015: 20 %): Beverau 5,2 %, Kurgarten 14,8%, Abtei 12,4%, Steinebrück 7,2%). Es bestehen in Burtscheid Übergangsheime für ca. 150 Flüchtlinge in Kalverbenden im ehemaligen Verwaltungsbau der Fachhochschule sowie Containern in der Adenauerallee sowie, wenn auch derzeit nicht belegt neben der Leo Löwenstein Kaserne Kalverbenden wird vom DRK betrieben, die Einrichtung in der Adenauerallee von der Stadt. Beide Unterkünfte werden zeitweise von Sozialarbeitern der Stadt betreut. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden vom Zentrum für soziale Arbeit betreut. Die Anzahl von Migranten in städtischen oder privaten Wohnungen ist nicht bekannt, es gibt auch keine Schwerpunkte der Belegungen. Daher sind diejenigen, die In Burtscheid oder dem angrenzenden Frankenberger Viertel eher vereinzelt und unbetreut. Eine Migrantenstruktur mit speziellen Geschäften, Cafés, die fast ausschließlich von Migranten genutzt werden etc., ist nicht vorhanden Das ehrenamtliche Netzwerk „Neue Nachbarn in Burtscheid“ kümmert sich um die Übergangseinrichtungen und um einzelne Flüchtlinge und Familien und bietet niederschwellige Sprachkurse an. Darüber hinaus gibt es bisher keine weitere Initiativen zur Integration von Migranten. In den traditionellen Vereinen ist eine nach außen gerichtete Willkommenskultur wenig sichtbar. Sportvereinen haben vereinzelt Migranten integriert. Andererseits lassen sich auch keine fremdenfeindlichen Bewegungen beobachten. Die 2016 gegen die Flüchtlingsunterkünfte entstandene Bürgerinitiative Adenauerallee war nicht offen fremdenfeindlich orientiert, sehr wohl aber sozialabgrenzend gegenüber den Unterkünften. Die katholische Fachhochschule mit dem sozialpädagogischen Schwerpunkt, die sich auch mit Fragen der Migration beschäftigt, ist in Burtscheid nicht sehr aktiv. Bildungseinrichtungen vom Kindergarten, Grundschulen, Haupt und Realschulen bzw. Gesamtschule und Gymnasien sind in Burtscheid zahlreich vorhanden und haben auch gewisse Erfahrungen mit Migranten (Beispiel hoher Anteil an nicht deutschen Schülern in Hauptschule Malmedyerstraße. die Kindertagesstätte der AWO in Kalverbenden). Zusätzlich zu den Übergangseinrichtungen für Geflüchtete plant die städtische Wohnungsbaugesellschaft gewoge - zusammen mit der Stadt Aachen den Bau eines Mehrfamilienhauses in der Bayernallee mit Fördermitteln aus einem öffentlich geförderten Wohnungsbauprogramm gemäß den Richtlinien für Flüchtlinge mit folgenden Eckpunkten: • 14 Wohnungen mit 3 bis 4 Zimmern für Familien zu Mieten gemäß sozialem Wohnungsbau bei aktuell 5,75 € / qm • Die Zuweisung der Wohnungen mit einem Berechtigungsschein erfolgt durch die Stadt. Gemäß Finanzierung besteht eine zehnjährige Bindungsfrist für die Nutzung für Migranten im Asylverfahren mit Bleibeperspektive, danach stehen die Wohnungen dem allgemeinen sozialen Wohnungsmarkt zur Verfügung • Baubeginn ist Mitte 2017 und die Fertigstellung für Anfang 2018 geplant Angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum auch in Burtscheid könnte der Neubau für Migranten und Geflüchtete bei der Bevölkerung für Unmut sorgen. Es besteht eine große Verunsicherung bei den in unmittelbarer Nähe wohnenden Senioren aber auch der Bewohner der Häuser in Kalverbenden in Bezug auf den Neubau. Eine direkte sozialpädagogische Betreuung der Migranten / Geflüchteten in dem Neubau in der Bayernallee ist nicht geplant, sondern ein Hausmeister und die Sozialarbeiter der Stadt sollen bei Bedarf oder nach Ansprache die Unterstützung übernehmen. Die Aufgabe eines Quartiersentwicklers hier wäre ist die soziale Integration dieser Familien mit Migrationshintergrund und den Abbau von Berührungsängsten bei den in Burtscheid lebenden Bürger, vor allem der in unmittelbarer Nachbarschaft der Wohnanlage lebenden Senioren. 30 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Entwurf 10.08.2017 Anlage 6 Ausgabenkalkulation für die Quartiersentwicklung Jahr Empfänger Art der Ausgabe Personalausgaben ArbeitgeberBrutto 2018 AWO KV Pauschale Aachen Stadt 2019 AWO KV Pauschale Aachen Stadt 2020 AWO KV Pauschale Aachen Stadt Ausgaben für Sachausgaben 2018 AWO KV Pauschale Aachen Stadt 2019 AWO KV Pauschale Aachen Stadt 2020 AWO KV Pauschale Aachen Stadt teilhabeorientierte Maßnahmen 2018 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2018 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2018 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2018 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2018 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2018 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung Summe 2018 teilhabeorientierte Maßnahmen 2019 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2019 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2019 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2019 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2019 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2019 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2019 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung Summe 2019 teilhabeorientierte Maßnahmen 2020 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2020 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2020 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2020 AWO KV Projektför- Betrag EUR Kostenart 31.711 Personalkosten 31.842 Personalkosten 32.327 Personalkosten 4.500 Büroverbrauchsmaterial; Energiekosten; Reinigungskosten; Telefon; Personalsachkosten Büroverbrauchsmaterial; Energiekosten; Reinigungskosten; Telefon; Personalsachkosten Büroverbrauchsmaterial; Energiekosten; Reinigungskosten; Telefon; Personalsachkosten 4.500 4.500 800 Zeitzeugenprojekt 2.000 Bürgerbeteiligungsprojekte 500 Interkulturelle Angebote 700 Ehrenamtsqualifizierung 500 Mitwirkung an Stadtteilfeste 1.000 Öffentlichkeitsarbeit 5.500 1.300 Aufbau eines Nachbarschaftstelefon 500 Generationenübergreifende Projekte 1.500 Bürgerbeteiligungsprojekte 500 Interkulturelle Angebote 700 Stadtteilfeste 500 Öffentlichkeitsarbeit 500 Durchführung einer öffentlichen Quartierskonferenz 5.500 700 Installation eines Nachbarschaftstelefons 1.000 600 Qualifizierung zum ehrenamtlichen Demenzbetreuer Demenzbetreuung Beschäftigungsmaterial 500 Interkulturelle Angebote 31 AWO Altengerechte Quartiersentwicklung in Burtscheid Aachen Stadt derung 2020 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2020 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung 2020 AWO KV ProjektförAachen Stadt derung Summe 2020 teilhabeorientierte Maßnahmen Entwurf 10.08.2017 700 Stadtteilfeste 500 Öffentlichkeitsarbeit 1.500 Bürgerbeteiligungsprojekte 5.500 32