Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
267525.pdf
Größe
109 kB
Erstellt
22.08.17, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 23:54
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
Beteiligte Dienststelle/n:
FB 45/0402/WP17
öffentlich
22.08.2017
FB 45/400
Evaluation der Tabletklasse am Einhard Gymnasium
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
07.09.2017
Schulausschuss
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Einführung einer Tabletklasse am Einhard
Gymnasium zur Kenntnis.
Die Verwaltung wird beauftragt ein Konzept zu entwickeln, das für alle Schülerinnen und Schüler in
Tabletklassen, in denen der Einsatz von eigenen Geräten („bring your own device“) vorgesehen ist,
den Zugang zu geeigneter Hardware sicherstellt.
Vorlage FB 45/0402/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.12.2017
Seite: 1/5
Finanzielle Auswirkungen
JA
NEIN
X
Derzeit gibt es keine finanziellen Aushwirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
- Verschlechterung
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
- Verschlechterung
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Vorlage FB 45/0402/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.12.2017
Seite: 2/5
Erläuterungen:
1. Ausgangslage
Vor gut einem Jahr startete die Tabletklasse am Einhard-Gymnasium, um die Medienkompetenz der
Schülerinnen und Schüler zu stärken und die Unterrichtsentwicklung in Hinblick auf die
Individualisierung der Lernprozesse zu intensivieren.
Der Schulausschuss wurde in seiner Sitzung am 18.02.2016 über das Projekt informiert, in dem
Schülerinnen und Schüler private Geräte („bring your own device“) nutzen, und befürwortete dieses
Pilotprojekt. Die Evaluation des Projektes wurde anfangs vereinbart und durch das Institut für
Erziehungswissenschaft der RWTH Aachen, die Universität Duisburg-Essen und die schulische
Steuergruppe durchgeführt. Zusätzlich wurde das Konzept im vergangenen Jahr zahlreichen anderen
Schulen (auch bundesweit) vorgestellt und Unterrichte der Tabletklasse für Hospitationen auch
schulfremder Personen geöffnet.
2. Resultate der Evaluation
2.1 Gremienbeteiligung
Der Prozess der Entscheidungsfindung lief diskussionsfreudig und demokratisch. Deutlich mehr als
die erforderlichen 2/3- Mehrheiten stimmten bei der Lehrerschaft, Schülerinnen und Schüler sowie
Eltern der Durchführung zu.
Die Klassenpflegschaft der Tabletklasse, die Lehrerkonferenz, die Schulpflegschaft und die
Schulkonferenz wurden regelmäßig über den Stand des Projektes und die Evaluationsergebnisse
informiert.
Zu keiner Zeit gab es Forderungen nach einem Abbruch des Projektes Tabletklasse.
2.2 Technische Umsetzung
Der Schulträger unterstützte mit Hilfe der regio iT die technische Umsetzung der Maßnahme.
Zusätzlich half der Förderverein der Schule und auch Mittel aus dem Schuletat fanden bei der
Finanzierung der notwendigen Infrastruktur Verwendung.
o
So wurde die WLAN- Bandbreite erhöht (50MB/s) und mehrere Access Points gekauft,
so dass nach anfänglichen Schwierigkeiten - ein ausreichender WLAN-Zugang
vorhanden war.
o
Die meisten Eltern erwarben - wie von der Schule empfohlen – vergleichsweise
günstige Computertablets (ca. 200,- €) mit einer andockbaren Tastatur. Die Rechenund Speicherleistung dieser Geräte reicht aus.
o
Im Laufe des ersten Projektjahres kam es jedoch bei ca. 10% der Geräte zu
Hardwareausfällen innerhalb der Garantiezeit. Hier hielt die Schule Ersatzgeräte aus
dem schulischen Tabletpool bereit. Einige wenige Eltern entschieden daraufhin neue
teurere Geräte zu erwerben.
o
Eine intensive technische Beratung bzw. Unterstützung der Familien war nötig. Wie
vorhergesehen war die „technische Medienkompetenz“ bei den meisten Schüler/innen
zu Beginn niedrig ausgeprägt.
Vorlage FB 45/0402/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.12.2017
Seite: 3/5
o
Problematisch wird im Nachhinein die Entscheidung gesehen heterogene
Betriebssysteme in einer Klasse zuzulassen (Apple, Android, Windows). Der
Unterstützungsaufwand vervielfacht sich dadurch sehr, so dass man zukünftig ein
singuläres Betriebssystem bevorzugen würde.
o
Präsentationsmöglichkeiten für die Bildschirme der Schülertablets auf den
vorhandenen interaktiven Tafeln sind sehr nützlich, jedoch technisch aufwendig und
teuer. Kostengünstige Varianten (z.B. Miracast) arbeiten nicht zuverlässig. Aktuell
testet die Schule ein sehr zuverlässig arbeitendes Produkt, das jedoch ca. 500,- €
kostet.
2.3 Unterrichtsentwicklung
In Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen wurde der Tableteinsatz mehrfach evaluiert. So wurden die
unterrichtenden Kollegen/innen interviewt. Die Schüler/innen kurz nach Beginn und nach einem Jahr
befragt. Hier die wichtigsten Ergebnisse, die für die Unterrichtsentwicklung eine zentrale Rolle spielen
(weitere Ergebnisse werden in der Sitzung vorgestellt):
o
Der Tablet-Einsatz hatte anfangs eine deutlich motivierende Wirkung auf die
Schüler/innen. Diese lässt mit der Zeit nach.
o
Die Tablets wurden regelmäßig, d.h. „im Großteil der Stunden“, hauptsächlich als
Schulbuchersatz, zur Recherche, zur Produkterstellung, zur Dokumentation und in
Zusammenhang mit speziellen Apps eingesetzt.
o
Der Tableteinsatz fördert die Methodenvielfalt, das selbstständige Arbeiten und das
Verständnis der Unterrichtsinhalte.
o
Die Schüler/innen beurteilen ihre Fähigkeiten in Hinblick auf die Nutzung von
Werkzeugen als verbessert.
o
Ein Vergleich mit parallelen Lerngruppen bzgl. IT- Kompetenzen ist noch nicht
vorhanden, aber für das anstehende Schuljahr geplant.
o
Der Einsatz digitaler Schulbücher funktioniert technisch, ist aber kompliziert. Viele
Schüler/innen bevorzugen noch das gedruckte Buch.
o
Die vorhandene IT- Ausstattung (Computerräume, Beamer usw.) ist auch für die
Tabletklasse notwendig. Programmierungen (Java, Delphi u.a.) oder die Nutzung
aufwendiger Software (CAD, 3-D- Druck, Videoschnitt usw.) sind mit den Tablets gar
nicht oder nur sehr umständlich möglich.
2.4 Schulentwicklung
Die Einführung der Tabletklasse erhöhte die Sensibilität in Bezug auf den Einsatz mobiler Endgeräte
(Smartphones, Laptops, Tablets) im Unterricht. Es kam zu einer deutlich erhöhten Nutzung des
vorhandenen Laptop- und Tabletpools- auch bei Kolleg/innen, die nicht in der Tabletklasse
unterrichten.
o
Es wurde eine monatliche schulinterne Lehrerfortbildung institutionalisiert, in der
Lehrer/innen regelmäßig IT und Unterricht verknüpfen.
o
Das Medienkonzept der Schule wird aktuell intensiv weiterentwickelt, insbesondere
um soziale Aspekte noch mehr in den Blick zu nehmen. Außerdem wird ab dem
Vorlage FB 45/0402/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.12.2017
Seite: 4/5
Schuljahr 2017/2018 der Medienpass NRW umgesetzt. Zu diesem Zweck werden ITKompetenzen in die schulinternen Fachcurricula implementiert.
o
Aktuell besteht der Wunsch weiterer Klassen, Tabletklasse zu werden. Die
Schulleitung wünscht und erwartet ab dem Schuljahr 2020/21 die Einführung des
Computertablets als „normalem“ Unterrichtsmedium in allen Klassen ab
Jahrgangsstufe 8.
o
Problematisch wird das aktuelle Anschaffungskonzept gesehen, da die Familien die
Geräte selbst kaufen müssen.
3. Fazit der Schule
Aus Sicht der Schul- und Unterrichtsentwicklung ist die Einführung der Tabletklasse am EinhardGymnasium ein Erfolg. Die schulischen Gremien bestätigen diese Einschätzung und wünschen eine
Fortführung des Konzepts.
Allerdings ist man sich der sozialen Komponente des Projektes sehr bewusst und empfiehlt den
politischen Gremien die Entwicklung eines Modells zur Finanzierung der Schülertablets
(Leasingmodelle o.ä.).
Förderprogramme können hier zwar ein guter Impuls sein, müssen jedoch auch nachhaltig angelegt
werden.
Die zur Verfügung gestellte Präsentationstechnik muss gewartet und erneuert werden.
Schließlich sollte das Konzept des Lehrmitteletats zukunftsfähig gestaltet und Einfluss auf die
Schulbuchverlage genommen werden, damit bezahlbare, didaktisch geeignete und einfache nutzbare
digitale Schulbücher zur Verfügung gestellt werden.
4. Resümee der Verwaltung
Der Einsatz von eigenen digitalen Geräten im Unterricht wird auf der Grundlage eines entsprechenden
Medienkonzeptes und der Medienentwicklungsplanung befürwortet.
Es ist grundsätzlich sicher zu stellen, dass aus einem Mangel an Geld keine Bildungsungerechtigkeit
entsteht und im Falle von BYOD-Aktivitäten alle Schülerinnen und Schüler mit entsprechendem
Bedarf ein Leihgerät erhalten.
Vorlage FB 45/0402/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.12.2017
Seite: 5/5