Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
266077.pdf
Größe
198 kB
Erstellt
31.07.17, 12:00
Aktualisiert
18.10.17, 13:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Gebäudemanagement
Beteiligte Dienststelle/n:
Bezirksamt Aachen-Eilendorf
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
E 26/0083/WP17
öffentlich
31.07.2017
E 26/00
Verbesserung der Infrastruktur, hier - Errichtung einer
Photovoltaikanlage auf dem Dach der
Montessori-Grundschule in Aachen-Eilendorf im Rahmen der
Sanierungs- / Modernisierungsarbeiten
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
06.09.2017
Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Der Antrag der CDU-Fraktion und des Bezirksvertreters der FDP in der Bezirksvertretung AachenEilendorf gilt damit als behandelt.
Vorlage E 26/0083/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.10.2017
Seite: 1/4
Erläuterungen:
Verbesserung der Infrastruktur, hier Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der
Montessori-Grundschule in Aachen-Eilendorf im Rahmen der Sanierungs- / Modernisierungsarbeiten
Politischer Hintergrund
Das Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebäuden (EnEG 2013) definierte erstmals das
Niedrigstenergiegebäude:
„(1) Wer nach dem 31. Dezember 2020 ein Gebäude errichtet, das nach seiner Zweckbestimmung
beheizt oder gekühlt werden muss, hat das Gebäude, um Energie zu sparen, als
Niedrigstenergiegebäude nach Maßgabe der nach Absatz 2 zu erlassenden Rechtsverordnung zu
errichten. Für zu errichtende Nichtwohngebäude, die im Eigentum von Behörden stehen und von
Behörden genutzt werden sollen, gilt die Pflicht nach Satz 1 nach dem 31. Dezember 2018 (§ 1
EnEG)“.
Um dieses Ziel zu erreichen müssen Neubauten der öffentlichen Hand nicht nur einen geringen
Energieverbrauch aufweisen, sondern auch selbst Energie erzeugen. Bei künftigen Sanierungen sind
Maßnahmen zu ergreifen um ein Niedrigstenergiegebäude zu schaffen. Der geforderte fast bei Null
liegende oder sehr geringe Energiebedarf sollte zu einem wesentlichen Teil durch Energie aus
erneuerbaren Quellen gedeckt werden (Artikel 2.2. Richtlinie 2010/31/EU des Europäischen
Parlamentes und des Rates vom 19. Mai 2010 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden).
Die technische Umsetzung kann dabei durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Erzeugung
erneuerbarer Energie erfolgen.
Gerade in städtischen Nichtwohngebäuden entsprechen die Nutzungszeiten dem natürlichen
Sonnenangebot. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, wird der eigene Strom verwendet. Abends, wenn
die Sonne nicht mehr scheint, wird auch das Gebäude nicht mehr ausreichend genutzt. Somit ist die
Photovoltaik eine ideale Stromquelle für kommunale Gebäude.
Auch wenn die nationale Umsetzung des Gesetzes im März 2017 im Koalitionsausschuss scheiterte,
muss eine gesetzliche Umsetzung nunmehr in der nächsten Legislaturperiode erfolgen.
Photovoltaikanlage auf dem Bezirksamt in Aachen-Eilendorf
Bis 2012 lag der wirtschaftliche Fokus einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) darauf, den produzierten
Solarstrom gegen eine Einspeisevergütung direkt in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Durch
Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird heute die eigene Nutzung des Solarstroms
gefördert. Der mit der PV-Anlage produzierte Strom soll in möglichst großer Menge direkt im
Gebäude genutzt werden (nach gültigem EEG 2016). Bekam ein Anlagenbetreiber zu Beginn des
EEG´s (EEG 2000) noch ca. 50 Cent je eingespeister Kilowattstunde (kWh), erhält er heute nur noch
ca. 12,24 Cent je kWh. Diese Einspeisevergütung liegt deutlich unter dem aktuellen
Strombezugspreis. (ca. 22 Cent je kWh) Somit wird deutlich, dass sich Photovoltaikanlagen heute nur
mit einem hohen Maß an Eigenverbrauch des Solarstroms wirtschaftlich betreiben lassen.
Vorlage E 26/0083/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.10.2017
Seite: 2/4
Im Rahmen der Sanierungsarbeiten des Bezirksamtes Aachen-Eilendorf konnte im Jahr 2015 eine
9,225 kWp große Photovoltaikanlage in Betrieb genommen werden. Möglich wurde dies durch einen
Ratsbeschluss aus dem Jahr 2014 und der Bereitstellung von bezirklichen Investitionsmitteln in Höhe
von12.500,-- €.
Seit September 2015 wurden bis Anfang Juli 2017 insgesamt 16.213 kWh Solarstrom mit der
Photovoltaikanlage erzeugt. Es zeigt sich, dass die bisher erzielten Erträge den prognostizierten
Werten entsprechen.
Der selbst produzierte Solarstrom wird zu großen Teilen direkt im Bezirksamt verbraucht. Der
benötigte Bezugsstrom des Gebäudes reduziert sich um die Summe des Direktverbrauchs aus dem
Solarstrom. An sonnigen Tagen versorgt sich das Bezirksamt Eilendorf vollständig selbst mit Strom.
Es muss dann kein Strom eingekauft werden. Insgesamt wurden bis heute 10.413 kWh des
Solarstroms im Gebäude direkt verbraucht. Dies entspricht einer Eigenanteilnutzung von rund 64%
des Solarstroms.
An Wochenende oder Feiertagen ist das Bezirksamt geschlossen. Der dann nicht verbrauchte
Solarstrom der Photovoltaikanlage wird in diesen Zeiten in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Hierfür erhält der Anlagenbetreiber nach dem EEG eine Einspeisevergütung. Insgesamt wurden bis
heute 5.800 kWh in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Photovoltaik auf der Montessori-Grundschule in Aachen-Eilendorf
Am Standort Kaiserstraße in Eilendorf soll die bestehende 2-zügige Montessori Grundschule zu einem
modernen Montessori-Lernzentrum, bestehend aus einer zweizügigen Grundschule und einer
5-gruppigen KiTa, umgebaut werden.
Der derzeitige Planungsstand der Sanierung sieht vor, dass der Schulbau und der Altbau erhalten
bleiben sollen und für die Nutzung des Montessori-Zentrums umgebaut werden. Der Zwischenbau soll
aufgrund seines besonders schlechten Bauzustandes durch einen Teilneubau ersetzt werden. Die
beiden Turnhallen sollen unverändert in Betrieb bleiben. Die an der Seite der Karlsstraße
vorhandenen Pavillons werden abgerissen und die Nutzungen in das Zentrum integriert.
Die Errichtung einer Photovoltaikanlage würde den benötigten Bezugsstrom des Gebäudes langfristig
reduzieren. Der derzeitige Energiebedarf des Gebäudes beträgt ca. 140.000 kWh im Jahr.
Es ist festzustellen, dass die Montessori-Grundschule für eine Photovoltaikanlage sehr gute
Voraussetzungen besitzt. Die zur Verfügung stehende nutzbare Dachfläche auf dem Schulgebäude
hat kaum Aufbauten oder Verschattungen. Es besteht kein Denkmalschutz, welcher die Errichtung der
Photovoltaikanlage verhindern würde. Der Dachstuhl kann als geeignet eingestuft werden. Der
statische Nachweis der Tragfähigkeit des Dachstuhls wäre vor Baubeginn zu erstellen.
Die Analyse zur Errichtung einer Photovoltaikanlage ergibt, dass die Installation einer ca. 9,75 kWpgroßen Photovoltaikanlage die wirtschaftlichsten Parameter darstellt. Bei der Analyse wurden die
Auslegungsparameter, wie der tägliche Energiebedarf des Gebäudes, die Nutzungs- und
Ferienzeiten, sowie die zur Verfügung stehende Dachfläche herangezogen.
Vorlage E 26/0083/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.10.2017
Seite: 3/4
Mit einer 9,75 kWp-Photovoltaikanlage kann ein durchschnittlicher Stromertrag von ca. 8.500 kWh im
Jahr direkt am Standort erzeugt werden. Dieser kann zu 80% im Gebäude direkt verbraucht werden.
An Wochenenden und Ferientagen wird der nicht verbrauchte Solarstrom von der Photovoltaikanlage
in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Bei einer größeren Photovoltaikanlage würde der Anteil der Eigennutzung sinken. Es würde mehr
Strom in das Netz eingespeist werden, die Wirtschaftlichkeit würde jedoch entsprechend sinken.
Zudem ist als Bewertungskriterium anzusetzen, dass nach derzeitig gültigem EEG bei
Photovoltaikanlagen, die größer als 10 kWp sind, eine reduzierte EEG-Umlage für den
selbstgenutzten Solarstrom erhoben wird; d.h. für den selbstgenutzten Solarstrom muss ein
Anlagenbetreiber derzeit ca. 2,75 Cent je selbstverbrauchter Kilowattstunde entrichten.
In der Analyse der Photovoltaikanlage wurde der Einsatz von Solarspeichern oder alternativ der
Anschluss an eine Elektroauto-Ladestation untersucht. Beide Speichermedien sind derzeit aus
wirtschaftlichen Gründen nicht realisierbar.
Bereits heute ist der Einsatzbereich von Solarstromspeichern für private Photovoltaikanlagen stark
steigend. Das Ziel ist es, den Eigenstromverbrauch deutlich zu erhöhen. Im Privathaushalt wird der
Strom, der tagsüber durch die Photovoltaikanlage erzeugt wird, oft erst in den Abendstunden benötigt.
In den kommunalen Gebäuden wird der Hauptbedarf des Stroms jedoch tagsüber benötigt. Erst wenn
die Photovoltaikanlage mehr Strom produziert als unmittelbar verbraucht wird, würde dieser im
Batteriespeicher zwischengespeichert werden.
Ähnlich verhält es sich mit einer „Tanksäule“ für Elektroautos. Die Elektroautos müssten tagsüber
geladen werden um den Photovoltaikstrom zu verwenden. Carsharing-Modelle wären hierfür nicht
geeignet, da hier die häufigste Nutzung meist über Tag erfolgt.
Es wird empfohlen den Einsatz von Speichern bzw. Ladestationen zu einem späteren Zeitpunkt erneut
zu prüfen.
Im Rahmen der Sanierungs-/ Modernisierungsarbeiten der Montessori Grundschule ist vorgesehen,
eine 9,75 kWp-Photovoltaikanlage zu installieren. Die Photovoltaikanlage wird aus den Finanzmitteln
Neubau der Montessori Schule finanziert und voraussichtlich 2020 bis 2021 in Betrieb genommen.
Anlage/n:
Anlage 1
Antrag der CDU-Fraktion und des Bezirksvertreters der FDP in der Bezirksvertretung
Aachen–Eilendorf vom 20.06.2017
Anlage 2
Wirtschaftlichkeitsabschätzung
Vorlage E 26/0083/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.10.2017
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CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung
Aachen Eilendorf
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Oliver Bode, Rödgener Str. 39, 52080 Aachen
An
Frau Bezirksbürgermeisterin Elke Eschweiler
Herrn Bezirksamtsleiter Martin Freude
Bezirksamt Aachen-Eilendorf
Heinrich-Thomas-Platz 1
52080 Aachen
CDU-Fraktion Eilendorf
Oliver Bode
Rödgener Str. 39
52080 Aachen
Tel. 0241 / 55 61 06
FDP Eilendorf
Peter Koch
Severinusplatz 5
52080 Aachen
Tel. 0241 / 55 90 166
Eilendorf, 20. Juni 2017
Verbesserung der Infrastruktur, hier Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der
Montessori-Grundschule in Aachen-Eilendorf im Rahmen der Sanierungs- / Modernisierungsarbeiten.
Sehr geehrte Frau Eschweiler, sehr geehrter Herr Freude,
die CDU-Fraktion und der Bezirksvertreter der FDP in der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
bitten um die Aufnahme des folgenden Tagesordnungspunktes in die Tagesordnung der Sitzung
am 06. September 2017 der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf:
Verbesserung der Infrastruktur, hier Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der
Montessori-Grundschule in Aachen-Eilendorf im Rahmen der Sanierungs- / Modernisierungsarbeiten.
Die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf beauftragt die Verwaltung zu prüfen, wie die städtische
Infrastruktur im Stadtbezirk Aachen-Eilendorf verbessert bzw. ausgebaut werden kann. Im
konkreten Fall handelt es sich um die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der
Montessori-Grundschule im Rahmen der Sanierungs- und Umbauarbeiten.
Eine solche Anlage könnte zu einem der autarken Stromversorg der Grundschule dienen, zum
anderen könnte mit möglicher Überschussenergie eine Stromladestation für Elektromobilität
betrieben werden. Eine solche Ladestation könnte auf dem großzügigen Parkstreifen vor der
Schule eingerichtet werden.
Mit dieser Maßnahme könnte auch eine Verbesserung der Luftqualität in Aachen erreicht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Bode
(CDU-Fraktionsvorsitzender)
Peter Koch
(FDP-Bezirksvertreter)
Anlage 2
Wirtschaftlichkeitsabschätzung:
Installierte Leistung
Stromerzeugung
ca. 850 kWh/kWp im Jahr
9,75 kWp
8.500,00 kWh
davon 80% Eigenverbrauch
6.800,00 kWh
davon 20% Einspeisung
1.700,00 kWh
Brutto-Herstellungskosten komplett ca.
Einsparung durch Eigenverbrauch im Jahr
(mittlerer Preis: 26 Ct. /kWh)
20.230,00 €
1.768,00 €
Erlös aus Stromverkauf im Jahr
(bis 10kWp=12,61 Ct. /kWh)
214,37 €
Wartung, Versicherung etc. im Jahr
160,00 €
Jährlicher Erlös (nach Abzug der Kosten)
Amortisationszeit ca.
Lebensdauer
1.822,37 €
11 Jahre
>20 Jahre