Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
256931.pdf
Größe
164 kB
Erstellt
08.05.17, 12:00
Aktualisiert
21.05.17, 20:11
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0699/WP17
öffentlich
08.05.2017
Dez. III / FB 61/300
"Runder Tisch" Citylogistik,
Antrag der Grüne Fraktion im Rat der Stadt Aachen vom
14.11.2016
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
01.06.2017
MA
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. Er beauftragt
die Verwaltung, zu einem „Runden Tisch“ Citylogistik einzuladen und über die Ergebnisse zeitnah zu
berichten. Der Antrag gilt damit als behandelt.
Vorlage FB 61/0699/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.05.2017
Seite: 1/3
Erläuterungen:
Anlass
Die Grüne-Fraktion im Rat der Stadt Aachen beantragt, die Verwaltung möge gemeinsam mit
Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft / Handel (IHK), Logistikern / Spediteuren und
Verkehrs- und Logistikexperten der Aachener Hochschulen einen „Runden Tisch“ zum Thema
Citylogistik zu etablieren (s. Anlage 1). Bei regelmäßigen Treffen sollen neue Ideen für ein
umweltfreundliches Lieferkonzept innerhalb des Aachener Stadtgebietes entwickelt werden.
CLaix City-Logistik Aachen e.V.
In den 1990er Jahren wurde auf Initiative von Stadt Aachen und IHK Aachen mit finanzieller
Unterstützung des Landesverkehrsministeriums das Aachener Citylogistik-Projekt CLaix e.V. etabliert.
Kern dieses Projektes war eine Stückgutkooperation mehrerer in Aachen ansässiger Speditionen, die
mit einem gemeinsamen Transportdienstleister ihre Sendungen in die Innenstadt bündeln und
ausliefern ließen.
Zudem wurden über die Geschäftsstelle des Vereins regelmäßige Lieferdienste (z.B. im
Weihnachtsgeschäft) sowie Themenabende zu güterverkehrlichen Themen organisiert. Das
gebündelte Transportaufkommen und die verkehrlichen Effekt waren allerdings eher gering und die
Bereitschaft der Akteure weiter zusammen zu arbeiten ließ im Projektverlauf nach, so dass das
Projekt im Jahr 2007 endgültig eingestellt wurde.
Aktuelle Entwicklungen / Projekte
Vor allem aufgrund des stetig wachsenden Online-Handels nimmt insbesondere der kleinteilige,
innerstädtische Güterverkehr mit so genannten KEP-Diensten immer weiter zu. Die Notwendigkeit,
diese Verkehre stadtverträglich abzuwickeln ergibt sich nicht zuletzt aus der Luftreinhalteplanung und
der Umweltzone. Potenziale ergeben sich insbesondere durch die Elektromobilität und das in Aachen
entwickelte elektrische Lieferfahrzeug Streetscooter.
Das Thema Wirtschaftsverkehr wird auch im laufenden Prozess der Verkehrsentwicklungsplanung in
der Fachkommission Erreichbarkeit und Wirtschaftsverkehr bearbeitet. Im Entwurf der Strategie 2030
wurden von der Fachkommission folgende Projekte benannt, die vorrangig umgesetzt werden sollen:
Umsetzung eines LKW-Führungskonzeptes (Plan, Beschilderung) sowie Aufbau einer
speziellen LKW-Navigation
Ausbau des Baustellenmanagements
Ausbau eines innerstädtischen Lastenfahrrad-Lieferservices sowie eines CityTerminals zur Optimierung der Belieferung (Ver- und Entsorgung) von Einzelhändlern
Einrichtung einer ständigen AG Wirtschaftsverkehr (Güterverkehrsmanager)
Aufbau einer Datenplattform zum Wirtschaftsverkehr
Vorlage FB 61/0699/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.05.2017
Seite: 2/3
Die Stadt Aachen bereitet einen Antrag für das Förderprogramm „Kommunaler Klimaschutz.NRW“
vor. Ein Projektbaustein soll auch der innerstädtische Güterverkehr sein. Erste Gespräche mit
Partnern wie UPS, DHL haben bereits stattgefunden.
Die IHK Aachen hat ihrerseits die Initiative ergriffen und zu einem ersten Abstimmungstermin für einen
„E-Logistik-Hub“ am Industriedrehkreuz Eschweiler Weisweiler für die gesamte Städteregion Aachen
eingeladen.
Um an diese laufenden Projekte und Initiativen anzuknüpfen macht es aus Sicht der Verwaltung Sinn,
wie im Antrag gefordert, alle relevanten Akteure kurzfristig zu einem ersten „Runden Tisch“ Citylogistik
einzuladen. Die Vorbereitungen hierzu werden zwischen Stadt Aachen und der Industrie- und
Handelskammer Aachen abgestimmt. Es ist vorgesehen, die Einladung noch vor der Sommerpause
zu versenden, so dass ein erster „Runder Tisch“ bereits nach den Sommerferien stattfinden kann.
Anlage/n:
Antrag der Grüne Fraktion im Rat der Stadt vom 14.11.2016
Vorlage FB 61/0699/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.05.2017
Seite: 3/3
GRÜNE
Fraktion im Rat der Stadt Aachen
Oberbürgermeister
Marcel Philipp
Rathaus
52058 Aachen
14. November 2016
GRÜNE 30 / 2016
Ratsantrag
„Runder Tisch“ Citylogistik
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Fraktion der GRÜNEN beantragt, im Rat der Stadt Aachen folgenden Beschluss zu fassen:
die Verwaltung wird beauftragt, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik,
Wirtschaft/Handel (IHK), Logistikern/Spediteuren und Verkehrs- und Logistikexperten der Aachener
Hochschulen einen „Runden Tisch“ zum Thema Citylogistik zu etablieren. Bei regelmäßigen Treffen sollen
neue Ideen für ein umweltfreundliches Lieferkonzept innerhalb des Aachener Stadtgebiets entwickelt
werden.
Begründung:
Die Lieferverkehre in unserer Innenstadt wachsen stetig, zum einen durch den Onlinehandel, zum anderen
bieten auch Aachener Händler zunehmend Onlineshops und die Möglichkeit der Anlieferung nach Hause an.
Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Verkehrswege (verstopfte Straßen, Halten von Lieferfahrzeugen in
zweiter Reihe oder auf Fuß- und Radwegen, Anlieferungen in Fußgängerzonen außerhalb der Ladezeiten),
sondern beeinflusst auch die Aachener Luftqualität negativ.
Neben der Elektrifizierung der Busflotte wäre eine möglichst CO2-neutrale und emissionsarme Citylogistik
ein weiterer Meilenstein in der Umsetzung des Aachener Luftreinhalteplans. Auch für die Logistiker ist ein
gemeinsames Transport-Konzept in der Stadt von Interesse, denn die so genannte ‚letzte Meile‘, der letzte
Abschnitt, den die Ware zum Kunden zurücklegt, ist für sie sehr kostenintensiv.
Ende der 1990er wurde in Aachen der bisher einzige Versuch gemacht, eine gemeinsame Logistikplattform
zu etablieren: CLaix CityLogistik Aachen. Was sich vielversprechend anließ, scheiterte an dem sukzessiven
Ausstieg der einzelnen Akteure zugunsten von Einzellösungen. Um 2007 wurde das Projekt endgültig
eingestellt. Nach zehn Jahren und unter veränderten Vorzeichen (Umweltzone, weiterhin hohe
Schadstoffbelastung der Luft, zunehmende Lieferverkehre) ist die Zeit reif für einen neuen Versuch.
Verwaltungsgebäude Katschhof
Johannes-Paul-II-Str. 1
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Tel.: 0241 432-7217
Fax: 0241 432-7213
Dabei sollen moderne Technologien wie Elektromobilität bei Kfz und Lastenrädern (wie in Aachen bereits
teilweise eingesetzt bei DHL/Streetscooter und CLAC Citylogistik) in die Planungen einbezogen werden.
Auch sollen Schnittstellen zu bestehenden Projekten errichtet und Synergien genutzt werden. Beispiele für
solche Projekte wären smart emma, aachen-shopping.de oder Förderprojekte des Landes NRW zur
Verknüpfung von stationärem und digitalem Handel. Aktuell gibt es ein Förderprogramm der
Landesregierung NRW „Kommunaler Klimaschutz.NRW“. Ein Konzept zu emissionsarmer Citylogistik kann
ein wichtiger Baustein für eine Projektskizze sein, um sich im Rahmen des Programms um entsprechende
Fördermittel zu bewerben. (https://www.leitmarktagentur.nrw/klimaschutz/kommunalerklimaschutz)
Auch das wissenschaftliche Know-how in der Region sollte genutzt werden: Forschungseinrichtungen und
Institutionen wie das Cluster SmartLogistik an der RWTH Aachen können wertvollen Input beisteuern.
Wie Citylogistik geht, zeigen andere Städte: Bremen und Utrecht sind gelungene Beispiele dafür, wie
Liefersysteme emissionsarm funktionieren – etwa durch Umladestationen oder durch stärkere Restriktionen
und Kontrollen. Politische Vorgaben sind an dieser Stelle oft hilfreich, um ein Umdenken sowohl im Handel
als auch bei den großen Logistikdienstleistern zu erreichen.
In Nürnberg haben sich zwei große Lieferdienste zusammengeschlossen und ein gemeinsames Warendepot
eröffnet. Von dort aus werden die Pakete per e-Lastenrad in den engen Innenstadtgassen – vergleichbar mit
Aachen – geräuscharm, platzsparend und abgasfrei ausgeliefert. Etwa 50-80 % der Transporte in Aachen
könnten statt mit dem Dieseltransporter per Lastenrad bewegt werden. Transporte mit bis zu 100 kg
Gewicht und 200 l Volumen sind bereits heute problemlos möglich.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Griepentrog
Wilfried Fischer
Fraktionsvorsitzende
mobilitätspolitischer Sprecher
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