Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
256735.pdf
Größe
86 kB
Erstellt
05.05.17, 12:00
Aktualisiert
21.05.17, 20:09
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0697/WP17
öffentlich
05.05.2017
AVV
Projektabschluss CIVITAS DYN@MO und Weiterentwicklung zum
Mobilitätsverbund (AVV-Beirat)
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
01.06.2017
MA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der regionale AVV-Beirat der Stadt Aachen
nimmt die Ausführungen zum Abschluss des EU-Förderprojektes CIVITAS DYN@MO und zur
Weiterentwicklung des Mobilitätsverbundes zur Kenntnis.
Vorlage FB 61/0697/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 08.05.2017
Seite: 1/4
Erläuterungen:
Projektabschluss CIVITAS DYN@MO und Weiterentwicklung zum Mobilitätsverbund
Das EU-Förderprojekt „CIVITAS DYN@MO“ widmete sich einer nachhaltigen Mobilität in Städten.
Unter der Leitung der Stadt Aachen wirkten 27 Partner aus vier europäischen Städten (Aachen,
Gdynia, Koprivnica und Palma) zwischen Dezember 2012 und November 2016 am Projekt mit. Dabei
stand ein Gesamtprojektvolumen von 13,1 Mio. Euro zur Verfügung, von denen die Europäische
Kommission rd. 8,5 Mio. Euro fördert. Den zehn Aachener Partnern standen rd. 4,2 Mio. Euro Budget
zur Verfügung, dabei verantwortete die AVV GmbH für ihre Aufgaben ein Budget von rd. 530.000
Euro. Die AVV GmbH leitete zwei der sieben Aachener Maßnahmen und arbeitete gemeinsam mit der
ASEAG, der Stadt Aachen und der StädteRegion Aachen, der RWTH und FH Aachen, cambio u. w.
an der Verknüpfung und Integration von Mobilitätsdiensten und Mobilitätsservices.
Die AVV GmbH hat im Rahmen des Projektes die Akzeptanz neuer Mobilitätsformen untersucht und
gemäß ihrem politischen Auftrag zur Etablierung eines Mobilitätsverbundes im Verbundraum ein
Geschäftsmodell für den Mobilitätsverbund erarbeitet, in dem integrierte Tarifansätze, ein mögliches
Organisations- und Rollenmodell entwickelt sowie rechtliche Aspekte in Bezug auf die Umsetzung
erarbeitet wurden. Entsprechend der aktuellen Rollenaufteilung zwischen dem Verbund und den
Verkehrsunternehmen übernehmen in dem angedachten Mobilitätsverbund die Mobilitätsanbieter die
Erbringung der Leistungen und deren Vertrieb und Abrechnung. Die AVV GmbH übernimmt die
unternehmensübergreifenden Mobilitätsinformation und die multi- und intermodale Routenauskunft,
die Produktentwicklung und Koordination hinsichtlich eines Mobilitätsverbundes, die organisatorischen
Aspekte zu Tarifen und Vertrieb und die Koordination der technischen und rechtlichen Aspekte.
Bereits im Rahmen des Projektes stellte die AVV GmbH eine multi- und intermodale Auskunft im
Rahmen eines internetbasierten Mobilitätsportals (AVVmulticonnect) bereit, welches statische und
verfügbare dynamische Informationen über diverse Mobilitätsservices enthält. Die Erstellung des
Mobilitätsportals wurde gemeinsam mit der Stadt Aachen beauftragt. Im Rahmen des Pilotbetriebes
von AVVmulticonnect wurde das Mobilitätsportal mit dem HAFAS-System der Firma HaCon verknüpft.
Dieses Auskunftssystem deckt sämtliche Funktionalitäten des derzeit in Betrieb befindlichen
Auskunftssystems „Busspur“ ab und bietet darüber hinaus multi- und intermodale Auskünfte sowie ein
Echtzeitrouting (vgl. TOP 6). Aufgrund der sehr guten Erfahrungen mit dem System, entschied sich
die AVV GmbH für eine Nutzung des Systems im Produktivbetrieb. In Abstimmung mit den Kreisen
Düren und Heinsberg (die nicht Projektpartner in DYN@MO sind) werden perspektivisch die
Integration relevanter Dienste und Services, z.B. Ford-Carsharing, in das System angestrebt.
Bereits während der Pilotphase in DYN@MO kooperierten die AVV GmbH und die ASEAG im Hinblick
auf eine künftige Einbindung der Anwendung Mobility Broker in den Mobilitätsverbund. Mobility Broker
ist ein Anbieter für die Buchung und Abrechnung von Mobilitätsdienstleistungen (z. Z. ÖPNV in der
Stadt und StädteRegion Aachen, cambio und Velocity Aachen) mit einem zentralen
Kundenvertragspartner (ASEAG bzw. ASEAG-Reisen). Inzwischen ist die Einbindung der ÖVAuskunft mittels HAFAS in den Mobility Broker nahezu abgeschlossen. Parallel klären die AVV GmbH
Vorlage FB 61/0697/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 08.05.2017
Seite: 2/4
und die ASEAG gemeinsam organisatorische und technische Aspekte, um aus der Routenauskunft in
AVVmulticonnect einen qualifizierten Buchungsaussprung zu Mobility Broker zu gewährleisten. Hier
können dann künftig Mobility Broker Kunden ihre beauskunftete Fahrt buchen und abrechnen. Dabei
steht Mobility Broker neben anderen Anbietern von Mobilitätsdienstleistungen, z. B. cambio und
Velocity Aachen, auf einer Ebene.
Rund 100 Testnutzer erprobten im Rahmen von DYN@MO während einer 3-monatigen Pilotphase
(April bis Juli 2016) in ihrer Alltagsmobilität neu entstandene bzw. ergänzte Mobilitätsdienste und
Services des Mobilitätsportals. Im Rahmen der Maßnahmenevaluation (Juni/Juli 2016) wurde anhand
einer Online-Befragung untersucht, ob neue Mobilitätsdienste mit den begleitenden
Informationsdiensten benutzerfreundlich sind und durch die Testnutzer akzeptiert wurden. Die
Ergebnisse der Befragung zeigen unter anderem, dass erfreulicherweise 99 % der Befragten die
Mobilitätsplattform kennen und 85 % sie bereits besucht haben. Sie wird von 23 % der Befragten
mindestens einmal pro Woche genutzt. In der Regel wird sie vor Fahrtantritt (95 %, Mehrfachnennung)
und nicht während der Fahrt (11 %) genutzt. Da die Befragten häufiger Smartphone-Apps verwenden,
wünschen sie sich für eine häufigere und mobile Nutzung eine passende App zur multimodalen
Auskunft. Die Möglichkeit einer multimodalen Verbindungsauskunft wird von fast allen Probanden
(96 %) als hilfreich empfunden. Die eingesetzte Auskunft erhält bereits in der Testphase einen sehr
hohen Zufriedenheitswert von 80 %.
Drei Viertel der Testnutzer bewertet das Angebot mehrere Verkehrsmittel im Verbund zu nutzen mit
sehr gut bis gut. Auch mit den Mobilitätsangeboten Bus, Bahn (87 % zufrieden) und cambio
Carsharing (82 %) im Rahmen der Pilotphase waren die Testnutzer zufrieden. Das Angebot von
Velocity E-Bikesharing wurde nicht nur selten genutzt (27 %), sondern schnitt in der Bewertung eher
schlecht ab (25 % zufrieden). Ausschlaggebender Grund war die sehr geringe Anzahl von drei
Stationen während der Pilotphase. Zudem gaben die Testnutzer an, dass technische Probleme
auftraten und die Kundenkommunikation von Velocity stark ausbaufähig sei. Inzwischen (Stand
04/2017) sind 13 Stationen im Stadtgebiet Aachen in Betrieb. Zudem bietet Velocity seinen Kunden
einen umfangreichen Online-FAQ-Katalog, der u. a. auf den Erfahrungen der Pilotphase aufbaut.
Aus Sicht der Testnutzer erleichtert die eingesetzte gemeinsame Chipkarte für cambio und Velocity
die Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel und wird noch interessanter, wenn sie als Fahrausweis
für Bus und Bahn eingesetzt werden kann. In der Tat ist es der gemeinsame Zugang, hier in Form der
Chipkarte, der den Testnutzern am besten gefallen hat und sie am ehesten dazu bewegen würde, ihr
Mobilitätsverhalten zu ändern. Die Mehrheit der Testnutzer (90 %) würde es zudem begrüßen, wenn
die Mobilitätsplattform neben den multimodalen Informationen ebenfalls als eine einheitliche
Buchungsplattform für die Verkehrsmittel im Mobilitätsverbund gilt.
Die vorliegenden Ergebnisse bestärken die laufenden Arbeiten der AVV GmbH. Die Implementierung
eines multi- und intermodalen Fahrgastinformationssystems im Produktivbetrieb 2017/2018, die
Einführung des elektronischen Fahrgeldmanagements (EFM) für Abo-Produkte 2017, die Konzeption
einer multi- und intermodalen, verbundeinheitlichen Vertriebsplattform in der zweiten Ausbaustufe des
EFM und deren Inbetriebnahme 2018/2019 (vgl. TOP 6) bilden die Basis eines Mobilitätsverbundes, in
Vorlage FB 61/0697/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 08.05.2017
Seite: 3/4
dem der Nutzer Informationen und Buchungen auf einer einheitlichen Plattform einholen bzw. tätigen
kann und einen einheitlichen Zugang zu Mobilitätsleistungen erhält. Diese Komponenten tragen dazu
bei, dass die AVV GmbH ihrem politischen Auftrag zur Etablierung eines Mobilitätsverbundes,
welches die Vernetzung der Mobilitätsangebote im AVV-Gebiet vorsieht, nachkommt.
In den Gremiensitzungen der AVV GmbH wurde bereits über die Weiterentwicklung des AVV von
einem ÖPNV-Verkehrsverbund hin zum Mobilitätsverbund sowie über die Maßnahmen im Rahmen
von DYN@MO berichtet. Diese Vorlage knüpft daran an.
Vorlage FB 61/0697/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 08.05.2017
Seite: 4/4