Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
255342.pdf
Größe
495 kB
Erstellt
25.04.17, 12:00
Aktualisiert
23.11.17, 20:24
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Verwaltungsleitung
Beteiligte Dienststelle/n:
Gebäudemanagement
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 01/0282/WP17
öffentlich
25.04.2017
FB 01/000 und E 26
Annahme einer Schenkung des Rathausvereins Aachen e.V.
hier: Instandsetzung der Majestas Domini des Aachener
Rathauses
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
03.05.2017
Rat
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt stimmt der Schenkung des Rathausvereins Aachen e.V. zu.
Philipp
Oberbürgermeister
Vorlage FB 01/0282/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 27.04.2017
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Erläuterungen:
Die im Portaltympanon über dem Haupteingang des Aachener Rathauses im 19. Jahrhundert im
Rahmen der Regotisierung der Nordfassade angebrachte Darstellung des thronenden Christus mit
den anbetenden Figuren Karls des Großen und Papst Leos III. (Majestas Domini) bedarf einer
grundlegenden Restaurierung.
Der leitende Dipl.-Restaurator des LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Herr Christoph Schaab
führt zur Notwendigkeit und Methode der Restaurierung der Majestas Domini in seinem Gutachten
vom 2.02.2017 folgendes aus:
„Die um 1880 entstandene Majestas Domini mit der Darstellung des herrschenden Christus, flankiert
von Papst Leo III und Karl dem Großen unter reicher Baldachin-architektur auf Laubwerk- und
Engelskonsolen besteht in den bildhauerisch gestalteten Teilen aus französischem SavonnièresKalkstein, die Nische, die seitlichen Pfeiler und die maßwerkgeschmückte Wandfläche hinter dem
Wimperg bestehen aus Sandstein, vielleicht Herzogenrather Sandstein. Im Bogen der Tür befindet
sich eine Sandsteinvierung, der Profillauf links der linken Blattwerkkonsole ist großflächig mit grauem
Mörtel beigearbeitet. Diese Mörtelreparatur zeigt Risse. Die Kalksteinoberflächen zeigen das für
dieses Material typische Bild: Die direkt beregneten und von Wasser überlaufenen Teile erscheinen
sauber und hell und weisen stellenweise bereits starke Rückwitterungen und Materialverluste bis zu
einigen Zentimetern auf, vor allem an den Baldachinen über Leo und Karl. So ist etwa auch die das
Gesims knapp überragende Kreuzblume des Wimpergs fast vollständig verloren gegangen. Vor allem
in den architektonisch gestalteten Bereichen, etwa dem Bogen über Christus, finden sich auch viele
mechanisch verursachte Fehlstellen und Beschädigungen. Demgegenüber weisen die nicht
beregneten Oberflächen eine tiefschwarze Gipskruste auf, die teilweise der Steinoberfläche als dünne
Schicht aufliegt, vor allem im Übergang zu den beregneten Bereichen aber stark anwächst und hier
die für Savonnières typischen Blumenkohlkrusten bildet. Wo die Kruste sehr dick ist, kann sie sich
schädigend auf den Untergrund auswirken, sehr dünne Krusten sind eher ein lediglich ästhetisches
Problem. Aus einem Fenster des Krönungssaales konnten wir erkennen, dass die Oberseiten der
Krabben auf Wimperg und Fialen starke Schmutzansammlungen und starken Bewuchs mit Moos
zeigen. Wo Wimperg und Fialen zusammen laufen, hat sich bereits so viel Schmutz gesammelt, dass
hier auch schon kleine Pflanzen wachsen....
Schon aus konservatorischen Gründen ist eine Reinigung der Majestas Domini von
Schmutzablagerungen und Moosbewuchs dringend erforderlich. Die Moospolster wirken wie
Feuchtekompressen auf den Kalksteinoberflächen und befördern somit die Verwitterung des Steines.
Sollten sich an den Kalksteinoberflächen nach der Reinigung entfestigte Bereiche wie schuppende
oder absandende Oberflächen oder Rissbildungen zeigen, sollten diese Stellen zur Festigung partiell
mit einem Festiger auf Basis von Kieselsäureester behandelt werden. Risse können mit einem
Reaktionsharz injiziert werden. Schuppige und aufgerissene Bereiche der Kalksteinoberflächen
können nach der Festigung mittels einer partiellen Schlämme auf Basis von Kalk oder hydraulischem
Kalk zur Anbindung von Schuppen an den Untergrund, aber auch zur Verbesserung des
Vorlage FB 01/0282/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 27.04.2017
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Wasserablaufes und als Opferschicht überzogen werden. Die Fugen sollten auf Flankenabrisse oder
Fehlstellen kontrolliert und bei Bedarf mit einem farblich passenden, feinkörnigen Mörtel repariert
werden. Bei engen Fugen kann hier auch ein Steinergänzungsmörtel verwendet werden, diese Mörtel
brennen weniger leicht auf und sind feinkörniger als übliche Fugmörtel. Ergänzungen fehlender Teile
sind nicht erforderlich und wegen der schwierigen Anschlüsse zu den zurückgewitterten
Randbereichen der Fehlstellen auch schwierig anzupassen. Allenfalls kann über eine Erneuerung der
stark beschädigten Kreuzblume auf dem Wimperg in Savonnières-Kalkstein nachgedacht werden, um
der Bekrönung der Majestas Domini einen schönen oberen Abschluss zu geben.“
Der Rathausverein Aachen e.V. trägt seit nunmehr 15 Jahren mit seinen satzungsgemäßen
Aktivitäten zur Steigerung der Attraktivität bei und fördert mit Spendengeldern u.A. auch Bau- und
Sanierungsmaßnahmen am Aachener Rathaus (bisheriges Investitionsvolumen 1.33 Mio Euro). Er
beabsichtigt, die im Gutachten beschriebenen Maßnahmen zur Erhaltung der Majestas Domini am
Aachener Rathaus durch eine große Einzelspende und - sofern notwendig - eigene Mittel
durchzuführen und der Stadt Aachen als Schenkung anzutragen. Eine enge Abstimmung mit den
zuständigen städtischen Stellen wird zugesichert.
Es ist beabsichtigt die Arbeiten nach der Verleihung des Karlspreises 2017 in Angriff zu nehmen.
Anlage/n:
Bild der Majestas
Vorlage FB 01/0282/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 27.04.2017
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