Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
253709.pdf
Größe
1,3 MB
Erstellt
07.04.17, 12:00
Aktualisiert
18.04.17, 06:24
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische
Angelegenheiten
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 02/0090/WP17
öffentlich
07.04.2017
FB 02
SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
26.04.2017
AAWW
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft stimmt der Verstetigung des Projektes
SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen zu und beauftragt die Verwaltung mit der
Umsetzung des Verstetigungskonzeptes sowie der Anmeldung eines Haushaltsansatzes ab 2018.
Vorlage FB 02/0090/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 13.04.2017
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SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen
Projektname
SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/innen
Projektleitung
Stadt Aachen
Projektpartner
IHK Aachen
FH Aachen
RWTH Aachen
Projektentwicklung und -ergebnisse
Vor sechs Jahren startete das von der Stadt Aachen initiierte und gemeinsam mit relevanten Partnern
entwickelte Projekt SWITCH mit dem Ziel, Studienabbrecher/-innen aus den MINT-Fächern in eine
verkürzte Berufsausbildung zu vermitteln. Aus dem Kleinprojekt wurde im Laufe von zwei
Förderphasen eine Full-Service-Agentur, die Studienabbrecher/-innen aus allen Fachbereichen in
diverse Berufsbilder vermittelt. Zahlreiche Auszeichnungen, dutzende Nachahmer-Projekte, über
erfolgreiche 300 Vermittlungen und der Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel im April 2015
haben SWITCH zum bundesweit erfolgreichsten Projekt für Studienabbrecher/-innen gemacht.
SWITCH hat sich zu einer Marke entwickelt, die nicht nur in NRW bekannt ist, sondern unter den
Arbeitsmarktakteuren deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf genießt.
Mit SWITCH erhalten Studienabbrecher die Chance auf einen alternativen beruflichen Karriereweg.
Die im Studium erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten werden bei der Ausbildung berücksichtigt
und können die Dauer der Ausbildung je nach Wissensstand auf bis zu 18 Monate verkürzen.
Gleichzeitig stellen Studienabbrecher/-innen mit ihren Vorkenntnissen für Betriebe attraktive
Auszubildende dar, da sie nach einer verkürzten Ausbildung zügig als vollwertige Fachkraft zur
Verfügung stehen. Diese beiden Aspekte stärken wiederum den Wirtschaftsstandort Aachen, der mit
dem Projekt ein Angebot gegen den Fachkräftemangel bereitstellt. So erzeugt SWITCH eine
einmalige win-win-win-Situation.
Interessierte Bewerber/-innen durchlaufen im ersten Schritt ein Beratungsgespräch. Hier wird
festgestellt, ob und welcher Ausbildungsberuf zum/zur Bewerber/-in passen könnte und welche bereits
erworbenen Qualifikationen vorliegen. Im zweiten Schritt nimmt der/die Bewerber/-in an einem
schriftlichen Test teil. Hier werden entsprechend des künftigen Ausbildungsberufs Grundkenntnisse
und das allgemeine Verständnis der Thematik geprüft. Sofern der Test erfolgreich bestanden wurde,
wird im dritten Schritt ein Bewerbungskurzprofil erstellt, das über entsprechende Verteiler passgenau
an Unternehmen verschickt wird. Durch diese Vorgehensweise wird eine Vorauswahl getroffen und
gleichzeitig sichergestellt, dass die teilnehmenden Ausbildungsbetriebe nur Bewerbervorschläge
erhalten, die für eine verkürzte Berufsausbildung in Frage kommen. Mit Unterzeichnung des
Ausbildungsvertrags
und
der
Anmeldung
beim
teilnehmenden
Berufskolleg
endet
der
Vermittlungsprozess.
SWITCH ist für viele Unternehmen zu einem wichtigen Instrument bei der Gewinnung geeigneter
Nachwuchskräfte geworden. Einige haben erst durch das Projekt SWITCH begonnen, erstmalig
auszubilden. Gleichzeitig trägt SWITCH dazu bei, dass die Zahl der im Kammerbezirk eingetragenen
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Ausdruck vom: 13.04.2017
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Ausbildungsverhältnisse entgegen des bundesweiten Trends steigt. Neben den jährlichen 70-80
direkten Vermittlungen durch SWITCH hat die Auswertung der von der IHK Aachen neu
eingetragenen Ausbildungsverhältnisse in der Altersgruppe der Ü23 im Zeitraum von 2010 (vor
SWITCH) bis 2015 einen Anstieg von 37% ergeben. Darüber hinaus zieht das Projekt aufgrund der
überregionalen Bekanntheit eine beachtliche Zahl an Bewerbern aus dem gesamten Bundesgebiet an.
In den letzten vier Jahren ist es gelungen, 40 auswertige Studienabbrecher/-innen in eine verkürzte
Berufsausbildung zu vermitteln und damit langfristig an die Region Aachen zu binden. Anhand der
dargelegten Aspekte wird der Stellenwert und der Nutzen des Projektes SWITCH für die Stadt
Aachen, die Projektpartner und die Unternehmen deutlich.
Ein detaillierterer Blick auf die Projektergebnisse der letzten Jahre anhand der folgenden zwei
Grafiken veranschaulicht den nachhaltigen Nutzen des Projektes:
Vermittlungszahlen
Vermittlungsquote 2016
90
von 114 freigegebenen Bewerbern
80
79
70
12%
81
68
60
50
40
40
30
20
10
Ausbildung
17%
31
nicht vermittelt
71%
21
anderweitig versorgt
0
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Mit mittlerweile 320 Vermittlungen bei einer Vermittlungsquote von 71% im letzten Jahr gehört
SWITCH inzwischen zu einem wichtigen Eckpfeiler bei der Vermittlung von leistungsstarken
Auszubildenden. Die aktuelle Förderphase in Rahmen von JOBSTARTER plus, die vom BMBF
finanziert wird, endet im Januar 2018. Nachdem das Projekt bereits zuvor von der Fachkräfteinitiative
des Landes NRW eine Förderung erhalten hat, ist eine dritte Förderung nicht zu erwarten. Folglich
haben alle am Projekt beteiligten Institutionen ihre Bereitschaft signalisiert, das einzigartige
Erfolgsprojekt SWITCH zu verstetigen und als eine Regeldienstleistung im Bereich der
Fachkräftesicherung
zu
verankern.
Hierfür
ist
ein
Finanzierungsplan
notwendig,
der
ein
eigenständiges SWITCH-Geschäftsmodell nachhaltig trägt. Angestrebt wird eine Mischfinanzierung,
die aus Beiträgen der Projektpartner und Sponsoringbeiträgen der Unternehmen besteht. Insgesamt
wird für die Fortführung einer abgespeckten Variante von SWITCH ab 2018 ein jährliches Budget von
125.000€ benötigt. Die Projektpartner haben bereits zugesagt, sich mit einem jährlichen Beitrag von
47.500€ zu beteiligen. Dies entspricht 38% des benötigten Budgets. Die Stadt Aachen kann sich als
Initiator und Federführer des Angebots zur Fachkräftegewinnung von einer Mitfinanzierung nicht
ausschließen. Gleichwohl sollen die Unternehmen in die Finanzierung des Projekts einbezogen
werden. Daher wird empfohlen die erforderliche Restsumme von 77.500€ zwischen der Stadt und den
Unternehmen hälftig aufzuteilen. Somit würde die Gesamtfinanzierung der 125.000€ Projektkosten
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von drei Säulen getragen werden, die sich wie folgt zusammensetzen: 47.500€ Projektpartner,
38.750€ Unternehmen und 38.750€ Stadt Aachen.
Da es sich bei SWITCH um eine Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft handelt, und die Stadt
davon profitiert, handelt es sich um ein Vorzeigeprojekt der Wissenschaftsstadt, mit dem die
vermeintlichen „Verlierer“ des Wissenschaftsbetriebs eine neue Perspektive erhalten. Folglich könnten
ab 2018 für die Kofinanzierung 5.000€ aus dem Etat des Wissenschaftsbüros bereitgestellt werden
und weitere 5.000€ aus dem restlichen FB02-Budget. In den Haushaltsberatungen für 2018 ff. wäre
demnach ein neuer Ansatz für den Restbetrag von 28.750€ einzubringen. Sofern wider Erwarten ein
höherer Beitrag von der Wirtschaft erzielt werden kann, so würden sich entsprechend die Anteile der
Stadt und der Projektpartner proportional verringern. Parallel schlägt die Verwaltung vor, die
Förderung degressiv auslaufen zu lassen. Der neue Haushaltsansatz würde daher ab 2018 wie folgt
aussehen:
2018
28.750€
2019
20.000€
2020
12.000€
2021
5.000€
2022
0€
Anlage/n:
Positionspapier zur Verstetigung des Projektes SWITCH – Full-Service-Agentur für
Studienabbrecher/-innen
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Verstetigungsmodell
Projekt Switch
Positionspapier zur SWITCH Full-Service-Agentur
für Studienabbrecher/-innen
www.aachen.de/switch
Gliederung
1. Projektentwicklung SWITCH 1.0 – 3.0
2. Ergebnisse & Erfolge
3. SWITCH als Regeldienstleistung
4. Finanzierungsplan
Impressum
Herausgeber
Stadt Aachen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Wirtschaftsförderung/
Europäische Angelegenheiten
Verantwortlich
Dieter Begaß
Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten
Konzeption, Text und Redaktion
Peter Gronostaj
Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten
Konzeption und Gestaltung
Medienagentur Klöcker
www.aachen.de/switch
1. Projektentwicklung
SWITCH 1.0 – 3.0
Entwicklung vom Kleinprojekt zur Full-Service-Agentur
für Studienabbrecher/-innen
Hintergrund und Herangehensweise
Hohe Studienabbrecherzahlen und ein wachsender Fachkräftemangel
im MINT-Bereich – aus diesem Grund wurde in Aachen im Jahr 2011 das
Modellprojekt SWITCH vom städtischen Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten und vielen regionalen Partnern
entwickelt. Die Zielsetzung damals war Studienabbrecher/-innen aus den
MINT-Fächern in eine auf 18 Monate verkürzte Berufsausbildung in der
IT-Branche zu vermitteln. Als Modellprojekt gestartet, konnte SWITCH
sich seitdem zu einem bundesweiten Vorzeigeprojekt entwickeln.
Mit SWITCH erhalten Studienabbrecher die Chance auf einen alternativen beruflichen Karriereweg. Die im Studium erworbenen Kenntnisse
und Fähigkeiten werden bei der Ausbildung berücksichtigt und können
die Dauer der Ausbildung je nach Wissensstand auf bis zu 18 Monate
verkürzen. Gleichzeitig stellen Studienabbrecher/-innen mit ihren Vorkenntnissen für Betriebe attraktive Auszubildende dar, da sie nach einer
verkürzten Ausbildung zügig als vollwertige Fachkraft zur Verfügung
stehen. Diese beiden Aspekte stärken wiederum die Region Aachen, die
mit dem Projekt ein Angebot gegen den Fachkräftemangel bereitstellt.
So erzeugt SWITCH eine einmalige win-win-win-Situation.
SWITCH 1.0 – Das erste Startmodell 2010 - 2012: 2010 entstand die Idee,
ein Angebot zum Thema „Studienabbruch in Zeiten des Fachkräftemangels“ ins Leben zu rufen. Der Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen entwickelte zusammen mit
der IHK Aachen und dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung ein
erstes Konzept, um Studienabbrecher/-innen in verkürzter Form zum/zur
Fachinformatiker/-innen auszubilden. 32 Unternehmen meldeten bereits
nach kürzester Zeit ihr Interesse an. 16 Studienabbrecher/-innen schlossen in einer Klasse, deren Lehrplan auf ihre Vorkenntnisse abgestimmt
wurde, die Ausbildung mit einer Durchschnittsnote von 1,6 ab. Im Schuljahr 2012 konnten 29 weitere ehemalige Studierende in eine verkürzte
Ausbildung vermittelt werden.
Interessierte Bewerber/-innen durchlaufen im ersten Schritt ein Beratungsgespräch. Hier wird festgestellt, ob und welcher Ausbildungsberuf
zum/zur Bewerber/-in passen könnte und welche bereits erworbenen
Qualifikationen vorliegen. Im zweiten Schritt nimmt der/die Bewerber/-in
an einem schriftlichen Test teil. Hier werden entsprechend des künftigen
Ausbildungsberufs Grundkenntnisse und das allgemeine Verständnis der
Thematik geprüft. Sofern der Test erfolgreich bestanden wurde, wird im
dritten Schritt ein Bewerbungskurzprofil erstellt, das über entsprechende Verteiler passgenau an Unternehmen verschickt wird. Durch diese
Vorgehensweise wird eine Vorauswahl getroffen und gleichzeitig sichergestellt, dass die teilnehmenden Ausbildungsbetriebe nur Bewerbervorschläge erhalten, die für eine verkürzte Berufsausbildung in Frage kommen. Mit Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags und der Anmeldung
beim teilnehmenden Berufskolleg endet der Vermittlungsprozess.
Die Projektdurchführung erfolgt in Kooperation mit insgesamt 18 Projektpartnern. Der Fachbereich Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen übernimmt die Koordination des Projektes,
wozu auch die Öffentlichkeitsarbeit, die Akquise von Unternehmen und
Studienabbrechern sowie die Abwicklung des Vermittlungsprozess gehören. Die IHK Aachen wirbt bei ihren Mitgliedsunternehmen für das Projekt und hat mit der Agentur für Lösungen eine externe Kontaktstelle für
SWITCH-Bewerbende eingerichtet, um über Ausbildungsmöglichkeiten
zu informieren und die Studienaussteiger für das Vermittlungsverfahren
vorzubereiten. Die Agentur für Arbeit in Aachen unterstützt durch den
Arbeitgeberservice das Projekt und spricht insbesondere potenzielle
Bewerber/-innen und Ausbildungsbetriebe aus ihrem Kundenkreis an.
Die RWTH Aachen sowie die Fachhochschule Aachen unterstützen das
Projekt u.a. über ihre zentralen Beratungseinrichtungen und Fachstudienberatungen. Darüber hinaus helfen die ASten der beiden Hochschulen
bei der Bekanntmachung von SWITCH. Die teilnehmenden Berufsschulen
bestehend aus dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, dem Berufskolleg für Gestaltung und Technik und dem Berufskolleg für Technik
der StädteRegion Aachen haben sich bereit erklärt, bei entsprechenden
Vermittlungszahlen SWITCH-Klassen einzurichten und für die entsprechenden Berufsbilder angepasste Lehrpläne zu entwickeln. Die übrigen
Projektpartner, bestehend aus den Wirtschaftsförderungseinrichtungen
der Kreise Heinsberg, Düren, Euskirchen und der StädteRegion Aachen
als auch die Vereinigten Unternehmerverbände Aachen, der DGB Region
NRW Süd-West und das Studentenwerk, dienen als wichtige Multiplikatoren für Unternehmen und Interessierte.
SWITCH 2.0 – Gefördertes Erweiterungsmodell 2012 - 2015: Mit einer
50-prozentigen Förderung über knapp zweieinhalb Jahre durch die Fachkräfteinitiative NRW wurde das Konzept fachlich und regional ausgeweitet. Drei neue Ausbildungsberufe kamen hinzu: Fachinformatiker/-in für
Systemintegration, Mechatroniker/-in sowie Industriekaufmann/-frau.
2013 konnten 40 Ausbildungsverhältnisse vermittelt werden, 2014 waren
es bereits 68. Zudem absolvierten die Bewerber neben dem allgemeinen
Beratungsgespräch erstmalig einen berufsfeldspezifischen Test, dessen
Ergebnisse in die Bewerbungsunterlagen mit einflossen und den Unternehmen eine erste Einschätzung der Kenntnisse und Fähigkeiten der
Bewerber vermittelten. Des Weiteren wurde das Projektgebiet auf die
gesamte Region Aachen erweitert.
SWITCH 3.0 – Geförderte Ausbaustufe 2015 - 2017: Auf Basis von bewährten Strukturen und einem funktionierendem Netzwerk erfolgt
derzeit die Weiterentwicklung von SWITCH zu einer Full-Service-Agentur
für Studienabbrecher/-innen. Das Projekt wurde für alle Studienabbrecher/-innen unabhängig ihrer Studienfächer geöffnet. Es werden nicht
nur alle Fachrichtungen angesprochen, sondern auch alle Studienniveaus. Eine zielgruppengerechte Beratung in Anerkennungs- und Verkürzungsfragen entscheidet über die Dauer der Ausbildung. Dabei steht
immer das Ziel im Vordergrund, die im Einzelfall maximal mögliche Verkürzung der Ausbildungsdauer zu erreichen. Darüber hinaus wurde das
projektinterne Auswahlverfahren weiterentwickelt und ein Online-Qualitäts-Check eingeführt. Gleichzeitig wurde das Beratungsangebot in Form
von Veranstaltungen und Sprechstunden an den Hochschulen deutlich
ausgeweitet. Des Weiteren wird der ganzjährige Ausbildungseinstieg
stärker propagiert. Diese Ausbaustufe wird im Rahmen des JOBSTARTER
– plus Programms bis Januar 2018 vom BMBF gefördert.
Dr. Max Scheidt – Geschäftsführer der ProCom GmbH
Arndt Kessler – Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung – Berater bei der ComConsult Kommunikationstechnik GmbH
Stefan Rolf – Geschäftsführer der ComConsult Kommunikationstechnik GmbH
„SWITCH hat mir neue Perspektiven eröffnet:
Heute bin ich weltweit in IT-Projekten unterwegs!“
„Wir als Unternehmen profitieren sehr von den
Auszubildenden, die wir über SWITCH erhalten
haben.“
Insa Meyer – Ausbildung zur Industriekauffrau – Einkäuferin bei der allflex Folienveredelung GmbH
„Vom Lehramt in die Industrie:
SWITCH ermöglichte mir einen Neuanfang.“
„Durch SWITCH werden motivierte junge Leute,
die möglichst bald in das Berufsleben eintreten
wollen, schnell und praxisnah zu wertvollen
Fachkräften, die für unser Unternehmen einen
erheblichen Wert darstellen. Die während des
Studiums erlangten Fähigkeiten werden durch
eine Ausbildung optimal ergänzt.“
2. Ergebnisse & Erfolge
Aachen blickt bereits auf mehrjährige Erfahrungen und vernetzte
Strukturen im Bereich der Beratung und der Vermittlung von Studienabbrechern/-innen zurück. Als Vorreitermodell erhielt SWITCH bundesweite Aufmerksamkeit. So war das Projekt 2011 Preisträger beim
Ideenwettbewerb der NRW.BANK, wurde 2012 mit dem Sonderpreis im
Hermann-Schmidt-Wettbewerb prämiert, erhielt 2014 vom BMAS die
Auszeichnung „Innovatives Netzwerk“ und erhielt 2015 das Qualitätssiegel „Ausbildungs-Ass“ der Wirtschaftsjunioren Deutschland.
Diese überregionale Bekanntheit führte nicht nur zu einem enormen
Presseecho, sondern auch zu einem intensiven Austausch mit anderen
Regionen, die ähnliche Modelle initiieren wollten. Bis heute umfasst die
Berichterstattung zu SWITCH über 150 Presseartikel und mehr als zwei
Duzend Radio- und Fernsehbeiträge. SWITCH hat bundesweit an über
30 Kongressen und Workshops mit seiner Expertise zum Wissenstransfer
und Erfahrungsaustausch beigetragen. Gleichzeitig führt die überregionale Bekanntheit von SWITCH dazu, dass immer wieder Bewerbungen
ehemaliger Studierender jenseits der Region Aachen eintreffen, die
bereit sind, für SWITCH einen Umzug nach Aachen auf sich zu nehmen.
Die größtmögliche Ehre und Aufmerksamkeit erhielt das Projekt mit dem
Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel im April 2015.
2011 – NRW.BANK-Preis „Innovative Kommune“
2012 – Hermann-Schmidt-Preis
Die Aachener Initiative „SWITCH – verkürzte Berufsausbildung für
Studienabbrecher“ wurde in der Kategorie „Gründen & Wachsen“ von
NRW-Innenminister Ralf Jäger und der NRW.BANK für den innovativen
Ansatz zur Vermittlung von Studienabbrechern in eine duale Berufsausbildung mit dem NRW.BANK-Preis „Innovative Kommune 2011“ ausgezeichnet.
Nach Auffassung der Jury setzt SWITCH an einer wichtigen bildungspolitischen Schnittstelle an, da das Projekt Studienabbrechern eine
zweite Chance eröffnet, beruflich Fuß zu fassen und doch noch zu einem
qualifizierten Berufsabschluss zu gelangen. Dabei verfolgt SWITCH
einen bundesweit einzigartigen Ansatz und erhielt hierfür den Hermann-Schmidt-Sonderpreis für innovative Berufsbildung.
2014 – Innovatives Netzwerk
2015 – Ausbildungs-Ass 2015
Bundesweit gibt es über 850 regionale Netzwerke die Unternehmen bei
der Fachkräftesicherung helfen. Das Aachener Modellprojekt SWITCH –
verkürzte Berufsausbildung für Studienabbrecher/-innen – zählt offiziell
zu den innovativsten. Auf dem Innovationstag des Bundesministeriums
für Arbeit und Soziales in Berlin wurde SWITCH als „Innovatives Netzwerk 2014“ ausgezeichnet.
Aus rund 170 Bewerbungen hat die Jury die bundesweit besten Ausbilder
und Ausbildungsinitiativen ausgewählt. Mit dem Ausbildungs-Ass würdigen die Wirtschaftsjunioren Deutschland, die Junioren des Handwerks
und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Engagement
von Unternehmen und Initiativen, deren besonderes Augenmerk auf der
Qualität und Quantität von Ausbildungsaktivitäten liegt. Für die herausragenden Leistungen bei der Vermittlung von Studienabbrecher/-innen
in eine duale (IHK) Ausbildung erhielt das Aachener Projekt SWITCH den
Sonderpreis „Ausbildungs-Ass 2015“.
Heute gibt es an nahezu an allen Hochschulstandorten Vermittlungsund Beratungsprojekte, die nach dem Vorbild von SWITCH agieren.
Damit hat sich das Aachener Erfolgsprojekt SWITCH zu einer Marke
entwickelt, die nicht nur in der Region Aachen bekannt ist, sondern
deutschlandweit unter den Arbeitsmarkt- und Hochschulakteuren einen
ausgezeichneten Ruf genießt und bundesweit Maßstäbe bei der Vermittlung von Studienabbrechern setzt. Inzwischen greifen über 230 Ausbildungsbetriebe aus der Region Aachen auf die Vermittlungsdienstleistung
von SWITCH zurück. Damit ist SWITCH in der regionalen Wirtschaft fest
verwurzelt und nicht mehr wegzudenken.
Klaus Kisters – Vorstand der KISTERS AG
Christian Petters – Ausbildung zum Mechatroniker – Mechatroniker bei der Robmation
GmbH
„Der Studienabbruch war für mich kein Scheitern! Heute nehme ich Maschinen auf der ganzen Welt in Betrieb.“
„Als Technologie-Unternehmen ist KISTERS auf
motivierte und qualifizierte Fachkräfte angewiesen. Mit dem Projekt SWITCH können wir
gerade die jungen Menschen für uns gewinnen,
die sich mit fundierten Vorkenntnissen für eine
praxisorientierte Ausbildung entscheiden.“
Christin Scheewe – Ausbildung zur Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung
– Softwareentwicklerin bei der Netronic
Software GmbH
„Von Berlin nach Aachen: Software entwickeln
geht aus ohne Studium.“
Dr. Oliver Grün – Vorstand der GRÜN Software AG
„Die Erfahrungen mit unseren SWITCH-Teilnehmern hat gezeigt, dass wir als Unternehmen
vom Vorwissen aus dem Studium profitieren
und hierauf aufbauen können.“
3. SWITCH als Regeldienstleistung
Klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) sind die Triebfeder für
Wertschöpfung, Innovation und Beschäftigung. Laut dem Institut für
Mittelstandsforschung werden 82,2% aller Auszubildenden in KMU ausgebildet. KMU bilden, kurzum, die Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft.
In der Technologieregion Aachen ist für viele Unternehmen das Thema
Fachkräftesicherung von entscheidender Bedeutung für Wachstum und
den langfristigen Unternehmenserfolg. Bereits über Zweidrittel der KMU
betrachten den Fachkräftemangel als ihre größte Herausforderung und
werden dabei durch demographische Prognosen von IT.NRW bestätigt.
Diesen zufolge wird die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter in der
Region Aachen bis 2030 um 76.000 sinken. Verschärft wird dieses demographische Problem durch einen zunehmenden „Wettbewerb um kluge
Köpfe“ und die gleichzeitig wachsende Mobilität von Studierenden,
Absolventen und Fachkräften. Abseits der Großstädte und Metropolen
führen diese Entwicklungen oftmals zu einem beachtlichen Braindrain.
Diese Hintergründe führen dazu, dass die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse bundesweit tendenziell rückläufig ist. Auf die Region
Aachen trifft dies noch nicht zu. Entgegen des bundesweiten Trends
verzeichnet die IHK Aachen in den letzten Jahren ein kleines Plus. Als ein
Grund hierfür wird von der IHK das Projekt SWITCH angegeben. Neben
den jährlichen 70-80 direkten Vermittlungen durch SWITCH hat die Auswertung der von der IHK Aachen neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse in der Altersgruppe der Ü23 im Zeitraum von 2010 (vor SWITCH) bis
2015 einen Anstieg von 37% ergeben. In Zahlen ausgedrückt entspricht
dies einem Zuwachs von 490 Ausbildungsverhältnissen innerhalb von
fünf Jahren. Damit leistet SWITCH einen bedeutsamen Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region Aachen. Für viele der über 230 teilnehmenden Ausbildungsbetriebe ist SWITCH zum Kerninstrument bei der
Gewinnung junger Nachwuchskräfte geworden. Einige Betriebe wollen
in Zukunft ihre Ausbildungsstellen nur noch über SWITCH besetzen.
Andere wiederrum haben erst durch das Projekt SWITCH begonnen
erstmalig auszubilden. Vereinzelt gaben Unternehmen an, dass Sie dem
Projekt SWITCH das Wachstum der letzten Jahre verdanken und für das
weitere Wachstum auf SWITCH setzen. Gleichzeitig zieht das Projekt
aufgrund der überregionalen Bekanntheit eine beachtliche Zahl an Bewerbern aus dem gesamten Bundesgebiet an. In den letzten vier Jahren
ist es gelungen 40 auswertige Studienabbrecher/-innen in eine verkürzte
Berufsausbildung zu vermitteln und damit langfristig an die Region
Aachen zu binden. Neben den damit verbundenen Anstieg der Produktivität, betragen die jährlichen Schlüsselzuweisungen für die Stadt Aachen
allein für diese Gruppe ca. 18.600 €. Anhand der dargelegten Aspekte
wird der Stellenwert und der Nutzen des Projektes SWITCH für die Stadt
Aachen, die Projektpartner, die Unternehmen und damit für die gesamte
Region Aachen deutlich. Alle am Projekt beteiligten Institutionen haben
ihre Bereitschaft signalisiert, das Projekt SWITCH zu verstetigen und als
eine Regeldienstleistung im Bereich der Fachkräftesicherung zu verankern. Hierfür ist ein Finanzierungsplan notwendig, der ein eigenständiges SWITCH-Geschäftsmodell nachhaltig trägt.
Das Beispiel sollte im wahrsten Sinne des
Wortes Schule machen und typisch für die
Bundesrepublik Deutschland werden.
„
Dr. Angela Merkel
Willi von Berg – Geschäftsführer der Winweb Informationstechnologie GmbH
Oliver Rick – Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung – Leiter
Kundensupport und Ausbilder bei der Winweb Informationstechnologie GmbH
„Mitarbeiter führen und Software entwickeln:
SWITCH hat mir meinen Traumberuf ermöglicht.“
„SWITCH – das Projekt ist für uns unverzichtbar! Wir suchen kontinuierlich qualifizierte
Auszubildende und beschäftigen mittlerweile
mehrere Mitarbeiter/-innen in festen Arbeitsverhältnissen, die über SWITCH zu uns gekommen sind. Eine Fortführung des Projekts unterstützen wir nachdrücklich!“
Andreas Klöcker – Medienagentur Klöcker
„Das Projekt Switch ermöglichte mir in kurzer
Zeit den Abschluss als Industriekaufmann im
eigenen Unternehmen zu erwerben. Ermutigt
durch dieses Erfolgserlebnis und ausgestattet
mit der erworbenen Kompetenz gelang es mir
mein Unternehmen auszubauen, mit dem ich
heute selber für das Projekt Switch Ausbildungsplätze bereitstelle.“
Martin Woyke – Geschäftsführer der ComConsult Kommunikationstechnik GmbH:
„Das Programm SWITCH passt zu uns, wir werden diesen Weg auch zukünftig weiter verfolgen – gute Ausbildung hilft allen.“
„
4. Finanzierungsplan
Vor dem Hintergrund, dass die zweite Förderphase von SWITCH im
Januar 2018 endet und des großen Beitrags des Projektes zur Fachkräftesicherung, haben sich die Unternehmen, die bereits über das Projekt
Auszubildende gewonnen haben, bereit erklärt, künftig eine Vermittlungsgebühr zu entrichten. Angestrebt wird eine Mischfinanzierung, die
sich aus jährlichen Mitgliedsbeiträgen und einer Vermittlungsgebühr
zusammensetzt. Die Höhe des Mitgliedsbeitrages beträgt ab 2018 jährlich 1.000 € und umfasst im Erfolgsfall eine kostenfreie Vermittlung. Für
jede weitere Vermittlung im laufenden Beitragsjahr wird eine Gebühr
in Höhe von zwei Brutto-Monatsausbildungsgehältern berechnet. Für
neue Unternehmen entfällt im ersten Jahr der Mitgliedsbeitrag. Diese
Personalkosten
A
175.000
B
Kostenmodelle 2018
zahlen nur im Vermittlungsfall die Vermittlungsgebühr in Höhe von zwei
Brutto-Monatsausbildungsgehältern. Im darauf folgenden Jahr wird
die Mitgliedsgebühr im vollen Umfang in Rechnung gestellt. Anhand
der bisherigen Projekterfahrungen erscheinen Einnahmen in Höhe von
40.000 € bis 50.000 € pro Jahr realistisch. Diese Summe reicht jedoch
nicht aus, um die anfallenden Projektkosten gänzlich zu decken. Daher
wird der verbleibende Teil der Kosten durch die Projektpartner erbracht
werden müssen, da eine dritte Förderphase ausgeschlossen ist. Die Projektpartner haben hierzu bereits ihre Bereitschaft signalisiert. Anhand
der nachfolgend Grafik werden zwei Kostenmodelle (A,B) vorgestellt, die
alle eine langfristige Fortführung von SWITCH ermöglichen.
125.000
Kostenmodelle 2018
175.000
175.000 €
125.000 €
125.000
180.000
180.000
160.000
160.000
140.000
140.000
120.000
120.000
100.000
100.000
80.000
80.000
60.000
60.000
40.000
40.000
20.000
20.000
00
A
A
Die Variante A umfasst einen Stellenumfang von 2,75 Vollzeitäquivalent (VzÄ) und stellt den Kostenrahmen dar, der aktuell in Rahmen von
JOBSTARTER plus gefördert wird und der die Weiterentwicklung zur
Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen ermöglicht.
BB
Variante B umfasst zwei VzÄ Stellen und würde in Zukunft nur noch ein
langsames Wachstum ermöglichen. Welche Variante Anwendung findet,
hängt vom Umfang der Beiträge ab, die die Projektpartner bereit sind zu
investieren. Diese Frage wird in Gesprächen mit den Projektpartnern in
den kommenden Monaten geklärt werden. Im Anschluss daran werden
mit den Partnern Kooperationsverträge geschlossen, die die Kooperation
und die jährlichen Beitragszahlungen verbindlich regeln. Gleichzeitig
werden mit den Unternehmen Verträge unterzeichnet, die die Mitgliedsbeiträge und die Vermittlungsgebühr festschreiben. Dieser Prozess sollte
bis Ende 2017 abgeschlossen sein, sodass SWITCH ab 2018 nahtlos in ein
Regelkonstrukt überführt werden kann. Unabhängig davon, welche Variante gewählt wird, ist die mittelfristige (1-5 Jahre) Zielsetzung, durch
die Mitgliedsbeiträge und Vermittlungsgebühren, einen Überschuss zu
erwirtschaften. Der Überschuss soll eine Senkung der jährlichen Partnerbeiträge ermöglichen. Langfristig (5-8 Jahe) soll SWITCH, dank der
Vermittlungsgebühr, vollständig kostendeckend agieren.
Bildquellen
S.7 – Ideenwettbewerb NRW.Bank © Claus Langer
S.7 – Hermann Schmidt Preis © BIBB
S.7 – Innovatives Netzwerk © Sabeth Stickforth
S.7 – Auszeichnung Ausbildungs Ass © Thomas Rosenthal
S.8 – Besuch Angela Merkel © Stadt Aachen / Andreas Herrmann
Unternehmerportraits
S.4 – Stefan Rolf © ComConsult Kommunikationstechnik GmbH
S.5 – Dr. Max Scheidt © ProCom GmbH
S.6 – Klaus Kisters © KISTERS AG
S.7 – Dr. Oliver Grün © GRÜN Software AG
S.8 – Willi von Berg © Winweb Informationstechnologie GmbH
S.9 – Andreas Klöcker © Medienagentur Klöcker
S.9 – Martin Woyke © ComConsult Kommunikationstechnik GmbH
Teilnehmerportraits
S.4 – Arndt Kessler © Stadt Aachen / Thilo Vogel
S.5 – Insa Meyer © Stadt Aachen / Thilo Vogel
S.6 – Christian Petters © Stadt Aachen / Thilo Vogel
S.7 – Christin Scheewe © Stadt Aachen / Thilo Vogel
S.8 – Oliver Rick © Stadt Aachen / Thilo Vogel
Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarkpolitische Förderinstrument der Europäischen Union.
Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und
der Investition in die Humanressourcen.