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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Aachen
Dateiname
253709.pdf
Größe
1,3 MB
Erstellt
07.04.17, 12:00
Aktualisiert
18.04.17, 06:24

Inhalt der Datei

Der Oberbürgermeister Vorlage Federführende Dienststelle: Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten Beteiligte Dienststelle/n: Vorlage-Nr: Status: AZ: Datum: Verfasser: FB 02/0090/WP17 öffentlich 07.04.2017 FB 02 SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen Beratungsfolge: TOP:__ Datum Gremium Kompetenz 26.04.2017 AAWW Entscheidung Beschlussvorschlag: Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft stimmt der Verstetigung des Projektes SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen zu und beauftragt die Verwaltung mit der Umsetzung des Verstetigungskonzeptes sowie der Anmeldung eines Haushaltsansatzes ab 2018. Vorlage FB 02/0090/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 13.04.2017 Seite: 1/4 SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen Projektname SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/innen Projektleitung Stadt Aachen Projektpartner IHK Aachen FH Aachen RWTH Aachen Projektentwicklung und -ergebnisse Vor sechs Jahren startete das von der Stadt Aachen initiierte und gemeinsam mit relevanten Partnern entwickelte Projekt SWITCH mit dem Ziel, Studienabbrecher/-innen aus den MINT-Fächern in eine verkürzte Berufsausbildung zu vermitteln. Aus dem Kleinprojekt wurde im Laufe von zwei Förderphasen eine Full-Service-Agentur, die Studienabbrecher/-innen aus allen Fachbereichen in diverse Berufsbilder vermittelt. Zahlreiche Auszeichnungen, dutzende Nachahmer-Projekte, über erfolgreiche 300 Vermittlungen und der Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel im April 2015 haben SWITCH zum bundesweit erfolgreichsten Projekt für Studienabbrecher/-innen gemacht. SWITCH hat sich zu einer Marke entwickelt, die nicht nur in NRW bekannt ist, sondern unter den Arbeitsmarktakteuren deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf genießt. Mit SWITCH erhalten Studienabbrecher die Chance auf einen alternativen beruflichen Karriereweg. Die im Studium erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten werden bei der Ausbildung berücksichtigt und können die Dauer der Ausbildung je nach Wissensstand auf bis zu 18 Monate verkürzen. Gleichzeitig stellen Studienabbrecher/-innen mit ihren Vorkenntnissen für Betriebe attraktive Auszubildende dar, da sie nach einer verkürzten Ausbildung zügig als vollwertige Fachkraft zur Verfügung stehen. Diese beiden Aspekte stärken wiederum den Wirtschaftsstandort Aachen, der mit dem Projekt ein Angebot gegen den Fachkräftemangel bereitstellt. So erzeugt SWITCH eine einmalige win-win-win-Situation. Interessierte Bewerber/-innen durchlaufen im ersten Schritt ein Beratungsgespräch. Hier wird festgestellt, ob und welcher Ausbildungsberuf zum/zur Bewerber/-in passen könnte und welche bereits erworbenen Qualifikationen vorliegen. Im zweiten Schritt nimmt der/die Bewerber/-in an einem schriftlichen Test teil. Hier werden entsprechend des künftigen Ausbildungsberufs Grundkenntnisse und das allgemeine Verständnis der Thematik geprüft. Sofern der Test erfolgreich bestanden wurde, wird im dritten Schritt ein Bewerbungskurzprofil erstellt, das über entsprechende Verteiler passgenau an Unternehmen verschickt wird. Durch diese Vorgehensweise wird eine Vorauswahl getroffen und gleichzeitig sichergestellt, dass die teilnehmenden Ausbildungsbetriebe nur Bewerbervorschläge erhalten, die für eine verkürzte Berufsausbildung in Frage kommen. Mit Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags und der Anmeldung beim teilnehmenden Berufskolleg endet der Vermittlungsprozess. SWITCH ist für viele Unternehmen zu einem wichtigen Instrument bei der Gewinnung geeigneter Nachwuchskräfte geworden. Einige haben erst durch das Projekt SWITCH begonnen, erstmalig auszubilden. Gleichzeitig trägt SWITCH dazu bei, dass die Zahl der im Kammerbezirk eingetragenen Vorlage FB 02/0090/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 13.04.2017 Seite: 2/4 Ausbildungsverhältnisse entgegen des bundesweiten Trends steigt. Neben den jährlichen 70-80 direkten Vermittlungen durch SWITCH hat die Auswertung der von der IHK Aachen neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse in der Altersgruppe der Ü23 im Zeitraum von 2010 (vor SWITCH) bis 2015 einen Anstieg von 37% ergeben. Darüber hinaus zieht das Projekt aufgrund der überregionalen Bekanntheit eine beachtliche Zahl an Bewerbern aus dem gesamten Bundesgebiet an. In den letzten vier Jahren ist es gelungen, 40 auswertige Studienabbrecher/-innen in eine verkürzte Berufsausbildung zu vermitteln und damit langfristig an die Region Aachen zu binden. Anhand der dargelegten Aspekte wird der Stellenwert und der Nutzen des Projektes SWITCH für die Stadt Aachen, die Projektpartner und die Unternehmen deutlich. Ein detaillierterer Blick auf die Projektergebnisse der letzten Jahre anhand der folgenden zwei Grafiken veranschaulicht den nachhaltigen Nutzen des Projektes: Vermittlungszahlen Vermittlungsquote 2016 90 von 114 freigegebenen Bewerbern 80 79 70 12% 81 68 60 50 40 40 30 20 10 Ausbildung 17% 31 nicht vermittelt 71% 21 anderweitig versorgt 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Mit mittlerweile 320 Vermittlungen bei einer Vermittlungsquote von 71% im letzten Jahr gehört SWITCH inzwischen zu einem wichtigen Eckpfeiler bei der Vermittlung von leistungsstarken Auszubildenden. Die aktuelle Förderphase in Rahmen von JOBSTARTER plus, die vom BMBF finanziert wird, endet im Januar 2018. Nachdem das Projekt bereits zuvor von der Fachkräfteinitiative des Landes NRW eine Förderung erhalten hat, ist eine dritte Förderung nicht zu erwarten. Folglich haben alle am Projekt beteiligten Institutionen ihre Bereitschaft signalisiert, das einzigartige Erfolgsprojekt SWITCH zu verstetigen und als eine Regeldienstleistung im Bereich der Fachkräftesicherung zu verankern. Hierfür ist ein Finanzierungsplan notwendig, der ein eigenständiges SWITCH-Geschäftsmodell nachhaltig trägt. Angestrebt wird eine Mischfinanzierung, die aus Beiträgen der Projektpartner und Sponsoringbeiträgen der Unternehmen besteht. Insgesamt wird für die Fortführung einer abgespeckten Variante von SWITCH ab 2018 ein jährliches Budget von 125.000€ benötigt. Die Projektpartner haben bereits zugesagt, sich mit einem jährlichen Beitrag von 47.500€ zu beteiligen. Dies entspricht 38% des benötigten Budgets. Die Stadt Aachen kann sich als Initiator und Federführer des Angebots zur Fachkräftegewinnung von einer Mitfinanzierung nicht ausschließen. Gleichwohl sollen die Unternehmen in die Finanzierung des Projekts einbezogen werden. Daher wird empfohlen die erforderliche Restsumme von 77.500€ zwischen der Stadt und den Unternehmen hälftig aufzuteilen. Somit würde die Gesamtfinanzierung der 125.000€ Projektkosten Vorlage FB 02/0090/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 13.04.2017 Seite: 3/4 von drei Säulen getragen werden, die sich wie folgt zusammensetzen: 47.500€ Projektpartner, 38.750€ Unternehmen und 38.750€ Stadt Aachen. Da es sich bei SWITCH um eine Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft handelt, und die Stadt davon profitiert, handelt es sich um ein Vorzeigeprojekt der Wissenschaftsstadt, mit dem die vermeintlichen „Verlierer“ des Wissenschaftsbetriebs eine neue Perspektive erhalten. Folglich könnten ab 2018 für die Kofinanzierung 5.000€ aus dem Etat des Wissenschaftsbüros bereitgestellt werden und weitere 5.000€ aus dem restlichen FB02-Budget. In den Haushaltsberatungen für 2018 ff. wäre demnach ein neuer Ansatz für den Restbetrag von 28.750€ einzubringen. Sofern wider Erwarten ein höherer Beitrag von der Wirtschaft erzielt werden kann, so würden sich entsprechend die Anteile der Stadt und der Projektpartner proportional verringern. Parallel schlägt die Verwaltung vor, die Förderung degressiv auslaufen zu lassen. Der neue Haushaltsansatz würde daher ab 2018 wie folgt aussehen: 2018 28.750€ 2019 20.000€ 2020 12.000€ 2021 5.000€ 2022 0€ Anlage/n: Positionspapier zur Verstetigung des Projektes SWITCH – Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen Vorlage FB 02/0090/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 13.04.2017 Seite: 4/4 Verstetigungsmodell Projekt Switch Positionspapier zur SWITCH Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen www.aachen.de/switch Gliederung 1. Projektentwicklung SWITCH 1.0 – 3.0 2. Ergebnisse & Erfolge 3. SWITCH als Regeldienstleistung 4. Finanzierungsplan Impressum Herausgeber Stadt Aachen Der Oberbürgermeister Fachbereich Wirtschaftsförderung/ Europäische Angelegenheiten Verantwortlich Dieter Begaß Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten Konzeption, Text und Redaktion Peter Gronostaj Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten Konzeption und Gestaltung Medienagentur Klöcker www.aachen.de/switch 1. Projektentwicklung SWITCH 1.0 – 3.0 Entwicklung vom Kleinprojekt zur Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen Hintergrund und Herangehensweise Hohe Studienabbrecherzahlen und ein wachsender Fachkräftemangel im MINT-Bereich – aus diesem Grund wurde in Aachen im Jahr 2011 das Modellprojekt SWITCH vom städtischen Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten und vielen regionalen Partnern entwickelt. Die Zielsetzung damals war Studienabbrecher/-innen aus den MINT-Fächern in eine auf 18 Monate verkürzte Berufsausbildung in der IT-Branche zu vermitteln. Als Modellprojekt gestartet, konnte SWITCH sich seitdem zu einem bundesweiten Vorzeigeprojekt entwickeln. Mit SWITCH erhalten Studienabbrecher die Chance auf einen alternativen beruflichen Karriereweg. Die im Studium erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten werden bei der Ausbildung berücksichtigt und können die Dauer der Ausbildung je nach Wissensstand auf bis zu 18 Monate verkürzen. Gleichzeitig stellen Studienabbrecher/-innen mit ihren Vorkenntnissen für Betriebe attraktive Auszubildende dar, da sie nach einer verkürzten Ausbildung zügig als vollwertige Fachkraft zur Verfügung stehen. Diese beiden Aspekte stärken wiederum die Region Aachen, die mit dem Projekt ein Angebot gegen den Fachkräftemangel bereitstellt. So erzeugt SWITCH eine einmalige win-win-win-Situation. SWITCH 1.0 – Das erste Startmodell 2010 - 2012: 2010 entstand die Idee, ein Angebot zum Thema „Studienabbruch in Zeiten des Fachkräftemangels“ ins Leben zu rufen. Der Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen entwickelte zusammen mit der IHK Aachen und dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung ein erstes Konzept, um Studienabbrecher/-innen in verkürzter Form zum/zur Fachinformatiker/-innen auszubilden. 32 Unternehmen meldeten bereits nach kürzester Zeit ihr Interesse an. 16 Studienabbrecher/-innen schlossen in einer Klasse, deren Lehrplan auf ihre Vorkenntnisse abgestimmt wurde, die Ausbildung mit einer Durchschnittsnote von 1,6 ab. Im Schuljahr 2012 konnten 29 weitere ehemalige Studierende in eine verkürzte Ausbildung vermittelt werden. Interessierte Bewerber/-innen durchlaufen im ersten Schritt ein Beratungsgespräch. Hier wird festgestellt, ob und welcher Ausbildungsberuf zum/zur Bewerber/-in passen könnte und welche bereits erworbenen Qualifikationen vorliegen. Im zweiten Schritt nimmt der/die Bewerber/-in an einem schriftlichen Test teil. Hier werden entsprechend des künftigen Ausbildungsberufs Grundkenntnisse und das allgemeine Verständnis der Thematik geprüft. Sofern der Test erfolgreich bestanden wurde, wird im dritten Schritt ein Bewerbungskurzprofil erstellt, das über entsprechende Verteiler passgenau an Unternehmen verschickt wird. Durch diese Vorgehensweise wird eine Vorauswahl getroffen und gleichzeitig sichergestellt, dass die teilnehmenden Ausbildungsbetriebe nur Bewerbervorschläge erhalten, die für eine verkürzte Berufsausbildung in Frage kommen. Mit Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags und der Anmeldung beim teilnehmenden Berufskolleg endet der Vermittlungsprozess. Die Projektdurchführung erfolgt in Kooperation mit insgesamt 18 Projektpartnern. Der Fachbereich Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen übernimmt die Koordination des Projektes, wozu auch die Öffentlichkeitsarbeit, die Akquise von Unternehmen und Studienabbrechern sowie die Abwicklung des Vermittlungsprozess gehören. Die IHK Aachen wirbt bei ihren Mitgliedsunternehmen für das Projekt und hat mit der Agentur für Lösungen eine externe Kontaktstelle für SWITCH-Bewerbende eingerichtet, um über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren und die Studienaussteiger für das Vermittlungsverfahren vorzubereiten. Die Agentur für Arbeit in Aachen unterstützt durch den Arbeitgeberservice das Projekt und spricht insbesondere potenzielle Bewerber/-innen und Ausbildungsbetriebe aus ihrem Kundenkreis an. Die RWTH Aachen sowie die Fachhochschule Aachen unterstützen das Projekt u.a. über ihre zentralen Beratungseinrichtungen und Fachstudienberatungen. Darüber hinaus helfen die ASten der beiden Hochschulen bei der Bekanntmachung von SWITCH. Die teilnehmenden Berufsschulen bestehend aus dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, dem Berufskolleg für Gestaltung und Technik und dem Berufskolleg für Technik der StädteRegion Aachen haben sich bereit erklärt, bei entsprechenden Vermittlungszahlen SWITCH-Klassen einzurichten und für die entsprechenden Berufsbilder angepasste Lehrpläne zu entwickeln. Die übrigen Projektpartner, bestehend aus den Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Kreise Heinsberg, Düren, Euskirchen und der StädteRegion Aachen als auch die Vereinigten Unternehmerverbände Aachen, der DGB Region NRW Süd-West und das Studentenwerk, dienen als wichtige Multiplikatoren für Unternehmen und Interessierte. SWITCH 2.0 – Gefördertes Erweiterungsmodell 2012 - 2015: Mit einer 50-prozentigen Förderung über knapp zweieinhalb Jahre durch die Fachkräfteinitiative NRW wurde das Konzept fachlich und regional ausgeweitet. Drei neue Ausbildungsberufe kamen hinzu: Fachinformatiker/-in für Systemintegration, Mechatroniker/-in sowie Industriekaufmann/-frau. 2013 konnten 40 Ausbildungsverhältnisse vermittelt werden, 2014 waren es bereits 68. Zudem absolvierten die Bewerber neben dem allgemeinen Beratungsgespräch erstmalig einen berufsfeldspezifischen Test, dessen Ergebnisse in die Bewerbungsunterlagen mit einflossen und den Unternehmen eine erste Einschätzung der Kenntnisse und Fähigkeiten der Bewerber vermittelten. Des Weiteren wurde das Projektgebiet auf die gesamte Region Aachen erweitert. SWITCH 3.0 – Geförderte Ausbaustufe 2015 - 2017: Auf Basis von bewährten Strukturen und einem funktionierendem Netzwerk erfolgt derzeit die Weiterentwicklung von SWITCH zu einer Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen. Das Projekt wurde für alle Studienabbrecher/-innen unabhängig ihrer Studienfächer geöffnet. Es werden nicht nur alle Fachrichtungen angesprochen, sondern auch alle Studienniveaus. Eine zielgruppengerechte Beratung in Anerkennungs- und Verkürzungsfragen entscheidet über die Dauer der Ausbildung. Dabei steht immer das Ziel im Vordergrund, die im Einzelfall maximal mögliche Verkürzung der Ausbildungsdauer zu erreichen. Darüber hinaus wurde das projektinterne Auswahlverfahren weiterentwickelt und ein Online-Qualitäts-Check eingeführt. Gleichzeitig wurde das Beratungsangebot in Form von Veranstaltungen und Sprechstunden an den Hochschulen deutlich ausgeweitet. Des Weiteren wird der ganzjährige Ausbildungseinstieg stärker propagiert. Diese Ausbaustufe wird im Rahmen des JOBSTARTER – plus Programms bis Januar 2018 vom BMBF gefördert. Dr. Max Scheidt – Geschäftsführer der ProCom GmbH Arndt Kessler – Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung – Berater bei der ComConsult Kommunikationstechnik GmbH Stefan Rolf – Geschäftsführer der ComConsult Kommunikationstechnik GmbH „SWITCH hat mir neue Perspektiven eröffnet: Heute bin ich weltweit in IT-Projekten unterwegs!“ „Wir als Unternehmen profitieren sehr von den Auszubildenden, die wir über SWITCH erhalten haben.“ Insa Meyer – Ausbildung zur Industriekauffrau – Einkäuferin bei der allflex Folienveredelung GmbH „Vom Lehramt in die Industrie: SWITCH ermöglichte mir einen Neuanfang.“ „Durch SWITCH werden motivierte junge Leute, die möglichst bald in das Berufsleben eintreten wollen, schnell und praxisnah zu wertvollen Fachkräften, die für unser Unternehmen einen erheblichen Wert darstellen. Die während des Studiums erlangten Fähigkeiten werden durch eine Ausbildung optimal ergänzt.“ 2. Ergebnisse & Erfolge Aachen blickt bereits auf mehrjährige Erfahrungen und vernetzte Strukturen im Bereich der Beratung und der Vermittlung von Studienabbrechern/-innen zurück. Als Vorreitermodell erhielt SWITCH bundesweite Aufmerksamkeit. So war das Projekt 2011 Preisträger beim Ideenwettbewerb der NRW.BANK, wurde 2012 mit dem Sonderpreis im Hermann-Schmidt-Wettbewerb prämiert, erhielt 2014 vom BMAS die Auszeichnung „Innovatives Netzwerk“ und erhielt 2015 das Qualitätssiegel „Ausbildungs-Ass“ der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Diese überregionale Bekanntheit führte nicht nur zu einem enormen Presseecho, sondern auch zu einem intensiven Austausch mit anderen Regionen, die ähnliche Modelle initiieren wollten. Bis heute umfasst die Berichterstattung zu SWITCH über 150 Presseartikel und mehr als zwei Duzend Radio- und Fernsehbeiträge. SWITCH hat bundesweit an über 30 Kongressen und Workshops mit seiner Expertise zum Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch beigetragen. Gleichzeitig führt die überregionale Bekanntheit von SWITCH dazu, dass immer wieder Bewerbungen ehemaliger Studierender jenseits der Region Aachen eintreffen, die bereit sind, für SWITCH einen Umzug nach Aachen auf sich zu nehmen. Die größtmögliche Ehre und Aufmerksamkeit erhielt das Projekt mit dem Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel im April 2015. 2011 – NRW.BANK-Preis „Innovative Kommune“ 2012 – Hermann-Schmidt-Preis Die Aachener Initiative „SWITCH – verkürzte Berufsausbildung für Studienabbrecher“ wurde in der Kategorie „Gründen & Wachsen“ von NRW-Innenminister Ralf Jäger und der NRW.BANK für den innovativen Ansatz zur Vermittlung von Studienabbrechern in eine duale Berufsausbildung mit dem NRW.BANK-Preis „Innovative Kommune 2011“ ausgezeichnet. Nach Auffassung der Jury setzt SWITCH an einer wichtigen bildungspolitischen Schnittstelle an, da das Projekt Studienabbrechern eine zweite Chance eröffnet, beruflich Fuß zu fassen und doch noch zu einem qualifizierten Berufsabschluss zu gelangen. Dabei verfolgt SWITCH einen bundesweit einzigartigen Ansatz und erhielt hierfür den Hermann-Schmidt-Sonderpreis für innovative Berufsbildung. 2014 – Innovatives Netzwerk 2015 – Ausbildungs-Ass 2015 Bundesweit gibt es über 850 regionale Netzwerke die Unternehmen bei der Fachkräftesicherung helfen. Das Aachener Modellprojekt SWITCH – verkürzte Berufsausbildung für Studienabbrecher/-innen – zählt offiziell zu den innovativsten. Auf dem Innovationstag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Berlin wurde SWITCH als „Innovatives Netzwerk 2014“ ausgezeichnet. Aus rund 170 Bewerbungen hat die Jury die bundesweit besten Ausbilder und Ausbildungsinitiativen ausgewählt. Mit dem Ausbildungs-Ass würdigen die Wirtschaftsjunioren Deutschland, die Junioren des Handwerks und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Engagement von Unternehmen und Initiativen, deren besonderes Augenmerk auf der Qualität und Quantität von Ausbildungsaktivitäten liegt. Für die herausragenden Leistungen bei der Vermittlung von Studienabbrecher/-innen in eine duale (IHK) Ausbildung erhielt das Aachener Projekt SWITCH den Sonderpreis „Ausbildungs-Ass 2015“. Heute gibt es an nahezu an allen Hochschulstandorten Vermittlungsund Beratungsprojekte, die nach dem Vorbild von SWITCH agieren. Damit hat sich das Aachener Erfolgsprojekt SWITCH zu einer Marke entwickelt, die nicht nur in der Region Aachen bekannt ist, sondern deutschlandweit unter den Arbeitsmarkt- und Hochschulakteuren einen ausgezeichneten Ruf genießt und bundesweit Maßstäbe bei der Vermittlung von Studienabbrechern setzt. Inzwischen greifen über 230 Ausbildungsbetriebe aus der Region Aachen auf die Vermittlungsdienstleistung von SWITCH zurück. Damit ist SWITCH in der regionalen Wirtschaft fest verwurzelt und nicht mehr wegzudenken. Klaus Kisters – Vorstand der KISTERS AG Christian Petters – Ausbildung zum Mechatroniker – Mechatroniker bei der Robmation GmbH „Der Studienabbruch war für mich kein Scheitern! Heute nehme ich Maschinen auf der ganzen Welt in Betrieb.“ „Als Technologie-Unternehmen ist KISTERS auf motivierte und qualifizierte Fachkräfte angewiesen. Mit dem Projekt SWITCH können wir gerade die jungen Menschen für uns gewinnen, die sich mit fundierten Vorkenntnissen für eine praxisorientierte Ausbildung entscheiden.“ Christin Scheewe – Ausbildung zur Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung – Softwareentwicklerin bei der Netronic Software GmbH „Von Berlin nach Aachen: Software entwickeln geht aus ohne Studium.“ Dr. Oliver Grün – Vorstand der GRÜN Software AG „Die Erfahrungen mit unseren SWITCH-Teilnehmern hat gezeigt, dass wir als Unternehmen vom Vorwissen aus dem Studium profitieren und hierauf aufbauen können.“ 3. SWITCH als Regeldienstleistung Klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) sind die Triebfeder für Wertschöpfung, Innovation und Beschäftigung. Laut dem Institut für Mittelstandsforschung werden 82,2% aller Auszubildenden in KMU ausgebildet. KMU bilden, kurzum, die Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft. In der Technologieregion Aachen ist für viele Unternehmen das Thema Fachkräftesicherung von entscheidender Bedeutung für Wachstum und den langfristigen Unternehmenserfolg. Bereits über Zweidrittel der KMU betrachten den Fachkräftemangel als ihre größte Herausforderung und werden dabei durch demographische Prognosen von IT.NRW bestätigt. Diesen zufolge wird die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter in der Region Aachen bis 2030 um 76.000 sinken. Verschärft wird dieses demographische Problem durch einen zunehmenden „Wettbewerb um kluge Köpfe“ und die gleichzeitig wachsende Mobilität von Studierenden, Absolventen und Fachkräften. Abseits der Großstädte und Metropolen führen diese Entwicklungen oftmals zu einem beachtlichen Braindrain. Diese Hintergründe führen dazu, dass die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse bundesweit tendenziell rückläufig ist. Auf die Region Aachen trifft dies noch nicht zu. Entgegen des bundesweiten Trends verzeichnet die IHK Aachen in den letzten Jahren ein kleines Plus. Als ein Grund hierfür wird von der IHK das Projekt SWITCH angegeben. Neben den jährlichen 70-80 direkten Vermittlungen durch SWITCH hat die Auswertung der von der IHK Aachen neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse in der Altersgruppe der Ü23 im Zeitraum von 2010 (vor SWITCH) bis 2015 einen Anstieg von 37% ergeben. In Zahlen ausgedrückt entspricht dies einem Zuwachs von 490 Ausbildungsverhältnissen innerhalb von fünf Jahren. Damit leistet SWITCH einen bedeutsamen Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region Aachen. Für viele der über 230 teilnehmenden Ausbildungsbetriebe ist SWITCH zum Kerninstrument bei der Gewinnung junger Nachwuchskräfte geworden. Einige Betriebe wollen in Zukunft ihre Ausbildungsstellen nur noch über SWITCH besetzen. Andere wiederrum haben erst durch das Projekt SWITCH begonnen erstmalig auszubilden. Vereinzelt gaben Unternehmen an, dass Sie dem Projekt SWITCH das Wachstum der letzten Jahre verdanken und für das weitere Wachstum auf SWITCH setzen. Gleichzeitig zieht das Projekt aufgrund der überregionalen Bekanntheit eine beachtliche Zahl an Bewerbern aus dem gesamten Bundesgebiet an. In den letzten vier Jahren ist es gelungen 40 auswertige Studienabbrecher/-innen in eine verkürzte Berufsausbildung zu vermitteln und damit langfristig an die Region Aachen zu binden. Neben den damit verbundenen Anstieg der Produktivität, betragen die jährlichen Schlüsselzuweisungen für die Stadt Aachen allein für diese Gruppe ca. 18.600 €. Anhand der dargelegten Aspekte wird der Stellenwert und der Nutzen des Projektes SWITCH für die Stadt Aachen, die Projektpartner, die Unternehmen und damit für die gesamte Region Aachen deutlich. Alle am Projekt beteiligten Institutionen haben ihre Bereitschaft signalisiert, das Projekt SWITCH zu verstetigen und als eine Regeldienstleistung im Bereich der Fachkräftesicherung zu verankern. Hierfür ist ein Finanzierungsplan notwendig, der ein eigenständiges SWITCH-Geschäftsmodell nachhaltig trägt. Das Beispiel sollte im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen und typisch für die Bundesrepublik Deutschland werden. „ Dr. Angela Merkel Willi von Berg – Geschäftsführer der Winweb Informationstechnologie GmbH Oliver Rick – Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung – Leiter Kundensupport und Ausbilder bei der Winweb Informationstechnologie GmbH „Mitarbeiter führen und Software entwickeln: SWITCH hat mir meinen Traumberuf ermöglicht.“ „SWITCH – das Projekt ist für uns unverzichtbar! Wir suchen kontinuierlich qualifizierte Auszubildende und beschäftigen mittlerweile mehrere Mitarbeiter/-innen in festen Arbeitsverhältnissen, die über SWITCH zu uns gekommen sind. Eine Fortführung des Projekts unterstützen wir nachdrücklich!“ Andreas Klöcker – Medienagentur Klöcker „Das Projekt Switch ermöglichte mir in kurzer Zeit den Abschluss als Industriekaufmann im eigenen Unternehmen zu erwerben. Ermutigt durch dieses Erfolgserlebnis und ausgestattet mit der erworbenen Kompetenz gelang es mir mein Unternehmen auszubauen, mit dem ich heute selber für das Projekt Switch Ausbildungsplätze bereitstelle.“ Martin Woyke – Geschäftsführer der ComConsult Kommunikationstechnik GmbH: „Das Programm SWITCH passt zu uns, wir werden diesen Weg auch zukünftig weiter verfolgen – gute Ausbildung hilft allen.“ „ 4. Finanzierungsplan Vor dem Hintergrund, dass die zweite Förderphase von SWITCH im Januar 2018 endet und des großen Beitrags des Projektes zur Fachkräftesicherung, haben sich die Unternehmen, die bereits über das Projekt Auszubildende gewonnen haben, bereit erklärt, künftig eine Vermittlungsgebühr zu entrichten. Angestrebt wird eine Mischfinanzierung, die sich aus jährlichen Mitgliedsbeiträgen und einer Vermittlungsgebühr zusammensetzt. Die Höhe des Mitgliedsbeitrages beträgt ab 2018 jährlich 1.000 € und umfasst im Erfolgsfall eine kostenfreie Vermittlung. Für jede weitere Vermittlung im laufenden Beitragsjahr wird eine Gebühr in Höhe von zwei Brutto-Monatsausbildungsgehältern berechnet. Für neue Unternehmen entfällt im ersten Jahr der Mitgliedsbeitrag. Diese Personalkosten A 175.000 B Kostenmodelle 2018 zahlen nur im Vermittlungsfall die Vermittlungsgebühr in Höhe von zwei Brutto-Monatsausbildungsgehältern. Im darauf folgenden Jahr wird die Mitgliedsgebühr im vollen Umfang in Rechnung gestellt. Anhand der bisherigen Projekterfahrungen erscheinen Einnahmen in Höhe von 40.000 € bis 50.000 € pro Jahr realistisch. Diese Summe reicht jedoch nicht aus, um die anfallenden Projektkosten gänzlich zu decken. Daher wird der verbleibende Teil der Kosten durch die Projektpartner erbracht werden müssen, da eine dritte Förderphase ausgeschlossen ist. Die Projektpartner haben hierzu bereits ihre Bereitschaft signalisiert. Anhand der nachfolgend Grafik werden zwei Kostenmodelle (A,B) vorgestellt, die alle eine langfristige Fortführung von SWITCH ermöglichen. 125.000 Kostenmodelle 2018 175.000 175.000 € 125.000 € 125.000 180.000 180.000 160.000 160.000 140.000 140.000 120.000 120.000 100.000 100.000 80.000 80.000 60.000 60.000 40.000 40.000 20.000 20.000 00 A A Die Variante A umfasst einen Stellenumfang von 2,75 Vollzeitäquivalent (VzÄ) und stellt den Kostenrahmen dar, der aktuell in Rahmen von JOBSTARTER plus gefördert wird und der die Weiterentwicklung zur Full-Service-Agentur für Studienabbrecher/-innen ermöglicht. BB Variante B umfasst zwei VzÄ Stellen und würde in Zukunft nur noch ein langsames Wachstum ermöglichen. Welche Variante Anwendung findet, hängt vom Umfang der Beiträge ab, die die Projektpartner bereit sind zu investieren. Diese Frage wird in Gesprächen mit den Projektpartnern in den kommenden Monaten geklärt werden. Im Anschluss daran werden mit den Partnern Kooperationsverträge geschlossen, die die Kooperation und die jährlichen Beitragszahlungen verbindlich regeln. Gleichzeitig werden mit den Unternehmen Verträge unterzeichnet, die die Mitgliedsbeiträge und die Vermittlungsgebühr festschreiben. Dieser Prozess sollte bis Ende 2017 abgeschlossen sein, sodass SWITCH ab 2018 nahtlos in ein Regelkonstrukt überführt werden kann. Unabhängig davon, welche Variante gewählt wird, ist die mittelfristige (1-5 Jahre) Zielsetzung, durch die Mitgliedsbeiträge und Vermittlungsgebühren, einen Überschuss zu erwirtschaften. Der Überschuss soll eine Senkung der jährlichen Partnerbeiträge ermöglichen. Langfristig (5-8 Jahe) soll SWITCH, dank der Vermittlungsgebühr, vollständig kostendeckend agieren. Bildquellen S.7 – Ideenwettbewerb NRW.Bank © Claus Langer S.7 – Hermann Schmidt Preis © BIBB S.7 – Innovatives Netzwerk © Sabeth Stickforth S.7 – Auszeichnung Ausbildungs Ass © Thomas Rosenthal S.8 – Besuch Angela Merkel © Stadt Aachen / Andreas Herrmann Unternehmerportraits S.4 – Stefan Rolf © ComConsult Kommunikationstechnik GmbH S.5 – Dr. Max Scheidt © ProCom GmbH S.6 – Klaus Kisters © KISTERS AG S.7 – Dr. Oliver Grün © GRÜN Software AG S.8 – Willi von Berg © Winweb Informationstechnologie GmbH S.9 – Andreas Klöcker © Medienagentur Klöcker S.9 – Martin Woyke © ComConsult Kommunikationstechnik GmbH Teilnehmerportraits S.4 – Arndt Kessler © Stadt Aachen / Thilo Vogel S.5 – Insa Meyer © Stadt Aachen / Thilo Vogel S.6 – Christian Petters © Stadt Aachen / Thilo Vogel S.7 – Christin Scheewe © Stadt Aachen / Thilo Vogel S.8 – Oliver Rick © Stadt Aachen / Thilo Vogel Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarkpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.