Daten
Kommune
Aachen
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175333.pdf
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156 kB
Erstellt
25.11.16, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 23:23
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration
Beteiligte Dienststelle/n:
Bezirksamt Aachen-Brand
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 56/0008/WP17
öffentlich
25.11.2016
FB 56/110; FB 56/302
Einsamkeit im Alter
Antrag der CDU-BF vom 03.11.2016
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
01.02.2017
B-1
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen-Brand nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.
Prof. Dr. Sicking
Beigeordneter
Vorlage FB 56/0008/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.04.2017
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finanzielle Auswirkungen
Keine finanziellen Auswirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
-
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
g
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
Verschlechterun
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
g
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Erläuterungen:
1.
Allgemeine Aspekte
Einsamkeit ist ein sehr vielschichtiges und ein stark durch subjektive und individuelle
Wahrnehmungen geprägtes Phänomen. Es lässt sich schlecht erfassen, anders als beispielsweise
Pflegebedürftigkeit oder auch demenzielle Erkrankungen, weil einsame, eher isoliert lebende
Menschen schwer zu erreichen sind. Einen guten Überblick über dieses Themenfeld bietet die Arbeit
von D. Petrich (2011) (Einsamkeit im Alter. Notwendigkeit und (ungenutzte) Möglichkeiten Sozialer
Arbeit mit allein lebenden alten Menschen in unserer Gesellschaft).
Einsamkeit ist demnach eine Wahrnehmung eines Defizits an sozialen Kontakten und entsteht, wenn
der Anspruch und die Wirklichkeit diesbezüglich auseinanderklaffen. Häufig unterliegt Einsamkeit
einem Tabu, weil es als Zeichen von Hilflosigkeit und Schwäche angesehen wird und scheinbar in
eine aktive Gesellschaft nicht hineinpasst. Das Erleben von Einsamkeit allerdings ist eine existenzielle
Erfahrung.
Im Alter bestehen nach Petrich (2011) objektiv gesehen eine Vielzahl von Risikofaktoren für die
Einsamkeit:
•
Identitätsverlust durch Aufgabe professioneller Rollen (Beruf)
•
Verlust wichtiger Bezugspersonen
•
Verlust eigener Gesundheit
Besonders gesundheitliche Probleme erschweren die Bewältigung des alltäglichen Lebens. Dies kann
dazu führen, dass die Bewertung der eigenen Lebenssituation oft negativer ausfällt. Solche
Erfahrungen von Einschränkung und Kontrollverlust sind mit Verunsicherung und Angst, aber auch
einem Risiko, aus einem gewohnten Kontext zwischenmenschlicher Beziehung heraus zu fallen,
verbunden.
Derzeit wird vielfach davon ausgegangen, dass die ältere Bevölkerung gut durch familiäre und
sonstige Netzwerke aufgefangen wird. Prognostiziert wird allerdings eine Ausdünnung solcher
Netzwerke, was besonders in eher durch Anonymität geprägten Wohnumfeldsituationen
problematisch ist.
2.
Angebote im Stadtbezirk Aachen-Brand
Von der AWO und der Caritas werden je eine Altentagesstätte betrieben, in denen an mindestens
vier Tagen in der Woche Veranstaltungen für und mit älteren Menschen angeboten werden.
Inhaltlich liegt der Schwerpunkt der Angebote in den Bereichen Kommunikation und Geselligkeit.
Dementsprechend sollen Tagesstätten ein Beschäftigungs-, Betreuungs- und Bildungsangebot
vorhalten, das sich an den Bedürfnissen der Besucher und Besucherinnen orientiert.
Tagesstätten betreiben Öffentlichkeitsarbeit. Die Angebote sind monatlich, alle zwei Monate oder
quartalsweise im Voraus der Leitstelle “Älterwerden in Aachen” zuzusenden. Zudem ist das Programm
öffentlich sichtbar auszuhängen.
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Neben den Altentagesstätten gibt es einen Seniorentreff „Ökumenischer Altenclub“, der durch die
Diakonie betrieben wird, das kostenpflichtige Betreuungs-Café Herbstblatt und den Frühstückstreff
der Martin-Luther-Kirche.
Senioren- bzw. Altentreffpunkte sind Einrichtungen, die der Begegnung älterer Menschen dienen. Sie
haben begrenzte Öffnungszeiten, die zwischen einer Veranstaltung im Monat und drei
Veranstaltungen in der Woche reichen können.
Außerdem werden im Rahmen der Nachbarschaftshilfe durch den Brander Bürgerverein das Brander
Seniorentelefon betrieben und unter dem Motto „Brander Senioren bleiben mobil“ ein kostenloser
Fahrdienst für Senioren angeboten.
Alle Angebote werden im jährlich erscheinenden, durch die Leitstelle Älter werden in Aachen
herausgegebenen Leitfaden veröffentlicht.
Die Altentagesstätten und der Seniorentreff werden von der Stadt Aachen, Fachbereich Wohnen,
Soziales und Integration, nach der Richtlinie zur Förderung von Begegnungsstätten für ältere
Menschen in der Stadt Aachen vom 01.01.2015 unterstützt.
Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Begegnungszentren, Tagesstätten und Treffpunkte in der
Stadt Aachen bietet allen Leitungen und ehrenamtlich Tätigen monatlich Fortbildungen an. Jährlich
evaluiert er die Teilnehmerzahl in den Begegnungsstätten und entwickelt gemeinsam mit den
Leitungen neue Angebote für Seniorinnen und Senioren.
Der Seniorenrat Brand steht allen Senioren als Ansprechpartner zur Verfügung, der Runde Tisch
Senioren Brand bietet die Plattform für einen regelmäßigen Austausch zwischen allen Akteuren.
3.
Unterstützende Angebote durch die Stadt Aachen
Die Leitstelle Älter werden in Aachen im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration, bietet mit
ihrem Leitfaden für Seniorinnen und Senioren eine umfangreiche Orientierungshilfe mit
seniorengerechten Angeboten.
Dazu zählen Angebote im Kultur- und Bildungsbereich, Fitness und Gesundheitsangebote und auch
die Möglichkeit, sich über Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement sinnvoll in die Gesellschaft
einzubringen.
Selbst bei bereits eingetretenen Einschränkungen gibt es eine Vielzahl von Angeboten, z.B. Besuchsund Fahrdienste.
Der Leitfaden wird jährlich aktualisiert und an alle Praktischen Ärzte, Internisten und Neurologen
versandt, damit diese ihre Patienten auf Unterstützungsangebote aufmerksam machen können. Der
Leitfaden ist auch im Bezirksamt Brand erhältlich.
Eine umfassende Beratung zu Angeboten der Altenarbeit erhalten Seniorinnen und Senioren beim
Seniorentelefon der Leitstelle Älter werden in Aachen im Fachbereich Wohnen, Soziales und
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Integration. Auch Angehörige oder Nachbarn können sich an das Seniorentelefon mit ihren Anliegen
wenden.
Gerade aus der Nachbarschaft kommen Hinweise, dass eine Vereinsamung droht. Die Mitarbeiterin
des Seniorentelefons steht betroffenen Menschen helfend zur Seite, um sie positiv zu stärken,
Anregungen zu geben und beim Vernetzen zu helfen.
Ein Mitarbeiter der Leitstelle Älter werden unterstützt Seniorinnen und Senioren bei der Suche nach
einer altengerechten Wohnung, wenn die aktuelle Wohnung zu groß, zu teuer oder nicht barrierefrei
ist.
Die Kontaktstelle für „Neue Wohnformen“ im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration berät
über gemeinschaftliche Wohnprojekte und Wohngruppen. Ziel ist es in Gemeinschaft mit älteren und
jüngeren Menschen zu wohnen, sich persönlich einzubringen und so ein erfülltes und
selbstbestimmtes Leben zu führen.
4.
Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus
Im Rahmen der kommunalen Planung zum demografischen Wandel und zur Sozialraumentwicklung
soll als Ergänzung des städtischen Konzeptes der Begegnungszentren ein Mehrgenerationenhaus im
Stadtteil Aachen-Brand etabliert werden (siehe hierzu Vorlage FB 56/0002/WP 17 und Bericht in der
Sitzung der Bezirksvertretung Aachen-Brand am 14.12.2016). Das Angebot von Begegnung,
generationenübergreifendem Zusammenleben und Quartiersarbeit soll durch die
Mehrgenerationenhäuser gestärkt werden. Das Projekt in Brand zeichnet sich vor allem durch die
Verknüpfung von Angeboten für jüngere und ältere Bevölkerungsgruppen aus und bietet insgesamt
die Chance, das Angebot für einsame Menschen zu diversifizieren. Denn entscheidend ist ein breites
Angebot, um unterschiedliche Bedarfskonstellationen abdecken zu können.
Darüber hinaus ist das Mehrgenerationenhaus eine vielversprechende Maßnahme im Rahmen der
Umsetzung der Zielvereinbarungen aus dem Audit „Familiengerechte Kommune“.
5.
Ausblick
Ein Angebot an unterschiedlichen Begegnungs- und Betreuungsmöglichkeiten sowie ein gut
funktionierendes lokales Netzwerk, das einen institutionsübergreifenden Wissensaustausch
ermöglicht, sind wichtige Voraussetzungen, um der Vereinsamung von Menschen entgegenzuwirken.
In Brand existiert ein umfassendes Netzwerk, das viele niederschwellige Angebote bereithält und
kommuniziert. Um weiter aktiv gegen Vereinsamung vorzugehen ist es daher wichtig, die
bestehenden Angebote zu erhalten und kontinuierlich in ihrer Wirkung zu evaluieren. Das bedeutet,
dass der Austausch über die Reichweite und Wirkung von Angeboten im Netzwerk notwendig ist.
Auch wenn nicht alle von Einsamkeit betroffenen Personen erreicht werden können bzw.
entsprechende Angebote wahrnehmen möchten, ist zu überlegen, inwiefern die Angebote noch
besser in das Umfeld dieser Menschen kommuniziert werden können. Angehörige und Nachbarn
können wichtige Multiplikatoren sein. Da die Betroffenen häufig nicht bekannt sind und nicht gezielt
angesprochen werden können, muss auf eine allgemein effektive Kommunikation der Angebote
gesetzt werden.
Vorlage FB 56/0008/WP17 der Stadt Aachen
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Anlage/n:
Antrag der CDU-BF vom 03.11.2016
Vorlage FB 56/0008/WP17 der Stadt Aachen
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