Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
171883.pdf
Größe
6,0 MB
Erstellt
13.10.16, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 23:16
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Kulturbetrieb
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
E 49/0030/WP17
öffentlich
13.10.2016
Dr. Beitin, Dr. Pohle, P. van den
Brink
Ausstellungsprogramm 2017 ff. der Häuser der Route
Charlemagne, des Suermondt-Ludwig-Museums und des Ludwig
Forums für Internationale Kunst
Beratungsfolge:
TOP: 3
Datum
Gremium
Kompetenz
15.11.2016
BaKu
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
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Erläuterungen:
Programm-Planung der Häuser der Route Charlemagne
siehe Anlage (elektronisch beigefügt im Ratsinfo).
Programm-Planung Suermondt-Ludwig-Museum 2017 und Albrecht Dürer 2020
Laufende Ausstellungen aus 2016:
-
Niederländische Moderne – Die Sammlung Veendorp
Die neupräsentierte Kunst- und Wunderkammer (wächst …)
März 2017
Blut und Tränen – Albrecht Bouts und das Antlitz der Passion
Pressekonferenz: 7. März 2017, 11.00
Eröffnung am Mittwoch, dem 8. März 2017, 17.00
Laufzeit 9.3 – 11.6.2017
Kuratoren: Dr. Dagmar Preising und Peter van den Brink, Wibke Birth
Ausstellungshalle
Das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst Luxemburg und das Suermondt-Ludwig-Museum
Aachen bereiten gemeinsam eine Ausstellung mit dem Titel Blut und Tränen. Albrecht Bouts und das
Antlitz der Passion vor. Diese wird außergewöhnliche, der Öffentlichkeit und zum Teil auch der
Fachwelt bis dato unbekannte Exponate aus der Werkstatt von Albrecht Bouts (um 1452-1549)
präsentieren.
Albrecht Bouts nimmt eine besondere Stellung in der Malerei der südlichen Niederlande des 15. und
16. Jahrhunderts ein. Weniger bekannt als sein Vater Dirk Bouts (1415-1475), übernahm Albrecht
zwischen 1475 und 1549 dessen bedeutende, auf Darstellungen Christi spezialisierte Werkstatt in
Löwen. Sein Leben und Werk wurden erst vor kurzem durch Frau Dr. Valentine Henderiks in einer
umfassenden Monographie erstmals wissenschaftlich aufgearbeitet.
Die Ausstellung würdigt die Bedeutung von Albrecht Bouts durch eine Auswahl eigenhändiger und aus
seiner Werkstatt stammender Werke, darunter das ihm erst jüngst zugeschriebene, bislang
unveröffentlichte Selbstporträt im Brukenthal Museum in Sibiu (Hermannstadt). Leihgaben aus u. a.
New York, Kansas City, Berlin, Paris, London, Oldenburg, Dijon und Madrid gestatten, die
künstlerische Entwicklung des Meisters besser zu verstehen, dessen Darstellungen Christi innerhalb
der Malerei der südlichen Niederlande des 15. und 16. Jahrhunderts zweifellos den wichtigsten
Grundstock von Werken dieses Typus bilden.
Die Ausstellung wird abgerundet durch eine Auswahl von Skulpturen, welche ebenfalls die in der
Werkstatt von Albrecht Bouts aufgegriffenen Themen wiedergeben, als auch Gemälde von
Zeitgenossen, wie Hans Memling, Simon Marmion, Jan Mostaert und Colijn de Coter. Die Ausstellung
wird abgerundet von Bill Viola’s berühmtem Farbvideo Study for Emergence aus 2002.
Zur Ausstellung wird ein reich illustrierter Katalog erscheinen mit Essays von Valentine Henderiks und
Barbara Baert sowie Katalogeinträgen zu den Exponaten von internationale Fachspezialisten. Die
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Ausstellung wird bis zum 12. Februar 2017 in Luxemburg und anschließend vom 9. März bis zum 11.
Juni 2017 in Aachen zu sehen sein.
Die Rückkehr von Balthasar van der Asts Blumenstrauß – ein Coupe de grace
Eröffnung am Mittwoch dem 8. März 2017, Laufzeit 9.3 – 18.6.2017
Kurator: Peter van den Brink
Kaminraum
Im Frühling 2016 war in der Ausstellungshalle des Suermondt-Ludwig-Museums die besonders
erfolgreiche Ausstellung Schöner als die Wirklichkeit. Die Stillleben des Balthasar van der Ast
(1593/94-1657) zu sehen. Ein wichtiges Bild fehlte, und zwar das wunderschöne Blumen in einer
Wanli-Vase, das 1910 in die Sammlung des Suermondt-Museums gelangte als Teil des
Vermächtnisses von Adèle Cockerill, der Schwägerin des untrennbar mit dem Hause verbundenen
Stifters Barthold Suermondt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Kunstwerke des Aachener
Museums im Schloss Albrechtsburg in Meißen aufbewahrt, wo viele von Trophäenbrigaden der Roten
Armee mitgenommen wurden. Nicht aber das wunderschöne Stillleben das, wie ein Dutzend andere
Gemälde, von einer Lokalbürgerin mitgenommen wurde und später nach Windsor, Ontario, in Kanada
gelangte. Über viele verschiedene Wege gelangte das Gemälde van der Asts 1973 in eine New
Yorker Privatsammlung, und die Sammlerin möchte es jetzt an das Suermondt-Ludwig-Museum
zurückverkaufen, wofür ein Finderlohn in Höhe von ca. 10% des potentiellen Marktwertes verlangt
würde. Fast ist es so weit, und wir werden dieses Werk, das zu den drei bedeutendsten Verlusten
unseres Museum gerechnet werden muss, wieder in Aachen sehen können. Gemeinsam mit
Balthasar van der Asts Blumen in einer Wanli-Vase wird eine neue Leihgabe aus Privatbesitz
vorgestellt, Jacob van Hulsdoncks absolutes Hauptwerk, Stillleben mit Früchtekorb, das mindestens
zehn Jahre in Aachen bleiben wird.
Oktober 2017
Blicke, die bleiben – Fotografische Porträts aus der Sammlung Fricke
Pressekonferenz 17. Oktober 2017, 11.00
Eröffnung am 18. Oktober 2017, 19.00
Laufzeit 19.10.17 – 14.1.2018
Kuratorin: Sylvia Böhmer
Ausstellungshalle
Die Herbstausstellung 2017 zeigt eine Auswahl von Fotografien aus der Privatsammlung Christiane
und Karsten Fricke. Die Sammlung befindet sich als Dauerleihgabe und „promised gift“ des
Sammlerehepaars im Suermondt-Ludwig-Museum. Als ein Schwerpunkt der rund 1000 Werke
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umfassenden Sammlung wurde im Sommer 2013 bereits erfolgreich die Ausstellung „Aufbrüche“ mit
Bildern aus Deutschland gezeigt.
Nun folgen als weiterer Schwerpunkt der Sammlung Fotografien, die das Porträt und Menschenbild
thematisieren. Vertreten sind Fotografen von den 1920er bis in die 1990er-Jahre. Darunter befinden
sich so illustre Namen wie August Sander, Lotte Jacobi, Hugo Ehrfurt, Barbara Klemm und Robert
Lebeck.
Aber auch die Porträtierten sind in den meisten Fällen keine Unbekannten:
Künstler wie Käthe Kollwitz und Joseph Beuys, aber auch Albert Einstein und Marcel Reich-Ranicki
oder Schauspieler wie Elisabeth Flickenschild, Lotte Lenya und Romy Schneider.
Die Ausstellung wird eine Auswahl von ca. 80 fotografischen Meisterwerken umfassen, darunter
einige sehr seltene „Vintage prints“
Es erscheint ein Katalog.
Corot kommt! 50 Jahre Städtepartnerschaft Aachen – Reims: eine Doppelausstellung
Pressekonferenz 31. Oktober 2017, 11.00
Eröffnung am 1. November 2017
Laufzeit: 2.11.2017 – 28.1.2018
Kuratoren: Sylvia Böhmer und Peter van den Brink
Kaminraum
Am 28. Januar 1967 wurde in Aachen die offizielle Städtepartnerschaft Aachen-Reims unterzeichnet.
In 2017 wird die fünfzigjährige Existenz dieser Jumelage gefeiert mit einer Doppelausstellung im
Musée des Beaux-Arts in Reims und dem Suermondt-Ludwig-Museum. Direktorin Catherine Delot hat
eine Auswahl von 12-15 Stilllebenbilder aus unserem Haus getroffen, und wir erwarten nicht weniger
als 15 Gemälde des Pariser Malers Jean Baptiste Camille Corot (1796-1875), der vor allem berühmt
wurde wegen seiner poetischen und atmosphärischen Landschaften aus der Umgebung von Barbizon
in die Nähe von Fontainebleau. Zusammen mit Théodore Rousseau, Daubigny, Jongkind und JeanFrancois Millet gehörte Corot zu der so genannten Schule von Barbizon. Diese Malergruppe war
tatsächlich die erste, die das plein air malen ausübte und vor allem Corots Werke waren von großer
Bedeutung für Impressionisten wie Claude Monet und Camille Pisarro. Das Musée des Beaux-Arts in
Reims hat, abgesehen vom Musée d’Orsay in Paris, die größte Sammlung von Corot-Landschaften
weltweit und die schönsten darunter werden ab November 2017 in Aachen gezeigt.
Vorausblick - Oktober 2020
Dürers wunderbare Reise nach Antwerpen und Aachen – ein Rückblick nach 500 Jahren
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Pressekonferenz noch nicht geplant
Eröffnung am 7. Oktober 2020, 17.00
Laufzeit 8.10.2020 – Januar 2021
Kuratoren: Sarvenaz Ayooghi, Peter van den Brink
Ausstellungshalle und Parterre
Vor fast 500 Jahren, am 12. Juli 1520, machte sich Albrecht Dürer mit seiner Gattin Agnes und ihrer
Dienstmagd Susanna auf den Weg von Nürnberg nach Antwerpen. Nach 22 Reisetagen mit Kutsche
und Schiff erreichten sie am 2. August ihr Ziel. Erst genau ein Jahr später begaben sie sich wieder auf
den Heimweg.
Diese Reise hatte zumindest zwei Gründe. Vor allem dürfte es Dürer darum gegangen sein, Karl V.
dazu zu bewegen, jenes Privileg zu erneuern, das ihm Kaiser Maximilian I. gewährt hatte und welches
dem Künstler eine jährliche Zahlung der Stadt Nürnberg in Höhe von 100 Gulden sicherte. Dieses
Privileg war mit dem Tod Maximilians erloschen und konnte nur durch dessen Enkel und designierten
Nachfolger Karl V. erneuert werden, allerdings erst nach dessen Krönung - die entsprechende
Zeremonie fand am 23. Oktober 1520 in Aachen statt. Dürer hatte seine Bitte im Vorfeld an Karl V.
herangetragen und versuchte Fürsprecher unter den Mitgliedern des Hofes zu gewinnen, wie etwa die
überaus einflussreiche Margarete von Österreich, Tante des neuen Kaisers. Dürer verbrachte
zweieinhalb Wochen in Aachen, vom 7. bis zum 26. Oktober, bevor er dem soeben gekrönten Karl V.
nach Köln folgte – und tatsächlich das erhoffte Privileg erhielt. Anschließend begab er sich wieder
nach Antwerpen, dem Hauptstützpunkt seiner langen und zweifellos anstrengenden Reise.
Im Jahr 1520 war Antwerpen die wohl weltweit wichtigste Metropole, insbesondere in ökonomischer
Hinsicht. Der Hafen florierte ganz außerordentlich und mit über zweihundert Meistern der Malerzunft
übertraf die Stadt jede andere in Europa. Zudem fand sich hier der größte Markt für Luxusgüter, zu
denen natürlich auch die Kunstwerke zählten. Aus den Tagebuchaufzeichnungen, die Dürer während
dieser bemerkenswerten Reise führte, wird deutlich, dass er vornehmlich Kontakte mit Kaufleuten,
Bankiers und anderen potentiellen Kunden zu knüpfen suchte. Er schmeichelte ihnen mit Portraits, die
er von ihnen zeichnete oder malte, sicher nicht zuletzt in der Hoffnung auf lukrative Aufträge.
Abgesehen davon verhielt er sich wohl wie jeder andere Reisende seiner Zeit: er besuchte die
‚touristischen‘ Sehenswürdigkeiten der Region, wie Brüssel, Mechelen, Gent und Brügge, aber auch
Bergen op Zoom und Zeeland und hielt die bemerkenswerteren Ereignisse, die er dort machte,
schriftlich fest. Den breitesten Raum in seinen Aufzeichnungen nehmen allerdings seien Erlebnisse in
Antwerpen ein.
Dürer führte nicht nur Tage- und Skizzenbücher – mit einer enormen Zahl von Kohle-, Silberstift- und
Federzeichnungen, seien es Landschaften, Stadtansichten, Portraits oder Tierdarstellungen –,
sondern er machte auch eine Reihe von Studien für größere Projekte. So entstanden hier
beispielsweise mehrere Skizzen für den heute in Lissabon befindlichen Hl. Hieronymus im
Studierzimmer für Rodrigo d’Almada, das wohl am häufigsten kopierte Gemälde Dürers. Neben
Portraits von Kunden fertigte er auch solche von Malerkollegen wie Bernard van Orley, Lucas van
Leyden, Jan Provost und Joachim Patinir, deren Werke er allerdings mit keinem Wort erwähnt,
obschon er zweifellos einige davon gesehen haben muss.
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Das Königliche Museum der Schönen Künste in Antwerpen und das Aachener Suermondt-LudwigMuseum planen nun für 2020-2021 eine Ausstellung, um an diese bemerkenswerte Reise des
außergewöhnlichen Künstlers aus Nürnberg zu erinnern. Den Ausgangspunkt für die nacheinander
stattfindenden Präsentationen in beiden Häusern bilden die zahlreichen Werke, die Dürer in diesem
Jahr schuf. Dabei gilt es zunächst, die aussagekräftigsten und herausragenden jener über einhundert
heute noch bekannten Zeichnungen aus der Wiener Albertina, dem Berliner Kupferstichkabinett, dem
Louvre in Paris und dem British Museum in London, aber auch aus zahlreichen anderen Sammlungen
(wie z. B. Florenz, Nürnberg, Frankfurt, Hamburg, Mailand, New York, Oxford, Bayonne und
Chantilly), zusammenzutragen und in sinnvolle Zusammenhänge zu stellen. Ergänzt werden sollen
diese Stücke durch alle erhaltenen Gemälden, die Dürer während dieser Reise oder im Anschluss
daran malte, sowie jene Werke, die er mit nach Antwerpen nahm, um sie dort zu verkaufen oder
potentiellen und potenten Auftraggebern zu schenken.
Schließlich soll eine Auswahl von Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken gezeigt werden, die er
auf seiner Reise gesehen haben dürfte, sei es, weil sie öffentlich zugänglich waren, wie in Kirchen und
Rathäusern, oder weil sie von Künstlern stammen, deren Bekanntschaft er in dieser Zeit machte.
Besonderes Augenmerk liegt dabei natürlich auf Werken, die Dürer vielleicht gar unmittelbar inspiriert
haben, wie die Sacra Conversazione des Meisters der Lucialegende, die sich heute in Brüssel
befindet oder dessen von Gerard David, heutzutage in Rouen. Da Dürers Werke seinerseits großen
Einfluss auf andere Künstler, insbesondere in Antwerpen, hatte, ist es wichtig, auch entsprechende
Beispiele zu präsentieren, also etwa solche von Joos van Cleve, Dirk Vellert, Jan Provost, Quentin
Massys, Joachim Patinir, Bernard van Orley, Nicolaus Hogenberg oder Frans Crabbe.
All diese Werke (insgesamt 200 Exponate) sollen unter Zuhilfenahme der sinnvoll zuzuordnenden
Information aus Dürers Tagebuch präsentiert werden, das (abgesehen von einer Originalseite in der
British Library) heute leider nur in Form von zwei späteren Kopien – in Bamberg und Nürnberg –
erhalten ist.
Zur Vorbereitung von Ausstellung und Katalog wird ein wissenschaftliches Gremium gebildet, aus
Mitarbeitern der beiden Museum und anerkannten Spezialisten auf diesem Gebiet, wie etwa Joris van
Grieken (Brüssel), Jan van der Stock (Löwen), Christof Metzger (Wien), Michael Roth (Berlin), Giulia
Bartrum (London), Arnold Nesselrath (Rom), Thomas Schauerte (Nürnberg), Jürgen Müller (Dresden),
Till-Holger Borchert (Brügge) und Dagmar Eichberger (Heidelberg). Aufgabe dieses Beirats ist es, die
Konzepte für die Ausstellung sowie für den begleitenden Katalog weiter zu schärfen und die Liste der
möglichen Leihgaben zu straffen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass ein Teil der Zeichnungen
wohl nur für jeweils eine der beiden Stationen auszuleihen sein wird.
Beginnen wird die Ausstellung in Aachen am 7. Oktober 2020, genau 500 Jahre nachdem Albrecht
Dürer in die Stadt Karls des Großen eintraf. Die zweite Station wird dann im Februar 2021 in
Antwerpen eröffnet.
Programm-Planung Ludwig Forum Aachen 2017
LuFo goes Design (ab Januar 2017)
Das MoMA in New York hat sie, das Victoria&Albert Museum in London hat sie – Grund genug, dass
auch das Ludwig Forum eine haben sollte: eine Designabteilung! Im Gegensatz zu den großen
Kollegen fangen wir zunächst aber erst einmal klein an.
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Ausdruck vom: 31.10.2016
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In den beiden vergangenen Jahrzehnten hat es in der bildenden Kunst zumindest formal eine
vielfache Hinwendung zum Design gegeben, haben zahlreiche Künstler die Grenze zur angewandten
Kunst ausgelotet und hinterfragt – also dem Bereich, der heute als Design bezeichnet wird. Durch
künstlerische Positionen wie Tobias Rehberger, Jorge Pardo oder Gabriel Kuri wurde der Kunstbegriff
innovativ erweitert. Sie haben mit dazu beigetragen, die überkommenden Grenzen zwischen bildender
und angewandter Kunst zu verwischen und aufzulösen. Das Ludwig Forum will sich in Zukunft mit
einer Designabteilung dem Bereich der angewandten Kunst öffnen. Das neue Ausstellungsformat
findet ab Januar 2017 im zweiten Obergeschoss des Ludwig Forum statt. Kuratiert von den
Mitgliedern der Design-Metropole Aachen, werden im dreimonatigen Rhythmus neueste innovative
Designerentwürfe aus Aachen und der Region vorgestellt.
Armin Linke: The Appearance of That Which Cannot be Seen
(März-August 2017; in Kooperation mit dem ZKM Karlsruhe, dem Padiglione d’Arte Contemporanea,
Mailand, sowie dem centre de la photographie genève)
Seit mehr als zwanzig Jahren fotografiert der in Berlin ansässige Künstler Armin Linke die
Auswirkungen der Globalisierung, die umfassende Wandlung von Infrastrukturen und die Vernetzung
der postindustriellen Gesellschaft durch digitale Informations- und Kommunikationstechnologien. In
seinen Arbeiten werden die tiefgreifenden ökonomischen, ökologischen und geologischen
Veränderungen festgehalten, die unsere hochtechnologisierte Welt durchläuft. Für The Appearance of
That Which Cannot be Seen wurden WissenschaftlerInnen und TheoretikerInnen dazu eingeladen,
sich mit dem Bildarchiv von Armin Linke auseinanderzusetzen. Im engen Austausch mit dem Künstler
wurden dabei verschiedene Auswahlen an Bildern getroffen, die in der Ausstellung in
unterschiedlichen Zusammenstellungen präsentiert werden. Mit dem eigens für die Ausstellung
geschaffenen Displaysystem wird die
Komposition seiner Bilder und die dadurch erzeugten
Narrationen räumlich erfahrbar gemacht.
Erik Levine – As a Matter of Fact
(Mai-September 2017; in Kooperation mit einem europäischen und US-amerikanischen Museum)
Die Zeiten des Geschlechterkampfes gehören vermeintlich schon lange der Vergangenheit an. Auch
die Diskurse um Feminismus scheinen abgeschlossen zu sein. Aber wie lässt sich Männlichkeit
fassen in Zeiten der Liberalisierung von Gender-Stereotypen, der Akzeptanz metrosexueller
Männlichkeit und der Debatten um Transgender? Erik Levine, 1960 in Los Angeles geboren, geht
dieser Frage stringent in seinen Video-Arbeiten nach, die in langen Einstellungen Rituale der
Männlichkeit festhalten. Weit entfernt davon, dokumentarisch zu sein, nähern sich Levines
Videoarbeiten ihrem Sujet auf zugleich vorsichtige und rückhaltlose Art und Weise. Das Ludwig Forum
Aachen zeigt als erste europäische Institution von Mai bis September 2017 eine repräsentative
Auswahl der Video-Arbeiten von Erik Levine.
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Computer-Kunst (ab Frühjahr 2017)
Computer sind omnipräsenter Begleiter in unserem Alltag. Kinder und Jugendliche lernen schon vor
der Schule, mit ihnen umzugehen. Parallel dazu hat es in den letzten zwanzig Jahren eine
erstaunliche Entwicklung im Bereich der computerbasierten Künsten gegeben. Die Ausstellung bietet
einen repräsentativen Überblick über künstlerische Computer-Spiele, die vor allem den jungen
Museumsbesuchern den Weg in die Kulturinstitution vereinfachen sollen.
Ralf Witthaus
(Sommer 2017; in Kooperation mit dem NAK und Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen)
Im Laufe des Sommers wird der Land Art-Künstler Ralf Wittthaus einen in verschiedenen öffentlichen
Rasenflächen der Stadt Aachen gemähten Parcours aus geometrischen Formen und Ornamenten als
eine Art subtil-subversiven Akt mähen und damit die Wahrnehmung dieser Art selbstverständlichen
Grüns irritieren. Die „Ausstellung“ versteht sich als Auftakt zu einer losen Reihe von Interventionen im
öffentlichen Raum.
Tania Bruguera Kuba o.k. - New Art from Cuba in Aachen 1990 – 2017
(Juli-November 2017)
Impulsgeberin für das Konzept der Ausstellung ist die kubanische Performance-, Installations- und
Videokünstlerin Tania Bruguera. Im historischen Part der Ausstellung geht sie der Frage nach, in wieweit die
aus der Ausstellung Kuba o.k. in der Kunsthalle Düsseldorf 1990 für die Ludwig Sammlung erworbenen
Arbeiten weltweite Aufmerksamkeit bekamen und inwieweit diese wichtigen kubanischen Werke der
damaligen jungen Künstlergeneration der heimischen Rezeption entzogen wurden. Diesem auf Kuba o.k.
bezogenen Part der Ausstellung werden Werke von nicht-kubanischen Künstlern gegenüber gestellt (z.B.
Christoph Büchel, Stan Douglas, Gianni Motti, Andy Warhol u.a.), die sich gleichwohl Kuba zum Thema
gemacht haben. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten politischen und auch kulturellen Öffnung Kubas
bietet die Ausstellung Tania Brugera: Kuba o.k. / New Art from Cuba 1990 – 2017 fast zwanzig Jahre später
nicht nur einen Blick zurück auf die Historie der Sammlung, ihrer Ankaufspolitik und auf ein Stück
kubanischer Kunstgeschichte, sondern unterzieht sich durch die Gegenüberstellung mit den Kunstwerken
der nicht-kubanischen Künstler einer kritischen Überprüfung. Somit wirft die Ausstellung en passant auch
Fragen nach dem Verhältnis von Kunst und Politik, Kunst und Ökonomie, Sozialismus und Kapitalismus auf,
die auch im Kontext geplanter öffentlicher Gespräche mit internationalen und kubanischen Künstlern
behandelt werden.
Eduard Steinberg zwischen Moskau und Paris
Die Ausstellung Eduard Steinberg zwischen Moskau und Paris beleuchtet eine besondere Position der
Sammlung: Peter und Irene Ludwig, die als eine der ersten russische Kunst der Nachkriegszeit
umfassend sammelten. Dabei erwarben sie 1988, im Zuge der kulturpolitischen Öffnung, Werke von
Nonkonformisten – darunter auch Arbeiten von Eduard Steinberg.
Eduard Steinberg (1937—2012) führte mit seiner Kunst den Suprematismus kreativ und vielschichtig
in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts fort. Als Sohn eines intellektuellen Dissidenten in Russland,
wuchs er, nachdem sein Vater aus der Lagerhaft zurück gekehrt war, im Kreise verfemter
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intellektueller Russen im Dorf Tarusa, außerhalb Moskaus, auf. Aufgrund seiner Herkunft und der
politisch nicht erwünschten abstrakten Malerei war er beinahe jeglicher Ausbildungs- und
Ausstellungsmöglichkeit beraubt und blieb in Osteuropa ein Geheimtipp. Dies änderte sich im Zuge
des Mauerfalls. Seit den 1990er Jahren lebte Steinberg, der in der Literatur gerne als ‚Nonkonformist‘
bezeichnet wird, abwechselnd in Paris und in Tarusa.
Die Werke von Eduard Steinberg aus der Sammlung Ludwig werden in der Ausstellung ergänzt durch
eine Auswahl der rund 90 Arbeiten, die das Museum Wiesbaden 2013 als Vermächtnis der Witwe des
Künstlers, Galina Manewitsch, erhielt.
Sammlung: Highlights und russische Grafik
Die Ausstellung Sammlung: Highlights und russische Grafik zeigt eine Auswahl aus dem Bestand
russischer Grafik der Sammlung. Im Zuge von drei Ankaufswellen war sie auf weit mehr als
sechshundert Blätter angewachsen. Die meisten Blätter dieses umfangreichen Sammlungsblockes
stammen aus dem Zeitraum Mitte der 60er bis Mitte der 80er Jahre. Nunmehr werden sie erstmalig
gezeigt. Ein großer Teil des Konvolutes wurde vom russischen Verband bildender Künstler
zusammengestellt. Es zeichnet sich durch die Vielfalt der Techniken und eine umfassende
geographische Übersicht aus, in der auch etliche Arbeiten von Künstlern aus den ehemaligen
Sowjetrepubliken wie Litauen, Estland und Ukraine erfasst wurden. Ein besonderer Stellenwert wurde
in Russland der Illustrationsgrafik eingeräumt. Zugleich bot die graphische Sektion insgesamt einen
existentiell wichtigen Raum für weniger konforme Künstler. Besonders bemerkenswert sind in diesem
Zusammenhang Werke von Protagonisten der so genannten „Zweiten Avantgarde“, zu denen letztlich
auch die Guachen von Eduard Steinberg zählen.
Political Art and Activism in Russia since 1989 (AT)
Mit der Ausstellung Political Art and Activism in Russia since 1989 (AT) wird anhand von
ausgewählten Werken politisch und sozial engagierte Kunst aus Russland der Perestroijka und PostPerestroijka-Generation gezeigt.
Die Ausstellung verfolgt insbesondere zwei Aspekte aktueller
russischer Kunst nach 2000, die nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind: Einerseits sind
eine zunehmende Politisierung und andererseits ein wieder auflebender Aktionismus in der Kunst zu
beobachten, der an künstlerische Aktionen der 1990er Jahre erinnert. Die Bandbreite der
künstlerischen Positionen, die präsentiert wird und mit der sich die Ausstellung auseinandersetzt,
reicht
von
kritischen
Gesellschaftsanalysen
über
politische
Aktionen
bis
hin
zu
neuen
gesellschaftspolitischen Utopien. Neben inzwischen in Europa bekannten Künstlergruppen wie Tscho
delat oder Voina werden in der Ausstellung zahlreiche Positionen vertreten sein, die außerhalb von
und zumeist auch in Russland wenig bekannt sind, wie z.B. Anatoly Osmolovsky, Valery Chtak, Olga
Jitlina, Olia Kroytor und Sergey Ogartsov. Ziel der Ausstellung ist es, anlässlich der jüngsten
geopolitischen Entwicklung die Tendenzen politisch und sozial engagierter Kunst in Russland seit
1989 im Zusammenhang der realpolitischen und gesellschaftlichen Kontexte dem deutschen und
europäischen Publikum vor- und zur Diskussion zu stellen.
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Außerdem sind 2017 neben einer Sammlungspräsentation die Ausstellungen zum Kunstpreis
Aachen 2016, zum Kinderkunstpreis 2017 und zur Sammlung Videokunst geplant.
Anlage/n:
Präsentation Route Charlemagne
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Ausdruck vom: 31.10.2016
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11. September 2016 – 19. Februar 2017
Vom fauchenden
Fafnir zum Fahrzeug
der Zukunft: Aachen
und das Auto
11. September 2016 – 19. Februar 2017
30.10.: Boxenstopp –
Aktionsnachmittag
13. Januar – 5. Februar 2017
Der Talisman Karls des Großen:
Aachener Goldschmiede fertigen
eine Kopie
2. Juni – 3. September 2017
Das Ringen um den „rechten
Glauben“: Reformation und
Konfessionalisierung
zwischen Maas und Rhein
2. Juni – 3. September 2017
Das Ringen um den „rechten
Glauben“: Reformation und
Konfessionalisierung
zwischen Maas und Rhein
September 2017 – März 2018
Kneipe, Kann und
Köppelchen:
Braukultur in Aachen
September 2017 – März 2018
Kneipe, Kann und
Köppelchen:
Braukultur in Aachen
19. November 2016 – 26. März 2017
Die Erforschung der Natur
Frühe naturkundliche Sammlungen –
von der Liebhaberei zur Wissenschaft
8. Juli – 8. Oktober 2017
Bergmännisches
Meissen: Die Sammlung
Middelschulte
2017
Gold und Silber aus
Klöstern und Abteien
des Dreiländerecks
4. November 2016 – 26. Februar 2017
Süddeutsche Intern:
Eine Zeitung zieht um
2. Juni – 3. September 2017
Das Ringen um den
„rechten Glauben“:
Die Reformationsjubiläen
im Spiegel der Presse
März – Juli 2017
„Wir schaffen das“:
Karikaturen von Heiko
Sakurai, Thomas Plaßmann
und Waldemar Mandzell
Herbst 2017
TSV Alemannia Aachen
im Nationalsozialismus