Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
170789.pdf
Größe
3,9 MB
Erstellt
10.10.16, 12:00
Aktualisiert
02.03.17, 15:55
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
FB 61/0563/WP17
öffentlich
10.10.2016
Dez. III / FB 61/300
Rad-Vorrang-Route Aachen 1 - Förderantrag der Stadt Aachen im
Bundeswettbewerb "Klimaschutz im Radverkehr"
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
02.11.2016
03.11.2016
09.11.2016
30.11.2016
B2
MA
B0
B5
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen Mitte nimmt die Maßnahmen des Förderantrages, die den Stadtbezirk
Aachen Mitte betreffen, zustimmend zur Kenntnis.
Die Bezirksvertretung Aachen Laurensberg nimmt die Maßnahmen des Förderantrages, die den
Stadtbezirk Aachen Laurensberg betreffen, zustimmend zur Kenntnis.
Die Bezirksvertretung Aachen Eilendorf nimmt die Maßnahmen des Förderantrages, die den
Stadtbezirk Aachen Eilendorf betreffen, zustimmend zur Kenntnis.
Der Mobilitätsausschuss begrüßt die zur Förderung eingereichten Maßnahmen zur Realisierung der
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“. Die Verwaltung wird gebeten, nach Eingang eines Förderbescheides
zeitnah die einzelnen Maßnahmen zur Beschlussreife zu bringen. Die Umsetzung der Maßnahmen
erfolgt vorbehaltlich der Förderung sowie vorbehaltlich der rechtskräftigen Bereitstellung der
erforderlichen Haushaltsmittel in den Haushaltsjahren 2017 und 2018.
Vorlage FB 61/0563/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.12.2016
Seite: 1/6
finanzielle Auswirkungen
PSP-Element 5-120102-900-08100-300-1 – Radvorrangroute1
Investive
Ansatz
Auswirkungen
2016
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
2017 ff.*
2016
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
2017 ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
652.400
967.120
0
0
Auszahlungen
0
0
932.000
1.381.600
0
0
Ergebnis
0
0
279.600
414.480
0
0
+ Verbesserung /
0
-134.880
Deckung ist gegeben
Deckung ist gegeben**
- Verschlechterung
PSP-Element 4-120201-969-8 – Radvorrangroute1
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
2016
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
2017 ff.*
2016
2017 ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
336.000
96.600
0
0
0
0
480.000
138.000
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
144.000
41.400
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
- Verschlechterung
0
102.600
Deckung ist gegeben
Deckung ist gegeben**
* Ansatz gem. Haushaltsplanentwurf 2017
** Deckung erfolgt durch haushaltsneutrale Einplanung im Rahmen der Veränderungsnachweisung
Vorlage FB 61/0563/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.12.2016
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Erläuterungen:
Der Luftreinhalteplan 2015 für die Stadt Aachen beinhaltet in Maßnahme MR3 den Auftrag an die
Verwaltung, im Rahmen der Verkehrsentwicklungsplanung einen Vorschlag für ein Rad-Vorrang-Netz
vorzulegen. Die Verwaltung hat sich für die Erarbeitung des Netzes und die Umsetzung einer ersten
Route am Bundeswettbewerb „Klimaschutz im Radverkehr“ beteiligt. Ein Fördersatz von 70 % ist in
Aussicht gestellt.
Fördervoraussetzungen sind u.a.:
Das Projekt muss eine hohe bundesweite Ausstrahlung aufweisen.
Die geförderten Maßnahmen sollen schnellstmöglich starten und in der Regel innerhalb von
ein bis drei Jahren abgeschlossen werden.
Der Radverkehr wird in einem definierten Gebiet durch investive Maßnahmen dauerhaft
gestärkt, indem Straßenraum zugunsten des Radverkehrs (neu) gestaltet wird, zusätzliche
Radverkehrseinrichtungen geschaffen oder lokale Radverkehrs-Dienstleistungen ermöglicht
werden.
Es sind spezifische, messbare, akzeptierte, realistische und terminierte Ziele darzustellen.
Insbesondere muss das Projekt durch Treibhausgasminderungen zu den Klimaschutzzielen
der Bundesregierung beitragen.
Über dieses Vorhaben wurde der Mobilitätsausschuss in der Sitzung am 17.03.2016 informiert. In den
Sitzungen des Juni 2016 wurden der Mobilitätsausschuss und die Bezirksvertretungen Mitte,
Laurensberg und Eilendorf über die Ideenskizze informiert.
Im Juli 2016 wurde die Verwaltung vom Projektträger Jülich darüber informiert, dass die Projektskizze
positiv bewertet wurde. Daraufhin wurde bis zur Frist am 30.09.2016 die Vorhabenbeschreibung
weiter konkretisiert und ein Förderantrag eingereicht.
Dazu fand im Vorfeld des Antrags ein interfraktionelles Gespräch statt, bei dem wesentliche Punkte
abgestimmt wurden. Mit einer Bewilligung des Antrags wird zum Jahresende 2016 gerechnet.
Der Vorhabenbeschreibung ist in Kap. 5 eine umfangreiche Zielbeschreibung zu entnehmen.
Wesentliche Effekte sollen eine deutliche Steigerung der Radverkehrsnutzer (mind. 25 % mehr nach
einem Jahr) und eine Reduktion der verkehrsbedingten C02-Emissionen sein. Damit soll gleichzeitig
eine Reduktion der NOx-Belastungen in der hoch belasteten Umweltzonenbereichen Wilhelmstraße
und Adalbertsteinweg einher gehen.
Zur Förderung eingereichte Maßnahmen
Das Fördervorhaben zur „Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ umfasst 6 Arbeitspakete.
1.) Konzeption eines Fahrrad-Vorrang-Netzes und der dabei geltenden Planungsprinzipien für ein
komfortables und sicheres Radfahren, die für Abschnitte auf der Vorrangroute gelten. Dies wird im
Vorlage FB 61/0563/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.12.2016
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Dialog mit den Bürgern sowie Experten aus Verwaltung, Polizei und Initiativen erfolgen als Teil der
Verkehrsentwicklungsplanung Aachen.
2.) Differenzierte Planung und Umsetzung der ersten Route, der 11 km langen Rad-Vorrang-Route
Aachen 1 zwischen dem Stadtteil Aachen-Eilendorf im Osten Aachens und dem
Hochschulerweiterungsgebiet Campus Melaten im Westen der Stadt mit einer möglichst
durchgängigen Verbesserung für den Radverkehr und sehr gut wahrnehmbaren Kennzeichnung der
Route in allen durchfahrenen Straßenräumen.
Zentrale Bausteine dabei sind:
Herstellung einer sicheren und komfortablen Radverkehrsführung vom Bf Eilendorf zur
Vennbahntrasse einschließlich einer komfortableren Querung der Von-Coels-Straße.
Verbreiterung der Vennbahntrasse von 2,5 m auf 3,5 m zwischen Zieglerstraße und
Philippstraße
Bauliche Anpassungen in der Lothringer Straße sowie bei der Querung der Wilhelmstraße
Austausch des Kleinpflasters in den Fußgängerzonen Wirichsbongardstraße und
Schinkelstraße
Ausbau der Wegeverbindung Kopernikusstraße/Ahornstraße
Verbunden sind die Arbeiten mit einer Klärung der Kennzeichnung/Gestaltung der Route in ihrem
Gesamtverlauf und der Auswahl geeigneter Abschnitte zur Ausweisung als Fahrradstraße.
3.) Schaffung von 200 komfortablen und sicheren Fahrradabstellmöglichkeiten und PedelecLademöglichkeiten in Parkhäusern in der Innenstadt sowie an Freizeiteinrichtungen im Stadtteil
Eilendorf
4.) Etablierung eines Monitorings für die Entwicklung des Radverkehrs durch die erstmalige
Einrichtung von 8 Dauerzählstellen für den Radverkehr in Aachen
5.) Begleitende Maßnahmen: Unter anderem ein „Schlecht-Wetter-Ticket“ für eine vergünstigte
Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs bei schlechtem Wetter. Öffentlichkeitsarbeit für die Nutzung der
Radvorrangroute und gegenseitige Rücksichtnahme und die Etablierung von 2 Leih-Lastenrädern.
6.) Erweiterung des Netzes des im Aufbau befindlichen Systems Velocity Aachen durch weitere 6
Pedelec-Verleihstationen entlang der Rad-Vorrang-Route Aachen 1.
Die Pakete 1 bis 5 werden von der Stadt Aachen zur Förderung beantragt. Parallel hat Velocity einen
eigenen Förderantrag für 6 Pedelec-Verleihstationen eingereicht. Nähere Erläuterungen enthält die
Vorhabenbeschreibung.
Geplante Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung
Die Entwicklung des Vorrangnetzes und der Maßnahmen entlang der 1. Rad-Vorrang-Route soll unter
Beteiligung von Verbänden und interessierten Radfahren und Bürgern in Vor-Ort-Terminen und
Befahrungen stattfinden.
Vorlage FB 61/0563/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.12.2016
Seite: 4/6
Zu Umsetzungsmaßnahmen entlang der Route und sind Informations- und Beteiligungsangebote
geplant .
Die Haushalte im Umfeld der neuen velocity-Stationen erhalten Schnupperangebote für den Einstieg
in das Verleihsystem.
Für den Umstieg vom Pkw auf das Pedelec ggf. in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie
die Wahrnehmung der Route in den betroffenen Straßen werden Befragungen durchgeführt.
Alle Elemente werden der Politik zur abschließenden Entscheidung vorgelegt.
Kosten und Finanzierung
Der Förderantrag sieht Ausgaben in Höhe von 1.519.600 € in den Jahren 2017 und 2018 bei einer
Förderquote von 70% vor. Bei Bewilligung des Vorhabens entfällt somit auf die Stadt Aachen ein
Eigenanteil von 455.880 €.
Nr konsumtive Arbeitspakete
1 Planung Rad-Vorrang-Netz
5 Begleitmaßnahmen
Nr investive Arbeitspakete
2 Umbau Rad-Vorrang-Route 1
3 Fahrradparken
4 Dauerzählstellen Radverkehr
Kosten [€]
2017
2018
gesamt
33.000
5.000
38.000
37.000
63.000
100.000
Gesamt konsumtiv
70.000
68.000
138.000
Förderung (70 %)
49.000
47.600
96.600
Eigenanteil (30 %)
21.000
20.400
41.400
Kosten [€]
2017
2018
gesamt
367.980
858.620 1.226.600
67.000
24.000
91.000
32.000
32.000
64.000
Gesamt investiv
466.980
914.620 1.381.600
Förderung (70 %)
326.886
640.234
967.120
Eigenanteil (30 %)
140.094
274.386
414.480
Kosten [€]
2017
2018
gesamt
536.980
982.620
1.519.600
Gesamtvolumen
375.886
687.834 1.063.720
Förderung (70 %)
161.094
294.786
455.880
Eigenanteil Stadt Aachen (30 %)
Vorlage FB 61/0563/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.12.2016
Seite: 5/6
Bislang wurden die in der folgenden Tabelle aufgeführten Mittel gemäß der ursprünglichen
Projektskizze zum Haushaltsplan 2017 angemeldet:
PSP-Element 5-120102-900-08100-300-1
Haushaltsjahr 2017 Haushaltsjahr 2018
Kostenart 78520000
290.000 €
290.000 €
Kostenart 78310000
242.000 €
50.000 €
Kostenart 78350000
30.000 €
30.000 €
Kostenart 68110000
-393.400 €
-259.000 €
Eigenanteil
168.600 €
111.000 €
PSP-Element 4-120102969-8
Haushaltsjahr 2017 Haushaltsjahr 2018
Kostenart 52560000
30.000 €
30.000 €
Kostenart 52910000
30.000 €
40.000 €
Kostenart 53180000
270.000 €
80.000 €
Kostenart 41410000
-231.000 €
-105.000 €
Eigenanteil
99.000 €
45.000 €
Die darüber hinaus noch benötigten Mittel und die erforderlichen Verschiebungen zwischen den
Kostenarten werden über die Veränderungsnachweisung haushaltsneutral seitens FB 61 angemeldet.
Anlage/n:
Vorhabenbeschreibung
Vorlage FB 61/0563/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.12.2016
Seite: 6/6
Bundeswettbewerb Klimaschutz im Radverkehr
des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Vorhabenbeschreibung
Rad-Vorrang-Route Aachen 1
(RVRAC1)
Sicher und komfortabel
mit Pedelecs durch die Stadt
Stadt Aachen, FB 61/300
Aachen, 28. September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Inhaltsverzeichnis:
Inhalt
Inhaltsverzeichnis: ......................................................................................................................................... 1
1. Einordnung und Situation des Radverkehrs in Aachen ............................................................................. 2
2. Ziele, Zielgruppen, Thema und Akteure der geplanten Maßnahmen........................................................ 6
3. Darstellung, durch welche Maßnahmen der Radverkehr dauerhaft gestärkt wird .................................... 7
4. Modellhaftigkeit des Ansatzes ................................................................................................................. 17
5. Ziele, Indikatoren und Wirkungen ........................................................................................................... 18
6. Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung ....................................................................................................... 19
7. Maßnahmen- und Umsetzungsplan ........................................................................................................ 20
8. Zeitplan .................................................................................................................................................... 21
Anlage 1a: Beschreibung der Stadt Aachen ................................................................................................. 1
Anlage 1b: Beschreibung der Velocity Aachen uG ....................................................................................... 2
Dieser Erläuterungsbericht wurde verfasst von
FB 61/300
Dr. Armin Langweg
Tel. 0241 – 432 6176
Armin.Langweg@mail.aachen.de
Seite 1
Aachen, September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
1. Einordnung und Situation des Radverkehrs in Aachen
Aachen ist eine auf Tradition aufbauende Wissenschaftsstadt mit 250tsd Einwohnern. An
den vier Hochschulen sind 50tsd Studierende eingeschrieben. Die mittelalterlichen
Stadtmauern sind heute die Verteilerringe im Verkehrsnetz. Sie umfahren die historische
Innenstadt. mit dem Aachener Dom als erstem deutschen Weltkulturerbe und dem
umgebenden „Pfalzbezirk“. Aachen ist selbständiger Teil der StädteRegion Aachen mit
insgesamt 540tsd Einwohnern und grenzt als westlichste Großstadt Deutschlands an
Belgien und ans „Fahrradland“ Niederlande.
Aachen ist seit den 90er Jahren eine Vorreiterstadt für Klimaschutz.
2015 wurde Aachen zum zweiten Mal in Folge mit dem „european
energy award“ in Gold ausgezeichnet.
Aachen ist auf dem Weg zu einer elektromobilen Stadt. Im Rahmen
der laufenden Verkehrsentwicklungsplanung ist die Transformation
der Antriebstechnik bei Pkw und Bussen und die Nutzung des
Potenzials von Elektrofahrrädern für eine Verlagerung von PkwVerkehr auf das Fahrrad eine zentrale Strategie und politische
Absichtserklärung als Teil der „Vision Mobilität 2050“. Aachen ist seit
2010 Teil der „Modellregion Elektromobilität Rhein-Ruhr“.
Strategie Elektromobilität von 2011
Abbildung 1: Bestandsnetz Radverkehr Innenstadt Aachen 2015
Der Radverkehr in Aachen wird seit 1989 systematisch verbessert, u.a. mit
• Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr
• Errichtung von Abstellanlagen
• Anlage von neuen Radwegen und Angebotsstreifen (als Vorläufer der Radfahrstreifen)
Seite 2
Aachen, September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
• Ausschilderung von Alltags- und Freizeitrouten und die Publizierung derselben mit der
jährlichen Fahrradsommer-Route und
• eigener Öffentlichkeitsarbeit unter dem Motto „FahrRad in Aachen“
• Freigabe von Busspuren für Radverkehr und für den Busverkehr freigegebene
Fahrradstreifen
2007 wurde ein „Maßnahmenplan Radverkehr“ verabschiedet, auf dessen Basis von 2007
bis 2015 41 km neue Radverkehrsanlagen geschaffen wurden; der Großteil in Form von
Radfahr- und Schutzstreifen als Lückenschlüsse im Hauptverkehrsstraßennetz. Derzeit
verfügt Aachen über rund 330 km an Radwegen, Radfahrstreifen und freigegebenen
Wegen. Parallel wurden von 2007 bis 2015 sukzessive 636 Fahrradbügel vor allem in der
Innenstadt aufgestellt, um die Abstellsituation zu verbessern.
Ein besonders attraktiver, weil separat
geführter Radweg ist der VennbahnRadweg, der Aachen über 125 km mit
Luxemburg verbindet. Er wurde 2015 vom
Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club
(ADFC) als „Qualitätsroute“ mit vier (von
fünf möglichen) Sternen ausgezeichnet
und 2016 vom ADFC in die TOP 10 der
Radfernwege in Deutschland gewählt.
Abbildung 2: Premiumprodukt Vennbahn-Radweg http://www.vennbahn.eu/vennbahn-radweg/
Weitere regionale - auch für den Alltagsverkehr bedeutsame - Vorhaben sind der im Bau
befindliche Radweg Aachen-Jülich und die vom Land NRW finanzierte Machbarkeitsstudie
für einen grenzüberschreitenden Radschnellweg Aachen - Heerlen/Kerkrade, die mit
intensiver Bürgerbeteiligung erstellt wird. Die folgende Karte - als Ausschnitt aus dem
Radroutenplaner NRW - zeigt das Radverkehrsnetz in Aachen.
Seite 3
Aachen, September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Abbildung 3: Radverkehrsnetz Aachen www.radroutenplaner.nrw.de
Die Aktivitäten für ein fahrradfreundliches Klima und die Schaffung der dazugehörige
Infrastruktur führten 1995 zur Aufnahme Aachens in die Arbeitsgemeinschaft fußgängerund fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS). Die Anträge
zur Fortsetzung der Mitgliedschaft in den Jahren 2007 und 2014 wurden aufgrund der
unternommenen und geplanten Aktivitäten bewilligt.
Seit 2005 gibt es eine „Arbeitsgruppe Radverkehr“, die wesentliche Projekte und
Fragestellungen zum Radverkehr berät. Neben Mitarbeitern der Fachverwaltung aus den
Bereichen Verkehrsplanung und Straßenbau nehmen regelmäßig Vertreter aller
politischen Parteien, der Polizei Aachen, der ASEAG, des Allgemeiner Deutscher FahrradClub (ADFC), des Verkehrsclub Deutschland (VCD), die IHK und die StädteRegion
Aachen teil.
Seit 2008 wird die Kampagne „FahrRad in Aachen“ mit einer eigenen vollen Stelle
umgesetzt, v.a. als Projekte an Schulen, aber auch in Form von Aktionstagen für die
Allgemeinheit. Zusätzlich werden Wettbewerbe initiiert und koordiniert. Seit kurzer Zeit gibt
es auch Aktivengruppen „Fahrradfreundliches Brand“ und „Fahrradfreundliches Eilendorf“,
die vor Ort den Stellenwert des Fahrrades durch geeignete Aktionen verbessern wollen.
2011 wurden in Aachen im Projekt e-Aix in
Kooperation mit der DB Rent die ersten e-Call-aBike-Verleihstationen in Deutschland aufgebaut.
Diese Stationen wurden als technischer Test bis
2014 betrieben. Sie wurden aufgrund fehlender
Netzperspektive und eines lokalen Alternativmodells (s.u.) wieder zurückgebaut
Abbildung 4: Eröffnung e-Call-a-Bike am Hauptbahnhof Aachen,
26.09.2011
Seit 2012 arbeiten viele lokale Partner am Aufbau eines „elektromobilen
Mobilitätsverbundes“ und der Entwicklung von „e-Mobilitätsstationen“. Sie beteiligen sich
an Aktionstagen wie „Aachen goes electro“ und „ecrossGermany“. Die Umstellung der lokalen Busflotte auf Elektrobusse beginnt 2016. Ebenso die Einführung von Elektroautos
in der Stadtverwaltung, nachdem bereits 2012 die ersten
Dienstpedelecs - ergänzend zum JobTicket - in den Dienst
gestellt wurden.
Abbildung 5: Dachmarke „Aachen fährt elektrisch“
Seite 4
Aachen, September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Abbildung 6: Elektromobile Flotte Aachen
Die Stadt Aachen unterstützt den Trend zu Pedelecs
unter anderem mit der Finanzierung von LeihPedelecs bei der Radstation am Hauptbahnhof (150
Abstellplätze), mit der Finanzierung von „PedelecTestwochen für Betriebe“ gemeinsam mit der IHK
Aachen, den Stadtwerken und der StädteRegion
Aachen. Auf dem Feld des betrieblichen Mobilitätsmanagements ist Aachen Vorreiter als Modellregion
bei „effizient mobil“ und Partnerregion im aktuellen
Programm „Mobil.Pro.Fit“.
Abbildung 7: Pedelec-Testwochen 2015 bei der Fa. Grünenthal
Mit dem Fahrradparken hat sich die Stadt Aachen
bereits intensiv befasst: Neben dem Aufbau und der
Einplanung von Boxen und B+R-Anlagen an
Bahnhöfen und 13 Busverknüpfungspunkten wurden
von Studierenden der FH Aachen 2013 in einem
Wettbewerb städtebaulich hochwertige Lösungen für
das Fahrradparken entworfen. Vorhandene Modelle
von Fahrrad-Parkhäusern erfüllen nicht die hohen
städtebaulichen Gestaltungsanforderungen der historischen Innenstadt. In Ermangelung eines interessierten Industriepartners konnte das abgebildete
platzsparende Vertikal-Fahrradparkhaus für je 8
Räder leider nicht realisiert werden.
Abbildung 8: 1. Preis, Entwurf Fahrradparkhaus, Johanna Matern 2012
Seit 2013 sind Studierende von RWTH und FH Aachen dabei, unter dem Namen
„velocity“ Stationen, Pedelecs und ein Finanzkonzept für ein flächendeckendes PedelecVerleihsystem umzusetzen. 2014 hat die Stadt Aachen velocity öffentlich betraut und einen
Gründungszuschuss in Höhe von 305tsd Euro gewährt. Die weitere Unterstützung von
velocity ist eine Maßnahme im Luftreinhalteplan der Stadt Aachen von 2015. Im 2. Quartal
2016 startet der Betrieb mit den ersten 5 Stationen.
Abbildung 9: Velocity-Zielnetz 2021: 100 Pedelec-Verleihstationen mit 1000 Rädern
Seite 5
Aachen, September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Der Anteil von Pedelecs im Stadtverkehr wird seit 2013 durch Zählungen der
Fachhochschule Aachen in Kooperation mit der Stadt Aachen erfasst. Im Mai 2015 wurde
ein Anteil von 2,7 % Pedelecs gezählt. Im Mai 2016 lag der Anteil bei 3,5 %.
Im Fahrradklimatest 2014 des ADFC belegte Aachen (235
Teilnehmer) in NRW bei 15 Großstädten in der Wertung Platz
4. Im Bundesvergleich lag Aachen auf Platz 16 von 39 bewerteten Großstädten.
Der Radverkehrsanteil in Aachen lag 2011 bei 11 %. Dabei
fahren 34 % der Aachener mehrmals in der Woche Fahrrad.
Im Entwurf der „Mobilitätsstrategie 2030“ für Aachen sind u.a.
folgende Ziele formuliert:
Der Radverkehrsanteil hat sich
bis 2020 um 50 % auf 17 % gesteigert und
bis 2030 auf 22 % verdoppelt.
Der Anteil der Pedelecs liegt 2020 bei 10 % und
2030 bei 30 % der Fahrräder.
2. Ziele, Zielgruppen, Thema und Akteure der geplanten Maßnahmen
Die Projektskizze „Radvorrangroute Aachen 1“ hat zum Ziel, Pkw-Fahrten zwischen 3 und
10 km auf den Radverkehr zu verlagern. 2011 wurden in der StädteRegion Aachen von
den Wegen zwischen 6 und 10 km nur 6 % mit dem Fahrrad zurückgelegt. Hingegen 72 %
mit dem Pkw.
Exemplarisch soll dies thematisiert werden an den rd. 45.000 täglichen Wegen der
Einwohner Eilendorfs, der sich am Anfang der ersten Rad-Vorrang-Route befindet. Der
Radverkehrsanteil von 11 % bedeutet 5.000 Wege, die mit dem Rad zurückgelegt werden.
Von den rd. 9.000 Arbeitswegen sind rd. 7.000 Wege max. 10 km lang und stellen das
Potential in Eilendorf dar. Derzeit werden in Eilendorf rd. 1.000 Arbeitswege geradelt.
Durch eine stärkere Verbreitung von Elektrofahrrädern und Vorrangrouten für den
Radverkehr soll die Reisegeschwindigkeit von 15 km/h um mind. 30 % auf 20
km/h erhöht werden.
Durch eine sicherere und komfortablere Führung des Radverkehrs – v.a. durch die
Einrichtung und deutliche Markierung von Fahrradstraßen - soll der Anteil der
Radfahrer, der sich unsicher fühlt, auf diesen Straßen um mindestens 10 %Punkte gesenkt werden. 2011 haben nur 24 % der Aachener der Aussage
zugestimmt, dass sie sich in Aachen sicher fühlen, wenn sie Rad fahren, 44 %
fühlten sich unsicher und 32 % haben dazu keine Einschätzung abgegeben.
Durch die Schaffung sicherer Abstellmöglichkeiten soll die Hürde zur
Beschaffung hochwertiger privater Fahrräder und Pedelecs gemildert werden.
Durch ein Schlecht-Wetter-Ticket sollen komfortbewusste Pkw-Nutzer zum
Umstieg auf eine Kombination aus Bus und Pedelec motiviert werden.
Seite 6
Aachen, September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Zielgruppen sind
für Radvorrangrouten insbesondere Berufspendler. Bei Arbeitswegen wurden 2011
10 % mit dem Fahrrad zurückgelegt. Speziell Fahrten zur RWTH Aachen, dem
größten Arbeitgeber der Stadt Aachen, stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten.
für das Pedelec-Verleihsystem insbesondere die 50.000 Studierenden, die in
großem Maße innerhalb 15 Minuten zwischen verschiedenen Stellen auf dem über
die Stadt verteilten Campus Räumlichkeiten wechseln müssen.
für das Fahrradparken Bewohner und Besucher der Innenstadt im Umfeld neuer
Fahrradparkmöglichkeiten sowie Beschäftigte mit einem Arbeitsplatz im Zentrum
ohne hochwertige Abstellmöglichkeiten.
für eine verstärkte Nutzung des Fahrrades für Arbeits- und Freizeitwege
insbesondere die Einwohner von Aachen-Eilendorf und die Bewohner entlang
der Rad-Vorrang-Route-Aachen 1.
3. Darstellung, durch welche Maßnahmen der Radverkehr dauerhaft gestärkt wird
Das Projekt „Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ umfasst folgende Arbeitspakete (AP):
1.) Konzeption eines Fahrrad-Vorrang-Netzes und der dabei geltenden
Planungsprinzipien für ein komfortables und sicheres Radfahren, die für
Abschnitte auf der Vorrangroute gelten. Dies wird im Dialog insbesondere mit den
Bürgern des Stadtteils Eilendorf sowie Experten aus Verwaltung, Polizei und
Initiativen erfolgen als Teil der Verkehrsentwicklungsplanung Aachen.
2.) Umsetzung der ersten Route, der 11 km langen Rad-Vorrang-Route Aachen 1
zwischen dem Stadtteil Aachen-Eilendorf im Osten Aachens und dem
Hochschulerweiterungsgebiet Campus Melaten im Westen der Stadt mit den jeweils
besten Lösungen für den Radverkehr sowie einer möglichst durchgängigen und
sehr gut wahrnehmbaren Kennzeichnung der Route in allen durchfahrenen
Straßenräumen.
3.) Schaffung von 200 komfortablen und sicheren Fahrradabstellmöglichkeiten und
Pedelec-Lademöglichkeiten in Parkhäusern in der Innenstadt sowie an
Freizeiteinrichtungen im Stadtteil Eilendorf.
4.) Etablierung eines Monitorings für die Entwicklung des Radverkehrs durch die
erstmalige Einrichtung von 8 Dauerzählstellen für den Radverkehr in Aachen
5.) Begleitende Maßnahmen: Unter anderem ein „Schlecht-Wetter-Ticket“ für eine
vergünstige Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs bei schlechtem Wetter.
Öffentlichkeitsarbeit für die Nutzung der Radvorrangroute und gegenseitige
Rücksichtnahme und die Etablierung von 2 Leih-Lastenrädern.
6.) Erweiterung des Netzes des im Aufbau befindlichen Systems Velocity Aachen durch
weitere 6 Pedelec-Verleihstationen entlang der Rad-Vorrang-Route Aachen 1.
Die Arbeitspakete 1 bis 5 werden von der Stadt Aachen zur Förderung beantragt. AP 6
liegt in der Verantwortung und alleinigen Finanzierung von Velocity Aachen. Die beiden
Antragsteller sind bereits im ständigen Austausch zum Aufbau des Fahrradverleihsystems
und werden unter der Leitung der Stadt Aachen im Projekt die Zusammenarbeit weiter
ausbauen.
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Aachen, September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
AP1 - Planung Rad-Vorrang-Netz
Aachen hat ein Netz von 330 km Radverkehrsanlagen bei einem Straßennetz inkl.
Wirtschaftswegen von rd. 1.000 km. 57 km sind seit 10 Jahren ausgeschildert als Teil des
Radverkehrsnetzes NRW. In den letzten Jahren lagen die Prioritäten der Aktivitäten zur
Radverkehrsplanung der Stadt Aachen in der Herstellung sicherer Radverkehrsanlagen
entlang des Hauptverkehrsstraßennetzes durch Radfahrstreifen und Schutzstreifen.
Im Luftreinhalteplan 2015 für die Stadt Aachen wurde ergänzend – auf Vorschlag der
Umweltverbände - als Teil der Maßnahme „MR3“ festgelegt, dass für Aachen ein RadVorrang-Routennetz definiert werden soll.
Es gibt für „Rad-Vorrang-Routen“ bisher keine fest definierten Standards. Für Aachen soll
auf der Basis folgender Charakteristika ein Netz erarbeitet werden:
1. Auch ungeübte Radfahrer fühlen sich sicher und sind bereit, ins Stadtzentrum zu
radeln
2. Es macht Spaß, auf Rad-Vorrang-Routen zu fahren, auch nebeneinander.
3. Verlängerung außerörtlicher bedeutsamer Radwege auf „Premiumwegen“ bis ins
Zentrum
4. Bündelung des Radverkehrs abseits von Hauptverkehrsstraßen
5. Möglichst wenig Autoverkehr/möglichst getrennt vom Autoverkehr
6. Möglichst direkte Führung, möglichst wenig Verlustzeiten
7. Ausgelegt auf Streckengeschwindigkeit von 25 - 30 km/h
8. Vorfahrt an Knoten gut erkennbar geregelt; wo möglich Vorfahrt für die Vorrangroute
9. Verlauf durchgängig optisch erkennbar
10. Komfortabler Belag, von Bewuchs freigehaltene Wege, ganzjährig gepflegter
Zustand
Radvorrangrouten sollen die Basis sein, auf der ein nennenswerter Umstieg vom Pkw auf
Fahrräder und vor allem Pedelecs realisiert werden kann. Es wird dabei davon
ausgegangen, dass es von besonderer Bedeutung ist, durchgängig eine
vergleichbare Qualität sicherzustellen, dass es jedoch für jeden Straßenabschnitt
eine Einzelfallbetrachtung des Machbaren geben muss, damit die gesamte Route
zeitnah als Vorrangroute wahrgenommen werden kann.
Im September 2016 hat der Verkehrsclub Deutschland einen weiteren Vorschlag für ein
Rad-Vorrang-Routennetz eingebracht. Dieser soll Eingang finden in die Planung des Rad
Vorrang-Netzes. Dazu betreut die Stadt Aachen seit August in Kooperation mit der RWTH
Aachen eine Masterarbeit, in der bis März 2017 eine Methodik und ein Vorschlag für ein
Rad-Vorrang-Netz für Aachen erarbeitet werden.
Vorgesehen im Projekt ist die Realisierung der „Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ als
Verbindung des Stadtteils Aachen Eilendorf (15tsd Einwohner) mit dem
Hochschulerweiterungsgebiet Campus Melaten im Westen der Stadt, in dem in
verschiedenen Forschungsclustern in den nächsten Jahren insgesamt 5tsd Arbeitsplätze
entstehen sollen.
Die kürzeste Verbindung für den Radverkehr ist 8,7 km lang und enthält 119 Höhenmeter
(s. Abbildung 10). Diese Führung verläuft zwischen Eilendorf und Innenstadt auf teilweise
hoch belasteten Hauptverkehrsstraßen.
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„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Abbildung 10: Kürzeste Verbindung Eilendorf - Campus Melaten
Als beste Verbindung zwischen den beiden Punkten wird die in Abbildung 11 dargestellte
Führung empfohlen, die südlich des Stadtteils Eilendorfs über die in der Karte grün
dargestellte unabhängig geführte Vennbahnroute verläuft. Die gelben Fahnen stellen
Zwischenpunkte im Routenplaner dar, mit denen die empfohlene Abweichung von der
kürzesten Verbindung erzeugt wird. Dieser Verlauf ist 11,0 km lang. Er enthält 13 LSA, von
denen 6 auf dem Abschnitt auf dem Grabenring (1,3 km) liegen (s.u.). 3,3 km sind heute
nicht Teil des ausgeschilderten Radnetzes: Abschnitte am Anfang und am Ende der Route,
sowie der Grabenring. Es handelt sich durchgängig um eine Nutzung vorhandener
Straßenabschnitte mit dem Ziel einer größtmöglichen Aufwertung für den
Radverkehr.
Abbildung 11: Geplanter Verlauf der Rad-Vorrang-Route Aachen 1
Bei Gesprächen in der AG Radverkehr und einer interfraktionellen Runde zu diesem
Förderantrag hat sich herausgestellt, dass ein Großteil der Akteure die bestehende
Führung des Radverkehrs durch die (freigegebene) Fußgängerzone in der
Schmiedstraße und am Fischmarkt aufgrund der Außengastronomie für nicht geeignet
hält, einen durchaus erwünschten Zuwachs im Radverkehr aufzunehmen. Hierfür
wird der heute auf Tempo 50 ausgelegte, in Teilabschnitten mit erheblichem Busverkehr
genutzte und vor einigen Jahren mit Schutzstreifen versehene Grabenring um die
Innenstadt als die bessere Lösung angesehen. Eine kurzfristige Klärung seiner Funktion
und (Um-) Gestaltung im Rahmen dieses Förderantrages ist jedoch nicht machbar. Da es
sich aber um eine elementrare Frage der Radverkehrsführung in Aachen auch für weitere
Vorrangrouten handelt, soll unterstützt mit Mitteln dieses Projektantrages für den
Grabenring ein Gutachten mit einer Planungswerkstatt durchgeführt werden.
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Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Ein wesentlicher Vorteil der Konzeption des Grabenrings als Verteilerring für den
Radverkehr um die Innenstadt ist eine höhere Variabilität für weitere Vorrangrouten und
eine intuitivere Kombination von Routenästen. In dem Zuge soll auch eine Überprüfung
der LSA-Koordinierung vorgenommen werden.
Abbildung 12: Radverkehrsführung im Zentrum über Schmiedstraße
Die Führung in Abbildung 12 ist 1.000 m lang, von denen 400 m Teil des Radnetzes NRW
sind. Die Führung enthält keine Lichtsignalanlage führt auf 400 m über Kopfsteinpflaster.
Abbildung 13: Radverkehrsführung im Zentrum über Grabenring
Die in Abbildung 13 dargestellte geplante Führung ist 1,3 km lang, enthält 6 LSA,
Schutzstreifen, ist asphaltiert, hat eine Fahrbahnbreite von rd. 9 m und ist derzeit eine
Hauptverkehrsstraße mit Tempo 50. Es müssen erhebliche Anpassungen stattfinden,
damit diese Führung von Radfahrern in höherem Maße angenommen wird, als die
direkte Führung durch die Innenstadt, die für den Radverkehr mit Ziel Innenstadt
erhalten bleiben soll.
Die Projektskizze wurde im Juni 2016 dem Mobilitätsausschuss und den drei
Bezirksvertretungen vorgestellt, in denen die Route verläuft. In Eilendorf wurde sie
besonders intensiv beraten. Es wurde dabei die Bitte formuliert, die am Bezirksrathaus
endende Route bis zum Bahnhaltepunkt Eilendorf zu verlängern. Dem wird in dieser
Vorhabenbeschreibung gefolgt. Gleichzeit offenbarte sich bei der geplanten Einrichtung
von Fahrradstraßen ein Erläuterungsbedarf für eine Akzeptanz in der Bevölkerung. Aus
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diesem Grunde und der vergleichsweise übersichtlichen Akteurskonstellation wird
vorgesehen, in Eilendorf exemplarisch in zwei Bürgerveranstaltungen Ziele und
Elemente der Radvorrangroute vorzustellen und hieraus für andere Abschnitte zu lernen.
Die Route lässt sich bzgl. ihrer Lage im bestehenden Radverkehrsnetz und wesentlicher
Wegmarken in neun Abschnitte aufteilen (vgl. Tabelle 1). Die bevorzugte Führung geht
über den Grabenring (6), die alternativen Abschnitte (6a und 6b) stellen die Führung durch
die Fußgängerzone dar.
Varianten
FuZo
1
2
3
4
Grabenring Heutiges Netz
Abschnitt
km
LSA
Kehrbrückstr – Brückstr.
0,8
0
Marienstraße – Kleebachstr.
1,3
1
Abzw. Vennbahn Eilendorf – Rothe Erde
2,5
1
Bismarckstr. - Lothringer Str.
1,7
3
Lothringer Str. - Wirichsbongardstr.
0,7
1
5
6a Elisenbrunnen – Fischmarkt
0,4
Klappergasse – Beginenstraße –
0,6
6b Templergraben
6 Grabenring (Elisenbr. - Schinkelstr.)
7 Schinkelstr. – Seffenter Weg
1,0
8 Kopernikusstr. – Ahornstr. – Siemensstr.
1,2
9 Melatener Str. - Rabentalweg
0,5
Gesamt 10,7
0
0
0
1
0
7
km
LSA
0,8
0 außerhalb Radnetz
1,3
1 Lokales Radnetz
2,5
1 Radnetz NRW
1,7
3 Radnetz NRW
0,7
1 Radnetz NRW
1,3
1,0
1,2
0,5
11,0
6
0
1
13
davon möglichst Fahrradstraße
0,8 Kehrbrückstr – Brückstr.
1,3 Marienstraße – Kleebachstr.
0,4 Beverstr.
0,6 Lothringer zw. Wilhelmstr. und
Beginn FuZo Wirichsbongardstr.
Radnetz NRW
außerhalb Radnetz #0,6 Klappergasse – Beginenstraße –
Templergraben
außerhalb Radnetz Lokales Radnetz
0,6 Schinkelstr. + Geschw.-Scholl-Str.
außerhalb Radnetz
1,2 Kopernikusstr. – Ahornstr. – Siemensstr.
Lokales Radnetz
4,9
Tabelle 1: Abschnitte der Radvorrangroute Aachen 1
Als Elemente für die Radvorrangroute werden insbesondere im Einzelfall geprüft:
a) Veränderte Straßenraumaufteilung/Neue Radverkehrsanlagen
b) Veränderte Vorfahrtsregelung inkl. LSA-Überprüfung
c) Veränderter Fahrbahnbelag
d) Einrichtung einer Fahrradstraße
e) Veränderte Führung für den Kfz-Verkehr
f) Reduktion der zulässigen Geschwindigkeit
g) Bodenmarkierung entlang der Route
AP2 Umbau Rad-Vorrang-Route Aachen 1
Auf der Radvorrangroute sind 13 ortsbezogene Umbauprojekte vorgesehen. Diese sind in
Abbildung 14 dargestellt.
Abbildung 14: Verortung der geplanten Umbauprojekte
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In Tabelle 2 ist dargestellt, welche Projekte im Einzelnen vorgesehen sind. Während es
sich bei den Punkten 1 – 13 um einen Umbau handelt, umfassen die Projekte 14-16
Markierungs- und Beschilderungsaufwand, der erst nach Klärung im Detail in den Straßen
genau verortet werden kann.
Nr Wo?
Was?
1 Knoten Brückstr./Severinstr.
Verbesserung der Verkehrssicherheit für FG und RF
2 Querung Von-Coels-Straße
Verbesserung der Querungssitution der Von-Coels-Straße
mit eigener RF-Furt
3 Kleebachstraße
Fahrbahneinengung zur Geschwindigkeitsreduktion
4 Vennbahnradweg
Verbreiterung zw. Zieglerstr. und Philippstraße
5 Bismarckstraße/ Drimbornstr.
Abbau einer LSA in T30-Zone
6
Lothringerstraße (Oppenhoffallee Wilhelmstraße)
Einbeziehung in Tempo 30-Zone
Radfahrstreifen entgegen Einbahnstraße
Anlage neuer Furt für Radfahrer über Wilhelmstraße
7
Lothringerstraße (Wilhelmstraße Harcampstraße)
Umbau + Ausweisung als Fahrradstraße
8 Übergang Harscamstraße/ Schildstraße
Umgestaltung
9 Henger Herjotts Fott
Wie?
2 Baumfelder
Gehwegnase
Anlegen Überfahrt (durch Baumbeet)
Nullabsenkungen
Bedarfsampel Radfahrer
Markierung der Furt
2 Baumfelder
von 2,5 m auf 3,5 m, soweit im Einzelfall
aus Baum- und Artenschutz möglich
LSA entfernen
Versetzen Bordsteinkante (Nord)
Ausbau Nebenanlage (Nord); 2,50 m
Ausbau Nebenanlage (Nord); 3 m
Versetzen Bordsteinkante (Süd)
Anlegen von Leitschwellen
Entfernen Baumbeete
Versetzen Bäume
Markierung Furt/Aufstellstreifen
Versetzen Bordsteinkanten: 2*100 m
Ausbau Nebenanlage: 2*100m
Aufpflasterung
Entfernen Baumbeete
Anlegen von Baumbeeten
klare RF-Furten, Sitzbank und Grünfläche
verkleinern
Gerade Führung über Parkhauszufahrt
Austausch Pflaster mit Asphaltband
10 Wirichsbongardstraße
Entfernung Kopfsteinpflaster
11 Schinkelstraße
Separation FG/RF; Entfernung Kopfsteinplaster
12 Geschwister-Scholl-Straße
Korpernikusstraße (Querverbindung
13
Richtung Ahornstraße)
14 gesamte Stecke
15 gesamte Stecke
16 evtl. 5 km
Einrichtung einer Fahrradstraße
Austausch Pflaster mit Asphaltband
mittiges Asphaltband, Pflasterinnen (30cm),
Gehwegplatten
Beschilderung+Markierung
Schaffung einer für RF geeigneten Verbindung
Schotterweg asphaltieren
Hervorhebung der Vorrangroute im angebauten Bereich
Hervorhebung der Vorrangroute an Einmündungen
Beschilderung Fahrradstraße
Bodenmarkierung
Bodenpiktogramme
Mast und Schild aufbauen
Tabelle 2: Übersicht der Umbauprojekte
Pläne zu den einzelnen Projekten sind dem Förderantrag beigefügt, soweit wie sie bisher
angefertigt werden konnten. Alle Pläne müssen vor einer Realisierung vom zuständigen
Gremium (Mobilitätsausschuss und/oder Bezirksvertretung) beschlossen werden.
Die Kosten für alle Projektbausteine sind einzeln in der Anlage aufgeführt.
AP3 Fahrradparken
In der Projektskizze wurden drei Varianten zur Überprüfung vorgeschlagen: Ein
vollautomatisches Fahrradparkhaus, Lade- und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und
Pedelecs in den 18 Parkhäusern sowie eine temporäre Nutzung von leerstehenden
Ladenlokalen. In der besten Variante sollen 150 Abstellplätze geschaffen werden.
Für
die
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Innenstadt
wird
im
Projektzeitraum
keine
Möglichkeit
gesehen,
ein
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Fahrradparkhaus zu errichten. Möglichkeiten bestünden hierzu an den Bahnhöfen Rothe
Erde und Westbahnhof. Nach Einschätzung der Stadt Aachen ist das Abstellproblem in der
Innenstadt drängender; dabei ist es für die Akzeptanz sinnvoller, mehrere dezentrale
Stellen zu schaffen, als ein zentrales Parkhaus.
Im Fördervorhaben wird daher die Schaffung von je rd. 40 Abstellplätzen in vier
Parkhäusern im Stadtzentrum eingeplant, die umzäunt und mit einem elektronisch
Zugangssystem ausgestattet werden. Dieser Ansatz ist bereits im Luftreinhalteplan 2015
als Auftrag an die Verwaltung der Stadt Aachen enthalten.
Die Auswahl der Parkhäuser, die Dimensionierung der Abstellanlage, die eingesetzte
Technik, die Konditionen der Flächenbereitstellung und die Konditionen für die Vermietung
an Endnutzer sind mit den infrage kommenden PH-Betreibern in Abhängigkeit von der
Auslastung der Parkhäuser und den örtlichen Möglichkeiten abzustimmen. Diese Fragen
konnten bis zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht geklärt werden.
Eine besondere Lösung kann vrstl. im PH Lagerhausstraße geschaffen werden, das sich
in unmittelbarer Nähe zum Hbf Aachen befindet; hier sind bereits Fahrradabstellplätze
vorhanden, die voll ausgelastet sind. Hier könnte neben der bestehenden Zu-/Ausfahrt
eine separate Zufahrt zu einer außen am PH aufzubauenden Fahrradabstellanlage
geschaffen werden. Kein Pkw-Stellplatz wäre davon betroffen. Hier könnten werktags
Mitarbeiter der Stadtverwaltung und am Wochenende Bahnreisende ihr Rad
einstellen.
Die in der Projektskizze benannte Idee eines betrieblichen Zuschussprogramms für
Radabstellanlagen wird aufgrund des Hinweises zur Nicht-Förderfähigkeit nicht
weiterverfolgt.
Im Stadtteil Eilendorf wurde von der Bürgerinitiative fahrradfreundliches Eilendorf im
Rahmen des städtischen Budgets für Abstellanlagen einen Bedarf von 50 Abstellplätzen
an Sportstätten und Schulen ermittelt, die den Rahmen des gesamtstädtischen
Programms sprengen. Daher soll zur Stärkung der Aktivitäten in Eilendorf im Rahmen
dieses Fördervorhabens auch das Fahrradparken vor Ort sicherer gestaltet werden.
AP4 Dauerzählstellen Radverkehr
Daten zum Radverkehr liegen in Aachen bisher aus Modal-Split-Erhebungen und aus
Knotenpunktzählungen vor.
In der Modal-Split-Erhebung von 2011 lag der Anteil des Radverkehrs an allen Wegen bei
11 %. Stadt und StädteRegion Aachen beteiligen sich mit einer Aufstockung an der
laufenden Erhebung „Mobilität in Deutschland“ und beabsichtigen, dies in Zukunft
standardmäßig durchzuführen, um den Anteil des Radverkehrs im gesamten Gebiet zu
beobachten.
In Knotenpunktzählungen mit dem System MioVision werden Kraftfahrzeuge und
Zweiräder ermittelt. Diese Daten sind ein Kriterium für die Entscheidung über die
Einrichtung einer Fahrradstraße. Sie müssten vrstl. ergänzt werden um den Fußverkehr
um das Kriterium der „vorherrschenden Verkehrsart“ gemäß VwV StVO prüfen zu können.
Im Mai 2016 wurde zum zweiten Mal eine Zählung an allen Querschnitten vorgenommen,
bei denen Radverkehr in den Alleenring einfahren oder ausfahren kann. Sie hatte die
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Ermittlung des Pedelec-Anteils zum Ziel und kam auf einen Anteil von 3,5 %
Elektrofahrrädern an einem Werktag. Gleichzeitig liegt für einen Stichtag die Verteilung
der Radverkehrsströme über 8 Tagesstunden vor. An 6 der 24 Querschnitte wurden dabei
mehr als 1000 Räder gezählt.
Abbildung 15: Übersicht der Querschnittsbelastungen für die Vorrangroute
Die bisherigen Instrumente haben alle den Mangel, dass sie nur einen kurzen
Zeitausschnitt zeigen und die gemessenen Werte einer unbekannten Spannweite
unterliegen. Der Vergleich zweier Messungen im Abstand von mehreren Jahren an
der gleichen Stelle liefert keine zuverlässige Aussage darüber, ob und in welcher
Größenordnung ein Wachstum des Radverkehrs stattgefunden hat.
Um diesen Mangel zu beheben will die Stadt Aachen Dauerzählstellen für den Radverkehr
etablieren. Auch diese Maßnahme ist im Luftreinhalteplan 2015 benannt; wie bei anderen
Maßnahmen des Planes auch, ist eine Umsetzung ohne Fördermittel nicht realisierbar.
Entlang der Route sollen insgesamt 8 Dauerzählstellen für den Radverkehr in Aachen
geschaffen werden. Sie begründen sich wie folgt:
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Dauerzählstellen Radverkehr
Nr. Name
genauere Lage
Sinn
3 Bismarckstr.
Querung Von-Coels-Str.
Stadteinwärts hinter
Abzw. Kleebachstr.
Ecke Schlossstr.
4 Harscampstr.
Überfahrt zur Schildstr.
Radverkehr in Eilendorf
touristische und
Alltagsnutzung Vennbahn
Eignung als
Fahrradstraße im
Frankenberger Viertel
Übergang Lothringer
Straße / Innenstadt
Nutzung der FuZo im
Vergleich Grabenring
Entwicklung der
Verteilerfunktion
zentrale Radachse im
Hochschulgebiet
touristische und
Alltagsnutzung Trambaan
1 Marienstraße
2 Vennbahntrasse
5 Schmiedstr.
6 Grabenring
Karlsgraben
7 Schinkelstr.
8 Melatener Straße zw. Brücke und
Brücke
Campus-Boulevard
Tabelle 3: Lage und Sinn der geplanten Dauerzählstellen im Radverkehr
Die Lage der Dauerzählstellen ist in Abbildung 16 dargestellt.
Abbildung 16: Geplante Lage der Dauerzählstellen
Die in der Projektskizze benannte Aufstellung eines „Fahrradbarometers“ steht in der
Gefahr, öffentlich sehr stark umstritten zu sein. Der Nutzen seiner positiven Wirkung ist
nicht klar. Daher wird in Abstimmung mit einer interfraktionellen Runde darauf verzichtet,
ein Display in das Vorhaben zu integrieren. Die Daten dieser und zukünftiger Zählstellen
sollen tagesaktuell auf einem Bedienplatz der Stadtverwaltung auflaufen und
ausgewertet werden, um hieraus die Stadtgesellschaft und die Politik zu informieren. Die
Daten werden Teil des Lageberichtes in der Verkehrsentwicklungsplanung der Stadt
Aachen. Es wird geprüft, in welcher Form die Daten im Open-Data-Portal der Stadt
Aachen bereitgestellt werden können.
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AP 5 Unterstützende Maßnahmen
Der Aachener Verkehrsverbund (AVV) und die Aachener Straßenbahn und
Energieversorgungs AG (ASEAG) haben sich bereiterklärt, im Rahmen des Vorhabens für
max. 100 Interessierte ein „Schlecht-Wetter-Ticket“ für multimodale Radfahrer
anzubieten. Das Ticket soll 12 Monate gelten und 45 Fahrten zum Preis von 2,22 €/Fahrt
beinhalten. Das ist eine Vergünstigung von 11 % gegenüber einem 4-Fahrten-Ticket
bzw. 16 % im Vergleich zu einer Einzelfahrkarte. Dies rechtfertigt sich mit dem Vorteil des
Verkehrsunternehmens bei der Einsparung von Verkaufsvorgängen und der Möglichkeit,
mit Gelegenheitskunden in direktem e-mail-Kontakt zu stehen. Die Buchung des SchlechtWetter-Tickets soll über eine elektronische Plattform abgewickelt werden. Dazu kann die
Plattform „avvmulticonncet“ genutzt werden, die dazu modifiziert werden müsste.
Dieses Ticket ermöglicht es, dass sich Menschen für die Wintermonate einzelne
Monatskarten kaufen, und sie für die anderen Monate ein Ticket haben, das ihnen eine
Alternative für schlechtes Wetter bietet. Die verkehrlichen und finanziellen Effekte des
Tickets sollen ermittelt werden, um klären, ob und zu welchen Konditionen das Ticket
dauerhaft angeboten werden kann.
Damit das Vorhaben seine verkehrlichen Ziele erreichen kann, ist eine intensive
Öffentlichkeitarbeit zwingend. Diese soll auf mehreren Kanälen verschiedene Zielgruppen
(Autofahrer, Anwohner, Radfahrer, allgemeine Öffentlichkeit) erreichen. Dazu werden
folgende Bausteine eingesetzt:
Eine Plakatkampagne, die zu drei Zeitpunkten mit verschiedenen Motiven auf
Stadtinformationsanlagen im Straßenraum insbesondere entlang der Route
aufmerksam machen soll auf den neuen Ansatz Radvorrangrouten.
Entwurf und Verteilung von Flyern zu Fahrradstraßen und Radvorrangrouten
entlang der Strecke (Auflage 20tsd Exemplare), um die Anwohner über
Hintergründe und Umfang der Umbauarbeiten zu informieren
Entwurf und Verbreitung einer Sonderausgabe des städtischen Formates
„Stadtseiten“ (4seitige Zeitungsbeilage) die der lokalen frei verteilten Werbezeitung
SuperSonntag beigelegt wird (Auflage 120tsd) und alle Haushalte in Aachen
erreicht.
Videos auf YouTube, die das Fahrgefühl entlang der Strecke verdeutlichen
Begleitende Kommunikation und Dialogmöglichkeit über die social-media-Kanäle
(facebook, twitter) der Stadt Aachen verbunden mit den klassischen Formen der
Pressearbeit
Im Rahmen der Überarbeitung des städtischen Bürgerportals ist für 2017 beabsichtigt,
eine „Meldeplattform Mobilität“ einzurichten, mit der eine einfache, nach Themen
vorstrukturierte Beschwerdemeldung möglich ist. Die Meldungen sollen dabei je nach
Thema direkt bei den zuständigen Sachbearbeitern landen und diese bei der
Beantwortung der Fragen in höherem Maße als in der Vergangenheit vom System
unterstützt werden. Diese Plattform bringt die Stadt Aachen als Eigenmittel in das
Vorhaben ein. Hierfür werden daher (in Änderung zur Projektskizze) keine Fördermittel
beantragt.
Das Potenzial von Lastenrädern soll mit zwei weiteren Leih-Lastenrädern für Stadtviertel
aufgezeigt werden. Einerseits in Eilendorf und zum zweiten im Frankenberger Viertel.
Zusammen mit den Nutzern sollen Ausleihkonditionen erprobt werden. Dazu sieht Velocity
an allen sechs im Projekt aufgebauten Stationen (s. AP6) Lade- und Abstellplätze vor, um
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im Erfolgsfall eine Ausweitung dieses Angebotes leicht vornehmen zu können. Zudem
erweitern sie ihre App um Leihvorgänge von Lastenrädern.
AP6 Pedelec-Verleihstationen
Entlang der Rad-Vorrang-Route entstehen
durch „velocity“ 6 neue vollautomatische
Pedelec-Verleihstationen. Es würde sich
um die zweite Stufe eines Netzes von 100
Stationen handeln, die bis zum Jahr 2021
errichtet werden sollen.
Die Begründung und Erläuterung für diese
Stationen ist im Förderantrag von velocity
Aachen dargelegt.
Abbildung 17: Velocity-Station Bf West kurz vor der
Eröffnung im Frühjahr 2016
4. Modellhaftigkeit des Ansatzes
Aachen verfügt aufgrund seiner Topografie nicht über eine Fahrradtradition und keine
„natürliche Fahrradfreundlichkeit“, sondern muss viele Anstrengungen unternehmen, um
das Radfahren attraktiv zu machen und seinen Anteil am Verkehr nennenswert zu
steigern. Dies hat einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen, da Fahrradverkehr deutlich
kostengünstiger ist als öffentlicher Personennahverkehr und Autoverkehr.
Die Stadt Aachen ist eine von ganz wenigen deutschen Städten, die 2012 im CIVITASProgramm der EU aufgenommen worden sind. Von 2012 bis November 2016 leitete
Aachen ein europäisches Konsortium zu nachhaltiger Mobilität. Nachhaltige
Verkehrsentwicklungsplanung („SUMP“), saubere elektrische Stadtfahrzeuge (Pkw, Busse,
Pedelecs), vernetze Mobilitätsangebote und ein aktiver Dialog u.a. über den FacebookKanal „aachen clever mobil“ stellen zentrale Eckpfeiler einer Transformation zu
ressourcen- und klimaschützender Mobilität dar.
Von Anfang an hatte das Pedelec bei der Förderung der Elektromobilität in Aachen einen
zentralen Platz und wird diesen in den nächsten Jahren noch ausbauen. Daneben ist
Aachen auch auf europäischer Ebene eine Modellstadt für ein ganz breites Spektrum für
lokal emissionsfreie Mobilität. Die RWTH-Entwicklung „streetscooter“ wurde von der
Post übernommen und ist Garant für eine lokal emissionsfreie Umstellung des
Fuhrparks bei Deutschlands wichtigstem Zusteller. Daneben fördert die Stadt Aachen
seit 2013 den Pedelec-Lastenrad-Lieferdienst CLAC und hat in 2016 das Projekt KARL –
freies Öcher Lastenrad finanziell unterstützt.
Mit velocity besteht aus dem gleichen Umfeld wie streetscooter (Prof. Achim Kampker) seit
drei Jahre eine studentische Initiative, die 2016 ein nahezu komplett selbst entwickeltes
vollautomatisches Pedelec-Verleihsystem an den Start bringt. Räder, Stationen und eine
App sind Eigenentwicklungen. Von Anfang an wurde großer Wert auf einen tragfähigen
Businessplan gelegt. Das System kann durch diese Projektförderung schneller eine
flächendeckendere Verbreitung erhalten.
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Aachen wird im Landeswettbewerb NRW zu Schnellradwegen gefördert und gehört damit
zu den Pionierstädten bei dem Thema in NRW. Innerstädtische Rad-Vorrang-Routen
werden derzeit in mehreren deutschen Städten umgesetzt. Der politische
Handlungsauftrag dazu ist durch den Luftreinhalteplan in Aachen im Jahr 2015 erfolgt.
Mit der Idee eines Schlecht-Wetter-Tickets könnte eine für Radfahrer attraktive Lösung
umgesetzt werden, für die Wintermonate Monatskarte zu kaufen und im Sommer bei
schlechtem Wetter auf den Bus umzusteigen, statt mit dem Auto zu fahren. Entspricht
dieses Ticket den Bedürfnissen heutiger Autofahrer, so würde es diesen erleichtert, auf
einen privaten Pkw verzichten zu können und nur den verbleibenden Teil von Fahrten
durch CarSharing mit dem Auto abzuwickeln.
2011 hat sich auf Initiative der Stadt Aachen eine Gruppe von Einwohnern in Eilendorf
gebildet, die Aktionen zur Förderung des Radfahrens durchführen möchte. Ein eigener
Plan für Freizeitrouten rund um Eilendorf wurde bereits im Jahr 2015 erarbeitet. U.a. durch
Beschaffung eines weiteren Leih-Lastenrades soll das Thema alternativer
Transportmöglichkeiten stärker ins Bewusstsein der Eilendorfer gebracht werden. Aus
diesem Grund soll in diesem Stadtteil im Osten der Stadt Aachen die Planung der ersten
Rad-Vorrang-Route gemeinsam mit den Bürgern und der Bezirksvertretung starten.
Lösungen für sichere Fahrrad-Stellplätze in bestehenden öffentlichen Parkhäusern sind in
Deutschland bisher selten zu finden. Hiervon würden Bewohner, Besucher und
Beschäftigte in der Innenstadt profitieren, die hochwertige Räder diebstahlsicher und
trocken abstellen wollen.
5. Ziele, Indikatoren und Wirkungen
Durch die Nutzung von Pedelecs und die Ausweisung als Fahrradstraße steigt die
Geschwindigkeit von ca. 15 km/h auf ca. 20 km/h. Dadurch sinkt die Reisezeit zwischen
dem Rathaus Eilendorf im Osten der Stadt und dem Campus-Boulevard im Westen der
Stadt auf den 11 km von 44 auf 32 Minuten.
An den 6 Pedelec-Verleihstationen sollen pro Tag im Mittel 125 Verleihvorgänge
stattfinden, das sind im Jahr rd. 46.000 Ausleihen.
Der Anteil der Pedelecs auf der Vorrangroute soll an Werktagen um 20 % höher liegen, als
auf anderen Straßen, die im Rahmen der jährlichen Pedelec-Zählungen erfasst werden.
Bodenmarkierungen und Beschilderung auf den Fahrradstraßen sollen dazu führen, dass
sich Radfahrer sicherer fühlen. Dies wird mit Vorher-Nachher-Befragungen der Radfahrer
evaluiert.
Die Erlös- und Umstiegseffekte zum Schlecht-Wetter-Ticket sollen mit 100 Probanden
evaluiert werden.
Der gestiegene Komfort soll dazu führen, dass 12 Monate nach Umsetzung der Route
mind. 25 % mehr Radverkehr auf den Fahrradstraßen unterwegs sind (Bsp.
Bismarckstraße von 1.000/d auf 1.250/d). Die Menge soll über Dauerzählstellen ermittelt
werden; das Verhältnis zum Kfz über das in der Stadt Aachen vorhandene VideoAnalysesystem „MioVision“. Die Dauerzählstellen sollen dazu dienen, Veränderungen in
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der Fahrradnutzung über mehrere Jahre systematisch zu erfassen und zufällige
Schwankungen an einmaligen Zähltagen eliminieren.
In der Nachher-Befragung wird ermittelt, wie viele Personen vor Umsetzung der VorrangRoute, andere Routen oder andere Verkehrsmittel gewählt haben. Aus dem Anteil der
Umsteiger, ihrer Wegeweite und weiterer ersetzter Fahrten wird ein tatsächlicher CO2Effekt der Maßnahme berechnet.
Es wird abgeschätzt, dass es im Zuge der Maßnahme gelingen kann, mind. 100 Personen
zum Umstieg vom Pkw auf das Pedelec auf die Vorrangroute zu bewegen. Bei einer
mittleren Entfernung von 5 km ergeben sich damit je Umsteiger mind. 2.200 km pro Jahr.
Bezogen auf eine mittlere CO2-Emission von Pkw von 150 g/km könnten bei 100
Umsteigern 33 t CO2/a eingespart werden.
6. Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung
Die Entwicklung des Vorrangnetzes und die Maßnahmen entlang der 1. Rad-VorrangRoute soll unter Beteiligung von Verbänden und interessierten Radfahren in Vor-OrtTerminen und Befahrungen stattfinden. Er würde im Internet dokumentiert und auf
Facebook diskutiert. Abschließend wird das Netz der Politik zum Beschluss vorgelegt.
Zu Umsetzungsmaßnahmen entlang der Route werden Bürgerinformationen und OnlineBeteiligungsmöglichkeiten durchgeführt und die Maßnahmen anschl. der Politik zum
Beschluss vorgelegt.
Die Haushalte im Umfeld der neuen velocity-Stationen erhalten Schnupperangebote für
den Einstieg in das Verleihsystem. An den Stationen werden kleinere Einweihungsfeiern
mit Infoständen durchgeführt, die bis zu zwei Mal wiederholt werden.
Für den Umstieg vom Pkw auf das Pedelec und ggf. in Kombination mit öffentlichen
Verkehrsmitteln werden 100 Bürger gesucht, die zu ihren Erfahrungen und zum VorherNachher-Verhalten befragt werden. Diese Schilderungen werden für die
Öffentlichkeitsarbeit genutzt.
Die anderen geplanten Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit sind unter AP 5 (S. 19)
dargelegt.
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Aachen, September 2016
Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
7. Maßnahmen- und Umsetzungsplan
Finanzübersicht gesamt
Nr konsumtive Arbeitspakete
1 Planung Rad-Vorrang-Netz
5 Begleitmaßnahmen
2017
33.000
37.000
Gesamt konsumtiv
70.000
Förderung (70 % )
49.000
Eigenanteil (30 % )
21.000
Kosten [€]
2018
gesamt
5.000
38.000
63.000
100.000
68.000
138.000
47.600
96.600
20.400
41.400
2017
367.980
67.000
32.000
Gesamt investiv
466.980
Förderung (70 % )
326.886
Eigenanteil (30 % )
140.094
Kosten [€]
2018
gesamt
858.620 1.226.600
24.000
91.000
32.000
64.000
914.620 1.381.600
640.234
967.120
274.386
414.480
Nr investive Arbeitspakete
2 Umbau Rad-Vorrang-Route 1
3 Fahrradparken
4 Dauerzählstellen Radverkehr
Kosten [€]
2017
2018
gesamt
Gesamtvolumen
536.980
982.620 1.519.600
Förderung (70 %)
375.886
687.834 1.063.720
Eigenanteil Stadt Aachen (30 %)
161.094
294.786
455.880
Tabelle 4: AP- und Kostenübersicht der Bestandteile der Stadt Aachen
Die Kosten der fünf Arbeitspakete der Stadt Aachen sind im Einzelnen aufgeschlüsselt in
einer separaten Anlage. Die Kostenübersicht des Arbeitspaketes 6 – PedelecVerleihstationen findet sich in einem separaten Förderantrag von velocity.
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Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
8. Zeitplan
AP
1 Rad-Vorrang-Netz
1.1 Expertenworkshops zu Vorrangroutennetz + Fahrradstraßen
1.2 "Bürgerwerkstatt Vorrangroute Eilendorf"
1.3 Gutachten Grabenring mit Planungswerkstatt
1.4 Masterarbeit B. Weiser: Entwurf Radvorrangnetz Aachen
1.5 Projektkoordinierung FB 61/300
2017
2018
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
x
x
x
x x x x x
x
x x
x x x
x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11
2.12
2.13
2.14
2.15
2.16
Bau der Radvorrangroute Aachen 1
Knoten Brückstr./Severinstraße
Querung Von-Coels-Straße
Kleebachstraße
Vennbahnradweg
LSA-Abbau Bismarckstraße/ Drimbornstr.
Lothringerstraße (Oppenhoffallee - Wilhelmstraße)
Lothringerstraße (Wilhelmstraße – Harscampstraße)
Übergang Harscampstraße/ Schildstraße
Henger Herjotts Fott
Wirichsbongardstraße
Schinkelstraße
Geschwister-Scholl-Straße
Korpernikusstraße (Querverbindung Ahornstraße)
Hervorhebung der Vorrangroute entlang der Trasse
Hervorhebung der Vorrangroute an Einmündungen
Beschilderung Fahrradstraße
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
AP
3
3.1
3.2
3.3
Fahrradparken
Fahrradkäfige in 4 Parkhäusern
Zuwegung PH Lagerhausstraße (70 m), Asphalt, Planum
60 Fahrradbügel in Eilendorf an Freizeitanlagen + Schulen
2017
2018
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
1 2
3 4
x x
x x x
4
4.1
Dauerzählstellen Radverkehr
9 Zählstellen lt. Vorkalkulation EcoCounter + Planskizze
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
5
4
5
5.1
5.2
5.3
5,4
5.5
5.6
5.7
Begleitmaßnahmen
Evaluation Verkehrs- und Finanzeffekte „Schlecht-Wetter-Ticket“
Sonderaufwand Abwicklung Pilotvorhaben Schlecht-Wetter-Ticket
Flyer Radvorrangroute + Fahrradstraße
Sonderausgabe Stadtseiten für alle Haushalte
3 Plakatkampagnen zum Radverkehr
Meldeplattform Mobilität
2 Lastenräder (Neumarkt, Eilendorf)
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
x x
x x
x x
x x
x x
1
2
3
x x x
x
x
x x
x
x
x x
x x
x x
x x
Tabelle 5: Zeitplan
Anlage 1:
Beschreibung des Antragstellers und des Partners velocity
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Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
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„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Anlage 1a: Beschreibung der Stadt Aachen
Die Stadt Aachen ist eine auf Tradition aufbauende Wissenschaftsstadt mit 250tsd
Einwohnern. An den vier Hochschulen sind 50tsd Studierende eingeschrieben. Die
mittelalterlichen Stadtmauern sind heute die Verteilerringe im Verkehrsnetz. Sie umfahren
die historische Innenstadt. mit dem Aachener Dom als erstem deutschen Weltkulturerbe
und dem umgebenden „Pfalzbezirk“. Aachen ist selbständiger Teil der StädteRegion
Aachen mit insgesamt 540tsd Einwohnern und grenzt als westlichste Großstadt
Deutschlands an Belgien und ans „Fahrradland“ Niederlande.
Aachen ist seit den 90er Jahren eine Vorreiterstadt für Klimaschutz. 2015 wurde Aachen
zum zweiten Mal in Folge mit dem „european energy award“ in Gold ausgezeichnet.
Der Radverkehr in Aachen wird seit 1989 systematisch verbessert. Seit 1995 ist Aachen in
der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und
Kreise in NRW e.V. (AGFS). 2007 wurde ein „Maßnahmenplan Radverkehr“ verabschiedet.
Derzeit verfügt Aachen über rund 330 km an Radwegen, Radfahrstreifen und
freigegebenen Wegen. Die Aktivitäten sind zu sehen unter www.aachen.de/fahrrad.
Aachen liegt am Vennbahn-Radweg, der 2016 vom ADFC in die TOP 10 der Radfernwege
in Deutschland gewählt wurde.
Seit 2011 läuft ein Prozess zur Neuaufstellung der Verkehrsentwicklungsplanung. Der
Prozess ist dokumentiert unter www.aachen.de/vep
Seit 2012 koordiniert die Stadt Aachen im EU-Programm „CIVITAS“ das
städteübergreifende Projekt “DYN@MO“ zur Förderung nachhaltiger Mobilität in Städten.
(www.aachen.de/civitas). Dabei ist die Elektromobilität ein besonderer Schwerpunkt.
Aachen war im März 2016 Ausrichterstadt der 3. Konferenz „Elektromobilität vor Ort“ des
Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. www.emobil-aachen.de. Die
Stadt Aachen unterstützt den Trend zu Pedelecs mit vielen Maßnahmen. Auf dem Feld des
betrieblichen Mobilitäts-managements ist Aachen Vorreiter als „Modellregion“ bei „effizient
mobil“ und Partnerregion im aktuellen Programm „Mobil.Pro.Fit“.
2014 hat die Stadt Aachen „velocity“ (s.u.) mit dem Aufbau eines flächendeckenden
Pedelec-Verleihsystems öffentlich betraut und einen Gründungszuschuss in Höhe von
305tsd Euro gewährt.
Im Fahrradklimatest 2014 des ADFC belegte Aachen (235 Teilnehmer) in NRW bei 15
Großstädten in der Wertung Platz 4. Im Bundesvergleich lag Aachen auf Platz 16 von 39
bewerteten Großstädten. Der Radverkehrsanteil in Aachen lag 2011 bei 11 %. Dabei
fahren 34 % der Aachener mehrmals in der Woche Fahrrad.
Das „Projekt Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ würde betreut von
Uwe Müller, Abteilungsleiter Verkehrsplanung und Verkehrsmanagement
Dr. Armin Langweg, Leiter Verkehrsentwicklungsplanung Aachen
Gaby Mans, Leiterin Fachkommission Radverkehr
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Klimaschutz im Radverkehr: Vorhabenbeschreibung
„Rad-Vorrang-Route Aachen 1“ (RVR AC1)
Anlage 1b: Beschreibung der Velocity Aachen uG
Die Velocity Aachen UG (haftungsbeschränkt) ist ein in Aachen ansässiges Unternehmen
mit dem Ziel, ein flächendeckendes Pedelec-Verleihsystem mit insgesamt 1000 Pedelecs
an 100 Stationen innerhalb der Stadt Aachen zu installieren (Pedelec: Fahrrad mit
elektrischer Tretunterstützung). Die Etablierung eines intermodalen Mobilitätskonzeptes
und die Sensibilisierung der Bevölkerung für die breiten Möglichkeiten der Elektromobilität
stehen dabei im Fokus. Durch die Entwicklung und den Betrieb eines innovativen PedelecVerleihsystems
bietet
Velocity
eine
Ergänzung
zu
bisher
angebotenen
Mobilitätsdienstleistungen und greift dabei den Trend von Sharing-Konzepten auf. Dazu
gehört bspw. der modulare Aufbau der Stationen, um das System an den Bedarf der
Nutzer dynamisch anpassen zu können. Mithilfe von neuartigen Dienstleistungen soll der
Komfort für den Nutzer dabei weiter vergrößert werden. Eine Smartphone-Applikation mit
der Möglichkeit zur intermodalen Routenplanung stellt in diesem Kontext einen wichtigen
Baustein dar.
Sowohl das Pedelec als auch die Ladestation werden innerhalb Aachen in enger
Zusammenarbeit mit Hochschule und Industrie entwickelt. Dabei ist neben mehreren
Instituten der RWTH Aachen auch die Fachhochschule Aachen beteiligt. Mit der
StreetScooter GmbH steht der Velocity ein kompetenter Partner in der Umsetzung von
Projekten aus dem Bereich der Elektromobilität zur Seite. Die Velocity Aachen UG unter
der Leitung von Dennis Brinckmann und Tobias Meurer wird ehrenamtlich von Studenten
unterstützt, die die Leidenschaft für ein flexibles und komfortables Mobilitätskonzept teilen
und die Zukunft der Mobilität mitgestalten möchten.
Erster Ansprechpartner für das Projekt Rad-Vorrang-Route Aachen 1 ist
Dennis Brinckmann brinckmann@velocity-aachen.de .
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Aachen, September 2016