Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
165239.pdf
Größe
3,9 MB
Erstellt
10.06.16, 12:00
Aktualisiert
02.07.17, 15:27
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 36/0114/WP17
öffentlich
10.06.2016
FB 36/40
RWTH-Untersuchung zur lokalen Kaltluft im Aachener Talkessel,
zusammenfassender Bericht
Beratungsfolge:
TOP: 9
Datum
Gremium
Kompetenz
28.06.2016
AUK
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur
Kenntnis. Er beauftragt die Verwaltung, die Ergebnisse der Untersuchung zur lokalen Kaltluft im
Aachener
Talkessel,
incl.
der
zugehörigen
Fachkarte,
als
Teilfortschreibung
des
Klimafolgenanpassungskonzeptes auch in die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans Aachen*
2030 einzubringen.
In Vertretung
Dr. Markus Kremer
Beigeordneter
Vorlage FB 36/0114/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 14.06.2016
Seite: 1/5
finanzielle Auswirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
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20xx ff.
20xx
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
-
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
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konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
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20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
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0
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0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
Verschlechterun
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
g
Vorlage FB 36/0114/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 14.06.2016
Seite: 2/5
Erläuterungen:
Entwicklung eines Abgrenzungsschemas für kaltluftbeeinflusste Flächen auf Basis einer
Modellsimulationsrechnung mit einem Kaltluftmodell des Deutschen Wetterdienstes (KLAM 21)
für den FNP-Vorentwurf Aachen und Entwicklung einer Kaltluftzusatzkomponente für die Karte
der Planungsempfehlungen aus dem Gesamtstädt. Klimagutachten 2000.
1. Vorbemerkungen
Das Geographische Institut der RWTH Aachen, Arbeitsgruppe Klimatologie, Prof. Dr. C. Schneider
und Dr. Gunnar Ketzler arbeitet seit vielen Jahren zusammen mit dem Fachbereich Umwelt der Stadt
Aachen daran, eine zusammenfassende Darstellung der Kaltluft beeinflussten Flächen im Stadtgebiet
zu entwickeln. Hierzu wurden aktuell neben zahlreichen meteorologischen Messungen auch
umfangreiche Modell-Berechnungen unter Zuhilfenahme des Kaltluftmodells KLAM 21 des Deutschen
Wetterdienstes durchgeführt.
Mit diesen ergänzenden Untersuchungen der RWTH konnten die grundlegenden Erkenntnisse zu
nächtlicher Kaltluftbildung und deren Wirksamkeit im Aachener Talkessel weiter vertieft und eine
flächig anwendbare Kartengrundlage entwickelt werden. Für die Umwelt- und Stadtplanung ermöglicht
die neue Karte eine erheblich verbesserte und wissenschaftlich abgesicherte Bewertung künftiger
Bau- und Planungsprojekte.
2. Fachliche Erläuterung
Abendliche und nächtliche Kaltluftbildung stellt bei austauscharmen Wetterlagen einen wichtigen
Klimaprozess dar; sie kann bei sommerlichen Strahlungswetterlagen für klimatisch - lufthygienisch
belastete Stadtbereiche erhebliche Abkühlungsleistungen erbringen sowie für Frischluft sorgen. In
Aachen liegen besonders günstige Bedingungen für Kaltluftbildung und Kaltluftabflüsse im kleinräumig
gegliederten Relief vor.
Gleichzeitig
können
die
Talkessellage,
die
z.T.
sehr
dichte
Bebauung
und
erhöhte
Luftschadstoffbelastungen zeitweise starke klimatisch-lufthygienische Belastungssituationen bewirken
(siehe auch Luftreinhalteplan Aachen).
Während der Erstellung des Gesamtstädtischen Klimagutachtens, 2000, standen noch keine
zuverlässig anwendbaren Kaltluftmodelle zur Verfügung, so dass sich die Bearbeitung im
Wesentlichen an umfangreichen, aber letztlich doch nur punktuell vorhandenen Messdaten orientierte.
3. Auswertung der Modelldaten für die Karte „Lokale Kaltluft im Aachener Talkessel“
Die KLAM21-Modellergebnisse (Computermodell des Deutschen Wetterdienstes) bestehen aus
Rasterdatensätzen:
Vorlage FB 36/0114/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 14.06.2016
Seite: 3/5
der mittleren horizontalen Geschwindigkeitskomponenten,
der Kaltlufthöhe und
des Kälteinhalts (Sievers, 2008).
Die verschiedenen Datensätze wurden für die Bearbeitung in ein geographisches Informationssystem
(GIS) umgewandelt und daraus zusätzlich die Kaltluftströmungsgeschwindigkeit, /–richtung und die
Abkühlung berechnet. Außerdem wurde das im Vorfeld der Studie in Aachen messtechnisch
festgestellte Phänomen von gebietsweise über die Talgrenzen hinweg strömender Kaltluft
(Kaltlufttransfluenzen) anhand einer gesonderten Modellrechnung untersucht und in die Auswertung
mit einbezogen.
Die Auswertung der Modellergebnisse im Geographischen Informationssystem (GIS) ermöglicht
Aussagen über die kommunale Klimavorsorge zu den drei zentralen Kriterien der hierfür
maßgeblichen VDI-Richtlinie (VDI 3787, Blatt 5, Umweltmeteorologie - Lokale Kaltluft):
die Eindringtiefe der Kaltluft in die Bebauung,
die Klassifizierung der Kaltluftströmungstypen,
die kartographische Darstellung der Kaltluftbahnen (insb. Bachtäler).
Im Vergleich zu den bisherigen Untersuchungen ermöglicht die neue Karte „Lokale Kaltluft im
Aachener Talkessel“, stadtklimatische Konfliktpotentiale zwischen bestehenden oder geplanten
Nutzungen (insb. Neubebauung) deutlich früher zu erkennen und zielkonforme (planerische)
Lösungsstrategien zu entwerfen.
4. Zusätzliche KLAM-Modellauf mit Prognose für 2030
Im Hinblick auf das Aachener Klimafolgenanpassungskonzept 2013/14 wurde ein zusätzlicher
Modelllauf mit dem Modell KLAM 21 durchgeführt. Dadurch konnten die Auswirkungen zusätzlicher
Bebauung auf nächtliche Kaltluftströme und die damit verbundenen Belüftungsfunktionen sowie die
Nachttemperaturen bei Strahlungswetterlagen ermittelt werden.
In dieser Analyse wurde für 2030 zusätzliche Bebauung (Wohnen, Gewerbe) im Umfang der aktuellen
FNP-Prüfflächen angenommen. Das Ergebnis der Prognose verdeutlicht, dass damit eine
gebietsweise deutlich reduzierte nächtliche Abkühlung einhergeht. Die kartographische Darstellung
der Veränderungen 2030 gegenüber 2010 verdeutlicht, dass eine Abnahme nächtlicher Abkühlung mit
Werten bis über 1,0 °C vor allem am südlichen und westlichen Innenstadtrand sowie am Rand des
Burtscheider Kernbereichs, stellenweise in den Ortsteilen Brand, Forst, Eilendorf, Haaren,
Laurensberg und Richterich sowie im Bereich der Gewerbe- und Industriegebiete anzunehmen ist.
Weitere Informationen sind auch dem Aachener Klimafolgenanpassungskonzept 2013 (BKR, Aachen
et al., 2013) zu entnehmen.
Vorlage FB 36/0114/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 14.06.2016
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5.Fazit
Mit den vorliegenden Ergebnissen aus der Untersuchung zum Modellprojekt „Lokale Kaltluft im
Aachener Talkessel“ (Fertigstellung Oktober 2015) liegen jetzt wissenschaftlich abgesicherte und
flächendeckende sowie quantifizierbare Informationen zu Kaltluftabflüssen im klimatisch-lufthygienisch
besonders belasteten Talkessel Aachen als Grundlage für die FNP-Neuaufstellung vor.
Das vorliegende Klimaanpassungskonzept wird mittels der Ergebnisse aus der Untersuchung zur
Kaltluft im Talkessel ergänzt. Das Klimaanpassungskonzept wurde bereits im März 2014 im
Planungsausschuss und im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz als ein integrativer Bestandteil für
den in Aufstellung befindlichen FNP verabschiedet.
Anlage/n:
Ergebniskarte zur Untersuchung ‚Lokale Kaltluft im Aachener Talkessel‘
Vorlage FB 36/0114/WP17 der Stadt Aachen
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