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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Aachen
Dateiname
164350.pdf
Größe
273 kB
Erstellt
25.05.16, 12:00
Aktualisiert
08.08.17, 08:25

Inhalt der Datei

Der Oberbürgermeister Vorlage Federführende Dienststelle: Fachbereich Kinder, Jugend und Schule Beteiligte Dienststelle/n: Vorlage-Nr: Status: AZ: Datum: Verfasser: FB 45/0241/WP17 öffentlich 25.05.2016 45/300 Schulischer Lernort für Flüchtlinge im Schulverband Aachen-Ost Beratungsfolge: TOP:__ Datum Gremium Kompetenz 14.06.2016 16.06.2016 KJA SchA Kenntnisnahme Kenntnisnahme Beschlussvorschlag: 1. Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. 2. Der Schulausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. Vorlage FB 45/0241/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 01.02.2017 Seite: 1/3 finanzielle Auswirkungen Keine, da Sachstandsbericht. Investive Ansatz Auswirkungen 20xx Fortgeschriebener Ansatz Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx Gesamt- Gesamtbedarf (alt) 20xx ff. bedarf (neu) Einzahlungen 0 0 0 0 0 0 Auszahlungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 + Verbesserung / 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung ausreichende Deckung vorhanden vorhanden Verschlechterung konsumtive Ansatz Auswirkungen 20xx Ertrag Fortgeschriebener Ansatz Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx 20xx ff. Folgekos- Folgekos- ten (alt) ten (neu) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Abschreibungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 Personal-/ Sachaufwand + Verbesserung / - 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung ausreichende Deckung vorhanden vorhanden Verschlechterung Vorlage FB 45/0241/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 01.02.2017 Seite: 2/3 Erläuterungen: Der Kinder- und Jugendausschuss und der Schulausschuss haben sich bereits in der gemeinsamen Sitzung am 17.03.2016 mit dem „Konzept schulischer Lernort für Flüchtlinge“ befasst (FB 45/0208/WP17). In diesem Zusammenhang haben beide Ausschüsse den Wunsch geäußert, dass das Konzept nach Absprache mit den kooperierenden Schulen des Schulverbandes in seiner Gänze erneut den Ausschüssen vorgestellt wird. Am 20.04.2016 wurde mit den beteiligten Schulleitungen der reformpädagogischen Schule am Dreiländereck, der Hauptschule Aretzstraße, der Hugo-Junkers-Realschule und dem GeschwisterScholl-Gymnasium sowie den Schulräten Herrn Mertens und Herrn Müllejans ein abschließendes Gespräch zum Konzept geführt. Das Konzept ist als Anlage beigefügt. Der schulische Lernort für Flüchtlinge wird mit Beginn des Schuljahres 2016/2017 in der aktualisierten und modifizierten Form am Schulverband Aachen-Ost umgesetzt. Insgesamt werden vier Vorbereitungsklassen an den o. g. Schulformen verortet. Die seitens FB 45 bis zum 31.07.2016 an der reformpädagogischen Schule am Dreiländereck jeweils halbtags verorteten Schulsozialarbeiterinnen werden mit Schuljahresbeginn 2016/2017 mit dem Schwerpunkt "Begleitung der Flüchtlinge in den Vorbereitungsklassen" paritätisch sowohl in der Hauptschule Aretzstraße, als auch in der Hugo-Junkers-Realschule eingesetzt. Vor dem Hintergrund fehlender Fördermittel und derzeit nicht verfügbarer Räumlichkeiten an der Schule Aretzstraße muss seitens der Jugendhilfe auf eine Gruppe „tagesstrukturierende Angebote“ verzichtet werden. Ebenso wird das niedrigschwellige Angebot für die Beratung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien erst verspätet realisiert werden können, da die Finanzierung hierfür derzeit ebenfalls noch offen ist. Die Verwaltung wird in den Sitzungen der Ausschüsse hierzu mündlich berichten. Anlage/n: Konzept "Schulischer Lernort" Vorlage FB 45/0241/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 01.02.2017 Seite: 3/3 Konzept einer Kooperation von Jugendhilfe und Schule: schulischer Lernort für junge Flüchtlinge im Schulverband Aachen-Ost erstellt in Zusammenarbeit des Fachbereiches Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen mit dem Schulamt für die StädteRegion Aachen unter Mitwirkung von Helga Pennartz, Fachberaterin der unteren Schulaufsicht beim Schulamt für die StädteRegion Aachen Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangslage 2. Ziel des Projekts 3. Gemeinsame Aufgaben von Jugendhilfe und Schule 3.1 Tagesstrukturierende Gruppe 3.2 Sozialpädagogische Betreuung von Flüchtlingsfamilien 3.3 Schulisches Angebot – individuell gestaltet, durchlässige Bildungsmöglichkeiten 3.3.1 Vorbereitung 3.3.2 Basisorientierung 3.3.3 Vertiefung 3.3.4 Qualifikation 3.4 Angebote der Jugendsozialarbeit 4. 3.4.1 Schulsozialarbeit 3.4.2 Berufsorientierung Ressourcen 4.1 Standorte 4.2 Schulische Ressourcen (fehlt) 4.3 Ressourcen der Jugendhilfe 4.4 Mobilisierung von Kooperationspartnern 1. Sachlage In Aachen leben zurzeit rund 250.000 Einwohner. Die Stadt liegt an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden und gilt als Hauptreiseroute zwischen Süd- und Nordeuropa. Im Grenzgebiet zu Aachen werden jährlich mehr als 4.000 Menschen durch die Bundespolizei (Standort Aachen) aufgegriffen und an der illegalen Einreise nach Deutschland gehindert. Die Grenzübertritte erfolgen durch die Nutzung von Bahnverbindungen (Thalys Paris-Köln), Eurolinern (Busschnellverbindung), Kleintransportern und PKWs. Aber auch durch Zuweisungen von Seiten des Landes NRW an die Kommune kommen junge Menschen entweder minderjährig und unbegleitet reisend, volljährig mit oder ohne Familienverbund, in Aachen an, um entsprechend integriert und beheimatet zu werden. Die jungen Menschen stammen überwiegend aus Afghanistan, Syrien, Nord- und Zentralafrika und kommen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Seite 2 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 Aufgrund der steigenden Zahl schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher ist es geboten, neben den Vorbereitungsklassen für diese Kinder und Jugendliche entsprechende Angebote vorzuhalten. Nach Angaben des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt Aachen wurden im Schuljahr 2015/2016 insgesamt 748 Beratungen für Seiteneinsteiger im Primar- bis Sekundarstufe II Bereich durchgeführt. Zum 31.03.2016 wurden hiervon 672 junge Menschen im Alter zwischen 6 bis 18 Jahren an Aachener Schulen vermittelt. Hiervon entfielen alleine auf den Sekundarbereich I und II 443 erfolgreiche Versorgungen. Im Hinblick auf die verpflichtende Beschulung der Minderjährigen wird - wie auch bei der räumlichen Verortung innerhalb des Stadtgebietes - ebenfalls der Grundsatz der dezentralen Versorgung verfolgt, d. h. alle Schulformen werden im Rahmen der Initiierung internationaler Vorbereitungsklassen in das System der Dezentralität eingebunden. Durch den täglichen Zustrom junger Menschen kann jedoch nicht jeder minderjährige Flüchtling zeitnah einen Schulplatz erhalten. Die Warteliste umfasst regelmäßig bis zu 100 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren. Daher ist es erforderlich, zusätzlich ein fortwährendes, flexibles, tagesstrukturierendes Bildungsangebot für die Betroffenen vorzuhalten. Das vorliegende Konzept ist die Ausgestaltung der lebendigen Kooperation von Jugendhilfe und Schule zur ersten und nachhaltigen Integration junger Flüchtlinge. 2. Ziele des Projekts Die meisten der zugewanderten Jugendlichen und ihre Familien sind durch ihre Lebensgeschichte und durch die Erlebnisse auf der Flucht zutiefst verunsichert, zum Teil stark traumatisiert sowie körperlich wie emotional vernachlässigt. Unsere Herausforderung ist es daher, jedem eine bestmögliche Förderung nach seinen individuellen Potenzialen zu ermöglichen. Ziel des Projekts ist es, auch diejenigen jungen Flüchtlinge nachhaltig und ihren individuellen Potentialen entsprechend zu integrieren, die übergangsweise in Hotels untergebracht werden und/oder nicht zeitnah einen Schulplatz in einer internationalen Vorbereitungsklasse erhalten. Darüber hinaus bietet das Projekt denjenigen Flüchtlingen Hilfe an, die zwar in eine internationale Vorbereitungsklasse aufgenommen wurden, bei denen sich dann aber herausstellt, dass ein weitergehender Unterstützungsbedarf besteht. Zur ganzheitlichen Förderung dieser jungen Menschen ist ein zuverlässiges Netzwerk verschiedener Partner erforderlich, damit die Integration in Deutschland gelingt. Daher ist es notwendig, durch ein aufeinander abgestimmtes Angebot von Jugendhilfe und Schule die jungen Menschen engmaschig zu begleiten. Die Einrichtung eines schulischen Lernortes für junge Flüchtlinge als Ort der Kooperation von einem eng vernetzten sozialpädagogischen und schulischen Angebot bietet hierfür die optimalen Voraussetzungen. Seite 3 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 Vorteile: • „atmendes System“: Flexible, tägliche Aufnahme und Abgabe möglich • „durchlässiges System“: individuell gestaltete, durchlässige Bildungsmöglichkeiten • „vernetztes System“: Kooperation von Schule und Jugendhilfe an einem Ort Als Standort der Kooperation ist der Schulverband Aachen Ost vorgesehen, der am 09.11.2009 seitens der Gemeinschaftshauptschule Aretzstraße, der Hugo-Junkers-Realschule, dem Geschwister-SchollGymnasium und der Stadt Aachen als Schulträger gegründet wurde. Ein Ziel des Zusammenschlusses ist es, gemeinsam mit den Grundschulen des Viertels individuelle und flexible Lernwege für die Schülerinnen und Schüler zu gestalten. Die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Bildungsgängen werden durch Beratung und gegenseitige Unterstützung erleichtert. Hohe Übergangszahlen belegen eine verbesserte Durchlässigkeit des Systems. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium ist zudem seit 2011 am Projekt „GanzIn“ beteiligt. Zentrales Ziel ist es, die Abschlussquote von Jugendlichen aus bildungsfernen Milieus und mit Migrationshintergrund zu erhöhen. Im aktuellen Schuljahr 2015/2016 bestehen insgesamt neun Internationale Vorbereitungsklassen im Schulverband Aachen Ost, davon sechs an der GHS Aretzstraße, eine an der Hugo-JunkersRealschule und zwei am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Darüber hinaus werden derzeit die Möglichkeiten zur Initiierung einer Internationalen Oberstufenklasse am Geschwister-Scholl-Gymnasium geprüft. In diesem Zusammenhang finden Planungsgespräche mit der unteren und oberen Schulaufsicht statt. Wie in den bisherigen Klassen legt die Schule besonderen Wert auf ein integratives Modell, wobei die Schüler/-innen ohne Deutschkenntnisse in möglichst kurzer Zeit am Regelunterricht der Schule teilnehmen sollen. Die Qualifikationsphase (Jahrgangsstufen 11 und 12) soll in gemeinsamen Kursen stattfinden. 3. Gemeinsame Aufgaben von Jugendhilfe und Schule Das gemeinsame Bestreben von Schule und Jugendhilfe ist es, dem minderjährigen Flüchtling im Rahmen seines Rechtes auf Bildung, Förderung und Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit verlässlich pädagogische und sozialpädagogische Ansprechpartner zu geben. Dies soll, wie im vorliegenden Konzept dargestellt, durch die Kombination von sozialer Gruppenarbeit (gemäß § 29 SGB VIII) im Vorfeld des Schulbesuchs, durch den Schulbesuch und durch Angebote gemäß § 13 SGB VIII für die jungen Menschen erreicht werden. Die Arbeit von Schule und Jugendhilfe richtet sich mit Hilfe eines eng vernetzten multiprofessionellen Teams gezielt an den Bedürfnissen der Minderjährigen aus: • • • Spracherwerb, ggf. Alphabetisierung Eröffnen von Bildungschancen Vorbereitung des bestmöglichen Schulabschlusses Seite 4 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen • • • • • • • • • • • • • • • 18.04.2016 Stärkung der Persönlichkeit Klärung der individuellen Situation der Schüler/innen und Installation nötiger Hilfen Hilfen zur Strukturierung des Alltags Kennenlernen der Lebensweisen in Deutschland Auf- bzw. erklären von gesellschaftlichen Gegebenheiten und Anforderungen in Deutschland Verständnis und Nachvollziehbarkeit für die Kultur, die Normen und Werte unserer Gesellschaft fördern und entwickeln Aufbau einer Beziehung zum Lebensraum intensive Auseinandersetzung mit kulturell bedingten Unterschieden in der Sozialisation Demokratie erleben Beschäftigung mit religiöser und weltanschaulicher Vielfalt und Förderung eines konstruktiven und wertschätzenden Umgangs hiermit Lösungsorientiertes Konfliktmanagement Entwicklung eines Lebenskonzeptes Hinführung zu Eigenständigkeit, eigene Ressourcen nutzen und Selbsthilfepotentiale stärken intensive Berufsorientierung (Kein Abschluss ohne Anschluss) Ferien- und Freizeitangebote vor Ort 3.1 Tagesstrukturierende Gruppe Die jungen Flüchtlinge, die derzeit über keinen Schulplatz verfügen, finden Aufnahme in einem tagesstrukturierenden Angebot in Form von niederschwellig angelegter sozialer Gruppenarbeit, ausgeführt von Mitarbeitern freier Träger der Jugendhilfe. Vorgehalten werden 15 Plätze – rotierend. Räumlichkeiten/Lage Die Verortung erfolgt an der Gemeinschaftshauptschule Aretzstraße, die verkehrstechnisch günstig gelegen und mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln gut erreichbar ist. Der Gruppenraum liegt an zentraler Stelle der Schule im Erdgeschoss und verfügt über einen separaten Zugang. Eine gemeinsame Nutzung von Schulräumen und -fläche ist vorgesehen. In Planung befindet sich zudem die Schaffung von zwei (Unterrichts-)Räumen, Gruppen-/Besprechungsräumen, eines Therapie-/Ruheraumes sowie eines Begegnungscafés und einer Waschküche. Inhalte Die Jugendlichen erhalten zunächst im Rahmen einer sozialpädagogischen Begleitung • • • • • • ersten Sprachunterricht ( ca. 3,5 Std. täglich) Sport- und Entspannungsangebote (ca. 1,5 Std. täglich) Essensvorbereitung, Kochen, Haushaltsführung (ca. 2 Std. täglich) Training von Umgangsformen wie Einhaltung von Absprachen, Regeln und Verpflichtungen das Erlernen von verschiedenen Konfliktlösungsstrategien situationsangepasste pädagogische Interventionen im Alltag Seite 5 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen • 18.04.2016 Angebot prozessorientierter Reflektionsgespräche Im Weiteren werden Behördengänge und Arzttermine begleitet (z. B. Kinder- und Jugendpsychiatrie, Landespolizei, Ausländeramt der Städteregion). Im Fokus steht die körperliche, psychische, psychosoziale Entwicklung des jungen Menschen einhergehend mit der Entwicklung einer individuellen Zukunftsperspektive. Angestrebt ist ein flexibler Übergang in Schule, vorrangig in den Schulverband Aachen Ost. Darüber hinaus bietet das Projekt denjenigen Flüchtlingen Hilfe an, die zwar in eine internationale Vorbereitungsklasse aufgenommen wurden, bei denen sich dann aber herausstellt, dass vorübergehend ein weitergehender Unterstützungsbedarf besteht. Formal endet die Teilnahme an der sozialen Gruppenarbeit sobald für einen Flüchtling ein Schulplatz zur Verfügung steht. 3.2 Sozialpädagogische Betreuung von Flüchtlingsfamilien Die Flüchtlingsfamilien, deren mittel- und/oder langfristiger Lebensmittelpunkt die Stadt Aachen darstellt, sollen durch diese Ganztagsbetreuung begleitet und unterstützt werden und die Möglichkeit erhalten, im Rahmen einer Tagesstruktur Hilfen und Zuwendung zu erhalten. Angesprochen hierbei sind ausdrücklich alle Mitglieder einer Familie. Räumlichkeiten/Lage Das Angebot befindet sich im Erdgeschoss der städtischen Förderschule Elsassstraße in unmittelbarer Nähe zum Schulverband Aachen Ost. Durch die zentrale Lage des Gebäudes stellen Anfahrts- und Abfahrtswege für die Flüchtlinge keine allzu große Hürde dar. Das Gebäude ist sehr gut durch öffentliche Verkehrsmittel (Bus und Bahn) erreichbar. Das Gebäude selber bietet für das Angebot einen in sich geschlossenen Trakt mit eigenem Hauseingang. Für ein gemeinsames Kochen kann die Lehrküche und für handwerkliche/kreative Angebote können die Werk- und Maschinenräume im Erdgeschoss genutzt werden. Ebenso steht für Sport- und Bewegungsangebote die Turnhalle zur Verfügung. Inhalte Da sich das Angebot zum einen an die gesamte Familie richtet, aber auch jeweils an einzelne Familienmitglieder, sind die Inhalte dementsprechend vielfältig. Darüber hinaus soll dieses Angebot auch als niederschwellige/freiwillige Anlaufstelle für Flüchtlingsfamilien dienen. So soll über diesen Weg den Familien schnell und unbürokratisch der Zugang zu entsprechenden Ressourcen ermöglicht werden und gleichzeitig der Prozess der Integration zeitnah gestartet werden. • • • • • Praktische Hilfen in allen Lebensbereichen, z.B. Erstbekleidung, Umgang mit Lebensmitteln, Einkaufen, Wäsche waschen usw. Regelmäßige und/oder situative Beratungsgespräche zu Fragen und Anliegen der Familien Erweiterung der Sprachkompetenzen durch gemeinsames Tun Soziale Gruppenarbeit Vorstellen und Kennen lernen der neuen Lebenswelt der Familien Seite 6 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen • • • • • • • • • • 18.04.2016 Begleitung zu Ämtern, Ärzten, Therapeuten etc. „Erkunden“ des Sozialraumes Themenorientierte Gruppenangebote/Gesprächskreise Bedarfsorientierte Deutschkurse Einzelfallhilfe Angebote und Hilfestellungen zur sinnvollen Freizeitgestaltung Kooperation und Netzwerkarbeit mit den für die Familien relevanten Stellen Vorbereitung und Begleitung der Wohnungssuche (Erstkontakte, Begleitung von Terminen, Nachsorge etc.) Unterstützung eines Überganges in Kita, Schule und Beruf Angebote zur Berufsvorbereitung, Begleitung und Initiierung von Praktika („Üben“ in der Werkstatt) Besondere Schwerpunkte Insbesondere die individuellen, auf einzelne Familienmitglieder zugeschnittenen Angebote, stellen einen besonderen Schwerpunkt dieser Arbeit dar. So orientieren sich die Angebote immer wieder am jeweiligen Bedarf der „ankommenden“ Familien, mit besonderem Blick auf die Kinder und Jugendlichen und einem eventuellen Bedarf an erzieherischen Hilfen. • Spezielle Sprachförderung für Eltern Eltern können ihren Kindern besser bei den Hausaufgaben helfen, das deutsche Bildungssystem kennen lernen und Sicherheit erlangen, wenn sie mit den Lehrern/Erziehern ihrer Kinder reden wollen. Der Elternintegrationskurs macht sprachlich fit für das Leben in Deutschland. Außerdem lernen sie mehr über Erziehung und Bildung in Deutschland. • Angebote für Frauen In speziellen Frauenkursen lernen die Frauen Deutsch und beschäftigen sich mit Fragen zu den Themen Lebensplanung, Leben im Alltag, Familie, Gesundheit, Kindergarten, Schule. Sie lernen andere Frauen kennen und können Kontakte knüpfen. • Sozialkompetenztraining Nach Bedarf sollte beobachtet werden, ob es sinnvoll ist, den Flüchtlingen Sozialkompetenztrainingsstunden anzubieten. Dies soll dazu dienen, dass neue Konfliktlösungsstrategien erarbeitet, geübt und angewendet werden können. Unterschiedliche Kulturen und ethnische Zugehörigkeiten der Flüchtlinge können dazu führen, dass Konflikte aus den Herkunftsländern hier weiter ausgetragen werden. Dies geschieht bisweilen über körperliche Gewalt. Ein Sozialkompetenztraining kann dazu dienen, trotz unterschiedlicher Sprachen Konflikte durch die Stärkung des Gruppenzusammenhaltes zu lösen. Außerdem fördert ein solches Training die Reflexion der Selbst- und Fremdwahrnehmung bzgl. der Körpersprache. Seite 7 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 3.3 Schulisches Angebot – individuell gestaltete, durchlässige Bildungsmöglichkeiten Nahezu alle Jugendlichen zeigen eine hohe Bildungsmotivation. Diese gilt es durch die zügige Bereitstellung von möglichst genauen Angeboten zu erhalten. Dies erfordert eine hohe Flexibilität in der Beschulung, um Übergänge jederzeit zu ermöglichen und Wege in das Regelschul- und Ausbildungssystem zu eröffnen (vgl. nachfolgende Graphik). Das Erlernen der deutschen Sprache ist die zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Inklusion. Die Jugendlichen erhalten eine grundlegende altersangemessene Sprachförderung im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Der Unterricht wird individuell gestaltet und erfolgt flexibel entsprechend der individuellen Leistungsentwicklung der Jugendlichen. Aufgrund der extrem unterschiedlichen Lernausgangsvoraussetzungen ist eine individuelle Förderung unabdingbar, die alle Schwerpunkte der Bereiche Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben umfasst und die dem Lerntempo des einzelnen gerecht wird. Den Jugendlichen werden adäquate Lernmaterialien und Strategien angeboten, die es ihnen ermöglichen, ihre Sprachkompetenz auch eigenständig zu erweitern. Hierzu gehört auch die Nutzung verschiedenster Medien: Umgang mit Wörterbüchern, PC, Internet, digitalen Lernprogrammen, etc. Das “Lernen lernen“ ist unverzichtbarer Bestandteil der Förderung. Die Minderjährigen werden auf einen baldmöglichen Wechsel zu einer der Regelklassen des Schulverbandes Aachen Ost oder einer anderen Bildungseinrichtung der Stadt Aachen vorbereitet. Der Zeitpunkt eines baldmöglichen Wechsels in eine Regelklasse oder zu anderen Bildungsinstitutionen wird für jeden Schüler in den regelmäßig stattfindenden gemeinsamen Teamsitzungen der beteiligten Lehrkräfte aller kooperierenden Schulen und Mitarbeitenden der Jugendhilfe besprochen. Der Wechsel kann erfolgen, wenn die Leistungen eine positive Prognose zulassen. Die Jugendlichen und ihre Vormünder werden in diesen Entscheidungsprozess miteinbezogen. Durch die Anbindung an den Schulverband Aachen Ost wird die Durchlässigkeit im System optimiert. Seite 8 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen Erwerbstätigkeit / BVB Ausbildung 18.04.2016 Schulische Weiterqualifizierung SEK I / SEK II Qualifikation Anschlussvereinbarung nach KAoA Vertiefung Basisqualifizierung Vorbereitung Grafik zum schulischen Angebot: individuell gestaltete, durchlässige Bildungsmöglichkeiten Seite 9 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 3.3.1 Vorbereitung In enger Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum und den Fachkräften der Jugendhilfe können die Jugendlichen in die Vorbereitungsphase oder in die Basisqualifizierung aufgenommen werden. Die im Heimatland grundgelegten Leistungsspannen und Voraussetzungen der jungen Flüchtlinge liegen extrem weit auseinander und werden daher differenziert beobachtet. Deshalb ist in der Startphase ein schulisches Clearing erforderlich, das Lernausgangslage und Lernentwicklung, spezielle Fähigkeiten, Begabungen und Potentiale der Jugendlichen im Blick behält und individuelle Lösungen für jeden einzelnen bereitstellt. Hier fließen die Beobachtungen und Erfahrungen aus der sozialen Gruppenarbeit der Jugendhilfe selbstverständlich ein. So wird ein umfassendes Bild gewonnen und eine entsprechende Einordnung in die Vorbereitungsklassen vorgenommen. Die Vorbereitung dient dazu, die Jugendlichen, die in ihrem Heimatland häufig nur sporadisch oder nie eine Schule besucht haben, mit dem täglichen Ablauf in der Schule vertraut zu machen und ihnen einen grundlegenden Spracherwerb zu ermöglichen. Da viele junge Flüchtlinge die lateinischen Buchstaben nicht kennen und häufig auch ihre Muttersprache nicht schriftlich beherrschen, bildet die Alphabetisierung einen Schwerpunkt. Für eine erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft sind der Erwerb der Kompetenzen Lesen und Schreiben und eine Einführung in die Grundlagen der Mathematik unabdingbar. Dieser Grundlagenerwerb muss eng mit einem lebensbezogenen Unterrichtsangebot, mit alltagsrelevanten Inhalten verbunden werden, da die jungen Flüchtlinge parallel zum Spracherwerb auch mit ihrer neuen Umwelt vertraut gemacht werden. Eine entsprechend intensive Betreuung und Begleitung durch die Jugendhilfe und außerschulische Partner sowie eine verstärkte Einbeziehung außerschulischer Lernorte ist auch hier unabdingbar. 3.3.2 Basisorientierung Auch die jungen Flüchtlinge, die in ihrem Herkunftsland regelmäßig die Schule besuchten und bereits in der lateinischen Schrift alphabetisiert sind, werden zunächst mit dem schulischen Alltag vertraut gemacht. Der grundlegende Erwerb der deutschen Sprache in allen Fächern steht im Mittelpunkt. Ziel ist die Vorbereitung auf das Zertifikat A1 des europäischen Referenzrahmens: • • • • • • • Wortschatzerwerb, Wortschatztraining Handlungsorientiertes Training der mündlichen Kommunikation Training von Hör- und Leseverstehen Aussprachetraining systematisches Erlernen des grundlegenden grammatischen Regelwissens schriftlicher Aufbau von Sätzen Verknüpfung von Sätzen zu Texten Seite 10 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 Neben dem Schwerpunkt DaZ wird in dieser Lerngruppe verstärkt Mathematikunterricht angeboten. Auch in diesem Bereich ist die Leistungsspanne sehr breit. Die schulischen Vorkenntnisse sind in diesem Fach unabhängig vom Sprachstand teils hervorragend, teils rudimentär. Weitere Unterrichtsfächer ergänzen das Angebot. Ein umfassendes Allgemeinwissen wird angestrebt. Je nach Leistungsprognose kann bereits der Wechsel an die Regelklasse vorbereitet werden. 3.3.3 Vertiefung Neben einem intensiven Training zur Verbesserung von Wortschatz, Schriftsprache, Grammatik, Texterstellung, Textverständnis werden bereits Inhalte des jeweiligen Fachunterrichts in die Arbeit integriert. Ziel ist der Abschluss des Sprachenzertifikates A1. In Hinblick auf die weitere Lebensplanung der Jugendlichen werden erste berufsorientierende Maßnahmen sowie eine Potentialanalyse durchgeführt. Je nach Leistungsprognose wird der Wechsel in die Regelklasse vorbereitet. 3.3.4 Qualifikation Das gemeinsame Streben von Schule und Jugendhilfe ist, das die minderjährigen Flüchtlinge ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung oder ggf. eines späteren Studiums bzw. das erfolgreiche Einmünden in eine Erwerbstätigkeit realisieren. Für die Schule bedeutet dies daher die Vermittlung von Kenntnissen, die auf den erfolgreichen • Abschluss des Sprachenzertifikates A2 bzw. B1 und auf den Erwerb • des Hauptschulabschlusses nach der Klasse 9 abzielen. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist hierbei die Weiterentwicklung der Fähigkeiten im Schriftdeutschen, die für den weiteren Schulerfolg beim Übergang in aufbauende Regelschulen oder Berufskollegs von zentraler Bedeutung sind. Der Fachunterricht richtet sich nach den jeweiligen Fachcurricula und bereitet auf die Abschlussprüfung vor. Verstärkter Unterricht in den MINT-Fächern sowie in Haushaltslehre kann passend zum Profil gewählt werden. 3.4 Angebote der Jugendsozialarbeit 3.4.1 Schulsozialarbeit Schulsozialarbeit hat in diesem Projekt die Aufgabe, die schulische und soziale Integration der jungen Flüchtlinge zu verbessern und sie in ihrer individuellen, sozialen, schulischen und beruflichen Entwicklung zu fördern. Zugleich versteht sie sich als Unterstützungsangebot für die Lehrkräfte dieser Jugendlichen. Ein weiterer wichtiger Baustein bilden Vernetzung, Kooperation und Gremienarbeit. Somit besteht eine verbindliche Zusammenarbeit mit allen professionellen Akteuren im Schulverband Aachen Ost, die mit jungen Flüchtlingen arbeiten. Seite 11 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 Die Maßnahmenpalette in der direkten Arbeit mit den jungen Flüchtlingen umfasst sowohl präventive als auch intervenierende Angebote und ist grundsätzlich niederschwellig ausgerichtet. Angewendet werden die Methoden der Sozialen Arbeit. Einzelfallhilfe und Soziale Gruppenarbeit zielen vorrangig auf gelingende Organisation und Bewältigung des Alltags in all seinen Facetten ab. Die Schulsozialarbeiter/innen gehen dabei zunächst in Kontakt zu den jungen Menschen, bauen tragfähige Beziehungen auf und bieten daran anknüpfend individuelle Beratung, Unterstützung und Begleitung an. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den Sorgeberechtigten bzw. mit den bestellten Vormündern, den Betreuern, den bereits vorhandenen Paten, den Lehrkräften und anderen involvierten Fachkräften des gesamten Hilfesystems. Hier versteht sich Schulsozialarbeit als bedeutsame Schnittstelle und als Vermittler im jeweiligen Hilfesystem der Jugendlichen. Eine weitere Aufgabe im Zusammenhang mit der Einzelhilfe besteht in der Gewinnung und Betreuung von Paten bzw. Mentoren in enger Zusammenarbeit mit den Aachener Händen, dem SKM, der Stiftung Lebensraum und dem Mentoren-Netzwerk, damit im Bedarfsfall den einzelnen jungen Menschen auch nach der Schulentlassung die Begleitung und Unterstützung durch eine bereits vertraute Person zur Verfügung steht. Darüber hinaus initiieren, organisieren und begleiten die Schulsozialarbeiter/-innen Projekte in den Bereichen Sport/Bewegung/Gesundheit, Kunst/Kreativität, Trommeln/Musik/Gesang sowie Natur/Waldpädagogik und akquirieren hierfür ehrenamtliche Fachkräfte, Kooperationspartner wie ortsansässige Vereine, Institutionen und Betriebe sowie Sponsoren. Zu den Projekten zählen z.B. Sport-, Kunst- oder Trommelkurse in und außerhalb der Schule. Ein weiteres Projekt ist die „PowerKiste“, gesponsert von der Aachener Tafel, der REWE-Gruppe und der Aachener Firma Zentis, das zunächst für zwei Jahre ca. 80 jungen Flüchtlingen in der Schule ein gesundes und regelmäßiges Frühstück ermöglicht. Außerdem das Fahrrad-Projekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge der Bürgerstiftung „Lebensraum Aachen“, bei dem nach Abschluss der Reparatur der gespendeten Fahrräder, dem Fahrtraining und der Verkehrserziehung die Fahrräder den jungen Menschen dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Im Projekt „schulischer Lernort für junge Flüchtlinge“ werden zunächst zwei in der Schulsozialarbeit erfahrene Fachkräfte im Umfang einer Vollzeitstelle eingesetzt. 3.4.2 Berufsorientierung Intensive berufsvorbereitende Projekte ergänzen das schulische Angebot und eröffnen Anschlüsse in Ausbildung oder Erwerbstätigkeit. Dies erfolgt in Kooperation mit Betrieben des Handwerks, des Handels und der Industrie. Angebote der Agentur für Arbeit, des Jobcenters sowie der Jugendberufshilfe komplettieren das Netzwerk. Ebenso werden die Berufskollegs hierbei eingebunden. Im engen Zusammenspiel von Jugendhilfe und Schule erfolgt bei den Jugendlichen ab 15 Jahren eine individualisierte Berufs- und Arbeitsweltorientierung. Im Verbund mit den schulischen Möglichkeiten wie z. B. • Betriebspraktika • Langzeitpraktika • Praxistag in Kooperation mit den Berufskollegs • Angebote im Bereich Haushaltslehre erfolgt seitens der Jugendhilfe eine ausführliche Beratung im Hinblick darauf, dass aus den vielfältigen Modulen der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung die jeweils passgenauen Elemente für den jungen Flüchtling ausgewählt werden. Die in der landesweiten Initiative "Kein Abschluss ohne AnSeite 12 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 schluss" (KAoA) festgelegten Standardelemente für Hauptschulen werden angepasst an die individuellen Bedürfnisse der jungen Flüchtlinge durchgeführt. Analog zum Berufswahlpass werden alle Beobachtungen, Maßnahmen, Zertifikate und Zeugnisse in einem Portfolio gesammelt. Dreimal im Jahr wird in Lebensplangesprächen mit allen Beteiligten - minderjähriger Flüchtling, Bezugserzieher/in und/oder Vormund, Klassenlehrer/in, Berufsberater/in der Agentur für Arbeit, ggf. Berufseinstiegsbegleiter/in, ggf. Mitarbeiterin der Jugendberufshilfe, ggf. StuBO (Studien- und Berufswahlkoordinator/in) - über den weiteren schulischen bzw. beruflichen Werdegang des jungen Flüchtlings gesprochen. Ziele und Ergebnisse werden schriftlich festgehalten. Im Rahmen der Qualifikation wird eine Anschlussvereinbarung gemäß KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss) getroffen. Werkpädagogische Angebote durch die Jugendhilfe können alternativ als praktisches Tun neben dem Unterricht und zielgenau ebenfalls an der Schule angeboten werden. Die jungen Menschen können so gleichzeitig verschiedene Berufsfelder kennenlernen, während sie den Umgang mit der Alltagssprache üben. Die Anleitung erfolgt durch erfahrene Ausbilder. Eine wesentliche Gelingensbedingung für den erfolgreichen Wechsel in Ausbildung oder in eine weiterführende Schule ist eine Begleitung und Nachbetreuung der Jugendlichen während der Startphase im neuen System. Diese Nachbetreuung erfolgt durch die Jugendhilfe. 4. Ressourcen 4.1. Standorte Um die Basis für erfolgreiches Lernen zu schaffen, brauchen gerade junge Flüchtlinge eine Kultur der Anerkennung und Begegnung und damit einen Schulort in einem ansprechenden Umfeld, wo sie Sicherheit und Stabilität erfahren sowie Rat und Hilfe durch die verschiedenen Professionen erhalten. Die Schulen im Schulverband Aachen Ost bieten hierzu gute Bedingungen. Die Räumlichkeiten der Schulen sind für den Ganztagsbetrieb ausgelegt und umfassen allgemeine Unterrichts- und Differenzierungsräume, Fachunterrichtsräume, Verwaltungs- und Besprechungsräume für lehrendes Personal und die beteiligten Kooperationspartner, Freizeiträume sowie gut ausgestattete Technik- und Hauswirtschaftsräume, Möblierung und Lehr- und Unterrichtsmaterialien sind in den Räumen vorhanden, Ergänzungen sind in geringem Umfang erforderlich. Mensen, Speiseräume und Turnhallen stehen zur Verfügung. Die Schulen verfügen über ansprechende Schulgelände mit Spiel- und Bewegungsflächen. Hinzu kommt die unmittelbare Nähe an Spiel-, Sportund Parkflächen. Der Schulverband Aachen Ost befindet sich in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Straßenbahn-Depot in der Talstraße, das zu einem neuen Stadtteilzentrum umgebaut wird. In diesem Zusammenhang sind die dortigen Raumressourcen wie auch inhaltlichen Angebote im Rahmen des Gesamtkonzeptes in den Blick zu nehmen und wenn möglich im Sinne der Flüchtlinge zu nutzen. Darüber hinaus grenzt er direkt an das Naherholungsgebiet Kennedypark an. Hier stehen für die Familien vielfältige Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung. Angefangen von Spielplätzen für die jüngeren Kinder bis hin zu einer Skaterbahn und einem Mehrzwecksportplatz für die Jugendlichen. Zudem verfügt der Park über eine großzügige Grünfläche mit einem kleinen See, welche auch die gesamte Familie zum Verweilen einlädt. Seite 13 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 Da die Flüchtlinge in Einrichtungen über das gesamte Stadtgebiet verteilt untergebracht sind, ist die gute Verkehrsanbindung des Schulverband Aachen Ost wichtig. Gleichzeitig besteht durch die Innenstadtnähe die Möglichkeit wichtige Anlaufstellen für die Jugendlichen bzw. deren Familien zu besuchen und somit erste Kontakte herzustellen und/oder zu intensivieren. Auch können so ohne größeren Aufwand weitere Angebote im Sozialraum der Jugendlichen und der Familien aufgesucht und zur weiteren Unterstützung installiert werden. 4.2 schulische Ressourcen Sobald von Seiten der Bezirksregierung Köln genehmigt, werden Lehrkraftressourcen der reformpädagogischen Schule am Dreiländereck an die Schulen des Schulverbandes Aachen-Ost verlagert. 4.3 Ressourcen der Jugendhilfe Am Standort Aretzstraße soll zunächst eine sozialpädagogische Tagesgruppe für ca. 15 Jugendliche eingerichtet werden. Mittelfristig ist bedarfsorientiert die Einrichtung weiterer Gruppen an diesem oder anderem Standort möglich. Am Standort Elsassstraße wird die Sozialpädagogische Betreuung von Flüchtlingsfamilien installiert. Für beide Angebote zeichnet sich die Kommune verantwortlich. Es werden zunächst zwei Teilzeitkräfte für Schulsozialarbeit eingesetzt. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten, da diese aus dem bestehenden Kontingent der kommunalen Mitarbeiter der Schulsozialarbeit bereitgestellt werden. Zusätzlich werden Fachkräfte für das werkpädagogische Angebot benötigt, die ebenfalls aus dem eigenen Kontingent stammen und keine Zusatzkosten verursachen, bzw. über Drittmittel eingeworben werden können. 4.4 Mobilisierung von Kooperationspartnern Die feste Verortung des Angebotes am Standort Schulverband Aachen Ost eröffnet neue und verbindliche Perspektiven, um die bestehende Arbeit mit den Kooperationspartnern und auch weitere Kooperationspartner für das Projekt zu gewinnen. Hierzu gehören z.B. Café Zuflucht, das Kommunales Integrationszentrum und andere Teams aus dem Fachbereich Soziales und Integration, die Sozialraumteams der Abteilung Jugend, weitere Träger der Jugendhilfe, Dolmetscher und Ehrenamtler sowie die Berufskollegs und Handwerks- und Handelskammer. Es wird angestrebt, dass diese Kooperationspartner in Teilen ihre Hilfen am Standort des Schulverbandes (sowie für die Maßnahme Sozialpädagogische Betreuung von Flüchtlingsfamilien am Standort der Förderschule Elsassstraße) anbieten. Dies spart zum einen Wege für die Jugendlichen bzw. deren Familien und zum anderen wird das Bild der „Hilfen aus einer Hand“ verstärkt und erleichtert deren Inanspruchnahme. Seite 14 von 15 Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 18.04.2016 Auch für interessierte Bürger besteht die Möglichkeit, sich zu informieren, mit einzubringen oder einfach nur da zu sein. So entsteht eine völlig neue Form des Kontaktes und der Information direkt im Sozialraum vor Ort. Darüber hinaus wurde eine Kooperationsvereinbarung zur kultursensiblen und sprachunabhängigen Potenzialanalyse mit der gemeinnützigen Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Low-Tec für drei Jahre geschlossen. Die Bewilligung der Mittel ist erfolgt. Die Plätze der bestehenden Gruppe sind derzeit vollständig belegt. Seite 15 von 15