Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
163932.pdf
Größe
470 kB
Erstellt
23.05.16, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:59
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0468/WP17
öffentlich
23.05.2016
Dez. III / FB 61/300
Andere Finanzierungsmodelle für das AVV-Mobil-Ticket;
Tagesordnungsantrag der Grüne Fraktion im Rat der Stadt vom
26.02.2016
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
23.06.2016
MA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Der Ratsantrag gilt
somit als behandelt.
Vorlage FB 61/0468/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 31.05.2016
Seite: 1/3
Erläuterungen:
Anlass
Im November 2015 hat der Mobilitätsausschuss als AVV-Beirat in der Beratung der AVVTarifmaßnahmen beschlossen, nur einer einmaligen Erhöhung des AVV-Mobil-Tickets zum 1.1.2016
zuzustimmen und nicht wie vom AVV vorgeschlagen, für den 1.1.2017 bereits eine weitere Erhöhung
zu beschließen. Die Verwaltung wird nun gebeten, andere Finanzierungsmodelle für das Mobil-Ticket
vorzustellen, um die Preisgestaltung des Tickets stabil zu halten und der sozialpolitischen
beabsichtigten Tarifgestaltung zu entsprechen.
Sachstand
Mit dem Mobil-Ticket des AVV erhalten Personen, die Leistungen der sozialen Mindestsicherung
beziehen, eine vergünstigte Monatskarte für Bus und Bahn. Das Mobil-Ticket wurde 2012 in der Stadt
und StädteRegion Aachen zu einem Preis von 27,80 € eingeführt. Im Januar 2016 wurde der Preis auf
29,80 € erhöht.
Die Nutzerzahlen des Mobil-Tickets sind seit dem Zeitpunkt der Einführung stark steigend. Das
Produkt Mobil-Ticket wird vom Land NRW gefördert (Sozialticket"). Die aktuell gedeckelte
Fördersumme kann die Kosten der Verkehrsunternehmen für dieses Produkt jedoch nicht mehr
vollständig ausgleichen. Eine Erhöhung der landesweiten Förderung von 30 auf 40 Mio. € ist vom
Land NRW für alle teilnehmenden Verkehrsunternehmen in den Verbünden bereits für das laufende
Jahr vorgesehen.
Finanzierungsmöglichkeiten
Grundsätzlich ist es sinnvoll, durch einen günstigen Mobil-Ticket-Preis eine bessere Teilhabe aller
Menschen am öffentlichen Leben durch einen günstigen ÖPNV zu ermöglichen. Bei steigenden
Ausgaben müssen daher allerdings zusätzliche, nicht direkt nutzergenerierte Einnahmen erzielt
werden.
Das Mobil-Ticket hat aufgrund seiner Preisgestaltung in den vergangenen Jahren deutliche
Nutzerzuwächse erfahren. Nach vorliegenden Erkenntnissen handelt es sich dabei allerdings zu
einem großen Teil um Nutzer, die sich bisher anderer Tarifelemente bedient haben. Der
Mittelausgleich des Landes NRW reicht dabei nicht aus, um das entstehende Einnahmedefizit
auszugleichen.
Im bisherigen Finanzierungssystem werden keine weiteren direkten Möglichkeiten einer
Mitfinanzierung des Mobil-Tickets gesehen, die nicht schon jetzt diskutiert werden. Betrachtet man die
Finanzierungsproblematik ÖPNV-Leistung insgesamt, dann ergeben sich allerdings weitere Ansätze.
Diese zielen vor allem auf die vielen indirekten Nutzer (Drittnutzer), die der ÖPNV neben seinen
Fahrgästen, die unmittelbaren Nutzen aus dem Angebot ziehen, hat. So sinkt durch den ÖPNV die
Umweltbelastung für alle und die Flächeninanspruchnahme durch den Verkehr verringert sich. Es gibt
weniger Staus und weniger Konkurrenz um knappen Straßenraum und Parkplätze, wenn auf das
Vorlage FB 61/0468/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 31.05.2016
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eigene Auto verzichtet wird. Einzelhandel, Unternehmen, Freizeiteinrichtungen und viele andere sind
Nutznießer einer guten ÖPNV-Anbindung und -Nutzung. Vor allem Investoren, ob von Wohn- und
Gewerbeimmobilien, können derzeit von einer guten ÖPNV-Erschließung durch eine Reduzierung
ihrer Stellplatzherstellungsverpflichtung direkt finanziell profitieren ohne eine das ÖPNV-System
betreffende direkte Gegenleistung zu tätigen.
Dieser Zusatznutzen, den der ÖPNV erzeugt, auch für eine Mitfinanzierung der ÖPNV-Leistung in
Wert zu setzen, könnte einen großen Beitrag zur Reduzierung des bisherigen Defizits erzielen.
Grundsätzlich sind verschiedene Möglichkeiten zur zukünftigen ÖPNV-Finanzierung denkbar, z.B.:
- Haushalts- / Bürgerabgabe: Jede Bürgerin und Bürger finanziert mit einem monatlichen Betrag den
ÖPNV und kann ihn fahrscheinfrei nutzen. Die Sonderabgabe würde sich auf alle Personen (z.B. ab
18 Jahren) mit Hauptwohnsitz in der Stadt beziehen.
- Touristenabgabe: Entsprechend einer Kurtaxe könnte eine ÖPNV-Abgabe, die z.B. auf den
Zimmerpreis der jeweiligen Unterkunft aufgeschlagen wird, eingeführt werden.
- Unternehmens- / Arbeitgeberabgabe: Ähnlich wie bei der Nahverkehrsabgabe für die Arbeitgeber in
Frankreich könnten auch Arbeitgeber als indirekte Nutzer eines guten ÖPNV zur Mitfinanzierung
herangezogen werden.
Mögliche Finanzierungsmaßnahmen müssen tiefergehend untersucht werden, lassen keine zeitnahe
Umsetzung erwarten und sind sowohl politisch als auch in der Bürgerschaft zu diskutieren. Aktuell
beschäftigt sich die Enquetekommission „Finanzierung, Innovation und Nutzung des Öffentlichen
Personennahverkehrs“ in Nordrhein-Westfalen mit dem Thema; ein Abschlussbericht ist bald zu
erwarten. Die Ergebnisse liefern hoffentlich gute Hinweise für ein mögliches weiteres Vorgehen.
Ausblick
Hinsichtlich der aktuellen Finanzsituation zum Mobil-Ticket ist erst mit Kenntnis sowohl der genauen
Förderhöhe für den AVV als auch der Nachfrageentwicklung bei den Mobil-Tickets (Sozialtickets) und
dem Abschluss der auf vorgenannten Parametern basierenden betriebswirtschaftlichen Analyse eine
abschließende Bewertung durch den AVV möglich.
Sobald sowohl diese Bewertung als auch der Abschlussbericht der Enquetekommission vorliegen,
wird die Verwaltung dies vorstellen und - falls gewünscht - auch externe Berichterstatter zu einem
Fachvortrag im Mobilitätsausschuss einladen.
Anlage/n:
Anlage 1: Antrag
Anlage 2: Enquetekommission
Vorlage FB 61/0468/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 31.05.2016
Seite: 3/3
Anlage 1, Seite 1
Von:
Petra Löhrer
An:
Liljegren, Karin
Datum:
29.02.2016 11:19
Betreff:
Wtrlt: TO-Antrag: Vorstellung alternativer Finanzierungsmodelle des AVV-Mobiltickets,
um Tariferhöhungen zu vermeiden
Hallo Karin,
Herr Ferrari hat den Termin korrigiert:
Der TOP soll auf die TO der nächsten AVV-Beiratssitzung (23. Juni) gesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Löhrer
Stadtverwaltung Aachen
FB 61-Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Verwaltungsabteilung
Geschäftsführung Mobilitätsausschuss
Tel.: +49 241 432 6105
Fax.: +49 241 432 6899
E-Mail: Petra.Loehrer@mail.aachen.de
>>> Petra Löhrer 29.02.2016 11:05 >>>
Hallo Karin,
Herr Ferrari hat den TOP für die Sitzung des MoA im April angemeldet. Setzt du dich wegen des TOAntrags mit dem AVV in Verbindung?
Mit freundlichen Grüßen
Petra Löhrer
Stadtverwaltung Aachen
FB 61-Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Verwaltungsabteilung
Geschäftsführung Mobilitätsausschuss
Tel.: +49 241 432 6105
Fax.: +49 241 432 6899
E-Mail: Petra.Loehrer@mail.aachen.de
>>> Aachen Grüne Fraktion 29.02.2016 10:41 >>>
Sehr geehrte Frau Löhrer,
wie gerade telefonisch besprochen, leite ich Ihnen den gewünschten Tagesordnungspunkt weiter.
Mit freundlichen Grüßen
U. Becker
GRÜNE Fraktionsgeschäftsstelle
Verwaltungsgebäude Katschhof
Johannes-Paul-II-Str. 1, 52062 Aachen
1. Etage, Raum 104
T +49 (0)241 / 432-7217
F +49 (0)241 / 432-7213
gruene.fraktion@mail.aachen.de
Anlage 1, Seite 2
Im Web:
www.gruene-aachen.de
www.facebook.com/gruene.aachen
>>> Wilfried Fischer <wf-gf@arcor.de> 26.02.2016 19:31 >>>
Lieber Achim,
ich stelle den Antrag, folgendes Thema auf der Tagesordnung des Mobilitätsausschusses zu behandeln:
Andere Finanzierungsmodelle für das AVV-Mobilticket
Begründung:
Im November 2015 hat der Ausschuss als AVV-Beirat beschlossen, nur einer einmaligen Erhöhung des
AVV-Mobiltickets zuzustimmen.
Der AVV hatte vorgeschlagen, für den 1.1.2017 bereits eine weitere Erhöhung zu beschließen.
Um zu vermeiden, dass Ende 2016 oder in den Folgejahren erneut die Mobilticket-Debatte mit dem Tenor
"eine Erhöhung ist unvermeidlich" geführt wird,
bitten wir die Verwaltung, in der ersten Jahreshälfte 2016 andere Finanzierungsmodelle für das
Mobilticket vorzustellen, bei denen der Preis stabil bleibt.
Damit hat die Politik bis zur Entscheidung über die AVV-Tarife 2017 genug Zeit, die Vor- und Nachteile
der verschiedenen Modelle abzuwägen.
Viele Grüße
Wilfried
Anlage 2