Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
163914.pdf
Größe
218 kB
Erstellt
18.05.16, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:57
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0453/WP17
öffentlich
18.05.2016
Dez. III / FB 61/300
Fahrscheinlose ÖPNV-Nutzung an verkaufsoffenen Sonntagen;
Antrag der Piratenfraktion im Rat der Stadt Aachen vom 18.04.2016
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
23.06.2016
MA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Der Ratsantrag gilt
somit als behandelt.
Vorlage FB 61/0453/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
Seite: 1/3
Erläuterungen:
Anlass
Es liegt ein Ratsantrag "Fahrscheinlose ÖPNV-Nutzung an verkaufsoffenen Sonntagen" der
Piratenfraktion im Rat der Stadt Aachen vom 18.04.2016 vor. Angestrebt wird, durch eine
fahrscheinlose ÖPNV-Nutzung an diesen Tagen die Parkproblematik zu verringern, die Umwelt zu
entlasten und das Einkaufen attraktiver zu machen. Ferner soll Personen, die bisher gar nicht den
ÖPNV nutzen, durch diese Maßnahme eine günstige Möglichkeit geboten werden, Busfahren
auszuprobieren und diese für die weitere Nutzung gewonnen werden. Der Aachener
Verkehrsverbund, die ASEAG und die Verwaltung haben sich intensiv mit dieser Thematik
auseinander gesetzt.
Vorgeschlagen wird, die fahrscheinlose ÖPNV-Nutzung in der StädteRegion an den verkaufsoffenen
Sonntagen anzubieten. Sowohl in 2015 als auch in 2016 gab bzw. gibt es vier solche Sonntage (10.
April, 4. September, 6. November, 11. Dezember 2016) in der Aachener Innenstadt sowie in 2016 13
weitere verkaufsoffene Sonntage an 9 verschiedenen Kalendertagen in den Aachener Stadtbezirken.
Für die vier verkaufsoffenen Sonntage in der Aachener Innenstadt schätzen die Stellungnahme
ASEAG und AVV den Verlust durch ausfallende Barverkäufe auf ca. 57.000 € pro Jahr. Bezieht man
die verkaufsoffenen Tage in den Stadtbezirken mit ein, summieren sich die Verluste auf rd. 137.000 €.
Unberücksichtigt sind dabei Fahrscheine, die bereits im Vorfeld gekauft wurden (z.B. 4er-Tickets) und
am verkaufsoffenen Sonntag derzeit abgefahren werden.
Die ASEAG weist darauf hin, dass durch die kostenlose Nutzung eine Fahrgastzunahme denkbar und
zusätzliche Busleistungen erforderlich wären. Bereits heute sind hohe Besetzungen an einigen
Hauptachsen an Sonntagen vorhanden, z.B. an der Jülicher Straße und Trierer Straße wie auch an
der Vaalser Straße. Bei einem Einsatz von zusätzlichen Gelenkbussen auf fünf Hauptachsen
zwischen 10 und 18 Uhr in beiden Richtungen würde pro verkaufsoffenen Sonntag zusätzliche Kosten
in Höhe von ca. 8.000 € entstehen.
Die Auslastung der Parkhäuser in der Aachener Innenstadt wurde für die verkaufsoffenen Sonntage in
2015 geprüft. Im September waren lediglich vier von 18 Parkhäusern am Nachmittag zu über 50%
gefüllt. Im November waren zwei Parkhäuser nahezu voll belegt (Couvenstraße, Adalbertstraße). Im
Dezember war die Auslastung erwartungsgemäß am höchsten, die zentralen Parkhäuser voll. Vor
allem am Rand des Alleenrings (Eurogress, Adalbertsteinweg, Hauptbahnhof) waren aber noch viele
freie Parkplätze in den Parkhäusern verfügbar. Ein Parkplatzproblem besteht insofern nicht an den
verkaufsoffenen Sonntagen.
Unbestritten ist hingegen, dass grundsätzlich ein eher umweltentlastender Effekt eintritt und der
Einkaufsstandort Aachen - bei entsprechendem Marketing - sicher davon profitieren würde.
Vorlage FB 61/0453/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
Seite: 2/3
Finanzierung
Die Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen, die durch die Einführung eines solchen Angebotes
hervorgerufen würden, müssten auf jeden Fall finanziell kompensiert werden. Hierzu gibt es im
städtischen Haushalt keine Position.
Im Antrag wird die Möglichkeit eines Sponsorings durch Einzelhandel und Gastronomie
vorgeschlagen. Es liegen bisher jedoch keine positiven Erfahrungen aus der Region wie aus anderen
Städten in Deutschland vor.
Empfehlung
Der Aachener Verkehrsverbund und die Verwaltung stehen der Idee einer fahrscheinlosen Nutzung
des ÖPNV grundsätzlich offen gegenüber. Durch die vorgeschlagene Maßnahme entstehen jedoch
erhebliche Einnahmeverluste und unklare Mehraufwendungen, deren Gegenfinanzierung derzeit nicht
gesichert ist. Die Umsetzung wird daher nicht empfohlen. Eine weitere Befassung mit alternativen
Finanzierungsmodellen im ÖPNV ist jedoch im Rahmen der Verkehrsentwicklungsplanung zu
empfehlen.
Anlage/n:
Anlage 1: Ratsantrag der Piratenfraktion vom 18.04.2016
Vorlage FB 61/0453/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
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Anlage 1, Seite 1
Anlage 1, Seite 2