Daten
Kommune
Aachen
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26.01.16, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:44
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Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Soziales und Integration
Beteiligte Dienststelle/n:
Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 50/0131/WP17
öffentlich
26.01.2016
Bericht des Kommunalen Integrationszentrums zur schulischen
Situation der SeiteneinsteigerInnen in der Stadt Aachen
Beratungsfolge:
TOP:
Datum
Gremium
Kompetenz
10.02.2016
25.02.2016
17.03.2016
INT
SGA
KJA
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Integrationsrat nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Der Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie nimmt die Ausführungen der Verwaltung
zur Kenntnis.
Der Kinder- und Jugendausschuss und der Schulausschuss nehmen die Ausführungen der
Verwaltung zur Kenntnis.
Vorlage FB 50/0131/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
Seite: 1/9
finanzielle Auswirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebe-
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
-
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
g
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebe-
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
Verschlechterun
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
g
Es ergeben sich keine finanziellen Auswirkungen.
Vorlage FB 50/0131/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
Seite: 2/9
Erläuterungen:
1. Ausgangslage
In Deutschland ist jedes Kind im Alter zwischen 6 und 18 Jahren schulpflichtig. Außerdem haben alle
Kinder in diesem Alter ein Recht auf Bildung und einen Schulplatz. Diese Pflicht und dieses Recht
sind unabhängig von Herkunft, Nationalität, Geschlecht oder Religion.
Alle Kinder, die aus dem Ausland zuziehen, schulpflichtig sind und noch kein deutsch sprechen, sind
sogenannte SeiteneinsteigerInnen.
Sobald ein Kind in einer Kommune angemeldet wird, ist diese für die Beschulung zuständig.
In Aachen ist die Aufgabe der Schulplatzvermittlung für SeiteneinsteigerInnen vom Schulamt an das
Kommunale Integrationszentrum delegiert.
2. Ablauf der Seiteneinsteigerberatungen
Das Kommunale Integrationszentrum (KI) erhält vom Schulamt die Daten des Einwohnermeldeamtes
über zugezogene Kinder und Jugendliche und lädt diese schriftlich zu einem Beratungsgespräch ins
Kommunale Integrationszentrum ein. Viele Familien werden auch von BetreuerInnen aus
Übergangswohnheimen, von EhrenamtlerInnen, NachbarInnen, FreundInnen oder von Schulen in die
Beratung des Kommunalen Integrationszentrums vermittelt. Die Beratungen erfolgen nach
Terminvergabe und bei Übersetzungsbedarf in Zusammenarbeit mit den Sprint-Kräften des
Pädagogischen Zentrums.
In der Seiteneinsteigerberatung erhalten die Eltern Informationen über das deutsche Schul- und
Notensystem. Zudem werden die Daten der schulpflichtigen Kinder in einem Erfassungsbogen notiert,
in dem auch Informationen über den bisherigen Schulbesuch, über Fächer, Noten, (Fremd-)
Sprachenkenntnisse, Hobbies, und - bei den älteren SchülerInnen - auch über Berufswünsche notiert
werden.
Die Erfassungsbögen sind die Grundlage für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunalen
Integrationszentrums, um nach der Beratung gezielt Schulplätze für die Kinder und Jugendlichen zu
suchen.
Im weiterführenden Schulbereich gibt es sogenannte „Internationale Klassen“ an allen Schulformen.
Die Seiteneinsteiger werden hier nach Alter und bisheriger Schulerfahrung und Leistungsfähigkeit an
entsprechende Schulformen vermittelt.
Die Grundschulkinder werden nach dem Motto „Kurze Beine, kurze Wege“ in wohnortnahen Schulen
beschult. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kinder innerhalb ihres Sozialraumes
Freundschaften schließen, Angebote wahrnehmen und selbständig den Schulweg meistern können.
Auch die Seiteneinsteiger werden unter diesem Aspekt möglichst wohnortnah vermittelt. Somit haben
alle Aachener Grundschulen mit der Thematik der SeiteneinsteigerInnen zu tun und nehmen Kinder in
ihren Regelunterricht auf, die gerade nach Deutschland ziehen und in der Regel keine
Deutschkenntnisse mitbringen. Für eine gezielte Deutsch-Förderung wurden sog. DeutschIntensivkurse eingerichtet.
Vorlage FB 50/0131/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
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3. Deutsch-Intensivkurse im Primarbereich / Schwerpunkt des KI’s im Bereich schulische
Bildung
Über die Beratungsdokumentationen wird deutlich, dass die Zahl der neu zugewanderten Kinder ohne
Kindergarten- oder Schulerfahrung und mit wenig oder nicht-lateinischer Alphabetisierungsgrundlage
steigt.
In Aachen werden alle Kinder altersangemessen und unabhängig ihres bisherigen Bildungsverlaufs in
Schulklassen beschult. Auf Rückstellungen aufgrund von mangelnden Deutschkenntnissen wird
ausdrücklich verzichtet. Einige der Kinder brauchen jedoch intensive und gezielte Förderung, vor
allem dann, wenn sie den Sprung auf die weiterführende Schule in den nächsten zwei Jahren vor sich
haben.
Um diese Förderung individuell zu gewährleisten hat das Kommunale Integrationszentrum in
Kooperation mit den Schulrätinnen der Grundschulen, der Leitung des Schulbetriebs, dem Schulamt,
der Jugendhilfe und dem Kommunalen Integrationszentrum der Städteregion Aachen sowie mit
verschiedenen Grundschulleitungen seit Februar 2014 das Konzept der sog. Deutsch-Intensivkurse
(DIKu) für Grundschüler entwickelt. Im Januar 2015 konnten zwei dieser DIKus erstmals starten.
Die DIKus sollen auf die veränderten Erfordernisse reagieren und eine gezielte kindbezogene
schulische Förderung in der deutschen Sprache für alle anbieten, die einen erhöhten Bedarf an
Unterstützung haben. Zudem werden die Schulen bei der angemessenen Betreuung und Begleitung
in der Arbeit mit SeiteneinsteigerInnen unterstützt.
Anhand der folgenden Kriterien bewertet das KI nach der Beratung, ob ein Bedarf für einen DeutschIntensivkurs vorliegt:
Alter der Kinder
Soziales Umfeld nicht deutschsprachig1
Bisher kein Schulbesuch
Keine Alphabetisierung, bzw. keine Alphabetisierung im lat. Schriftsystem2
Das Konzept sieht vor, dass die ausgewählten Kinder an 2-3 Tagen in der Woche in einer
wohnortnahen Grundschule (=Stammschule) beschult werden. Die anderen Tage findet der
Unterricht im Deutsch-Intensivkurs an den inzwischen sechs Standorten statt. Die Standorte sind die
Annaschule, die Grundschulen Beeckstraße, Düppelstraße, Forster Linde, die Karl-Kuck-Schule und
die
Grundschule
Passstraße.
Die
Lehrkräfte
der
Deutsch-Intensivkurse
haben
eine
Zusatzqualifikation in „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ)/“Deutsch als Fremdsprache“(DaF) und sind
über das Schulamt angestellt. In jedem Deutsch-Intensivkurs werden max. 15 Kinder alters- und
geschlechtsgemischt unterrichtet.
Sobald die SeiteneinsteigerInnen sprachlich fit genug für den Regelunterricht sind, werden sie
komplett in den normalen Unterricht der Stammschule integriert. Dies geschieht in Absprache mit der
1
zum Beispiel für Familien die in Übergangswohnheimen leben
2
gilt nicht für Schulneulinge, sondern für Kinder, die aufgrund des Stichtages in 2./3./.4. Klasse eingeschult werden müssten
Vorlage FB 50/0131/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
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Lehrkraft der DIKus und der Klassenleitung in der Stammschule und soll nach ca. einem halben Jahr
erstmals thematisiert werden.
Nach dem guten Start im Januar 2015 an der Annaschule und der Beeckstraße kamen im November
2015 zwei weitere DIKus in der Düppel- und in der Passstraße zustande. Alle vier Kurse sind aktuell
mit 13-15 Kindern voll. Im Januar 2016 konnten zwei weitere Kurse in Forster Linde und in der KarlKuck-Schule eingerichtet werden. Diese Kurse werden nun kontinuierlich mit SeiteneinsteigerInnen
gefüllt.
Die Rückmeldungen der Lehrkräfte aus den Stammschulen und aus den DIKus sind positiv: Die
Kinder lernen schnell und gezielt die deutsche Sprache. Die ersten Kinder haben die Kurse bereits
erfolgreich durchlaufen und besuchen nun ausschließlich ihre Stammschulen. Eine Evaluation der
Kurse ist in Planung.
Die Entwicklung von Angeboten zur durchgängigen sprachlichen Bildung ist auch der Schwerpunkt
des Kommunalen Integrationszentrums im Bildungsbereich und wurde vom Schulministerium und vom
Sozialministerium 2014 bewilligt und ab 2016 aufgrund der hohen Zuwanderungszahlen und dem
damit erhöhten schulischen Bedarf verlängert.
4. Entwicklungen der Seiteneinsteigerzahlen und aktuelle Daten (Stand: 20.01.2016)
Jedes Beratungsgespräch mit SeiteneinsteigerInnen wird in der Stadt Aachen seit Jahren
systematisch dokumentiert und ausgewertet.
Die dargestellten Zahlen sind tagesaktuell und ändern sich z.T. stündlich, da die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Kommunalen Integrationszentrums ständig im telefonischen, schriftlichem und
persönlichem Austausch mit den Schulen stehen und täglich Beratungen stattfinden. Die vorliegenden
Daten sind daher nur als Zwischenstand zu betrachten.
a) Gesamtüberblick
Aufgrund der steigenden Zuwanderungszahlen in Deutschland insgesamt kommen auch immer mehr
schulpflichtige Kinder in die Stadt Aachen.
Vor dem Schuljahr 2011/12 wurden im Kommunalen Integrationszentrum (bzw. in der ehemaligen
RAA) pro Schuljahr im Schnitt ca. 120 SeiteneinsteigerInnen beraten und in Schulen vermittelt.
Vom Schuljahr 2011/2012 bis zum Schuljahr 2014/15 hat sich die Zahl der SeiteneinsteigerInnen um
das knapp 4,5-fache erhöht, sodass im vergangenen Schuljahr 532 zugezogene Kinder und
Jugendliche in Aachener Schulen untergebracht wurden.
Trotz z.T. langer Wartezeiten auf einen Schulplatz im vergangenen Jahr konnten zum Ende des
Schuljahres alle zugezogenen Kinder und Jugendliche mit Schulplätzen versorgt werden.
Im laufenden Schuljahr 2015/16 zeichnet sich ein weiterer Anstieg der Zahlen ab.
Alleine im ersten Halbjahr vom 01.07.2015 - 20.01.2016 wurden insgesamt 406 SchülerInnen mit
Schulplätzen in der Stadt Aachen versorgt.
Vorlage FB 50/0131/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
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88 Kinder und Jugendliche sind zurzeit noch unversorgt, d.h. sie warten noch auf einen Schulplatz.
Das sind in einem halben Jahr bereits deutlich mehr vermittelte Seiteneinsteiger als vor zwei Jahren
im gesamten Schuljahr 2013/14 zusammen (Anlage 1).
Die Zahl der insgesamt 494 SeiteneinsteigerInnen im laufenden Schuljahr teilt sich auf in die
Altersbereiche:
Primar (6-10 Jahre),
Sek I (10-16 Jahre),
Sek II ( 16 – 18 Jahre).
Im Primarbereich sind in diesem Schuljahr bisher 138 SeiteneinsteigerInnen mit wohnortnahen
Schulplätzen versorgt worden.
Für 6 Kinder laufen zurzeit Anfragen an Schulen.
Im Sek I-Bereich sind in diesem Schuljahr bisher 173 SeiteineinsteigerInnen mit Schulplätzen
versorgt worden.
Für 46 Kinder und Jugendliche laufen zurzeit Anfragen an Schulen.
Im Sek II-Bereich sind in diesem Schuljahr bisher 95 SeiteineinsteigerInnen mit Schulplätzen versorgt
worden.
Für 36 Jugendliche laufen zurzeit Anfragen an Schulen (Anlage 2).
Eine besondere Gruppe stellen die sog. UMAs dar, die unbegleiteten minderjährigen Ausländer.
Diese Jugendlichen sind in der Regel männlich, über 16 Jahre alt und weisen ebenso unterschiedliche
Bildungsbiographien auf wie alle anderen zugewanderten Kinder und Jugendliche.
Im aktuellen Schuljahr 2015/16 sind sie als Gruppe fast ebenso groß wie die Zahl der Jugendlichen im
Sek I/II-Bereich, die mit ihren Familien zuwanderten.
Im laufenden Schuljahr konnten bisher 131 UMAs mit einem Schulplatz versorgt werden. Für 32
unbegleitet minderjährige Jugendliche werden aktuell noch Schulplätze gesucht (Anlage 3).
Die
SeiteneinsteigerInnen
aller
Altersklassen
kommen
im
aktuellen
Schuljahr
aus
60
unterschiedlichen Nationen.
Hauptherkunftsländer sind in diesem Schuljahr Syrien, Irak, Afghanistan, osteuropäische Staaten
(Mazedonien, Rumänien, Serbien, Albanien, Bulgarien), Eritrea, und Guinea (Anlage 4).
Die SeiteneinsteigerInnen mit deutscher Staatsangehörigkeit sind zwar in der BRD geboren, aber in
der Regel nicht in Deutschland aufgewachsen und haben keine Deutschkenntnisse.
b) Detaillierte Zahlen zum Primarbereich
Aktuell können noch alle Grundschüler innerhalb von ca. 1,5 Wochen an Schulen vermittelt werden,
da alle Schulen jeweils wohnortnah die Kinder aufnehmen.
Vorlage FB 50/0131/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
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Eine Übersicht über die Aachener Grundschulen zeigt, welche Schule in den letzten 10 Monaten (seit
April 2015) wie viele SeiteneinsteigerInnen in ihren Regelbetrieb aufgenommen hat (Anlage 5). In den
letzten Jahren haben alle Aachener Grundschulen Seiteneinsteigerkinder aufgenommen.
Aktuell besuchen 65 Kinder Deutsch-Intensivkurse in der Stadt Aachen. Die Kurse im innerstädtischen
Bereich sind fast voll (pro Kurs max. 15 Kinder).
In den Kursen Forster Linde und Karl-Kuck werden in den nächsten Wochen voraussichtlich weitere
Kinder, die die o.g. Kriterien (siehe Punkte 3) erfüllen, aufgenommen. Diese zwei Kurse sind am
11.01.2016 gestartet (Anlage 6).
Alle Kurse und Lehrkräfte werden laufend durch das KI betreut und begleitet.
c) Detaillierte Zahlen zum Sek I/ Sek II-Bereich
Mit der steigenden Anzahl von SeiteneinsteigerInnen wächst die Anzahl an Internationalen Klassen
(IKs) im weiterführenden Schulbereich enorm an.
Gab es vor zwei Jahren im Februar 2014 insgesamt 17 IKs in Schulen im Aachener Stadtgebiet, sind
es inzwischen 37 IKs.
Vor zwei Jahren waren 14 von 17 Klassen an Hauptschulen eingerichtet. Inzwischen gibt es IKs an
allen Schulformen, sodass die SchülerInnen entsprechend ihrer Vorbildung gezielt vermittelt werden
können. Besonders im Bereich der Berufskollegs und der Gymnasien gab es eine deutliche Zunahme
an IKs, aber auch Realschulen und eine Gesamtschule haben IKs eröffnet (Anlage 7).
Die IKs werden von der Bezirksregierung Köln in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen und dem
Schulbetrieb eingerichtet. Das Kommunale Integrationszentrum verteilt die Kinder und Jugendlichen
nach den Beratungen schulformbezogen auf diese IKs.
Die SchülerInnen werden in den IKs der SEK I nach dem Erwerb der Basiskenntnisse entsprechend
ihrer Sprachkompetenz schrittweise in den Fachunterricht der eigenen Regelklassen integriert oder an
andere Schulformen überwiesen, wenn die individuelle Prognose diesen Wechsel sinnvoll erscheinen
lässt.
Die älteren SchülerInnen im Sek II Bereich erhalten in den IKs der Berufskollegs eine gezielte,
intensive Förderung mit einer starken Ausrichtung auf Berufs- und Arbeitswelt, die für diese jungen
Menschen neben dem Erwerb der deutschen Sprache die Möglichkeit bietet, sich in ihr neues Leben
in Deutschland einzufinden, einen Lebensplan zu entwickeln, einen Abschluss zu erreichen und eine
Anschlussperspektive zu erhalten.
Die Bildungshintergründe der SeiteneinsteigerInnen sind sehr unterschiedlich, sodass die Schulen
und Lehrkräfte mit sehr verschiedenen Bildungsbiographien und -erfahrungen zu tun haben. Manche
Kinder und Jugendliche sind jahrelang zu guten Schulen im Ausland gegangen, sind direkt
mehrsprachig groß geworden oder können sich bereits gut in Englisch/Französisch oder sogar
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Ausdruck vom: 30.05.2016
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teilweise bruchstückhaft auf Deutsch verständigen. Manche haben gute Noten und Zeugnisse und
können auf eine hohe familiäre Unterstützung zurückgreifen. Manche SeiteneinsteigerInnen haben
keine oder nur sehr wenig Schulerfahrung aufgrund von Kriegen oder Armut, wurden in den
Herkunftsländern oder in den Schulsystemen ausgegrenzt und diskriminiert, können auch in den
Heimatsprachen nicht lesen und schreiben oder haben monatelange Fluchtwege hinter sich, auf
denen sie zum Teil gearbeitet haben, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Bandbreite der
verschiedenen Schulsysteme und der gemachten Erfahrungen ist so groß wie die Gruppe der
Zugewanderten selber.
Zurzeit haben wir in Aachen 22 unversorgte AlphabetisierungsschülerInnen. Davon müssen 5
SeiteneinsteigerInnen von Grund auf alphabetisiert werden, da sie weder im lateinischen Alphabet,
noch in einem anderen Schriftsystem lesen und schreiben können. 17 Seiteneinsteiger müssen im
lateinischen Alphabet unterrichtet werden.
5. Begleitung und Beratung der Aachener Schulen bei der interkulturellen Schul- und
Unterrichtsentwicklung durch das Kommunale Integrationszentrum
Das Kommunale Integrationszentrum ist nicht nur für die Beratung und Vermittlung der
SeiteneinsteigerInnen zuständig, sondern auch für die interkulturelle Öffnung und Weiterentwicklung
von Schulen.
Einige der Angebote des KI zur Interkulturellen Schul- und Unterrichtsentwicklung umfassen folgende
Bereiche:
-
Das KI berät und begleitet die Schulen und Lehrkräfte sowie weiteres päd. Personal bei der
Beschulung der SeiteineinsteigerInnen. Auf Wunsch finden persönliche Beratungsgespräche
in den Schulen oder im telefonischen Gespräch statt.
-
Um über aktuelle Entwicklungen, Materialien für „Deutsch als Zweitsprache“ oder zur
interkulturellen Unterrichtsentwicklung und über Veranstaltungen zu informieren gibt es den
sog. „Infobrief Schulische Bildung“, der in unregelmäßigen Abständen erscheint und per Email
an alle Schulleitungen der Stadt Aachen sowie die Lehrkräfte in Internationalen Klassen
versendet wird.
-
Zur Qualifizierung der Lehrkräfte hat es im vergangenen Jahr verschiedene Angebote wie
Vorträge oder Workshops zu den Themen DAF/DAZ, interkulturelle Elternarbeit und
Migrationssensibilität gegeben. Zudem hat im September 2015 in Kooperation mit der
Bezirksregierung und dem Kommunalen Integrationszentrum der Städteregion Aachen ein
großer Fachtag zum Thema „Seiteneinstieg“ für die Sek I/II-Stufen mit ca. 200
TeilnehmerInnen stattgefunden. Ein Fachtag für den Primarbereich sowie weitere
Veranstaltungen für das Jahr 2016 sind in Planung.
-
Das Kommunale Integrationszentrum begleitet in der Stadt Aachen das Programm QuisS
(„Qualität in sprachheterogenen Schulen“) der Bezirksregierung Köln bei der Umsetzung in
fünf Grundschulen und zwei weiterführenden Schulen. Das Projekt unterstützt Schulen auf
dem Weg zu einer systematischen sprachlichen Förderung und Integration von Kindern mit
Deutsch als Zweitsprache und aus sozial benachteiligten Schichten.
-
Auch an der Ausweitung des Programms „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
wird aktuell gearbeitet, um eine gute und nachhaltige Präventionsarbeit an den Schulen zu
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Ausdruck vom: 30.05.2016
Seite: 8/9
fördern und Kinder und Jugendliche zu stärken, sich für eine demokratische Gesellschaft, für
Menschenrechte und ein solidarisches Miteinander einzusetzen.
6. Ausblick
Der Bedarf an einer konzeptionellen und strategischen Planung der weiteren Beschulung von
SeiteneinsteigerInnen ist mit den steigenden Zuwanderungszahlen und den veränderten Bedingungen
stärker notwendig geworden als bisher.
Die Anmeldezahlen zu Beratungsterminen im Kommunalen Integrationszentrum zeigen, dass die Zahl
der SeiteneinsteigerInnen auch künftig weiter ansteigen oder doch zumindest gleichbleibend hoch
sein wird.
Anlagen:
Anlage 1 - Vermittlung von Schulplätzen für SeiteneinsteigerInnen
Anlage 2 - Versorgung der SeiteneinsteigerInnen nach Altersbereichen
Anlage 3 - Schulische Versorgung unbegleiteter minderjähriger Ausländer
Anlage 4 - Nationalitäten der Seiteneinsteiger im Schuljahr 2015/2016
Anlage 5 - Verteilung der SeiteneinsteigerInnen auf die Schulen seit April 2015
Anlage 6 - Verteilung der Seiteneinsteiger auf die Deutsch Intensivkurse
Anlage 7 - Detaillierte Zahlen zum SEK I / Sek II - Bereich
Vorlage FB 50/0131/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.05.2016
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Vermittlungen von Schulplätzen für SeiteneinsteigerInnen (6-18
Jahre) nach Schuljahren*
unvermittelt
vermittelt
500
88
Angaben in absoluten Zahlen
400
300
532
200
406
352
277
100
118
157
0
2010/11
2011/12
2012/13
2013/14
*Schuljahr jeweils vom 1.7.-30.6.
(Stand: 20.01.2016)
2014/15
2015/16
(Stand:
20.01.2016)
Versorgung der SeiteneinsteigerInnen nach Altersbereichen
Primar
mit Schulplatz versorgt
Sek I
Sek II
138
unversorgt 6 46
0
173
95
36
50
100
150
200
(Stand: 20.01.2016)
250
300
350
400
450
500
Schulische Versorgung unbegleiteter minderjähriger Ausländer
begleitete Jugendliche
mit Schulplatz versorgt
unbegleitete Jugendliche
138
unversorgt
50
0
131
32
50
100
(Stand: 20.01.2016)
150
200
250
300
Nationalitäten der Seiteneinsteiger im Schuljahr 2015/16
0
afghanisch
ägyptisch
albanisch
armenisch
australisch
bangladeschi
belgisch
bolivianisch
brasilianisch
bulgarisch
chilenisch
chinesisch
deutsch
eritreisch
französisch
georgisch
ghanaisch
griechisch
guatemaltekisch
guineisch
indisch
irakisch
iranisch
irisch
italienisch
ivorisch
kamerunisch
kanadisch
kasachisch
kenianisch
kongolesisch
kosovarisch
kroatisch
lettisch
libanesisch
libysch
malisch
marokkanisch
mazedonisch
moldauisch
nigerianisch
palästinensisch
philipinisch
polnisch
portugiesisch
rumänisch
russisch
serbisch
slowakisch
somalisch
spanisch
syrisch
tadschikistanisch
thailändisch
tschadisch
tunesisch
türkisch
ungarisch
us-amerikanisch
vietnamesisch
10
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
11
3
2
1
1
2
3
15
2
1
6
16
4
3
5
1
12
1
48
9
1
3
1
2
2
3
1
3
4
4
1
2
1
1
3
27
1
8
5
1
7
2
1
30
87
2
1
20
6
3
8
16
5
136
3
1
2
2
3
2
1
5
(Stand: 20.01.2016)
Verteilung der SeiteneinsteigerInnen auf die Schulen seit April 2015
Angaben in absoluten Zahlen
0
Am Haarbach
Am Höfling
Am Römerhof
Annaschule
Auf der Hörn
Barbarastraße
Beeckstraße
Bildchen
Birkstraße
Brander Feld
Brühlstraße
Domsingschule
Driescher Hof
Düppelstraße
Feldstraße
Forster Linde
Gerlachschule
Gut Kullen
Hanbruch
Höfchensweg
Horbach
Karl-Kuck-Schule
Kornelimünster
Laurensberg
Luisenstraße
Marktschule Brand
Mataréstraße
Michaelsbergstraße
Montessori-Schule Mataréstraße
Montessori-Schule Reumontstraße
Montessori-Schule-Eilendorf
Oberforstbach
Passstraße
Richterich
Schönforst
Schule am Fischmarkt
Schule am Lousberg
Vaalserquartier
Verlautenheide
Walheim
2
4
6
8
10
12
4
1
0
6
4
7
9
2
2
1
1
1
4
8
4
6
5
2
3
1
0
6
4
7
8
0
2
1
9
4
1
1
10
5
3
12
7
1
3
2
(Stand: 20.01.2016)
14
Angaben in absoluten Zahlen
Verteilung der Seiteneinsteiger auf die Deutsch Intensivkurse
15
15
13
14
14
10
6
5
3
0
(Stand: 20.01.2016)
Detaillierte Zahlen zum Sek I / Sek II-Bereich
Anzahl an IFKs
Jan. 2016
Anzahl an IFKs
Feb. 2014
GHS Aretzstraße
6
6
GHS Burtscheid
3
2
GHS Drimborn
2
1
Reformpäd. Sekundarschule
6
5
Gesamt
17
14
Alkuin Realschule
1
-
Hugo Junkers Realschule
1
-
Gesamt
2
-
Heinrich-Heine
2
-
Gesamt
2
-
Anne Frank
1
-
Couven
2
1
Geschwister Scholl
2
1
Inda
1
-
Rhein-Maas
1
-
Gesamt:
7
2
Gestaltung und Technik
3
-
Käthe Kollwitz
2
1
Mies-van-der-Rohe
2
-
Paul Julius Reuter
2
-
Wirtschaft und Verwaltung
1
-
Gesamt
Hautpschule, Realschule,
Gesamtschule, Gymnasium,
Berufskolleg:
10
1
37
17
Hauptschulen:
Realschule:
Gesamtschule:
Gymnasium:
Berufskolleg:
Gesamtzahl der
IFKs in der Stadt
Aachen
(Stand: 20.01.2016)