Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
158246.pdf
Größe
551 kB
Erstellt
05.02.16, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:47
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0381/WP17
öffentlich
05.02.2016
Dez. III / FB 61/300
"Knöllchen" gegen Tagesticket
hier: Ratsantrag 74/17 der Fraktion Die Linke vom 26.03.2015
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
18.02.2016
MA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss teilt das Anliegen der im Ratsantrag 74/17 formulierten Strategie, mit Hilfe
geeigneter Aktionen, Autofahrer zum freiwilligen Umstieg auf andere Verkehrsmittel zu motivieren. Die
im Antrag vorgeschlagene Aktion „‘Knöllchen‘ gegen Tagesticket“ wird aber für ungeeignet gehalten
und daher abgelehnt. Der Ratsantrag 47/17 gilt damit als behandelt.
Der Ausschuss beauftragt die Verwaltung in Abstimmung insbesondere mit dem AVV und der
ASEAG, den Ausbau des P+R-Konzeptes weiter zu verfolgen.
Vorlage FB 61/0381/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.02.2016
Seite: 1/3
Erläuterungen:
Anlass:
Die Fraktion „Die Linke“ hat in einem Ratsantrag vom 26.03.2015 die Verwaltung beauftragt, mit dem
AVV ein Konzept zu erstellen, wie die Kampagne „Das wäre Ihnen mit uns nicht passiert“ aus der
Stadt Fürth übertragen werden könnte.
Erläuterung:
Unter dem Motto „Das wäre Ihnen mit uns nicht passiert“ führt die Infra Fürth Verkehr eine
Marketingkampagne durch, die die Vorteile des ÖPNV spielerisch herausstellt. Das Fürther Konzept
sieht vor, dass Parksündern zusammen mit dem Strafzettel die Möglichkeit offeriert wird, die bezahlte
Knöllchen-Quittung gegen ein Tagesticket einzutauschen.
Die Verwaltung hat das Thema mit dem AVV diskutiert, der wiederum nach weiterer Recherche
folgende Rückmeldung gegeben hat:
„Die Aktion hat zum Start eine große Werbewirksamkeit und somit ein hohes Maß an Öffentlichkeit
erreicht. Die Inanspruchnahme des Angebotes blieb bisher jedoch hinter den Erwartungen zurück. So
wurden seit Beginn der Aktion in 2013 bis Sommer 2015 insgesamt nur 20 Anforderungen an das
Verkehrsunternehmen gestellt, von denen lediglich 15 Anträge bewilligt werden konnten.
Aus Sicht des AVV wäre eine vergleichbare Aktion nur dann sinnvoll, wenn diese im Rahmen einer
größer angelegten Kampagne einen von mehreren Bausteinen darstellen würde, so wie es in Fürth
auch realisiert wurde. Mit unterschiedlichen Aktionen könnten PKW-Fahrer an verschiedenen Orten
mit der alternativen Nutzung von Bussen und Bahnen konfrontiert werden und zu einem Umdenken
angeregt werden. Die Aufmerksamkeit durch Presse und Öffentlichkeitsarbeit könnte auf diese Weise
über ein Jahr wiederholt und somit verstärkt werden.
Wir geben jedoch zu bedenken,
- dass es aus unserer Sicht kritisch zu betrachten ist, Parksünder (auch wenn es nur um die
Parkzeitüberschreitung geht) zu belohnen durch ein kostenloses Ticket,
- dass aus der Erfahrung Sonderangebote/Rabatte etc. vergleichsweise viel Arbeitszeit in der
Vorbereitung binden, während die Wirkung von Preisanreizen beim Adressaten nicht selten gering
bleiben,
- dass eine Übersteigerkampagne vom MIV auf den ÖPNV auch als „Wink mit dem Zeigefinger“
verstanden werden kann, was nicht unsere Absicht ist; vielmehr möchten wir das Bewusstsein für
nachhaltige Mobilität fördern und die Existenz verschiedener Mobilitätsdienste, einschl. der PKWNutzung da nicht jeder eine Alternative hat, fördern,
- dass es aus unserer Sicht wesentlichere Zielgruppen und Werbebotschaften gibt, die im Rahmen der
Kommunikationskonzepte auch zwischen Verbund und Verkehrsunternehmen abgestimmt werden.
Vorlage FB 61/0381/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.02.2016
Seite: 2/3
Sollte der Mobilitätsausschuss oder die Verwaltung andere Schwerpunkte sehen und eine breite
Zustimmung für eine entsprechende Kampagne finden, sind wir gerne bereit, dieses zum
Jahresbeginn im Rahmen der Marketingplanung und -abstimmungen berücksichtigen.
Für das Ziel, PKW-Nutzer auf den ÖPNV zu locken, werden gezielte Aktionen zu P+R als
zielführender erachtet.“
Die Verwaltung schließt sich der Einschätzung des AVV an und empfiehlt daher, keine Ressourcen für
diese Aktion aufzuwenden.
Der weitere Ausbau des P+R sowie dessen Vermarktung soll insbesondere mit den Akteuren AVV
und ASEAG abgestimmt werden.
Die Auswahl von Zielgruppen und Aktionen zur effizienten Gewinnung von Umsteigern vom Pkw auf
den Umweltverbund unter dem Motto „Aachen clever mobil“ ist als Maßnahme im Luftreinhalteplan
beschlossen und wird als wesentliche Aufgabe der Strategie „Mobilitätsmanagement“ im Rahmen der
Verkehrsentwicklungsplanung Aachen weiter verfolgt und ausgearbeitet.
Anlage/n:
Ratsantrag 74/17 vom 26.03.2015
Vorlage FB 61/0381/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.02.2016
Seite: 3/3
Fraktion D IE L INKE. • Verwaltungsgebäude Katschhof • 52058 Aachen
Herrn
Oberbürgermeister Marcel Philipp
Rathaus/Markt – Fax 432-8008
52058 Aachen
Aachen, 26. März 2015
Ratsantrag: „Knöllchen“ gegen Tagesticket
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
der Rat möge beschließen:
Die Stadtverwaltung Aachen wird beauftragt, gemeinsam mit dem Aachener Verkehrsverbund, ein Konzept zu entwerfen, bei dem Parksünder ihren Strafzettel gegen Vorlage der bezahlten Quittung beim Aachener Verkehrsverbund einreichen können, um im
Gegenzug ein Tagesticket für das Aachener Stadtgebiet zu erhalten.
Begründung
Mit ihrer Kampagne „Das wäre Ihnen mit uns nicht passiert“, weist die Infra Fürth Verkehr mit
einem Augenzwinkern auf die Vorteile des ÖPNV hin. Wer in Fürth zu lange parkt und dafür einen
ungeliebten Strafzettel kassiert, kann diesen in ein Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel
eintauschen.
Eine stärkere Nutzung des ÖPNV der Bürger*innen entlastet nicht nur die Verkehrssituation der
Aachener Innenstadt, sie würde auch einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung darstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Leo Deumens
Andreas Müller
Ellen Begolli
Fraktion D IE L INKE. im Rat der Stadt Aachen · Verwaltungsgebäude Katschhof · 52058 Aachen
Tel. 0241/432-72 44 -72 46 · Fax: 0241/413541-7244 · E-Mail: fraktion.dielinke@mail.aachen.de