Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
158187.pdf
Größe
95 kB
Erstellt
03.02.16, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:46
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische
Angelegenheiten
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 02/0044/WP17
öffentlich
03.02.2016
FB 02
Aachen digitalisiert!
Bewerbung als Regionales Zentrum für die digitale Wirtschaft in
NRW - DWNRW Hub
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
17.02.2016
02.03.2016
AAWW
Rat
Anhörung/Empfehlung
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
1. Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft nimmt die Ausführungen der
Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. Er empfiehlt dem Rat der Stadt Aachen,
die Bewerbung ‘Aachen digitalisiert‘ für einen Digitalen Hub nachhaltig zu unterstützen,
die Verwaltung zu beauftragen, gemeinsam mit Partnern der digitalen Wirtschaft und
Wissenschaft – vor allem dem Bundesverband IT-Mittelstand e.V., der RWTH Aachen,
der IHK Aachen – eine gemeinsame Bewerbung für einen Startup-Hub in Aachen, im
Rahmen der digitalen Strategie des Landes NRW (DWNRW) zu erarbeiten und die
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung zu schaffen,
die Verwaltung zu beauftragen, in enger Zusammenarbeit mit den digitalen Akteuren die
Rahmenbedingungen für eine Bewerbung um weitere Programmteile aus dem
Förderprogramm zu prüfen und dem Rat zur Entscheidung vorzulegen.
2. Der Rat der Stadt Aachen beschließt:
die Bewerbung ‘Aachen digitalisiert‘ für einen Digitalen Hub nachhaltig zu unterstützen.
die Verwaltung zu beauftragen, gemeinsam mit Partnern der digitalen Wirtschaft und
Wissenschaft – vor allem dem Bundesverband IT-Mittelstand e.V., der RWTH Aachen,
der IHK Aachen – eine gemeinsame Bewerbung für einen Startup-Hub in Aachen, im
Rahmen der digitalen Strategie des Landes NRW (DWNRW) zu erarbeiten und die
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung zu schaffen.
die Verwaltung zu beauftragen, in enger Zusammenarbeit mit den digitalen Akteuren die
Rahmenbedingungen für eine Bewerbung um weitere Programmteile aus dem
Förderprogramm zu prüfen und dem Rat zur Entscheidung vorzulegen.
Prof. Dr. Manfred Sicking
Vorlage FB 02/0044/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.02.2016
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Beigeordneter
Aachen digitalisiert!
Bewerbung als Regionales Zentrum für die digitale Wirtschaft in NRW – ‘DWNRW Hub‘
Die Region Aachen hat seit den 1980er Jahren den Strukturwandel, durch einen kontinuierlichen und
nachhaltigen Beitrag zur Förderung der vorhandenen technologischen Potenziale und durch das
Verstärken des Technologie- und Wissenstransfers aus den hiesigen Hochschulen in die hiesige
Wirtschaft, erfolgreich bewältigt. Dies belegt die aktuellste Studie der IHK Aachen zum Thema
Technologieorientierte Unternehmensgründungen (TOU) mit zwei Zahlen sehr deutlich: Der
Arbeitsplatzverlust in der Montan-, Stahl- und Textilindustrie betraf etwa 17.500 Beschäftigte.
Demgegenüber schufen technologieorientierte Unternehmensgründungen bisher 33.588 Arbeitsplätze
in der Region Aachen. Innovationsfähigkeit war und ist demnach der wichtigste Wettbewerbsvorteil
und Arbeitsplatzgarant in der Region Aachen.
Aktuell befinden wir uns vor einer ebenso großen Herausforderung bzw. Richtungsänderung, welche
den nächsten Quantensprung in der Industrialisierung bedeutet und unter dem Stichwort ‘Industrie 4.0‘
bzw. ‘Digitalisierung der Wirtschaft‘ bekannt ist. Die Einschätzung des Marktforschungs- und
Beratungsunternehmens
Forrester
Research
zum
Thema
Digitalisierung
verdeutlicht
die
Querschnittswirkung der Digitalisierung für die Wirtschaft. 93 % aller befragten Unternehmen sehen
ihr Geschäft durch den Trend bedroht. Insbesondere weil sie befürchten, potenzielle Mitbewerber
könnten das Geschäft besser beherrschen. Auf der anderen Seite zeigt die aktuelle Studie ‘Fortschritt
durch Digitalisierung und Chancen für den Mittelstand‘ der Boston Consulting Group (BCG)
beeindruckend die Wachstumschancen der Digitalisierung und der Branche der Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT). Laut Studie konnten KMUs, welche die neuen Technologien
annehmen, ihre Umsätze um 15 % schneller steigern als ihre Wettbewerber. In den Jahren 2010 –
2012 ist es diesen KMU gelungen, fast doppelt so viele Jobs zu schaffen als ihre Wettbewerber.
Auch regional wird dieser Trend bestätigt. Im Analysezeitraum der o.g. TOU Studie sind mehr als die
Hälfte der neu errichteten Unternehmen der IKT Branche zuzuordnen. Gleichzeitig werden neue
Unternehmen schneller, spontaner und kleiner, hier spielt auch das Thema ‘Arbeit 4.0‘ eine
bedeutende
Rolle.
Im
Ergebnis
attestiert
die
Studie
auf
Basis
der
Trendfortschreibung
(Studierendenzahl und Ausgründungen), dass Gründer und Unternehmen heutzutage vielmehr nach
einem kreativen Umfeld, Austauschmöglichkeiten mit Dritten, einer geeigneten und flexiblen
Infrastruktur sowie Unterstützungsmöglichkeiten mit kurzen Wegen etc. suchen. Dabei wird die
Digitalisierung der Wirtschaft diesen Trend weiter verschärfen.
Auf einer Veranstaltung im August 2015 stellte der Beauftragte der Landesregierung für die Digitale
Wirtschaft, Prof. Tobias Kollmann, in Aachen die Strategie und das Maßnahmenpaket des
Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk NRW zur die Entwicklung
der digitalen Wirtschaft NRW vor. Mit insgesamt sechs Maßnahmen für die Digitale Wirtschaft in NRW
will die Landesregierung den digitalen Wandel von NRW unterstützen. Die handelnden Akteure, also
Startups, Mittelstand und Industrie sollen dadurch in die Lage versetzt werden, die Digitale
Transformation aktiv anzugehen. Die Landesregierung wird mit der NRW.BANK bis 2020 rund 42
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Millionen Euro zur Verfügung stellen, die nur Anschubcharakter haben und keine Dauersubvention
darstellen dürfen.
Für das erste Quartal 2016 ist in diesem Rahmen die Ausschreibung von bis zu fünf regionalen
digitalen Hubs für Startups (DWNRW-Startup-Hub) angekündigt. Weitere Maßnahmen sind die
DWNRW-Firstfair, der DWNRW-Summit, die DWNRW Networks, das DWNRW-SeedCap und das
DWNRW-Fonds2Fonds-Programm als Co-Finanzierung für neue und bestehende Venture CapitalGesellschaften.
Die im Rahmen der digitalen Strategie des Wirtschaftsministeriums NRW angekündigten Maßnahmen
scheinen geeignet, die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Stadt Aachen zu unterstützen.
Digitaler Hub
Das Wettbewerbsverfahren für bis zu fünf DWNRW-Startup-Hubs als zentraler Programmteil zielt
darauf ab, dass diese Hubs ‘die Zusammenarbeit und Entwicklung gemeinsamer digitaler
Geschäftsprozesse und -modelle zwischen Startups, Mittelstand und Industrie gewährleisten‘ sollen.
Darüber hinaus sollen diese Hubs eine zentrale Anlaufstelle für Digitalisierung sein und z.B.
Arbeitsflächen, Serviceprogramme, Finanzierungsmöglichkeiten, Kooperationen mit den Universitäten
und Hochschulen, Workshops etc. für Startups, digitalisierenden Mittelstand und Industrie anbieten.
Dabei sollen sich die einzelnen Hubs an den wirtschaftlichen Schwerpunkten ihrer Region orientieren
und sich zur Drehscheiben für die gezielte Zusammenarbeit von Startups, Mittelstand und Industrie
entwickeln.
Dieser
Ansatz
der
Verzahnung
von
traditioneller
Wirtschaft
mit
den
Startups
und
den
mittelständischen IT-Unternehmen als Enabler für Digitalisierung auf der einen Seite und dem
Mittelstand und der Industrie als Anwender für Digitalisierung auf der anderen, ist gerade für Aachen
ein entscheidendes Standortargument. Daher ist der Schwerpunkt des Aachener HUBs, digitale
Anwender aus Industrie und Wirtschaft (User) mit Startups und dem IT-Mittelstand (Enabler) an einem
Ort zusammen zu bringen. So bietet der HUB konkrete Hilfe bei der Digitalisierung und somit
Verbesserung der Geschäftssituation durch dauerhaftes Matching zwischen Usern und Enablern mit
Leistungen vom Digitalisierungscheck bis zu gemeinsamen Innovationsprojekten.
Die Förderung eines DWNRW-Hubs beträgt bis zu 50% der Gesamtkosten bei einer maximalen
Fördersumme von bis zu 500.000 Euro p.a.. Die Laufzeit beträgt drei Jahre mit einer Option auf
Verlängerung um weitere zwei Jahre. Eine Bewilligung durch das Land NRW ist in jedem Fall nur
zulässig, sofern die Gesamtfinanzierung des Projekts gewährleistet ist. Um den 50%igen Eigenanteil
zu stemmen, ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Unternehmen, Wissenschaft, GründerRegion
und öffentlicher Hand erforderlich.
Zur tragfähigen Umsetzung des Konzeptes ist es darüber hinaus erforderlich, dass der lokale HUB
von einem selbstständigen Konsortium als Träger vor Ort aufgebaut und betrieben wird. Die
Förderung des Landes erfolgt – wie beschrieben - als Co-Finanzierung, um mit den zeitlichen,
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personellen, inhaltlichen und ressourcen-orientierten Beiträgen der Konsortialpartner eine hohe
Nachhaltigkeit zu erzielen.
Im Rahmen der sog. Startup-Hubs haben in Aachen verschiedene Akteure, insbesondere der
Bundesverband IT-Mittelstand e.V., die RWTH Aachen, die IHK Aachen und der Fachbereich
Wirtschaftsförderung/ Europäische Angelegenheiten die Initiative ergriffen, diese Angebote unter
einem „echten Dach“ zu etablieren und dadurch eine neue Qualität der Zusammenarbeit und des
Austausches, insbesondere auch in interdisziplinären Themenfeldern, zu ermöglichen, mit dem Ziel
einen entsprechenden Antrag auf den Weg zu bringen.
Weitere Maßnahmen
Neben der Bewerbung für einen DWNRW-Startup-Hub sollte die Verwaltung in die Lage versetzt
werden,
in Zusammenarbeit mit den Aachener Akteuren außerdem die Notwendigkeit und die
Möglichkeiten prüfen, weitere Bestandteile des Maßnahmenpakets für Aachen in Anspruch zu
nehmen bzw. sich für diese zu bewerben, damit Aachen als Wissenschaftsstadt, als innovativer
Wirtschaftsstandort mit einem starken Mittelstand und als Hot-Spot für die Startup-Szene im digitalen
Zeitalter zukunftsfähig bleibt.
Fazit
Aachen hat bundesweit eine der höchsten Dichten an Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen
und verfügt NRW-weit über eine überdurchschnittlich starke IKT-Branche. Die Förderung der
wissensbasierten digitalen Wirtschaft sowie der Innovations- und Digitalisierungsprozesse innerhalb
der bestehenden Branchen und Unternehmen stellt eine Investition in die Zukunft des Innovationsund
Wirtschaftsstandorts
Aachen
dar.
Dies
erscheint
notwendig,
um
weiterhin
dessen
Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Gerade im ausgerufenen Wissenschaftsjahr ist eine
Bündelung der Akteure und Aktivitäten der Digitalen Wirtschaft Aachens zu einer gemeinsamen
Strategie sinnvoll.
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