Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
156163.pdf
Größe
124 kB
Erstellt
17.12.15, 12:00
Aktualisiert
12.05.17, 16:31
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0337/WP17
öffentlich
17.12.2015
Dez. III / FB 61/300
Elektromobiler ÖPNV - Umsetzungs- und Finanzierungskonzept
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
21.01.2016
MA
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt die
Verwaltung einen E-Bus-Betrieb auf den Linien 33 und 73 in Zusammenarbeit mit der ASEAG
umzusetzen.
finanzielle Auswirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
2015
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
2016 ff.
2015
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
2016 ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
6.700.000
0
0
Auszahlungen
0
0
0
7.537.500
0
0
Ergebnis
0
0
0
837.500
0
0
+ Verbesserung /
-
0
-837.500
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
g
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
2015
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
2016 ff.
2015
2016 ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
837.500
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
Vorlage FB 61/0337/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.01.2016
Seite: 1/5
+ Verbesserung /
-
0
-837.500
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
g
Finanzielle Auswirkungen
Die geschätzten Mehrkosten für 15 Batteriegelenkbusse und die notwendige Infrastruktur betragen 8,4
Mio.
€,
sollen
in
den
Jahren
2016
–
2018
anfallen
und
zu
80
%
aus
dem
Kommunalinvestitionsförderungsgesetz gefördert werden. Dies entspricht einer Fördersumme von 6,7
Mio €. Der Eigenanteil in Höhe von 20 % ist von Stadt Aachen und ASEAG je zur Hälfte zu
finanzieren. Die notwendigen Mittel werden im Rahmen der Veränderungsnachweisung zum
Haushaltsplanentwurf 2016 bereitgestellt.
Nach derzeitigem Kenntnisstand erhöht sich die laufende Übernahme der Verluste der ASEAG im
Haushalt der Stadt Aachen um den zu erbringenden Eigenanteil der ASEAG in Höhe von insgesamt
837.500 €.
Der Finanzausschuss der Stadt Aachen hat in seiner Sitzung am 1.12.2015 beschlossen, die
Förderung
der
Elektrobusse
bei
der
Bezirksregierung
Köln
im
Rahmen
des
Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes anzumelden.
Vorlage FB 61/0337/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.01.2016
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Erläuterungen:
Anlass
Die Stadt Aachen beabsichtigt, den ÖPNV mittelfristig von konventionellen Dieselantrieben auf
elektrische Antriebe umzustellen. Ziel ist, die Schadstoff- und Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren
sowie den Lärmpegel in der Stadt zu senken. Im Mobilitätsausschuss am 10. September 2015 wurden
die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie des Fraunhofer IVI vorgestellt. Der Ausschuss hat einstimmig
beschlossen, das Szenario Batteriebusse mit Schnellladung an Endhaltestellen weiter zu verfolgen.
Verwaltung und ASEAG wurden beauftragt, ein Umsetzungs- und Finanzierungskonzept zu erarbeiten
und dem Ausschuss vorzustellen.
Verspätungs- und Fahrtzeitenanalyse
Im Gutachten des IVI wurde darauf hingewiesen, dass bei den durchgeführten Testfahrten
Verspätungen dazu geführt haben, dass die theoretisch möglichen Nachladezeiten an den
Endhaltestellen nicht immer zur Verfügung standen.
Stadtverwaltung und ASEAG haben daraufhin weitere Verspätungs- und Fahrzeitenanalysen auf den
entsprechenden Linien vorgenommen.
Testfahrten auf den Linien 33/73 zeigten grundsätzlich eine Fahrplanstabilität auf dem gefahrenen
Linienweg. Allerdings wurde dieser durch die Bauarbeiten in der Claßenstraße deutlich verändert.
Aufgrund der baustellenbedingten Veränderungen der Verkehrssituation ist beabsichtigt, nach
Fertigstellung der Claßenstraße weitere Fahrtzeitenanalysen vorzunehmen.
Aktuell finden Messfahrten auf der Linie 2 statt. Auch hier sind durch langfristige Baustellen im Umfeld
(Brüsseler Ring) so gravierende Veränderungen existent, dass weitere Messfahrten nach
Wiederherstellung in 2017 notwendig werden.
Infrastruktur / Eisenbahnüberführungen
Im
Gutachten
der
IVI
wurde
ebenfalls
thematisiert,
dass
die
Durchfahrtshöhe
der
Eisenbahnüberführung Seffenter Weg (relevant für Linien 33/73) und jener bei Continental (relevant
für Linie 2) hinsichtlich ihrer lichten Höhe überprüft werden sollten. Die Verwaltung hat die lichten
Durchfahrtshöhen punktuell aufmessen lassen. Im Bereich des Seffenter Weges beträgt die niedrigste
lichte Durchfahrtshöhe 3,70 m. Diese Anforderung stellt nach Auskunft der ASEAG keine Begrenzung
für die am Markt verfügbaren Fahrzeuge dar und wird bei der Ausschreibung berücksichtigt.
Dahingegen beträgt die geringste lichte Durchfahrtshöhe im Bereich der Eisenbahnüberführung bei
Continental lediglich 3,50 m. Hier muss die Nutzbarkeit noch vertiefter untersucht werden.
Umsetzungs- und Finanzierungskonzept
Die ASEAG hat in der Vergangenheit Batteriegelenkbusse von mehreren Herstellern wie Sileo,
Ebusco, Solaris, SOR unter anderem im realen Linienbetrieb getestet. Die Ergebnisse dieser Tests
unter realen Betriebsbedingungen zeigen, dass die möglichen Reichweiten im Linienbetrieb höher
sind, als die bewusst konservativ gewählten Ansätze in der Machbarkeitsstudie des IVI.
Aufbauend auf den Testergebnissen und den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie sollen in einem
ersten Schritt
Vorlage FB 61/0337/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.01.2016
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die Buslinien 33 und 73 auf Batteriegelenkbusse umgestellt werden. Hierfür sind 15 Gelenkbusse
erforderlich. Es ist geplant, die Fahrzeuge ab dem Jahr 2016 anzuschaffen und einzusetzen.
Zwischen 2016 und 2018 sollen jährlich je 5 E-Busse angeschafft werden. Daneben beabsichtigt die
ASEAG 2016 weitere 14 Euro VI Dieselfahrzeuge und 2017/2018 jeweils 9 Euro VI-Fahrzeuge
anzuschaffen. Die ASEAG wird damit ihr ursprünglich beabsichtigtes Erneuerungsprogramm
umsetzen.
Aufgrund zu erwartender langer Lieferfristen sollen die Fahrzeugausschreibungen Anfang 2016 durch
die ASEAG veröffentlicht werden. Es wird kalkuliert, dass bei einer Ausschreibung von fünf
Fahrzeugen in 2016 mit der Option auf weitere 10 Fahrzeuge in den beiden Folgejahren, mit
Mehrkosten von rund 8,4 Mio. € für alle 15 Batteriegelenkbusse einschließlich der notwendigen
Infrastruktur
gerechnet
werden
muss.
Die
Kosten
sollen
zu
80
%
aus
dem
Kommunalinvestitionsförderungsgeesetz gefördert werden. Die entspricht einer Fördersumme von 6,7
Mio €. Der Eigenanteil in Höhe von 20 % ist von Stadt Aachen und ASEAG je zur Hälfte zu
finanzieren.
Aufgrund der wirtschaftlichen Lage der ASEAG erhöht der Eigenanteil der ASEAG in Höhe von
837.500 € den Verlust der ASEAG und damit die notwendige Verlustübernahme seitens der Stadt
Aachen.
Die notwendigen Mittel werden im Rahmen der Veränderungsnachweisung zum Haushaltsplanentwurf
2016 bereitgestellt und teilen sich wie folgt auf:
2016
Fördermittel
2017
2018
2019
3.600.000 €
1.600.000 €
1.500.000 €
0€
Eigenanteil Stadt
450.000 €
200.000 €
187.500 €
0€
Eigenanteil ASEAG
450.000 €
200.000 €
187.500 €
0€
Summe
4.500.000
2.000.000 €
1.875.000 €
0€
Ladetechnik
Wie eingangs beschrieben sind die Testfahrten mit verschiedenen Fahrzeugherstellern sehr positiv
verlaufen. Es konnten Reichweiten realisiert werden, die für viele in Aachen übliche Umläufe ohne
Nachladung im Betrieb ausreichend sind. Aufgrund dieser Erfahrungen schlägt die ASEAG vor, in
einem ersten Schritt auf die Nachladung an Endhaltestellen zu verzichten. Die Batteriebusse sollen
über Nacht auf dem Betriebshof der ASEAG geladen werden. Unabhängig davon testet die ASEAG
die Nachladung mittels eines Pantographen auf dem umgebauten Hybridbus, der auf der Linie 43
eingesetzt wird. Diese Tests werden zuerst auf dem Betriebshof durchgeführt. Sollte sich im Betrieb
die Notwendigkeit einer Ladung an Endhaltestellen ergeben, wird entsprechend der Empfehlungen
aus dem IVI Gutachten, eine Schnellladung an den Endhaltestellen Universitätsklinikum und
Fuchserde für die Linien 33 und 73 planerisch vorgesehen.
Für die Ladestation Universitätsklinikum wurden bereits Mittel zur Verfügung gestellt; Vorarbeiten
wurden bereits umgesetzt. Wegen aktueller Umgestaltungsabsichten des UKA wird die Umsetzung
vorerst zurückgestellt.
Vorlage FB 61/0337/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.01.2016
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Fazit und weiteres Vorgehen
Die aktuellen Tests der ASEAG bestätigen die Sinnhaftigkeit, in die Umstellung auf elektrische
Antriebe im ÖPNV einzusteigen. Die Leistungsfähigkeit der getesteten Fahrzeuge liegt über dem im
IVI-Gutachten getroffenen Annahmen, die Fahrzeugenergieverbräuche sind deutlich niedriger. Auch
zeigt sich, dass zunehmend Fahrzeuganbieter auf dem Markt tätig werden. Dies erhöht die
Leistungsfähigkeit und trägt gleichzeitig zu sinkenden Stückkosten bei. Aktuell wird mit Kosten in
Höhe von rd. 650.000 € bis 750.000 € pro Batteriegelenkbus gerechnet. Im IVI Gutachten wurden
noch Kosten in Höhe von 800.000 € angenommen.
In einer nächsten Phase ist es deshalb wichtig, im Dauerbetrieb auf einer kompletten Linie weitere
Erfahrungen im Umgang mit der Technik, den Batterien und gfs. Ladeeinrichtungen zu gewinnen.
Der Betrieb von Elektrobussen ist nicht Bestandteil der aktuellen Betrauung und wurde ebenfalls nicht
als Verpflichtung in den für Ende 2017 beabsichtigten Dienstleistungsauftrag aufgenommen. Eine
Finanzierung muss deshalb – solange diese nicht zu Konditionen vergleichbarer Standardfahrzeuge
realisiert werden kann – zusätzlich von der Stadt Aachen geleistet werden. Hier bieten sich die
aktuellen Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz an, die explizit zu Zwecken des
Klimaschutzes genutzt werden können.
Vorlage FB 61/0337/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 05.01.2016
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