Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
155273.pdf
Größe
9,4 MB
Erstellt
25.11.15, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:40
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Kulturbetrieb
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
E 49/0020/WP17
öffentlich
25.11.2015
Herr Peter van den Brink
Ausstellungsprogramm für das Suermondt-Ludwig-Museum
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
10.12.2015
BaKu
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Vorlage E 49/0020/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.11.2015
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Erläuterungen:
Schöner als die Wirklichkeit
Die Stillleben des Balthasar van der Ast (1593/94–1657)
Mauritshuis, Den Haag
Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, 10.März – 5.Juni 2016
Herzogliches Museum, Gotha, 2.Juli – 2.Oktober 2016
Vorlage E 49/0020/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 30.11.2015
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2016 werden das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen und das Herzogliche Museum in Gotha
gemeinsam eine ganz besondere Schau präsentieren. Unter dem Titel Schöner als die Wirklichkeit –
Die Stillleben des Balthasar van der Ast bereiten die beiden Häuser eine umfangreiche
monografische Ausstellung zu diesem außergewöhnlichen Maler vor. Balthasar van der Ast nimmt
einen wichtigen Platz im Kanon der holländischen Malerei ein und ist in jeder Überschau der
Stilllebenmalerei vertreten. Dennoch wurde ihm noch nie eine monografische Ausstellung gewidmet.
Balthasar van der Ast ist der Pate des holländischen Stilllebens. Nicht nur, weil er sich mit mehreren
Motiven (Blumen, Früchte, Muschel) beschäftigte, die er immer wieder ganz neu darstellte, sondern
auch, weil er sich in mehreren Städten (Middelburg, Utrecht, Delft) niederließ. Aus diesem Grund
nahm er fortlaufend neue Einflüsse auf und gab selbst der Stilllebenmalerei in Utrecht und Delft neue
Impulse. Dazu kommt auch noch der Umstand, dass seine Produktion während seiner 40-jährigen
Tätigkeit als Maler auch besonders umfangreich war; weit mehr als 200 Gemälde undeine große
Anzahl von Gouachen von seiner Hand sind bekannt.
Diese erste monografische Schau zeigt 36 seiner wichtigsten Gemälde, wie das kuriose
Früchtenstilleben gegen weißen Hintergrund in der Berliner Gemäldegalerie, das herrliche Früchteund Muschelstillleben aus Londoner Privatbesitz und das Gegenstück aus der ehemaligen Sammlung
von Pieter Dreesman, ferner der geniale Blumenstrauß aus dem Mauritshuis in Den Haag oder das
Opus Magnum des Künstlers, auch bezüglich der Größe (134 x 140 cm) im Musée de la Chartreuse in
Douai, gemeinsam gemalt mit dem Architekturmaler Bartholomeus van Bassen. Weiterhin kommen
zusätzliche Gemälde vom Louvre, National Gallery London, Rijksmuseum Amsterdam, Mauritshuis
Den Haag, Ashmolean Museum in Oxford, Historisches Museum Frankfurt, Centraal Museum Utrecht,
Fitzwilliam Museum in Cambridge, Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid und natürlich aus den
beiden organisierenden Museen in Aachen und Gotha. Eine Reihe von Privatsammlern haben sich an
der Ausstellung beteiligt. Weiterhin werden wichtige Arbeiten auf Papier aus den Sammlungen von
Frits Lugt (Fondation Custodia, Paris) und aus dem British Museum in London gezeigt. Es ist auch
beabsichtigt, die vielen Gegenstände, die Balthasar auf seinen Gemälden festhielt, als Realien in der
Ausstellung zu zeigen.
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Ausdruck vom: 30.11.2015
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Sammlung Joan & Hy Bloom, Montreal
Anlässlich der Ausstellung wird ein Katalog in deutscher Sprache erscheinen, wobei die Kuratoren der
beiden Häuser, Sylvia Böhmer und Sarvenaz Ayooghi auf der einen Seite sowie Dr. Timo Trümper auf
der anderen, unterstützt von mehreren Spezialisten, wie Danielle Lokin, Dr. Arie Wallert und Fred G.
Meijer, aber auch von deutschen Kollegen, wie Dr. Andreas Gormans, Prof. Dr. Stefan Grohé, Dr.
Martina Duglaiczyk und Dr. Ursula Härting. Alle Exponate werden mit Katalogeinträgen gewürdigt,
aber auch einige grundlegende Essays werden Teil dieser Begleitpublikation sein. Die Redaktion liegt
in den Händen von Sylvia Böhmer und Peter van den Brink im SLM, unterstützt von Sarvenaz Ayooghi
und Dr. Heinrich Becker.
Die Ausstellung wird finanziell gefördert u.a. von der Peter und Irene Ludwig Stiftung, der Ernst von
Siemens Kunststiftung, der Sparkasse Aachen und der Niederländischen Botschaft in Berlin. Die
Eröffnung findet Mittwoch, den 9.März, statt, wie immer einen Tag, bevor die weltweit grösste
Kunstmesse TEFAF in Maastricht ihre Türen öffnet.
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Ausdruck vom: 30.11.2015
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Niederländische Moderne
Die Sammlung Veendorp aus Groningen
Weissenbruch
Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck, 21.November 2015 – 28.Februar 2016
Museum im Kulturspeicher Würzburg, 19.März – 26.Juni 2016
Augustiner Museum, Städtische Museen Freiburg, 16.Juli – 3.Oktober 2016
Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, 5.November 2016 – 5.Februar 2017
Das Suermondt-Ludwig-Museum hat sich an dieser besonderen Reise-Ausstellung der Sammlung
Reurt Jan Veendorp, heute als Dauerleihgabe im Groninger Museum, beteiligt. Als Designer, Architekt
und Eigentümer von zwei Steinfabriken in Groningen begann der 1982 verstorbene Veendorp 1925
mit dem Aufbau einer umfangreichen Sammlung von Gemälden (105), Skulpturen (35), Zeichnungen
und Aquarellen (192) sowie Graphiken (52) aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der
klassischen Moderne. An den Objekten wird seine Vorliebe für figurative Kunst deutlich. Er sammelte
vor allem niederländische Kunst. Innerhalb der Haager und Amsterdamer Schule waren seine
Favoriten Jacob, Willem und Matthijs Maris, Isaac Israels, Breitner, Willem Tholen, Anton Mauve, Paul
Gabriel, Willem Roelofs, Jan Toorop und Weissenbruch, aber auch ihre Vorläufer in Frankreich,
Daubigny, Corot, Jongkind und Gauguin. Er sammelte mit Leidenschaft Stilllebenmalerei, von Odilon
Redon über Jan Mankes bis zu Suze Robertson oder Floris Verster. Des weiteren sammelte er
befreundete Künstler, wie Charley Toorop, die Tochter von Jan Toorop, Jan Voerman, Dirk Nijland
und Carel Willink, aber auch Objekte von Bildhauern wie Mendes da Costa oder Lambertus Zijl.
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Ausdruck vom: 30.11.2015
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Jan Toorop
Die Ausstellung ist mit 72 Gemälden und 9 Skulpturen groß angelegt. Es handelt sich um eine
hochkarätige Auswahl von Kunstwerken niederländischer Künstler, die in Deutschland damals sehr
bekannt waren, die jedoch seit langer Zeit unverdientermaßen aus dem Fokus des Interesses geraten
sind. Mit dieser Reise-Ausstellung wird auf diese wichtigen Künstler wieder aufmerksam gemacht.
Gleichzeitig soll die eigene Sammlung der Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts neu
präsentiert werden. Zur Ausstellung ist ein Katalog in deutscher Sprache, mit Beiträgen von Elise van
Ditmars, Evelien de Visser und Jenns Howoldt erhältlich. Er liegt bereits gedruckt vor. Parallel dazu
wird im Kaminraum ein Gemälde von Jan Toorop vorgestellt, unsere neue Dauerleihgabe aus einer
deutschen Privatsammlung.
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Ausdruck vom: 30.11.2015
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Zur aktuellen Situation:
Das Suermondt-Ludwig-Museum Aachen entwickelt derzeit ein eigenes Profil als „Bürgermuseum“,
positioniert sich neu in der Aachener Museumslandschaft und versucht, mit einer in Planung
befindlichen modernen Corporate Identity neue, v. a. auch jüngere Besuchergruppen anzusprechen.
Bis Ende 2016 soll ein sehr innovatives Ausstellungs-Konzept im großen Straßensaal des 1. OG und
in einigen benachbarten Räumlichkeiten realisiert werden, das folgende Aspekte berücksichtigt:
1.
Die Präsentation wird in Form einer „Kunst- und Wunderkammer“ umgesetzt, mit der auch
eine neue Ausstellungs- und Inszenierungsform erprobt werden soll. Qua Definition wird hier
die Objektwahl nicht ausschließlich von einem „elitären Qualitätsbegriff“ bestimmt und geleitet:
Rares, Kurioses, Exotisches und Volkskundliches kann neben hochrangigen Kunstobjekten
und Naturalien stehen.
2.
Die Bestückung der Präsentation erfolgt zum Großteil aus der bestehenden, reichhaltigen
Kunstgewerbe-Sammlung des SLM Aachen, die derzeit zur Gänze magaziniert ist, beinhaltet
jedoch auch etliche Fremdleihgaben (Ludwig-Stiftung Aachen, Zollmuseum Hamburg bzw.
Aachen, private Leihgeber).
3.
Die Präsentation als im übertragenen Sinne „Wunder- und Staunkammer“ ermöglicht als
Grundidee für das allgemeine Publikum einen niederschwelligen Einstieg in das Museum,
wobei Kinder und Jugendliche (inkl. Immigrantinnen und Immigranten) eine besonders zu
berücksichtigende Zielgruppe darstellen: Die Besucherinnen und Besucher aller
Altersgruppen und unterschiedlicher Herkunft sollen ohne Vorwissen und Voraussetzungen
betrachten, genießen und „staunen“ können.
4.
Die Präsentation ist eng und untrennbar mit der museumspädagogischen Begleitung
verknüpft. Es ergeben sich alleine schon durch die Objekte und die Art der Zusammenstellung
zahlreiche, allgemein gültige Fragen und Themen: Kostbarkeit und Bedeutung von
Materialien, Kunst, Kunstfertigkeit und Handwerk, Verhältnis Frau-Mann, Leben-Tod,
Fremdsein-Fremdartigkeit, ethnographische Sichtweise der Europäer auf andere Kulturen und
Völker usw. Die Vermittlung ist integraler Bestandteil der Konzeption, ohne die letztere nicht
funktionieren kann.
5.
Die Präsentation wirkt als übergreifender gestalterischer und konzeptioneller Ausgangspunkt
für das in Planung befindliche Museums-CI und das Museums-Marketing.
6.
Die Ausstellung wirkt über Jahre nachhaltig. Die „Kunstgewerbe“-Sammlung, bisher im Depot
„abgestellt“, wird in den nächsten Jahren in den Focus der täglichen und projektbezogenen
Museumsarbeit gerückt. Eine Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der
Universität Düsseldorf ist im Entstehen (MA-Arbeiten zu Objekten und Objekt-Gruppen). Seit
Jahren besteht eine Zusammenarbeit mit der Hochschule für WTK Leipzig (Abt. Museologie)
bezüglich der Bearbeitung der kulturhistorischen und kunstgewerblichen Werke (BA- und MAArbeiten). Ferner wird derzeit schon in Hinblick auf die geplante Präsentation in der KuWK
eine Anzahl von Schatullen des 15.-17. Jh., finanziert durch eine sehr hohe Zuwendung der
Ernst von Siemens-Stiftung München, restauriert.
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