Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
150039.pdf
Größe
419 kB
Erstellt
26.08.15, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:27
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische
Angelegenheiten
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 02/0027/WP17
öffentlich
26.08.2015
FB 02
Abstimmungsprozess AGIT/Zweckverband Region Aachen im
Aufgabengebiet der Wirtschaftsförderung
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
09.09.2015
AAWW
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft nimmt den Bericht der Verwaltung zur
Kenntnis.
Vorlage FB 02/0027/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 27.08.2015
Seite: 1/4
Abstimmungsprozess AGIT/Zweckverband Region Aachen im Aufgabengebiet der
Wirtschaftsförderung
Angesichts des zunehmenden Standortwettbewerbes, des Strukturwandels, des demographischen
Wandels etc. ist der grundsätzliche Bedarf einer effizienten Wirtschaftsförderung in der Region
Aachen allgemeiner Konsens. Ebenso unumstritten ist die Einsicht, dass eine Bündelung bestimmter
Aufgaben auf regionaler Ebene für die kommunalen Partner Vorteile mit sich bringt. Aus diesen
Motiven heraus wurde bereits 1983 die AGIT (Aachener Gesellschaft für Innovation und
Technologietransfer GmbH) mit den Aufgaben Gründungs- und Ansiedlungsförderung sowie
Technologietransfer gegründet und damit die operative Handlungsfähigkeit in diesem Bereich
hergestellt. Regionale politische Absprachen erfolgten bis 2013 in der Regel lediglich in OB/Landrätegesprächen und im REGIO e.V. Eine echte politische Strategiebildung ermöglichte erst die
Gründung des Zweckverbandes Region Aachen, in den alle kommunalen Gebietskörperschaften aus
ihren Räten Zweckverbandsmitglieder entsenden.
Insbesondere im Bereich der Wirtschaftsförderung ist es in der jüngsten Vergangenheit jedoch zu
Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zwischen den regionalen Akteuren hinsichtlich der
Rollenverteilung gekommen. Vor diesem Hintergrund haben die Gesellschafter der AGIT (Abbildung
1) und die Verbandsmitglieder des Zweckverbandes eine Arbeitsgruppe gegründet, die Vorschläge
zur inhaltlichen Schärfung und Aufgabenaufteilung der beiden für die Regionalentwicklung
maßgeblichen Organisationen erarbeiten sollen.
Aus Sicht der Verwaltung sind beide Einrichtungen notwendige Bestandteile einer effizienten
regionalen Wirtschaftsförderung zwischen denen es gilt, Redundanzen und
Aufgabenüberschneidungen zu vermeiden. Dies kann entsprechend der Untersuchung zur
‘Neugestaltung der Organisationsstrukturen‘ der Dr. Heuser AG gelingen, wenn sich der
Zweckverband auf die politisch strategischen Aufgaben beschränkt und die operative Ausführung der
regionalen Wirtschaftsförderung der AGIT überlässt.
Für eine optimale Aufteilung der Wirtschaftsförderung muss demnach nicht nur die Frage beantwortet
werden, ob eine Aufgabe optimal kommunal oder regional wahrgenommen wird, sondern zudem, ob
sie in eine politisch-strategische oder in die operative Verwaltungszuständigkeit fällt. Entsprechend
dieser beiden Fragen lässt sich eine Matrix entwerfen, die eine Zuordnung der
Wirtschaftsförderungsaufgaben ermöglicht. (Abbildung 2)
Kommunale und Regionale Wirtschaftsförderungsaufgaben
Ähnlich wie in anderen Verhältnissen von Regierungs-Ebenen (Land-Bund oder Bund-EU) muss die
Zuständigkeit entlang der Aufgabe definiert werden. D.h. die Aufgabe sollte immer derjenigen Ebene
zugeordnet werden, die von ihrem Wesen her am besten dafür geeignet ist.
An 2 Beispielen lässt sich eine Unterscheidung verdeutlichen:
Vorlage FB 02/0027/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 27.08.2015
Seite: 2/4
Beispiel 1: Bestandspflege
Zwar betreibt jede Gebietskörperschaft auf die ein oder andere Weise eine Bestandspflege, jedoch ist
hierbei der direkte Kontakt, das Aufbauen einer Beziehung, die Detailkenntnis und Verfügung über
Flächen etc. so entscheidend, dass diese so lokal wie möglich organsiert sein sollte.
=> Kommunale Aufgabe
Beispiel 2: Ansiedlungsförderung
Ansiedlungen externer Unternehmen erfolgen bedarfsgetrieben. D.h. Unternehmen lassen Standorte,
entsprechend ihrer Vorstellungen zur infrastrukturellen Anbindung, geographischen Lage,
Hochschulnähe, Flächenpreis etc. recherchieren. Weil diese Unternehmen meist keinen vollständigen
Überblick über alle möglichen Standorte zwischen Wegberg und Dahlem haben, stellt die regionale
Ebene eine geeignete Kommunikationsstufe / Ansiedlungsweiche dar. Sobald aus dem abstrakten
Ansiedlungsinteresse eine konkrete Absicht wird, beginnt die Kooperation und später die Übergabe an
die jeweilige Gebietskörperschaft.
=> Regionale Aufgabe mit Übergangspunkt zu Kommune
Strategisch-politische und operative Verwaltungszuständigkeit
Operative Handlungsfähigkeit und Strategiefähigkeit sind zwei Voraussetzungen für effiziente
Wirtschaftsförderung auf regionaler Ebene. Hilfreich für die optimale Aufteilung der Aufgaben in diese
Felder können folgende Merkmale von strategisch-politischer und operativer Verwaltungsarbeit sein:
Strategisch politische Arbeit auf regionaler Ebene:
-
setzt Rahmen und Leitlinien (die „langen Linien der Wirtschaftsförderung“)
-
stellt Konsens zwischen den Verbandsmitgliedern her
-
vertritt politische Interessen bei übergeordneten Instanzen
-
übernimmt Aufgaben von übergeordneten Instanzen
Operative Verwaltungsarbeit auf regionaler Ebene:
-
führt Maßnahmen und Projekte im Rahmen der Strategien der AGIT-Gesellschafter und der
Region Aachen konkret aus
-
baut direkte Unternehmens- und Hochschulkontakte auf und aus
-
kooperiert direkt mit den Wirtschaftsförderungsorganen der Kommunen
Vereinzelt wird auch über eine Zusammenlegung bzw. Integration der AGIT in den Zweckverband
nachgedacht. Hiergegen sprechen aus Sicht der Verwaltung zwei entscheidende Gründe:
1) Die nicht-kommunalen Akteure (IHK, HWK, FH Aachen und Sparkasse) halten in Summe über
35% der AGIT-Anteile. Bei einer Integration der AGIT in den Zweckverband könnten diese nicht
mitgehen, da ein Zweckverband per Definition ein kommunaler Verband ist. Das bedeutet, dass
man a) die Unterstützung dieser wichtigen regionalen Partner verlieren würde und b) deren
Anteile kompensieren müsste.
2) Zielsetzung des Zweckverbandes muss es sein, sich verstärkt als regionale politische Stimme
nach innen und außen wahrnehmbar zu machen und über das aktuelle Portfolio hinaus
Vorlage FB 02/0027/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 27.08.2015
Seite: 3/4
zusätzliche strategische Aufgaben übertragen zu bekommen, wie die Regionalplanung. Eine
Zusammenführung und damit Bindung der begrenzten Kapazitäten in den operativen Aufgaben
der Wirtschaftsförderung wäre mit Blick auf dieses Ziel überlastend und kontraproduktiv.
Abbildung 1: Gesellschafteranteile der AGIT
Anlage/n: Abbildung 2
Vorlage FB 02/0027/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 27.08.2015
Seite: 4/4
Abbildung 2: Wirtschaftsförderung in der Region Aachen
5