Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
146247.pdf
Größe
32 MB
Erstellt
18.05.15, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:18
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 36/0049/WP17
öffentlich
18.05.2015
Dr. Engels, Winfried
Antrag der juwi Energieprojekte GmbH zur Errichtung und Betrieb
von sieben Windenergieanlagen im Münsterwald
Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
Beratungsfolge:
TOP: Ö5
Datum
Gremium
Kompetenz
02.06.2015
LBR
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Landschaftsbeirat nimmt den Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014 zur Kenntnis.
Vorlage FB 36/0049/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 13.01.2016
Seite: 1/2
Erläuterungen:
Im Rahmen der geplanten Errichtung und Betrieb von 7 Windenenergieanlagen im Aachener
Münsterwald hat die ecoda UMWELTGUTACHTEN Dr. Bergen § Fritz GbR, Ruinenstraße 33, 44287
Dortmund, im Auftrag der juwi Energieprojekte GmbH, Energie-Allee 1, 55286 Wörrstadt, im Jahr
2014 eine weitere Brutvogelkartierung durchgeführt, um die Ergebnisse der bisherigen umfangreichen
avifaunistischen Untersuchungen zu überprüfen und ggf. neue Erkenntnisse zu Brutvogelvorkommen
im Umfeld der geplanten Windenergieanlagen zu erhalten.
Nach diesem Ergebnisbericht, der dem Fachbereich Umwelt der Stadt Aachen seit dem 11.05.2015
offiziell vorliegt, wurden insgesamt 81 Vogelarten im Umkreis von 2000 m (UR2000) um die geplanten
Windkraftanlagen festgestellt sowie 59 Arten im Umkreis von 1000 m (Ur1000) registriert. Von diesen
59 Arten nutzten 45 den UR1000 zur Brut, weitere 14 Arten traten als Gastvögel auf.
Insgesamt wurden im UR2000 25 planungsrelevante Vogelarten nachgewiesen, von denen 6 Arten
(Graureiher, Rotmilan, Schwarzmilan, Baumfalke, Schwarzstorch und Kiebitz) nach dem „Leitfaden
Umsetzung des Arten- und Habitatschutzes bei der Planung und Genehmigung von
Windenergieanlagen in Nordrhein-Westfalen“ (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen und Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, 2013) als Windkaft-empfindlich eingestuft werden.
Detaillierte Ergebnisse und Inhalte des Berichtes zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014 werden durch
einen Vertreter der ecoda UMWELTGUTACHTEN Dr. Bergen § Fritz GbR in der Sitzung des
Landschaftsbeirats am 2. Juni 2015 vorgestellt.
Anlage/n:
-
ecoda UMWELTGUTACHTEN Dr. Bergen § Fritz GbR: Ergebnisbericht zur
Brutvogelkartierung im Jahr 2014 (digital)
Vorlage FB 36/0049/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 13.01.2016
Seite: 2/2
www.ecoda.de
ecoda
UMWELTGUTACHTEN
Dr. Bergen & Fritz GbR
Ruinenstr. 33
44287 Dortmund
Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten
Windenergieanlagen am Standort Aachen-Münsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
Fon 0231 5869-9510
Fax 0231 5869-9519
ecoda@ecoda.de
www.ecoda.de
Auftraggeberin:
juwi Energieprojekte GmbH
Energie-Allee 1
55286 Wörrstadt
Bearbeiter:
Dr. Michael Quest, Dipl. Landschaftsökologe
Dortmund, den 23. April 2015
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Kartenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung .............................................................................................................................. 01
1.1 Anlass, Aufgabenstellung und Gliederung ..................................................................... 01
1.2 Kurzdarstellung des Untersuchungsraums ..................................................................... 02
2 Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums......................... 04
2.1 Datenerhebung und -auswertung................................................................................... 04
2.2 Darstellung der Ergebnisse und Bewertung des Untersuchungsraums für
Brutvögel ............................................................................................................................ 07
3 Zusammenfassung ............................................................................................................... 48
Abschlusserklärung
Literaturverzeichnis
Kartenverzeichnis
Seite
Kapitel 1:
Karte 1.1:
Kapitel 2:
Karte 2.1:
Karte 2.2:
Karte 2.3:
Karte 2.4:
Karte 2.5:
Karte 2.6:
Karte 2.7:
Räumliche Lage der geplanten Windenergieanlagen.............................................................. 03
Abgrenzung der Untersuchungsräume ...................................................................................... 06
Ergebnisse der Horstkartierung ................................................................................................... 08
Flugwege von Schwarzstörchen im Jahr 2014 ......................................................................... 15
Flugwege und Revierzentrum von Rotmilanen im Jahr 2014 ................................................ 22
Reviere von Habicht, Sperber, Mäusebussard und Turmfalke im Jahr 2014 ........................ 27
Reviere von Kiebitz, Waldkauz, Schwarz- und Mittelspecht sowie Flugwege von
Waldschnepfen im Jahr 2014 ...................................................................................................... 34
Reviere von Waldlaubsängern im Jahr 2014 ............................................................................. 39
Tabellenverzeichnis
Seite
Kapitel 2:
Tabelle 2.1:
Tabelle 2.2:
Tabelle 2.3:
Tabelle 2.4:
Übersicht über die durchgeführten Begehungen zur Erfassung von Brutvögeln (inkl.
Gastvögel, v. a. Nahrungsgäste) im Frühjahr / Sommer 2014 .............................................. 05
Liste der im UR1000 (bzw. UR2000/3000 für Großvögel) während der Begehungen zu den
Brutvögeln registrierten Vogelarten (inkl. Gastvögel, v. a. Nahrungsgäste) mit
Angaben zum Status und zur Gefährdungskategorie .............................................................. 09
Beobachtungen von Rotmilanen im Jahr 2014 ......................................................................... 19
Übersicht über die artspezifische Bedeutung des Untersuchungsraums für
planungsrelevante Brutvogelarten (inkl. Gastvögel) und deren bedeutenden
Lebensraumelementen ................................................................................................................ 45
Einleitung
01
1
Einleitung
1.1
Anlass, Aufgabenstellung und Gliederung
ecoda
Der Anlass des vorliegenden Ergebnisberichts ist die geplante Errichtung und der Betrieb von sieben
Windenergieanlagen (WEA) auf dem Gebiet der Stadt Aachen, im Stadtbezirk AachenKornelimünster / Walheim (vgl. Karte 1.1).
Für das Genehmigungsverfahren der geplanten WEA wurden bereits umfangreiche avifaunistische
Erhebungen durchgeführt, die die Grundlage für die artenschutzrechtliche Bewertung des Projektes
darstellten (vgl. u. a. PRO TERRA 2011, PRO TERRA 2012a, b).
Im Jahr 2014 wurde eine weitere Brutvogelkartierung durchgeführt, um die Ergebnisse der bisherigen
Untersuchungen zu überprüfen und ggf. neue Erkenntnisse zum Vorkommen von Brutvögeln im
Umfeld der geplanten WEA zu erhalten.
Auftraggeberin des Ergebnisberichts ist die juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt.
Aufgabe des vorliegenden Ergebnisberichts ist es,
-
das Vorkommen von Brutvögeln im Jahr 2014 im Umfeld der geplanten WEA darzustellen sowie
-
die Bedeutung des Untersuchungsraums für die festgestellten Arten zu bewerten.
Nach einer Kurzdarstellung des Untersuchungsraums wird auf der Grundlage einer umfangreichen
Erfassungen von Brutvögeln, die im Jahr 2014 durchgeführt wurden, in Kaptiel 2 das Vorkommen
planungsrelevanter
Arten
im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraums für diese Arten bewertet.
dargestellt
und
die
Bedeutung
des
Einleitung
1.2
02
Kurzdarstellung des Untersuchungsraums
Der Untersuchungsraum liegt an der Deutsch-Belgischen Grenze zwischen den Ortschaften Rott im
Nordwesten, Schmidthof im Norden und Roetgen im Süden. Die geplanten WEA befinden sich in
einem mehr oder weniger geschlossenen Waldgebiet Waldgebiet auf dem Gebiet der Stadt Aachen.
Bei dem engeren Untersuchungsraum (1.000 m Umkreis um die geplanten WEA, im Folgenden UR1000)
handelt es sich um eine überwiegend bewaldetes Gebiet. Der UR1000 wird geprägt durch Nadel- und
Laubwaldbereiche
unterschiedlichen
Alters,
wobei
jüngere
Nadelwaldbestände
dominieren.
Laubwaldbestände existieren insbesondere im westlichen Teil des UR1000. Vereinzelt befinden sich
Laubwald-Altholzinseln an verschiedenen Stellen des UR1000. Im zentralen Teil wird der UR1000 an einer
Stelle durch eine Windwurffläche (kleinflächig) aufgelichtet. An der nördlichen und südlichen Grenze
des UR1000 befinden sich kleinflächig landwirtschaftliche genutzte Bereiche, in denen intensive
Grünlandnutzung vorherrscht. Innerhalb des UR1000 verlaufen einige Fließgewässern (Inde, Prälatensief,
Vichtbach und deren Zuflüsse). Im zentralen Teil des UR1000 existieren zudem mehrere Kleingewässer
und am Wasserwerk bei der Dreilägerbachtalsperre drei Teiche. Größere Gewässer befinden sich nicht
im UR1000. Als einzige Siedlungsflächen befinden sich mehrere freistehende Gebäude (z. B. einzelnes
Gehöft, Gast- und Wohnhaus) im UR1000. Ein dichtes Netz aus gut ausgebauten forstwirtschaftlichen
Wegen zerschneidet den UR1000.. Ferner wir der zentralen Teil des UR1000 von der vielbefahrenen
„Himmelsleiter“ (Bundesstraße B 258) durchzogen.
Auch der weitere Untersuchungsraum (2.000 m Umkreis um die geplanten WEA, im Folgenden UR2000)
wird durch bewaldte Bereiche geprägt, wobei auch hier jüngere Nadelwaldbereiche dominieren.
Insbesondere im Norden und Süden sowie kleinflächig im Nordwesten, Nordosten und Westen
befinden sich intensiv genutzte Grünländer, die an den Ortsrändern von Wahlheim, Rott und Roettgen
liegen. Im Südosten des UR2000 befindet sich mit der Dreilägerbachtalsperre ein größeres (stark
anthropogen überformtes) Gewässer. Ebenfalls im Südosten des UR2000 liegt das NSG „Struffelt“ in dem
sich ein Hochmoorrest befindet. Ein nennenswerter Anteil des UR2000 wird durch die Ortschaften
Wahlheim, Rott und Roettgen eingenommen.
Im weiteren Umfeld des UR2000 schließen sich im Norden, Nordwesten und Westen überwiegend
landwirtschaftlich genutzte Bereiche an, die überwiegend als Intensivgrünland genutzt werden. Im
Süden schließ sich die Ortschaft Roetgen an. Nach Osten und Südwesten hin erstreckt sich ein
geschlossenes Waldgebiet.
ecoda
! Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten Windenergieanlagen am Standort AachenMünsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
Auftraggeberin: juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt
! Karte 1.1
Räumliche Lage der
geplanten Windenergieanlagen
{
}
z
|
A
Standort einer geplanten WEA
WEA 1
}
{
|
z
A
WEA 4
}
{
|
z
A
WEA 5
WEA 6
}
{
|
z
A
A
}
{
|
z
WEA 2
A
}
{
|
z
WEA 3
WEA 7
A
}
{
|
z
}
{
|
z
A
! bearbeiteter Ausschnitt
der digitalen Topographischen Karte 1:50.000 (DTK50)
Bearbeiter: Dr. Michael Quest, 23. April 2015
0
Copyright: Geobasis NRW 2014
Maßstab 1:25.000 @ DIN A3
1.250 Meter
´
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungs-raums
04
2
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
2.1
Datenerhebung und -auswertung
Als Datengrundlage für diesen Ergebnisbericht diente eine flächendeckende und systematische
Erhebung der Brutvogelfauna (inkl. Nahrungsgäste) im Umkreis von bis zu 1.000 m um die geplanten
WEA aus dem Jahr 2014 (im folgenden UR1000; vgl. Karte 2.1). Das Vorkommen von
planungsrelevanten Arten mit großem Aktionsradius (vor allem Großvögel) wurde in Abhängigkeit von
der Biotopausstattung und Geländestruktur in einem Umkreis von bis zu 2.000 m um die geplanten
WEA erfasst (im Folgenden: UR2000; für den Schwarzstorch und Rotmilan von bis zu 3.000 m um die
geplanten WEA, im Folgenden: UR3000: vgl. Karte 2.1).
Für die Brutvogelerfassung wurde ein selektiver Untersuchungsansatz gewählt, bei dem nur
planungsrelevante (wertgebende und eingriffssensible) Arten quantitativ berücksichtigt werden,
während die übrigen Arten qualitativ erfasst werden. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass man bei
einem verminderten Zeitaufwand gegenüber vollständigen Kartierungen eine gute, quantitative
Datengrundlage über das Vorkommen oder Fehlen planungsrelevanter Arten erhält.
Zwischen Mitte März und Anfang Juli wurden insgesamt zehn Begehungen zur Erfassung brütender
und anderer im Gebiet verweilender Vögel durchgeführt (inkl. drei Abend- / Nachtbegehungen
insbesondere zur Erfassung von Eulen: siehe Tabelle 2.1). Zusätzlich wurde während der ersten drei
Begehungstermine Horstsuchen sowie bei den weiteren Begehungstagen Horstkontrollen im Umkreis
von 1.500 m (= UR1500) um die geplanten WEA durchgeführt. Dabei wurden - soweit möglich - auch
die aus vorherigen Kartierungen bekannten Horste kontrolliert.
Die Abgrenzung des Untersuchungsraums und die gewählte Untersuchungsintensität können vor dem
Hintergrund der Fragestellung als sachgerecht und problemorientiert bezeichnet werden.
Die Begehungen fanden bei überwiegend günstigen Witterungsbedingungen statt. Die anwesenden
Vögel wurden gemäß der Revierkartierungsmethode in Anlehnung an SÜDBECK et al. (2005) registriert.
Die Aufenthaltsorte der beobachteten Individuen wurden unter Angabe der Verhaltensweisen
punktgenau auf einer Karte notiert, wobei der Schwerpunkt auf Individuen mit Revier anzeigenden
Merkmalen lag (vgl. z. B. PROJEKTGRUPPE „ORNITHOLOGIE UND LANDSCHAFTSPLANUNG“ DER DEUTSCHEN
ORNITHOLOGISCHEN GESELLSCHAFT 1995). Die Identifikation und Abgrenzung von Revieren erfolgte in
Anlehnung an SÜDBECK et al. (2005), so dass die räumliche Verteilung und die Anzahl der Brutreviere
der einzelnen Arten bestimmt werden konnte.
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungs-raums
Tabelle 2.1:
05
Übersicht über die durchgeführten Begehungen zur Erfassung von Brutvögeln (inkl.
Gastvögel, v. a. Nahrungsgäste) im Frühjahr / Sommer 2014 (B = Brutvogelerfassung,
H
= Horstsuche, N = Nachtbegehung)
Nr. Datum
Temp.
[°C]
4 -12 (Nacht)
12 - 20 (Tag)
1 - 4 (Nacht)
5 - 6 (Tag)
Windstärke
[Bft]
1
12.03.2014N+H
2
24.03.2014H+N
3
28.03.2014B+N
4
09.04.2014B+N
5
23.04.2014B
15 - 20
0-1
6
14.05.2014B
8 - 12
7
20.05.2014B
8
9
Bewölkung
[%]
Sonne
[%]
Niederschlag
0-1
0
100
trocken
1
30 (Nacht)
60 - 100 (Tag)
10
zu Beginn Niesel,
dann aufklarend
1-3
0 - 50
100
kurzzeitig Regen
3 -10 (Nacht) 0 -2 (Nacht) 10 - 100 (Nacht)
10 - 15 (Tag)
1 - 4 (Tag)
0 - 10 (Tag)
80
trocken
10 - 70
100
phasenweise Niesel
1-3
80 - 90
60
gegen Ende
beginnender Regen
15 - 22
1-3
10 - 90
90
trocken
06.06.2014B
18 - 28
1-2
0 - 20
100
trocken
18.06.2014B
10 - 18
0-1
80 - 100
10
trocken
10 03.07.2014B
15 - 25
1-4
0
100
trocken
4 - 15
ecoda
! Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten Windenergieanlagen am Standort AachenMünsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
Auftraggeberin: juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt
! Karte 2.1
Abgrenzung der Untersuchungsräume
{
}
z
|
A
Standort einer geplanten WEA
UR1000
(Umkreis von 1.000 m um die geplanten WEA)
UR1500
(Umkreis von 1.500 m um die geplanten WEA)
UR2000
(Umkreis von 2.000 m um die geplanten WEA)
}
{
|
z
A
UR3000
(Umkreis von 3.000 m um die geplanten WEA)
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
! bearbeiteter Ausschnitt
der digitalen Topographischen Karte 1:50.000 (DTK50)
Bearbeiter: Dr. Michael Quest, 23. April 2015
0
Copyright: Geobasis NRW 2014
Maßstab 1:30.000 @ DIN A3
1.500 Meter
´
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
2.2
07
ecoda
Darstellung der Ergebnisse und Bewertung des Untersuchungsraums für
Brutvögel
Horstsuche
Im Rahmen der Horstsuche bzw. Horstkontrolle wurde im UR1500 ein Horst festgestellt. Im Umfeld von
bis zu 3.000 m um die geplanten WEA wurden sechs weitere Horste festgestellt (vgl. Karte 2.2).
Die Horste Nr. 3 und 8, die von PRO TERRA (2012a) im UR1500 festgestellt wurden, wurden im Jahr 2014
nicht aufgefunden. Aufgrund der Beschreibung von PRO TERRA (2012a) (Horst vor Absturz) könnte Horst
3 inzwischen nicht mehr existieren. Horst 8 (in einer Fichte) wurde nicht aufgefunden (vgl. Karte 2.2).
Für keinen der Horste ergaben sich Hinweise, dass der Horst im Jahr 2014 zur Brut genutzt wurde.
Brutvogelerfassung
Während der Erfassungen zum Vorkommen von Brutvögeln wurden insgesamt 81 Vogelarten im UR2000
festgestellt (ein balzender Wespenbussard wurde außerhalb des UR3000 beobachtet, für den
Flussregenpfeifer bestand ein Brutverdacht außerhalb des UR2000). Im UR1000 wurden Vorkommen von
59 Arten registriert. Davon nutzten 45 Arten den UR1000 zur Brut (oder zumindest vermutlich zur Brut),
14 Arten traten als Gastvögel auf (v. a. als Nahrungsgäste, Durchzügler oder Wintergäste; vgl. Tabelle
2.2).
Unter den erfassten Vogelarten sind 18 Arten, die in der Roten Liste der in Nordrhein-Westfalen als
bestandsgefährdeten Brutvogelarten geführt werden (SUDMANN et al. 2011). Zu den streng
geschützten Arten nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG zählen 15 Arten. Sechs Arten sind im Anhang I der
EU-Vogelschutzrichtlinie
geführt,
fünf
Arten
gelten
in
NRW
nach
Art. 4 Abs. 2
der
EU-
Vogelschutzrichtlinie als planungsrelevant. Zwei Arten werden aufgrund ihrer koloniebrütenden
Lebensweise als planungsrelevant eingestuft (vgl. Tabelle 2.2).
Insgesamt wurden im Rahmen der Brutvogelerfassungen im UR2000 25 planungsrelevante Vogelarten
(zur Auswahl der Arten vgl. LANUV 2015) nachgewiesen. Davon werden sechs Arten nach MKUNLV &
LANUV (2013) als WEA-empfindlich eingestuft (vgl. Tabelle 2.2):
-
grundsätzlich kollisionsgefährdet: Graureiher, Rotmilan, Schwarzmilan und Baumfalke
-
weist Meideverhalten auf: Schwarzstorch, Kiebitz
! Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten Windenergieanlagen am Standort AachenMünsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
5
!
H
Auftraggeberin: juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt
7
! Karte 2.2
!
H
Ergebnisse der Horstkartierung
!
H
9
1
{
}
z
|
A
!
H
UR1000
(Umkreis von 1.000 m um die geplanten WEA)
2
!
H
4
UR1500
(Umkreis von 1.500 m um die geplanten WEA)
8
H
!
H6 !
!
H
Im Jahr 2014
nicht aufgefunden
!
H
3
Standort einer geplanten WEA
UR2000
(Umkreis von 2.000 m um die geplanten WEA)
}
{
|
z
A
UR3000
(Umkreis von 3.000 m um die geplanten WEA)
Im Jahr 2014
nicht aufgefunden
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
!
H
!
H
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
durch PRO TERRA (2012) nachgewiesen Horste
Neue Horste
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
! bearbeiteter Ausschnitt
der digitalen Topographischen Karte 1:50.000 (DTK50)
Bearbeiter: Dr. Michael Quest, 23. April 2015
0
Copyright: Geobasis NRW 2014
Maßstab 1:30.000 @ DIN A3
1.500 Meter
´
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
Tabelle 2.2:
ecoda
Liste der im UR1000 (bzw. UR2000/3000 für Großvögel) während der Begehungen zu den
Brutvögeln registrierten Vogelarten (inkl. Gastvögel, v. a. Nahrungsgäste) mit Angaben
zum Status und zur Gefährdungskategorie
Artname
Nr.
09
deutsch
1
Nilgans
2
Stockente
K
wissenschaftlich
EU-VSRL
BNat RL
SchG NRW
WEAempfindlich
Status
UR1000 UR2000/3000
Alopochen aegyptiaca
Anas platyrhynchos
-
Ng
n.b.
x
n.b.
Ardea cinerea
xS
Kollision
Ng
(Kolonien)
Meidev.
-
3
Graureiher
4
Schwarzstorch
Ciconia nigra
Anh. I
§§
3S
5
Wespenbussard
Pernis apivorus
Anh. I
§§
2
-
6
Habicht
§§
V
Ng
7
Sperber
8
Rotmilan
Accipiter gentilis
Accipiter nisus
Milvus milvus
üf
außerhalb
UR3000
Bv
9
Schwarzmilan
10
Mäusebussard
11 Baumfalke
12
Turmfalke
13 Kiebitz
14
Flussregenpfeifer
15
Waldschnepfe
16
Straßentaube
17
Hohltaube
18
Ringeltaube
19
Türkentaube
20
Kuckuck
21
Waldkauz
22
Mauersegler
23
Grünspecht
24
Schwarzspecht
25
Buntspecht
26
Mittelspecht
27
Elster
28
Eichelhäher
29
Dohle
K
Ng
§§
x
-
Bv
Anh. I
§§
3
Kollision
Ng
Ng
Anh. I
§§
R
Kollision
-
üf
§§
x
Bv
Bv
§§
3
-
Ng
§§
VS
-
Bv
Art. 4 (2)
§§
3
üf
n.b
Art. 4 (2)
§§
3
-
n. b.
Scolopax rusticola
Columba livia f.
domestica
Columba oenas
Columba palumbus
3
Bv?
n. b.
-
-
n.b.
x
-
n.b.
x
Bv
n.b.
Streptopelia decaocto
Cuculus canorus
Strix aluco
x
-
n.b.
3
Dz
n.b.
x
Bv
n.b.
Milvus migrans
Buteo buteo
Falco subbuteo
Falco tinnunculus
Vanellus vanellus
Charadrius dubius
Apus apus
Picus viridis
Dryocopus martius
Art. 4 (2)
§§
Kollision
Meidev.
x
Ng
n.b.
§§
x
-
n.b.
§§
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
V
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
Garrulus glandarius
Coloeus monedula
Corvus frugilegus
x
Bv
n.b.
x
-
n.b.
xS
-
n.b.
Corvus corone/cornix
Parus caeruleus
Parus major
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
Dendrocopos major
Dendrocopos medius
Pica pica
30
Saatkrähe
31
Aaskrähe
32
Blaumeise
33
Kohlmeise
34
Haubenmeise
35
Tannenmeise
36
Sumpfmeise
Parus cristatus
Parus ater
Parus palustris
37
Weidenmeise
Parus montanus
Anh. I
Anh. I
§§
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
10
ecoda
Fortsetzung Tabelle 2.2
Artname
Nr.
deutsch
wissenschaftlich
EU-VSRL
WEABNat RL
empfindSchG NRW
lich
Status
UR1000 UR2000/3000
38
Feldlerche
Alauda arvensis
3
-
n.b.
39
Rauchschwalbe
3
Ng
n.b.
40
K
Mehlschwalbe
41
Schwanzmeise
Hirundo rustica
Delichon urbicum
Aegithalos caudatus
42
Waldlaubsänger
43
Fitis
44
Zilpzalp
45
Mönchsgrasmücke
46
Gartengrasmücke
47
Klappergrasmücke
48
Dorngrasmücke
49
Wintergoldhähnchen
50
Sommergoldhähnchen
51
Kleiber
52
Waldbaumläufer
53
Gartenbaumläufer
54
Zaunkönig
55
Star
56
Misteldrossel
57
Amsel
58
Wacholderdrossel
59
Singdrossel
60
Grauschnäpper
61
Trauerschnäpper
62
Schwarzkehlchen
63
Rotkehlchen
64
Hausrotschwanz
65
Gartenrotschwanz
66
Heckenbraunelle
67
Haussperling
68
Feldsperling
69
Baumpieper
70
Wiesenpieper
71
Gebirgsstelze
72
Bachstelze
73
Buchfink
74
Bergfink
75
Kernbeißer
76
Gimpel
77
Girlitz
3
Ng
n.b.
x
Bv
n.b.
Phylloscopus sibilatrix
Phylloscopus trochilus
Phylloscopus collybita
3
Bv
n.b.
V
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
Sylvia atricapilla
Sylvia borin
Sylvia curruca
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
V
-
n.b.
Sylvia communis
Regulus regulus
Regulus ignicapilla
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
Sitta europaea
Certhia familiaris
Certhia brachydactyla
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
Troglodytes troglodytes
Sturnus vulgaris
Turdus viscivorus
x
Bv
n.b.
V
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
Turdus merula
Turdus pilaris
Turdus philomelos
x
Bv
n.b.
x
Dz
n.b.
x
Bv
n.b.
Muscicapa striata
Ficedula hypoleuca
Saxicola rubicola
x
Bv
n.b.
x
Dz
n.b.
3
-
n.b.
Erithacus rubecula
Phoenicurus ochruros
Phoenicurus
phoenicurus
Prunella modularis
x
Bv
n.b.
x
-
n.b.
2
Dz
n.b.
x
Bv
n.b.
Passer domesticus
Passer montanus
Anthus trivialis
V
-
n.b.
3
-
n.b.
3
Dz/Ng? n.b.
2
-
n.b.
x
Bv
n.b.
V
Bv
n.b.
x
Bv
n.b.
k. A.
Wg
n.b.
x
Bv
n.b.
V
Bv
n.b.
x
-
n.b.
Anthus pratensis
Motacilla cinerea
Motacilla alba
Fringilla coelebs
Fringilla montifringilla
Coccothraustes
coccothraustes
Pyrrhula pyrrhula
Serinus serinus
Art. 4 (2)
Art. 4 (2)
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
11
ecoda
Fortsetzung Tabelle 2.2
Artname
Nr.
deutsch
wissenschaftlich
EU-VSRL
WEABNat RL
empfindSchG NRW
lich
Status
UR1000 UR2000/3000
78
Grünfink
Carduelis chloris
x
Bv
n.b.
79
Stieglitz
x
Bv
n.b.
80
Erlenzeisig
x
Bv?
n.b.
81
Bluthänfling
Carduelis carduelis
Carduelis spinus
Carduelis cannabina
V
-
n.b.
82
Birkenzeisig
Bv?
n.b.
Goldammer
Carduelis flammea
Emberiza citrinella
x
83
V
-
n.b.
Erläuterungen zu Tabelle 2.2:
grau unterlegt:
fett gedruckt:
K
Planungsrelevante Arten nach LANUV (2014)
WEA-empfindliche Art nach MKULNV &LANUV (2013)
Artname :
Status:
grundsätzlich in NRW planungsrelevant wegen koloniebrütender Lebensweise
Bv:
Brutvogel im Untersuchungsraum
Bv?:
möglicherweise Brutvogel im Untersuchungsraum
Ng:
Nahrungsgast im Untersuchungsraum
Dz:
auf dem Durchzug im Untersuchungsraum
Wg:
Wintergast im Untersuchungsraum
üf.:
überfliegend im Untersuchungsraum
-:
keine Beobachtungen im Untersuchungsraum
n.b.:
nicht bewertet
BNatSchG:
§§:
§:
streng geschützt nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG
Art ist gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG besonders geschützt
Europäische Vogelschutzrichtlinie (EU-VSRL):
Anh. I:
Auf die in Anhang I aufgeführten Arten sind besondere Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer
Lebensräume anzuwenden, um ihr Überleben und ihre Vermehrung in ihrem Verbreitungsgebiet sicherzustellen.
Art. 4 (2):
Zugvogelarten für deren Brut-, Mauser-, Überwinterungs- und Rastgebiete bei der Wanderung
Schutzgebiete auszuweisen sind.
Rote Liste:
Gefährdungseinstufungen gemäß der Roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen (SUDMANN
et al. 2011):
2:
stark gefährdet
3:
gefährdet
V:
Vorwarnliste
x:
nicht gefährdet
R:
arealbedingt selten
S:
Einstufung dank Naturschutzmaßnahmen
k.A.
keine Angabe
WEA-empfindlich: Meidev.: Art weist nach MKUNLV & LANUV (2013) ein Meideverhalten gegenüber WEA auf
Kollision: Art gilt nach MKUNLV & LANUV (2013) als grundsätzlich kollisionsgefährdet
Nachfolgend wird das Auftreten / Vorkommen der planungsrelevanten bzw. WEA-empfindlichen
Brutvogelarten (inkl. Nahrungsgäste) im UR1000 (bzw. UR2000/3000 für Großvögel) erläutert. Bei den
allgemeinen Angaben zur Biologie und Verbreitung wurde auf LANUV (2015) zurückgegriffen.
In Anlehnung an (BREUER 1994) werden dabei fünf Bewertungsstufen verwendet: geringe, geringe bis
allgemeine, allgemeine, allgemeine bis besondere und besondere Bedeutung.
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
12
Graureiher
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Graureiher treten in Nordrhein-Westfalen als Brutvögel auf und sind das ganze Jahr über zu
beobachten. Der Graureiher besiedelt nahezu alle Lebensräume der Kulturlandschaft, sofern diese mit
offenen Feldfluren (z. B. frischem bis feuchtem Grünland oder Ackerland) und Gewässern kombiniert
sind. Graureiher sind Koloniebrüter, die ihre Nester auf Bäumen (v. a. Fichten, Kiefern, Lärchen)
anlegen.
Graureiher treten in Nordrhein-Westfalen als Brutvögel in allen Naturräumen auf, im Bergland ist die
Art jedoch nur zerstreut verbreitet. Durch Bejagung und Härtewinter ging der Brutbestand bis in die
1960er Jahre auf 50 Brutpaare zurück. Erst nach Verbot der Jagd stieg die Brutpaarzahl wieder an. Der
Gesamtbestand wird auf etwa 2.200 bis 2.700 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR2000
Graureiher wurden regelmäßig auf Offenflächen außerhalb des Waldes bei der Nahrungssuche oder
bei Überflügen beobachtet. Dabei handelte es sich meist um Einzelindividuen. Die Waldflächen des
zentralen Teils des Untersuchungsraums wurden allenfalls unregelmäßig überflogen.
Ein Hinweise auf eine Brutkolonie im UR2000 ergaben sich aus den Beobachtungen nicht.
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Landwirtschaftlich genutzte Offenlandflächen als regelmäßig genutzte
Nahrungshabitate.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Die landwirtschaftlich genutzten Offenlandflächen
wurden regelmäßig als Nahrungshabitate genutzt. Hinweise auf Brutkolonien der Art ergaben
sich nicht. Der Graureiher wird als Nahrungsgast im UR2000 eingestuft.
Bedeutung des UR2000 für den Graureiher: Aufgrund der regelmäßigen Nutzung als Nahrungshabitat
wird den landwirtschaftlichen Nutzflächen eine allgemeine artspezifische Bedeutung
beigemessen. Die Waldbereiche verfügen für die Art über eine allenfalls geringe Bedeutung
(vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
13
Schwarzstorch
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Schwarzstorch ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher bis nach West- und Ostafrika zieht und
dort in Feuchtgebieten überwintert.
Schwarzstörche sind stärker an Wasser und Feuchtigkeit gebunden als die verwandten Weißstörche.
Besiedelt werden größere, naturnahe Laub- und Mischwälder mit naturnahen Bächen, Waldteichen,
Altwässern, Sümpfen und eingeschlossenen Feuchtwiesen. Die Nester werden auf Eichen oder Buchen
in störungsarmen, lichten Altholzbeständen angelegt und können von den ausgesprochen ortstreuen
Tieren über mehrere Jahre genutzt werden. Vom Nistplatz aus können sie über weite Distanzen (bis zu
5 bis 10 km) ihre Nahrungsgebiete aufsuchen. Bevorzugt werden Bäche mit seichtem Wasser und
sicht-geschütztem Ufer, vereinzelt auch Waldtümpel und Teiche. Der Aktivitätsraum eines Brutpaars
kann eine Größe von 100 bis 150 km² erreichen und sich bei hoher Siedlungsdichte auf 15 km²
verringern. Während der Brutzeit sind Schwarzstörche sehr empfindlich, so dass Störungen am Horst
(z. B. durch Holznutzung, Freizeitverhalten) zur Aufgabe der Brut führen können. Nach Ankunft aus
den Überwinterungsgebieten beginnt ab März / April die Eiablage. Die Jungen werden bis Anfang
August flügge.
In Nordrhein-Westfalen erreicht der Schwarzstorch den nordwestlichen Rand seines Verbreitungsgebiets. Das Vorkommen beschränkt sich auf die Mittelgebirgsregionen des Weserberglandes, des
Sieger- und Sauerlandes, des Bergischen Landes und der Eifel. Seit den 1980er Jahren ist eine
kontinuierliche Bestandszunahme zu verzeichnen.
Die Populationsgröße in NRW lag im Jahr 2013 bei etwa 100 bis 110 Brutpaaren.
Auftreten, Verhalten und Status im UR3000
Schwarzstörche wurden an vier Beobachtungstagen im UR3000 festgestellt. Alle Beobachtungen
stammen dabei aus dem UR2000 bzw. UR3000. Im UR1000 wurde die Art nicht festgestellt (vgl. Karte 2.3).
14.05.2014
Ein Schwarzstorch überflog um 10:09 Uhr im Gleit-/Streckenflug den nördlichen Teil des UR3000 in
östliche Richtung.
20.05.2014
Für den Beobachtungstag liegt eine Beobachtung von zwei Schwarzstörchen ca. 1,7 km nordwestlich
des UR3000 vor.
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
14
ecoda
06.06.2014
Um 16:08 Uhr flog für kurze Zeit ein Schwarzstorch an der Dreilägerbachtalsperre auf und landete
danach wahrscheinlich wieder.
03.07.2014
Es liegen zwei Nachweise jeweils eines Schwarzstorches vor. Um 19.36 Uhr überflog ein Tier den
nördlichen Teil des UR3000 und landete wahrscheinlich in einem Bachtal. Kurze Zeit später (19:44 Uhr)
wurde im selben Bereich wiederum ein Schwarzstorch bei einem niedrigen Überflug registriert.
Wahrscheinlich handelte es sich um dasselbe Individuum.
Bewertung des Vorkommens im UR3000
Genutzte
Habitate
im
UR3000:
Die
Nachweise
stammen
von
den
Uferbereichen
der
Dreilägerbachtalsperre und aus dem Bereich feuchterer Habitate im Norden des UR3000 bzw.
nördlich des UR3000.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR3000: Einzelne ältere Laubwaldbereiche im UR3000
verfügen über eine grundsätzliche Eignung als Bruthabitat, jedoch ergaben die Beobachtungen
keine Hinweise auf ein Brutvorkommen im UR3000. Die großflächigen Nadelwaldbereiche
verfügen allenfalls kleinflächig über eine Eignung als Bruthabitat. Die Art wird in geeigneten
Habitaten im UR3000 für das Jahr 2014 als Nahrunggast eingestuft.
Bedeutung des UR3000 für den Schwarzstorch: Geeigneten Teilbereichen (Dreilägerbachtalsperre,
feuchte Bachbereiche im Norden des UR3000) wird eine zumindest allgemeine artspezifische
Bedeutung beigemessen (vgl. Tabelle 2.4).
20.05.2014
2 Individuen Interaktion
! Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten Windenergieanlagen am Standort AachenMünsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
03.07.2014
1 Individuum im Gleitflug, sehr
wahrscheinlich landend in (Bach)Tal
Auftraggeberin: juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt
! Karte 2.3
Flugwege von Schwarzstörchen im Jahr 2014
03.07.2014
1 Individuum im Gleitflug, sehr
wahrscheinlich landend in (Bach)Tal
{
}
z
|
A
14.05.2014
1 Individuum im Gleitflug überfliegend
Standort einer geplanten WEA
UR1000
(Umkreis von 1.000 m um die geplanten WEA)
UR2000
(Umkreis von 2.000 m um die geplanten WEA)
UR3000
(Umkreis von 3.000 m um die geplanten WEA)
Art
Schwarzstorch
WEA 1
Beobachtung / Status
}
{
|
z
A
Flugweg
WEA 6
WEA 4
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
WEA 2
A
WEA 5
}
{
|
z
A
WEA 3
}
{
|
z
A
}
{
|
z
WEA 7
}
{
|
z
A
06.06.2014
1 Individuum kurz aufsteigend, dann
wahrscheinlich wieder landend.
Möglicherweise/wahrscheinlich
Nahrungssuche an der Talsperre
! bearbeiteter Ausschnitt
der digitalen Topographischen Karte 1:50.000 (DTK50)
Bearbeiter: Dr. Michael Quest, 23. April 2015
0
Copyright: Geobasis NRW 2014
Maßstab 1:35.000 @ DIN A3
1.750 Meter
´
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
16
ecoda
Wespenbussard
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Wespenbussard ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher in Afrika, südlich der Sahara
überwintert. In Nordrhein-Westfalen tritt er als seltener Brutvogel auf. Darüber hinaus erscheinen
Wespenbussarde
der
nordöstlichen
Populationen
als
regelmäßige
Durchzügler
auf
dem
Herbstdurchzug im August / September sowie auf dem Frühjahrsdurchzug im Mai.
Der Wespenbussard besiedelt reich strukturierte, halboffene Landschaften mit alten Baumbeständen.
Die Nahrungsgebiete liegen überwiegend an Waldrändern und Säumen, in offenen Grünlandbereichen
(Wiesen und Weiden), aber auch innerhalb geschlossener Waldgebiete auf Lichtungen. Der Horst wird
auf Laubbäumen in einer Höhe von 15 bis 20 m errichtet, alte Horste von anderen Greifvogelarten
werden gerne genutzt. Nach Ankunft aus den Überwinterungsgebieten beginnt ab Mai das
Brutgeschäft, bis August werden die Jungen flügge.
In Nordrhein-Westfalen ist der Wespenbussard in allen Naturräumen nur lückig verbreitet. Regionale
Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Parklandschaften des Münsterlandes.
Der Gesamtbestand ist in den letzten Jahrzehnten rückläufig und wird auf 300 bis 500 Paare geschätzt
(GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR2000
Im UR2000 wurde die Art nicht festgestellt. Östlich des UR3000 wurde an der Dreilägerbachtalsperre am
06.06.2014 revieranzeigendes Verhalten eines Individuums beobachtet (Schmetterlingsflug).
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Keine Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Ältere Laubwälder verfügen generell über eine
grundsätzliche Eignung als Bruthabitat, jedoch ergaben die Beobachtungen keine Hinweise auf
ein Brutvorkommen im UR2000. Die großflächigen Nadelwaldbereiche verfügen allenfalls
kleinflächig über eine Eignung als Bruthabitat. Die Art wurde im Jahr 2014 im UR2000 nicht
festgestellt.
Bedeutung des UR2000 für den Wespenbussard: Aufgrund der Ergebnisse wird die Bedeutung des
UR2000 als allenfalls gering bewertet (vgl. Tabelle 2.4).
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
17
Habicht
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Als Lebensraum bevorzugt der Habicht Kulturlandschaften mit einem Wechsel von geschlossenen
Waldgebieten, Waldinseln und Feldgehölzen. Als Bruthabitate können Waldinseln ab einer Größe von
1 bis 2 ha genutzt werden. Die Brutplätze befinden sich zumeist in Wäldern mit altem Baumbestand,
vorzugsweise mit freier Anflugmöglichkeit durch Schneisen. Der Horst wird in hohen Bäumen (z. B.
Lärche, Fichte, Kiefer oder Rotbuche) in 14 bis 28 m Höhe angelegt. Insgesamt kann ein Brutpaar in
optimalen Lebensräumen ein Jagdgebiet von 4 bis 10 km² beanspruchen. Der Horstbau beginnt bereits
im Winter, die Eiablage erfolgt ab Ende März, spätestens im Juli sind die Jungen flügge.
Der Habicht ist in Nordrhein-Westfalen in allen Naturräumen verbreitet und tritt ganzjährig als
mittelhäufiger Stand- und Strichvögel auf. Nur selten werden größere Wanderungen über eine
Entfernung von mehr als 100 km durchgeführt.
Der Gesamtbestand wird auf etwa 1.500 bis 2.000 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR2000
Habichte wurden bei der Kartierung an vier Begehungstagen festgestellt. Am 09.04. wurde ein
überfliegender Habicht am Steinbruch südlich von Wahlheim registriert. Am 14.05. überflog ein
Habicht den nördlichen Teil des UR2000 von Westen über Schmidthof nach Osten. Am 20.08. flog ein
Habicht aus dem nördlichen Teil des UR3000 in den nördlichen Teil des UR1000 ein. Vom 03.07.2014 liegt
eine Beobachtung eines überfliegenden Habichts ebenfalls aus dem nördlichen Teil des UR2000 vor.
Aufgrund der Beobachtungen wird ein Revier im nördlichen Teil des UR3000 vermutet (vgl. Karte 2.5).
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Nördlicher Teil des UR2000 als Nahrungshabitat.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Insgesamt verfügen die Lebensräume des UR2000
über geeignete artspezifische Brut- und Nahrungshabitate. Aufgrund der Beobachtung wird die
Art im UR2000 als Nahrungsgsast eingestuft.
Bedeutung des UR2000 für den Habicht: Insgesamt werden die Lebensraumbedingungen im UR2000 in
durchschnittlichen Maße erfüllt. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse wird dem UR2000 eine
allgemeine Bedeutung zugewiesen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
18
Sperber
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Sperber leben in abwechslungsreichen, gehölzreichen Kulturlandschaften mit einem ausreichenden
Nahrungsangebot an Kleinvögeln. Bevorzugt werden halboffene Parklandschaften mit kleinen
Waldinseln, Feldgehölzen und Gebüschen. Reine Laubwälder werden kaum besiedelt. Im
Siedlungsbereich kommt er auch in mit Fichten bestandenen Parkanlagen und Friedhöfen vor.
Insgesamt kann ein Brutpaar ein Jagdgebiet von 4 bis 7 km² beanspruchen. Die Brutplätze befinden
sich meist in Nadelbaumbeständen (v. a. in dichten Fichtenparzellen) mit ausreichender Deckung und
freier Anflugmöglichkeit, wo das Nest in 4 bis 18 m Höhe angelegt wird. Die Eiablage beginnt ab Ende
April, bis Juli sind alle Jungen flügge.
Der Sperber kommt in Nordrhein-Westfalen ganzjährig als mittelhäufiger Stand- und Strichvogel in
allen Naturräumen nahezu flächendeckend vor. Ab Oktober kommen Wintergäste aus nordöstlichen
Populationen hinzu. Seit den 1970er Jahren haben sich die Bestände nach Einstellung der Bejagung
und der Verringerung des Pestizideinsatzes (Verbot von DDT) wieder erholt.
Der Gesamtbestand wird auf etwa 3.700 bis 4.000 Brutrevier geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR2000
Sperber wurden an vier Terminen festgestellt. Dabei stammen zwei Beobachtungen aus dem UR2000,
zwei weitere Beobachtungen wurden im UR3000 erbracht.
Vom 28.03.2014 stammt die Beobachtung eines überfliegenden Sperbers aus dem nördlichen Teil des
UR2000 westlich von Schmidthof. Am 09.04.2014 hielt sich ein Sperber mit Beute in einer Baumreihe im
westlichen Teil des UR2000 auf. Am 20.05.2014 attackierte ein Sperber-Paar einen überfliegenden
Habicht östlich im nördlichen Teil des UR2000 östlich von Schmidthof. Am 03.07.3014 überflog ein
Sperber den nördlichen Teil des UR3000 bei Wahlheim von Ost nach West.
Aufgrund der Beobachtungen wird ein Revier im nördlichen Teil des UR2000 vermutet (vgl. Karte 2.5).
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Nördlicher Teil des UR2000 als Brut- und Nahrungshabitat.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Insgesamt verfügen die Lebensräume des UR2000
über geeignete Brut- und Nahrungshabitate für die Art. Aufgrund der Beobachtung wird die Art
im UR2000 als Brutvogel mit einem Revier angesehen.
Bedeutung des UR2000 für den Sperber: Insgesamt werden die Lebensraumbedingungen im UR2000 in
durchschnittlichen Maße erfüllt. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse wird dem UR2000 eine
allgemeine Bedeutung zugewiesen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
19
ecoda
Rotmilan
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Rotmilan ist ein Zugvogel, der als Kurzstreckenzieher den Winter über hauptsächlich in Spanien
verbringt. Regelmäßig überwintern Vögel auch in Mitteleuropa, zum Beispiel in der Schweiz.
Der Rotmilan besiedelt offene, reich gegliederte Landschaften mit Feldgehölzen und Wäldern. Zur
Nahrungssuche werden Agrarflächen mit einem Nutzungsmosaik aus Wiesen und Äckern bevorzugt.
Jagdreviere können eine Fläche von 15 km² beanspruchen. Der Brutplatz liegt meist in lichten
Altholzbeständen, an Waldrändern, aber auch in kleineren Feldgehölzen (1 bis 3 ha und größer).
Rotmilane gelten als ausgesprochen reviertreu und nutzen alte Horste oftmals über viele Jahre. Ab
April beginnt das Brutgeschäft, spätestens Ende Juli sind alle Jungen flügge.
In Nordrhein-Westfalen kommt der Rotmilan vor allem im Weserbergland, im Sauerland sowie in der
Eifel vor. Seit Ende der 1970er Jahre ist der Bestand rückläufig, im Tiefland ist ein flächiger Rückzug
festzustellen. Da etwa 65 % des Weltbestandes vom Rotmilan in Deutschland vorkommt, trägt das
Land Nordrhein-Westfalen eine besondere Verantwortung für den Schutz der Art.
In Nordrhein-Westfalen tritt er als seltener bis mittelhäufiger Brutvogel auf. Der Gesamtbestand wird
auf 700 bis 900 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR2000
Ab Anfang April wurden Rotmilane regelmäßig im UR2000 festgestellt. Tabelle 2.3 stellt die
Beobachtungen zum Rotmilan detailliert dar (vgl. dazu auch Karte 2.4).
Tabelle 2.3:
Beobachtungen von Rotmilanen im Jahr 2014
Nr.
in
Datum
Karte
2.4
1 09.04.2014
Anzahl
von
bis
Beob.zeit
(min)
Verhalten
1 16:55 17:14
19 Gleit-/Streckenflug
2 09.04.2014
2 17:20 17:42
Gleit-/Streckenflug,
22 Interaktion (Paar,
Revierverhalten?)
3 09.04.2014
1 18:08 18:15
7 Gleit-/Streckenflug
4 14.05.2014
2 10:56 10:56
0 Gleit-/Streckenflug
5 14.05.2014
1 12:16 12:31
6 14.05.2014
1 12:57 12:59
2 Suchflug
7 20.05.2014
1 10:38 10:43
5 Gleitflug
8 20.05.2014
1 11:03 11:06
3 Suchflug
9 20.05.2014
1 11:15 11:20
5
Bemerkung
17:20 bis 17:30 Uhr ein
Rotmilan im Gleit/Streckenflug, 17:3017:42 zwei Rotmilane mit
Interaktion
sehr kurze Beobachtung
15 Gleit-/Suchflug
geeigenter
beutetragend in
Laubwaldbestand,
Waldbereich einfliegend
wahrscheinlich Brutplatz
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
20
ecoda
Fortsetzung Tabelle 2.3
Nr.
in
Karte
2.4
Datum
Anzahl
von
bis
Beob.zeit
(min)
Verhalten
Bemerkung
wahrscheinlich Abflug von
Brutplatz
10 20.05.2014
1 11:23 11:24
1 Abflug aus Waldbereich
11 20.05.2014
1 12:05 12:06
1 Gleitflug, dann landend?
12 06.06.2014
1 10:50 11:11
21 Such-/Gleitflug
13 06.06.2014
1 11:12 11:18
14 06.06.2014
1 11:22 11:45
15 06.06.2014
1 bis 2 11:26 11:30
6 Such-/Gleitflug
Gleitflug,
23 Revierverteidigung (bis
11:36), Suchflug
Suchflug, dann Gleitflug
4 und Flucht vor
Reviervogel
16 06.06.2014
1 11:57 12:04
7 Gleit-/Suchflug
dasselbe Individuum wie
Nr. 8 (Mauserlücken)
17 06.06.2014
1 12:13 12:18
beutetragend zum
5 vermuteten
Horstbereich
dasselbe Individuum wie
Nr. 7 (Mauserlücken)
18 06.06.2014
1 12:58 13:12
19 06.06.2014
1 bis 3 13:10 13:29
14 Gleit-/Suchflug
Suchflug,
19 Revierverteidigung,
Gleitflug
dasselbe Individuum wie
Nr. 8 (Mauserlücken)
Eindringling, wird nach
Osten vertrieben
dasselbe Individuum wie
Nr. 8 (Mauserlücken)
lange Zeit nur ein
Individuum bei Wahlheim
dann drei Individuen,
wahrscheinlich Revierpaar
+ Eindringling,
Eindringling wird nach
Nordosten vertrieben.
Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen
Aus den Daten ergibt sich ein deutlicher Brutverdacht des Rotmilans nordöstlich des UR3000 (vgl. Karte
2.4). Dort wurde beobachtet, wie ein Rotmilan mit Beute in den Waldbereich einflog. Darüber hinaus
wurden Rotmilane bei der Jagd über Offenflächen im nördlichen Teil des UR2000 beobachtet. Über den
Waldbereichen des UR1000 ergaben sich drei Feststellungen von überfliegenden Individuen (vgl. Karte
2.4).
Hinweise auf Bruten aus dem UR1000 oder UR2000 ergaben sich nicht.
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
21
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Landwirtschaftlich genutzte Bereiche im nördlichen Teil des UR2000 als
Nahrungshabitat.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Offene, landwirtschaftlich genutzte Bereiche als
geeignete Nahrungshabitate sind in den nördlichen und nordöstlichen Teilen des UR2000
vorhanden. Die Waldbereiche des UR2000 verfügen für die Art allenfalls auf größeren
Offenflächen über kleinflächige Nahrungshabitate. Im UR2000 wird der Rotmilan als regelmäßiger
Nahrungsgast angesehen.
Bedeutung des UR2000 für den Rotmilan: Den Offenflächen im Norden und Nordosten des UR2000
wird eine allgemeine Bedeutung für die Art beigemessen. Den Waldbereichen des UR1000 wird
vor dem Hintergrund der Ergebnisse eine geringe Bedeutung zugewiesen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
17
! Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten Windenergieanlagen am Standort AachenMünsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
10
Auftraggeberin: juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt
11
3
! Karte 2.4
8
9
13
Flugwege und Revierzentrum von
Rotmilanen im Jahr 2014
12 19
19
14
16
{
}
z
|
A
5
18
Standort einer geplanten WEA
UR1000
(Umkreis von 1.000 m um die geplanten WEA)
15
6
UR2000
(Umkreis von 2.000 m um die geplanten WEA)
2
1
UR3000
(Umkreis von 3.000 m um die geplanten WEA)
}
{
|
z
A
7
Art
Rotmilan
2
2
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
Beobachtung / Status
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
Revierzentrum
}
{
|
z
A
}
{
|
z
A
Flugweg (mit Nummer; vgl. Tabelle 2.4)
! bearbeiteter Ausschnitt
der digitalen Topographischen Karte 1:50.000 (DTK50)
Bearbeiter: Dr. Michael Quest, 23. April 2015
0
Copyright: Geobasis NRW 2014
Maßstab 1:35.000 @ DIN A3
1.750 Meter
´
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
23
Schwarzmilan
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Schwarzmilan ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher in Afrika, südlich der Sahara vom
Senegal bis nach Südafrika überwintert. In Nordrhein-Westfalen tritt er als regelmäßiger aber seltener
Brutvogel auf.
Der Lebensraum des Schwarzmilans sind alte Laubwälder in Gewässernähe. Als Nahrungsgebiet
werden große Flussläufe und Stauseen aufgesucht. Der Horst wird auf Laub- oder Nadelbäumen in
über 7 m Höhe errichtet, oftmals werden alte Horste von anderen Vogelarten genutzt. Nach Ankunft
aus den Überwinterungsgebieten erfolgt ab April die Eiablage, bis Ende Juli sind alle Jungvögel flügge.
Der Schwarzmilan ist weltweit eine der häufigsten Greifvogelarten. In Nordrhein-Westfalen brütet er
arealbedingt nur an wenigen Stellen, zeigt jedoch landesweit betrachtet eine zunehmende Tendenz.
Der Gesamtbestand wird auf 50 bis 80 Brutpaare beziffert (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR2000
Vom Schwarzmilan liegen zwei Beobachtungen jeweils eines Individuums vor. Beide Registrierungen
stammen vom 14.05.2014. In beiden Fällen überflog ein Individuum die Offenflächen im Norden des
UR2000/UR3000. Eventuell handelte es sich dabei um dasselbe Individuum (vgl. Karte 3.3). Die Art wird
als sporadischer Nahrungsgast während der Brutzeit eingestuft.
Darüber hinaus wurden keine Nachweise der Art während der Brutzeit erbracht.
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Keine regelmäßige Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Die landwirtschaftlichen Nutzflächen im UR2000
eignen sich als Nahrungshabitat der Art. Hinweise auf eine Brut im UR2000 ergaben sich nicht.
Die Art wird als sporadischer Nahrungsgast während der Brutzeit eingestuft.
Bedeutung des UR2000 für den Schwarzmilan: Unter Berücksichtigung der seltenen Nachweise und
des Fehlens von Hinweisen auf ein Brutvorkommen wird dem Untersuchungsraum eine
geringe artspezifische Bedeutung beigemessen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
24
Mäusebussard
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Mäusebussard besiedelt nahezu alle Lebensräume der Kulturlandschaft, sofern geeignete
Baumbestände als Brutplatz vorhanden sind. Bevorzugt werden Randbereiche von Waldgebieten,
Feldgehölze sowie Baumgruppen und Einzelbäume, in denen der Horst in 10 bis 20 m Höhe angelegt
wird. Als Jagdgebiet nutzt der Mäusebussard Offenlandbereiche in der weiteren Umgebung des
Horstes. In optimalen Lebensräumen kann ein Brutpaar ein Jagdrevier von nur 1,5 km² Größe
beanspruchen. Ab April beginnt das Brutgeschäft, bis Juli sind alle Jungen flügge.
In Nordrhein-Westfalen ist der Mäusebussard die häufigste Greifvogelart. Er kommt ganzjährig als
Stand- und Strichvogel vor, hierzu gesellen sich ab Oktober Wintergäste aus nordöstlichen
Populationen.
Als häufigste Greifvogelart in Nordrhein-Westfalen ist der Mäusebussard in allen Naturräumen
flächendeckend verbreitet. Der Gesamtbestand wird auf 9.000 bis 14.000 Brutpaare geschätzt
(GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR2000
Mäusebussarde wurden bei jeder Begehung im UR2000 und UR1000 festgestellt. Aus den Erhebungen
ergeben sich im UR1000 zwei Reviere, dessen Zentren sich jeweils im südliche und nördlichen
Randbereich befinden. Vier weitere Reviere sowie zwei Randreviere wurden im UR2000 abgegrenzt.
Eine Konzentration der Reviere ist dabei im Grenzbereich Offenland / Waldbereiche im Norden des
UR2000 zu verzeichnen (vgl. Karte 2.5).
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Gehölzstrukturen als Bruthabitat, landwirtschaftliche Nutzflächen und
Gehölzstrukturen als Nahrungshabitat.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Die Gehölzbestände verfügen über eine Eignung als
Brut- und Nahrungshabitat, die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind als Nahrungshabitat
geeignet. Es wird von acht Brutrevieren im UR2000 ausgegangen.
Bedeutung des UR2000 für den Mäusebussard: Aufgrund der Feststellung von sechs Revieren sowie
zwei Randrevieren wird dem UR2000 eine allgemeine bis besondere Bedeutung für die häufige
Greifvogelart beigemessen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
25
Baumfalke
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Baumfalke ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher im tropischen Afrika südlich der Sahara
überwintert. In Nordrhein-Westfalen kommt er als seltener Brutvogel und als Durchzügler vor.
Baumfalken besiedeln halboffene, strukturreiche Kulturlandschaften mit Feuchtwiesen, Mooren,
Heiden sowie Gewässern. Großflächige, geschlossene Waldgebiete werden gemieden. Die
Jagdgebiete können bis zu 5 km von den Brutplätzen entfernt liegen. Diese befinden sich meist in
lichten Altholzbeständen (häufig 80 bis 100jährige Kiefernwälder), in Feldgehölzen, Baumreihen oder
an Waldrändern. Als Horststandort werden alte Krähennester genutzt. Nach der Ankunft aus den
Überwinterungsgebieten erfolgt ab Mai die Eiablage, spätestens im August sind die Jungen flügge.
Der Gesamtbestand wird auf 400 bis 600 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR2000
Am 03.07.2014 jagte ein Baumfalke entlang des Nordufers der Dreilägerbachtalsperre im UR2000.
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Keine regelmäßige Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Der UR2000 erfüllt mit seinem Wechsel aus
Offenland, Gehölz-, und Gewässerstrukturen in Teilen die Lebensraumansprüche von
Baumfalken. Vor dem Hintergrund des einmaligen Auftretens wird die Art wird im UR2000 als
sporadischer Nahrungsgast eingestuft.
Bedeutung des UR2000 für den Baumfalken: Dem UR2000 wird aufgrund der geringen Nutzung eine
geringe Lebensraumbedeutung für die Art beigemessen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
26
Turmfalke
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Turmfalke kommt in offenen strukturreichen Kulturlandschaften, oft in der Nähe menschlicher
Siedlungen vor. Selbst in großen Städten fehlt er nicht, dagegen meidet er geschlossene Waldgebiete.
Als Nahrungsgebiete suchen Turmfalken Flächen mit niedriger Vegetation wie Dauergrünland, Äcker
und Brachen auf.
Als Brutplätze werden Felsnischen und Halbhöhlen an natürlichen Felswänden, Steinbrüchen oder
Gebäuden (z. B.: an Hochhäusern, Scheunen, Ruinen, Brücken), aber auch alte Krähennester in
Bäumen ausgewählt. Regelmäßig werden auch Nistkästen angenommen.
In Nordrhein-Westfalen kommt der Turmfalke ganzjährig als häufiger Stand- und Strichvogel vor und
ist in allen Naturräumen flächendeckend verbreitet. Hinzu kommen ab Oktober Wintergäste aus
nordöstlichen Populationen.
Der Gesamtbestand wird auf etwa 5.000 bis 7.000 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR2000
Turmfalken wurden regelmäßig im Untersuchungsraum festgestellt. Die Feststellungen konzentrieren
sich auf die Offenflächen im nördlichen Teil des UR2000, wo Turmfalken regelmäßig bei der Jagd
beobachtet wurde. In den bewaldeten Bereichen des UR1000 wurde die Art nicht registriert.
Aufgrund der Beobachtungen wird ein Revier im nordwestlichen Teil des UR2000 vermutet (vgl. Karte
2.5).
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR2000: Geeignete Gebäude als Bruthabitat, Offenland als Nahrungshabitat.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR2000: Die nördlichen und südlichen Teile des UR2000
erfüllen mit seinem Wechsel aus Offenland, Gehölz- und Siedlungsstrukturen generell die
Lebensraumansprüche von Turmfalken. Die Art ist Brutvogel im UR2000.
Bedeutung des UR2000 für den Turmfalken: Dem UR2000 wird aufgrund des Brutvorkommens eine
allgemeine Lebensraumbedeutung für die Art zugeordnet. Die ausgedehnten Waldbereiche im
zentralen Teil des UR1000 wird eine geringe Bedeutung beigemessen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
! Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten Windenergieanlagen am Standort AachenMünsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
Auftraggeberin: juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt
! Karte 2.5
Reviere von Habicht, Sperber, Mäusebussard
und Turmfalke im Jahr 2014
{
}
z
|
A
Standort einer geplanten WEA
UR1000
(Umkreis von 1.000 m um die geplanten WEA)
UR2000
(Umkreis von 2.000 m um die geplanten WEA)
UR3000
(Umkreis von 3.000 m um die geplanten WEA)
Art
Habicht
Sperber
Mäusebussard
Turmfalke
Beobachtung / Status
Revierzentrum
! bearbeiteter Ausschnitt
der digitalen Topographischen Karte 1:50.000 (DTK50)
Bearbeiter: Dr. Michael Quest, 23. April 2015
0
Copyright: Geobasis NRW 2014
Maßstab 1:30.000 @ DIN A3
1.500 Meter
´
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
28
Kiebitz
Der Kiebitz ist ein Charaktervogel offener Grünlandgebiete und bevorzugt feuchte, extensiv genutzte
Wiesen und Weiden. Seit einigen Jahren besiedelt er verstärkt auch Ackerland. Inzwischen brüten
etwa 80 % der Kiebitze in Nordrhein-Westfalen auf Ackerflächen. Dort ist der Bruterfolg stark
abhängig von der Bewirtschaftungsintensität und fällt oft sehr gering aus. Bei der Wahl des
Neststandortes werden offene und kurze Vegetationsstrukturen bevorzugt. Auf einer Fläche von 10 ha
können 1 bis 2 Brutpaare vorkommen. Kleinflächig kann es zu höheren Dichten kommen, da Kiebitze
oftmals in kolonieartigen Konzentrationen brüten. Die ersten Kiebitze treffen ab Mitte Februar in den
Brutgebieten ein. Ab Mitte März beginnt das Brutgeschäft, spätestens im Juni sind die letzten Jungen
flügge.
Als Brutvogel kommt der Kiebitz in Nordrhein-Westfalen im Tiefland nahezu flächendeckend vor.
Verbreitungsschwerpunkte liegen im Münsterland, in der Hellwegbörde sowie am Niederrhein. Höhere
Mittelgebirgslagen sind unbesiedelt. Nach einem erheblichen Rückgang seit den 1970er Jahren hatten
sich die Bestände zwischenzeitlich stabilisiert. Aktuell wird erneut ein starker Rückgang festgestellt.
Der Gesamtbestand wird auf 16.000 bis 23.000 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Als Durchzügler erscheint der Kiebitz im Herbst in der Zeit von Ende September bis Anfang Dezember,
mit einem Maximum im November. Auf dem Frühjahrsdurchzug zu den Brutgebieten treten die Tiere
von Mitte Februar bis Anfang April auf. Bevorzugte Rastgebiete sind offene Agrarflächen in den
Niederungen großer Flussläufe, großräumige Feuchtgrünlandbereiche sowie Bördelandschaften.
Auftreten und Verhalten im UR1000
Am 09.04.2015 überflog ein Kiebitz landwirtschaftliche Nutzflächen im nördlichen Randbereich des
UR1000. Außerhalb des UR1000 wurde die Art nicht systematisch erfasst. Durch Zufallsbeobachtungen
wurden nordwestlich des UR2000 auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche zwei Brutnachweise erbracht
(vgl. Karte 2.6).
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: Keine Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Der UR1000 ist größtenfalls bewaldet und erfüllt die
artspezifischen Lebensraumansprüche allenfalls kleinflächig in Randbereichen. Eine Nutzung
des UR1000 wurde nicht festgestellt.
Bedeutung des UR1000 für den Kiebtz: Eine Bedeutung des UR1000 kann nicht erkannt werden (vgl.
Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
29
Flussregenpfeifer
Der Flussregenpfeifer ist ein Zugvogel, der als Mittel- und Langstreckenzieher in Nord- und Westafrika
überwintert. In Nordrhein-Westfalen kommt er als mittelhäufiger Brutvogel vor. Darüber hinaus
erscheinen Flussregenpfeifer der nordöstlichen Populationen als regelmäßige Durchzügler auf dem
Herbstdurchzug von August bis September sowie auf dem Frühjahrsdurchzug von Ende März bis Mai.
Der Flussregenpfeifer besiedelte ursprünglich die sandigen oder kiesigen Ufer größerer Flüsse sowie
Überschwemmungsflächen. Nach einem großräumigen Verlust dieser Habitate werden heute
überwiegend Sekundärlebensräume wie Sand- und Kiesabgrabungen und Klärteiche genutzt.
Gewässer sind Teil des Brutgebietes, diese können jedoch räumlich vom eigentlichen Brutplatz
getrennt liegen. Das Nest wird auf kiesigem oder sandigem Untergrund an meist unbewachsenen
Stellen angelegt. Die Siedlungsdichte kann bis zu zwei Brutpaare auf 1 km Fließgewässerlänge
betragen. Ab Mitte / Ende April beginnt die Eiablage, spätestens im Juli sind alle Jungen flügge.
Der Gesamtbestand wird auf 500 bis 700 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR1000
Innerhalb des UR1000 wurde die Art nicht festgestellt. An der Dreilägerbachtalsperre außerhalb des
UR2000 wurden am 09.04.2014 balzende Flussregenpfeifer festgestellt. Am 06.06.2014 wurden am
Südufer der Dreilägerbachtalsperre rufende Flussregenpfeifer vernommen. Möglicherweise ist es an
der Dreilägerbachtalsperre außerhalb des UR2000 zu einer Brut der Art gekommen.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: Keine Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Der UR1000 ist größtenfalls bewaldet und erfüllt die
artspezifischen Lebensraumansprüche der Art nicht. Eine Nutzung des UR1000 wurde nicht
festgestellt.
Bedeutung des UR1000 für den Flussregenpfeifer: Eine Bedeutung des UR1000 kann nicht erkannt
werden (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
30
Waldschnepfe
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Die Waldschnepfe brütet in nicht zu dichten Laub- und Laubmischwäldern mit einer gut entwickelten
Kraut- und Strauchschicht. Lichtungen und Randzonen sind für die Flugbalz wichtig. Eine gewisse
Bodenfeuchtigkeit, die das Sondieren mit dem Schnabel erlaubt, ist Voraussetzung. Erlenbruchwälder
sind wohl am attraktivsten. Außer geschlossenen Wäldern werden auch Moore und Moorränder oder
waldgesäumte Bachläufe besiedelt.
Der Gesamtbestand wird auf 3.000 bis 5.500 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR1000
Am 12.03. und am 09.04.2014 wurden Waldschnepfen im UR1000 festgestellt. Am 12.03.2014 flogen
zwei Individuen entlang des Vennbahnradwegs. Ein weiteres Individuum wurde am 09.04.2014 im
nördlichen Teil des UR1000 bei einem Überflug festgestellt (vgl. Karte 2.6).
Ein Brutvorkommen der Art im UR1000 ist vor dem Hintergrund der Daten möglich.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: linerare Grenzstrukturen / Waldinnenränder als Leitstrukturen.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Vor allem die feuchten Laubwaldbereiche im UR1000
stellen geeignete Lebensräume für die Art dar. Ein Brutvorkommen ist aufgrund der
Beobachtungen möglich.
Bedeutung des UR1000 für die Waldschnepfe: Insgesamt wird den feuchteren Laubwaldbereichen
und den Grenzlinien zwischen Wald und Offenland / Waldinnenrändern eine allgemeine bis
besondere Bedeutung beigemessen. Den Nadelwaldbereichen wird eine geringe Bedeutung
zugewiesen. Größere Offenlandbereiche haben für die Art keine Bedeutung (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
31
Waldkauz
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Waldkauz kommt in Nordrhein-Westfalen ganzjährig als häufiger Standvogel vor.
Er lebt in reich strukturierten Kulturlandschaften mit einem guten Nahrungsangebot und gilt als
ausgesprochen reviertreu. Besiedelt werden lichte und lückige Altholzbestände in Laub- und
Mischwäldern, Parkanlagen, Gärten oder Friedhöfen, die ein gutes Angebot an Höhlen bereithalten.
Ein Brutrevier kann eine Größe zwischen 25 bis 80 ha erreichen. Als Nistplatz werden Baumhöhlen
bevorzugt, gerne werden auch Nisthilfen angenommen. Darüber hinaus werden auch Dachböden und
Kirchtürme bewohnt. Die Belegung der Reviere erfolgt bereits im Herbst, ab Februar beginnt die
Frühjahrsbalz. Im März, seltener schon im Februar erfolgt die Eiablage, im Juni sind die Jungen
selbständig.
In Nordrhein-Westfalen kommt der Waldkauz ganzjährig als häufiger Standvogel in nahezu allen
Naturräumen vor und ist flächendeckend verbreitet. Offene, baumfreie Agrarlandschaften werden
allerdings nur randlich besiedelt.
Der Gesamtbestand wird auf 7.000 bis 12.500 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR1000
Bei der Nachtbegehung am 09.04.2014 wurden Waldkäuze im UR1000 festgestellt. Anhand der
Ergebnisse wurden drei Reviere im UR1000 sowie zwei Randreviere abgegrenzt (vgl. Karte 2.6).
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: Waldflächen als Brut- und Nahrungshabitat.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Die Waldflächen mit Großhöhlen des
Untersuchungsraums erfüllen die Ansprüche der Art an ein Brut- und Nahrungshabitat. Der
Waldkauz wird als Brutvogel im UR1000 eingestuft.
Bedeutung des UR1000 für den Waldkauz: Aufgrund der Habitateignung sowie der Existenz von drei
Revieren und zwei Randrevieren wird dem UR1000 eine besondere artspezifische Bedeutung
beigemessen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
32
Schwarzspecht
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
In Nordrhein-Westfalen tritt der Schwarzspecht ganzjährig als Standvogel auf und ist ausgesprochen
ortstreu.
Als Lebensraum bevorzugt der Schwarzspecht ausgedehnte Waldgebiete (v. a. alte Buchenwälder mit
Fichten- bzw. Kiefernbeständen), er kommt aber auch in Feldgehölzen vor. Ein hoher Totholzanteil und
vermodernde Baumstümpfe sind wichtig, da die Nahrung vor allem aus Ameisen und
holzbewohnenden Wirbellosen besteht. Die Brutreviere haben eine Größe zwischen 250-400 ha
Waldfläche. Als Brut- und Schlafbäume werden glattrindige, astfreie Stämme mit freiem Anflug und
im Höhlenbereich mit mindestens 35 cm Durchmesser genutzt (v. a. alte Buchen und Kiefern).
Schwarzspechthöhlen haben im Wald eine hohe Bedeutung für Folgenutzer wie zum Beispiel
Hohltaube, Raufußkauz und Fledermäuse. Reviergründung und Balz finden ab Januar statt. Ab Ende
März bis Mitte April erfolgt die Eiablage, bis Juni sind alle Jungen flügge.
Der Schwarzspecht ist in Nordrhein-Westfalen in allen Naturräumen weit verbreitet. Bedeutende
Brutvorkommen liegen u. a. in den Bereichen Senne, Egge, Teutoburger Wald, Rothaarkamm,
Medebacher Bucht und Schwalm-Nette-Platte.
Der Gesamtbestand wird auf 1.900 bis 2.700 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR1000
Am 24.03.2014 rief ein Schwarzspecht aus dem südlichen Teilbereich des UR1000. Vorsorglich wird von
einem Revier der Art im UR1000 ausgegangen (vgl. Karte 2.6).
Bewertung des Vorkommens im UR2000
Genutzte Habitate im UR1000: keine regelmäßige Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Ältere Laub- und Laubmischwaldbereiche stellen
geeignete Habitate für die Art dar. Bereichen, in denen fast ausschließlich Fichten wachsen,
erfüllen allenfalls sehr kleinflächig die Lebensraumansprüche der Art. Vorsorglich wird der
Schwarzspecht im UR1000 als Brutvogel eingestuft.
Bedeutung des UR2000 für den Schwarzspecht: Den älteren Laub- und Laubmischwaldbereichen wird
aufgrund der Habitateignung und der Existenz eines Reviers eine allgemeine Bedeutung für die
Art zugewiesen. Den Nadelwaldbereichen kommt allenfalls eine geringe Bedeutung zu (vgl.
Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
33
Mittelspecht
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Mittelspechte treten in Nordrhein-Westfalen meist als Standvogel auf und sind ausgesprochen
ortstreu. Gerichtete Wanderungen werden nur selten durchgeführt, einzelne Individuen wandern
mitunter über größere Distanzen.
Der Mittelspecht gilt als eine Charakterart eichenreicher Laubwälder (v. a. Eichen-Hainbuchenwälder,
Buchen-Eichenwälder). Er besiedelt aber auch andere Laubmischwälder wie Erlenwälder und
Hartholzauen an Flüssen. Aufgrund seiner speziellen Nahrungsökologie ist der Mittelspecht auf alte,
grobborkige Baumbestände und Totholz angewiesen. Geeignete Waldbereiche sind mind. 30 ha groß.
Die Siedlungsdichte kann bis zu 0,5 bis 2,5 Brutpaare auf 10 ha betragen. Die Nisthöhle wird in
Stämmen oder starken Ästen von Laubhölzern angelegt. Ab Mitte April beginnt das Brutgeschäft, bis
Juni sind alle Jungen flügge. In Nordrhein-Westfalen ist der Mittelspecht nur lückig verbreitet.
Verbreitungsschwerpunkte bestehen vor allem im Kernmünsterland, Weserbergland, nördlichen
Sauerland, Siebengebirge und regional in der Eifel. Die bedeutendsten Brutvorkommen liegen in den
Vogelschutzgebieten „Davert“, „Egge“, „Luerwald“, „Königsforst“, „Wahner Heide“ und „Kottenforst mit
Waldville“.
Der Gesamtbestand wird auf 1.600 bis 2.600 Reviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten im UR1000
An zwei Terminen wurden Mittelspechte im UR1000 beobachtet. Aus den Ergebnissen ergeben sich im
UR1000 ein Revier sowie ein Randrevier. Ein weiteres Revier befand sich westlich des UR1000 (vgl. Karte
2.6).
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: Waldbereiche im nordwestlichen Teild es UR1000.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Ältere Laub- und Laubmischwaldbereiche stellen
geeignete Habitate für die Art dar. Bereichen, in denen fast ausschließlich Fichten wachsen,
erfüllen allenfalls sehr kleinflächig die Lebensraumansprüche der Art. Im UR1000 wird der
Mittelspecht als Brutvogel eingestuft.
Bedeutung des UR1000 für den Mittelspecht: Den älteren Laub- und Laubmischwaldbereichen wird
aufgrund der Habitateignung und der Existenz eines Reviers sowie eines Randreviers eine
allgemeine bis besondere Bedeutung für die Art zugewiesen. Den Nadelwaldbereichen kommt
allenfalls eine geringe Bedeutung zu (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
! Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten Windenergieanlagen am Standort AachenMünsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
Auftraggeberin: juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt
! Karte 2.6
Reviere von Kiebitz, Waldkauz,
Schwarz- und Mittelspecht sowie
Flugwege von Waldschnepfen im Jahr 2014
{
}
z
|
A
Standort einer geplanten WEA
UR1000
(Umkreis von 1.000 m um die geplanten WEA)
UR2000
(Umkreis von 2.000 m um die geplanten WEA)
UR3000
(Umkreis von 3.000 m um die geplanten WEA)
Art
Kiebitz
Waldkauz
Schwarzspecht
Mittelspecht
Waldschnepfe
Beobachtung / Status
Revierzentrum
Flugweg
! bearbeiteter Ausschnitt
der digitalen Topographischen Karte 1:50.000 (DTK50)
Bearbeiter: Dr. Michael Quest, 23. April 2015
0
Copyright: Geobasis NRW 2014
Maßstab 1:25.000 @ DIN A3
1.250 Meter
´
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
35
Feldlerche
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Als ursprünglicher Steppenbewohner ist die Feldlerche eine Charakterart der offenen Feldflur. Sie
besiedelt reich strukturiertes Ackerland, extensiv genutzte Grünländer und Brachen sowie größere
Heidegebiete. Das Nest wird in Bereichen mit kurzer und lückiger Vegetation in einer Bodenmulde
angelegt. Mit Wintergetreide bestellte Äcker sowie intensiv gedüngtes Grünland stellen aufgrund der
hohen Vegetationsdichte keine optimalen Brutbiotope dar. Ab Mitte April bis Juli erfolgt die Eiablage,
Zweitbruten sind üblich. Spätestens im August sind die letzten Jungen flügge.
Die Feldlerche ist in Nordrhein-Westfalen in allen Naturräumen flächendeckend verbreitet. Regionale
Dichtezentren bilden die großen Bördelandschaften, das Westmünsterland sowie die Medebacher
Bucht. Seit den 1970er-Jahren sind die Brutbestände durch intensive Flächennutzung der
Landwirtschaft stark zurückgegangen.
Der Gesamtbestand wird auf 85.000 bis 140.000 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR1000
Innerhalb des UR1000 wurde die Art nicht festgestellt. Außerhalb des UR1000 wurde die Art nicht
systematisch erfasst, jedoch unregelmäßig auf landwirtschaftlichen Nutzflächen festgestellt.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: Keine Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Der UR1000 ist größtenfalls bewaldet und erfüllt die
artspezifischen Lebensraumansprüche allenfalls kleinflächig in Randbereichen. Eine Nutzung
des UR1000 wurde nicht festgestellt.
Bedeutung des UR1000 für den Feldlerche: Eine Bedeutung des UR1000 kann nicht erkannt werden
(vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
36
ecoda
Rauchschwalbe
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Die Rauchschwalbe kann als Charakterart für eine extensiv genutzte, bäuerliche Kulturlandschaft
angesehen
werden.
Die
Besiedlungsdichte
wird
mit
zunehmender
Verstädterung
der
Siedlungsbereiche geringer. In typischen Großstadtlandschaften fehlt sie. Die Nester werden in
Gebäuden mit Einflugmöglichkeiten (z. B. Viehställe, Scheunen, Hofgebäude) aus Lehm und
Pflanzenteilen gebaut. Altnester aus den Vorjahren werden nach Ausbessern wieder angenommen.
Nach Ankunft aus den Überwinterungsgebieten beginnt ab Ende April / Anfang Mai die Eiablage,
Zweitbruten sind möglich. Spätestens in der ersten Septemberhälfte werden die letzten Jungen flügge.
In Nordrhein-Westfalen ist die Rauchschwalbe in allen Naturräumen nahezu flächendeckend
verbreitet. Seit den 1970er-Jahren sind die Brutbestände durch intensive Flächennutzung der
Landwirtschaft und eine fortschreitende Modernisierung und Aufgabe der Höfe stark zurückgegangen.
Der Gesamtbestand wird auf 47.000 bis 90.000 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR1000
Die Art jagte ab dem 28.03.2014 regelmäßig über den landwirtschaftlichen Nutzflächen in
Randbereichen des UR1000, v. a. aber über landwirtschaftlichen Nutzflächen im angrenzenden UR2000.
Im UR1000 trat die Art als Nahrungsgast auf.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: Landwirtschaftliche Nutzflächen als Nahrungsgebiete.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Potenzielle Bruthabitate für die Art sind im UR1000
allenfalls in Randbereichen vorhanden. Die im Grenzbereich des UR1000 vorkommenden
landwirtschaftlichen Nutzflächen dienen der Art als Nahrungshabitat. Grundsätzlich kann auch
der freie Luftraum über Waldflächen als Nahrungshabitat genutzt werden, was während der
Beobachtungen jedoch nicht festgestellt wurde. Im UR1000 trat die Art als Nahrungsgast auf.
Bedeutung des UR1000 für die Rauchschwalbe: Die Waldbereiche des UR1000 verfügen über eine
allenfalls geringe Bedeutung für die Art. Den im Grenzbereich des UR1000 vorkommenden
landwirtschaftlichen Nutzflächen wird eine allgemeine artspezifische Bedeutung beigemessen
(vgl. Tabelle 2.4).
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
37
ecoda
Mehlschwalbe
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Die Mehlschwalbe lebt als Kulturfolger in menschlichen Siedlungsbereichen. Als Koloniebrüter
bevorzugt sie frei stehende, große und mehrstöckige Einzelgebäude in Dörfern und Städten. Die
Lehmnester werden an den Außenwänden der Gebäude an der Dachunterkante, in Giebel-, Balkonund Fensternischen oder unter Mauervorsprüngen angebracht. Industriegebäude und technische
Anlagen (z. B. Brücken, Talsperren) sind ebenfalls geeignete Brutstandorte. Bestehende Kolonien
werden oft über viele Jahre besiedelt, wobei Altnester bevorzugt angenommen werden. Große
Kolonien bestehen in Nordrhein-Westfalen aus 50 bis 200 Nestern. Als Nahrungsflächen werden
insektenreiche Gewässer und offene Agrarlandschaften in der Nähe der Brutplätze aufgesucht. Für den
Nestbau
werden
Lehmpfützen
und
Schlammstellen
benötigt.
Nach
Ankunft
aus
den
Überwinterungsgebieten beginnt ab Anfang Mai die Brutzeit. Zweitbruten sind üblich, so dass bis Mitte
September die letzten Jungen flügge werden.
In Nordrhein-Westfalen kommt die Mehlschwalbe in allen Naturräumen nahezu flächendeckend vor.
Der Gesamtbestand wird auf 36.000 bis 68.000 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR1000
Die Art jagte ab dem 14.05.2014 regelmäßig über den landwirtschaftlichen Nutzflächen außerhalb des
UR1000 über landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: Keine regelmäßige Nutzung festgestellt
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Potenzielle Bruthabitate für die Art sind im UR1000
nicht vorhanden. Im UR1000 wurde die Art nicht festgestellt. Grundsätzlich können die
landwirtschaftlichen Nutzflächen im Randbereich des UR1000 wie auch der freie Luftraum über
Waldflächen als Jagdraum genutzt werden, was während der Beobachtungen jedoch nicht
festgestellt wurde.
Bedeutung des UR1000 für die Mehlschwalbe: Die Waldbereiche des UR1000 verfügen über eine
allenfalls geringe Bedeutung für die Art. Den im Grenzbereich des UR1000 vorkommenden
landwirtschaftlichen Nutzflächen wird wegen der grundsätzlichen Eignung als Nahrungshabitat
eine geringe bis allgemeine artspezifische Bedeutung beigemessen (vgl. Tabelle 2.4).
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
38
Waldlaubsänger
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Waldlaubsänger ist ein Brutvogel des Laubwaldgürtels im Westen der Paläarktis und ein
Langstreckenzugvogel. Er lebt in lichten Laub- und Mischwäldern, Buchenwäldern und Parkanlagen.
Die Tiere ernähren sich von Spinnen, Weichtieren, Insekten und deren Larven. Im Herbst frisst er
gelegentlich auch Beeren.
Das Verbreitungsgebiet des Waldlaubsängers konzentriert sich auf die Bereiche oberhalb von
150 m ü. NN. Hier herrscht noch eine weitgehend geschlossene Verbreitung mit lokal hohen Dichten
vor. Im gesamten Tiefland bestehen dagegen nur noch inselartige Vorkommen, die sich auf größere
Waldgebiete konzentrieren. Eine nahezu flächendeckende Besiedlung der Westfälischen Bucht und
weiter Teile des Niederrheinischen Tieflandes noch in den 1990er Jahren hat sich aufgelöst. Damit sind
weite Bereiche der Agrarlandschaft unbesiedelt, selbst wenn sie Feldgehölze und kleine Wälder
enthalten.
Der Gesamtbestand wird auf 6.500 bis 11.000 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR1000
Ab dem 23.04.2014 wurden bei den Kartiertagen regelmäßig Waldlaubsänger im UR1000 angetroffen.
Dabei trat die Art überwiegend in den Laubwaldbereichen auf, wo die Art als regelmäßiger bis
häufiger Brutvogel angesehen wird (vgl. Karte 2.7).
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: Laubwaldbereiche im UR1000.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Vor allem die Laubwaldbereiche stellen geeignete
Habitate für die Art dar. In den Bereichen, die fast ausschließlich von Fichten aufgebaut werden,
werden die Lebensraumansprüche der Art allenfalls eingeschränkt erfüllt. Im UR1000 wird der
Waldlaubsänger als Brutvogel klassifiziert.
Bedeutung des UR1000 für den Waldlaubsänger: Den Laubwaldbereichen wird aufgrund der
Habitateignung und der Individuendichte eine besondere Bedeutung für die Art zugewiesen.
Den Nadelwaldbereichen kommt allenfalls eine geringe Bedeutung zu (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
! Ergebnisbericht zur Brutvogelkartierung im Jahr 2014
im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von sieben geplanten Windenergieanlagen am Standort AachenMünsterwald
(Stadt Aachen, Stadtbezirk Kornelimünster / Walheim)
Auftraggeberin: juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt
! Karte 2.7
Reviere von Waldlaubsängern im Jahr 2014
{
}
z
|
A
Standort einer geplanten WEA
UR1000
(Umkreis von 1.000 m um die geplanten WEA)
UR2000
(Umkreis von 2.000 m um die geplanten WEA)
Art
Waldlaubsänger
Beobachtung / Status
Revierzentrum
! bearbeiteter Ausschnitt
der digitalen Topographischen Karte 1:50.000 (DTK50)
Bearbeiter: Dr. Michael Quest, 23. April 2015
0
Copyright: Geobasis NRW 2014
Maßstab 1:15.000 @ DIN A3
750 Meter
´
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
40
Schwarzkehlchen
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Das Schwarzkehlchen ist ein Zugvogel, der als Teil- und Kurzstreckenzieher im Mittelmeerraum, zum
Teil auch in Mitteleuropa überwintert. In Nordrhein-Westfalen kommt es als seltener Brutvogel vor.
Der Lebensraum des Schwarzkehlchens sind magere Offenlandbereiche mit kleinen Gebüschen,
Hochstauden, strukturreichen Säumen und Gräben. Besiedelt werden Grünlandflächen, Moore und
Heiden sowie Brach- und Ruderalflächen. Wichtige Habitatbestandteile sind höhere Einzelstrukturen
als Sitz- und Singwarte sowie kurzrasige und vegetationsarme Flächen zum Nahrungserwerb. Ein
Brutrevier ist 0,5 bis 2 ha groß, bei Siedlungsdichten von über 1 Brutpaar auf 10 ha. Das Nest wird
bodennah in einer kleinen Vertiefung angelegt. Das Brutgeschäft kann bereits ab Ende März beginnen,
Zweitbruten sind üblich. Spätestens im Juli sind die letzten Jungen flügge.
In Nordrhein-Westfalen ist das Schwarzkehlchen vor allem im Tiefland zerstreut verbreitet, mit einem
Schwerpunkt im Rheinland. Der Gesamtbestand wird auf 1.000 bis 1.3000 Brutpaare geschätzt
(GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR1000
Innerhalb des UR1000 wurde die Art nicht festgestellt. Außerhalb des UR1000 wurde die Art nicht
systematisch erfasst. Durch Zufallsbeobachtungen ergab sich am 20.03 und am 03.07.2014 ein
Nachweis der Art im UR2000.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: keine Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Der UR1000 ist größtenfalls bewaldet und erfüllt die
artspezifischen Lebensraumansprüche allenfalls kleinflächig in Randbereichen. Eine Nutzung
des UR1000 wurde nicht festgestellt.
Bedeutung des UR1000 für das Schwarzkehlchen: Eine Bedeutung des UR1000 kann nicht erkannt
werden (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
41
Gartenrotschwanz
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Gartenrotschwanz ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher in West- und Zentralafrika
überwintert. In Nordrhein-Westfalen tritt er immer seltener als Brutvogel auf.
Früher kam der Gartenrotschwanz häufig in reich strukturierten Dorflandschaften mit alten Obstwiesen
und -weiden sowie in Feldgehölzen, Alleen, Auengehölzen und lichten, alten Mischwäldern vor.
Mittlerweile konzentrieren sich die Vorkommen in Nordrhein-Westfalen auf die Randbereiche von
größeren Heidelandschaften und auf sandige Kiefernwälder. Zur Nahrungssuche bevorzugt der
Gartenrotschwanz Bereiche mit schütterer Bodenvegetation. Das Nest wird meist in Halbhöhlen in 2
bis 3 m Höhe über dem Boden angelegt, zum Beispiel in alten Obstbäumen oder Kopfweiden. Die
Eiablage beginnt ab Mitte April, Zweitgelege sind möglich. Bis Ende Juni sind alle Jungen flügge.
In Nordrhein-Westfalen kommt der Gartenrotschwanz in allen Naturräumen vor, allerdings sind die
Bestände seit einigen Jahrzehnten großräumig rückläufig. In der Kölner Bucht und der Eifel ist er nur
zerstreut verbreitet. Verbreitungsschwerpunkte bilden die Heidelandschaften in den Bereichen Senne,
Borkenberge und Depot Brüggen-Bracht.
Der Gesamtbestand wird auf 2.600 bis 4.100 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR1000
Am 23.04.2014 hielt sich im UR1000 ein Gartenrotschwanz auf. Weil spätere Nachweise fehlen und die
Beobachtung im artspezifischen Durchzugszeitraum der Art liegt, wird die Art als Durchzügler im UR1000
angesehen.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: keine regelmäßige Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Die eher feuchten und gut wüchsigen Waldbereiche
im UR1000 erfüllen die artspezifischen Lebensraumansprüche allenfalls eingeschränkt. Im UR1000
wird die Art als Durchzügler eingestuft.
Bedeutung des UR1000 für den Gartenrotschwanz: Insgesamt wird dem UR1000 allenfalls eine geringe
Bedeutung zugewiesen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
42
Feldsperling
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Lebensraum des Feldsperlings sind halboffene Agrarlandschaften mit einem hohen Grünlandanteil,
Obstwiesen, Feldgehölzen und Waldrändern. Darüber hinaus dringt er bis in die Randbereiche
ländlicher Siedlungen vor, wo er Obst- und Gemüsegärten oder Parkanlagen besiedelt. Anders als der
nah verwandte Haussperling meidet er das Innere von Städten. Feldsperlinge sind sehr brutplatztreu
und nisten gelegentlich in kolonieartigen Ansammlungen. Als Höhlenbrüter nutzten sie Specht- oder
Faulhöhlen, Gebäudenischen, aber auch Nistkästen. Die Brutzeit reicht von April bis August, wobei bis
zu drei, selten sogar vier Bruten möglich sind. Die Nahrung besteht aus Sämereien, Getreidekörnern
und kleineren Insekten. Feldsperlinge sind gesellig und schließen sich im Winter zu größeren
Schwärmen zusammen.
In Nordrhein-Westfalen ist der Feldsperling in allen Naturräumen nahezu flächendeckend verbreitet.
Seit den 1970er-Jahren sind die Brutbestände durch intensive Flächennutzung der Landwirtschaft und
einen fortschreitenden Verlust geeigneter Nistmöglichkeiten stark zurückgegangen.
Der Gesamtbestand wird auf 73.000 bis 115.000 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten und Verhalten im UR1000
Innerhalb des UR1000 wurde die Art nicht festgestellt. Außerhalb des UR1000 wurde die Art nicht
systematisch erfasst. Durch Zufallsbeobachtungen ergab sich am 09.04., am 06.06. und am
03.07.2014 jeweils ein Nachweis der Art im UR2000.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: keine Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Der UR1000 ist größtenfalls bewaldet und erfüllt die
artspezifischen Lebensraumansprüche allenfalls kleinflächig in Randbereichen. Eine Nutzung
des UR1000 wurde nicht festgestellt.
Bedeutung des UR1000 für den Feldsperling: Eine Bedeutung des UR1000 kann nicht erkannt werden
(vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
43
Baumpieper
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Baumpieper bewohnt offenes bis halboffenes Gelände mit höheren Gehölzen als Singwarten und
einer strukturreichen Krautschicht. Geeignete Lebensräume sind sonnige Waldränder, Lichtungen,
Kahlschläge, junge Aufforstungen und lichte Wälder. Außerdem werden Heide- und Moorgebiete
sowie Grünländer und Brachen mit einzeln stehenden Bäumen, Hecken und Feldgehölzen besiedelt.
Dichte Wälder und sehr schattige Standorte werden dagegen gemieden. Brutreviere können eine
Größe von 0,15 bis über 2,5 ha erreichen, bei maximalen Siedlungsdichten von über acht Brutpaaren
auf 10 ha. Das Nest wird am Boden unter Grasbulten oder Büschen angelegt. Ab Ende April bis Mitte
Juli erfolgt die Eiablage, Zweitbruten sind möglich. Spätestens im August sind die letzten Jungen
flügge.
Der Baumpieper kommt in Nordrhein-Westfalen in allen Naturräumen vor. Im Bergland ist er noch
nahezu flächendeckend verbreitet. Im Tiefland (v. a. Kölner Bucht, Niederrheinisches Tiefland) sind die
Bestände seit einigen Jahrzehnten großräumig rückläufig, so dass sich hier bereits deutliche
Verbreitungslücken zeigen.
Der Gesamtbestand wird auf 9.000 bis 20.000 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR1000
Am 23.04.2014 wurde ein Baumpieper im UR1000 festgestellt. Ein Bruthinweis für den UR1000 ergibt sich
daraus nicht.
Weitere Nachweise stammen vom 14.05., 20.06. und vom 06.06.2014 aus dem UR2000.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: keine regelmäßige Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Grundsätzlich erfüllen v. a. Grenzlinien zwischen
Wald und Offenland im UR1000 die Lebensraumansprüche der Art. Ein Bruthinweis für den UR1000
ergab sich nicht.
Bedeutung des UR1000 für den Baumpieper: Vor dem Hintergund der Ergebnisse wird dem UR1000
eine geringe Bedeutung für die Art beigemessen (vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brutvögeln und Bedeutung des Untersuchungsraums
44
Wiesenpieper
Allgemeine Angaben zur Biologie und Verbreitung
Der Lebensraum des Wiesenpiepers besteht aus offenen, baum- und straucharmen feuchten Flächen
mit höheren Singwarten (z. B. Weidezäune, Sträucher). Die Bodenvegetation muss ausreichend
Deckung bieten, darf aber nicht zu dicht und zu hoch sein. Bevorzugt werden extensiv genutzte,
frische bis feuchte Dauergrünländer, Heideflächen und Moore. Darüber hinaus werden Kahlschläge,
Windwurfflächen sowie Brachen besiedelt.
Das Nest wird am Boden oftmals an Graben- und Wegrändern angelegt. Das Brutgeschäft beginnt
meist ab Mitte April, Zweitbruten sind möglich. Spätestens im Juli sind alle Jungen flügge.
Der Wiesenpieper ist in Nordrhein-Westfalen nur noch lückenhaft verbreitet, vor allem im Bergischen
Land, im Weserbergland sowie lokal am Niederrhein bestehen größere Verbreitungslücken. In vielen
Gegenden sind seit einigen Jahren erhebliche Bestandsabnahmen zu verzeichnen.
Der Gesamtbestand wird auf 2.200 bis 3.500 Brutreviere geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2013).
Auftreten, Verhalten und Status im UR1000
Innerhalb des UR1000 wurde die Art nicht festgestellt. Außerhalb des UR1000 wurde die Art nicht
systematisch
erfasst.
Durch
Zufallsbeobachtungen
wurde
am
23.04.2014
ein
vermutlich
durchziehendes Individuum der Art im UR2000 registriert.
Bewertung des Vorkommens im UR1000
Genutzte Habitate im UR1000: keine Nutzung festgestellt.
Bewertung des Vorkommens der Art im UR1000: Der UR1000 ist größtenfalls bewaldet und erfüllt die
artspezifischen Lebensraumansprüche allenfalls kleinflächig in Randbereichen. Eine Nutzung
des UR1000 wurde nicht festgestellt.
Bedeutung des UR1000 für den Wiesenpieper: Eine Bedeutung des UR1000 kann nicht erkannt werden
(vgl. Tabelle 2.4).
ecoda
Vorkommen von Brut-, Rast- und Zugvögel und Bedeutung des Untersuchungsraums
Tabelle 2.4:
45
Übersicht über die artspezifische Bedeutung des Untersuchungsraums für planungsrelevante Brutvogelarten (inkl. Gastvögel) und deren
bedeutenden Lebensraumelementen (grau unterlegt: Für diese Arten wurde der UR2000/UR3000 bewertet, weiß unterlegt: Für diese Arten wurde der
UR1000 bewertet. Sofern die Bedeutung mindestens eines Landschaftselements nicht durchschnittlich erreicht, wird auf die Angabe von bedeutenden
Lebensraumelementen verzichtet; n.b.: Teilbereich wurde aufgrund fehlender Relevanz nicht bewertet)
Bedeutung von
Offenlandbereichen
(landwirtschaftliche
Nutzflächen inkl.
Sonderstrukturen)
Nadelwaldbereiche
Laub- und
Mischwaldbereiche
Dreilägerbachtalsperre
Graureiher
allgemeine
geringe
geringe
allgemeine
Landwirtschaftliche Nutzflächen als
Nahrungshabitat
Schwarzstorch
allgemeine
geringe
geringe
allgemeine
Feuchte Offenlandbereiche im UR2000
und Dreiläger-bachtalsperre als
Nahrungshabitat
Artname
Wespenbussard
geringe
bedeutende Lebensraumelemente
-
Habicht
allgemeine
Nördlicher Teil des UR2000 als
Nahrungshabitat
Sperber
allgemeine
Nördlicher Teil des UR2000 als Brut- und
Nahrungshabitat
Rotmilan
allgemeine
geringe
geringe
Schwarzmilan
geringe
Mäusebussard
allgemeine bis besondere
Baumfalke
Turmfalke
geringe
Gehölzbestände als Brut- und
Nahrungshabitat; Offenflächen als
Nahrungshabitat
geringe
allgemeine
geringe
Offenbereiche als Nahrungshabitat
geringe
geringe
Gebäude als Brut,- Offenland als
Nahrungshabitat
ecoda
Vorkommen von Brut-, Rast- und Zugvögel und Bedeutung des Untersuchungsraums
46
Fortsetzung Tabelle 2.4
Bedeutung von
Artname
Offenlandbereichen
(landwirtschaftliche
Nutzflächen inkl.
Sonderstrukturen)
Nadelwaldbereiche
Laub- und
Mischwaldbereiche
bedeutende Lebensraumelemente
Dreilägerbachtalsperre
Kiebitz
Keine Vorkommen im UR1000 nachgewiesen
n. b.
-
Flussregenpfeifer
Keine Vorkommen im UR1000 nachgewiesen
n. b.
-
Waldschnepfe
geringe
geringe
allgemeine bis
besondere
n. b.
Feuchte Laub-/Mischwaldbereiche und
Grenzlinien
Waldkauz
geringe
besondere
besondere
n. b.
V. a. ältere Laub-/Mischwaldbereiche
als Brut und Nahrungshabitat
Schwarzspecht
n. b.
geringe
allgemeine
n. b.
Ältere Laub-/Mischwaldbereiche als
Brut- und Nahrungshabitat
Mittelspecht
n. b.
geringe
allgemeine bis
besondere
n. b.
Ältere Laub-/Mischwaldbereiche als
Brut- und Nahrungshabitat
n. b.
-
Feldlerche
Keine Vorkommen im UR1000 nachgewiesen
Rauchschwalbe
allgemeine
geringe
geringe
n. b.
Offenlandbereiche als Nahrungshabitat
Mehlschwalbe
geringe bis allgemeine
geringe
geringe
n. b.
-
n. b.
geringe
besondere
n. b.
Laub-/Mischwaldbereiche als Brut- und
Nahrungshabitat
n. b.
-
Waldlaubsänger
Schwarzkehlchen
Keine Vorkommen im UR1000 nachgewiesen
ecoda
Vorkommen von Brut-, Rast- und Zugvögel und Bedeutung des Untersuchungsraums
47
Fortsetzung Tabelle 2.4
Bedeutung von
Artname
Gartenrotschwanz
Offenlandbereichen
(landwirtschaftliche
Nutzflächen inkl.
Sonderstrukturen)
Nadelwaldbereiche
Laub- und
Mischwaldbereiche
bedeutende Lebensraumelemente
Dreilägerbachtalsperre
geringe
n. b.
-
Feldsperling
Keine Vorkommen im UR1000 nachgewiesen
n. b.
-
Baumpieper
geringe
n. b.
-
Keine Vorkommen im UR1000 nachgewiesen
n. b.
-
Wiesenpieper
ecoda
Zusammenfassung
3
48
Zusammenfassung
Der Anlass des vorliegenden Ergebnisberichts ist die geplante Errichtung und der Betrieb von sieben
Windenergieanlagen (WEA) auf dem Gebiet der Stadt Aachen, im Stadtbezirk AachenKornelimünster / Walheim.
Für das Genehmigungsverfahren der geplanten WEA wurden bereits umfangreiche avifaunistische
Erhebungen durchgeführt, die die Grundlage für die artenschutzrechtliche Bewertung des Projektes
darstellten.
Im Jahr 2014 wurde eine weitere Brutvogelkartierung durchgeführt, um die Ergebnisse der bisherigen
Untersuchungen zu überprüfen und ggf. neue Erkenntnisse zum Vorkommen von Brutvögeln im
Umfeld der geplanten WEA zu erhalten.
Auftraggeberin des Ergebnisberichts ist die juwi Energieprojekte GmbH, Wörrstadt.
Aufgabe des vorliegenden Ergebnisberichts ist es,
-
das Vorkommen von Brutvögeln im Jahr 2014 im Umfeld der geplanten WEA darzustellen sowie
-
die Bedeutung des Untersuchungsraums für die festgestellten Arten zu bewerten.
Während der Erfassungen zum Vorkommen von Brutvögeln wurden insgesamt 81 Vogelarten im UR2000
festgestellt. Im UR1000 wurden Vorkommen von 59 Arten registriert. Davon nutzten 45 Arten den UR1000
zur Brut (oder zumindest vermutlich zur Brut), 14 Arten traten als Gastvögel auf (v. a. als
Nahrungsgäste, Durchzügler oder Wintergäste; vgl. Tabelle 2.2).
Insgesamt wurden im Rahmen der Brutvogelerfassungen im UR2000 25 planungsrelevante Vogelarten
(zur Auswahl der Arten vgl. LANUV 2015) nachgewiesen. Davon werden sechs Arten nach MKUNLV &
LANUV (2013) als WEA-empfindlich eingestuft (vgl. Tabelle 2.2):
-
grundsätzlich kollisionsgefährdet: Graureiher, Rotmilan, Schwarzmilan und Baumfalke
-
weist Meideverhalten auf: Schwarzstorch, Kiebitz
ecoda
Abschlusserklärung
Es wird versichert, dass das vorliegende Gutachten unparteiisch, gemäß dem aktuellen Kenntnisstand
und nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt wurde. Die Datenerfassung, die zu diesem
Gutachten geführt hat, wurde mit größtmöglicher Sorgfalt vorgenommen.
Dortmund, den 23. April 2015
Dr. Michael Quest
Literaturverzeichnis
BREUER, W. (1994): Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der
Bauleitplanung. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 14 (1): 1-60.
GRÜNEBERG, C., S. R. SUDMANN, J. WEISS, M. JÖBGES, H. KÖNIG, V. LASKE, M. SCHMITZ & A. SKIBBE (2013): Die
Brutvögel Nordrhein-Westfalens. LWL-Museum für Naturkunde, Münster.
LANUV (LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN) (2014): Geschützte
Arten in Nordrhein-Westfalen. Fachinformationssystem.
http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/artenschutz/de/start
LANUV (LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN) (2015): Geschützte
Arten in Nordrhein-Westfalen. Fachinformationssystem.
http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/artenschutz/de/start
MKULNV & LANUV (MINISTERIUM FÜR KLIMASCHUTZ, UMWELT, LANDWIRTSCHAFT, NATUR- UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES
LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN & LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEINWESTFALEN) (2013): Leitfaden Umsetzung des Arten- und Habitatschutzes bei der Planung und
Genehmigung von Windenergieanlagen in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf.
PRO TERRA
(2011): Gutachten bezüglich Artenschutz für den geplanten Windpark Aachener
Münsterwald. Gutachten im Auftrag der Stadt Aachen. Aachen.
PRO TERRA
(2012a): Erfassung von Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Rotmilan (Milvus milvus) im
Bereich
des
geplanten
Windparks
Aachener
Münsterwald.
Anlage
12
zum
Änderungsbeschluss FNP Nr. 117. Gutachten im Auftrag der Stadt Aachen. Aachen.
PRO TERRA
(2012b): Ergänzung für das Gutachten bezüglich Artenschutz für den geplanten Windpark
Aachener Münsterwald. Unveröfftl. Gutachten. Aachen.
PROJEKTGRUPPE „ORNITHOLOGIE UND LANDSCHAFTSPLANUNG“ DER DEUTSCHEN ORNITHOLOGISCHEN GESELLSCHAFT (1995):
Qualitätsstandards für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in raumbedeutsamen Planungen.
NFN Medien-Service Natur, Minden.
SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C. SUDFELD (2005):
Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands Radolfzell.
SUDMANN, S. R., C. GRÜNEBERG, A. HEGEMANN, F. HERHAUS, J. MÖLLE, K. NOTTMEYER-LINDEN, W. SCHUBERT, W. VON
DEWITZ, M. JÖBGES & J. WEISS (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Brutvogelarten - Aves
- in Nordrhein-Westfalen. 5. Fassung, Stand Dezember 2008. In: LANUV (Hrsg.): Rote Liste der
gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung. Band 2 - Tiere.
LANUV-Fachbericht 36: 79-158.