Politik bei uns wird nicht mehr aktiv betreut, eine Datenaktualisierung findet genausowenig statt wie Support.

Wir würden gerne weitermachen. Aber die Ansprüche an die Plattform passen nicht zum vollständig ehrenamtlichen Betrieb. Hintergründe und Ideen zur Rettung finden Sie in diesem Blogartikel.

Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Aachen
Dateiname
139538.pdf
Größe
12 MB
Erstellt
01.12.14, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 22:05

Inhalt der Datei

Der Oberbürgermeister Vorlage Federführende Dienststelle: Fachbereich Kinder, Jugend und Schule Beteiligte Dienststelle/n: Vorlage-Nr: Status: AZ: Datum: Verfasser: FB 45/0051/WP17 öffentlich 01.12.2014 45/300 Freizeitstättenbedarfsplan Beratungsfolge: TOP:__ Datum Gremium Kompetenz 15.12.2014 KJA Kenntnisnahme Beschlussvorschlag: Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. Vorlage FB 45/0051/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 11.08.2016 Seite: 1/3 finanzielle Auswirkungen Keine, da Sachstandsbericht. Investive Ansatz Auswirkungen 20xx Fortgeschriebener Ansatz Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx Gesamt- Gesamtbedarf (alt) 20xx ff. bedarf (neu) Einzahlungen 0 0 0 0 0 0 Auszahlungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 + Verbesserung / 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung ausreichende Deckung vorhanden vorhanden - Verschlechterung konsumtive Ansatz Auswirkungen 20xx Ertrag Fortgeschriebener Ansatz Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx 20xx ff. Folgekos- Folgekos- ten (alt) ten (neu) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Abschreibungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 Personal-/ Sachaufwand + Verbesserung / - Verschlechterung 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung ausreichende Deckung vorhanden vorhanden Vorlage FB 45/0051/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 11.08.2016 Seite: 2/3 Erläuterungen: Im Rahmen der kontinuierlichen Fortschreibung des Freizeitstättenbedarfsplans wurde der beigefügte Plan in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe bestehend aus dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Offene Türen (AGOT), dem Sprecher der Arbeitsgruppe Offene Jugendarbeit (AGOJA), dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft nach §§ 78, 80 SGB VIII „Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, erzieherische Kinder- und Jugendschutz“, sowie der Stadtjugendpflegerin erarbeitet. Die zuständige Arbeitsgemeinschaft gemäß § 78 SGB VIII hat in ihrer Sitzung am 05.11.2014 den Freizeitstättenbedarfsplan zur Kenntnis genommen und ihm einstimmig zugestimmt. Dieser Freizeitstättenbedarfsplan ist Teil der Jugendhilfeplanung und nach seiner Verabschiedung Bestandteil des sich daran anschließenden Kinder- und Jugendförderplans, der im Februar 2015 dem KJA vorgelegt wird. Anlage/n: Freizeitstättenbedarfsplan Vorlage FB 45/0051/WP17 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 11.08.2016 Seite: 3/3 Freizeitstättenbedarfsplan Stadt Aachen 2014 Jugendamt der Stadt Aachen Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Gesetzliche Grundlagen 3. OKJA 4. Leitlinien zur „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ in Aachen 4.1 Was ist OKJA? 4.1.1 Offenheit 4.1.2 Freiwilligkeit 4.1.3 Partizipation 4.1.4 Präventiver Ansatz 4.1.5 Gender 4.2 Grundlagen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen 4.2.1 Lebenswelt- und Sozialraumorientierung 4.2.2 Vernetzung und Kooperation 4.2.4 Bildung und Wertevermittlung 4.3 Umsetzung der Leitlinien 5. Planungsziel 5.1 Methoden der Planung 5.1.1 Expertengespräch der EinrichtungsleiterInnen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit 5.1.2. Erhebung der Forschungsgruppe Faktor Familie 5.1.3 Auswertung der jährlichen Verwendungsnachweise der Einrichtungen 5.1.4 Strukturdatenerhebung des Landesjugendamtes 5.2. OKJA in Aachen 5.2.1 Untersuchungsergebnisse der Erhebungen zum Freizeitstättenbedarfsplan der Stadt Aachen durch das Institut Faktor Familie 5.2.2 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse in Kurzform 5.2.3 Anregungen und Wünsche der befragten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen 5.3 Zusammenfassung der Ergebnisse des Expertengesprächs der AG Offene Jugendarbeit 5.3.1 Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen 5.3.2 Bedeutung der Qualitätsentwicklung 6. Beschreibung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in den einzelnen Sozialräumen 7. Fazit und Zusammenfassung für die OKJA in Aachen Seite 2 von 44 1. Einleitung Gemäß der Intention des Kinder und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) wird durch die Fortschreibung des Freizeitstättenbedarfsplans eine Planungsgrundlage als fester Bestandteil des Kinder- und Jugendförderplans der Stadt Aachen geschaffen. Dieser wiederum ist eine wesentliche Voraussetzung zur Gewährung von Zuschussmitteln aus dem Landesjugendplan. Im vorliegenden Freizeitstättenbedarfsplan sind die Freizeitstätten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) in die der Stadt Aachen sowohl in freier und als auch in kommunaler Trägerschaft erfasst. Die Fortschreibung des Freizeitstättenbedarfsplans wurde im Auftrag des Kinder- und Jugendausschusses von der Arbeitsgruppe Offene Jugendarbeit in Aachen (AGOJA- Unterarbeitsgruppe der AG §78 SGB VIII Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz) und dem Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen gemeinsam erarbeitet. Der Freizeitstättenbedarfsplan wird alle 5 Jahre fortgeschrieben. 2. Gesetzliche Grundlagen Das SGB VIII definiert in § 11, dass „jungen Menschen (…) die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen“( sind). Sie (die Angebote) sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Verantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen“. Die Jugendarbeit wird angeboten von öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe. Sie schließt die offene Kinder- und Jugendarbeit als eines der Kernelemente mit ein (vgl. § 11 II SGB VIII). Ferner beschreibt der § 12 des Kinder- und Jugendfördergesetzes (KJFÖG): „Offene Jugendarbeit findet insbesondere in Einrichtungen, Maßnahmen und Projekten, Initiativgruppen als mobiles Angebot, als Abenteuer und Spielarbeit sowie in kooperativen und übergreifenden Formen und Ansätzen statt. Sie richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen und hält für besondere Zielgruppen spezifische Angebote der Förderung und Prävention bereit.“ Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) definiert in § 80 die Notwendigkeit der Jugendhilfeplanung. Danach haben „die Träger der öffentlichen Jugendhilfe (…) im Rahmen ihrer Planungsverantwortung 1. den Bestand an Einrichtungen und Diensten festzustellen 2. den Bedarf unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen und der Personensorgeberechtigten für einen mittelfristigen Zeitpunkt zu ermitteln und 3. die zur Befriedigung des Bedarf notwendigen Vorhaben rechtzeitig und ausreichend zu planen; (…)“ Seite 3 von 44 „Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben (hierbei) die anerkannten Träger der freien Jugendhilfe in allen Phasen ihrer Planung frühzeitig zu beteiligen.“ (vgl. § 80 III SGB VIII) Zu diesem Zweck wurde der Freizeitstättenbedarfsplan im Zusammenhang mit der Erstellung des Kinder- und Jugendförderplans als Planwerk gemeinsam mit den Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Offene Jugendarbeit (AGOJA) entwickelt. 3. Offene Kinder- und Jugendarbeit Den Ansprüchen des SGB VIII gemäß muss die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) vor allem den Kindern und Jugendlichen gerecht werden. Sie richtet sich grundsätzlich an alle Kinder und Jugendliche, gleich welcher sozialen, nationalen, ethischen und kulturellen Herkunft und unabhängig von Geschlecht, Lebenslage oder gesellschaftlicher Gruppe. Um den o.a. Anspruch zu gewährleisten, müssen die Angebote sich an den verbindlichen Leitlinien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen orientieren und in den Einrichtungen konzeptionell konkretisiert werden. Ebenso ist es notwendig, dass jede Einrichtung eine Qualitätsentwicklung und –überprüfung ihrer Arbeit durchführt und sich an einem Wirksamkeitsdialog beteiligt. Grundsätzlich orientieren sich Träger der OKJA an den Bedarfen, Interessen und Wünschen der Kinder- und Jugendlichen im jeweiligen Sozialraum. Dazu ist die Zusammenarbeit mit den zur Erfüllung des Auftrags wichtigen Institutionen, sozialen Diensten und weiteren Gremien notwendig. Eine weitere Orientierung ist die an den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. „Lebenswelt“ ist nicht räumlich zu verstehen und oftmals nicht identisch mit dem Sozialraum, in dem sie wohnen. Kinder und Jugendliche definieren sich auch über Cliquen, ethnische Zugehörigkeit, soziale Herkunft, Lebenslage, Geschlecht, Hobbys u.a. Die Lebenswelt eines Jugendlichen kann durchaus mehrere, nebeneinander und unabhängig voneinander existente Teilbereiche umfassen. Dass manche Jugendliche eher sozialraumbezogen leben, andere eher in einer differenzierten Lebenswelt zuhause sind, bildet sich in den unterschiedlichen Konzepten und Ausrichtungen der Jugendfreizeitstätten ab. Dies kann bedeuten, dass eine Einrichtung sich mit ihrem Konzept, ihrem Angebot und Maßnahmen vorrangig an Kinder und Jugendliche des Sozialraums richtet und eine andere Einrichtung mit ihrem inhaltlichen, thematischen Schwerpunkt nicht nur für Kinder und Jugendliche des Sozialraums, sondern stadtweite und darüber hinaus reichende Relevanz hat. Seite 4 von 44 Allgemeingültige verbindliche Leitlinien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bedeuten keinesfalls ein allgemeingültiges Konzept. Jede Einrichtung muss ihrem Auftrag und Profil gemäß ihr eigenes Konzept finden; immer auf der Grundlage der verbindlichen Leitlinien. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Konzepte für OKJA einem sich ständig fortentwickelnden Prozess unterliegen, nahezu im gleichen Maß, wie sich die Bedarfe, Interessen, Wünsche und Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen verändern. Die Möglichkeit der spontanen und flexiblen Veränderung und die Angleichung an neue Bedarfe und Gegebenheiten im Umfeld ist eine Stärke der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Ein sich veränderndes Konzept muss dabei ein kreatives Agieren unter Beteiligung der Zielgruppe beinhalten und darf nicht als ein bloßes Re-agieren verstanden werden. Dies ist Grundvoraussetzung, damit es von den Kindern und Jugendlichen ernst genommen werden kann. Um eine adäquate Kinder- und Jugendarbeit leisten zu können, müssen die Einrichtungen der Offener Kinderund Jugendarbeit zeitgemäße Standards in Bezug auf Qualität vorweisen und einhalten können. Verlässliche strukturelle Rahmenbedingen sind ebenso erforderlich wie Planungssicherheit, um die pädagogischen Ziele und Ideen umsetzen zu können. 4. Leitlinien zur „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ in Aachen 4.1 Was ist OKJA? Laut OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) laufen 70 % der Bildungsprozesse außerhalb der Schule ab: In offenen, alltäglichen Situationen, in Familien, in der Peergroup und in der Kinder- und Jugendarbeit. Diese Bildungsprozesse sind oft nicht intendiert und nicht planbar. Sie brauchen jedoch Gelegenheiten und Räume. Die OKJA orientiert sich an einem subjektorientierten Bildungsbegriff, der über Wissens- und Informationsvermittlung im schulischen Sinne hinausgeht. Bildung wird verstanden als „eigensinniger Prozess“ des Kindes oder Jugendlichen und umfasst in Anlehnung an das Bundesjugendkuratorium die „Anregung aller Kräfte“ – kognitive, soziale, emotionale und ästhetische, die „Aneignung von Welt“ – als aktiven Prozess, bei dem Fremdes in Eigenes verwandelt wird und die „Entfaltung der Persönlichkeit“ – als Entwicklung von Individualität und Potenzialen, Befreiung von inneren und äußeren Zwängen in einem emanzipatorischen Prozess. Offene Arbeit begleitet und fördert Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in die erwachsene Selbstständigkeit und Mündigkeit und integriert sie in gesellschaftliche Prozesse. Der niedrigschwellige Zugang zu ihren Angeboten und ihre spezifischen Arbeitsprinzipien begünstigen den Erwerb von Bildungsinhalten, die für alltägliche Seite 5 von 44 Handlungs- und Sozialkompetenzen wichtig sind. Insbesondere für bildungs- und sozial benachteiligte junge Menschen leistet OKJA einen Beitrag zur Integration und Vermeidung von Ausgrenzung. Offene Einrichtungen, Projekte und Veranstaltungen, die der Kinder- und Jugendarbeit gewidmet sind, grenzen sich von anderen Formen der Jugendarbeit dadurch ab, dass ihre Angebote in der Regel kostenfrei, ohne Mitgliedschaft oder besondere Zugangsvoraussetzungen in der Freizeit von Kindern und Jugendlichen genutzt werden können. Das SGB VIII beschreibt die OKJA als eine Form der Jugendarbeit neben Gemeinwesen orientierter Jugendarbeit und den Formen, die durch Verbände, Gruppen und Initiativen angeboten werden. Die OKJA im Sinne dieses Freizeitstättenbedarfsplans findet in folgenden Grundformen statt: • Einrichtungsbezogen–stationär • aufsuchend-mobil • auf pädagogisch betreuten Spielplätzen Zentrales Element der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist das personale Angebot durch hauptberufliche und ehrenamtliche MitarbeiterInnen. Die Beschäftigung mit jungen Menschen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist immer auch Grundansatz, um zu ihnen in Beziehung zu treten. MitarbeiterInnen sind personifizierte Modelle, an denen sich Kinder und Jugendliche orientieren und reiben können und sollen. Daraus ergeben sich in der Konsequenz Grundprinzipien der Offenen Kinder und Jugendarbeit: 4.1.1 Offenheit OKJA ist grundsätzlich zugänglich für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 27 Jahren ohne Unterscheidung nach Herkunft, Nationalität, des Geschlechts, des sozialen Status/Standes, der Ausbildung, der Religion usw. Das bedeutet auch, dass Inklusion in der OKJA selbstverständlich gelebt und zukünftig weiter ausgebaut wird. Kinder und Jugendliche mit Handicap nehmen sowohl an den täglichen Angeboten als auch an Ferienspielen teil. Diese für die OKJA charakteristische „Offenheit“ beinhaltet insbesondere: • die Offenheit für Ziele und Zielgruppen • die Variabilität von Zeiten und Inhalten • die Offenheit der methodischen Vorgehensweisen und Arbeitsformen Seite 6 von 44 4.1.2 Freiwilligkeit Die OKJA setzt grundsätzlich auf die Freiwilligkeit von Seiten der sie nutzenden Kinder und Jugendlichen. Das Prinzip der Freiwilligkeit besagt, dass Kinder und Jugendliche die Einrichtungen freiwillig nutzen und selbst entscheiden, welche Angebote sie wahrnehmen, worauf sie sich einlassen und wie lange. Wesentliche Aspekte der Freiwilligkeit sind damit das Erkennen eigener Bedürfnisse seitens der Kinder und Jugendlichen sowie Selbstbestimmung und individuelle Motivation. 4.1.3 Partizipation Das Prinzip der Partizipation erlaubt Kindern und Jugendlichen nicht nur eine aktive Mitgestaltung bei den Themen der Angebote und deren Formen, sondern regt sie dazu an, sich einzubringen. Aufgrund der wechselnden Gruppenstrukturen, der Freiwilligkeit des Kommens und Gehens müssen Ziele und Inhalte der Angebote mit den Beteiligten immer wieder neu verhandelt werden und stärken so die demokratischen Erfahrungen junger Menschen. Dabei wird die Meinung jedes Einzelnen ernst genommen und in den Aushandlungsprozess einbezogen – Ausgrenzungen wird damit entgegengewirkt. So werden Schlüsselkompetenzen in Bereichen wie Kommunikation, Orientierung, Engagement und Aneignung adäquater Werte- und Normmuster vermittelt. Die Mitbestimmung an bedeutsamen Entscheidungen sichert den Nutzern und Nutzerinnen das Anknüpfen der Angebote an ihre Bedürfnisse und Interessen und damit dem Träger die bedarfsgerechte Entwicklung seines Angebots. Der ehrenamtlichen Arbeit kommt dabei als pädagogischer Ansatz eine besondere Bedeutung zu. 4.1.4 Präventiver Ansatz Die Gesamtleistung Offener Kinder- und Jugendarbeit ist zu einem großen Teil präventiven Charakters und trägt zur Persönlichkeitsstärkung junger Menschen bei. Insbesondere der Aufbau von Ich-Stärke durch persönliche und soziale Bildung wirkt als Schutz vor Sucht, Gewalt, Mobbing, Delinquenz, Kriminalität, Entwicklungs- und Essstörungen sowie (psychischen) Krankheiten. OKJA unterstützt damit die Resilienzen ihrer BesucherInnen. Der junge Mensch wird dabei als Individuum anerkannt und angenommen. Die Wertschätzung und die Bedeutung des Einzelnen in der Gesellschaft stehen im Vordergrund. 4.1.5 Gender Mit dem Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit wird vor allem die Tatsache berücksichtigt, dass Mädchen und Jungen in unterschiedlichen Lebenslagen aufwachsen. Geschlechterreflektierende Arbeit versucht, Benachteiligung abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern. Ziel ist weiter, eine selbstbestimmte Seite 7 von 44 Geschlechtsidentität mit vielfältigen Facetten zu fördern. Dazu werden geschlechtshomogene als auch heterogene Angebote eingesetzt 4.2 Grundlagen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen 4.2.1 Lebenswelt- und Sozialraumorientierung Offene Jugendarbeit in Aachen orientiert sich an der Lebenswelt der Jugendlichen. Im Rahmen der sozialräumlichen Orientierung der Jugendhilfe kommt der Offenen Jugendarbeit eine Schlüsselposition zu, weil sie „nah dran“ ist an den Bedürfnissen, Interessen und lebensweltlichen Problemlagen der jungen Menschen. Damit kommt ihr eine „Seismographenfunktion“ zu. Dies setzt voraus, dass die Situation der im Sozialraum lebenden Kinder- und Jugendlichen kontinuierlich analysiert wird und in der pädagogischen Arbeit Berücksichtigung findet. Gleichzeitig müssen die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ihren Stellenwert und ihre Rolle als Bestandteil des Sozialraums und der Lebenswelt definieren und wahrnehmen. 4.2.2 Vernetzung und Kooperation Zielgerichtetes, lebensweltlich orientiertes Handeln und die Begrenzung von finanziellen und personellen Ressourcen im Rahmen der Jugendhilfe machen die Kooperation und Vernetzung der OKJA mit anderen Bereichen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen notwendig. Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind Anlaufstellen für verschiedene Alters- und Interessengruppen im Sozialraum und bieten die Möglichkeit der Bündelung unterschiedlicher Informationen. Dadurch sind die Einrichtungen der OKJA wichtige Partner im Sozialraum. Darüber hinaus nimmt die OKJA Veränderungen, Gegebenheiten im Umfeld, auf politischer und gesellschaftlicher Ebene wahr und bringt diese Erfahrungen in den Kontext ihrer Arbeit und mit den PartnerInnen vor Ort ein. 4.2.4 Bildung und Wertevermittlung In der Offenen Kinder- und Jugendarbeit steht die Vermittlung von Kompetenzen aus dem Bereich des sozialen Lernens als Ziel im Vordergrund. Die OKJA vermittelt gesellschaftliche und kulturelle Werte, die auf der Basis unserer Demokratie und eines humanistischen Menschenbildes aufbauen. Dabei kommt dem personalen Angebot eine besondere Bedeutung zu. Seite 8 von 44 Personale Kompetenzen richten sich gewissermaßen nach innen, auf die eigene Person. Die Erfahrung von eigenem Können und eigener Wirksamkeit schafft Anerkennung und stärkt das Selbstbewusstsein. In der Auseinandersetzung mit den Anderen bilden sich persönliche Wertvorstellungen heraus. Offene Arbeit bietet ein Übungsfeld für Konflikt- und Kooperationsfähigkeit, für Toleranz und solidarisches Verhalten sowie dem Respekt vor der Würde des Anderen. Die Kinder und Jugendlichen lernen Verantwortung für sich und andere zu tragen und bilden dadurch soziale Kompetenzen. Die Begegnung von Menschen unterschiedlicher nationaler und sozialer Herkunft, unterschiedlichen Bildungsstands, Alters und Geschlechts, mit und ohne Behinderungen unterstützt die Entwicklung kultureller Kompetenz. So werden Anreize zur Integration geschaffen und begleitet. Die Vielfalt an Betätigungsmöglichkeiten erlaubt Kindern und Jugendlichen in der Offenen Arbeit, beispielsweise künstlerische, handwerkliche oder technische Fähigkeiten im Umgang mit unterschiedlichen Materialien zu entfalten, sportliche Talente zu entdecken und auszubauen, oder Verständnis für naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu entwickeln. 4.3 Umsetzung der Leitlinien Die Konzepte der kommunal geförderten Träger der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen orientieren sich an diesen Leitlinien und bilden die Grundlage für die in den Einrichtungen geleistete Arbeit. Dabei werden die Besonderheiten und Rahmenbedingungen der Einrichtungen (z.B. personelle und materielle Ausstattung) im Hinblick auf die mögliche Umsetzung der Leitlinien berücksichtigt. Die Zielsetzung und Erreichung der konzeptionell festgelegten Ziele wird in regelmäßigen Abständen mit den Trägern und dem Jugendamt thematisiert. 5. Planungsziel Der Freizeitstättenbedarfsplan zeigt die Bedarfe an Offener Kinder- und Jugendarbeit auf und beschreibt die entsprechend notwendigen Maßnahmen und Rahmenbedingungen. Er ist die Grundlage für die Entscheidungsträger, um Planungen vorzunehmen und Fördermittel adäquat einzusetzen. So können mit den Trägern der OKJA Leistungsvereinbarungen getroffen werden, Planungssicherheit hergestellt und somit die OKJA abgesichert werden. In Zusammenspiel von öffentlichem Träger und freien Trägern wird die OKJA kontinuierlich evaluiert und weiterentwickelt. Seite 9 von 44 5.1 Methoden der Planung Grundlagen für die Erstellung des Freizeitstättenbedarfsplans waren 1. Die Auswertung der Erfahrungen der Einrichtungsleiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit 2. Die Ergebnisse der Erhebung der Forschungsgruppe Faktor Familie zum Freizeitstättenbedarfsplan 3. Die Auswertung der jährlich zu erstellenden Verwendungsnachweise der Einrichtungen 4. Die vom Landesjugendamt jährlich zu erhebenden Strukturdaten OKJA bezogen auf die Stadt Aachen. 5.1.1. Auswertung des Expertengesprächs mit den EinrichtungsleiterInnen der OKJA Am 16.12.2013 fand im Rahmen eines moderierten Verfahrens ein Workshop der EinrichtungsleiterInnen zur Bedarfsbeschreibung, zur Situation und zum Stand der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aachen statt. Hier hatten die LeiterInnen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und ihre Einschätzungen in dem Bedarfsermittlungsprozess einzubringen. Am 22. Oktober 2014 wurden die zu dem Zeitpunkt vorliegenden Ergebnisse mit den EinrichtungsleiterInnen besprochen. 5.1.2. Erhebung der Forschungsgruppe Faktor Familie Im Zeitraum 08.10.2013 bis 08.12.2013 führte das Institut „Faktor Familie GmbH – lokale Familienforschung und Familienpolitik“ aus Bochum eine Untersuchung zum Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen in Aachen durch. Die Untersuchung wurde mittels schriftlicher Erhebungsbögen, die die Besucher ab 11 Jahre in den Einrichtungen ausfüllten, und in 8 Gruppendiskussionen in verschiedenen Schulen und Schulformen (ohne Förderschulen) umgesetzt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung waren ebenfalls Planungsgrundlage dieses Freizeitstättenbedarfsplans. 5.1.3. Auswertung der jährlichen Verwendungsnachweise der Einrichtungen Die offenen Jugendeinrichtungen sind im Rahmen der kommunalen Mittelgewährung verpflichtet, jährlich einen Verwendungsnachweis einzureichen. Dieser muss sowohl inhaltlich, als auch nach Finanzgesichtspunkten die zweckentsprechende Mittelverwendung des Trägers belegen. Diese Verwendungsnachweise geben in ihrer inhaltlichen Darstellung auch Informationen und Hinweise über die Bedarfslage offener Jugendarbeit wieder. 5.1.4. Strukturdatenerhebung des Landesjugendamtes Die Landesjugendämter Rheinland und Westfalen erheben jährlich zum Stichtag 31.12. über die örtlichen Jugendämter die sogenannten Strukturdaten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Diese enthalten im Seite 10 von 44 Wesentlichen Angaben über die Anzahl der Einrichtungen, Öffnungszeiten, Besucher, Personal und dessen Qualifikation, sowie einiges mehr. Auch diese Daten wurden bei der Ermittlung des Bedarfs an Freizeitstätten in Aachen mit in den Blick genommen. Ferner wurden die statistischen Einwohnerdaten der Altersgruppe der 6 bis 27 jährigen (Stand 31.12.2012) ausgewertet und genutzt. Hilfsweise wurden auch Daten aus dem Bereich Hilfen zur Erziehung (HZE) sowie Daten über die Verteilung der Jugendlichen aus Bedarfsgemeinschaften zur Planung hinzugezogen. Für die Beurteilung der Bedarfslagen Offener Kinder- und Jugendarbeit ist es erforderlich, sich die einzelnen Sozialräume mit ihren jeweiligen Einrichtungen anzusehen. Zum besseren Verständnis wurden die ermittelten Ergebnisse graphisch aufbereitet und entsprechend dargestellt. 5.2 OKJA in der Stadt Aachen Das Stadtgebiet Aachen ist zu Zwecken statistischer Erhebungen für Sozial- oder Jugendhilfeplanung in 14 Sozialräume eingeteilt. Mit Ausnahme des Sozialraumes 10 – Laurensberg, in dem zu Ende 2007 der Jugendtreff wegen mangelnder Nachfrage geschlossen wurde, besteht in allen Sozialräumen mindestens eine Jugendfreizeiteinrichtung. Der Innenstadtbereich ist mit sieben Offenen Türen unterschiedlicher Größe und zwei Schwerpunktprojekten (Alemannia Fanprojekt, Knutschfleck) und das Ostviertel mit fünf OT unterschiedlicher Größe und einer Schwerpunkteinrichtung (Wirbelsturm) aufgestellt. Zur Bewertung der OKJA muss vorausgeschickt werden, dass die im Sozialraum lebenden Kinder und Jugendlichen nicht identisch sein müssen mit den BesucherInnen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in diesem Sozialraum. Die Einrichtungen in Aachen werden auch von Kindern und Jugendlichen aus den Umlandgemeinden und dem angrenzenden Ausland besucht. Der Grund dafür liegt im Schulbesuch und damit verbunden dem Freundeskreis in Aachen. Der Besuch einer Einrichtung hängt von verschiedenen Faktoren ab, so z.B.: der Nähe der Einrichtung, den Freunden innerhalb und außerhalb der Schule, dem Angebot der Einrichtung. Die Besucher der OKJA rekrutieren sich aus allen Schichten, unabhängig von Bildungsgrad, Einkommen der Eltern oder Schulform. Dem kommt entgegen, dass die Angebote der OKJA allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten offenstehen. In Zeiten von G8 und Ganztagsschulen klagen immer mehr Kinder und Jugendliche über Zeitstress und fehlende Freizeit. Auch in der Befragung spiegelt sich dies wider. So berichtet nahezu jeder vierte Besucher einer Einrichtung von zu wenig freier Zeit (24%) und Gefühlen von Stress und Überlastung. Davon fühlen sich Seite 11 von 44 insbesondere Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren betroffen sowie Kinder und Jugendliche, die ein Gymnasium besuchen. Der zeitliche Rahmen, den die Kinder und Jugendlichen zur freien Verfügung haben, ist während der Woche insbesondere aufgrund der Schulzeiten relativ begrenzt. Auch Aktivitäten, wie Hausaufgaben und die eigenen Hobbys nehmen viel Zeit in Anspruch. Als Beispiel wertvoller Trägerkooperation in der Stadt Aachen ist das gewaltpräventive Projekt „Nachtaktiv“ aufzuführen. Hierbei handelt es sich um ein Sportangebot, das meistens zwischen 22 und 1 Uhr nachts stattfindet. Es wurde in den 1990er Jahren im Zusammenschluss von Polizei, Sport- und Jugendamt und Stadtsportbund ins Leben gerufen. „Nachtaktiv“ wird in 8 Sozialräumen angeboten; in 4 Fällen besteht hier eine Kooperation der OKJA mit dem Stadtsportbund. 5.2.1 Untersuchungsergebnisse der Erhebungen zum Freizeitstättenbedarfsplan der Stadt Aachen „Um aktuelle Informationen zu den sich wandelnden Bedarfen der Kinder und Jugendlichen in der Stadt zu erhalten, hat die Stadt Aachen empirische Erhebungen in Auftrag gegeben, welche die Freizeitsituation und das Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Stadt Aachen in den Blick nehmen sollen“ (Faktor Familie). Insgesamt haben 1082 Kinder und Jugendliche an der Studie teilgenommen. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Studie zusammengefasst. Auf die einzelnen Sozialräume wird später eingegangen. 5.2.2 • Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse des Institutes Faktor Familie in Kurzform Aus der Untersuchung geht hervor, dass die größte Besuchergruppe mit 43% die der 11 – 17jährigen ist. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Ergebnissen der Auswertung der jährlichen Verwendungsnachweise der Einrichtungen der OKJA. • 55% der Befragten besuchen die OKJA mindestens 1x pro Woche, 37% der Befragten sogar mehrmals. Dieses Ergebnis deckt sich in etwa mit den Erkenntnissen aus der jährlichen Strukturdatenerhebung des Landesjugendamtes, die 65% wöchentliche Besuche ausweist. • 65% der BesucherInnen der Einrichtungen sind als Stammbesucher anzusehen, während etwa 35% der BesucherInnen die Einrichtungen unregelmäßig nutzt. Die Erkenntnis wird ebenfalls durch die jährliche Strukturdatenerhebung des Landesjugendamtes dokumentiert. • Ein markantes Ergebnis besagt: „Kinder und Jugendliche hatten noch nie so viele Verpflichtungen und zugleich Wahlmöglichkeiten bei der Gestaltung ihrer Freizeit wie heute.“ • Ebenso markant erscheint: „Kinder und Jugendliche brauchen selbstbestimmte Freizeit, um sich und Seite 12 von 44 ihre Persönlichkeit zu entwickeln.“ • Die Kinder und Jugendlichen „sehen die Stadt besonders gut aufgestellt, was Angebote an Sport und Abendgestaltung betrifft, beispielsweise das Vereinswesen und auch die Discotheken und Gaststätten.“ Im Widerspruch dazu „vermissen sie weitere Lokale und altersgerechte Freizeitangebote. (…) Daneben schildern sie, dass bereits vorhandene Angebote in der Stadt zum Teil veraltet (…) und vernachlässigt“ sind. • „Die befragten Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen bewerten ihren Jugendtreff in der überwiegenden Mehrheit sehr positiv.“ Sie fühlen sich dort fast ausnahmslos sicher (99%) und haben viel Spaß (98%). Die folgende Darstellung (Abb. S. 19) weist die Freizeitpräferenzen und Freizeitorte der befragten Kinder und Jugendlichen aus. Die Frage lautete: Wo verbringst Du nach dem Unterricht Deine Zeit, wenn Du nicht in Deinem Jugendtreff bist? Außerhalb der OKJA verbringen Kinder und Jugendliche ihre alltägliche Freizeit oft mit den Hausaufgaben zu Hause, mit Freunden, unterwegs im Stadtgebiet, sowie mit ihren Hobbys, z. B. im Verein. • Relevant für den Zugang zu einer Einrichtung ist der Weg, den Kinder und Jugendliche zurücklegen müssen, um eine Einrichtung zu erreichen. So sind Kinder und Jugendliche auf den Jugendtreff aufmerksam geworden, weil er sich „einfach in der Nähe ihres Wohnortes befindet“. Die Zugangswege zu den Einrichtungen werden in der folgenden Grafik dargestellt: (Abb. S. 26) Seite 13 von 44 Die Grafik stellt allerdings dar, dass für die Kinder und Jugendlichen ausschlaggebend ist, über Mundpropaganda durch Freunde und Klassenkameraden von den Einrichtungen der OKJA zu erfahren. • Subjektiv erleben 33% der Kinder und Jugendlichen nahezu über alle Altersklassen und Schulformen hinweg Langeweile, vor allem an den Wochenenden, wenn die meisten Geschäfte und Einrichtungen geschlossen sind. Allerdings äußern nur 20% aller befragten Kinder und Jugendlichen, dass ihnen die Öffnungszeiten der OKJA an den Wochenenden nicht genügen. • 60% der Nutzer sind männlich. • 36% der Kinder und jugendlichen Besucher haben einen Migrationshintergrund; in dieser Gruppe fällt der Anteil der Mädchen unter 11 Jahren leicht höher aus. • Unterschiede in der Nutzung ergeben sich nach Geschlecht, Migrationshintergrund und besonders nach Schultyp der Kinder und Jugendlichen. • Gerade jüngere SchülerInnen scheinen nicht auf bestimmte Angebote festgelegt, sondern nutzen die Vielfältigkeit und genießen die Angebotsgestaltung. • „Mädchen bzw. junge Frauen haben ein deutlich höheres Interesse an geschlechtergetrennten Angeboten. Sie möchten Ihre Zeit – zumindest gelegentlich – im Kreise ihrer Geschlechtsgenossinnen und mit Aktivitäten speziell für Mädchen verbringen“ Hier werden als „typisch weibliche Aktivitäten“ gemeinsames Kochen und Seite 14 von 44 Backen, kreative Beschäftigungen wie Malen oder Theaterspielen genannt. • Demgegenüber favorisieren die Jungen die Nutzung der Spielkonsolen und das sportliche Angebot. • Eine große Bedeutung wird der Möglichkeit der spontanen Nutzung der OKJA und ihrer Angebote zugemessen. Lang andauernde oder verbindlichere Angebote und Kurse werden als weniger attraktiv beschrieben. • Das Motiv „mich zu bewegen, Sport zu machen“ wird von den männlichen Befragungsteilnehmern mit 57% benannt. Weiblichen Besucherinnen ist es wichtiger, sich neben den Freizeitaktivitäten in den Einrichtungen zu engagieren und etwas lernen zu können. • Der Aspekt „sich sicher und geborgen fühlen“ zu können, wird vor allem von den weiblichen Besucherinnen angeführt (mit 58%). • Es zeigt sich immer wieder, dass das bestehende Angebot der OKJA eine breite Zustimmung bei den BesucherInnen findet. • Für etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen gehören Beratungsgespräche mit den Mitarbeitern der Einrichtung zum Alltag und werden häufig oder manchmal genutzt. Seite 15 von 44 Die Untersuchung befasst sich auch mit den Problemlagen von Kindern und Jugendlichen und kommt zu folgenden Ergebnissen: „Die OKJA verfolgt pädagogische und präventive Ziele.“ Kinder und Jugendliche haben dort die Möglichkeit „vertrauensvolle Beziehungen zu Erwachsenen und gleichaltrigen aufzubauen (…) und einen vertrauensvollen Ansprechpartner in den Mitarbeitern der Einrichtungen zu finden.“ • Besonders wichtig ist den Kindern und Jugendlichen „der freundliche (93%) und respektvolle (89%) Umgang der MitarbeiterInnen mit ihnen und ihren Problemen und Sorgen.“ • Die Einrichtungen der OKJA werden von Kindern und Jugendlichen aus allen Sozialräumen besucht. 5.2.3 Anregungen und Wünsche der befragten Kinder und Jugendlichen • Es wird der Wunsch nach besserer und modernerer Ausstattung geäußert, wie PCs bzw. WLan, Fußbälle und Seite 16 von 44 –netze, mehr und größere Räumlichkeiten für Sport oder Tanz. • Jüngere und ältere wünschen sich von der OKJA eine Altersbegrenzung, die eine homogene Altersverteilung sowie altersdifferenzierte Angebote gewährleisten soll. Dies weist daraufhin, dass für ein Teil der Kinder altersheterogenes Aufwachsen fremd ist. Durch die Ein-Kind-Familien bzw. durch das Fehlen von Geschwistern sind Kinder häufig nicht mehr gewohnt, sich mit anderen / älteren Kindern auseinanderzusetzen. • Besonders Jüngere wünschen sich häufiger stattfindende Kinderdiskotheken. • Zur Bekanntheit der OKJA wird mehr Werbung gefordert über facebook oder andere Foren (z.B. im Schulkontext). • Kinder und Jugendliche wünschen sich durch offensiveres Werben und Transparenz eine Verbesserung des Rufes und des Images der Einrichtungen. • Als fehlende, aber gewünschte Angebote werden mehr Wochenendfreizeiten genannt. • Wichtig für die Kinder und Jugendlichen ist „eine zentraler Platz, Raum oder Ort, an dem sie sich geschützt treffen und gemeinsam Zeit miteinander verbringen können“. • Kinder und Jugendliche wünschen sich lokale und altersgerechte Freizeitangebote, die über das Vereinswesen oder auch Diskotheken und Gaststätten hinausgehen. Die Kinder und Jugendlichen beurteilen das aktuelle Freizeitangebot in Aachen als wenig ansprechend und wenig vielfältig. Besonders kritisiert wird in dem Rahmen der wenig gepflegte Zustand von Sport und Freizeitanlagen. 5.3 Zusammenfassung der Ergebnisse des Expertengespräches der Arbeitsgruppe OJA in Aachen Am 16.12.2013 fand ein Treffen der Einrichtungsleiter der OKJA statt, bei dem das Thema der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Aachen sowie deren Bedarfe in Bezug auf die OKJA aus Sicht der Fachleute erarbeitet wurde. 5.3.1 Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen Demnach werden schwerpunktmäßig Themen wie Schul-, Zeit- und Leistungsdruck, Identitätsentwicklung, Werte, Orientierung und Ängste von den BesucherInnen angesprochen. Als zentrales Thema sehen die Fachkräfte bei den Jugendlichen die Schule. Sie steht für berufliche Möglichkeiten (Chancen), aber auch Zeitmangel und Leistungsdruck. Ein Teil der Jugendlichen schwankt zwischen der Herausforderung, dem Druck standzuhalten oder aufzugeben. Den jungen Menschen ist klar, dass sie ohne Schulabschluss kaum eine Ausbildungsstelle finden werden, was wiederum bei Lernschwächeren Zukunftsangst und Perspektivlosigkeit hervorruft. Außerdem klagen die Jugendlichen darüber, dass sie durch die erweiterten Schulzeiten während der Woche stark eingeschränkte Freizeit haben. Seite 17 von 44 Ziel der OKJA ist es, den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden. Sie bietet den BesucherInnen die Möglichkeit in unverplanter Zeit zu entschleunigen und zu entspannen. Sie bietet ihnen ebenso die Möglichkeit, durch Spiele, musisch-kreative Projekte oder Sport Erfolge zu erleben, sich im Kontext der Gruppe selbst zu erfahren und eigene Ressourcen zu entdecken. Als weiteres wichtiges Thema beschreiben die Fachkräfte die entwicklungsbedingte Suche nach der eigenen Rolle, Identität und der eigenen Orientierung. Die jungen Menschen testen aus, welches Bild sie von sich zeigen möchten, was Anerkennung, was Ablehnung hervorruft und von wem sie sich Anerkennung wünschen und von wem sie sich abgrenzen möchten. Neben diesen allgemeinen Identitätsfragen sind Jugendliche je nach kulturellen Wurzeln zusätzlich mit ihrer Identität und Integration beschäftigt und müssen sich mit tradierten Strukturen ihrer Herkunftskultur ebenso wie mit der Freizügigkeit der westlichen Gesellschaft auseinandersetzen. Hier ist OKJA gefragt, Werte zu vermitteln und adäquate Handlungsmuster anzubieten. In Zusammenhang mit dem eigenen Verständnis steht die Zugehörigkeit in der Gemeinschaft, der Clique oder auch sozialen oder digitalen Netzwerken. Die Zugehörigkeit zu einer Clique wird als bedeutend erlebt, Gruppendruck in Kauf genommen. Auch hier sehen sich die Mitarbeiter der OKJA in Wertediskussionen, als Hilfestellung für die Jugendlichen, besonders da, wo der Rückhalt in den Familien fehlt. Die OKJA stärkt Kinder und Jugendliche in der Abgrenzung von möglichen Gefahren, um nicht in kriminelle Muster oder in Kriminalität abzurutschen. Das Thema Drogenkonsum oder Drogenmissbrauch spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Die Mitarbeiter der Offenen Einrichtungen erhalten von den BesucherInnen viele Informationen zu deren Familien oder Problemen in diesen Familien, so dass auch hier vonseiten der Fachkräfte Begleitung angeboten wird, um die Jugendlichen zur Reflektion der erlernten Verhaltensmuster anzuregen. Dies kann zum Abbau von Hindernissen und Benachteiligungen beitragen. 5.3.2 Bedeutung der Qualitätsentwicklung Übereinstimmend merken die Mitarbeiter der OKJA positiv an, dass eine hohe Bindung zwischen den Stammbesuchern und den MitarbeiterInnen sowie zu „ihren“ Einrichtungen besteht. Zentrales Angebot in der OKJA sind tragfähige und zuverlässige Beziehungen der pädagogischen Mitarbeiter zu den Kindern und Jugendlichen. Dies erfordert ausreichende personelle Ressourcen. Insbesondere werden kleine Einrichtungen mit nur einer Fachkraft als personell unterbesetzt beschrieben. Um eine intensivere persönliche Beziehungsarbeit zu pflegen, ist mehr Zeit und höhere Kontinuität nötig. Auch das Ehrenamt stößt an Grenzen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter wechseln durch die verkürzte Schulzeit früher und sind jünger als noch vor einigen Jahren. Seite 18 von 44 Die konzeptionelle Weiterentwicklung der Einrichtungen wird von den pädagogischen Fachkräften als selbstverständlich betrachtet und umgesetzt. Flexibilität und Spontanität gehören zum Alltag. Die OKJA ist und bleibt in stetiger Bewegung. Dies betrifft sowohl die Inhalte und Aktivitäten, als auch die Ausstattung der Häuser. Die sehr unterschiedlichen Raum- und Ausstattungsbedingungen der Einrichtungen resultieren aus den individuellen Historien, Rahmenbedingungen und Schwerpunkten. In einigen Fällen ist eine Modernisierung und Aufwertung notwendig. Bei guter Ausstattung begegnen auch die Jugendlichen dem Haus mit hoher Wertschätzung. Voraussetzung für professionelle und nachhaltige Arbeit ist ein Träger, der für die notwendigen Rahmenbedingungen und Unterstützungssysteme sorgt. Entsprechende finanzielle Ressourcen sind unabdingbar. Vernetzung und Kooperation findet in unterschiedlichsten Intensitäten statt, wird als bereichernd erlebt, bedarf aber ebenfalls der nötigen Zeit- und Personalkontingente. Partizipation ist insbesondere bei den 12 – 16 jährigen Besuchern gefragt und wird gefördert. Jugendliche und Ehrenamtliche Kräfte haben hohe Mitbestimmungsrechte. 6. Beschreibung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in den einzelnen Sozialräumen In Aachen bestehen Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) unterschiedlicher Größe. Zur Kurzbeschreibung im Text werden sie folgendermaßen klassifiziert: Unter „Offenen Türen“ (OT) werden Einrichtungen mit mehr als 2 Vollzeitstellen und mindestens 30 Stunden wöchentliche Öffnungszeit verstanden. „Kleine Offene Türen“ (KOT) halten durchschnittlich weniger als eine volle Stelle einer hauptamtlichen, pädagogischen Fachkraft vor. Treffs oder Teiloffene Türen (TOT) arbeiten fast ausschließlich mit Honorarkräften, bzw. ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die Kleinen Offenen Türen haben eine durchschnittliche wöchentliche Öffnungszeit von 22 Stunden. Als Teiloffene Türen oder Treff werden Einrichtungen bezeichnet, die im Durchschnitt eine wöchentliche Öffnungszeit von 8,5 Stunden aufweisen. Die früheren Vorgaben zur nutzbaren Fläche als Unterscheidungsmerkmal der einzelnen Einrichtungsformen ist zwischenzeitlich aufgehoben worden. In den 7 Offenen Türen in der Stadt Aachen sind insgesamt 25 Fachkräfte im Umfang von 19,5 Vollzeitäquivalenten tätig, bei einer täglichen Gesamtbesucherzahl von durchschnittlich 520 jungen Menschen. Sozialraum 1 – Zentrum, Soers Im Sozialraum I leben 21 % aller 6 bis 27 jährigen Aachens. Das sind mehr als 14.000 Personen, wovon mehr als 12.000 junge Menschen über 18 Jahre alt sind. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei einem großen Teil Seite 19 von 44 dieses Personenkreises um zugezogene Studierende oder Berufstätige handelt, die aufgrund ihrer Lebenssituation die Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit nur bedingt nutzen. Insgesamt befinden sich in diesem Sozialraum 6 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, wovon 2 Offene Türen sind, nämlich das Carl-Sonnenschein-Haus und die OT Talstraße, 3 Kleine Offene Türen, nämlich St. Elisabeth, Pädagogisches Zentrum in der Alfonsstraße und das Schülercafé sowie der Treff im Martin-LutherHaus. SR 1 Zentrum, Soers ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer 14.993 988 199 648 Seite 20 von 44 Das Schülercafé ist stark jugendkulturell ausgerichtet und schon alleine aufgrund der zahlreichen Veranstaltungen und Konzerte gesamtstädtisch tätig. Außer diesen genannten 6 „Regeleinrichtungen“ sind in diesem Sozialraum 2 weitere Einrichtungen verortet, die sich unabhängig vom Sozialraumbezug an besondere Zielgruppen in einem weitaus größeren Einzugsbereich wenden. Zum einen ist dies das städteregional aufgestellte Alemannia-Fanprojekt, zum anderen die Einrichtung „Knutschfleck“. Diese bleiben bei der Sozialraumbetrachtung unberücksichtigt. 3 Regeleinrichtungen in diesem Sozialraum haben während der Woche auch nach 20 Uhr regelmäßig geöffnet. Die beiden großen OTs (Talstraße und Carl-Sonnenschein-Haus) halten samstags regelmäßig Angebote vor. Außerdem gibt es viele Sonderveranstaltungen, vornehmlich an Wochenenden oder als Abendveranstaltungen, wie ein jährliches Fußballturnier, die Youth Dance-Party im Schülercafé Pinu‘u, Projekte gegen Rassismus, EYYO, etc. 4 Einrichtungen bieten darüber hinaus Ferienspiele in den Oster-, Sommer- und Herbstferien an. In 2013 waren dies in diesen Einrichtungen insgesamt 2485 Teilnehmertage. Ferner bieten die großen Einrichtungen Ferienfahrten über das Wochenende an, an denen in der Vergangenheit jeweils mehr als 30 Kinder- und Jugendliche teilgenommen haben. Die Besucherzahlen der OT und KOT im Sozialraum 1 (1345 wöchentlich) weisen aus, dass die Nutzung der Einrichtungen in diesem Sozialraum nach den Besucherzahlen in Sozialraum III sozialraumbezogen die zweithöchste im Stadtgebiet ist. Lässt man die Gruppe der 18 bis 26 jährigen Bewohner des Sozialraums, für die es im Sozialraumzentrum Soers eine Fülle von entsprechend genutzten kommerziellen Freizeitangeboten gibt, außer Acht, lässt sich feststellen, dass ca. 50% der 10 bis 18 jährigen dortigen Bewohner (2805) nach den zu Verfügung stehenden Zahlen, die vorhandenen dortigen offenen Jugendeinrichtungen nutzen. Erwähnenswert erscheint in diesem Zusammenhang auch, dass durchaus feststellbar ist, dass die weitaus überwiegende Zahl der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren Nutzer der offenen Ganztagsschulen sind. Schlussfolgerung: Aus den dargestellten Daten und Fakten wird deshalb die Schlussfolgerung gezogen, dass das Angebot in diesem Sozialraum in jedem Fall im jetzigen Umfang erhalten bleiben muss, mit dem Ziel, im Rahmen der vorhandenen Ressourcen die OKJA weiter zu entwickeln. Seite 21 von 44 Sozialraum 2 – Hochschulviertel / Hörn Der Sozialraum 2 ist geprägt durch die Hochschule mit den dazugehörigen Instituten. Die Wohnbebauung besteht auf der Hörn überwiegend aus Einfamilienhäusern und Studentenwohnheimen, sowie im Bereich des Alleenrings und des Pontviertels aus Mischbebauung. Auf der Hörn, und somit auch im gesamten Sozialraum, befindet sich das Philipp-Neri-Haus mit einem Beschäftigtenumfang von 1,5 Stellen. Diese Einrichtung, die sich als Medien- und Kulturzentrum einen gesamtstädtischen Schwerpunkt gesetzt hat, ist als Regeleinrichtung für die Versorgung von potentiell 9108 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zuständig. Damit leben 13,2 % dieser Bevölkerungsgruppe in diesem Sozialraum. Das Angebot im Kinderbereich ist eher sozialräumlich orientiert. Der Jugendbereich spricht durch seinen inhaltlichen Schwerpunkt die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im gesamtstädtischen Bereich an. SR 2 Hochschulviertel, Soers ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer 9.547 405 262 305 Seite 22 von 44 Die Einrichtung hat an 3 Abenden in der Woche bis 22 Uhr geöffnet. Hinzu kommen monatliche Samstagsangebote und zahlreiche Sonderveranstaltungen an Abenden oder den Wochenenden, sowie Konzerte, Youth Dance-Party, Projekte gegen Rassismus, EYYO, etc. Während der Sommerferien werden Ferienspiele angeboten. In 2014 waren für die Sommerferien hier insgesamt 350 Teilnehmertage zu verzeichnen. Auch während der Oster- und Herbstferien werden regelmäßig von der Einrichtung Ferienprogramme angeboten. Hier waren in 2014 zusätzliche 150 Teilnehmertage zu verzeichnen. Schlussfolgerung: Bei der Bewertung dieser Zahlen und Fakten zeigt sich, dass die Einrichtung sowohl im Sozialraum als auch gesamtstädtisch einen hohen Stellenwert hat. Sozialraum 3 – Ostviertel, Rothe Erde Der Sozialraum 3 besteht aus zwei Bereichen, die durch die Eisenbahnlinie und Gewerbegebiete getrennt sind. Das Ostviertel wird von drei Hauptverkehrsstraßen durchzogen und im Norden von der Autobahn begrenzt. Die Wohnstruktur ist sehr durchmischt. Alteingesessene, sowie Studenten und viele Familien mit multinationalen und verschiedenen kulturellen Wurzeln sind dort anzutreffen. Migrationsfamilien in 2. und 3.Generation verlassen allerdings oftmals das Viertel, um in stärker durchmischte Gegenden umzuziehen. Der Lebensraum Rothe Erde ist von Gewerbe umgeben und nach Eilendorf hin über eine große Strecke vom Außenring durchtrennt. Das ehemalige Fabrik- und Arbeiterviertel gilt auch heute noch als förderbedürftig. Seite 23 von 44 SR 3 Ostviertel, Rothe Erde ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE 6.939 1.458 ∑ Kinder Passausländer 181 781 Im SR 3 leben gesamtstädtisch betrachtet 9,7%, das sind 6731 Personen von 6 bis 27 Jahren. Auffällig hoch ist mit 20,1% die Zahl der in Bedarfsgemeinschaften lebenden Kinder und Jugendlichen bei gesamtstädtischen 10,3 %. Außerdem weist SR 3 mit einem Ausländeranteil von 28,4 % im Sozialraum den im Stadtgebiet höchsten Anteil aus. SR 3 ist ausgestattet mit insgesamt 6 Einrichtungen der OKJE, die OT Josefhaus, die KOT St. Barbara, 3 von Honorarkräften geführten TOT inklusive „Wirbelsturm“, einem Projekt mit gewaltpräventivem Schwerpunkt. Kindern bis 13 Jahre steht das Spielhaus im Kennedypark offen. Ausschließlich das Spielhaus, die OT und die KOT sind täglich geöffnet. Seite 24 von 44 Die Häuser verfügen über insgesamt 8 pädagogische Fachkräfte mit 6,5 VZ-Äquivalenten bei einer täglichen Gesamtbesucherzahl von durchschnittlich 285 Personen. Damit ist die Besucherzahl der beiden größeren Kinderund Jugendeinrichtungen überdurchschnittlich hoch. Die Beteiligung an den Ferienspielen in den Oster-, Sommer- und Herbstferien ist mit mehr als 3.375 Teilnehmertagen auffallend hoch. 4 Einrichtungen dieses Sozialraums haben an drei Abenden in der Woche über 20.00 Uhr hinaus geöffnet. An den Wochenenden werden zahlreiche Sonderveranstaltungen wie Projekte, Bildungsfahrten oder der Tag der Integration sowie Youth Dance und die AG-OT-Liga durchgeführt. In Rothe Erde besteht eine Kooperation mit einer OGS. Das Spielhaus im Kennedypark ist zentral gelegen und im Gemeinwesen etabliert. Außer Kindern zählen auch Mütter zum regelmäßigen Besucherkreis und wenden sich mit Erziehungs- und anderen Fragen an die Fachkräfte. Im hinteren Bereich des Kennedyparks wird aufgrund von Störungen immer wieder der Chill-Out-Jugendbus als mobiler Jugendtreff eingesetzt. Er spricht hauptsächlich die Kinder und Jugendlichen des Quartiers an, die die Häuser der OKJA nicht unbedingt aufsuchen. Schlussfolgerung: Im Verhältnis betrachtet bewegt sich die personelle Ausstattung im Ostviertel am unteren Limit. Allein die OT und das Spielhaus mit zusammen 5 Vollzeitstellen betreuen am Tag durchschnittlich 167 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Im Umfeld des Kennedyparks haben sich junge Männer, viele mit Migrationshintergrund, zu teils gewaltbereiten Banden zusammengeschlossen. Im Bereich der aufsuchenden Arbeit besteht dringender Handlungsbedarf. Hier ist die bestehende OKJA mit ihrem präventiven und freizeitpädagogischen Ansatz alleine nicht ausreichend. Sie kann jedoch in enger Kooperation und Vernetzung professioneller Partner sein. Zu bedenken ist die Beschäftigung zweier sozialpädagogischer Fachkräfte (m/w) mit eigenem muslimischem Hintergrund. Sozialraum 4 – Südwest Der Sozialraum 4 besteht aus den Lebensbereichen Preuswald und Lütticher Seite 25 von 44 Straße. Lediglich im Preuswald befindet sich eine Teiloffene Tür als einzige Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in diesem Sozialraum. Da die Einrichtung als Dependance der Jugendeinrichtung St. Hubertus betrieben und mit personellen Ressourcen ausgestattet wird, kann diese Teiloffene Tür als einzige TOT im Stadtgebiet wöchentlich 15 Stunden öffnen. Auch in den Abendstunden – nach 20 Uhr – kann so ein Angebot vorgehalten werden. SR 4 Südwest 2.480 ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer 465 181 192 Der Sozial- und Entwicklungsplan der Stadt Aachen weist den Lebensraum Preuswald als ein Gebiet aus, in dem ein sozialer Entwicklungsbedarf besteht. Dies wird gestützt unter anderem durch die Feststellung, dass 13.9 % aller Kinder und Jugendlichen unter 18 diesem Lebensraum in Bedarfsgemeinschaften leben. Während es gesamtstädtisch nur 10,3% sind. Auch auf der Grundlage der entsprechenden Indikatoren wurde im letzten Sozial- und Entwicklungsplan der Stadt Aachen der Preuswald als Problemviertel charakterisiert. Schlussfolgerung: Seite 26 von 44 Vor diesem Hintergrund ist die Einrichtung der Offenen Jugendarbeit in diesem Lebensraum sehr wichtig. Die Besucherzahlen weisen darüber hinaus aus, dass die Einrichtung in erheblichem Maße frequentiert wird. Sozialraum 5 – Burtscheid, Beverau Auch im Sozialraum Burtscheid leben mit einem Gesamtanteil von 10,8 % (insgesamt 7482) aller 6 – 27 Jährigen des Stadtgebietes vergleichsweise viele junge Menschen in diesem Stadtteil. In diesem Sozialraum lebt, bezogen auf alle Sozialräume die drittgrößte Anzahl von jungen Menschen. Als ursprünglich eigenständiger Ort verfügt Burtscheid über ein „eigenes, kommerzielles“ Zentrum und eine gemischte Wohnbebauung. Geprägt ist das Viertel durch Kureinrichtungen, Schulen und Hochschulgebäude. In diesem Sozialraum befinden sich allein 13 Schulen aller Schulformen. Der Freizeitwert wird auch wesentlich beeinflusst durch Parks und die unmittelbare Nähe zum Aachener Wald. Die in diesem Stadtteil einzige Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Euro-Jugend befindet sich an der Grenze zum Innenstadtbereich. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Konzeption und des gleichzeitigen Agierens als Jugendverband hat die Einrichtung bezüglich der Besucher einen gesamtstädtischen Einzug. Mit 3 hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeitern mit einem Gesamtstundenumfang von 1,7 Stellen hält die Einrichtung ein umfangreiches Angebot unter anderem in Form von Kursen, Projekten, sowie der sportlichen, kreativen und medienkulturellen Arbeit vor. Infolge der vielfältigen Nutzungen hat das Gebäude der Eurojugend trotz einer baulichen Erweiterung die Grenzen der Auslastung erreicht. In allen Ferien wird von der Euro-Jugend ein entsprechend nachgefragtes Programm vorgehalten. Die EuroJugend ist auch als Träger der offenen Ganztagsschule tätig. Schlussfolgerung: Im Stadtteil befindet sich ebenfalls das Haus der Jugend, das überwiegend als Haus für Vereine sowie als Schulungshaus genutzt wird. Auch in diesem Gebäude werden Ferienangebote in Sommer- und Herbstferien durchgeführt. Hier ist der kommunale Zeltverleih für die Vereine angesiedelt. Vor dem Hintergrund der hohen Kinder- und Jugendzahlen in diesem Sozialraum wird hier perspektivisch ergänzend zum Angebot der Eurojugend ein Standort für offene Angebote entwickelt werden müssen. Seite 27 von 44 SR 5 Burtscheid, Beverau ∑ Kinder und 7.526 Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer Sozialraum 6 – Forst, Driescher Hof Bei der reinen statistischen Betrachtung alleine der Altersgruppe der 14 – 18 Jährigen zeigt sich, dass 89% aller in diesem Sozialraum lebenden Jugendlichen in Haushalten im SGB II Bezug leben. Auch die Anzahl der Alleinerziehenden liegt mit 2221 Haushalten, was 21,8% aller Privathaushalte in diesem Sozialraum ausmacht, außerordentlich hoch. Alleine diese beiden Zahlen belegen die soziale Problematik, die in diesem Sozialraum gegeben ist. Insgesamt leben hier 4887 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Altersspanne von 6 – 27 Jahren. Seite 28 von 44 379 194 216 SR 6 Forst, Driescher Hof ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer In diesem Sozialraum befindet sich im Lebensraum Driescher Hof die OT D–HOF, die von 3 hauptamtlichen Fachkräften betrieben wird. Bei der Einrichtung handelt es sich um eine überwiegend auf den Lebensraum bezogene klassische Jugendfreizeiteinrichtung, deren Träger darüber hinaus auch die Offene Ganztagsschule an zwei Schulen gewährleistet. Mit einer wöchentlichen Gesamtöffnungszeit von 41 Stunden und einem regelmäßigen sonntäglichen Angebot deckt diese Einrichtung die Bedarfe der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in diesem Lebensraum ab. Außer dem bereits beschriebenen Angebot führt diese Offene Tür auch regelmäßig in allen Ferien Ferienspiele durch. Die 2. Einrichtung in diesem Sozialraum ist eine Teiloffene Tür, die sich in der Straße am Kupferofen befindet. Seite 29 von 44 5.009 1.192 207 561 Auch in dieser Einrichtung besteht eine intensive Kooperation mit einer nahegelegenen Hauptschule, die sich überwiegend auf die Übermittagsbetreuung der Schüler in der Einrichtung bezieht. Als Teiloffene Tür besteht vor dem Hintergrund der personellen Ausstattung lediglich die Möglichkeit die Öffnungszeiten auf 2 Stunden täglich zu beschränken. Personell wird die Einrichtung von zwei Sozialpädagogen im Umfang von insgesamt 8 Stunden betrieben. Auch diese Einrichtung beteiligt sich an den Ferienspielen im Umfang von 3 Wochen in den Sommerferien. 2014 waren allein in dieser Teiloffenen Tür durchschnittlich 60 Kinder an jedem Tag als Teilnehmer vorhanden. Trotz der geringen Möglichkeiten aufgrund der begrenzten personellen Ressourcen an Öffnungszeiten ist die Zahl der Besucher im letzten Jahr angestiegen. Schlussfolgerung: In der Gesamtbetrachtung des Sozialraums muss festgestellt werden, dass aufgrund der Bevölkerungsstruktur, bzw. der Anzahl der Kinder- und Jugendlichen in diesem Bereich und der sozialen Problemlagen der Bedarf für ein Angebot im Bereich Schönforst vorhanden ist. Die bestehende Einrichtung D-HOF ist für die Kinder und Jugendlichen des Sozialraumes unbedingt erforderlich Sozialraum 7- Eilendorf Der Sozialraum Eilendorf teilt sich in 2 Bereiche, die durch landwirtschaftliche Flächen getrennt werden. Im nördlichen Bereich haben wir es mit einem Wohngebiet mit dörflichen Strukturen zu tun, in dessen Osten und Südosten in den vergangenen Jahren Neubaugebiete entstanden sind und weiterhin entstehen. Die Bevölkerungsstruktur ist im Wandel begriffen. Im südlichen Bereich neben der Autobahn liegt ein verhältnismäßig großes Industrie- und Gewerbegebiet. Bei einer Gesamtwohnbevölkerung von 15.376 liegt der Anteil der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 27 Jahren mit 3416 bei 22,4 % der Wohnbevölkerung. Für diese Zielgruppe verfügt der Sozialraum über eine Kleine Offene Tür, das Haus der Jugend Eilendorf, das von einem Mitarbeiter im Rahmen einer Vollzeitstelle betrieben wird. Auch diese Einrichtung veranstaltet regelmäßig Ferienspiele, die von hier aus durchgeführt werden. Schlussfolgerung: Diese Einrichtung einer Kleinen Offenen Tür hat für den Stadtteil einen hohen Stellenwert. Das vorhandene Angebot entspricht dem derzeit erkennbaren Bedarf. Seite 30 von 44 SR 7 Eilendorf ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer Sozialraum 8 – Haaren, Verlautenheide, Kalkofen Der Sozialraum 8 setzt sich zusammen aus den Ortsteilen Haaren und Verlautenheide, die von der Autobahn getrennt und geprägt sind und im Norden und Osten von Autobahnen eingerahmt werden. Beide Ortsteile weisen dörfliche Strukturen auf. Es gibt landwirtschaftliche Betriebe und rundum herrschen Gewerbe und Industrie vor. In diesem Sozialraum leben 3708 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Mit einem Anteil von 14,5% der unter 18jährigen, die in Bedarfsgemeinschaften leben, liegt der Aachener Nord-Osten im gesamtstädtischen Vergleich (10,3%) recht hoch. Seite 31 von 44 3.346 353 158 180 SR 8 Haaren, Verlautenheide, Kalkofen ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer Insgesamt befinden sich hier 3 Kinder- und Jugendeinrichtungen und damit in jedem der drei Lebensräume eine. Sie alle haben die Größe einer KOT. Die vierte Einrichtung, der Abenteuerspielplatz, weicht durch ihr Angebot ab. Der Abenteuerspielplatz wendet sich an alle Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahre im Stadtgebiet Aachen und der Umgebung. Gerade die Ferienspielangebote des ASP erfahren überaus hohen Zuspruch. Diese Einrichtung wurde in 2014 personell mit einer Sozialpädagogin mit halber Stelle verstärkt. Außerdem unterstützt ein Bundesfreiwilligendienstleistender das Team. Seite 32 von 44 3.907 721 149 298 Die 3 KOT verfügen über 3 pädagogische Fachkräfte mit 2,45 VZ-Stellen. In der KOT Kings Club ist des Weiteren eine pädagogische Hilfskraft mit Aufsichts- und Hausmeisterfunktion beschäftigt. Die KOT öffnen jeweils an zwei bis drei Abenden in der Woche über 20.00 Uhr hinaus. Hinzu kommen Projekte und Sonderveranstaltungen an Abenden oder den Wochenenden. Alle Einrichtungen dieses Sozialraumes bieten Ferienspiele an und kooperieren mit Schulen, i.d.R. mit der OGS. Die KOT in Haaren (Regenbogen), Verlautenheide (Arche) und St. Elisabeth (Jülicherstraße, SR1) arbeiten auf Grund des gemeinsamen Trägers mit 3 MitarbeiterInnen und 1,95 VZ Stellen eng zusammen. Dies schafft Synergien, Flexibilität und Vielfalt und mindert die Nachteile der „Einzelkämpfersituation“. Der Träger will diesen Ansatz weiter entwickeln. Die KOT Kings Club hat ihre Räumlichkeiten im Gebäude der Martin-Luther-King-Schule und richtete sich im Ursprungskonzept an die Schüler der MLK-Schule. Mittlerweile wird sie verstärkt von den Kindern und Jugendlichen des Viertels genutzt. Seit 2012 wird aufgrund von Störungen im Bereich Metzgerstraße/Feldstraße immer wieder der Chill-OutJugendbus als mobiler Jugendtreff eingesetzt. Er spricht hauptsächlich die Kinder und Jugendlichen des Quartiers an, die die „Grenzen“ Jülicher Straße oder Prager Ring nicht überqueren. Schlussfolgerung: Das bestehende Angebot der OKJA sollte unbedingt weiter entwickelt und gefördert werden. In der Gesamtbetrachtung des Sozialraums sollte überprüft werden, ob für einen weiteren Ausbau der offenen Angebote für Jugendliche im Bereich Feldstraße Entwicklungsbedarf besteht. Sozialraum 9 – Richterich, Horbach, Vetschau Der SR 9 umfasst die Ortschaften Richterich, Horbach und Vetschau. Richterich ist der größte dieser Orte. Abgesehen von dem Gewerbegebiet Avantis im Nordwesten des SR befinden sich in Richterich ein kleines Gewerbegebiet mit Einzelhandelsketten sowie unterschiedliche Firmen im Grünenthal. Insgesamt ist der SR ländlich geprägt mit Wohnbebauung. In diesem Sozialraum leben 2078 der 6 bis 27jährigen. In Richterich und in Horbach befinden sich eine Teiloffene und eine Kleine Offene Tür. Die TOT Unicorn in Horbach wird ehrenamtlich geführt und ist (weit über die in der LB vereinbarte Stundenanzahl) in den Abendstunden geöffnet. Sie wird hauptsächlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen besucht und gilt als beispielhaft für partizipative, selbstverwaltete Offene Jugendarbeit. Seite 33 von 44 Im Stadtteil Richterich wurde im Jahr 2011 die Jugendeinrichtung „Cube“ mit 1,5 VZ-Stellen eröffnet. Beide Einrichtungen haben ein weites Einzugsgebiet, bis Laurensberg, Kohlscheid und in die Niederlande hinein. SR 9 Richterich, Horbach, Vetschau ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer In den Sommerferien bieten beide Einrichtungen stark frequentierte Ferienspiele an. Schlussfolgerung Die neue Einrichtung Cube ist über den Sozialraum hinaus etabliert und wird von den Kindern und Jugendlichen gut angenommen. Seite 34 von 44 1.998 148 63 43 Sozialraum 10 - Alt-Laurensberg Der Stadtteil Alt-Laurensberg liegt im Nordwesten der Stadt, unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden und am Fuße des Lousbergs, umgeben von vielen Feldern, Wiesen und Hügeln. Er ist geprägt durch eine hohe Anzahl von Wohnbebauung und verfügt in weiten Teilen über attraktive Wohnlagen im Grünen. SR 10 Alt-Laurensberg ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer Bis Ende 2007 wurde durch einen Träger der freien Jugendhilfe im Ortskern von Alt-Laurensberg ein Jugendtreff betrieben, der jedoch unter anderem aufgrund des Absinkens der entsprechenden Nachfrage seitens des Trägers zum 31.12.2007 geschlossen wurde. Seite 35 von 44 1.738 32 18 60 Die Gesamtzahl der in diesem Sozialraum lebenden 6 – 27 Jährigen beläuft sich auf 1696 Personen. Die dringende Notwendigkeit einer eigenen Einrichtung in diesem Sozialraum wird insoweit nicht gesehen, als mit 1696 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 27 Jahren gerade mal 2,4 % dieser Altersgruppe in diesem Sozialraum wohnhaft sind. Schlussfolgerung: Durch den Neubau der Jugendfreizeiteinrichtung Cube in Richterich war beabsichtigt, den in Alt-Laurensberg bestehenden Bedarf mitzuversorgen. Dies scheint bisher gut umgesetzt zu sein. Sozialraum 11 - West, Gut Kullen, Vaalser Quartier In den Lebensräumen Gut Kullen und Kronenberg gibt es eine hohe Dichte an mehrgeschossiger Wohnbebauung. In diesen beiden Lebensräumen befindet sich auch jeweils eine Offene Tür. Die Jugendeinrichtung OT Gut Kullen wird in freier Trägerschaft mit 3 Vollzeitstellen betrieben. Diese Einrichtung ist 38 Stunden an 5 Tagen in der Woche, davon an 4 Tagen in der Woche bis 22 Uhr und zudem durchgängig in den Schulferien geöffnet. Zusätzlich gibt es punktuelle Wochenendveranstaltungen und Ferienangebote. Seite 36 von 44 SR 11 West, Gut Kullen, Vaalser Quartier ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer Die 2. Offene Tür, das Kinder- und Jugendzentrum St. Hubertus befindet sich am Kronenberg. Die Einrichtung verfügt über 2,5 Vollzeitstellen, welche sich auf 4 MitarbeiterInnen verteilen. Zur Einrichtung gehören auch ein Pumptrack (Geländefahrradstrecke) und eine Fahrradwerkstatt. Die Einrichtung ist mit einer Gesamtöffnungszeit von über 30 Stunden auch an 3 Abenden nach 20 Uhr geöffnet. Besonders die Zielgruppe der Jugendlichen wird mit Veranstaltungen an Wochenenden zunehmend erreicht. Die OT St. Hubertus unterhält ebenfalls die TOT Preuswald (SR4). In beiden OT werden Ferienspiele in den Oster-, Sommer- und Herbstferien angeboten. Beide Einrichtungen kooperieren mit den umliegenden Schulen. Seite 37 von 44 6.052 524 92 231 In den Lebensbereichen Steppenberg und Vaalser Quartier gibt es hingegen keine Einrichtung der Offenen Jugendarbeit. Insgesamt leben in diesem Sozialraum 6007 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 6 – 27 Jahren. Dies entspricht prozentual 8,7 % der Altersgruppe bezogen auf die gesamte Stadt. Schlussfolgerung: Um die eindeutig notwendige Offene Jugendarbeit in bewährter Qualität weiterhin sicher zu stellen, sind diese beiden Einrichtungen im Sozialraum zu fördern und weiter zu entwickeln. Sozialraum 12 – Brand Im Sozialraum Brand leben knapp 17.000 Einwohner. Damit ist er gemessen an der Einwohnerzahl der zweitgrößte Stadtbezirk Aachens. Bezüglich des Adressatenkreises der Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen (6 – 27 Jährige) leben dort 3797 Personen. Dies entspricht 5,5 % bezogen auf diese gesamtstädtische Teilbevölkerung. Im Zuge der Siedlungserweiterung, bzw. der Entwicklung des damaligen Neubaugebietes Brander Feld, wurde auch dort eine Jugendeinrichtung eingerichtet. Damit wurde der Erweiterung des Stadtteils Rechnung getragen. Zu diesem Sozialraum gehören auch die Lebensbereiche Niederforstbach, Rollef und Freund sowie Krauthausen. Außer der Einrichtung „Das Netz“ in Brander Feld gibt es im Ortskernbereich von Brand die Kleine Offene Tür „Mobilé“ der Pfarre St. Donatus. Beide Einrichtungen verfügen jeweils über eine Vollzeitstelle, die offene Jugendarbeit anbietet. Geöffnet sind beide Einrichtungen an mehreren Tagen in der Woche auch nach 20 Uhr. Darüber hinaus finden Abend- und Wochenendangebote sowie weitere Sonderveranstaltungen statt. Seite 38 von 44 SR 12 Brand ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer Wie in anderen Sozialräumen, die über Jugendeinrichtungen verfügen, gestalten diese Einrichtungen auch wesentlich die Ferienspiele mit und kooperieren mit den umliegenden Schulen. Insbesondere das Mobilé bietet ein umfangreiches Ferienprogramm mit mehr als 4135 Teilnehmertagen im Sozialraum an. Schlussfolgerung: Die beiden im Sozialraum vorhandenen Einrichtungen werden stark frequentiert und müssen weiterhin in Umfang und Qualität erhalten werden. Seite 39 von 44 3.785 323 180 151 Sozialraum 13 - Kornelimünster, Oberforstbach, Schleckheim Der Sozialraum 13 ist einer der beiden Sozialräume, die im Aachener Süden liegen und den Charakter der Voreifel aufweisen. Außer dem Bereich des Gewerbegebiets Pascalstraße ist der Sozialraum ländlich, bzw. teilweise schon touristisch geprägt und verfügt dementsprechend über eine zersiedelte Wohnbebauung. SR 13 K´münster, Oberforstbach, Schleckheim ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer Nach jahrelangen Bemühungen ist es in diesem Sozialraum im Jahr 2014 gelungen, am Schulberg das Angebot einer Teiloffenen Tür zu etablieren. Die Einrichtung wird ausschließlich als Teiloffene Tür in freier Trägerschaft Seite 40 von 44 1.765 125 42 42 mit Honorarkräften betrieben. Die Einrichtung als solche befindet sich in einem städtischen Gebäude, welches im Laufe der nächsten Jahre Zug um Zug saniert werden soll. Bei einer Wohnbevölkerung von 8480 Einwohnern macht der Anteil der 6 – 27 Jährigen mehr als ein fünftel (20,8 %) aus. Schlussfolgerung: Nach Abschluss der Gebäudesanierung kann es zukünftig im Rahmen der vorhandenen Ressourcen steigende Besucherzahlen geben. Seite 41 von 44 Sozialraum 14 – Walheim, Schmithof SR 14 Walheim, Schmithof ∑ Kinder und Jugendliche 6 – u27 ∑ Kinder und Jugendliche u 18 in Bedarfsgemeinschaften ∑ Kinder in HzE ∑ Kinder Passausländer Der 2. Sozialraum im Aachener Süden verfügt über eine sehr unterschiedliche Bevölkerungsstruktur und unterschiedliche Wohnbebauung. Während im Bereich Walheim durchaus Hochhäuser vorzufinden sind, ist der übrige Teil des Sozialraums ländlich geprägt. Im geringeren Umfang ist auch ein Gewerbegebiet vorhanden. Im alten Ortskern von Walheim befindet sich die Jugendeinrichtung „Space“. Als Kleine Offene Tür mit einer wöchentlichen Öffnungszeit von 22 Wochenstunden versorgt die Jugendeinrichtung den gesamten Sozialraum. Mit einer potenziellen Nutzerzahl von insgesamt 1564 Personen in der Altersgruppe 6 – 27 bei einer Wohnbevölkerung von 7193 Einwohnern bestand über viele Jahre in diesem Bereich ein Versorgungsdefizit. Die städtische Immobilie wurde vom Träger entsprechend für Jugendarbeit hergerichtet. Vor dem Hintergrund des relativ großen Einzugsgebiets und des Erfordernisses einer solchen Einrichtung ist sie mit einem Umfang von 31,5 Stunden Beschäftigungsumfang ausgestattet. Die Einrichtung kooperiert mit den im Stadtteil vorhandenen Schulen und bietet in den Ferienzeiten Ferienspiele an. Seite 42 von 44 1.510 167 42 42 Schlussfolgerung: Der hohe Angebotsbedarf und die Öffnungszeiten bringen den Träger und die MitarbeiterInnen an die Grenzen des gesetzten Rahmens. Zur Aufrechterhaltung des Angebotes sollten die Ressourcen deutlich angepasst werden. 7. Fazit und Zusammenfassung für die OKJA in Aachen In der gesamtstädtischen Betrachtung ist festzustellen, dass das Angebot der derzeit vorhandenen Offenen Kinder- und Jugendarbeit bezüglich Bedarf, Standorten und Nutzerfrequenz als weitestgehend ausreichend betrachtet werden kann. Abweichend von dieser Grundaussage gibt es jedoch wie bereits beschrieben vor dem Hintergrund der Zahl der Kinder und Jugendlichen, der sozialen Problematiken und anderer Notwendigkeiten in insgesamt 5 Sozialräumen Weiterentwicklungsbedarfe. Mit einem Gesamtstellenvolumen von 35,25 VZ-Stellen, aufgeteilt auf 44 hauptamtliche Fachkräfte werden 28 Jugendeinrichtungen (incl. 6 reine Teiloffene Türen, ohne hauptamtliche Fachkräfte) unterschiedlicher Größe betrieben. In den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass sich die inhaltlichen Erfordernisse massiv durch den Bedarf an Einzelarbeit verändert haben. Die Besucher wenden sich stärker als früher mit Fragen zu lebenspraktischen Angelegenheiten ebenso wie in Krisensituationen an die Fachkräfte. Jugendliche mit Problematiken, die einer Fachberatung bedürfen, werden an entsprechende Stellen vermittelt. Das personale Beziehungsangebot gewinnt immer mehr an Bedeutung und ist mehr denn je das zentrale Angebot der OKJA. Um also den Anforderungen der Einzel- und Gruppenarbeit gerecht zu werden und gleichzeitig den offenen Betrieb sicherstellen zu können, ist eine entsprechende personelle Ausstattung notwendig. Im Zusammenhang mit dem Wunsch nach geschlechtsspezifischen Angeboten weist das Institut Faktor Familie bereits darauf hin, dass gerade Mädchen „typisch weibliche Aktivitäten vermissen“. Diese können Einrichtungen nur anbieten, wenn sie über das entsprechende männliche und weibliche Fachpersonal verfügen. Hierzu gehört ebenfalls der Gesichtspunkt der Sicherheit, denn die Gewährleistung der Aufsichtspflicht, eine Jugendeinrichtung so zu betreiben, dass eine Gefährdung jedweder Art für Besucher und Beschäftigte ausgeschlossen ist, erfordert eine personelle Ausstattung von möglichst zwei Mitarbeitern vor Ort. Seite 43 von 44 Die Rolle des „zweiten“ Mitarbeiters wird in der Regel von Honorarkräften oder ehrenamtlichen Kräften wahrgenommen. Allerdings fehlen etlichen Einrichtungen mittlerweile die finanziellen Mittel, um Honorarkräfte zu beschäftigen. Der Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter ist jedoch oftmals nicht kalkulierbar. Auch eine Vertretung, z.B. bei Krankheit des Mitarbeiters kann so nicht sichergestellt werden. Die Aufträge der OKJA sind freizeitpädagogisch orientiert und folgen den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen. Als präventive Angebote sind die Häuser der OKJA in Anbetracht der ständigen gesellschaftlichen Herausforderungen unverzichtbar. Dieser Freizeitstättenbedarfsplan beschreibt den in der Stadt Aachen entwickelten und vereinbarten Rahmen für Offene Kinder und Jugendarbeit. Die konkrete Umsetzung in Konzepte einzelner Einrichtungen und Maßnahmen ist in Leistungsvereinbarungen mit den jeweiligen Trägern beschrieben. Da Bedarfe und Prozesse der Zielgruppe „Kinder und Jugendliche“ sich unabhängig von der Laufzeit des Plans entwickeln und verändern, ist eine permanente konzeptionelle Anpassung im Bereich der OKJA obligatorisch. Dies erfordert, den vom Landesjugendamt initiierten und institutionalisierten „Wirksamkeitsdialog“ seitens des örtlichen öffentlichen Trägers vor Ort gemeinsam mit den Trägern umzusetzen. Hierfür müssen dementsprechend auch die personellen Ressourcen vorhanden sein. Seite 44 von 44