Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
175615.pdf
Größe
38 MB
Erstellt
17.02.14, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 21:37
Stichworte
Inhalt der Datei
Museum in Bewegung
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Wie aus einem Schatzhaus,
an das sich alle gewöhnt haben,
der überaus zeitgemäße Salon
der Aachener wird
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Anlass 1
Kritik an Besuchszahlen
Anlass 2
Eröffnung des Centre Charlemagne 2014:
Verschärfung der Situation als Museum am Rande der Innenstadt
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Aufgabe
- Karlsjahr nutzen, um das Marketingkonzept des SLM zu überdenken
Ziel
- Ausschreibung für ein neues Corporate Design Ende 2014
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Voraussetzung
- Museumskonzept auf den Prüfstand stellen:
ohne Grundsatzdiskussion kein konsistentes Erscheinungsbild
⇒ ohne Corporate Identity kein konsistentes Erscheinungsbild
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Die Corporate Identity drückt sich in allen Bereichen aus:
›
›
›
›
›
›
›
›
›
›
Haltung des Teams
Architektur
Ambiente
Sammlung
Sammlungspräsentation
Wechselausstellungskonzept
Kunstvermittlung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marketing
Corporate Design
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Corporate Identity
› Klares, in sich stimmiges Profil
› Packendes Storytelling
⇒ Das SLM ist anders als andere Museen:
Alleinstellung gegenüber Museen in der Euregio
und dem Ludwig Forum Aachen
⇒ Akteure erarbeiten gemeinsam die CI
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Analyse
›
›
›
›
Identifizieren der Stärken und Schwächen in allen Bereichen
Betonung der Stärken
Aus Schwächen Stärken machen
Beseitigung der Schwächen, die sich nicht stärken lassen
Ziel: Ertüchtigung der Corporate Identity – Stärken als
Anknüpfungspunkte zur Identifikation mit dem Museum nutzen
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Handicaps
› Standort am Rande der City
› Mangelhafte Besucherführung (Autofahrer, Fußgänger)
› Wechselausstellungen (monothematisch?; zum Profil des Hauses
passend?; zu wenig populär?)
› Dauerausstellung (stagnierend)
› Veraltetes und widersprüchliches Corporate Design
› Fehlende Infomaterialien zur Dauerausstellung etc.
› Webseite veraltet
› Mangelhaftes Storytelling
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Stärke:
1. Das Team
›
›
›
›
›
›
›
›
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Sammeln
Pflegen
Vermitteln
Forschen
Restaurieren
Organisieren
Aufpassen
Verkaufen
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Analyse: Das Team
› Corporate Behaviour: Vom Leiter über den Kurator über den
Museumspädagogen bis zum Kassenpersonal
Ziel: Engagierte Mitarbeiter, die von der CI überzeugt sind
und das auch ausstrahlen
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Stärke:
2. Traditionsreicher Museumsverein und Ludwig Stiftung
› 1877 Aachener Museumsverein = Nukleus des SLM als Bürgermuseum
› Seit 1906 Publikation der wissenschaftlichen Aachener Kunstblätter
› Sponsoring: Seit der Neugliederung der Aachener Museumslandschaft
in den 1980er Jahren versteht sich der Aachener Museumsverein als
Förderverein der Aachener Museen – insbesondere SuermondtLudwig-Museum und Couven-Museum
› Ohne Förderung durch die Ludwig Stiftung ist die Museumsarbeit
undenkbar
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Stärke:
3. Der Bestand
› Eines der größten kommunalen
Museen der BRD
› Mittelalterliche Skulpturensammlung
› Holländische Gemälde der Barockzeit
› Druckgrafik
› Gemälde des 19. und frühen 20. Jh.s
› Glasmalereien
› Kunstgewerbe
› Fotografie
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Im Jahr 2007 definierter Markenkern der Sammlung:
› spätgotische Holzskulptur
› niederländische Malerei des 16. und 17. Jh.s
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Analyse: Die Dauerausstellung
›
›
›
›
Präsentation der Sammlungsschwerpunkte
Kunstvermittlung: zielgruppendifferenzierte Angebote
Fachveranstaltungen: Vorträge, Kongresse
Veranstaltungen, die den Markenkern des Hauses stützen
Ziel: Vermarktung der Sammlungen als klar profiliertes und
ansprechend präsentiertes Schau-, Lern- und Mitmach-Angebot
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Analyse: Die Wechselausstellungen
› Themen aus dem Markenkern
› Mixtur aus monografischen, thematischen, epochenübergreifenden
Ausstellungen
› Lebendige Vermittlung: anschauliche Themenführungen und MitmachAngebote für Jung und Alt
› Fachveranstaltungen: Vorträge, Kongresse
› Erschließung neuer Zielgruppen
Ziel: Wiederkennbarkeit des Museumsprofils und immer wieder
neuer Publikumsmagnet
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Die Wechselausstellungen
„Die Attraktivität und die Anzahl der Sonderausstellungen haben
großen Einfluss auf die Besucherzahlen.“
Quelle: Institut für Museumsforschung (IfM): Statistische Gesamterhebung an den Museen der BRD für das Jahr 2011,
Berlin 2012, S. 14-16
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Stärke:
4. Das Haus
› Herausragende Architektur
des 19. Jh.s (Stadtpalais des
Kratzenfabrikanten Eduard
Cassalette); zuletzt 1992
erweitert
› Bibliothek mit 55.000 Bänden
in ehemaligen Wohn- und
Empfangsräumen
› Wichtig: moderne Elemente
wie Kassenbereich
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Analyse: Das Haus
›
›
›
›
›
›
Erreichbarkeit
Besucherführung im Haus
Ambiente / Möblierung
Museumsshop
Bistro
Sauberkeit
Ziel: Vermarktung des Museums als Ort mit hoher
Aufenthaltsqualität
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Storytelling:
Wofür steht das Haus? Wofür steht
die Sammlung?
›
›
›
›
›
19. Jahrhundert
Tradition
Aachener Bürgertum
Schatzhaus mit kostbaren Stücken
Liebevoll zusammengetragener
Besitz
› Ausdruck bürgerschaftlichen
Engagements –
gestern und heute
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Storytelling:
Wofür steht das 19. Jahrhundert?
› Bürgerliches Selbstbewusstsein:
Entrepreneurs bauen bombastische
Gründerzeitarchitektur
› Wissen demokratisiert sich: Bürger
sammeln, sortieren, klassifizieren
Mitbringsel aus aller Welt auf
Humboldts und Darwins Spuren
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Neu:
Erweiterung des Markenkerns um das 19. Jahrhundert
› Architektur und Inneneinrichtung als starke Markentreiber erkennen
und vermarkten
› Grundstock der bürgerlichen Sammlungen des 19. Jh.s zum Thema
machen: SLM – das Bürgermuseum mit der großen Sammlertradition
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Neupräsentation:
Einrichtung einer Bürgerlichen Kunstkammer
Sichtbarer und sinnlich erfahrbarer Ausdruck der
Sammlertradition des 19. Jh.s
Konzept: Michael Rief
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Was bringt Besucher?
Nach den Sonderausstellungen und einer
Erweiterung der Öffentlichkeitsarbeit und
Museumspädagogik war 2011 die „Eröffnung
neuer Räume, Neubau“ der Hauptgrund für
„eine deutliche Zunahme der Besuchszahlen“
in Deutschlands Museen.
Quelle: Institut für Museumsforschung (IfM): Statistische Gesamterhebung an
den Museen der BRD für das Jahr 2011, Berlin 2012, S. 14/15
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• 19. Jahrhundert – Tradition – Bürgermuseum?
Wem das rückwärtsgewandt, piefig und unzeitgemäß
erscheint, der sollte mal über den Tellerrand schauen.
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Best Practice 1:
MAS Antwerpen
› 2011 eröffnet
› Neuartiges Stadtmuseum, das die
Geschichte Antwerpens über den
Hafen mit der Welt verbindet
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• MAS Schaudepot: Sammlungen des 19. Jh.s
›
›
›
›
›
›
Altertumssammlung Hasse (1880-1956)
Heimatkunde Max Elskamp (1862-1931)
Volkskunde du Caju-Van Walle (1892-1977)
Schiffsmodell E. Beuckeleers (1854-1945)
Hafengemälde René de Bock (1885-1968)
Afrikanische Kunst aus der früheren
belgischen Kolonie Kongo von Henri Pareyn
› Porzellan und Textil Ridder Smidt van Gelder
(1879-1956)
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Sitzmöbel im MAS
19. Jh. in moderner Inszenierung
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Best Practice 2:
vorarlberg museum, Bregenz
› 1857, wiedereröffnet Juni 2013
› Kunst und Kultur des Landes
› Hunderte von schmiedeeisernen
Grabkreuzen
› Hunderte Hauben
› Sammlervitrinen
› Tradition des 19. Jh.s trifft auf
moderne Inszenierung
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Sammeln, klassifizieren und das 19. Jh. auf der
Documenta und der Biennale
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Das Marketing: Passgenaue Darstellung der Museumsaktivitäten
› Ertüchtigung der Corporate Identity in Zusammenarbeit mit dem Team
(strategische Analyse, Festlegung qualitativer und quantitativer Ziele,
Auswahl geeigneter Strategien zur Erreichung der Ziele; Budgetierung
der operativen Umsetzung)
› Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit zielgruppendifferenzierter
Ansprache und Erschließung neuer Zielgruppen (inkl. Webseite, Social
Media etc.)
› Vermarktung der Wechselausstellungen
› Regionale und überregionale Vermarktung des Museums
(Imagewerbung) – im Verbund mit Stadtmarketing und ats
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Meilenstein: Ende 2014 Ausschreibung CD
› Entwicklung eines Erscheinungsbildes, das die CI konsequent
widerspiegelt
(davon abhängig: Produktion fehlender Werbemittel wie Infoflyer zum
Haus)
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Meilenstein: Ende 2015
Eröffnung der Bürgerlichen Kunstkammer
› Zeitplan erstellen
› Koordinieren mit neuem CD, neuer
Möblierung (Sofas und Foyer, Steinway und
Palme)
› Produktion ständiges Infomaterial
› Veranstaltungsprogramm
› Eröffnungskampagne der Neupräsentation
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
• Ziel: Das SLM – ein überaus
zeitgemäßer Salon
› Das Suermondt-Ludwig-Museum:
Hort kostbarer Kunst, Ort der
Kontemplation und Wertschätzung
bürgerschaftlichen Engagements,
der Pflege kultureller Werte,
ein Haus mit Tradition
› Das Suermondt-Ludwig-Museum:
Ein Ankerplatz in der virtuellen,
globalisierten, rastlosen und
volatilen Welt
› Das Suermondt-Ludwig-Museum:
Ein Zuhause für Bürger
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Suermondt-Ludwig-Museum
in Bewegung
Glückliches Ende
Das Aachener Traumpaar
Avantgarde & Tradition
Marketingkonzept Suermondt-Ludwig-Museum 2014 - Fachbereich Presse und Marketing
Fünfjahresplan 2013-2017
Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen
und
Couven-Museum, Aachen
Peter van den Brink
Balthasar van der Ast – Stillleben mit Blumen, Früchte und Muscheln (Musée de la
Chartreuse, Douai)
1
INHALTSVERZEICHNIS
Vorbemerkung
A – Suermondt-Ludwig-Museum - Rückblick auf die Jahre 2005-2012
-
Einführung
-
Das Haus und die Sammlung
-
Ausstellungen
-
Förderung, Finanzen und Besucherzahlen
B - Das moderne Museum – Ausblick auf die kommenden Jahre
-
Profil
-
Die Rolle des Museumsleiters
-
Sichtbarkeit – Marketing – Presse
-
Besucher – Service – Front office
-
Das Suermondt-Ludwig-Museum, wie es im Zukunft aussehen soll
-
Förderung und finanzielles Management
C - Das Haus und seine Sammlung
-
Umbauten und Neupräsentation
-
Sammlungspflege und Restaurierung
-
Wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlung
-
Ankäufe und Leihgabenpolitik
-
Beutekunst und NS Raubkunst
D - Das Ausstellungsprogramm 2013-2017
-
Einführung
-
2013
-
2014
-
2015
-
2016
-
2017
E - Das Couven-Museum
F - Zum Abschluss
2
Anlagen
Anlage 1 - Neupräsentation der Kunstgewerbesammlung im Suermondt-LudwigMuseums
Anlage 2 – Neugestaltung: Ein größeren und besseren Arbeitsraum für Kinder und
Schulen, als auch ein separaten Spritzraum für unsere Restauratoren im SuermondtLudwig-Museum
Anlage 3 – Protokoll der IX. Sitzung der Deutsch-Ukrainischen Gemischten
Kommission zu Fragen der Rückführung und Restitution von während und in der
Folge des Zweiten Weltkriegs verschollenen oder unrechtmäßig verbrachten
Kulturgütern
3
Vorbemerkung
Bereits in meinem ersten Fünfjahresplan wies ich darauf hin: „Ein einheitliches
Profil der fünf musealen Einrichtungen kann nicht erzeugt werden, weil zwei der
Museen – Internationales Zeitungsmuseum [IZM] und Zollmuseum Friedrichs – mit
den anderen drei bezogen auf den Inhalt nichts gemein haben. Von diesen anderen
drei Museen haben nur das Suermondt-Ludwig-Museum und das Couven-Museum
realistische Wachstumschancen. Die historische Sammlung der Stadt hat in der Burg
Frankenberg keine Zukunft und gehört ebenso wenig zu den beiden anderen Museen.
Es scheint nahe liegender, analog zu der Struktur der städtischen Museen in Brügge,
die Häuser nach ihrem inhaltlichen Zusammenhang zu gruppieren. So wird die
stadtgeschichtliche Sammlung beispielsweise viel besser verbunden sein mit dem
Centre Charlemagne, dem Stadtarchiv und dem historischen Rathaus. Das
Suermondt-Ludwig-Museum und das Couven-Museum sind Kunstmuseen, die nicht
voneinander getrennt werden sollten und können. Für diese beiden Museen kann
ohne große Mühe ein klares Profil entwickelt werden, das der Kritik standhalten
wird.“ Das Stadtmuseum in der Burg Frankenberg gibt es nicht mehr, stattdessen soll
das Centre Charlemagne (CC) am Katschhof 2013 seine Pforten öffnen. Wie auch das
IZM wird das CC Teil der Route Charlemagne sein und nicht mehr zu den Aachener
Museen gehören. Das Zollmuseum Friedrichs besteht zwar noch, doch werde ich es
hier – aus den bereits genannten Gründen – nicht berücksichtigen. Somit verbleiben
das Suermondt-Ludwig-Museum und das Couven Museum, wobei ich mich aber vor
allem auf die Darlegung der Entwicklung des ersteren konzentrieren werde.
Ein Fünfjahresplan mag den einen oder anderen an glücklich überwundene
Sowjetzeiten erinnern, eine Berechtigung aber hat er durchaus. Er gibt einen
konkreten Ausblick auf die kommenden Jahre und ermöglicht es, den
grundsätzlichen Kurs und die Details miteinander abzustimmen. Und im Falle eines
zweiten Fünfjahresplans legt der Autor damit zudem Rechenschaft ab und zeigt,
inwieweit er vermochte, seine Visionen in die Tat umzusetzen. Im Hinblick auf
Via2018 (Maastricht als Kandidat für die Kulturhauptstadt Europas) ist er zudem
von Nutzen, weil er einen Eindruck von den kulturellen Ambitionen der Stadt Aachen
vermittelt, dazu gehören auch die deutlich erkennbaren Profile der beiden Häuser.
4
A - Rückblick auf die Jahre 2005-2012
Einführung
Im Rückblick auf die letzten sieben Jahre wird deutlich, dass vieles in die Tat
umgesetzt werden konnte, die Planung aber in einigen Fällen doch ein wenig zu
optimistisch war. Bestimmte Ausstellungsprojekte erwiesen sich – aus ganz
unterschiedlichen Gründen – als nicht realisierbar, andere hingegen entstanden
geradezu spontan. Bisweilen ergab sich, fast über Nacht, die Möglichkeit, wichtige,
weiterführende Schritte zu gehen oder unterschiedliche Komplexe miteinander zu
verknüpfen, wie zum Beispiel im Falle Simferopol. Hervorzuheben ist vor allem, dass
die angestrebte Profilierung des Suermondt-Ludwig-Museums geglückt ist. Schnell
zeigte sich, dass die Mitarbeiter der städtischen Museen sehr qualifiziert und
motiviert sind, viele Funktionen aber einfach nicht oder nicht ausreichend abgedeckt
sind. Dringliche Aufgaben in den Bereichen Registrarwesen, Restaurierung,
Marketing, Pressearbeit, Besucherservice und Provenienzforschung (für Beutekunst
und NS-Raubkunst) sind so nur bedingt zu erfüllen.
Das Haus und die Sammlung
In der Zeit zwischen 2005 und 2012 konnten im Haus an der Wilhelmstrasse eine
Reihe von Änderungen umgesetzt werden, wenn auch weniger schnell als erhofft und
mit einigen Abstrichen gegenüber den Ausführungen im ersten Fünfjahresplan. Die
wichtigen Schritte indessen sind vollzogen. Die Skulpturen werden völlig neu
präsentiert, deutlich anschaulicher und raumgreifender im Erdgeschoß, was ihrer
tragenden Bedeutung für die Sammlung entspricht.
Die Ausstellungsräume im ersten Stock für die holländische und flämische, sowie
jene für die altdeutsche und altniederländische Malerei waren schon 2006 fertig
gestellt, und auch die spanische und italienische Malerei wird seit geraumer Zeit in
einem neuen Arrangement gezeigt. Das gilt seit kurzem auch für den sogenannten
Teppichraum, in dem die schönsten Teppiche mit einer Auswahl von Antiken
kombiniert werden. Schließlich konnte ebenfalls die Neupräsentation der Gemälde
und Skulpturen des 19. und 20.Jahrhunderts im 2.Stock vollendet werden.
Nicht realisiert sind bislang die Neugestaltung des Straßensaals für unsere fabelhafte
Kunstgewerbesammlung, die notwendige Umstellung des Kupferstichkabinetts und
die Umgestaltung des an den Kaminraum angrenzenden Innenhofs zu einer
5
Werkstatt für die praktische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (mitsamt einem
von Arbeitsmedizinern geforderten Spritzraum). Erst danach erscheint die Erstellung
eines neuen Übersichtsplans für die Besucher sinnvoll.
Ein im ersten Fünfjahresplan formuliertes und noch unerfülltes Desiderat war die
Beleuchtung von drei Räumen im ersten Stock. Geld dafür jedoch ist schwierig zu
beschaffen. Auch die Heizkörper in den Räumen 43-44 sind noch nicht von Sofas
eingefasst.
Der Eingangsbereich wurde dagegen schon umgestaltet: die Bar Museo beherbergt
jetzt zugleich den Museumsshop, der von der nun in die Kutscheneinfahrt
integrierten Kasse aus bedient wird. Tatsache ist, dass momentan nur ein kleiner Teil
der vorliegenden Buchtitel präsentiert wird und die übrigen nur ‚wissenden’
Interessenten auf Nachfrage gezeigt werden. Ein genuiner Museums-Shop, etwa im
Kaminraum wäre sicherlich effektiver, doch wirklich lohnend wäre das wohl nur
während der großen Frühjahrsausstellungen.
Die Wiederherstellung und Renovierung der historischen Wandmalereien
(Kutscheneinfahrt, Foyer, Treppenaufgang, Umgang ersten Stock) wurde bislang
nicht ausgeführt, obschon die Möglichkeit besteht, dass sich das Rheinische Amt für
Denkmalpflege daran beteiligt. Die Prioritäten der Stadtverwaltung sind aber anders
gelagert. Ein derartiges Projekt mag kostenträchtig sein, doch zweifellos auch
überaus lohnenswert.
Wichtige Werke der Gemäldesammlung sind im Lauf der vergangenen Jahre
restauriert worden. Das Projekt „Hundert Meisterwerke“ konnte mit Hilfe externer
Förderungen (Land NRW, Museumsverein, private Stifter) überaus erfolgreich
umgesetzt werden. So erstrahlen zahlreiche holländische und flämische Gemälde in
neuem Glanz. Gleichwohl finden sich im Depot noch eine ganze Reihe von
Kunstwerken, die einer ähnlichen Behandlung bedürfen, um ihren verdienten Platz in
den Schauräumen einnehmen zu können. Unsere Restauratorin Ulrike Villwock wird
damit fortfahren, doch eigentlich bräuchte sie in dieser Sache dringend
Unterstützung von einem Kollegen oder einer Kollegin.
Erst mit der steigenden Zahl ausstellungsfähiger Werke kann sich der Fokus der
Leihgabenpolitik hin zu höchster Qualität verschieben. Seit 2006 haben verschiedene
private Leihgeber, aber vor allem Museen, uns auch für längere Zeit holländische,
flämische und altniederländische Gemälde zur Verfügung gestellt. Hauptleihgeber
6
war die Gemäldegalerie in Berlin, die uns 2006 mit mehr als 20 Leihgaben für die
Dauer von vier Jahren unterstützt hat. In der zweiten Runde, 2010, waren es nur
noch 15 Gemälde und 2014 werden wir diese Zahl noch weiter reduzieren. Auch die
Bremer Kunsthalle und das Hessisches Landesmuseum in Darmstadt hatten uns für
längere Zeit hochkarätige Leihgaben überlassen. Der Zahl privater Leihgaben ist
deutlich beschränkt und sie werden auch nur akzeptiert, sofern sie eine besondere
Bereicherung darstellen und die Leihfrist nicht weniger als fünf Jahre beträgt.
Momentan finden sich im Suermondt-Ludwig-Museum etwa 15 solcher
Dauerleihgaben aus fünf verschiedene Privatsammlungen.
Hans von Aachen – Porträt Jacques Bylevelt Joos van Cleve – Christus und Johannes als
Küssende Kinder
Notwendig sind derartige Leihgaben aufgrund der problematischen Ankaufspolitik.
Wie schon im ersten Fünfjahresplan festgestellt wurde: „Die städtischen Museen in
Aachen haben kaum Geld für Ankäufe. Insgesamt stehen den Museen jährlich 20.000
Euro zur Verfügung. Das ist natürlich kein ernst zu nehmender Betrag. Zum
Vergleich: Das Maastrichter Bonnefantenmuseum hat einen jährlichen Ankaufsetat
von 250.000 Euro, gut zehn Mal so viel.“ Dennoch haben wir es in den letzten Jahren
geschafft, wichtige Ankäufe für das Suermondt-Ludwig-Museum zu tätigen, etwa das
Porträt von Jacques Bylevelt, ein Hauptwerk von Hans von Aachen (Versteigerung),
Cornelis Begas Besuch bei einer Bauernfamilie von 1663 (Kunsthandel), Joos van
7
Cleves Christus und Johannes als küssende Kinder (Privat) und schließlich Das
Jüngste Gericht von Nicolaes Eliasz Pickenoy (Kunsthandel), wobei die Mittel fast
vollständig von externen Geldgebern stammen (allen voran von der Kulturstiftung
der Länder in Berlin und der hiesigen Peter und Irene Ludwig-Stiftung), insgesamt
mehr als € 600.000,-. Eine einigermaßen substantielle Eigenleistung wird von
eigentlich allen potentiellen Sponsoren vorausgesetzt, ohne diese ist das Einwerben
von Geldern praktisch unmöglich.
Nach dem Tod unserer Mäzenin Irene Ludwig, in November 2010, wurde dem Haus
ein Großteil der Leihgaben vermacht, eine trotz des traurigen Anlasses willkommene
Zuwendung, die wir sehr zu schätzen wissen. Irene Ludwig zu Ehren wurde zwischen
November 2011 und März 2012 eine Auswahl dieser Stücke im Kaminraum
präsentiert.
Ein beträchtlicher Teil unserer Sammlung, vor allem der Gemälde (knapp 300),
verschwand gegen Ende des 2. Weltkriegs. Das Gros wurde von der Roten Armee vom
Auslagerungsort Meißen in die ehemalige Sowjetunion verbracht. Mindestens 76
Stücke tauchten 2008 in der Ukraine auf, im Kunstmuseum Simferopol, auf der
Krim. Auch an anderen Orten der ehemaligen Sowjetunion konnten Kunstwerke aus
Aachen ausfindig gemacht werden, bislang drei in Moskau (Puschkin Museum) sowie
je eines in Privatbesitz in Alupka und im Museum in Sewastopol. Zudem sind noch
weitere Kunstwerke aufgetaucht, wie ein Dirk Wijntrack in England und drei Bilder
der Brüder Andreas und Oswald Achenbach in deutschem Besitz. Diese vier
Kunstwerke werden hoffentlich schon bald wieder heimkehren. Schwieriger ist die
Situation mit den drei wohl prominentesten Verlusten von Balthasar van der Ast
(New York), Claude Monet (Moskau) und Rubens (vermutlich Genf). Der Kontakt mit
der Sammlerin in New York ist nach wie vor gut und hoffentlich wird bald eine
Lösung gefunden. Der Privatsammler in Moskau, mit recht dubiosem Hintergrund,
bleibt leider unerreichbar, jener in Genf ist zwar bekannt, doch recht schwierig im
Umgang.
Von großer Bedeutung ist aber vor allem das Verhältnis zwischen Aachen und
Simferopol. Seit zwei Jahren steht das Thema der Aachener Bilder auf der
Tagesordnung der Kulturgutverhandlungen zwischen beiden Länder. Zwar wird zum
einen die ukrainische Hoffnung deutlich, dass man ihnen die Gemälde auch als
Eigentum überlässt, doch braucht das Kulturministerium auch Erfolge bei den
8
Verhandlungen, die man in Kiew vorweisen kann. Der 2010 von den beiden
Delegationsleitern eingebrachte Vorschlag wurde wieder aufgegriffen und wird
hoffentlich dazu führen, dass einige der Aachener Gemälde aus Simferopol wieder
heimkehren.
Blick in die Ausstellung Schattengalerie (2008-09)
Der Schattengalerie-Katalog
Das Projekt „Schattengalerie“ hat eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen
mit der Ukraine gespielt. Ohne den Verlustkatalog – eine Arbeit mehrerer
Mitarbeiter des Hauses – hätten wir die Arbeit in Simferopol wohl kaum so effektiv
erledigen können. Dieser Katalog war und ist von immenser Bedeutung; das gilt
ebenfalls für Schattengalerie Website. Zweifellos war Ausstellung „Schattengalerie“
letzten Endes der Anlass für das Kunstmuseum in Simferopol, Aachener Gemälde
nach 60 Jahre im Depot endlich der Öffentlichkeit zu zeigen. Das Symposium im
Januar 2009, das zusammen mit der Ausstellung ein breites überregionales
Presseecho fand, wurde zur Plattform für drängende Diskussionen zwischen
Fachkollegen, Vertretern der Diplomatie, des Kunsthandels und Kennern.
Es besteht kein Zweifel an der Wichtigkeit und der Notwendigkeit von
Bestandskatalogen. Es gehört zu den genuinen Aufgaben jedes Museums, seine
Bestände zu erforschen und zu publizieren. Digitale Kataloge allein reichen hier nicht
aus. Solche Kataloge wollen aber auch finanziert werden, doch ähnlich wie bei den
Ankäufen gibt es in Aachen für solche Vorhaben kaum Geld. Alle Bestandskataloge
die zwischen 2005 und 2012 publiziert wurden (sechs Kataloge), verdanken sich vor
allem externen Geldgebern. Insgesamt – das neue Katalogprojekt der
9
altniederländische Malerei mit gerechnet – wurden mehr als 400.000,- Euro hierfür
eingeworben – ein Umstand, der nicht übersehen werden sollte.
Ausstellungen
Blick in der Ausstellung Jacob Backer: Der große Virtuose (2009)
Nicht weniger als 53 große und kleine Ausstellungen wurden seit meinem Antritt in
März 2005 realisiert, wobei 2007 mit der Ausstellung Gemaltes Licht, zu den
Stillleben des Rotterdamer Malers Willem Kalf, erstmals die enge Anbindung an die
Maastrichter TEFAF realisiert wurde. Im Jahr zuvor gab es mit der Ankündigung der
Kooperation mit der Gemäldegalerie Berlin und der Neupräsentation der
Dauerleihgaben aus der Hauptstadt bereits eine Art Generalprobe. Seitdem fand
jedes Jahr eine große Ausstellung während TEFAF statt. Die im ersten
Fünfjahresplan angekündigten Ausstellungen wurden weitgehend umgesetzt. Die
große Überschau über mittelalterliche Skulptur gemeinsam mit Utrecht war
ursprünglich früher geplant, wird nun aber erst im kommenden Jahr stattfinden. Das
Konzept der für 2011 geplanten Ausstellung zum Haarlemer Bauerngenre wurde
10
nachträglich verändert und unter dem Titel Eleganz und raue Sitten einem der
Hauptvertreter gewidmet, Cornelis Bega. Zudem wurde die Schau verschoben. In
beiden Fällen kam der Wunsch zur Terminänderung von unseren Ausstellungspartnern, dem Museum Catharijneconvent in Utrecht bzw. der Berliner Gemäldegalerie.
Für den Frühling 2011 wurde deshalb kurzfristig die Ausstellung zu Joos van Cleve,
Leonardo des Nordens konzipiert.
Zwei der im ersten Fünfjahresplan aufgenommenen Ausstellungen sollen nun später
gezeigt werden: Die Präsentation der Sammlung Thomée-Marks 2015 und die AlfredRethel-Retrospektive 2016, anlässlich des 200.Geburtstags des Malers. Einige
kleinere Ausstellungen konnten nicht realisiert werden. Die Präsentation der
Sammlung Schoufour hat sich aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen uns und dem
Partner Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam zerschlagen. Das Rätsel der
kleinen Landschaften erwies sich mit nur einem Partner, den Museen in Brügge, als
zu teuer. Dennoch bleibt es grundsätzlich eines der möglichen Projekte, auch wenn
eine Umsetzung mittlerweile eher unwahrscheinlich ist. Andere Vorhaben, wie Das
handelnde Bildwerk oder Pieter van Roestraeten können dagegen durchaus in den
kommenden Jahren eingeplant werden.
Die überaus erfolgreichen, von Sylvia Böhmer kuratierten Retrospektiven zu
Fotografen erhalten ihre konkrete Form bisweilen eher kurzfristig, so etwa jene zu
Roger Melis, Dirk Reinartz oder Sabine Weiss. Andere Präsentationen wiederum
waren ursprünglich nicht vorgesehen, so natürlich die Werkschau des 2007
verstorbenen Malers Herbert Bardenheuer, aber auch die von Darmstadt (Vom
Paradies ein heller Schein), Bremen (Noble Gäste) und Amsterdam (Rembrandt
gespiegelt) übernommenen Ausstellungen.
Eine Überschau der zwischen 2005 und 2012 realisierten Ausstellungen macht
deutlich, dass der Zahl der Ausstellungen stark reduziert wurde, von zwölf
Ausstellungen in 2006 bis auf drei in 2012. Es gibt dafür zwei Gründe. Zum einen
nimmt die ständige Sammlung des Hauses jetzt schlicht mehr Raum ein, was zur
Folge hat, dass nur noch die große Ausstellungshalle und für kleinere Vorhaben der
Kaminraum zur Verfügung stehen. Zum anderen erfordern die großen
Frühjahrsausstellungen einen Gutteil des stetig schrumpfenden Ausstellungsbudgets,
weshalb kleinere Projekte zurückstehen müssen, wie etwa die mir sehr am Herzen
liegenden Dossier-Ausstellungen. Gleichwohl hat diese Verringerung keinen
negativen Einfluss auf die Besucherzahlen, im Gegenteil: hatten wir 2005 mit elf
11
Ausstellungen 23.000 und 2006 mit zwölf Ausstellungen 20.600 Besucher, waren es
2010 mit nur drei Ausstellungen 36.459 und 2011 mit fünf Ausstellungen fast 40.000
Besucher. Es dürfte klar sein, dass die Frühjahrsausstellung parallel zur TEFAF für
besondere Aufmerksamkeit und zusätzliche Eintritte sorgt, weshalb diese
Terminierung auch weitergeführt werden sollte. Dies ist in der Planung für die
kommenden Jahre auch berücksichtigt, mit Ausnahme des Karlsjahrs 2014.
Förderung, Finanzen und Besucherzahlen
Wie schon erwähnt, konnten in den letzten Jahre große Summen an Fördermitteln
eingeworben werden, wobei zu betonen ist, dass die Möglichkeiten für so genannte
alte Kunst im Gegensatz zu zeitgenössischer Kunst sehr deutlich eingeschränkt sind.
Insofern sind die drei Millionen Euro, die wir die letzten sieben Jahre für
Ausstellungen, Ankäufe, Restaurierung, wissenschaftliche Forschung und
Bestandskataloge gewinnen konnten, nicht zu unterschätzen. Ohne die zahlreichen
Förderer sähe es im Suermondt-Ludwig-Museum völlig anders aus. Die Stadt Aachen
hat in den letzten und wird vermutlich in den kommenden Jahren vor allem eines
tun, sparen. Förderer zu finden, seien es Privatleute, Betriebe, Kunsthändler oder
Stiftungen, bleibt deshalb absolut unabdingbar. Anders sind die Ambitionen der
Stadt und des Museums nicht zu verwirklichen. Es ist hervorzuheben, dass es in
Deutschland nicht ein anderes städtisches Museum unserer Größe gibt, das das
Suermondt-Ludwig-Museum in dieser Hinsicht zu übertreffen vermag. Noch weitere
Einschränkungen, seien sie personeller oder finanzieller Natur, bedeuten mit nahezu
hundertprozentiger Sicherheit auch das Ausbleiben von Förderungen.
Die Besucherzahlen des Suermondt-Ludwig-Museums in den Jahren 2002-2006
bewegten sich zwischen den 18.000 und 24.000. Die Zahlen zwischen 2007 und 2011
zwischen 29.000 und 46.000, was in etwa eine Verdopplung bedeutet.
2002 23.628
2007 45.976
2003 18.270
2008 32.211
2004 23.012
2009 28.901
2005 23.085
2010 36.459
2006 20.600
2011 39.936
12
Die starke Änderung geht zweifellos vor allem auf die geänderte Ausstellungsprogrammierung zurück. Seit 2007 finden die großen, mit der TEFAF beginnenden
Frühjahrsausstellungen statt und das Motto lautet „less is more“. Sobald die NeuEinrichtung des Hauses vollzogen ist, kann sich das Museum nochmals stärker auf
die Ausstellungen konzentrieren, wobei vor allem Themen wie Marketing, Presse und
Besucherkontakte verstärkt in Angriff zu nehmen sind.
Die Ausstellung Eleganz und raue Sitten – Cornelis Bega (2012)
13
B - Das moderne Museum – Ausblick auf die kommenden Jahre
Profil
Soll das Suermondt-Ludwig-Museum in der Zukunft auf gleichbleibend hohem
Niveau erfolgreicher sein, so bedarf es einiger Veränderungen, sowohl hinsichtlich
der Rolle des Museumsleiters, als auch in Bezug auf die personelle Struktur des
Hauses und des Kulturbetriebs. Ausgehend vom existierenden Modell mit drei
Ausstellungen pro Jahr, der Fokussierung auf die Frühjahrsschau, gibt es momentan
kaum Kapazitäten, die Sammlung besser zu präsentieren oder besucherfreundlicher
zu werden (Beleuchtung, Sofas, mehrsprachige Texte, Museumsplan für die
Besucher, außerdem bessere Information im Museum, mehr
Besucherveranstaltungen, noch nicht fertig gestellte Präsentationsräume). Das Haus
verfügt einfach nicht über genügend Mittel und Mitarbeiter, um diese Projekte
angemessen umzusetzen. Letztlich haben wir also – in finanzieller Hinsicht – die
Wahl zwischen A) guten Ausstellungen ohne angemessenes Marketing, B) schlechten
Ausstellungen mit gutem Marketing, C) einer besseren Sammlungspräsentation mit
gutem Besucherservice unter Verzicht auf Ausstellungen. Für alles zusammen ist das
Budget schlicht zu klein. Bisher fiel die Entscheidung weitgehend zugunsten von
Option A), weil das immerhin die Besucherzahlen steigert ohne hier die Qualität und
dringend gebotene überregionale – und auch internationale – Sichtbarkeit zu
vernachlässigen. Zudem ist es natürlich einfacher, Förderer für Ausstellungen zu
finden als etwa für einen verbesserten Besucherservice. Dass wir die Qualität
aufgrund mangelnder Werbemittel nicht nutzen können und damit auf Besucher
verzichten, ist eine schmerzliche Tatsache; ebenso wie der Umstand, dass der
Besucherservice und die Sammlungspräsentation weit hinter den Möglichkeiten
zurückbleiben müssen. Wie können wir hier ein Verbesserung erreichen, wie kann
das Museum moderner werden in seinem Umgang mit seinen Besuchern?
14
Die Rolle des Museumsleiters
Der Museumsleiter ist den letzten sieben Jahren verstärkt als Kurator tätig gewesen
und zu wenig Direktor. Es wäre besser für das Haus, wenn der Museumsleiter mehr
Zeit der Verwaltungsarbeit und Organisation widmet und weniger der Katalogredaktion oder Ausstellungen vorbereitenden Reisen. Für ambitionierte
Ausstellungsprojekte aber sind heutzutage mehr denn je gute Kontakte und ein
engmaschiges Netzwerk notwendig, über das in dieser Form nur der Museumsleiter
verfügte. Alle wichtigen Zuwendungen sind darüber zustande gekommen, und auch
die Ausstellungspartner (Rembrandthuis, Gemäldegalerie Berlin, Houston Museum
of Fine Arts, Louvre, Museum Boijmans van Beuningen Rotterdam,
Kunsthistorisches Museum, Wien, Catharijneconvent Utrecht) verdanken sich dieser
Tatsache. Die Ambitionen des Museumsleiters sind groß, vielleicht zu groß, und
möglicherweise wäre es besser nur einmal alle zwei (oder) drei Jahre eine große
Ausstellung (sprich von über 300.000 Euro) vorzubereiten, so könnte der
Museumsleiter die andere Seite des Spektrums besser bespielen und damit zugleich
den Druck hinsichtlich der Organisation verringern. Natürlich würde so auch das
erlangte internationale Ansehen des Museums riskiert, aber vielleicht sollte dies in
Erwägung gezogen werden.
Halten wir fest an einer großen Ausstellung pro Jahr, dann werden ohne eine
veränderte Personalstruktur andere Bereiche leiden. Aber was soll denn idealerweise
erreicht werden?
Sichtbarkeit – Marketing – Presse
Das Suermondt-Ludwig-Museum hat sich international ein gutes Renommee in der
Museumswelt erworben. Große Museen wie der Louvre, das Kunsthistorische
Museum in Wien, die Berliner Gemäldegalerie oder das Museum of Fine Arts in
Houston möchten gerne mit uns zusammenarbeiten – von solchen Möglichkeiten ist
vor 10 Jahren schlicht nicht die Rede gewesen. Das Museum hat durchaus Gewicht
erlangt und wird weithin anerkannt. Nicht nur von anderen Museen, sondern auch
von der Presse. So wurde Hans von Aachen. Hofkünstler in Europa von der
Fachzeitschrift Apollo (England) und auch von der großen niederländischen NRC zur
besten Ausstellung des Jahres gekürt. Leonardo des Nordens. Joos van Cleve erhielt
in allen namhaften Zeitungen überaus positive Besprechungen, und auch die kleinere
15
Ausstellung Eleganz und raue Sitten zu Cornelis Bega wurde etwa in der Neuen
Züricher Zeitung außerordentlich gelobt.
Umso dringlicher wäre es, dass solche Qualitätsausstellungen auch ein größeres
Publikum erreichten. Dass El Greco in Düsseldorf, die der Kölner Stadtanzeiger
zusammen mit Cornelis Bega in Aachen vergangenen Mai als die beiden wichtigsten
Ausstellungen in NRW bezeichnete, weit über die 100.000 Besucher erreicht hat, wir
Bega hingegen etwa 15.000, hat natürlich mit dem prominenten Namen zu tun, aber
zu einem erheblichen Teil auch mit dem Düsseldorfer Marketingbudget, das ein
Vielfaches des unseren betrug. Natürlich ist eine solche Ausstellung finanziell und
logistisch in Aachen kaum vorstellbar. Das ist insofern zu verschmerzen, als solche
Veranstaltungen in erster Linie als Wow-Events fungieren, was dem Profil des
Suermondt-Ludwig-Museums sicher nicht entspräche. Dennoch wäre es von
immensem Vorteil Presse, PR, Marketing und Werbung in einer professionell
aufgestellten Abteilung zusammenzulegen, so wie auch Hans Poth das bereits
vorgeschlagen hat.
Besucher – Service – Front office
Es ist zu beobachten, dass Besucher, die neu- oder umgebaute Museen betreten,
neben einer Kasse auch einen Infostand, Raumpläne, Kopfhörer und ähnliches
vorfinden. Nicht selten kommen sie auch in einen großen Empfangsraum, wo sie sich
erst einmal in aller Ruhe umschauen können und vielleicht mit einem ersten Kaffee
ihren Rundgang planen. Das ist die Art von Museums(ent)spannung, auf die sich
Besucher freuen. Das war eine der Ideen, die ich mit meinem Antritt in Aachen gerne
umgesetzt hätte. Die anfängliche Vorstellung, dafür die Ausstellungshalle aufzugeben
ging zweifellos zu weit und wurde bald wieder aufgegeben. Zwar ist der Eingang in
der Kutscheneinfahrt mittlerweile modernisiert, sind Kasse, Shop und BarMuseo
miteinander kombiniert, was um einiges besser funktioniert als zuvor, doch letztlich
bleibt es eine optimierte Notlösung.
Es besteht eine stete Nachfrage nach einem Übersichtsplan, dem zu entnehmen ist,
wie groß das Haus ist und was wo gezeigt wird. Ein solcher Übersichtplans kann aber
sinnvollverweise erst nach der Neugestaltung erstellt werden. Dafür aber fehlen uns
leider die Mittel, sowohl finanziell als auch personell. Es ist eine Folge der
getroffenen Entscheidung, den Ausstellungen oberste Priorität einzuräumen. Auf
Dauer ist das nicht zu tolerieren. Es ist auch ein Paradox, besser noch eine „Catch-
16
22“-Situation. Wir verwirklichen publikumsträchtige Ausstellungen, und dann fehlt
es an manpower, Organisation und Geld, um die potentiellen Besucher effektiv
darüber zu informieren und einen guten Service zu leisten. Im Gegensatz zu vielen
anderen Museen in die Nähe (Bonnefantenmuseum Maastricht, Wallraf-RichartzMuseum Köln, Musée Grand Curtius, Lüttich) wird der Besucher in unserem Haus
nicht gerade hofiert. Was wäre notwendig um das zu verbessern? Man bräuchte ein
so genanntes Front Office, wie in der modernen Museumslandschaft weitgehend
üblich. Es ist zuständig für Kasse und Kassenpersonal, das Aufsichtspersonal (oder
besser GastgeberInnen), trägt Verantwortung für den Museumsshop und das
Angebot, bringt Ideen zum Besucherservice ein, hält Pläne auf dem neuesten Stand,
gestaltet Informationen, pädagogische Programme, kümmert sich um die Vermietung
der Räume etc. Vieles davon leistet sicherlich der Kulturservice. Wir arbeiten an einer
Optimierung.
Das Suermondt-Ludwig-Museum wie es im Zukunft aussehen soll
Vor fast 20 Jahre hat Aachen die Chance vertan, ein neues Kunstmuseum zu bauen.
Die Folgen dieses historisch zu nennenden Fehlers sind auch heute noch zu spüren.
Nicht nur weil die Kunst und ihre Entwicklung getrennt in zwei, zudem weit
voneinander entfernten Häusern gezeigt wird und die ohnehin dünne Personaldecke
unnötig strapaziert wird. Substantielle Investitionen, mit denen das SuermondtLudwig-Museum grundlegend aufzuwerten wäre, bleiben aus. Natürlich wären
substantielle Investitionen teuer und es ist auch durchaus zu schätzen, dass die
Verwaltung derartige Investitionen mit großer Vorsicht behandelt. Der eigentliche
Punkt aber ist, dass man sich noch immer nicht klar entschieden hat, in welche
Richtung man gehen will: wird die Idee eines gemeinsamen Kunstmuseums jetzt
endgültig beerdigt oder nicht? Es steht zu befürchten, dass sich in dieser Hinsicht
auch in den kommenden fünf Jahren nicht allzu viel ändern wird. Die
Neueinrichtung wird eher schleppend weitergeführt (s. unten Abschnitt C) und nur
sehr langsam wird die Sammlung besser gesichert im Haus. Natürlich wird es auch
nach dieser Neugruppierung noch Veränderungen geben, aber wohl leider nicht
struktureller Natur.
Die Kuratoren sollen sich in der Zukunft auch weiter und noch mehr beschäftigen mit
dem Verfassen von Wandtexten, zumindest in Deutsch und Englisch. Auch die
17
Beleuchtung soll verbessert und Sitzgelegenheiten angebracht werden. Die Besucher
sollten stärker im Zentrum stehen.
Förderung und finanzielles Management
Der Finanzhaushalt des Suermondt-Ludwig-Museums ist nicht einfach zu
überschauen. Ein wichtiger Grund dafür liegt in der Ambition des Museumsleiters
und einer nicht dazu passenden Organisationsstruktur. Die Ausrichtung, jedes Jahr
eine große Ausstellung zu organisieren, erfordert einen absolut überdurchschnittlichen Einsatz, von den Museumsmitarbeitern wie dem Museumsleiter und den
beteiligten Kolleginnen und Kollegen des Kulturbetriebs. Dieser Druck ist in den
letzten sieben Jahren unverändert geblieben und die Organisationsstruktur passt sich
an dieser Praxis nicht an. Sowohl die Struktur des Museums als auch die des FinanzManagements gehen aus von Verwaltungsvorschriften, nicht von der internationalen
Museumspraxis. Der Bruch kulminiert meist beim Museumsleiter, der dann
Entscheidungen zu treffen hat. Der Struktur lässt sich aber auch nicht ändern und die
Papierarbeit wird durch abermals extremere Vorschriften noch umfangreicher. Das
mag zynisch klingen, ist aber nicht so gemeint. Die Situation kann zumindest durch
Verstärkung des Back-Office-Bereiches entschärft werden. In Zukunft werden wohl
nur mehr 20% der Kosten von Restaurierungen, Ankäufen, Forschung und
Ausstellungen aus dem städtischen Haushalt bezahlt werden. In den letzten sieben
Jahren waren es um die 30% und eine Verbesserung ist kaum in Sicht.
18
C - Das Haus und seine Sammlung
Umbauten und Neupräsentation
Nicht alle im ersten Fünfjahresplan angeführten Umbauten konnten umgesetzt
werden. Vielleicht war die Planung teilweise zu optimistisch, vor allem aber fehlt eine
entsprechend finanzielle und personelle Ausstattung. Mehr oder weniger alles musste
aus dem einzig größeren Budget für Ausstellungen bezahlt werden.
2012 können die Sanierungsarbeiten an der Fassade abgeschlossen werden. Auch der
so genannte Teppichraum im ersten Stock ist in diesem Jahr neu gestaltet worden,
wobei die schönen Teppiche mit den Höhepunkten unserer Antikensammlung
kombiniert werden.
2013-2014 ist die Neupräsentation unserer großartigen Kunstgewerbesammlung im
Straßensaal und den beiden kleinen Stichräumen links und rechts vom
Treppenaufgang geplant. (vgl. Anlage 1).
2015-2016 soll genutzt werden, um den Garten beim Kaminraum zu sanieren und
dort einen Raum für eine zukünftige Doppelnutzung zu schaffen: ein größerer und
besserer Arbeitsraum für Kinder und Schulgruppen, sowie ein separater, vom
Arbeitsschutz geforderter Spritzraum für die Restauratoren und den
Schreiner(Anlage 2).
2017-2018 schließlich soll das Kupferstichkabinett endlich einen neuen Platz
bekommen: in den beiden Räumen im Neubau über der BarMuseo sollen Studiensaal
und Graphikdepot angemessen untergebracht werden. Mit diesen drei Projekten ist
die Neugestaltung des Hauses vorläufig abgeschlossen – auch wenn noch zahlreiche
weitere Restaurierungs- und Renovierungsprojekte anstehen.
Sammlungspflege und Restaurierung
Dem Suermondt-Ludwig-Museum steht mit Ulrike Villwock lediglich eine
Restauratorin in Festanstellung zur Verfügung. Michael Rief war bis vor zwei Jahren
als Restaurator tätig, hat aber seit 2004 nur gelegentlich noch Kunstwerke
restauriert. Neben der Abwicklung der restauratorischen Belange des ein- und
ausgehenden Leihverkehrs musste er sich in erster Linie mit der Organisation und
der damit verbundenen Verwaltungsarbeit befassen, ohne die eine
Restaurierungswerkstatt und eine Sammlung von der Größe der des SuermondtLudwig-Museums und der Stadt Aachen nicht vernünftig funktionieren kann.
19
Folgerichtig ist er seit einigen Jahren als Kustos der Sammlungen tätig. Es leuchtet
ein, dass der Umfang der möglichen Restaurierungen mit nur einer Kraft
einigermaßen beschränkt ist. Für die Struktur des Hauses und der umfangreichen
Sammlungen wäre es allerdings zweifellos notwendig, in Zukunft wieder eine zweite
Restauratorenstelle einzurichten, insbesondere mit Blick auf das 2013 neu zu
eröffnende Centre Charlemagne.
Wolf Traut – Enthauptung des Johannes; vor (links) bzw. nach (rechts) der Restaurierung
Auch nach dem Projekt 100 Meisterwerke muss die Restaurierung der Sammlung
weitergeführt werden, damit wieder mehr Bilder unserer eigenen Sammlung gezeigt
werden können. 2011 gab es eine wunderbare Ausstellung einer Gruppe restaurierter
Tafelbilder, die mit finanzieller Hilfe des Landschaftsverbands Rheinland gesichert
und wieder präsentabel gemacht werden konnten: etwa zwei wichtige große Tafeln
des Meisters der Aachener Anbetung und zwei Tafeln eines Johannesaltars von Wolf
Traut. Momentan werden zwei wichtige Bilder über eine externe Finanzierung
restauriert: Die Anbetung der Könige nach Hieronymus Bosch und die Kreuztragung
Christi von Frans Francken. Zudem stehen die Chancen gut, dass mit Unterstützung
von TEFAF in Kürze auch Jacob Cornelisz van Oostsanens Altarflügel mit der
20
Versuchung Christi restauriert werden kann. Verschiedene andere Objekten werden
in den kommenden Jahren restauriert, teilweise in der Restaurierungswerkstatt des
Museums, teilweise auch extern, wie Jan Thopas‘ Doppelporträt eines Ehepaars.
Die Pflege der Sammlung aber besteht nicht nur in der Restaurierung, auch die
fotografische Dokumentation, die weitere Inventarisierung, das Organisieren von
Dossierausstellungen und zudem die wissenschaftliche Bearbeitung der
verschiedenen Teilsammlungen gehören dazu. Es ist und bleibt deswegen essentiell,
dass die dafür eingestellten Mittel auch fließen.
Wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlung
Es gehört zu den Kernaufgaben jedes Museums, seine Bestände wissenschaftlich zu
erforschen. Deswegen werden Bestandskataloge verfasst, fast immer eine Arbeit
mehrerer Jahre. Zu Unrecht richtet sich die Aufmerksamkeit dabei meist vorrangig
auf die Gemäldesammlungen, den oftmals populärsten Teil eines Bestandes. In den
Jahren 2005-2012 haben wir zwei erste Bestandskataloge zur Gemäldesammlung
publiziert, einen zu den Skulpturen, zwei zur graphischen Sammlung (Albrecht Dürer
und Umfeld sowie Max Klinger) und mehrere zum Bereich Kunstgewerbe (Antiken,
Besteck, Ofenkacheln). Auch für die kommenden Jahre sind verschiedene
Bestandskataloge geplant.
Bestandskataloge der Gemäldesammlung:
Adam C. Oellers bereitet den Bestandskatalog der Gemälde des 20. Jahrhunderts vor,
mit Höhepunkten Barthel Gilles, Max Liebermann, Lovis Corinth, Otto Dix, Max
Slevogt, Max Beckmann, Alexej von Jawlensky und Walter Ophey. Dieser Band soll
Ende 2013 publiziert werden.
Im April 2012 hat Alice Taatgen mit der Forschung für den Bestandskatalog der
altniederländischen Malerei begonnen. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der
Stadt Aachen, dem Aachener Museumsverein und der Universität von Amsterdam.
Das Projekt ist mit € 230.000,- veranschlagt, wobei die Stadt Aachen lediglich €
16.000 und der Museumsverein € 6.000 beitragen. Um die € 210.000,- konnten von
verschiedene Sponsoren eingeworben werden, aus Deutschland (Ludwig Stiftung,
Oetker Stiftung, Bucherius Stiftung), den Niederlanden (Universität von Amsterdam,
ABC Fonds, Prins Bernard Cultuurfonds, Gijzelaar Hintzenfonds u.a.) und von
Privatsponsoren aus Spanien und England. Das Projekt wird abgeschlossen mit
21
einem wissenschaftlichen Bestandskatalog. Frau Taatgen wird unterstützt von Prof.
Dr. Claudine Chavannes (UVA), Dr. Arie Wallert (RMA), Prof. Dr. Joris Dik (TU
Delft), Prof. Dr. Bernhard Bluemich (RWTH), Dr. Tyler Meldrum (RWTH), Peter van
den Brink, Michael Rief und Ulrike Villwock. Die technologische Erforschung der
Aachener Gemälde stellt einen wichtigen Aspekt der Arbeit dar. Die bedeutendsten
Ergebnisse werden im Herbst 2015 in einer Ausstellung im Suermondt-LudwigMuseum präsentiert.
Der zweite Band der Skulpturensammlung ist für 2014 geplant, er befasst sich mit
den Werken des 15. und 16. Jahrhunderts aus dem Köln-Lütticher Raum, einem
prominenten Teilbestand des Museums. Dieser Katalog wird mit Hilfe des
Museumsvereins im Rahmen der Aachener Kunstblätter publiziert. Das Projekt wird
hausintern getragen von Dr. Dagmar Preising, Michael Rief und Ulrike Villwock, mit
Unterstützung von externen Autoren.
Der Museumsverein Aachen e.V. und der Landschaftsverband Rheinland (LVR)
unterstützen seit 2006 ein Forschungsprojekt zur Inventarisierung der
Keramikbestände der Museen der Stadt Aachen. Die rund 700 Objekte umfassende
Sammlung Rheinischen Steinzeugs, die bis 2006 im Turm des Museums Burg
Frankenberg ausgestellt war, wird im Rahmen der Dissertation von Belinda Petri
inventarisiert und wissenschaftlich untersucht. Die Kooperation mit dem LVR
schließt eine Zustandserfassung durch die Restauratorin Susanne Carp
(Rheinisches Museumsamt, LVR) ein. Die Inventarisierung der Objekte erfolgt nach
wissenschaftlichen Standards mit dem Datenbanksystem MuseumPlus. Im
Anschluss ist eine Schnittstelle, d.h. eine Einbindung in die Internetdatenbank
www.rheinische-keramik.de vorgesehen.
Und schließlich haben wir uns bei der Kulturstiftung des Bundes
(http://www.kunsthistoriker.org/2048.html) für ein Förderprogramm beworben, das
Museen und öffentliche Sammlungen dabei unterstützt, mit Hilfe eines
ausländischen Nachwuchswissenschaftlers eine vergleichsweise kleine Teilsammlung
zu erforschen, in diesem Fall die Elfenbeinsammlung des Suermondt-LudwigMuseums.
22
Ankäufe und Leihgabenpolitik
Es gestaltet sich von Jahr zu Jahr schwieriger, Ankäufe für das Suermondt-LudwigMuseum zu gewährleisten, weil das ohnehin extrem niedrige Ankaufsbudget zur Zeit
nicht zur Verfügung steht. Es wird kaum mehr möglich sein, Förderanträge zu
stellen, wenn die Stadt Aachen selbst keinen Beitrag leisten kann. Im Vergleich mit
vielen anderen Museen in Deutschland und den Niederlanden ist die Situation in
Aachen alles andere als aussichtsreich. Dennoch werden wir uns auch weiterhin
bemühen, Gelder für Ankäufe zu sichern, um die Sammlung so durch wichtige Werke
zu vervollständigen.
Nicolaes Eliasz, genannt Pickenoy – Das Jüngste Gericht
2012 haben wir bei der Kulturstiftung der Länder, der Peter und Irene Ludwig
Stiftung und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
Anträge für die Finanzierung des Ankaufs von Nicolaes Eliasz Pickenoys Gemälde
23
Das Jüngste Gericht gestellt. Ob das Vorhaben angesichts der aktuellen Situation
gelingen kann, ist noch unklar.
2006 hat das Suermondt-Ludwig-Museum ein Kooperationsprojekt mit der Berliner
Gemäldegalerie begonnen. Vier Jahre lang wurde hier eine Auswahl von circa 25
Bildern aus Berlin gezeigt, um die dramatischen Lücken adäquat schließen zu
können, die durch die notwendige Restaurierung wichtiger Teile der eigenen
Bestände entstanden. 2010 wurde die Zahl der Berliner Leihgaben auf 15 reduziert,
und von 2014 bis 2018 werden es nur noch 10 Werke sein. Dank der Restaurierungen
können wir die eigenen Stücke wieder gesichert und in neuem Glanz präsentieren.
Frans Hals – Der Hl. Markus
Jan van Hemessen – Der Hl. Hieronymus
Danach werden nur noch höchstrangige Einzelstücke als Dauerleihgaben im Haus
sein, die die Qualität unserer Sammlung pointieren, wie etwa die Darstellung des Hl.
Markus von Frans Hals, Teil einer Serie von vier Evangelisten, oder zwei herrliche
Gemälde des 16. Jahrhunderts aus Münchener Privatbesitz, ein Prachtstück des
Mechelener Malers Vincent Sellaer, das für mindestens fünf Jahre in Aachen bleiben
wird, und ein Heiliger Hieronymus von Jan Sanders van Hemessen. Auch drei
großartige Gemälde aus Schweizer Privatbesitz, Hauptwerke von Melchior
24
d’Hondecoeter, Adam Pynacker und Simon de Vlieger sollen bald die Wände des
Suermondt-Ludwig-Museums für längere Zeit bereichern.
25
Beutekunst und NS Raubkunst
Kunstmuseum Simferopol: Zwei Bilder aus dem Suermondt-Ludwig-Museum
26
Das Projekt Schattengalerie in den Jahren 2008-09 (Ausstellung, Bestandskatalog
der Verlustgemälde, Website und Symposium im Januar 2009) hat deutlich mehr
Aufsehen mit sich gebracht als vorherzusehen war. Vor allem die Entdeckung von 91
Gemälden im ukrainischen Simferopol, von denen 76 mit Sicherheit aus Aachen
stammen, zwei aus Dresden und ein Bild aus Potsdam (auch die übrigen 12 dürften
nach Deutschland stammen), hat das Thema der nach Osten verlagerten Kulturgüter
und die Verhandlungen über eine mögliche Rückkehr nach Aachen in den Fokus
gerückt. Zwei Verhandlungsrunden zwischen der Ukraine und Deutschland haben
dazu geführt, dass im letzten Protokoll (s. Anlage 3) unter TOP 6 zu lesen ist: „Beide
Seiten werden die Möglichkeit prüfen, im Einzelfall die in Folge des Zweiten
Weltkriegs aus dem Suermondt-Museum in das Kunstmuseum Simferopol
verbrachten Bilder gegen Bilder, die durch beide Seiten abgestimmt werden, dem
Partnermuseum [die Partnermuseen sind das Suermondt-Museum Aachen und das
Kunstmuseum Simferopol] zu überlassen. Die Kommission hat sich auf die
Einrichtung einer Arbeitsgruppe verständigt, die bis zur nächsten
Kommissionssitzung eine abgestimmte Liste der Bilder vorlegt.“
Dirck Wijntrack, Drei Enten in einer Landschaft
27
So besteht, erstmals nach langen Jahren des Stillstands, die berechtigte Hoffnung,
dass, ausgehend von Aachen Bewegung, in die Sache kommt; eine Entwicklung, in
deren Folge eine Reihe von Gemälden aus der Ukraine nach Aachen zurückkehren
dürfte. Die nächste Verhandlungsrunde soll im Oktober in Odessa folgen.
Es ist unbestritten, dass das Projekt Schattengalerie erheblich dazu beigetragen hat,
das Thema Beutekunst erneut auf die Tagesordnung zu bringen. Mehr und mehr
Gemälde kommen an die Oberfläche, so etwa zwei Bilder von Willem van Aelst und
Anthonie Verstraelen im Moskauer Puschkin Museum, in dem bekanntermaßen auch
eine der Rubens’schen Ölskizzen ’aufbewahrt’ wird. Auch in Sewastopol auf der Krim
ist ein Aachener Gemälde aufgetaucht und im November 2011 wurde ein Werk von
Dirck Wijntrack, Drei Enten in einer Landschaft, von Art Loss Register bei Sotheby’s
beschlagnahmt. Dieses Gemälde wird wohl im Herbst 2012 wieder nach Aachen
zurückkehren. Zuletzt tauchten zudem drei Gemälde der Achenbach-Brüder auf der
auf, zwei von Andreas und eines von Oswald (Blick auf Florenz). Auch sie werden
hoffentlich bald wieder ins Suermondt-Ludwig-Museum zu bewundern sein.
Oswald Achenbach – Blick auf Florenz (1893)
28
Obwohl es offiziell im Suermondt-Ludwig-Museum keinen Mitarbeiter gibt, der sich
mit dem Thema Beutekunst beschäftigt, kümmert sich bislang Dr. Heinrich Becker –
aus lauter Interesse – darum. Es wird aber mehr und mehr Arbeit in diesem Bereich
anfallen, wie auch im Arbeitsfeld Forschung nach NS Raubkunst in den Sammlungen
des Hauses. Es wäre überaus wichtig, wenn wir eine halbe Stelle für Provenienzforschung einrichten könnten, die vielleicht zu verbinden ist mit einer strukturellen
Stelle für einen Registrar, die heute – bezahlt aus dem Ausstellungstopf – von Dr.
Becker wahrgenommen wird.
29
D - Das Ausstellungsprogramm 2013-2017
Einführung
Das Suermondt-Ludwig-Museum wird das Profil, so wie es sich in den letzten sieben
Jahre entwickelt hat, beibehalten. Das heißt, dass im Prinzip drei Ausstellungen pro
Jahr stattfinden, die erste in März, parallel zur TEFAF in Maastricht. Meist sind es
monografische Ausstellungen zu bislang nur wenig bekannten Künstlern des 16. oder
17. Jahrhunderts. Der Fokus liegt topographisch auf Deutschland, Flandern und den
Niederlanden und thematisch vor allem auf Malerei, obschon natürlich auch
Zeichnung, Druckgraphik, Skulptur und Kunstgewerbe berücksichtigt werden. Im
Juli wird die Sommer- und im November die Herbstausstellung eröffnet. Gezeigt
werden sie in der großen Ausstellungshalle. Daneben sollen im Kaminraum, direkt
beim Foyer, kleinere Dossier-Ausstellungen gezeigt werden, die beispielsweise
Ankäufe, neue Dauerleihgaben, frisch restaurierte Werke – und gegebenenfalls auch
zurückgekehrte Verluste – präsentieren.
2013
2013 beginnt mit noch zwei auslaufenden Ausstellungen von 2012, in der
Ausstellungshalle Verfemt – Vertrieben – Zurückgekehrt, die eindrucksvolle
Überschau der Sammlung Bernard Heymann aus London, mit achtzig Hauptwerken
des expressionistischen Malers Fritz Schaefler. Ursprünglich bis Oktober 2012
geplant, wird die Schau auf Wunsch des Sammlers bis Mitte Februar 2013 verlängert.
Anschließend wird sie dann in der deutschen Botschaft in London gezeigt. Im
Kaminraum wird ab Oktober 2012 noch eine Dossier-Ausstellung mit Porträts der
niederländischen Familie Craeyvanger aus der New Yorker Sammlung Thomas
Kaplan zu bewundern sein, mit Gemälden von Paulus Lesire, Gerard ter Borch und
Caspar Netscher . Die Ausstellung wird im April vom Maastrichter
Bonnefantenmuseum übernommen, bevor sie im September weiter nach Zwolle
(Museum De Fundatie) reist.
30
Fritz Schaefler – Bildnis von
Joseph Heymann
Gerard ter Borch & Caspar Netscher – Bildnisse von
Reijnder und Willem Craeyvanger
Am 14. März 2013 wird die Ausstellung Made in Utrecht. Mittelalterliche
Bildhauerkunst aus der Domstadt 1430-1528 eröffnet. Es handelt sich um die erste
große Skulpturenausstellung im Suermondt-Ludwig-Museum seit Gegen den Strom
im Jahr 1996. Mehr als achtzig Holz- und Steinskulpturen, Pfeifenton-Reliefs und
sogar ein Retabel aus Norwegen werden in diese großartige Ausstellung, die zuvor im
Museum Catharijneconvent in Utrecht gezeigt wird, präsentiert.
Adriaen van Wesel-Hl. Agnes Meister des Utrechter steinernen Frauenkopfes – Maria und
(Rijksmuseum Amsterdam) Kind, Stifter und der Hl. Jakobus (Centraal Museum Utrecht)
Dem Thema der Utrechter Skulptur wurde bislang noch keine umfassende Schau
oder spezielle Untersuchung gewidmet. Die Ausstellung und der begleitende
31
wissenschaftliche Katalog zeichnen erstmals die Entwicklung der Bildhauerkunst in
der Bischofsstadt von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis in das 16. Jahrhundert nach.
Im protestantischen Bildersturm, der in den nördlichen Niederlanden massiv wütete,
wurde der größte Teil der Werke in Utrecht selbst zerstört. Da aber nicht nur für
heimische Auftraggeber gearbeitet, sondern auch exportiert wurde, haben sich
verteilt in Sammlungen und Museen Objekte erhalten, die nun exemplarisch
zusammengetragen werden.
Adriaen van Wesel – Die Begegnung der heiligen drei Könige (Rijksmuseum Amsterdam)
So werden die einzelnen Meister und Werkstätten in ihren Gemeinsamkeiten und
Unterschieden anschaulich gemacht. Der schöpferische Reichtum und die einstige
Bedeutung der Domstadt werden greifbar. Alle für die Utrechter
Skulpturenproduktion charakteristischen Materialien – Stein, Holz, Pfeifenton –
werden durch bedeutende Werke repräsentiert. Neben den auch in anderen Städten
vorkommenden Bildaufgaben, wie etwa dem Skulpturenretabel, werden die für
32
Utrecht besonderen Aspekte in der Bildnerei – wie das steinerne Epitaph und der
Kaminfries – in herausragenden Einzelwerken vorgestellt.
Der grundlegende wissenschaftliche Katalog erscheint in Deutsch und
Niederländisch, mit Beiträgen aller großen Kenner auf diesem Gebiet: Jan Klinkaert,
Marieke van Vlierden, Henri Defoer, Michael Rief, Dagmar Preising, Reinhard
Karrenbrock, Truus van Bueren und Micha Leeflang. Dieser Katalog wird von Ludion
in Gent in Kooperation mit dem Stuttgarter Belser-Verlag publiziert. Das finanzielle
Risiko liegt vollständig bei den beiden Verlagen.
Robert Lebeck – Romy Schneider
Der Sommerausstellung 2013 zeigt eine Auswahl von Fotografien aus einer
rheinischen Privatsammlung. Diese Sammlung befindet sich als Dauerleihgabe und
„promised gift“ des Sammlerehepaars im Suermondt-Ludwig-Museum. Die
Schwerpunkte der Sammlung entwickelten sich aus den persönlichen Begegnungen
der Sammler mit den Fotografen. Über sie wurde der Zugang zu wichtigen Werken
des Bildjournalismus, einem zentralen Schwerpunkt der Sammlung, gelegt. Der
Mensch, das Porträt, sind weitere wichtige Säulen dieser Fotosammlung; zudem die
„Deutschen“ – thematisiert von Fotografen in Ost wie West von den 20er- bis in die
90er-Jahre. Namen wie August Sander, Will McBride, Arno Fischer, Lebeck und
René Burri, Stefan Moses, Christian Borchert, Ursula Arnold, Barbara Klemm und
Chargesheimer sind darunter. Insgesamt sind in der Sammlung rund 110 Fotografen
mit ca. 800 Originalwerken, in der Regel signiert, vertreten. Dazu gehören auch
33
Sach- und Landschaftsaufnahmen, darunter exemplarische Arbeiten der subjektiven
Fotografie. Die Ausstellung wird eine Auswahl von ca. 100 fotografischen
Meisterwerken präsentieren, die thematisch den „Blick auf Deutschland“ umkreisen.
Die Ausstellung wurde schon geplant in 2012, musste aber aus Kostengründen
verschoben worden.
Lotte Jacobi – Albert Einstein René Burri – Straßenszene Rheinpfalz (1959)
In Princeton (1938)
2014
Vom Herbst 2013 bis Herbst 2014 wird in der Ausstellungshalle das Depot des
Suermondt-Ludwig-Museums breit präsentiert. Gemälde werden in der so genannten
Petersburger Hängung gezeigt, um auch genug Platz für Skulpturen und Möbel zu
haben. Dass wir in diese Periode keine große Ausstellung präsentieren, hat zwei
Gründe. Das Gros der Mittel wird für die beiden Karlsausstellungen benötigt, die im
Juni 2014 im Krönungssaal und Centre Charlemagne eröffnet werden. Der zweite
Grund ist die Notwendigkeit, den Straßensaal im ersten Stock des Hauses
grundlegend neu mit einer Kunst- und Wunderkammer zu bespielen. Dennoch
werden auch für diese Periode einige kleinere Präsentationen vorbereitet.
Eine davon ist die Dossier-Ausstellung zu dem taubstummen Künstler Jan Thopas,
die ebenfalls schon 2012 vorgesehen war. Die Ausstellung wird voraussichtlich 30-40
Porträtzeichnungen auf Pergament und ein Gemälde im Kaminraum zeigen. Sie wird,
zusammen mit der Depotausstellung, unsere Visitenkarte für die TEFAF 2014 sein,
und im Anschluss im Amsterdamer Rembrandthuis gezeigt. Das Hauptwerk des
Zeichners ist das Doppelporträt eines Ehepaars aus dem Besitz des Suermondt-
34
Ludwig-Museums. Diese Zeichnung und auch der Rahmen werden im Vorfeld
restauriert, so dass sie angemessen als Teil der Schau gezeigt werden können.
Johan Thopas – Bildnis eines unbekannten Ehepaars (Suermondt-Ludwig-Museum)
Der 1620 in Arnhem geborene Künstler Johan Thopas ist nur wenig bekannt, auch
nicht so manchem Fachmann. Auch wenn man diesen taubstummen Maler und
Zeichner nicht als Meilenstein für die Entwicklung der niederländischen Kunst
bezeichnen mag, so sind seine feinen und extrem raffinierten, nahezu ausschließlich
auf Pergament gefertigten Porträts in Tusche von ganz außerordentlicher Qualität
und deshalb auch sehr beliebt bei Sammlern. Thopas stammte aus einer gutsituierten
Familie. Seine Mutter heiratete nach dem Tod des Vaters den Bürgermeister der
Stadt Emmerich, in der der Künstler seine Jugend verbrachte. Aufgrund seiner
Behinderung stand er sein Leben lang unter Aufsicht eines Vormunds. Er wohnte und
arbeitete in Utrecht, Amsterdam, Haarlem und Assendelft (bei Zaandam), wo er 1682
starb.
Es haben sich noch etwa siebzig Zeichnungen erhalten, die meisten davon in
niederländischen Sammlungen. Lediglich eine davon (Teylers Museum, Haarlem) hat
35
ein mythologisches Thema Mars, Venus und Amor, es ist eine gezeichnete Kopie
nach Cornelis Cornelisz van Haarlem. Bei allen anderen Zeichnungen auf Pergament
handelt es sich um Bildnisse. Darüber hinaus hat noch ein Gemälde überdauert: das
Bildnis eines Mädchens aus der Haarlemer Familie Van Valkenburg auf dem
Todesbett (Mauritshuis, Den Haag). Die wichtigsten Werke stammen aus seiner Zeit
in Haarlem, wo er auch Mitglied der Lukasgilde war, bzw. Amsterdam, wo er viele
wichtige Patrizier porträtierte.
Johan Thopas – Zwei Bildnisse (1684) (Victoria & Albert Museum, London)
Die Ausstellung wird vorbereitet von Prof. Dr. Rudi Ekkart, dem Direktor des
Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie in Den Haag, einem der weltweit
wichtigsten Spezialisten für niederländische Porträtmalerei des 16. und 17.
Jahrhunderts.
Natürlich steht das Jahr 2014 in erster Linie im Zeichen Karls des Großen, doch im
Herbst wird das Suermondt-Ludwig-Museumsmit Forever young den Faden der
Foto-Ausstellungen wieder aufnehmen (Ende Oktober 2014 bis Anfang Februar
2015). Dennis Stock, 1928 in New York geboren und 2010 in Florida gestorben,
gehört zu den großen amerikanischen Fotografen der Nachkriegszeit. Im Laufe seiner
langen Karriere als Magnum-Fotograf hat er in seinen Auftragsarbeiten für
internationale Magazine wie Life, Look, Geo, Stern, Bunte und Paris Match und in
36
seinen freien Projekten den amerikanischen Traum und das amerikanische
Lebensgefühl beispielhaft dokumentiert.
Dennis Stock – San Diego coast line (1968)
Audrey Hepburn, New York 1954 & James Dean, haunted Times Square, New York 1955
37
Die Ausstellung ist eine Erinnerung an einen bekannten Unbekannten. Dennis Stocks
Bilder von James Dean gingen um die Welt, ohne das er selbst ins Licht der großen
Öffentlichkeit trat. Ob es sich um Aufnahmen aus dem Bereich des Jazz, aus
Hollywood, um atmosphärische Bilder aus Kalifornien handelt, Dennis Stock war
diesen stimmungsvollen Momenten immer auf der Spur. In seiner Aktualität und
dem Reichtum an Ausdrucksformen ist sein Werk beispielhaft für die
unnachahmliche Fotografie seiner Zeit. Die Ausstellung stellt eine sorgfältig
ausgewählte Übersicht der wichtigsten Arbeiten der frühen fünfziger bis in die der
siebziger Jahre vor. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Howard
Greenberg Gallery, New York und MAGNUM Paris.
2015
Balthasar van der Ast – Stillleben mit Blumen, Früchte und Muscheln (Musée de la
Chartreuse, Douai)
38
Ab März 2015 wird mit einer Ausstellung zu dem Stilllebenmaler Balthasar van der
Ast (1593/94-1657) die Willem-Kalf-Schau Gemaltes Licht ihre lang erwartete
Fortsetzung finden. Die vierzig besten Bilder und Zeichnungen des Meisters aus
Middelburg werden im Vergleich mit einigen Stücken seines Lehrmeister Ambrosius
Bosschaert und Roelant Saverys gezeigt, der in Utrecht einen bedeutenden Einfluss
auf van der Asts künstlerische Entwicklung hätte. Van der Ast malte vor allem
Blumen- und Früchtestillleben, gelegentlich aber auch solche von Muscheln und
Meeresschnecken. Diese Hauptgegenstände kombiniert er auf traumhafte Weise mit
Fliegen, Schmetterlingen, Eidechsen, Spinnen, Libellen, Grashüpfern, Wespen und
Bienen. Großartig ist auch sein geschickter Einsatz chinesischen Porzellans. Er
beherrschte kleine, aber auch große Formate, wie das unglaubliche Gemälde in
Douai, sein Opus Magnum – in doppelter Hinsicht –, das mit 134 x 140 cm weitaus
größte Werk.
Balthasar van der Ast - Blumenstrauß mit
Muscheln (Mauritshuis Den Haag)
Balthasar van der Ast – Blumenstrauß
(Rijksmuseum Amsterdam)
Die Ausstellung wird mitkuratiert von Danielle Lokin, der ehemaligen Direktorin des
Museums Prinsenhof in Delft und weltweit anerkannten Kennerin Balthasar van der
Asts. Die Ausstellung wird zunächst in Aachen und anschließend in den USA gezeigt
(Houston, Blaffer Foundation, Museum of Fine Arts und Manchester, NH, Currier
Art Museum). Ein Katalog wird in Deutsch und Englisch erscheinen.
39
Im Sommer 2015 wird endlich die Sammlung Thomée einen Platz im SuermondtLudwig-Museum finden. Diese Privatsammlung aus der Nähe von Düsseldorf ist ganz
und gar hochkarätig, mit Hauptwerken der altniederländischen und altdeutschen
Malerei, mittelalterlicher Skulptur und vor allem Kunsthandwerk. Eine Auswahl
dieser Sammlung wird vom Gastkurator Thomas Fusenig vorbereitet, in Absprache
mit Dagmar Preising, Michael Rief, Peter van den Brink und dem Sammler Werner
Marks.
Die Sammlung Thomée ist insofern außergewöhnlich, als sie ursprünglich von
Landrat Dr. Friedrich Thomée in Altona (1862–1944) aufgebaut, nach seinem Tode
aber aufgeteilt und teilweise verkauft worden war, und nun von seinem Enkel,
Werner Marks, peu à peu erneut zusammengetragen wird. Die Sammlung kennt
zahlreiche Höhepunkte, Gemälde von Pieter Coecke van Aelst, Lucas Cranach, Peter
Gertner und der Werkstatt von Rogier van der Weyden, Skulpturen von Tilman
Riemenschneider und Erasmus Grasser oder auch Kunsthandwerk aus der Zeit
zwischen dem 12. und 18.Jahrhundert: Plastik, Textilien, (Klein)Möbel, Tischgerät,
Keramik, Fayence und vieles mehr.
Im Herbst 2015 wird das Resultat der wissenschaftlichen Forschung am
Bestandskatalog der altniederländischen Malerei im Suermondt-Ludwig-Museum
präsentiert. Die wichtigsten Ergebnisse des Projektes und der Katalog von Alice
Taatgen werden dann dem Publikum vorgestellt. Dieser Bestand von ca. 65 Gemälden
gehört zu den wichtigsten Teilsammlungen des Hauses, darunter viele Highlights wie
das berühmte Diptychon von Aelbrecht Bouts sowie Gemälde von Bilder von Cornelis
Engebrechtsz, Jacob Cornelisz, Joos van Cleve und der Meister des Virgo inter
Virgines.
40
Jacob Cornelisz van Oostsanen –
Versuchung Christi
Cornelis Engebrechtsz – Maria Magdalena
und Johannes der Täufer
41
2016
Dirck Vellert – Die Beschneidung Christi (British Museum London)
Im März 2016 ist eine Ausstellung über den Zeichner und Glasmaler Dirck Vellert
geplant. Vellert war der bedeutendste Glasmaler im ersten und zweiten Viertel des 16.
Jahrhunderts und Albrecht Dürers wichtigster Künstlerfreund in Antwerpen.
Geboren in Amsterdam um 1480-85, wurde er 1511 als Freimeister in die
Antwerpener Lukasgilde eingeschrieben, im selben Jahr wie Joos van Cleve. Wie
letzterer war auch Vellert schon im 17. Jahrhundert in Vergessenheit geraten. Er
wurde erst 1901 wiederentdeckt. Vellerts Oeuvre ist sehr umfangreich. Nicht weniger
als 70 Zeichnungen können ihm zugeschrieben werden, zudem mehrere Glasscheiben
und Fragmente größerer Glasfenster. Obschon er viele zahlreiche Aufträge als
Glasmaler erhielt, ist nur ein Ensemble übrig geblieben in der Kings College Chapel
in Cambridge. Lange Zeit dachte man, dass Vellert auch herkömmliche Gemälde
42
angefertigt habe, bis Ellen Konowitz diese Gruppe von Werken einer anderen Hand
zuschrieb, dem sogenannten Meister der Anbetung von Lille. Die Ausstellung, eine
Zusammenarbeit mit dem Musée du Louvre in Paris, das die Schau ab November
2015 zeigt, wird ca. 30 Zeichnungen, 20 Glasscheiben, 15 Graphikblätter, zwei
Glaspanelen und vier Gemälde umfassen. Der Ausstellungskatalog wird in
Französisch, Englisch und Deutsch erscheinen mit Beiträgen von Ellen Konowitz,
Peter van den Brink, Olivia Savatier, Cécile Scailliérez, Jean-Michel Massing und
Dagmar Preising.
Dirck Vellert – Das Urteil des Cambyses (1542) (Rijksmuseum Dirck Vellert – Die Badende
Amsterdam)
(Musée du Louvre Paris)
Die Ausstellung für den Sommer 2016 ist noch offen.
Der Herbst 2016 gehört einer großen Schau zum Oeuvre des in Aachen geborenen
Malers Alfred Rethel. Anlass ist der 200. Geburtstag des Künstlers. Hierzu muss noch
ein externer Kurator gefunden werden. Die Ausstellung soll eine angemessene
Übersicht sein mit den besten Historienbilder, wie Nemesis von 1637 (Eremitage),
Bildnissen, Kartons und Zeichnungen, wobei natürlich auch die Wandmalereien im
Aachener Krönungssaal einzubeziehen sind, die Rethel ab 1846 für seine
Geburtsstadt anfertigte.
43
Alfred Rethel – Porträt seines Mutters (Alte
Nationalgalerie Berlin)
Alfred Rethel – Nemesis (Hermitage
Sankt Petersburg)
Alfred Rethel - Die Harkort‘sche Fabrik auf Burg Wetter (Privatbesitz)
44
2017
Frans Hals – Singender Knabe mit Flöte
Johannes Vermeer – Junge Dame mit
Perlenhalsband
2017 soll ein Suermondt-Jahr werden. Barthold Suermondt, 1917 gestorben, war ein
wichtiger früher Mäzen des heutigen Suermondt-Ludwig-Museums. Seine zweite
Gemäldesammlung war der Eckstein der Aachener Museumsammlung, wie der Name
des Hauses belegt. Seine erste Sammlung war noch weitaus bedeutender. Doch diese
Sammlung verkaufte er 1874 nahezu en bloc an Wilhelm von Bode für das KaiserFriedrich-Museum in Berlin (heute Bode-Museum). Der Reichtum dieser
Suermondt’schen Sammlung kann nicht überschätzt werden: Vier bedeutende Bilder
von Frans Hals in Berlin gehörten dazu, sowohl der berühmte Singende Knabe mit
Flöte, Malle Babbe oder das Porträt Catharina Hooft mit ihrer Amme, alle drei
Hauptwerke des Haarlemer Malers. Aber auch Die Madonna in der Kirche, ein
Hauptwerk von Jan van Eyck, oder Jan Vermeers Junge Dame mit Perlenhalsband
waren Teil der Sammlung; ebenso vier wunderbare Ölskizzen von Peter Paul Rubens
und Anton van Dyck, drei Hauptwerke von Jacob van Ruisdael oder der einzige Pieter
Saenredam in Berlin, Blick in den Chorumgang von St. Bavo in Haarlem. Die
Ausstellung soll in Aachen und Berlin gezeigt werden.
45
Die Ausstellungen für Sommer und Herbst 2017 sind noch offen. Es gibt aber
durchaus noch weitere Ideen, die vielleicht noch ein wenig reifen müssen. Eine
Ausstellung über James McNeill Whistler war schon längere Zeit ein Traum, ist aber
nur mit einem Kurator zu bewerkstelligen, der das Konzept schreibt. Zudem fehlt zur
Kostenminimierung noch ein Partnermuseum, das die Schau übernimmt. Es besteht
Interesse von Museen aus Amsterdam und Assen in den Niederlanden, wie auch von
der Universität in Glasgow.
Kleinere Ausstellungen über Maler wie Pieter van Roestraeten, Willem Duyster oder
Esaias Boursse sind in jedem Fall der Mühe wert und Partner dürften dafür auch zu
finden sein. Auch eine größere Schau zu der Stilllebenmalerin Rachel Ruysch wäre
grandios. Für 2018, das Jahr, in dem Maastricht möglicherweise zur
Kulturhauptstadt Europas wird, wäre wohl am ehesten eine Skulpturenausstellung
geeignet, weil das kulturelle Erbe in der Euregio Maas-Rhein vor allem in diesem
Bereich liegt, wie sowohl das Maastrichter Bonnefantenmuseum als auch das
Suermondt-Ludwig-Museum mehrfach gezeigt haben.
46
E - Das Couven-Museum
Wie schon in meinem ersten Fünfjahresplan erörtert, brauchte das Couven-Museum
eine strukturelle Regie um die Besucherzahlen des Hauses zu verbessern. Dafür
wurde auch stetig gekämpft. Ich habe damals gesagt, dass das Couven Museum
„bequem 30.000 Besucher im Jahr anziehen (könnte) und vielleicht sogar noch
mehr“. Die Doppelbesetzung des Hauses ab den 1. Mai 2007, mit Dr. Dagmar
Preising als Leiterin und Dr. Christine Vogt als Assistenz-Kuratorin (nach ihrem
Abschied kam als Nachfolgerin Gisela Schäffer) hat dann auch tatsächlich dazu
geführt, dass die Besucherzahlen phänomenal gestiegen sind. Es gibt dafür zwei
wichtige Gründe. Erstens sorgen beiden Kuratorinnen dafür, dass regelmäßig, im
Prinzip drei Mal pro Jahr, Ausstellungen stattfinden, die sehr gut zu dem Profil des
Hauses passen. Die Ausstellungen werden vor allem geplant für den Sommer und die
Weihnachtszeit, um die dann besonders große Zahl von Touristen im historischen
Stadtzentrum anzusprechen. Davon profitiert das Haus. Es ist wichtig festzustellen,
welche Ausstellungen die meisten Besucher anziehen, so dass wir für die Zukunft
noch besser planen können. Sehr erfolgreich war die Ausstellung Faszination &
Mythos Bernsteinzimmer im Winter 2008-09. Mit einer Laufzeit von nur zwei
Monaten hatte diese Ausstellung fast 10.000 Besucher, dicht gefolgt von der
Sommerschau 2008 zum 50-jährigen Jubiläum des Hauses (8500), Süße Versuchung
(7600) und La Beauté (7200), den beiden Sommerausstellungen von 2009 und 2011.
Auch Die Ernüchterung des Abendlandes, die Winterausstellung von 2010-11 war mit
6000 Besuchern durchaus erfolgreich.
Beim genauen Vergleich der Besucherzahlen von 2002 bis 2006 mit jenen der
vergangenen fünf Jahre zeigt sich die überaus positive Entwicklung. Was vor allem
auffällt ist, dass sich nicht nur die Gesamt-Besucherzahlen (die jeweils ersten Zahlen)
fast verdoppelt haben, sondern dass auch die zusätzlichen Besuche zu
Sonderveranstaltungen wie Konzerten, Lesungen oder die Vermietung im
„Wohnzimmer Aachens“ deutlich zugenommen haben. Verantwortlich für diese
großartige Steigerung sind nicht nur die Kuratoren, sondern auch das Team des
Kulturservices(E 49S) von Irit Tirtey, das das Couven-Museum wieder zu einem der
beliebtesten Orte der Stadt gemacht hat. Seitdem bewegen sich die Besucherzahlen
tatsächlich um die 30.000 und bisweilen auch darüber wie in 2008 und 2011.
47
2002
14.462 – 18.398
2007
14.772 – 21.995
2003
11.209 – 16.500
2008
25.618 – 34.189
2004
11.730 – 15.035
2009
18.642 – 29.482
2005
10.906 – 16.819
2010
17.105 – 24.710
2006
11.689 – 17.095
2011
20.065 – 31.576
Ist dann alles in Ordnung? Nein, nicht alles. Nicht immer können die Ausstellungen
wie geplant stattfinden, schlicht, weil die Mittel nicht immer zur Verfügung stehen.
Zudem gibt es mit steigenden Besucherzahlen auch ein Sicherheitsproblem.
Grundsätzlich aber kann man sehr zufrieden sein und sich auf die kommenden
Ausstellungen freuen, etwa auf jene unter dem Titel Augenschmaus, die die
historische Bestecksammlung des Suermondt-Ludwig-Museums zeigt – eine
Zusammenarbeit mit der Sammlung Ludwig Bamberg – oder die für 2013 geplante
Ausstellung Klangwelten in Couven-Räumen, ein euregionales Kulturprojekt zum
250. Todesjahr von Johann Joseph Couven, das einen wunderschönen Ausblick in die
Zukunft bietet.
48
F - Zum Abschluss
Wie deutlich geworden ist, wurde viel erreicht und zugleich gibt es weiteren
Handlungsbedarf finanzieller und personeller Art. Obwohl alle Mitarbeiter
ausgesprochen motiviert sind und gut ‚funktionieren’, ist der Druck bei den heutigen
Ambitionen der Museen zweifellos sehr hoch und auf Dauer nicht zuträglich – weder
den Menschen noch der Sache. Hinzu kommt, dass es in der Zukunft wohl noch
schwieriger wird große Besucherströme in die Museen zu steuern.
Ich denke aber, wir sind auf einem guten Weg. Wir haben die Planungen des ersten
Fünfjahresplans umsetzen können und schauen zuversichtlich in die Zukunft.
Den Mitgliedern des Betriebsausschusses Kultur und des Rates der Stadt sowie der
Gesamtverwaltung und insbesondere dem Kulturdezernenten danke ich für die
vertrauensvolle und produktive Zusammenarbeit bei der Umsetzung des ersten
Fünfjahresplanes für die Museen der Stadt Aachen.
Ein besonderer Dank gilt den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Aachen, die ihre
Museen in den vergangenen fünf Jahren mehr als je zuvor besucht haben. Dies ist
uns eine große Anerkennung, wofür wir sehr dankbar sind.
Aachen, im August 2012,
Peter van den Brink
49
Anlage 1
Neupräsentation der Kunstgewerbesammlung des Suermondt-LudwigMuseums
Anlage 2
Neugestaltung: Ein größerer und besserer Arbeitsraum für Kinder und
Schulgruppen sowie ein separater, vom Arbeitsschutz geforderter
Spritzraum für die Restauratoren und den Schreiner
Anlage 3
Öffentliches Protokoll der IX. Sitzung der Deutsch-Ukrainischen
Gemischten Kommission zu Fragen der Rückführung und Restitution
von während und in der Folge des Zweiten Weltkriegs verschollenen oder
unrechtmäßig verbrachten Kulturgütern
50
Suermondt-Ludwig-Museum
5-Jahresplan 2013-2017
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungsprofil
Direktor oder Kurator
Ab- und Anwesenheit
Sichtbarkeit der Museen
Presse
Besucherzahlen im SLM und Couven
Fördergelder
Kooperationspartner
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungsprofil
Direktor oder Kurator
Ab- und Anwesenheit
Sichtbarkeit der Museen
Presse
Besucherzahlen im SLM und Couven
Fördergelder
Kooperationspartner
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungsprofil
Direktor oder Kurator
Ab- und Anwesenheit
Sichtbarkeit der Museen
Presse
Besucherzahlen im SLM und Couven
Fördergelder
Kooperationspartner
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungsprofil
Direktor oder Kurator
Ab- und Anwesenheit
Sichtbarkeit der Museen
Presse
Besucherzahlen im SLM und Couven
Fördergelder
Kooperationspartner
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungsprofil
Direktor oder Kurator
Ab- und Anwesenheit
Sichtbarkeit der Museen
Presse
Besucherzahlen im SLM und Couven
Fördergelder
Kooperationspartner
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungsprofil
Direktor oder Kurator
Ab- und Anwesenheit
Sichtbarkeit der Museen
Presse
Besucherzahlen im SLM und Couven
Fördergelder
Kooperationspartner
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Besucherzahlen Suermondt-Ludwig-Museum
2002
23.628
2007
45.976
2003
18.270
2008
32.211
2004
23.012
2009
28.901
2005
23.085
2010
36.459
2006
20.600
2011
39.936
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Besucherzahlen Couven-Museum
2002
14.462-18.398
2007
14.772-21.995
2003
11.209-16.500
2008
25.618-34.189
2004
11.730-15.035
2009
18.642-29.482
2005
10.906-16.819
2010
17.105-24.710
2006
11.689-17.095
2011
20.065-31.576
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungsprofil
Direktor oder Kurator
Ab- und Anwesenheit
Sichtbarkeit der Museen
Presse
Besucherzahlen im SLM und Couven
Fördergelder
Kooperationspartner
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Fördergelder 2006-2013 für:
- Ausstellungen
- Ankäufe
- Restaurierung
- Bestandskataloge
€ 2.600.000,-
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungsprofil
Direktor oder Kurator
Ab- und Anwesenheit
Sichtbarkeit der Museen
Presse
Besucherzahlen im SLM und Couven
Fördergelder
Kooperationspartner
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2006-2013: Fakt und Fiktion
Ausstellungspartner 2006-2013
Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam
Koninklijke Musea voor Schone Kunsten, Brüssel
Rembrandthuis, Amsterdam
Gemäldegalerie der Staatliche Museen zu Berlin
Kunsthistorisches Museum, Wien
Burggalerie, Prag
Stadtmuseum, Köln
Käthe Kollwitz-Museum, Köln
Hessisches Landesmuseum, Darmstadt
Kunstsammlungen Veste Coburg
Museum Catharijneconvent, Utrecht
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Profil des Hauses und der Zukunft
Das Team
Marketingplan SLM
Ausstellungsplan 2015-2020
Couven-Museum
Rolle des Museumsdirektors
Last but not least
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Profil des Hauses und der Zukunft
Das Team
Marketingplan SLM
Ausstellungsplan 2015-2020
Couven-Museum
Rolle des Museumsdirektors
Last but not least
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Profil des Hauses und der Zukunft
Das Team
Marketingplan SLM
Ausstellungsplan 2015-2020
Couven-Museum
Rolle des Museumsdirektors
Last but not least
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Marketingplan SLM
Reiche Bürgertradition aus den 19. und frühen 20.Jh. Und das
Bürgerengagement heutzutage
In der Sammlung:
- Foyer und Steinway
- Sofas
- Staun- und Wunderkammer
Ausstellungen:
- 2015 Die Sammlung Thomée
- 2016 Alfred Rethel (1816-1859)
- 2018 Barthold Suermondt (1818-1887)
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Neupräsentation der Kunstgewerbesammlung
18
10
12
11
5
9
5
15
19
6
7
8
1
14
4
13
5
16
1 Schwerlastregal mit 5-6 Truhen (15.-18. Jh.) übereinander
2 Prunk-Jagdwaffen mit Zubehör (Pulverflaschen usw.)
3 Frühbarock-Altar, Augsburg, 17. Jh.
4 Neu gebaute Präsentationsschränke (4 - 6 Stk.) in Anlehnung an
Schloß Ambras für Elfenbeinarbeiten, Glas, Gold- und Silberschmiedewerke,
figürliche Arbeiten aus Wachs, Alabaster, Marmor, Buchsbaum, Terrakotta etc.,
Arbeiten aus Kupfer/Email
5 Einzelvitrinen für allansichtige Kunstgewerbe-Highlights
6 ausgestopftes Krokodil, vom Unterzug herabhängend
7 ausgestopfter Hai, vom Unterzug herabhängend
8 4-6 alte Pultvitrinen (Holz) mit histor. Besteck
9 histor. Präsentationsschränke für Kunstgewerbe
(Schmiedeeisen, Bronzemörser, Zinnarbeiten, Metallleuchter,
Waffen der Südsee)
10 histor. Präsentationsschränke für Kunstgewerbe
(Ostasiataca, ägyptische, antike Kunst etc.)
2
17
3
11 Spätrenaissance-Tisch mit Bronze-Tischgruppe
(Stierhatz, um 1680, Dauerleihgabe Ludwig-Stiftung),
Frühbarock-Stühle (17. Jh.),
12 ofenähnlicher Aufbau mit eingelassenen Ofenkacheln
(15.-18. Jh.) u. gusseisernen Ofenplatten (15.-18. Jh.)
13 Leuchterweibchen (Schweiz, um 1540), von der
Deckenmitte herabhängend
14 intarsierter Kredenzschrank, um 1600, Melchior von
Rheydt, Köln
15 reich verzierter Sekretär, Spanien 16./A. 17. Jh.
16 Schrank des Aachener-Lütticher Rokoko
17 Präsentationsschrank mit Beispielen aus der
Textilsammlung
18 verglaste Stellage mit Kleinmöbel (Truhen, Kassetten etc.)
19 Dauerleihgaben aus der Ledertapeten-Sammlung S. & R.
Fürst, Aachen
2018 Barthold Suermondt (1818-1887)
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Profil des Hauses und der Zukunft
Das Team
Marketingplan SLM
Ausstellungsplan 2014-2020
Couven-Museum
Rolle des Museumsdirektors
Last but not least
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Ausstellungsplan 2014-2021
Morgen Deaf, dumb & brilliant – Johannes Thopas Meisterzeichner
2014 Forever young – Dennis Stock
2015 Die Sammlung Thomée-Marks
2016 Balthasar van der Ast
2016 Alfred Rethel
2017 Aelbrecht Bouts und die Geheimnisse der Werkstattpraxis
2017 Meister Dietrich und Dürer
2018 Die Sammlung Barthold Suermondt
2019 Trionfi
2020 Dürers Tagebuch
2021 Die Kölner Skulptur im 15. und 16.Jahrhundert
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2016 Alfred Rethel (1816-1859)
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2019 Trionfi – mit Kunsthistorisches Museum, Wien
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Suermondt-Ludwig-Museum
2020 Dürers Tagesbuch: mit Albertina & Prado
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Couven-Museum
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Profil des Hauses und der Zukunft
Das Team
Marketingplan SLM
Ausstellungsplan 2015-2020
Couven-Museum
Rolle des Museumsdirektors
Last but not least
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
S-L-M & Couven-Museum
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Profil des Hauses und der Zukunft
Marketingplan SLM
Ausstellungsplan 2015-2020
Couven-Museum
Rolle des Museumsdirektors
Last but not least
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Karl
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Profil des Hauses und der Zukunft
Marketingplan SLM
Ausstellungsplan 2015-2020
Couven-Museum
Rolle des Museumsdirektors
Last but not least
Suermondt-Ludwig-Museum 2014
Karl
Blick nach vorne: 5-Jahresplan 2013-2017 und weiter
Suermondt-Ludwig-Museum 2014