Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
125894.pdf
Größe
5,2 MB
Erstellt
29.01.14, 12:00
Aktualisiert
28.02.18, 18:24
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Dezernat III
Beteiligte Dienststelle/n:
Bauverwaltung
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Dez III/0014/WP16
öffentlich
29.01.2014
Dez. 3
Soziale Stadt Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten
Handlungskonzeptes für die Jahre 2015 - 2019, hier: Beschluss
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
12.03.2014
HA
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Hauptausschuss der Stadt Aachen nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.
Er beschließt die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts als Grundlage für die weitere
Arbeit im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt Aachen-Nord“. Er beauftragt die Verwaltung, die
Fortschreibung kurzfristig beim Land Nordrhein-Westfalen zur Städtebauförderung einzureichen und
im weiteren Verlauf insbesondere die Projekte des Programmjahres 2014 (Umsetzung ab 2015) zu
konkretisieren und die konkretisierten Planungen fristgerecht beim Land Nordrhein-Westfalen
nachzureichen.
Philipp
Oberbürgermeister
Vorlage Dez III/0014/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.02.2014
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finanzielle Auswirkungen 2. Förderabschnitt Umsetzung 2015-2019
Investive
Ansatz
Auswirkungen
2014
Fortgeschrieb
Ansatz 2015
ener Ansatz
Fortgeschriebener Ansatz
ff.
2014
2015 ff.
Gesamtbedarf Gesamtbedarf
(alt)
(neu)
Einzahlungen
0
0
2.400.000
2.400.000
4.000.000
4.000.000
Auszahlungen
0
0
3.000.000
3.000.000
5.000.000
5.000.000
Ergebnis
0
0
- 600.000
- 600.000
- 1.000.000
-1.000.000
+ Verbesserung /
0
- Verschlechterung
0
Deckung ist gegeben
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
2014
Ertrag
Personal-/
Sachaufwand
Fortgeschriebener Ansatz
Ansatz
Fortgeschriebener Ansatz
2015 ff.
2014
2015 ff.
100.000
100.000
1.038.000
1.038.000
125.000
125.000
1.263.000
1.263.000
- 25.000
- 25.000
- 185.300
- 185.300
Folgekos-
Folgekosten
ten (alt)
(neu)
Noch nicht bezifferbar
Abschreibungen
Ergebnis
+ Verbesserung /
- Verschlechterung
0
0
Deckung ist gegeben
Deckung ist gegeben
Anmerkungen:
Enthalten sind in der oben dargestellten Übersicht der finanziellen Auswirkungen ausschließlich
Ausgaben, die dem 2. Förderabschnitts mit Umsetzung 2015-2019 (inkl. vorbereitender Planungen in
2014) zuzurechnen sind. Maßnahmen des 1. Förderabschnitts (Umsetzung 2010-2014) sind somit
nicht enthalten. Dies führt dazu, dass im Haushaltsjahr 2014 im konsumtiven Bereich nur Mittel im
PSP-Element 4-090101-001-6/ Kostenart 52910000 in Höhe von 125.000€ Aufwand und (anteilig)
100.000€ Ertrag als Vorbereitungskosten für den 2. Förderabschnitt angegeben sind. Mittel für die
Umsetzung des 1. Förderabschnitts 2010-2014 (wie zum Beispiel für das Stadtteilbüro, den
Verfügungsfonds oder auch die Mobilisierungsaktivität von altbauplus) sind nicht enthalten. Für 20152017 sind die konsumtiven Mittel vollständig angegeben. Weitere hier nicht dargestellte konsumtive
Mittel fallen in den Jahren 2018-2019 an (2019: Abschlussjahr Aachen-Nord) an. Die investiven Mittel
sind grundsätzlich erst ab 2015 dargestellt.
Orientierung für die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts ist der zu Beginn der
Maßnahme Soziale Stadt in 2009 grob festgelegte Finanzrahmen, der einen Kostenrahmen von ca.
Vorlage Dez III/0014/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.02.2014
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1,3 Mio € / Jahr vorsieht. Für den zweiten Förderabschnitt (5 Jahre - Haushaltsjahre 2015-2019)
handelt es sich somit um eine Summe von ungefähr 6,5 Mio €. Es ist eine Förderung in Höhe von
80% zu erwarten.
Die entsprechenden Beträge sind bereits im aktuell beschlossenen Haushaltsplan für die Jahre bis
einschließlich 2017 enthalten.
Mittel (einschl. Förderung) für die Förderphase 2014/15-2019 sind eingeplant in den PSP-Elementen
Investiv: 5-090101-000004000-501 (Umsetzung Integriertes Handlungskonzept AC-Nord)
Konsumtiv: 4-090101-001-6 (Aachen-Nord) und 4-150201-907-7 (AC-Nord)
Die Verlagerung in teilprojektscharfe PSP-Elemente und Kostenarten erfolgt teilweise erst im weiteren
Verlauf der Bearbeitung.
Ergänzend werden im Sinne eines integrierten Vorgehens der beteiligten Dienststellen auch in
anderen Haushaltsbereichen Mittel zur besonderen Verwendung im Stadtteil Aachen-Nord eingeplant.
Dies betrifft zum Beispiel die Sanierung der städtischen Wohnungsbestände und ihre Außenanlagen.
Diese Mittel werden nicht durch die Städtebauförderung gefördert und gehen somit auch nicht in den
oben angegebenen städtebauförderrelevanten Kostenrahmen von 6,5 Mio. € ein.
Vorlage Dez III/0014/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.02.2014
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Erläuterungen:
In den Jahren 2008 und 2009 erarbeitete die Stadt Aachen gemeinsam mit Akteuren aus dem
Stadtteil, unterstützt durch die Planungsbüros BASTA und Planungsgruppe Stadtbüro, das Integrierte
Handlungskonzept für Aachen-Nord. Das Handlungskonzept bildete die Grundlage für den Antrag zur
Aufnahme in das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt, dem die zuständige ressortübergreifende
Arbeitsgruppe des Landes Nordrhein-Westfalen gefolgt ist: Im Dezember 2009 wurde der Stadtteil
Aachen-Nord in das Programm Soziale Stadt aufgenommen. Für die Bearbeitung des Programms ist
eine Laufzeit von 10 Jahren vorgesehen, aufgeteilt in zwei Förderabschnitte 2010-2014/5 und 2014/52019.
Die Projekte der ersten Förderphase bis 2014 befinden sich derzeit in Umsetzung. Die Arbeits- und
Beteiligungsstrukturen sind aufgebaut, das Stadtteilbüro und die Beratungsangebote etabliert und
erste Projekte umgesetzt. Viele der baulichen und städtebaulichen Projekte sind in einer
umsetzungsreifen Planungsphase und werden bis zum Abschluss der ersten Förderphase innerhalb
der Bewilligungszeiträume abgeschlossen sein. Für die zweite Förderphase 2015-2019 werden mit
dieser Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes auf Basis der Erstkonzeptes die
konkretisierten Ziele und Projekte benannt. Die im Konzept 2009 für die zweite Phase projektierten
Maßnahmen wurden auf ihren Bestand überprüft, fortgeschrieben und vertieft. Veränderte
Rahmenbedingungen, neu identifizierter Bedarf und Erfahrungen haben dazu geführt, dass Projekte
entfallen und neue hinzugekommen sind. Mit dieser Fortschreibung werden im Gegensatz zur
Erstbeantragung mit einem sehr umfassenden Ansatz aufgrund der bisherigen Erfahrungen nur die
Projekte in die Antragstellung gebracht, die erste Förderpriorität haben. Eine weitere
Ausdifferenzierung wurde hier bewusst nicht vorgenommen. Die vorliegende Fortschreibung integriert
die vielen engagierten, ressortübergreifenden Ergebnisse von Diskussionen mit der Verwaltung, der
Politik, vor allem aber mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedenster Einrichtungen sowie den
Bewohnerinnen und Bewohnern in Aachen-Nord.
Die Fortschreibung wurde in folgenden Schritten erarbeitet:
-
April 2013: Erstellung Fortschrittsbericht 2013 durch Projektleitung als Grundlage für 2.
Förderphase 2015-19
-
Mai und Juni 2013: Beratung in Lenkungsgruppe Aachen-Nord 22.05. sowie Hauptausschuss
12.06.2013
-
Juni 2013: Beauftragung des Planungsbüros Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen im Juni
mit der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
-
Juli 2013: Gemeinsame und offene Auftaktveranstaltung „Dialog Aachen-Nord“ zur
Fortschreibung
-
September 2013: Beratung und Beschluss des Exposés zur Fortschreibung sowie der
grundsätzlichen Einstufung der Projekte in die 5. Förderstufe (Programmjahr 2014,
Umsetzung ab 2015) in Lenkungsgruppe am 05.09. und Hauptausschuss am 18.09.
-
September und Oktober 2013: 4 thematische und offene Dialogveranstaltungen
-
Februar 2014: Beratung und Beschluss der Fortschreibung in Lenkungsgruppe am 11.02.
Vorlage Dez III/0014/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.02.2014
Seite: 4/7
geplant:
-
März 2014: Beratung und Beschluss Hauptausschuss am 12.03., Einreichung Fortschreibung
beim Land Nordrhein-Westfalen
-
parallel: Fortsetzung und Beginn der Arbeit an den Einzelprojekten nach Zeitplanung (s.
Anlage)
-
Mitte 2014: Einreichung konkretisierter Anträge der Einzelprojekte für das Programmjahr 2014
beim Land Nordrhein-Westfalen
In Abstimmung mit der Lenkungsgruppe und nach Diskussion im Dialog Aachen-Nord mit den
Akteuren und Bewohnern werden für die zweite Phase folgende Themen gesetzt und getragen:
1 Räumliche und thematische Schwerpunkte
A Schwerpunkt Quartier Feld- und Liebigstraße
B Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld
C Schwerpunkt Lokale Ökonomie
D Schwerpunkt Jülicher Straße
2 Fortführungen
E Nahmobilität im Rehm- und im Ungarnplatzviertel
F Quartier Wiesental
G Spielorte
3
H Schwerpunkt Prozessgestaltung, Stadtteilmanagement und Partizipation
Gegenüber dem ersten Entwurf in der Lenkungsgruppe wurden auf Hinweise aus beteiligten
Verwaltungsdienststellen sowie der Lenkungsgruppe verschiedene kleinere inhaltliche Ergänzungen
vorgenommen, die die inhaltlichen Ausprägungen der Projekte betreffen. Die Auswahl, die Budgets
und die Zeitplanung der Projekte sind hiervon nicht betroffen.
Insgesamt sind Projekte mit einem Umsetzungsvolumen von ca. 6,3 Mio (80% Förderung im Rahmen
der Städtebauförderung) mit Umsetzung in den Jahren 2015-2019 vorgesehen. Darüber hinaus
werden weitere städtische Mittel außerhalb der Städtebauförderung gezielt in Aachen-Nord
eingesetzt, wovon die umfangreichsten Mittel zur Sanierung städtischer Wohnungsbestände
vorgesehen sind.
Umfangreiche Informationen zum Projekt Soziale Stadt Aachen-Nord werden auch im Internet unter
www.aachen.de/aachennord bereitgestellt. Das Stadtteilbüro betreibt darüber hinaus eine
Facebookseite mit zahlreichen aktuellen Informationen (www.facebook.de – Stadtteilbüro AachenNord).
Vorlage Dez III/0014/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.02.2014
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Projektübersicht 2015-2019
Schwerpunkt
A
Projekttitel
Quartier Feld- und
Liebigstraße
-
Quartiersplatz Feldstraße/Liebigstraße
-
Integriertes Gesamtkonzept Spiel-Sport-Schule für den
Schul- und Freizeitbereich Feldstraße – Zum
Kirschbäumchen
-
Aufwertung des Wohnbestands und der Wohnsituation im
Quartier Feld-/ Liebigstraße
-
Aktivierung der Bewohnerschaft im Quartier Feld
/Liebigstraße
B
Wohnen und
-
Wohnumfeld
Innovative Sanierungsmaßnahmen der Wohnungen der
Stadt und der gewoge AG
-
Entwicklung Wiesental/Burggrafenstraße
-
Eigentümermobilisierung und Mieteraktivierung
-
Folgeprojekt Eigentümermobilisierung und
Mieteraktivierung
-
Gestaltung von Innenhöfen und gebäudezugehörigen
Freiräumen
C
Lokale Ökonomie
-
Profil- und Entwicklungskonzept Gewerbestandort AachenNord – Lokale Ökonomie
-
Projektmanagement Lokale Ökonomie
-
Kooperationsprojekte zwischen LuFo – DEPOT –
Schlachthof
D
Jülicher Straße
-
Beschäftigungsinitiative Aachen-Nord
-
Jülicher Straße: Aufenthaltsqualität, Image und Sicherheit
-
Qualitative Aufwertung von Einzelhandelsbetrieben und
Gastronomie sowie Beratung zur Sanierung von Gebäuden
E
Nahmobilität im Rehm-
-
Trendsporthalle
-
Umnutzungsperspektive St. Elisabeth
-
Projekt „Mobil und spielend aktiv“ – Nahmobilität,
und im Ungarnplatzviertel
Aufenthaltsqualität und Spielangebote im Rehm- und im
Ungarnplatzviertel
F
Quartier Wiesental
-
Fortführung der Quartiersentwicklung durch Gestaltung des
öffentlichen Raums
G
-
Projekt Spielorte
-
Freizeitanlage Talstraße
-
Weiterführung Stadtteilmanagement
Stadtteilmanagement und
-
Verfügungsfond
Partizipation
-
Evaluation und Verstetigung
-
Fortschreibung IHK, weitere Planungsleistungen,
H
Spielorte
Prozessgestaltung,
Planungspauschale
Vorlage Dez III/0014/WP16 der Stadt Aachen
Investitionsförderung sozialer Einrichtungen
Ausdruck vom: 20.02.2014
Seite: 6/7
Anlage/n:
-
Entwurf der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzept für das Projekt Soziale Stadt
Aachen-Nord 2015-2019
-
Aktuelle Zeit- und Kostenplanung
Vorlage Dez III/0014/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 20.02.2014
Seite: 7/7
Aachen-Nord
2015-2019
Soziale Stadt Aachen-Nord
Fortschreibung des Integrierten
Handlungskonzepts
- Entwurf -
www.aachen.de/aachennord
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Impressum
Soziale Stadt Aachen-Nord
Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts 2015-2019
- Entwurf zur Beratung im Hauptausschuss am 12.03.2014 Herausgeber:
Stadt Aachen - Der Oberbürgermeister
Bearbeitung:
Dezernat für Planung und Umwelt
Fabian Kumkar
Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten
Maria van den Busch
stadtteilbüro aachen nord
Silke Gärtner, Nicole Meyr
www.aachen.de/aachennord
Externe Beratung:
Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Dipl.-Geogr. Ursula Mölders
Neumarkt 49, 50667 Köln
www.stadtplanung-dr-jansen.de
Ein besonderer Dank geht an alle, die sich auf den Veranstaltungen Dialog Aachen-Nord und auf
anderem Weg in die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzept eingebracht haben.
Aachen, Februar 2014
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Inhaltsverzeichnis
Update ............................................................................................................ 3
Der Einstieg in die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts Aachen-Nord .................... 3
Das Bearbeitungsprogramm....................................................................................................... 3
Aktualisierung der Einordnung der Fortschreibung in städtische Gesamtplanungen und Strategien . 4
A: Der Norden in Kürze – Städtebauliche Struktur, Kennziffern und
Charakteristika ............................................................................................... 6
Lage......................................................................................................................................... 6
Innerstädtische Gründerzeitviertel: Rehm- und Ungarnplatzviertel............................................... 7
Jülicher Straße .......................................................................................................................... 7
Gut Kalkofen ............................................................................................................................ 8
Unterteilung in Quartiere ........................................................................................................... 9
Soziale Kontextindikatoren ...................................................................................................... 10
B: Der Blick zurück – Projekte und Strukturen, Erfolge und Erfahrungen .. 11
Überblick über die bisher umgesetzten Projekte ........................................................................ 11
Fazit und der Blick zurück ........................................................................................................ 20
C: Der Blick voraus – Strategien, Schwerpunkte und Ziele bis 2019 ............. 21
Strategien .............................................................................................................................. 21
Schwerpunkte ......................................................................................................................... 22
Ziele....................................................................................................................................... 22
D: Das Programm – Handlungskonzept für die zweite Förderphase............ 23
Schwerpunkt Quartier Feld- und Liebigstraße ............................................................................ 23
Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld ................................................................................... 30
Schwerpunkt Lokale Ökonomie ................................................................................................ 38
Schwerpunkt Jülicher Straße .................................................................................................... 44
Nahmobilität, Aufenthaltsqualität und Spielangebote im Rehm- und im Ungarnplatzviertel .......... 52
Projektfortführung Quartier Wiesental ...................................................................................... 54
Projektfortführung – Spielorte ................................................................................................. 57
Prozessgestaltung, Stadtteilbüro und soziale Infrastruktur ......................................................... 60
Projektübersicht 2015-2019..................................................................................................... 69
E: Ausblick – Eine nachhaltige Zukunft für einen vielfältigen Stadtteil ..... 71
Anhang: Kriterienkatalog „Familienfreundliche Stadtplanung“ .................................................. 72
Fotonachweis: Sofern nicht anders angegeben, sind die Fotos innerhalb des Dokuments von der
Stadt Aachen oder von Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
In dem nachfolgenden Text verwenden wir eine geschlechtsneutrale Sprache. Bei der konkreten
Ansprache von Personen werden sowohl die weiblichen als auch die männlichen Personen genannt,
z. B. „Bewohnerinnen und Bewohner“. Sollte aus Versehen oder aus Gründen der besseren Lesbarkeit an einigen Stellen nur die männliche Form, z. B. „Akteure“ gewählt sein, meinen wir aber
immer auch die weiblichen Personen, nämlich die Akteurinnen. Selbstverständlich sind für uns
immer Männer und Frauen gleichzeitig, gleichgestellt und chancengleich angesprochen.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Update
Der Einstieg in die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts Aachen-Nord
In den Jahren 2008 und 2009 erarbeitete die Stadt Aachen gemeinsam mit Akteuren aus dem
Stadtteil, unterstützt durch die Planungsbüros BASTA und Planungsgruppe Stadtbüro, das Integrierte Handlungskonzept für Aachen-Nord. Das Handlungskonzept bildete die Grundlage für den
Antrag zur Aufnahme in das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt, dem die zuständige ressortübergreifende Arbeitsgruppe des Landes Nordrhein-Westfalen gefolgt ist: Im Dezember 2009 wurde der Stadtteil Aachen-Nord in das Programm Soziale Stadt aufgenommen. Für die Bearbeitung
des Programms ist eine Laufzeit von 10 Jahren vorgesehen, aufgeteilt in zwei Förderabschnitte
2010-2014/5 und 2014/5-2019.
Die Projekte der ersten Förderphase bis 2014 befinden sich derzeit in Umsetzung. Die Arbeits- und
Beteiligungsstrukturen sind aufgebaut, das Stadtteilbüro und die Beratungsangebote etabliert und
erste Projekte umgesetzt. Viele der baulichen und städtebaulichen Projekte sind in einer umsetzungsreifen Planungsphase und werden bis zum Abschluss der ersten Förderphase innerhalb der
Bewilligungszeiträume abgeschlossen sein.
Für die zweite Förderphase 2015-2019 werden mit dieser Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes auf Basis der Erstkonzeptes die konkretisierten Ziele und Projekte benannt. Die im
Konzept 2009 für die zweite Phase projektierten Maßnahmen wurden auf ihren Bestand überprüft,
fortgeschrieben und vertieft. Veränderte Rahmenbedingungen, neu identifizierter Bedarf und Erfahrungen aus der ersten Projekthälfte haben auch dazu geführt, dass Projekte entfallen, dafür
aber neue hinzugekommen sind. Mit dieser Fortschreibung werden im Gegensatz zur Erstbeantragung mit einem sehr umfassenden Ansatz aufgrund der bisherigen Erfahrungen nur die Projekte in
die Antragstellung gebracht, die erste Förderpriorität haben. Eine weitere Ausdifferenzierung wurde hier bewusst nicht vorgenommen. Die vorliegende Fortschreibung integriert die vielen engagierten, ressortübergreifenden Ergebnisse von Diskussionen mit der Verwaltung, der Politik, vor allem
aber mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in Aachen-Nord.
Der Bericht gliedert sich in folgende Kapitel:
A: Der Stadtteil in Kürze – Städtebauliche Struktur, Kennziffern und Charakteristika
B: Der Blick zurück – Projekte und Strukturen, Erfolge und Erfahrungen
C: Der Blick voraus – Handlungsschwerpunkte, Strategien und Ziele bis 2019
D: Das Programm – Projekte und Maßnahmen für die zweite Projektphase
E: Der Ausblick – Eine nachhaltige Zukunft für einen vielfältigen Stadtteil
Das Bearbeitungsprogramm
Zur Erarbeitung der Fortschreibung des Integrierten Handlungsprogramms beauftragte die Stadt
Aachen im Juni 2013 Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH. Folgende Inhalte wurden bearbeitet:
-
Deskresearch, Analyse von Fortschrittsberichten, Projektdokumentationen und Materialien der Öffentlichkeitsarbeit
Festlegen der Handlungsschwerpunkte
Diskussion der Ziele zu den einzelnen Handlungsschwerpunkten im Dialog Aachen-Nord,
der öffentlichen Auftaktveranstaltung mit 80 Akteuren und Bewohnern
Erstellung eines Exposés als Zwischenbericht und Diskussionsgrundlage
Expertengespräche mit Stakeholdern
Fortführung des Dialogs Aachen-Nord mit vier Themenabenden zu den Handlungsschwerpunkten mit dem Ziel, gemeinsam mit Bewohnerschaft und Akteuren Projekte zu
konkretisieren
Beratung der Ergebnisse in den Entscheidungsgremien
Zusammenstellung der Fortschreibung als Grundlage für die weitere Beantragung von
Projektmitteln
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Der vorliegende Bericht ist ein Gemeinschaftsergebnis von vielen Autoren. Einige Textbausteine in
dem hier vorliegenden Bericht wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Aachen
und dem Team des Stadtteilbüros Aachen-Nord erarbeitet. Zudem wurden bestehende Texte vor
allem aus den Fortschrittsberichten übernommen. Im Rahmen der Analyse wurden maßgeblich das
IHK Aachen-Nord 2009, die Fortschrittsberichte aus den Jahren 2012 und 2013 sowie die Protokolle
zu Ausschusssitzungen und Lenkungsgruppensitzungen genutzt.
Aktualisierung der Einordnung der Fortschreibung in städtische
Gesamtplanungen und Strategien
Das Projekt Soziale Stadt Aachen-Nord ist verknüpft mit verschiedenen integrierten und fachlichen
Konzepte und Plänen. Wesentliche Rahmenbedingungen wurden im Handlungskonzept 2009 beschrieben. In einigen Bereichen wurden umfangreichere Änderungen der Planungen vorgenommen,
die in ihrer Bedeutung für Aachen-Nord kurz dargestellt werden.
An erster Stelle ist der Prozess Aachen*2030 zu nennen, der einen Masterplan für die räumliche
Entwicklung Aachens als erste und einen neuen Flächennutzungsplan als zweite Stufe enthält. Der
Rat der Stadt Aachen hat die erste Version des Masterplans am 19. Dezember 2012 beschlossen. Er
wird konstant fortgeschrieben werden. Gleichzeitig wurden die Arbeiten am Flächennutzungsplan
begonnen. In der folgenden Tabelle werden die unmittelbar für Aachen-Nord relevanten Ziele nach
Handlungsfeldern differenziert dargestellt.
Masterplan Aachen*2030: Ziele für Aachen-Nord in Stichworten (Auswahl)
Wohnen
Wirtschaft
Hochschule
Lebensumfeld
Mobilität
Stadt-Bau-Kultur
Freiraum
Natur und Umwelt
Klimaschutz, Klimaanpassung
Wohnraumangebote schaffen, Quartiersentwicklung forcieren, Qualitätsverbesserung des Gebäudezustands sowie klimagerechte Ausrichtung, Immissionsschutz an Hauptverkehrsstraßen
Bestehendes Gewerbegebiet restrukturieren, Sicherung des Gleisanschlusses, Standort für erheblich emittierende Betriebe sichern, Sicherung und Entwicklung gemischt genutzter Quartiere
Verknüpfung FuE, flexible Wohnangebote schaffen
Lebensräume mit vorrangigem Handlungsbedarf, u.a. zum Thema
Migration, Fortsetzung „Soziale Stadt“-Maßnahmen, Bewegungsräume schaffen (Zugänglichkeit verbessern, Kur- und Stadtgarten)
Magistralen stärken (Jülicher Straße und Adalbertsteinweg), Verknüpfung verschiedener Mobilitätsarten stärken
Aufwertung der Stadteingänge, Städtebauliche Neuordnung / Aufwertung Alt-Gewerbestandorte, neue Nutzungsmischungen fördern, InWert-Setzung historisch bedeutsamer Quartiere, historische Park- und
Friedhofsanlagen qualifizieren (Ostfriedhof, Kur- und Stadtgarten),
Bestandteil „Aachen macht Kultur“ durch Vernetzung der Kultureinrichtungen Innenstadt – Aachen-Nord
„Grünfinger“ dauerhaft sichern (Kalkofen) und fortführen, innenstadtnahe Bachtäler sichern, innerstädtische Grünverbindungen stärken,
Parkanlagen und innerstädtische Grünflächen qualifizieren, Defizitflächen Grünversorgung verringern, Ausbau überregionaler Freizeitwege
(Radweg Aachen – Jülich)
Renaturierung von Fließgewässern (Wurm), Überschwemmungsgebiete
von Bebauung freihalten (teilweise Wiesental), Erhalt von Belüftungsbahnen (Kalkofen), Berücksichtigung geringer Grundwasserflurabstände, Erhalt und Aufbau eines Biotopverbundsystems, Projektidee:
10.000 Bäume
Abwärmenutzung aus Kanalnetz, Klimaschutzsiedlung entwickeln,
Anpassung an Starkniederschläge, energetische Gebäudesanierung,
Wärmeinseln (Vorsorge gegen Hitzestress), Nutzung industrieller Abwärme prüfen
Quelle: Stadt Aachen 2013: Aachen*2030 – Masterplan
Die dargestellten Ziele stimmen in hohem Maße mit den Entwicklungszielen des Projekts Soziale
Stadt Aachen-Nord überein. Für die Umsetzung im Rahmen des Projekts müssen Schwerpunkte
gewählt werden, der Masterplan gibt aber darüber hinaus wichtige Richtungshinweise. Herausgestellt wird im Masterplan erneut die Bedeutung von Aachen-Nord für die Stadtentwicklung
Aachens. Diese gesamtstädtische Bedeutung ist auch die Grundlage für die Förderung durch das
Bund-Länder-Programm Soziale Stadt.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Der Flächennutzungsplan wird nach dem aktuellen Vorentwurfsstand für Aachen-Nord keine wesentlichen Änderungen im Vergleich zum bestehenden Flächennutzungsplan aufweisen.
Weitere städtebauliche und verkehrliche Planungen mit Relevanz für Aachen-Nord sind insbesondere das Innenstadtkonzept 2022, das Integrierte Handlungskonzept Haaren, die Verkehrsentwicklungsplanung Aachen und auf konkreterer Ebene der Maßnahmenplan Radverkehr. Derzeit wird
das Innenstadtkonzept 2002 zum Innenstadtkonzept 2022 fortgeschrieben. Auswirkungen auf
Aachen-Nord werden insbesondere die Entwicklung des Bushofgeländes an der Peterstraße sowie
eine Stärkung der Fuß- und Radwegeverknüpfung zwischen Innenstadt über die Promenadenstraße
in das Rehmviertel (Maxstraße) haben. Das Integrierte Handlungskonzept Haaren schließt räumlich
unmittelbar nordöstlich an Aachen-Nord an. Bedeutung wird insbesondere die Gestaltung der
Jülicher Straße im Übergang zwischen Haaren und Aachen-Nord sowie ebenfalls die Stärkung der
Fuß- und Radwegeverbindung entlang der Wurm haben.
Ein sehr umfangreiches Projekt ist die aktuell in Erarbeitung befindliche Verkehrsentwicklungsplanung Aachen. Derzeit sind noch keine konkreten Maßnahmen im kleinräumigen Maßstab identifizierbar. Die Stadt Aachen beabsichtigt aber, das Handlungsfeld Mobilität stärker als bisher in die
Arbeit in Aachen-Nord einzubringen. Aus diesem Grund werden sich verschiedene Verknüpfungen
ergeben, die zu Synergieeffekten führen können. Aachen-Nord könnte für einige allgemeine Ziele
Vorreiter für die weitere Entwicklung und die Umsetzung werden. Sektoraler Bestandteil der Verkehrsplanung ist der Maßnahmenplan Radverkehr. Im Juli 2013 hat der Mobilitätsausschuss der
Stadt Aachen die Planung für weitere Radverkehrsanlagen entlang der Hauptverkehrsstraßen beschlossen. In Aachen-Nord werden der Adalbertsteinweg, die Stolberger Straße, die Joseph-vonGoerres-Straße und die Peliserkerstraße für den Radverkehr aufgewertet. Besonders die Jülicher
Straße bietet infrastrukturell weiteren Handlungsbedarf.
Insbesondere für das Handlungsfeld und den Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld ist die
„Aachen Strategie Wohnen“ wichtig. Die Strategie wurde im Dezember 2010 im Rat vorgestellt.
Bausteine mit direkter Relevanz für Aachen-Nord sind die Handlungsschwerpunkte „Öffentlich
geförderter Wohnungsbau/bezahlbarer Wohnraum“ (aufgrund hoher Relevanz bezahlbaren Wohnraums in Aachen-Nord), „Qualitätsverbesserung im Wohnungsbestand“ (insbes. energetische
Sanierung und Barrierefreiheit“), „Innerstädtisches Wohnen/Grundstücksmobilisierung“ sowie
„Aufwertung von Stadtquartieren“. Die „Aachen Strategie Wohnen“ wird aktuell fortgeschrieben.
Besonders wichtig ist dabei eine Betrachtung des Teilwohnungsmarktes mit Blick auf für AachenNord spezifischen Handlungsbedarf und Chancen.
Einen besonderen Fokus lenkt die Stadt Aachen auf die Familien- und Kinderfreundlichkeit. Die
Internetseite der Stadt Aachen symbolisiert mit einem breiten Informations-, Unterstützungs- und
Hilfeangebot die Bedeutung und Wertschätzungen von Familien in der Stadt. Die Ziele der Sicherung der Familienfreundlichkeit im Detail sind:
-
Sicherung und Verbesserung der konkreten Lebensbedingungen der Familien in der Stadt
Aachen
Beteiligung der Familien, Kinder und Jugendliche an der Entwicklung ihres Lebensumfeldes
Sensibilisierung für die Bedürfnisse und Gefährdungen der Familien
Sicherung der attraktiven Wohnstadt Aachen mit hoher Lebensqualität für Familien
Verbesserung der Lebens- und Umfeldsituation für Kinder, Jugendliche und Familien
Modellhaft verfolgt die Stadt Aachen u. a. seit 2013 in einem breiten Ansatz das Projekt „Familienzeitpolitik“. Gemeinsam mit 40 anderen Städten macht die Stadt Aachen „Familien-zeitpolitik“ zu
einer kommunalen Aufgabe. Politik, Verwaltung, Wirtschaft und viele andere Partner arbeiten eng
– auch über übliche Bereichsgrenzen hinweg – zusammen.
Weitere Pläne und Konzepte der Stadt Aachen wie beispielsweise der Sozialentwicklungsplan werden ebenfalls fortgeschrieben. Die Erkenntnisse und Ergebnisse fließen in die Projektarbeit ein.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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A: Der Norden in Kürze –
Städtebauliche
Struktur, Kennziffern und
Charakteristika
Lage
Das Programmgebiet Aachen-Nord befindet sich im Stadtbezirk Aachen-Mitte und erstreckt sich in
nordöstlicher Ausdehnung bis an den Stadtbezirk Haaren (Berliner Ring und Wurmbach). Im Westen
wird es von der Innenstadt (Heinrichsallee) und im Süden vom Frankenberger Viertel entlang des
Adalbertsteinwegs, der Stolberger Straße und dem ehemaligen Fördergebiet der Sozialen Stadt
Aachen-Ost (Joseph-von-Görres-Straße, Peliserkerstraße und der Bundesautobahn A 544 bis Höhe
Berliner Ring) begrenzt. Jenseits des Grünen Wegs nordwestlich des Projektgebiets schließen sich
Einzelhandelsbereiche, der Sportpark Soers und schließlich der Landschaftsraum Soers an.
Das Programmgebiet ist eine seit Mitte des 19. Jahrhunderts gewachsene Erweiterung des Aachener Stadtkerns entlang der Achse Jülicher Straße. Aachen-Nord ist daher ein heterogener Stadtteil,
der sich aus sehr unterschiedlich geprägten Bereichen zusammensetzt, die auch nicht über eine
gemeinsame Stadtteilidentität verfügen. Das Gebiet wurde im Integrierten Handlungskonzept 2009
in drei Bereiche unterteilt: 1. in die Jülicher Straße, 2. in das Rehm- und Ungarnplatzviertel und 3.
in das private Gut Kalkofen. Die drei Teilräume weisen eine heterogene Bebauungs-, Siedlungsund Sozialstruktur auf. Zur besseren Verortung von Projekten wurden die drei Räume in sieben
Quartiere unterteilt.
Das Gebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 300 Hektar und ist der Wohnraum und Heimat für
ca. 15.500 Bewohner und Bewohnerinnen, von denen ca. 25 % eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Im Vergleich zur Gesamtstadt wohnen in Aachen-Nord überdurchschnittlich viele
Kinder im Vorschulalter, aber auch der Anteil der Single-Haushalte ist, bezogen auf den gesamtstädtischen Durchschnitt, mit über 60 % überdurchschnittlich hoch. Ebenso liegt der Anteil der
Langzeit- und Arbeitslosen weit über den städtischen Vergleichswerten.
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Innerstädtische Gründerzeitviertel:
Rehm- und Ungarnplatzviertel
Die an die Innenstadt angrenzenden gründerzeitlichen Rehm- und Ungarnplatzviertel sind ab den
1860er-Jahren in den Spätzügen der Industrialisierung entstanden. Die Viertel waren als Arbeiterwohnstandorte geplant und errichtet worden und besaßen insbesondere in vielen Blockinnenbereichen gewerbliche und kleinindustrielle Nutzungen. Bis heute weist der Bereich eine hohe Einwohnerdichte auf; zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner des Programmgebiets haben hier
ihren Lebensmittelpunkt. Der westliche Teil ist im Schwerpunkt durch Gründerzeitbebauung geprägt während im östlichen Teil zumeist Arbeiterwohnungen der 20/30er-Jahre dominieren. Zentral
innerhalb der Viertel liegen die Identität stiftenden Plätze Rehmplatz und Ungarnplatz. An das
Rehmviertel anschließend liegt der unter Denkmalschutz stehende Ostfriedhof, der für die Anwohner auch ein attraktiver Erholungsraum ist. Im Nordwesten dieses Viertels befinden sich der Kurund der Stadtgarten sowie weitere öffentliche Freiräume, die der Naherholung in noch größerem
Maße dienen.
Rehm- und Ungarnplatzviertel werden von zwei Hauptverkehrsachsen, der Jülicher Straße und der
Autobahnanbindung an die A 544, Blücherplatz und Europaplatz, durchzogen. Der Bereich um den
Europaplatz als „Eingangstor“ zur Aachener Innenstadt wird von ca. 25.000 Autos täglich passiert.
Durch diese beiden Achsen ist an dieser Stelle ein bedeutsamer Verkehrsknotenpunkt entstanden.
Jülicher Straße
Die Jülicher Straße und ihr Umfeld ist – großräumlich betrachtet – eine Gemengelage aus altindustriellen Bereichen, industriellen und gewerblichen Flächen, Kulturstandorten, Wohnbebauung und
aus der Handels- und Dienstleistungsnutzung direkt an der Jülicher Straße. Bezogen auf die Wohnbebauung sind Wohnquartiere aus unterschiedlichen Jahrzehnten vorhanden, In direkter Nähe zu
den Industrieanlagen wurden architektonisch interessante Werkswohnungen errichtet, die allerdings sehr sanierungsbedürftig sind.
Die Industrieansiedlungen an der Jülicher Straße reichen zurück bis in die 1840er-Jahre (Talbot/Bombardier). Die Lagegunst des Standorts zeichnete sich schon früh sowohl durch die Topografie als auch durch die Hauptwindrichtung in Relation zur Lage der Aachener Innenstadt aus. Der
gesamte Industrie- und Gewerbestandort befindet sich seit Jahren durch Werksschließungen, Strukturwandel und Wirtschaftskrise, aber auch durch Neuansiedlungen in einem stetigen Wandel.
Firmen wie Zentis, Talbot Services (ursprünglich Talbot, danach Bombardier), das Krantz-Center,
der „Alte Schlachthof“, das Technologiezentrum und die Firmen am Grünen Weg machen jedoch
deutlich, welche bedeutende Rolle Aachen-Nord als Gewerbe- und Wirtschaftsstandort übernimmt.
Zunehmend siedeln sich auch Unternehmen der Kreativwirtschaft an. Durch die zugleich innerstädtische und verkehrsgünstige Lage werden zumindest gut erschlossene und nicht anderweitig problematische frei werdende Flächen und Hallen schnell neu vermarktet. Hervorzuheben ist das Gebiet
„Alter Schlachthof“, bei dem sowohl alte Hallen umgenutzt werden als auch innovative Dienstleister sich in modernen Neubauten ansiedeln. Andere, schwierigere Grundstücke oder Grundstücksteile haben jedoch substanzielle Vermarktungsschwierigkeiten.
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Mitten durch Aachen-Nord verläuft die Jülicher Straße. Die Jülicher Straße ist insbesondere im
Abschnitt zwischen Hansemann- und Blücherplatz als Hauptausfallstraße und Verbindung zum
Europaplatz durch ein sehr hohes Verkehrsaufkommen belastet. Ihr Charakter wird bestimmt durch
Geschwindigkeit und die Vierspurigkeit sowie durch die Straßenraumgestaltung, in welcher der
PKW- bzw. LKW-Verkehr dominiert. Die Jülicher Straße ist neben dieser Belastung eine Straße, die
durch die Anordnung von Handel, Gewerbe und Wohnungen viele verschiedene Funktionen und
Nutzungsansprüche erfüllen muss. Wünschenswert wären ein Umbau und eine Neugestaltung zu
Gunsten aller Verkehrsteilnehmer, weg vom „Schnellstraßencharakter“ der Straße hin zu einem
innerstädtischen Charakter. Die Jülicher Straße ist für Aachen-Nord ein wichtiger Standort für
Handel und Dienstleistungen sowie für Einrichtungen der Kunst und Kultur; im Einzugsbereich der
Jülicher Straße befinden sich zudem viele soziale Einrichtungen. Auch wenn einzelne Leerstände
und Unternutzungen vorhanden sind, bietet das Angebot auf der ganzen Länge der Jülicher Straße
eine ausreichende Nahversorgung. Nach Aussagen von Akteuren auf der Auftaktveranstaltung wird
die Dominanz des Verkehrs zwar negativ wahrgenommen; die Straße bietet aber durch günstige
Mieten, teilweise schöne und begrünte Innenhöfe und die gute Erreichbarkeit auch viele Vorteile.
Sie ist zudem ein Ort der Kommunikation und der Identifikation.
Grün- oder öffentliche Freiräume sind im engeren Einzugsbereich der Jülicher Straße nicht vorzufinden. Allerdings konnte das Naherholungsangebot in den letzten Jahren verbessert werden. Als
nächste Erholungsfläche für die Bewohner und Bewohnerinnen rund um die Jülicher Straße stehen
der LuFo-Park, der zusammenhängende Kurgarten, der Stadtgarten, der Farwickpark und die Carolus-Thermen zur Verfügung; auch die Wander- und Radwege entlang des Wasserlaufs der Wurm
haben einen hohen Erholungswert. Er führt vom Europaplatz aus direkt am Gut Kalkofen vorbei
und verläuft bis in die Soers.
Gut Kalkofen
Der dritte Teilraum ist gemäß des Integrierten Handlungskonzeptes 2009 der Bereich um das (Ritter-) Gut Kalkofen im Südosten. Es handelt sich dabei um eine private Grünfläche, die im Südosten
von der A 544, im Nordwesten vom Bachlauf der Wurm und im Nordosten vom Berliner Ring begrenzt wird. Diese Freifläche ist von hoher ökologischer Bedeutung, dient als Frischluftschneise und
soll langfristig zum Stadtgebiet hin geöffnet werden. Dieser Raum ist, abgesehen vom Baudenkmal
des Gutsgebäudes, im Wesentlichen unbebaut. Die Grünfläche, an deren Nordseite der Wurmradweg in Richtung Europaplatz verläuft, ist im Landschaftsplan der Stadt Aachen geschützt. Der
Bereich wird in der Fortschreibung des Handlungskonzepts nicht weiter berücksichtigt. Gleichzeitig
verfolgt die Stadt insgesamt weiterhin das Ziel, dem Hochwasserschutz an der Wurm ein stärkeres
Gewicht zu geben.
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Unterteilung in Quartiere
Innerhalb der zwei Bereiche von Aachen-Nord, die in der Fortschreibung weiter berücksichtigt
werden, standen bereits im Handlungskonzept 2009 Quartiere im Mittelpunkt, die auch im Folgenden zu einer genaueren Verortung der Projekte herangezogen werden sollen:
-
Rehmviertel (alte Bezeichnung „Zwischen Rehmplatz, Blücherplatz und Hohenzollernplatz“)
Ungarnplatzviertel (alte Bezeichnung: „Rund um den Ungarnplatz“)
Quartier Wiesental (alte Bezeichnung „Zwischen Wurm und Jülicher Straße“)
Quartier Feld-/Liebigstraße (alte Bezeichnung „Zwischen Prager Ring und
Altem Schlachthof“)
Zwischen Altem Schlachthof und Nordbahnhof
Gewerbering
Zusätzlich wird die Jülicher Straße in ihrer gesamten Länge zwischen Hansemannplatz und Haaren
als ein weiterer Aktionsraum betrachtet.
Quelle:
Kartengrundlage Stadt Aachen, Darstellung Stadt- und Regionalplanung
Dr. Jansen GmbH
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Soziale Kontextindikatoren
Kontextindikator
Programmgebiet
Wohnberechtigte Bevölkerung (Anzahl Personen)
Gesamtstadt
15.529
246.865
5,5%
4,7%
14,1%
14,2%
18,0%
13,7%
24,8%
14,0%
Deutsche mit zweiter Staatsbürgerschaft in % der Bevölkerung
Saldo der Zu-/Fortgezogenen in % der Bevölkerung (im
Mittel der letzten drei Jahre)
7,3%
4,4%
-
+ 0,2%
Zuzüge Nichtdeutscher in % der Zuzüge insgesamt
34,1%
29,6%
Fortzüge Nichtdeutscher in % der Fortzüge insgesamt
33,8%
25,2%
Arbeitslosengeld-II-Empfänger (ALG II) an der Bevölkerung
zwischen 18- und 64- Jahren in % an der Gesamtzahl und
absolut
( arbeitslose erwerbsfähige Hilfsbedürftige )
Anteil der ALG-II-Empfänger an der nichtdeutschen Bevölkerung zwischen 18- und 64 Jahren in % an der Gesamtzahl und absolut
Arbeitslose in % der Bevölkerung zwischen 18- und
64 Jahren an der Gesamtzahl und absolut
10,84% (1.221)
11.260
5,19% (8.688)
167.314
14,82% (477)
3.219
9,48% (2.598)
27.418
12,65% (1.424)
11.260
6,78% (11.343)
167.314
Wohnfläche je (Wohnberechtigter) Person in qm
Keine Angaben
Keine Angaben
Übergangsquote zum Gymnasium in %, im Programmgebiet Übergänger der Grundschulen Passstraße und Feldstraße
38,0 %
52,8 %
Wahlbeteiligung (Kommunalwahlen 2004) in %
43,0 %
56,3 %
unter 6-Jährige in % der Bevölkerung
unter 18-Jährige in % der Bevölkerung
18- unter 25-Jährige in % der Bevölkerung
Nichtdeutsche in % der Bevölkerung
Quelle:
Stadt Aachen, Bevölkerungszahlen Stand 31.12.2011
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B: Der Blick zurück –
Projekte und Strukturen,
Erfolge und
Erfahrungen
Überblick über die bisher umgesetzten Projekte
Nach einer Konkretisierungsphase wurde aus dem sehr umfassenden Ansatz des Integrierten Handlungskonzepts 2009 eine für die erste Förderphase realisierbare Auswahl von Projekten vorgenommen. Besonders wichtig waren der Aufbau der Arbeitsstrukturen, die Einrichtung und das
Besetzen des Stadtteilbüros sowie der Aufbau von Beteiligungs- und Beratungsstrukturen, sodass
zu allen baulichen Projekten eine intensive Beteiligung der Akteure und der Bewohnerschaft erfolgen konnte.
In der ersten Projektphase wurden elf bauliche Projekte auf den Weg gebracht. Trotz einiger Verzögerungen befinden sich alle Projekte im Blick auf den im Förderbescheid festgelegten Durchführungszeitraum innerhalb der zeitlichen Fristen, sodass die Fertigstellung nahezu aller baulichen
Projekte bis Ende 2014 gewährleistet ist. Aufgrund förderrechtlicher Bestimmungen besteht für den
zweiten Bauabschnitt des DEPOTs eine Fertigstellung bis Ende 2015. Die nicht-investiven Projekte
haben ebenfalls eine aktuell bewilligte Laufzeit bis Ende 2014. Insbesondere für Stadtteilmanagement und Verfügungsfonds ist ein nahtloser Übergang in die neue Bewilligung essenziell.
2. Förderabschnitt
1. Förderabschnitt
Maßnahme
2010/11
Umsetzung
Planung
Planung
Planung
Vorbereitung
MLK-Schulhof
Spielplatz Wiesental
Planung
Spielplatz Talbotstraße
Freizeitanlage
Talstraße
Spiellinie
V.
Mobilisierung privater
Wohnungseigentümer
Vorbereitung
Planung
Quartier Wiesental
Weitere Projekte
2015
20162019
Fertigstellung 2. BA
Umsetzung
Umsetzung
Umsetzung
Vorbereitung
Planung und
Umsetzung
Fortsetzung
Umsetzung
Planung
Umsetzung
Planung
Umsetzung
Fortsetzung
Planung
Umsetzung
Fortsetzung
Umsetzung
Park des Ludwig Forums
Stadtteilmanagement
Verfügungsfonds
2014
Vorbereitung
Oberplatz
Rehmplatz
Wenzelplatz
Spielorte
2013
Planung
Stadtteilzentrum DEPOT
Rehm-Plätze
2012
V.
Umsetzung
Umsetzung
Umsetzung
Umsetzung
Vorbereitung /
Planung
Fortsetzung
Fortsetzung
Fortsetzung
Fortsetzung
Planung /
Umsetzung
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Bauliche Projekte sowie Stadtteilbüro 2010-14
Quelle:
Stadt Aachen
Im Folgenden werden die Projekte und Handlungsansätze der ersten Förderphase nach Handlungsfeldern aufgeführt und kurz beschrieben. Dabei werden Ziele, Umsetzungsschritte und Projektergebnisse aufgeführt.
Stadtteilzentrum DEPOT
Ein besonderes Highlight für das Programmgebiet ist der Umbau des ehemaligen Straßenbahndepots zu einem integrativen und multifunktionalen öffentlichen Stadtteilzentrum „DEPOT“. Mit dem
DEPOT werden die Projekte viTalStation/ Stadtteilzentrum und die Entwicklung einer sogenannten
KreativFabrik gemeinsam umgesetzt. Das DEPOT ist das zentrale Vorhaben für die gesamte Projektumsetzung. Es werden sowohl Einrichtungen aus dem sozialen Bereich als auch Akteure aus verschiedenen kreativen und kulturellen Milieus gemeinsam unter einem Dach arbeiten, sich vernetzen
und aktiv für den Stadtteil einsetzen. Mit diesem Projekt werden insbesondere die drei Zielsetzungen verfolgt: soziale Stabilisierung des Stadtteils, kulturelle und öffentliche Ausstrahlung und
Förderung der lokalen Ökonomie. Die Planungen zum Umbau des ehemaligen Straßenbahndepots
starteten im Jahr 2011. Ein Jahr später wurde gemeinsam mit allen potenziellen Nutzergruppen
und angesprochenen Akteuren das erste Raum- und Nutzungskonzept entwickelt. Im Folgenden
wurde die Entwurfsplanung unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Beteiligungsverfahren in
Auftrag gegeben, die einschließlich einer Kostenkalkulation bis September 2012 erstellt wurde.
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Das Gesamtbudget für das Projektvorhaben von 9,4 Mio. € wurde in Abstimmung mit dem Fördermittelgeber in zwei Bauabschnitte aufgeteilt. Im ersten Bauabschnitt wird das Verwaltungsgebäude umgebaut, im zweiten Bauabschnitt dann das eigentliche DEPOT.
Quelle:
pbs Architekten
Besonders hervorzuheben ist, dass durch die gemeinsame Planungsphase und die vielfältigen gemeinsamen Kunst- und Beteiligungsaktionen wie z. B. der überaus gut besuchten Kettenreaktion
die von Beginn an angestrebte Nutzerzusammensetzung beibehalten bzw. gefestigt werden konnte. So haben sich im gesamten Entwicklungsprozess bereits verschiedenste Kooperationen zwischen sozialen und kreativen Einrichtungen gebildet, die derzeit immer weiter ausgebaut werden.
Im Laufe des Projektvorhabens wird es weitere Aktionen geben, welche die Kooperationen der
zukünftigen Nutzer und Einrichtungen des Stadtteils unterstützen. Hierdurch lässt sich erkennen,
dass das Erreichen der o. g. Zielsetzung des Projektvorhabens bereits auf einem guten Weg ist.
Rehm-Plätze: Rehmplatz, Oberplatz und Wenzelplatz
Das größte Projekt im öffentlichen Raum ist die Umgestaltung der zentralen Plätze im Rehmviertel.
Die neue Gestaltung des Rehmplatzes wurde 2013 ausführlich mit den Bürgern diskutiert und geplant und wird bis 2014 baulich umgesetzt. Die Planung für die Umgestaltung des Platzes zeichnet
sich durch eine sehr starke Orientierung auf die Bedürfnisse und Wünsche der Anwohnerinnen und
Anwohner aus. Dabei wurden ungewöhnliche Wege der Beteiligung gewählt. Im Ergebnis der Beteiligung zeigte sich, dass die Wünsche und Anforderungen an den Rehmplatz sehr unterschiedliche,
teilweise sogar gegensätzliche sind. Mit der entwickelten Planung sind die Landschaftsarchitektin
sowie die Stadt Aachen zuversichtlich, dass das Leben unter dem Motto „draußen zuhause“ und
insgesamt im Quartier einen deutlichen Attraktivitätsschub bekommt. Sicherzustellen sind auch die
Unterhaltung und der Umgang der Nutzer mit den neu gestalteten Plätzen.
Rehmplatz
Der Entwurf des Rehmplatzes zeigt eine offene Raumstruktur, welche den Nutzern und Nutzerinnen
ein großes Sicherheitsgefühl und eine gute Übersicht über die gesamte Platz-situation vermitteln
soll. Sämtliche Bestandsbäume und -pflanzungen auf und um den Platz sollen erhalten bleiben und
aufgewertet werden. Gleiches gilt für die Mosaikpflasterung des Gehwegbereiches um den Platz
herum. Funktional bietet der Platz eine differenzierte Ein-teilung in verschiedene Zonen, die aufei-
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nander abgestimmte Funktionen anbieten, welche nach Ergebnissen der Bürgerbeteiligung berücksichtigt wurden. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den partiellen, mit Betonelementen eingefassten Hochbeeten (Beton mit Weißzementanteil) und die Integration der mittigen Bestandsbäume.
Das konzipierte und in einzelne Nutzungsbereiche gegliederte Band im Norden mit Elementen wie
z. B. einer Hollywoodschaukel (ohne Dach), Spieltischen, einem Laufrad („Hamsterrad“), einer
Tischtennisplatte und Fitnessgeräten bietet eine Abfolge von Ruhe- und Bewegungsräumen an, die
Kommunikation fördern, aber auch das „für sich sein“ zulassen. Das sogenannte „Hamsterrad“
erfreut sich im Ergebnis der durchgeführten Beteiligung größter Beliebtheit und wird in das Konzept zur Umgestaltung integriert. Der Kleinkinderspielbereich im Westen besteht aus einer Sandspielfläche und einer Gummigranulat-Fläche, in die ein flaches Klettergerät und ein Trampolin
integriert sind. Einzelne Wipp Elemente (teils aus dem Bestand) runden das Spielangebot ab.
Das Erscheinungsbild der Mariensäule soll durch konservatorische Maßnahmen an dem Sockel und
der Säule verbessert werden bzw. die Säule soll vor weiterem Verfall gesichert werden. Entlang des
Rehmplatzes verläuft im nördlichen Straßenbereich der verrohrte Pau-/ Johannisbach. Eine akustische Hörbarmachung des Fließgewässers unter dem Rehmplatz in Form eines Hörrohrs zum Rohrlauf des Baches soll im nordwestlichen Bereich daran erinnern, denn der Bachlauf hatte in der
Historie große Bedeutung für das Viertel. Im östlichen Teil des Platzes ist der Freiraum großzügiger
gestaltet. Wichtigster Punkt ist hier als optionaler Bestandteil ein neuer Pavillon, der ein Café,
Imbiss oder mehr sein kann und genügend Mobiliar für zahlreiche Gäste anbietet. Der freie Platzbereich ist weiterhin für größere Veranstaltungen wie z. B. kleine Märkte, Feste oder Anwohnerzusammentreffen gut nutzbar.
Wenzelplatz
Der sehr dominante Kletterfelsen auf dem Wenzelplatz soll einer offeneren, vor allem aber ungefährlicheren Raumstruktur weichen. Die bestehenden Bäume um den Platz sollen erhalten bleiben,
da diese optisch wie funktional einen guten Rahmen für den Spielbereich des Platzes bieten. Ebenso bleiben die Pflasterungen um den Platz herum erhalten. Im Unterschied zum Bestand ist der
Platz nun zweigeteilt: in einen kleinen Vorplatz als Treffpunkt und in den Hauptaufenthaltsbereich.
Um die Bäume herum werden Aufenthaltsbereiche mit Bänken, Tischen und einzelnen Bewegungsgeräten konzipiert.
Zugänglich ist der eingezäunte Bereich von Nord, Ost und West. Als Bodenbelag bleibt die wassergebundene Wegedecke erhalten und wird geringfügig nach Westen erweitert. Der Hauptspielbereich des Platzes ist eine große Spielfläche mit einer Kletterkombination und einer Einzelschaukel.
Ergänzend zum Rehmplatz wendet sich das Spielgerät auch an Kinder und Jugendliche bis ca. 13
Jahre. Die Gerätekombination ist ebenfalls offen und ohne Engstellen konzipiert und ermöglicht
eine hindernisfreie Nutzung auch für betreuende Eltern von bewegungseingeschränkten Kindern.
Ergänzt wird das Spielangebot durch einen Sandbereich für Kleinkinder.
Ein Ergebnis der Beteiligung ist, dass insbesondere im direkten Umfeld des Wenzelplatzes zahlreiche Familien mit bewegungseingeschränkten Kindern wohnen. Dem wurde in der Entwurfsplanung
besonders Rechnung getragen. Die Belange dieser Kinder werden in der Form berücksichtigt, dass
die Wasserpumpe auch mit dem Rollstuhl anfahrbar ist. Außerdem ist die Einfassung des Spielbereiches an zwei Stellen bodenbündig abgesenkt, sodass man mit dem Rollstuhl bequem auf die
Flächen gelangen kann.
Der Vorplatzbereich soll ausgestattet werden mit hereinragenden Sitzflächen um die Pflanzflächen,
einer Tischtennisplatte und einem Baumpodest, welches optional entlang der Wenzelstraße ein bis
zwei Mal eingesetzt werden kann, um auch Anwohner und Anwohnerinnen vor der Tür eine Sitzmöglichkeit zu bieten.
Oberplatz
Die Gliederung des Oberplatzes orientiert sich an den Bestandsbäumen des Platzes und bindet
diese strukturell in die Planung ein. Zwischen den Bäumen am Platzrand entstehen Unterpflanzungen. Diese fassen den Platzbereich räumlich ein und schaffen damit eine Gliederung zwischen den
äußeren Laufkorridoren und der inneren Platzfläche. Durch diese Struktur entsteht eine kontinuierliche Verbindung zwischen innen und außen. Auch die innen liegenden Bereiche sind durch He-
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cken-/Staudenbänder gegliedert, um eine räumliche, aber auch funktionale Begrenzung einzelner
Funktionen zu schaffen.
Hauptmerkmale der Planung des Oberplatzes sind der westliche Spielbereich und ein MiniBallspielfeld. Der Spielbereich soll insbesondere ein Nutzungsangebot für Kinder schaffen. Er soll
mit einer kleinen Gerätekombination, einem Trampolin, einer Nestschaukel und einer DoppelSchaukel ausgestattet werden. Die Schaukel steht in Fallschutzsand, der übrige Spielbereich ist
aufgrund der Anforderungen des Baumschutzes mit einem Teppichvlies-Belag konzipiert. Bei der
Ausgestaltung und Wahl der Geräte werden die Belange von bewegungseingeschränkten Kindern
berücksichtigt. Das Spielfeld ist der Mittelpunkt und Aktivitätsort des Platzes. Das Mini-Spielfeld
richtet sich besonders an Kinder und Jugendliche, die keine institutionellen Anlaufstellen oder
Einrichtungen aufsuchen.
Im Spielbereich sind Sitzmöglichkeiten für Erwachsene/Eltern in unmittelbarer Nähe zur Spielfläche
vorgesehen. Pflanzungen bilden eine visuelle Abgrenzung des Spielbereiches und schaffen einen
geschützten Innenbereich. Ein niedriger Zaun, der teilweise von der Bepflanzung gestalterisch
eingebunden ist, soll zum einen verhindern, dass der Spielbereich für Hunde frei zugänglich ist und
zum anderen, dass spielende Kinder in Richtung Steinkaulstraße laufen. Zugänge sind von Osten
und Westen geplant. Für die künftige Ausstattung auf dem Oberplatz ist auch eine Hocker-/ Lehnenbank vorgesehen.
Der nördliche Korridor des Platzes bleibt als Gehwegbereich erhalten. Sitzgelegenheiten auf der
Nordseite sollen Raum zum Verweilen bieten und zum Beobachten des Geschehens auf dem Platz
dienen. An der westlichen und östlichen Seite des Platzes sollen Fahrradbügel errichtet werden;
diese sollen in einzelnen Parklücken positioniert werden. Hierdurch entfallen insgesamt 3 PKWParkplätze. Die Umgestaltungsmaßnahmen am Oberplatz konzentrieren sich auf die innere Platzfläche und den Vorbereich an der Steinkaulstraße.
Spielorte
In Aachen-Nord sind die Orte zum Spielen im öffentlichen oder auch im halböffentlichen Raum sehr
unterschiedlich ausgestattet, insgesamt und oft aber wenig attraktiv. Zu diesen Orten gehören
klassische öffentliche und halböffentliche Spielplätze, Stadtplätze mit Spielmöglichkeiten, Parks,
zum Spielen freigegebene Schulhöfe, aber auch der öffentliche Raum im Allgemeinen. Ziel der
Spielorte-Strategie und Zusammenfassung dieser unterschiedlichen Angebote ist, eine übergreifende Vernetzung der Spielorte zu erreichen. Dazu wurden verschiedene Zielgruppen von Kleinkindern,
Kindern über Jugendliche und nicht zuletzt auch bis zu den Eltern berücksichtigt. Ziel der SpielorteStrategie ist aber auch, dort Maßnahmen außerhalb des Programms Soziale Stadt Aachen-Nord zu
koordinieren, um weitere städtische Mittel zur Aufwertung und Unterhaltung von Spielplätzen
zielgerichtet einzusetzen.
Auf Grundlage der in 2012 erstellten „Strategie Spielorte“ wurden bzw. werden noch bis 2014
folgende Spielorte umgestaltet:
-
Spielplatz Wiesental
Schulhof Martin-Luther-King-Schule
Spielplatz Talbotstraße
Spiellinie Stadtgarten - Ludwig Forum
Auf verschiedenen Spielplätzen wurden zusätzlich bereits unmittelbar städtische Mittel mit dem
Schwerpunkt Instandsetzung eingesetzt (z. B. Spielplatz Ungarnplatz/Stadtgarten, Spielplatz Wiesental, Spielplatz Talbotstraße).
Park Ludwig Forum
Der Park des Ludwig Forum für Internationale Kunst ist als neu interpretierter, zeitgemäßer Museumspark konzipiert. Er ist gleichermaßen auf Museumsbesucher wie auf Stadtteilanwohner abgestimmt. Durch Öffnung, Transparenz und sichtbar strukturierte Vegetation ist der Park attraktiv
gestaltet. Ungewöhnliche Obst- und Blumenparzellen, aber auch spezielle Spielgeräte, Plattformen
und Stege haben neue attraktive Orte geschaffen, die gleichermaßen erholsam, vergnüglich und
anregend für die Sinne wirken. Zusätzliche Schulkooperationen und Veranstaltungen unter freiem
Himmel beleben den Park und ziehen weitere Interessenten an. Das Pflücken von Obst ist erwünscht, Liegestühle können ausgeliehen werden. Der Park stellt somit ein integratives Angebot an
die Anwohner dar. Zugleich entspricht das dem aktuellen internationalen Standard einer Begegnung von zeitgenössischer Kunst, Natur und Mensch und versteht sich somit als gleichwertiger
Bestandteil des Ludwig
Forums.
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Die behutsame und akzentuierende Aufwertung des „LuFo-Parks“ durch die Landschaftsarchitekten atelier le balto geht mittlerweile in ihr viertes und somit letztes Jahr. Nach der „Neuentdeckung“ des Nils-Udo-Hügels im letzten Jahr diente die erste Aktionswoche 2013 der Fortführung
bereits begonnener Maßnahmen in Hof und Park. Dazu gehörte auch das Auspacken der im letzten
Jahr gepflanzten kleinen Palmen auf dem Hügel. Für 2014 stehen Maßnahmen im Fokus wie z. B.
eine Rutsche auf dem Nils-Udo-Hügel, rund um das Amphitheater, weitere unkonventionelle
Spielmöglichkeiten, Informationen über den Park und die Arbeit von atelier le balto. Zentral für den
Erfolg dieses Projektes ist die Überführung in eine individuelle und behutsame Pflege und Unterhaltung, kombiniert mit der Fortführung und Ausweitung von Angeboten und Aktionen im Park durch
das Forum und auch durch andere Akteure.
Wohnen und Wohnumfeld
Mobilisierung privater Eigentümer
Im Jahr 2012 konnte altbau plus e.V. im Stadtteilbüro seine Arbeit auf Grundlage des abgestimmten Arbeitsprogramms aufnehmen. Es wurden zahlreiche Beratungsgespräche geführt, altbau plus
e.V. wurde in Aachen-Nord bekannt gemacht, Thermografien finanziell unterstützt und Sanierungstreffs angeboten. Kontakte konnten über ein Eigentümerrundschreiben, bei Bürgerinformationen
anderer Aachen-Nord-Projekte, über Pressearbeit, einen eigenen Informationsflyer, im Internet
oder über direkte Gespräche auf der Straße geknüpft werden. Verbunden mit dem vorgesehenen
Ende der Mobilisierung Ende 2014 stellt sich der gegenüber der ursprünglichen Planung deutlich
verspätete Beginn als schwierig dar. Es ist zu befürchten, dass die Anlauferfolge nicht ausreichend
verstetigt werden können. Darüber hinaus erfolgt aus bereits umgesetzten Projekten im öffentlichen Raum auch noch keine neue Motivation für Eigentümer. Diese soll daher in der kommenden
Förderphase ab 2015 zeitlich begrenzt fortgesetzt werden.
Ergänzend konnte die Stadt Aachen mittlerweile die Möglichkeit verbesserter steuerlicher Abschreibungen von Instandsetzung und Modernisierung anbieten. Informationen hierzu sind per
Internet, Flyer, Presse oder Merkblatt verfügbar.
Quartier Wiesental
Im Rahmen des ersten Förderabschnitts bis 2014 wurden in diesem Quartier Maßnahmen in der
Kleingartenanlage Wiesental und ihrem unmittelbaren Umfeld umgesetzt. Diese Maßnahmen sind
mit den Spielorte-Maßnahmen Spielplätze Wiesental und Talbotstraße sowie dem Martin-LutherKing-Schulhof abgestimmt. Bestandteile sind die Schaffung von drei einladenden Wegen zwischen
Quartier und Wurm als Ergebnisse der Mediation; zwei davon durch die Kleingartenanlage (und
somit während der „Betriebszeiten“ der Kleingartenanlage geöffnet) und ein dauerhaft geöffneter
Weg über derzeitige Flächen der Martin-Luther-King-Schule. Hinzu kommen die Aufwertung des
„Kastanienweges“ zwischen Burggrafenstraße und Talbotstraße einschließlich der Beleuchtung
und neue Aufenthaltsbereiche am Wurmradweg und innerhalb der Kleingartenanlage. Baubeginn
ist im Herbst 2013, um die Hauptsaison der Kleingartenaktivitäten im Sommer nicht mehr als nötig
zu beeinträchtigen.
Stadtteilbüro
Die vielseitigen und zahlreichen Aufgaben des Quartiersmanagements wurden gemeinsam mit den
Akteuren des Viertels bzw. deren Vertretern und in Abstimmung mit der Lenkungsgruppe AachenNord definiert bzw. konkretisiert:
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-
-
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Dem Stadtteilbüro/Quartiersmanagement kommt als „Schaltstelle“ der Umsetzung des
Sozialen Stadtprogramms Aachen-Nord vor Ort und damit als Schnittstelle zwischen
Quartier und Verwaltung/Politik eine besondere Bedeutung zu. Als besondere Merkmale
wurden definiert:
Vom Stadtteilbüro aus erfolgt die Begleitung des Gesamtprozesses in Abstimmung mit
der Projektleitung und den Gremien.
Das Stadtteilbüro hat die Aufgabe, in Kooperation mit den Akteurinnen und Akteuren
Transparenz zu erzeugen und so den Entwicklungsprozess auf eine breite
Basis zu stellen.
Das Stadtteilbüro hat in Kooperation mit den Akteuren und Akteurinnen zudem die Aufgabe, Aktivitäten zu bündeln, zu initiieren und in diesem Kontext auch beratend tätig zu
sein.
Dem Stadtteilbüro obliegt die Aufgabe, Partizipationsprozesse anzustoßen und zu organisieren.
Dem Stadtteilbüro kommt auch die Aufgabe zu, einen konstruktiven Dialog anzustoßen
und bei unterschiedlichen Interessen in diesen Prozessen Kompromisse anzustreben.
Dem Stadtteilbüro obliegt die Aufgabe, Ergebnisse der Prozesse für die Entscheidungsgremien vorzubereiten.
Bei der Ausübung dieser Aufgaben versteht sich das Stadtteilbüro als Dienstleister für
den Stadtteil, d. h. vornehmlich greift das Stadtteilbüro Ideen und Aktivitäten aus dem
Stadtteil auf und bündelt diese zielführend in enger Absprache mit den Akteuren und Akteurinnen/Bürgerinnen und Bürgern im Viertel. Andererseits macht das Stadtteilbüro Vorschläge, um Prozesse anzustoßen und greift dabei auf Beispiele guter Praxis der Förderkulisse Soziale Stadt (hier auch Aachen-Ost) zurück.
Insgesamt kommt der Initiierung bürgerschaftlicher Aktivitäten eine besondere Bedeutung zu, damit längerfristig die Entwicklung des Stadtteils verstärkt von der Bewohnerschaft und den ansässigen Unternehmen getragen wird. Deshalb sind geförderte Maßnahmen und Aktivitäten der sozialen Stadtentwicklung von Beginn an hinsichtlich ihres
Transferwerts und in Bezug auf ihre nachhaltige Wirkung zu bewerten.
Nachdem die Rahmenbedingungen geschaffen wurden, hat das Team des Stadtteilbüros am
01.01.2012 über die Interessengemeinschaft Aachen-Nord e. V. die Arbeit aufgenommen und ist
am 01.03.2012 am Rehmplatz/Ecke Ottostraße eingezogen. Zur Begrüßung wurde für den
03.03.2012 zu einem sogenannten „Paraplü-Flashmob“ auf dem Rehmplatz „eingeladen“, zu dem
sich Anwohner, Freunde und Aktive des Viertels einfanden.
Neben einer aktiven Beteiligung in den bestehenden Gremien (Stadtteilkonferenz, Arbeitskreise,
Werkstätten etc.) kommt dem Stadtteilbüro zunehmend die Rolle einer “Anlaufstelle“ für die Bürgerinnen und Bürger zu. Die fest etablierten Öffnungszeiten des Büros finden regen Zuspruch. Das
hat zum einen zur Folge, dass die Aktivitäten im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“
kommuniziert werden, zum anderen auch die Begehren der Bürger und Bürgerinnen wahrgenommen und aufgegriffen werden können.
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Öffentlichkeitsarbeit und Partizipation
Neben der Entwicklung eines Logos für Aachen-Nord
erfolgt Beteiligung in Form von Sonderseiten im Magazin
des Stadtviertels „AachenNord“ mit Berichterstattung
über die Aktivitäten im Rahmen des Programms „Soziale
Stadt“. Insbesondere auch durch projektbegleitende
Maßnahmen konnte das Interesse der Bürgerinnen und
Bürger geweckt werden. So war z. B. bei der sogenannten Fensteröffnung zum Stadtteilzentrum DEPOT eine
breite Öffentlichkeit eingeladen, sich zu informieren. Es
wurde eine Filmaufnahme hergestellt, und mit einer
Graffiti-Mitmach-Aktion zur Wandgestaltung wurden
auch die Jugendlichen explizit beteiligt.
Neben einer Vielzahl von weiteren Aktivitäten wie z. B. der Beteiligung am Programm einer Veranstaltung aus dem Arbeitskreis Lokale Ökonomie sind insbesondere hervorzuheben:
-
Ein Filminterview, „das aachen-nord gefühl", bei dem Passanten zu ihrer Positionierung
zum Stadtteil befragt wurden, und
eine Demo unter dem Motto „WIR SIND OBEN. aachen-nord“. Am 30.06.2012 zogen unter diesem Motto mehr als 800 Menschen durch Aachen-Norden.
Es kann resümiert werden, dass gerade durch die eher unüblichen Formate wie z. B. der „Fensteröffnung“ und einer „Demonstration“ die Bürgerinnen und Bürger des Viertels erreicht werden
konnten und damit eine gute Basis für weitere Aktivitäten geschaffen wurde.
Verfügungsfonds
Da der Operationalisierung von Bürgerbeteiligung, Aktivierung und Vernetzung eine besondere
Bedeutung beizumessen war und ist, wurde seitens der Lenkungsgruppe Aachen-Nord die Etablierung der Schwerpunktgruppen, die Initiierung der Starterprojekte, teilraumübergreifende und vor
allem partizipative Ansätze sowie der Beginn eines „Stadtteillebens“ in der Startphase mit Priorität
versehen. Es wurde daher vereinbart, Projekte mit dem Schwerpunkt „Partizipation“ zu fördern.
Viele unterschiedliche Projektideen konnten umgesetzt werden, insbesondere seitdem das Stadtteilbüro seine Arbeit aufgenommen hat. Die folgende Auflistung umfasst die Projekttitel sowie eine
kurze Erläuterung zum Projektinhalt.
�
Bisherige Projekte mit dem Schwerpunkt „Stadtteilleben und Stadtteilkultur “:
-
Matinee du Nord (Beteiligung am Viertelfest)
Demo – wir sind oben aachennord (Mittel für die Konzeptentwicklung für ein Stadteilfestformat)
Demo – wir sind oben aachennord (Kleinstprojekte im Zusammenhang mit der Durchführung der Demo)
1.Rehmplatz - Picknick (Bürgerfest)
2. Rehmplatz - Picknick (Bürgerfest)
Tanzveranstaltung "Zwischen Boden und Kuppel" (Beteiligung durch ein Workshopangebot)
4 - Elementefest der OT Talstraße (Beteiligung durch einen Workshopangebot)
Comic Fest - COMICIADE AACHEN NORD www.comiciade.de (Beteiligung an der Comiciade durch Workshopangebote)
Immer den Kanal entlang – Stadtteilrundgang(Entwicklung eines Stadtteilrundgangs mit
Bürger/-innen-Beteiligung)
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Bisherige Projekte mit dem Schwerpunkt „Partizipation sowie gesellschaftliche und
kulturelle Teilhabe:
-
Starke Eltern - Starke Kinder (Kinderbetreuung für Kursteilnehmer/innen)
Was geht für UNS in unserem Viertel? (Mobile Jugendarbeit mit dem Chill out Doppeldecker Jugendbus)
Mitmachen - Praxisbericht zur Bürgerbeteiligung (Mittel für Referent bzw. Vortrag)
Afri Nord-Lernhilfe (Lernhilfe für Kinder afrikanischer Zuwanderfamilien)
Blick Winkel - Unser Blick in jeden Winkel (Fotoprojekte zum Rehmviertel aus der Perspektive von Kindern und Erwachsenen)
Farbklecks- Familien erleben Kreativität und Kultur (Niederschwellige, kulturelle Stadtteilerkundung für Familien)
Senioren in Aachen Nord, wohin? Viele Ansprechpartner - ein Seniorennetzwerk (Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit)
Vollversammlung der Stadtteilkonferenz (Mittel für Ankündigungsplakate und Organisation)
Partizipation und Dialog durch Öffentlichkeitsarbeit (Konzept und Maßnahmen zur Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtteilkonferenz)
Bisherige Projekte mit dem Schwerpunkt „Soziokulturelle Projekte und Gestaltung des
öffentlichen Raumes“:
-
Bau dir deine Bank - partizipative Stadtmöblierung (Bauworkshops und Aufstellen von
Bänken im öffentlichen Raum)
Outdoor-Jugendtreff auf dem Spielplatz Talbotstraße (Bauen eines Unterstands und Errichten von Chillnetzen mit Jugendlichen)
Öffentlicher Bücherschrank für Aachen-Nord (Aufstellen eines Bücherschranks im öffentlichen Raum)
Bildfläche - Wandgestaltung (Beteiligungsprojekt zur künstlerischen Gestaltung einer unansehnlichen Wand)
Kettenreaktion - baut auf was euch aufbaut (Akteurs- und Stadtteilworkshops zum Zwischennutzungsprojekt im DEPOT in der Talstraße)
Aachen-Nord zeigt Farbe! Graffiti – (Beteiligungsprojekt auf 140 m² Wandfläche)
Inklusiver Kunst-Workshop mit dem Künstler Artur Zmijewski (Partizipative Gestaltung
einer Skulptur für den LUFO-Park mit Menschen mit und ohne Behinderung)
"Buntes Aachen - Vielfältiger Norden" (Interkulturelles Stadtteiltheater mit theaterpädagogischer Anleitung)
Fassadengestaltung des integrativen Familienzentrums Schikita (Gemeinschaftsaktion mit
Eltern und Kindern)
Stadtteilspiel (Partizipative Entwicklung eines Stadtteil-Brettspiels mit Senior/-innen und
Kindern)
Weitere umgesetzte Projekte, auch außerhalb der Sozialen Stadt
-
-
Umsetzung des Programms „KiM – Kind im Mittelpunkt“ im Programmgebiet, bei dem
Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen
lernen können; Hilfsbereitschaft und Kontaktfreudigkeit werden gefördert. Die Kindergruppen sollen den Kindern Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Positive Erlebnisse in
den Gruppen helfen, Erinnerungswerte zu schaffen und zu sammeln:
Ausbau der Kinder- und Familieninfrastruktur durch die Stadt Aachen und andere Träger:
Z. B. Familienzentrum Aachen-Nord als eine zentrale soziale Einrichtung vor Ort, Ausbau
Kita Wiesental und Ausbau der benachbarten Kita Farwickpark
Gemeinsame Aktivitäten wie im Rahmen der Feste der IG Aachener Portal und anderer
Akteure
Anwohnerparken: Das Anwohnerparken ist in Aachen-Nord aus Richtung Innenstadt bis
zur Joseph-von-Görres-Straße eingerichtet, eine Ausweitung bis zur Burggrafenstraße
wird diskutiert
Radverkehrsanlagen: Die Hein-Janssen-Straße wurde anlässlich einer umfangreicheren
Kanalbaumaßnahme in die Tempo30-Zone einbezogen, sodass hier der Radverkehr bei
verringerter Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs auf der Fahrbahn verbleibt
Projekt an der KGS Passstraße zu Schulwegen: Ein Projekt vom Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen und der KGS Passstraße wird schrittweise umgesetzt
Ausweitung CarSharing: Durch den Anbieter cambio wurden zwei neue Stationen am
Technologiezentrum und an der Passstraße eingerichtet
weitere Spielorte (z. B. Spielplatz Stadtgarten/Ungarnplatz) durch städtische Aktivitäten
Sanierung städtischer Wohnungsbestände im Bereich Hein-Janssen-Straße/Blücherplatz:
Die Sanierung der Wohngebäude in Regie der gewoge AG wird schrittweise umgesetzt
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-
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Kooperation gewoge AG, stawag und Stadt Aachen: Die energieeffiziente Modernisierung
von gewoge- und städtischen Wohngebäuden im Projekt „smart cities“ ist in Vorbereitung
Fazit und der Blick zurück
Die Stadt Aachen zieht insgesamt eine positive Bilanz der ersten Förderphase. Nach begründeten
Verzögerungen am Anfang hat das Projekt nun „deutlich an Fahrt“ aufgenommen. Die Verankerung des Projekts und seiner Kommunikationsstrukturen im Stadtteil wächst. Alle Akteure warten
mit Spannung darauf, dass 2014 ein aktives „Baujahr“ wird, in dem die vielen diskutierten und
umkämpften Planungen Realität werden.
Besonders hervorzuheben sind die aktiven Stadtteilnetzwerke wie die Stadtteilkonferenz, die Arbeitskreise Rehmviertel und Liebigstraße, die IG Aachener Portal und der Trägerverein des Stadtteilbüros IG Aachen-Nord. Auch zahlreiche Einrichtungen haben sich unmittelbar in den SozialeStadt-Prozess eingebracht, sei es bei der Diskussion um das DEPOT, der Arbeit an den RehmPlätzen oder auch bei der Gestaltung von Spielplätzen wie dem Spielplatz Wiesental. Wachsend ist
auch das Engagement verschiedener Bürger, zum Beispiel durch die Organisation von Nachbarschaftsfesten oder das Mitmachen bei Verfügungsfondsprojekten. In diesem Zusammenhang sind
auch Künstler und andere Engagierte zu erwähnen, die überwiegend über Verfügungsfondsprojekte
ihr Wissen und ihr Können in den Prozess einbringen und dabei Bürger begeistern.
Insgesamt konnten bislang Projekte in und für Aachen-Nord in der Höhe von ca. 13 Mio. € Städtebauförderung auf den Weg gebracht werden. Diese Projekte werden zu 80 % gefördert von EU,
Bund und Land. Darüber hinaus fließen weitere Mittel gezielt nach Aachen-Nord zum Beispiel über
die Sanierung städtischer Wohnungsbestände. Bei den Projekten handelt es sich um einen guten
Mix aus „großen“ und „kleineren“ Projekten. Gerade bei allen investiven Projekten wurden die
Akteure, Anlieger und die breite Öffentlichkeit immer intensiv, teilweise auch über ganz neue Wege
der Beteiligung eingebunden. Bei den beiden größten Projekten DEPOT, Rehm-Plätze und Wiesental sollen Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen nicht verschwiegen werden.
Diese Konflikte konnten aber gemeinsam so weit wie möglich einvernehmlich ausgeräumt werden.
Rückblickend kann vor allem gesagt werden, dass gut funktionierende Strukturen der Zusammenarbeit aufgebaut werden konnten. Die erfolgreiche gemeinsame Arbeit von Verwaltung, Stadtteilbüro und Akteuren vor Ort bestätigt den gewählten integrierten Ansatz der Stadtteilarbeit. Die
Zusammenarbeit wird zudem unterstützt durch eine breite Mehrheit in der städtischen Politik, die
mit ihren Beschlüssen die Erarbeitung und Umsetzung der Projekte ermöglicht. Auch in der Reflektion mit Ehrenamtlichen, die sich in Aachen-Nord engagieren, kann das Fazit gezogen werden, dass
das Projekt Aachen-Nord auf einem guten Weg ist.
Mit der Fortschreibung soll nun die Chance genutzt werden, auch über die konkrete Projektumsetzung hinaus den Stadtraum Aachen-Nord insgesamt zu betrachten. Dazu gehört die Aufgabe, die
räumlichen Schwerpunkte der weiteren Arbeit auf das Quartier Feld- und Liebigstraße zu lenken
sowie eine Überprüfung der Entwicklungschancen der Jülicher Straße vorzunehmen.
Für die Schwerpunkte in der zukünftigen Arbeit in Aachen-Nord sind drei strukturelle Perspektiven
bestimmend:
-
Welche Themen sind für die grundsätzlichen Ziele der sozialen Stadtteilentwicklung auch
mit der vorhandenen Ausrichtung der Förderung vielversprechend – thematische Schwerpunkte?
Welche Teilräume besitzen einen besonders hohen Handlungsbedarf – Schwerpunkträume?
Welche Projektansätze lassen in Kombination mit den Handlungsfeldern und Quartieren
Erfolge in den nächsten Jahren erwarten – Projektschwerpunkte?
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C: Der Blick voraus –
Strategien, Schwerpunkte und Ziele bis 2019
Strategien
Die Stadt Aachen blickt auf einen lebendigen, vielfältigen und innovativen Stadtteilprozess in
Aachen-Nord. In der Projektumsetzung wurden bislang inhaltliche und räumliche Schwerpunkte
gesetzt, mit der Folge, dass an vielen Stellen oder vielen Bewohnern im Programmgebiet das Stadtteilprojekt Soziale Stadt noch nicht präsent ist. Aachen-Nord ist sehr weitläufig und das Stadtteilprogramm konnte noch nicht in allen Quartieren aktiv sein. Darüber hinaus wird Aachen-Nord nicht
als Stadtteil mit einer einzigen und gemeinsamen Stadtteilidentität wahrgenommen. Das zu erreichen, kann und wird auch nicht Intention des weiteren Projektverlaufs sein. Trotzdem soll für
Aachen-Nord eine gemeinsame Strategie verfolgt werden, um das gesamte Programmgebiet als
sozial nachhaltigen, perspektivvollen Wohn- und Lebensstandort zu stabilisieren und die Attraktivität insgesamt zu steigern. Im gesamten Prozess wurden verschiedenste Zielgruppen im Stadtteil in
einem sehr engagierten Beteiligungsprozess einbezogen."
Die gelebte Strategie der Stadtteilarbeit basiert in der ersten Phase darauf, die Quartiere in ihren
eigenen Strukturen und individuellen Bezügen zu stärken, gleichzeitig aber auch Ansätze für übergreifende und verknüpfende Ideen zu entwickeln. Wie die Analyse der durchgeführten Projekte
zeigt, werden die Defizite in den Quartieren erfasst und die Lösung der stadträumlichen und sozialintegrativen Fragen in intensiver Partizipation mit den Anliegern, Nutzern und Betroffenen diskutiert. Diese Strategie der letzten Jahre soll weiter verfolgt werden. Die Planung der baulichen Projekte aus der ersten Phase hat in den Quartieren bereits hohe Beteiligungserfolge gezeigt. Um bei
den Bewohnern eine hohe Verantwortung für die Bewahrung des Geschaffenen im Quartier zu
erreichen, soll die Umsetzung durch Mitmachaktionen, Patenschaften und identitätsstiftende
Nachbarschaftsaktivitäten begleitet werden. Es ist eine wichtige Aufgabe, die dem Projekt eigenen
Potenziale auch mittel- und langfristig zu aktivieren. Diese Aufgabe rückt nun in der zweiten Phase
besonders in den Fokus. Auch wenn Aachen-Nord keine gemeinsame eigene Stadtteil-Identität hat,
wird durch die Projekte und die Beteiligung der Bewohner die quartiersbezogene Identität gestärkt.
Ein besonderer Wert wird in der zweiten Phase darauf gelegt, alle Nationalitäten und Generationen
gleichberechtigt zu berücksichtigen. Auch die Kinder- und Familienfreundlichkeit soll bei allen
Projekten in besonderem Maße Berücksichtigung finden. Das bedeutet, dass Familien mit Kindern
und Jugendlichen gute Wohn-, Lebens- und Bildungsmöglich-keiten im Stadtteil erhalten und ältere
Menschen nach Möglichkeit ein Leben lang eine Heimat im Quartier finden bzw. behalten. In der
zweiten Phase sollen aber auch die räumlichen und inhaltlichen Verknüpfungen zwischen den
Quartieren stärker betrachtet werden. Ein Beispiel hierfür ist die Überprüfung der Handlungsspielräume für die Jülicher Straße.
Die Handlungsfelder für die zweite Phase ergeben sich aus den Erfahrungen der ersten Phase und
aus dem laufenden Prozess: Die begonnenen Maßnahmen und Strukturen, die sich in der Umsetzung befinden und bewährt haben, werden analysiert und abgeschlossen. Es werden darauf aufbauend gemeinsam Handlungsfelder für die zweite Phase herausgearbeitet, die in der ersten Phase
keine Berücksichtigung finden konnten.
Mit dieser vorliegenden Konkretisierung und Fortführung des Handlungskonzepts werden jedoch
auch viele Projekte aus dem ersten Integrierten Handlungskonzept 2009 abschließend von der
Agenda genommen, da sich nach intensiver Prüfung die Rahmenbedingungen entscheidend geändert haben, Projekte auf anderem Wege umgesetzt wurden oder bei den erforderlichen Partnern
keine Mitwirkungsbereitschaft erreicht werden konnte. Diese Projekte sind zum Abschluss der
Fortschreibung aufgeführt.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Schwerpunkte
In Abstimmung mit der Lenkungsgruppe und nach Diskussion im Dialog Aachen-Nord mit den Akteuren und Bewohnern werden für die zweite Phase folgende Themen gesetzt und getragen:
1
-
Räumliche und Thematische Schwerpunkte
A Schwerpunkt Quartier Feld- und Liebigstraße
B Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld
C Schwerpunkt Lokale Ökonomie
D Schwerpunkt Jülicher Straße
2
-
Fortführungen
E Nahmobilität im Rehm- und im Ungarnplatzviertel
F Quartier Wiesental
G Spielorte
3
H Schwerpunkt Prozessgestaltung, Stadtteilmanagement und Partizipation
Ziele
Die strategischen Ziele für die zweite Phase sind aufbauend auf Kapitel 3 des IHKs 2009 (übergeordnete Leitlinien) die Folgenden:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Nachhaltige Verbesserung der Wohnsituation und Aufwertung des Wohnumfeldes im
Schwerpunkt für heutige Bewohner, Angebote für neue Zielgruppen
Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine vielfältige Nutzungsmischung auf der Jülicher
Straße durch Gestaltung von Aufenthaltsbereichen, durch Verbesserung der Verkehrssicherheit, Marketing, Kooperation und Kommunikation
Stabilisierung des Gewerbestandorts Aachen-Nord und Nutzung der Potenziale für die ökonomische Stadtteilentwicklung z. B. zur Verbesserung der Beschäftigungssituation im Stadtteil, Abbau von Leerständen und Gewerbebrachen, Verbesserung der Kommunikation der Betriebe untereinander
Verbesserung und Ausbau der familienfreundlichen Rahmenbedingungen im Quartier
Sicherung eines lebenslanges Wohnens und Gesundseins im Quartier für alle Generationen
Zielgruppenorientierte Verbesserung der Mobilität im Stadtteil
Stabilisierung der sozialen Situation im Viertel und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund
Optimierung der Kommunikation im Stadtteil
Grundlagen schaffen für ein verstetigtes Stadtteilprogramm Aachen-Nord
Im Folgenden werden die Handlungsschwerpunkte beschrieben und nach Ausgangssituation, Zielsetzungen und Projekten gegliedert.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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D: Das Programm –
Handlungskonzept für
die zweite Förderphase
Schwerpunkt Quartier Feld- und Liebigstraße
Ausgangssituation und Herausforderungen
Das Quartier Feld- und Liebigstraße liegt zwischen Prager Ring und Altem Schlachthof im Norden
des Programmgebiets und ist gekennzeichnet durch die für Aachen-Nord charakteristische Gemengelage. Neben dem Gelände des sich in Entwicklung befindlichen ehemaligen Schlachthofs und neu
erschlossenen Gewerbeflächen liegen Geschosswohnungsbestände und EinfamilienhausSiedlungen. Das Gebiet wird an drei Seiten durch stark befahrene Straßen geprägt, durch die Jülicher Straße im Südosten, den Grünen Weg im Nordwesten und den Prager Ring im Norden. Durch
verschiedene verkehrliche Maßnahmen konnte in der Vergangenheit der Durchgangsverkehr zwischen den Hauptverkehrsstraßen deutlich reduziert werden, sodass in den inneren Bereichen eine
relativ geringe Verkehrsbelastung vorhanden ist. Es ist keine städtebauliche Verbindung zu anderen Wohnbereichen vorhanden, sodass das Gebiet eine deutliche Eigenständigkeit aufweist. Die
Bevölkerungsstruktur im Quartier ist charakterisiert durch viele Familien mit Kindern, einen wachsenden Anteil an älteren Menschen sowie eine hohen Anzahl an Familien mit Migrationshintergrund.
Während das Quartier im Süden durch eine eher kleinteilige gewerbliche Nutzung und das städtebaulich markante Gelände des Alten Schlachthofs geprägt ist, befindet sich entlang der Jülicher
Straße sowie nördlich und südlich des Prager Rings eine heterogene Wohnbebauung. Siedlungen
innerhalb des Quartiers wie die Carlasiedlung, die sogenannte Kanonenwiese und die Siedlung
Daheim stellen mit ihrer eher kleinteiligen Bebauungsstruktur mit hohem privatem Grünanteil
intakte Wohnquartiere mit – an der Lage in der Stadt gemessen – hoher Wohnqualität dar. Die
Straßen Feldstraße und Zum Kirschbäumchen sind dagegen durch eine typische Bebauung der
1950er- und 1960er-Jahre geprägt, die zum Teil einen Erneuerungsbedarf sowohl bei den Gebäuden als auch in den Außenanlagen aufweist.
Die Lebensmittel-Nahversorgung im Gebiet ist durch verschiedene Discounter entlang der Jülicher
Straße ausreichend gedeckt. Im Gebiet befinden sich mehrere Einrichtungen der sozialen und kulturellen Infrastruktur. Darunter fallen die Katholische Grundschule Feldstraße mit Turnhalle, der
Kindergarten Feldstraße, der Sportplatz, Abenteuerspielplatz Kirschbäumchen, Spielplatz Kirschbäumchen und zwei Kirchengemeinden (katholische Gemeinde Christus unser Bruder (St. Martin)
und Vineyard Aachen); zusammengesehen hat das Quartier eine ungewöhnlich gute Ausstattung
mit Infrastruktureinrichtungen. In den Räumlichkeiten des Pfarrheims ist das Stadtteil-Café Tabitas
mit unterschiedlichen Beratungsangeboten eingerichtet. Neben weiteren anderen Religionsgemeinschaften plant die Ahmadiyya Muslim Jamaat den Bau einer Moschee an der Feldstraße. Das Theater DAS DA, die Starfish-Disko und der Abenteuerspielplatz haben einen Einzugsbereich, der zum
Teil über den Stadtteil und das Stadtgebiet hinaus reicht.
Positiv zu werten sind die guten Netzwerkstrukturen zwischen den vor Ort ansässigen
Akteuren der sozialen Infrastruktur sowie der IG Aachener Portal und dem neu gegründeten AK
Liebigstraße, in dem sich viele der Akteure speziell für die Belange des Quartiers einsetzen.
Aus Sicht der Akteure wird die Gesamtsituation aktuell für das Quartier durch „eine schwierige
Situation für Kinder und Jugendliche“ bestimmt, hier sind Hilfestrukturen aufzubauen. Es wird
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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wahrgenommen, dass die Kinder und Jugendlichen kaum Beschäftigungsmöglichkeiten haben; viele
Kinder und Jugendliche sind oft auf sich alleine gestellt und fallen teilweise negativ im Stadtbild
und Quartier auf. Auch die sehr heterogene Bevölkerung und scheinbare hohe Wohnfluktuation
stellt aus Sicht der befragten und beteiligen Akteure und Bewohner ein Problem dar.
Ziele
-
Stabilisierung und Sicherung des Wohnstandorts Quartier Feld- und Liebigstraße
Aufwertung des Wohnumfeldes durch zentrale Kommunikationsorte im öffentlichen Raum
Verbesserung der Angebots- und Betreuungsstruktur für Kinder und Jugendliche für Freizeit und Beschäftigung, Aufwertung und Gestaltung der Spielbereiche
Verbesserung der sozialen Infrastruktur für Personen mit Unterstützungsbedarf
Stärkung des AK Liebigstraße
Projekte
Folgende Projekte sollen im Rahmen der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
Aachen-Nord nach intensiver Beteiligung weiter verfolgt werden:
Quartiersplatz Feldstraße/Liebigstraße
Integriertes Gesamtkonzept Spiel-Sport-Schule für den Schul- und Freizeitbereich Feldstraße – Zum Kirschbäumchen
Aufwertung des Wohnbestands und der Wohnsituation im Quartier Feld./Liebigstraße
Aktivierung der Bewohnerschaft im Quartier Feld /Liebigstraße
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Für die Zielerreichung sind weitere Förderzugänge zu nutzen. Darunter fallen im Quartier Feld- und
Liebigstraße vor allem die KfW-Förderung für energetische Gebäudesanierung und die ESFFörderung im Bereich der Ausbildungs- und Jugendförderung. Weitere öffentliche und private
Investitionen werden unter anderem im Rahmen der Entwicklung des alten Schlachthofs getätigt.
Es wird angestrebt, weitere städtische und darüber hinausgehende Fördermittel einzusetzen. Hierunter werden auch Mittel zur Spielplatzinstandsetzung fallen.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Die Projekte im Detail zum Schwerpunkt Quartier Feld- und Liebigstraße
Projekt/Maßnahme, Nr.
Quartiersplatz Quartier Feld-/Liebigstraße
A1
Operatives Projektziel
Mit dem neuen Quartiersplatz wird im Quartier eine zentrale, kommunikative und
soziale Mitte geschaffen. Indikatoren für die Zielerreichung sind die Baufertigstellung, die Akzeptanz und Nutzung (Aufenthalt, Veranstaltungen, Pflege) sowie die subjektive positive Wertschätzung der Bewohner des Platzes.
Projektbeschreibung
Der bereits heute gestalterisch abgesetzte Straßenbereich vor dem Kirchengebäude der Glaubensgemeinde Vineyard Aachen soll zum Quartiersplatz aufgewertet werden. Die Fläche ist gepflastert und am nördlichen Bereich durch Poller
abgetrennt. Dadurch ist das Gebiet schon heute autofrei.
Ziel ist es, diesen Bereich zu einem Quartiersplatz für das Quartier Feld-/ Liebigstraße und damit zu einem kommunikativen und sozialen Ort auszubauen. Der
Platz soll die gefühlte und sichtbare Mitte für alle Generationen und Nationalitäten des Quartiers werden. Dazu wird der Straßenraum mit Begrünung, Begegnungsmöglichkeiten und Ruhezonen gefasst, möbliert und gestaltet. Der Platz
soll dauerhaft autofrei bleiben und durch seine neue Gestaltung zum Verweilen
einladen. Eine besonders hohe Bedeutung hat dabei eine ausreichende gestalterische Beleuchtung, die auch an den weniger hellen Tageszeiten eine angenehme
Atmosphäre und gerade für Frauen und ältere Menschen sichere Aufenthaltsqualität gewährleistet.
Als Nutzungen wurden in der ersten Beteiligung folgende Wünsche genannt:
Überdachter Chillout-Bereich für Jugendliche, Platz für Feste wie
z. B. einen Weihnachtsmarkt, Standort für Bücherschrank, Boule-Bereich und
Tischtennisplatte, Sitzgelegenheiten für alle Generationen. Informationen in
besonders gestalteten Schaukästen könnten auf die vielfältigen Angebote der
Vereine und Institutionen im Quartier und im Stadtteil hinweisen. Ziel ist dabei,
dass sich sowohl jüngere als auch ältere Menschen auf dem Platz wohl fühlen
und keiner ausgeschlossen ist. In der Gestaltung soll sich die kulturelle Vielfalt
des Stadtteils widerspiegeln. Das kann z. B. durch künstlerische Interventionen
erfolgen.
Ebenso wurden von Akteuren und Bewohnerschaft verschiedene Bürgerbeteiligungsformate während und nach der Umsetzung gewünscht: Genannt wurden
weitere Planungsbeteiligungen, ein Eröffnungsfest zur Präsentation der Fertigstellung des Platzes, die Bekanntmachung zu Aktivitäten auf dem Quartiersplatz
und stetige Information im Stadtteilmagazin als Informationsplattform, Spielaktionen, Informationsarbeit im Tabitas etc. Im Rahmen der baulichen Umsetzung
soll eine aktive Mithilfe bei der Umgestaltung des Platzes, ein „Mitanpacken“,
ermöglicht werden.
Im Rahmen des Projekts muss die für das Quartier problematische Situation mit
den Starfish-Diskotheken-Besuchern thematisiert und eine Lösung herbeigeführt
werden.
Die nächsten Schritte:
-
Klärung der planerischen Rahmenbedingungen (Größe des Quartiersplatzes,
Erschließung, technische Infrastruktur etc.
-
Definition der Planungsaufgabe, Vergabe an Freiraumplaner
-
Intensive Beteiligung während des Planungsprozesses
-
Umsetzung inkl. Beteiligung und Mitmachaktionen
-
Stetige Bespielung durch Akteure vor Ort
Projektlaufzeit, Beantragung
Planung 2015/16, Umsetzung 2017, Programmjahr 2016
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
AK Liebigstraße und Bewohnerschaft
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 10.4
Investition außerhalb der Förderung
30.000 € Planung / 270.000 € Umsetzung
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Integriertes Gesamtkonzept Spiel-Sport-Schule für den A2
Schul- und Freizeitbereich Feldstraße – Zum Kirschbäumchen
Operatives Projektziel
Aufwertung und Ergänzung der vorhandenen Angebote zu einem hoch attraktiven Bildungs- und Bewegungsbereich. Indikatoren der Zielerreichung sind: Gestiegene Anmeldezahlen an der Schule durch die Attraktivität des Gesamtangebots, gestiegene Besucherzahlen am Abenteuerspielplatz, erhöhte Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche, gute Besucherzahlen zu allen Angeboten
Projektbeschreibung
Die Grundschule Feldstraße, die OGS Feldstraße, der heute nicht mehr nutzbare
Bolzplatz, der Ascheplatz, der Abenteuerspielplatz sowie der öffentliche Spielplatz liegen in direkter räumlicher Nachbarschaft an der Feldstraße und Zum
Kirschbäumchen, bilden jedoch keine funktionale Einheit. Zäune, starke Verbuschung, partielle Verwahrlosung und Verschmutzung im Freiraum sowie eine
starke Nutzung durch Hunde mindern die eigentlichen Potenziale des gesamten
Bereichs erheblich. Die angrenzende Kindertagesstätte hat nur einen sehr kleinen
Außenbereich und kann die angrenzenden Freiflächen nicht additiv nutzen. Soziale Sicherheit ist in weiten Teilen des Bereichs nicht gegeben, da vor allem der
Sportplatz durch dichte Bäume und Begrünung keine Einsicht zulässt.
Die verschiedenen Nutzungen und Flächen bieten jedoch ein sehr großes Potenzial, um das Bewegungs- und Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche zu
optimieren und Synergieeffekte zu erzielen. Zurzeit arbeiten vor allem die Mitarbeiter von OGS und dem Abenteuerspielplatz intensiv zusammen. Ein Erfolg ist,
dass viele Familien ihre Kinder schon heute bewusst an der Grundschule Feldstraße anmelden, weil das Nachmittagsangebot in Kombination mit dem Abenteuerspielplatz als besonders attraktiv bewertet wird. Die Mitarbeiter vom Abenteuerspielplatz bauen zurzeit den Kontakt zur Kindertagesstätte auf, um auch für
die kleineren Kinder ein erweitertes Bewegungsangebot zu schaffen.
Das Projekt umfasst ein integrierendes Gesamtkonzept zur Verbesserung der
Spiel- und Bewegungssituation von Kindern und Jugendlichen im räumlichen
Zusammenhang der Einrichtungen und unter Einbeziehung des Straßenraums.
Primäres Ziel ist eine optimierte Ausnutzung des vorhandenen Freiraumpotenzials. Der gesamte Bereich soll ein transparenter und multifunktionaler Spiel- und
Bewegungsort sein, an dem die Kinder zu Schul- und Kita-Zeiten, aber auch
während der Freizeit einen sicheren und sauberen Ort haben, an dem sie sich auf
vielfältige Weise bewegen, treffen und austoben können. Durch die transparente
Gestaltung soll auch eine raumfunktionale und nutzungsbezogene Verknüpfung
der Einrichtungen erreicht werden. Des Weiteren sollen Zuwegungen und Eingangsbereiche aus Sicht der Kinder optimiert werden, um Wegstrecken zu verringern.
Aber nicht nur die neue räumliche Gestaltung soll mit dem Masterplan vorbereitet werden, auch die Verbesserung der Angebote in den Einrichtungen (z. B.
mehr bedarfsgerechte Sportangebote in der Turnhalle) und eine erweiterte und
verbesserte Zusammenarbeit der Einrichtungen (z. B. Öffnung des Fußballclubs)
sind Bestandteil der Planung. Durch die Maßnahmen soll insbesondere der Schulstandort gesichert werden. Das umfassende und attraktive Angebot im Umfeld
soll der Schule die Möglichkeit bieten, ihr Profil zu erneuern und eine gute Alternative für alle Eltern im weiteren Umfeld zu bieten.
Im Rahmen der Diskussion vor allem mit den Vertretern der Einrichtungen vor Ort
wurden folgende Gestaltungsvorschläge gesammelt:
-
Aufwertung des Spielplatzes angrenzend zum Abenteuerspielplatz mit neuen Spielgeräten und Begrünung in Form von Bäumen
-
Errichtung eines öffentlichen Bolzplatzes und Installation von Basketballkörben im Sportplatzbereich auf der ungenutzten Grünfläche
-
Aufstellen von „Jugendmöbeln“ als Aufenthaltsort für Jugendliche, beispielsweise Hängematten, Schaukeln etc.
-
Mehr Sandspielflächen
-
Bau eines geschützten Weges vom Kindergarten zum Abenteuerspielplatz,
weitere Aufwertung des Schulhofes
-
„Elternhaltestelle“
-
Ausbau eines Teils der Straße bzw. des Fußwegs Zum Kirschbäumchen als
Spielstraße für Skater/Inliner/Radfahrer, Absenken der Bordsteine
-
Hunde-Agility-Parcours
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-
Drainage des Abenteuerspielplatzes
-
Multikulturelle Nutzung des Sportplatzes in Form eines ethnisch gemischten
Fußballvereins
-
Erweiterung der Sportangebote in der Turnhalle der Grundschule (Tanzkurse
für Mädchen oder Kampfsportarten)
-
Generationenübergreifende Angebote
Zur weiteren Planung und Umsetzung sind die Anforderungen gemeinsam mit
den Einrichtungen zu konkretisieren. Nach Vergabe an einen Freiraumplaner ist
eine Arbeitsgruppe mit den Vertretern der Einrichtungen, Eltern und Anwohnern
zu gründen, die den Prozess intensiv begleitet. Sofern die Handlungsspielräume
definiert sind, ist im weiteren Schritt eine umfassende Kinderbeteiligung durchzuführen. Die Umsetzung erfolgt nach Möglichkeit unter Beteiligung von Beschäftigungsinitiativen.
Projektlaufzeit, Beantragung
Planung 2015 - 17, Umsetzung 2018/19, Programmjahr 2017
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Schule Feldstraße, OGS Feldstraße, Abenteuerspielplatz, KITA, Fußballvereine,
Stadtsportbund
50.000 € Planung
400.000 € Umsetzung
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 10.4
Investition außerhalb der
Förderung
Es ist beabsichtigt, weitere städtische Mittel sowie Fördermittel in das Gesamtprojekt einzusetzen und zu beantragen.
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Aufwertung des Wohnbestands und der Wohnsituation im Quartier Feld-/Liebigstraße
A3
Operatives Projektziel
Energetische Erneuerung des Wohnbestands, Aufwertung der Wohnqualität und
Verbesserung der durch die Mieter subjektiv empfundenen Wohnsituation. Indikatoren für die Zielerreichung sind: CO2-Minderungen, Reduzierung von Heizund Nebenkosten, erhöhte Mieterzufriedenheit und sinkende Mieterfluktuation
Projektbeschreibung
Im Quartier Feld-/Liebigstraße sind verschiedene Eigentümer von Wohnungsbeständen bekannt. Ein großer Teil des Wohnungsbestandes ist mit der im Quartier
ansässigen Firma Fecken-Kirfel verbunden. Im Rahmen der zweiten Projekthälfte
soll ein Schwerpunkt der Eigentümermobilisierung, die in der ersten Förderphase
bereits angestoßen wurde, u. a. auf dem Quartier Feld-/Liebigstraße liegen.
Darunter fällt die gezielte Ansprache von Eigentümern, Beratung bezüglich der
Finanzierung und Sanierung und die Mieterinformation sowie der energetischen
Erneuerung.
Aus Sicht der Bewohner und Bewohnerinnen sind vor allem die Belange der vielen älteren Bewohner im Quartier von großer Bedeutung. Demnach gilt es im
Freiraum sowie in den Gebäuden zu prüfen, wie Barrieren im Bestand reduziert
werden können. Auch das Wohnumfeld sollte seniorengerecht gestaltet sein, z.
B. operativ durch Sitzgelegenheiten vor den Haustüren und im öffentlichen Bereich sowie durch überdachte und seniorengerechte Außenbereiche. Innerhalb
der Bestände sollte die Belegung Rücksicht auf die Bedürfnisse von älteren Menschen nehmen und beispielsweise Senioren Vortritt in EG-Wohnungen gewährt
werden. Auch die Hofinnenflächen sollen offener gestaltet werden.
Nächste Schritte:
-
Festlegen von Prioritäten
-
Gezielte Eigentümeransprache von Großbeständen
-
Gemeinsame Strategieentwicklung für Gebäudesanierungen und
Gestaltung der Außenflächen
-
Beratung und Planung
-
Beteiligung und Mieteraktivitäten
altbau plus e.V. wird vor Ort Sprechstunden anbieten.
Projektlaufzeit, Beantragung
Ab 2015
Projektträger
Stadt Aachen. altbau plus e.V.
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Eigentümer, Mieterschaft
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Keine
Investition außerhalb der
Förderung
Eigenanteil der Eigentümer bei den Sanierungen, heute noch nicht
zu beziffern.
Im Rahmen von altbau plus und der laufenden Verwaltung
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Aktivierung der Bewohnerschaft im Quartier
Feld-/ Liebigstraße
A4
Operatives Projektziel
Schwerpunktmäßige Bewohnerbeteiligung in der zweiten Förderphase im Quartier Feld-/Liebigstraße, Indikatoren für die Zielerreichung: Anzahl der „erreichten“ Bewohner, Besucherzahlen bei Veranstaltungen, Teilnahme an Mitmachaktionen etc.
Projektbeschreibung
Schon in der ersten Förderphase der Umsetzung des IHKs Aachen-Nord haben
sich verschiedene Akteure aus dem Quartier intensiv an der Umsetzung des
Projekts beteiligt. Ein besonderer Erfolg ist die Gründung und Arbeit des AKs
Liebigstraße. Der AK Liebigstraße trifft sich als Netzwerk regelmäßig und sichert
eine gute Kommunikation unter den Einrichtungen und Akteuren und gemeinsame Projektentwicklungen in kleinerem Rahmen. Diese Arbeit soll in der zweiten
Phase unterstützt werden.
Da sich für die zweite Förderphase verschiedene Maßnahmen im Quartier Feld/Liebigstraße konzentrieren, soll zur ortsnahen Begleitung und Unterstützung
eine Vor-Ort-Präsenz des Stadtteilbüros im Quartier sichergestellt werden. Als
Ort für regelmäßige Sprech- und Präsenzzeiten ist das Tabitas-Café bereits ausgewählt worden. Dort sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtteilbüros
zu festen Sprechstunden vor Ort ansprechbar sein und von dort aus die verschiedenen Beteiligungen und die Aktivierung von Institutionen sowie die Unterstützung der Netzwerkarbeit leisten. Wünschenswert ist, dass das Stadtteilbüro von
der Straße aus als neutrale, interkulturelle und religionsunabhängige Einrichtung
sichtbar ist; dafür soll es einen separaten Eingang bekommen.
Im Zuge der Vor-Ort-Präsenz soll eine Quartiersmarke für den Stadtteil erarbeitet
werden. Auch aktivierende Bewohnerbeteiligungen sind vorgesehen. Im Rahmen
des Quartiersmarketings wird die Lebensraumgestaltung für unterschiedliche
Zielgruppen und deren Interessen definiert. Zu den Zielen eines Quartiersmarketings gehören eine Attraktivitätssteigerung nach innen und außen im Zusammenhang mit dem Image, der Identifikation mit dem Viertel und der Nachfrage
und Nutzung von Angeboten und Strukturen. Ein Teilbereich des Quartiersmarketings ist die Entwicklung einer Quartiersmarke. Die Quartiersmarke soll ein visuelles, öffentlichkeitswirksames Mittel sein und die Visionen sowie Leitideen der
Quartiersentwicklung gebündelt transportieren. Die Marke soll zum Mehrwert für
Unternehmen und zur Identifikation für Bewohner/-innen gleichermaßen entwickelt werden. Dabei werden die Stärken und Potenziale des Stadtteils positiv
hervorgehoben und in eine aktive Marketingstrategie eingebunden.
Im Rahmen der ersten Diskussionen wurde deutlich, dass die Bewohnerschaft
aktuell nur sehr schwer zu motivieren ist. Daher soll im Rahmen der vor-OrtArbeit auch eine aktivierende Befragung durchgeführt werden, um die Ressourcen und Potenziale der Bewohnerschaft für andere Projekte zu wecken und zu
kanalisieren.
Die Arbeit des Stadtteilbüros vor Ort beginnt direkt mit der zweiten Förderphase.
Arbeitsplatz und Strukturen sind vorab einzurichten.
Projektlaufzeit, Beantragung
2015 - 2019, Programmjahr 2014
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Alle Einrichtungen und Akteure vor Ort
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 12
Investition außerhalb der
Förderung
70.000 € für die aktivierende Beteiligung, Erstellung der Quartiersmarke und
Budget Stadtteilbüro (Personalkosten werden über das Projekt Fortführung
Stadtteilbüro dargestellt)
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld
Ausgangssituation und Herausforderungen
Das Programmgebiet weist eine sehr heterogene Wohnsituation von dichtem Gründerzeitviertel
über kommunalen und privaten Geschosswohnungsbau der Zwischenkriegszeit und der Nachkriegszeit bis hin zu Kleinsiedlungsbereichen auf. Große Teile des Bestands sind bezüglich ihres
Erscheinungsbildes im Originalzustand. Während einzelne Häuser saniert sind, weist die Mehrzahl
ein eher negatives Erscheinungsbild und einen schlechten Erhaltungszustand auf. Das heißt auch,
dass weite Teile des Bestands noch nicht energetisch saniert sind oder anderen aktuellen Anforderungen an modernes Wohnen nicht mehr entsprechen. Punktuelle Lagen weisen sogar starke Vernachlässigung auf. Aachen-Nord zeichnet sich als ein nach wie vor preiswerter Wohnstandort aus.
Trotz der angestrebten Sanierungstätigkeiten soll der preisgünstige Wohnraum so weit wie möglich
erhalten werden.
Das Rehmviertel weist überwiegend eine Gründerzeit-Blockrandbebauung auf, die durch Wohnungsbau der 1980er-Jahre ergänzt wird. Die Gebäude haben einen unterschiedlichen Erhaltungszustand; Innenhöfe sind überwiegend dicht bebaut. Das Quartier weist an verschiedenen Stellen
Sanierungsansätze auf, die besonders die gründerzeitlichen Gebäude behutsam und modern anmutend in Szene setzen. Gentrifizierungstendenzen sind jedoch nicht nachzuweisen. Auffällig ist hier
das Nebeneinander von gut erhaltenen und vernachlässigten Gebäuden. Schwerpunkte von vernachlässigter Bausubstanz finden sich in der Ottostraße und Aretzstraße sowie am Blockrand Jülicher Straße/ Ecke Hein-Janssen-Straße.
Im Rehmviertel sind vor allem die Blockinnenbereiche deutlich untergenutzt. Hier bieten der innenstadtnahe Raum und die vorherrschende Gebäudetypologie mit den ruhigen Innenbereichen viele
Potenziale für die Entwicklung zu einem vielfältigen Stadtquartier, das Nachfragergruppen mit
einem urbanen Lebensstil anspricht. Die Aufwertungs- und Verdichtungspotenziale können neue
Interessentengruppen anziehen. Bereits die Parzellierung zeigt aber auch die Vielzahl der Eigentümer von Kleinbeständen, die in die Quartiersentwicklung einzubeziehen sind. Der hohe Denkmalanteil macht das Rehmviertel einerseits reizvoll, führt aber auch zu erhöhten Sanierungskosten bei
einzelnen Gebäuden.
Das Gründerzeitviertel rund um den Ungarnplatz stellt den hochwertigsten Wohnstandort im Programmgebiet dar. Die repräsentativen Wohngebäude aus der Gründerzeit sind schon weitgehend
modernisiert. Der Ungarnplatz, die unmittelbare Nähe zum Kurpark und die prägende Infrastruktur
(Therme, Schule, Kindergarten) stärken das Image und die Identität des Viertels. Lediglich in den
Gebäuden an der Jülicher Straße, die den heutigen Anforderungen an Schallschutz und Wohnqualität nicht entsprechen, zeigen sich für die verkehrlich stark belasteten Straßen partielle Vermietungsschwierigkeiten. Das Grundstück Jülicher Straße/ Ecke Robensstraße bietet Nachverdichtungspotenzial in zentraler Lage und mit dem rückwärtig angrenzenden Kurpark auch vielfältige
Nutzungsmöglichkeiten. Dieses Grundstück bietet gleichzeitig auch eine sehr gute Chance, eine
neue fußläufige Verbindung vom dicht bebauten Rehmviertel in den weitläufigen Kurgarten zu
schaffen. Rund um den Ungarnplatz könnte es nahe liegen, die Selbstverantwortung und das Engagement der Eigentümer für das Viertel zu stärken. Die Einzelhandelssituation der Jülicher Straße
könnte als teilraumübergreifendes Problem mit allen betroffenen Eigentümern thematisiert werden
(z.B. im Sinne von Standortgemeinschaften).
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Einen Sonderbereich bildet die kleinteilige Reihenhaussiedlung am Karlsburgweg. Die geringe
Größe der Häuser und der bauzeitbedingte Energiestandard legen eine Einbeziehung der selbstnutzenden Eigentümer in den Erneuerungsprozess nahe, um die Zukunftsfähigkeit dieser Bestände zu
sichern. Bereits jetzt scheint hier ein Generationswechsel im Gange zu sein, der zu ersten Modernisierungen der Bestände führt, die durch entsprechende Informations- und Beratungsangebote
optimiert werden könnten. Kontakte wurden bereits hergestellt.
Im Quartier Wiesental, das sich im weiteren Verlauf der Jülicher Straße an das Rehmviertel anschließt, bildet das Wohnen die Übergangszone zu den Industrie- und Gewerbestandorten im
Aachener Norden. Die zusammenhängenden Siedlungsbestände, zu Beginn des letzten Jahrhunderts im Zuge der Stadterweiterung zur Wohnungsversorgung für Arbeiter und Angestellte errichtet, haben heute ein recht geschlossenes Erscheinungsbild mit denkmalwerten Fassaden und großzügigen grünen Freibereichen. Die unmittelbare Nachbarschaft zu den traditionellen Industrie- und
Gewerbegebieten zwischen Nordbahnhof und Prager Ring auf der einen Seite und die grüne Lage
zum Wurmtal auf der anderen Seite bilden einen starken Kontrast in diesem Gebiet. Insbesondere
unmittelbar an der Jülicher Straße zeigen sich Vermietungs- und Vermarktungsschwierigkeiten.
Aber auch in diesem Bereich gibt es noch kleinteilig parzellierte Gründerzeitbestände im Besitz von
Einzeleigentümern, die für eine gemeinsame Strategie zu gewinnen wären. Die Freifläche „Burggrafenstraße“ bietet sich zukünftig als attraktiver Wohnstandort an. Die Sanierung der ehemaligen
Talbot-Werkswohnungen, heute im Eigentum der gewoge AG, steht hiermit in enger Verknüpfung.
Ziel der Entwicklung ist die Schaffung von neuen Wohnangeboten für verschiedene Zielgruppen in
einem Mix von Miete und Eigentum, von größeren und kleineren Wohneinheiten sowie von frei
finanziertem und gefördertem Wohnungsbau. Hierzu entwickelt die Stadt derzeit ein städtebauliches Konzept und will mit neuen Bebauungsmöglichkeiten Investitionen sowohl für den Neubau als
auch für die Sanierung mobilisieren. Hier können voraussichtlich bis zu 90 neue Wohneinheiten
geschaffen werden. Gemeinsam mit den weiteren Sanierungen im Quartier Wiesental und den
Aufwertungsmaßnahmen des öffentlichen Raums hat das Quartier das Potenzial, Aachen-Nord
einen spürbaren Schub zu geben und gleichzeitig seinen Charakter zu wahren.
Im Quartier Feld- und Liebigstraße findet das Wohnen in der vorhandenen Gemengelage „auf einzelnen Inseln“ statt. Im Schatten des Industrie- und Gewerbegebietes wird dieser Wohnstandort als
solcher von außen kaum wahrgenommen und bildet nach innen keine eigene Identität aus. Verstärkten Modernisierungsbedarf zeigen die Lagen Prager Ring/Ecke Jülicher Straße und Jülicher
Straße/Ecke Heinrich-Hollands-Straße. Positive Effekte in
diesem Gebiet gehen von der Entwicklung des Alten Schlachthofes und den städtischen Wohnblöcken im Bereich zwischen Feldstraße und Jülicher Straße aus, die bereits in den letzten Jahren
modernisiert und aufgewertet wurden.
Die Kleinsiedlungen zwischen Prager Ring und der Ortsgrenze von Haaren erscheinen trotz ihrer
isolierten Lage als intakte Wohnbereiche. Der Generationenwechsel der Eigentümer hat bereits
begonnen. Die Zeilenbauten aus den 50er- und 60er-Jahren sind in einem unterschiedlichen Zustand. Auch wenn Eigentümeraktivitäten sichtbar sind, besteht doch insgesamt ein hoher Sanierungsbedarf. Auch hier ist der Dialog mit den Eigentümern erforderlich, um die Potenziale der
Erneuerung auszuloten. Der Abschnitt zwischen Jülicher Straße und Feldstraße stellt sich in einem
der Lage entsprechenden Erhaltungs- und Modernisierungszustand dar.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Bei der Mehrzahl der Wohngebäude im gesamten Programmgebiet ist energetischer Erneuerungsbedarf festzustellen. Dies gilt im Prinzip für alle Gebäude, die älter als 25 Jahre sind und noch nicht
saniert wurden. Die zentralen Handlungsanlässe werden deshalb zunächst vor allem bei den vernachlässigten Objekten gesehen. Auch die Anpassung an aktuelle Anforderungen im Wohnungsbau
zur Generierung der Nachfrage bei alten und neuen Zielgruppen durch den Ausbau der Potenziale
einzelner Wohnungen (z. B. Optimierung der Grundrisse, Barrierefreiheit) sollten verstärkt unterstützt werden. Im Rahmen dieser Aktivitäten sollten die Aspekte der Energieeffizienz stets mitbetrachtet werden.
Für das Programmgebiet sind umfassende Erneuerungsprozesse im Rahmen des Projekts „smart
cities“ geplant. Diese beziehen sich auf die Bestände von Stadt und gewoge, wodurch ein hoher
Prozentsatz der Gebäude energetisch und anderweitig saniert werden wird. Im Rahmen der Fortführung soll jedoch nicht nur ein Fokus auf die bauliche Erneuerung gelegt werden. Gerade auch
die Mieterperspektive und die Wohnzufriedenheit soll bei der Behandlung des Themas berücksichtigt werden. Aus der ersten Analyse lässt sich feststellen, dass viele der Bewohner und Bewohnerinnen schon sehr lange im Stadtteil und auch in der Nähe zu ihrem Arbeitsplatz wohnen. Dadurch
besteht eine lange Verbundenheit mit dem Stadtteil. Die soziale Zusammensetzung ist sehr gemischt, verfügt aber über belastbare Nachbarschaftsstrukturen. Allerdings herrscht bei aktuell
noch günstiger Mietsituation auch eine Angst vor Mietsteigerung und Verdrängungseffekten.
Ziele
-
Energetische Aufwertung des Wohnbestands
Eigentümermobilisierung und Mieterbetreuung
Verbesserung der Wohnzufriedenheit, insbesondere von Kindern und Familien
Verbesserung der Möglichkeiten des Lebenslangen Wohnens im Stadtteil
Aufwertung und Pflege des direkten Wohnumfeldes
Anpassung des Wohnbestands an generationengerechtes Wohnen und
an ein barrierefreies Wohnumfeld
Zielgruppenorientierte Ergänzung des Wohnbestands
Projekte
-
Innovative Sanierungsmaßnahmen der Wohnungen der Stadt und der gewoge AG
Entwicklung Wiesental/Burggrafenstraße
Eigentümermobilisierung und Mieteraktivierung
Folgeprojekt Eigentümermobilisierung und Mieteraktivierung
Gestaltung von Innenhöfen und gebäudezugehörigen Freiräumen
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Im Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld stehen maßgeblich die KfW-Förderprogramme zur Verfügung. Für mögliche neue Wohnprojekte werden Förderzugänge der Wohnraumförderung dann je
nach Projektausgestaltung separat beantragt.
Seit 2009/10 bis einschließlich 2013 wurden innerhalb von Aachen-Nord für die Sanierung von
städtischen Wohnungen alleine ca. 11,5 Mio. € im städtischen Haushalt bereitgestellt. Für die
mittelfristige Planung bis einschließlich 2017 ist ein ähnliches Volumen eingestellt. Vorbehaltlich
der kommenden Haushaltspläne und der tatsächlichen Umsetzung wird bis zum Ende des Projekts
Soziale Stadt Aachen-Nord nahezu der vollständige städtische Wohnungsbesitz in Aachen-Nord
saniert bzw. modernisiert sein. Hinzu kommen Sanierungen und Modernisierungen des Wohnungsbestandes der Wohnungsgesellschaft gewoge AG und private Sanierungsaktivitäten.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Die Projekte im Detail zum Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld
Projekt/Maßnahme, Nr.
Innovative Sanierungsmaßnahmen Wohnungen der
Stadt und der gewoge AG
B1
Operatives Projektziel
Innovative Sanierung der städtischen und der gewoge-Bestände mit intensiver
Mieterbeteiligung
Projektlaufzeit
Die Sanierung des umfangreichen Wohnungsbestands der Stadt Aachen und der
gewoge AG wird bis zum Laufzeitende des Projekts Soziale Stadt Aachen-Nord
fertiggestellt. Die kommenden Maßnahmen werden im Rahmen des Programms
EU-GUGLE auf Niedrigstenergiestandard entwickelt und umgesetzt. Das betrifft
Wohngebäude im Rehmviertel zwischen Hein-Janssen-Straße und Blücherplatz
sowie im Quartier Wiesental.
Die Sanierungen werden mit bereits durchgeführten oder noch anstehenden
Maßnahmen im öffentlichen Raum (Rehmviertel: Nahmobilität und Aufenthalt,
Spielplatz Sigmundstraße; Quartier Wiesental: Spielplatz Wiesental, Fortsetzung
Maßnahmen öffentlicher Raum) eng verknüpft.
Projektlaufzeit, Beantragung
Aktuell - 2019
Projektträger
Stadt Aachen, gewoge AG. stawag
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Investition außerhalb der
Förderung
2014 - 2017 ca. 11,5 Mio. € städtische Mittel
zusätzlich Mittel der gewoge AG
Fördermittel aus EU-GUGLE sowie Wohnraumförderung
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Entwicklung Wiesental/Burggrafenstraße
B2
Operatives Projektziel
Entwicklung des Bereiches Wiesental/Burggrafenstraße
Projektbeschreibung
Das Neubaugebiet Burggrafenstraße wurde 2003 entwickelt, konnte allerdings
bisher nur in Ansätzen bebaut werden. Im Rahmen von Soziale Stadt AachenNord und in Verknüpfung mit der „Aachen Strategie Wohnen“ soll dieses Gebiet
im Quartier Wiesental mit neuen Ansätzen neue Wohnmöglichkeiten bieten.
Bestandteile sind die denkmalgeschützte Wohnbebauung an der Jülicher Straße
(ehemaliger Talbot-Werkswohnungsbau), das bestehende Neubaugebiet sowie
die angrenzenden Flächen der Kleingartenanlage Burggrafenstraße (nicht:
Kleingartenanlage Wiesental).
Seitens der Stadt wurde ein städtebauliches Konzept entwickelt und durch den
Planungsausschuss bestätigt. Gleichzeitig wurde ein Aufstellungsbeschluss zur
Sicherung der Ziele der Bauleitplanung gefasst. Die Stadt bereitet derzeit die
Projektentwicklung vor. Die gewoge AG ist hier essenzieller Projektpartner, da
der überwiegende Teil der Grundstücke sowie Bestandsgebäude im Eigentum
der gewoge AG sind.
Im Gebiet sollen verschiedene Bau- und Wohnformen kombiniert werden. Dabei
soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, der in neuen Einfamilienhäusern (verdichtet als Reihenhäuser) und Mehrfamilienhäusern sowie in den sanierten Bestandsgebäuden angeboten wird.
Gleichzeitig ist eine enge Verknüpfung mit den bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen im öffentlichen Raum im Quartier angestrebt.
Projektlaufzeit, Beantragung
Aktuell in Planung, Umsetzung ab 2015/16
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
gewoge AG
Förderprogramm
Wohnraumförderung
Investition außerhalb der
Förderung
städtische und private Investitionen
16 Mio. €
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Eigentümermobilisierung und Mieteraktivierung
B3
Operatives Projektziel
Fortsetzung der Eigentümermobilisierung zur Steigerung der Modernisierungsquote, zusätzlicher Schwerpunkt in der Mieterberatung und
-aktivierung
Projektbeschreibung
altbau plus e.V. arbeitet seit 2012 in Aachen-Nord im Rahmen des Projektes
Soziale Stadt. Die Arbeit konnte aus fördertechnischen Gründen erst verspätet
aufgenommen werden, sodass eine Verlängerung der Aktivität sinnvoll ist.
Gleichzeitig haben sich die größeren baulichen Projekte ebenfalls verzögert,
sodass diese Projekte zu großen Teilen erst ab Mitte/Ende 2014 auf die angrenzenden Gebäude ausstrahlen können.
Die zugrunde liegenden Ziele der Aktivität von altbau plus e. V. in Aachen-Nord
sind zum einen die Verbesserung der Wohnverhältnisse und zum anderen die
Verringerung negativer Umweltauswirkungen unmodernisierter Gebäude.
Vor diesem Hintergrund wurde im ersten Jahr der Tätigkeit von altbau plus e.V.
im Stadtteil deutlich, dass zur Erreichung der Ziele neben den Eigentümerinnen
und Eigentümer die Mieter und Mieterinnen eine größere Rolle spielen müssen.
Aus diesem Grund soll altbau plus e.V. seine Aktivitäten in Aachen-Nord in Zukunft auch auf Mieterinnen und Mieter ausrichten.
Zielrichtungen werden sein:
-
Einfluss der Mieterinnen und Mieter auf die Eigentümerinnen und Eigentümer zur passgenauen Modernisierung und Sanierung, ggf. auch Kooperationsmodelle
-
Beratung zur richtigen Nutzung modernisierter (und nicht modernisierter)
Wohnungen
-
Artikulierung von Mieterinteressen, insbesondere von Familien und Senioren
Bestandteil dieser Ausrichtung auf Mieterinnen und Mieter sollen auch verstärkte
Kooperationen mit Einrichtungen wie dem Mieterschutzverein Aachen e.V. sein.
Geplant wird derzeit mit einer Verlängerung der Aktivität von altbau plus e.V. bis
einschließlich 2016. Je nach konkretisierter Projektplanung ist aber auch eine
dreijährige Projektlaufzeit bei gleichem Budget denkbar.
Projektlaufzeit, Beantragung
2015 - 16/17, Programmjahr 2014
Projektträger
altbau plus e.V.
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Mieterschutzverein Aachen e.V., Haus und Grund
Förderprogramm
Städtebauförderung, Nr.12
Investition außerhalb der
Förderung
Investitionen privater Wohnungseigentümer
200.000 €
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Folgeprojekt Eigentümermobilisierung und
Mieteraktivierung
B4
Operatives Projektziel
Verstetigung der Eigentümermobilisierung und Stärkung der Mieterinteressen
Projektbeschreibung
Während des und nach dem Abschluss der Aktivitäten von altbau plus e.V. soll in
diesem Projekt die Möglichkeit für eine stark umsetzungsorientierte Verstetigung
geschaffen werden.
Inhalte, Ziele und Kooperationspartner werden im Rahmen der Aktivitäten von
altbau plus e.V. erarbeitet. Das Konzept wird rechtzeitig zur Förderung eingereicht.
Projektlaufzeit, Beantragung
2016 - 2017, Programmjahr 2015
Projektträger
Impuls durch Stadt Aachen und altbau plus e.V.
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Mieterschutzverein Aachen e.V., Haus und Grund
Förderprogramm
Städtebauförderung
Investition außerhalb der
Förderung
50.000 €
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Gestaltung von Innenhöfen und gebäude-zugehörigen
Freiräumen
B5
Operatives Projektziel
Verbesserung der Aufenthalts- und Kommunikationsmöglichkeiten der Mieter in
Wohnortnähe, Indikatoren zu Zielerreichung sind die qm um-gestalteter Fläche,
Erhöhung der Mieterzufriedenheit und längere Zeiten des selbstbestimmten
Wohnens
Projektbeschreibung
Der Stadtteil Aachen-Nord zeichnet sich durch eine sehr dicht bebaute Struktur
aus. In der zweiten Projektphase soll Eigentümern neben dem Beratungsangebot
zusätzlich ein Angebot zur Gestaltung von Innenhöfen und gebäudezugehörigen
Freiräumen gewährt werden. Im Rahmen der Beratung von altbau plus e.V. und
der Eigentümermobilisierung bzw. bei schon erfolgten Sanierungen sollen Eigentümer auch zur Aufwertung von Freiflächen animiert werden. Damit sollen Räume für Kommunikation,
Familien, Kinderspiel und Aufenthalt für ältere Menschen in Wohnortnähe geschaffen werden.
Zurzeit sind der Bedarf und das Interesse der Bewohner nicht abzuschätzen. In
2014 sollen daher innovative Formen der Mobilisierung und Öffentlichkeitsarbeit
ausprobiert werden, um den Bedarf festzustellen. Vor der Beantragung werden
die Ergebnisse der Erfassung vorgelegt.
Die Förderung für das neue Innenhof- und Freiflächenprogramm erfolgt nach den
Förderrichtlinien des Hof- und Fassadenprogramms. Es werden pauschale Mittel
nach 11.2 der Städtebaurichtlinien NRW 2008 beantragt.
Projektlaufzeit, Beantragung
Derzeit in Abstimmung
Projektträger
Stadt Aachen, Eigentümer
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
altbau plus e.V.
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 11.2
Investition außerhalb der
Förderung
100.000 € privates Kapital
200.000 € im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Schwerpunkt Lokale Ökonomie
Ausgangssituation und Herausforderungen
Zum Gewerbe
Aachen-Nord ist stark durch seine industrielle Entwicklung geprägt. Großflächige Industrie- und
Gewerbeflächen mit zum Teil traditionsreichen Großbetrieben befinden sich vor allem zwischen
Jülicher Straße und Grüner Weg (z. B. Bombardier, Zentis, Krantz-Gelände). Im Zuge des Strukturwandels gibt es aber gerade hier großflächige Industriebrachen, für die neue Entwicklungskonzepte notwendig sind. Auch die aktuellen Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Rückzug des Bombardier-Konzerns aus Aachen führen voraussichtlich zu weiteren Leerständen und Brachflächen.
Die Weiterführung des traditionellen Eisenbahnbaus der Firmen Talbot und später Bombardier
durch die Neugründung Talbot Services stellt einen wichtigen Ankerpunkt dar. Das Spektrum der
Firma Talbot Services besteht sowohl in der Wartung von Schienenverkehrsfahrzeugen und anderen
Aufträgen aus dem Eisenbahnsektor als auch bei der Fertigung des für Aachen besonders wichtigen
„Streetscooters“. Hierdurch ergibt sich eine neue Nutzung für einen Teil des Geländes und für
einen Teil der Belegschaft. Eine Betriebsfläche von über 100.000 m2 wird jedoch nicht mehr genutzt.
Insgesamt stehen in dem Gewerbegebiet eine Reihe von Objekten und Flächen zum Verkauf, die
derzeitigen Mieter sind aufgrund der Verkaufsabsichten verunsichert, und daraus resultierende
Verlagerungen führen zu immer mehr freiwerdenden Gebäuden bzw. Flächen. Ziel muss sein, die
freien Flächen neu zu vermarkten und für den Stadtteil Arbeitsplätze zu schaffen. Zu den potenziellen Unternehmen gehören Produktionsunternehmen, Handwerksbetriebe und Logistikunternehmen.
Unter Berücksichtigung der charakteristischen Merkmale des Stadtteils gilt es, eine übergreifende,
ganzheitliche Strategie mit Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Quartiers und seiner Bewohner zu entwickeln. Diese sollte an verschiedenen Punkten ansetzen und
entsprechend heterogen angelegt sein. Die Förderung der lokalen Ökonomie wird als ein solches
Instrument gesehen und bildet daher einen wichtigen Bestandteil der strategischen Stadtentwicklung. Durch die Förderung und Stärkung der lokalen Ökonomie ergeben sich Synergien und Potenziale für verschiedene Handlungsfelder mit einzelnen Themenschwerpunkten, wodurch sich eine
ganzheitliche Entwicklungsstruktur darstellen lässt.
Zum Einzelhandel
Neben kleineren Handwerksbetrieben in Aachen-Nord konzentrieren sich vor allem entlang der
Jülicher Straße vielfältige Dienstleistungs- und Einzelhandelsangebote, die jedoch eher einem
niedrigen Angebotsniveau entsprechen. Beim Branchenspektrum haben sich z. B. viele Friseure
angesiedelt. Trotzdem können sich Anwohnerinnen und Anwohner ausreichend wohnortnah versorgen. Insgesamt gestaltet sich das Straßenbild der Haupteinfallsstraße eher negativ und vernachlässigt.
Unter dem Motto „Einkaufen in Aachen-Nord“ soll mittelfristig eine andere Einzelhandelsstruktur
etabliert werden. Neben dem Ziel der Stärkung der vorhandenen Unternehmen werden explizit
nachfrageorientierte Neuansiedlungen angestrebt. Dabei können Nutzungsformen wie z. B. „CoWorking“ und/ oder „Zwischennutzungsmöglichkeiten“ auch kurzfristig eine Belebung bewirken.
Damit korrespondieren die Überlegungen, die Leerstände entlang der Jülicher Straße gezielt für den
Branchenschwerpunkt „Kreativwirtschaft“ zu nutzen. Da es sich insgesamt um kleine „ehemalige“
Ladenlokale handelt, haben darin zwar nur kleine Einzelunternehmer/-innen Platz, diese könnten
jedoch insbesondere aufgrund der Lage für Gründerinnen und Gründer zu attraktiven Preisen im
Niedrigsektor zugänglich sein. Mit Wettbewerben wie zum Beispiel „Das schönste Schaufenster“,
welcher in Aachen-Ost sehr erfolgreich durchgeführt und zu einer Aufwertung von etablierten
Unternehmen über die Grenzen von Aachen-Ost hinaus geführt hat, kann auch für Unternehmen in
Aachen-Nord eine höhere Präsenz erreicht werden.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Zum Thema Arbeiten
Unter dem Motto „Arbeiten in Aachen-Nord“ sollen gezielt Maßnahmen ergriffen werden, welche
die Basis für ein gestärktes soziales Klima im Viertel bilden. Zwar werden durch Neuansiedlungen
und Bestandsstärkungen Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten. Darüber hinaus ist es aber erforderlich, über eine strategische Entwicklung die Erschließung/ Revitalisierung von Gewerbeflächen/
Brachflächen zu erreichen. Dabei wird es insbesondere darauf ankommen, eine attraktive Ausgangslage für potentielle Investoren über einen breiten Konsens von Politik, Verwaltung und Bürgern zu schaffen.
Ferner gilt es, mit den ansässigen Firmen verstärkt Kooperationen zur Förderung von Jugendlichen
und jungen Erwachsenen einzugehen. Neben dem Bereitstellen von Ausbildungsplätzen ist auch ein
Praktikum für viele Jugendliche eine erste Möglichkeit, Erfahrung mit verschiedenen Berufsbildern
zu sammeln. Ferner sind Förderinstrumente wie z. B. die Verbundausbildung oder auch die „Einstiegsqualifizierung für Jugendliche“ (EQJ) im Rahmen einer Kampagne und in Kooperation mit den
Kammern, der Bundesagentur für Arbeit und den vor-Ort-Unternehmen einzusetzen. Dabei wird
insbesondere dem Erfordernis der Unterstützung der Jugendlichen Rechnung zu tragen sein.
Mit dem mittlerweile weitgehend vermarkteten Gebiet des Alten Schlachthofes, dem Technologiezentrum am Europaplatz und den derzeit stattfindenden Entwicklungen des ehemaligen Straßenbahn-DEPOTs in der Talstraße als Stadtteilzentrum wurden bereits neue Akzente im Stadtteil geschaffen, auf denen bei einer integrierten Stadtteilentwicklung durch Vernetzung und Kooperation
aufgebaut werden kann. Das trägt ggf. zur Festigung und zum Ausbau dieser eingesetzten positiven Entwicklung insbesondere für die genannten Zielgruppen bei.
Ziele
-
Stärkung und Reaktivierung des Gewerbestandorts Aachen-Nord durch Akquise neuer
Unternehmen und Nachnutzungskonzepte
Verbesserung der Kooperation mit den ansässigen Unternehmen
Ausbau der Kooperationen von Ausbildungswerkstätten, bestehende Ausbildungszentren, um diese stadtteilbezogen zu nutzen und auszubauen
Verbesserung der Bildungs- und Beschäftigungschancen für Langzeitarbeitslose und Jugendliche
Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Einzelhandel und Gastronomie gezielt fördern und ansiedeln
Nutzung ausländischen Handwerkerpotentials
Projekte
-
Profil- und Entwicklungskonzept Gewerbestandort Aachen-Nord – Lokale Ökonomie
Projektmanagement Lokale Ökonomie
Kooperationsprojekte zwischen LuFo – DEPOT – Schlachthof
Beschäftigungsinitiative Aachen-Nord
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Gerade für die ökonomischen Projekte und die Themen der Fort- und Weiterbildung werden in
Abstimmung mit der Arbeitsagentur, dem Jobcenter und dem Wirtschaftsministerium Förderzugänge und Beschäftigungsinitiativen zu prüfen sein.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Die Projekte im Detail zum Schwerpunkt Lokale Ökonomie
Projekt/Maßnahme, Nr.
Profil- und Entwicklungskonzept Gewerbestandort
Aachen-Nord – Lokale Ökonomie
C1
Operatives Projektziel
Schaffung einer fundierten Planungs- und Entscheidungsgrundlage für die Aktivitäten und Sicherung des Einzelhandels- und Gewerbestandorts Jülicher Straße,
Indikator der Zielerreichung ist ein abgestimmtes und breit akzeptiertes Konzept
Projektbeschreibung
Die Jülicher Straße in Aachen-Nord ist durch traditionellen Handel und flächenmäßig ausgedehnte Gewerbebereiche gekennzeichnet. In der Diskussion um den
städtebaulichen Entwicklungsbedarf des Gewerbestandortes Aachen-Nord und
zur Verbesserung der Bildungschancen von Jugendlichen wurde deutlich, dass
kaum Grundlagendaten vorliegen, die Aussagen über Entwicklungstendenzen
und den städtebaulichen Bedarf zulassen. Auch ist ein Kontakt zu bzw. eine
Kommunikation mit den Gewerbetreibenden sowohl im Handel als auch im
Handwerk und in Großunternehmen kaum gegeben.
Daher sollen im ersten Schritt eine umfassende städtebauliche Grundlagenerhebung und eine intensive Befragung der Betriebe vor Ort erfolgen. Dabei sollen
Entwicklungsperspektiven und Strategien zur Standortsicherung und Standortaufwertung sowie zur Profilierung aufgezeigt und Projekte der Mobilisierung und
Zusammenarbeit erarbeitet werden. Dieses Konzept soll extern vergeben werden. Zu den Aufgaben gehören u. a. folgende Punkte:
-
Darstellen der vorhandenen Nutzungen durch entsprechende Kartierung
-
Erstellung eines Katasters zu den freien Flächen, um zu untersuchen, welche
Flächen zur (Nach-)Nutzung für Gewerbe zur Verfügung stehen. Dazu gilt
es, den vorhandenen Katasterplan der Stadt Aachen auf den Stadtteil
Aachen-Nord detailliert zu aktualisieren. Unternehmensbefragung, um die
Planungsabsichten der jeweiligen Betriebe besser einschätzen zu können
-
„Best-Practice-Recherche“ nach positiven Beispielen der Reaktivierung von
Gewerbestandorten
-
Prüfung von Optimierungsmöglichkeiten der verkehrlichen Erreichbarkeit
und Prüfung der Parksituation im Stadtteil
-
Prüfung der Kooperationsmöglichkeiten zwischen den vorhandenen Unternehmen und Schulen, Beschäftigungsinitiativen, dem Jobcenter etc. zur Verbesserung der wohnortnahen Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten
-
Definition von Entwicklungszielen und konkreten Projekten, differenziert
nach den unterschiedlichen Wirtschaftszweigen (Handel, Gewerbe, Kreativwirtschaft, Produktion etc.)
-
Strategieentwicklung, um Unternehmen für Aktivitäten im Stadtteil zu gewinnen
-
Revitalisierungsstrategien, Nachfolgenutzungsoptionen für Brachen
-
Integration des im Stadtteil ansässigen Technologiezentrums für die Profilierung des Stadtteils
-
Fördermöglichkeiten aufzeigen
In enger Kooperation mit dem Unternehmen sollen die Umsetzungsstrategien
abgestimmt und konkrete Projekte entwickelt und umgesetzt werden.
Projektlaufzeit, Beantragung
2014/15, Programmjahr 2014
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Unternehmen im Programmgebiet, Technologiezentrum, Qualifizierungsunternehmen
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 9
Investition außerhalb der
Förderung
50.000 €
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Projektmanagement Lokale Ökonomie
C2
Operatives Projektziel
Durch die externe Unterstützung sollen Unternehmen an ihrem Standort AachenNord gesichert werden, neue Arbeitsplätze geschaffen und die sozialökonomische Situation im Stadtteil verbessert werden. Indikatoren der Zielerreichung
sind: Neuansiedlungen, Materialien der Profilbildung, erhöhte Anzahl an neuen
Unternehmenskontakten und Unternehmens-kooperationen etc.
Projektbeschreibung
Auf Grundlage des Profil- und Entwicklungskonzepts Gewerbestandort AachenNord hat das Projektmanagement Lokale Ökonomie gemeinsam mit den Akteuren
vor Ort die Aufgabe, die erarbeiteten Projekte anzustoßen und umzusetzen.
Mögliche Projekte könnten sein:
-
Gewerbeflächenentwicklung für KMU
-
Flächenrevitalisierung
-
Fördern und Stärken von Existenzförderung
-
Kreative Inseln schaffen und fördern
-
Profil- und Markenbildung Jülicher Straße, Standortaktivitäten, z. B. Schaufenstergestaltungswettbewerb, Buy-Local-Kampagne,
Zwischennutzungen für Ladenlokale
-
Imageaufwertung
-
Unternehmertreffs
-
Kooperationen mit IG Aachener Portal
-
Bewerben des Kreativdreiecks LuFo, DEPOT und Alter Schlachthof
-
Beratungen
Es werden Kosten für die externe Vergabe eines Projektmanagements Lokale
Ökonomie und für die Umsetzung der Maßnahmen veranschlagt. Die Festlegung
der Aufgaben und der Aktivitäten werden mit der Wirtschaftsförderung der Stadt
Aachen abzustimmen sein. Ebenso ist eine enge Abstimmung aller Aktivitäten
mit dem Stadtteilbüro vorzunehmen.
Projektlaufzeit, Beantragung
2016 - 2019, Programmjahr 2015
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Unternehmen im Programmgebiet, Wirtschaftsförderung, Technologiezen-trum,
Qualifizierungsträger, IG Aachener Portal etc.
Projektmanagement Lokale Ökonomie
250.000 €
Umsetzungsprojekte
100.000 €
(pauschale Mittel zur Mobilisierung und Profilbildung im
Stadtteil Aachen-Nord)
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung,
Projektmanagement: 9
Sachmittel für Projektmanagement , 12
Investition außerhalb der
Förderung
Eigenanteil der Eigentümer
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Kooperationsprojekt DEPOT – LuFo-Schlachthof
C3
Operatives Projektziel
Nutzung der aktuellen Entwicklung im Stadtteil zur Profilierung Aachen-Nords als
Standort mit kreativem Potenzial, Indikatoren der Zielerreichung sind die Anzahl
an Kooperationsprojekten.
Projektbeschreibung
Das Ludwig Forum hat eine lange Tradition als avantgardistisches Museum. Mit
der Umnutzung des DEPOTs zu einem Sozialkulturellen Zentrum wird ein weiterer
kulturaffiner Ort geschaffen. Hier werden Akteure aus dem kreativen und kulturellen Milieu sowie soziale Träger unter einem Dach zusammen arbeiten. Das
DEPOT wird Einblicke in Ateliers und Werkstätten bieten und regt zum Mitwirken
an. Auf fast 7000 Quadratmetern entsteht Platz für Ausstellungen, Theater,
Tanz, Lernen und Arbeiten. Im neuen Stadtteil- und Kulturzentrum können Veranstaltungen und Konzerte stattfinden sowie Beratungsdienstleistungen in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus soll es dort auch ein gastronomisches
Angebot geben. Ein weiterer kreativer Part im Stadtteil sind die neuen Ansiedlungen im umgebauten Schlachthof. Hier sind ebenfalls kreative Unternehmen
eingezogen.
Auch wenn alle drei Pole einen unterschiedlichen Schwerpunkt haben, sind sie
kulturelle/künstlerische und kreative Leuchttürme für den Stadtteil. Diese sollen
imagefördernd für den Stadtteil genutzt werden.
Dazu soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit Vertretern der Einrichtungen gebildet werden, die gemeinsame Kooperationsprojekte, Synergieeffekte, Werbestrategien etc. entwickeln sollen. Die Arbeitsgruppe wird nach Möglichkeit
vom Stadtteilbüro aus zunächst organisiert und moderiert. Die Ergebnisse der
Arbeit sollen mit den Aktivitäten des Stadtteilbüros abgestimmt werden.
Erste Ideen sind:
-
Gegenseitige Besuche der Einrichtungen und Brainstorming zu gemeinsamen Aktivitäten
-
Gemeinsame Tage der besonderen Aktivitäten, die aufeinander abgestimmt
sind
-
Gemeinsame Werbestrategie für den Stadtteil
-
Gemeinsame Kooperationsprojekte mit Schulen
Projektlaufzeit, Beantragung
Ab 2014
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Stadtteilbüro, LuFo, DEPOT, Betriebe am Schlachthof
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Investition außerhalb der
Förderung
Keine separaten Kosten
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Beschäftigungsinitiative Aachen-Nord
C4
Operatives Projektziel
Verbesserung der Vermittlung in Ausbildung und Arbeit
Projektbeschreibung
Das Untersuchungsgebiet ist durch eine schlechte Beschäftigungssituation in
allen Generationen geprägt. Auffällig ist eine hohe Arbeitslosigkeit bei jungen
Müttern, gegen die das Projekt TEP (Programm für die Teilzeit-berufsausbildung)
arbeitet. Ziel muss sein, die Familien für ein selbst-bestimmtes Leben zu qualifizieren.
Aktuell ist jedoch unklar, welchen besonderen Handlungsbedarf die im Stadtteil
ansässigen Arbeitslosen, speziell die Jugendlichen, haben.
Im Rahmen einer Beschäftigungsinitiative sollen daher sehr umfassende Ansätze
der Beschäftigung für unterschiedliche Altersgruppen (Jugendliche, Wiedereinsteiger etc.) entwickelt werden. Jugendliche müssen positiv motiviert werden,
und es sollen (wieder) Perspektiven eröffnet werden. Vor allem im Bereich der
Jugendlichen im SGB II muss der Beratungsprozess deutlich verbessert werden
bzw. Jugendliche individuell betrachtet werden.
Die zu entwickelnden Projekte und die bestehenden Ansätze sollen schon in der
Konzeptphase miteinander vernetzt werden.
Konkrete Ideen für die Beschäftigungsinitiative
Job-Speed-Dating
Jobinitiative Aachen-Nord, Kooperationsprojekt von Handwerk und Betrieben
Analyse und transparente Veröffentlichung aller Angebote für Jugendliche
zum Thema Bildung und Beschäftigung
Bewerbungstrainings
Recherche von Beispielprojekten
z. B. „Tausche Bildung gegen Wohnung“
Einrichtung einer Art „Potenzialbörse“: Menschen geben an, welche Ausbildung sie haben und was ihre Stärken sind und bieten sich dem Arbeitsmarkt
an
Ausbildungspatenschaften
Projektlaufzeit
Projektträger
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Investition außerhalb der
Förderung
2015 - 2019, Programmjahr offen
Stadt Aachen, Beschäftigungsträger
Bildungsträger im Stadtteil stärken z. B. low-tec gemeinnützige Beschäftigungsund Qualifizierungsgesellschaft mbH und MYPEGASUS GmbH
Offen
ESF
Offen
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Schwerpunkt Jülicher Straße
Ausgangssituation und Herausforderungen
Zentral durch den Aachener Norden verläuft die Jülicher Straße. Die Jülicher Straße ist eine stark
befahrene Hauptverkehrsader, die durch die Anordnung von Handel, Gewerbe und Wohnungen
viele verschiedene Funktionen und Nutzungsansprüche erfüllen muss. Der Charakter der Jülicher
Straße wird jedoch maßgeblich bestimmt durch die Straßenraum-aufteilung, die durch den PKWund LKW-Verkehr und dessen Geschwindigkeit geprägt wird. Die Straße ist aber auch wichtiger
Standort für Einrichtungen der Kunst und Kultur sowie Einzugsgebiet für soziale Einrichtungen. Sie
ist das Rückgrat des Untersuchungsgebiets. Städtebaulich lässt sie sich in drei Abschnitte unterteilen: Vom Hansemannplatz bis zur Lombardenstraße, von der Lombardenstraße bis zur Talbotstraße,
von der Talbotstraße über den Prager Ring bis nach Haaren.
Im ersten Abschnitt der südlichen Jülicher Straße dominieren in den Erdgeschossen Dienstleistungund Einzelhandelsangebote. An der Jülicher Straße kann ein großer Teil der Nahversorgung der
Bewohnerschaft abgedeckt werden. Daneben sind auch viele Betreiber der ethischen Ökonomie
vertreten. Das Angebot ist sowohl in der Angebotsvielfalt als auch in der Qualität breit gefächert:
Vom Elektrofachhandel und der Autoreparaturwerkstatt bis hin zum türkischen Imbiss, Asia-Shop,
Kiosk und Second-Hand-Laden. Das Niveau ist jedoch relativ niedrig im Vergleich zu anderen Stadteilzentren der Stadt.
Geprägt wird das städtebauliche Bild durch zunehmend unattraktive, sanierungsbedürftige Gebäude und Fassaden, punktuelle Leerstände im Wohnungsbestand und bei Ladenlokalen und durch das
große, mindergenutzte Grundstück westlich der Einmündung Robensstraße. Positiv herauszustellen
sind die teilweise begrünten Bereiche der Straße, der „grüne Blick“ in Richtung Monheimsallee, die
attraktiven und imagebildenden Gründerzeitgebäude am Hansemannplatz. Obwohl die Jülicher
Straße von der Verkehrsbelastung geprägt ist, wird sie in diesem Bereich als wichtiger zentraler
Raum für den Stadtteil wahrgenommen und von den Akteuren weniger negativ bewertet als erwartet. Vielmehr ist die Jülicher Straße als preisgünstiger und traditioneller Wohnstandort beliebt und
wird durchaus von einigen Akteuren in der Beteiligungsphase auch als Ort der Begegnung beschrieben. Ein Potenzial für eine attraktive Umnutzung bietet die Kirche St. Elisabeth, deren kirchliche Funktionen aufgrund der hohen Unterhaltungs- und Instandhaltungskosten aufgegeben werden sollen. Im Rahmen von Aachen-Nord soll die Möglichkeit gegeben werden, einen Anstoß für
eine neue Nutzung zu entwickeln.
Ab der Lombardenstraße liegen noch einige Mietwohnungsbestände an der Jülicher Straße 224234. Die wenigen Wohngebäude im Gebiet befinden sich in Gemengelagen zwischen Gewerbebetrieben und stark befahrenen Straßen. Dominiert wird dieser Straßenabschnitt jedoch von gewerblicher Nutzung mit überwiegend großflächigen Gebäuden und Hallen, die sich zwischen Jülicher
Straße und Wurm als Gewerbeband bis zum Siedlungsrand von Haaren fortsetzt. Diese Hallen sind
wichtige Zeugnisse der Industriegeschichte und sind zum Teil architektonisch und städtebaulich
attraktiv.
Der Rahmenplan Grüner Weg von 1996 umfasst diesen Teilraum. Der Rahmenplan macht grundlegende Aussagen zu einer denkbaren veränderten Erschließungsstruktur für den Gewerbestandort,
die bislang aber nur teilweise umgesetzt werden konnten. Dazu gehören u. a. die neue Erschließung zur Nutzung bisher auf dem Werksgelände „eingeschlossener“ Bereiche parallel zur Krantzstraße sowie eine Anbindung zum Grünen Weg.
Im nördlichen Teil der Jülicher Straße zwischen Talbotstraße und dem Prager Ring nimmt der Anteil
an Wohnungsbau im Verhältnis zu Gewerbe wieder zu. Er schließt an das Quartier Feld- und Liebigstraße an. Die Wohnlage ist weiterhin gekennzeichnet von Verkehr und Geschwindigkeit.
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Eine wichtige Aufgabe für die Jülicher Straße ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Die Jülicher Straße weist eine hohe Anzahl von Radfahrerunfällen an Einmündungen, Zufahrten und aufgrund des Bordsteinradwegs auf.
Die Jülicher Straße ist zusammenfassend ein gutes Beispiel für die notwendige und gewünschte
integrierte Vorgehensweise in Aachen-Nord. Sie stellt einen räumlichen Fokus für die Schwerpunkte
„Lokale Ökonomie“ und „Wohnen und Wohnumfeld“ dar. An der Jülicher Straße und ihren Nebenstraßen liegt der ökonomische Schwerpunkt des Stadtteils: überwiegend Einzelhandel und Büros im
südlichen Teil, in den nördlichen Abschnitten zusätzlich Gewerbe und Industrie. Zwischen Wirtschaft und Straße bestehen wichtige Wechselwirkungen, die im Projekt berücksichtigt und genutzt
werden müssen.
Nicht zu vernachlässigen ist die sich ebenfalls die gesamte Jülicher Straße entlang ziehende Wohnnutzung, die durch Gegensätze geprägt ist: Starke Immissionsbelastungen auf der Straßenseite,
überwiegend ruhige rückwärtige Lagen, unterschiedliche Sanierungszustände. Ähnlich wie die
Betriebe strahlt auch die Wohnnutzung auf die Wahrnehmung der Straße aus. Im besonderen Fokus
steht die Wohnnutzung am Rand des Quartiers Wiesental mit den denkmalgeschützten Häusern
nördlich der Burggrafenstraße.
Mit der Jülicher Straße verknüpft ist die Entwicklung der Straßen- und Platzfolge Europa- und Blücherplatz. Eine Aufwertung dieser wichtigen Eingangssituation nach Aachen war im IHK 2009 als
Projekt geplant. Im Rahmen der Gesamtbetrachtung musste dieses Projekt jedoch zurückgestellt
werden. Aktivitäten im kleineren Umfang wie eine behutsame Aufwertung des Europaplatzes werden - mit dem Projekt Aachen-Nord koordiniert - derzeit bearbeitet und aus städtischen Mitteln
betrieben. Sollten sich aufgrund derzeit noch nicht absehbarer Entwicklungen in diesem Projekt
besondere Möglichkeiten ergeben, wird eine Bearbeitung geprüft werden.
Ziele
-
Aufenthalts-, Gestalt- und Wohnqualitäten verbessern
Belange von Kindern und Senioren im Straßenraum berücksichtigen
Verbesserung der Verkehrssicherheit und Abbau von Barrieren
Branding und Marketing für die südliche Jülicher Straße entwickeln
Aktivitäten auf der Jülicher Straße zur Identitätsstärkung
Vernetzung der Gewerbetreibenden in der südlichen Jülicher Straße
Projekte
-
Jülicher Straße: Aufenthaltsqualität, Image und Sicherheit
Qualitative Aufwertung von Einzelhandelsbetrieben und Gastronomie sowie Beratung zur
Sanierung von Gebäuden
Trendsporthalle
Umnutzungsperspektive St. Elisabeth
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Neben der Städtebauförderung sind weitere Förderzugänge zu prüfen. Hierzu zählt insbesondere
eine Förderung über GVFG/Entflechtungsgesetz, ggf. über den Maßnahmenplan Radverkehr. Weiterhin müssen in Abstimmung mit den städtebaulichen Zielen städtische Mittel zur Straßenunterhaltung eingesetzt werden.
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Die Projekte im Detail zum Schwerpunkt Jülicher Straße
Projekt/Maßnahme, Nr.
Jülicher Straße: Aufenthaltsqualität, Image und Sicherheit
D1
Operatives Projektziel
Ganzheitliche und umfassende Revitalisierung des Standorts Jülicher Straße zur
Imageaufwertung des Wohn-, Arbeits-, Einkaufs- und Aufenthaltsraumes
Projektbeschreibung
Die Jülicher Straße soll als Stadtraum gestärkt werden. Damit die Straße ihre
vielfältigen Funktionen für den Stadtteil besser erfüllen kann, sollen die angrenzenden Nutzungen mehr Einfluss auf die Gestalt der Straße erhalten. Die hohe
Verkehrsbelastung, die unattraktive Gestaltung von Fahrbahn und Gehwegbereichen, Mindernutzungen in den Ladenlokalen, der schlechte Zustand von manchen Fassaden und Gebäuden, Parkplatzprobleme, die Länge und die unterschiedlichen Nutzungscharaktere entlang der Straße sind einige der Punkte,
welche die Jülicher Straße heute prägen. Demgegenüber stehen die „schlummernden“ Potenziale der Straße, sich als Mitte und Stadtteilzentrum von
Aachen-Nord zu entwickeln. Es gibt keine Alternative für ein Nahversorgungszentrum in Aachen-Nord, weshalb zum einen der Kfz-Verkehr verträglicher und
verkehrssicherer gestaltet und zum anderen die Aufenthaltsqualität deutlich
gesteigert werden soll.
Mit der zweiten Förderphase soll die Jülicher Straße neu und ganzheitlich betrachtet werden. Im Vordergrund steht dabei nicht, sektorale Entwicklungsperspektiven (Verkehr, Einzelhandel, Bewohner) zu erarbeiten, sondern eine von den
gewünschten und vorhandenen Nutzungen ausgehend gedachte Gesamtplanung
vorzulegen. Wie können Rahmenbedingungen für Einzelhändler, Dienstleister,
Ludwig Forum, Wohnbevölkerung und dort arbeitende Menschen geändert werden, um bessere Voraussetzungen für das Gewerbe, Arbeiten, Wohnen und
Leben zu schaffen?
Eine zentrale Rolle spielt dabei auch die Frage nach dem Image der Jülicher
Straße. Eine Veränderung des Images kann für den gesamten Stadtteil AachenNord eine positive Wirkung entfalten. So wie das bereits vorhandene Motto „wir
sind oben“ Selbstbewusstsein vermittelt, soll das Projekt an der Jülicher Straße
das Selbstverständnis der Menschen in Aachen-Nord fördern und die Identifikation mit dem Stadtteil verbessern.
Bei der Erarbeitung der Maßnahmen erhält die Einbindung der Bürger daher eine
große Bedeutung. In engem Austausch sollen die Menschen vor Ort in die Planung eingebunden werden und Ihre Ideen und Meinungen so einbringen können,
dass sie sich am Ende mit der Planung und den Maßnahmen identifizieren können und damit Unterstützer werden.
Um diese Art der Planung zu ermöglichen, ist angedacht, die Beteiligung anhand
der vorhandenen Nutzungsschwerpunkte in Abschnitten durchzuführen. Die
Zielsetzungen – und ebenso die Beteiligungsformate – in diesen drei Abschnitten
werden unterschiedlich ausfallen:
-
Abschnitt Süd (Hansemannplatz bis Lombardenstraße): Einzelhandel/ Nahversorgungsstandort/ Ludwig Forum (Kunst im öffentlichen Raum)/ Wohnen
-
Abschnitt Mitte(Lombardenstraße bis Metzgerstraße): Wohnen, großflächiges Gewerbe/Industrie (Zentis, Talbot Services)
-
Abschnitt Nord (Metzgerstraße bis zum Stadtteil Haaren): (familienfreundliches) Wohnen, Gewerbe, Nahversorgung, Querungen, Gestaltung Übergang
nach Haaren/Eingang nach Aachen-Nord
Folgende beispielhafte Punkte sollen in der weiteren Planung untersucht werden
(zum größten Teil wurden sie von Bürgern genannt):
-
Aufwertung von Orten des Aufenthalts und der Kommunikation (auch Außengastronomie)
-
Durchgangswege zu Grünstrukturen schaffen
-
Begrünung der Straße prüfen
-
Motivation der Eigentümer und Händler zur Aufwertung ihrer Gebäude und
Ladenlokale
-
Verbesserung der Verkehrssicherheit durch bauliche Veränderungen prüfen
-
Brandwände nutzen
-
Brachen und mindergenutzte Flächen entwickeln
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-
Radfahrspuren vereinheitlichen/verbessern
-
ÖPNV-Spur und Haltestellen ansprechender gestalten
-
Erreichbarkeit für die Gewerbetreibenden und deren Anlieferer
betrachten
-
Lichtkonzept entwickeln (Kombination mit Einzelhandel)
-
Eigenes „Design“ für die Straße entwickeln
Neben der Betrachtung der Jülicher Straße in Abschnitten soll sie auch als Ganzes, als verbindendes Element, von Aachen-Nord aus gesehen werden. Der starke
Wunsch nach Einheitlichkeit und Großzügigkeit wurde von Seiten der Bürger
geäußert. Er entspricht dem Ziel, die Jülicher Straße als Zentrum von AachenNord zu stärken und ihr mehr Strahlkraft zu geben. Gestaltungselemente zur
Erreichung dieses Ziels sollen untersucht werden.
Eine besondere Chance für die Jülicher Straße sind das Ludwig Forum und weitere Kreative im Stadtviertel (v. a. aufgrund des neuen „DEPOTS“). Die Planung
soll daher in enger Kooperation mit Künstlern und dem Ludwig Forum erfolgen,
das sich bereits in der ersten Förderphase aktiv in die Stadtteilentwicklung eingebracht hat. Über das Projekt „Kinderkönigreich“ plant das Ludwig Forum im
Sommer 2014 ein Fest auf der Jülicher Straße. Entsprechende temporäre Aktionen sollen auch im Rahmen der Planung in Erwägung gezogen werden. Im Themenfeld „Kunst und Kreative“ wurden u. a. in der Bürgerbeteiligung folgende
erste Ideen für eine künstlerische Gestaltung bzw. Aktionen gesammelt:
-
Einrichtung eines XL-Bürgersteigs vor dem Ludwig Forum
-
Innovative Sitzmöbel
-
Kunst in der Höhe
-
Fassadenevents
-
Kunst aus dem Ludwig Forum vor dem Nordbahnhof aufbauen
-
Lange Nacht der Jülicher Straße
-
Design für die Busspur in Mittellage und weitere verkehrliche Elemente im
Straßenraum
-
Verknüpfung Innenstadt mit dem Ludwig Forum (Kunstroute mit besonderen
Info- bzw. Kunstelementen)
-
Stärkere Verknüpfung des LuFo-Parks zum Stadtteil (ggf. weitere „Parkzellen“ im Stadtteil)
-
Vermittlung der historischen Bedeutung der Jülicher Straße
Die Umgestaltung der Jülicher Straße soll in engem Zusammenspiel mit einer
künstlerischen Gestaltung erfolgen. Daher stammt die Idee, die Planung der
Umgestaltung der Straße von einem gemeinsamen Team aus Planern unterschiedlicher Fachrichtungen (Stadtplaner, Verkehrsplaner) und Stadtraumkünstlern/Künstlern erarbeiten zu lassen. Dadurch sollen verschiedene Blickwinkel in
eine ganzheitliche Planung einfließen – Stadtraumgestaltung, Aufenthaltsqualität, Verbesserung der Verkehrssicherheit, Einbindung kreativer Inseln etc. Die
Aufgabe besteht darin, sich mit dem Spannungsverhältnis von Verkehr, Integration und sozialer Problemlage und der Weiterentwicklung zu einem akzeptierten
Wohn- und Lebensraum zu beschäftigen und das in einer plastischen Form in den
Straßenraum zu bringen.
Die weiteren Schritte: Gemeinsam mit den unterschiedlichen Fachämtern soll das
Planungsvorgehen und der Maßnahmenrahmen konkretisiert werden. Ggf. sollen
externe Experten die Schwerpunktsetzung durch Beratung unterstützen.
Die Bürgerbeteiligung soll dann in einem frühen Planungsstadium im Rahmen
von Werkstätten mit Begehungen vor Ort einsetzen. Dieser Schritt soll mit Hilfe
von kompetenten Teilnehmern (Bürger als Experten vor Ort, externe Planer,
Künstler, Vertreter des Einzelhandels und des Gewerbes, Moderatoren, Verwaltungsmitarbeiter) bereits erste Planungsergebnisse liefern. Eine Möglichkeit für
diesen Schritt ist das Charrette-Verfahren.
Das Auswahlverfahren für die Entwürfe bzw. alternativ vorlaufend für die „kompetenten Teilnehmer“ muss noch näher bestimmt werden. Die konkreten weiteren Planungsschritte sollen konsequenterweise auch weiter in einem iterativen
Prozess im Austausch mit Bürgern und Fachleuten erfolgen, sodass die Planung
bis zur Umsetzung von allen mitverfolgt und unterstützt werden kann.
Projektlaufzeit, Beantragung
2014 - 2019, Programmjahr 2016
Projektträger
Stadt Aachen
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Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
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Anwohnerschaft, Geschäftsleute, Eigentümerschaft, Gewerbebetriebe, LuFo,
DEPOT etc.
80.000 € Planung
570.000 € Umsetzung
Förderprogramm, Nr. d. FRL
u. a. Städtebauförderung, 10.4
Investition außerhalb der
Förderung
Weitere Förderzugänge(z.B. Fö-Ri-Kom-Stra, GVFG, ÖPNVG) sind zu prüfen bzw.
Maßnahmen aus dem Geschäft der laufenden Verwaltung sind zu integrieren
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Qualitative Aufwertung des Einzelhandels-standorts
Jülicher Straße
D2
Operatives Projektziel
Aufwertung der Qualität und Angebotsvielfalt; Indikatoren der Zielerreichung
sind neue Einzelhandelsansiedlungen und verbesserte Außen-präsentation
Projektbeschreibung
Aktuell verfügt der Einzelhandelsstandort über eine geringe Attraktivität. Viele
Angebote auf der Jülicher Straße sind von geringer Qualität und durch ein Nischendasein gekennzeichnet. Dem gegenüber stehen jedoch auch Betriebe, die
einen sehr guten Ruf genießen und einen gesamtstädtischen Einzugsbereich
haben.
Ziel des Projektes ist, parallel zu den Umbaumaßnahmen auf der Jülicher Straße
eine neue Dynamik in den Kommunikationsprozess mit Einzelhändlern zu bekommen. Dazu sollen gezielte Beratungsgespräche, Leerstandsnutzungen, Zwischennutzungen, Akquise von Neuansiedlungen etc. bearbeitet bzw. angestoßen
werden. Qualität und Quantität der Angebote sollen verbessert werden.
Um die Händler zu motivieren, werden pauschale Mittel beantragt, mit denen
Wettbewerbe und Mitmachaktionen etc. finanziert werden können.
Die Projektumsetzung übernimmt das Projektmanagement Lokale Ökonomien
(C2).
Projektlaufzeit, Beantragung
Parallel zu Planung und Umbaumaßnahmen Jülicher Straße (ab 2016)
Projektträger
Stadt Aachen. Wirtschaftsförderung
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Projektmanagement Lokale Ökonomie
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Investition außerhalb der
Förderung
Kosten siehe C1
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Trendsporthalle
D3
Operatives Projektziel
Schaffung eines modernen Bewegungsangebots für Jugendliche in Kombination
mit flankierenden Beratungsangeboten sowie Schaffung eines Highlights im
Stadtteil mit gesamtstädtischer Ausstrahlung, Indikatoren der Zielerreichung:
Attraktivitätssteigerung im Stadtteil, Bindung von Jugendlichen an die Einrichtung, besserer Zugang zu Jugendlichen
Projektbeschreibung
In vielen Städten sind Trendsporthallen entstanden, die ein bestimmtes, meist
junges Publikum ansprechen. Trendsport ist eine Sammelbezeichnung für neue
Sportarten. Trendsport kann als kulturelle Ausdrucksform bezeichnet werden,
deren Bedeutung für Externe oft schwer nachzuvollziehen ist. Aktuell erfahren
die Sportarten Parcouring und Streetworkout zunehmenden Zuspruch. Es sind
bereits viele innovative Beispielprojekte realisiert worden, bei denen unter intensiver Beteiligung von Jugendlichen eine alte Halle, ein Kino oder eine Kirche zum
Bouldern und Skaten zu Jugendorten umgewandelt wurden.
Ein langer Wunsch der Akteure im Stadtteil ist es, einen Ort zu schaffen, an dem
Jugendliche aus dem Stadtteil und der Stadt eine vielfältige Bewegungs- und
Kommunikationsmöglichkeit bekommen. Daher entstand die Idee, eine Trendsporthalle mit flankierenden Angeboten aufzubauen. In einer Diskussionsrunde
wurden folgende wünschenswerte Angebote zusammengetragen: Parcour, Basketball, Bouldern, Skaten, Tanzen, BMX, Chillen. Die Zielgruppe sind primär
Jugendliche. Als flankierende Angebote sind Kontaktaufbau zu eher schwierigen
Jugendlichen durch Streetworker, Bewerbungstrainings, soziale Kompetenztrainings etc. angedacht.
Die besondere Herausforderung für die geplante Trendsporthalle in
Aachen-Nord ist, dass das Angebot zum einen möglichst niedrigschwellig ist,
damit auch die „schwierigeren“ Jugendlichen dort hinkommen. Zum anderen ist
aber auch angesagt, dass „normale“ Jugendliche aus dem Stadtteil als auch aus
der ganzen Stadt kommen und die Einrichtung nutzen, ohne durch die erste
Gruppe abgeschreckt zu werden.
Auch ist der Ort der Umsetzung noch offen. Nachdem der zunächst präferierte
Ort, die Bogenhalle auf dem ehemaligen Schlachthof, nun vermarktet ist, werden
neue Optionen geprüft.
Aus dem Stadtteil und der Stadtgesellschaft liegen bereits Interessensbekundungen zur Trägerschaft und zur Beteiligung vor. Diese Akteure übernehmen in
Abstimmung mit der Stadt auch die weitere Projektentwicklung.
Als nächste Schritte sind zu tun:
-
Örtlichkeiten klären
-
Gute Beispiele vor Ort recherchieren
-
Trägermodell entwickeln und Partner suchen
-
Detailplanung
-
Beteiligung der Jugendliche vor Ort
-
Umsetzung
Projektlaufzeit
Offen, Programmjahr vorläufig 2017
Projektträger
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
low tec, gemeinnützige Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH
Sponsoren, Deutscher Alpenverein, benachbarte Betriebe, Bürgerstiftungen,
Skate-Shops (Burn, Titus), Sportvereine, Stadtsportbund, Jugendberufshilfe
Kletter-Aixperten oder alternativ: Kletter-Gemeinschaft in Aachen/ FB52 etc.
Kostenschätzung
1.000.000 €
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung; Initiative ergreifen oder 11.3
Investition außerhalb der
Förderung
Private Investitionen für Bau und Betrieb
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Umnutzungskonzept St. Elisabeth
D4
Operatives Projektziel
Umnutzung einer Kirchen
Projektbeschreibung
In vielen Kirchengemeinden können die Kirchengebäude nicht mehr bewirtschaftet und gehalten werden und müssen einer Nachfolgenutzung zugeführt werden.
Weitere Flächen und Gebäude müssen zurückgebaut werden. Diese Prozesse sind
für den Stadtteil und die Kirchengemeinde schmerzliche Prozesse, da auch eine
Identifikation und Tradition verloren geht. Umso wichtiger ist es, eine für den
Stadtteil „gute“ Nachnutzung zu finden.
Die Überlegungen zur Nachnutzungen von Kirchen sind dabei vielfältig. Die
Konzepte reichen von gastronomischen Nutzungen, Discotheken, Kletterhallen,
einem Kolumbarium bis hin zu Wohnungen für verschiedene Wohnkonzepte und
Zielgruppen.
Auch die Kirche St. Elisabeth an der Jülicher Straße wird als Gotteshaus aufgegeben. An dem Gebäude besteht erheblicher Sanierungsbedarf. Vor allem der Turm
weist erhebliche bauliche Mängel auf. Es bestehen noch keine konkreten Nutzungsabsichten.
Im ersten Schritt soll daher eine Machbarkeitsstudie vergeben werden, welche
die Nutzungsmöglichkeiten für das Kirchengebäude prüft. Dabei sind vor allem
die Nutzungseffekte mit dem umliegenden Stadtraum und primär der Jülicher
Straße zu berücksichtigen. Es gilt zu hinterfragen: Welche Nutzungen können für
das Programmgebiet Soziale Stadt Aachen-Nord einen besonderen Mehrwert
darstellen?
Mit dieser Entscheidungsgrundlage wird dann, je nach Nutzung und Relevanz für
den Stadtteil, auch eine weitergehende Förderung geprüft.
Projektlaufzeit
Offen, Programmjahr vorläufig 2017
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Kirchengemeinde Christus unser Bruder
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 9
Investition außerhalb der
Förderung
30.000 €
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Nahmobilität, Aufenthaltsqualität und Spielangebote im Rehmund im Ungarnplatzviertel
Ausgangssituation und Herausforderungen
Im Förderzeitraum 2010-2014 stand für das Rehmviertel und das Ungarnplatzviertel die Gestaltung
der folgenden, für den Stadtteil besonderen Orte im Vordergrund: die Rehm-Plätze, der LuFo-Park
und das DEPOT. Im Rahmen der Projektumsetzung sollen gemeinsam mit den sozialen Einrichtungen im Stadtteil die Wege und Räume zwischen diesen und weiteren Orten in den Blick genommen
werden. Die Erreichbarkeit unterschiedlicher Ziele im Stadtteil für Fußgänger, Radfahrer, Kinder
und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen soll verbessert und die Sicherheit auf den Wegen
gewährleistet werden.
Denn im Rehm- und im Ungarnplatzviertel leben beidseitig der Jülicher Straße über 11.000 Menschen. Es bestehen zahlreiche Fuß- und Radwege innerhalb und zwischen den beiden Vierteln. Die
wichtigsten Ziele für diese „kurzen Wege“ sind Kindertagesstätten, Grundschulen im Ungarnplatzviertel und in der Luisenstraße, Plätze und Spielplätze, Parks und andere Grünflächen sowie Seniorenwohnheime. Und bei vielen Wegen besteht ein dringendes Erfordernis, die Sicherheit und Zugänglichkeit zu verbessern. Die beiden Viertel sind durch stark befahrene Hauptverkehrsstraßen
wie der Jülicher Straße und dem Adalbertsteinweg mit starken Trennwirkungen auf der einen und
verkehrlich relativ ruhigen Innenbereiche auf der anderen Seite geprägt. Auch in einigen anderen
Straßen gibt es nach wie vor Durchgangsverkehr. Die Viertel sind gleichzeitig sehr dicht bebaut und
besitzen enge Straßenräume, in denen wiederum die Flächen für den motorisierten Individualverkehr einen relativ großen Raum einnehmen.
In der Vergangenheit wurden bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung durchgeführt,
die unter anderem zu den ruhigen Innenbereichen geführt haben. Auch gezielte Maßnahmen zur
Schulwegsicherung wurden bereits umgesetzt bzw. sind in Vorbereitung. Trotz dieser Maßnahmen
bestehen nach wie vor zahlreiche große und kleine Barrieren für die Mobilität im engeren Umfeld.
Besonders betroffen von diesen Barrieren sind folgende Zielgruppen: Kinder und ihre Familien,
Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sowie generell ältere Bewohnerinnen und Bewohner.
Somit sind diese Gruppen auch besonders wichtig für die Erarbeitung eines Konzeptes. Andere
Personengruppen können von diesen Anforderungen ebenfalls profitieren. Ziel ist, gemeinsam mit
den Akteuren und deren ehrenamtlichem Engagement ein abgestimmtes Konzept mit kleinen Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen.
Ein besonderes Augenmerk soll auf die vormals separat angelegten Spiellinien gelegt werden. Die
Verbindung von für Kinder attraktiven Orten im Stadtteil durch solche Spiellinien im öffentlichen
Straßenraum bietet eine zusätzliche Chance, die Aufenthaltsqualitäten auch für Kinder zu verbessern und ihnen mehr Gewicht zu verschaffen.
Ziele
-
Wegeverbindungen zwischen wichtigen Orten stärken, Barrieren reduzieren, Querungen
verbessern, Komfort und Aufenthaltsqualität verbessern
Möglichkeiten für Kinderspiel und Bewegung im öffentlichen Raum verbessern
Sicherheit für Senioren im Straßenraum verbessern
Spiellinien zur Vernetzung zwischen Spielplätzen und anderen attraktiven Orten schaffen.
Projekt
-
Projekt „Mobil und spielend aktiv“ – Nahmobilität, Aufenthaltsqualität und Spielangebote im Rehm- und im Ungarnplatzviertel
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Das Projekt im Detail zum Schwerpunkt Nahmobilität
Projekt/Maßnahme, Nr.
„Mobil und spielend aktiv“ – Nahmobilität, Aufenthaltsqualität und Spielangebote im Rehm- und im Ungarnplatzviertel
E1
Operatives Projektziel
Verbesserung der Bedingungen von Nahmobilität und Aufenthaltsqualität mit
besonderem Fokus auf bestimmten Zielgruppen
Projektbeschreibung
Mit dem Projekt “Mobil und spielend aktiv“ sollen die Realisierung folgender
Inhalte angestrebt werden:
-
Verbesserung der Bewegungsmöglichkeiten und der Sicherheit im Straßenraum vor allem für Kinder, Familien und Senioren
-
Verbesserung der Möglichkeiten der Teilhabe an Mobilität
-
Querungen der Hauptverkehrsstraßen für Fuß- und Radverkehr verbessern
(inkl. Überprüfung Lichtsignalanlagen)
-
Wichtige Wegebeziehungen identifizieren und bevorzugt gestalten, auch zu
Zielen außerhalb von Rehm- und Ungarnplatzviertel
-
Bordsteinabsenkungen, Sichtbeziehungen verbessern
-
Begrünung zur Stärkung der Aufenthaltsqualität
-
Überprüfung und Ergänzung der Beleuchtung, insbesondere zur
Verbesserung der subjektiven Sicherheit
-
Spielangebote schaffen
Eine besondere Bedeutung besitzen hierbei die geplanten Spiellinien.
Grundlage für die Arbeit in diesem Projekt ist in erster Linie bereits im Rahmen
anderer Projekte (Rehm-Plätze, Studienprojekte, Schulwegprojekte, Straßenplanungen) erhobener Bedarf. Hierauf aufbauend werden verschiedene Dienststellen und das Stadtteilbüro abgestimmte Maßnahmenvorschläge entwickeln, die in
einer Beteiligung von Einrichtungen und Anwohnerinnen und Anwohnern diskutiert, überprüft und gegebenenfalls ergänzt werden.
Projektlaufzeit, Beantragung
Planung ab 2014, Umsetzung 2016, Programmjahr 2015
Projektträger
Stadt Aachen, Stadtteilbüro
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
soziale und andere Einrichtungen
Förderprogramm
Städtebauförderung, Nr. 11.4
Investition außerhalb der
Förderung
340.000 €
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projektfortführung Quartier Wiesental
Ausgangssituation und Herausforderungen
Das Quartier Wiesental bildet die Übergangszone zwischen dem Rehmviertel und den gewerblichen
Nutzungen im weiteren Verlauf der Jülicher Straße. Neben einer teilweise kleinteiligen Grundstücksstruktur ist der Bereich v. a. durch die Bestände des Wohnungsunternehmens gewoge AG,
die über großzügige Freiflächen verfügen, geprägt. Aufgrund der besonderen Sozialstruktur und
der erheblichen Defizite im Gebäudebestand wurde in diesem Teilraum im ersten Integrierten
Handlungskonzept 2009 ein erhöhter Handlungsbedarf identifiziert. Da bisher nicht alle wünschenswerten Projekte im Quartier umgesetzt werden konnten, wird der Teilraum auch in den
nächsten Jahren mit einem hohen Handlungsbedarf eingestuft.
Im Fortschrittsbericht 2012 wurde ausführlich auf die bisherige Entwicklung im Quartier Wiesental
und die gelaufenen Planungs- und Beteiligungsschritte eingegangen. Grundlage für die umgesetzten bzw. unmittelbar vor Umsetzung stehenden Maßnahmen und für die weitere Entwicklung des
Quartiers ist das fortgeschriebene städtebauliche Konzept, in das auch die Ergebnisse der Mediation und die weitergehende Planungen mit den Kleingärtnern eingeflossen sind.
Maßnahmen der ersten Förderphase im Quartier Wiesental sind v. a. Maßnahmen im räumlichen
Zusammenhang mit der Kleingartenanlage Wiesental. Hierdurch entsteht eine verbesserte kleinräumige Vernetzung innerhalb des Quartiers bzw. des Quartiers mit dem Landschaftsraum. Die
Kleingartenanlage Wiesental wird mit ihren Freiraumqualitäten noch mehr Bestandteil und Kommunikationsraum des Quartiers. Die Vernetzung der Kleingartenanlage mit dem Quartier und der
damit einhergehende Austausch zwischen den Menschen muss weiter verfolgt werden. Kleinere
Aktionen mit dem Ziel der Gemeinschaftsbildung, des Kennenlernens und des interkulturellen Austauschs sollten daher auch im Rahmen der Sozialen Stadt noch gefördert werden, damit die Öffnung der Kleingartenanlage auch langfristig Erfolg hat.
Weitere Maßnahmen der ersten Förderphase betreffen das Wegenetz und die Beleuchtung. Sie
werden zur Steigerung des Sicherheitsgefühls beitragen und sind auch vor dem Hintergrund der
geplanten Bebauung ein sinnvoller Schritt. Auch über das Spielorteprogramm und den Verfügungsfonds konnten erste wichtige Maßnahmen im Quartier angestoßen werden (Spielplatz, Wiesental,
Outdoortreff für Jugendliche, siehe Kap. B). Die Umsetzung weiterer Maßnahmen sind in Planung
(Schulhof Martin-Luther-King-Schule, Spielplatz Talbotstraße, vgl. Kap. B).
Für die zweite Förderphase stehen insbesondere umfangreiche Investitionen in die Wohnungsbestände sowie Neubauprojekte auf der Agenda. Schwerpunkt wird dabei der Bereich zwischen
denkmalgeschützter Bebauung an der Jülicher Straße und der Kleingartenanlage Wiesental sein.
Ziel ist es, Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen zu schaffen. Ein besonderes Augenmerk soll
dabei auf die öffentlichen und halböffentlichen Bereiche gelegt werden, sodass die Entstehung
guter Nachbarschaften gefördert wird und die Wegenetze im Viertel sinnvoll ergänzt werden. Die
Umsetzung von Aspekten des Klimaschutzes sollen in der Planung geprüft werden (vgl. Projekt B2).
Die Verknüpfung dieser Maßnahmen im Gebäudebestand bzw. Neubau mit dem öffentlichen Raum
soll durch Projekte im Rahmen der Sozialen Stadt unterstützt werden. Hierzu zählen zum einen die
Straßen Burggrafenstraße und Dennewartstraße: Sie prägen durch ihre Lage das Image des Viertels
und könnten bspw. durch eine Begrünung mehr Aufenthaltsqualität bieten. Zudem sind sie hinsichtlich der Funktionalität und Aufteilung zu untersuchen. Vorhandene Spielräume sollen hier für
Maßnahmen der Verkehrsberuhigung genutzt werden und somit die Wohnqualität verbessern.
An der Ecke Burggrafenstraße/Wiesental ist ein gemeinschaftliches Wohnprojekt angedacht, das
sich zum Außenraum und damit dem Quartier öffnen soll. Ggf. sind im Erdgeschoss auch Nutzungen umsetzbar, die für das Quartier von Interesse sind. Unter dieser Voraussetzung liegt ein be-
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sonderes Augenmerk auch auf dem öffentlichen Raum in diesem Bereich. Ggf. sind hier Fördermittel der Sozialen Stadt einzusetzen, sollte das ein entsprechendes Projekt umsetzen helfen.
Ein weiterer Begegnungsraum für die Bewohner soll am „Wendehammer Wiesental“ geschaffen
werden: Er könnte zu einem kleinen „Quartiersplatz“ umgestaltet werden. Die sozialen Einrichtungen (Kita Wiesental und AWO Begegnungsstätte) sollen dabei – neben den Bewohnern – im Besonderen einbezogen werden.
Im Rahmen der Modernisierung bzw. Sanierung der Wohnungsbestände von Stadt und gewoge AG
sollen auch die Grünbereiche umgestaltet werden. Heute sind sie überwiegend durch reine Rasenflächen geprägt, in Teilen auch mit Teppichklopfstangen bestückt. Hier soll in enger Abstimmung
mit den Mietern eine Umgestaltung erfolgen, sodass die an sich attraktiven Flächen besser genutzt
werden können. In diesem Zusammenhang besteht auch die Möglichkeit, einen Durchgang durch
den Torbogen der Wohnbebauung zum Park hinter dem Technologiezentrum zu schaffen.
Im Zuge der Neubebauung an der Burggrafenstraße werden umliegende Grünflächen erweitert
bzw. geschaffen. Entlang der Kastanienallee soll eine begleitende öffentliche Grünfläche mit Spielangeboten („Spiellinie“) entstehen. Der Spielbereich Talbotstraße wird Richtung Neubebauung
erweitert. Ggf. ist die Finanzierung dieser Maßnahmen – neben Mitteln des Investors – durch Mittel
der Sozialen Stadt zu unterstützen.
Ein weiteres Entwicklungspotential für das Viertel ist die Fläche des ehemaligen GotaTeppichmarktes, die zurzeit ungenutzt ist. Das städtebauliche Entwicklungskonzept schlägt vor, an
dieser Stelle günstigen Wohnraum für große Familien zu schaffen und die Freiflächen im Zusammenhang mit den gewoge-Zeilen zu gestalten.
Ein weiterer Baustein der Quartiersentwicklung ist der anstehende und vergrößerte Ersatzbau der
Kindertagesstätte Talbotstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zur Martin-Luther-King-Schule und
zum Spielplatz Talbotstraße.
Ziele
-
Wohnstandort für verschiedene Zielgruppen stabilisieren, zu einem MehrgenerationenWohnquartier entwickeln, vor allem für Familien und Senioren
gewoge- und städtische Mietwohnungsbestände modernisieren
Neubebauung ergänzen
Öffentliche Spiel- und Aufenthaltsqualitäten und Übergänge in den angrenzenden Freiraum verbessern
Angebote der sozialen Einrichtungen sichern, ergänzen und weiterentwickeln
Projekte
-
Fortführung der Quartiersentwicklung durch Gestaltung des öffentlichen Raums
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Im Quartier Wiesental werden in umfassenden Maße Sanierungsmittel aus dem EU-Förderzugang
„smart cities“ in Anspruch genommen. Daneben sind KfW-Förderprogramme für weitere energetische Sanierungen in Anspruch zu nehmen. Im Quartier Wiesental werden schwerpunktmäßig städtische und gewoge-Mittel zur Sanierung der Wohnungsbestände eingesetzt (vgl. Schwerpunkt
Wohnen und Wohnumfeld).
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Die Projekte im Detail zum Schwerpunkt Quartier Wiesental
Projekt/Maßnahme, Nr.
Fortsetzung Maßnahmen öffentlicher Raum im Quartier F1
Wiesental
Operatives Projektziel
Fortsetzung der Aufwertung des öffentlichen Raums im Quartier zur Steigerung
der Lebensqualität
Projektbeschreibung
Geplante Bausteine der Aufwertung des öffentlichen Raums sind auf Grundlage
des bestehenden städtebaulichen Entwicklungskonzepts:
-
Wendehammer Straße Wiesental in Verknüpfung mit Sanierung Wohngebäude gewoge AG und Stadt Aachen sowie Seniorenwohnheim
-
Durchgänge Wiesental zu Joseph-von-Görres-Straße und zum
Technologiezentrumspark
-
Dennewartstraße (Umgestaltung Parken, Begrünung)
-
kleinere Maßnahmen an Straßen Burggrafenstraße und Wiesental
Die Maßnahmen rund um die Straße und den Wendehammer Wiesental sollen
gemeinsam mit der gewoge AG entwickelt und auch finanziert werden. Aus
diesem Grund ergibt sich eine zeitliche Abhängigkeit von den Gebäudesanierungen.
Projektlaufzeit, Beantragung
Voraussichtlich 2017 - 18, Programmjahr 2016
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
gewoge AG
Kostenschätzung
200.000 €
Förderprogramm
Städtebauförderung, Nr.10.4
Investition außerhalb der
Förderung
gewoge AG, städtische Mittel
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Projektfortführung – Spielorte
Ausgangssituation
Im Förderzeitraum 2010-2014 hat die Stadt Aachen eine Strategie für „Spielorte“ für
Aachen-Nord erarbeitet. Diese beinhalten Schulhöfe, Spielplätze und sogenannte Spiellinien. Mit
dem Projekt Spiellinien sollen Spielorte über den öffentlichen Straßenraum miteinander verbunden
werden. Das Projekt ist in dieser Fortschreibung mit dem Projekt Nahmobilität verbunden worden
und ein entscheidender Beitrag zur Verbesserung der
Familienfreundlichkeit im Stadtteil.
Das Projekt Spielorte soll aufbauend auf den bisherigen Erfolgen weitergeführt werden. Im
Schwerpunkt sollen die noch nicht bearbeiteten Schulhöfe integrativ mit Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft geplant und umgesetzt werden.
Unter die Maßnahmen fallen folgende Teilmaßnahmen:
Hugo-Junkers-Realschule: Für die Hugo-Junkers-Realschule ist eine relativ umfangreiche
Aufwertung notwendig, da sich der Schulhof heute in einem wenig einladenden Zustand
präsentiert und nur wenige Angebote besitzt
GHS Aretzstraße und KGS Passstraße: Beide Schulhöfe weisen bereits jetzt einen relativ
guten Standard auf, der vor dem Hintergrund der besonderen Anforderungen der Schulen
mit einem geringeren Betrag und in einer Beteiligungsplanung noch punktuell aufgewertet werden soll
Der Schulhof der KGS Feldstraße soll im Rahmen der Quartiersentwicklung Feld- und Liebigstraße aufgewertet werden, wird hier also nicht gesondert mit Kosten veranschlagt
Freizeitanlage Talstraße und Außengelände DEPOT: Nach ersten Maßnahmen auf dem
Gelände der Freizeitanlage in den Jahren 2012-2014 sollen weitere Maßnahmen vorgenommen werden, die auch das neue DEPOT mit dem Außenraum noch stärker verknüpfen
Spielplätze: Im Vordergrund steht der Spielplatz Sigmundstraße, der vergleichsweise
aufwändig umgestaltet werden soll. Ziel ist auch die Verknüpfung mit den Außenanlagen
der ihn umgebenden und bis 2016 in der Sanierung befindlichen städtischen Wohngebäude
Der Spielplatz Kirschbäumchen wird im Rahmen der Quartiersentwicklung Feld- und Liebigstraße aufgewertet
Ziele
-
Verbesserung der Mobilität und Bewegungsangebote für Kinder
Verbesserung der Familienfreundlichkeit im Stadtteil
Aufwertung von Schulhöfen
Projekte
-
Projekt Spielorte
Freizeitanlage Talstraße
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Die Projekte im Detail zum Schwerpunkt Spielorte
Projekt/Maßnahme, Nr.
Projekt Spielorte
G1
Operatives Projektziel
Verbesserung der Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche durch attraktive Orte zum Spielen, Indikatoren der Zielerreichung: Abgeschlossene Fertigstellung, Anzahl an Kindern und Jugendlichen als Besucher,
Akzeptanz
Projektbeschreibung
Schulhof Hugo-Junkers-Realschule: Für die Hugo-Junkers-Realschule ist eine
relativ umfangreiche Aufwertung notwendig, da sich der Schulhof heute in einem
wenig einladenden Zustand präsentiert und nur wenige Angebote besitzt.
Schulhöfe GHS Aretzstraße und KGS Passstraße: Beide Schulhöfe weisen bereits
jetzt einen relativ guten Standard auf, der vor dem Hintergrund der besonderen
Anforderungen der Schulen mit einem geringeren Betrag und in einer Beteiligungsplanung noch punktuell aufgewertet werden soll.
Der Schulhof der KGS Feldstraße soll im Rahmen der Quartiersentwicklung Feldund Liebigstraße aufgewertet werden, wird hier also nicht gesondert mit Kosten
veranschlagt.
Spielplätze: Im Vordergrund steht der Spielplatz Sigmundstraße, der vergleichsweise aufwändig umgestaltet werden soll. Ziel ist auch die Verknüpfung mit den
Außenanlagen der ihn umgebenden und bis 2016 in der Sanierung befindlichen
städtischen Wohngebäude.
Der Spielplatz Kirschbäumchen wird im Rahmen der Quartiersentwicklung Feldund Liebigstraße aufgewertet und hier nicht gesondert veranschlagt.
Projektlaufzeit, Beantragung
2016 - 2019, Programmjahr 2015 (voraussichtlich)
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Akteure sowie Bürger im unmittelbaren Umfeld der Spielorte
Förderprogramm
FRL Nr. 10.4
Investition außerhalb der
Förderung
400.000 €
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Freizeitanlage Talstraße
G2
Operatives Projektziel
Aufwertung der Freizeitanlage Talstraße unter besonderer Berücksichtigung der
Verknüpfung zum DEPOT, Indikatoren der Zielerreichung: Abgeschlossene Fertigstellung, Anzahl an Kindern und Jugendlichen als Besucher, Akzeptanz
Projektbeschreibung
Die Freizeitanlage Talstraße spielt mit ihren unterschiedlichen Bereichen (Kleinkinderbereich, Sportfeld, Laufbahn, Grünfläche, Sandbereich) eine besondere
Rolle für das gesamte Rehmviertel. Mit den beantragten Mitteln soll die Freizeitanlage punktuell aufgewertet werden.
Im Fokus stehen dabei unter anderem:
-
Überprüfung und Verbesserung der Sportangebote
-
Schaffung eines Kleinkinderbereich
-
Überprüfung der Verknüpfung zur Hugo-Junkers-Realschule
-
Verknüpfung der Bereiche untereinander
-
Verknüpfung zum DEPOT
Die Stadt Aachen wird bis Mitte 2014 auf Grundlage der bisherigen Beteiligungsaktionen und in Abstimmung mit der DEPOT-Entwicklung eine konkrete Planung
erarbeiten.
Die bereits im Programmjahr 2012 für die Freizeitanlage bewilligten Mittel in
Höhe von 110.000 € beabsichtigt die Stadt Aachen zum Projekt DEPOT zu verlagern (Änderungsantrag).
Projektlaufzeit, Beantragung
2015, Programmjahr 2014
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Akteure sowie Bürger im unmittelbaren Umfeld
Förderprogramm
FRL Nr. 10.4
Investition außerhalb der
Förderung
450.000 €
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Prozessgestaltung, Stadtteilbüro und soziale Infrastruktur
Ausgangssituation und Herausforderungen
Die „Schaltstelle“ für die Umsetzung des Projekts Soziale Stadt befindet sich seit dem 01.03.2012
am Rehmplatz, das „stadtteilbüro aachen nord“ in Trägerschaft der neu gegründeten Interessengemeinschaft Aachen-Nord e.V. Für das Stadtteilbüro wurde eine ehemalige Gastronomie zum Büro
umfunktioniert und wird seit dem rege von den Bewohnerinnen und Bewohnern als Anlaufstelle
genutzt. Im Zuge der weiteren Entwicklung im Stadtteil Aachen-Nord ist geplant, dass das Stadtteilbüro nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts in das „DEPOT Talstraße“ umziehen wird.
Die Aufgaben des Stadtteilbüros und der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind vielfältig. Das
Stadtteilbüro bewirbt den Verfügungsfonds, initiiert und koordiniert Projekte und Veranstaltungen.
Vom Stadtteilbüro aus finden die projektbezogenen Aktivierungen Partizipationsprozesse statt; die
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Stadtteilbüro sichern eine ausreichende und gute Kommunikation für das Gesamtprogramm „Soziale Stadt NRW“. Seit November 2012 ist das Stadtteilbüro
zusätzlich mit einer Architektin in Trägerschaft von altbau plus e.V. besetzt, die ihren Schwerpunkt
in der Mobilisierung privater Eigentümer zur energetischen Sanierung und zur Barrierefreiheit in
Wohngebäuden hat. Die produktive Zusammenarbeit wird auch für die nächste Förderstufe weiter
angestrebt.
Aus den Erfahrungen der vergangenen 1,5 Jahre kann zusammenfassend gesagt werden, dass das
Stadtteilbüro besonders von den Anwohnern und Anwohnerinnen der südlichen Quartiere im Untersuchungsgebiet durch die räumliche Nähe sehr gut angenommen wird und sich als „Institution
am Rehmplatz“ etabliert hat. Das Büro wird darüber hinaus vielseitig genutzt, z. B. als Treffpunkt
einer engagierten Nachbarschaftsgruppe, als Veranstaltungsort für Arbeitskreistreffen oder Pressekonferenzen, als Informations- und Lotsenstelle für interessierte Anwohner/-innen zur Stadtentwicklung und/oder zu sozialen oder kulturellen Angeboten im Stadtteil.
Auch die offene Vorortpräsenz zur Sicherstellung der direkten Kommunikation im Stadtteil hat sich
bewährt. Mit Blick auf die Größe, Multikulturalität und Heterogenität des Stadtteils wird besonders
vom Quartier Feld- und Liebigstraße zur dortigen Quartiersentwicklung eine Vorortpräsenz gewünscht.
Das Stadtteilbüro ist als wichtiger Netzwerkpartner in der Stadtteilkonferenz Aachen-Nord, im
„Arbeitskreis Feld- und Liebigstraße“ und dem „Arbeitskreis Rehmviertel“ vertreten sein und steht
in engem Kontakt zur „Interessengemeinschaft Aachener Portal“. Die Kollegen des Stadtteilbüros
sind Ansprechpartner für die Mitglieder der Lenkungsgruppe und unterstützen die Projektleitung in
den Belangen der Programmumsetzung „Soziale Stadt“. Das Stadtteilbüro ist aktiv in der weiteren
Vernetzung für Kooperationsprojekte tätig, wie beispielsweise mit dem Ludwig Forum – Museum
für Internationale Kunst, dem Zentrum für Ästhetik und Kommunikation (Zäsko) von der Katholischen Hochschule für Soziale Arbeit sowie mit weiteren Kulturschaffenden.
Das Stadtteilbüro betreibt weiter sehr erfolgreich die Öffentlichkeitsarbeit mit unterschiedlichen
Medien; dazu gehören die lokale Printpresse, der lokaler Hörfunk, Internetseiten, der FacebookAuftritt, Printmedien wie Flyer und Stadtteilbüroseiten im Viertelmagazin. Die Funktion als Bindeglied zwischen den Bürger/-innen, der Verwaltung und der Politik zu fungieren, die vielfältige Vernetzung von Einrichtungen, Akteure/-innen, Anwohner/-innen sowie bestehenden Netzwerken
weiter auszubauen und zu festigen, ist ebenfalls angestrebt.
Mit dem Ziel, den Verfügungsfonds als Aktivierungs- und Beteiligungsinstrument für den Stadtteil
breit zugänglich zu machen, wurden in der ersten Förderstufe seit 2011 inhaltliche sowie formale
Grundlagen gelegt. Das Stadtteilbüro etablierte sich als Ansprechpartner von der Idee bis hin zur
Realisierung von Stadtteilprojekten in Bezug auf Projektentwicklung, Antragsberatung und Projektmanagement. Nebst der Kommunikation dieses Instruments in die Akteurskreise hinein fanden
zwei Arbeitstreffen mit Kulturschaffenden (20 Teilnehmer/-innen) statt mit dem Ziel, soziokulturelle
Projekte für Aachen-Nord ins Leben zu rufen. Darüber hinaus wurde ein Workshop mit institutionellen Akteuren (40 Teilnehmer/-innen) durchgeführt, um Nutzungshürden abzubauen und mit den
Akteuren weiter an einem Gesamtkonzept für den Verfügungsfonds zu arbeiten.
Die gesetzten Querschnittskriterien der Lenkungsgruppe Partizipation, soziale Teilhabe, Kooperationen und Stadtteilbezug bilden die Leitlinien für die entstandenen Projektschwerpunkte.
Die Nutzung des Verfügungsfonds ist zunehmend positiv zu bewerten. Sie ist als Bindeglied zwischen den städtebaulichen Projekten und der Bürgerschaft von hoher Bedeutung. Insbesondere
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Mitmachprojekte und Projekte im öffentlichen Raum erzeugen Aufmerksamkeit und zeigen hohes
Aktivierungspotenzial. Thematisch sollen für die Zukunft weitere Schwerpunkte diskutiert werden.
Es werden mit der Fortschreibung auch weitere Mittel für den Verfügungsfonds beantragt. An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die reibungslose Organisation und Abwicklung der Verfügungsfondsprojekte nur durch das enorme Engagement von Stadteilmanagement und der Akteure vor Ort gewährleistet werden konnte.
Im Rahmen der Projektumsetzung werden weitere Mittel für die Themen der Öffentlichkeitsarbeit
berücksichtigt. Für den Prozess der Verstetigung, der parallel zur Umsetzung der zweiten Projekthälfte startet, sowie für die hier vorliegende Fortschreibung werden ebenfalls Kosten veranschlagt.
Ein neuer Ansatz ist, dem Wunsch der sozialen Einrichtungen im Stadtteil nach einer Investitionsunterstützung entgegenzukommen. Eine Möglichkeit ist hier die Förderung von barrierefreien Zugängen. Dazu soll ein Fonds eingerichtet werden, um den sich die Einrichtungen bewerben können.
Hierfür ist ein Verfahren einschließlich transparenter Förder- und Vergabekriterien zu erarbeiten.
Im Rahmen der Prozessbegleitung sollen die Potenziale des Stadtteils Aachen-Nord weiter in der
Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden, um so die Innen- als auch Außenwahrnehmung positiv zu
verändern. Durch öffentlichkeitswirksame Projekte innerhalb des Fördergebietes, die das Stadtteilbüro begleitet und unterstützt, wird die Identifikation mit dem umliegenden Lebensraum und dem
sozialen nachbarschaftlichen Zusammenhalt gefördert und die Eigenverantwortung unter den
Bewohner/-innen gestärkt.
Ziele
-
Fortführung und Ausbau der bestehenden Kommunikationsstrukturen und von zielgruppenorientierten Partizipationsansätzen
Ausfüllen der kommunikativen Scharnierfunktion zwischen Bewohnerschaft, Stadtverwaltung und Politik
Initiieren von Kooperationen zwischen Institutionen
Initiieren und Begleiten des Verstetigungsprozesses
Projekte
-
Weiterführung Stadtteilmanagement
Verfügungsfonds
Evaluation und Verstetigung
Fortschreibung IHK, weitere Planungsleistungen, Planungspauschale
Investitionsförderung sozialer Einrichtungen
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Gerade im Bereich der sozialintegrativen Maßnahmen sind nach dem Wegfall der Modellmittel in
Kooperation mit den Trägern alternative Förderzugänge zu prüfen. Hier sind neben den ESFFörderzugängen Möglichkeiten der Finanzierung durch Stiftungen und Fundraising zu ermitteln.
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Die Projekte im Detail
zum Schwerpunkt Prozessgestaltung, Stadtteilmanagement und Partizipation
Projekt/Maßnahme, Nr.
Weiterführung Stadtteilmanagement
H1
Operatives Projektziel
Weiterführung „Stadtteilbüro Aachen-Nord“ als Informations- und Netzwerkknotenpunkt sowie Stärkung der Kommunikationsstrukturen. Indikatoren der Zielerreichung sind Besucherzahlen im Stadtteilbüro und den Beteiligungsveranstaltungen, Bekanntheitsgrad und Akzeptanz
Projektbeschreibung
Tätigkeitsschwerpunkte des Stadtteilmanagements sind die Initiierung und die
beratende Prozessbegleitung zum Aufbau von selbstständigen Bürger/-innen,
Interessenvertretungen sowie die Unterstützung der Verwaltung in projektbezogenen städtebaulichen Beteiligungsverfahren. Bedingt durch die Heterogenität
des Fördergebietes und zur Sicherstellung der direkten Kommunikation wird das
Team des Stadteilbüros vom festen Standort auch an anderer Stelle im Quartier
mit Sprechzeiten präsent sein. Das Stadtteilmanagement hat eine beratende,
prozessbegleitende und moderierende Funktion.
Im Fokus der Stadtteilarbeit stehen nach wie vor drei Zielgruppen: die Arbeitskreise und Stadtteilkonferenz, Unternehmen und Bürger und Bürgerinnen sowie
zwei Zielrichtungen der Aktivierung und Beteiligung, eine quartiersbezogene und
eine projektbezogene Beteiligung. Die niederschwellige Vorortpräsenz des Stadtteilbüros mit regelmäßigen Öffnungszeiten gewährleistet, dass Informationen für
alle zugänglich und die Ziele sowie Projekte der Sozialen Stadt in die Breite getragen werden.
Eine wichtige Aufgabe für das Stadtteilmanagement wird in der zweiten Förderphase sein, ein Quartiersmarketing anzustoßen, modellhaft zunächst im Quartier
Feld- und Liebigstraße. Das Projekt „Quartiersmarke“ mit einem Mehrwert für
Unternehmen und Anwohner/-innen stellt einen wichtigen Schritt im Strukturwandel des Quartiers und des ganzen Stadtteils dar. Weiter bietet Aachen-Nord
durch die räumliche Nähe der Unternehmen mit den Quartieren die Möglichkeit,
Unternehmen durch „Social Partnership“ in die Arbeit des Stadtteilbüros einzubinden.
Um die Bewohnerschaft zu handlungsfähigen Akteuren im Rahmen der Quartiersentwicklung zu befähigen, werden in der zweiten Förderphase verstärkt Methoden des „Community Organizing“ angewandt mit den Kernprinzipien der „Hilfe
zur Selbsthilfe“ und „Betroffene zu Beteiligten machen“. Das ist auch mit Blick
auf die anstehende Verstetigung wichtig. Im Quartier Feld- und Liebigstraße soll
der skizzierte Aktivierungs- und Beteiligungsprozess als Modellprozess realisiert
werden.
In der projektbezogenen Beteiligung stehen neben den Foren, Dialogangeboten
und Experteninterviews weiter eine Vielzahl an Verfahren und Formaten zur
öffentlichen Beteiligung zur Verfügung, z.B. moderierte Begehungen, Projektwerkstätten, Simulationen und Planspiele. Das Stadtteilbüro wird im Bereich der
städtebaulichen Maßnahmen Beteiligungsverfahren vorschlagen, diese organisieren oder/und die Verwaltung und Projektleitung der jeweiligen Maßnahmen
unterstützen.
Das Thema Fundraising soll mit Blick auf die zeitlich begrenzte Programmlaufzeit
als weiterführende Finanzierungsquelle für Projekte bearbeitet werden. Hierzu
sollen Referenten und Workshops durchgeführt werden. Zielgruppen zur Entwicklung von Fundraising Strategien sind die Akteursnetzwerke bzw. soziale
Einrichtungen und Bildungsinstitutionen sowie Bürger/-innengruppen.
Projektlaufzeit
2015 - 2019, Programmjahr 2014
Projektträger
Interessengemeinschaft Aachen-Nord e.V.
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Stadt Aachen, Akteursnetzwerke, Bürger/-innen,
Förderprogramm, Nr. der FRL
Städtebauförderung, 18
Investition außerhalb der
Förderung
800.000 €
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Öffentlichkeitsarbeit
H2
Operatives Projektziel
Umfassender Imagewandel durch innovative Methoden der Öffentlichkeitsarbeit,
Indikatoren der Zielerreichung: Anzahl der veröffentlichen Medien, Verbesserte
Wahrnehmung des Stadtteils
Projektbeschreibung
Die Veränderung des Images wird als ein langwieriger Prozess betrachtet, welcher durch Öffentlichkeitsarbeit in Verbindung mit realen städtebaulichen Veränderungen erreicht werden kann. Kernthemen der Öffentlichkeitsarbeit sind städtebauliche Projekte, flankierende Aktionen sowie Projekte des Verfügungsfonds.
Die Verbesserungen im Lebensumfeld sowie die Mitmach-Aktionen im Rahmen
des Verfügungsfonds führen sukzessive zur besseren Identifikation der Bewohner/-innen mit ihrem Stadtteil und damit zu Veränderungen des Außen- als auch
des Binnenimages. Die Akquise von (Mitmach-) Projekten aus Kunst und Kultur
mit der Schnittstelle Öffentlichkeitsarbeit soll weitergeführt werden. Projektübergreifend werden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit die folgenden Kommunikationsziele angestrebt: Aufmerksamkeit, Verknüpfung der einzelnen Maßnahmen, Informiertheit, Dialogbereitschaft, Engagement und Unterstützung für
die Programmziele.
Zur öffentlichkeitswirksamen Kommunikation wird ein Mix aus Kommunikationsmitteln angewendet und sukzessive ausgebaut. Dazu gehören:
Gedruckte Informationen
-
Stadtteilbüroseiten
-
Plakate und Flyer
-
Bürgerinformationen und Mailings
-
Dokumentationen
Medien
-
Internetveröffentlichungen auf aachen.de
-
Social Media
-
Lokale Presse, Hörfunk und lokal TV
-
Sonderveröffentlichungen in der lokalen Presse
Aktionen
-
Präsenz auf lokalen Veranstaltungen
-
Aktionen im Rahmen des Baustellenmarketing
-
Feste und Veranstaltungen
-
Workshops und Zwischenpräsentationen
Die Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit soll durch externe Unterstützung fortlaufend entwickelt werden. Insbesondere gilt das für die Entwicklung
von zielgruppenspezifischen Botschaften und innovativen, öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungsformaten.
Projektlaufzeit, Beantragung
2015 - 2019, Programmjahr 2014
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Alle Akteure und die gesamte Bewohnerschaft im Programmgebiet
Förderprogramm, Nr. der FRL
Städtebauförderung, 17
Investition außerhalb der
Förderung
172.500 €
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Verfügungsfonds
H3
Operatives Projektziel
Fortführung des Beteiligungsinstruments ‘Verfügungsfonds‘ als ein Kernthema
der Öffentlichkeitsarbeit, Indikator der Zielerreichung sind die Aktivierung und
Kommunikation bei Mitmach-Aktionen im Stadtteil Aachen-Nord.
Projektbeschreibung
Der Verfügungsfonds wurde den Bewohnern, Institutionen und Akteuren im
Stadtteil Aachen-Nord in den letzten Jahren durch die zahlreichen Aktionen breit
zugänglich gemacht und konnte sich so durch erfolgreich durchgeführte Projekte
etablieren. Als nur eines dieser Projekte sei beispielhaft das erfolgreiche und
identitätsstiftende Partizipationsprojekt „Bau dir deine Bank“ genannt. Der
Verfügungsfonds dient auch in Aachen ganz stark der Aktivierung der einzelnen
Bewohner und Institutionen und regt die Initiierung von Mitmach-Aktionen im
Fördergebiet untereinander an. Ziel ist es, den Verfügungsfonds fortzuführen
und mit ihm die vorhandenen Netzwerke in Aachen-Nord weiter auszubauen und
zu stärken.
Durch teilweise niederschwellige Angebote ermöglicht der Verfügungsfonds
insbesondere die Bürgeraktivierung durch öffentliche Treffs oder nachbarschaftliche Feste und ist daher auch zukünftig ein wichtiger Bestandteil für Beteiligungsprojekte. Das hierdurch entstehende „Wir“- Gefühl ist von hoher Bedeutung und wird als positiver Impuls für den Gesamtprozess Soziale Stadt gesehen.
Zudem bewirken sowohl die sozialkulturellen als auch die kreativen Beteiligungsprojekte eine Aufwertung im öffentlichen Raum des Programmgebiets
Aachen-Nord.
Das Stadtteilbüro wird auch weiterhin die festgesetzten Leitlinien der Lenkungsgruppe für entstehende Projektschwerpunkte geschäftsführend umsetzen. Die
Richtlinien sind beschlossen und haben sich als pragmatisch und zielführend für
die Umsetzung erwiesen. Der Verfügungsfonds wird über verschiedene Medien
und durch die Netzwerkarbeit beworben.
Projektlaufzeit
2015 - 2019, Programmjahr 2014
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Bewohner Aachen-Nord, Stadtteilkonferenz Aachen-Nord, Arbeitskreis Feld- und
Liebigstraße, Arbeitskreis Rehmviertel, Interessengemeinschaft Aachener Portal
etc.
Kostenschätzung
387.500 €
Förderprogramm, Nr. der FRL
Städtebauförderung, 17
Investition außerhalb der
Förderung
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Evaluation und Verstetigung
H4
Operatives Projektziel
Mit der Evaluation wird das Erreichen der Ziele des Gesamtprojektes geprüft. Die
Verstetigung sichert den Erhalt des Geschaffenen. Indikatoren der Zielerreichung
sind von allen Akteuren beschlossene, getragene und gemeinschaftlich umgesetzte Konzepte.
Projektbeschreibung
Bislang wurden die Projekte und der Fortschritt der Projekte des Stadtteilprogramms Aachen-Nord in den jährlichen Fortschrittsberichten dokumentiert. Mit
der zweiten Projektphase soll nun die Evaluation des Projekts Aachen-Nord
intensiviert werden. Es wird angestrebt, sie ab nun prozessbegleitend, aber auch
ex post für die bereits laufenden und abgeschlossenen Projekte durchzuführen.
Das Evaluationskonzept umfasst dabei vier Bausteine:
-
Baustein 1: Erstellung eines Zielsystems und Überprüfung der Zielerreichung
mit Hilfe von geeigneten Indikatoren
-
Baustein 2: Sozialraum-Monitoring auf der Grundlage von ausgewählten
Kontextindikatoren
-
Baustein 3: Projekt-Dokumentationssystem zur (Selbst-) Evaluation der
einzelnen Projekte des Stadtteilprogramms
-
Baustein 4: Durchführung von Bewohnerbefragungen, um die Erfolge bzw.
Wirkungen des Programms aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner zu
unterschiedlichen Zeitpunkten zu untersuchen
Die einzelnen Projekte werden nach folgenden Inhalten analysiert:
-
Projektinhalt mit Priorität
-
Daten zu Projektträger, Ansprechpartner, Gesamtlaufzeit, anerkannte Projektkosten und Kurzprofil des Projekts
-
Projektziele und Zielerreichung: Angestrebte Ergebnisse werden anhand
einer konkreten Zielformulierung, Indikatoren sowie einem Vergleich der
Soll-Vorgaben und des Ist-Befunds bewertet
-
Selbsteinschätzung der Projektumsetzung: Die Projektträger geben eine
Einschätzung zum Stand des Projekts, u. a. zu den erreichten Zielgruppen
sowie den zentralen Stärken und Schwächen der Projektarbeit. Hier besteht
auch die Möglichkeit, Vorschläge für eine Modifizierung der Projektarbeit
festzuhalten
-
Qualitätsstandards der Projektumsetzung: Zur Messung der Qualität des
Projekts wird z. B. die Vernetzung des Projektträgers, die Kooperation des
Projekts mit anderen Stadtteilakteuren, die Beteiligung der Zielgruppe an
der Projektplanung und -umsetzung sowie die Vorkehrungen zur Verstetigung der aufgebauten Strukturen und erzielten Ergebnisse nach dem Ende
des Stadtteilprogramms dokumentiert
-
Materialanhang: Unterlagen wie Projektdokumentationen, Broschüren,
Ergebnisse von Teilnehmerbefragungen, Pressspiegel oder Studien
Entscheidend für den Erfolg der Evaluation ist, dass die beteiligten Akteure nicht
persönlich zum Gegenstand der Beobachtung werden. Vielmehr stehen die Arbeit, die Effizienz und die Verbesserung der Umsetzung von Projekten und Maßnahmen im Vordergrund, um entsprechende Hilfestellungen geben zu können.
Die Projektleitung der Stadt Aachen wird die Evaluation steuern. Die Projektevaluation soll extern vergeben werden.
Frühzeitig vor dem Auslaufen der Fördermittel ist gemeinsam mit den Akteuren
im Stadtteil, den Gremien und zuständige Ämtern der Verwaltung ein Konzept zu
erarbeiten, mit dem möglichst viele Strukturen und Projekte im Stadtteil fortgeführt bzw. umgesetzt werden können. Vor allem bei den modellhaften Projekten
sind die Erfolge zu prüfen und amtsintern festzulegen, wie die Strukturen und
Projekte weiterzuführen oder weiterzuentwickeln sind. Hierzu trägt das Evaluationsverfahren als Entscheidungsgrundlage wesentlich bei. Die Experten sind sich
darüber einig sind, dass allein von der Bürgerschaft getragene Strukturen nicht
ausreichen. Vielmehr müssen in fast allen benachteiligten Stadtteilen für die
wesentlichen Projekte und Strukturen auch über die Programmzeit hinaus die
politischen und finanziellen Voraussetzungen vorbereitet und geschaffen werden.
Für den Aufbau von selbstständigen Bürger/-innen Interessensvertretungen soll
das modellhafte Vorgehen im Quartier Feld- und Liebigstraße mit der Methode
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„Community Organizing“ Erkenntnisse bringen, die auf andere Quartiere übertragbar sein sollen. Diese Strukturen könnten über die Programmlaufzeit hinaus
Bestand haben, da sie sich aus den Anliegen der Bürgerschaft heraus bilden und
sich nicht ausschließlich auf die städtebaulichen Projekte beziehen
Eine weitere wichtige Erkenntnis mit Blick auf die Verstetigung zeigt sich schon
jetzt am Rehmplatz. Die Präsenz des Stadtteilbüros dort wird von der Nachbarschaft sehr positiv angenommen und ist mittlerweile zur festen Institution geworden. Um den Rehmplatz und in den angrenzenden Straßen wohnen viele
alteingesessene ältere Menschen. Aus den Erfahrungen der Mitarbeiter/-innen
des Stadtteilbüros während der Präsenz vor Ort, leitet sich die Notwendigkeit
her, ein Beratungsangebot speziell für Senior/-innen zu etablieren. Eine wohnortsnahe Anlaufstelle für Senior/-innen könnte mit dem geplanten Bistro/Café
kombiniert werden. Für die konkrete Bedarfserfassung ist eine Befragung erforderlich. Es bietet sich an, die Räumlichkeiten des Stadtteilbüros nach dem Umzug
in das Depot Talstraße hierfür zu nutzen und nach einer geeigneten Trägerschaft
zu suchen.
Diese und vergleichbare Ansätze bilden die Grundlagen für das Verstetigungskonzept, das intensiv mit allen Akteuren erarbeitet werden soll.
Projektlaufzeit, Beantragung
Evaluation ab 2015
Verstetigungskonzept ab 2016, Programmjahr 2015
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Alle Akteure und Projektträger
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 12
Investition außerhalb der
Förderung
75.000 €
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Fortschreibung IHK, weitere Planungsleistungen, Planungspauschale
H5
Operatives Projektziel
Sicherstellung einer ausreichenden vorbereitenden Planung
Projektbeschreibung
Im Rahmen der Umsetzung entstehen und entstanden unvorhersehbare Kosten
für Planungsleistungen, die sich aus der Entwicklung des Prozesses und sich
veränderter Rahmenbedingungen ergeben.
Eine der Planungsleistungen, die die Stadt bereits vergeben hat, ist die Erstellung
der Fortschreibung der hier vorliegenden Fortschreibung des Handlungskonzeptes.
Des Weiteren werden pauschale Mittel für Planungsleistungen beantragt. Vor
jeder Vergabe wird die Planung der Bezirksregierung zur Bewilligung und Anerkennung vorgelegt.
Projektlaufzeit, Beantragung
2013 - 2019, Programmjahr
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
100.000 € (davon 25.000 € für die Fortschreibung des IHKs)
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 9
Investition außerhalb der
Förderung
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projekt/Maßnahme, Nr.
Investitionsförderung sozialer Einrichtungen
H6
Operatives Projektziel
Unterstützung der sozialen Einrichtung im Quartier bei baulich investiven Erneuerungen, Indikatoren der Zielerreichung sind abgeschlossene Umbaumaßnahmen
bei sozialen Einrichtungen, z.B. zur Sicherung eines niederschwelligen Zugangs
und Entrees
Projektbeschreibung
Die sozialintegrativen Einrichtungen im Stadtteil leisten wertvolle Arbeit. Das
betrifft sowohl die familienbezogenen Beratungs-, Betreuungs- und Hilfeangebote für Familien mit Kindern, Angebote für Senioren als auch Angebote für Menschen in anderen Notlagen. Das Angebot im Stadtteil ist ein stabiles und aktives
Netz für die Bewohnerinnen und Bewohner. Diese Einrichtungen stehen jedoch
vor vielfältigen und sich immer erweiternden Aufgaben bei einer Gesellschaft, in
der die soziale Schere immer größer wird und Armut besonders im Alter zunimmt.
Ein wichtiger Aspekt ist daher, dass die bestehenden Hilfe- und Beratungsangebote einen niederschwelligen Zugang gewähren. Dies betrifft die Ansprache
genauso wie die bauliche Zugangssituation der Einrichtung. Viele Einrichtungen
haben signalisiert, dass sie sich als wichtiger Netzwerkpartner des Programms
Soziale Stadt immer wieder neu auf den Bedarf im Stadtteil einstellen.
Eine Zielsetzung des Projekts ist, den sozialen Einrichtungen im Stadtteil eine
Unterstützung bei baulichen Veränderungen der Einrichtung zu gewähren. Dies
betrifft vor allem die Gestaltung des Eingangsbereichs, der Barrierefreiheit und
eines niederschwellig und einladend gestalteten Eingangsbereichs.
Die Unterstützung der baulichen Maßnahmen soll im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms gewährt werden. Die Stadt wird dazu Förderrichtlinien aufstellen, die der Bezirksregierung zur Genehmigung vorgelegt werden. In den Richtlinien werden die förderfähigen Maßnahmen definiert. Es wird das Ziel konkretisiert, die jeweiligen Einrichtungen in ihrer Präsenz im Stadtteil zu stärken.
Projektlaufzeit, Beantragung
Ab 2015, Programmjahr
Projektträger
Stadt Aachen
Projektpartner bzw. bei der Umsetzung zu beteiligen
Kostenschätzung
Soziale Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände, Kirchengemeinden etc.
Förderprogramm, Nr. d. FRL
Städtebauförderung, 11.2/11.3
Investition außerhalb der
Förderung
150.000 €
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Projektübersicht 2015-2019
Schwerpunkt
Projekttitel
A Quartier Feld- und Liebigstraße -
B
C
Wohnen und Wohnumfeld
Lokale Ökonomie
D Jülicher Straße
E
F
Nahmobilität im Rehm- und im
Ungarnplatzviertel
Quartier Wiesental
G Spielorte
H Prozessgestaltung, Stadtteilmanagement und Partizipation
Quartiersplatz Feldstraße/Liebigstraße
-
Integriertes Gesamtkonzept Spiel-Sport-Schule für den Schul- und Freizeitbereich Feldstraße – Zum Kirschbäumchen
-
Aufwertung des Wohnbestands und der Wohnsituation im Quartier Feld-/
Liebigstraße
-
Aktivierung der Bewohnerschaft im Quartier Feld /Liebigstraße
-
Innovative Sanierungsmaßnahmen der Wohnungen der Stadt und der gewoge AG
-
Entwicklung Wiesental/Burggrafenstraße
-
Eigentümermobilisierung und Mieteraktivierung
-
Folgeprojekt Eigentümermobilisierung und Mieteraktivierung
-
Gestaltung von Innenhöfen und gebäudezugehörigen Freiräumen
-
Profil- und Entwicklungskonzept Gewerbestandort Aachen-Nord –
Lokale Ökonomie
Projektmanagement Lokale Ökonomie
Kooperationsprojekte zwischen LuFo – DEPOT – Schlachthof
Beschäftigungsinitiative Aachen-Nord
-
Jülicher Straße: Aufenthaltsqualität, Image und Sicherheit
-
Qualitative Aufwertung von Einzelhandelsbetrieben und Gastronomie sowie
Beratung zur Sanierung von Gebäuden
Trendsporthalle
Umnutzungsperspektive St. Elisabeth
Projekt „Mobil und spielend aktiv“ – Nahmobilität, Aufenthaltsqualität
und Spielangebote im Rehm- und im Ungarnplatzviertel
-
Fortführung der Quartiersentwicklung durch Gestaltung des öffentlichen Raums
-
Projekt Spielorte
-
Freizeitanlage Talstraße
-
Weiterführung Stadtteilmanagement
-
Verfügungsfonds
-
Evaluation und Verstetigung
-
Fortschreibung IHK, weitere Planungsleistungen, Planungspauschale
-
Investitionsförderung sozialer Einrichtungen
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
Quelle:
Stadt Aachen
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Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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E: Ausblick –
Eine nachhaltige
Zukunft für einen vielfältigen Stadtteil
Die Stadt Aachen setzt mit diesem Konzept die umfassende Stadtteilerneuerung in Aachen-Nord
fort, die der nachhaltigen Stabilisierung und Profilierung eines sehr vielfältigen
Programmgebiets dient. Die Ausgangslage in Aachen-Nord war und ist sehr komplex:
Aachen-Nord bietet sehr viele Potenzial, ist aber an vielen Stellen auch noch ein stigmatisierter und
überforderter Stadtraum mit veralteten Wohngebäuden, Brachen, Leerständen und fehlenden
Freiräumen sowie einer heterogenen Eigentümerstruktur. Aachen-Nord hat zudem noch hohe Integrationsaufgaben zu bewältigen. Die Anforderungen an das Stadtteilteam sind dementsprechend
hoch.
Die Herausforderungen des Programmgebiets müssen und werden heute bereits ganzheitlich und
mit allen Akteuren vor Ort „in Angriff genommen“. Ansatzpunkte für eine positive Entwicklung gibt
es viele: Eine junge Bevölkerung, kulturelle Vielfalt, engagierte Kindergärten und Schulen, Ehrenamtliche und bereits bestehende, ausbaufähige Netzwerke und Arbeitskreise der Akteure vor Ort.
Die Zukunft von Aachen-Nord soll nicht mehr mit einem problembelasteten, benachteiligten Ortsteil assoziiert werden, sondern vielmehr mit Vielfalt, Kultur und Lebendigkeit, und vor allem mit
seinen Bewohnern und Bewohnerinnen.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Anhang: Kriterienkatalog „Familienfreundliche Stadtplanung“
Der Rat der Stadt Aachen hat 2003 einen Kriterienkatalog mit den wesentlichen Anforderungen an
einen kinder- und familienfreundlichen Städtebau beschlossen, der Planern frühzeitig Anhaltspunkte für das Vorhaben und die Ansprüche der Stadt Aachen benennt. Ein entsprechendes Kriterienraster ermöglicht anhand von Fragestellungen eine Prüfung, inwieweit die Zielvorgaben einer „kinderund familienfreundlichen Stadtplanung“ bei dem Vorhaben berücksichtigt wurden. Für die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts Aachen-Nord ist der Katalog 1.1. „Stadtentwicklungskonzept und Stadtteilentwicklungskonzepte“ anzuwenden.
Sicherheit und sozialesZusammenleben fördern
Werden gebietsübergreifende Bindungen Mit dem Projekt „Mobil und spielend aktiv“ (E1) werden die neu geschaffebeachtet oder neu geschaffen (Schule,
nen Orte für Spiel und Bewegung für Kinder sicher miteinander verbunden;
Grünflächen, Wegeverbindungen)?
aber nicht nur für sie, vielmehr werden mit dem Projekt die Sicherheits- und
Mobilitätsanforderungen im Nahbereich des Wohnorts der gesamten Familie
und von Senioren berücksichtigt. In besonderem Maße spielen gebietsübergreifende Verbindungen auch bei den Projekten Jülicher Straße und Spielorte eine Rolle.
Wird durch Nutzungsmischung die Nähe
Aachen-Nord ist und bleibt ein Stadtteil, in dem Arbeiten und Wohnen nevon Wohnen und Arbeiten erreicht?
ben- und miteinander bestehen. Im Fokus steht unter dem Schlagwort Nutzungsmischung die Stärkung des Gewerbestandorts insbesondere bei den
Projekten C1 und C2.
Mit einem Profil- und Entwicklungskonzept sollen Gewerbeflächen für neue
Entwicklungen und Arbeitsplätze aktiviert werden. Es wird zudem eine
Stärkung der Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen entlang der
Jülicher Straße und in den Wohnquartieren forciert. Mit einer neuen Beschäftigungsinitiative werden speziell für Langzeit-arbeitslose neue Perspektiven aufgezeigt (C4).
Gewährleistet die Konzeption – etwa
Förderung eines benachteiligten Stadtteils aufgrund seiner Rolle in der
durch Mischung unterschiedlicher Wohn- Gesamtstadt, Maßnahmen Sanierung Wohnquartier Wiesental/J.v.Görresformen sowie Angebote für unterschiedli- Straße/Talbotstraße, zielgruppenbezogene Bestandsverbesserung und Moche Generationen – eine differenzierte
dernisierung, Qualifizierung des Wohnungs-bestands - Des Weiteren sollen
Sozialstruktur in der Gesamtstadt und
die Mieterbelange besser berücksichtigt werden bzw. sollen die Mieter in
fördert sie die soziale Integration unterder Wahrung ihrer Rechte gestützt werden (Handlungsschwerpunkt B).
schiedlicher Bevölkerungsgruppen?
Eigenständige Mobilität fördern
Wird ein integriertes Verkehrskonzept für Mit dem Projekt „Mobil und spielend aktiv“ (E1) werden Sicherheits- und
Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV und IndiviMobilitätsanforderungen im Nahbereich verbessert. Zudem wird mit der
dualverkehr geplant?
Umgestaltung der Jülicher Straße (D1) ein integriertes Konzept zur Aufwertung des Straßenraums verfolgt.
Werden Fuß- und Radwegeverbindungen Die verbesserte Radwegeführung an Hauptverkehrsstraßen soll maßgeblich
als Netz und ggf. straßenunabhängig
auf der Jülicher Straße verfolgt werden (D1).
geplant?
Werden die Siedlungsbereiche an den
Alle Bereiche in Aachen-Nord sind bereits heute sehr gut an den ÖPNV
ÖPNV angeschlossen (Haltestellenradius
angebunden.
200 - 300 m eingehalten)?
Nutzbarkeit, Erlebnisvielfalt und Veränderbarkeit schaffen
Wird eine Vernetzung von Grünflächen
Besonders mit dem Projekt A2, „Integriertes Gesamtkonzept Spiel-Sportund Naturräumen mit der Wohnbebauung Schule“ wird an Feldstraße und Zum Kirschbäumchen eine vernetzte Strukgewährleistet?
tur von Spiel-, Bewegungs- und Grünräumen geschaffen.
Werden innerstädtische Frei- und GrünMit dem Projekt Spielorte (G1) werden die Freiflächen miteinander vernetzt.
flächen miteinander vernetzt?
Werden Treffpunkte im Stadtteil geschaf- Im Quartier Feld- und Liebigstraße wird ein kommunikativer Quartiersplatz
fen?
(A1) geschaffen. Des Weiteren ist beabsichtigt, wohnortnahe Innenhöfe zu
begrünen und aufzuwerten (B5).
Werden infrastrukturelle Erfordernisse an Mit der Aufwertung des Schul- und Freizeitbereichs mit Abenteuerspielplatz
soziale, schulische, sportliche Einrichtun- in der Feldstraße werden bestehende Infrastrukturen aufgewertet (A2).
gen erfüllt?
Entsprechen die Standorte dafür den
Das bestehende Stadtteilmanagement führt seine umfassende Beteiligungsaktuellen Bedürfnissen?
arbeit fort.
Beteiligung
Wird die Beteiligung von betroffenen
Die Beteiligung bei der Aufwertung öffentlicher Plätze, Spielbereiche, SchulKindern, Jugendlichen und Familien
standorte und der Jülicher Straße durch Verwaltung und Stadtteilmanagean der Planung vorgesehen?
ment ist sichergestellt.
A
1
2019
2018
2017
2015
2016
Projektlaufzeit
Vorbereitun
g 2014
Projekttitel
Förderstufe:
Programmjahr
Projekt-Nr.
Projektliste inkl. vorläufiger Zeit- und Kostenplanung Fortführung IHK Aachen-Nord - ENTWURF 22.01.2014
Kostenschätzung
in EUR
Quartier Feld-/Liebigstraße
①
Quartiersplatz Feld-/Liebigstraße
Vorbereitungen und Definition der Planungsaufgabe, Klären
Rahmenbedingungen
Planung (inkl. Beteiligung)
②
③
7:
2016
300.000
Umsetzung
2
Integriertes Gesamtkonzept Spiel-Sport-Schule für den Schulund Freizeitbereich Feldstraße - Zum Kirschbäumchen
Vorbereitungen und Definition der Planungsaufgabe, Klären
Rahmenbedingungen
①
②
③
8:
2017
450.000
Planung (inkl. Beteiligung)
Umsetzung
3
Aufwertung des Wohnbestands und der Wohnsituation im
Quartier Feld-/Liebigstraße
Aktivierung der Eigentümer
4
Aktivierung der Bewohnerschaft im Quartier Feld/Liebigstraße
5:
2014
②
③
70.000
Summe
B
Wohnen und Wohnumfeld
1
Innovative Sanierungsmaßnahmen
Wohnungsbaugesellschaft gewoge AG und Stadt
2
3
Entwicklung Wiesental / Burggrafenstraße
Eigentümermobilisierung und Mieteraktivierung
Aktivierung der Eigentümer
820.000
5:
2014
②
③
200.000
Begleitung der Umsetzung
4
Folgeprojekt Eigentümermobilisierung und Mieteraktivierung
7:
2016
5
Gestaltung von Innenhöfen und gebäudezugehörigen
Freiräumen
5:
2014
①
②
③
50.000
100.000
350.000
Summe
C
Lokale Ökonomie
1
Profil- und Entwicklungskonzept Gewerbestandort Aachen
Nord
Vorbereitungen und Definition der Planungsaufgabe, Klären
Rahmenbedingungen
②
③
5:
2014
50.000
Gutachtenerstellung und Beteiligung
2
Projektmanagement Lokale Ökonomie
Externe Vergabe
5:
2015
①
②
③
250.000
Umsetzung
3
4
Kooperationsprojekt LuFo-Depot
Beschäftigungsinitiative Aachen-Nord
300.000
Summe
D
1
Jülicher Straße
①
Jülicher Straße: Aufenthaltsqualität, Image und Sicherheit
Vorbereitungen und Definition der Planungsaufgabe, Klären
Rahmenbedingungen
Planung (inkl. Beteiligung)
②
③
7:
2016
650.000
Umsetzung
2
3
Qualitative Aufwertung des Einzelhandelstandorts Jülicher
Straße
Trendsporthalle
Planung (inkl. Beteiligung)
①
noch
offen
②
③
1.000.000
Umsetzung
4
Umnutzungskonzept St. Elisabeth
noch
offen
①
Summe
E
Nahmobilität
1
„Mobil und spielend aktiv“ – Nahmobilität,
Aufenthaltsqualität und Spielangebote im Rehm- und im
Ungarnplatzviertel
Planung (inkl. Beteiligung)
②
③
30.000
1.680.000
6:
2015
①
②
③
340.000
Umsetzung
Summe
2014-01-20 Projektliste_Zeitplan_FK.xlsx
340.000
23.01.2014
1
F
Projekte im Wiesental
1
Kleinteilige Umsetzungsprojekte zur Aufwertung des
Wohnumfeldes
Planung (inkl. Beteiligung)
①
7:
2016
②
③
200.000
Umsetzung
Summe
G
Spielorte - Projektfortführungen
1
Spielorte und Schulhöfe
2
Talstraße
Planung (inkl. Beteiligung)
200.000
6:
2015
5:
2014
①
②
②
③
400.000
③
450.000
Umsetzung
850.000
Summe
H
Prozessgestaltung, Stadtteilmanagement und Partizipation
1
Weiterführung Quartiersmanagement
②
③
800.000
2
Öffentlichkeitsarbeit
②
③
172.500
3
Verfügungsfonds
②
③
387.500
②
③
75.000
②
③
100.000
②
③
150.000
4
5
6
Evaluation und Verstetigung
Fortschreibung IHK, Weitere Planungsleistungen,
Planungspauschale
Investitionsförderung Soziale Einrichtungen
5:
2014
noch
offen
Summe
1.685.000
Gesamtkosten
6.225.000
Meilensteine Projektbeantragungen: ① Überprüfung Projektbudget und ggfs. Änderung Förderstufe ② Konkretisierte Antragsunterlagen ③ Bewilligungsbescheid
2014-01-20 Projektliste_Zeitplan_FK.xlsx
23.01.2014
2