Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
122952.pdf
Größe
692 kB
Erstellt
25.11.13, 12:00
Aktualisiert
26.07.17, 13:23
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/1033/WP16
öffentlich
25.11.2013
Dez. III / FB 61/30
Job-Ticket an der Uniklinik RWTH Aachen
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
12.12.2013
MA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Der Ratsantrag 320/16 gilt
damit als erledigt.
Vorlage FB 61/1033/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 07.01.2014
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Erläuterungen:
Anlass
Im beigefügten Ratsantrag 320/16 wird die Verwaltung aufgefordert, „aktiv Verhandlungen zwischen
AVV und Uniklinikum Aachen um die Einführung eines Job-Tickets zu unterstützen und sich für eine
verstärkte ÖPNV-Nutzung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums einzusetzen. Dabei ist
zu prüfen, inwieweit weitere Verbesserungen für Pedelec-/Fahrradpendlerinnen und -pendler in eine
solche Verhandlung einbezogen werden können.“
Stellungnahme der Verwaltung
Förderung von umweltfreundlichem Verkehr
Die Verlagerung von Pkw-Fahrten auf das Fahrrad und den öffentlichen Personennahverkehr sind
wesentliche Eckpfeiler der Strategie der Stadt Aachen zur Luftreinhalteplanung und zur
Lärmreduktion. Jegliche Maßnahmen von Betrieben, die in diese Richtung zielen, werden von der
Stadt sehr begrüßt. Seit 2009 unterstützt die IHK Aachen die Aktivitäten mit einer Mobilitätsberatung
für Betriebe. Jährlich verleiht der OB Betrieben, die einen wesentlichen Beitrag in dieser Richtung
leisten, eine „Urkunde als Luftgütepartner“.
Erläuterung Job-Ticket
Das Job-Ticket ist ein Tarifprodukt des Aachener Verkehrsverbundes, bei dem der Arbeitgeber für alle
mit mind. 50 % der regulären Arbeitszeit Beschäftigten 22,40 €/Monat an den Verkehrsverbund zahlen
muss (Preisstand 1.4.2013). Das Ticket berechtigt zur Nutzung aller Verkehrsmittel im gesamten AVVGebiet und ist nicht übertragbar. Ab 19 Uhr und am Wochenende können ein Erwachsener und drei
Kinder unter 15 Jahren mitgenommen werden.
Im Luftreinhalteplan 2009 stellte die „Job-Ticket-Kampagne“ die Kernmaßnahme dar. Der darin
festgelegte Zielwert, die Zahl der von Betrieben abgenommenen Job-Tickets von 5.000 auf 15.000 zu
erhöhen, wurde erreicht.
Es musste bei den intensiven Bemühungen der Mobilitätsberatung der IHK Aachen, des AVV, der
ASEAG und der Stadt Aachen jedoch festgestellt werden, dass das bestehende Tarifprodukt „JobTicket“ nur bei sehr wenigen, großen Betrieben eingeführt werden konnte. Ohne eine finanzielle
Beteiligung von Arbeitgebern ist es nahezu nicht möglich, Job-Tickets einzuführen. Den Preis, den
Beschäftigte für dieses Produkt (häufig gestaffelt nach Wohnort des Beschäftigten) dem Arbeitgeber
erstatten müssen, legt jeder Arbeitgeber selber fest. Eine mögliche Differenz, die zwischen
innerbetrieblichen Einnahmen und Ausgaben an den Verkehrsverbund entsteht, ist vom Arbeitgeber
zu tragen.
Die meisten Betriebe, die das Job-Ticket eingeführt haben, liegen sehr zentral und weisen im
Pendlerverkehr eine ÖPNV-Nutzerquote von teilweise deutlich über 25 % auf.
Vorlage FB 61/1033/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 07.01.2014
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Zum Vergleich: Bei den Berufstätigen in Aachen nutzen nur 12 % „täglich“ öffentliche Verkehrsmittel
und 8 % „an 1-3 Tagen pro Woche“ (Mobilitätserhebung 2011). Über alle Wegezwecke hinweg
werden in Aachen 15 % der Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt (Mobilitätserhebung
2011).
In den vergangen Jahren stand die steuerlichen Bewertung von Job-Tickets auf Bundesebene und mit
dem örtlichen Finanzamt mehrfach in der Diskussion. Eine einwandfrei verlässliche Einschätzung zur
aktuellen Situation steht noch aus.
Mobilitätsmanagement an der Uniklinik RWTH Aachen
Die Uniklinik mit ca. 5.000 Mitarbeitern ist seit einiger Zeit intensiv darum bemüht, die
Verkehrssituation am Klinikum umweltverträglicher zu organisieren. Derzeit nutzt nur ein geringer Teil
der Mitarbeiter den ÖPNV (ca. 10 – 15 %). Aktuell wurde eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt,
mit deren Einnahmen Maßnahmen zur Förderung des Umstiegs finanziert werden sollen. Das
Klinikum plant komfortable Abstellanlagen für Fahrräder und ist in die Planungen der Einführung von
veloCITY involviert.
Die Uniklinik hat innerbetriebliche Umfragen durchgeführt - mit dem Ergebnis einer geringen
Akzeptanz für ein solidarfinanziertes Job-Ticket. Aufgrund der eigenen Randbedingungen
(Schichtbetrieb, Abnahmequote) hat sich die Leitung der Uniklinik dazu entschieden, bis zu 1.250
Beschäftigten (etwa 25%), die eine Zeitkarte des ÖPNV vorlegen, mit 50 % zu bezuschussen. Sollte
das Kontingent von 25 % tatsächlich ausgeschöpft werden, würde sich der Anteil der ÖPNV-Nutzer
um etwa 10 – 15 % entsprechend 500 – 750 Mitarbeiter erhöhen. Dies ist aus Sicht der
Fachverwaltung begrüßenswert, da ein starker Anreiz zum Umstieg gesetzt wird.
Grundsätzlich würde die Einführung eines Jobtickets bei gleichzeitiger attraktiver Staffelung der
Preiskalkulation durch den Arbeitgeber (z.B. Stadt Aachen: Wohnort in Aachen: 31,50 Euro,
außerhalb 40 €) einen noch größeren Effekt auf die Veränderung der Verkehrsmittelwahl haben.
Angesichts der gegebenen Bedingungen wird der Einführung des Job-Tickets ohne stärkeres
finanzielles Engagement des Arbeitgebers kaum eine Chance eingeräumt.
Der Oberbürgermeister der Stadt Aachen hat dem Uniklinikum auf Empfehlung des Fachbereichs
Umwelt bereits im Herbst 2012 eine Urkunde der Luftgütepartnerschaft verliehen und damit
ausdrücklich die Unterstützung des eingeschlagenen Weges der Leitung der Uniklinik RWTH Aachen
unterstützt.
Perspektiven
Im Zuge der erforderlichen Neuaufstellung des Luftreinhalteplanes der Stadt Aachen ist geplant, die
Maßnahme „Job-Ticket-Kampagne“ zu erweitern zu einem Ansatz „Mobilitätskonzepte von Betrieben
und Landesbehörden“, die einen nennenswerten verkehrlichen Effekt nachweisen können.
Im Projekt „emove“, an dem derzeit u.a. die Stadt Aachen und der AVV beteiligt ist, wird derzeit die
Akzeptanz für Mobilitätspakete für Beschäftigte in Betrieben mit einer ausgefeilten Methodik
untersucht. Sollten sich hieraus Erkenntnisse ergeben, die für veränderte Tarifprodukte des AVV
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Ausdruck vom: 07.01.2014
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genutzt werden können, so werden diese vom AVV mit den Verkehrsunternehmen beraten und in die
politischen Gremien eingebracht.
Anlage/n:
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Ratsantrag 320/16
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