Daten
Kommune
Aachen
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122715.pdf
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273 kB
Erstellt
21.11.13, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 21:31
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Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 45/0327/WP16
öffentlich
21.11.2013
45/300
Fortführung des Fanprojekts Aachen in 2014
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
10.12.2013
11.12.2013
KJA
Rat
Kenntnisnahme
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
1. Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur
Kenntnis.
2. Er empfiehlt dem Rat der Stadt Aachen, der Fortführung des Fanprojektes mit einer
finanziellen Beteiligung der Stadt Aachen in Höhe von 23.500 Euro zuzustimmen sowie die
Verwaltung zu beauftragen, eine entsprechende Vereinbarung mit der Städteregion Aachen
und dem Leistungsanbieter Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Aachen-Stadt e.V. abzuschließen.
3. Der Rat der Stadt Aachen nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.
4. Er beschließt die Fortführung des Fanprojektes unter Beteiligung der Stadt Aachen mit einem
finanziellen Anteil in Höhe von 23.500 Euro und beauftragt die Verwaltung, eine
entsprechende Vereinbarung mit der Städteregion Aachen und dem Leistungsanbieter
Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Aachen-Stadt e.V. abzuschließen.
Vorlage FB 45/0327/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 10.08.2016
Seite: 1/4
finanzielle Auswirkungen
investive
Ansatz
fortgeschriebener
Ansatz
fortgeschriebener
Gesamt-
Gesamt-
Auswirkungen
20xx
Ansatz 20xx
20xx ff.
Ansatz 20xx ff.
bedarf (alt)
bedarf (neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
0
0
Deckung ist gegeben / keine
Deckung ist gegeben / keine
ausreichende Deckung vorhanden
ausreichende Deckung vorhanden
-Verschlechterung
konsumtive
Ansatz
fortgeschriebener
Ansatz
fortgeschriebener
Folgekosten
Folgekosten
Auswirkungen
20xx
Ansatz 20xx
20xx ff.
Ansatz 20xx ff.
(alt)
(neu)
Ertrag
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal/Sachaufwand
+ Verbesserung /
0
0
Deckung ist gegeben / keine
Deckung ist gegeben / keine
ausreichende Deckung vorhanden
ausreichende Deckung vorhanden
-Verschlechterung
Entsprechende Finanzmittel werden im Haushalt der Stadt im Rahmen der anteiligen
Regionsumlage etatisiert.
Vorlage FB 45/0327/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 10.08.2016
Seite: 2/4
Erläuterungen:
1. Ausgangslage
Im Juni 2008 hat der Kinder- und Jugendausschuss der Stadt Aachen der Einrichtung eines
Fanprojektes zugestimmt. Das Projekt wurde auf fünf Jahre befristet, von November 2008 bis
Oktober 2013. Die Kosten wurden je zu einem Drittel vom DFB, dem Land NRW und der Stadt
Aachen getragen.
Nach entsprechender Beschlussfassung auch der Verbandsversammlung StädteRegion im Mai 2009
wurde das Projekt mit Bildung der StädteRegion Aachen als städteregionales Projekt fortgeführt.
Der kommunale Anteil wird seitdem hälftig von der Stadt und der Städteregion Aachen getragen.
2. Sachstand
In seiner Sitzung am 18.07.2013 fasste der Städteregionstag folgende Beschlüsse:
Er beschließt vorbehaltlich der weiteren Förderung durch das Land NRW und den DFB die
Fortführung des Fanprojektes StädteRegion Aachen mit einem kommunalen
Finanzierungsanteil von jährlich 47.500 Euro - zunächst befristet bis zum 31.12.2014. Die
Summe wird aus dem Haushalt der StädteRegion Aachen finanziert. Über die
Ausgleichszahlung beteiligt sich die Stadt Aachen mit einem Anteil von 23.500 Euro.
Er beauftragt die Verwaltung, eine entsprechende Vereinbarung mit der Stadt Aachen und
dem Projektträger, der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Aachen-Stadt e.V., abzuschließen.
Voraussetzung für die weitere Förderung ist die Erarbeitung eines ausführlichen und der
neuen Situation (Anmerkung: Finanzielle Situation, Abstieg des Vereins, Stellenerhöhung bei
Fanprojekt) angepassten Konzeptes durch den Projektträger. Dieses ist dem Kinder- und
Jugendhilfeausschuss und dem Städteregionssausschuss zur Beschlussfassung vorzulegen.
Er beauftragt die Verwaltung, in den Haushaltsplanentwurf für 2014 Aufwendungen in Höhe
von 47.500 Euro einzuplanen.
In seiner Sitzung am 10.10.2013 begrüßt der Städteregionsausschuss die von der Arbeiterwohlfahrt
Kreisverband Aachen-Stadt e.V. neu erarbeitete Konzeption zu einer Fortsetzung des Fanprojekts
Aachen und beauftragt den Projektträger, die Konzeption zunächst befristet bis zum 31.12.2014
umzusetzen.
3. Konzeption
In der Vorlage der StädteRegion für den Kinder- und Jugendhilfeausschuss am 25.09.2013 und den
Städteregionsausschuss am 10.10.2013 wird die Konzeption folgendermaßen zusammengefasst:
„Die strukturellen, atmosphärischen und sportlichen Rahmenbedingungen für die
sozialpädagogische Fanprojektarbeit haben sich am Standort Aachen seit der Einrichtung des
Fanprojektes im Jahr 2008 gravierend verändert.
Vorlage FB 45/0327/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 10.08.2016
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Während 2008 die Befindlichkeiten der Fanszene maßgeblich davon bestimmt waren, dass
der Standortwechsel vom Tivoli „alt“ zum Tivoli „neu“ anstand, ist heute festzustellen, dass
auch die Fanszene 2013 eine „Erosion“ erlebt hat.
Aufgrund des Beschlusses des Städteregionstages im Herbst 2012 ist eine
Personalaufstockung erfolgt.
Der für die Arbeit grundlegende Auftrag der Beziehungsarbeit, auf der Basis von
Spielbegleitungen und festen Öffnungszeiten im Fanprojekt, kann nun stabil gewährleistet
werden.
So können Jugendliche aktiv und zielgenau angesprochen und offensiv mit jugenddominierten
Fangruppen gearbeitet werden.
Treffpunkte und Veranstaltungen von Fanclubs werden besucht, bei Bedarf aktiv mit gestaltet
und Fanclubs in das Fanprojekt eingeladen.
Es werden individuelle Hilfeleistungen für Jugendliche angeboten.
Darüber hinaus ist es nun möglich eine Vielfalt von Veranstaltungsangeboten und Angeboten
der außerschulischen Jugendarbeit anzubieten.
Die erweiterte Personalausstattung ermöglicht es zudem, die dringend erforderliche
Netzwerkarbeit (Fan-IG, Fanbetreuung, Polizei etc.) auszubauen und zu pflegen.“ (Zitat)
Die überarbeitete Konzeption des Projektträgers liegt als Anlage bei.
Aus dieser Überarbeitung ergibt sich die Notwendigkeit einer neuen Leistungsvereinbarung. In der
Leistungsbeschreibung sind unter Punkt 4.5 – Mitarbeit und Vertretung in folgenden Gremien - der AK
Streetwork zu streichen. Aufgrund fehlender Schnittstellen hat sich die Teilnahme nicht als fruchtbar
erwiesen.
Die Personalausstattung (Punkt 4.6) wurde verändert und der Punkt 4.4 - Räumliche Ausstattung – ist
überholt, da inzwischen ein Standort für das Fanprojekt gefunden wurde.
In der veränderten Leistungsvereinbarung wird der „Fachliche Austausch“ festgehalten.
Die Leistungsvereinbarung wird zzt. in der StädteRegion überarbeitet.
4. Vorschlag der Verwaltung
Die Verwaltung schlägt vor, den Beschlüssen von Städteregionstag und Städteregionsausschuss zu
folgen und der Fortführung des Fanprojekts Aachen mit einer finanziellen Beteiligung der Stadt
Aachen in Höhe von 23.500 Euro für das Jahr 2014 zuzustimmen sowie unter den beschriebenen
Randbedingungen eine neue Vereinbarung mit den Beteiligten (Städteregion und Arbeiterwohlfahrt
Kreisverband Aachen-Stadt e.V.) abzuschließen.
Anlage/n:
Saisonkonzept 2013/2014
Vorlage FB 45/0327/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 10.08.2016
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Saisonkonzept 2013/14
Saisonkonzept 2013/14
Fanprojekt Aachen
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VORBEMERKUNG
Die fußballbezogene Fanszene in Aachen durchlebte in den vergangenen zwei
Spielzeiten eine von Spannungen und emotionalen Wechselbädern geprägte Zeit.
Maßgeblich wirkte dabei die destruktive, sportliche und existenzbedrohende
Entwicklung des Bezugsvereins Alemannia Aachen in die Erlebniswelt der Jugendlichen
mit ein. Diese Entwicklung wurde zudem durch die Unterwanderung von Teilen der
Alemanniafanszene durch die rechte Gruppierungen, wie die „Kameradschaft
Aachener Land“ gefährlich zugespitzt.
Verharmlosungsstrategien und das „gepflegte“ Versteckspiel der rechten
Kadergruppierungen, unterstützt von den wegbrechenden Handlungsstrukturen bei
Alemannia Aachen, boten diesen Gruppierungen einen „Freiraum“ den sie zu nutzen
wussten und weiterhin zu nutzen glauben.
Das AWO-Fanprojekt Aachen hat in dieser Zeit, trotz massiver Bedrohung der
Projektleiterin, die stabile Konstante bilden können. Durch die konsequente
Rückenstärkung der Zuwendungsgeber StädteRegion Aachen, des Landes NordrheinWestfalen und des DFB, konnte weiterhin zielgerichtete sozialpädagogische Arbeit
gewährleistet werden. Eine zusätzliche Vollzeitstelle wurde geschaffen und die
dringend benötigten Räumlichkeiten konnten bezogen werden. Da der DFB zur
Spielzeit 2013/14, unabhängig von der Ligazugehörigkeit, seine potenziellen
Fördermöglichkeiten verstärkt hat, besteht die Möglichkeit, die im Nationalen
Konzept Sport- und Sicherheit vorgesehenen 3 Vollzeitstellen zu realisieren. Dies setzt
zwingend voraus, dass die Zuwendungen vom Bundesland und der kommunalen
Ebene nicht gekürzt werden und weiterhin Bestand haben.
Die Anforderungen an das AWO-Fanprojekt Aachen werden zur Spielzeit 2013/14
deutlich ansteigen. Auf die Auswirkungen und konzeptionellen Vorgaben wird
nachfolgend gesondert eingegangen.
GRUNDLAGEN
Grundlagen für das hier vorliegende Saisonkonzept 2013/14 des AWO-Fanprojekts
Aachen bilden das Kernkonzept des AWO-Fanprojekts Aachen, das Nationale Konzept
Sport-und Sicherheit (NKSS) und die Voraussetzungen für den Erhalt des
Qualitätssiegels für Fanprojekte nach dem „Nationalen Konzept Sport- und
Sicherheit“.
Dort sind die national gültigen strukturellen und fachlichen Standards der
sozialpädagogischen Fanprojektarbeit beschrieben.
Gemäß NKSS sind „Fanprojekte (…) eine besondere Form der Jugend- und Sozialarbeit.
Sie zeichnen sich durch einen szenenahen und sozialpädagogischen Zugang zu den
aktiven Fanszenen aus. Es liegen umfangreiche Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren
Fanprojektarbeit vor. Eine Evaluation ist 1991 und 2004 erfolgt.
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Fanprojekte sind unabhängige Einrichtungen der Jugendhilfe und mit den
kommunalen Jugendhilfestrukturen vernetzt. Mit ihrem Ansatz sind sie in der Lage,
jungen Menschen bei der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten zu helfen und sie vor
abweichendem Verhalten zu bewahren. (…) Basis für eine erfolgreiche Fanarbeit ist
ein durch intensive Beziehungsarbeit aufgebautes Vertrauensverhältnis zur Zielgruppe.
Dies ist bei der Zusammenarbeit mit den Fanprojekten zu beachten.“
Zur strukturellen Ausstattung ist im NKSS gesondert festgehalten: „In der Regel sind für
eine wirksame und nachhaltige Projektarbeit drei für die besonderen Anforderungen
der Tätigkeit geeignete Vollzeitkräfte sowie eine Verwaltungskraft erforderlich.“
AUSGANGSLAGE
Die strukturellen, atmosphärischen und sportlichen Rahmenbedingungen für die
sozialpädagogische Fanprojektarbeit haben sich am Standort Aachen seit 2008
gravierend verändert.
Fanprojektarbeit hat sich in diesem Zeitraum im bundesweiten Kontext institutionell
und strukturell etabliert. Die Arbeit wird grundsätzlich als wichtig und wertschöpfend
erachtet (siehe dazu auch die novellierte Fassung des Nationalen Konzepts Sport- und
Sicherheit). Dies hat maßgeblich dazu beigetragen, dass in nunmehr zwei
entscheidenden Schritten die Förderrichtlinien grundlegend verändert wurden.
Zu Beginn der Fanprojektarbeit in Aachen wurde, insbesondere durch die
Förderrichtlinien der DFL und des DFB, eine Unterscheidung bzgl. der
Ligenzugehörigkeit des jeweiligen Bezugsvereines getroffen. Während auf dieser
Grundlage an „Erstligastandorten“ eine Maximalförderung von insgesamt 150.000,Euro gegeben war, war diese an sportlich tiefer angesiedelten Standorten auf
90.000,- Euro „gedeckelt“.
Insbesondere die bundespolitische Debatte, aber auch die Einführung des
„Qualitätssiegels für Fanprojekte“ machte deutlich, dass diese Unterscheidung in
keinster Weise den Anfordernissen des Nationalen Konzepts Sport- und Sicherheit
entspricht. Um diesen gerecht zu werden bedarf es mindestens zweier Vollzeitstellen.
Bereits in der Fassung von 1992 ist von drei Vollzeitstellen die Rede.
Das Fanprojekt Aachen, bzw. der Träger, die Arbeiterwohlfahrt, war bis zu Beginn des
Jahres 2013 finanziell nicht in der Lage, zwei Vollzeitstellen einzurichten, die den
fachlichen Voraussetzungen gerecht geworden wären.
Erst mit dem Beschluss der Städteregion aus dem Herbst 2012 ist die Grundlage dafür
geschaffen worden, dass auch in Aachen den strukturellen Vorgaben des Nationalen
Konzepts Sport- und Sicherheit nachgekommen werden kann.
Mit der zusätzlichen finanziellen Ausstattung ist nunmehr eine Personalaufstockung
erfolgt. Damit kann der, für die Arbeit grundlegende Auftrag der Beziehungsarbeit, auf
der Basis von Spielbegleitungen und festen Öffnungszeiten im Fanprojekt, stabil
gewährleistet werden. Darüberhinaus ist es nun möglich eine Vielfalt von
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Veranstaltungsangeboten und Angeboten der außerschulischen Jugendarbeit in das
Portfolio des Fanprojekts Aachen einzubinden.
Zum 1. Juli 2013 haben DFB und DFL bzgl. der erneuten Veränderung ihrer
Förderrichtlinien erklärt, dass Fanprojekte unabhängig von der Ligenzugehörigkeit,
einen maximalen Förderbeitrag alleine von DFL oder DFB in Höhe von 150.000,- Euro
erhalten können. Voraussetzung dafür ist, dass die bisherige Förderung von der
jeweiligen Kommune und dem Bundesland nicht gekürzt werden.
Während 2008 die Befindlichkeiten der Fanszene maßgeblich davon bestimmt waren,
dass der Standortwechsel vom Tivoli „alt“ zum Tivoli „neu“ anstand, ist heute
festzustellen, dass auch die Fanszene 2013 eine „Erosion“ erlebt hat.
Der sportliche Niedergang und die zunehmende Politisierung der Fanszene hat starke
destruktive Vorgänge in Gang gesetzt, die immer noch nicht abgeschlossen sind. Das
Thema der Politisierung wird auf absehbare Zeit dominant bleiben. Nicht zuletzt die
Vorgänge rund um das erste Saisonspiel der Spielzeit 2013/14 bei Fortuna Köln haben
dies ganz deutlich gemacht. Dass die Partei „Die Rechte“ dies zu Aufrufen rund um
Spiele von Alemannia Aachen nutzt, erfordert zwingend das Zusammenwirken
verschiedener gesellschaftlicher Kräfte.
Mit der erweiterten Personalisierung ist das Fanprojekt Aachen nunmehr in der Lage,
die gestiegenen Anforderungen zu bewältigen. Im Vordergrund der Arbeit steht
insbesondere die Arbeit mit und die Begleitung von Jugendlichen. Einem
unreflektierten Abrutschen oder Eintauchen in die rechtspolitischen Szenen kann
somit entgegengewirkt werden. Die Positionierung bzgl. des Umgangs mit
diskriminierenden Verhalten wird eines der zentralen Themen bleiben. Darüber hinaus
werden individuelle Hilfeleistungen für Jugendliche angeboten und erbracht werden.
Diese werden aus den jeweiligen Bedürfnissituationen entwickelt.
Die erweiterte Personalisierung ermöglicht es zudem, die dringend erforderliche
Netzwerkarbeit auszubauen und zu pflegen. Dazu zählt insbesondere die enge
Abstimmung mit der Fan-IG, der Fanbetreuung und der Polizei.
Die Mitarbeiter des Fanprojekts Aachen werden weiterhin aktiv und zielgenau
Jugendliche ansprechen, offensiv mit jugenddominierten Fangruppen arbeiten und
die anderen Fangruppierungen der Alemannia insofern berücksichtigen, dass sie zur
Stabilisierung der Fankultur in Aachen beitragen können. Dafür werden die
Treffpunkte und Veranstaltungen von Fanclubs besucht, bei Bedarf aktiv mitgestaltet
und Fanclubs in das Fanprojekt eingeladen werden. Ein Austausch und eine
Abstimmung mit der Fanbetreuung und der Fan-IG ist dafür bedingend.
GRUNDSÄTZE, AUFGABEN UND ZIELSETZUNG
Eine Aufgabe der Jugendsozialarbeit ist die Kontaktaufnahme und die Betreuung von
Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten.
Der Ausbau persönlicher und sozialer Fähigkeiten und Stärken wird gefördert. Die
SozialarbeiterInnen bewegen sich in den Lebensräumen der jugendlichen Fußballfans
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um sie kennenzulernen, von ihnen akzeptiert zu werden, ihnen nachhaltige
Hilfestellung und Unterstützung zukommen zu lassen und sie in Teilen ihres
Sozialisationsprozesses zu begleiten.
Die jugendlichen Fußballanhänger werden in die Lage versetzt werden, typische
Anforderungen des „Erwachsenwerdens“, wie die Anerkennung in der gleichaltrigen
Gruppe, die beruflichen Perspektiven, der Aufbau eines eigenen Wertesystems, sowie
die Entwicklung der persönlichen Identität zu realisieren. Der gemeinsame Kern
solcher
Konzepte
liegt
in
der
Förderung
von
Handlungsund
Bewältigungskompetenzen.
Sofern jugendliche Gruppen Formen körperlicher Gewalt, Drogenkonsums, delinquente
Handlungen, Fremdenfeindlichkeit und/oder Rechtsradikalismus zum Medium ihrer
Selbstdarstellung machen, dabei Personenrechte verletzen, gegen Gesetze verstoßen
und sich in Konflikt mit der „öffentlichen Ordnung“ begeben, wird dies zu einem
wesentlichen Bestandteil der Konfrontationsarbeit.
Ein weiteres Ziel ist es, zur Minderung illegitimer Gewalt in jeglicher Form beizutragen
und zugleich so zu wirken, dass die Anwendung legitimer Gewalt auch in
Gruppenbezügen verringert werden kann. Diese Zielsetzung wird jedoch nicht
beinhalten, dass Sozialarbeit den Auftrag einer Disziplinierung von „auffälligen“
Jugendlichen
übernimmt.
Gewaltminderung
wird
vielmehr
als
eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden. Die Arbeit wird nicht nur Jugendliche vor
einem Abgleiten in problematische Verhaltensmuster bewahren, sondern auf eine
Beseitigung von Unzulänglichkeiten im Umgang mit Institutionen, insbesondere der
Justiz, der Polizei, den Ämtern, den Medien und den Vereinen hinwirken.
Die konkreten Zielsetzungen der sozialpädagogischen
Arbeit werden aus den
jeweiligen Bedürfniskonstellationen gemeinsam mit der Jugendszene und ihren
Gruppierungen entwickelt.
Als weitere konkrete Aufgabe des Fanprojektes ist die sozialpädagogische Begleitung
und Betreuung jugendlicher Fans bei allen Heim- und Auswärtsspielen von Alemannia
Aachen zu nennen, da diese die Grundlage für die belastbare Beziehungs-,
Gestaltungs-, Hilfe- und Konfrontationsarbeit ist.
Ziel des Fanprojektes ist es, die Entwicklungsprozesse der Fans und ihrer Gruppen
vielseitig anregend und helfend zu begleiten um die Kompetenzen der Jugendlichen
für die Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben zu fördern.
Das Fanprojekt wird sich nicht nur auf die Wochenendfreizeit der Jugendlichen und
den Lebensraum ihrer Fußballkultur fixieren, sondern die anderen Bereiche der
Lebenswelt der Jugendlichen (Stadtteil, Schule/Beruf, Familie, etc.) in die
pädagogische Arbeit einbeziehen.
Peer-groups
und
Fanclubs
sollen
stabilisiert
werden,
so
dass
sie
Selbstregulierungsmechanismen entwickeln können, die ein Abgleiten in delinquente
Gruppen verhindern.
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Einzelne Jugendliche werden in ihrem Selbstwert soweit gestärkt, dass eine
Verhaltenssicherheit eintritt, die dauerhaft einen Ausstieg aus der Gruppe
gewaltbereiter Fans möglich macht.
Gewalttätige und gewaltbereite Fans sind nicht aus der Gesamtgruppe der AlemanniaFans auszugrenzen, sondern es muss ihnen die Möglichkeit geboten werden, integriert
und reintegriert zu werden, um ihnen die Legitimation für straffälliges Verhalten
innerhalb der Gruppe der erlebnisorientierten Fans in der Zukunft zu entziehen.
Sämtliche Angebote des Projektes setzen die Freiwilligkeit der Teilnahme voraus.
ZIELGRUPPEN
Zielgruppe ist die Fanszene des TSV Alemannia Aachen ist in ihren verschiedenen
Facetten (fußballzentriert, konsum- und erlebnisorientiert) Zielgruppe. Dazu gehören
auch gewaltbereite und gewalttätige Fans von Alemannia Aachen. Im Fokus stehen
Jugendliche im Alter von 14 – 27 Jahren und somit alle Jugendlichen, die sich im
Umfeld von Fußballspielen des TSV Alemannia Aachen einfinden.
Sie werden zunächst im Rahmen der Teilnahme an ihrer Lebenswelt angesprochen
und erreicht. Im Abgleich mit ihren Bedürfnissen werden gezielt Veranstaltungen
entwickelt und durchgeführt, um Stabilisierungs-, Hilfestellungs,- und Lernprozesse
zu fördern.
Die Gesamtheit der fancluborganisierten Fanszene von Alemannia Aachen wird
insofern berücksichtigt, da es Wechselwirkungen zwischen diesen und den
jugenddominierten Fangruppen gibt. Diesbezüglich findet eine enge Abstimmung mit
der Fanbeauftragten von Alemannia Aachen und der Fan-IG statt.
ENTWICKLUNG INNERHALB DER FANSZENE
Mit der Rückrunde der Saison 2011/12 und der andauernden sportlichen Talfahrt
spitzten sich die Spannungen zwischen den beiden Ultra-Lagern Aachen Ultras 99
(ACU) und der Karlsbande (KBU) zu. Auswärtsspiele wurden, sofern möglich, nur noch
in strikt voneinander abgetrennten Fanblöcken besucht. Sofern die örtlichen
Gegebenheiten des Gastgebers dies nicht zuließen, arrangierte man sich unter großer
Anspannung auf beiden Seiten. Die Fanszene litt enorm unter der Ultra-Fehde.
Außerhalb des Stadionbereichs, in der Stadt, kam es bei Begegnungen oft zu
Auseinandersetzungen.
Mit dem Abstieg und der folgenden Sommerpause legten sich die Spannungen vorerst
nur scheinbar. Nachdem man zu Beginn der 3.-Liga-Saison 2012/13 beim Heimspiel
gegen Borussia Dortmund 2 über 20.000 Zuschauer verbuchen konnte, zeichnete sich
eine Art Aufbruchstimmung ab. Trotzdem wurden die beiden Ultragruppen bei
Auswärts- und Heimspielen streng getrennt, was nicht verhindern konnte, dass es
beim Auswärtsspiel in Saarbrücken zu handfesten Auseinandersetzungen am Ausgang
des Stadions kam. Beide Gruppen gingen aufeinander los, teilweise auch mit
Fahnenstöcken.
Grundlage
der
Auseinandersetzungen
bilden,
neben
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unterschiedlichen politischen Ausrichtungen, persönliche Differenzen und Kämpfe um
die Vormachtstellung in der Kurve.
In der Saison 2012/13 verschärfte der sportliche Misserfolg die Spannungen. Eine
weitere vereinsbedingte Zuspitzung erfolgte durch die sich abzeichnende Insolvenz.
Infolge dessen, verloren im Winter 2012/13 alle Dauerkarten ihre Gültigkeit. Sie
konnten jedoch gegen eine freiwillige Spende wieder reaktiviert werden (!). Diese
Möglichkeit nutzten von 8000 Dauerkarteninhabern etwa 5000, womit der
Zuschauerschnitt erstmalig im neuen Stadion unter die 10.000-Marke sank.
Anlässlich der Auswärtsbegegnung in Münster wurden 107 Businsassen zunächst mit
örtlichem Haus- sowie Platzverbot und anschließend dreijährigem bundesweiten
Stadionverbot belegt. Insgesamt stieg die Anzahl der Stadionverbote auf mehr als 160.
Damit hat Aachen im bundesweiten Vergleich eine „Spitzenposition“ inne.
Grundsätzlich halten sich Stadionverbotler zwar nicht mehr im Stadion auf, jedoch
sind sie im Umfeld des Stadions anzutreffen und fahren weiterhin zu Auswärtsspielen
um bei ihrer Gruppe zu bleiben und in Stadionnähe aufzuhalten.
In der Saison 2013/14 ist ein hohes Fanaufkommen prognostiziert. Der Verein rechnet
mit einem Zuschauerschnitt von 5500. Insbesondere für die jugendlichen Fußballfans
verliert der TSV in der Regionalliga nicht an Anziehungskraft und Attraktivität. Lücken
werden da entstehen, wo unorganisierte Fußballfans und konsuminteressierte
Zuschauer ausbleiben, welche zuvor ein moderierendes Korrektiv in der Fankurve
waren
Für die Fanszene in Aachen ist zu erwarten, dass sie eine Phase der Neuorientierung
durchleben wird.
Eine besondere Problematik ist es, dass auch die rechten organisierten Gruppen um
diesen „unordentlichen“ Zustand wissen und derzeit scheinbar ein viel leichteres Spiel
zu haben glauben, die jugendliche Fußballszene zu beeinflussen. Diese Versuche
waren bereits in der Vergangenheit mehr als deutlich zu verzeichnen und sind nicht
gebannt. Die Tatsache, dass die Kameradschaft Aachener Land verboten wurde, hat
lediglich zur Auflösung der alten Organisationsform, jedoch nicht zum Ende der
Agitation der handelnden Personen geführt.
Neben den alt-eingesessenen Anhängern, werden es vor allem die jugendlichen und
jungen Erwachsenen Fußballfans sein, welche die entstehenden Räume besetzen
werden. Das Fanprojekt wird diese Prozesse begleiten und die jungen Fans bei ihrer
Entfaltung unterstützen, aber auch kritisch hinterfragen.
Gerade, da der Verein derzeit keine gefestigten Strukturen und Ansprechpartner bieten
kann, ist es umso wichtiger in Form des Fanprojektes eine Kontinuität
aufrechtzuerhalten und weiterhin als konstante Anlaufstelle zu dienen.
Seite 7
DIE ARBEIT DES FANPROJEKTS AACHEN
Der sozialpädagogische Ansatz des Fanprojekts Aachen beruht auf drei Säulen:
-
Jugendarbeit
-
Jugendsozialarbeit
-
Öffentlichkeits- und Institutionenarbeit
Daraus ergeben sich u.a. folgende Aufgaben:
-
Förderung und Stützung von Eigeninitiativen und Selbstverantwortung von Fans
-
Freizeitangebote
-
Ganzheitliche Einzelberatung
-
Hilfen in Notsituationen
-
Abbau extremistischer Orientierungen
Konkret heißt dies, dass neben der Spielbegleitung (als primäre Ausgangssituation der
Kontaktaufnahme, der Stabilisierung der belastbaren Beziehungsarbeit zwischen
Fanprojekt und Fans), regelmäßiger „Offene Tür“- Arbeit, Themenabenden und die
präventiven Angebote gegen Gewalt und Extremismus sowie erlebnis- und
sportpädagogische Projekte im Vordergrund stehen. Hierzu zählen als feste
Bestandteile:
-
die U18-Fahrten
-
das alljährlich stattfindende Streetkickturnier mit Aachener Schulen unter dem
Motto „Kick racism out“
-
Besuch des KZ-Dachau
-
die Teilnahme am Fanfinale in Berlin
-
Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des Fanprojektes
NETZWERKPARTNER
Die Arbeit des Fanprojektes geschieht nicht im eindimensionalen Rahmen, sondern
bekommt Unterstützung von verschiedenen Partnern. Regelmäßigen Austausch gibt es
insbesondere mit der Fan-IG, den Fanbeauftragten und der Polizei, da diese auch
unmittelbar im Umfeld von Fußballspielen wirken. Auf diese wird daher gesondert
eingegangen:
Seite 8
Fan-IG
Die „Interessengemeinschaft der Alemannia Fans und Fan-Club (Fan-IG) e.V.“ ist ein
Zusammenschluss verschiedener Fanclubs, Gruppierungen und Einzelfans der
Alemannia.
Im Frühjahr 2013 wurde ein neuer IG-Vorstand gewählt. Einer der ersten Termine des
neuen Vorstandes war die Wahrnehmung der Einladung zu einem gemeinsamen
Gespräch mit dem Fanprojekt. Hierbei ging es um einen allgemeinen Austausch,
Entwicklung von Ideen, um die Basis der Zusammenarbeit zu beschreiben.
Diesem ersten Gespräch sind mittlerweile viele weitere gefolgt, so dass daraus eine
belastbare Beziehung entstanden ist
Fanbeauftragte der Alemannia Aachen
Mit den Fanbeauftragten hat das Fanprojekt zwei verlässliche Partner. Dadurch, dass
ehemalige Ansprechpartner den Verein verlassen haben, sich Situationen verschärften
oder unklar waren, konnten speziell in den letzten Monaten Situationen nur bedingt
mit Vereinsvertretern geklärt werden
Umso bedeutsamer war und ist der regelmäßige Austausch zwischen den beiden
Fanbeauftragten und den Mitarbeitern des Fanprojekts.
Polizei
Es besteht ein regelmäßiger Austausch mit den Vertretern der Landes-, wie der
Bundespolizei um bei gemeinsamen Gesprächen über Entwicklungen innerhalb der
Fanszene zu diskutieren.
Bei Gesprächen mit der Polizei ist dass Fanprojekt in der Lage Verständnis für die
Bedürfnisse der jugendlichen Fußballfans zu wecken.
Weitere Netzwerkpartner sind:
-
StädteRegion
-
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport
-
Arbeiterwohlfahrt
-
Landes- und Bundespolizei
-
Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte
-
Koordinationsstelle der Fanprojekte
-
OT Gut Kullen
-
Heinrich-Heine-Gesamtschule
-
Jugendgerichtshilfe der Jugendämter in der StädteRegion, des Kreises und der
Stadt Düren
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-
Jugendpflegschaft der Jugendämter in der StädteRegion, des Kreises und der
Stadt Düren
-
Runder Tisch gegen Rechts der Stadt Aachen
-
Mobile Beratung gegen Rechts
SPORTLICHER UND VEREINSPOLITISCHER UMBRUCH
Aufgrund des sportlichen und vereinspoltischen Umbruchs, wird sich die Aufgabenlage
des Fanprojekts deutlich erweitern. Alemannia Aachen wird in der Regionalliga West
im Vergleich zu den anderen Clubs einen hohen Zuschauerdurchschnitt erreichen.
Aufgrund der
kurzen Anreisewege wird die Zahl der Auswärtsfahrer deutlich
ansteigen. Dies wird einen deutlichen Anstieg der Partizipation von Jugendlichen an
Auswärtsfahrten mit sich bringen.
Durch den sportlichen Abstieg wird die Brisanz der Duelle nicht geringer. Alemannia
Aachen wird sich mit namhaften Gegnern, wie Essen und Oberhausen, die ebenfalls
seit langen Jahren Fanprojekte installiert haben, sowie den Zweitvertretungen der
großen Bundesligisten Köln, Dortmund oder Schalke messen. Allesamt Duelle, bei
denen die Rivalität nicht nur auf dem Platz gelebt wird. Erschwerend kommt hinzu,
dass räumliche und sicherheitstechnische Strukturen bei kleineren Vereinen weitaus
weniger ausgebaut sind, als vergleichsweise in den ersten drei Ligen. Gerade dies
erfordert ein hohes Maß an Kommunikation und Vernetzung, welche durch
Fanprojektarbeit geschaffen wird.
Die wegbrechende Infrastruktur bei Alemannia Aachen hat eine deutlich geringere
Ordnerzahl und einen massiven Ressourceneinbruch bei der vereinsorganisierten
Fanbetreuung, bei gleichzeitig ansteigender Zahl von Auswärtsfahrern zur Folge.
Das Fanprojekt Aachen wird darin gefordert sein, die wegbrechenden Strukturen in
Teilen zu kompensieren. In dieser Konsequenz ist ein deutlich erhöhter Aufwand in
der Netzwerkpflege (Polizei, Bundespolizei, ehrenamtliche Fanbetreuung, Verein, etc.)
zu erwarten.
VERANSALTUNGSPLANUNG 2013/14
Bildungspolitische Reise nach Polen
Zusammen mit den Kölner Fanprojekt wird in der ersten Herbstferienwoche eine Fahrt
nach Polen angeboten. U.a. steht auf dem Programm der Besuch der Gedenkstätte in
Auschwitz.
Mehrtägige Touren die über mehrere Tage gehen, wie z.B. zu Länderspielen oder die
Reise nach Polen, bieten neben dem bildungspolitischen Aspekt die Möglichkeit mit
den Teilnehmern reflexive Gespräche zu führen. Bedürfnisse werden so besser
erkannt, eine kritische Auseinandersetzung mit verschieden Themen wird ermöglicht.
Seite 10
Fifa- und Kicker-Turniere
Nachdem nun ein Tischkicker sowie eine PlayStation angeschafft wurden, werden in
regelmäßigen Abständen Turniere durchgeführt.
In lockerer, spielerischer Atmosphäre können gemischte Gruppenabende geschaffen
werdend. Diese bieten Raum für Einzelgespräche und bieten Gelegenheiten
gruppenübergreifende Themen wahrzunehmen und zu besprechen. Dieser Raum der
Begegnung bietet den Jugendlichen niedrigschwellig die Möglichkeit andere
Jugendlichen kennen zu lernen.
Gestaltung der Räumlichkeiten
Nachdem die Räumlichkeiten vorerst provisorisch eingerichtet und renoviert wurden
um arbeitstauglich gemacht zu werden, ist nun die Verschönerung und Aufwertung als
gemeinsames Projekt mit der Fanszene gestartet worden. Neben der Gestaltung des
Außenbereichs durch Gartenarbeit und dem Anlegen eines eigenen kleinen
Kräutergärtchens in Form des Alemannia-Vereins-Wappens, wird künftig auch die
Außenfassade, der Keller oder die Küche einen neuen Look erhalten. Gemeinsam mit
Personen aus der Aachener Fanszene, insbesondere der Gruppe Chaotic Boys, nimmt
man sich dieser Angelegenheit gerne und mit Eifer an. Hierbei kann die
Beziehungsarbeit vertieft, und vor allem handwerkliche Fertigkeiten erlernt und
erprobt werden.
Besuch des NS- Dokumentationszentrum in Köln
Neben den regelmäßigen Touren nach Dachau, möchte das Fanprojekt zusätzlich
Fahrten nach Köln anbieten. Das NS-Dokumentationszentrum ist die größte lokale
Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in der BRD.
Malprojekt für Kinder & Jugendliche zum Thema „Gewalt und Rassismus – Nein
Danke!“
Gewalt und Rassismus sind gesellschaftliche Probleme, welche die Menschen täglich in
unterschiedlichsten Ausprägungen begleiten. Insbesondere Jugendliche werden häufig
in ihrer Lebenswelt damit konfrontiert. Dies macht es aus unserer Sicht unumgänglich
auf verschiedenste Art und Weise mit dieser Problematik umzugehen. Eine Möglichkeit
sich dem Problemfeld Gewalt und Rassismus zu stellen ist die kreative, visuelle
Auseinandersetzung mit der Thematik.
Das Fanprojekt Aachen startet im Rahmen des „Tag der Integration“ am 22.09.2013
im Aachener Eurogress, nun ein Malprojekt für Kinder und Jugendliche zwischen 10 –
15 Jahren, um sie bereits früh für das Thema „Rassismus und Gewalt“ zu
sensibilisieren. Alle jugendlichen „Künstler“ können ihre Gedanken, Wünsche und
Slogans zu diesem Thema festhalten. Mit frei wählbaren Mitteln der Gestaltung (Pinsel
und Farbe, Wachsmal-, Filz- und Buntstifte, Collage, etc.) können die Jugendlichen
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eine von uns gelieferte Vorlage eines Transparents mit einer ihnen wichtigen Botschaft
versehen und nach ihren Wünschen bearbeiten.
Aus allen Einsendungen wählt eine Jury zwölf Bilder und ein Titelbild aus, welche
dann zu einem Kalender weiterverarbeitet werden. Als zusätzlichen Anreiz können die
Jugendlichen zudem Eintrittskarten für ein Fußballspiel, sowie interessante Sachpreise
gewinnen.
Girls only
Mädchen und junge Frauen werden vermehrt in den Kurven gesehen. Doch wie zu
Hause fühlen sie sich im Stadion wirklich? Wie ist es in Aachen, im Vergleich zu
anderen Fanszenen? Wird es in Aachen jemals eine weibliche Vorsängerin geben?
Das Fanprojekt Aachen wird in unregelmäßigen Abständen immer wieder speziell nur
für die weibliche Fußballfans Angebote anbieten (Kickern, Filmabende, Austausch mit
anderen Szenen (speziell Paderborn, Leverkusen, Köln und Duisburg)), um dadurch
Mädchen und junge Frauen zu bestärken, sich aktiv in das Fanleben einzubringen.
Kochabend
Die besten Partys enden meistens in der Küche und Liebe geht bekanntlich durch den
Magen. Diese allseits bekannten Floskeln zeigen, dass Essen und Kochen der perfekte
Rahmen für Beziehungsarbeit bieten. Man kommt ins Gespräch und lernt gleichzeitig
noch fürs Leben. Da in den Räumen des Fanprojektes eine Küche vorhanden ist, liegt
die Idee nahe Jugendlichen im Rahmen eines kleinen Kochkurses, dass ein oder
andere schmackhafte und leicht nach zu kochende Gericht näher zu bringen. Nach
dem Motto „Kochen für den Fußballabend“ wurde und wird in der Küche fleißig
geschnippelt und gewerkelt. Entstanden sind neben dem Klassiker Spaghetti
Bolognese, u.a. ein schmackhaftes Currygericht.
Der Kochabend findet immer am letzten Donnerstag des Monats statt.
Fußball für alle
Ein weiteres wichtiges Werkzeug der Beziehungsarbeit ist das gemeinsame
Fußballspielen. Sport verbindet und überwindet oftmals die größten Hürden. Daher
wird nach den Sommerferien einmal im Monat zum Fußballabend in der Aachener
Soccerhalle eingeladen. Auch wenn bei der Fanprojektarbeit der Focus auf Jugendliche
und junge Erwachsene gelegt wird, soll bei diesem Angebot, welches zusammen mit
der IG durchgeführt wird, jedes Alter angesprochen werden. Ziel ist, dass beim
gemeinsamen Fußballspiel die verschiedensten Lebensentwürfe aufeinandertreffen,
sich jung und alt austauscht und Gemeinsamkeiten entdeckt werden.
Darüberhinaus wird in Zusammenarbeit mit der Offenen Tür „Gut Kullen“ ebenfalls
einmal in Monat für 13-16jährige ein Fußballangebot durchgeführt.
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Offener Treff am Spieltag
An Heimspielen wird zusammen mit der IG ein offener Treff in den Räumlichkeiten des
Fanprojekts angeboten. 2 Stunden vor und 2 Stunden nach den Spielen soll der
Fanszene die Möglichkeit gegeben werden sich untereinander auszutauschen, über
das Spiel zu fachsimpeln, das Fanprojekt und die IG kennenzulernen und auch über
die ernsten Dinge des Lebens zu sprechen.
Junge IG
Mit Unterstützung des Fanprojekts wird seitens der IG der Aufbau der „Jungen IG“
vorangetrieben. Bei der „Jungen IG“ sollen speziell Jugendliche angesprochen werden,
die an vereinspolitischen Themen Interesse, aber auch Spaß an gemeinsamen
Aktionen haben. Zusammen mit dem Fanprojekt soll ein Konzept erarbeitet werden
und eine Arbeitsgruppe aufgebaut werden.
Erste Überlegungen zu weiteren Angeboten/Ideen
IT-Fitness-Sommercamp 2014
Für fünf Tage in den Sommerferien 2014 soll das Stadion der Alemannia Aachen mit
dem IT-Fitness-Sommercamp zum Schauplatz der Berufsorientierung werden. Am
Sommercamp sollen junge Menschen, im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, aus Aachen
und Umgebung teilnehmen.
Innerhalb des IT-Fitness-Sommercamps sollen berufsorientierende Workshops,
praktische Übungen und sportliche Aktivitäten angeboten werden. Ziel ist es, den
jungen Menschen eine Hilfestellung auf den Weg in den Beruf zu geben und sie für
das Arbeitsleben zu begeistern.
In den Workshops und praktischen Übungen sollen die Teilnehmer berufsrelevante
Anforderungen kennenlernen und Fähigkeiten und Fertigkeiten entdecken und
erproben. Ihnen sollen unterschiedliche Branchen und Berufszweige vorgestellt und
die Möglichkeit geboten werden sich mit ihrer beruflichen Zukunft zu beschäftigen
und erste Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern zu knüpfen.
Innerhalb dieses Camps sollen lokale Unternehmen den direkten Zugang zu jungen
Menschen in ausbildungs-/bewerbungsfähigen Alter bekommen. Sie erhalten die
Möglichkeit ihr Unternehmen und mögliche Ausbildungen bzw. Berufe vorzustellen.
Unterstützt werden soll das IT-Fitness-Sommercamp neben den Unternehmen durch
die Bundesagentur für Arbeit.
Bildungberatung
Zukünftig soll vierteljährlich ein Bildungsberater in das Fanprojekt eingeladen werden.
Bildungsberatungsstellen
bieten
als
erste
Anlaufstelle
eine
allgemeine
Orientierungsberatung, direkte Informationsrecherche oder Vermittlung an
Einrichtungen die auf bestimmte berufliche Fragestellungen spezialisiert sind.
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Doch für einige Jugendliche/junge Erwachsene bedeutet es eine große Hürde sich auf
unbekanntem Terrain zu begeben, obwohl von dieser Seite neue Möglichkeiten
aufgezeigt werden können.
Die Idee ist daher, dass im geschützten und bekannten Rahmen der
Fanprojekträumlichkeiten ein Aufeinandertreffen zwischen Bildungsberatung und
Jugendlichen/jungen Erwachsenen zu ermöglichen.
Ausstellung "Die neue Generation Rechts - Musik, Lifestyle und Ideologien"
Die bundesweit gezeigte Wanderausstellung "Die neue Generation Rechts - Musik,
Lifestyle und Ideologien" beschäftigt sich inhaltlich mit den verschiedenen
Erscheinungsformen der extremen Rechten der Gegenwart in Deutschland. Dabei hat
die Ausstellung verschiede Schwerpunkte wie z.B. Gruppierungen der extremen
Rechten (Parteien, Freie Kameradschaften, Autonome Nationalisten), Fußball und
Rassismus, extrem rechte Musik, Symbole-Codes-Outfits oder Rollenbilder in der
extremen Rechten.
Die Ausstellung soll an zwei Orten in der Stadt Aachen gezeigt werden, von denen
mindestens einer eine Schule ist. Dabei soll die Ausstellung einem möglichst breiten
Publikum kostenneutral präsentiert werden.
Die Ausstellung wird zusammen mit dem Bielefelder Verein für Demokratisches
Handeln e.V. organisiert.
Workshop
Im Rahmen eines vier Tage umfassenden Workshops sollen LehrerInnen und
SozialarbeiterInnen dazu qualifiziert werden extrem rechte Forderungen und Aussagen
gegenüber demokratischen zu identifizieren und abzugrenzen. Sie erhalten Einblicke
in die Facettenvielfalt der extremen Rechten in NRW/Deutschland und in die
Grundlegende völkischer Ideologie auf deren Grundlage diverse Gruppen handeln. Die
TeilnehmerInnen werden befähigt extrem rechte Symbole, Codes und Outfits zu
erkennen sowie extrem rechte Musik zu identifizieren. Sie bekommen mögliche
Handlungsoptionen aufgezeigt, wie sie mit Rassismus in ihren Arbeitsfeldern umgehen
können.
Die besagte Fortbildung für LehrerInnen bzw. SozialarbeiterInnen soll an insgesamt
vier Tagen stattfinden (zwei mal zwei Wochenenden).
Der Workshop wird zusammen mit den BildungsreferentInnen von Arbeit und Leben
Bielefeld e.V. DGB|VHS und des Bielefelder Vereins für Demokratisches Handeln e.V.
durchgeführt.
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