Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
119175.pdf
Größe
6,2 MB
Erstellt
05.09.13, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 21:24
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Dezernat III
Beteiligte Dienststelle/n:
Bauverwaltung
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Dez III/0012/WP16
öffentlich
05.09.2013
Soziale Stadt Aachen-Nord:
Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts,
hier: Exposé, Be-antragung weiterer Fördermittel
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
18.09.2013
HA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Hauptausschuss der Stadt Aachen nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.
Er beauftragt die Verwaltung, die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts auf Grundlage
des Exposés fortzusetzen und die Förderung für die Projekte der Sozialen Stadt Aachen-Nord für die
Umsetzungsjahre 2015-19 zu betreiben. Für das Programmjahr 2014 der Städtebauförderung
beauftragt er die Verwaltung, die Projekte
-
Stadtteilmanagement
-
Öffentlichkeitsarbeit
-
Verfügungsfonds
-
Evaluation
-
Weiterführung Beratungsleistung altbau plus
-
Freizeitanlage Talstraße
zu beantragen. Die im Exposé vorgeschlagenen Kostenrahmen der Einzelprojekte dienen hierbei der
Orientierung.
Die Mittel stehen vorbehaltlich der Beschlussfassung des Rates zum Haushalt 2014 zur Verfügung.
Philipp
Oberbürgermeister
Vorlage Dez III/0012/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.09.2013
Seite: 1/4
finanzielle Auswirkungen:
finanzielle Auswirkungen 2. Förderabschnitt Umsetzung 2015-2019
investive
Ansatz
Auswirkungen
2013
fortgeschrie
bener
Ansatz 2013
fortgeschrieb
Ansatz
ener Ansatz
2014ff.
2014f f.
Gesamt-
Gesamt-
bedarf (alt)
bedarf (neu)
Einzahlungen
1.600.000 €
1.600.000 €
4.000.000 €
4.000.000 €
Auszahlungen
2.000.000 €
2.000.000 €
5.000.000 €
5.000.000 €
Ergebnis
- 400.000 €
- 400.000€
- 1.000.000 €
- 1.000.000 €
+ Verbesserung /
0
-Verschlechterung
Deckung ist gegeben
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
2013
Ertrag
Personal/Sachaufwand
fortgeschrie
bener
Ansatz 2013
fortgeschrieb
Ansatz
ener Ansatz
2014f f.
2014 ff.
60.000
60.000
1.095.760
1.095.760
75.000
75.000
1.369.700
1.369.700
-15.000
-15.000
-273.940
-273.940
Folgekosten
Folgekosten
(alt)
(neu)
Noch nicht bezifferbar
Abschreibungen
Ergebnis
+ Verbesserung /
0
-Verschlechterung
Deckung ist gegeben
Deckung ist gegeben
Anmerkungen:
Enthalten sind in der oben dargestellten Übersicht der finanziellen Auswirkungen sämtliche Ausgaben, die dem 2.
Förderabschnitts mit Umsetzung 2015-2019 zuzurechnen sind. Maßnahmen der 1. Förderhälfte (Umsetzung
2010-2014) sind somit nicht enthalten. Im konsumtiven Bereich führt dies zu einer nur anteiligen Darstellung der
finanziellen Mittel bis einschließlich Haushaltsjahr 2014. Angeführt sind somit für 2013 und 2014 nur die Mittel für
die Vorbereitung des 2. Förderabschnitts, während die konsumtiven Mittel für 2015-2017 vollständig angegeben
sind. Weitere hier nicht dargestellte konsumtive Mittel fallen in den Jahren 2018-2019 an (2019: Abschlussjahr
Aachen-Nord) an. Die investiven Mittel sind grundsätzlich erst ab 2015 dargestellt.
Orientierung für die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts ist der zu Beginn der Maßnahme Soziale
Stadt in 2009 grob festgelegte Finanzrahmen, der einen Kostenrahmen von ca. 1,3 Mio € / Jahr vorsieht. Für den
zweiten Förderabschnitt (5 Jahre - Haushaltsjahre 2015-2019) handelt es sich somit um eine Summe von
ungefähr 6,5 Mio €. Es ist eine Förderung in Höhe von 80% zu erwarten.
Die entsprechenden Beträge sind bereits im aktuellen Haushaltsplan für die Jahre bis einschließlich 2016
eingeplant und werden bei der anstehenden Haushaltsplanung auch für die Jahre bis 2017 bzw. für die Folgejahre
bis 2019 fortgeschrieben.
Vorlage Dez III/0012/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.09.2013
Seite: 2/4
Mittel (einschl. Förderung) für die Förderphase 2014/15-2019 sind eingeplant in den PSP-Elementen
Investiv: 5-090101-000004000-501 (Umsetzung Integriertes Handlungskonzept AC-Nord)
Konsumtiv: 4-090101-001-6 (Aachen-Nord) und 4-150201-907-7 (AC-Nord)
Die Verlagerung in teilprojektscharfe PSP-Elemente und Kostenarten erfolgt im weiteren Verlauf der Bearbeitung.
Ergänzend werden im Sinne eines integrierten Vorgehens der beteiligten Dienststellen auch in anderen
Haushaltsbereichen Mittel zur besonderen Verwendung im Stadtteil Aachen-Nord eingeplant. Dies betrifft zum
Beispiel die Sanierung der städtischen Wohnungsbestände und ihre Außenanlagen. Diese Mittel werden nicht
durch die Städtebauförderung gefördert und gehen somit auch nicht in den oben angegebenen
städtebauförderrelevanten Kostenrahmen von 6,5 Mio. € ein.
Vorlage Dez III/0012/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.09.2013
Seite: 3/4
Erläuterungen:
In der Sitzung des Hauptausschusses vom 12.06.2013 hat die Verwaltung den Fortschrittsbericht
2013 sowie die Eckpunkte der geplanten Fortschreibung für die Umsetzungsjahre 2015-19 dargestellt.
Der Hauptausschuss hat die Verwaltung mit der Erarbeitung der Fortschreibung beauftragt.
Das im Anhang zur Verfügung gestellte Exposé stellt den aktuellen Zwischenstand dieser
Fortschreibung dar und enthält die beabsichtigten Projekte für die Umsetzung in den Jahren 20152019. Das Exposé ist gleichzeitig Grundlage für den Antrag auf Städtebauförderung für die zweite
Hälfte des Programms Soziale Stadt Aachen-Nord und insbesondere die erste Förderstufe dieser
zweiten Hälfte für das Programmjahr 2014 der Städtebauförderung.
Die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts wird bis zum Beginn 2014 fortgesetzt und
dann erneut zur Beratung gestellt.
Anlage/n:
-
Exposé 2015-2019 – Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts - Zwischenstand
Vorlage Dez III/0012/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.09.2013
Seite: 4/4
Aachen-Nord
Exposé
2015-2019
Fortschreibung des Integrierten
Handlungskonzepts
Zwischenstand
www.aachen.de/aachennord
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
Impressum
Soziale Stadt Aachen-Nord
Exposé 2015-2019
Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts
Zwischenstand
Herausgeber:
Stadt Aachen - Der Oberbürgermeister
Bearbeitung:
Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten
Maria van den Busch
Dezernat für Planung und Umwelt
Fabian Kumkar
www.aachen.de/aachennord
Externe Beratung:
Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Neumarkt 49, 50667 Köln
www.stadtplanung-dr-jansen.de
Aachen,
August 2013
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Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Inhaltsverzeichnis
Update................................................................................................... 4
Der Einstieg in die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts Aachen-Nord .................... 4
Das Bearbeitungsprogramm....................................................................................................... 4
Aktualisierung der Einordnung des IHKs und der Fortschreibung in städtische Gesamtplanungen
und Strategien .......................................................................................................................... 5
A: Der Norden in Kürze - Städtebauliche Struktur, Kennziffern und
Charakteristika...................................................................................... 7
Lage......................................................................................................................................... 7
Innerstädtische Gründerzeitviertel: Rehm- und Ungarnplatzviertel ............................................... 7
Jülicher Straße .......................................................................................................................... 8
Gut Kalkofen ............................................................................................................................ 9
Unterteilung in Quartiere........................................................................................................... 9
B: Der Blick zurück - Projekte und Strukturen, Erfolge und
Erfahrungen ........................................................................................ 11
Überblick über die bisher umgesetzten Projekte ........................................................................ 11
Fazit und der Blick zurück ........................................................................................................ 18
C: Der Blick voraus – Strategien, Schwerpunkte und Ziele bis 2019 .. 20
Strategien .............................................................................................................................. 20
Schwerpunkte......................................................................................................................... 20
Ziele....................................................................................................................................... 21
D: Das Programm - Handlungskonzept für die zweite Förderphase .. 22
Schwerpunkt Quartier Feld- und Liebigstraße............................................................................ 22
Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld ................................................................................... 24
Schwerpunkt Lokale Ökonomie ................................................................................................ 27
Schwerpunkt Jülicher Straße .................................................................................................... 29
Nahmobilität - „Kurze und sichere Wege im Rehm- und im Ungarnplatzviertel“ .......................... 31
Projektfortführung Quartier Wiesental...................................................................................... 32
Projektfortführung - Spielorte .................................................................................................. 34
Prozessgestaltung, Stadtteilbüro und soziale Infrastruktur......................................................... 35
Projekte der 1. Förderstufe der zweiten Förderphase (Programmjahr 2014)................................. 37
Alle Projektkosten in der Übersicht........................................................................................... 38
E: Ausblick - Eine nachhaltige Zukunft für einen vielfältigen Stadtteil
............................................................................................................. 39
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Fotonachweis: Sofern nicht anders angegeben, sind die Fotos innerhalb des Dokuments von der
Stadt Aachen oder von Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
In dem nachfolgenden Text verwenden wir eine geschlechtsneutrale Sprache. Bei der konkreten
Ansprache von Personen werden sowohl die weiblichen als auch die männlichen Personen genannt,
z. B. „Bewohnerinnen und Bewohner“. Sollte aus Versehen oder aus Gründen der besseren Lesbarkeit an einigen Stellen nur die männliche Form, z. B. „Akteure“ gewählt sein, meinen wir aber
immer auch die weiblichen Personen, nämlich die Akteurinnen. Selbstverständlich sind für uns
immer Männer und Frauen gleichzeitig, gleichgestellt und chancengleich angesprochen.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Update
Der Einstieg in die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts Aachen-Nord
In den Jahren 2008 und 2009 erarbeitete die Stadt Aachen gemeinsam mit Akteuren aus dem
Stadtteil, unterstützt durch die Planungsbüros BASTA und Planungsgruppe Stadtbüro, das Integrierte Handlungskonzept für Aachen-Nord. Das Handlungskonzept bildete die Grundlage für den
Antrag zur Aufnahme in das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt, dem die Interministerielle Arbeitsgruppe des Landes Nordrhein-Westfalen gefolgt ist: im Dezember 2009 wurde der Stadtteil
Aachen-Nord in das Programm Soziale Stadt aufgenommen. Für die Bearbeitung des Programms ist
eine Laufzeit von 10 Jahren vorgesehen, aufgeteilt in zwei Förderabschnitte 2010-2014/5 und
2014/5-2019.
Der erste Projektabschnitt bis 2014/15 befindet sich derzeit in Umsetzung. Die Arbeits- und Beteiligungsstrukturen sind aufgebaut, das Stadtteilbüro und die Beratungsangebote etabliert und erste
Projekte umgesetzt. Viele der baulichen und städtebaulichen Projekte sind in einer umsetzungsreifen Planungsphase und werden bis zum Abschluss der ersten Förderphase innerhalb der Bewilligungszeiträume abgeschlossen sein.
Für die zweite Projekthälfte 2015-2019 werden mit dieser Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes Ziele und Projekte benannt. Die im Konzept 2009 für die zweite Phase projektierten
Maßnahmen werden auf ihren Bestand überprüft, fortgeschrieben und konkretisiert. Veränderte
Rahmenbedingungen, neu identifizierter Bedarf und Erfahrungen aus der ersten Projekthälfte können jedoch auch dazu führen, dass Projekte entfallen und neue hinzukommen.
Das vorliegende Exposé stellt einen Zwischenstand der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts dar. Es soll zum einen Grundlage für die Diskussion in Stadtteil, Politik und Verwaltung
sein und zum anderen auch der Aufschlag in Richtung der Fördergeber sein, die geplanten Entwicklungen in Aachen-Nord in den Jahren 2015-2019 in einem stimmigen Konzept darzustellen. Aufgrund der zeitlichen Erfordernisse ist das Exposé gleichzeitig die Grundlage für die Beantragung
insbesondere der 1. Förderstufe der zweiten Förderphase (Programmjahr 2014).
Das Exposé wird bis Anfang 2014 zur vollständigen Fortschreibung weiterentwickelt.
Der Bericht gliedert sich in folgende Kapitel:
A: Der Stadtteil in Kürze – Städtebauliche Struktur, Kennziffern und Charakteristika
B: Der Blick zurück – Projekte und Strukturen, Erfolge und Erfahrungen
C: Der Blick voraus – Handlungsschwerpunkte, Strategien und Ziele bis 2019
D: Das Programm – Projekte und Maßnahmen für die zweite Projektphase
E. Das Controlling – Indikatoren der Zielerreichung und ein Konzept für die Verstetigung
G: Der Ausblick – Eine nachhaltige Zukunft für einen vielfältigen Stadtteil
Das Bearbeitungsprogramm
Für die Fortschreibung des Integrierten Handlungsprogramms hat die Stadt Aachen Stadt- und
Regionalplanung Dr. Jansen GmbH im Juni 2013 beauftragt. Folgende Inhalte werden bearbeitet:
-
Deskresearch, Analyse von Fortschrittsberichten, Projektdokumentationen und Materialien der Öffentlichkeitsarbeit
Festlegen der Handlungsschwerpunkte
Diskussion der Ziele zu den einzelnen Handlungsschwerpunkten im Dialog Aachen-Nord,
der öffentlichen Auftaktveranstaltung mit 80 Akteuren und Bewohnern
Erstellung eines Exposés als Zwischenbericht und Diskussionsgrundlage (aktueller Stand)
Expertengespräche mit Stakeholdern
Themenabende zu den Handlungsschwerpunkten zur Ermittlung und Konkretisierung von
Projekten
Beratung der Ergebnisse in den Entscheidungsgremien
Zusammenstellung der Fortschreibung als Grundlage für die weitere Beantragung von
Projektmitteln (bis Anfang 2014)
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Einige Textbausteine in dem hier vorliegenden Bericht wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Aachen und dem Team des Stadtteilbüros Aachen-Nord zugearbeitet oder auch aus
bestehenden Texten übernommen. Die Fortschreibung des IHK Aachen-Nord ist also ein gemeinschaftliches Produkt, welches von Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Köln moderiert
und redigiert wurde. Als Bearbeitungsgrundlage wurden maßgeblich das IHK Aachen-Nord 2009,
die Fortschrittsberichte aus den Jahren 2012 und 2013 sowie die Protokolle zu Ausschusssitzungen
und Lenkungsgruppensitzungen genutzt.
Aktualisierung der Einordnung des IHKs und der Fortschreibung in
städtische Gesamtplanungen und Strategien
Das Projekt Soziale Stadt Aachen-Nord ist verknüpft mit verschiedenen integrierten und fachlichen
Konzepte und Plänen. Wesentliche Rahmenbedingungen wurden im Handlungskonzept 2009 beschrieben. In einigen Bereichen wurden umfangreichere Änderungen der Planungen vorgenommen,
die in ihrer Bedeutung für Aachen-Nord kurz dargestellt werden sollen.
Zuerst ist hier der Prozess Aachen*2030 zu nennen, der einen Masterplan für die räumliche Entwicklung Aachens als erste und einen neuen Flächennutzungsplan als zweite Stufe enthält. Der Rat
der Stadt Aachen hat die erste Version des Masterplans am 19.12.2012 beschlossen. Er wird konstant fortgeschrieben werden. Gleichzeitig wurden die Arbeiten am Flächennutzungsplan begonnen. In der folgenden Tabelle werden die unmittelbar für Aachen-Nord relevanten Ziele in den
Handlungsfeldern im Überblick dargestellt, entnommen aus den Karten der Handlungsfelder.
Masterplan Aachen*2030: Ziele für Aachen-Nord (Auswahl)
Wohnen
Wirtschaft
Hochschule
Lebensumfeld
Mobilität
Stadt-Bau-Kultur
Freiraum
Natur und Umwelt
Klimaschutz, Klimaanpassung
Wohnraumangebot für Studierende, Quartiersentwicklung, Qualitätsverbesserung Gebäudezustand sowie klimagerechte Ausrichtung,
Immissionsschutz an Hauptverkehrsstraßen
bestehendes Gewerbegebiet restrukturieren, Sicherung Gleisanschluss,
Standort für erheblich emittierende Betriebe sichern, Sicherung und
Entwicklung gemischt genutzter Quartiere
Verknüpfung FuE, flexible Wohnangebote
Lebensräume mit vorrangigem Handlungsbedarf, vorrangiger Handlungsbedarf Migration, Fortsetzung „Soziale Stadt“-Maßnahmen,
Bewegungsraum (Zugänglichkeit verbessern, Kur- und Stadtgarten)
Magistralen (Jülicher Straße und Adalbertsteinweg), Verknüpfung
verschiedener Mobilitätsarten stärken
Aufwertung der Stadteingänge, Städtebauliche Neuordnung / Aufwertung Alt-Gewerbestandorte, neue Nutzungsmischungen fördern, InWert-Setzung historisch bedeutsamer Quartiere, historische Park- und
Friedhofsanlagen qualifizieren (Ostfriedhof, Kur- und Stadtgarten),
Bestandteil „Aachen macht Kultur“ durch Vernetzung der Kultureinrichtungen Innenstadt - Aachen-Nord
Grünfinger dauerhaft sicher (Kalkofen), Grünfinger fortführen, innenstadtnahe Bachtäler sichern, innerstädtische Grünverbindungen stärken, Parkanlagen und innerstädtische Grünflächen qualifizieren, Defizitflächen Grünversorgung verringern, Ausbau überregionaler Freizeitwege (Radweg Aachen-Jülich)
Renaturierung von Fließgewässern (Wurm), Überschwemmungsgebiete
von Bebauung freihalten (teilweise Wiesental), Erhalt von Belüftungsbahnen (Kalkofen), Berücksichtigung geringer Grundwasserflurabstände, Erhalt und Aufbau eines Biotopverbundsystems, Projektidee:
10.000 Bäume
Abwärmenutzung aus Kanalnetz, Klimaschutzsiedlung entwickeln,
Anpassung an Starkniederschläge, Energetische Gebäudesanierung,
Wärmeinseln (Vorsorge gegen Hitzestress), Nutzung industrieller Abwärme prüfen
Quelle: Stadt Aachen 2013: Aachen*2030 - Masterplan
Die dargestellten Ziele stimmen in hohem Maße mit den Entwicklungszielen des Projekts Soziale
Stadt Aachen-Nord überein. Für die Umsetzung im Rahmen des Projekts müssen Schwerpunkte
gewählt werden, der Masterplan gibt aber darüber hinaus wichtige Richtungshinweise. Deutlich
wird im Masterplan erneut die große Bedeutung von Aachen-Nord für die Stadtentwicklung Aachens. Diese gesamtstädtische Bedeutung ist auch die Grundlage für die Förderung durch das
Bund-Länder-Programm Soziale Stadt.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Der Flächennutzungsplan wird nach dem aktuellen Vorentwurfsstand für Aachen-Nord keine wesentlichen Änderungen im Vergleich zum bestehenden Flächennutzungsplan aufweisen.
Weitere städtebauliche und verkehrliche Planungen mit Relevanz für Aachen-Nord sind insbesondere das Innenstadtkonzept 2022, das Integrierte Handlungskonzept Haaren, die Verkehrsentwicklungsplanung Aachen und auf konkreterer Ebene der Maßnahmenplan Radverkehr.
Derzeit wird das Innenstadtkonzept 2002 zum Innenstadtkonzept 2022 fortgeschrieben. Auswirkungen auf Aachen-Nord werden insbesondere die Entwicklung des Bushofgeländes an der Peterstraße sowie eine Stärkung der Fuß- und Radwegeverknüpfung zwischen Innenstadt über die Promenadenstraße in das Rehmviertel (Maxstraße) haben.
Das Integrierte Handlungskonzept Haaren schließt räumlich unmittelbar nordöstlich an AachenNord an. Bedeutung wird insbesondere die Gestaltung der Jülicher Straße im Übergang zwischen
Haaren und Aachen-Nord sowie ebenfalls die Stärkung der Fuß- und Radwegeverbindung entlang
der Wurm haben.
Ein sehr umfangreiches Projekt ist die aktuell in Erarbeitung befindliche Verkehrsentwicklungsplanung Aachen. Derzeit sind noch keine konkreten Maßnahmen im kleinräumigen Maßstab identifizierbar. Die Stadt Aachen beabsichtigt aber, das Handlungsfeld Mobilität stärker als bisher in die
Arbeit in Aachen-Nord einzubringen. Aus diesem Grund werden sich verschiedene Verknüpfungen
ergeben, die zu Synergieeffekten führen können. Aachen-Nord könnte für einige allgemeine Ziele
Vorreiter für die weitere Entwicklung und die Umsetzung werden.
Sektoraler Bestandteil der Verkehrsplanung ist der Maßnahmenplan Radverkehr. Im Juli 2013 hat
der Mobilitätsausschuss der Stadt Aachen die Planung für weitere Radverkehrsanlagen entlang der
Hauptverkehrsstraßen beschlossen. In Aachen-Nord werden der Adalbertsteinweg, die Stolberger
Straße, die Joseph-von-Goerres-Straße und die Peliserkerstraße für den Radverkehr aufgewertet.
Besonders die Jülicher Straße bietet infrastrukturell weiteren Handlungsbedarf.
Insbesondere für das Handlungsfeld und den Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld ist die Aachen
Strategie Wohnen wichtig. Die Strategie wurde im Dezember 2010 im Rat vorgestellt. Bausteine mit
direkter Relevanz für Aachen-Nord sind die Handlungsschwerpunkte „Öffentlich geförderter Wohnungsbau / bezahlbarer Wohnraum“ (aufgrund hoher Relevanz bezahlbaren Wohnraums in Aachen-Nord), „Qualitätsverbesserung im Wohnungsbestand“ (insbes. energetische Sanierung und
Barrierefreiheit“), „Innerstädtisches Wohnen / Grundstücksmobilisierung“ sowie „Aufwertung von
Stadtquartieren“.
Die Aachen Strategie Wohnen wird aktuell fortgeschrieben. Besonders wichtig Aachen-Nord ist
dabei eine Betrachtung des Teilwohnungsmarktes mit Blick auf für Aachen-Nord spezifische Handlungsbedarfe und -chancen.
Weitere Pläne und Konzepte der Stadt Aachen, wie beispielsweise der Sozialentwicklungsplan,
werden ebenfalls fortgeschrieben. Die Erkenntnisse und Ergebnisse fließen in die Projektarbeit ein.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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A: Der Norden in Kürze Städtebauliche Struktur,
Kennziffern und Charakteristika
Lage
Das Programmgebiet Aachen-Nord befindet sich im Stadtbezirk Aachen-Mitte und erstreckt sich in
nordöstlicher Ausdehnung bis an den Stadtbezirk Haaren (Berliner Ring und Wurmbach). Im Westen
wird es von der Innenstadt (Heinrichsallee) und im Süden vom Frankenberger Viertel entlang des
Adalbertsteinwegs, der Stolberger Straße und dem ehemaligen Fördergebiet der Sozialen Stadt
Aachen-Ost (Joseph-von-Görres-Straße, Peliserkerstraße und der Bundesautobahn A 544 bis Höhe
Berliner Ring) begrenzt. Jenseits des Grünen Wegs nordwestlich des Projektgebiets schließen sich
Einzelhandelsbereiche, der Sportpark Soers und schließlich der Landschaftsraum Soers an .Das
Programmgebiet ist eine seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gewachsene Erweiterung des Aachener Stadtkerns entlang der Achse Jülicher Straße.
Aachen-Nord ist ein heterogener Stadtteil, der aus sehr unterschiedlich geprägten Bereichen besteht, die zusammen gesehen nicht über eine gemeinsame Stadtteilidentität verfügen. Das Gebiet
wurde im Integrierten Handlungskonzept 2009 in drei Bereiche unterteilt: 1. in die Jülicher Straße,
2. in das Rehm- und Ungarnplatzviertel und 3. in das private Gut Kalkofen. Die drei Teilräume
weisen eine heterogene Bebauungs-, Siedlungs- und Sozialstruktur auf. Zur besseren Verortung
von Projekten wurden die drei Räume in sieben Quartiere unterteilt.
Das Gebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 300 Hektar und ist der Wohnraum und Heimat für
ca.15.500 Bewohner und Bewohnerinnen, von denen ca. 25% eine ausländische Staatsbürgerschaft
besitzen. Im Vergleich zur Gesamtstadt wohnen in Aachen-Nord überdurchschnittlich viele Kinder
im Vorschulalter, aber auch der Anteil der Single-Haushalte ist, bezogen auf den gesamtstädtischen
Durchschnitt, mit über 60% überdurchschnittlich hoch. Ebenso liegt der Anteil der Langzeit- und
Arbeitslosen weit über den städtischen Vergleichswerten.
Innerstädtische Gründerzeitviertel: Rehm- und Ungarnplatzviertel
Die an die Innenstadt angrenzenden gründerzeitlichen Rehm- und Ungarnplatzviertel sind ab den
1860er Jahren in den Spätzügen der Industrialisierung entstanden. Die Viertel waren als Arbeiterwohnstandorte geplant und errichtet worden und besaßen insbesondere in vielen Blockinnenbereichen gewerbliche und kleinindustrielle Nutzungen. Bis heute weist der Bereich eine hohe Einwoh-
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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nerdichte auf; zwei Drittel der Einwohner des Programmgebiets haben hier ihren Lebensmittelpunkt. Der westliche Teil ist im Schwerpunkt durch Gründerzeitbebauung geprägt, während im
östlichen Teil zumeist Arbeiterwohnungen der 20/30er-Jahre dominieren. Zentral innerhalb der
Viertel liegen die Identität stiftenden Plätze Rehmplatz und Ungarnplatz. An das Rehmviertel anschließend liegt der unter Denkmalschutz stehende Ostfriedhof, der für die Anwohner auch ein
attraktiver Erholungsraum ist. Im Nordwesten dieses Viertels befinden sich der Kur- und der Stadtgarten sowie weitere öffentliche Freiräume, die der Naherholung in noch größerem Maße dienen.
Rehm- und Ungarnplatzviertel werden von zwei Hauptverkehrsachsen, der Jülicher Straße und der
Autobahnanbindung an die A 544, Blücherplatz und Europaplatz durchzogen. Der Bereich um den
Europaplatz als „Eingangstor“ zur Aachener Innenstadt wird von ca. 25.000 Autos täglich passiert.
Durch diese beiden Achsen ist an dieser Stelle ein bedeutsamer Verkehrsknotenpunkt entstanden.
Jülicher Straße
Die Jülicher Straße und ihr Umfeld ist - großräumlich betrachtet - eine Gemengelage aus altindustriellen Bereichen, industriellen und gewerblichen Flächen, Kulturstandorten, Wohnbebauung und
aus der Handels- und Dienstleistungsnutzung direkt an der Jülicher Straße. Bezogen auf die Wohnbebauung, sind Wohnhäuser der 20/30er Jahre wie z. B. an der Straße Wiesental und der Nachkriegsbebauung wie z. B. an der Straße Zum Kirschbäumchen vorherrschend. In direkter Nähe zu
den Industrieanlagen wurden architektonisch interessante Werkswohnungen errichtet, die allerdings sehr sanierungsbedürftig sind.
Die Industrieansiedlungen hier reichen zurück bis in die 1840er Jahre (Talbot/Bombardier). Die
Lagegunst des Standorts zeichnete sich schon früh durch die T, aber auch durch die Hauptwindrichtung in Relation zur Lage der Aachener Innenstadt aus. Der gesamte Industrie- und Gewerbestandort befindet sich durch Werksschließungen, Strukturwandel und Wirtschaftskrise, aber auch durch
Neuansiedlungen seit Jahren in einem stetigen Wandel. Firmen wie Zentis, Talbot Services (ehemals
Talbot, ehemals Bombardier), das Krantz-Center, der „Alte Schlachthof“, das Technologiezentrum
und die Firmen am Grünen Weg machen jedoch deutlich, welche bedeutende Rolle Aachen-Nord als
Gewerbe- und Wirtschaftsstandort innehat. Durch die zugleich innerstädtische und verkehrsgünstige Lage werden zumindest gut erschlossene und nicht anderweitig problematische frei werdende
Flächen und Hallen schnell neu vermarktet. Hervorzuheben ist das Gebiet „Alter Schlachthof“, bei
dem sowohl alte Hallen umgenutzt werden als auch innovative Dienstleister sich in modernen
Neubauten ansiedeln. Andere, schwierigere Grundstücke oder Grundstücksteile haben jedoch
substanzielle Vermarktungsschwierigkeiten.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Mitten durch Aachen- Nord verläuft die Jülicher Straße. Die Jülicher Straße ist insbesondere im
Abschnitt zwischen Hansemann- und Blücherplatz als Hauptausfallstraße durch extrem hohes
Verkehrsaufkommen belastet. Die Jülicher Straße ist eine stark befahrene Hauptverkehrsstraße, die
durch die Anordnung von Handel, Gewerbe und Wohnungen viele verschiedene Funktionen und
Nutzungsansprüche erfüllen muss. Der Charakter der Jülicher Straße wird bestimmt durch Geschwindigkeit und die Vierspurigkeit sowie die Straßenraumgestaltung, in welcher der PKW- bzw.
LKW-Verkehr dominiert. Wünschenswert wären ein Umbau und eine Neugestaltung zu Gunsten
aller Verkehrsteilnehmer, weg vom Autobahncharakter der Straße, was jedoch aktuell nicht realisiert werden kann. Die Jülicher Straße ist für Aachen-Nord ein wichtiger Standort für Handel und
Dienstleistungen, Einrichtungen der Kunst und Kultur; im Einzugsbereich der Jülicher Straße befinden sich ebenso sich viele soziale Einrichtungen, die bei der Entwicklung und Imageaufwertung
beteiligt werden. Auch wenn einzelne Leerstände und Unternutzungen vorhanden sind, bietet das
Angebot auf der ganzen Länge der Jülicher Straße eine ausreichende Nahversorgung. Nach Aussagen von Akteuren auf der Auftaktveranstaltung ist die Dominanz des Verkehrs aber nicht so extrem
negativ, wie man annehmen könnte; die Straße ist trotz alledem ein Ort der Kommunikation und
der Identifikation.
Grün- oder öffentliche Freiräume sind im engeren Einzugsbereich der Jülicher Straße nicht vorzufinden. Allerdings konnte das Naherholungsangebot in den letzten Jahren verbessert werden. Als
nächste Erholungsflächen stehen für die Bewohner rund um die Jülicher Straße der LuFo-Park, der
zusammen hängende Kurgarten, Stadtgarten und Farwickpark und die Carolus-Thermen zur Verfügung; auch die Wander- und Radwege entlang des Wasserlaufs der Wurm einen hohen Erholungswert. Er führt vom Europaplatz aus direkt am Gut Kalkofen vorbei und verläuft bis in die Soers.
Gut Kalkofen
Der dritte Teilraum ist gemäß des Integrierten Handlungskonzeptes 2009 der Bereich um das (Ritter-) Gut Kalkofen im Südosten. Es handelt sich dabei um eine private Grünfläche, die im Südosten
von der A 544, im Nordwesten vom Bachlauf der Wurm und im Nordosten vom Berliner Ring begrenzt wird. Diese Freifläche ist von hoher ökologischer Bedeutung, dient als Frischluftschneise und
soll langfristig zum Stadtgebiet hin geöffnet werden. Dieser Raum ist, abgesehen vom Baudenkmal
Gutsgebäude, unbebaut. Die Grünfläche ist im Landschaftsplan der Stadt Aachen geschützt, an
dessen Nordseite der Wurmradweg in Richtung Europaplatz verläuft. Der Bereich wird in der Fortschreibung des Handlungskonzepts nicht weiter berücksichtigt. Gleichzeitig verfolgt die Stadt insgesamt weiterhin das Ziel, dem Hochwasserschutz an der Wurm ein stärkeres Gewicht zu geben.
Unterteilung in Quartiere
Innerhalb der zwei Bereiche Aachen-Nords wurden ebenfalls bereits im Handlungskonzept 2009
Quartiere identifiziert, die auch im Folgenden zu einer genaueren Verortung der Projekte herangezogen werden sollen:
Rehmviertel (alte Bezeichnung „Zwischen Rehmplatz, Blücherplatz und Hohenzollernplatz“)
Ungarnplatzviertel (alte Bezeichnung: „Rund um den Ungarnplatz“)
Quartier Wiesental (alte Bezeichnung „Zwischen Wurm und Jülicher Straße“)
Quartier Feld-/Liebigstraße (alte Bezeichnung „Zwischen Prager Ring und Altem Schlachthof“)
Industrieller Bereich (alte Bezeichnung „Zwischen Altem Schlachthof und Nordbahnhof“)
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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Gewerbering
Zusätzlich wird die Jülicher Straße in ihrer gesamten Länge zwischen Hansemannplatz und Haaren
als ein weiterer Aktionsraum betrachtet.
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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B: Der Blick zurück Projekte und Strukturen,
Erfolge und Erfahrungen
Überblick über die bisher umgesetzten Projekte
Nach einer Konkretisierungsphase wurde aus dem sehr umfassenden Ansatz des Integrierten Handlungskonzepts 2009 eine für den ersten Umsetzungszeitraum realistische Auswahl an umsetzbaren
Projekten ausgewählt. Besonders wichtig waren der Aufbau der Arbeitsstrukturen, die Einrichtung
und das Besetzen des Stadtteilbüros sowie der Aufbau von Beteiligungs- und Beratungsstrukturen,
sodass zu allen baulichen Projekten eine intensive Beteiligung der Akteure und der Bewohnerschaft
erfolgen konnte.
In der ersten Projektphase wurden elf bauliche Projekte auf den Weg gebracht. Trotz einiger Verzögerungen befinden sich alle Projekte im Blick auf den im Förderbescheid festgelegten Durchführungszeitraum innerhalb der zeitlichen Fristen, sodass die Fertigstellung nahezu aller baulichen
Projekte bis Ende 2014 gewährleistet ist. Aufgrund förderrechtlicher Bestimmungen besteht für den
zweiten Bauabschnitt des DEPOTs eine Fertigstellung bis Ende 2015. Die nicht-investiven Projekte
haben ebenfalls eine aktuell bewilligte Laufzeit bis Ende 2014. Insbesondere für Stadtteilmanagement und Verfügungsfonds ist ein nahtloser Übergang in die neue Bewilligung essenziell.
2. Förderabschnitt
1. Förderabschnitt
Maßnahme
2010/11
Umsetzung
Planung
Planung
Planung
Vorbereitung
MLK-Schulhof
Planung
Spielplatz Wiesental
Spielplatz Talbotstraße
Freizeitanlage
Talstraße
Spiellinie
V.
Mobilisierung privater
Wohnungseigentümer
Vorbereitung
Planung
Quartier Wiesental
Weitere Projekte
20162019
Fertigstellung 2. BA
Umsetzung
Umsetzung
Umsetzung
Vorbereitung
Planung und
Umsetzung
Fortsetzung
Umsetzung
Planung
Umsetzung
Planung
Umsetzung
Fortsetzung
Planung
Umsetzung
Fortsetzung
Umsetzung
Park des Ludwig Forums
Stadtteilmanagement
Verfügungsfonds
2015
Vorbereitung
Oberplatz
Rehmplatz
Wenzelplatz
Spielorte
2014
2013
Planung
Stadtteilzentrum DEPOT
Rehm-Plätze
2012
V.
Umsetzung
Umsetzung
Umsetzung
Umsetzung
Vorbereitung /
Planung
Fortsetzung
Fortsetzung
Fortsetzung
Fortsetzung
Planung /
Umsetzung
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Im Folgenden werden die Projekte und Handlungsansätze der ersten Förderphase nach Handlungsfeldern aufgeführt und kurz beschrieben. Dabei werden Ziele, Umsetzungsschritte und Projektergebnisse aufgeführt.
Stadtteilzentrum DEPOT
Ein besonderes Highlight für das Programmgebiet ist der Umbau des ehemaligen Straßenbahndepots zu einem integrativen und multifunktionalen öffentlichen Stadtteilzentrum „DEPOT“. Mit dem
DEPOT werden die Projekte viTalStation/Stadtteilzentrum und der Entwicklung einer KreativFabrik
gemeinsam umgesetzt. Das DEPOT ist das zentrale Vorhaben für die gesamte Projektumsetzung. Es
werden sowohl Einrichtungen aus dem sozialen Bereich als auch Akteure aus verschiedenen kreativen und kulturellen Milieus gemeinsam unter einem Dach arbeiten, sich vernetzen und für den
Stadtteil aktiv sein. Mit diesem Vorhaben werden insbesondere die drei Zielsetzungen, soziale
Stabilisierung, kulturelle und öffentliche Wirkung und Förderung der lokalen Ökonomie verfolgt.
Die Planungen zum Umbau des ehemaligen Straßenbahndepots starteten im Jahr 2011. Ein Jahr
später wurde das erste Raum- und Nutzerkonzept gemeinsam mit allen potenziellen Nutzergruppen
und angesprochenen Akteuren entwickelt. Im Folgenden wurde die Entwurfsplanung unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Beteiligungsverfahren in Auftrag gegeben, die einschließlich einer
Kostenkalkulation bis September 2012 erstellt wurde. Das Gesamtbudget für das Projektvorhaben
von 9,4 Mio. € wurde in Abstimmung mit dem Fördermittelgeber in zwei Bauabschnitte aufgeteilt.
Im ersten Bauabschnitt wird das Verwaltungsgebäude umgebaut, im zweiten Bauabschnitt dann
das eigentliche DEPOT.
Quelle: pbs Architekten
Besonders hervorzuheben ist, dass durch die gemeinsame Planungsphase und die vielfältigen gemeinsamen Kunst- und Beteiligungsaktionen wie z. B. die überaus gut besuchte Kettenreaktion die
von Beginn an angestrebte Nutzerzusammensetzung beibehalten bzw. gefestigt werden konnte. So
haben sich im gesamten Entwicklungsprozess bereits verschiedenste Kooperationen zwischen
sozialen und kreativen Einrichtungen gebildet, die derzeit immer weiter ausgebaut werden. Im
Laufe des Projektvorhabens wird es weitere Aktionen geben, die Kooperationen der zukünftigen
Nutzer und Einrichtungen des Stadtteils unterstützen. Hierdurch lässt sich erkennen, dass das
Erreichen der o. g. Zielsetzung des Projektvorhabens bereits auf einem guten Weg ist.
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Rehm-Plätze: Rehmplatz, Oberplatz und Wenzelplatz
Das größte Projekt im öffentlichen Raum ist die Umgestaltung der zentralen Plätze im Rehmviertel.
Die neue Gestaltung des Rehmplatzes wurde 2013 ausführlich mit den Bürgern diskutiert und geplant und wird bis 2014 baulich umgesetzt. Die Planung für die Umgestaltung des Platzes zeichnet
sich durch eine sehr starke Orientierung auf die Bedürfnisse und Wünsche der Anwohnerinnen und
Anwohner aus. Dabei wurden ungewöhnliche Wege der Beteiligung gewählt. Im Ergebnis der Beteiligung zeigte sich, dass die Wünsche und Anforderungen an den Rehmplatz sehr unterschiedliche,
teilweise sogar gegensätzliche sind. Mit der entwickelten Planung sind die Landschaftsarchitektin
sowie die Stadt Aachen zuversichtlich, dass das Leben „draußen zuhause“ und insgesamt im Quartier einen deutlichen Attraktivitätsschub bekommt. Sicherzustellen sind auch die Unterhaltung und
der Umgang der Nutzer mit den neu gestalteten Plätzen.
Rehmplatz
Der Entwurf des Rehmplatzes zeigt eine offene Raumstruktur, welche den Nutzern und Nutzerinnen
ein großes Sicherheitsgefühl und eine gute Übersicht über die gesamte Platzsituation vermitteln
soll. Sämtliche Bestandsbäume und -pflanzungen auf und um den Platz sollen erhalten bleiben und
aufgewertet werden. Gleiches gilt für die Mosaikpflasterung des Gehwegbereiches um den Platz
herum. Funktional bietet der Platz eine differenzierte Einteilung in verschiedene Zonen, die aufeinander abgestimmte Funktionen anbieten, welche nach Ergebnissen der Bürgerbeteiligung berücksichtigt wurden. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den partiellen, mit Betonelementen eingefassten Hochbeeten (Beton mit Weißzementanteil) und die Integration der mittigen Bestandsbäume.
Das konzipierte und in einzelne Nutzungsbereiche gegliederte Band im Norden mit Elementen wie
z. B. einer Hollywoodschaukel (ohne Dach), Spieltischen, einem Laufrad („Hamsterrad“), einer
Tischtennisplatte und Fitnessgeräten bietet eine Abfolge von Ruhe- und Bewegungsräumen an, die
Kommunikation fördern, aber auch das „für sich sein“ zulassen. Das sogenannte „Hamsterrad“
erfreut sich im Ergebnis der durchgeführten Beteiligung größter Beliebtheit und wird in das Konzept zur Umgestaltung integriert. Der Kleinkinderspielbereich im Westen besteht aus einer Sandspielfläche und einer Gummigranulat-Fläche, in die ein flaches Klettergerät und ein Trampolin
integriert sind. Einzelne Wippelemente (teils aus dem Bestand) runden das Spielangebot ab.
Das Erscheinungsbild der Mariensäule soll in Form von konservatorischen Maßnahmen an Sockel
und Säule verbessert werden bzw. die Säule soll vor weiterem Verfall gesichert werden. Entlang
des Rehmplatzes verläuft im nördlichen Straßenbereich der in Rohren verlaufende Pau-/ Johannisbach. Eine akustische Hörbarmachung des Fließgewässers unter dem Rehmplatz in Form eines
Hörrohrs zum Rohrlauf des Baches soll im nordwestlichen Bereich daran erinnern, denn der Bachlauf hatte in der Historie große Bedeutung für das Viertel. Im östlichen Teil des Platzes ist der Freiraum großzügiger gestaltet. Wichtigster Punkt ist hier als optionaler Bestandteil ein neuer Pavillon,
der ein Café, Imbiss oder mehr sein kann und genügend Mobiliar für zahlreiche Gäste anbietet. Der
freie Platzbereich ist weiterhin für größere Veranstaltungen wie z. B. kleine Märkte, Feste oder
Anwohnerzusammentreffen gut nutzbar.
Wenzelplatz
Der vormals sehr dominante Kletterfelsen auf dem Wenzelplatz soll einer offeneren, vor allem aber
ungefährlicheren Raumstruktur weichen. Die bestehenden Bäume um den Platz sollen erhalten
bleiben, da diese optisch wie funktional einen guten Rahmen für den Spielbereich des Platzes bieten. Ebenso bleiben die Pflasterungen um den Platz herum erhalten. Im Unterschied zum Bestand
ist der Platz nun zweigeteilt: in einen kleinen Vorplatz als Treffpunkt und in den Hauptaufenthaltsbereich. Um die Bäume herum werden Aufenthaltsbereiche mit Bänken, Tischen und einzelnen
Bewegungsgeräten konzipiert.
Zugänglich ist der eingezäunte Bereich von Nord, Ost und West. Als Bodenbelag bleibt die wassergebundene Wegedecke erhalten und wird geringfügig nach Westen erweitert. Der Hauptspielbereich des Platzes ist eine große Spielfläche mit einer Kletterkombination und einer Einzelschaukel.
Ergänzend zum Rehmplatz wendet sich das Spielgerät auch an Kinder und Jugendliche bis ca. 13
Jahre. Die Gerätekombination ist ebenfalls offen und ohne Engstellen konzipiert und ermöglicht
eine hindernisfreie Nutzung auch für betreuende Eltern von bewegungseingeschränkten Kindern.
Ergänzt wird das Spielangebot durch einen Sandbereich für Kleinkinder.
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Die Beteiligung hat ergeben, dass insbesondere im direkten Umfeld des Wenzelplatzes zahlreiche
Familien mit bewegungseingeschränkten Kindern wohnen. Dem wurde in der Entwurfsplanung
besonders Rechnung getragen. Die Belange dieser Kinder werden in der Form berücksichtigt, dass
die Wasserpumpe auch mit dem Rollstuhl anfahrbar ist. Außerdem ist die Einfassung des Spielbereiches an zwei Stellen bodenbündig abgesenkt, sodass man mit dem Rollstuhl bequem auf die
Flächen gelangen kann.
Der Vorplatzbereich ist ausgestattet mit hereinragenden Sitzflächen um die Pflanzflächen, einer
Tischtennisplatte und einem Baumpodest, welches optional entlang der Wenzelstraße ein bis zwei
Mal eingesetzt werden kann, um auch AnwohnerInnen vor der Tür eine Sitzmöglichkeit zu bieten.
Oberplatz
Die Gliederung des Oberplatzes orientiert sich an den Bestandsbäumen des Platzes und bindet
diese strukturell in die Planung ein. Zwischen den Bäumen am Platzrand entstehen Unterpflanzungen. Diese fassen den Platzbereich räumlich und schaffen damit eine Gliederung zwischen den
äußeren Laufkorridoren und der inneren Platzfläche. Durch diese Struktur entsteht eine kontinuierliche Verbindung zwischen innen und außen. Auch die innen liegenden Bereiche sind durch Hecken-/ Staudenbänder gegliedert, um eine räumliche, aber auch funktionale Begrenzung einzelner
Funktionen zu schaffen.
Hauptmerkmale des Oberplatzes sind der westliche Spielbereich und ein Mini-Ballspielfeld. Der
Spielbereich soll insbesondere ein Nutzungsangebot für Kinder schaffen. Er ist mit einer kleinen
Gerätekombination, einem Trampolin, einer Nestschaukel und einer Doppel-Schaukel ausgestattet.
Die Schaukel steht in Fallschutzsand, der übrige Spielbereich ist aufgrund der Anforderungen des
Baumschutzes mit einem Teppichvlies-Belag konzipiert. Bei der Ausgestaltung und Wahl der Geräte
werden die Belange von bewegungseingeschränkten Kindern berücksichtigt. Im Spielbereich sind
Sitzmöglichkeiten für Erwachsene/Eltern in unmittelbarer Nähe zur Spielfläche vorgesehen. Pflanzungen bilden eine visuelle Abgrenzung des Spielbereiches und schaffen einen geschützten Innenbereich. Ein niedriger Zaun, der teilweise von der Bepflanzung gestalterisch eingebunden ist, soll
verhindern, dass der Spielbereich für Hunde frei zugänglich ist und spielende Kinder in Richtung
Steinkaulstraße laufen. Zugänge sind von Osten und Westen geplant.
Für die künftige Ausstattung auf dem Oberplatz ist eine Hocker-/Lehnenbank vorgesehen. In der
Beteiligung ist das vielfache Bedürfnis insbesondere von Kindern und Jugendlichen geäußert worden, auf dem Oberplatz eine Möglichkeit zum Ballspiel vorzufinden. Um dem nachzukommen, ist
auf der inneren, freien Platzfläche ein Mini-Spielfeld mit kleinen Toren und Basketballkorb vorgesehen. Das Spielfeld ist der Mittelpunkt und Aktivitätsort des Platzes. Das Mini-Spielfeld richtet sich
besonders an Kinder und Jugendliche, die keine institutionellen Anlaufstellen oder Einrichtungen
aufsuchen.
Der nördliche Korridor des Platzes bleibt als Gehwegbereich erhalten. Sitzgelegenheiten auf der
Nordseite sollen Raum zum Verweilen bieten und zum Beobachten des Geschehens auf dem Platz
dienen. An der westlichen und östlichen Seite des Platzes sollen Fahrradbügel errichtet werden;
diese sollen in einzelnen Parklücken positioniert werden. Hierdurch entfallen insgesamt 3 PKWParkplätze. Die Umgestaltungsmaßnahmen am Oberplatz konzentrieren sich auf die innere Platzfläche und den Vorbereich an der Steinkaulstraße.
Spielorte
In Aachen-Nord sind die Orte zum Spielen im öffentlichen oder auch im halböffentlichen Raum sehr
unterschiedlich ausgestattet, oft aber wenig attraktiv. Zu diesen Orten gehören klassische öffentliche und halböffentliche Spielplätze, Stadtplätze mit Spielmöglichkeiten, Parks, zum Spielen freigegebene Schulhöfe, aber auch der öffentliche Raum im Allgemeinen. Ziel der Spielorte-Strategie und
Zusammenfassung dieser unterschiedlichen Angebote ist, eine übergreifende Vernetzung der Spielorte zu erreichen. Dazu wurden verschiedene Zielgruppen von Kleinkindern, Kindern bis hin zu
Jugendlichen und nicht zuletzt auch den Eltern berücksichtigt. Ziel der Spielorte-Strategie ist aber
auch, dort Maßnahmen außerhalb des Programms Soziale Stadt Aachen-Nord zu koordinieren, um
weitere städtische Mittel zur Aufwertung und Unterhaltung von Spielplätzen zielgerichtet einzusetzen.
Auf Grundlage der in 2012 erstellten „Strategie Spielorte“ wurden bzw. werden noch bis 2014
folgende Spielorte umgestaltet:
Spielplatz Wiesental
Schulhof Martin-Luther-King-Schule
Spielplatz Talbotstraße
Freizeitanlage Talstraße, erste Maßnahmen
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Spiellinie Stadtgarten - Ludwig Forum
Auf verschiedenen Spielplätzen wurden zusätzlich bereits unmittelbar städtische Mittel mit dem
Schwerpunkt Instandsetzung eingesetzt (z.B. Spielplatz Ungarnplatz / Stadtgarten, Spielplatz Wiesental, Spielplatz Talbotstraße).
Park Ludwig Forum
Der Park des Ludwig Forum für internationale Kunst wird als neuer, zeitgemäßer Museumspark
konzipiert. Er ist gleichermaßen auf Museumsbesucher wie auf Stadtteilanwohner abgestimmt.
Durch Öffnung, Transparenz und sichtbar strukturierte Vegetation wird der Park aufgewertet.
Ungewöhnliche Obst- und Blumenparkzellen, aber auch spezielle Spielgeräte, Plattformen und
Stege schaffen neue attraktive Orte, die gleichermaßen erholsam, vergnüglich und anregend für die
Sinne wirken. Zusätzliche Schulkooperationen und Veranstaltungen unter freiem Himmel beleben
den Park und ziehen weitere Interessenten an. Das Pflücken von Obst ist erwünscht, Liegestühle
können ausgeliehen werden. Der Park stellt somit ein integratives Angebot an die Anwohner dar.
Zugleich entspricht das dem aktuellen internationalen Standard einer Begegnung von zeitgenössischer Kunst, Natur und Mensch und versteht sich somit als gleichwertiger Bestandteil des Ludwig
Forum.
Die behutsame und akzentuierende Aufwertung des „LuFo-Parks“ durch atelier le balto ist mittlerweile in ihrem dritten und somit vorletzten Jahr. Nach der „Neuentdeckung“ des Nils-Udo-Hügels
im letzten Jahr diente die erste Aktionswoche 2013 der Fortführung bereits begonnener Maßnahmen in Hof und Park. Dazu gehörte auch das Auspacken der im letzten Jahr gepflanzten kleinen
Palmen auf dem Hügel. Für 2014 stehen Maßnahmen wie eine Rutsche auf dem Nils-Udo-Hügel,
rund um das Amphitheater, weitere unkonventionelle Spielmöglichkeiten, Information über den
Park und die Arbeit von atelier le balto im Fokus. Zentral für den Erfolg dieses Projektes ist die
Überführung in eine individuelle und behutsame Pflege und Unterhaltung, kombiniert mit der Fortführung und Ausweitung von Angeboten und Aktionen im Park durch das Forum und auch durch
andere Akteure.
Wohnen und Wohnumfeld
Mobilisierung privater Eigentümer
Im Jahr 2012 konnte altbau plus e.V. im Stadtteilbüro seine Arbeit auf Grundlage des abgestimmten Arbeitsprogramms aufnehmen. Es sind zahlreiche Beratungsgespräche geführt, altbau plus e.V.
in Aachen-Nord bekannt gemacht, Thermografien finanziell unterstützt und Sanierungstreffs angeboten worden. Kontakte konnten über ein Eigentümerrundschreiben, bei Bürgerinformationen
anderer Aachen-Nord-Projekte, über Pressearbeit, einen eigenen Informationsflyer, Internet oder
direkte Gespräche auf der Straße geknüpft werden. Der gegenüber der ursprünglichen Planung
deutlich verspätete Beginn stellt sich, verbunden mit dem vorgesehenen Ende der Mobilisierung
Ende 2014 als schwierig dar. Es ist zu befürchten, dass die Anlauferfolge nicht ausreichend verstetigt und darüber hinaus auch noch keine Motivation aus bereits umgesetzten Projekten im öffentlichen Raum für Eigentümer gewonnen werden können. Sie soll daher in der kommenden Förderphase ab 2015 zeitlich begrenzt fortgesetzt werden.
Ergänzend konnte die Stadt Aachen mittlerweile die Möglichkeit verbesserter steuerlicher Abschreibungen von Instandsetzung und Modernisierung anbieten. Informationen hierzu sind per
Internet, Flyer, Presse oder Merkblatt verfügbar.
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Quartier Wiesental
Im Rahmen des 1. Förderabschnitts bis 2014 wurden in diesem Quartier Maßnahmen in der Kleingartenanlage Wiesental und ihrem unmittelbaren Umfeld umgesetzt. Diese Maßnahmen sind mit
den Spielorte-Maßnahmen Spielplätze Wiesental und Talbotstraße sowie dem Martin-Luther-KingSchulhof abgestimmt. Bestandteile sind die Schaffung von drei einladenden Wegen zwischen Quartier und Wurm als Ergebnisse der Mediation; zwei davon durch die Kleingartenanlage (und somit
während der „Betriebszeiten“ der Kleingartenanlage geöffnet), und ein dauerhaft geöffneter Weg
über derzeitige Flächen der Martin-Luther-King-Schule. Hinzu kommen die Aufwertung des „Kastanienweges“ zwischen Burggrafenstraße und Talbotstraße einschließlich der Beleuchtung und neue
Aufenthaltsbereiche am Wurmradweg und innerhalb der Kleingartenanlage. Baubeginn ist im
Herbst 2013, um die Hauptsaison der Kleingartenaktivitäten im Sommer nicht mehr als nötig zu
beeinträchtigen.
Stadtteilbüro
Die vielseitigen und zahlreichen Aufgaben des Quartiersmanagement wurden gemeinsam mit den
Akteuren des Viertels bzw. deren Vertretern und in Abstimmung mit der Lenkungsgruppe AachenNord definiert bzw. konkretisiert:
-
dem Stadtteilbüro/Quartiersmanagement kommt als „Zentrum“ der Umsetzung des Sozialen
Stadtprogramms Aachen-Nord und damit als Schnittstelle zwischen Quartier und Verwaltung/Politik eine besondere Bedeutung zu. Als besondere Merkmale wurden definiert:
vom Stadtteilbüro aus erfolgt die Begleitung des Gesamtprozesse in Abstimmung mit der
Projektleitung und den Gremien
das Stadtteilbüro hat die Aufgabe, in Kooperation mit den Akteurinnen und Akteuren
Transparenz zu erzeugen und so den Entwicklungsprozess auf eine breite
Basis zu stellen
das Stadtteilbüro hat in Kooperation mit den Akteuren und Akteurinnen zudem die Aufgabe, Aktivitäten zu bündeln, zu initiieren und in diesem Kontext auch beratend tätig zu
sein
dem Stadtteilbüro obliegt die Aufgabe, Partizipationsprozesse anzustoßen und zu organisieren
dem Stadtteilbüro kommt auch die Aufgabe zu, einen konstruktiven Dialog anzustoßen
und bei unterschiedlichen Interessen in diesen Prozessen Kompromisse anzustreben
dem Stadtteilbüro obliegt die Aufgabe, Ergebnisse der Prozesse für die Entscheidungsgremien vorzubereiten
mit Blick auf die Funktion, Schnittstelle zwischen Stadtteil, Verwaltung und Politik zu
sein, hat das Stadtteilbüro auch die Aufgabe, die soziale Stadtentwicklung in den Kontext
der Gesamtentwicklung der Stadt einzuspeisen
-
bei der Ausübung dieser Aufgaben versteht sich das Stadtteilbüro als Dienstleister für den
Stadtteil, d. h. vornehmlich greift das Stadtteilbüro Ideen und Aktivitäten aus dem Stadtteil
auf und bündelt diese zielführend in enger Absprache mit den Akteuren und Akteurinnen/Bürgerinnen und Bürgern im Viertel. Andererseits macht das Stadtteilbüro Vorschläge, um
Prozesse anzustoßen und greift dabei auf Beispiele guter Praxis der Förderkulisse Soziale Stadt
(hier auch Aachen-Ost) zurück
-
Insgesamt kommt der Initiierung bürgerschaftlicher Aktivitäten eine besondere Bedeutung zu,
damit längerfristig die Entwicklung des Stadtteils verstärkt von der Bewohnerschaft und den
ansässigen Unternehmen getragen wird. Deshalb sind geförderte Maßnahmen und Aktivitäten
der sozialen Stadtentwicklung von Beginn an hinsichtlich ihres Transferwerts und in Bezug auf
ihre nachhaltige Wirkung zu bewerten
Nachdem die Rahmenbedingungen geschaffen wurden, hat das Team des Stadtteilbüros am
01.01.2012 über die Interessengemeinschaft Aachen-Nord e. V. die Arbeit aufgenommen und ist
am 01.03.2012 am Rehmplatz/Ecke Ottostraße eingezogen.
Zur Begrüßung wurde für den 03.03.2012 zu einem sogenannten „Paraplü-Flashmob“ auf dem
Rehmplatz„eingeladen“, zu dem sich Anwohner, Freunde und Aktive des Viertels einfanden.
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Neben einer aktiven Beteiligung in den bestehenden Gremien (Stadtteilkonferenz, Arbeitskreise,
Werkstätten etc.) kommt dem Stadtteilbüro zunehmend die Rolle einer “Anlaufstelle“ für die Bürger zu. Die fest etablierten Öffnungszeiten des Büros finden regen Zuspruch. Das hat zum einen zur
Folge, dass die Aktivitäten im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ kommuniziert werden, zum anderen auch die Begehren der Bürger und Bürgerinnen wahrgenommen und aufgegriffen werden können.
Öffentlichkeitsarbeit und Partizipation
Neben der Entwicklung eines Logos für Aachen-Nord
erfolgt Beteiligung in Form von Sonderseiten im Magazin
des Stadtviertels „AachenNord“ mit Berichterstattung
über die Aktivitäten im Rahmen des Programms„Soziale
Stadt“. Insbesondere auch durch projektbegleitende
Maßnahmen konnte das Interesse der Bürgerinnen und
Bürger geweckt werden. So war z. B. bei der sogenannten Fensteröffnung zum Stadtteilzentrum DEPOT eine
breite Öffentlichkeit eingeladen, sich zu informieren. Es
wurde eine Filmaufnahme hergestellt und die Jugendlichen über die Wandgestaltung als Graffiti-MitmachAktion explizit eingebunden.
Neben einer Vielzahl von weiteren Aktivitäten wie z. B. der Beteiligung am Programm einer Veranstaltung aus dem Arbeitskreis Lokale Ökonomie sind insbesondere hervorzuheben:
ein Filminterview "das aachen-nord gefühl", bei dem Passanten zu ihrer Positionierung zum
Stadtteil befragt wurden, und
eine Demo unter dem Motto „WIR SIND OBEN. aachen-nord“. Am 30.06.2012 zogen unter
diesem Motto mehr als 800 Menschen durch Aachens Norden.
Es kann resümiert werden, dass gerade durch die eher unüblichen Formate wie z. B. der „Fensteröffnung“ und einer „Demonstration“ die Bürgerinnen und Bürger des Viertels
erreicht werden konnten und damit eine gute Basis für weitere Aktivitäten geschaffen wurde.
Verfügungsfonds
Da der Operationalisierung von Bürgerbeteiligung, Aktivierung und Vernetzung eine besondere
Bedeutung beizumessen war und ist, wurde seitens der Lenkungsgruppe Aachen-Nord die Etablierung der Schwerpunktgruppen, die Initiierung der Starterprojekte, teilraumübergreifende und vor
allem partizipative Ansätze sowie der Beginn eines „Stadtteillebens“ in der Startphase mit Priorität
versehen. Es wurde daher vereinbart, Projekte mit dem Schwerpunkt „Partizipation“ zu fördern.
Viele unterschiedliche Projektideen konnten umgesetzt werden, insbesondere, seitdem das Stadtteilbüro seine Arbeit aufgenommen hat.
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Bisherige Projekte mit dem Schwerpunkt Stadtteilleben:
Beteiligung am Viertelfest: Matinee du Nord
Konzeptentwicklung zum Umzug „WIR SIND OBEN – aachen-nord“ und
Unterstützung von Kleinstprojekten in Verbindung mit dem Umzug „WIR SIND OBEN – aachennord“ (siehe unter VI. 5 Öffentlichkeitsarbeit)
Beteiligung an Nachbarschaftsfesten an verschiedenen Orten im Viertel
Bisherige Projekte mit dem Schwerpunkt Partizipation:
Übernahme der Qualifizierungskosten einer zusätzlichen pädagogischen Kraft im Niedrigseilgarten an der OT Talstraße zur Erweiterung der Nutzungszeiten
Aufbau eines Seniorennetzwerkes
Beteiligung an dem Elternkurs: Starke Eltern/Starke Kinder
Bau dir deine Bank - partizipative Stadtmöblierung
Mitmachen: Praxisbericht zur Bürgerbeteiligung
Outdoor-Jugendtreff - mit Jugendlichen einen Treffpunkt bauen
mobile Jugendarbeit im Chill Out Doppeldeckerbus
Bisherige Projekte mit soziokulturellem Schwerpunkt:
AFRI Schülerhilfe, Unterstützung afrikanischer Jugendlicher
Kettenreaktion im DEPOT in der Talstraße
Projekte zur Wand-/Mauergestaltung
Kunstworkshop,
Tanzveranstaltungen und vieles mehr.
Weitere umgesetzte Projekte, auch außerhalb der Sozialen Stadt
Umsetzung des Programms „KiM-Kind im Mittelpunkt“ im Programmgebiet, bei dem Kinder im
Alter zwischen 6 und 12 Jahren Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen lernen können; Hilfsbereitschaft und Kontaktfreudigkeit werden gefördert. Die Kindergruppen sollen den Kindern Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Positive Erlebnisse in den Gruppen helfen, Erinnerungswerte
zu schaffen und zu sammeln
Ausbau der Kinder- und Familieninfrastruktur durch die Stadt Aachen und andere Träger: z. B.
Familienzentrum Aachen-Nord als eine zentrale soziale Einrichtung vor Ort, Ausbau Kita Wiesental und Ausbau der benachbarten Kita Farwickpark
Gemeinsame Aktivitäten wie im Rahmen der Feste der IG Aachener Portal und anderer Akteure
Anwohnerparken: Das Anwohnerparken ist in Aachen-Nord aus Richtung Innenstadt bis zur
Joseph-von-Görres-Straße eingerichtet, eine Ausweitung bis zur Burggrafenstraße wird diskutiert
Radverkehrsanlagen: Die Hein-Janssen-Straße wurde anlässlich einer umfangreicheren Kanalbaumaßnahme in die Tempo30-Zone einbezogen, sodass hier der Radverkehr bei verringerter
Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs auf der Fahrbahn verbleibt
Projekt an der KGS Passstraße zu Schulwegen: Ein Projekt vom Fachbereich Stadtentwicklung
und Verkehrsanlagen und der KGS Passstraße wird schrittweise umgesetzt
Ausweitung CarSharing: Durch den Anbieter cambio wurden zwei neue Stationen am Technologiezentrum und an der Passstraße eingerichtet
weitere Spielorte (z. B. Spielplatz Stadtgarten/Ungarnplatz) durch städtische Aktivitäten
Sanierung städtischer Wohnungsbestände im Bereich Hein-Janssen-Straße/Blücherplatz: Die
Sanierung der Wohngebäude in Regie der gewoge AG wird schrittweise umgesetzt
Kooperation gewoge AG, stawag und Stadt Aachen: Die energieeffiziente Modernisierung von
gewoge- und städtischen Wohngebäuden im Projekt „smart cities“ ist in Vorbereitung
Fazit und der Blick zurück
Die Stadt Aachen zieht insgesamt eine positive Bilanz der ersten Förderphase. Nach Verzögerungen
am Anfang hat das Projekt nun deutlich an Fahrt aufgenommen. Die Verankerung des Projekts und
seiner Kommunikationsstrukturen im Stadtteil wächst, und alle Akteure freuen sich darauf, dass
2014 ein aktives „Baujahr“ wird, in dem die vielen diskutierten und umkämpften Planungen Reali-
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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tät werden. Besonders zu nennen sind aus dem Stadtteil die Netzwerke Stadtteilkonferenz, Arbeitskreis Rehmviertel, Arbeitskreis Liebigstraße, IG Aachener Portal und der Trägerverein des
Stadtteilbüros IG Aachen-Nord. Zahlreiche Einrichtungen haben sich auch unmittelbar in den Soziale-Stadt-Prozess eingemischt, sei es bei der Diskussion um das DEPOT, der Arbeit an den RehmPlätzen oder auch bei der Gestaltung von Spielplätzen wie dem Spielplatz Wiesental. Wachsend ist
auch das Engagement verschiedener Bürger, zum Beispiel durch die Organisation von Nachbarschaftsfesten oder das Mitmachen bei Verfügungsfondsprojekten. In diesem Zusammenhang sind
auch Künstler und andere Engagierte zu erwähnen, die überwiegend über Verfügungsfondsprojekte
ihr Wissen und ihr Können in den Prozess einbringen und dabei Bürger mitreißen.
Insgesamt konnten ca. 13 Mio. € in Projekte in und für Aachen-Nord über die Städtebauförderung
auf den Weg gebracht werden. Diese Projekte werden zu 80 % gefördert von EU, Bund und Land.
Darüber hinaus fließen weitere Mittel gezielt nach Aachen-Nord, zum Beispiel über Sanierung
städtischer Wohnungsbestände. Bei den Projekten handelt es sich um einen guten Mix aus „großen“ und „kleineren“ Projekten. Gerade bei allen investiven Projekten wurden die Akteure, Anlieger und die breite Öffentlichkeit immer intensiv, teilweise auch über ganz neue Wege der Beteiligung von Bürgern und Akteuren eingebunden. Bei den beiden größten Projekten DEPOT, RehmPlätze, Wiesental sollen Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen nicht verschwiegen werden. Diese Konflikte konnten aber gemeinsam so weit wie möglich einvernehmlich ausgeräumt werden.
Rückblickend kann vor allem gesagt werden, dass gut funktionierende Strukturen der Zusammenarbeit aufgebaut werden konnten. Die gute und gemeinsame Arbeit von Verwaltung, Stadtteilbüro
und Akteuren vor Ort bestätigt den gewählten integrierten Ansatz der Stadtteilarbeit. Die Zusammenarbeit wird zudem unterstützt durch eine breite Mehrheit in der städtischen Politik, die mit
ihren Beschlüssen die Erarbeitung und Umsetzung der Projekte ermöglicht. Auch in der Reflektion
mit Ehrenamtlichen, die sich in Aachen-Nord engagieren, kann das Fazit gezogen werden, dass das
Projekt Aachen-Nord auf einem guten Weg ist.
Mit der Fortschreibung soll nun die Chance genutzt werden, auch über die konkrete Projektumsetzung hinaus den Stadtraum Aachen-Nord insgesamt zu betrachten. Dazu gehört die Aufgabe, die
räumlichen Schwerpunkte der weiteren Arbeit auf das Quartier Feld- und Liebigstraße zu lenken
sowie eine Überprüfung der Entwicklungschancen der Jülicher Straße vorzunehmen.
Für die zukünftige Arbeit in Aachen-Nord sind drei strukturelle Perspektiven zur Setzung von
Schwerpunkten bestimmend:
welche Themen sind für die grundsätzlichen Ziele der sozialen Stadtteilentwicklung auch mit
der vorhandenen Ausrichtung der Förderung vielversprechend - thematische Schwerpunkte?
welche Teilräume besitzen einen besonders hohen Handlungsbedarf - Schwerpunkträume?
welche Projektansätze lassen in Kombination mit den Handlungsfeldern und Quartieren Erfolge in den nächsten Jahren erwarten – Projektschwerpunkte?
Die schnelle Sicht auf Projekte erlaubt zum einen eine gute Abschätzung der Umsetzungs- und
Erfolgschancen über noch recht abstrakte Handlungsfelder und Quartiersperspektiven hinaus. Zum
anderen ist sie letztlich für den Förderantrag entscheidend. In der Kombination dieser drei Perspektiven wird über Priorisierungen auch für die Fördermittel entschieden und verspricht eine integrierte Vorgehensweise auch jenseits der Städtebauförderung. Schnittmengen zwischen den thematischen Schwerpunkten und den Schwerpunkträumen sind dabei explizit erwünscht und notwendig.
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C: Der Blick voraus –
Strategien, Schwerpunkte und Ziele bis 2019
Strategien
Die Stadt Aachen blickt schon heute auf einen lebendigen, vielfältigen und innovativen Stadtteilprozess in Aachen-Nord. Dabei wurden auch schon von 2010 bis heute Schwerpunkte gesetzt,
sodass an vielen Stellen oder bei vielen Bewohnern im Programmgebiet das Stadtteilprojekt Soziale
Stadt noch nicht präsent ist. Aachen-Nord ist sehr weitläufig, und das Stadtteilprogramm konnte
noch nicht in allen Quartieren aktiv sein. Darüber hinaus wird Aachen-Nord nicht als Stadtteil mit
einer einzigen und gemeinsamen Stadtteilidentität wahrgenommen. Das zu erreichen, kann und
wird auch nicht Intention des Projekts sein. Trotzdem soll für Aachen-Nord eine gemeinsame zukünftige Strategie verfolgt werden, um das gesamte Programmgebiet als sozial nachhaltigen,
perspektivvollen Wohn- und Lebensstandort zu stabilisieren und die Attraktivität im Vergleich zu
anderen Stadtteilen Aachens zu steigern.
Die gelebte Strategie der Stadtteilarbeit in der ersten Phase basiert darauf, die Quartiere in ihren
eigenen Strukturen und individuellen Bezügen zu stärken, gleichzeitig aber auch Ansätze für übergreifende und verknüpfende Ideen zu entwickeln. Wie die Analyse der durchgeführten Projekte
zeigt, werden die Defizite in den Quartieren erfasst und die Lösung der stadträumlichen und sozialintegrativen Fragen in intensiver Partizipation mit den Anliegern, Nutzern und Betroffenen diskutiert. Diese Strategie der letzten Jahre soll weiter verfolgt werden. Die Realisierung der baulichen
Projekte aus der ersten Phase hat in den Quartieren bereits Erfolge gezeigt. Um bei den Bewohnern
auch eine hohe Verantwortung für die Bewahrung des Geschaffenen im Quartier zu erreichen, soll
die Umsetzung durch Mitmachaktionen, Patenschaften und Feiern begleitet werden. Es ist eine
wichtige Aufgabe, die dem Projekt eigenen Potenziale auch mittel- und langfristig zu aktivieren.
Diese Aufgabe rückt nun in der zweiten Phase besonders in den Fokus. Auch wenn Aachen-Nord
keine eigene Stadtteil-Identität hat, wird durch die Projekte und die Beteiligung der Bewohner die
quartiersbezogene Identität gestärkt. In der zweiten Phase sollen aber auch die Verknüpfungen
zwischen den Quartieren, räumlich und inhaltlich, stärker betrachtet werden. Ein Beispiel hierfür ist
die Überprüfung der Handlungsspielräume für die Jülicher Straße.
Die Handlungsfelder für die zweite Phase ergeben sich aus den Erfahrungen der ersten Phase und
dem laufenden Prozess: die begonnenen Maßnahmen und Strukturen, die sich in der Umsetzung
befinden und bewährt haben, werden analysiert und je nach Bestandteil abgeschlossen und fortgeführt. Es werden darauf aufbauend gemeinsam Handlungsfelder für die zweite Phase herausgearbeitet, die in der ersten Phase keine Berücksichtigung finden konnten. Mit dieser vorliegenden
Konkretisierung und Fortführung des Handlungskonzepts werden jedoch auch viele Projekte aus
dem ersten Integrierten Handlungskonzept 2009 von der Agenda genommen, da sich nach intensiver Prüfung die Rahmenbedingungen entscheidend geändert haben, Projekte auf anderem Wege
umgesetzt werden konnten oder bei den erforderlichen Partnern keine Mitwirkungsbereitschaft
erreicht werden konnte. Diese Projekte sind zum Abschluss der Fortschreibung aufgeführt.
Schwerpunkte
In Abstimmung mit der Lenkungsgruppe und nach Diskussion im Dialog Aachen-Nord mit den Akteuren und Bewohnern werden für die zweite Phase folgende Themen gesetzt und getragen:
Schwerpunkt Quartier Feld- und Liebigstraße
Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld
Schwerpunkt Lokale Ökonomie
Schwerpunkt Jülicher Straße - Entwicklung von Ideen und Perspektiven
Nahmobilität im Rehm- und im Ungarnplatzviertel
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Weiterhin werden folgende Strukturen und Projekte fortgesetzt
Quartier Wiesental
Stadtteilbüro
Spielorte
Ziele
Die operativen Ziele für die zweite Phase sind aufbauend auf Kap. 3 des IHKs 2009 (übergeordnete
Leitlinien) die Folgenden:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Nachhaltige Verbesserung der Wohnsituation und Aufwertung des Wohnumfeldes im Schwerpunkt für heutige Bewohner, Angebote für neue Zielgruppen
Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine vielfältige Nutzungsmischung auf der Jülicher
Straße durch Gestaltung von Aufenthaltsbereichen, durch Verbesserung der Verkehrssicherheit, Marketing, Kooperation und Kommunikation
Stabilisierung des Gewerbestandorts Aachen-Nord und Nutzung der Potenziale für die ökonomische Stadtteilentwicklung z. B. zur Verbesserung der Beschäftigungssituation im Stadtteil, Abbau von Leerständen und Gewerbebrachen, Verbesserung der Kommunikation der Betriebe untereinander
Zielgruppenorientierte Verbesserung der Mobilität im Stadtteil
Stabilisierung der sozialen Situation im Viertel und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund
Optimierung der Kommunikation im Stadtteil
Grundlagenschaffen für ein verstetigtes Stadtteilprogramm Aachen-Nord
Im Folgenden werden die Handlungsschwerpunkte beschrieben und nach Ausgangssituation, Zielsetzungen und Projekten gegliedert.
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D: Das Programm Handlungskonzept für
die zweite Förderphase
Schwerpunkt Quartier Feld- und Liebigstraße
Ausgangssituation und Herausforderungen
Das Quartier Feld- und Liebigstraße liegt zwischen Prager Ring und Altem Schlachthof im Norden
des Programmgebietes und ist gekennzeichnet durch die für Aachen-Nord charakteristische Gemengelage. Neben dem Gelände des sich in Entwicklung befindlichen ehemaligen Schlachthofs und
neu erschlossenen Gewerbeflächen liegen Geschosswohnungsbestände und EinfamilienhausSiedlungen. Das Gebiet wird an drei Seiten durch stark befahrene Straßen geprägt, durch die Jülicher Straße im Südosten, den Grünen Weg im Nordwesten und den Prager Ring im Norden. Durch
verschiedene verkehrliche Maßnahmen konnte in der Vergangenheit der Durchgangsverkehr zwischen den Hauptverkehrsstraßen deutlich reduziert werden, sodass in den inneren Bereichen eine
relativ geringe Verkehrsbelastung vorhanden ist. Die Bevölkerungsstruktur im Quartier ist charakterisiert durch viele Familien mit Kindern, einen wachsenden Anteil an älteren Menschen sowie eine
sinkende Zahl ausländischer Bewohner. Es ist keine städtebauliche Verbindung zu anderen Wohnbereichen vorhanden, sodass das Gebiet eine deutliche Eigenständigkeit aufweist.
Während das Gebiet im Süden durch eine eher kleinteilige gewerbliche Nutzung und das städtebaulich markante Gelände des Alten Schlachthofs geprägt ist, befindet sich entlang der Jülicher
Straße sowie nördlich und südlich des Prager Rings eine heterogene Wohnbebauung. Siedlungen
innerhalb des Quartiers wie Carlasiedlung, Kanonenwiese und Siedlung Daheim stellen mit ihrer
eher kleinteiligen Bebauungsstruktur mit hohem privatem Grünanteil intakte Wohnquartiere mit
gemessen an der Lage in der Stadt hoher Wohnqualität dar. Die Straßen Feldstraße und Zum
Kirschbäumchen sind dagegen durch eine typische Bebauung der 1950er und 1960er Jahre geprägt, die zum Teil einen Erneuerungsbedarf sowohl bei den Gebäuden als auch in den Außenanlagen aufweist.
Die Nahversorgung im Gebiet ist durch Lebensmitteldiscounter entlang der Jülicher Straße ausreichend gedeckt. Im Gebiet befinden sich mehrere Einrichtungen der sozialen und kulturellen Infrastruktur. Darunter fallen die Katholische Grundschule Feldstraße mit Turnhalle, der Kindergarten
Feldstraße, der Sportplatz, Abenteuerspielplatz Kirschbäumchen, Spielplatz Kirschbäumchen und
zwei Kirchengemeinden (katholische Gemeinde Christus unser Bruder (St. Martin) und Vineyard
Aachen), die zusammen eine insbesondere für einen solchen Standort „zwischen den Stühlen“ gute
Ausstattung mit Infrastruktureinrichtungen bilden. In den Räumlichkeiten des Pfarrheims ist ein
Stadtteil-Café mit unterschiedlichen Beratungsangeboten eingerichtet. Neben weiteren anderen
Religionsgemeinschaften plant die Ahmadiyya Muslim Jamaat den Bau einer Moschee an der Feldstraße. Das Theater DAS DA, die Starfish-Disko und der Abenteuerspielplatz haben einen Einzugsbereich, der zum Teil über den Stadtteil und das Stadtgebiet hinaus reicht.
Positiv zu werten sind die bestehenden guten Netzwerkstrukturen zwischen den vor Ort ansässigen
Akteuren der sozialen Infrastruktur sowie der IG Aachener Portal und dem neu gegründeten AK
Liebigstraße, in dem sich viele der Akteure speziell für die Belange des Quartiers einsetzen.
Aus Sicht der Akteure wird die Gesamtsituation aktuell für das Quartier durch „eine schwierige
Situation von Kinder und Jugendliche“ bestimmt, hier sind Hilfestrukturen aufzubauen. Es gibt es
keine Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche; viele Kinder und Jugendlichen sind
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oft auf sich alleine gestellt und fallen teils negativ im Viertel auf. Auch die sehr heterogene Bevölkerung und hohe Wohnfluktuation stellt sich als problematisch heraus.
Ziele
-
Stabilisierung und Sicherung des Wohnstandorts Quartier Feld- und Liebigstraße
Aufwertung des Wohnumfeldes durch zentrale Kommunikationsorte im öffentlichen Raum
Schaffen einer Angebots- und Betreuungsstruktur für Kinder und Jugendliche für Freizeit und
Beschäftigung, Aufwertung und Gestaltung der Spielbereiche
Verbesserung der sozialen Infrastruktur für Personen mit Unterstützungsbedarf
Stärkung des AK Liebigstraße
Projekte und ihre Kosten
-
-
-
-
-
-
Schaffung eines kommunikativen Quartiersplatzes Feldstraße/Liebigstraße inkl. Mitmachaktionen und Beteiligung – Im Bereich der Kreuzung Feld- und Liebigstraße vor dem Bereich
der Vineyard Aachen befindet sich der wichtigste Kreuzungs- und auch Kommunikationspunkt
im Quartier. Dieser Platz soll so gestaltet werden, dass er nicht nur die gefühlte Mitte des
Quartiers ist, sondern auch als solche sichtbar wird. Dazu soll der Straßenraum mit Begrünung, neuer Pflasterung, Begegnungsmöglichkeiten und Ruhezonen gestaltet werden. Weitere
Funktionen und die gesamte Gestaltung soll unter intensiver Beteiligung des AK Liebigstraße,
der Anwohner und des Quartiers erfolgen
Projekt „Spiel-Sport-Schule“ – Die Grundschule, der heute nicht nutzbare Bolzplatz, der
Sportplatz, Abenteuerspielplatz und öffentlicher Spielplatz liegen direkt getrennt voneinander
an der Straße Zum Kirschbäumchen, ohne jedoch ein funktionale Einheit zu bilden; Zäune,
starke Verbuschung lassen auch keinen Sichtkontakt zu; auch von der Straße aus ist der Bereich uneinsehbar und verschlossen. Mit dem Projekt soll ein integrativer Masterplans zur Verbesserung der Spiel- und Bewegungssituation von Kindern und Jugendlichen im räumlichen
Zusammenhang der Einrichtungen und unter Einbeziehung des Straßenraums erarbeitet werden. Ziel ist eine transparente Gestaltung, eine raumfunktionale und nutzungsbezogene Verknüpfung der Einrichtungen zur Erhöhung des Angebots für Kinder und Jugendliche. Auch der
rückwärtige Eingang zum Abenteuerspielplatz von Professor-Wieler-Straße aus soll verbessert
werden. Mit dem Projekt werden Planung, Beteiligung und Umsetzung beantragt
Stärkung der endogenen Akteurs- und Stadtteilstrukturen durch Dependance des Stadtteilbüros, inkl. Beteiligung und Aktivierung der Institutionen und Netzwerkarbeit – In Abstimmung mit den vor Ort tätigen Institutionen, hier maßgeblich das Café Tabitas, sollen Sprechzeiten des Teams des Stadtteilbüros im Quartier angeboten werden. Dazu werden gemeinsam
Sprechzeiten und Präsenztage abgestimmt. Das Stadtteilteam soll im Café Tabitas einen Arbeitsplatz bekommen. Es werden für aktivierende Befragungen, Beteiligungen etc. und Netzwerkarbeit Kosten eingeplant. Um alle Aktivitäten besser zu vermarkten und die schon vorhandene Quartiersidentität noch weiter zu stärken, soll eine Quartiersmarke entwickelt werden. Diese soll gezielt helfen, die Attraktivität des Quartiers zu steigern
Projekt Skater-/ Trendsporthalle – Ein schon lange geäußerter Wunsch der Akteure im Quartier ist, Angebote der Begegnung und Beschäftigung für Jugendliche anzubieten. Derzeit steht
die „Bogenhalle“ auf dem alten Schlachthof noch leer. Eine Option für diese Halle kann eine
solche Trendsporthalle sein. Diese Option soll geklärt werden. Voraussetzung für die Umsetzung ist ein belastbares Träger-, Nutzungs- und Finanzierungskonzept sowie eine architektonische Umsetzbarkeit.
Erneuerung des Wohnbestands und Verbesserung der Wohnsituation – Im Rahmen von
altbau plus e.V. sollen sich Beratungsaktivitäten in der zweiten Förderphase auch auf Wohnbestände im Quartier Feld- und Liebigstraße konzentrieren. Die Eigentümer sollen für eine
nachhaltige und energetische Sanierung gewonnen werden
Verbesserung von Verkehrssicherheit im Quartier – Durch die Aufweitung und Gestaltung
der Eingänge in das Quartier an der Jülicher Straße im Rahmen von kleinteiligeren Maßnahmen
soll die Eingangssituation zum Quartier deutlicher, einladender und sicherer gestaltet werden.
Im Rahmen der verkehrlichen Gesamtbetrachtung des Quartiers sollen Fußwegeverbindungen,
die raumfunktionale Integration des Schlachthofs sowie eine Lösung für die problematische
Zuwegung zur Disco Starfish gefunden werden.
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Schwerpunkt
Projekte
Schaffung eines kommunikativen Quartiersplatz
Feldstraße/Liebigstraße inkl. Mitmachaktionen und
Beteiligung
Projekt „Spiel-Sport-Schule“, Masterplan:
Verbesserung Spiel- u. Bewegungssituation Kinder
und Jugendliche
Qua rtier Feld- un d Stärkung der endogenen Akteurs- und
Liebigstraße
Stadtteilstrukturen durch Dependance des
Stadtteilbüros
Projekt Skater-/ Trendsporthalle
Erneuerung des Wohnbestands und Verbesserung
der Wohnsituation
Verbesserung von Verkehrssicherheit
SUMME
Kosten
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Bemerkung
300.000
300.000
70.000 Kostenansatz für Befragung und
Beteiligung und Netzwerkarbeit,
Quartiersmarke
1.000.000
Im Rahmen von altbau plus
150.000
1.820.000
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Für die Zielerreichung sind weitere Förderzugänge zu nutzen. Darunter fallen im Quartier Feld- und
Liebigstraße vom allen die KfW-Förderung für energetische Gebäudesanierung und die ESFFörderung im Bereich der Ausbildungs- und Jugendförderung.
Weitere öffentliche und private Investitionen werden unter anderem im Rahmen der Entwicklung
des alten Schlachthofs getätigt.
Die Stadt Aachen wird weitere Mittel insbesondere in der Kinder- und Jugendhilfe in diesem Quartier fokussiert einsetzen. Hierunter werden auch Mittel zur Spielplatzinstandsetzung fallen.
Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld
Ausgangssituation und Herausforderungen
Das Programmgebiet weist eine sehr heterogene Wohnsituation von dichtem Gründerzeitviertel
über kommunalen und privaten Geschosswohnungsbau der Zwischenkriegszeit und der Nachkriegszeit bis hin zu Kleinsiedlungsbereichen auf. Zur Situation des Wohnungsmarktes kann zusammengefasst werden, dass große Teile des Bestands, gemessen an der Lage, noch in einem
adäquaten Erscheinungsbild und Erhaltungszustand sind. Das heißt aber „übersetzt“, dass weite
Teile des Bestands noch nicht energetisch saniert oder anderen aktuellen Anforderungen entsprechen. Punktuelle Lagen weisen sogar starke Vernachlässigung auf. Aachen-Nord zeichnet sich als
ein nach wie vor preiswerter Wohnstandort aus, ein Zustand, der so weit wie möglich erhalten
werden soll.
Das Rehmviertel weist überwiegend eine Gründerzeit-Blockrandbebauung auf, die durch Wohnungsbau der 1980er Jahre ergänzt wird. Die Gebäude haben einen unterschiedlichen Erhaltungszustand; Innenhöfe sind überwiegend dicht bebaut. Das Quartier weist an verschiedenen Stellen
Sanierungsansätze auf, die besonders die gründerzeitlichen Gebäude behutsam und modern anmutend in Szene setzen. Gentrifizierungstendenzen sind jedoch nicht nachzuweisen. Auffällig ist hier
das Nebeneinander von gut erhaltenen und vernachlässigten Gebäuden. Schwerpunkte von vernachlässigter Bausubstanz finden sich in der Ottostraße und Aretzstraße sowie am Blockrand Jülicher Straße Ecke Hein-Janssen-Straße.
Im Rehmviertel sind vor allem die Blockinnenbereiche deutlich untergenutzt. Hier bieten der innenstadtnahe Stadtraum und die vorherrschende Gebäudetypologie mit den ruhigen Innenbereichen
viele Potenziale für die Entwicklung zu einem vielfältigen Stadtquartier, das Nachfragergruppen mit
einem urbanen Lebensstil anspricht. Die Aufwertungs- und Verdichtungspotenziale können neue
Interessentengruppen anziehen. Bereits die Parzellierung zeigt aber auch die Vielzahl der Eigentümer von Kleinbeständen, die in die Quartiersentwicklung einzubeziehen sind. Der hohe Denkmalan-
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teil macht das Rehmviertel einerseits reizvoll, führt jedoch auch zu erhöhten Sanierungskosten bei
einzelnen Gebäuden.
Das Gründerzeitviertel rund um den Ungarnplatz stellt den hochwertigsten Wohnstandort in dem
Programmgebiet dar. Die repräsentativen Wohngebäude aus der Gründerzeit sind schon weitgehend modernisiert. Der Ungarnplatz, die unmittelbare Nähe zum Kurpark und die prägende Infrastruktur (Therme, Schule, Kindergarten) stärken das Image und die Identität des Viertels. Lediglich
in den Gebäuden an der Jülicher Straße, die den heutigen Anforderungen an Schallschutz und
Wohnqualität nicht entsprechen, zeigen sich die für die verkehrlich stark belasteten Straßen typischen Vermietungsschwierigkeiten. Das Grundstück Jülicher Straße Ecke Robensstraße bietet Nachverdichtungspotenzial in zentraler Lage und mit dem rückwärtig angrenzenden Kurpark vielfältige
Nutzungsmöglichkeiten. Dieses Grundstück bietet gleichzeitig eine sehr gute Chance, eine neue
fußläufige Verbindung vom dicht bebauten Rehmviertel in den weitläufigen Kurgarten zu schaffen.
Rund um den Ungarnplatz könnte es nahe liegen, die Selbstverantwortung und das Engagement
der Eigentümer für das Viertel zu stärken. Die Einzelhandelssituation der Jülicher Straße könnte als
teilraumübergreifendes Problem mit allen betroffenen Eigentümern thematisiert werden (z. B. im
Sinne von Standortgemeinschaften).
Einen Sonderbereich bildet die kleinteilige Reihenhaussiedlung am Karlsburgweg. Die geringe
Größe der Häuser und der bauzeitbedingte Energiestandard legen eine Einbeziehung der selbstnutzenden Eigentümer in den Erneuerungsprozess nahe, um die Zukunftsfähigkeit dieser Bestände zu
sichern. Bereits jetzt scheint hier ein Generationswechsel im Gange zu sein, der zu ersten Modernisierungen der Bestände führt, die durch entsprechende Informations- und Beratungsangebote
optimiert werden könnten. Kontakte wurden bereits hergestellt.
Im Quartier Wiesental, das sich im weiteren Verlauf der Jülicher Straße an das Rehmviertel anschließt, bildet das Wohnen die Übergangszone zu den Industrie- und Gewerbestandorten im Aachener Norden. Die zusammenhängenden Siedlungsbestände, zu Beginn des letzten Jahrhunderts
im Zuge der Stadterweiterung zur Wohnungsversorgung für Arbeiter und Angestellte errichtet,
haben heute ein recht geschlossenes Erscheinungsbild mit denkmalwerten Fassaden und großzügigen grünen Freibereichen. Die unmittelbare Nachbarschaft zu den traditionellen Industrie- und
Gewerbegebieten zwischen Nordbahnhof und Prager Ring auf der einen Seite und die grüne Lage
zum Wurmtal auf der anderen Seite bilden einen starken Kontrast in diesem Gebiet. Insbesondere
unmittelbar an der Jülicher Straße zeigen sich Vermietungs- und Vermarktungsschwierigkeiten.
Aber auch in diesem Bereich gibt es noch kleinteilig parzellierte Gründerzeitbestände im Besitz von
Einzeleigentümern, die für eine gemeinsame Strategie zu gewinnen wären. Die Freifläche „Burggrafenstraße“ bietet sich zukünftig als attraktiver Wohnstandort an. Die Sanierung der ehemaligen
Talbot-Werkswohnungen, heute im Eigentum der gewoge AG, steht in enger Verknüpfung hiermit.
Ziel der Entwicklung ist die Schaffung von neuen Wohnangeboten für verschiedene Zielgruppen in
einem Mix von Miete und Eigentum, von größeren und kleineren Wohneinheiten sowie von frei
finanziertem und gefördertem Wohnungsbau. Hierzu entwickelt die Stadt derzeit ein städtebauliches Konzept und will mit neuen Bebauungsmöglichkeiten Investitionen sowohl für den Neubau als
auch für die Sanierung mobilisieren. Hier können voraussichtlich bis zu 90 neue Wohneinheiten
geschaffen werden. Gemeinsam mit den weiteren Sanierungen im Quartier Wiesental und den
Aufwertungsmaßnahmen des öffentlichen Raums hat das Quartier das Zeug, Aachen-Nord einen
spürbaren Schub zu geben und gleichzeitig seinen Charakter zu wahren.
Im Quartier Feld- und Liebigstraße findet das Wohnen in der vorhandenen Gemengelage „auf einzelnen Inseln“ statt. Im Schatten des Industrie- und Gewerbegebietes wird dieser Wohnstandort als
solcher von außen kaum wahrgenommen und bildet nach innen keine eigene Identität aus. Verstärkten Modernisierungsbedarf zeigen die Lagen Prager Ring Ecke Jülicher Straße und Jülicher
Straße Ecke Heinrich-/Hollands-Straße. Positive Effekte in diesem Gebiet gehen von der Entwicklung des Alten Schlachthofes und den städtischen Wohnblöcken im Bereich zwischen Feldstraße
und Jülicher Straße aus, die bereits in den letzten Jahren modernisiert und aufgewertet wurden.
Die Kleinsiedlungen zwischen Prager Ring und der Ortsgrenze von Haaren erscheinen trotz ihrer
isolierten Lage als intakte Wohnbereiche. Der Generationenwechsel der Eigentümer ist bereits in
Gang gekommen. Bei den Zeilenbauten aus den 50er und 60er Jahren („Zum Kirschbäumchen“)
sind Eigentümeraktivitäten sichtbar, jedoch weisen die Mehrgeschosser am Prager Ring deutlichen
Sanierungsbedarf auf. Die siedlungstypischen Probleme wie unattraktives Abstandsgrün, vernachlässigte Hauseingänge und Fassaden bestehen aber weiterhin. Gleichzeitig ist die Lärmsituation
aufgrund des Prager Rings und der Ausrichtung der Baukörper problematisch. Auch hier ist der
Dialog mit den Eigentümern erforderlich, um die Potenziale der Erneuerung auszuloten. Der Abschnitt zwischen Jülicher Straße und Feldstraße stellt sich in einem der Lage entsprechenden Erhaltungs- und Modernisierungszustand dar.
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Bei der Mehrzahl der Wohngebäude im gesamten Programmgebiet ist energetischer Erneuerungsbedarf festzustellen. Dies gilt im Prinzip für alle Gebäude, die älter als 25 Jahre sind und noch nicht
saniert wurden. Die zentralen Handlungsanlässe werden deshalb zunächst vor allem bei den vernachlässigten Objekten gesehen. Auch die Anpassung an aktuelle Anforderungen im Wohnungsbau
zur Generierung der Nachfrage bei alten und neuen Zielgruppen durch den Ausbau der Potenziale
einzelner Wohnungen (z. B. Optimierung der Grundrisse, Barrierefreiheit) sollten verstärkt unterstützt werden. Im Rahmen dieser Aktivitäten sollten die Aspekte der Energieeffizienz stets mitbetrachtet werden.
Für das Programmgebiet sind umfassende Erneuerungsprozesse im Rahmen des Projekts „smart
cities“ geplant. Diese beziehen sich auf die Bestände von Stadt und gewoge, wodurch ein hoher
Prozentsatz der Gebäude energetisch und anderweitig saniert werden wird. Im Rahmen der Fortführung soll jedoch nicht nur ein Fokus auf die bauliche Erneuerung gelegt werden. Gerade auch
die Mieterperspektive und die Wohnzufriedenheit soll bei der Behandlung des Themas berücksichtigt werden. Aus der ersten Analyse lässt sich feststellen, dass viele der Bewohner und Bewohnerinnen schon sehr lange im Stadtteil auch in der Nähe zu ihrem Arbeitsplatz wohnen, und somit
eine lange Verbundenheit mit dem Stadtteil haben. Die soziale Zusammensetzung ist sehr gemischt, verfügt aber über belastbare Nachbarschaftsstrukturen. Allerdings herrscht bei aktuell
noch günstiger Mietsituation auch eine Angst vor Mietsteigerung und Verdrängungseffekten.
Ziele
-
Energetische Aufwertung des Wohnbestands
Eigentümermobilisierung und Mieterbetreuung
Verbesserung der Wohnzufriedenheit
Aufwertung und Pflege des direkten Wohnumfeldes
Anpassung des Wohnbestands an generationengerechtes Wohnen und an ein barrierefreies
Wohnumfeld
Projekte und ihre Kosten
-
-
-
-
-
-
Projekt Mieterperspektive, Konzeption und Umsetzung, stärkere Berücksichtigung der Mieterinteressen und des Mieterbedarfs – Für das gesamte Programmgebiet wurde die Zielsetzung bestimmt, den Wohnstandort Liebigstraße zu stabilisieren. Dazu ist elementar, die Wünsche von Mietern und Mieterinnen einzubeziehen und sie in ihren Mitbestimmungsmöglichkeiten zu stärken. Gemeinsam mit dem Mieterverein soll geprüft werden, wie durch die Bewohner
getragene Strukturen aufgebaut werden können, welchen Beratungsbedarf Mieter haben etc.
Ein besonderer Fokus der Mitbestimmung soll bei der Umsetzung der Sanierungsprojekte im
Rahmen von „smart cities“ gelegt werden, da hier parallel zum Sanierungsprozess bessere
Wohnzufriedenheit und Mieterverantwortlichkeit aufgebaut und erreicht werden kann
Gestaltung von gebäudezugehörigen Freiräumen - Innenhöfen, Zwischenräume und Garten- und Abstandsflächen – In vielen Bereichen des Programmgebiets sind Hinter- und Innenhöfe versiegelt und untergenutzt. Mit Blick auf eine verbesserte Wohnzufriedenheit und Attraktivitätssteigerung für neue Mieterklientel sollen Eigentümer angeregt werden, die Innenbereiche für wohnungszugehörige Nutzungen wie Gärten, Treffen und Kommunikation aufzuwerten
Kampagne Wohnen in Aachen-Nord - Wohnraum für Studenten schaffen - Ziel des Projektes
ist, Aachen-Nord mit seinen zum einen attraktiven Gründerzeitbeständen, zum anderen günstigen Wohnkonditionen für Studenten als Wohnraum bekannt zu machen. Mit dieser Kampagne soll neben dem Wohnraum auch auf die guten Versorgungsstrukturen, die schönen Plätze
und das kulturellen Angebot hingewiesen werden
Motivationsarbeit zur Sanierung gezielter Bestände - Im Rahmen von altbau plus e.V.
sollen weiterhin Beratungsaktivitäten geleistet werden. Es sollen gezielt problematische
Wohnbestände in den Fokus genommen werden. Die Eigentümer sollen für eine nachhaltige
und energetische Sanierung gewonnen werden
Weiterführung der Beratungsleistung altbau plus e.V. mit dem Schwerpunkt Beratung und
Planung von energetischen Sanierungsprojekten – Die erfolgreiche Beratungs- und Motivationsarbeit von altbau plus e.V. soll weiter geführt werden. Neben den Initiierung und Beratungsleistungen sollen auch Projekte wie z. B. Genossenschaftliches Wohnen, Energie-PlusHaus etc. auf den Weg gebracht werden, sofern entsprechende Projektpartner gefunden werden können
Weiterführungen der Sanierungen der städtischen und der gewoge-Bestände auf hohem
Niveau als finanzstärkster Bestandteil der Aktivitäten in Aachen-Nord, neue Wege zur Verknüpfung von Neubau und Sanierung, besonders im Quartier Wiesental
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Schwerpunkt
Projekte
Projekt Mieterperspektive
Gestaltung gebäudezugehöriger Freiräume
Wohnen un d
Wohnu mfeld
Kampagne Wohnen in Aachen-Nord
Weiterführung Beratungsleistung altbau plus und
Motivation zur Sanierung gezielter Bestände
Sanierungsmaßn. städt. Wohnungsbestand
SUMME
Kosten
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Bemerkung
50.000
100.000 Überpr. Innenhofprogramm
25.000 In Abstimmung m. Extraraum
200.000
Außerhalb "Soziale Stadt"
375.000
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Im Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld stehen maßgeblich die KfW-Förderprogramm zur Verfügung. Für mögliche neue Wohnprojekte werden Förderzugänge der Wohnraumförderung dann je
nach Projektausgestaltung separat beantragt.
Seit 2009/10 bis einschließlich 2013 wurden innerhalb von Aachen-Nord für die Sanierung von
städtischen Wohnungen alleine ca. 11,5 Mio. € im städtischen Haushalt bereitgestellt. Für die
mittelfristige Planung bis einschließlich 2017 ist ein ähnliches Volumen eingestellt. Vorbehaltlich
der kommenden Haushaltspläne und der tatsächlichen Umsetzung wird bis zum Ende des Projekts
Soziale Stadt Aachen-Nord nahezu der vollständige städtische Wohnungsbesitz in Aachen-Nord
saniert bzw. modernisiert sein. Hinzu kommen Sanierungen und Modernisierungen des Wohnungsbestandes der Wohnungsgesellschaft gewoge AG und private Maßnahmen.
Schwerpunkt Lokale Ökonomie
Ausgangssituation und Herausforderungen
Gewerbe: Aachen-Nord ist stark durch seine industrielle Entwicklung geprägt. Großflächige Industrie- und Gewerbeflächen mit zum Teil traditionsreichen Großbetrieben befinden sich vor allem
zwischen Jülicher Straße und Grüner Weg (z. B. Bombardier, Zentis, Krantz Gelände). Im Zuge des
Strukturwandels gibt es aber gerade hier großflächige Industriebrachen, für die neue Entwicklungskonzepte notwendig sind. Auch die aktuellen Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Rückzug des Bombardier-Konzerns aus Aachen führen voraussichtlich zu weiteren Leerständen und
Brachflächen. Die Weiterführung des traditionellen Eisenbahnbaus der Firmen Talbot und später
Bombardier durch die Neugründung Talbot Services stellt einen wichtigen Ankerpunkt dar. Das
Spektrum der Firma Talbot Services besteht sowohl in der Wartung von Schienenverkehrsfahrzeugen und anderen Aufträgen aus dem Eisenbahnsektor als auch bei der Fertigung des für Aachen
besonders wichtigen „Streetscooters“. Hierdurch ergibt sich eine neue Nutzung für einen Teil des
Geländes und für einen Teil der Belegschaft, wird bereits seit 2010 auf dem Gelände eine Betriebsfläche von über 100.000 m2 nicht mehr genutzt. Insgesamt stehen in dem Gewerbegebiet eine
Reihe von Objekten und Flächen zum Verkauf, die derzeitigen Mieter sind aufgrund der Verkaufsabsichten verunsichert, und daraus resultierende Verlagerungen führen zu immer mehr freiwerdenden Gebäuden bzw. Flächen.
Mit Nutzung dieser Gewerbegebiete kann dem Handlungsbedarf nach Schaffung neuer Arbeitsplätze Rechnung getragen werden, indem die Nutzung für Produktionsunternehmen, Handwerksbetriebe und Logistikunternehmen ermöglicht bzw. vorangetrieben wird. Durch die gute Verkehrsanbindung kann sich das Gebiet gerade für Letztere als attraktiver Standort darstellen. Unter Berücksichtigung der charakteristischen Merkmale des Stadtteils gilt es jedoch, eine übergreifende, ganzheitliche Strategie mit Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Quartiers und
seiner Bewohner zu entwickeln. Diese sollte an verschiedenen Punkten ansetzen und entsprechend
heterogen angelegt sein. Die Förderung der lokalen Ökonomie wird als ein solches Instrument
gesehen und bildet daher den Kern der strategischen Stadtentwicklung. Durch die Förderung und
Stärkung der lokalen Ökonomie ergeben sich Synergien und Potenziale für verschiedene Hand-
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lungsfelder mit einzelnen Themenschwerpunkten, wodurch sich eine ganzheitliche Entwicklungsstruktur darstellen lässt.
Einzelhandel: Neben kleineren Handwerksbetrieben in Aachen-Nord konzentrieren sich vor allem
entlang der Jülicher Straße vielfältige Dienstleistungs- und Einzelhandelsangebote. Zugleich sind
hier auch viele leer stehende Ladenlokale zu finden und viele Betriebe, die kurz vor der Betriebsaufgabe stehen. Entsprechend gestaltet sich das Straßenbild der Haupteinfallsstraße (eine
detaillierte Auflistung der Erdgeschossnutzung wurde aktuell erhoben). In Bezug auf den Wohnungsbau wird das Stadtbild durch unterschiedlich strukturierte Wohngebiete (Gründerzeit-Viertel,
Arbeiterwohnungsbau, Nachkriegsbebauung) bestimmt und ist durch eine überwiegend kleinteilige
Eigentümerstruktur charakterisiert. Aber auch Wohnungsunternehmen wie z. B. die gewoge, sind in
bestimmten Gebieten vorhanden. Durch die oft sehr mangelhafte Bausubstanz vieler Gebäude in
Aachen-Nord können hier nur geringe Mieten erzielt werden, sodass die Wohnungen häufig von
Personen genutzt werden, die in Transferleistungsbezug stehen und diese damit einen Großteil der
Bevölkerungsstruktur ausmachen. Mit dem Hauptziel der Aufwertung des Viertels infolge einer
Durchmischung der Bevölkerung unter der klaren Vermeidung einer Gentrifizierung sind zur Attraktivitätssteigerung bestimmte Maßnahmen zu ergreifen. So ist für Studierende, junge Erwachsene
und junge Familien eine gewisse „Szene“ zu schaffen mit für diese Personenkreise nachfrageorientierten Einkaufs-, Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Es kann unter dem Motto: „Wohnen in AachenNord“ durch Aufwertung der Infrastruktur und gezielte Kampagnen wie z. B. „ExtraRaum“ eine
andere Bevölkerungsstruktur erreicht werden.
Unter dem Motto „Einkaufen in Aachen-Nord“ wird sich infolge einer veränderten Bewohnerstruktur auch mittelfristig eine andere Einzelhandelsstruktur etablieren lassen. Neben dem Ziel der
Stärkung der vorhandenen Unternehmen werden explizit nachfrageorientierte Neuansiedlungen
angestrebt. Dabei können Nutzungsformen wie z. B. „Co-Working“ und/ oder „Zwischennutzungsmöglichkeiten“ auch kurzfristig eine Belebung bewirken. Damit korrespondieren die Überlegungen, die Leerstände entlang der Jülicher Straße gezielt für den Branchenschwerpunkt „Kreativwirtschaft“ zu nutzen. Da es sich insgesamt um kleine „ehemalige“ Ladenlokale handelt, bietet
sich zwar nur für kleine Einzelunternehmer/-innen Platz, diese könnten jedoch insbesondere aufgrund der Lage für Gründerinnen und Gründer zu attraktiven Preisen im Niedrigsektor zugänglich
sein. Mit einem Wettbewerb „Das schönste Schaufenster“ werden bereits im Herbst die etablierten
Unternehmen eine Aufwertung und damit eine andere Präsenz auch über Aachen-Nord hinaus
erhalten.
Arbeiten: Diesen Überlegungen übergeordnet sind unter dem Motto „Arbeiten in Aachen-Nord“
gezielt Maßnahmen zu ergreifen, die die Basis für ein gestärktes soziales Klima im Viertel bilden
werden. Zwar werden durch Neuansiedlungen und Bestandsstärkungen Arbeitsplätze geschaffen
bzw. erhalten. Darüber hinaus ist es erforderlich, über eine strategische Entwicklung die Erschließung/ Revitalisierung von Gewerbeflächen/ Brachflächen zu erreichen. Dabei wird es insbesondere
darauf ankommen, über einen breiten Konsens von Politik, Verwaltung und Bürgern für potentielle
Investoren eine attraktive Ausgangslage zu schaffen.
Ferner gilt es, mit den ansässigen Firmen verstärkt in Kooperation zu kommen mit dem Schwerpunkt der Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Neben dem Bereitstellen von
Ausbildungsplätzen ist auch ein Praktikum für viele Jugendliche eine erste Möglichkeit, Erfahrung
mit verschiedenen Berufsbildern zu sammeln. Ferner sind Förderinstrumente wie z. B. die Verbundausbildung oder auch die „Einstiegsqualifizierung für Jugendliche“ (EQJ) im Rahmen einer Kampagne und in Kooperation mit den Kammern, der Bundesagentur für Arbeit und den Vor-OrtUnternehmen einzusetzen. Dabei wird insbesondere dem Erfordernis der Unterstützung der Jugendlichen Rechnung zu tragen sein.
Mit dem mittlerweile weitgehend vermarkteten Gebiet des Alten Schlachthofes, dem Technologiezentrum am Europaplatz und den derzeit stattfindenden Entwicklungen des ehemaligen Straßenbahn DEPOTs in der Talstraße als Stadtteilzentrum wurden bereits neue Akzente im Stadtteil geschaffen, auf denen durch Vernetzung und Kooperation bei einer integrierten Stadtteilentwicklung
aufgebaut werden kann. Das trägt ggf. zur Festigung und zum Ausbau dieser eingesetzten positiven Entwicklung insbesondere für die genannten Zielgruppen bei.
Ziele
-
Stärkung und Reaktivierung des Gewerbestandorts Aachen-Nord durch Akquise neuer Unternehmen und Nachnutzungskonzepte
Verbesserung der Kooperation mit den ansässigen Unternehmen
mehr Kooperation von Ausbildungswerkstätten, bestehende Ausbildungszentren stadtteilbezogen nutzen und ausbauen
Einzelhandel und Gastronomie gezielt fördern und ansiedeln
Nutzung ausländischen Handwerkerpotentials
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Projekte und ihre Kosten
-
-
-
-
Profil- und Entwicklungskonzept Gewerbestandort Aachen-Nord: Mit einer einsteigenden
Untersuchung sollen umfassend die Entwicklungschancen eruiert werden.
Projektmanagement Lokale Ökonomie: Zur Umsetzung des Profil- und Entwicklungskonzepte und Revitalisierungsstrategien für Brachen, für Einzelfallberatung, zur Umsetzung des Projekts "Kreative Inseln" soll ein externes Projektmanagement Lokale Ökonomie eingesetzt
werden. Hauptaufgabe ist, die Kontakte und Netzwerke zwischen Unternehmen und Beratungsstrukturen stadtteilbezogen zu knüpfen, um die Beschäftigungssituation für Jugendliche
und junge Erwachsene zu verbessern. Zweite wichtige Aufgabe ist, die lokale Ökonomie auf
der Jülicher Straße zu stärken und zu prüfen, welche Formen der Kommunikation mit Eigentümern und Gewerbetreibenden zielführend ist. Weitere Aufgaben werden nach Abschluss des
Profil- und Entwicklungskonzeptes bestimmt
Kooperationsprojekte zwischen LuFo – DEPOT: Im DEPOT werden verschiedene kreativwirtschaftliche, kulturelle und soziale Einrichtungen einziehen. Eine enge Kooperation mit dem
Ludwig Forum soll die kulturwirtschaftlichen und imagerelevanten Potenziale für Aachen-Nord
stärken
Beschäftigungsinitiative Aachen-Nord: Neben den direkten Kooperationsprojekten mit den
Unternehmen soll geprüft werden, welche zusätzlichen Fördermöglichkeiten zum Abbau von
Jugendarbeitslosigkeit für den Stadtteil genutzt werden können. Als erste Projektansätze wurden bislang zusammengetragen die sozialpädagogische Unterstützung für Unternehmen, Projekt Ruheständler als Pate oder Kooperationspartner
Umsetzungspauschale für die Lokale Ökonomie: Um für die Entwicklung verschiedener
Projekte wie das Schaufenster Aachen-Nord oder das Projekt „Kreative Inseln“ über ein Budget verfügen zu können, haben wir eine Umsetzungspauschale für die Projekte der Lokalen
Ökonomie eingeplant
Schwerpunkt
Projekte
Profil- und Entwicklungskonzept Gewerbestandort
Aachen-Nord
Projektmanagement Lokale Ökonomie
Revitalisierungsstrategien entwickeln
Lokale Ökonomie Kooperationsprojekte zw. LuFo und DEPOT
Beschäftigungsinitiative Aachen-Nord
Umsetzungsprojekte Lokale Ökonomie
SUMME
Kosten
Bemerkung
50.000
250.000
Abst. Wirtschaftsminist.
Depot, Stadtteilbüro
Abst. mit Arbeitsministerium
100.000 z. B. Wettbewerb "Schönstes
Schaufenster" etc.
400.000
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Gerade für die ökonomischen Projekte und die Themen der Fort- und Weiterbildung werden in
Abstimmung mit der Arbeitsagentur, dem Jobcenter und dem Wirtschaftsministerium Förderzugänge und Beschäftigungsinitiativen zu prüfen sein.
Schwerpunkt Jülicher Straße
Ausgangssituation und Herausforderungen
Mitten durch den Aachener Norden verläuft die Jülicher Straße. Die Jülicher Straße ist eine stark
befahrene Hauptverkehrsader, die durch die Anordnung von Handel, Gewerbe und Wohnungen
viele verschiedene Funktionen und Nutzungsansprüche erfüllen muss. Der Charakter der Jülicher
Straße wird jedoch maßgeblich bestimmt durch die Straßenraumaufteilung, die durch Geschwindigkeit und den PKW- und LKW-Verkehr geprägt wird. Die Jülicher Straße ist aber auch wichtiger
Standort für Einrichtungen der Kunst und Kultur sowie Einzugsgebiet für soziale Einrichtungen, die
für die Entwicklung und die Imageaufwertung genutzt werden sollen. Sie ist das Rückgrat des
Stadtteils. Städtebaulich lässt sie sich in vier Abschnitte unterteilen: Vom Hansemannplatz bis zur
Lombardenstraße, von der Lombardenstraße bis zur Talbotstraße, von der Talbotstraße bis zum
Prager Ring und schließlich vom Prager Ring bis nach Haaren.
Im ersten Abschnitt der südlichen Jülicher Straße dominieren in den Erdgeschossen Dienstleistung
und Einzelhandel, darunter auch Nahversorgungsangebote. Das Spektrum des Einzelhandelsangebotes bedient alle Nachfragergruppen und ist auch von ethnischer Ökonomie geprägt. Das Angebot
ist sowohl in der Angebotsvielfalt als auch in der Qualität breit gefächert: Vom Elektrofachhandel
und der Autoreparaturwerkstatt bis hin zum türkischen Imbiss, Asia-Shop, Kiosk und Second-HandLaden.
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Geprägt wird das städtebauliche Bild durch zunehmend unattraktive, sanierungsbedürftige Gebäude und Fassaden, punktuelle Leerstände im Wohnungsbestand und bei Ladenlokalen und durch das
große, minder genutzte Grundstück westlich der Einmündung Robensstraße. Positiv herauszustellen sind die teilweise begrünten Bereiche der Straße, der „grüne Blick“ in Richtung Monheimsallee,
die attraktiven und imagebildenden Gründerzeitgebäude am Hansemannplatz. Obwohl die Jülicher
Straße von der Verkehrsbelastung geprägt ist, wird sie in diesem Bereich als wichtiger zentraler
Raum für den Stadtteil wahrgenommen und von den Akteuren nicht sehr negativ bewertet, sondern
vielmehr als Ort der Begegnung beschrieben Ein Potenzial für eine attraktive Umnutzung bietet die
Kirche St. Elisabeth, die aufgrund hoher Unterhaltungs- und Instandhaltungskosten vor einer ungewissen Zukunft steht. Im Rahmen von Aachen-Nord soll die Möglichkeit gegeben werden, einen
Anstoß für eine neue Nutzung zu entwickeln.
Ab der Lombardenstraße liegen noch einige Mietwohnungsbestände an der Jülicher Straße 224234. Die wenigen Wohngebäude im Gebiet befinden sich in Gemengelagen zwischen Gewerbebetrieben und stark befahrenen Straßen. Dominiert wird dieser Straßenabschnitt jedoch von gewerblicher Nutzung mit überwiegend großflächigen Gebäuden und Hallen, die sich zwischen Jülicher
Straße und Wurm als Gewerbeband bis zum Siedlungsrand von Haaren fortsetzt. Diese Hallen sind
wichtige Zeugnisse der Industriegeschichte und sind zum Teil architektonisch und städtebaulich
attraktiv.
Der Rahmenplan Grüner Weg von 1996 umfasst diesen Teilraum. Der Rahmenplan macht grundlegende Aussagen zu einer denkbaren veränderten Erschließungsstruktur für den Gewerbestandort,
die bislang aber nur teilweise umgesetzt werden konnten, darunter auch die neue Erschließung zur
Nutzung bisher auf dem Werksgelände „eingeschlossener“ Bereiche parallel zur Krantzstraße
sowie eine Anbindung zum Grünen Weg.
Im nördlichen Teil der Jülicher Straße zwischen Talbotstraße und Prager Ring nimmt der Anteil an
Wohnungsbau im Verhältnis zu Gewerbe wieder zu. Er schließt an das Quartier Feld- und Liebigstraße an. Die Wohnlage ist weiterhin gekennzeichnet von Verkehr und Geschwindigkeit.
Eine wichtige Aufgabe für die Jülicher Straße ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Die Jülicher Straße (in ihrem Gesamtverlauf) und der Adalbertsteinweg sind Unfallschwerpunkte; sie weisen die zweit- bzw. dritthöchste Unfallzahl des gesamten Stadtgebiets auf. Die Jülicher Straße
weist eine hohe Anzahl von Radfahrerunfällen an Einmündungen, Zufahrten und aufgrund des
Bordsteinradwegs auf.
Ziele
-
Aufenthalts- und Gestaltungsqualitäten schaffen
Verbesserung der Verkehrssicherheit und Abbau von Barrieren
Branding und Marketing für die südliche Jülicher Straße entwickeln
Aktivitäten auf der Jülicher Straße zur Identitätsstärkung
Vernetzung der Gewerbetreibenden in der südlichen Jülicher Straße
Projekte und ihre Kosten
-
Orte der Kommunikation und des Aufenthalts sowie verkehrliche Maßnahmen: In bestehenden Gehwegbereichen sollen einzelne ausgewählte Areale zu sichtbaren Orten des Aufenthalts und der Kommunikation aufgewertet werden. Dazu ist der Straßenraum in der Jülicher
Straße zu prüfen. Gemeinsam mit den Anliegern soll dann die Gestaltung und Aufwertung des
Straßenraums diskutiert und geplant werden. Bei der Analyse und Planung sollen Durchgangswege hin zu Grünstrukturen und die Begrünung der Straße mit geprüft und geplant werden. Im Rahmen der Gesamtanalyse der Straße sollen weiterhin die Möglichkeiten der baulichen Veränderung der Straße zur Verbesserung der Verkehrssicherheit geprüft werden. Mögliche Veränderungen werden neben der Städtebauförderung auch im Rahmen des städtischen
Haushalts oder im Rahmen der Radwegeförderung umgesetzt
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
-
-
-
-
-
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Beratung und qualitative Aufwertung von Einzelhandelsbetrieben und Gastronomie sowie
Beratung zur Sanierung von Gebäuden. Zur Erneuerung des Wohnbestands und Verbesserung
der Wohnsituation an der Jülicher Straße sollen im Rahmen von altbau plus e.V. Beratungsaktivitäten Sanierungsmaßnahmen anstoßen. Auch die Hinterhofaufwertung soll maßgeblich zur
Verbesserung der Wohnattraktivität an der Jülicher Straße beitragen
Wettbewerb „Kunst auf der Jülicher Straße“: Ziel ist, im Rahmen eines Wettbewerbs von
Künstlern sowohl dauerhafte als auch temporäre künstlerische Interventionen im Straßenraum
zwischen Hansemannplatz und Kreuzung Ecke Lombardenstraße zur Identitätsförderung mit
Aachen-Nord zu entwickeln. Diese könnten im Straßenraum, an den Gebäuden, an Brandwänden verwirklicht werden. Wichtig ist ein künstlerisches Gesamtkonzept, welches das LuFo einbezieht und den Stadtraum belebt. Als Aufgabe wird den Künstlern gegeben, sich mit dem
Spannungsverhältnis von Verkehr, Integration und sozialer Problemlage und der Weiterentwicklung zu einem akzeptieren Wohn- und Lebensraum zu beschäftigen und dies in einer plastischen Form in den Straßenraum zu bringen
Kunstkiosk: Der im städtischen Besitz befindliche Kiosk am Hansemannplatz soll in einem
Gemeinschaftsprojekt mit dem LuFo zu einem interaktiven Ort der Kunst werden, an dem temporäre Installationen und Happenings stattfinden. Mit dem Kunstkiosk soll dieser spannende,
verkehrsumwobene Raum zu einer Kunstinsel für ganz Aachen werden
Zugänglichkeit LuFo-Park: Eine Idee aus dem Dialog Aachen-Nord war, die durch das atelier
le Balto installierten Stege im gesamten Programmgebiet zu integrieren – Stege in den Stadtteil hinein und zum LuFo zurück. Gemeinsam mit dem atelier le balto sollen diese ersten Ideen
vertieft werden
Umnutzungsperspektive St. Elisabeth – Prüfen von Nutzungsalternativen in Abstimmung mit
verschiedenen Akteuren und Trägern
Schwerpunkt
Projekte
Punktuelle Aufenthaltsorte, Durchgangswege u. Orte
d. Kommunikation, verkehrliche Maßnahmen
Jülicher Straße
Beratung und qualitative Aufwertung von
Einzelhandelsbetrieben, Gastronomie
Wettbewerb Kunst auf der Jülicher Straße,
dauerhafte künstlerische Interventionen im
Straßenraum
Kunstkiosk
Zugänglichkeit LuFo-Park verbessern
Umnutzungsperspektive St. Elisabeth
SUMME
Kosten
Bemerkung
450.000
im Rahmen von Lokale Ökonomie
100.000 Wettbewerb und Realisierung
50.000 In Kooperation mit LuFo
50.000
30.000
680.000
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Neben der Städtebauförderung sind weitere Förderzugänge zu prüfen. Hierzu zählt insbesondere
eine Förderung über GVFG / Entflechtungsgesetz, ggfs. über den Maßnahmenplan Radverkehr.
Weiterhin müssen städtische Mittel zur Straßenunterhaltung abgestimmt mit den städtebaulichen
Zielen eingesetzt werden.
Nahmobilität - „Kurze und sichere Wege im Rehm- und im Ungarnplatzviertel“
Ausgangssituation und Herausforderungen
Im Förderzeitraum 2010-2014 stand für das Rehmviertel und das Ungarnplatzviertel die Gestaltung
besonderer Orte im Vordergrund: Die Rehm-Plätze, der LuFo-Park und das DEPOT. In der Fortschreibung sollen unter dem Vorbehalt des Engagements sozialer Einrichtungen die Wege und
Räume zwischen diesen und weiteren Orten in den Blick genommen werden.
Im Rehm- und im Ungarnplatzviertel leben beidseitig der Jülicher Straße über 11.000 Menschen. Es
bestehen zahlreiche Fuß- und Radwege innerhalb und zwischen den beiden Vierteln. Die wichtigsten Ziele für diese „kurzen Wege“ sind Kindertagesstätten, Grundschulen im Ungarnplatzviertel
und in der Luisenstraße, Plätze und Spielplätze, Parks und andere Grünflächen sowie Seniorenwohnheime.
Die beiden Viertel sind durch verkehrlich relativ ruhige Innenbereiche auf der einen und stark befahrene Hauptverkehrsstraßen wie der Jülicher Straße und dem Adalbertsteinweg mit starken
Trennwirkungen auf der anderen Seite geprägt. Auch in einigen anderen Straßen gibt es nach wie
vor Durchgangsverkehr. Die Viertel sind gleichzeitig sehr dicht bebaut und besitzen enge Straßen-
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räume, in denen wiederum die Flächen für den motorisierten Individualverkehr einen relativ großen
Raum einnehmen.
In der Vergangenheit wurden bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung durchgeführt,
die unter anderem zu den ruhigen Innenbereichen geführt haben. Auch gezielte Maßnahmen zur
Schulwegsicherung wurden und werden umgesetzt. Trotz dieser Maßnahmen bestehen nach wie
vor zahlreiche große und kleine Barrieren für die Mobilität im engeren Umfeld.
Besonders betroffen von diesen Barrieren sind zwei Zielgruppen: Kinder und ihre Familien sowie
ältere Bewohnerinnen und Bewohner. Darüber hinaus sind selbstverständlich auch die Interessen
weiterer in ihrer Mobilität eingeschränkter Personen von besonderer Bedeutung. Somit sind diese
Gruppen auch besonders wichtig für die Erarbeitung eines Konzeptes. Andere Personengruppen
können von diesen Anforderungen ebenfalls profitieren.
Eine Herausforderung besteht unter anderem darin, mit relativ hohem planerischen Aufwand und
großem, auch ehrenamtlichem Engagement ein abgestimmtes Konzept mit kleinen Maßnahmen zu
identifizieren und umzusetzen.
Ziele
-
Ziel ist die bewohner- und zielgruppenorientierte Entwicklung und Umsetzung eines Nahmobilitätskonzepts unter dem Motto "kurze und sichere Wege im Rehm- und im Ungarnplatzviertel"
Inhalte eines solchen Konzepts sind: Perspektiven verschiedener besonderer Zielgruppen
einnehmen, Wegeverbindungen zwischen besonders wichtigen Orten stärken, Barrieren reduzieren, Querungen verbessern, Komfort und Aufenthaltsqualität verbessern
Hinweis: Die Stadt Aachen untersucht diesen Projektansatz gemeinsam mit sozialen Einrichtungen vor Ort. Das Engagement dieser Einrichtungen für die prioritären Zielgruppen ist für
das Gelingen unerlässlich. Das Projekt wird nur bei gemeinsamem Engagement zur Förderung
angemeldet und umgesetzt. Diese Klärung ist im Rahmen der Fortschreibung des IHK für September/ Oktober vorgesehen
Projekte und ihre Kosten
Projektbestandteile:
wichtige Wegebeziehungen identifizieren und bevorzugt gestalten
Bordsteinabsenkungen
Sichtbeziehungen verbessern
Lichtsignalanlagen überprüfen
ggf. Umgestaltung einzelner Straßen
Begrünung zur Stärkung der Aufenthaltsqualität
Überprüfung und Ergänzung der Beleuchtung
Verknüpfung zu Spiellinien in der Projektfamilie Spielorte
Schwerpunkt
Projekte
Kosten
Nahmobilität
Rehm- und
Ungarnplatzviertel
Konzept, Beteiligung und Umsetzung
200.000
SUMME
200.000
Bemerkung
Projektfortführung Quartier Wiesental
Ausgangssituation und Herausforderungen
Das Quartier Wiesental bildet die Übergangszone zwischen dem Rehmviertel und den gewerblichen
Nutzungen im weiteren Verlauf der Jülicher Straße. Neben einer teilweise kleinteiligen Grundstücksstruktur ist der Bereich v. a. durch die Bestände des Wohnungsunternehmens gewoge AG,
das über großzügige Freiflächen verfügen, geprägt. Auf Grund der besonderen Sozialstruktur und
der erheblichen Defizite im Gebäudebestand wurde in diesem Teilraum im IHK von 2009 ein erhöhter Handlungsbedarf identifiziert. Da bisher nicht alle wünschenswerten Projekte im Quartier umgesetzt werden konnten, wird der Teilraum auch in den nächsten Jahren mit einem hohen Handlungsbedarf eingestuft.
Im Fortschrittsbericht 2012 wurde ausführlich auf die bisherige Entwicklung im Quartier Wiesental
und die gelaufenen Planungs- und Beteiligungsschritte eingegangen. Grundlage für die umgesetz-
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ten bzw. unmittelbar vor Umsetzung stehenden Maßnahmen und für die weitere Entwicklung des
Quartiers ist das fortgeschriebene städtebauliche Konzept, in das auch die Ergebnisse der Mediation und die weitergehende Planungen mit den Kleingärtnern eingeflossen sind.
Maßnahmen der ersten Förderphase im Quartier Wiesental sind v. a. Maßnahmen im räumlichen
Zusammenhang mit der Kleingartenanlage Wiesental. Hierdurch entsteht eine verbesserte kleinräumige Vernetzung innerhalb des Quartiers bzw. des Quartiers mit dem Landschaftsraum. Die
Kleingartenanlage Wiesental wird mit ihren Freiraumqualitäten noch mehr Bestandteil und Kommunikationsraum des Quartiers. Die Vernetzung der Kleingartenanlage mit dem Quartier und der
damit einhergehende Austausch zwischen den Menschen muss weiter verfolgt werden. Kleinere
Aktionen mit dem Ziel der Gemeinschaftsbildung, des Kennenlernens und des interkulturellen Austauschs sollten daher auch im Rahmen der Sozialen Stadt noch gefördert werden, damit die Öffnung der Kleingartenanlage auch langfristig Erfolg hat.
Weitere Maßnahmen der ersten Förderphase betreffen das Wegenetz und die Beleuchtung. Sie
werden zur Steigerung des Sicherheitsgefühls beitragen und sind auch vor dem Hintergrund der
geplanten Bebauung ein sinnvoller Schritt.
Über das Spielorteprogramm und den Verfügungsfonds konnten erste wichtige Maßnahmen im
Quartier angestoßen werden (Spielplatz, Wiesental, Outdoortreff für Jugendliche, siehe Kap. B). Die
Umsetzung weiterer Maßnahmen sind in Planung (Schulhof Martin-Luther-King-Schule, Spielplatz
Talbotstraße, vgl. Kap. B).
Für die zweite Förderphase stehen insbesondere umfangreiche Investitionen in die Wohnungsbestände sowie Neubauprojekte auf der Agenda. Schwerpunkt wird dabei der Bereich zwischen
denkmalgeschützter Bebauung an der Jülicher Straße und der Kleingartenanlage Wiesental sein.
Ziel ist es, Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen zu schaffen. Ein besonderes Augenmerk soll
dabei auf die öffentlichen und halböffentlichen Bereiche gelegt werden, sodass die Entstehung
guter Nachbarschaften gefördert wird und die Wegenetze im Viertel sinnvoll ergänzt werden. Die
Umsetzung von Aspekten des Klimaschutzes sollen in der Planung geprüft werden.
Die Verknüpfung dieser Maßnahmen im Gebäudebestand bzw. Neubau mit dem öffentlichen Raum
soll durch Projekte im Rahmen der Sozialen Stadt unterstützt werden. Hierzu zählen zum einen die
Straßen Burggrafenstraße und Dennewartstraße: Sie prägen durch ihre Lage das Image des Viertels
und könnten bspw. durch eine Begrünung mehr Aufenthaltsqualität bieten. Zudem sind sie hinsichtlich der Funktionalität und Aufteilung zu untersuchen. Vorhandene Spielräume sollen hier für
Maßnahmen der Verkehrsberuhigung genutzt werden und somit die Wohnqualität verbessern.
An der Ecke Burggrafenstraße/Wiesental ist ein gemeinschaftliches Wohnprojekt angedacht, das
sich zum Außenraum und damit dem Quartier öffnen soll. Ggf. sind im Erdgeschoss auch Nutzungen umsetzbar, die für das Quartier von Interesse sind. Unter dieser Voraussetzung liegt ein besonderes Augenmerk auch auf dem öffentlichen Raum in diesem Bereich. Ggf. sind hier Fördermittel der Sozialen Stadt einzusetzen, sollte dies ein entsprechendes Projekt umsetzen helfen.
Ein weiterer Begegnungsraum für die Bewohner soll am „Wendehammer Wiesental“ geschaffen
werden: Er könnte zu einem kleinen „Quartiersplatz“ umgestaltet werden. Die sozialen Einrichtungen (Kita Wiesental und AWO Begegnungsstätte) sollen dabei - neben den Bewohnern - im Besonderen einbezogen werden.
Im Rahmen der Modernisierung bzw. Sanierung der Wohnungsbestände von Stadt und gewoge AG
sollen auch die Grünbereiche umgestaltet werden. Heute sind sie überwiegend durch reine Rasenflächen geprägt, in Teilen auch mit Teppichklopfstangen bestückt. Hier soll in enger Abstimmung
mit den Mietern eine Umgestaltung erfolgen, sodass die an sich attraktiven Flächen besser genutzt
werden können. In diesem Zusammenhang besteht auch die Möglichkeit, einen Durchgang durch
den Torbogen der Wohnbebauung zum Park hinter dem Technologiezentrum zu schaffen.
Im Zuge der Neubebauung an der Burggrafenstraße werden umliegende Grünflächen erweitert
bzw. geschaffen. Entlang der Kastanienallee soll eine begleitende öffentliche Grünfläche mit Spielangeboten („Spiellinie“) entstehen. Der Spielbereich Talbotstraße wird Richtung Neubebauung
erweitert. Ggf. ist die Finanzierung dieser Maßnahmen - neben Mitteln des Investors - durch Mittel
der Sozialen Stadt zu unterstützen.
Ein weiteres Entwicklungspotential für das Viertel ist die Fläche des ehemaligen GotaTeppichmarktes, die zurzeit ungenutzt ist. Das städtebauliche Entwicklungskonzept schlägt vor, an
dieser Stelle günstigen Wohnraum für große Familien zu schaffen und die Freiflächen im Zusammenhang mit den gewoge-Zeilen zu gestalten.
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Ziele
-
Wohnstandort für verschiedene Zielgruppen stabilisieren, zu einem MehrgenerationenWohnquartier entwickeln
gewoge- und städtische Mietwohnungsbestände modernisieren
Neubebauung ergänzen
Öffentliche Spiel- und Aufenthaltsqualitäten und Übergänge in den angrenzenden Freiraum
verbessern
Angebote der sozialen Einrichtungen sichern, ergänzen und weiterentwickeln
Projekte und ihre Kosten
-
Energetische Sanierung der Wohngebäude Wiesental und Joseph-von-Goerres-Straße im Rahmen von „smart cities“,
Sanierung der denkmalgeschützten Bebauung (Arbeiterwohnungen Talbot) an der Jülicher
Straße und Neubau von Wohngebäuden im rückwärtigen Bereich für unterschiedliche Zielgruppen
Gestaltung der Grünräume zwischen den sanierten Zeilen Wiesental (gewoge-Bestände)
Gestaltung der rückwärtigen Bereiche der städtischen Wohnungen an der Joseph-von-GoerresStraße; ggf. Schaffung eines Durchgangs zum Park am Technologiezentrum (Umsetzung abhängig von der Außenraumgestaltung städt. Mietwohnungsbestände
Schaffung von neuen öffentlichen Grün- und Spielbereichen im Zusammenhang mit der Neubebauung Burggrafenstraße (Spielbereich entlang Kastanienallee, Erweiterung Spielbereich
Talbotstraße Richtung Neubebauung)
Umorganisation, Begrünung Dennewartstraße
Umgestaltung Burggrafenstraße (in 2019 abhängig von Umsetzung der Hochbauprojekte),
ggf. erweitert um Bereich am „Gemeinschaftswohnprojekt“
Umgestaltung Wendehammer in der Straße Wiesental zu einem Quartiersplatz in Kombination
mit Umbau des AWO-Begegnungszentrums und nachfolgend zu Sanierungen der gewogeBestände im Wiesental)
Beleuchtung der Torbögen der denkmalgeschützten Wohnungsbestände Joseph-von-GörresStraße und Burggrafenstraße/ Jülicher Straße mit dem Ziel der Identifikationssteigerung und
Steigerung des Sicherheitsgefühls
„Kleingarten und Quartier“-Aktionen
Weitere Projekte das Quartier betreffend werden im Schwerpunkt „Jülicher Straße“ erarbeitet
Schwerpunkt
P rojekte
Ko sten
Qua rtier
Wiesen tal
Gestaltung des öffentlichen Raums
200.000
SUMME
200.000
Bemerkung
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Im Quartier Wiesental werden in umfassenden Maße Sanierungsmittel aus dem EU-Förderzugang
„smart cities“ in Anspruch genommen. Daneben sind KfW-Förderprogramme für weitere energetische Sanierungen in Anspruch zu nehmen.
Im Quartier Wiesental werden schwerpunktmäßig städtische und gewoge-Mittel zur Sanierung der
Wohnungsbestände eingesetzt (vgl. Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld).
Projektfortführung - Spielorte
Ausgangssituation
Im Förderzeitraum 2010-2014 hat die Stadt Aachen eine Strategie für „Spielorte“ für
Aachen-Nord erarbeitet. Diese beinhalten Schulhöfe, Spielplätze und sogenannte Spiellinien. Die
Spiellinien sollen über den öffentlichen Straßenraum Spielorte miteinander
verbinden. Das Projekt soll aufbauend auf den bisherigen Erfolgen weitergeführt werden.
Projekte und ihre Kosten
Fortsetzung der Aufwertung von Schulhöfen
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-
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Hugo-Junkers-Realschule: Für die Hugo-Junkers-Realschule ist eine relativ umfangreiche Aufwertung notwendig, da sich der Schulhof heute in einem wenig einladenden Zustand präsentiert und nur wenige Angebote besitzt
GHS Aretzstraße und KGS Passstraße: Beide Schulhöfe weisen bereits jetzt einen relativ guten
Standard auf, der vor dem Hintergrund der besonderen Anforderungen der Schulen mit einem
geringeren Betrag und in einer Beteiligungsplanung noch punktuell aufgewertet werden soll
der Schulhof der KGS Feldstraße soll im Rahmen der Quartiersentwicklung Feld- und Liebigstraße aufgewertet werden, wird hier also nicht gesondert mit Kosten veranschlagt
Freizeitanlage Talstraße und Außengelände DEPOT: Nach ersten Maßnahmen auf dem Gelände
der Freizeitanlage in den Jahren 2012-2014 sollen weitere Maßnahmen vorgenommen werden, die auch das neue DEPOT mit dem Außenraum noch stärker verknüpfen
Spielplätze: Im Vordergrund steht der Spielplatz Sigmundstraße, der vergleichsweise aufwändig umgestaltet werden soll. Ziel ist auch die Verknüpfung mit den Außenanlagen der ihn umgebenden und bis 2016 in der Sanierung befindlichen städtischen Wohngebäude
der Spielplatz Kirschbäumchen wird im Rahmen der Quartiersentwicklung Feld- und Liebigstraße aufgewertet
Spiellinien: In Vorbereitung sind ebenfalls zwei bis drei weitere Spiellinien
Schwerpunkt
Spielorte
P rojekte
Aufwertung der Schulhöfe
Spielplatz Sigmundstraße
Freizeitanlage Talstraße
Spiellinien
SUMME
Kosten
Bemerkung
250.000
150.000
350.000
140.000
890.000
Prozessgestaltung, Stadtteilbüro und soziale Infrastruktur
Ausgangssituation und Herausforderungen
Die Schaltstelle für die Umsetzung und Verankerung des Prozesses im Stadtteil befindet sich seit
dem 01.03.2012 am Rehmplatz, das „stadtteilbüro aachen nord“ in Trägerschaft der neu gegründeten Interessengemeinschaft Aachen-Nord e.V. Eine ehemalige Gastronomie wurde als Büro umfunktioniert. Im Zuge der weiteren Entwicklung im Stadtteil Aachen-Nord ist geplant, dass das
Stadtteilbüro nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts in das „DEPOT Talstraße“ umziehen
wird.
Das Stadtteilbüro bewirbt den Verfügungsfonds, initiiert und koordiniert Projekte und Veranstaltungen. Vom Stadtteilbüro aus finden die projektbezogenen Aktivierungen und Partizipationsprozesse statt; die Mitarbeiter im Stadtteilbüro sichern eine ausreichende und gute Kommunikation für
das Gesamtprogramm „Soziale Stadt NRW“. Seit November 2012 ist das Stadtteilbüro zusätzlich
mit einer Architektin in Trägerschaft von altbau plus e.V. besetzt, die ihren Schwerpunkt in der
Mobilisierung privater Eigentümer zur energetischen Sanierung und zur Barrierefreiheit in Wohngebäuden hat. Die produktive Zusammenarbeit wird auch für die nächste Förderstufe weiter angestrebt.
Aus den Erfahrungen der vergangenen 1,5 Jahre kann zusammenfassend gesagt werden, dass das
Stadtteilbüro besonders von den Anwohner/-innen der südlichen Quartiere im Untersuchungsgebiet
durch die räumliche Nähe sehr gut angenommen wird und sich als „Institution am Rehmplatz“
etabliert hat. Das Büro wird darüber hinaus vielseitig genutzt, z. B. als Treffpunkt einer engagierten
Nachbarschaftsgruppe, als Veranstaltungsort für Arbeitskreistreffen oder Pressekonferenzen, als
Informations- und Lotsenstelle für interessierte Anwohner/-innen zur Stadtentwicklung und/oder zu
sozialen oder kulturellen Angeboten im Stadtteil.
Auch die offene Vorortpräsenz zur Sicherstellung der direkten Kommunikation im Stadtteil hat sich
bewährt. Mit Blick auf die Größe und Heterogenität des Stadtteils wird besonders vom Quartier
Feld- und Liebigstraße zur dortigen Quartiersentwicklung eine Vorortpräsenz gewünscht.
Das Stadtteilbüro wird auch weiter in der Stadtteilkonferenz Aachen-Nord, im „Arbeitskreis Feldund Liebigstraße“ und dem „Arbeitskreis Rehmviertel“ vertreten sein und steht in engem Kontakt
zur „Interessengemeinschaft Aachener Portal“. Die Mitarbeiter/-innen des Stadtteilbüros sind
Ansprechpartner für die Mitglieder der Lenkungsgruppe und unterstützen die Projektleitung in den
Belangen der Programmumsetzung „Soziale Stadt“. Das Stadtteilbüro ist aktiv in der weiteren
Vernetzung für Kooperationsprojekte tätig, wie beispielsweise mit dem Ludwig Forum - Museum
für Internationale Kunst, dem Zentrum für Ästhetik und Kommunikation (Zäsko) von der Katholischen Hochschule für Soziale Arbeit sowie mit weiteren Kulturschaffenden. Eine Erweiterung des
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Netzwerkes in Richtung Unternehmen im Gewerbegebiet „Alter Schlachthof“ sowie Gesundheitseinrichtungen (Ärzte) wird in der zweiten Förderstufe angestrebt.
Das Stadtteilbüro betreibt erfolgreich Öffentlichkeitsarbeit mit unterschiedlichen Medien; dazu
gehören: lokale Printpresse, lokaler Hörfunk, Internetseiten, Facebook-Auftritt, Printmedien wie
Flyer und Stadtteilbüroseiten im Viertelmagazin. Die Funktion als Bindeglied zwischen den Bürger/innen, der Verwaltung und der Politik zu fungieren, die vielfältige Vernetzung von Einrichtungen,
Akteure/-innen, Anwohner/-innen sowie bestehenden Netzwerken weiter auszubauen und zu festigen, ist ebenfalls angestrebt.
Mit dem Ziel, den Verfügungsfonds als Aktivierungs- und Beteiligungsinstrument für den Stadtteil
breit zugänglich zu machen, wurden in der ersten Förderstufe seit 2011 inhaltliche sowie formale
Grundlagen gelegt. Das Stadtteilbüro etablierte sich als Ansprechpartner von der Idee bis hin zur
Realisierung von Stadtteilprojekten in Bezug auf Projektentwicklung, Antragsberatung und Projektmanagement. Nebst der Kommunikation dieses Instruments in die Akteurskreise hinein fanden
zwei Arbeitstreffen mit Kulturschaffenden (20 Teilnehmer/-innen) statt mit dem Ziel, soziokulturelle
Projekte für Aachen-Nord ins Leben zu rufen. Darüber hinaus wurde ein Workshop mit institutionellen Akteuren (40 Teilnehmer/-innen) durchgeführt, um Nutzungshürden abzubauen und mit den
Akteuren weiter an einem Gesamtkonzept für den Verfügungsfonds zu arbeiten.
Die gesetzten Querschnittskriterien der Lenkungsgruppe Partizipation, soziale Teilhabe, Kooperationen und Stadtteilbezug bilden die Leitlinien für die entstandenen Projektschwerpunkte.
Die Nutzung des Verfügungsfonds ist zunehmend positiv zu bewerten. Sie ist als Bindeglied zwischen den städtebaulichen Projekten und der Bürgerschaft von hoher Bedeutung. Insbesondere
Mitmachprojekte und Projekte im öffentlichen Raum erzeugen Aufmerksamkeit und zeigen hohes
Aktivierungspotenzial. Thematisch sollen für die Zukunft weitere Schwerpunkte diskutiert werden.
Es werden mit der Fortschreibung auch weitere Mittel für den Verfügungsfond beantragt.
Im Rahmen der Projektumsetzung werden weitere Mittel für die Themen der Öffentlichkeitsarbeit
berücksichtigt. Für den Prozess der Verstetigung, der parallel zur Umsetzung der zweiten Projekthälfte startet, sowie die hier vorliegenden Fortschreibung werden ebenfalls Kosten veranschlagt.
Ein neuer Ansatz ist, dem Wunsch der sozialen Einrichtungen im Stadtteil nach einer Investitionsunterstützung entgegen zu kommen. Eine Möglichkeit ist hier die Förderung von barrierefreien Zugängen. Dazu soll ein Fond eingerichtet werden, um den sich die Einrichtungen bewerben können.
Hierfür ist ein Verfahren einschließlich transparenter Förder- und Vergabekriterien zu erarbeiten.
Im Rahmen der Prozessbegleitung sollen die Potenziale des Stadtteils Aachen-Nord weiter in der
Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden, um so die Innen- als auch Außenwahrnehmung positiv zu
verändern. Durch öffentlichkeitswirksame Projekte innerhalb des Fördergebietes, die das Stadtteilbüro begleitet und unterstützt, wird die Identifikation mit dem umliegenden Lebensraum und dem
sozialen nachbarschaftlichen Zusammenhalt gefördert und die Eigenverantwortung unter den
Bewohner/-innen gestärkt.
Ziele
-
Fortführung und Ausbau der bestehenden Kommunikationsstrukturen und der Partizipationsansätze
Ausfüllen der kommunikativen Scharnierfunktion zwischen Bewohnerschaft und Stadtverwaltung
Initiieren von Kooperationen zwischen Institutionen
Initiieren und Begleiten des Verstetigungsprozesses
Projekte und ihre Kosten
-
das Team des Stadtteilbüros wird weiterhin für die Zeit der zweiten Projektphase finanziert
für die Prozessgestaltung werden folgende Kostenpositionen beantragt: Materialien der Öffentlichkeitsarbeit, Budget Verfügungsfonds, Evaluation, Fortschreibung und weitere Vertiefung IHK
Aufwertung von sozialen Einrichtungen: Mit der zweiten Förderphase soll dem Wunsch der
sozialen Einrichtungen im Stadtteil entgegengekommen werden, bei dem barrierefreien Ausbau unterstützt zu werden. Geplant ist, die Institutionen, die Bedarf anmelden, mit einem einheitlichen Budget zu unterstützen.
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Schwerpunkt
Prozessgestaltung
P rojekte
Stadtteilmanagement
Öffentlichkeitsarbeit
Verfügungsfonds
Evaluation
Fortschreibung und Vertiefung IHK
Investionsförderung sozialer Einrichtungen
SUMME
Ko sten
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Bemerkung
800.000
172.500
387.500
75.000
100.000
150.000 Förderkriterien sind noch zu
erarbeiten
1.685.000
Weitere Förderzugänge und Investitionen außerhalb der Städtebauförderung
Gerade im Bereich der sozialintegrativen Maßnahmen sind nach dem Wegfall der Modellmittel in
Kooperation mit den Trägern alternative Förderzugänge zu prüfen. Hier sind neben den ESFFörderzugängen Möglichkeiten der Finanzierung durch Stiftungen und Fundraising zu ermitteln.
Projekte der 1. Förderstufe der zweiten Förderphase (Programmjahr 2014)
Dieses Exposé muss neben der allgemeinen Identifizierung von Projekten für die Jahre 2015-2019
bereits die Projekte für das Programmjahr 2014 der Städtebauförderung benennen.
Im Schwerpunkt Wohnen und Wohnumfeld soll die im Vergleich zur ursprünglichen Planung verspätet begonnene Mobilisierung privater Eigentümer durch altbauplus e.V. für weitere 2 Jahre ohne
Unterbrechung fortgesetzt werden.
In der Fortführung der Spielorte soll der Außenbereich des DEPOTs als Freizeitanlage Talstraße als
erstes Teilprojekt fortgesetzt werden. Durch die Umsetzung in 2015/16 wird die zielführende Abstimmung mit den Hochbaumaßnahmen sichergestellt.
In der Prozessgestaltung soll der Grundstock der Stadtteilarbeit ohne Unterbrechung fortgeführt
werden. Hierzu gehören das Stadtteilmanagement, die Öffentlichkeitsarbeit, der Verfügungsfonds
und die Evaluation.
Insgesamt kann so ein gutes Paket geschnürt werden, die Soziale Stadt Aachen-Nord in den kommenden Jahren mit einem besonderen Schub zu versehen.
Schwerpunkt
Wohnen und
Wohnumfeld
Spielorte
Prozessgestaltung
P rojekt
Kosten
Weiterführung Beratungsleistung altbau plus und
Motivation zur Sanierung gezielter Bestände
200.000
Freizeitanlage Talstraße
Stadtteilmanagement
Öffentlichkeitsarbeit
Verfügungsfonds
350.000
800.000
172.500
387.500
Evaluation
SUMME
75.000
1.985.000
Bemerkung
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Alle Projektkosten in der Übersicht
Schwerpunkt
Projekt
Schaffung eines kommunikativen Quartiersplatzes
Feldstraße/Liebigstraße inkl. Mitmachaktionen und
Beteiligung
Projekt „Spiel-Sport-Schule“, Masterplan:
Verbesserung Spiel- u. Bewegungssituation Kinder
und Jugendliche
Quartier Feld- und Stärkung der endogenen Akteurs- und
Liebigstraße
Stadtteilstrukturen durch Dependance des
Stadtteilbüros
Wohnen und
Wohnumfeld
Projekt Skater-/ Trendsporthalle
Erneuerung des Wohnbestands und Verbesserung
der Wohnsituation
Verbesserung von Verkehrssicherheit
Projekt Mieterperspektive
Gestaltung gebäudezugehöriger Freiräume
Kampagne Wohnen in Aachen-Nord
Weiterführung Beratungsleistung altbau plus und
Motivation zur Sanierung gezielter Bestände
Sanierungsmaßn. städt. Wohnungsbestand
Profil- und Entwicklungskonzept Gewerbestandort
Aachen-Nord
Projektmanagement Lokale Ökonomie
Revitalisierungsstrategien entwickeln
Lokale Ökonomie
Kooperationsprojekte zw. LuFo und DEPOT
Beschäftigungsinitiative Aachen-Nord
Umsetzungsprojekte Lokale Ökonomie
Punktuelle Aufenthaltsorte, Durchgangswege u. Orte
d. Kommunikation, verkehrliche Maßnahmen
Jülicher Straße
Nahmobilität
Rehm- und
Ungarnplatzviertel
Quartier
Wiesental
Spielorte
Soziale
Infrastruktur
Prozessgestaltung
Kosten
Bemerkung
300.000
300.000
70.000 Kostenansatz für Befragung und
Beteiligung und Netzwerkarbeit,
Quartiersmarke
1.000.000
Im Rahmen von altbau plus
150.000
50.000
100.000 Überpr. Innenhofprogramm
25.000 In Abstimmung m. Extraraum
200.000
Außerhalb "Soziale Stadt"
50.000
250.000
Abst. Wirtschaftsminist.
Depot, Stadtteilbüro
Abst. mit Arbeitsministerium
100.000 z. B. Wettbewerb "Schönstes
Schaufenster" etc.
450.000
Beratung und qualitative Aufwertung von
Einzelhandelsbetrieben, Gastronomie
Wettbewerb Kunst auf der Jülicher Straße,
dauerhafte künstlerische Interventionen im
Straßenraum
Kunstkiosk
Zugänglichkeit LuFo-Park verbessern
Umnutzungsperspektive St. Elisabeth
Konzept, Beteiligung und Umsetzung
50.000 In Kooperation mit LuFo
50.000
30.000
200.000
Gestaltung des öffentlichen Raums
200.000
Aufwertung der Schulhöfe
Spielplatz Sigmundstraße
Freizeitanlage Talstraße
Spiellinien
Investitionsförderung sozialer Einrichtungen
Stadtteilmanagement
Öffentlichkeitsarbeit
Verfügungsfonds
Evaluation
Fortschreibung und Vertiefung IHK
SUMME
im Rahmen von Lokale Ökonomie
100.000 Wettbewerb und Realisierung
250.000
150.000
350.000
140.000
150.000 Förderkriterien sind noch zu
erarbeiten
800.000
172.500
387.500
75.000
100.000
6.250.000
Nordlichter | Aachen-Nord: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
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E: Ausblick Eine nachhaltige Zukunft
für einen vielfältigen
Stadtteil
Die Stadt Aachen setzt mit diesem Konzept die umfassende Stadtteilerneuerung in Aachen-Nord
fort, die der nachhaltigen Stabilisierung und Profilierung eines sehr vielfältigen
Programmgebiets dient. Die Ausgangslage in Aachen-Nord war und ist sehr komplex:
Aachen-Nord bietet sehr viele Potenziale, ist aber an vielen Stellen auch noch ein stigmatisierter
und überforderter Stadtraum mit veralteten Wohngebäuden, Brachen, Leerständen und fehlenden
Freiräumen sowie einer heterogenen Eigentümerstruktur. Aachen-Nord hat zudem noch hohe Integrationsaufgaben zu bewältigen. Die Anforderungen an das Stadtteilteam sind dementsprechend
hoch.
Die Herausforderungen des Programmgebiets müssen und werden heute bereits ganzheitlich und
mit allen Akteuren vor Ort „in Angriff genommen“. Ansatzpunkte für eine positive Entwicklung gibt
es viele: Eine junge Bevölkerung, kulturelle Vielfalt, engagierte Kindergärten und Schulen, Ehrenamtliche und bereits bestehende, ausbaufähige Netzwerke und Arbeitskreise der Akteure vor Ort.
Die Zukunft von Aachen-Nord soll nicht mehr mit einem problembelasteten, benachteiligten
Ortsteil assoziiert werden, sondern vielmehr mit Vielfalt, Kultur und Lebendigkeit und vor allem mit
seinen Bewohnern und Bewohnerinnen.