Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
115074.pdf
Größe
122 kB
Erstellt
03.06.13, 12:00
Aktualisiert
31.05.17, 13:31
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Museen der Stadt Aachen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
E 49.1/0003/WP16
öffentlich
03.06.2013
Peter van den Brink
Die Schattengalerie - Die Aachener Museen und ihre Verluste nach
dem Zweiten Weltkrieg. Sachstand zum Thema Beutekunst
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
18.06.2013
BaKu
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum Sachstand
„Schattengalerie“ zustimmend zur Kenntnis.
Vorlage E 49.1/0003/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 04.06.2013
Seite: 1/2
Erläuterungen
2008 wurde das Projekt Schattengalerie präsentiert, dessen Ziel es war, die aus der Sammlung des
Suermondt-Ludwig-Museums verschwundenen Gemälde in einem Verlustkatalog mit großen
Abbildungen und detaillierten Beschreibungen zu dokumentieren. Dabei ging es nicht zuletzt darum,
den einschlägigen Organen der Kunstwelt (Art Loss Register, Koordinierungsstelle Magdeburg,
Versteigerungshäusern, Kunsthändlern, Museen, Privatsammlern, Landeskriminalamt) ein Hilfsmittel
an die Hand zu geben, mit dem verlorene Gemälde aus Aachen zu identifizieren sind, und so die
Grundlage für mögliche Rückführungen zu schaffen. Zudem wurde dem Thema 2008-2009 eine
Ausstellung gewidmet, in deren Rahmen Februar 2009 auch ein Symposium mit Sprechern aus
Museen, Politik, Diplomatie, dem Kunsthandel und der Exekutive stattfand („Schattengalerie Symposium zur Beutekunst: Forschung, Recht und Praxis“). Dieses Projekt war sehr erfolgreich, vor
allem weil die Presse dem Thema höchste Priorität einräumte. Eine wichtige Rolle spielte dabei
zweifellos die Entdeckung von 76 Gemälden im ukrainischen Simferopol (Krim), noch während die
Ausstellung in Aachen lief. Seitdem bestehen Kontakte mit Simferopol, und im Oktober 2014 findet in
Odessa die nächste Verhandlungsrunde zwischen Deutschland und der Ukraine statt.
Doch nicht nur deshalb war das Projekt Schattengalerie erfolgreich. Denn in seiner Folge sind in den
letzten Jahren mehrere so genannte Kriegsverluste wieder aufgetaucht. Dabei hilft neben dem Katalog
immer wieder auch die entsprechende Website, Aachener Verluste als solche zu identifizieren, sowohl
dem Art Loss Register, als auch Auktionshäusern und Privatleuten. Schon vor 2008 war der
Aufenthaltsort einzelner Gemälde aus Aachen bekannt (Claude Monet in Moskau, Balthasar van der
Ast in New York, Peter Paul Rubens in Genf), aber seit wir die Schattengalerie der Öffentlichkeit
präsentiert haben, sind deutlich mehr Stücke aufgetaucht. Vier davon können Ende September der
Presse und dem Publikum gezeigt werden – vielleicht sogar fünf, doch in einem Fall werden die
Verhandlungen wahrscheinlich erst danach beendet sein. Es geht um folgende Bilder:
1.
2.
3.
4.
Andreas Achenbach – Fischkutter in der Brandung 1896 (GK 1545)
Andreas Achenbach – Blick auf Hafen und Stadt Antwerpen (GK 1546)
Oswald Achenbach – Blick auf Florenz 1893 (GK 1547)
Dirck Wijntrack – Drei Enten in einer Landschaft (GK 561)
Auf die drei Achenbachs wurden wir von einem Berliner Anwalt aufmerksam gemacht und sie
befinden sich mittlerweile wieder in Suermondt-Ludwig-Museum. Das vierte Bild wurde vom Art Loss
Register im Rahmen einer Versteigerung bei Sotheby’s London entdeckt. Nachdem man die Einlieferer
über die genaueren Umstände informiert hatte, haben sie sich entschlossen, das Gemälde an die Stadt
Aachen zurückzugeben. Das fünfte Bild ist eine Jan Brueghel d. J. zugeschriebene Landschaft mit
Bauernhof (GK 72), die gerade bei einem Kölner Auktionshaus aufgetaucht ist, das momentan auch als
Vermittler in dieser Sache tätig ist. Wir sind zuversichtlich, dass sich auch diese Sache bald klären
wird. Darüber hinaus ist kürzlich bei Christie’s London ein Stillleben von Nicolaes van Verendael
(Blumenstrauß, GK 535) aufgetaucht. Auch hier haben Verhandlungen begonnen, scheinen aber
bislang eher kompliziert. Ende Juni findet in London ein Gespräch mit der zuständigen Kontaktperson
von Christie’s statt.
Diese Beispiele machen deutlich, dass sich nicht zuletzt die Versteigerungshäuser viel stärker als zuvor
der Problematik der Kriegsverluste bewusst sind und entsprechend agieren.
Vorlage E 49.1/0003/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 04.06.2013
Seite: 2/2