Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
111662.pdf
Größe
232 kB
Erstellt
11.03.13, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 21:04
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Soziales und Integration
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 50/0247/WP16
öffentlich
11.03.2013
Einrichtung eines Begegnungszentrums im Preuswald
Beratungsfolge:
TOP: - 15 -
Datum
Gremium
Kompetenz
21.03.2013
SGA
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie beschließt die Einrichtung eines
Begegnungszentrums im Preuswald gem. dem Konzept der Arbeiterwohlfahrt mit einem jährlichen
Betrag in Höhe von 20.000 € für Personalkosten (12,5 Wochenstunden) zuzüglich 2000 € für
Sachkosten aus dem PSP-Element 4-050101-916-5 – Sozialraumbezogene Maßnahmen - zu
finanzieren.
In Vertretung
( Prof. Dr. Sicking )
Vorlage FB 50/0247/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 02.09.2013
Seite: 1/3
finanzielle Auswirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
Gesamtbedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
-
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
ausrechende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
g
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
2013
Ertrag
Personal-/
Sachaufwand
Abschreibungen
Ergebnis
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
2014 ff.
2013
2014 ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
200.000
200.000
600.000
600.00
0
0
0
0
0
0
0
0
200.000
200.000
600.000
600.000
0
0
+ Verbesserung /
Verschlechterun
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
ausrechende Deckung
vorhanden
vorhanden
g
Die Aufwendungen bewegen sich im Rahmen des genehmigten Haushaltsansatzes 2013 zu PSP –
Element 4-050101-916-5 für sozialraumbezogene Maßnahmen.
Vorlage FB 50/0247/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 02.09.2013
Seite: 2/3
Erläuterungen:
Auf der großen Sozialkonferenz am 13.11.2009 wurde vorgeschlagen, drei neue Begegnungszentren
in den Vierteln mit besonderem Handlungsbedarf einzurichten (Aachen Ost, Kronenberg, Preuswald).
Seinerzeit fanden sich lediglich zwei Träger, die bereit waren, ihre Altentagesstätten in ein
Begegnungszentrum umzuwandeln (Aachen-Ost und Kronenberg). Bei der Behandlung dieses
Themas im Ausschuss für Soziales, Integration und Demografie am 16.06.2011 wurde dies mit
Bedauern zur Kenntnis genommen.
Inzwischen hat die Arbeiterwohlfahrt ihr Interesse signalisiert, ein Begegnungszentrum auch im
Preuswald aufzubauen. Dieses soll in den Räumlichkeiten der ehemaligen Altentagesstätte in der
Reimser Straße 84 eingerichtet werden.
Um das Konzept und die Angebote an den im Preuswald vorhandenen Bedürfnissen ausrichten zu
können, hat auf Initiative des Stadtteilbüros und unter der Moderation der Sozialverwaltung am
26.02.2013 ein Abstimmungsgespräch mit allen im sozialen Sektor vor Ort tätigen Institutionen
stattgefunden. Dabei hatten alle Einrichtungen die Gelegenheit, nicht nur ihre bereits bestehenden
Angebote vorzustellen, sondern auch ihre Wünsche bezüglich neuer Angebote zu äußern sowie auf
Aktivitäten hinzuweisen, die in der Vergangenheit nicht zum Erfolg geführt hatten.
Auf der Basis dieses Ergebnisses hat die Arbeiterwohlfahrt das Konzept zum Betrieb ihres
Begegnungszentrums im Preuswald entwickelt (Anlage 1). Wichtige Kriterien sind neben der
Ausrichtung auf die Seniorenarbeit der generationsübergreifende Ansatz, die Schaffung von
Angeboten für Migrantinnen und Migranten sowie eine enge Kooperation mit den Akteuren vor Ort.
Diese kommt u.a. durch die Bereitschaft zum Ausdruck, die Räumlichkeiten in der Reimser Straße 84
auch für Veranstaltungen von anderen Trägern zur Verfügung zu stellen. Die genaueren Modalitäten
hierfür sind noch zu entwickeln. Weiterhin wird die Arbeiterwohlfahrt Mitglied der Stadtteilkonferenz
sowie des Arbeitskreises Stadtteilbüro werden.
Anlage/n:
Anlage 1 – Konzept Begegnungszentrum Preuswald
Vorlage FB 50/0247/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 02.09.2013
Seite: 3/3
Konzeptantrag des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt Aachen Stadt e.V. für ein
Begegnungszentrum im Stadtteil Preuswald als Beschlussvorlage für den Ausschuss
Soziales und Integration
Index
1.
Zur Gründung des Stadtteils Preuswald
2.
2.1
2.1.1
2.2
2.3
2.3.1
Zum Status quo im Preuswald
Zur Bevölkerungsstruktur im Preuswald
Zu Altersstruktur der Bevölkerung im Preuswald
Zu den Problemen im Preuswald
Zu den Ressourcen des Stadtteils
Zum ersten Treffen im Preuswald mit den Akteuren vor Ort
3.
Zur Betreibung eines Begegnungszentrums unter Trägerschaft des AWO
Kreisverbandes Aachen Stadt e.V.
Zu den Ressourcen des AWO Kreisverbandes Aachen Stadt e.V.
Zu den Zielgruppen für ein Begegnungzentrum im Preuswald
3.1
3.2
4.
Zu den Zielsetzungen für die Betreibung eines Begegnungszentrums
4.1
Zu einer möglichen Angebotspalette
4.1.1 Zur Veröffentlichung der Angebote
5.
Wesentliche Kriterien für die Umsetzung eines Begegnungszentrums
6.
Zum Personaleinsatz für die Betreibung eines Begegnungszentrums
6.1
Zu den Aufgaben der Koordinatorin des Begegnungszentrums
6.1.1 Zur Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und den anderen Akteuren im
Preuswald
6.2
Zu den Öffnungszeiten eines Begegnungszentrums im Preuswald
6.3
Zur Dokumentation der geleisteten Arbeit im Begegnungszentrum
7.
Zur Finanzierung des Begegnungszentrums im Preuswald
8.
Ausblick
1.
Zur Gründung des Stadtteils Preuswald
Das Wohnviertel entstand Anfang der 70er Jahre als Zukunftsprojekt und galt als
„Mustersiedlung im Grünen“, das bis in die 80er Jahre ein gefragtes Wohnviertel war.
Mehrgeschossige Wohnblocks und Einfamilienhäuser, zum Teil terrassenförmig angelegt,
bilden seitdem das Quartier. Allerdings war Ende der 80er Jahre für Familien das Wohnen in
Hochhäusern schon wieder in Verruf geraten.
In der 60er Jahren hatte die Gehag (gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft) das Gelände
gepachtet. Nachdem die Gehag nach Berlin gezogen ist, hat die Wohnanlage mehrfach den
Besitzer gewechselt und gehört heute der größten deutschen Immobiliengesellschaft, der
„Deutschen Annington“. Sie hat zweidrittel der Wohnanlagen im Preuswald übernommen
(ca. 625 Wohnungen).
2.
Zum Status quo im Preuswald
Die im Folgenden aufgeführten Erhebungen stammen zum Teil aus dem
Sozialentwicklungsplan der Stadt Aachen von 2009 und aus einem Beitrag von Herrn Prof.
Dr. Gerrit Köster zum Thema „Lebensraumbezogene Altenarbeit in der Praxis“, gehalten auf
der 3. Woche der Gesundheitswirtschaft in der Gesundheitsregion Aachen am 25.06.2012.
Die Stadt Aachen ist im Rahmen der Sozialentwicklungsplanung in 60 Sozialräume eingeteilt.
Es erfolgte darüber hinaus noch eine Typisierung der Lebensräume in sogenannte Cluster.
Der Preuswald gehört nach Auswertung der statistischen Daten zu den problematischen
Stadtteilen und fällt in das Cluster 5 (siehe Sozialentwicklungsplan Seite 143). Der Stadtteil
liegt grenznah direkt am Wald und ist ein abseitiges, isoliertes Wohngebiet mit hohem
Instandsetzungsbedarf. Es gibt einen gesunden Mittelstand, der in Eigenheimen angesiedelt
ist, während in den Wohnungen der „Deutschen Annington“ hauptsächlich Empfänger
sozialer Transferleistungen leben.
2.1
Zur Bevölkerungsstruktur im Preuswald
Im Stadtteil Preuswald leben ca. 2100 Bewohner. Neben ausländischen Staatsbürgern finden
sich dort viele Spätaussiedler aus den ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes und
sowohl englisch, als auch französisch sprechende Afrikaner, die zu integrieren sind .
2.1.1 Zur Alterststruktur der Bevölkerung im Preuswald:
• Dieser Stadtteil zeichnet sich durch einen hohen Jugend- und hohen Altersquotienten
aus: d.h. der Anteil von unter 18-jährigen im Verhältnis zu den 18-64-jährigen ist
sehr hoch und liegt bei 28,97 – 38,46 % (Jugendquotient) ebenso ist der Anteil der
über 64-jährigen im Verhältnis zu den 18-64-jährigen dort sehr hoch und liegt bei
34,25 – 49,32 % im roten Bereich (Altersquotient).
• der Anteil der 65-jährigen und Älteren an der Bevölkerung im Preuswald (ohne
Einrichtungen) liegt sehr hoch im problematischen Bereich bei 22,24 bis 31,7 %
• der Anteil der 70-79-jährigen, der sog. „alten Alten“ an der Bevölkerung im Preuswald
liegt sehr hoch (rot) bei 9,3 % bis 12,63 %
• Anteil der 50-59-jährigen, der sog. „zukünftigen Alten“ an der Bevölkerung liegt im
Preuswald bei 12,57 bis 13,60 % (orange = hoch).
• Der Anteil der sog. „jungen Alten“, der 60-69 jährigen an der Bevölkerung im
Preuswald liegt sehr hoch im roten Bereich bei 12- 14,63 %
• Anteil der 80-jährigen und Älteren, der sog. „Hochbetagten“ an der Bevölkerung
beträgt 4,64 bis 5,22 % und liegt im orangenen, hohen Bereich
Eine weiterführende Auflistung statistischer Daten finden sich in einem erweiterten Konzept
für ein Begegnungszentrum im Preuswald, dass Ihnen bei Bedarf gerne zur Verfügung
gestellt wird.
2.2
Zu den Problemen im Preuswald
Der Stadtteil Preuswald weist eine sehr hohe Arbeitslosenquote, eine sehr hohe Altersarmut
und einen hohen Jugend- und Altersquotienten auf. Die Anwohnerzahl reichte bisher nicht
aus, um dort einen tragfähigen Lebensmittelmarkt anzusiedeln. Der Preuswald ist insgesamt
alleine durch seine abseitige, isolierte Stadtrandlage und seine spezielle
Bevölkerungsstruktur ein problematisches Wohnviertel. Es besteht Handlungsbedarf
dahingehend, die bereits bestehenden Maßnahmen um Angebot für Senioren, Migranten
und generationenübergreifende Projekte im Rahmen eines Begegnungszentrums an einem
zentralen Ort im Quartier zu erweitern. Insbesondere der hohe Instandsetzungsbedarf
zahlreicher Wohnungen der „Deutschen Annington“ hat in der Vergangenheit zu großen
Problemen geführt. Nur eine konzertierte Aktion aller Akteure vor Ort, die von der
Kommune und der Politik nachhaltig unterstützt wird, kann zu einer langfristigen
Verbesserung der Lebensqualität für die Bürger dieses Stadtteiles führen.
Da der Sozialraum Preuswald auf der großen Sozialkonferenz am 13.11.2009 bereits als ein
Gebiet mit besonderen Herausforderungen identifiziert worden ist, wurde angeregt und vom
Verwaltungsvorstand befürwortet, im Preuswald ein Begegnungszentrum einzurichten. Da
bis zum Sommer des Jahres 2012 kein Träger für die Betreibung eines solchen
Begegnungszentrums gefunden wurde, hat sich der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Aachen
Stadt e.V. bei der Kommune für die Errichtung eines Begegnungszentrums in diesem sozialen
Brennpunkt beworben. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden.
Begegnungszentren sind eingebettet in ein Gesamtkonzept der Stadt Aachen. Für die
Angebote im Quartier sollen mittels hauptamtlicher Begleitung durch die
Begegnungszentrumskoordinatorin vor allem die Ressourcen der Menschen vor Ort aktiviert
werden, damit sie sozusagen aus eigener Kraft (Empowerment) und unabhängig vom
Einkommen an den Angeboten / Projekten im Begegnungszentrum mitwirken können.
Das Begegnungszentrum im Preuswald mit einer vielfältigen Angebotspalette für die
Bewohner des Stadtteils ist für eine Unterstützung gelingender Quartiersarbeit von
entscheidender Bedeutung. Als Anlaufstelle für die Bürger, vor allem für die ältere
Generation und Menschen mit besonderen Hilfebedarfen oder Einschränkungen leisten
Begegnungszentren einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die Bewohner des Stadtteils auch
im fortgeschrittenen Alter ein so lange wie möglich selbstbestimmtes und selbstständiges
Leben in ihren eigenen 4 Wänden im Quartier führen können.
• passgenauer Vermittlungs- und Beratungshilfemix
• Selbsthilfe vor Fremdhilfe
• ambulant vor stationär
2.3
Zu den Ressourcen des Stadtteils
Es gibt:
• ein Stadtteilbüro vor Ort, das als Bürogemeinschaft arbeitet. Die Beratertätigkeit der
verschiedenen Träger für die Bürger des Quartiers wird im Stadtteilbüro gebündelt.
So nutzt die Diakonie diese Räume 1x pro Woche für eine Familien- und
Sozialberatung, die Caritas nach telefonischer Vereinbarung für eine
Erziehungsberatung, ebenso der Fachbereich Wohnen und die Volkshochschule für
ihre Beratungsangebote. Das Stadtteilbüro ist u.a. eine Clearingstelle und wird von
einer Quartiersmanagerin geleitet.
• eine Stadtteilkonferenz
• eine Sparkassenfiliale und einen Friseur
• ein Schwimmbad Preuswald, dass zum „Zentrum für Gesundheitsförderung (ZGF)des
Marienhospitals gehört, zu bestimmten Zeiten aber auch den Bürgern und
Einrichtungen im Preuswald zur Verfügung steht.
• eine städtische Kindertagesstätte, die seit 2007 eine Kooperation mit der
Elternschule Aachen hat und in den Räumen der Kita offene Angebote für Familien
aus dem Viertel anbietet, z.B. ein Sprach- und Elterncafé.
• eine städtische katholische Grundschule mit vielfältigen Angeboten der OGS bis 16.30
Uhr;
• eine Zweigstelle der Stadtbibliothek nutzt an zwei Terminen in der Woche die Räume
der Grundschule.
• eine T.O.T. (teiloffene Tür) Preuswald bietet an vier Tagen in der Woche nachmittags
Angebote für Kinder und Jugendliche in den Räumen des Gemeindezentrums an;
Träger der T.O.T. ist die „ökumenische Arbeitsgemeinschaft der offenen Türen“
(AGOT) in der Region Aachen.
• Ein Gemeindezentrum „Maria im Tann“; seit 2010 gehört diese Pfarre zu St. Jakob.
• seit 2008 unterhält die Wohnungsimmobiliengesellschaft „Dt. Annington“ im
Preuswald ein Servicebüro
• eine „Initiative Preuswald“, Interessenvertretung der Eigentümer, ist seit 2008 im
Stadtteil aktiv.
• der Verein „In Via“ unter Trägerschaft der Caritas hat 2008 im Preuswald einen
Mehrzweckladen nach dem „Dorv-Prinzip“ eröffnet mit Lebensmittelmarkt,
Kopierservice, Postshop, Café unter einem Dach, dessen Finanzierung über den
30.06.2013 hinaus nicht gesichert ist.
• im Planungsausschuss wurde der Bebauungsplan Lütticherstraße / Unterer
Backertsweg auf den Weg gebracht, der auch die Ansiedlung eines Discount-Marktes
auf einem städtischen Grundstück direkt an der Lütticherstraße vorsieht mit einem
Fußweg zum Preuswald.
2.3.1 Zum ersten Treffen im Preuswald mit den Akteuren vor Ort
Am 26.02.2013 hat bereits ein erstes Treffen von Mitarbeiterinnen des Kreisverbandes der
Arbeiterwohlfahrt Aachen Stadt e.V. und den anderen Akteuren vor Ort in den Räumen des
Stadtteilbüros im Preuswald stattgefunden, zu dem Herr Dr. Köster eingeladen hatte und
das von ihm moderiert wurde. Die Teilnehmer/-innen kamen miteinander ins Gespräch und
hatten Gelegenheit, die bereits bestehenden Angebote im Preuswald vorzustellen und
Bedarfe anzumelden, die in Zukunft von einem Begegnungszentrum abgedeckt werden
können. Die erarbeiteten Bedarfe werden in diesem Konzept berücksichtigt. Für Kinder und
Jugendliche besteht ein abwechslungsreiches Freizeit- und Bildungsangebot. Deutlich
unterrepräsentiert sind dagegen Angebote für Senioren und Migranten, die zum
überwiegenden Teil nur einmal im Jahr ausgerichtet werden, z.B. Adventssingen,
Seniorenerholung, Ausflug; Tanzworkshop. Regelmäßig stattfindende, fußläufig erreichbare,
strukturgebende Angebote, wie sie für ältere Menschen so wichtig sind, werden kaum
vorgehalten. Zudem gibt es durchaus Bedarf an Räumlichkeiten für
generationenübergreifende Projekte, Veranstaltungen z. B. für eine Mutter-Kindgruppe.
Gerne würde man in Zukunft auch die Senioren aus dem Begegnungszentrum z.B. als
Vorlesepaten oder Ausflugsbegleiter im Kindergarten begrüßen.
Resumée dieses regen Austausches:
In der Immobilie, die jetzt für ein Begegnungszentrum vorgesehen ist, wurde in der
Vergangenheit über viele Jahre eine sehr gut frequentierte Seniorenbegegnungsstätte
betrieben. Diese Begegnungsstätte wurde von einem Ehepaar geleitet, das den Betrieb vor
Jahren aus Altersgründen eingestellt hat. Ein Nachfolger wurde nicht gefunden.
Deshalb wurde allgemein festgestellt, dass man sich im zukünftigen Begegnungszentrum auf
die Entwicklung eines ansprechenden Programms von, für und mit Senioren / Migranten
konzentrieren sollte; der Austausch mit den anderen Akteuren vor Ort legt zudem nahe, den
Fokus auch auf generationenübergreifende Angebote / Projekte zu richten.
Die Akteure informierten, dass es in der Vergangenheit nahezu unmöglich war, die Eltern der
Kinder- und Schulkinder für spezielle Angebote zu erreichen; das treffe erschwerend für die
hohe Anzahl an Alleinerziehenden im Preuswald zu. Gerade in diesem Bereich würden sich
die bereits im Preuswald aktiven Träger über tatkräftige Unterstützung, Anregungen, Ideen,
gemeinsame Aktionen durch die Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen aus dem zukünftigen
Begegnungszentrum freuen, ebenso über die Nutzung der Räumlichkeiten im
Begegnungszentrum für spezielle Angebote.
3.
Zur Betreibung eines Begegnungszentrums unter Trägerschaft der AWO im
Preuswald
Die Lage der für ein Begegnungszentrum vorgesehenen Immobilie im Preuswald ist zentral,
fußläufig gut erreichbar, der Eingang barrierefrei. Es gibt für die verschiedenen Angebote im
Begegnungszentrum einen Gesellschafts- und einen Veranstaltungsraum. Der Koordinatorin
vor Ort steht ein Büro zur Verfügung und es gibt eine Küchenzeile. Zur Veröffentlichung der
Angebote und Programme steht vor dem Haus ein großer Schaukasten.
Das mehrgeschossige Wohnhaus gehört der „Deutschen Annington“. Eine erste Besichtigung
der Räumlichkeiten von Vertretern des AWO Kreisverbandes Aachen Stadt e.V., der
Kommune der Stadt Aachen und der „Deutschen Annington“ hat bereits stattgefunden.
3.1
•
•
•
•
3.2
•
•
•
•
Zu den Ressourcen des Trägers AWO KV Aachen Stadt e.V.
Der AWO KV Aachen Stadt betreibt innerhalb des Stadtgebietes
10 Begegnungsstätten; davon sind zwei in benachteiligten Stadtteilen (Aachen Ost
und Nord) bereits zu Begegnungszentren erweitert worden in Kooperation mit der
Kommune und in Zusammenarbeit mit den anderen Akteuren und Gremien in dem
jeweiligen Stadtteil.
Gebündelte Fachkompetenzen im Bereich Senioren, Krankheitsbild Demenz,
Ehrenamt, Sozial – , Verbands- und Quartiersarbeit und Beratung
Großer Erfahrungshintergrund in der Akquirierung, Begleitung und Qualifizierung von
Ehrenamtlichen und bzgl. bürgerschaftlichem Engagement
Durch Fortbildungen und Beratung Kompetenzen erworben bzgl. „Bielefelder
Modell“, Aufbau von innovativen Konzepten für bürgerschaftliches Engagement,
interkultureller Öffnung; Teilnahme am Projekt „Aufwind“.
Zu den Zielgruppen für ein Begegnungszentrum im Preuswald
Zielgruppen für das Begegnungszentren im Preuswald sind v.a.:
Senioren und Menschen mit besonderem Hilfebedarf, die Unterstützung in der
Alltagsbewältigung benötigen, bzw. an regelmäßigen Angeboten im
Begegnungszentrum teilnehmen möchten zur Vermeidung von Isolation
Migranten(Senioren)
Die sogenannten „jungen Alten“, die sich gerne ehrenamtlich / bürgerschaftlich
engagieren möchten und sich für vielfältige Themen interessieren oder bereit sind,
sich projektbezogen in die Aktivitäten des Begegnungszentrums einzubringen.
Begegnungszentren fördern den Kontakt zwischen den Generationen. Deshalb sind
uns jüngere Menschen und Angehörige ebenso herzlich willkommen.
4.
Zu den Zielsetzungen für die Betreibung eines Begegnungszentrums im Preuswald
Ziel soll es sein, im Preuswald einen zentralen Ort der Begegnung zu schaffen zum
Wohlfühlen, Verweilen und Kommunizieren mittels unterschiedlichster Angebote für die
Menschen vor Ort und Rahmenbedingungen zu schaffen für bürgerschaftliches Engagement
in vielfältigen Bereichen. Dabei sollen die Bürger vor Ort in einer wertschätzenden
Atmosphäre von Anfang an als „Experten“ mit ins Boot genommen werden.
Aufgrund der abseitigen Stadtrandlage soll die Errichtung eines Begegnungszentrums einer
Gefahr der Isolation des Quartiers und Vereinsamung vor allem der älteren Bürger
entgegenwirken. Dazu werden mit möglichst vielen Beteiligten im Begegnungszentrum
geeignete, zielgruppenspezifische Angebote und Rahmenbedingungen geschaffen. Da die
Inaktivität im Alter zunimmt und der Bewegungsradius abnimmt, ist ein
Begegnungszentrum in der Nähe des häuslichen Umfeldes eine wichtige Strategie zur
Beteiligung und Aktivierung der Senioren.
Ziel ist, im Rahmen von Netzwerkarbeit durch das Begegnungszentrum zusammen mit allen
anderen Akteuren im Quartier einen Beitrag zu leisten für Teilhabe und eine gesteigerte
Lebensfreude-, qualität im Stadtteil, indem man die im Preuswald lebenden Menschen
zusammenbringt und sie füreinander und für ihre verschiedenen Lebenssituationen
sensibilisiert. Ein sehr wichtiges Ziel ist die soziale Integration.
Durch eine Vielzahl von geplanten Einzelmaßnahmen könnte es zu einer Imageaufwertung
des Stadtteils kommen, sodass die Bürger ihren Wohnort als grünes und buntes Viertel
positiver wahrnehmen und ein neues Selbstbewusstsein entwickeln können. Ein wichtiger
Baustein auf diesem Weg ist ein Begegnungszentrum im Preuswald. Ziele sind u.a.
• Wichtige Ergänzung der bereits bestehenden Quartiersarbeit leisten durch spezielle
Angebote da, wo Bedarf besteht
• Initiierung von Nachbarschaftsnetzwerken als einer wichtigen außerfamiliären
Unterstützung
• Verständigung zwischen den sozialen, religiösen und ethnischen Gruppen durch
gemeinsame Aktivitäten weiterentwickeln
• Einen Beitrag leisten zu einer höheren Lebensqualität insbesondere für Menschen
mit kleinem Einkommen und geringer Rente
• Entwicklung eines Angebotsprofils zusammen mit interessierten Bürgern
• Anbieten einer breiten Palette von vielfältigen Freizeit- , Bildungs- und
Unterstützungsangeboten für die Bürger vor Ort mit niegrig-schwelligem Zugang
• Aufbau und Pflege eines ehrenamtlichen Netzwerkes für die Betreuung der
verschiedenen Angebote im Begegnungszentrum.
• Förderung der Identifikation der Bewohner vor Ort mit ihrem Lebensraum
4.1
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•
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•
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•
•
Zu einer möglichen Angebotspalette im Preuswald
Vermittlung von Beratung / Dienstleistungen
(niedrig-schwellige) Betreuungsangebote, in Zukunft ausbaufähig auch für
Demenzkranke
Veranstaltungen / Jahreszeitenfeste
Gruppenangebote
Passgenaue, zielgruppenspezifische Bildung-, Freizeit- und Kreativangebote
Spezielle Angebote, die die Themen Prävention und Gesundheitsförderung im Fokus
haben
Interkulturelle Angebote
Mittagstisch
Ausflüge
Schulungen, Fortbildungen für Ehrenamtliche
Kooperationen mit den anderen Einrichtungen im Stadtteil und Initiierung
gemeinsamer (generationenübergreifender) Angebote in den Räumen des
Begegnungszentrums
Professionelle Öffentlichkeitsarbeit
4.1.1 Zur Veröffentlichung der Angebote
Über die wöchentlichen Programmpunkte und Öffnungszeiten des Begegnungszentrums,
werden die Bürger des Preuswald mittels Flyern, Aushängen im Schaukasten, Weitergabe an
die anderen Einrichtungen im Stadtteil, Pressemitteilungen und durch das Internet
informiert.
5.
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•
Wesentliche Kriterien für eine Umsetzung
Partizipation und Empowerment
Bürgerbeteiligung
Bevorzugung von „zugehenden Diensten“; die Menschen da abholen, wo sie stehen
Vermeidung von Isolation und Vereinsamung
Sozialraumbezug
Vernetzung
Wertschätzung
Integration
Barrierefreiheit
Den Mehrwert von bürgerlichem Engagement herausstellen; Beteiligung heißt. „Ich
übernehme Verantwortung, ich leiste einen Beitrag, kann dadurch aber auch Einfluss
nehmen.“
6.
Zum Personaleinsatz für die Betreibung eines Begegnungszentruns im Preuswald
Die Koordination des Begegnungszentrums soll durch ein/e hauptamtlich beschäftigte/r
Mitarbeiter/-in mit 12,5 Std./Woche gewährleistet werden. Er/Sie soll zu 75 % ihres
Beschäftigungsumfanges im Begegnungszentrum anwesend sein. Die berufliche Qualifikation
ist Dipl.-Sozialarbeit/Sozialpädagogik oder eine vergleichbare Ausbildung.
6.1
•
•
•
•
•
•
•
Zu den Aufgaben der Koordinatorin des Begegnungszentrums im Preuswald
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Akteuren vor Ort
Gewinnung, Qualifizierung und Begleitung von Ehrenamtlichen
Planung der Angebote gemäß dem Prinzip der Bedarfsorientierung in Kooperation
mit Ehrenamtlichen, Hauptamtlichen und Bewohnern
Organisation der Angebote
Öffentlichkeitsarbeit
Dokumentation der Arbeit
Nachhaltigkeit der Angebote sicherstellen
Die Umsetzung der Angebote übernehmen vorrangig ehrenamtliche MitarbeiterInnen, die
ihre eigenen Ideen, Wünsche, beruflichen und andere Erfahrungen, Hobbys und Interessen
einbringen können.
6.1.1 Zur Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und anderen Akteuren im
Preuswald
Das Begegnungszentrum arbeitet vor allem mit den anderen Akteuren und Institutionen aus
dem Preuswald zusammen. Hierzu gehören alle unter Punkt 2.3 genannten Einrichtungen
und:
• Das Netzwerk Integration
• Die Stabsstelle Integration
• Die Arbeitsplattform Migration der Wohlfahrtsverbände in der Städteregion Aachen
e.V.
• Das Büro für ehrenamtliches Engagement der Stadt Aachen; der Verein zur Förderung
des Ehrenamtes und das Freiwilligenzentrum der Caritas
6.2 Zu den Öffnungszeiten eines Begegnungszentrums im Preuswald
Das Begegnungszentrum im Preuswald soll an mindestens fünf Tagen für durchschnittlich
vier Stunden, mindestens aber 20 Std./pro Woche geöffnet sein. Öffnungszeiten und
Angebote an Wochenenden und Feiertagen richten sich sind nach den Wünschen und
Bedürfnissen der Besucher des Begegnungszentrums.
6.3
Zur Dokumentation der geleisteten Arbeit im Begegnungszentrum im Preuswald
Es werden Jahresberichte mit statistischen Daten analog der Daten für Begegnungszentren
erstellt und dem Sozialausschuss und Integrationsrat der Stadt Aachen vorgelegt.
Dazu gehören:
• Die Erfassung von Alter, Geschlecht, Herkunft (Migrationshintergrund) und
Familienstand der Bürger, die das Begegnungszentrum frequentieren
• Beratungen im Begegnungszentrum (Komm-Struktur) und in der Privatwohnung
(Gehstruktur)
• Inanspruchnahme der Angebote im Begegnungszentrum
• Zufriedenheit der Besucher und Nutzer
7. Zur Finanzierung eines Begegnungszentrum im Preuswald
Die Finanzierung erfolgt auf der Grundlage des Beschlusses des Ausschusses für Soziales,
Integration und Demographie vom 16.06.2011 zur Weiterentwicklung der
Begegnungszentren. Die Kosten stellen sich für die Startphase mit 12,5 Stunden für eine
hauptamtliche Mitarbeiterin wie folgt dar:
• Personalkosten: (sozial)pädagogische Fachkraft (12,5 Wochenstunden): ca. 20.000€
• Sachkosten:
2.000€
22.000€
Je nachdem, wie gut die Angebote des Begegnungszentrums von den Bürgern im Preuswald
angenommen und frequentiert werden, wird eine Aufstockung auf 20 Wochenstunden
sinnvoll sein, um die Nachhaltigkeit, Verstetigung und den Ausbau der Angebotspallette für
dieses problematische Wohnviertel zu gewährleisten.
8.
Ausblick
Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Aachen Stadt e.V. ist bereit, sich mit Verantwortung
und Empathie den vielfältigen Aufgaben in einem Begegnungszentrum engagiert zu widmen.
Eine professionelle Umsetzung der in diesem Konzept beschriebenen Einzelmaßnahmen
braucht Zeit und kann nur stufenweise zusammen mit den unterschiedlichen
gesellschaftlichen Gruppen und den anderen Akteuren vor Ort realisiert werden. Es bedarf
eines von Anfang an langfristig angelegten Projektes, einer sorgfältigen Vorbereitung und
einer kontinuierlichen Begleitung durch eine feste Bezugsperson im Begegnungszentrum, um
das Vertrauen der Bürger im Preuswald zu gewinnen und ihre Bereitschaft zu wecken, sich
aktiv auf einen kreativen Prozess einzulassen hin zu einem lebendigen, sich gegenseitig
befruchtenden Miteinander.
Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Aachen Stadt e.V.