Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
110273.pdf
Größe
128 kB
Erstellt
04.02.13, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 21:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Soziales und Integration
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 50/0234/WP16
öffentlich
04.02.2013
Antrag des Integrationsrates auf Durchführung einer
Gedenkveranstaltung anlässlich des rassistischen
Brandanschlags in Solingen am 19.05.1993
Beratungsfolge:
TOP: - 9 -
Datum
Gremium
Kompetenz
20.02.2013
INT
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
In Vertretung
( Prof. Dr. Sicking )
Vorlage FB 50/0234/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 02.09.2013
Seite: 1/2
Erläuterungen:
Unterlagen werden nachgereicht.
Anlage/n:
Anlage 1 – Antrag des Integrationsrates vom 31.01.2013
Vorlage FB 50/0234/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 02.09.2013
Seite: 2/2
ANTRAG
zur Verabschiedung im Integrationsrat der Stadt AACHEN und zur Unterstützung
durch den Rat der Stadt
Antrag
Durchführung einer Gedenkveranstaltung anlässlich des rassistischen
Brandanschlags in Solingen am 29.05.1993
Der Integrationsrat der Stadt AACHEN bittet den Rat der Stadt AACHEN um die
Durchführung einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung am 29. Mai 2013 oder
zeitnah, anlässlich des Gedenkens an die Opfer des rassistischen Brandanschlags in
Solingen vor zwanzig Jahren.
Begründung:
Der Brandanschlag in Solingen am 29.05.1993. Mahnung und Herausforderung
im Umgang mit Rassismus und Rechtsextremismus
Vor zwanzig Jahren wurden in Solingen fünf Menschen türkischer Herkunft durch
einen von Neonazis verübten Brandanschlag ermordet. Diese Mordtat markierte
einen der Höhepunkte rassistisch motivierter Brandanschläge, die die politische
Diskussion um eine Änderung des deutschen Asylrechts beeinflussten. Die massive
Einschränkung des Asylrechts wurde im damaligen Bonner Bundestag drei Tage vor
dem Solinger Brandanschlag mit einer Mehrheit der Stimmen von CDU/CSU, FDP
und SPD beschlossen.
Die Asylrechtsänderung wurde damals mit Verweis auf einen angeblichen
Staatsnotstand aufgrund der rassistischen Alltagsgewalt gerechtfertigt: Richteten sich
die neonazistischen Gewalttaten anfänglich noch gezielt gegen Flüchtlinge, so
erweiterte sich die Zielgruppe neonazistischer Gewalt im Zuge einer allgemeinen
„das-Boot-ist-voll“- Kampagne auf alle, die als „nichtdeutsch“ angesehen wurden.
Doch mit der vollzogenen Asylrechtsänderung sind Rassismus, Ausgrenzung und
Gewalt gegen Migranten nicht verschwunden: Heute prägen die rassistischen
Mordtaten des neonazistischen NSU das öffentliche Bild eines auch terroristisch
agierenden Rechtsextremismus. Zugleich weisen Umfragen auf weit verbreitete
rassistische und extrem rechte Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft. Solche
Einstellungen werden genährt durch rechtspopulistische Kampagnen gegen
Minderheiten, Migranten und Flüchtlinge.
In NRW wie auch bundesweit wird das Engagement gegen Rassismus in erster Linie
als repressive Aufgabe gegen rechtsextreme Gewalt verstanden. Der
gesellschaftliche Kontext dieser Gewalt bleibt jedoch weitestgehend unbeleuchtet.
So steht im politischen Alltagsdiskurs eine grundsätzliche Abkehr von einem
völkischen Staatsverständnis immer noch aus – sowohl hinsichtlich des
Staatsbürgerschafts- und Wahlrechts als auch hinsichtlich eines grundsätzlichen
Selbstverständnisses als Einwanderungsgesellschaft.
Wir wollen der Opfer rassistischer Gewalt in Solingen auch dadurch gedenken,
indem wir entschieden eintreten gegen Rechtsextremismus und Rassismus und für
ein respektvolles und gleichberechtigtes Miteinander in unserer multikulturellen
Einwanderungsgesellschaft.