Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
108420.pdf
Größe
10 MB
Erstellt
18.12.12, 12:00
Aktualisiert
01.12.17, 12:34
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wohnen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 64/0018/WP16
öffentlich
18.12.2012
Herr Körfer
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
04.12.2012
16.01.2013
WLA
B0
Entscheidung
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt den Bericht der Verwaltung und die im Wohnungs- und
Liegenschaftsausschuss gefassten Beschlüsse zustimmend zur Kenntnis.
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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Erläuterungen:
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss (WLA) hat am 04.12.2012 unter Tagesordungspunkt 5
über die ausführliche Vorlage der Verwaltung zum Thema „Entwicklung der Siedlung Preuswald“
beraten und unter anderem beschlossen:
Der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss übernimmt entsprechend dem
Vorschlag der Verwaltung zur Verfahrensvereinfachung und –beschleunigung die
zentral federführende Funktion für das Projekt „Entwicklung der Siedlung Preuswald“
unter Beteiligung der Bezirksvertretung Aachen-Mitte.
Demzufolge legt die Verwaltung nunmehr der Bezirksvertretung Aachen-Mitte den dem WLA
gegebenen Bericht vor:
Entwicklung der Siedlung Preuswald
In einer Reihe von Gesprächen seit Beginn 2011 zwischen Verwaltung und Mitgliedern der
Ratsfraktionen, auch unter Einbeziehung von Vertretern der Deutschen Annington und der (Bürger)Initiative Preuswald, wurden die Entwicklungsperspektiven für die Siedlung Preuswald behandelt.
Zur Vorbereitung von politischen Beschlüssen hinsichtlich der möglichen / notwendigen Maßnahmen
zur Siedlungsentwicklung erging im August 2011 der Auftrag zur Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie
an das Büro Post-Welters. Den im Projekt relevanten Dienststellen und Mitgliedern der Ratsfraktionen
hat das Büro Post-Welters die Studie am 28.03.2012 erläutert und diskutiert. Die
Diskussionsergebnisse flossen in die Endfassung der Machbarkeitsstudie ein.
Am 29.05.2012 fand eine weitere gemeinsame Sitzung von Verwaltungs- und Fraktionsmitgliedern
statt. Grundlage war neben der Machbarkeitsstudie ein Bericht der Verwaltung vom 21.05.2012, mit
dem eine Bündelung von Maßnahmen vorgeschlagen wurde, die als „Starterprojekte“ mit einer
Zeitschiene von ca. 2 Jahren umgesetzt werden können. Hiermit möchte die Verwaltung auch ein
Signal zum Aufbruch setzen.
Zitat aus der Machbarkeitsstudie:
„Die Siedlung Preuswald besitzt aufgrund der attraktiven Lage im Grünen eine hohe Standortqualität
insbesondere für Familien mit Kindern. Die Lage zur Innenstadt und die Anbindung des Stadtteiles
sprechen ebenfalls für eine künftige Entwicklung und geben dem Stadtteil eine langfristige
Perspektive.“
Die Verwaltung hat das Ziel formuliert, eine städtebauliche, wohnungswirtschaftliche und soziale
Weiterentwicklung des Siedlungsbereiches anzustreben, um dem Viertel mittel- und langfristig wieder
den Charakter eines mittelständischen Quartiers mit hoher Wohnqualität zu geben.
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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Die Verwaltung legt nun diesen Bericht dem Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss auch auf
Grundlage der aus den Fraktionen erhaltenen Feedbacks vor. Gleichzeitig werden entscheidende
Grundsatzbeschlüsse vorgeschlagen, die als Start in die Umsetzung von konkreten
Entwicklungsschritten gedacht sind.
1. Binnen- und Außenentwicklung zur Siedlungserweiterung
Binnenentwicklung
Der Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen kommt zu dem Ergebnis, dass der
bestehende Bebauungsplan 611 für grundsätzlich vorstellbare Wohnungsneubauten auf teils
bebauungsfreien, teils mit Stellplätzen/Garagen bebauten Grundstücksflächen kein Baurecht
begründet. Zu bedenken ist, dass alle in Betracht kommenden Flächen in Erbpacht der Deutschen
Annington zugeordnet sind und das Unternehmen keine entscheidenden Investitionen in
Neubaumaßnahmen beabsichtigt.
Daher empfiehlt die Verwaltung, zunächst keine globalen Änderungen des Bebauungsplanes 611
vorzusehen.
Für das Ladenzentrum, Reimser Straße 76, und die benachbarte städtische Fläche in Richtung
Reimser Straße 84 (Altenwohnanlage) ist insbesondere aufgrund der sich mehrenden Leerstände im
Ladenzentrum mit der Deutschen Annington über Entwicklungsabsichten und –möglichkeiten zu
verhandeln.
Hier kann ggf. die Entwicklung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes in Betracht kommen.
Seit Herbst 2010 betreibt IN VIA den Frischemarkt Preuswald mit einem an die DORV-Läden
angelehnten Konzept. Der Stadtteilladen befindet sich in einer schwierigen Situation, da die
Umsatzzahlen hinter den Erwartungen zurück bleiben. Es bedarf eines mehrere Komponenten
umfassenden Paketes von Rettungsmaßnahmen zur Umsatzsteigerung und Kostensenkung, um eine
drohende Schließung zu vermeiden. Die Fachbereiche Soziales sowie Wohnen sind gemeinsam mit
IN VIA in entsprechende Planungen eingetreten.
Von DORV-Zentrum GmbH in Jülich-Barmen wird eine ehrenamtliche Beratung ergänzend bereit
gestellt.
Außenentwicklung
Für eine Außenentwicklung kommen folgende Flächen in Frage:
sog. „Südkurve“ an der Reimser Straße und Fortsetzung in Richtung Lütticher Straße
(ca. 30-40 Wohneinheiten)
sog. „Kyrillfläche“ unterhalb von Maria im Tann in Richtung Lütticher Straße (ca. 40 Wohneinheiten).
Aufgrund der möglichen Anbindung an bereits vorhandene Erschließungen wäre die sog. „Südkurve“
als Startmaßnahme zu favorisieren.
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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Es ist ein umfängliches Änderungsverfahren unter Beteiligung der Oberen Forstbehörde und der
Bezirksregierung Köln in Gang zu setzen, damit im Flächennutzungsplan eine Wohnbebauung
planungsrechtlich ermöglicht wird. Im Zuge der Änderungsverfahren sollte die realistisch notwendige
Zeitschiene über die Priorität entscheiden.
Ein erstes Klärungsgespräch bei der Bezirksregierung Köln am 27.09.2012 ergab, dass die
angedachten Ergänzungsflächen für den Wohnungsbau: sog. „Südkurve“ und „Kyrillfläche“
zur Konsolidierung der Siedlung Preuswald grundsätzlich von der Bezirksregierung akzeptiert werden.
Im Bereich der „Südkurve“ sollen allerdings ausschließlich die vorhandenen Verkehrsflächen zur
Erschließung neuer Baulandflächen genutzt werden. Die Planung neuer Erschließungsflächen soll
zum Schutz der geschlossenen Waldflächen unterbleiben.
Die im Bereich „Maria im Tann“ vorgesehenen Flächen sind aus Sicht der Bezirksregierung
unproblematisch zu Wohnbauflächen zu entwickeln.
Die Aussagen der Bezirksregierung stehen quasi „unter dem Vorbehalt“ der Beurteilung der Oberen
Forstbehörde, die im weiteren Verfahren noch einzuholen ist.
Vorab ist die Artenschutzprüfung vorzunehmen und die Stellungnahme des Fachbereiches Umwelt zu
den Umweltbelangen zu erstellen. Die Artenschutzprüfung ist in Auftrag gegeben.
Als bedeutendes Element der Starterprojekte schlägt die Verwaltung vor, unter Berücksichtigung der
Ergebnisse aus Artenschutz- und Umweltbelangprüfung die planungsrechtlichen Verfahren in Bezug
auf die Änderung des Flächennutzungsplanes zur Ausweisung neuer Wohnbauflächen unverzüglich in
Gang zu setzen. Eine Einbindung der BewohnerInnen des Preuswaldes in den Planungsprozess wird
vorgesehen.
2. Nahversorgung
Die Realisierung der Ansiedlung eines Nahversorgers an der Lütticher Straße wird mit positiver
Zielsetzung bearbeitet. Eine nutzbare Fläche an der Lütticher Straße südlich von Maria im Tann und
Kletterwald wurde definiert. Ein interessierter Discounter ist in der Prüfung der Realisierbarkeit eines
Bauvorhabens und des Ankaufes der Fläche.
Ein erstes Klärungsgespräch bei der Bezirksregierung Köln am 27.09.2012 ergab, dass der Standort
„unter dem Vorbehalt der Beurteilung der Oberen Forstbehörde“ akzeptiert wird mit der Maßgabe,
dass die Verkaufsflächen unterhalb von 800 qm bleiben und eine gute fußläufige Anbindung an den
Siedlungsbereich erfolgt.
Vorab ist die Artenschutzprüfung vorzunehmen und die Stellungnahme des Fachbereiches Umwelt zu
den Umweltbelangen zu erstellen. Die Artenschutzprüfung ist in Auftrag gegeben. Eine erste
Einschätzung der Umweltbelange ergibt insbesondere eine angemessene Ausgleichsflächenregelung,
die mit dem Investor abzustimmen ist.
Als weiteres Element der Starterprojekte schlägt die Verwaltung vor, unter Berücksichtigung der
Ergebnisse aus Artenschutz- und Umweltbelangprüfung die planungsrechtlichen Verfahren in Bezug
auf die Änderung des Flächennutzungsplanes für die Nahversorgerfläche unverzüglich in Gang zu
setzen.
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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3. Energieversorgungskonzept
Der Energieliefervertrag zwischen der Deutschen Annington und dem aktuellen Vertragspartner endet
zum 31.12.2013. Die Deutsche Annington hat eine Ausschreibung der Leistungen mit vier möglichen
Anbietern durchgeführt. Die Einreichung der Angebote war bis zum 09.11.2012 vorgesehen; die
Verhandlungen sollen bis zum 31.03.2013 beendet sein.
Ziel muss aus Sicht der Verwaltung prioritär sein, die Energiekosten für alle Nutzer/innen zu senken;
die Belange der Einzeleigentümer von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen sind zu
beachten.
Die Verwaltung hatte zwischenzeitlich durch den Fachbereich Recht geklärt,
„dass dem Wortlaut der relevanten Passagen in den Erbbaurechtsverträgen nicht entnommen werden
kann, dass die Erbbauberechtigten ihre Wärmeversorgung ausschließlich über das
Wohnungsunternehmen zu beziehen verpflichtet sind. „ Somit ist in Bezug auf das Heiznetz keine
Begründung eines unkündbaren Anschluss-. und Benutzungszwanges gegeben. Demzufolge hat der
Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss bereits am 04.09.2012 auf Vorschlag der Verwaltung der
Befreiung vom Anschlusszwang zugestimmt.
Es ist ein wichtiger Baustein der Starterprojekte, ein neues Konzept der effektiveren und preiswerteren
Energieversorgung zu entwickeln.
Am 14.08.2012 haben die Gespräche zwischen der Stawag, der Projektleitung und Vertretern/innen
der Initiative Preuswald zu den weiteren Gestaltungsmöglichkeiten der Energielieferung für die vom
Anschlusszwang Befreiten begonnen. Eine intensive Einbindung der BewohnerInnen in den weiteren
Entwicklungsprozess findet statt. Im Januar 2013 wird eine Informationsveranstaltung der Stawag mit
allen Betroffenen organisiert.
Zwischen Stawag und dem Wohnungsunternehmen sind Gespräche aufgenommen worden
hinsichtlich der Verlegung einer Gasleitung zur Heizzentrale im Hochhaus, die derzeit auf dem
Energieträger Öl basiert.
4. Pflegeplan für die öffentlichen Flächen; Erarbeitung eines in die Zukunft gerichteten ausgewogenen
„Gestaltungsplanes/Grünplanes“
Die Projektleitung hat ausgehend von dem Meinungsaustausch zu diesem Themenfeld vom
29.05.2012 mit dem Fachbereich Umwelt und dem Aachener Stadtbetrieb die Themen erörtert.
Der Fachbereich Umwelt hat in Abstimmung mit dem Aachener Stadtbetrieb Stellung genommen:
„Die Siedlung Preuswald verfügt in ihrem Innern und in besonderer Weise in ihrer
unmittelbaren Umgebung über eine sehr gute Versorgung mit Grünstrukturen. Hierbei sind als
Hauptkategorien die öffentliche Grünanlage im Zentrum der Siedlung, die halb-privaten und
privaten Grünflächen des direkten Wohnumfelds, sowie die ausgedehnten Bereiche des
Stadtwalds zu nennen. Zusätzlich spielen noch die Straßenräume als wichtiges Grundgerüst
der Siedlung eine Rolle.“
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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Ziel einer Grünplanung soll die Verbesserung der Qualitäten des öffentlichen Raumes und der
Grünflächen sein, verbunden auch mit Maßnahmen zur Einbindung des Preuswaldes in die
Naherholungsfunktionen und zur Aufwertung der Eingangssituation in die Siedlung. Gleichzeitig sollen
auch die Beeinflussungen der Wohnqualität z.B. durch Verschattungen durch den Baumbestand
sowohl in der Forstfläche als auch in den Grünflächen behandelt werden.
Einhergehend sollte ein Pflegeplan für die öffentlichen Flächen, insbesondere auch die Aufenthaltsund Spielflächen, konzipiert werden, der auch kurzfristig umsetzbare Maßnahmen aufzeigt.
Die Verwaltung schlägt vor, als weiteres Signal zur positiven Siedlungsentwicklung ein
Gesamtkonzept „Grundzüge Grünplanung und Pflegeplan“ mit kurz-, mittel-, langfristigen
Handlungsschwerpunkten und Aufzeigen von Finanzierungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Eine intensive Einbindung der BewohnerInnen in den Planungsprozess wird vorgesehen.
5. Neubau Kindertagesstätte auf dem Gelände der KGS Bildchen
Der Kinder- und Jugendausschuss hat am 07.02.2012 (Vorlage FB 51/0147/WP16) zur Kenntnis
genommen, "dass im Rahmen der geplanten Neubauten Reimserstraße und Krefelderstraße weitere
U 3 - Plätze und vorhandene U 3 - Plätze in der Kita Reimserstraße mit einer zur Zeit vorläufigen
Betriebserlaubnis abgesichert entstehen."
Der Unterhaltungszustand für das bestehende Gebäude und die Kapazitäts- / Qualitätsanforderungen
der Kita-Planung einschließlich der U 3 – Plätze machen es nach Auffassung der Fachverwaltung
notwendig und wirtschaftlicher, eine Neubaumaßnahme kurzfristig durchzuführen. Die bisherige
Kindertagesstätte soll parallel weiter betrieben werden.
Die Verwaltung hat mit der Planung für den notwendigen Neubau der städtischen Kindertagesstätte
begonnen und die erforderlichen Haushaltsmittel für die Umsetzung des Neubaus im Haushalt 2013
vorgesehen.
Das durch die Verlagerung der Kindertagesstätte später frei werdende Grundstück kann dann
ebenfalls in vertretbarem Zeitfenster einbezogen werden in die Gesamtplanung der Gestaltung einer
Quartiersmitte in Verbindung mit dem Gemeindezentrum und dem „Ladenzentrum“.
Auch die Querverbindung zum Gelände „Maria im Tann“ könnte beplant werden..
6. Projektmanagement; Stadtteilkonferenz, Stadtteilbüro und Quartiersmanagement
Die Verwaltung will die Entwicklung der Siedlung Preuswald in der Organisation des
Projektmanagements fortführen.
Zur Verstetigung der bereits entwickelten Strukturen sowie zum Ausbau der erzielten Erfolge der
bisherigen Arbeit sollten als integrierter Bestandteil des Gesamtprojektes das Stadtteilbüro und die
Stadtteilkonferenz fortgeführt und die Funktion eines „Quartiersmanagements“ im sozial- und
stadtentwicklungspolitischen Sinne neu installiert werden. Die Rahmenbedingungen sind nach
grundsätzlich positiver Beschlussfassung. weiter auszuarbeiten.
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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7. Bewohnerbeteiligung
Im Zuge der bisherigen Aktivitäten, begründet in einer Bürgerversammlung und konkretisiert im
Masterplanprozess, in der Machbarkeitsstudie sowie in der Stadtteilkonferenz war / ist die
Bewohnerschaft intensiv eingebunden.
Eine „Zukunftswerkstatt“ analog der Aufgabenstellung im Frankenberger Viertel erscheint aufgrund
der bereits praktizierten Bewohnerbeteiligungen und des bereits erreichten Planungsstandes nicht
mehr erforderllich.
Vielmehr regt die Verwaltung eine Differenzierung und Spezifizierung der Bewohnerbeteiligung an, die
über eine einmalige Werkstatt hinausgeht.
In einer Bürgerversammlung würde über die Grundzüge des erreichten Planungsstandes und der
getroffenen politischen Entscheidungen umfänglich informiert und die Bildung von themenspezifischen
Einzelwerkstätten / Arbeitsgruppen als Beteiligungsprozess angeregt werden.
Beispiele sind in der Vorlage genannt, wie z.B: Energieversorgungskonzept, Grünplan,
Außenentwicklung.
Die Verwaltung schlägt vor, die Bewohnerbeteiligung auf Basis einer aktuellen Bürgerversammlung
als Prozess in Arbeitsgruppen / Einzelwerkstätten zu organisieren, um die BewohnerInnen
themenbezogen vor politischen Beschlussfassungen über Maßnahmen zur Entwicklung des Stadtteils
einzubinden.
8. Angemessene Kosten der Unterkunft für Transferleistungsempfänger/innen (KdU)
Wie schon im Verwaltungsbericht zur interfraktionellen Sitzung vom 29.05. dargestellt wurde, ist eine
rein „Preuswald“-orientierte Regelung zu den angemessenen Kosten der Unterkunft nach
Sozialgesetzgebung und –rechtsprechung nicht umsetzbar. Ebenso ist derzeit eine
Verweigerungsmöglichkeit für den Abschluss von Mietverträgen für Wohnungen im Preuswald mit
Bezug auf die hohen Kalt- und insbesondere Warm-Nebenkosten rechtlich nicht gegeben.
Entscheidend ist ein „schlüssiges Konzept“ für die Ermittlung der KdU. Dieses ist durch den örtlichen
Träger der Sozialhilfe zu erstellen. Dies ist nach dem Aachen-Gesetz das Amt für soziale
Angelegenheiten in der Verwaltung der StädteRegionAachen.
Eine Neuregelung des „schlüssigen Konzeptes“ muss für alle regionszugehörigen Städte in der
Methode einheitlich gestaltet und vom Städteregionstag beschlossen sein. Innerhalb der einheitlichen
Methodik ergeben sich in den einzelnen Städten unterschiedliche Ergebnisse in den relevanten
Mietwerten für die Bemessung der KdU.
Die Fachbereiche Soziales und Integration sowie Wohnen haben mit dem Amt für soziale
Angelegenheiten der StädteRegions-Verwaltung die Gespräche zur Erarbeitung eines neuen
„schlüssigen Konzeptes“ für die Definition der KdU geführt. Es besteht Einvernehmen, dass die
bislang für die StädteRegionAachen bestehende Ermittlung einer aus den örtlichen Mietspiegeln
abgeleiteten Nettokaltmiete als KdU nicht mehr hinreichend gerichtsfest ist. Der StädteRegionsVerwaltung wurden die Zielsetzungen der Stadt Aachen hinsichtlich einer möglichen Differenzierung
der KdU nach Objektzustand und nach Energieverbrauch dargelegt.
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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Derzeit wird die Beauftragung eines Gutachtens zur Grundlagenbestimmung eines neuen schlüssigen
Konzeptes in StädteRegions-Verwaltung und Städteregionstag behandelt.
Beratung und Beschlussfassung zur Auftragsvergabe sind vorgesehen am 22.11. 2012 im Ausschuss
für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographischen Wandel sowie am 13.12.2012 im
StädteRegionstag.
Die Verwaltung setzt sich bei der StädteRegions-Verwaltung weiterhin für ein neues „schlüssiges
Konzept“ zur Ermittlung der KdU ein und strebt an, hierbei die Differenzierung nach Objektzustand
und nach Energieverbrauch zu ermöglichen.
Zwischenzeitlich wurde mit Wirkung vom 01.07.2012 ein Kooperationsabkommen zwischen
Jobcenter und Mieterschutzverein unterzeichnet. Zur Überprüfung von Betriebs- und/oder
Heizkostenabrechnungen, Mängeln an der Mietsache und Mieterhöhungen finanziert das Jobcenter
StädteRegion Aachen im Einzelfall für Empfängern/innen von Leistungen nach dem SGB II die
Sondermitgliedschaft im Mieterschutzverein Aachen e.V.. Für Grundsicherungsempfänger/innen
wendet der Fachbereich Soziales und Integration der Stadt Aachen das Koop-Abkommen auch ohne
städteregionale Grundsatzregelung bereits an.
Zwischen den Vertragspartnern und den städtischen Fachbereichen Soziales sowie Wohnen erfolgt
enger Informationsaustausch.
9. Ausschussberatungen
Zur Verfahrensvereinfachung und –beschleunigung schlägt die Verwaltung vor, dass der Wohnungsund Liegenschaftsausschuss (WLA) zentral federführend für das Projekt „Entwicklung der Siedlung
Preuswald“ gilt und die notwendigen Beratungen und Entscheidungen vornimmt. Die
Bezirksvertretung Aachen-Mitte wird beteiligt.
Im begründeten Einzelfall, z.B. bei verfahrensrechtlichen Notwendigkeiten, spricht der WLA
gegenüber dem nach der Zuständigkeitsordnung relevanten Fachausschuss eine
Beschlussempfehlung aus.
10. Klärungen / Vereinbarungen mit der Deutschen Annington
Die Verwaltung ist sich bewusst, dass die seitens der Stadt Aachen vorgesehenen und möglichen
Maßnahmen alleine nicht ausreichen, die beschriebene Zielsetzung der Siedlungsentwicklung
nachhaltig zu erreichen.
Unterstützende Aktivitäten der Deutschen Annington durch Investitionen in den Gebäudebestand,
Aufwertung des Wohnumfeldes und zukunftsorientiertes Belegungskonzept sind unerlässlich.
Daher werden auf Basis der politischen Grundsatzentscheidungen Gespräche mit der Deutschen
Annington zu führen sein, um entsprechende Maßnahmen einzufordern.
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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Zu nennen sind
-
Beteiligung an den wohnwerterhöhenden Aufwertungsmaßnahmen
-
Bereitschaft zu eigenen Neubauaktivitäten
-
Bereitschaft zum Verkauf von Wohnungsbeständen
-
Verzicht auf ungeordnete Mieterprivatisierung
-
Modernisierungsplanung im Wohnungsbestand
-
Bestandsbewirtschaftung und Belegungskonzept
-
Maßnahmen zur Senkung der Nebenkosten
-
Maßnahmen zur Verbesserung der Hochhaussituation
11. Information Enquete-Kommission
Im Zusammenhang mit der Diskussion über Finanzinvestoren und Problemimmobilien kann
hingewiesen werden auf die vom Landtag NRW einberufene Enquete-Kommission, die sich mit der
Veränderung der Anbieterstruktur auf dem Wohnungsmarkt in NRW befasst.
Die bisherigen Erkenntnisse fassen sich zusammen:
Neue Finanzinvestoren agieren nach einem auf eher kurzfristige Verwertungszeiträume
ausgerichteten renditeorientierten Geschäftsmodell. „Wohnungen werden zur Handelsware“. Mehrere
Beispiele in NRW zeigen, dass am Ende der Verwertungskette verwahrloste und vernachlässigte
Problemimmobilien stehen. Betroffen von solchen Entwicklungen sind nicht nur die Mieter/innen
sondern auch die Kommunen und die Eigentümer umliegender Immobilien, denn vereinzelte
vernachlässigte Immobilien haben Strahlenwirkung ggf. auch auf ganze Quartiere.
Handlungsstränge werden insbesondere diskutiert in der Stärkung der Instrumente der
Wohnungsaufsicht für die Kommunen wie auch in der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten, um
die Aufwertung und Instandsetzung von besonders relevanten Immobilien zu unterstützen.
In der Sitzung am 04.12.2012 hat der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss folgende
Beschlüsse einstimmig gefasst:
Der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss beauftragt die Verwaltung,
1.
die planungsrechtlichen Verfahren in Bezug auf den Flächennutzungsplan für die Maßnahmen
der Außenentwicklung (Wohnbauflächen und Nahversorgerfläche) unter Berücksichtigung der
Ergebnisse aus Artenschutz- und Umweltbelangprüfung unverzüglich in Gang zu setzen. Die
Ansiedlung eines Nahversorgers an dem vorgesehenen Standort wird ausdrücklich unterstützt.
1b. die Möglichkeiten der Vermarktung der Grundstücke unter Hinzuziehung der am Aachener
Wohnungsmarkt beteiligten Akteure zu überprüfen.
2.
ein Gesamtkonzept „Grundzüge Grünplanung und Pflegeplan“ mit kurz-, mittel-, langfristigen
Handlungsschwerpunkten und Aufzeigen von Finanzierungsmöglichkeiten zu erarbeiten
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
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3.
die Rahmenbedingungen für die Fortführung von Stadtteilbüro und Stadtteilkonferenz in
Verbindung mit der Installation eines Quartiersmanagements als integriertem Bestandteil des
Gesamtprojektes auszuarbeiten und in die Ausschussberatung zu geben
4.die Bewohnerbeteiligung auf Basis einer aktuellen Bürgerversammlung als Prozess in
themenbezogenen Arbeitsgruppen / Einzelwerkstätten vor der Beschlussfassung über Maßnahmen
zur Entwicklung des Stadtteils zu organisieren.
5.sich bei der StädteRegions-Verwaltung weiterhin für ein neues „schlüssigen Konzept“ zur Ermittlung
der KdU einzusetzen und hierbei die Differenzierung nach Objektzustand und nach Energieverbrauch
zu ermöglichen
6.auf Basis der politischen Grundsatzentscheidungen Verhandlungen mit der Deutschen Annington zu
führen und verbindliche Klärungen / Vereinbarungen über die konstruktiven und zukunftsorientierten
Beiträge des Wohnungsunternehmens zur Siedlungsentwicklung einzufordern.
Für das Ladenzentrum, Reimser Straße 76, und die benachbarte städtische Fläche in Richtung
Reimser Straße 84 (Altenwohnanlage) ist insbesondere aufgrund der sich mehrenden Leerstände im
Ladenzentrum mit der Deutschen Annington über Entwicklungsabsichten und –möglichkeiten zu
verhandeln.
Darüber hinaus unterstützt der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss
→
die Planung und kurzfristige Umsetzung einer Neubaumaßnahme für die Kita Reimser Straße.
Die zuständigen Fachausschüsse werden entsprechend unterrichtet.
→
die Maßnahmen zur Optimierung des Energieversorgungskonzeptes
→
die Fortführung der Entwicklung der Siedlung Preuswald in der Organisation des
Projektmanagements
Der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss übernimmt entsprechend dem Vorschlag der
Verwaltung zur Verfahrensvereinfachung und –beschleunigung die zentral federführende Funktion für
das Projekt „Entwicklung der Siedlung Preuswald“ unter Beteiligung der Bezirksvertretung AachenMitte. Im begründeten Einzelfall, z.B. bei verfahrensrechtlichen Notwendigkeiten, werden auf
Empfehlung des WLA andere Fachausschüsse beteiligt.
Anlage/n:
Übersicht Bebauungsplan 611
Übersicht Erbpachtfläche
Plan Außenentwicklungsflächen
Übersicht Flächennutzungsplan
Machbarkeitsstudie von Post- Welters (ist im Allris verfügbar)
Vorlage FB 64/0018/WP16 der Stadt Aachen
Seite: 10/10
Stand: Endfassung vom 6. Juni 2012
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald in Aachen
2
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Auftragnehmer
Norbert Post • Hartmut Welters
Architekten & Stadtplaner GmbH
Ansprechpartner: Lutz Meyer zum Alten Borgloh
Arndtstraße 37, 44135 Dortmund
Tel.: 02 31 - 47 73 48 60
Fax: 02 31 - 55 44 44
E-Mail: info@post-welters.de
www.post-welters.de
Stadt Aachen
Fachbereich Wohnen, Johann Körfer
Hackländerstraße 1
52064 Aachen
eMail: Johann.Koerfer@mail.aachen.de
www.aachen.de
Dortmund, 6. Juni 2012
Bildnachweis
Sofern nicht gesondert gekennzeichnet:
Post • Welters
Luftbilder: Stadt Aachen
Gestaltung und Satz
Lutz Meyer z.A.B., Post • Welters
Joachim Sterl, Post • Welters
Redaktion
Lutz Meyer z.A.B., Post • Welters
Joachim Sterl, Post • Welters
Prof. Hartmut Welters, Post • Welters
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
2
Planungsaufgabe
Beteiligungsverfahren
Beteiligungsverfahren
Zentrale Akteure
Plangebiet
Historie
Städtebau
Sozialstruktur
Bisherige Handlungsschwerpunkte
Entwicklungsstrategien
Akteuerskonstellation
Grundsätze
Instandhaltung und Vermietungspolitik
(Teil-) Abrisse
Städtebauliche Aufwertungsmaßnahmen/Umfeldverbesserungen
Maßnahmen zur Verbesserung/Sicherung der Infrastrukturausstattung
Konzepte zur künftigen Energieversorgung der Siedlung Preuswald
Aktivierung der Innenentwicklungspotenziale
Aktivierung der Entwicklungsflächen
5.
5.1
5.2
3
43
Anhang
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
39
39
41
21
21
21
22
25
26
28
30
33
36
05
06
06
08
11
11
12
16
19
Empfehlungen/Fazit
Zusammenfassung der Empfehlungen
Anstehende Maßnahmen
Teil C: Empfehlungen/Fazit
4.
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
Teil B: Entwicklungsstrategien
1.
2.
2.1
2.2
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
Teil A: Einführung und Akteure
Inhalt
3
4
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
4
In der Vergangenheit haben sich in der Siedlung - wie zuletzt auch aus den Sozialentwicklungsplänen der Stadt Aachen ablesbar
- soziale Diskrepanzen in der Bevölkerung
ergeben. Darüber hinaus sind die Bestände in
der Siedlung durch wechselnde Wohnungseigentümer, unterbliebene Pflegemaßnahmen
an Teilen der Wohnungen und Freiflächen
sowie durch eine divergierende Entwicklung
der Bestände geprägt.
Die Siedlung Preuswald ist ein idealtypisches
Beispiel einer Siedlung der 1970er Jahre, in
einem vergleichsweise guten Zustand. Ein
großer Teil der Bevölkerung im Preuswald lebt
in verdichteter Geschosswohnbebauung. Die
Lage zu attraktiven Waldflächen und (noch)
vorhandenen Infrastrukturen sind Faktoren,
die die Siedlung nach wie vor für Familien mit
Kindern interessant macht.
Die Machbarkeitsstudie - Entwicklung der
Siedlung Preuswald in Aachen hat das Ziel,
mögliche Wege der Entwicklung der Siedlung zu bewerten. Dabei sollen wesentliche
Maßnahmen zu wohnungswirtschaftlichen,
wohnungspolitischen, infrastrukturellen und
städtebaulichen Aspekten gegenübergestellt
und auf ihre mittel- bis langfristige Wirkung
abgeschätzt werden.
1. Planungsaufgabe
Die hier behandelten stadtentwicklungspolitisch-strategischen Fragestellungen liegen im
Verantwortungsbereich der Stadt sowie letztlich der Kommunalpolitik. Diese Studie soll den
politischen Gremien und der Stadtverwaltung
dabei helfen, Beschlüsse zu erforderlichen
und/oder nicht erforderlichen Maßnahmen für
die Zukunft des Preuswaldes vorzubereiten.
Um Lösungswege für zentrale Handlungsfelder im Stadtteil zu finden, agiert die Stadt
Aachen mit Hilfe eines breiten Ansatzes zur
Verbesserung der Gesamtsituation. Die Stadtverwaltung hat insbesondere in den letzten
Jahren ihre Bemühungen um den Preuswald
intensiviert. Aufgrund der zahlreichen möglichen Handlungsstrategien zur Entwicklung der
Siedlung und einer erforderlichen Fokussierung von Mitteln und Personal auf die wesentlichen und Erfolg versprechenden Maßnahmen
für die Siedlung, erfolgt in diesem Bericht eine
Analyse der Auswirkungen der Maßnahmen.
Die Verfolgung einer kommunalen Strategie
zum Preuswald ist dabei zentrales Ziel des
weiteren Handelns.
Die Strategien und Positionen im Stadtteil
bewegen sich im Spannungsfeld zwischen
alteingesessenen privaten Erbpachtnehmern,
neuen Bewohnern der Siedlung und dem
Großimmobilieneigentümer Deutsche Annington sowie den Interessen von Mietern.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Darüber hinaus ist es erforderlich eine kommunale Strategie abzustimmen, um gegenüber den vor Ort handelnden Partnern mit
einer klaren Zielsetzung aufzutreten. Diese
soll dabei helfen, die positiven Bedingungen
für die Siedlung künftig optimal zu nutzen und
den Bewohnern und der Wohnungswirtschaft
Klarheit zur Zukunft des Standortes zu verschaffen.
5
Teil A: Einführung und Akteure
5
6
•
•
•
Ein weiteres Gespräch wurde mit Vertretern
der Elternschaft aus der Städtischen Katholischen Grundschule Bildchen und der KiTa
Reimser Straße geführt. Dieses Gespräch
fand am 27. Februar 2012 statt. Im Rahmen
dieses Experteninterviews wurden sieben
Personen anhand eines aktualisierten Fra-
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Städtische Katholische Grundschule Bildchen (offene Ganztagsgrundschule), KiTa
Reimser Straße und Diakonisches Werk
am 20. Oktober 2011,
Vertreter der Deutschen Annington Immobilien GmbH am 27. Oktober 2011,
Vertreter der Initiative Preuswald am 3. November 2011,
Die Auswahl der Gesprächspartner erfolgte
durch das Büro Post • Welters in Abstimmung
mit dem Auftraggeber. Zu Stärken, Schwächen und Handlungsbedarfen in der Siedlung
wurden die folgenden Akteure befragt:
die Fachbereiche »Stadtentwicklung und
Verkehrsanlagen« und »Wohnen« am 3,
November 2011,
der Fachbereich »Umwelt« der Stadt Aachen
unter Beteiligung des Dezernates III - »Planung und Umwelt« am 8. November 2011,
der Fachbereich »Soziales und Integration« der Stadt Aachen sowie das Stadtteilbüro am 8. November 2011 und
das Zentrum für Kinder-, Jugend- & Familienhilfe »Maria im Tann« am 17. November
2011.
In den Gesprächen wurden neben den
Stärken, Schwächen und Handlungsbedarfen
auch Themen, wie das aktuelle Belegungsmanagement, Ideen und Visionen zur Siedlung, Flächen zur Siedlungserweiterung,
Perspektiven der Infrastruktureinrichtungen
und Zielgruppen für eine mögliche künftige
Siedlungserweiterung angesprochen. Den
Akteuren wurde die Möglichkeit gegeben,
auch eigene Themen in die Gespräche einzubringen.
•
•
•
2.1 Beteiligungsverfahren
Expertengespräche
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden
acht Expertengespräche durchgeführt. Diese
fanden in kleinen Runden mit jeweils drei bis
vier Akteuren im und aus dem Preuswald statt.
Die Experten wurden anhand von Leitfragen
interviewt, die vorab zur Verfügung gestellt
wurden und im Anhang des Berichtes beigefügt sind. Die Gespräche dienten der Erfassung und Beteiligung zentraler Akteure sowie
der Aufnahme der verschiedenen Positionen
zur Entwicklung der Siedlung.
•
2. Beteiligungsverfahren
Veranstaltung am 17. November 2011
Beteiligung von Experten, Akteuren und
von Bürgerinnen und Bürgern
In den vergangenen Jahren deuteten sich
an verschiedenen Stellen unterschiedliche
Positionen zur Entwicklung der Siedlung an.
Diese wurden im Rahmen der Experteninterviews bestätigt. Für die künftige Entwicklung
im Stadtteil wurde daher eine Veranstaltung
vorbereitet, in der Experten sowie einem offenen Kreis an Bürgerinnen und Bürgern die
Möglichkeit gegeben werden sollte, für vorab
erfasste Stärken und Schwächen der Sied-
genkataloges befragt, um erste Ergebnisse
aus der Machbarkeitsstudie mit Experten aus
dem Wohnungsnachfragesegment »Familien«
rückzukoppeln.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Zur geplanten Veranstaltung am 17. November
2011 hatte das Büro Post • Welters mittels Multiplikatoren einen offenen Kreis an Beteiligten
Ziel der hier geplanten Veranstaltung war
ein ergebnisorientierter Dialog »Vor Ort« mit
unmittelbarem Bezug zum Planungssubjekt,
bei dem zentrale Ergebnisse unmittelbar mit
allen Beteiligten kommuniziert werden sollten.
Diese Vorgehensweise ist ein üblicher Ansatz,
um frühzeitig mögliche Konfliktfelder zu den
verschiedenen Planungsstrategien zu hinterleuchten und mögliche Ideen für einen Konsens zu sammeln.
lung, gemeinsame Ideen und Ziele für die Zukunft der Siedlung Preuswald zu formulieren.
6
Gutachterliche Bewertung: Der Kreis der
rund 30 Beteiligten aus der Bürgerschaft
setzte sich vorwiegend aus Vertretern der
Initiative Preuswald zusammen, die überwiegend die Interessen der langjährig
etablierten Bewohnerschaft vertreten und
zudem vorwiegend Eigenheimbesitzer
sind. Im Schnitt entsprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung durch ihre institutionelle Funktion, ihr
Nach einem einleitenden Vortrag des Büros
Post • Welters musste die Veranstaltung aufgrund von Differenzen zur Frage, wer zur Entwicklung der Siedlung beteiligt werden soll,
abgebrochen werden.
Vorgesehen waren fünf Arbeitsgruppen zu den
Themenfeldern »Infrastruktur, Versorgung und
Energieversorgung«, »Bestandsentwicklung«,
»Siedlungsentwicklung«, »Naherholung und
Freiflächen« sowie »Verkehr und Parken«.
Rund 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer,
davon 15 Akteure aus dem institutionell/politischen Raum, erschienen zur Veranstaltung.
aus Politik, Wohnungswirtschaft, Stadtverwaltung, Institutionen (RWTH Aachen, Städteregion Aachen und weitere) und aus dem
Stadtteil eingeladen. Insgesamt wurden rund
90 Personen und Institutionen eingeladen und
um Werbung im Stadtteil gebeten.
Ergänzende Beteiligung der Initiative
Preuswald
Zum 6. Dezember 2011 wurde das Büro Post
• Welters von Seiten der Initiative Preuswald
darum gebeten, die Formulierung der Interessen der Akteursgemeinschaft und eines
erweiterten Kreises von Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer weiteren Veranstaltung
zu sammeln. Nach Einladung der Initiative
beteiligten sich an dieser Veranstaltung rund
45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Stadt
Aachen als Auftraggeber der Machbarkeits-
Eine gleichberechtigte Äußerung der Interessen verschiedener Gruppen im Preuswald (Etablierte, Neubewohner, Eigenheimbesitzer, Mieter und verschiedene Akteure)
konnte unter den gegebenen Umständen
(fehlende Gesprächsbereitschaft) nicht
stattfinden.
Die Veranstaltung war auf einen kooperativen Planungsdialog der Bevölkerung mit
Akteuren ausgelegt. Hierzu ist einerseits
eine Beteiligung eines repräsentativen
Querschnittes der Bevölkerung und andererseits die Gesprächsbereitschaft der verschiedenen Gruppen erforderlich.
Alter und/oder ihre Wohnform somit nicht
einem repräsentativen Schnitt der Bevölkerung im Stadtteil.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Zudem wurden die wesentlichen Ergebnisse der Veranstaltung bereits in einem
Expertengespräch mit zentralen Vertretern
der Initiative Preuswald am 3. November
2011 vom Büro Post • Welters erfasst.
Diese Veranstaltung ist insofern als zusätzliche Interessensbekundung des Teils der
Bürgerinnen und Bürger des Preuswaldes
zu interpretieren, der sich ohnehin in Form
der Initiative Preuswald institutionalisiert
hat.
Gutachterliche Bewertung: Im Rahmen
dieser Veranstaltung gaben sich lediglich
6 Personen als Mieter zu erkennen, der Altersschnitt lag wiederum deutlich über dem
Schnitt der Bevölkerung im Stadtteil.
studie oder weitere Akteure wurden von der
Initiative Preuswald nicht eingeladen.
7
Teil A: Einführung und Akteure
7
8
Die Vermietung der Wohnungen erfolgt, entgegen der ursprünglich in der Siedlung üblichen Vermietungspraxis, fast vollständig über
den freien Wohnungsmarkt. Dabei ist die Vermietung der Bestände im Preuswald heute
durch einen Wegfall von Belegungsbindungen
(Vermietung ausschließlich an Menschen mit
Wohnberechtigungsschein oder an Landesbedienstete) bestimmt. Das Unternehmen vermietet die Wohnungen über ein Marklerbüro,
das die Bestände über die Landesgrenzen
hinaus bewirbt und im Sinne des Allgemeinen
Gleichbehandlungsgesetzes handelt. Das
bedeutet, dass jede/r Mietinteressent/in unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Alter oder Ge-
teil gibt an, schrittweise Modernisierungen
durchzuführen, wenn dies von den Bewohnern
mitgetragen wird. Einige Gebäudefassaden
wurden neu gedämmt, die Eingänge zu diesen
Gebäuden erneuert. Darüber hinaus lässt sich
das Interesse des Wohnungsunternehmens
an verschiedenen Aktivitäten in der Siedlung
ausmachen: So wurde bereits im April 2008
ein Servicebüro für Mieter und Mietinteressenten eröffnet, der InVia-Verein bei Mieten
und Räumlichkeiten für Einrichtungen wie
dem Stadteil-Laden, einem Stadtteilbüro und
ursprünglich auch einem Bürger-Café unterstützt. Für alle Bewohner der Siedlung stellt sie
darüber hinaus Mittel für ein Stadtteilfest, für
die Schule und die KiTa zur Verfügung.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Nach eigener Auskunft hat das Unternehmen
langfristiges Interesse an der Siedlung. Die Eigentümerin von 625 Wohneinheiten im Stadt-
Deutsche Annington
Vertreter der Deutschen Annington wurden im
Rahmen eines Experteninterviews befragt.
Rund 90 Wohneinheiten innerhalb der Siedlung
Preuswald (etwa 11%) werden von privaten
Einzeleigentümern bewohnt. Hier konnten die
Positionen von zwei Gruppen erfasst werden.
Die gewerblichen/institutionalisierten Immobilieneigentümer teilen sich die Mehrfamilienhausbestände innerhalb der Siedlung.
Dabei entfallen auf die Deutsche Annington
rund 77 %, auf weitere Eigentümer rund 12 %
der Wohneinheiten im Stadtteil. Lediglich die
Deutsche Annington hat sich im Rahmen der
Machbarkeitsstudie eingebracht.
Im Preuswald vertreten die verschiedenen infrastrukturellen Einrichtungen, die Deutsche
Annington und weitere gewerbliche Wohneigentümer sowie die Mieterschaft und private
Einfamilienhausbesitzer
unterschiedliche
Standpunkte zur Entwicklung der Siedlung.
Die Stadtverwaltung Aachen tritt aktuell als
Vermittler zwischen den Gruppen auf.
2.2 Zentrale Akteure
•
Wertverluste der Immobilienbestände
liegen nicht im Interesse des Unterneh-
Wesentliches Ziel des marktwirtschaftlich
agierenden Unternehmens ist die Vermietung
der Bestände an Mieter/Kunden. Eine Entwicklung der Siedlung wird von der Deutschen
Annington nur unterstützt, wenn sich hieraus
ein klarer wirtschaftlicher Vorteil/Mehrwert ableiten lässt, die Kosten für Maßnahmen werden
dem Nutzen gegenübergestellt. Alle weiteren
Positionen des Unternehmens lassen sich aus
diesen Handlungsgrundsätzen ableiten:
Das Unternehmen verweist zur Interpretation
der Mieterstruktur auf demographische Prozesse, die unter anderem zu Veränderungen
der Nachfragestrukturen auf dem Wohnungsmarkt führen.
schlecht die Möglichkeiten bekommt in die Bestände einzuziehen, wenn sie oder er bereit ist
die Miete und die Nebenkosten zu zahlen. Auch
für Haushalte, die ihr Einkommen aus Transferleistungen beziehen, gilt entsprechendes. Die
Gleichbehandlung entspricht den Unternehmensstatuten und lässt sich in der Entwicklung
statistischer Daten zur Bevölkerungsstruktur
des Stadtteiles ablesen (Zunahme von Menschen in unterschiedlichem Alter, Zunahme von
Menschen mit ausländischem Pass, Zunahme
von Bedarfsgemeinschaften SGB II).
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
•
•
•
•
•
•
mens. Substanzielle Sanierungsmaßnahmen werden durchgeführt.
Der Bestandserhalt erfolgt vor dem Hintergrund sich differenzierender Wohnungsmärkte: Das Wohnungsunternehmen
handelt entsprechend der Nachfrage und
verfolgt grundsätzlich das Ziel der Aufwertung von Beständen, wenn hierdurch höhere
Erträge erwirtschaftet werden können.
Die Deutsche Annington sieht sich nicht in
der Pflicht, Beiträge zur soziostrukturellen
Entwicklung der Siedlung zu liefern.
Zur Wärmeversorgung der Wohneinheiten
steht sie mit dem Betreiber, dem kommunalem Energieversorger sowie mit der
Stadt (Erbpachtgeber) in Verhandlungen.
(Teil-) Verkäufe, Abrisse oder Umbauten
an den Beständen stehen zunächst dem
Interesse an einer Vermietung entgegen.
Einzelne Maßnahmen können diskutiert
werden, wenn das Unternehmen daraus
(wirtschaftliche) Vorteile ziehen kann.
Die Deutsche Annington hat ein Interesse
an einem Abriss und Neubau des Ladenzentrums, jedoch nur, wenn hierbei ein
Nahversorger integriert wird.
Ein geringer Leerstand sowie eine Reduzierung von Mietausfällen stehen im
Fokus der Unternehmenspolitik. Bezieher
von Transferleistungen bieten hierfür bei
gleichzeitig vergleichsweise geringer Investitionstätigkeit die Gewähr.
8
Wesentliche Positionen der Initiative Preuswald sind:
• Entwicklung von weiteren Siedlungsflächen
zur Ergänzung der Wohnangebote (altengerechte und familiengerechte Wohnformen,
neue Mitarbeiter und Studenten der RWTH
als Zielgruppe) u.a. zur Sicherung der bestehenden Infrastrukturen,
• Klärung der Perspektiven zur Wärmeversorgung/des Wärmenetzes und ggf. Ausstieg aus dem Versorgungsnetz zugunsten
anderer Versorgungskonzepte,
• Verbesserung der infrastrukturellen Ausstattung (Nahversorgung), von Pflege und
Zustand der Grün- und Freianlagen,
• »Soziale Schieflage entschärfen«. Darunter fassen die Vertreter der Initiative
Preuswald eine Reihe von Maßnahmen
zusammen:
•
Umfassende Sanierung in den Beständen der Deutschen Annington,
•
zusätzliche sukzessive Modernisierung der Bestände (insbesondere
Bäder) und Umbauten im Bestand
(etwa Zusammenlegung von Woh-
Initiative Preuswald
Ein Teil der privaten Einzeleigentümer und
einige Mieter haben sich in der Initiative Preuswald organisiert. Die Initiative vertritt ihre Interessen im Sinne eines Akteurs zur Entwicklung
der Siedlung.
Die Initiative vertritt bei ihren Bemühungen
um den Preuswald nur einen kleinen Teil der
Bevölkerung im Stadtteil. Darüber hinaus sind
bei der politischen Bewertung der Aussagen
der Initiative folgende Aspekte zu berücksichtigen:
• Die Initiative Preuswald beansprucht für
die Siedlung Preuswald eine Deutungshoheit. Neben der Darstellung der Siedlung in
der Presse umfasst dies insbesondere die
eigene Auswertung statistischer Daten.
• Ein Motiv hinter den Bemühungen der Initiative Preuswald liegt nach eigener Aussage gegenüber dem Auftragnehmer in
der Eindämmung von Wertverlusten bei
privaten Einfamilienhausbeständen.
• Auf die Stadt Aachen, die Deutsche Annington sowie den Auftragnehmer wurde
mehrfach versucht mittels Pressemitteilungen oder Gegendarstellungen im politischen Raum Druck aufzubauen.
•
nungen, altengerechter und familiengerechter Ausbau etc.) zur Attraktivierung für Mieter aus gesicherten
wirtschaftlichen Verhältnissen,
Kommunale Bewirtschaftung von
Beständen und/oder Abriss der stark
verdichteten Wohnblöcke, wenn sich
hierzu Wege finden lassen (etwa Kauf
von Beständen durch die städtische
Wohnungsgesellschaft).
9
Vertreter infrastruktureller Einrichtungen
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden
die verschiedenen Vertreter von Einrichtungen im Stadtteil befragt. Zusammenfassend verfolgen die Befragten jeweils ein eigenes und ein gemeinsames Interesse an der
Den größten Anteil an der Bevölkerung in der
Siedlung Preuswald nehmen Mieter ein, die
durch zahlreiche eigene Interessen geleitet
sind (etwa geringere Nebenkosten, attraktives
Wohnumfeld etc.). Von dieser Gruppe fehlen
konkrete Aussagen/Wünsche zur Entwicklung
der Siedlung – im Rahmen der Machbarkeitsstudie war es nicht möglich, diese Gruppe zu
beteiligen.
von Alternativen zum Vermieter Deutsche
Annington,
• Klärung der Perspektiven zur Wärmeversorgung/des Wärmenetzes,
• Verbesserung von Pflege und Zustand
der Grün- und Freianlagen und Errichtung
eines attraktiven Spielplatzes.
Der Wunsch der Initiative Preuswald, Einfluss
auf die soziale Bevölkerungszusammensetzung zu nehmen, steht nicht im Fokus. Die
Unternehmenspolitik der Deutschen Annington
wird insbesondere in Bezug auf hohe Mietnebenkosten und ausgebliebene Bestandsinvestitionen kritisiert, jedoch steht ein kommunales
Handeln nicht im Vordergrund.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Zentrale Ziele von Familien im Preuswald sind
demnach:
• Entwicklung von weiteren Siedlungsflächen zur Ergänzung der Wohnangebote
(neue altengerechte und familiengerechte
Wohnformen, neue Miet- und Eigentumsangebote für Mieter aus dem Stadtteil,
neue Einfamilienhausbebauung für zusätzliche Familien, Studenten der RWTH als
Zielgruppe) u.a. zur Sicherung der bestehenden Infrastrukturen und zur Schaffung
Als wichtige Gruppe für die zukünftige Entwicklung des Stadtteils sind die Familien zu
nennen. Das familiengerechte Wohnumfeld
wird von den verschiedenen befragten Experten als ein zentrales Motiv für das Wohnen
im Preuswald genannt. Zur Beteiligung dieser
Gruppe wurde am 27. Februar 2012 ein zusätzliches Experteninterview mit den Vertretern der Schulpflegschaft sowie des Elternrates der KiTa Reimser Straße geführt. Dabei
wurden explizit auch die Interessen der Kinder
aus dem Stadtteil angesprochen.
Weitere Bevölkerungsgruppen im Stadtteil
Über die Initiative Preuswald hinaus gibt es
zahlreiche weitere Bevölkerungsgruppen im
Stadtteil. Diese sind nicht organisiert und untergliedern sich in private Einzeleigentümer,
Mieter der Deutschen Annington oder der anderen Vermieter im Stadtteil.
9
10
Die Fachbereiche »Stadtentwicklung und
Verkehrsanlagen« sowie »Umwelt« sind bei
möglichen flächenbezogenen Entwicklungen
des Stadtteiles gefragt, möglichst verträgliche
Lösungen zu finden. Den Aachener Stadtbetrieben obliegen die Maßnahmen zur Pflege
der Grünanlagen im Stadtteil, der Fachbereich
»Kinder, Jugend und Schule« ist bei allen
Maßnahmen zur Entwicklung der kommunalen
Infrastrukturen zentraler Ansprechpartner.
Die Fachbereiche Wohnen und Soziales sind
dem Co-Dezernat zugeordnet. Dieses koordiniert gemeinsame Leitlinien und berücksichtigt
dabei auch die Interessen der Wirtschaftsförderung. Bei dem Fachbereich Wirtschaftsförderung liegt die Verantwortung für die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes, das
für die Fortentwicklung des Einzelhandelsstandortes Preuswald zentral ist.
Ein wichtiger Teil der kommunalen Bemühungen um den Stadtteil fällt dem Fachbereich »Soziales und Integration« zu. Hier
wurden zahlreiche Schritte zur Verbesserung
der sozialen Lage im Stadtteil eingeleitet. Das
Stadtteilbüro sowie die Stadtteilkonferenz koordinieren diese Aktivitäten.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Der Fachbereich »Wohnen« übernimmt für die
Entwicklung der Siedlung zentrale Bedeutung:
hier werden die künftig erforderlichen Maßnahmen koordiniert, das Projektmanagement
für den Preuswald liegt bereits seit 2006 bei
der Fachbereichsleitung Wohnen. Durch das
Projektmanagement wurde zur Vorbereitung
der kommunalpolitischen Beschlüsse diese
Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Stadt Aachen
Zur Entwicklung des Stadtteiles lassen sich
seitens der Stadtverwaltung von verschiedenen Seiten Bemühungen und konkrete
Maßnahmen festhalten.
Schule, KiTa und das Zentrum für Kinder-,
Jugend- und Familienhilfe können sich eine
stärkere – auch bauliche – Verflechtung vorstellen, letztere muss dazu jedoch stärker eingebunden werden.
Fortentwicklung ihrer jeweiligen Einrichtung.
Dabei spielt bei Schule, Kindertagesstätte
und Gemeindezentrum der Zustand eine
zentrale Rolle. Die Entwicklung von Flächen
kann bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen zum Umbau/Neubau
der Infrastrukturen gegengerechnet werden.
Dies sollte jedoch nicht ausschließlich zur Bewertung der einen oder anderen Maßnahme
herangezogen werden.
Bei der Entscheidung für oder gegen einen
Maßnahmen muss berücksichtigt werden,
dass einige Akteure weniger an einem konsensorientierten Dialog, als vielmehr an
der Durchsetzung ihrer Ziele interessiert
sind. Eine positive Gesamtentwicklung des
Stadtteils lässt sich jedoch nur durch Kompromisse erreichen.
Gutachterliche Bewertung: Im Rahmen der
Gespräche und Veranstaltungen mit Bürgerinnen und Bürgern, mit Vertretern der
Stadt Aachen oder mit weiteren Experten
aus dem Stadtteil wurde deutlich, dass die
Interessen im Preuswald nicht entlang klar
abgrenzbarer Linien verlaufen. Insbesondere die Bewohnerschaft vertritt inhomogene Interessen, ein großer Teil der Mieter
etwa kann oder möchte sich zur Entwicklung der Siedlung nicht äußern.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
10
Die maximale Ausdehnung beträgt von der Lütticher Straße in Richtung Westen etwa 650 m,
etwa 50 m westlich vom Siedlungskörper verläuft die Deutsch-Belgische Grenze. Von der
südlichen Grenze der Reimser Straße – die
zugleich die Siedlungsgrenze darstellt und
»Südkurve« genannt wird – erstreckt sich der
Preuswald etwa 400 m in Richtung Norden.
Nördlich schließt die Anlage von »Maria im
Lage, Größe und umliegender Landschaftsraum
Die Siedlung Preuswald liegt im Süden der
Stadt Aachen, nahe dem Dreiländereck und
in unmittelbarer Nähe zur belgischen Grenze
und etwa 3 km südlich des Brüsseler Ringes
an der Lütticher Straße. Die Innenstadt ist ca.
5 km entfernt. Der Kernbereich der Siedlung
erstreckt sich auf einer Fläche von rund 2,5 ha.
Die Siedlung liegt an einem süd-östlich abfallenden Hang der Karlshöhe, einem Höhenzug
des Aachener Stadtwaldes. Zusammen mit der
»Zollsiedlung« und »Im Bildchen« sowie einer
dispersen Besiedlung im Landschaftsraum umfasst der Stadtteil Preuswald zum 31. Dezember
2009 (der Sozialentwicklungsplan spricht von
»Lebensraum Preuswald«) eine Bevölkerung
von 2.062 Einwohnern in 961 Wohnungen.
Davon entfallen auf den Untersuchungsraum
zusammen rund 810 Wohnungen.
3. Plangebiet
Die Siedlung Preuswald wurde nach den
städtebaulichen Leitbildern der frühen 1970er
Jahre als Mustersiedlung von der Gehag (gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft) konzipiert: Das Gelände wurde gepachtet, der
Standort als fortschrittliche, familiengerechte
und moderne Siedlung im Grünen in — für damalige Verhältnisse — gehobener Ausstattung
errichtet (Badewanne in jeder Wohnung, Wohnungszuschnitte mit viel Licht, für die Lage
gehobene infrastrukturelle Ausstattung, wie
etwa Schwimmbad, Altenwohnanlage, Friseur,
Café, Supermarkt, Kneipe, Postfiliale etc.).
Die verkehrliche Anbindung wurde über eine
typische autogerechte und organische Ringerschließung gesichert. Heute fallen breite
Straßen, überdimensionierte Stellplatzanlagen und zahlreiche Garagenanlagen sowie
Parkdecks auf. Auch ursprünglich attraktive
und großflächige Grünanlagen mit zahlreichen
3.1 Historie
Um die Siedlung herum schließen sich in allen
Richtungen Waldflächen an. Der umliegende
Landschaftsraum gliedert sich jedoch teilweise
durch einige landwirtschaftlich genutzte Bereiche (etwa im Bereich Gut Entenpfuhl oder
an der Lütticher Straße).
Tann« – einem Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familienhilfe – an.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Karte: Abgrenzung des Untersuchungsraumes
11
Teil A: Einführung und Akteure
11
12
Festzuhalten ist, dass vor allem an den
Mehrfamilienhausbeständen
zwischen
der Errichtung der Siedlung und heute
wenige Änderungen durchgeführt wurden.
Die Kosten für Infrastruktureinrichtungen,
Pflege der Grünanlagen oder auch das zentrale Wärmeversorgungsnetz sorgen heute
für hohe Mietnebenkosten. Ein Wandel
der Vorstellungen von Mietern zu Qualität,
Ausstattung oder Größe der Wohnungen
hat sich parallel vollzogen und führt dazu,
dass die in gehobenen Standard errichtete
Siedlung heute veraltet wirkt. Zudem lassen
sich Nachfragemuster am Wohnungsmarkt
nicht mit einfachen kausalen Beziehungen
beschreiben: für stark differenzierte Teilmärkte spielen neben der Lage, den Kosten
sowie dem Schnitt der Wohnung auch
Faktoren, wie das Image, Beziehungen zu
einem Standort, Verfügbarkeit von Infrastrukturen etc. eine wachsende Rolle.
Ein Beleg für diese Vermutungen kann
heute nicht mehr erbracht werden: Nach
verschiedenen Eigentümerwechseln lässt
sich heute nicht mehr nachvollziehen,
wann welche Investitionen ausgeblieben
sein mögen oder wer dafür verantwortlich
ist.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Gutachterliche Bewertung: Eine von der
Initiative Preuswald vermutete, nachlassende Nachfrage von Mieterschichten in
gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen
wird von dieser auf ausgebliebene Investitionen in Bestände zurückgeführt.
Nach mehreren Eigentümer- und Verwalterwechseln eines Großteiles der Wohnungen im
Preuswald (Gifag, Real2, Nawon) erfolgte Ende
2007 der Verkauf der deutschen Unternehmensanteile der Nationaal Woningbezit - Nawon an
die Deutsche Annington. Insgesamt 625 der
rund 810 Wohneinheiten im Untersuchungsraum und damit rund 77 % der Mietwohnbestände im Stadtteil befindet sich seitdem im
Eigentum der Deutschen Annington Immobilien
GmbH. Heute steht das Unternehmen in der
Verantwortung, Ausstattung und energetischen
Zustand der Bestände an die Bedürfnisse des
Wohnungsmarktes anzupassen.
Die Siedlung wurde für einen breiten Kreis an
Nutzern konzipiert - teils mit Fördermitteln des
Sozialen Wohnungsbaus, teils freifinanziert. Als
eine wesentliche Zielgruppe wurden Landesbedienstete und Mitarbeiter der RWTH Aachen
anvisiert. Entsprechend der breiten Nachfrage
entstanden unterschiedliche Gebäudetypen.
unmittelbar zugänglichen Fußwegeverbindungen sind bis heute vorhanden.
Kreuzung Reimser Straße Ringerschließung
An der Reimser Straße liegen zentrale infrastrukturelle Einrichtungen und zahlreiche
Wohngebäude. Darüber hinaus zweigen von
Erschließung
Die Siedlung wird von der Lütticher Straße
her erschlossen . Die Zufahrtsstraße Reimser
Straße fungiert als Haupt- und Erschließungsring eines hierarchisch differenzierten Netzes.
Im Eingangsbereich werden ankommende von
abfließenden Verkehren mittels einer großzügigen Grün-Insel getrennt. An dem Treffpunkt
von Ringerschließung und Zufahrtsbereich
liegt ein großzügig dimensionierter Kreuzungsbereich.
3.2 Städtebau
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Innerhalb der Siedlung fallen die großzügig
gestalteten Straßenquerschnitte sowie zahlreiche Stellplätze an den Straßen auf. Zusätzlich existieren der Siedlung weitere Garagen,
Parkdecks und offene Stellplatzanlagen etwa
in den Wendehämmern der Sticherschließungen. Im zentralen infrastrukturellen Bereich um das Ladenzentrum fehlen demgegenüber ein zentraler Parkplatz, bzw. sichere
Querungsmöglichkeiten für Kinder und alte
Menschen.
dem Erschließungsring in östlicher und westlicher Richtung vier Stichstraßen ab. Die Walhorner Straße erschließt den inneren Bereich
der Ringerschließung von der Reimser Straße
in Richtung Süd-Westen.
12
Ursprünglich befand sich südlich des Ladenzentrums eine Altenwohnanlage. Diese ist,
neben verschiedenen Gaststätten und Kneipen,
Infrastruktur
In der nord-östlichen Schleife der Reimser
Straße finden sich fast alle infrastrukturellen
Ladenzentrum
Einrichtungen der Siedlung: die Katholische
Städtische Grundschule, die KiTa Reimser
Straße, das interkonfessionelle Gemeindezentrum sowie das Ladenzentrum mit Stadtteilbüro, Zahnarzt, Geschäft, Friseur und einer
Sparkassenfiliale. Die Schule verfügt über
einen kleinen Sportbereich mit Möglichkeiten
für Fußball- und Basketballspiele sowie leichtathletische Sportaktivitäten der Grundschülerinnen und -schüler. Mit einer Schwimmhalle
findet sich eine weitere Infrastruktureinrichtung im Erdgeschoss der 15-geschossigen
Wohnanlage an der Altenberger Straße.
Buslinien führen über die Ringerschließung
entgegen des Uhrzeigersinnes durch die Siedlung. Insgesamt sind auch in den Abendstunden
gute Busverbindungen in die Kernstadt Aachens festzuhalten. Im Stadtteil wurden sechs
Bushaltestellen eingerichtet, hierdurch sind unmittelbar angebunden: Die Grundschule, der
nördliche Bereich der Siedlung und das Ladenzentrum, der westliche Teil der Siedlung (Haltestellen an der Kelmiser und der Montzener
Straße) und der süd-östliche Teil der Siedlung.
Zusätzlich befindet sich eine beidseitige Haltestelle an der Lütticher Straße.
Vorplatz Sparkasse
13
Rund die Hälfte der privaten Einfamilienhäuser
sowie alle Mehrfamilienhausbestände, die
KiTa, das Ladenzentrum und die Grundschule
sind an das Nahwärmenetz angeschlossen.
Die Wärmeenergie wird durch Verfeuerung
von Heizöl im Heizhaus des 15-geschossigen
Wohnhochhauses an der Altenberger Straße
gewonnen. Das Leitungsnetz liegt auf Grundstücken in Erbpacht und gehört der Deutschen Annington, die wiederum Pachtverträge
mit einem Energieversorgungsunternehmen
einzuhalten hat. Durch langfristige Verträge
und eine Sicherung der Abnahme über die
Erbpachtverträge wurde bisher sichergestellt,
dass die Kosten von einem breiten Kreis von
Nutzern – einschließlich der privaten Ein- und
Zweifamilienhäuser – getragen wurden.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Das Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe »Maria im Tann« sowie ein Klettergarten ergänzen das Infrastrukturangebot
zusätzlich und verfügen über eine eigene
Sticherschließung von der Lütticher Straße.
Innerhalb der Flächen des Wohnheimes
sowie an der Lütticher Straße befinden sich
weitere Stellplatzanlagen. Letztere wird teilweise von Tagestouristen (für Ausflüge in die
Landschaft) und Pendlern genutzt, da sich
hier eine günstige Umsteigemöglichkeit zum
Busnetz ergibt.
heute nicht mehr in Betrieb. Zuletzt wurde ein
durch den In-Via e.V. betriebenes Bürgercafé
im Ladenzentrum sowie der »Grenzhof« an
der Lütticher Straße geschlossen.
Teil A: Einführung und Akteure
13
Grünflächen und Spielplätze
Die Grünflächen werden im unmittelbaren
Wohnumfeld von kleineren Aufenthaltsbereichen sowie einigen Spielplätzen (auf öffentli-
Gutachterliche Bewertung: Die Wege in die
Wald-Landschaft wachsen zunehmend zu.
Durch eine fehlende Akzentuierung und
Beleuchtung erscheinen die Zugänge unattraktiv. Wanderer »verirren« sich nach Aussage der Experten in den Sommermonaten
in den Preuswald – die Durchlässigkeit zwischen Siedlung und Wald ist gering bzw.
lediglich für Einheimische ersichtlich.
und teilweise störend wahrgenommen, die
Erreichbarkeit wird jedoch sehr geschätzt.
14
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Übergang zwischen Siedlung und umliegendem Wald
Bewertung der Bewohner: Von den Anwohnern werden die Waldflächen als massiv
Waldflächen im Umland und Naherholung
Die Waldflächen im Umland des Stadtteiles gehören zum Forstareal, das der Siedlung ihren
Namen gab: der »Preuswald« erstreckt sich
über das Länderdreieck zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Das
Umland des Siedlungsbereiches ist mit Wanderwegen, Parkplätzen und Landgaststätten
auf Tagesausflüge eingestellt. Die unmittelbar
umliegenden Waldflächen sind über zahlreiche
Zugänge erschlossen, der weitere Anschluss
an das vorhandene Wanderwegenetz fehlt
jedoch. Dadurch profitiert die Siedlung kaum
von den zahlreichen Naherholungssuchenden.
Attraktiv gestaltete Gärten finden sich an
den Einfamilien- sowie einigen Mehrfamilienhäusern (hier: Mietergärten an der Montzener Straße). Die weiteren Bestände verfügen über einfach gestaltete, großzügige
Vorgartenbereiche sowie stärker bepflanzte
rückwärtige Gemeinschaftsgrünanlagen.
Ein Teil der Gärten vermittelt aufgrund stark
zugewachsener Flächen oder unzureichender Bewirtschaftung einen schlechten
Eindruck der Siedlung. Die Nutzbarkeit der
Wohn- und Freiräume wird nach Auffassung einiger Experten eingeschränkt (etwa:
Verschattung, Feuchtigkeit).
Wege aufgrund der Topographie und Überwucherungen unsicher erscheinen.
großzügig dimensionierte Grünanlage im Zentrum der Siedlung
Gutachterliche Bewertung: Bei der Bewertung der Wege und Grünflächen fällt auf,
dass die Siedlung insgesamt »in die Jahre
gekommen« ist: Pflege und Zustand der
Pflasterung, der Bepflanzungen und der
Möblierung scheinen teilweise in unbrauchbarem Zustand. Insbesondere für mobilitätseingeschränkte Menschen können die
chem und privatem Grund) ergänzt und überwiegend von Sträuchern und Laubbäumen
umsäumt. Die Einsehbarkeit der Flächen
– auch von den privaten Wohnbereichen aus
– ist stark eingeschränkt. Im öffentlichen Straßenraum finden sich wenige grüne Anpflanzungen, vorhandene Flächen scheinen in ungepflegtem Zustand zu sein.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
14
Bungalow-Reihenhäuser
Einfamilienhaus mit Satteldach
Im Ein- und Zweifamilienhaussegment finden
sich entlang der Lütticher Straße sowie süd-
Die Gebäude lassen sich in die folgenden vier
verschiedenen Typen kategorisieren.
östlich der Reimser Straße individuell errichtete und freistehende Einfamilienhäuser
mit Satteldächern. Diese sind über eine
Seitenstraße der Lütticher Straße sowie über
die Reimser Straße erschlossen. Daneben
existieren an der nördlichen und westlichen
Seite der »Südkurve«, also dem südlichen
Bogen der Reimser Straße, einheitlich gestaltete Bungalows. Diese wurden als Terrassenhäuser für jeweils zwei Familien errichtet. An
der westlichen Grenze der Siedlung entlang
der Montzener Straße sowie südlich des Ladenzentrums am Hauseter Weg befinden sich
weitere Bungalow-Reihenhäuser in privatem
Eigentum. Zwischen diesen Beständen lassen
sich einige Mehrfamilienhäuser neueren Baudatums ausmachen.
Gebäudestruktur
Ursprünglich als vielseitige, helle und fortschrittliche Siedlung geplant, macht ein Teil
der Gebäudebestände im Preuswald heute
einen veralteten, dunklen und monostrukturierten Eindruck. Dabei wurden die Gebäude
der Siedlung durchaus für ein breites Nutzerspektrum errichtet. Rund 100 Mehrfamilienhäuser mit etwa 720 Wohneinheiten stehen 85
Ein- und Zweifamilienhäusern mit zusammen
rund 90 Wohneinheiten gegenüber.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Mehrfamilienhausbestände der DA
15
In Besitz von weiteren privaten Eigentümern
bzw. Eigentümergemeinschaften liegen die
übrigen drei- bis viergeschossigen Mehrfamilienhausbestände. Zwei Gebäude stehen
im südlichen Teil der Siedlung an der Reimser
Straße, zwei weitere nördlich des Ladenzentrums neben dem Gebäude der Kirchengemeinde. Diese Gebäude weisen sehr unterschiedliche Zustände auf.
Mit 625 Wohnungen befindet sich der größte
Anteil der Wohnungsbestände im Preuswald
in den Mehrfamilienhausbeständen der
Deutschen Annington. Die Wohnungen verteilen sich auf einen Großteil der Mehrfamilienwohngebäude mit drei bis vier Geschossen,
auf drei achtgeschossige Wohngebäude
sowie ein 15-geschossiges Wohngebäude
mit 91 WE überwiegend im Norden der Sied-
Terrassenhaus einer Eigentümergemeinschaft
lung. Die Außenfassaden einiger der drei- und
viergeschossigen Gebäude entlang der Altenberger- und der Reimser Straße wurden in den
vergangenen Jahren neu isoliert, die Eingänge
erneuert. Darüber hinaus lassen sich für die
Bestände wenig sichtbare Veränderungen an
ihrer ursprünglichen Gestaltung ausmachen.
Ebenfalls privaten Eigentümern gehören die
Zweifamilien-Eigentumswohnungsgebäude südöstlich der Walhorner Straße. Die
Eigentümer sind hier in Form einer Eigentümergemeinschaft organisiert, die Gebäude
liegen ebenfalls terrassenförmig zum öffentlichen Freiraum hin orientiert.
Teil A: Einführung und Akteure
15
16
Zur Bewertung der Zukunftsfähigkeit ist die
Frage zentral, wie die Nebenkosten dauerhaft gesenkt werden können. Aufgrund der
umfangreichen Sanierungserfordernisse
kann mittelfristig lediglich ein Teil der Be-
Die Nebenkosten spielen für die Gesamtkosten der Mieter und somit für die Zukunftsfähigkeit der Siedlung eine zentrale
Rolle. Bei den Beständen der Deutschen Annington sind die Nebenkosten heute durch
überdurchschnittlich hohe Heizkosten bei
gleichzeitig unzureichenden energetischen
Sanierungsständen der Mietwohnungen
bestimmt. Nach Aussage einiger Akteure
liegen die Nebenkosten auf dem gleichen
Niveau, wie die Kaltmiete. Diese Aussagen
scheinen dem Gutachter aufgrund des
Zustandes der Siedlung, der zahlreichen
Infrastrukturanlagen sowie aufgrund der
Wärmeverteilungskosten plausibel.
Die Kaltmiete der Bestände im Eigentum der
Deutschen Annington beträgt nach eigener
Aussage im Schnitt 4,80 bis 5,50 €/qm.
Damit liegen die Kaltmieten im einfachen
bis mittleren Preissegment für Gebäude
der Baujahre 1972 bis 1982 (zwischen 3,90
und 6,50 €). Wesentliche wertsteigernde
oder wertmindernde Ausstattungsmerkmale entsprechend dem Mietspiegel der
Stadt Aachen, lassen sich für die Bestände
im Preuswald nicht feststellen.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Mehrfamilienhaus in Privateigentum
Die Grundstückspreise für Mehrfamilienhausbestände werden mit 250 €/qm ausgewiesen. Damit liegen sie zwischen einer
einfachen und mittleren Lage für Bauflächen für Geschosswohngebäude. Die
Grundstückspreise für den individuellen
Wohnungsbau liegen nach Auffassung
des Gutachterausschusses bei 270 €/qm
(Preise für ein- und zweigeschossige Gebäude) und damit zwischen einfacher und
mittlerer Lage.
Gutachterliche Bewertung: Die Ein- und
Zweifamilienhausbestände entsprechen
den Kriterien einer einfachen bis mittleren
Lage des Grundstücksmarktberichtes der
Stadt Aachen von 2011.
Weitere Wege sind die Einführung einer
ortsüblichen Vergleichsmiete nach energetischen Kriterien oder einer KlimabonusRegelung: Hierbei wird für energetisch
sanierte Wohnungen ein Aufschlag auf die
Kosten der Unterkunft (KdU) gezahlt.
In diesen Beständen ist eine Konzentration
von benachteiligten Menschen ein mögliches negatives Szenario. Ein (Teil-)Rückbau
von Gebäuden kann für einen langfristigen
Zeitraum eine mögliche Reaktion zur Stabilisierung der Siedlung darstellen.
Langfristig ist auch eine Bestandsanierung
an der Altenberger Straße denkbar: Der
geringe Spielraum zur Erhöhung der Kaltmiete und hohe Sanierungskosten sprechen jedoch gegen eine mittelfristige Investitionsbereitschaft des Unternehmens.
stände energetisch aufgewertet werden. Da
die Baukosten für die drei- bis viergeschossigen Gebäude verhältnismäßig gering und
diese am freien Wohnungsmarkt besser
vermietbar sind, wird sich die Sanierung
zunächst auf diese Bestände fokussieren.
Für diese werden sich vermutlich auch
dann noch Mieter finden, wenn die durchschnittlichen Kaltmieten moderat erhöht
werden. Durch die sukzessive Sanierung
dieser Bestände ist zunächst von einem positiven Effekt auszugehen.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Die sozialstatistischen Daten für den Preuswald müssen in ihrem Kontext bewertet
werden: Bei der Veröffentlichung des Sozialentwicklungsplanes Aachen im Jahr 2009
wurden Daten des gesamten Stadtteiles einschließlich der Siedlungsteile Bildchen und
Zollsiedlung aus verschiedenen – teilweise 10
Jahre alten – Statistiken zusammengetragen.
Diese Daten weisen ein Gesamtbild aus, das
im Rahmen des Sozialentwicklungsplanes interpretiert wurde (Cluster). Darauf aufbauend
Ursprünglich unterlag ein großer Teil der
Mehrfamilienhäuser einer Belegungsbindung.
Diese sind überwiegend ausgelaufen: im »Lebensraum Preuswald« wurden für das Jahr
2009 81 Wohnungen als geförderte Einheiten
geführt. Von den 625 Wohnungen im Besitz
der Deutschen Annington unterlagen 2011 lediglich 75 einer Belegungsbindung.
Auf private Eigentümer von Mehrfamilienhäusern sowie Eigentümergemeinschaften
entfallen rund 12 % der Wohneinheiten in der
Siedlung. Etwa 11 % der Wohnungen befinden
sich im Eigentum von Ein- und Zweifamilienhausbesitzern. Auf die Deutsche Annington
entfallen rund 77 % der Wohneinheiten im Untersuchungsraum. Alle Wohngebäude stehen
auf Erbpachtgrundstücken der Stadt Aachen.
3.3 Sozialstruktur
16
Aus den statistischen Daten des Sozialentwicklungsplanes Aachen 2011 lässt sich eine
Zunahme von Bürgern mit ausländischer
Staatsangehörigkeit feststellen. Insgesamt
fällt ein überdurchschnittlicher Anteil von
Staatsangehörigen aus den ehemaligen »Ostblockstaaten« (zuletzt Abnahme) und aus
Daneben lässt sich für den Preuswald eine
überdurchschnittlich hohe Anzahl von Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern feststellen.
In der statistischen Einheit »Lebensraum
Preuswald« lebten 2009 2.062 Einwohner.
Insgesamt ist der Lebensraum Preuswald ein
verhältnismäßig junger Stadtteil, zuletzt nahm
die Zahl junger Menschen im Preuswald zu.
Dabei sind insbesondere die 14 bis 17-Jährigen hervorzuheben. Auch in den Altersgruppen 30 bis 49 Jahre und 50 bis 59 Jahre
weist der Stadtteil einen im Stadtvergleich
erhöhten Anteil auf.
Gutachterliche Bewertung: Die vorliegenden Daten des Sozialentwicklungs-
Bei den Indikatoren »Anteil an Personen in
Bedarfsgemeinschaften nach SGB II« sowie
17
Der deutlich erhöhte Anteil an Transfergeldbeziehern (SGB II, Wohngeld) steht
nach den Daten des Sozialentwicklungsplanes 2011 einer leichten Zunahme der
Beschäftigungsquote einerseits und einer
ungebrochenen Attraktivität des Stadtteiles
auf der anderen Seite gegenüber: Zuletzt
lassen sich positive Wanderungssalden
Für die Bewertung der verschiedenen Entwicklungsoptionen, die für den Preuswald
in Frage stehen, sollten acht der zehn Indikatoren jedoch in den Hintergrund gestellt
werden: die Indikatoren A1 - 5 sowie B3 - 5
haben für die Bewertung der flächenbezogenen/städtebaulichen Entwicklungsfähigkeit der Siedlung keine oder nur untergeordnete Bedeutung.
Darüber hinausgehend haben die Daten
des Sozialentwicklungsplanes 2007 sowie
der Aktualisierung von 2011 zentrale Bedeutung für die Entwicklungsfähigkeit der
Stadtteile und lösen auch Handlungsnotwendigkeiten aus.
planes dienen unter anderem dazu, die
Aktivitäten im Fachbereich »Soziales und
Integration« zu koordinieren und etwa einen
Handlungsbedarf in Bezug auf die Einrichtung von Stadtteilkonferenzen oder eines
Stadtteilbüros zielgerichtet zu lenken.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Auf der anderen Seite lässt sich jedoch auch
eine leichte Zunahme des Anteils sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Verhältnis
zu den Einwohnern im Alter zwischen 15 und
64 Jahren feststellen: Im Zeitraum 2007 bis
2009 nahm diese Quote um 1 %-Punkt auf
36,43 % zu.
Bewertung der Bewohner: Von Seiten der
Initiative Preuswald wird die Typisierung
der Stadtteile Aachens aus dem Sozialentwicklungsplan 2007 als eine Argumentationslinie verwendet, um einen Handlungsbedarf für den Stadtteil abzuleiten. Dieser
wird von der Initiative als zentrales Thema
der Entwicklung des Stadtteiles aufgefasst.
Die Einordnung des Stadtteiles in den Cluster 5
des Sozialentwicklungsplanes Stadt Aachen
2007 und damit die Einordnung als Problemgebiet Aachens fußt auf der Auswertung folgender Daten:
Für den engeren Untersuchungsraum existieren keine weiter aufgeschlüsselten Daten.
Der Lebensraum Preuswald umfasst so auch
das Zentrum für Kinder-, Jugend- & Familienhilfe »Maria im Tann« in dem bis zu 72 Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene leben.
»Anteil der Haushalte mit Wohngeldbezug«
lässt sich im Zeitraum 2007 bis 2009 eine negative Entwicklung nachweisen. Die Anzahl
der Bedarfsgemeinschaften nach SGB II
nahm im (relevanten) Zeitraum von 2007 bis
2009 absolut um 24 zu und verbleibt mit einer
Quote von 20,29 % auf einem im Stadtvergleich deutlich überdurchschnittlich hohen
Niveau. Damit einher geht eine Zunahme des
Arbeitslosenanteils an der erwerbsfähigen
Bevölkerung von 10,91 % im Jahr 2007 auf
13,98 % im Jahr 2009.
A1 Anteil der unter 18-Jährigen an der Gesamtbevölkerung,
A2 Anteil der über 64-Jährigen an der Gesamtbevölkerung,
A3 Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an den 18-64-Jährigen,
A4 Anteil der Inhaber eines Ehrenamtspasses
an der Bevölkerung über 20 Jahre,
A5 Wahlbeteiligung an der Kommunalwahl
2004.
B1 Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II an den 15-64Jährigen,
B2 Anteil der Haushalte mit Wohngeldbezug
an allen Haushalten,
B3 Fälle von Hilfe zur Erziehung an den 0-20Jährigen,
B4 Anteil der übergewichtigen Kinder an allen
untersuchten Kindern,
B5 Belastungsintensität Tatverdächtige.
afrikanischen Ländern (im Zeitraum 2007 bis
2009 leichte Zunahme) auf.
wurden Maßnahmen ergriffen, um die Gesamtsituation in der Siedlung zu verbessern.
Teil A: Einführung und Akteure
17
18
Die Auswirkungen einer Entwicklung aller
verfügbaren Flächen im Stadtteil, kann
auf die zentralen Indikatoren des Sozialentwicklungsplanes Auswirkungen haben,
diese sollten jedoch bei einer Bevölkerungszahl von rd. 2.000 Einwohnern im
Stadtteil nicht überschätzt werden.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Wird die Entwicklung des Stadtteiles vor
dem Hintergrund betrachtet, dass sich
einzelne Bevölkerungsgruppen in ihren Lebensstilen und -gewohnheiten voneinander
entfernen, ergibt sich im Preuswald ein
Handlungsbedarf zur Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Der mutmaßliche Bevölkerungswandel vollzieht
sich in Aachen jedoch nicht ausschließlich
an diesem Standort, sodass seitens der
politischen Gremien der Stellenwert der
Entwicklung in den gesamtstädtischen
Kontext eingebunden werden muss.
Demnach ergibt sich - unter Ausklammerung einer Bewertung der Bevölkerungsstruktur - zunächst kein siedlungsstruktureller Handlungsbedarf.
Trotz möglicherweise an anderer Stelle zu
diskutierender Umbrüche in der Bevölkerungsstruktur der Siedlung, lassen sich darüber hinaus bislang - nach Aussage der Immobilieneigentümerin Deutsche Annington
- nur geringe Leerstände feststellen.
für die Siedlung festhalten, obwohl im Beobachtungsraum keine/kaum neue Wohngebäude entstanden sind. Die Siedlung
nimmt mit ihrem Wanderungssaldo für den
Zeitraum 2007 bis 2009 von + 1,84 % den
ersten Rang im Stadtvergleich ein.
Eigentümer und Infrastruktur
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
18
Neben Investitionen in Gebäudefassaden und
Eingänge von drei- bis viergeschossigen Mehrfamilienhäusern der Deutschen Annington
wird vom Unternehmen Eigeninitiative bei
der Wohnraummodernisierung mit Erlass von
Mietkosten gratifiziert. Auf der Kehrseite wurde
jedoch nicht der gesamte Gebäudebestand in
die Maßnahmen eingeschlossen. Kosten für
Modernisierungsmaßnahmen werden – wie
im Mietwohnungsrecht vorgesehen – auf die
monatlichen Mietkosten umgelegt.
2006 wurde das Projektmanagement zur Entwicklung des Preuswaldes eingesetzt, dass
auf verschiedenen Ebenen agiert: Verantwortung übernimmt das Projektmanagement etwa
für wohnungswirtschaftliche und siedlungsstrukturelle Maßnahmen. Auch die vertiefte
Abstimmung mit der Deutschen Annington
erfolgt über den Projektkoordinator/Leiter des
Fachbereiches »Wohnen«. Die Situation im
Stadtteil wurde bereits im Januar 2007 im Verwaltungsvorstand der Stadt Aachen vorgestellt
und diskutiert.
Die Siedlung ist zuletzt – entgegen der öffentlichen Wahrnehmung – durch zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten zur Verbesserung der
Situation geprägt:
3.4 Bisherige Handlungsschwerpunkte
Im Oktober 2010 fand eine Bürgerversammlung mit rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Darüber hinaus wurde durch
das Projektmanagement in Kooperation mit
der gewoge, der Deutschen Annington und
dem Bund Deutscher Baumeister (BDB) im
März 2011 ein Ideenwettbewerb für Architektur- und Bauingenieurstudentinnen und
–studenten ausgelobt. Ziel des Wettbewerbes
war die Konzeption von qualitätsvollem Wohnungsbau um eine freiraumbezogene, neu
gestaltete infrastrukturelle Mitte in dem Bereich des heutigen Ladenzentrums. Die Arbeit
erfolgte zwischen März und Juni 2011 in interdisziplinären Gruppen, jedoch ohne unmittelbar umsetzbare bzw. richtungsweisende
Ergebnisse bzw. ohne eine entsprechende
Dokumentation.
Eine Reaktion war die Gründung der Stadtteilkonferenz im Juli 2010 durch den Fachbereich
»Soziales und Integration«, in deren Rahmen
verschiedene Themen zur Unterstützung der
Bewohner der Siedlung diskutiert und koordiniert werden. Ein konkretes Ergebnis der
Stadtteilkonferenz ist die Eröffnung des Stadtteilbüros am 16. September 2011.
Im April 2009 veröffentlichte die Stadt Aachen
den Sozialentwicklungsplan Aachen 2009: der
gesamte Stadtteil Preuswald wird hier als besonders handlungsbedürftig identifiziert.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Gutachterliche Bewertung: Auf die zahlreichen Ansätze zur Verbesserung der Situation in der Siedlung Preuswald sollten
künftig konkretere Maßnahmen folgen und
die vorhandenen Ansätze weiterverfolgt
werden. Einerseits sind an der einen oder
anderen Stelle Maßnahmen zur Verbesserung der Gesamtsituation sinnvoll und vertretbar (wie in den weiteren Kapiteln dargelegt wird). Andererseits kann auch mittels
der Umsetzung kleinerer Maßnahmen ein
»Startsignal« zur Entwicklung der Siedlung
gegeben werden.
Im Mai/Juni 2011 fand im Rahmen des Masterplanes Flächennutzungsplanes Aachen*2030
eine weitere Veranstaltung im Stadtteil statt,
die sich mit unmittelbar flächenbezogenen Entwicklungen des Stadtteiles im Kontext mit der
Gesamtstadt auseinandersetzte. Im August
2011 erfolgte die Beauftragung des Büros Post
• Welters zur Erstellung dieser Machbarkeitsstudie. Im Rahmen dieser wurden weitere Gespräche und Lösungswege insbesondere mit
Vertretern der Initiative Preuswald gesucht.
19
Teil A: Einführung und Akteure
19
20
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
20
Welche Flächen sollen entwickelt
werden?
Welche Bestände sind besonders aufwertungsbedürftig?
Wer ist an der Entwicklung der Siedlung zu
beteiligen?
Im bisherigen Prozess hat sich der Wunsch
eines Teils der Bevölkerung nach einer aktiven Einbindung in alle Entscheidungen als
wenig zielführend herausgestellt, da bei der
erforderlichen und sachdienlichen Einbindung
bisher nur einige zentrale Personen aus dem
Kreis der Initiative Preuswald im Vordergrund
standen.
Insgesamt sind die verschiedenen Akteure bei
diesen Fragen von den eigenen Interessen
geleitet.
•
•
•
Die Sichtweise der Akteure unterscheidet sich
bei Fragestellungen, wie etwa:
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden
zahlreiche Akteure beteiligt. Der deutlich überwiegende Teil der befragten Experten kann
sich eine Entwicklung der Siedlung vorstellen.
4.1 Akteurskonstellation
4. Entwicklungsstrategien
Zum Interessenausgleich ist es erforderlich Gespräche zu den künftigen Maßnahmen im Stadtteil ausschließlich mit den
erforderlichen Projektbeteiligten zu führen.
Eine deutlich intensivere Beteiligung von
Mietern ist im Rahmen der Stadtteilkonferenz anzustreben, die Umsetzung kleinteiliger Maßnahmen sollte ausschließlich
zusammen mit den unmittelbar betroffenen
Nachbarn erfolgen.
Gutachterliche Bewertung: Unter den gegebenen Umständen fällt benachteiligten
Bevölkerungsgruppen die Formulierung
eigener Wünsche schwer. Die Interessen
dieser konnten daher im Rahmen der Machbarkeitsstudie nicht erfasst werden.
Diese verfolgen eigene Interessen, die nicht
im Sinne der gesamten Bevölkerung im Stadtteil Preuswald liegen. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde mittels Stellungnahmen
in der Presse und Veröffentlichungen in den
politischen Raum anderen Auffassungen/Interessen aktiv entgegengewirkt.
•
•
•
•
•
•
21
Realisierbarkeit vor dem vorhandenen Akteurshintergrund,
Erforderlichkeit weiterer Projektressourcen
(etwa externe Entwickler, Einvernehmen
zwischen bestimmten Akteuren etc.),
Kosten für die Stadt Aachen sowie für weitere Projektbeteiligte,
Mittelfristige Wirkung für den unmittelbaren
und weiteren Siedlungsraum,
Langfristige Wirkung für den unmittelbaren
und weiteren Siedlungsraum,
Auswirkungen auf das Image.
Die wesentlichen Kriterien zur Bewertung der
Maßnahmen im Weiteren sind:
4. Das Image der Siedlung muss verbessert
werden, wenn die Maßnahmen Erfolg
haben sollen. Dies erfordert ein diszipliniertes und gemeinsames Vorgehen aller
Beteiligten, die Änderungen an der bisherigen Situation wünschen.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
1. Kooperationen stehen an erster Stelle:
Die vorhandenen Konflikte zum Preuswald stehen einer Entwicklung entgegen.
Bemühungen um den Stadtteil sollten sich
auf gemeinsame Projekte möglichst vieler
Akteure fokussieren.
2. Die Siedlung liegt an einem nicht integrierten Standort im Siedlungsgefüge.
Zudem besitzen die umliegenden Waldflächen eine hohe ökologische Wertigkeit.
Daher sind Maßnahmen zur Erweiterung
des Siedlungskörpers zunächst kritisch zu
begleiten. Dies darf auf der anderen Seite
jedoch nicht bedeuten, dass jegliche Entwicklung der Siedlung ausgeschlossen ist.
3. Die Potenziale der Siedlung liegen in der
Lage des Siedlungskörpers in einem attraktiven Landschaftsraum (zentrales Motiv hier
zu Wohnen). Dies ist bei der Konzeption für
die Siedlung zu berücksichtigen. Eine Förderung ausschließlich urbaner Lebensstile
etwa widerspricht diesem Grundsatz.
Dabei gelten folgende Grundsätze:
Im Rahmen der Gespräche mit Akteuren
wurden zahlreiche Maßnahmen für den Preuswald vorgeschlagen. Im Folgenden werden die
wesentlichen Maßnahmenpakete vorgestellt
und einer fachlichen Bewertung unterzogen.
4.2 Grundsätze
Teil B: Entwicklungsstrategien
21
Blick auf zentrale Bestände der Siedlung in
idyllischer Landschaft
Zur sukzessiven Sanierung ihrer Bestände ist
die Deutsche Annington gezwungen, wenn die
Mieten bzw. die Rendite der Siedlung nicht
langfristig sinken soll. Das Wohnungsunter-
Sanierter 3-Geschosser
22
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Die Sanierung und Modernisierung von Beständen kann insbesondere für die Gebäude
der Deutschen Annington entlang der Altenberger Straße als zentraler Vorschlag gewertet werden. Eine Modernisierung und auch
eine Sanierung der Bestände kann aufgrund
der Kosten hierfür lediglich Schritt für Schritt
erfolgen.
4.3 Instandhaltung und Vermietungspolitik
nehmen agiert dabei vor dem Hintergrund
eines Nachfrageüberhangs am Wohnungsmarkt und arbeitet mit einer langfristigen Perspektive. Die Vermietungspraxis der Deutschen
Annington an Interessenten erfolgt ohne Bevorzugung oder Benachteiligung bestimmter
Bevölkerungsgruppen. Dies führt aktuell dazu,
dass sich in besonders wenig marktgängigen
Immobilienbeständen benachteiligte Bevölkerungsgruppen konzentrieren können (etwa
8- und 15-Geschosser an der Altenberger
Straße). Diese Vermietungsstrategie kann
nach betriebswirtschaftlichen Aspekten einige
Jahre gut laufen. Die Belegungspolitik ist
jedoch sowohl für das Unternehmen als auch
stadtentwicklungspolitisch nicht auf Langfristigkeit angelegt.
Eine Bestandssanierung insbesondere auch in
den 8- und 15-geschossigen Gebäuden an der
Altenberger Straße hat für die Siedlung mittel-
Aufgrund einer geringen Leerstandsquote
existiert seitens der privaten Eigentümer sowie
des Wohnungsunternehmens Deutsche Annington nur ein geringer akuter Handlungsbedarf, der über das aktuelle Maß hinaus reicht
(=sukzessive Bestandssanierung).
Für die drei- bis viergeschossigen Wohnungsbestände hat das Unternehmen mit der Fassadensanierung und der Umgestaltung der
Eingänge erste Maßnahmen ergriffen, um
einen mittleren Standard zu erhalten. Insgesamt wurden dabei nach eigenen Aussagen
bis September 2011 3,5 Mio. € aufgewendet.
Bei den weiteren – noch nicht energetisch sanierten drei- bis viergeschossigen Beständen
– lässt sich festhalten, dass werterhaltende
Maßnahmen, wie etwa neue Anstriche oder
eine Instandsetzung, durchgeführt werden.
Die Mieten für die Wohnungen müssen sich
nach dem Mietspiegel der Stadt Aachen
richten. Der ehemals gehobene Standard der
Siedlung Preuswald muss heute als einfacher
bis mittlerer Standard im Sinne des Mietspiegels gewertet werden. Mieter, die demnach zu
viel bezahlen, können sich etwa an die Mietervereine wenden.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Ein weiterer Weg zur Förderung der Sanierung
der Bestände ist die Einführung einer Klima-
Die Sanierung der Bestände kann seitens der
Stadt durch die Einführung eines Bonussystems für energetische Standards bei der ortsüblichen Vergleichsmiete gefördert werden.
Dabei wird für energetisch sanierte Bestände
ein zeitlich befristeter Bonus auf die ortsübliche Vergleichsmiete gewährt. Der Vermieter
bekommt für den Zeitraum seiner Investitionen
die erhöhte Kaltmiete, die Gesamtmiete ändert
sich aufgrund gesunkener Nebenkosten
jedoch nur unwesentlich für den Mieter.
Ein wesentliches Problem der Wohnbestände
in der Siedlung sind die hohen Mietnebenkosten, die durch ausgebliebene Sanierungen
der vergangenen Jahrzehnte entstanden sind.
Für den freien Markt sind dadurch insbesondere die Bestände an der Altenberger Straße
nur noch als »Substandard« zu bezeichnen.
bis langfristig äußerst positive Effekte. Die
Kosten liegen zunächst ausschließlich bei der
Deutschen Annington/den privaten Eigentümern. Diese können jedoch andererseits langfristig jeweils einen wirtschaftlichen Vorteil aus
der Sanierung ziehen. So führt die qualitative
Aufwertung in der Siedlung zu einer besseren
Vermietbarkeit der Bestände und einer deutlich
höheren Stabilität in den Mieteinnahmen.
22
Umwandlung von Wohnungen im Bestand
Als weitergehende Maßnahme wurde im
Rahmen der Expertengespräche die Umwandlung eines Gebäudes der Deutschen Annington vorgeschlagen. Eines der drei achtge-
Die interne Handlungsstrategie zum künftigen Mitteleinsatz zur Sanierung hat das
Unternehmen der Stadt im Gesprächskreis
am 6. September 2011 aufgeführt und in
Gesprächen mit der Stadtverwaltung weiter
konkretisiert. Die weiteren Eigentümer von
Mehrfamilienhäusern im Preuswald sollten,
ob des optisch mäßigen Eindrucks der Gebäude, bei den künftigen Gesprächen zur
Sanierung beteiligt werden.
Gutachterliche Bewertung: Die Stadt
Aachen hat keine rechtliche Handhabe zur
Abstrafung von Substandards und ist auf
eine Kooperation mit dem Unternehmen
angewiesen. Die vorgeschlagenen BonusRegelungen können helfen, die Sanierung
voran zu treiben.
bonus-Regelung für Wohnungen von Transferleistungsempfängern. Mittels eines Aufschlags für energetisch sanierte Wohnungen
zu den Kosten der Unterkunft (KdU) kann für
Altbestände eine (ebenfalls im Wesentlichen
kostenneurale) Erhöhung des Spielraumes für
Sanierungsmaßnahmen erreicht werden.
Für einen altengerechten Umbau im Bestand ist eine Übernahme eines Gebäudes
durch die Stadt oder Dritte nicht sinnvoll.
Gutachterliche Bewertung: Grundsätzlich sollte über neue Konzepte innerhalb
der Gebäude, insbesondere in den 8- und
15-geschossigen Wohngebäuden, nachgedacht werden. Das Wohnungsunternehmen Deutsche Annington steht in der
Verantwortung die Bestände marktgerecht
umzubauen. Dies kann alternativ durch
einen kommunalen Eingriff umgesetzt
werden, ist jedoch mit erheblichen Kosten
und Risiken verbunden.
Um diese Maßnahme umzusetzen, müssten
die Stadt Aachen, die gewoge oder das Studentenwerk Aachen als Zwischen- oder Enderwerber eintreten und die Wohnungen jeweils
aufwerten.
schossigen Wohngebäude an der Altenberger
Straße soll etwa für altengerechtes Wohnen
oder für MitarbeiterInnen/Studierende der
RWTH-Aachen im Rahmen der Campus-Erweiterung ertüchtigt werden. Durch das Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
»Maria im Tann« könnten einige Wohnungen
umgenutzt werden, um jeweils temporär von
der Einrichtung betreute Familien unterzubringen (Schlagwort: Reintegration).
23
Gutachterliche Bewertung: Eine stärkere
Unterstützung der Mieter seitens des Unternehmens wäre wünschenswert, zumal
diese Maßnahmen zur Wertsteigerung der
Die Deutsche Annington hat sich im Rahmen
der Abstimmungstermine mit der Stadt dazu
bereit erklärt, Modernisierungen in bewohntem
Zustand zu unterstützen, wenn sich die Mieter
mit Mietzinssteigerungen einverstanden
geben. Darüber hinaus existieren Anreize zur
eigenverantwortlichen Modernisierung etwa
von Bädern. Eine Bewertung des Zustandes
der Bäder ist für Außenstehende, wie die Stadt
Aachen oder den Gutachter nicht möglich.
Hier muss jeder Mieter eigenverantwortlich
handeln bzw. ist auf die Unterstützung durch
Mietervereine oder externe Gutachten angewiesen.
Modernisierung
Die Modernisierung der Bestände zur Realisierung eines höheren Standards obliegt den
Eigentümern. Dabei handeln die Wohnungsunternehmen vor dem Hintergrund der Nachfrage
am Wohnungsmarkt. In welchem Marktsegment
sich die Deutsche Annington engagiert, muss
dem Eigentümer überlassen bleiben.
Wege«). Eine Nachfrageerhöhung am Wohnungsmarkt im Preuswald kann hingegen
durch den freien Markt geregelt werden.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Gegen den Umbau eines vier- oder achtgeschossigen Gebäudes zu einem Studentenwohnheim spricht die Lage und die Qualität
der Bestände: Auch für das Studentenwerk
Aachen als Betreiber der Studentenwohnheime der RWTH sind energetischer Zustand, Kosten für Umbauten der Bestände
sowie die Entfernung zur RWTH und zu
studentischen Infrastrukturen Kriterien, die
gegen einen Ankauf sprechen. Die erhöhte
Nachfrage im Rahmen der RWTH-Erweiterung kann an anderen Standorten besser
verwirklicht werden (»Stadt der kurzen
Der Vorschlag der Nutzung eines Teils
eines achtgeschossigen Mehrfamilienhauses durch das Zentrum für Kinder-,
Jugend- und Familienhilfe für Familien
bzw. Wohngruppen kann über eine Kooperation zwischen Deutsche Annington
und dem Zentrum erfolgen - auch hier ist
eine Übernahme von Kosten oder der Zwischenerwerb durch die Stadt Aachen nicht
zu empfehlen.
Die Kosten gegenüber dem Nutzen sind
dabei das zentrale Argument: Altengerechte
Wohnformen sind im Neubau wesentlich
einfacher durch die Privatwirtschaft realisierbar. Zudem bieten entsprechende
Wohnangebote in besser integrierten
Lagen zusätzliche Vorteile.
Teil B: Entwicklungsstrategien
23
24
Rechtliche oder wirtschaftliche Risiken
werden nach Aussage der Deutschen Annington vom Wohnungsunternehmen nicht
getragen.
Als Alternativvorschlag wird die Bewirtschaftung von Beständen durch die Stadt Aachen
angeregt. Heute erfolgt die Belegung der
Wohnungen über rein marktwirtschaftliche
Mechanismen. Vorstellbar sind neue Belegungsrechte in den Altbeständen, wenn hier
eine entsprechende Sanierung durchgeführt
wird.
Bewertung der Bewohner: Nach Auffassung der Initiative Preuswald kommt es
durch eine fehlende Belegungspolitik
seitens der Deutschen Annington zu Konflikten in der Siedlung und den Hausgemeinschaften. Darüber hinaus wird eine
»soziale Schieflage« im Stadtteil auf eine
Gutachterliche Bewertung: Eine Belegung
zugunsten einer Bevölkerungsgruppe
erfolgt immer zulasten anderer Bevölkerungsteile. Konkrete Ansätze zur Steuerung der Belegung etwa in den Hausgemeinschaften bei der Neuvermietung von
Wohnungen sind ein Ansatz, der durch
die Stadt Aachen nur verwirklicht werden
kann, wenn die kommunale Wohnungsgesellschaft der Deutschen Annington Bestände abkauft oder Belegungsrechte vergeben werden.
Belegungspolitik
Die Steuerung der Belegung von Beständen
wurde insbesondere im Rahmen der Gespräche mit der Initiative Preuswald thematisiert. Die Maßnahme soll nach Auffassung der
Initiative dazu dienen, jeweils so homogene
Hausgemeinschaften zu bilden, dass ein Verdrängungsprozess von Bevölkerungsgruppen
(hier Altmieter) unterbunden wird. Es wird
dazu vorgeschlagen, eine höhere Sensibilität
für die Belange der Altmieter bei der Neuvermietung anzusetzen.
Die Vergabe von Belegungsrechten für Bestandswohnungen im Preuswald hätte zur
Von einer Zielsetzung, aktiv steuernd in die
Bestände im Stadtteil einzugreifen, sollte
die Stadt grundsätzlich Abstand nehmen.
Die gewünschten Effekte können deutlich
negative Auswirkungen für Teile der Bevölkerung im Stadtteil haben, etwa Verdrängungseffekte von einzelnen Bevölkerungsgruppen auf dem Wohnungsmarkt.
fehlende Steuerung der Belegung der Bestände zurückgeführt.
zu erwarten, die nur unzureichend bewirtschaftet werden können.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Gutachterliche Bewertung: Diese Maßnahme ist nicht sinnvoll, da langfristig
eine negative Wirkung für die veräußerten
Bestände zu erwarten ist. Der Verkauf von
Wohnungen kann nur für Menschen von Interesse sein, die sich Bestände in besserem
Zustand nicht leisten können. Aufgrund der
erforderlichen Sanierungsmaßnahmen im
Bestand wären zusätzliche Wohngebäude
Förderung Wohneigentumsbildung
Ergänzungen des Wohnungsangebotes
können im Bestand erfolgen. So stellt möglicherweise die Wohneigentumsbildung einen
denkbaren Weg zur Aufwertung der Bestände
dar.
Für die Stadt Aachen ergibt sich der Handlungsbedarf, auch weiterhin Vereinbarungen mit dem Wohnungsunternehmen
zu treffen.
Immobilien beitragen. Die vorhandenen
Bestände auf einen gehobenen Standard
zu heben, kann der Deutschen Annington
jedoch nicht abverlangt werden: Die langfristige Perspektive der vorhandenen Immobilienbestände steht hier in Konkurrenz
zu Neubauten an besser integrierten Standorten, die erforderlichen Mittel zur Aufwertung müssen von den Mietern mitgetragen
werden.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Die Attraktivität der Siedlung durch die
Lage im Aachener Stadtwald insbesondere
für Familien kann als Faktor gegenüber
den steigenden Kosten und dem Zustand
der Siedlung nur bis zu einem bestimmten
Punkt für eine ausreichende Nachfrage
sorgen.
Grundsätzlich ist zum Themenfeld Bestandsbeibehaltung/Belegungspolitik zu
beachten, dass die Nebenkosten perspektivisch steigen werden, sodass langfristig
auch die Handlungsnotwendigkeiten größer
werden. Die Kaltmiete in den Beständen
wird sich auch ohne Aufwertungen erhöhen
und steht zunehmend in einer Konkurrenz
zu geförderten Neubauwohnungen an anderen (besser integrierten) Standorten.
Die Verantwortung zur Steuerung der
Belegung innerhalb der Siedlung sollte
weiterhin dem Eigentümer obliegen. Hier
sollte in Vereinbarungen auf eine höhere
Sensibilität bei der Vermietung hingewirkt
werden: Eine aktive Belegungspolitik kann
aufgrund geringerer Fluktuationen für ein
Unternehmen strategische Vorteile bieten.
Folge, dass die Wohnungen nur an benachteiligte Bevölkerungsgruppen vergeben
werden können. Auch diese Strategie ist
für den Stadtteil nicht weiter zu verfolgen.
24
15-Geschosser in schlechtem baulichen Zustand
Gesamtabriss Hochhäuser
Ein Abriss der Geschosswohngebäude erfordert den Ankauf der Bestände durch die Stadt
Aachen bzw. eine städtische Tochtergesellschaft. Darüber hinaus fallen nicht unerhebliche Kosten für den Abriss an.
Vorgeschlagen wird der Abriss aller acht- und
des 15-geschossigen Gebäudes an der Altenberger Straße. Ein Teilabriss oder –rückbau ist
ebenfalls denkbar. An der Altenberger Straße
sollten nach der Auffassung einiger Bürgerinnen und Bürger keine neuen Gebäude entstehen, andere Akteure wünschen sich eine
Ersatzbebauung in geringerer Dichte.
4.4 (Teil-) Abrisse
Siedlungsstrukturell ergibt sich durch die Maßnahme ein leicht negativer Effekt: durch die
Abnahme der Dichte innerhalb der Siedlung
werden die vorhandenen Infrastrukturen langfristig weiterhin unterausgelastet. Auf der an-
Für die vier Geschosswohnbauten müsste zur
Deckung der Kosten eine neue Bebauung verwirklicht werden. Diese sollte eine geringere
Dichte aufweisen und müsste die Flächen
besser ausnutzen. Nach Entwicklung würde
sich nach Auffassung des Gutachters auch
bei einem geringen Ankaufpreis der Gebäude
ein Saldobetrag für den städtischen Haushalt
ergeben. Zudem finden sich in den Gebäuden
nur geringe Leerstände, Ersatzwohnungen für
eine Bauphase existieren nicht.
25
Gutachterliche Bewertung: Auch ein teilweiser Abriss/der Teilrückbau sollte nur
erfolgen, wenn sich erhebliche Leerstände
in der Siedlung ergeben.
Siedlungsstrukturell ergibt sich durch den Teilabriss ein leicht negativer Effekt für den Preuswald. Das Image der Siedlung könnte vor allem
durch einen Rückbau des 15-geschossigen
Wohngebäudes an der Altenberger Straße
profitieren, wenn im Umfeld eine entsprechend
Aufwertung stattfinden würde.
Für den Abriss lediglich eines Gebäudes, wie
für einen Teilrückbau, ist mit hohen Kosten
zu rechnen. Zur Deckung des Aufwandes
müsste eine neue verdichtete Bebauung geplant werden, für die nur geringe Flächenpotenziale zur Verfügung stehen. Zudem lassen
die geringen Leerstände und fehlende Ersatzwohnungen für die Bauzeit diese Maßnahme
unrealistisch erscheinen.
Teilabriss/-rückbau Geschosswohnbauten
Ein Teilabriss oder ein Rückbau eines der
Hochhäuser an der Altenberger Straße erfordert ebenfalls den Ankauf durch eine städtische Tochtergesellschaft.
Neubau/die Zusammenlegung von sozialen
Infrastruktureinrichtungen sind hier exemplarische Maßnahmen.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Ein vollständiger Abriss der »Problembestände« sollte nur erfolgen, wenn sich
erhebliche Leerstände im Preuswald ergeben. Die Maßnahme kann nur sinnvoll
wirken, wenn ein »Gesamtmaßnahmenpaket Preuswald« umgesetzt wird: die Erweiterungen der Siedlungsflächen, die Errichtung eines Nahversorgers/Erneuerung
des Ladenzentrums, die Verbesserung der
Pflege von Grün- und Freiflächen und der
Der Effekt eines massiven städtebaulichen
Eingriffs ist zudem fragwürdig: Einerseits kann eine weitere Verknappung von
Wohnangeboten für benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation der genannten
Gruppen führen (etwa die Konzentration besonders Benachteiligter in anderen Stadtquartieren). Andererseits lässt sich durch
eine Ersatzbebauung die Gesamtsituation
im Stadtteil nur geringfügig ändern.
Gutachterliche Bewertung: Aus der Vermietungspraxis der Deutschen Annington lässt
sich derzeit noch kein konkreter städtebaulicher Handlungsbedarf (hier: Abriss von
Gebäudebeständen) ableiten. Erste Priorität
muss die Bestandssanierung bleiben.
deren Seite ergibt sich durch Abriss und Neubau
die Chance auf ein neues Siedlungsimage.
Teil B: Entwicklungsstrategien
25
26
Insgesamt kann sich ohne einen entsprechenden Eingriff die fehlende Attraktivität
der städtebaulichen Gestalt der Siedlung
Preuswald künftig auf die Nachfrage im
Mietwohngeschäft auswirken. Demnach
sollte eine Aufwertung auch im Interesse
der Eigentümer liegen.
Gutachterliche Bewertung: Zur Aufwertung
des Images der Siedlung Preuswald sollte
diesem Handlungsfeld künftig eine deutlich höhere Priorität zugestanden werden.
Die Siedlung kann durch bewusst gesetzte
»Highlights« (architektonisch, freiraumplanerisch und städtebaulich) etwa in der
Eingangssituation eine neue öffentliche
Wahrnehmung bekommen.
An zentralen Stellen fehlt eine Beschilderung;
die vorhandenen Schilder wirken wie die Werbung für ein Gewerbegebiet.
Auch das Ladenzentrum sowie die kommunalen Infrastrukturen (Schule und KiTa) und
das Gemeindezentrum werden durch eine fehlende Berücksichtigung der städtebaulichen
Figur in ihrer Bedeutung heute herabgesetzt.
Das Ausbleiben von Nutzern im Ladenzentrum kann auch darauf zurückgeführt werden,
dass diese zentrale Infrastruktur heute kaum
wahrgenommen wird und hinter einen »grünen
Wand« verschwindet.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Entgegen der ursprünglich beabsichtigten Offenheit der Siedlung wird der Stadtteil bereits
beim Zugang von der Lütticher auf die Reimser
Straße durch eine unattraktive Eingangssituation bestimmt. Hier dominieren Verkehrsflächen, private und öffentliche Grünflächen
»passen nicht ins Bild«.
Das Image des Preuswaldes wird aufgrund der
dominanten Formensprache der Bebauung
aus den 1970er Jahren bestimmt. Die städtebauliche Gestalt des Siedlungsraumes wirkt
sich dabei insgesamt negativ aus.
Städtebauliche Aufwertungsmaßnahmen
Städtebauliche Aufwertungsmaßnahmen umschreiben ein breites Handlungsfeld: hierzu
zählen Rückbauten eines Teiles der zahlreichen Stellplatzanlagen, Neubauten zur Schließung von Baulücken oder die Errichtung einer
neuen Möblierung im öffentlichen Raum.
Im Rahmen der verschiedenen Veranstaltungen und Gespräche im Stadtteil wurden
Maßnahmen zur Aufwertung der städtebaulichen Situation nur untergeordnetet diskutiert.
Für die Wahrnehmung der Siedlung nimmt
die städtebauliche Gestalt jedoch neben der
Gestaltung von Grün- und Freiflächen wesentliche Funktion ein für das Image der Siedlung.
4.5 Städtebauliche Aufwertungsmaßnahmen/Umfeldverbesserung
Kosten für die Stadt können eventuell
durch eine teilweise Veräußerung von Flä-
Gutachterliche Bewertung: Da es sich bei
der schwerpunktmäßigen Aufwertung von
Frei- und Grünflächen um eine Nachfragewirksame Maßnahme handelt und die Aufwertung mit relativ geringem Aufwand eine
positive Wirkung für den Stadtteil entfachen
kann, wird diese Maßnahme empfohlen.
schiene – Ausgaben für die Pflege der Flächen
werden geringer. Die Entwicklung von gemeinsamen Leitlinien zur Grüngestaltung der Siedlung ist sinnvoll, um einen langfristigen Effekt
innerhalb der Siedlung zu erreichen. Zudem
fehlt ein attraktiver Spielplatz.
Ungepflegt wirkende öffentliche und private Freiflächen (hier Mietergärten)
Grün- und Freiflächen
Bei allen Maßnahmen im Handlungsfeld Grünund Freiflächen ergibt sich kurz- und mittelfristig ein hoher Nutzen für die Wahrnehmung
der Siedlung. Dabei sind insbesondere die Eigentümer von Mehrfamilienhäusern sowie die
Stadt Aachen gefragt, weniger die privaten Einzeleigentümer. Relativ geringen Kosten für die
Entfernung von Bäumen und Sträuchern innerhalb der Siedlung, den teilweise erforderlichen
Ausgleich oder die Bereitstellung von Geräten
und Pflanzen für Mietgärtner stehen dabei relativ hohe positive Effekte für das Image und
die Wahrnehmung der Siedlung gegenüber.
Daneben erhöht sich der Wohnwert der Immobilien (hellere Wohnungen) und – wenn auch
geringfügig und erst in einer längeren Zeit-
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
26
Die Öffnung der Siedlung Preuswald für Naherholungssuchende ist jedoch nur empfehlenswert, wenn der Zustand der Grünanlagen,
der Gebäude und des öffentlichen Raumes
Öffnung des Preuswaldes für Naherholung
Die Öffnung des Preuswaldes für die Naherholung kann einen hohen Nutzen für die
Wahrnehmung/das Image der Siedlung bekommen. Ein Naherholungspotenzial ergibt
sich aufgrund des vorhandenen Bezuges zum
Aachener Stadtwald/Preuswald im Dreiländereck, der durch zahlreiche Spaziergänger und
Radfahrer vor allem für Tagesausflüge genutzt
wird. Auch der Klettergarten am nordöstlichen
Rand des Plangebietes bietet ein Anknüpfungspotenzial.
Anknüpfungspunkt Gut Entenpfuhl, im Hintergrund Gebäudebestände der Siedlung Preuswald
Für die Einrichtung von Mietergärten sind
ausschließlich die privaten Eigentümer
verantwortlich, die Stadt Aachen kann hier
mittels Zuschüssen oder der Auslobung
eines Wettbewerbes »Schönster Mietergarten im Preuswald« sinnvolle Unterstützungsarbeit bieten. Eine gemeinsame
Grünflächenkonzeption von Stadt und
Deutsche Annington kann zusätzlich zur
Aufwertung der Bestände beitragen und ist
daher zu empfehlen.
chen an private Nachbareigentümer, eine
schlichtere Ausgestaltung mit und den
Rückschnitt von Bäumen gedrückt werden.
Ansonsten sind nur geringe Zusatzkosten
zur üblichen Bewirtschaftung zu erwarten.
27
Strukturen, die Wahrnehmung der Siedlung
und das Selbstbewusstsein der Bewohnerschaft gestärkt. Voraussetzungen sind der
Umbau/die Attraktivierung des Ladenzentrums, und die Überwindung der ablehnenden Haltung seitens eines kleinen Teils
der Bewohnerschaft (Einzelne Mitglieder
der Initiative Preuswald äußern sich kritisch zur Öffnung des Stadtteiles) und zumindest die grünpflegerische Aufwertung
der Siedlung. Städtebauliche »Highlights«
können diese Maßnahme positiv beeinflussen.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Durch eine Einladung von Naherholungssuchenden in die Siedlung werden die
Gutachterliche Bewertung: Diese Maßnahme kann in einem mittelfristigen Zeithorizont mit relativ geringem Mitteleinsatz auf
Seiten der Stadt große Wirkung entfalten.
Kosten liegen in der ohnehin erforderlichen
Umgestaltung bzw. einem Abriss und Neubau
des Ladenzentrums sowie in der Beschilderung und der Grünpflege der bzw. zentraler
Eingänge an üblichen Wanderwegerouten.
Die Tagesausflügler sollten sich dabei auf
einen zentralen Bereich der Siedlung fokussieren (Zugang zwischen nördlichem Wald und
Ladenzentrum). Dies könnte die zahlreichen
Stellplatzanlagen einer sinnvollen Nutzung zuführen.
Über die Öffnung der Siedlung für Naherholungssuchende können infrastrukturelle Einrichtungen und insbesondere ein Café etwa
in einem neu gestalteten Ladenzentrum profitieren und insgesamt die Wirtschaftlichkeit der
Anlagen verbessert werden.
verbessert wird. Daher ist diese Maßnahme
eher in einem mittelfristigen Zeitrahmen anzusetzen, nachdem eine entsprechende Entwicklung im Stadtteil bereits stattgefunden hat.
Teil B: Entwicklungsstrategien
27
28
Eine Verlegung bzw. Zusammenlegung der
KiTa auf das Gelände der Schule gibt nur ein
Bei der Neukonzeption der Standorte kann
über eine Kooperation mit »Maria im Tann«
nachgedacht werden. Hier existieren Flächen
und das Interesse zusammen zu arbeiten.
Zudem ergibt sich auf diesen Flächen ein
mögliches Entwicklungspotenzial für eine
Wohnsiedlungserweiterung die zur Stärkung
der Infrastrukturen der Siedlung beitragen
kann.
Zur Zukunft der Infrastruktureinrichtungen sind
zum jetzigen Stand zahlreiche Fragen noch
offen. Diese müssen von der entsprechenden
Fachverwaltung abschließend geklärt und in
den kommunalpolitischen Gremien entsprechende Beschlüsse gefasst werden.
Eine Zusammenlegung von Schule und KiTa
kommt grundsätzlich in Frage: Frei werdende
Flächen können so für eine Wohnbebauung
genutzt werden und die Kosten des Verkaufs
die Infrastrukturneubauten abfedern. Zudem
kann eine multifunktional ausgerichtete Einrichtung Bevölkerungsschwankungen intern
und flexibel auffangen oder andere Nutzungen
integrieren.
rungsentwicklung in den Beständen eine zentrale Rolle.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Die Investitionen in diese Infrastrukturen
müssen vor dem Hintergrund bewertet
werden, dass die erforderlichen Schüler-, bzw.
Kinderzahlen zum Erhalt der Einrichtungen
nur knapp überschritten werden. Die Zukunft
der Einrichtungen ist somit einerseits von Nutzern aus anderen Stadtteilen und andererseits
von der Entwicklungsfähigkeit innerhalb der
Siedlung abhängig. Hier spielen jedoch nicht
nur Nachverdichtungen oder Siedlungserweiterungen sondern inbesondere die Bevölke-
Zusammenlegung/Verlegung kommunaler
Infrastruktureinrichtungen
Schule und KiTa bedürfen kurz- bis mittelfristig
einer Sanierung. Die Kosten für diese Maßnahmen liegen nach Aussagen der Experten
etwa in der Höhe von Neubauten.
Bei allen Maßnahmen zur Stabilisierung der
Infrastrukturausstattung stellt sich die Frage
nach der Zukunftsfähigkeit der vorhandenen
Wohn- und Infrastrukturbestände sowie der
Entwicklung der Siedlung. Die vorhandenen
kommunalen Infrastrukturen sind für Familien
ein zentrales Argument in den Preuswald zu
ziehen.
4.6 Maßnahmen zur Verbesserung/
Sicherung der Infrastrukturausstattung
Die Auswirkungen der verschiedenen Konzeptansätze sollten nach Beschluss einer
Gesamtstrategie zur Siedlungsentwicklung
zunächst eingehender und mit dem städtebaulichen Hintergrund überprüft werden.
Dabei können die verschiedene Flächenoptionen berücksichtigt und Dritte mit einbezogen werden (Gemeindezentrum, VHS,
»Maria im Tann«).
pädagogische Arbeit der Lehrerinnen und
Lehrer unter Leitung von Herrn Menne ist
als ein zusätzlicher positiver Faktor für
eine Umstrukturierung zu werten.
Übersichtskarte: Infrastrukturen im Zentrum der Siedlung
Gutachterliche Bewertung: Die Zusammenlegung/Erneuerung der kommunalen
Infrastrukturen empfiehlt sich insbesondere dann, wenn einige zusätzliche Flächen im Stadtteil für familiäre Wohnformen
entwickelt werden. Die offensichtlich gute
kleines Grundstück zusätzlich für eine Entwicklung frei. Zudem sind Investitionen in die Infrastrukturen nur vertretbar, wenn auch künftig die
Schwelle von 92 Schülerinnen und Schülern
erreicht werden kann. Heute liegt die Zahl der
Schülerinnen und Schüler knapp unter dieser
Grenze. Die letzten Hinweise seitens der Experten aus dem Stadtteil zu Anmeldungen an
der Schule zum Schuljahr 2012/2013 lassen
jedoch eine positive Entwicklung erwarten.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
28
Für den existierenden Standort sprechen die
Nähe zu den Kunden aus dem Preuswald,
Die Sicherung der Infrastrukturausstattung
bedeutet, dass künftige Bemühungen sich
darauf fokussieren müssen, privatwirtschaftlich tragfähige Konzepte zu entwickeln. Die
Nutzbarkeit des vorhandenen Standortes unter
Idealbedingungen steht dabei in Konkurrenz
zu einem Neubau an diesem sowie an einem
anderen, kundenorientierteren Standort.
Die Zukunft der Siedlung hängt zwar einerseits von der Verfügbarkeit infrastruktureller
Angebote ab, der Preuswald ist jedoch ohnehin stark auf die PKW-Nutzung ausgelegt.
Die Kosten für die Aufrechterhaltung der Angebote im Ladenzentrum müssen daher ins
Verhältnis zum tatsächlichen siedlungsstruturellen Nutzen gesetzt werden.
Ladenzentrum und neuer Nahversorgungsstandort
Darüber hinaus existiert im Preuswald eine
Nahversorgungseinrichtung, die unter freien
marktwirtschaftlichen Gegebenheiten nicht
tragfähig wäre: das Ladenzentrum. Sowohl
für ausschließlich privatwirtschaftliche, als
auch für halböffentliche Einrichtungen fehlen
Kunden bzw. Nutzer. Die Kosten für das Ladenzentrum wirken sich negativ auf die Rendite der Immobilie aus und verhindern notwendige Investitionen in die Wohnungsbestände.
Für einen Standort an der Lütticher Straße
südlich der Einfahrsituation östlich der Lütticher Straße sprechen die Interessen der Nahversorger an einer verkehrlich günstigen Lage
(Kundenströme). Dagegen sprechen in erster
Für einen Neubau am gleichen Standort sprechen insbesondere eine höhere Rendite für
die Fläche; zusätzliche attraktive Wohnungen
könnten entstehen. Darüber hinaus bietet ein
Abriss des Ladenzentrums das Potenzial für
eine städtebauliche Neuordnung (Ausbildung
einer Mitte) sowie der heute rückwärtigen
Grünfläche. Gegen diesen Standort sprechen
die eigentlich periphere Lage im Siedlungskörper, das vermutliche Wegfallen der ergänzenden Angebote des heutigen Ladenzentrums und das Interesse von Nahversorgern
sich an einer verkehrlich günstigen Lage niederzulassen.
die aktuell noch vorhandene Bindung der
ergänzenden Betriebe (insbes. Sparkasse,
Frisör und Zahnarzt) sowie keine Kosten für
die Entwicklung des Standortes. Dagegen
stehen steigende Unterhaltungskosten, die
unrentierlichen Verkaufsflächengrößen, die
fehlende Nähe zu Kundenströmen an der Lütticher Straße, das Potenzial des vorhandenen
Standortes zur Ausgestaltung einer neuen
Mitte sowie die unattraktive bauliche und grüngestalterische Ausgestaltung des Standortes.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
29
Gutachterliche Bewertung: Für die Deutsche Annington bedeutet dieser Weg die
Aufgabe des vorhandenen Nahversorgungsstandortes. Diese Variante trägt
somit ein gewisses Risiko für die künftige
unmittelbare Versorgung innerhalb der
Siedlung, hätte jedoch andererseits dauerhaft positive Wirkung für den Stadtteil
(neuer Nahversorgungsstandort und Gelegenheit eine städtebaulich attraktive Mitte
zu errichten).
Diese Option kann erst zum Tragen kommen,
wenn ein Nahversorger für einen Standort
gewonnen wurde und hier Planungsrecht
geschaffen werden kann. Darüber hinaus ist
jedoch unklar, ob die Deutsche Annington
bereit wäre, den Standort aufzugeben und wer
die Kosten für Abriss und Neubau eines Immobilienprojektes an dem vorhandenen Standort
übernehmen würde.
Zu klären ist, was mit den ergänzenden Nutzungen (z.B.: Sparkasse, Friseur, Stadtteilbüro etc.) geschieht.
Gutachterliche Bewertung: Die Siedlung
Preuswald kann nicht in einer erforderlichen Größenordnung ausgebaut werden,
um die vorhandenen Infrastrukturen dauerhaft zu sichern. Das Ladengeschäft entspricht nicht den heutigen Anforderungen
an einen marktwirtschaftlichen Betrieb und
bedarf daher dauerhaften Zuschüssen (seitens der Stadt, kirchlicher Träger oder der
Deutschen Annington). Das Angebot wird
heute als Dienstleistung für mobilitätseingeschränke Menschen aufrechterhalten.
Folgende Szenarien ergeben sich künftig
für die Sicherung der Nahversorgung im
Stadtteil Preuswald:
Szenario: Neubau eines Nahversorgers,
Abriss des Ladenzentrums und Neuerrichtung eines Mehrfamilienhauses mit
ergänzenden Geschäftsparzellen
Für die Stadt beinhaltet ein Abriss des Ladenzentrums zunächst keine Kosten. Ausschließlich die Auflösung/Verlegung des
Stadtteilbüros und die Kosten für erforderliche
Bauleitplanverfahren sind von Seiten der Stadt
zu tragen.
Linie eine geringe Mantelbevölkerung aus dem
Preuswald, der ökologische Eingriff an einem
neuen Standort und die Konkurrenz zu dem
vorhandenen Ladenzentrum. Darüber hinaus
sind an dem Standort lediglich Flächen in der
Größenordnung von rund 4.500 qm verfügbar.
Es muss damit gerechnet werden, dass die
Angebote innerhalb des Ladenzentrums nicht
mehr aufrecht erhalten werden können, wenn
ein neuer Nahversorger errichtet wird.
Teil B: Entwicklungsstrategien
29
30
Für das Unternehmen und die Stadt stellt sich
die Frage, ob die Endabnehmer durch das
Auslaufen des Rahmenvertrages zwischen
Energieversorger und Verpächter ein Recht
auf Sonderkündigung der Endabnahmever-
Die bestehenden und langfristig abgeschlossenen Verträge zwischen Energieversorgungsunternehmen, Pächter des Wärmewerkes
sowie der Deutschen Annington als Verpächterin der Anlage laufen Ende 2013 aus. Die
langfristige Abnahme der Wärme durch die
Endabnehmer ist über Erbpachtverträge geregelt. Die Verantwortung, auch künftig die Wärmeversorgung in der Siedlung sicherzustellen,
liegt bei der Deutschen Annington.
Die Nebenkosten in den Mehrfamilienhausbeständen sowie für die ans Nahwärmenetz angeschlossenen Ein- und Zweifamilienhäuser
liegen auf einem verhältnismäßig hohen
Niveau. Die hohen Kosten entstehen insbesondere auch durch eine ausgebliebene energetischer Sanierung und sind in den vergangenen
Jahren gestiegen (aufgrund von wachsenden
Leitungsverlusten und steigenden Kosten für
die Primärenergieträger). Kurz- bis mittelfristig
sind Investitionen in das Netz sowie in die Anlagen erforderlich.
4.7 Konzepte zur künftigen Wärmeversorgung der Siedlung Preuswald
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Gutachterliche Bewertung: Für den Stadtteil wäre diese Option am günstigsten. Für
die Deutsche Annington bedeutet dieser
Weg vermutlich Kosten für Leerstände.
Eine Unterstützung beim Umbau oder
Teilrückbau des vorhandenen Gebäudes
könnte durch die Stadt Aachen erfolgen.
Bei einer Beibehaltung des Altstandortes
müssten grüngestalterische Aufwertungsmaßnahmen umgesetzt werden.
Für die Stadt sind außer den Kosten für ein Bebauungsplanverfahren keine Aufwendungen
zu erwarten.
Szenario: Ergänzender Neubau eines
Nahversorgers, Beibehaltung des Ladenzentrums
Diese Option ist ebenfalls darauf angewiesen,
dass sich ein Investor für einen Nahversorgungsstandort findet und an einem der möglichen Standorte Planungsrecht geschaffen
werden kann. Kurz- bis mittelfristig wird das
Angebot innerhalb der Siedlung nicht mehr
aufrechterhalten werden können.
Die Stadt kann sich zudem an der Erstellung eines Gutachtens zur Klärung der
Möglichkeiten von verschiedenen Modellen
der künftigen Wärme-/Energieversorgung
beteiligen, für neue Gebäude im Preuswald
ist ein Versorgungskonzept ohnehin erforderlich.
Gutachterliche Bewertung: Für die Stadt
ergibt sich eine klima- und eine sozialpolitische Handlungsnotwendigkeit zur Erstellung eines Wärmekonzeptes: Zum Einen
kann ein neues Konzept eine Neuprofilierung des Standortes etwa mit der Marke
»Niedrig-Energie-Siedlung
Preuswald«
erreicht werden und somit einen Imagegewinn für die Siedlung bedeuten. Zum Anderen kann mit der Umsetzung eine Reduzierung von Nebenkosten vor allem in den
Mietwohnbeständen erreicht werden.
Aachen wurde zuletzt 2011 für seine Energie- und Klimaschutzpolitik ausgezeichnet
und kann sich auch künftig in diesem Feld
besonders profilieren. Die Entwicklung eines
Energie- und Wärmekonzeptes für den Preuswald kann dabei einen entsprechenden Baustein darstellen sein.
träge wahrnehmen (können?!) und was mit
nicht mehr angeschlossenen Haushalten geschieht.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Die Abwägung welche Vor- und Nachteile
welches Konzept im Bestand bietet, liegt
bei den Eigentümern/Betreibern der Anlagen sowie bei den Endabnehmern.
Im Sinne der Marke »Niedrig-Energie-Siedlung-Preuswald« sind Ideen, wie die Errichtung von Solaranlagen auf den Dächern
der drei- bis viergeschossigen Mehrfamilienhäuser weiter zu verfolgen (2010 im
Rahmen der Fassadensanierung bereits angedacht – aber aufgrund umfangreicher Sanierungskosten an den Dächern zunächst
verworfen). Grundsätzlich eignen sich die
Dächer hierfür. Treten akute Handlungsbedarfe zur Sanierung auf, sollte unmittelbar
darauf hingewirkt werden, entsprechende
Vorbereitungen durchzusetzen. Dies ist
seit der BauGB KlimaschutzNovelle auch
bauleitplanerisch steuerbar.
Unabhängig von einem möglichen Ausstieg
eines Teils der Einfamilienhausbesitzer
aus der gemeinschaftlichzen Versorgung
können im Gespräch mit dem kommunalen
Energieversorger und der Deutsche Annington die verschiedenen Optionen zur
künftigen Wärmeversorgung diskutiert
werden. Dabei kann zusätzlich versucht
werden, dezentrale Ergänzungen oder eine
Kraft-Wärme-Kopplung in die Diskussion
einzubringen.
30
Mehrfamilienhaus in unsaniertem Zustand
Die Initiative Preuswald tritt mit hohen Forderungen gegenüber der Stadt auf, etwa:
Befliegung des Gebietes mit Wärmebildkameras, Erstellung von Studien zur heutigen und künftigen Energieversorgung,
grundsätzlicher Ausstieg (einzelner oder
aller Eigentümer) aus dem Wärmeversorgungsnetz.
Der wesentliche Handlungsspielraum der
Stadt liegt somit in der Vermittlung zwischen den beteiligten Parteien. Dabei sind
die Interessen des kommunalen Energieversorgers/Betreibers, der Deutschen
Annington als Verpächterin der Anlagen,
der Einfamilienhausbesitzer und auch der
Mieter im Stadtteil zu berücksichtigen.
Insbesondere die Interessen der Mieter
sollten daher von Seiten der Stadt bei der
Entwicklung einer lokalen energiepolitischen Strategie geschützt werden. Verschiedene Varianten stehen zur weiteren
Prüfung an, folgende Modelle werden aktuell diskutiert:
Insbesondere der letzte Punkt liegt nicht
im Interesse der Mieter des Stadtteiles
Preuswald, da die ohnehin hohen Mietnebenkosten vor allem durch hohe Verluste
im Nahwärmenetz und bei der Wärmeenergieproduktion entstehen. Diese Kosten
werden durch das gemeinsame Wärmeversorgungskonzept im Stadtteil auf alle Bewohner verteilt.
31
Zur Akzeptanz der Maßnahmen ist jedoch
wichtig, dass die Sanierung von Anlagen,
Gebäuden und Leitungen vorangetrieben
wird und so dauerhaft die Wohnnebenkosten bei Einfamilienhausbesitzern und
Mietern gesenkt werden können.
Gutachterliche Bewertung: Das Modell
»Neuregelung der gemeinschaftlichen
Versorgung« stellt für die Deutsche Annington, die Stadt Aachen und die Mieter
eine optimale Lösungsstrategie dar. Wenn
ergänzende Anlagen in den privaten Einfamilienhausbeständen ermöglicht werden,
bietet das Modell auch für Einfamilienhausbesitzer im Stadtteil ausreichend Spielraum
für eine individuelle Wärmeversorgung
(auf eigene Rechnung).
Das Wohnungsunternehmen Deutsche Annington hat darüber hinaus bereits erste Investitionen zur Verbesserung der energetischen
Effizienz der Mietwohnbestände getätigt.
Leitungen und der Anlagen sowie der Dämmung von Wohngebäuden. Die Investitionen
sind planbar und mittel- bis langfristig rekapitalisierbar. Die Auswirkungen auf die Mietnebenkosten sind überschaubar, über eine
Klimabonus-Regelung oder eine Vergleichmiete mit energetischen Kriterien kann dieses
Modell unterstützt werden.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Die Kosten für dieses Modell erstrecken sich
auf den Aufwand für die Sanierung/Umbau der
Die privaten Einfamilienhausbesitzer können
unabhängig vom Gesamtsystem eigene Anlagen (etwa Holzpellet-Heizungen, SolarPanels, Geothermie-Anlagen, Kaminheizungen etc.) einrichten und dadurch ihre
individuellen Heizkosten senken.
Bei gleichzeitigem Einsatz von energetischen
Sanierungsmaßnahmen an den privaten Beständen und den Beständen der Deutschen
Annington kann das System auf einen annehmbaren Stand gebracht werden, bei einer
Sanierung des Netzes zusätzlich positive Wirkung entfachen. Auch eine Teilsanierung kann
eine positive Wirkung entfachen.
Modell: Neuregelung der gemeinschaftlichen Versorgung
Diese Modell sieht auch künftig die gemeinsame Versorgung der angeschlossenen Haushalte vor. Eine neue, effizientere Anlage kann
hierbei zum Tragen kommen, eine Kopplung
von Energie- und Wärmeproduktion den Effizienzgrad des Primärenergieeinsatzes deutlich
erhöhen. Die Deutsche Annington hat hierzu
bereits erste Ideen zusammengestellt und
steht in Verhandlungen mit verschiedenen Akteuren. Für die gesamte Siedlung überwiegen
die Vorteile dieses Modells:
Teil B: Entwicklungsstrategien
31
32
Bei diesem Modell können mehrere Blockheizwerke in den Gebäuden der Deutschen Annington, neben zusätzlich ans Gasnetz angeschlossenen Wohnungen oder auch privaten
Blockheizwerken, genutzt werden. Des Wei-
Modell: Ausstieg aus der gemeinschaftlichen Versorgung und Einrichtung eines
dezentralen Systems
Das Modell »Einrichtung einer dezentralen
Wärmeversorgung« dient als Kompromissvorschlag zu den beiden vorgestellten Modellen.
Es ist vorstellbar, dass nur ein Teil der privaten
Einfamilienhausbesitzer aus der gemeinsamen Wärmeversorgung aussteigt und die
restlichen Nutzer neue gemeinsame und dezentrale Wärmeversorgungsinseln aufbauen.
Gutachterliche Bewertung: Die hohen Erwartungen der Einfamilienhausbesitzer
zu einem Ausstieg aus der gemeinschaftlichen Versorgung kann vor dem Hintergrund zu erwartender Kosten nicht nachvollzogen werden. Ein negativer Faktor
des Ausstiegs dieses Modells ist, dass die
Heizwärmekosten für die Mieter zunächst
deutlich steigen würden. Die soziale Situation von benachteiligten Mietern wird sich
bei diesem Modell verschlechtern.
des Systems bei einer individuellen Versorgung übernimmt, ist unklar.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Der Betrieb des weiterhin bestehenden Wärmeumlaufsystems müsste sichergestellt
werden: wer die Folgekosten für den Umbau
Die individuelle Versorgung etwa mit Solarkollektoren, Holzpelletheizungen, Kaminen,
Geothermiewärmepumpen, elektrischen Heizungen etc. sowie ggf. erforderliche energetische Sanierungen der privaten Häuser sind
eine Alternative, die private Investitionen erfordern.
Ein Anschluss an eine bestehende Gasleitung zur Versorgung der Haushalte entlang
der Lütticher Straße ist vorstellbar, jedoch mit
erheblichen Erschließungskosten (Erschließungsbeiträge?) verbunden. Die vorhandene
Leitung besitzt zudem nur eine beschränkte
Kapazität.
Modell: Vollständiger Ausstieg aus der
gemeinschaftlichen Versorgung
Als Alternative zur Neuregelung der gemeinschaftlichen Versorgung wird insbesondere
seitens der Initiative Preuswald der vollständige Ausstieg aus der gemeinschaftlichen
Versorgung vorgeschlagen. Die Kosten für die
Mieter würden aufgrund zusätzlicher Effizienzeinbußen im Netz deutlich steigen - Sanierungen könnten unterbleiben. Zudem müssten
die privaten Eigentümer auf eigene Rechnung
neue Anlagen errichten.
Gutachterliche Bewertung: Dieses Modell
würde zu erhöhten Kosten bei allen unmittelbar beteiligten Akteurern führen: Bei
den privaten Eigenheimbesitzern aufgrund
erforderlicher Investition, bei verbliebenen
Nutzern aufgrund Unteilbarkeiten und steigenden Kosten insgesamt, für Betreiber/
Eigentümer durch erhebliche Umbauten im
bestehenden System. Für die Stadt ergibt
sich ein erhöhter Abstimmungsbedarf,
Privateigentümer könnten mittels Investitionen
zu Energieversorgern in der Nachbarschaft
werden. Für die vorhandenen Netze und den
Umbau sind zusätzliche Investitionen von den
privaten Eigentümern erforderlich, die Stilllegung des Netzes für diese Haushalte ist mit
erheblichen Kosten verbunden. Andererseits
kann die Vergütung der Wärmebereitstellung
die Investitionen amortisieren. Der Umbau des
Systems und die Kosten für periphere Netzteile müssen bei dieser Variante vorab geklärt
werden. Auch eine Übernahme von Teilen des
vorhandenen Netzes durch private Investoren
ist bei dieser Variante vorstellbar, jedoch unwahrscheinlich.
teren ist eine Ergänzung individueller Versorgungsmodelle (auf Basis von konventionellen
oder regenerativen Energieträgern) denkbar.
Bedingung ist, dass die Erbpachtverträge neu
geregelt werden.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Die Klärung, welche Möglichkeiten das
Modell bietet, könnte die Fragestellungen
eines vertiefenden Gutachtens sein.
das Modell kann je nach Ausgestaltung
und Investitionsbereitschaft der Beteiligten langfristig den geringsten Wert für
den Preuswald bekommen oder auch eine
»Niedrig-Energie-Siedlung Preuswald« ermöglichen.
32
1
Übersichtskarte Binnenentwicklungspotenziale
1
2b
2a
3
3
1
4
Parkdecks an der
Altenberger Straße
33
Darüber hinaus existieren innerhalb der Siedlung kleinteiligere Flächen, die diskutiert
werden sollten: An der Kreuzung der Kelmiser
Straße mit der Reimser Straße sowie mit der
Montzener Straße liegen zwei Garagenhöfe,
die für eine Nachverdichtung genutzt werden
könnten. Ein weiteres Nachverdichtungspotenzial innerhalb der Siedlung Preuswald bieten
Gebäuden in der Altenberger Straße erfolgen,
wenn die baufälligen Stellplatzanlagen abgerissen werden. Auch öffentliche Verkehrsflächen, wie etwa ein Teil des großzügigen
Wendehammers an der Altenberger Straße
in Verbindung mit den privaten Stellplatzanlagen dahinter, kommen grundsätzlich für eine
Nachverdichtung in Frage.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Walhorner Straße: Teile dieser Bestände
müssten zur Entwicklung abgerissen werden
Die Bebauung von innen liegenden Flächen
kann etwa auf den Parkpaletten zwischen den
Eine Nachverdichtung im Preuswald ist in verschiedenen Formen vorstellbar. Grundsätzlich
sind Maßnahmen der Innenentwicklung zu befürworten, da hierfür keine neuen Siedlungsflächen in Anspruch genommen werden müssen,
untergenutzte Flächen in eine Entwicklung gebracht und/oder auch städtebaulich unbefriedigende Situationen gelöst werden können.
Insbesondere der letzte Aspekt trägt wesentlich dazu bei, dass die Wahrnehmung der
Siedlung verbessert wird.
4.8 Aktivierung der Innenentwicklungspotenziale
Teil B: Entwicklungsstrategien
33
34
Fläche südlich des Ladenzentrums : Entwicklung
nur im Zusammenhang mit dem Ladenzentrum
In erster Linie sollte bei der Nachverdichtung
auf die Flächen an der Kelmiser und der Montzener Straße ( 1 ) zurückgegriffen werden.
Auf diesen Flächen existieren heute Garagenhöfe. Die Straßen weisen einen deutlich zu
breiten Querschnitt auf und könnten teilweise
für die Bebauung der Fläche mit jeweils 2
bis 4 Wohneinheiten genutzt werden. Ebenfalls positiv sollte die Entwicklung der Fläche
Zunächst stellt sich jedoch die Frage, für welche
Flächen sich eine Entwicklung anbietet:
rentieren. Grundsätzlich ist eine weitere Diversifizierung der Wohnbestände sinnvoll und
ratsam, mit Widerständen aus der Bevölkerung ist zu rechnen.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Fläche an der Kreuzung Reimser und Walhorner
Straße: 4-6 neue Wohnungen?
Für Maßnahmen zur Nachverdichtung innerhalb der Siedlung sollten die Grundstückspächter und möglichst auch Nachbarn mit
der Nachverdichtung einverstanden sein. Für
den Investor muss sich die Nachverdichtung
die zahlreichen Grün- und Freiflächen. Zwischen der ehemaligen Altenwohnanlage und
dem Ladenzentrum liegt eine entsprechende
Fläche. Eine weitere liegt westlich des Ladenzentrums auf der gegenüberliegenden Seite
der Kelmiser Straße. Von der Deutschen Annington wird die Nachverdichtung einer Fläche
zwischen Wendehammer an der Walhorner
Straße und der »Südkurve« vorgeschlagen.
Hierzu müsste mindestens ein Bestandsgebäude abgerissen werden.
Grundsätzlich scheint eine weitere Diversifizierung der Wohnangebote in möglichst
hochwertiger Ausführung sinnvoll, um einen
dauerhaft positiven Effekt auszuüben. Insgesamt können jedoch auf den vorgeschlagenen
Des Weiteren stellt sich die Frage, für welche
Zielgruppen die Flächen entwickelt werden
sollen:
Die Fläche südlich des Ladenzentrums ( 4 )
sollte aus strategischen Gründen nur im Zusammenhang mit dem Ladenzentrum sowie den
südwestlich des Gebäudes liegenden Flächen
entwickelt werden. Grundsätzlich eignet sich
die Fläche hervorragend zur Nachverdichtung,
die Zukunft des Ladenzentrums muss jedoch
zuvor geklärt sein. Die künftige Nutzungsmischung der Gebäude auf dem gesamten Areal
bestimmt dabei die Anzahl möglicher neuer
Wohneinheiten. Auch für die Bäume auf dieser
Fläche ist ein Ausgleich erforderlich.
Die Entwicklung der Flächen südlich des Wendehammers an der Walhorner Straße ( 2a)
erfordert den Abriss von einem bzw. zwei Gebäuden in Eigentum der Deutschen Annington.
Diese Fläche bietet sich jedoch ansonsten für
eine Nachverdichtung an (Ausgleich ggf. erforderlich). Auf der Fläche sollten 8 bis 12 neue
Wohneinheiten entstehen können, zugleich
aber 8 Wohneinheiten wegfallen.
Die
Bestände
an
der
Alten3)
berger
Straße
( 2b
und
weisen bereits eine sehr hohe Verdichtung
auf. Auf den Flächen zwischen den achtgeschossigen-Gebäuden ( 3 ) kann eine Bebauung aufgrund der Einsehbarkeit und dem
nur geringen Abstand zum Buchen-Mischwald (Abrücken der Bebauung vom Bestand
in Richtung Norden) nicht empfohlen werden.
Darüber hinaus wären hier Parkpaletten abzureißen (erhöhte Kosten für die Herrichtung des
Baugrundes) und eine mögliche Verschattung
der Gebäude zu beachten. Für die Fläche zwischen 8- und 15-geschossigem Gebäude ist
eine Nachverdichtung vorstellbar, wenn ein
Rückbau der Garagen und des Stellplatzes
erfolgt. Daneben ist zu klären, ob an diesem
Standort heute und künftig der Erdöltank für
das Heizwerk der Siedlung liegt bzw. liegen
wird. Im vorderen Grundstücksbereich verlaufen Wärmeleitungen des Heizwerkes.
gegenüber der Reimser Straße 68 bis 74 an
der Kreuzung von Reimser mit der Walhorner
Straße begleitet werden. Hier verläuft auf dem
Grundstück jedoch einerseits eine Nahwärmeleitung parallel zur Straße, das Gelände
liegt an einem Hang und es befinden sich hier
einige Bäume, für die ein Ausgleich zu leisten
wäre. 4 bis 6 zusätzliche Wohneinheiten sind
für die Fläche vorstellbar.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
34
Gutachterliche Bewertung : Zur Aktivierung
der möglichen Entwicklungsflächen sollten
nach Verhandlungen mit der Deutschen Annington/den privaten Eigentümern externe
Projektentwickler angesprochen werden.
Änderungen der Bebauungspläne sind
erforderlich. Die Entwicklung der Flächen
wird für einen mittelfristigen Zeithorizont
empfohlen.
Siedlungsstrukturell dürfe die Nachverdichtung einen relativ geringen Effekt haben. Lediglich ein hoher Standard kann eine positive
Wirkung für die gesamte Siedlung entfachen.
Flächen nur relativ wenige zusätzliche Wohneinheiten entstehen (Abstandsflächen und
Restriktionen auf den Grundstücken). Ohne
die Entwicklung des Ladenzentrums sind auf
den Binnenentwicklungsflächen 12 bis 16
neue Wohneinheiten in einer kompakten Bauweise vorstellbar. Zentrale Zielgruppe hierfür
sollten Familien sein, die zur Stützung des
Infrastrukturbestandes beitragen können und
die Vorteile der Lage der Siedlung im Wald
nutzen wollen. Studentisches Wohnen scheint
für diese Standorte unrealistisch, ein altengerechter Standard ist wünschenswert. Auf der
Fläche an der Montzener Straße ist eine Doppelhauseinheit vorstellbar, insgesamt können
die Angebote auf vorhandene Mieter in den
Mietwohnbeständen ausgerichtet werden.
Übersichtskarte Siedlungserweiterung
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
35
Teil B: Entwicklungsstrategien
35
36
Zwischen »Südkurve« und Lütticher Straße
Die südliche Kante der »Südkurve«
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Diese Zahl kann auch unter Berücksichtigung
aller Flächenpotenziale im Stadtteil und bei
einer Bebauung mit sehr dichten Wohnformen
nicht erreicht werden, es sei denn, die Siedlungsflächen werden erheblich erweitert.
Gegen eine großflächige Bebauung von Flächen des Stadtteiles sprechen:
Zur Aufrechterhaltung oder gar Erweiterung
der vorhandenen Nahversorgung müssten erhebliche Siedlungsflächen entwickelt werden.
Eine minimale Mantelbevölkerung für einen
neuen Nahversorgungsbetrieb erfordert nach
Aussage der Stadtplanung der Stadt Aachen
unter gewöhnlichen Umständen mehr als eine
Verdoppelung der Einwohnerzahl im Stadtteil.
Die Siedlungserweiterung des Preuswaldes
ist an verschiedenen Stellen vorstellbar. Gefordert wird die Erweiterung insbesondere
von der Initiative Preuswald, die damit die
Hoffnung verbindet, dass sich die infrastrukturellen Einrichtungen im Stadtteil vor allem
durch den Zuzug von Familien stabilisieren
oder gar ausgebaut werden können. Auch die
Vertreter infrastruktureller Einrichtungen, wie
der Schule oder der KiTa sowie die gewerblichen Mieter des Ladenzentrums, sind an einer
Erweiterung der Siedlungsflächen grundsätzlich interessiert.
4.9 Aktivierung von Entwicklungsflächen
Die neue Inanspruchnahme von Flächen
geht insbesondere im Preuswald zulasten
von Flächen, die eine teilweise hohe ökologische Qualität besitzen oder gar artenschutzrechtliche Belange betreffen.
In der Stadt Aachen bieten sich deutlich
besser integrierte Potenzialflächen für eine
Inanspruchnahme an. Zudem sind diese
Flächen mit geringeren Konflikten (Ökologischer Wert, Image etc.) verbunden.
Die Bezirksregierung Köln als Genehmigungsbehörde wird bei den untersuchten
Flächen voraussichtlich nicht jede Siedlungserweiterung mittragen.
Um das Ziel der Stabilisierung von Infrastrukturen zu erreichen, müssen neue Bestände auf Familien ausgerichtet werden:
Feuchtbiotop südlich der »Südkurve«
•
•
•
•
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Ziel für die Entwicklungsflächen sollte es sein,
alternative Angebote für Mieter in den verschiedenen Segmenten aus dem Preuswald anzubieten. Die Kleinteiligkeit spielt für den Preuswald mit seinen verhältnismäßig großräumigen
Strukturen eine besondere Rolle. Es sollten
hier also sowohl hochwertige Mietwohnangebote für Familien und junge Ruheständler aus
dem übrigen Stadtgebiet, aber andererseits
auch kleinteilige und einfachere Alternativangebote für heutige Bewohner des Preuswaldes
entwickelt werden. Diese können durch Mittel
des sozialen Wohnungsbaus unterstützt und
im Mietpreis auf das erforderliche Konkurrenzniveau gebracht werden. Bei Bau der neuen
Bestände sollten verschiedene Projektentwickler und –träger, wie etwa die gewoge oder
auch freie Anbieter, zum Tragen kommen. Eine
Teil der Nachfrage kann sich aus dem Preuswald heraus entwickeln.
Familiengerechte Wohnformen können für
den Preuswald Einfamilienhäuser, aber
ebenso familiengerechte Mietwohnungen
darstellen. Dabei steht die erforderliche
Anzahl der neuen Wohneinheiten bzw. die
Wohndichte zur effektiven Stützung der
Infrastrukturen, dem zusätzlichen Flächenverbrauch entgegen.
Im gesamtstädtischen Siedlungskontext kann
die Entwicklung von zu massiven Siedlungserweiterungen daher nicht empfohlen werden.
36
Entwicklungsflächen für die Erweiterung der Siedlung in Richtung Norden
Mischwald zw. Altenberger und Kelmiser Straße
37
Zweite Variante (Konzept Stadtplanungsamt)
Eine Arrondierung der Siedlung zwischen
dem 15-geschossigen Wohngebäude an
der Altenberger Straße und der Einfamilienhausbebauung an der Kelmiser Straße
erfordert einen nicht unerheblichen Eingriff in
einen Mischwaldbestand. Eine Inanspruchnahme von Flächen an diesem Standort ist
vertretbar, wenn dafür keine neue Straße errichtet werden muss und der vorhandene Garagenhof für die Maßnahme verwendet werden
kann. Bei einer Bebauung der Fläche mit verdichteten Reihenhäusern in zweigeschossiger
Bauweise und schmalen Erschließungswegen
sind maximal 10 neue Wohneinheiten zu erwarten. Für eine Mehrfamilienhausbebauung
bietet die Fläche ein Potenzial für maximal 16
neue Wohneinheiten.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Die südliche Erweiterung einer Bebauung
der »Südkurve« erfordert zum Einen eine
zusätzliche Erschließung und würde darüber
hinaus eine Überbebauung eines ökologisch
hochwertigen Feuchtbiotops bedeuten. Die
Entwicklung dieser Fläche ist daher nicht zu
befürworten, zumal ein hoher Erschließungsaufwand einer nur geringen Zahl von zusätzlichen Wohneinheiten gegenübersteht.
mit Laubbäumen bepflanzte Ausgleichsfläche
(noch) eine geringe ökologische Wertigkeit
besitzt. Auf der Fläche kann eine gemischte
Struktur aus einfachen Einfamilien- und Doppelhäusern und hochwertigen Mehrfamilienhäusern zu einer Siedlungserweiterung von
rund 20 bis 30 Wohneinheiten führen.
Die Bewertung, welche Flächen für eine Erweiterung der Siedlung tatsächlich in Frage
kommen, hängt von der Bewertung des Einzelfalles ab:
Eine Entwicklung der südlichen Kante der
»Südkurve« ist aus siedlungsstruktureller Sicht
sehr zu befürworten. Die Straße ist an dieser
Stelle heute einseitig erschlossen, die möglichen Entwicklungsflächen umfassen heute
einen forstwirtschaftlich genutzten Nadelwaldbestand. In Richtung Süden ist die Fläche stark
abschüssig, hier können hochwertige Mehrfamilienhäuser mit rund 16 Wohneinheiten und in
terrassenbauweise entstehen. Für den Eingriff
ist ein Ausgleich zu leisten.
Eine Entwicklung zwischen »Südkurve« und
Lütticher Straße erfordert eine Erschließung,
die von der Reimser Straße in Richtung Süden
erfolgen muss. Die Entwicklung dieser leicht
abschüssigen Fläche ist zu befürworten, da die
Eine Trennung der Siedlungsflächen in einen
»gut-situierten« südlichen Siedlungsteil und
einen »armen« Norden dürfte letztlich die
Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen
verschärfen – daher sollten auch im Süden
Mietwohnbestände und im Norden auch
Einfamilienhausbestände errichtet werden.
Dieser Bruch mit der ursprünglichen Struktur
könnte dazu beitragen eine Art dörflichen Charakter im Preuswald zu erreichen, wie er im
ursprünglichen Siedlungskonzept der 1970er
Jahre vorgesehen war.
Teil B: Entwicklungsstrategien
37
38
Für beide Varianten ist ein Ausgleich der ökologischen Eingriffe in nicht unerheblichem
Die Erweiterung der Siedlung nördlich der
Mehrfamilienhausbebauung an der Altenberger Straße kann aufgrund der sehr hohen
Wertigkeit der Misch- und Laubwaldbestände,
der bestehenden Freizeitnutzung der Flächen
(Wanderwegesystem) und erforderlicher Abgrabungen und Aufschüttungen nicht befürwortet werden.
Die zweite Variante sieht eine Erschließung
der Flächen von der Lütticher Straße vor.
Diese dient heute bereits der Erschließung
des Kinder- und Jugendheimes und des Klettergartens. Dieses Variante wurde von der
Stadtplanung der Stadt Aachen bereits in einer
Konzeptskizze untersucht. Demnach sind hier
35 Wohneinheiten in geringer Dichte (größtenteils Einfamilienhäuser) vorstellbar. Bei einer
dichteren Bebauung sind max. 10 zusätzliche
Wohneinheiten vorstellbar. Die heute infrastrukturell genutzten Flächen werden in dieser
Variante nicht berücksichtigt. Die sportlich genutzte Fläche des Kinder- und Jugendheimes
hingegen schon. Für diese Fläche ist wiederum
ein Ausgleich an anderer Stelle vorzusehen.
Auch eine Teilentwicklung von Flächen ist vorstellbar, würde jedoch zu einer Zersplitterung
des Siedlungskörpers führen.
Auch eine Entwicklung von Wohnbauflächen
süd-östlich der Lütticher Straße gegenüber der
Eingangsituation zu Siedlung kann, wegen des
erforderlichen Eingriffs an dieser Stelle sowie
erheblichen Erfordernissen zur Abgrabung
und Aufschüttung, nicht befürwortet werden.
Zudem existiert hier ein erheblicher Lärmkonflikt (Lütticher Straße und Bahntrasse) und die
Flächen sind nicht in den Siedlungskörper integriert. Südlich der Eingangssituation ist eine
Wohnbebauung kaum vorstellbar: hier wäre
neben der Lärmbelastung auch eine zusätzliche Erschließung erforderlich.
Maße erforderlich. Die Entwicklung der Flächen wird ob der erforderlichen Investitionen
in eine neue Verkehrserschließung sowie aufgrund der ökologischen Unverträglichkeit der
Maßnahmen nur für einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont empfohlen. Zunächst sollten
die anderen Flächenpotenziale entwickelt und
die Veränderungen der Infrastrukturen abgewartet werden.
Aktivierung der Flächen – zu bevorzugen, da
die neuen Flächen besser an die vorhandenen
Infrastrukturen angebunden wären. Für heute
sportlich genutzte Flächen des Kinder- und
Jugendheimes sowie der Schule müsste ein
Ausgleich (z.B. auf Flächen jenseits der Lütticher Straße) geschaffen werden. In dieser Variante lassen sich rund 40 bis 50 neue Wohneinheiten (je nach Dichte) realisieren.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Erweiterungspotenzial an der Lütticher Straße
Die Erweiterung der Siedlung in Richtung
Norden ist in zwei Varianten vorstellbar: Einerseits kann eine Erschließung von der Reimser
Straße aus erfolgen, wenn hier die kommunalen Infrastrukturen auf den Flächen von
KiTa, Kinderheim und nördlichem Schulgelände zusammengefasst werden. Die Erschließung kann dann über den heutigen Schulhof
und die Sportflächen und über die Einfahrt
des Hauseter Weges erfolgen. Alternativ ist
auch eine Erschließungsvariante nördlich des
Schulgebäudes vorstellbar – hier jedoch mit
höheren Kosten verbunden (Aufschüttungen/
Abgrabungen erforderlich). Da sich für die
bestehenden sozialen Einrichtungen ohnehin
erhebliche Handlungsbedarfe zur Sanierung
ergeben, ist diese Variante – bei gewünschter
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Bei der Entwicklung der Flächen unterhalb
von »Maria im Tann« können zusätzliche
35 bis 40 Wohneinheiten entstehen. Der
Aufwand zur Erschließung der »Maria im
Tann« Flächen sowie die Unklarheiten in
Bezug auf die Infrastrukturen sprechen
jedoch nicht zwingend für die Entwicklung
dieser Fläche.
Bei vollständiger Bebauung der Flächen
an der »Südkurve« sowie an der Kelmiser
Straße mit einer hochwertigen Mehrfamilienhausbebauung sind maximal 50 zusätzliche Wohneinheiten vorstellbar.
Gutachterliche Empfehlungen: Kleinteilige
Arrondierungen sowie die Nutzung der bereits voll erschlossenen Flächen können
grundsätzlich befürwortet werden.
38
Empfehlungen/Fazit
Bei der Entwicklung einer Konzeption empfiehlt
Zentral für die künftige Entwicklung ist, dass
das Image und die Wahrnehmung der Siedlung wieder so weit hergestellt werden kann,
dass - trotz der negativen Schlagzeilen in der
Vergangenheit - auch innerhalb der Siedlung
die Perspektive erkannt wird.
Die Siedlung Preuswald besitzt aufgrund
der attraktiven Lage im »Grünen« eine hohe
Standortqualität insbesondere für Familien
mit Kindern. Die Lage zur Innenstadt und die
Anbindung des Stadtteiles sprechen ebenfalls
für eine künftige Entwicklung und geben dem
Stadtteil eine langfristige Perspektive.
5.1 Zusammenfassung der Empfehlungen
Derzeit befindet sich die Entwicklungsperspektive Preuswald in einer Phase der entscheidenden Weichenstellung. Bei einem Verzicht
aktiven Handelns seitens der Stadt Aachen
und gleichzeitiger Fortführung der Wohnbestandspolitik der Deutschen Annington ist
eine rapide Negativentwicklung zu erwarten.
Ein aktives Handeln der Stadt Aachen zum
jetzigen Zeitpunkt ist die einzige Option, mittelfristig die Siedlung zu halten.
5.
Seitens der Stadt Aachen sind hier weiter Ver-
Maßnahmen in Verantwortung der Deutschen Annington
Die Bedingungen für die künftige Entwicklung der Siedlung stellen sich heute als zukunftsweisend und positiv dar. Die Deutsche
Annington trägt als zentraler Projektpartner
für die Sanierung, für Investitionen in die Bestände und die Reduzierung der Nebenkosten
die Verantwortung. Darüber hinaus ist das
Wohnungsunternehmen bei der Gestaltung
der eigenen Grün- und Freiflächen, bei der
Ausgestaltung des Energiekonzeptes für die
Siedlung und insbesondere für die bauliche
und soziale Situation in den Gebäuden an der
Altenberger Straße in der Pflicht, zu handeln.
sich eine Bündelung von Maßnahmen. Dabei
kann eine Reihe von einzelnen »Bausteinen«
als Signal zum Aufbruch verstanden werden:
Als positiven Anreiz bzw. als »Starterprojekt«
sollte in einem kurz- bis mittelfristigen Zeitraum
die Umsetzung eines Maßnahmenpaketes
aus konzertierter Grünpflege, der Bebauung
bereits erschlossenen Flächen, Nachverdichtung, eines innovativen Energiekonzeptes, der
Regelung der Einzelhandelsversorgung sowie
dem Neubau/der Sanierung der kommunalen
Infrastrukturen begonnen werden (siehe Zusammenstellung der Empfehlungen in Kapitel
5.2).
39
Unter Berücksichtigung des gesamtstädti-
Die kleinteilige Erweiterung des Stadtteiles
um zusätzlichen Siedlungsflächen, kann
dabei helfen, die vorhandenen Infrastrukturen
zu stützen und somit einen Beitrag zur Zukunft
der Siedlung leisten. Daher wird eine Entwicklung der erschlossenen Flächen insbesondere
an der Kelmiser Straße sowie in der »Südkurve« der Reimser Straße und ebenso die
Entwicklung der Fläche zwischen »Südkurve«
und Lütticher Straße empfohlen. Im Einzelfall
muss die ökologische Wertigkeit der Flächen
überprüft und ein entsprechender Ausgleich
getätigt werden.
Binnen- und Außenentwicklung
Uneingeschränkt kann die Binnenentwicklung
der Flächen mit der Priorität 1 und 2 empfohlen
werden. Zur Neubebauung des Ladenzentrums muss zunächst eine Lösung der Nahversorgung im Stadtteil herbeigeführt werden.
die Zukunft der kommunalen Infrastrukturen die wiederum für die Perspektive der Siedlung
zentrale Bedeutung haben. Die Zusammenlegung von KiTa, Schule und Dritten ist daher
zu empfehlen. Ein zentrales Argument für den
Erhalt der Standorte ist, dass heute zahlreiche
Kinder von außerhalb sowie aus dem Zentrum
für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe »Maria
im Tann« das Angebot nutzen.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
Die Anmeldungen an die Schule sprechen für
Infrastrukturen
Die Sicherung der Nahversorgung liegt aktuell
in der Hand der Stadt Aachen. Hier sollte möglichst zügig eine bauleitplanerische Lösung für
einen Nahversorgungsstandort an der Lütticher Straße gesucht werden. Die Einbindung
ergänzende Nutzungen ist bei dem Konzept
nicht zu vernachlässigen.
Maßnahmen in Verantwortung der Stadt
Aachen
Die heutige Bestandssituation in den Mietwohnungen ist als »nicht optimal« zu bewerten.
Die Handlungsspielräume in diesem Feld
sowie bei der Belegung der Wohnungen sind
jedoch auf der Seite der Stadt eingegrenzt.
Alle denkbaren Handlungsoptionen, wie etwa
die Förderung der Sanierung mittels eines Energiezuschusses zu den KdU-Mitteln, sollten
seitens der öffentlichen Hand ergriffen werden.
Hierbei ist insbesondere auch die Kooperation
mit den Beteiligten in der Städteregion Aachen
bzw. der ARGE zu suchen: Nur mit einer gemeinsamen Strategie können Maßnahmen
gegenüber der Deutschen Annington umgesetzt werden.
einbarungen mit den Beteiligten zu suchen
und wo es erforderlich und möglich ist, auch
Druck auf das Unternehmen aufzubauen.
Teil C: Empfehlungen/Fazit
39
40
die Zukunft der Siedlung Preuswald ist es erforderlich alte Konflikte ruhen zu lassen und
einen gemeinsamen positiven Weg einzuschlagen.
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
Auch künftig wird es nicht vermeidbar sein,
dass sich Konflikte etwa zwischen alteingessenen und neuen Bewohnern ergeben. Für
Kommunikation
Alle Akteure im Stadtteil, insbesondere die
Deutsche Annington, die Stadt Aachen und die
Einwohner, sind für die Zukunft der Siedlung
verantwortlich. Derzeit wird eine Entwicklung
der Siedlung durch Konflikte, negative Pressemitteilungen oder auch Uneinigkeiten zur
Strategie gestört.
Es sollte jedoch nicht davon ausgegangen
werden, dass allein durch Erweiterung der
Siedlung eine Wende zur permanenten Vollauslastung dieser Infrastrukturen bewirkt
werden kann.
Eine Entwicklung der Fläche unterhalb von
»Maria im Tann« kann in einem mittel- bis
langfristigen Zeithorizont erfolgen, wenn eine
politisch vertretbare Lösung gefunden werden
kann und die Bebauung/Veräußerung der weiteren Flächen erfolgreich angelaufen ist.
schen Kontextes kann die Außenentwicklung
jedoch nicht für alle Flächenpotenziale im
Preuswald empfohlen werden. Die ökologisch
hochwertigen Flächen südlich der erschlossenen »Südkurve« sowie östlich der Lütticher
Straße sollten in keinem Fall bebaut werden.
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
40
Anschub der Bestandssanierung durch energetische Vergleichsmiete
Anschub der Bestandssanierung durch Bonussystem KdU
Bestandsumwandlung und Modernisierung
Modernisierung
Wohneigentumsbildung
Ankauf von Beständen zur Steuerung der Belegung
Vereinbarungen mit Eigentümer zur Belegung treffen
Vergabe von neuen Belegungsrechten
Vollständiger Abriss der 8- und 15-Geschosser
Abriss eines 8-Geschossers
Abriss des 15-Geschossers
Teilabriss eines 8-Geschossers
Rückbau Stellplatzanlagen
Bei Nachverdichtung: Städtebaulich und architektonisch hochwertige Lösungen
Errichtung einer neuen Möblierung im öffentlichen Raum
Umgestaltung Eingangssituation
Bei Neukonzeption Ladenzentrum: Ausgestaltung eines attraktiven Aufenthaltsbereiches (auch für Tagesausflügler)
konzertierter Grünrückschnitt sowie Entfernung von Bäumen
Einrichtung Mietergärten
Neues Grüngestaltungskonzept
Errichtung/Aufwertung eines Spielplatzes
Öffnung des Preuswaldes für Naherholungssuchende: Schaffung einer Beschilderung und Ausbau von Wegen in die Landschaft/zum Dreiländer-Eck
5.2 Anstehende Maßnahmen
Maßnahme
Instandhaltung und
Vermietungspolitik
Abriss
Städtebauliche Aufwertungsmaßnahmen/Umfeldverbesserungen
X
X
III
II
II
I
I
II
I
II
I
II
II
I
II-III
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
X
X
X
X
X
X
41
Teil des Maßnahmenpaketes
I
I - III
I - III
II
I - III
Priorität/
Zeitraum
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Durch den Eigentümer
Durch den Eigentümer
Nicht weiter verfolgen
Nicht weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Nicht weiter verfolgen
Nicht weiter verfolgen
Weiter prüfen/in Verbindung Maßnahmenpaket umsetzen
Weiter prüfen/in Verbindung Maßnahmenpaket umsetzen
Weiter prüfen/in Verbindung Maßnahmenpaket umsetzen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Empfehlung
Teil C: Empfehlungen/Fazit
41
Empfehlung
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen - Gesamtkonzept erforderlich
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen - Gesamtkonzept erforderlich
Weiter verfolgen - Gesamtkonzept erforderlich
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Nicht weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen - Gesamtkonzept erforderlich
Weiter verfolgen
Nicht weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen - Konflikte lösen
Weiter prüfen
Weiter verfolgen - Gesamtkonzept erforderlich
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter verfolgen
Weiter prüfen
Nicht weiter verfolgen
Maßnahme
Neubau der KiTa
Neubau der Schule
Zusammenlegung der kommunalen Infrastrukturen
Kooperation mit »Maria im Tann«
Entwicklung eines Nahversorgers an der Lütticher Straße
Einbindung der ergänzenden Nutzungen an dem Standort Lütticher Straße
Abriss des Ladenzentrums und Neukonzeption für den Standort
Rahmenkonzept Wärmeversorgung zur Senkung der Nebenkosten/Klimaschutz
Neuregelung gemeinschaftliche Versorgung
Ausstieg gemeinschaftliche Versorgung
Dezentrale Wärmeversorgung
Energetische Sanierung der Wohnungsbestände
Investitionen in Netz und Heizanlage
Umsetzung Rahmenkonzept Wärmeversorgung durch Bauleitplanung
Neuregelung der Verträge
Nachverdichtung Flächen Priorität 1 (10 WE)
Nachverdichtung Flächen Priorität 2a (4 neue WE)
Nachverdichtung Flächen Priorität 2b
Nachverdichtung Flächen Priorität 3
Nachverdichtung Flächen Priorität 4
Bebauung »Südkurve« (15 - 20 neue WE)
Bebauung Fläche Lütticher Straße/»Südkurve« (20 - 30 neue WE)
Bebauung westlich Kelmiser Straße (10 - 15 neue WE)
Bebauung Flächen unterhalb »Maria im Tann« (30 - 35 neue WE)
Bebauung Flächen südlich »Südkurve«
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
42
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Aktivierung
von Entwicklungsflächen
Innenentwick- Konzepte zur künftigen Maßnahmen zur
lungspoten- Wärmeversorgung der Sicherung der InfraSiedlung Preuswald
strukturausstattung
ziale
I
I
II
III
II
II
II
II
II
II
I
I - II
I - II
I
I - II
I - II
I - III
I
I
II
I
I
Priorität/
Zeitraum
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Teil des Maßnahmenpaketes
42
ANHANG
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
43
ANHANG
43
44
Machbarkeitsstudie – Endfassung vom 6. Juni 2012
6. Welche Konflikte sehen Sie hierbei?
5. Welche Firmenphilosophie verfolgt hat Ihr Unternehmen in Bezug auf ein
Belegungs-/Bewohnermanagement und wie kann sich nach Ihrer Auffassung
die Bevölkerung der Siedlung in 20 Jahren zusammensetzen?
4. Wer steht dabei Ihrer Auffassung nach in der Pflicht zu handeln? Welche
Hürden stellen sich nach Ihrer Auffassung zur Verwirklichung von
Ideen/Visionen für die Siedlung?
3. Welche Flächen in der Siedlung Preuswald sollten Ihrer Auffassung nach
entwickelt werden?
2. Sehen Sie im lokalen/regionalen Kontext einen konkreten/akuten
Handlungsbedarf für die Gebäudebestände in Aachen-Preuswald?
1. Sehen Sie allgemein Handlungsbedarfe in der Siedlung Preuswald? Welche
Vorschläge zur künftigen Entwicklung haben Sie?
Interviewleitfaden Deutsche Annington
Interviewleitfaden Deutsche Annington am 27. Oktober 2011
6. Für welche Zielgruppen sollten Flächen entwickelt werden?
5. Halten Sie Ergänzungen der Siedlungsfläche für sinnvoll?
4. Welche Hürden stellen sich nach Ihrer Auffassung zur Verwirklichung der
Ideen/Visionen für die Siedlung?
3. Wie setzt sich nach Ihrer Auffassung die Bevölkerung der Siedlung Preuswald
in 20 Jahren zusammen?
2. Wo sehen Sie die größten Handlungsbedarfe in der Siedlung? Welche
Visionen haben Sie für den Preuswald?
1. Wo sehen Sie die Stärken der Siedlung Preuswald?
Fragenkatalog:
Interviewleitfaden Initiative Preuswald, Stadt Aachen und weitere Akteure
am 20. Oktober 2011, 3. und 8. November 2011 sowie am 17. November 2011
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
44
8. Halten Sie Ergänzungen der Siedlungsfläche (innen und außen) für sinnvoll?
Und wenn ja: Für welche Zielgruppen sollten neue Flächen entwickelt
werden?
7. Wie setzt sich nach Ihrer Auffassung die Bevölkerung der Siedlung Preuswald
in 20 Jahren zusammen?
6. Ergeben sich bei den bestehenden Bildungsangeboten aus Sicht der Familien
zentrale Handlungsbedarfe (Ausstattung, energetische Sanierungen,
Zusammenarbeit mit weiteren Einrichtungen etc.)?
5. Ergeben sich in der Nutzung von Angeboten, im Alltag und in der Freizeit
Unterschiede zwischen Mietern und Eigentümern? Wo ergeben sich
gemeinsame Interessen?
4. Haben sich aus Ihrer Sicht die Lebensumstände/Bedingungen für Familien im
Stadtteil verändert?
Und wenn ja: in welchen Bereichen und worauf ist dies zurückzuführen?
3. Fehlt im Stadtteil ein Angebot für Kinder und Jugendliche in einem bestimmten
Alter? Welches Angebot wünschen Sie sich in der Siedlung für die Zukunft
ihrer Kinder?
2. Welche Angebote nutzen und schätzen Sie als Familien innerhalb des
Stadtteils? Und wofür müssen Sie den Stadtteil verlassen?
Ergeben sich im Wochenalltag und an Wochenenden (bzw. freien Zeiten)
unterschiede?
1. Seit wann, wie und warum leben Sie mit Ihrer Familie in der Siedlung
Preuswald?
Fragenkatalog:
Interviewleitfaden Familienvertretung Schule und KiTa am 27. Februar 2012
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
45
ANHANG
45
46
8.
7.
6.
5.
4.
Machbarkeitsstudie – Entwicklung der Siedlung Preuswald
1. Ansiedlung eines Discounters
2. Entwicklung eines neuen Energieversorgungskonzeptes
3. Aufstellung und sofortige Umsetzung
Folgende in der Verantwortung und im Entscheidungsspielraum der Stadt Aachen liegende Maßnahmen als werden in diesem
Papier als Starterprojekte mit einer etwaigen
Zeitschiene von 2 Jahren vorgestellt:
Zur Vorbereitung dieses Termines wurde von
der Projektleitung und zur Ergänzung der
Machbarkeitsstudie ein Papier zusammengestellt, welches das weitere Vorgehen in Bezug
auf den Preuswald strukturiert.
Im Folgenden werden die wesentlichen Ergebnisse des interfraktionellen Arbeitsgespräches
zur Entwicklung der Siedlung Preuswald vom
29. Mai 2012, 17.00 Uhr im Haus Löwenstein
zusammengetragen.
Ergebnisse der interfraktionellen
Zusammenkunft vom 29. Mai 2012
im Haus Löwenstein
vom 4. Juni 2012, ergänzt am 9. November
Addendum
eines Pflegeplanes für die öffentlichen
Flächen
Erarbeitung eines in die Zukunft gerichteten ausgewogenen „Gestaltungsplanes/
Grünplanes“
Kurzfristige Finanzierung / Realisierung
des Neubaus für die Kindertagesstätte auf
dem Gelände der KGS Bildchen und der
notwendigen Maßnahmen zur nachhaltigen Stabilisierung der KGS;
Erstellung und Umsetzung eines Imageund Marketingkonzeptes
Fortführung des Projektmanagements für
die „Entwicklung der Siedlung Preuswald“
Fortführung der Stadtteilkonferenz und des
Stadtteilbüros
Verbindliche Klärungen / Vereinbarungen
mit der Deutschen Annington hinsichtlich:
Beteiligung an den wohnwerterhöhenden Aufwertungsmaßnahmen des
„Starterprojektes“
Eigene Neubauaktivitäten
Regelungen zur Drittnutzung von Erbpachtflächen
Bestandsbewirtschaftungs- und Belegungskonzept
Verzicht auf ungeordnete Mieterprivatisierung
Modernisierungsplanung im Wohnungsbestand
Maßnahmen zur Senkung der Nebenkosten
Maßnahmen zur Verbesserung der
Hochhaussituation.
Der Gutachter schlägt vor, bereits ohne Marketingkonzept, eine positive Stimmung in der
Presse aktiv zu fördern und ggf. zu einzelnen
Themen Stellung zu beziehen bzw. Presse-
Eine Imagekampagne wird von Verwaltung und
Gutachter vorgeschlagen, da der Stadtteil in
den vergangenen Jahren in der Presse negativ
dargestellt wurde. Die Kampagne sollte nach
Auffassung des Gutachters zu einem Zeitpunkt erfolgen, wenn erste Erfolge im Stadtteil
sichtbar sind (etwa nach Umsetzung der Grünpflege und erster baulicher Maßnahmen).
Starterprojekte
Nach gemeinsamer Übereinkunft des interfraktionellen Arbeitskreises kann mit der Vorbereitung der Starterprojekte, unter Ausnahme
von Punkt 6 »Erstellung und Umsetzung eines
Image- und Marketingkonzeptes« sowie der
Beteiligung der Kathy Beys Stiftung, begonnen
werden. Insbesondere die Aufstellung und
Umsetzung eines Pflegeplanes für öffentliche
Flächen (Punkt 3) sowie die Erarbeitung eines
zukunftsgerichteten »Grüngestaltungsplanes«
(Punkt 4) sollen verwaltungsintern geprüft
und die Umsetzung unmittelbar angestoßen
werden. Hierbei ist die Abstimmung mit den
Aachener Stadtbetrieben erforderlich.
-
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
Angemessene KdU für Transferleistungsempfänger
Die Mietnebenkosten wurden im Rahmen der
Prüfung der Kosten der Unterkunft in Einzelfällen (Mieterseitige Erfassung) überprüft. Bei
den vorliegenden Fällen waren die Neben-
Für verschiedene Flächen sollen städtebauliche Konzeptvarianten erstellt werden, die
Gebäudetypologien gegenüberstellen. Zu
den Flächen existiert noch Abstimmungsbedarf: Für welche Flächen Konzepte entwickelt
werden, soll bis zum 13. Juni 2012 innerhalb
der Fraktionen geklärt werden. Ein Vorschlag
umfasst die sogenannte »Südkurve« sowie
die Fläche unterhalb »Maria im Tann«.
Flächennutzungsplan/Bebauungsplan
Zur Änderung des Flächennutzungsplanes
und des rechtskräftigen Bebauungsplanes
(Nachverdichtungsflächen) sowie zur Neuaufstellung eines Bebauungsplanes (Flächen in
der Südkurve und unterhalb Maria im Tann)
braucht die Stadtverwaltung einen politischen
Beschluss. Bis zum 13. Juni 2012 soll den
Fraktionen die Gelegenheit gegeben werden,
sich intern zu beraten. In der Sitzung des WLA
am 4. September 2012 soll - soweit möglich
- ein Aufstellungsbeschluss gefasst werden.
mitteilungen aus dem weiteren Prozess herauszugeben.
46
Die effektivste Form, z.B. im Stile von Werkstätten, wird noch zu definieren sein. Auch eine
erweiterte Beteiligung im Rahmen der Aufstellung bzw. Änderung des Bebauungsplanes ist
denkbar. Das Thema »soziales Miteinander«
kann ebenfalls Bestandteil einer vertiefenden
werkstattähnlichen Veranstaltung sein.
Bewohnerbeteiligung
Ziel der Beteiligung der Bewohnerschaft der
Siedlung Preuswald soll künftig die Einbindung einer repräsentativen Vertretung zu konkreten Fragestellungen, etwa zur Aufstellung
eines Energieversorgungskonzeptes oder zur
Aufwertung der Grünflächen, sein.
Ein Modell zur Differenzierung der Miete erfordert ein Gesamtkonzept als rechtliche Grundlage. Hiermit ist ein hoher Verwaltungsaufwand
verbunden: Ein Gesamtkonzept für Aachen erfordert zumindest die Abstimmung mit der Städteregion. Ein Klimabonus im stadtregionalen
Kontext kann andererseits dazu beitragen die
Klimaschutzziele in der Stadt Aachen umzusetzen (energetische Differenzierung von Angemessenheitsgrenzen). Ein Austausch mit
den Städten Münster und Bielefeld sowie mit
der Städteregion ist zu empfehlen.
kosten nicht zu beanstanden. Das Problem
zu hoher Mietnebenkosten bzw. hoher Mieten
insgesamt betrifft nicht nur den Preuswald.
Dortmund, 9. November 2012
Vereinbarungen zum weiteren Vorgehen
Als federführendes Gremium für die politischen Beschlüsse wird der Wohnungs- und
Liegenschaftsausschuss der Stadt Aachen
vorgeschlagen. Hierzu wurden die Ergebnisse
der Machbarkeitsstudie den Mitgliedern des
Ausschusses vorgestellt. Darüber hinaus wird
eine Vorlage zur Entwicklung der Siedlung
Preuswald am 4. Dezember 2012 in den Ausschuss eingebracht.
Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
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Machbarkeitsstudie – Entwicklung der Siedlung Preuswald
Machbarkeitsstudie
Entwicklung der Siedlung Preuswald
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Post • Welters GmbH im Auftrag der Stadt Aachen
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Entwicklung Siedlung Preuswald
Außenentwicklung
Maria im Tann
Wohnbebauung
NahV
Wohnbebauung
NahV
nein
Entwicklung Siedlung Preuswald
blau = Erbpacht; rot: = städtisch, weiß = privat
Entwicklung Siedlung Preuswald
planungsrechtliche Grundlage Bebauungsplan 611