Daten
Kommune
Aachen
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103648.pdf
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627 kB
Erstellt
19.11.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:53
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Federführende Dienststelle:
Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:
Fachbereich Geoinformation und Bodenordnung
Gebäudemanagement
Umwelt
FB 36/0158/WP16
öffentlich
19.11.2012
S 69, Frau Dr. Vankann
Sachstand Solarenergienutzung
Beratungsfolge:
TOP: 9
Datum
Gremium
Kompetenz
18.12.2012
UmA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum Sachstand
Solarenergienutzung zur Kenntnis.
In Vertretung
Gisela Nacken
(Beigeordnete)
Vorlage FB 36/0158/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.12.2012
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finanzielle Auswirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
Gesamtbedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
-
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
ausrechende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
g
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
Verschlechterun
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
ausrechende Deckung
vorhanden
vorhanden
g
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Erläuterungen:
Erneuerbare Energien
Laut der jüngst durchgeführten Bilanzierung lag der Anteil der erneuerbaren Energien an der
Stromerzeugung in der Stadt Aachen am Ende des Jahres 2011 bei 4,7% (61 Mio. kWh) der
gesamten Netzeinspeisung (1302 Mio. kWh). Die eingespeiste Strommenge (13,1 Mio. kWh) aus PVAnlagen deckte Ende 2011 gut 1% des Gesamtstrombedarfs bzw. knapp 4% des Haushaltsstromes
ab, reichte also für ca. 5000 Haushalte.
4,7 % (61 Mio kWh) des ges. Strombedarfs (1302 Mio. kWh)
18% des Strombedarfs der Haushalte (338,1 GWh)
28 Mio. kWh aus Windkraftanlagen (2,2%)
13,1 Mio. kWh aus PV-Anlagen (1%, im Bundesschnitt 4,5%)
18,35 Mio kWh aus Biogas-BHKWs (1,4%)
1,3 Mio. kWh aus Wasserkraft (0,1%)
Solardachkataster
Am 6. September 2011 ging das Solarkataster der Stadt Aachen ans Netz. Seitdem wird das Kataster
rege
genutzt.
Dies
belegt
die
Nutzungshäufigkeit,
die
durch
die
Aufrufe
der
Seite
www.aachen.de/solarkataster erfasst wird; diese beträgt durchschnittlich – abgesehen von den beiden
Startmonaten mit über 5000 Aufrufen - 295 Aufrufe pro Monat (zwischen 137 und 464 Aufrufe).
Das
Solardachkataster
wird
als
unterstützendes
Instrument
zur
Erstinformation
und
zur
Sensibilisierung von Hauseigentümern für die solare Energienutzung regelmäßig genutzt. Dies zeigen
Rückmeldung von Installateuren und Beratungseinrichtungen wie altbau plus und STAWAGEnergieberatung.
Das Solarkataster dient Gebäudeeigentümern zur ersten Orientierung. Die errechneten Kennzahlen
können von denen der letztendlich installierten Anlage aufgrund unterschiedlicher Faktoren
abweichen: Kleine Dachaufbauten wie Dachgauben und Schornsteine (unter 10 m²) werden im
Solardachkataster nicht extra ausgewiesen. Für die Nutzung thermischer Anlagen wird beispielsweise
eine Mindestflächengröße von 5 m² (geneigtes Dach) zu Grunde gelegt. Daher ergeht stets der
Hinweis, dass vor der Installation in jedem Falle ein fachkundiger Berater für eine detaillierte
Eignungsprüfung der Dachfläche und der Anschlussmöglichkeiten im Gebäude hinzugezogen werden
sollte. Neben nicht erfassten Dachaufbauten wie Kaminen und kleinen Gauben sind z.B. die Statik des
Daches oder ggf. Belange des Denkmalschutzes zu beachten. Eine Vielzahl von allgemeinen
Informationen
und
hilfreichen
Hinweisen
finden
interessierte
Gebäudeeigentümer
auf
den
Internetseiten zum Solarkataster.
Bei der Stadt Aachen gingen seit Veröffentlichung des Solarkatasters 30 Widersprüche ein.
PV-Anlagen
Im Jahr 2011 waren insgesamt 873 PV-Anlagen mit einer Leistung von 13.812 kWp auf dem
Stadtgebiet installiert. Es fand eine Verdopplung der installierten Leistung gegenüber dem Vorjahr
statt: In 2010 waren lediglich 7.270 kWp installiert, d.h. 6.542 kWp (161 Anlagen) kamen im Verlauf
2011 hinzu. Allein im vierten Quartal 2011 erfolgte ein Zubau von 1977 kWp. Im letzten Quartal eines
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Jahres ist der Zubau in den vergangenen Jahren jeweils besonders hoch gewesen, um sich die
höhere Vergütung im laufenden Jahr noch zu sichern.
Der Zubau von 161 Anlagen in 2011 war nur etwas höher als im Vorjahr (2010: 152), aber die Anlagen
waren größer (s.a. Grafik sowie Tabelle). So installierten beispielsweise die Firma Schumag über
1400 kWp, die Firma Hammer 600 kWp, die AGIT 219 kWp und die Firma Photon auf Avantis 3
Freiflächenanlagen mit insgesamt 2.300 kWp. Zusammen haben allein diese Großanlagen bereits
eine Leistung von über 4.500 kWp. Als mögliche Gründe für die Errichtung dieser großen Anlagen
können die in 2010 bereits quartalsweise erfolgten Vergütungsanpassungen und die in 2011
anhaltende Diskussion über weitere Anpassungen, sprich Novellierung des EEGs ausgemacht
werden. Bei einem Vergleich der letzten Jahre untereinander wäre es also durchaus legitim, diese
großen Flächen nicht zu berücksichtigen, dann läge der Zuwachs in dem Rahmen wie in den
Vorjahren. Die Installation anderer großer Anlagen verteilt sich über die Vorjahre und lag bis auf die
ASEAG-Anlage nie über 200 kWp je Anlage.
Von Januar bis Ende September 2012 wurden laut Angaben der STAWAG 106 Anlagen neu ans Netz
angeschlossen mit einer Leistung von 2530 kWp. Anlagen über 200 kWp wurden nicht installiert, so
dass die Zahl quasi „unbereinigt“ betrachtet werden kann. Verläuft die Entwicklung im letzten Quartal
ähnlich, würde die Anlagenzahl ggf. etwa wie im Vorjahr steigen. Die Nutzung von Sonnenenergie
scheint sich somit in diesem Jahr ähnlich zu entwickeln wie in den letzten 3 bis 4 Jahren zuvor.
Es waren Ende September insgesamt 979 PV-Anlagen auf Dächern im Stadtgebiet Aachen installiert
mit einer Leistung von 16,34 MW. Mit den PV-Anlagen auf dem Stadtgebiet wird inzwischen halb so
viel Strom erzeugt wie mit den bestehenden Windkraftanlagen!
Dez 07
Dez 08
Dez 09
Dez 10
Dez 11
Sept 12
Install. Leistung in kWp
2186
3486
5242
7270
13812
16342
Anzahl der Anlagen
359
428
560
712
873
979
Eingespeiste Menge in GWh
1,6
1,9
3,2
6,5
13,1
Differenz Anlagen zum Vorjahr
31
69
132
152
161
106
Differenz Leistung zum Vorjahr
199,7
1300
1756
2028
6542*
2530
Sonne für Aachener Gebäude:
install. Leistung in kWp
508
794
973
1058
Anzahl der Anlagen
28
33
37
43
*4550 kWp durch 6 Großanlagen
Tabelle: Entwicklung von PV-Anlagen seit 2007
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Grafik: Entwicklung von Leistung und Anzahl der Solarstromanlagen
im Versorgungsgebiet der STAWAG - 2000 bis Sept. 2012
Anzahl der
Anlagen
Leistung in kWp
18000
1000
16000
900
14000
800
700
12000
600
10000
500
8000
400
6000
300
4000
200
2000
100
0
0
Dez 00 Dez 01 Dez 02 Dez 03 Dez 04 Dez 05 Dez 06 Dez 07 Dez 08 Dez 09 Dez 10 Dez 11 Sep 12
Grafik: Entwicklung von Photovoltaik in Deutschland (Quelle BMU)
Im Jahr 2011 wurden bundesweit 7.500 MWp neu installiert, Ende August 2012 betrug die installierte
PV-Kapazität 30.050 MWp (ein Plus von 5230 MWp in 2012). Die Entwicklung in der Stadt Aachen
entspricht somit in Relation dem bundesweit zu beobachtenden Trend (s.o. Grafiken).
Sonne für Aachener Gebäude
14 neue Anlagen wurden in 2011, 4 in 2012 gebaut - davon in 2011 sieben und in 2012 drei von der
STAWAG. Derzeit sind insgesamt 1528 kWp auf 53 Dachflächen kommunaler Gebäude installiert
(Ende 2011 waren es 1367 kWp auf 49 Dachflächen). Die größten Anlagen befinden sich auf der
Montessori Gesamtschule (113 kWp) und auf dem Ludwig Forum (100 kWp).
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Gesamtstädtisches Solarpotenzial
Zieht man alle Dachflächen zusammen, die laut Solarkataster geeignet sind, um eine PV-Anlage zu
installieren, so ergibt dies eine Fläche von gut 13,2 Mio. Quadratmeter. Abzüglich einer Fläche von
1,2 Mio m2, die ausreichend wäre, um den Warmwasserbedarf der Aachener Einwohner durch
Solarthermie zu decken, verblieben theoretisch 12 Mio. m2 zur photovoltaischen Stromerzeugung.
Allein die mit „sehr gut“ und „gut“ gekennzeichneten Flächen (ca. 6,9 Mio. m2) bergen gemäß
Flächenaddition aus dem Kataster ein Strompotenzial von über 888 GWh. Da im Solarkataster
Dachaufbauten unter 10 m2 nicht berücksichtigt sind, ebenso wenig wie Statik oder Denkmalschutz,
reduziert sich das tatsächlich nutzbare Potenzial. Der Strombedarf der Aachener Haushalte ließe sich
jedoch auf jeden Fall mit Solarstrom von Aachener Dächern decken (CO2-Reduktion von 190.000
Tonnen).
Die Verwaltung erarbeitet zurzeit ein Handlungskonzept,
im Rahmen dessen Möglichkeiten zur Mobilisierung eines
Drittels dieses solaren Strompotenzials aufgezeigt werden
sollen.
Um den Ausbau von PV- und solarthermischen Anlagen
weiter zu forcieren, wird es darauf ankommen, die
Gebäudeeigentümer davon zu überzeugen, dass es auch
bei sinkender Einspeisevergütung wirtschaftlich ist, die Sonnenenergie bei niedrigen Modul- und
weiter steigender Energiekosten zu nutzen. Wie die Modul-Preise auch in diesem Jahr gesunken sind
zeigt die nebenstehende Grafik des Bundesverbands der Solarwirtschaft.
Solarthermische Anlagen
Das Solardachkataster weist eine Fläche von 8,2 Mio. m2 aus, die für eine solarthermische Nutzung
geeignet ist. Unter der Annahme eines Wärmebedarfs von 700 kWh pro Einwohner für
Brauchwassererwärmung würden 15% dieser Dachflächen zur Deckung des Aachener Bedarfs
reichen (1,23 Mio. m2). Rund 40.000 Tonnen CO2 könnten durch Solarthermie-Anlagen eingespart
werden. Im Rahmen der Ausarbeitung von Handlungsoptionen zur CO2-Minderung will die Verwaltung
Maßnahmen entwickeln, um 10% dieses Potenzials zu erschließen (123.000 m2). Ende 2011 waren
laut Förderstelle Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 790 solarthermische Anlagen
(mit einer Gesamtkollektorfläche von 6653 m2) auf dem Stadtgebiet installiert.
Abstecher zu denkmalgeschützten Gebäuden
Gut 10% der im Solarkataster erfassten Dachflächen betreffen denkmalgeschützte Gebäude.
12% aller als sehr gut für PV geeignet gekennzeichneten Flächen betreffen laut Solarkataster
denkmalgeschützte Gebäude. Die Dachflächen von Denkmälern haben somit einen nicht zu
vernachlässigenden Anteil am Potenzial zur Steigerung der solaren Stromerzeugung auf dem
Stadtgebiet. Eine Auswertung von STAWAG-Einspeisedaten hat erwiesen, dass derzeit bereits 8%
des Stroms, der von PV-Anlagen eingespeist wird, auf denkmalgeschützten Gebäuden erzeugt wird.
Im Einzelfall ist die Zulässigkeit einer solchen Anlage von der Unteren Denkmalbehörde zu
entscheiden.
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Laut Solarkataster gehören 9% der Dachflächen, die für eine solarthermische Anlage geeignet wären,
zu denkmalgeschützten Gebäuden. Insbesondere Solaranlagen zur Warmwasserbereitung werden in
der Regel auf denkmalgeschützten Gebäuden erlaubt. Somit steht dieses Potenzial zur Nutzung von
Sonnenenergie bei Denkmälern meistens problemlos zur Verfügung und stellt eine gute Möglichkeit
zur energetischen Ertüchtigung dieser Gebäude dar. Also können Besitzer von denkmalgeschützten
Häusern bei günstiger Dachausrichtung durchaus Sonnenenergie nutzen.
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