Daten
Kommune
Aachen
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103657.pdf
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152 kB
Erstellt
22.10.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:53
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 36/0157/WP16
öffentlich
22.10.2012
FB 36/40, Herr Rischka
Energie- und CO2-Bilanz der Stadt Aachen
Beratungsfolge:
TOP: 10
Datum
Gremium
Kompetenz
20.11.2012
UmA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Der Energiebeirat nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
In Vertretung
Gisela Nacken
(Beigeordnete)
Vorlage FB 36/0157/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.12.2012
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finanzielle Auswirkungen
Investive
Auswirkungen
Ansatz
Fortgeschriebener Ansatz
20xx
20xx
Ansatz
20xx ff.
Fortgeschriebener Ansatz
20xx ff.
Gesamtbedarf (alt)
Gesamtbedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
vorhanden
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
vorhanden
Verschlechterun
g
konsumtive
Auswirkungen
Ertrag
Ansatz
Fortgeschriebener Ansatz
20xx
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
20xx ff.
Ansatz
20xx ff.
Folgekosten (alt)
Folgekosten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
Verschlechterun
g
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
vorhanden
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
vorhanden
Vorlage FB 36/0157/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.12.2012
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Erläuterungen:
Energie und CO2-Bilanz der Stadt Aachen bis 2011
Im Jahr 2011 standen in Deutschland wie auch in Aachen die Themen Energie und Klimaschutz unter
dem Eindruck weiter steigender Energie- und Treibstoffpreise sowie der politisch motivierten
„Energiewende“ nach den katastrophalen Ereignissen im Japanischen Kernkraftwerk Fukujima. Dies
hatte auch Auswirkungen auf die CO2-Emissionen der Stadt, da die Abschaltung zahlreicher
Kernkraftwerke und der vermehrte Einsatz fossiler Energieträger in der Stromversorgung den
Emissionsfaktor für Strom um 3 % erhöht haben. Der Ausbau der regenerativen Energien in der
Stromversorgung Deutschlands erreichte mit einem Anteil von 20,3 % einen neuen Höchststand.
Die aktuelle Energie- und CO2-Bilanz der Stadt Aachen schreibt die seit 2009 jährlich durchgeführte
Bilanzierung für das Jahr 2011 fort. Die Bilanz enthält eine Endenergie- und Primärenergiebilanz
(LCA: Life Cycle Assessment) als Grundlage für die Berechnung der CO2-Emissionen (LCA). Die
Berechnungen wurden mit dem Bilanzierungstool ECORegion der Ecospeed AG (Schweiz)
durchgeführt.
Folgende Anpassungen der Bilanz sind vorgenommen worden:
1. Eingabe der relevanten Daten für das Jahr 2011
2. Nutzung aktualisierter Bilanzierungsfaktoren
3. Ergänzung von Daten für einzelne Energieträger und Jahre
4. Durchführung
der
Witterungskorrektur
mit
Aachen-spezifischen
Korrekturfaktoren
(Gradtagszahlen GTZAachen) für einen besseren Vergleich und Interpretation der Ergebnisse
Bilanz 2011 - Ergebnisse
Statistisches Grundgerüst
Das statistische Grundgerüst der Bilanz 2011 (Einwohner, Beschäftige, Kfz) hat sich gegenüber 2010
wie folgt verändert:
Die Einwohnerzahl stieg auf 246.865 Einwohner (+1724 E.; +0,7 %).
Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten stieg auf 115.150 (+3.183; +2,8 %).
Dagegen sank die Anzahl der angemeldeten Kraftfahrzeuge (Pkw+Lkw+Krad) auf insgesamt
130.401 (-2.148; -1,6 %).
Witterungseinfluss
Das Jahr 2011 war mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 11,4 °C in Aachen ein warmes Jahr
und überschritt das langjährige Aachener Mittel (10,3 °C) deutlich. Zum Vergleich ist das Vorjahr 2010
mit 9,3°C im Jahresdurchschnitt das kälteste Jahr seit 1996 (8,9 °C) und eines der kältesten Jahre seit
Beginn der Aufzeichnungen. In den letzten 12 Jahren wurde das langjährige Jahresmittel außer 2010
jeweils deutlich überschritten, ein klarer Hinweis auf den sich abzeichnenden Klimawandel. Der
Witterungseinfluss wird zur korrekten Interpretation der Bilanz und für den Jahresvergleich durch eine
Witterungskorrektur für Wärmeenergieträger kompensiert.
Vorlage FB 36/0157/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.12.2012
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Endenergiebilanz
Die Endenergiebilanz 2011 umfasst den Energiebedarf innerhalb des Bilanzierungsraums Stadt
Aachen (geographische Stadtgrenze). Der Endenergiebedarf der Stadt Aachen lag bei 6384
Gigawattstunden [GWh], was einem Minus von 11 % gegenüber 1990 entspricht (7173 GWh).
Im letzten Jahr verringerte sich der Endenergieverbrauch (ohne Verkehrsanteile) von 5.066 GWh auf
4.486 GWh (2011) entsprechend einem Minus von 580 GWh
(-11,5 %). Die insgesamt warme
Witterung im Jahresverlauf 2011 wirkte sich somit deutlich auf den Energiebedarf der Stadt aus.
Der Erdgasverbrauch sank gegenüber 2010 um 18,6 %, der Fernwärmebedarf sank ebenfalls um
18%. Der Stromverbrauch sank um 2,4 % und liegt nun erstmalig wieder unter dem Niveau von 1990.
Nach Witterungskorrektur (für Erdgas und Fernwärme) ist eine geringe Erhöhung der Energiebilanz
um 0,4 % gegenüber 2010 zu verzeichnen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass sowohl Einwohner
als auch Arbeitsplatzzahlen insgesamt gestiegen sind, wichtige Indizien für eine prosperierende
Stadtentwicklung.
Primärenergiebilanz (LCA)
Die Primärenergiebilanz (LCA) ohne Witterungskorrektur zeigt eine Absenkung von 10.029 GWh auf
9.158 GWh (-871 GWh entsprechend -8,7 %) in 2011. Witterungskorrigiert sank die Bilanzsumme
aber nur von 9.716 GWh auf 9.575 GWh (-1,5 %). Die Verringerung des Energiebedarfs ist
maßgeblich auf den durch Effizienzmaßnahmen (z.B. Wärmeschutz) kontinuierlich sinkenden Wärmeund Strombedarf zurückzuführen. Der Energiebedarf des Verkehrssektors ist annähernd gleich
geblieben ist; erfreulich sind jedoch die sinkenden Zulassungszahlen bei den Kfz; diese als zartes
Indiz für langsam greifende verkehrspolitische Maßnahmen zur Förderung des Umweltverbundes zu
interpretieren erscheint dennoch verfrüht.
CO2-Emissionen
Die aus der Primärenergiebilanz resultierenden absoluten Emissionen sanken gegenüber dem Vorjahr
von 2,158 Mio.t auf 2,027 Mio.t (-6,1 %), vgl. Abbildung 1. Dies ist der niedrigste absolute Wert seit
1990 und entspricht einem Minus von 21,6 % gegenüber dem Höchststand im Jahr 1991.
Witterungsbereinigt zeigt sich dagegen ein unerwarteter Trend. Obwohl der Primärenergieverbrauch
um 1,5 % unter dem Vorjahreswert liegt, stiegen die resultierenden Emissionen um 0,3 % gegenüber
dem Vorjahr auf 2,096 Mio. t CO2 an. Die witterungskorrigierte Emissionsminderung bezogen auf das
Basisjahr 1990 beträgt nunmehr 17,6 % (Tabelle 1).
Der leichte Anstieg gegenüber 2010 ist hauptsächlich dem unerwartet gestiegenen Emissionsfaktor
für Strom (Bundesmix) geschuldet, der gegen den langjährigen Trend von 521 kWh auf 537 g/kWh
infolge Abschaltung von emissionsärmeren Kernkraftwerken zulegt. Die allein daraus resultierenden
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zusätzlichen Emissionen betrugen 21.500 t CO2 (Abbildung 2) und nehmen so deutlich Einfluss auf
die Gesamtentwicklung.
Die Emissionen je Einwohner lagen 2011 absolut bei 8,2 t CO2 (1990: 9,85t CO2 je Einwohner, 16,8 %). Witterungskorrigiert verringerten sich die Emissionen je Einwohner im Vergleich zum Vorjahr
um -0,6 % auf 8,49 t CO2 pro Jahr (Vorjahr 8,54 t CO2/Einwohner).
Fazit
Aachen befindet sich weiterhin auf dem eingeschlagenen Absenkungspfad der letzten Jahre, wenn
auch auf Grund der genannten Rahmenvorgaben derzeit eine leichte Abbremsung erkennbar ist. Für
das Jahr 2012 wird davon ausgegangen, dass sich das deutlich von der allgemeinen Preisentwicklung
abkoppelnde Energiepreisniveau aber auch der anhaltende Boom im Bereich der Erneuerbaren
Energien deutlich auf die Gesamtbilanz auswirken werden.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass das in Erstellung befindliche „Strategiekonzept 2030“
(Fertigstellung in 2013) wichtige Hinweise zu den Kernpunkten einer erfolgreichen kommunalen
Klimaschutzpolitik liefern wird.
Anhang
Veränderung
Veränderung
1990
2010
2011
2010/2011
1990/2011
5.447
5.066
4486
-11,5 %
-17,6 %
Endenergie (Gesamt) [GWh]
7.173
6.967
6384
-8,4 %
-11 %
Primärenergie [GWh]
10.800
10.029
9158
-8,7 %
-15,2 %
CO2-Emissionen [1000t]
2.491
2.158
2027
-6,1 %
-18,6 %
Veränderung
Veränderung
Endenergie [GWh]
(ohne Verkehr)
Witterungskorrigierte Werte
1990
2010
2011
2010/2011
1990/2011
Endenergie [GWh]
7.400
6.661
6698
+0,5 %
-9,5 %
Primärenergie [GWh]
10.066
9.716
9575
-1,5 %
-4,9 %
CO2-Emissionen [1000t]
2.544
2.089
2096
+0,3 %
-17,6 %
Tabelle 1: Energieverbrauch und Emissionen
Vorlage FB 36/0157/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.12.2012
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Stadt Aachen - CO2-Emissionen [LCA, in 1000t]
2586
2.500
2491
2158
2027
2.000
1.500
1.000
500
0
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Strom
Heizöl EL
Erdgas
Fernwärme
Holz
Umweltwärme
Biogase
Abfall
Flüssiggas
Biodiesel
Braunkohle
Steinkohle
Diesel
Benzin
Kerosin
Sonnenkollektoren
Abbildung 1: CO2-Emissionen auf Primärenergiebasis
Stadt Aachen - CO2-Emissionen [LCA, in 1000t] - Witterungsbereinigt
2572
2544
2.500
2089
2096
2010
2011
2.000
1.500
1.000
500
0
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Strom
Heizöl EL
Erdgas
Fernwärme
Holz
Umweltwärme
Sonnenkollektoren
Flüssiggas
Braunkohle
Steinkohle
Diesel
Benzin
Kerosin
Biodiesel
Abfall
Abbildung 2: CO2-Emissionen auf Primärenergiebasis mit Witterungskorrektur
Vorlage FB 36/0157/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.12.2012
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