Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
103786.pdf
Größe
2,8 MB
Erstellt
11.10.12, 12:00
Aktualisiert
16.02.17, 16:07
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 02/0073/WP16
öffentlich
11.10.2012
Dieter Begaß, Katrin Futterlieb
SOZIALE STADT AACHEN-NORD
DEPOT - EHEMALIGES STRASSENBAHNDEPOT TALSTRASSE
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
25.10.2012
BaKu
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.
In Vertretung
Annekathrin Grehling
Stadtkämmerin
Vorlage FB 02/0073/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 17.10.2012
Seite: 1/6
Erläuterungen:
Hintergrund
Die Stadt Aachen fördert den Stadtteil Aachen-Nord im Rahmen des Förderprogramms „Soziale
Stadt“. Ziel ist die integrierte Stabilisierung des Stadtteils in sozialer, ökonomischer, städtebaulicher
und kultureller Hinsicht. In diesem Zusammenhang stellt die Umnutzung des ehemaligen
Straßenbahndepots in der Talstraße ein zentrales Projektvorhaben dar. In der Gesamtimmobilie wird
ein besonderes Potenzial für ein neues Stadtteilzentrum gesehen, in dem Einrichtungen aus dem
sozialen Bereich mit Akteuren aus dem kreativen und kulturellen Milieu unter einem Dach vernetzt
werden. Mit diesem Vorhaben werden insbesondere die drei Zielsetzungen, soziale Stabilisierung,
kulturelle und öffentliche Wirkung und Förderung der lokalen Ökonomie verfolgt.
Die Entwicklung des DEPOTs, das sich nicht als geschlossene Einrichtung versteht, sondern sich
offen und lebendig gestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich ist, das kulturelle, ökonomische und vor
allem soziale Angebote kombiniert, kann an diesem Standort eine Leuchtturmfunktion einnehmen.
Das Vorhaben wurde 2011 im Planungsausschuss und im Rat diskutiert und die Verwaltung wurde mit
der Beantragung der Fördergelder für dieses Projektvorhaben beauftragt.
Verlagerung der Karnevalswagen
Grundvoraussetzung für die Verwirklichung des Vorhabens ist die Verlagerung der Karnevalswagen.
Der Ratsantrag von CDU und Grüne vom 01.07.2010 beauftragte die Verwaltung einen geeigneten
Ersatzstandort für die 74 Karnevalswagen des Ausschuss Aachener Karneval (AAK), die im Depot
des ehemaligen Straßenbahndepots untergestellt sind, zu finden. Nach Prüfung verschiedenster
Standorte, wurde die sog. Markthalle in der Liebigstraße als einzig passender Standort für die
Unterbringung der Karnevalswagen gefunden. Die Mietverhandlungen konnten zu einem positiven
Ergebnis geführt werden. Der AAK hat am 01. Oktober 2012 die Halle in der Liebigstraße bezogen.
Entwicklung eines Raum- und Nutzerkonzeptes
Nachdem die grundlegende Frage der Verlagerung der Karnevalswagen abschließend geklärt werden
konnte, hat die Verwaltung mit der Umsetzung weiterer Planungsschritte begonnen. Bei diesen
Planungsschritten ging es zunächst insbesondere um die Berücksichtigung von Interessen aktueller
und potenzieller Nutzer bzw. Mieter des Depotgebäudes (OT, Atelierhaus, Designer, FH etc.)
einerseits und andererseits auch von weiteren Akteuren und interessierten Anwohnern des Stadtteils
Aachen Nord (Schulen, Stadtteilbibliothek, etc.) für die eine Kooperation mit dem DEPOT von
Bedeutung ist.
In der ersten Phase wurde zu Beginn des Jahres das Architekturbüro Hausmann aus Aachen mit der
Entwicklung eines Raum- und Nutzerkonzeptes beauftragt. Dieses wurde gemeinsam mit den o.g.
potenziellen Nutzergruppen und angesprochenen Akteuren erarbeitet. Das Verfahren war aber auch
offen gehalten für die Beteiligung weiteren Interessenten, die sich zum Workshopverfahren
angemeldet haben.
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Ausdruck vom: 17.10.2012
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Gleichzeitig wurde ein europaweites Ausschreibungsverfahren nach VOF zur Auswahl eines
geeigneten Planungsbüros durchgeführt, das auf Grundlage der Ergebnisse des o. g.
Workshopverfahrens die Entwurfsplanung erarbeitete. Das Aachener Architekturbüro pbs wurde im
Rahmen des VOF-Verfahrens mit der Entwurfsplanung beauftragt. Bis zum 15. September 2012
musste der ausgearbeitete Förderantrag samt Entwurfsplanung und Kostenberechnung nach DIN 276
dem Fördermittelgeber vorgelegt werden.
Das Land selbst hat in Aussicht gestellt, dass die erforderlichen Fördergelder für das Projektvorhaben
bereitgestellt werden.
Nutzerzusammenstellung
Die Nutzerzusammenstellung ergibt sich zum Einen aus den ursprünglich im integrierten
Handlungskonzept für AC-Nord geplanten Projekten „vitalStation“ (Verwaltungsgebäude des
Straßenbandepot in der Talstraße) mit der Jugendeinrichtung Offenen Tür Talstraße als Hauptnutzer
und der „KreativFabrik“, die auf dem Schlachthofgelände entstehen sollt, mit der Verlagerung des
Atelierhauses an diesen Standort und der Designmetropole als zukünftige Nutzer. Diese zwei Projekte
wurden zu einem Projektvorhaben - DEPOT Talstraße - zusammengefasst. Die genannten
Nutzergruppen gehören somit zur Startaufstellung, weitere Nutzer, die in das Konzept des DEPOTs
passten wurden durch verschiedenen Akquisemaßnahmen gewonnen.
Wie bereits Eingangs erläutert, verfolgt das Konzept des DEPOTs als inhaltliche Zielsetzung eine
soziale Stabilisierung, die Stärkung der lokalen Ökonomie und eine kulturelle und öffentliche Wirkung
in den Stadtteil hinein und darüber hinaus. Von großer Bedeutung ist dabei die Vernetzung und
Kooperation der zukünftigen Nutzer aus der Kreativwirtschaft mit den sozialen Einrichtungen vor Ort.
Zum Erreichen dieser Zielsetzung ist ein ausgewogener Branchenmix zwischen sozialen und
kulturellen/kreativen Einrichtungen von zentraler Bedeutung. Demnach setzt sich die Nutzerstruktur
wie folgt zusammen:
-
Atelierhaus Aachen: Auf rund 1.700 m² entstehen Ateliers, Arbeitsräume und Werkstätten für
mehr als 42 Künstler. Ebenso sind zwei Ausstellungsflächen für das Atelierhaus geplant. Die
Institution ist mit regionalen Kultureinrichtungen wie dem Ludwig Forum oder der Galerie
Freitag bereits stark vernetzt und kooperiert regelmäßig mit gemeinsamen Projekten und
Ausstellungen. Sie ist ebenfalls an interdisziplinären Projekten interessiert und lanciert die Vernetzung von Kunst, Wissenschaft, Technik, Musik und Theater. Mit einigen Projekten für
Jugendlichen hat das Atelierhaus bereits begonnen wie z. B. das Modellbauprojekt „Unsere
OT soll schöner werden“ und der Graffiti-Performence im Rahmen der Veranstaltung
„DEPOT-Forum“ bei der Jugendliche aus dem Viertel Aachen-Nord gemeinsam mit dem
bekannten Graffiti-Künstler LAKE die Tore des Straßenbahndepots neu gestalteten.
-
Designmetropole: Die Designmetropole Aachen ist ein Netzwerk aus Designern und Künstlern
aus der Aachener Region und den euregionalen Grenzgebieten. Es besteht aus einem festen
Kern von ca. 20-30 Mitgliedern und einem losen Netzwerk von ca. 200 Designern aus den
unterschiedlichsten Bereichen der Produktgestaltung. Derzeit arbeiten die selbständigen
Kleinunternehmer in Räumlichkeiten über die gesamte Stadt verteilen. Mit einem Kern von ca.
20 Designern möchten sie nun in die Talstraße einziehen, um Synergieeffekte nutzen zu
können und um dort eine Anlaufstelle („Headoffice“) für ihre Mitglieder zu haben. Im Depot
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sehen die Designer das Potential sich untereinander, mit dem Atelierhaus, der FH-Aachen
(hier gibt es bereits Kooperationen/ gemeinsame Projekte), und mit den sozialen Institutionen
zu verknüpfen. Auf ca. 400 m² entstehen hierfür Projektateliers und Werkstätten.
-
Theater: Durch die Unterbringung eines gemeinschaftlichen Mehrzweckraumes mit Bühne
wird dem Wunsch Aachen – Nords entsprochen Theaternutzung im DEPOT unterzubringen,
um so für Kinder und Jugendliche ein breites kulturelles Angebot bereit zustellen.
-
FH Gestaltung| FH Maschinenbau: Die Fachbereiche Gestaltung und Maschinenbau der FHAachen möchten ihren Studenten Arbeitsräume im Depot zur Verfügung stellen. Sie sehen in
den Räumlichkeiten in der Talstraße die Möglichkeit zur Vernetzung und Kooperation
zwischen Technologie und Kunst- und Kreativbranche. Mit dem Pilotprojekt „Fabrikatorcafé“
möchte der Fachbereich Maschinenbau Designern und Künstlern die als Fabrikatoren
genutzte Rapid Prototyping Maschinen zur Selbstbedienung/Selbstnutzung in einem
halböffentlichem Raum zur Verfügung stellen. Dabei sollen auch Jugendliche mit einbezogen
werden. Derzeit laufende Projekte mit Schulen und der OT werden mit der Einrichtung des
Fabrikatorcafés ausgebaut
-
Stadtteilbibliothek: Die Stadtteilbibliothek Ost ist eine Bibliothek mit einem Medienbestand von
ca. 10.000 Medien mit den Schwerpunkten Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher, Romane
und AV-Medien. Sie ist eine öffentliche Bibliothek mit sozialen Bildungsangeboten für Kinder
und Jugendliche, die regelmäßig Lesungen und Führungen für Kitas, Grundschulkinder und
weiterführende Schule anbietet. Auch bietet sie Computerarbeitsplätze für Jugendliche an. Mit
ca.250 m² und direkt dem Foyer angeschlossen hat sie im DEPOT eine zentrale Position.
-
Low Tec/ Bleiberger Fabrik: Low-Tec und sein Kooperationspartner die Bleiberger Fabrik
nutzen gemeinsam Räumlichkeiten im DEPOT Talstraße. Auf diese Weise werden Synergien
zwischen den einzelnen Institutionen ausgebaut. Low-Tec ist eine gemeinnützige
Beschäftigungs- und Qualifizierungs GmbH, mit Projekten in den Bereichen der beruflichen
Integration, Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung.
-
Offene Tür: Die offene Tür Talstraße (OT) ist ein Jugendtreffpunkt für Kinder und Jugendliche
des Stadtteils Aachen Nord. Sie ist seit 30 Jahren eine Institution im Viertel und stellt für viele
ihrer jugendlichen Besucher ein zweites Zuhause dar. Circa 50-60 Jugendliche zwischen 6
und 27 Jahren besuchen die Einrichtung jeden Tag, davon haben 90% einen
Migrationshintergrund.
-
Jugendberufshilfe: Die Jugendberufhilfe ist bereits mit einer Metall- und Holzwerkstatt an
diesem Standort ansässig und wird ihre Angebote in das Konzept des DEPOTs integrieren.
-
Kinderschutzbund: Der Deutsche Kinderschutzbund Aachen ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für
die Belange von Kindern, Jugendlichen und Familien in Aachen einsetzt. Er will Familien und Kinder
stärken und bietet dazu Information, Hilfe, Unterstützung und Vermittlung.
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-
Stadtteilbüro: Als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Akteuren und Bürgern im Prozess des
Programms „Soziale Stadt“ bildet das Stadtteilbüro Aachen Nord die zentrale Anlaufstelle für
alle Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils Aachen Nord.
-
Gastronomie: Die Gastronomie ist ein zentraler Ort für die internen und externen Nutzer des
DEPOT und für die Bewohner des Viertels. Die Gastronomie soll eine zwanglose und
niederschwellige Atmosphäre bieten. Sie ist ein Non-Profit Unternehmen, das sich selbst trägt
und Überschüsse gemeinnützig verwendet. Vorgesehen ist ein hybrider Raum, in dem
Gastronomie, Verkauf, aber auch Kleinkunst und Ausstellung stattfinden. Der
Gastronomiebereich kann mit Mehrzweckraum, Ausstellung und Foyer zu einem großen
Veranstaltungssaal zusammen geschaltet werden.
-
Gemeinschaftsräume: Die gemeinschaftlich genutzten Räume haben eine zentrale Bedeutung
für das DEPOT. Sie können zeitweise von den internen Nutzern genutzt werden, stehen aber
auch externen Institutionen, Vereinen usw. zur Verfügung. Hier sollen kulturelle
Veranstaltungen jeglicher Art statt finden. Ebenso stellen die Gemeinschaftsräume die
Grundlage für eine inhaltliche Vernetzung und Kooperation zwischen den einzelnen Akteuren
und den BürgernInnen des Stadtteils dar.
Ein Beschluss über die Nutzerzusammenstellung wurde am 15.05.2012 im Hauptausschuss gefasst.
Diese Zusammenstellung bildete auch die Grundlage für die Entwurfsplanung, die nach Abstimmung
mit den einzelnen Nutzern am 05.09.2012 im Hauptausschuss vorgestellt und beschlossen wurde.
Absichterklärungen der o. g. Einrichtungen zum späteren Einzug in das DEPOT sind vorhanden.
Zeitschiene
Das Projektvorhaben ist auf Grund der Anforderungen des Fördermittelgebers in 2 Bauabschnitte zu
teilen. Laut Fördermittelgeber muss es sich hierbei um zwei funktional von einander getrennte
Bauabschnitte handeln. Demzufolge bezieht sich der 1. Bauschnitt (BA) auf das Verwaltungsgebäude,
der 2. BA bezieht sich auf das Depot. Die Entwurfsplanung (die Pläne sind dieser Vorlage als Anlage
beigefügt) sowie die Kostenberechung nach DIN 276 wurden am 15.September dem
Fördermittelgeber vorgelegt. Beantragt wurden mit diesen Unterlagen die Fördermittel für den 1. BA
(3,07 Mio €). Die Gelder für den 2. BA (ca. 6,4 Mio €) müssen in einer zweiten Phase 2013 neu
beantragt werden.
Der Baubeginn des 1. BA ist für Mitte 2013 geplant. Mit der Fertigstellung des 1. BA ist voraussichtlich
Ende 2014 zu rechnen.
Der 2. BA soll – nach Bewilligung der Fördermittel - parallel zum 1. BA vorgenommen werden. Der
Baubeginn für den 2. BA ist für Anfang 2014 geplant.
Das gesamte Projektvorhaben soll bis Mitte 2015 abgeschlossen sein.
Weitere Schritte
Inhaltlich werden die nächsten Monate von einer Konkretisierung des Angebotskonzeptes der
ausgewählten Nutzer und der Stadtteilakteure geprägt sein. Durch ein extern moderiertes
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Workshopverfahren soll gemeinsam mit den Nutzern und Akteuren des Stadtteils ein
Nutzungskonzept für das DEPOT entwickelt werde, so dass die Angebote und Veranstaltungen im
DEPOT auf die Bedürfnisse und Wünsche des Stadtteils Aachen-Nord abgestimmt sind.
Grundsätzlich soll das DEPOT offen und begehbar sein, einen Einblick in Ateliers und Werkstätten
ermöglichen und zum Mitwirken anregen. Es soll eine Plattform für Ausstellungen und
Veranstaltungen bieten.
Neben der Entwicklung eines Nutzungskonzeptes wird es in den weiteren Schritten um die Erstellung
eines Betreiberkonzeptes und eines einheitlichen Marketingauftrittes gehen.
Derzeit wird geprüft, ob die nun leerstehende Depot-Halle für kulturelle und andere Veranstaltungen
genutzt werden kann, um so bereits jetzt und während der Bauphase den Standort zu beleben und um
auf die Umgestaltung des Depots zu einem Kultur- und Stadtteilzentrum aufmerksam zu machen.
Eine erste Veranstaltung könnten eine Tanzperformance, mit Lichtkunst, Musik und temporäre
Kunstinstallation, der Tanzcompagnie Irene K in Kooperation mit dem Atelierhaus Aachen sein.
Anlage/n:
Pläne
Vorlage FB 02/0073/WP16 der Stadt Aachen
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