Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
105115.pdf
Größe
522 kB
Erstellt
22.08.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:47
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Federführende Dienststelle:
Kulturbetrieb
Beteiligte Dienststelle/n:
E 49/0025/WP16
öffentlich
22.08.2012
Dr. Thomas Müller
Sachstand Konzeption Grashaus
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
30.08.2012
BaKu
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.
Vorlage E 49/0025/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 27.08.2012
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Erläuterungen:
Grashaus
Station Europa der Route Charlemagne
Auf der Sitzung des BAKU am 22.11.2011 wurde das Konzept des Grashauses im Grundsatz
bestätigt. Gleichzeitig wurde der Kulturbetrieb gebeten zu prüfen, ob eine räumliche Integration der
Geschäftsstelle der Karlspreis-Stiftung in das Grashaus möglich ist. Die Prüfung ist inzwischen
abgeschlossen und hat ergeben, dass eine Integration in das Erdgeschoss des Anbaus geschehen
kann. Neben den Räumlichkeiten der Stiftung würde dort auch das Europe-direct-Büro seinen Platz
finden. Diese veränderte Situation wurde zwischenzeitlich mit der Bezirksregierung Köln abgestimmt.
Auf dieser Grundlage wird momenten durch B 03 ein Förderantrag ausgearbeitet.
Das Konzept des Grashauses als „Station Europa“ der Route Charlemagne lässt sich nunmehr wie
folgt zusammenfassen:
Die Integration der Karlspreis-Stiftung bedeutet eine Aufwertung und Profilschärfung der „Station
Europa“. Die grenzübergreifende Wahrnehmung wird gestärkt und die Bedeutung Aachens als
„Europastadt“ betont. Nicht zuletzt der von der Karlspreisstiftung in Kooperation mit dem
Europäischen Parlament entwickelte und vergebene Jugendkarlspreis bietet vielfältige Chancen für
die Ansprache junger Menschen im Grashaus. Die Integration des Karlspreises und die dadurch
veränderte räumliche Situation erforderten eine Anpassung des bisherigen inhaltlichen Konzepts des
Grashauses.
Das Konzept sieht die besondere Stärke des Projekts in der Ansprache junger Menschen. Das Haus
soll ein auf Gruppen ausgerichtetes und mit schulischen Curricula rückgekoppeltes Angebot
entwickeln, das europäische Themen in einer innovativen und attraktiven Form vermittelt, die so nur
an diesem spezifischen Ort (Grashaus) und in diesem spezifischen Kontext (Route Charlemagne)
möglich ist. Kern des Konzepts ist folglich das „Europäische Klassenzimmer“, von dem ausgehend die
Ausstattung und Bespielung der übrigen Räumlichkeiten, insbesondere der beiden historisch
einzigartigen Räume „Kapelle“ und „Urkundensaal“, abgeleitet werden solle. Diese Profilierung als ein
„Haus des europäischen Lernens“ bzw. „Europa-Labor“ (im Centre Charlemagne entsteht ein
Geschichts-Labor, im IZM kann ein „Medien-Labor“ entstehen) integriert zudem einen Besuch des
Grashauses durch allgemein interessierte Besucher der Route Charlemagne im Rahmen von
Führungen. Die Gestaltung und Inszenierung des Grashauses wird daher auch für „Normalbesucher“
attraktiv und verständlich sein.
Das Grashaus ist eines der bedeutendsten Baudenkmäler Aachens. Es befindet es sich in einer
exponierten Lage in Sichtweite des Doms und besitzt als ältestes Rathaus eine herausragende
Bedeutung für die Stadtgeschichte. Als einer der ältesten Profanbauten im gotischen Stil in
Deutschland ist es auch von überregionaler Relevanz, wenngleich von der ursprünglichen
Bausubstanz nur die Fassade und Teile des Kellers erhalten sind. Die Wahrnehmung des Grashauses
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Ausdruck vom: 27.08.2012
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durch Besucher und Bürger entspricht bislang kaum seiner Bedeutung. Aus der Geschichte des
Grashauses als mittelalterliches Rathaus, vormoderner Kerker und Hinrichtungsort sowie nicht zuletzt
als bürgerliches Bildungshaus des 19. Jahrhunderts (Archiv und Stadtbibliothek) lassen sich
thematische Brücken zur Europa-Thematik ableiten (z.B. Selbstverwaltung und Demokratie, Kerker
und Menschenrechte, Wissensgesellschaft), die sich in der künftigen Bespielung wiederfinden
werden. Die wechselvolle Geschichte und die aktuellen Bezüge werden dem Besucher durch eine
mediale Inszenierung einführend vorgestellt.
Als „Station Europa“ der Route Charlemagne soll das Grashaus jungen Menschen das politische
Projekt „Europa“ in seinen historischen, aktuellen und zukunftsweisenden Dimensionen vermitteln. Es
soll den Aspekt der europäischen Demokratie akzentuieren – dies allerdings in einer historischen
Situation, die von Krisen und Krisensymptomen charakterisiert ist, die aller Voraussicht nach nicht
kurzfristig gelöst sein werden. Neben einem Grundwissen über den Verlauf, den Umfang und die
Strukturen der europäischen Integration (im Spannungsfeld zwischen Lokalem und Globalem) wird
das Grashaus einen Set von Themen in den Mittelpunkt stellen, die komplexe globale Problemlagen
widerspiegeln, die von hoher gesellschaftlicher Relevanz sind und ein gemeinsames europäisches
Handeln erfordern (z.B. Krieg und Frieden, Demokratie und Despotie, Migration, Klima und Umwelt,
Macht und Markt). Diese Themen sollen sich in den Ausstellungsräumen des Grashauses, in seiner
Medienausstattung und seinen didaktischen Angeboten wiederfinden. Auf dieser Grundlage werden
nicht zuletzt aktuelle Ereignisse von hoher oder paradigmatischer Bedeutung aufgegriffen (z.B. aktuell
Euro-/Schuldenkrise).
Die Vermittlung soll schon im Außenbereich beginnen und den (jungen) Besucher schrittweise an die
Europa-Thematiken heranführen. Hat der Besucher das Grashaus betreten, befindet er sich in einem
neogotisch gestalteten Treppenhaus, von dem aus entweder das Europe-direct-Büro im
Untergeschoss (mit dahinter liegender Geschäftsstelle des Karlspreises) oder das Europäische
Klassenzimmer im 1. OG erreicht werden können. Die Neuinszenierung des Treppenhauses verweist
in groben Zügen auf die historische Entwicklung Europas hin zur europäischen Integration. Der
Eingangsbereich ist zugleich der Ort, an dem das Gebäude selbst vorgestellt werden kann.
Das Europe-direct-Büro bietet das gesamte öffentliche Informationsmaterial der Europäischen Union
an; es informiert und berät die Bürgerinnen und Bürger zu europabezogenen Themen. Das Büro wird
insofern einen gewissen Entree-Charakter für das Grashaus besitzen.
Wichtigster Raum des Grashauses ist das „Europäische Klassenzimmer“. Mit einer Grundfläche von
ca. 72 qm im 1. OG ist er den beiden Ausstellungsräume vorgeschaltet. Die Gestaltung und
Ausstattung des Raumes sowie seine medialen Angebote sollen die Entwicklung und
Funktionsweisen der europäischen Integration in einer neuartigen Form aufbereiten. Das sperrige und
wenig attraktive Thema (Stichwort Bürokratismus/Eurokratie…) kann beispielsweise in eine
künstlerisch-graphische Sprache übersetzt werden, die an jugendkulturelle Wahrnehmungsformen
anknüpft, sich dem Betrachter leicht erschließt und gleichwohl kritische Reflexion zulässt. Der Raum
selbst würde einen in dieser Form singulären Charakter gewinnen, der sich deutlich von
„altbekannten“ Präsentationsformen europäischer Institutionen in eingefahrenen Designs abhebt.
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Gleichzeitig können die Kernthemen (s.o.) akzentuiert werden. Damit verbunden ist eine auf die
Erfordernisse von Gruppenangeboten für junge Menschen abgestimmte und entsprechend robuste
Ausstattung erforderlich.
An das Europäische Klassenzimmer schließt sich der sog. „Urkundensaal“ (historischer
Ausstellungsraum des Stadtarchivs) mit einer Fläche von 95 qm an. Wie auch die nachfolgend
beschriebene Kapelle, wird er in die Angebote für junge Besucher integriert und damit eng mit dem
„Europäischen Klassenzimmer“ verknüpft, sodass sich die Angebote – ausgehend vom
Klassenzimmer – in diese Räume hin erweitern. Der Urkundensaal ist vollständig in neugorischem Stil
gestaltet und verfügt im Wesentlichen noch über seine ursprüngliche Möblierung. Substanz und
Mobiliar sind denkmalgeschützt und erlauben nur zurückhaltende Eingriffe. An seine ursprüngliche
Funktion als Schauraum des Stadtarchivs anknüpfend und die geschützte Ausstattung nutzend, sollen
hier in Zukunft die Kernthemen des Grashauses mit der Lebenswelt und den Biographien junger
Menschen in Beziehung gesetzt werden. Hierfür bieten sich mediale Inszenierungen in Verbindung mit
Sachzeugnissen der europäischen Kernthemen an. In seiner Gesamtheit soll der Urkundensaal ein
Panorama Europas aus der Sicht junger Menschen und vor dem Hintergrund seiner Zukunftsthemen
zeichnen.
Unter dem Urkundensaal befindet sich die sog. „Kapelle“ (ca. 63 qm). Im mittelalterlichen
Kerkerbereich des Grashauses gelegen, verfügt sie ebenfalls über eine denkmalgeschützte
neugotische Ausmalung der Decken und Wände. Die drei zur Toreinfahrt hin gelegenen Fenster
geben nur wenig Licht, sodass der Raum insgesamt dunkel wirkt und auf Besucher einen
„verwunschenen“ Eindruck macht. Diese Besonderheit sollte für die Inszenierung unbedingt nutzbar
gemacht werden. Die Kapelle eignet sich insbesondere für eindrucksvolle mediale und
Inszenierungen. Sie ist der Ort, der die Kernthemen des Grashauses vermittelt. Die Vorüberlegungen
sehen z.B. eine eindrucksvolle Projektion auf ein Modell Europas vor, um die Kernthemen des Hauses
in medial und graphisch innovativer Form aufzubereiten.
Gestaltung, Ausstattung und Inszenierung der genannten Räume sollen jungen Menschen die
Möglichkeit eröffnen, in die Gestaltung einzugreifen und eigene „Ausstellungen“ zu entwickeln. Zu
diesem Zweck soll ein Fundus aussagekräftiger Sach- bzw. Medienzeugnisse vorgehalten werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Das Grashaus adressiert junge Menschen und ist in erster Linie ein Lernort und Laboratorium. Als
solcher ist es in seinem Programm, seiner Ausstattung und seiner Gestaltung ausgesprochen
innovativ und agiert zugleich auf solidem didaktischem und wissenschaftlichem Fundament (hoher
qualitativer Standard).
Es steht klar für das Thema Europa und nimmt eine konsequent europäische, demokratische und
zukunftsorientierte Perspektive ein. Es unterscheidet sich klar von eingefahrenen EU-Präsentationen;
es nimmt ungewöhnliche Perspektiven ein und fördert kritische Reflexion.
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Das Grashaus bietet mit seiner einzigartigen (Bau-)Geschichte ein ungewöhnliches Ambiente; Lokales
und Globales, Vergangenes und Zukünftiges fließen zusammen.
Mit diesem Profil wird das Grashaus zu einem einmaligen und attraktiven Haus der Route
Charlemagne. Es wird darüber hinaus kulturhistorisch Interessierten (Touristen, Bürgerinnen und
Bürger der Stadt und der Euregio Maas-Rhein) grundsätzlich zugänglich sein (Führungen), seine
Geschichte wird erschlossen und in einen europäischen Kontext gestellt.
Anlagen:
Aktuelle Pläne mit Eintragung der neuen Nutzungen.
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24.08.2012
NACHB
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647 Grashaus Aachen
INNENHOF
HAUPTEINGANG
LICH
GESTAL T- / KLANG- / K
TUNG IM
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DURCH STGANG
OK GEL.
OK GEL. -0.65
TORDUR
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ARKT 3
B
-0.65
HEBEHIL
F
+ 2.RW E
HAUPTZUGANG
AUSSTELLUNG
ZUGANG KG
WINDFANG
2.89 m²
4.00 m²
OKFF -0.50
OKFF -0.20
WC
1.77m²
GLAS
TREPPENHAUS
26.31 m²
A
AUFZUG
RAMPE
NACHTV.
OKFF +0.62
OKFF ±0.00
EU-DIRECT BÜRO
35.08 m²
FLUR
SEKRETARIAT
KARLSPREISSTIFTUNG
GESCHÄFTSFÜHRUNG
KARLSPREISSTIFTUNG
33.77 m²
TREPPENHAUS
9.77 m²
OKFF ±0.00
AUSSTEL
LUNG IN
TERAKTIV
A
64.03 m
²
OK F F ±
0.00
T30-RS 17.90 m²
B
1.40 m²
WC-D WC-H
EUROPE-DIRECT
2.44 m² 3.52 m²
STIFTUNG INTERNATIONALER KARLSPREIS
NACHBARGEBÄUDE
ERDGESCHOSS - PLANUNG
KARLSPREISTIFTUNG / AUSSTELLUNG
214.59 m²
M 1:100
AURELIUSSTRASSE 42 52064 AACHEN 0241-4703100 INFO@FREY-ARCHITEKTEN.INFO
1:1
24.08.2012
NACHB
ARGEBÄ
U DE
647 Grashaus Aachen
B
TREPPENHAUS
TREPPENHAUS
6.63 m²
39.46 m²
OKFF +2.72
LUFTRAUM
A
AUFZUG
AUSSTEL
EUROPÄISCHES KLASSENZIMMER
92.48 m²
OKFF +5.14
TH-VERBINDUNG
4.64 m²
LUNG G
ES
94.01 m
OKFF +
CHICHT
E / EXPO
²
4.50
NATE
A
OKFF +4.50
OKFF +4.50
AUSSTELLUNGSFLÄCHE
FLUR
B
1.42 m²
WC-D WC-H
EUROPÄISCHES KLASSENZIMMER
2.44 m² 3.52 m²
NACHBARGEBÄUDE
I. OBERGESCHOSS - PLANUNG
EUROPÄISCHES KLASSENZIMMER / AUSSTELLUNG
353.20 m²
M 1:100
AURELIUSSTRASSE 42 52064 AACHEN 0241-4703100 INFO@FREY-ARCHITEKTEN.INFO