Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
104362.pdf
Größe
329 kB
Erstellt
01.06.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:44
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Umwelt
Beteiligte Dienststelle/n:
Immobilienmanagement
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 36/0143/WP16
öffentlich
01.06.2012
S 69, Frau Dr. Vankann
Beteiligung der Stadt Aachen an der EU-Förderinitiative SmartCities
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
26.06.2012
04.09.2012
UmA
WLA
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Beteiligung am EU-Förderprogramm Smart City
zur Kenntnis.
Der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss nimmt die Beteiligung am EU-Förderprogramm Smart
City zur Kenntnis.
In Vertretung
Gisela Nacken
(Beigeordnete)
finanzielle Auswirkungen
Vorlage FB 36/0143/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 06.06.2012
Seite: 1/8
Investive
Auswirkungen
Fortgeschriebe
ner Ansatz
20xx
Ansatz
20xx
FortgeschriebeGesamtbeda Gesamtbed
ner Ansatz
rf (alt)
arf (neu)
20xx ff.
Ansatz
20xx ff.
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
Verschlechterun
g
konsumtive
Auswirkungen
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
vorhanden
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
vorhanden
Fortgeschriebe
ner Ansatz
20xx
Ansatz
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
20xx ff.
Ansatz
20xx ff.
Folgekosten (alt)
Folgekosten (neu)
Ertrag
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
Verschlechterun
g
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
vorhanden
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
vorhanden
Die finanziellen Auswirkungen werden in einer der Sitzungen im Herbst 2012 im WLA durch FB
23 vorgestellt
Vorlage FB 36/0143/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 06.06.2012
Seite: 2/8
Erläuterungen:
Die Stadt Aachen hat zusammen mit den Städten Wien (A), Mailand (I), Sestao (E), Tampere (FIN),
Bratislava (Sk) sowie den assoziierten Partnern Göteborg (S) und Gaziantep (TR) einen Antrag bei
der EU zur Förderung im Rahmen des Smart-Cities-Programms (7. Forschungsrahmenprogramm
FP7) gestellt.
Neben den genannten Städten sind weitere 13 Institutionen wie Wohnungsgesellschaften und
Forschungsinstitute beteiligt. Für die Stadt Aachen sind GEWOGE und STAWAG Partner im Projekt.
Die EU-Kommission hat vergangenes Jahr die "European Smart Cities and Communities"-Initiative
gestartet. Hauptziel ist die Steigerung der Energieeffizienz europäischer Städte, die Anwendung
intelligenter Energie-Technologien in ausgewählten Pilot-Städten in den Bereichen städtische
Energiesysteme, Transport, Wasser und Abfall-Entsorgung. Weitere Ausschreibungen im Rahmen der
Initiative zielen auf die Bereiche Gebäude, Heiz- und Kühl-Systeme, Netz- und Energietechnologien.
Das vom oben genannten Konsortium angemeldete Projekt mit dem Namen EU–GUGLE (EUropean
cities
serving as Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy) hat zum Ziel, die
Gebäudesanierung auf einem Niveau nahe dem O-Emissionsstandard in größeren PilotSiedlungsbereichen zu demonstrieren (Energy.2012.8.8.3: Demonstration of nearly Zero Energy
Building Renovation for cities and districts). Konkrete Einsparziele von bis zu 80% sind im Antrag
ebenso benannt wie die Steigerung des Anteils an erneuerbaren Energien um 25%. Die Bedürfnisse
der Gebäudenutzer sollen berücksichtigt und diese aktiv in die Maßnahmen eingebunden werden.
An der beantragten Fördersumme (16,8 Mio. Euro) haben die Stadt Aachen und ihre Partner einen
Anteil von 2,8 Mio. Euro verteilt auf 5 Jahre (50 Euro je Quadratmeter sanierte Bruttogeschossfläche
zuzgl. Management und Begleitforschung).
Die Stadt Aachen beteiligt sich mit der Sanierung von ca. 400 Wohneinheiten, vornehmlich (75%)
städtischen Liegenschaften (unter Denkmalschutz) im Bereich Joseph-von-Görres-Straße, HeinJanssen-Str., Sigmundstr., Reimannstr. sowie gewoge-Gebäuden in der Burggrafenstr., Jülicher
Straße und im Wiesental. Die Maßnahmen ordnen sich räumlich und strategisch gut in das
Stadterneuerungsprojekt Soziale Stadt Aachen-Nord ein. In diesem Stadtteil leben ca. 15.500
Bewohner auf ca. 300 ha, in den betrachteten Projekt-Gebäuden sind ca. 1.500 Personen direkt
betroffen.
Die ohnehin geplanten und seitens FB 23 im Haushalt verankerten Projekte erhalten durch das EUProjekt einen besonderen Stellenwert und internationale Aufmerksamkeit. Die bautechnischen
Bedingungen in den Gebäuden und der Stand der Energieversorgung müssen in den nächsten Jahren
verbessert werden. Es ist daher eine sehr gute Gelegenheit Maßnahmen zu realisieren, die im EUGUGLE-Modellgebiet Best-Practice demonstrieren. (Die detaillierte Darstellung der Ansätze im
städtischen Haushalt werden durch FB 23 in einem der nächsten Sitzungen des WLA in 2012
behandelt.)
Vorlage FB 36/0143/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 06.06.2012
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Lokal sollen die Maßnahmen Beispiel für andere Wohnungsgesellschaften oder Eigentümer von
Großobjekten sein, wie energetische Sanierung noch dazu unter den besonderen Herausforderungen
des Denkmalschutzes und der Mietereinbindung erfolgen kann. Die vorgesehenen Aktivitäten sind
gute Beispiele für eine energieeffiziente Erneuerung und bieten ein großes Potenzial zur
Nachahmung, zunächst in anderen Wohngebäuden der Stadt/gewoge, aber auch für viele private
Häuser.
Der innovative Charakter wird neben einer vorbildlichen energetischen Gebäudesanierung auch in
Gebäuden mit Denkmalschutz vor allem durch eine innovative Wärmeversorgung, z.B. durch
Nutzung von Abwasserkanalwärme mit entsprechender Anpassung der Wärmeverteilsysteme und
Fernwärme gewährleistet. (Die Abwasserwärmenutzungsanlage wird aus einem großen
Plattenwärmetauscher im Abwasserstrom bestehen, einem kalten Nahwärmenetz und mehreren
dezentralen Wärmepumpen in den Einzelobjekten der gewoge bzw. der Stadt. Die
Abwassertemperatur im Kanal beträgt während der Heizperiode im Mittel über 12 °C und ist daher
eine attraktive Wärmequelle.) Darüber hinaus werden andere technische Lösungen geprüft, um
insgesamt die energetischen Werte für die Gebäude zu optimieren und dem Ziel möglichst nahe zu
kommen. So ist auch geplant, den für den Betrieb der Wärmepumpen erforderlichen Strom über
Photovoltaik-Anlagen auf geeigneten Dächern der Liegenschaften (sowie ggf. anderen geeigneten
Dächern im Quartier Aachen-Nord) zur Verfügung zu stellen.
Ziele
Die Maßnahmen verfolgen die Ziele:
Verbesserung der Energieeffizienz in den Gebäuden mit Einsparung des Heizwärmebedarfs
um ca. 80% im Vergleich zum Status quo durch Sanierung der Gebäude und
Erneuerungsmaßnahmen - auch unter den besonderen Schwierigkeiten bei denkmalgeschützten
Gebäuden - und durch angepasste innovative Energieversorgungssysteme.
Substitution von fossilen Energieträgern durch verschiedene innovative Technologien
(Demonstration von Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser, Wärmepumpen integriert in ein
Niedrigtemperatur-Wärmenetz, Wärmerückgewinnung aus der Abluft, Energiecontrolling für
Wärme, Strom und Beleuchtung, PV, Fernwärme).
Organisatorische Modelle (“Energie-Effizienz-Miete”, andere Vereinbarungen mit Mietern,
Contracting, Grünstromangebote), technische Maßnahmen (bedarfsorientierte Temperatur, Smart
Meter) und Kommunikationsmaßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs durch
Änderung des Nutzerverhaltens. Wegen der besonderen sozialen Struktur der Mieter soll die
Gesamt-Wohnkosten für die Mieter (incl. Energiekosten) in den nächsten 5 Jahren stabilisiert
werden.
Die Einbindung der Mieter stellt ein eigenes Arbeitspaket im Projekt dar. Die meisten der Bewohner im
Modellgebiet sind ältere Menschen, die bereits 30-40 Jahre dort leben oder jüngere Familien, viele mit
Migrationshintergrund und geringen deutschen Sprachkenntnissen. Alle haben geringe Einkommen.
Vorlage FB 36/0143/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 06.06.2012
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Der Bedarf an Warmwasser und Raumwärme in Mietwohnungen wird vom Nutzerverhalten
beeinflusst. Es ist daher daran gedacht, die Mieter zu beraten und zu sensibilisieren und sie
technisch, z.B. durch transparente Verbrauchsdarstellung, zu unterstützen. Eine
sozialwissenschaftliche Untersuchung soll hier Möglichkeiten aufzeigen und auswerten. Auch die
Entlastung des kommunalen Haushalts (Mietbeihilfen) und Einsparung bei Mietkostenzuschüssen
(Sozialhilfeempfänger) werden untersucht.
Teil des Demonstrationsmodells könnte auch eine „Energieeffizienz-Miete” sein, die die Ausstattung
mit energieeffizienten Geräten (A++ oder A+++: Kühlschrank, Gefrierschrank, Herd, Waschmaschine)
beinhaltet, deren Anschaffung die Mieter sich meist nicht leisten können. Hierzu sind passende
Verträge und Abrechnungssysteme zu entwickeln, die Akzeptanz zu untersuchen sowie ein
geeigneter finanzieller und administrativer Prozess einzuführen. So sollen auch Personen mit
niedrigen Einkommen auf Dauer von geringeren Energiekosten für Elektrizität profitieren.
Abb.: EU-GUGLE Demonstrationsbereiche
Vorlage FB 36/0143/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 06.06.2012
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Die vorgesehenen Maßnahmen betreffen vier Bereiche (Baugruppen):
Nr.
1
Baugruppe
Bruttoge-
Anzahl der
Anzahl der
Energie-
schossfläche
Gebäude
Wohnungen
einsparung*
Wiesental
4.584
2
59
77 %
21
197
78 %
9
45
85 %
(gewoge)
2
Joseph-von-
20.970
Görres-Straße
(davon 633
gewoge)
3
4
Burggrafen-
5.366
/Jülicher Straße
(gewoge)
Hein-Janssen-/
10.768
12
90
85%
41.688
44
391
81 %
Reimann/Sigmundstraße
total
(Durchschnitt)
Die geplanten Maßnahmen sind nachfolgend aufgeführt. Sie werden für jede der Baugruppen
nochmals mit der konkreten Planung verfeinert und angepasst. Hierzu werden auch die Ergebnisse
der technischen Überprüfung der ersten Schritte einbezogen und auf Basis noch ausstehender
detaillierter technisch-wirtschaftlicher Analysen die weitere laufende Planung konkretisiert..
Nr.
Baugruppe
Bautechnische Maßnahmen
Maßnahmen der
Energieversorgung
1
Wiesental
Gebäude aus den 70er Jahren:
Wärmerückgewinnung aus dem
Energetische Sanierung Fassaden,
öffentlichen Abwassernetz,
Fenster, Dach, Keller, Heizungssystem,
Wärmeversorgung über ein
neues Wärmeverteilungssystem
Niedrigtemperatur Wärmenetz,
Energie-
angepasst an die niedrigeren
dezentrale Wärmepumpen in jedem
einsparung
Vorlauftemperaturen, Aufbau einer
Gebäude, kombiniert mit
77%
zentralen Trinkwassererwärmung mit
Wärmerückgewinnung aus Abluft,
Trinkwasserstationen auf jeder Etage
monovalent.
Vorher:
(zur Temperaturerhöhung).
Die Messergebnisse aus der
230 kWh/m²*a
Energiecontrolling Systeme zur
Wärmerückgewinnung aus Abwasser
Nachher:
Visualisierung des Energieverbrauchs für
werden in einer “Studie zur
53 kWh/m²*a
die Nutzer. Das Nutzerverhalten wird
optimierten integrierten
untersucht und ein Konzept zur
Energieversorgung” im Vergleich zu
Motivierung energiesparenden
anderen Optionen zur
Verhaltens entwickelt, das auch in den
Wärmeversorgung untersucht.
4.584
m2
anderen Gebäuden eingeführt werden
kann.
Vorlage FB 36/0143/WP16 der Stadt Aachen
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2
Joseph-von-
Denkmalgeschützte Gebäude
Abhängig von den Ergebnissen zu
Görres-Straße
(Wohnsiedlung), erbaut 1923:
den Potenzialen zur Abwärmenutzung
Wärmedämmung Dach, Keller,
und zur positiven ökonomischen
Fensterscheiben, Hausbeleuchtung,
Realisierbarkeit wird das
Aufbau einer zentralen Wärmeverteilung.
Niedrigenergie-Wärmenetz angepasst
Energie-
Abhängig von den Ergebnissen der
an den Wärmebedarf dieser Gebäude
einsparung
“Studie zur optimierten integrierten
erweitert. Als Alternativen werden zum
78%
Energieversorgung” werden
Beispiel untersucht: Fernwärme und
Trinkwasserstationen auf jeder Etage
innovative Gaskessel kombiniert mit
Vorher:
errichtet (zur Temperaturerhöhung).
solarthermischen Anlagen.
277 und 248
Energiecontrolling Systeme zur
In den Wohnungen werden
kWh/m²*a
Visualisierung des Energieverbrauchs für
Feuchtigkeitssensoren installiert, die
Nachher:
die Nutzer. Das Nutzerverhalten wird
ein Lüftungssystem mit
59 und 54
untersucht und ein Konzept zur
Wärmerückgewinnung aus Abluft
kWh/m²*a
Motivierung energiesparenden
regulieren sowie Bewegungsmelder
Verhaltens entwickelt, das auch in den
für die Beleuchtung, Beleuchtung mit
anderen Gebäuden eingeführt werden
LED.
20.970 m2
kann. “Energieeffizienz Vereinbarungen”
mit den Mietern werden entwickelt.
3
Burggrafen/Jülicher Str.
Denkmalgeschützte Gebäude, erbaut in
Wärmeverteilsystems in den Häusern,
den 20er Jahren des letzten
das die neuesten technischen
Jahrhunderts, heute keine
Lösungen berücksichtigt, die
Zentralheizung:
ökonomisch realisiert werden können.
Energie-
Wärmedämmmaßnahmen von
In den Wohnungen werden
einsparung
Niedrigenergiestandard an der hinteren
Feuchtigkeitssensoren installiert, die
85%
Fassade, wo der Wohnraum durch
ein Lüftungssystem mit
Anbau um ca. 25 % erhöht wird
Wärmerückgewinnung aus Abluft
Vorher:
Angepasste Maßnahmen für
regulieren.
349 und 309
denkmalgeschützte Gebäude werden für
Bewegungsmelder für die
kWh/m²*a
die Nordfassade geprüft.
Beleuchtung, Beleuchtung mit LED.
Nachher:
Energiecontrolling Systeme zur
51 und 47
Unterstützung der Energieeinsparung
kWh/m²*a
durch die Mieter.
Reimann-
Denkmalgeschützte Gebäude aus den
Wärmeversorgung mit Fernwärme
/Sigmund-
30er Jahren, heute keine Zentralheizung:
oder anderen innovativen
straße
alle Maßnahmen zur Verbesserung der
energieeffizienten Lösungen.
Energieeffizienz nach neuesten
Das Fernwärmenetz wird zu diesem
Standards. Aufbau eines neuen
Zweck erweitert. In den
Wärmeverteilsystems in den Häusern,
Wohnungen werden innovative
das die neuesten technischen Lösungen
Systeme zum
5.366 m2
4
Aufbau eines neuen
10.768
m2
Energie-
Vorlage FB 36/0143/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 06.06.2012
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einsparung
berücksichtigt, die ökonomisch realisiert
Energieverbrauchscontrolling (Smart
85%
werden können.
Meter, intelligente Wärme Kontroll-
Energiecontrolling Systeme zur
Thermostate) installiert. Die Dächer
Vorher:
Unterstützung der Energieeinsparung
der Gebäude werden auf ihre Eignung
376 und 403
durch die Mieter.
für PV-Installationen geprüft.
kWh/m²*a
Nachher:
53 und 63
kWh/m²*a
Vorlage FB 36/0143/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 06.06.2012
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