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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Aachen
Dateiname
104074.pdf
Größe
2,7 MB
Erstellt
16.04.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:42

Inhalt der Datei

Der Oberbürgermeister Vorlage Federführende Dienststelle: Schule Beteiligte Dienststelle/n: Vorlage-Nr: Status: AZ: Datum: Verfasser: FB 40/0124/WP16 öffentlich 16.04.2012 Bildungsbüro der Städteregion Aachen Entwurf des ersten städteregionalen Bildungsberichtes Beratungsfolge: TOP:__ Datum Gremium Kompetenz 08.05.2012 10.05.2012 KJA SchA Kenntnisnahme Kenntnisnahme Beschlussvorschlag: Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen des Bildungsbüros und den Entwurf des ersten städteregionalen Bildungsberichts zustimmend zur Kenntnis. Der Schulausschuss nimmt die Ausführungen des Bildungsbüros und den Entwurf des ersten städteregionalen Bildungsberichts zustimmend zur Kenntnis. Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 18.12.2012 Seite: 1/5 Keine finanzielle Auswirkungen Investive Ansatz Auswirkungen 20xx Fortgeschriebener Ansatz Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx Gesamtbedarf (alt) 20xx ff. Gesamtbedarf (neu) Einzahlungen 0 0 0 0 0 0 Auszahlungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 + Verbesserung / - 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausrechende Deckung ausrechende Deckung vorhanden vorhanden Verschlechterun g konsumtive Ansatz Auswirkungen 20xx Ertrag Fortgeschriebener Ansatz Fortgeschriebe- Ansatz ner Ansatz 20xx ff. 20xx 20xx ff. Folgekos- Folgekos- ten (alt) ten (neu) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Abschreibungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 Personal-/ Sachaufwand + Verbesserung / Verschlechterun 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausrechende Deckung ausrechende Deckung vorhanden vorhanden g Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 18.12.2012 Seite: 2/5 Erläuterungen: Zur Ausgangslage Die Teilnahme der StädteRegion Aachen am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ bot für die StädteRegion Aachen erstmalig die Möglichkeit, ein Bildungsmonitoring zu entwickeln. Der Aufbau eines nachhaltigen Bildungsmonitorings ist ein wesentlicher Bestandteil des Programms „Lernen vor Ort“ und liefert wichtiges Steuerungswissen für ein regionales Bildungsmanagement. Bildungsmonitoring, synonym auch Bildungsberichterstattung genannt, dient der dauerhaften datengestützten Beobachtung der städteregionalen Bildungslandschaft und soll Grundlagen für politische Entscheidungen zur Verbesserung des Bildungswesens bieten. Ein bildungsbezogenes Berichtswesen auf städteregionaler Ebene war zu Beginn des Programms noch nicht gegeben. Es galt also, beim Aufbau eines städteregionalen Bildungsmonitorings Neuland zu betreten. Eingebettet in das Programm „Lernen vor Ort“ wurde dieser Prozess mithilfe der wissenschaftlichen Begleitung durch das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), der Dienstleistungen von Information und Technik (IT NRW) und des Austauschs mit den Fachkollegen der übrigen am Programm teilnehmenden Kommunen vielfältig unterstützt. Ziel des Bildungsberichtes Als erstes Produkt der Arbeit im Bildungsmonitoring liegt nun der Entwurf eines städteregionalen Bildungsberichts vor: Er richtet sich an Akteure aus Politik und Verwaltung sowie Fachleute aus dem Bildungswesen und nicht zuletzt an alle interessierten Bürger. Er beschreibt indikatorengestützt den Ist-Zustand der städteregionalen Bildungslandschaft, von ihren Ausgangsbedingungen bis hin zu den Ergebnissen von Bildungsprozessen. Er bietet einen Gesamtüberblick zu Bildungsangeboten, strukturen und -ergebnissen für mehrere Bildungsbereiche über administrative Zuständigkeitsbereiche hinweg. Zudem stellt der Bericht die wichtigsten Entwicklungen aus dem Bildungsgeschehen im Zeitverlauf dar. So lassen sich Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Bildungsteilnahme in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen und –bereichen gewandelt hat. Als objektive Informationsgrundlage ist ein Bildungsbericht im besten Sinne eine erste Bestandsaufnahme. Er gibt keine Handlungsempfehlungen. Diese müssen in einem sich anschließenden städteregionsweiten Diskussionsprozess unter Beteiligung aller relevanten Akteure erst noch erarbeitet werden. Der Bericht möchte für künftige bildungspolitische Diskussionen eine fundierte Informationsgrundlage bereitstellen. Die Strukturen im Bildungsmonitoring der StädteRegion Aachen Um das Bildungsmonitoring auf eine städteregionale Basis zu stellen, wurde die Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring ins Leben gerufen. Den Auftakt bildete eine Information aller kommunalen Verwaltungsspitzen über das Programm „Lernen vor Ort“ mit dem Handlungsfeld Bildungsmonitoring. Daraufhin wurden aus allen städteregionsangehörigen Kommunen Vertreter in die Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring delegiert. Kennzeichnend für den städteregionalen Prozess der Bildungsberichterstattung ist, dass die städteregionsangehörigen Kommunen von Anfang an einbezogen waren und den Prozess mitgestalten konnten. Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 18.12.2012 Seite: 3/5 Berichtsinhalt: In diesem ersten städteregionalen Bildungsbericht sind folgende Bildungsbereiche ausgewählt worden:  Frühkindliche Bildung  Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich,  Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich  Sonderpädagogischer Förderbedarf  Schulsozialarbeit  Berufsbildende Schulen  Hochschulen In einem auf Dauer angelegten Prozess hat die Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring fortschreibbare Bildungsindikatoren als Basis des ersten städteregionalen Bildungsberichts ausgewählt. Diese Bildungsindikatoren sind Kennzahlen oder Kennzahlenkombinationen (z.B. Quoten), die entlang des Lernlebenslaufs Informationen zur Steuerung des Bildungswesens vor Ort liefern. Die Auswahl der Indikatoren richtet sich dabei sowohl nach dem Informationsbedarf der Kommunen als auch nach der Datenverfügbarkeit. Der Bildungsbericht erfasst Herausragendes und Herausforderungen bisheriger Entwicklungen in den verschiedenen Bildungsbereichen. Er gibt erste Hinweise auf Handlungsbedarfe und liefert Ansatzpunkte für die zielgerichtete weitere Verbesserung der Bildungsqualität. Der Lenkungskreis der Bildungsregion Aachen und des Programms „Lernen vor Ort“ hat am 23.04.12 den Entwurf des ersten Bildungsberichts der StädteRegion Aachen beraten und dazu folgendes beschlossen: 1. Der Bildungsbericht wird als erste Bestandsaufnahme des Bildungswesens in der StädteRegion zustimmend zur Kenntnis genommen 2. Der Lenkungskreis begrüßt die Mitarbeit der Jugendhilfe- und Schulträger verbunden mit der Bitte um weitere personelle Unterstützung in der Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring 3. Der Lenkungskreis beauftragt die Entwicklungswerkstatt die vorliegende Bestandsaufnahme fortzuschreiben und im Sinne einer Profilierung der BildungsRegion weiter zu entwickeln 4. In der zweiten Hälfte 2012 soll eine öffentliche Veranstaltung zu ersten Erkenntnissen der Bildungsberichterstattung durchgeführt und von der Entwicklungswerkstatt vorbereitet werden 5. Die Entwicklungswerkstatt soll für die städteregionale Profilierung der Bildungsregion weitere Grundlagen zur Fortschreibung insbesondere in den Bereichen der Weiterbildung und der außerschulischen Jugendbildung erarbeiten und in den Lenkungskreis einbringen In dieser Sitzung beschloss der Lenkungskreis, den Fachausschüssen der zehn städteregionsangehörigen Kommunen den Entwurf des Bildungsberichts zur Kenntnis zu geben. Im Sommer 2012 soll der Bildungsbericht veröffentlicht werden. Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 18.12.2012 Seite: 4/5 Ausblick Dieser erste Bildungsbericht beansprucht nicht, die gesamte Breite des Bildungsgeschehens in der StädteRegion Aachen wiederzugeben. Es wurden nicht alle Bildungsbereiche entlang des Lebenslaufes aufgenommen und behandelt, sondern eine Auswahl von Bildungsthemen getroffen, die mit den verfügbaren zeitlichen und personellen Ressourcen noch bewältigt werden konnte. In einer Fortschreibung des Berichtes oder vertiefenden Schwerpunktberichten wird künftig auf weitere Bildungsbereiche einzugehen sein. Die nachfolgende Bildungsberichterstattung kann sich zum Beispiel der beruflichen Ausbildung, der beruflichen Weiterbildung und Nachqualifizierung, der Jugendarbeit, der Jugendverbandsarbeit, der allgemeinen Weiterbildung oder dem informellen Lernen widmen. Anlage/n: Der Entwurf des ersten städteregionalen Bildungsberichts ist in Form einer PDF den Fraktionsvorsitzenden und dem/der Ausschussvorsitzenden zugegangen. Die Einsicht ist jederzeit über die Allris-Anlagenverwaltung möglich. Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 18.12.2012 Seite: 5/5 Bildung in der StädteRegion Aachen Erster Bildungsbericht der StädteRegion Aachen (Entwurf) vorgelegt im April 2012 Herausgeber: Lenkungskreis im Bildungsnetzwerk der StädteRegion Aachen Verantwortlich: StädteRegion Aachen Dezernat II/Bildungsbüro S43 Dr. Sascha Derichs, Gabriele Roentgen Zollernstraße 10 52070 Aachen Verfasser: Almut Kriele (Kap. D2, Kap. D3, Kap. D4, Kap. E, Kap. F) Thorsten Müller (Kap. A, Kap. B, Kap. C, Kap. D1) Mitwirkende: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring Schulverwaltungsämter und Jugendämter der Kommunen in der StädteRegion Aachen Katasteramt der StädteRegion Aachen Beratung: DIPF - Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (Dr. Marina Seveker) Gestaltung und Satz: Druck: Auflage: Die StädteRegion Aachen wird durch das Programm „Lernen vor Ort“, einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit deutschen Stiftungen zur Entwicklung der kommunalen Bildungslandschaft, gefördert. Weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter: www.lernen-vor-ort.info Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. 2 Vorwort von Städteregionsrat Helmut Etschenberg 3 4 Vorwort des Lenkungskreisvorsitzenden Wolfgang Rombey Wer steuern will, braucht Zahlen Bildung stellt heute die nachhaltigste und effizienteste Strategie der sozialen und ökonomischen Stadtentwicklung dar. Deswegen müssen Städte und Gemeinden die Möglichkeit haben, ein leistungsfähiges, wohnortnahes und bedarfsgerechtes Bildungsangebot vor Ort zu gestalten. Vor allem hier ist Bildung mehr als Schule: Unsere umfassenden Kompetenzen, die wir einbringen in die informelle, soziale Bildung in den Kindertagesstätten und den Jugendeinrichtungen, in die kulturelle Bildung in unseren Kultureinrichtungen und die sportlich-soziale Bildung in unseren Sportvereinen sowie in die Weiterbildung gewährleisten erst die umfassende Bildung, die jungen und erwachsenen Menschen berufliche Perspektiven bietet und zu gesellschaftlicher Teilhabe befähigt. Um den Menschen hier in der Region mehr Bildungschancen zu bieten, bewegen wir uns mit der Idee der regionalen Bildungslandschaft bereits seit einigen Jahren in einem stetigen Prozess weg vom Denken in Zuständigkeiten hin zum Handeln in Verantwortungsgemeinschaften. Dieser Prozess besteht aus vielen logisch zusammenhängenden Schritten, von der Gründung des Bildungsbüros über die Fachforen „Bildung“ im Vorfeld der Gründung der StädteRegion Aachen bis zur Teilnahme am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ und allen damit verbundenen Aktivitäten und Bausteinen zum Aufbau nachhaltiger Strukturen und zur systematischen Vernetzung von Bildungseinrichtungen, Gesellschaft, Politik und Verwaltung. Im Zentrum aller unserer Anstrengungen stehen die Menschen, die Kinder und Jugendlichen, die Bürgerinnen und Bürger der Region. Für sie wollen wir noch mehr Chancen schaffen, für sie ist unser Ziel: Mehr Bildungsgerechtigkeit durch die kooperative Arbeit in der Verantwortungsgemeinschaft BildungsRegion Aachen. In der „Aachener Erklärung“, die der Deutsche Städtetag im November 2007 zur Bildungspolitik veröffentlicht hat, fordern die Städte für sich eine stärkere Rolle in der Bildungspolitik, damit sie gemeinsam mit den Ländern Bildungsdefizite in Deutschland abbauen können. Die Gestaltung einer zukunftsfähigen lokalen Bildungslandschaft erfordert fundierte Informationen und Orientierungsmaßstäbe, die zeigen, ob Entwicklungsrichtung und -geschwindigkeit mit den strategischen Zielsetzungen übereinstimmen. Der 1. städteregionale Bildungsbericht soll eine solide Basis sein für eine Bildungsberichterstattung aus kommunenübergreifender Perspektive, mit der wir langfristig die Entwicklung der BildungsRegion Aachen verfolgen möchten. Um in geeigneter Weise steuernd eingreifen zu können, bedarf es eines kontiniuerlich angelegten Beobachtungsinstruments, das valide Auskünfte über strukturelle und qualitative Veränderungen Ausschöpfung Bildungsbericht geben Gemeinschaftswerk, ein kann: das des Bildungssystems Dementsprechend interdisziplinäres wertvolle Bildungsbereichen zusammenfasst. sowie ist und Informationen der seine erste Nutzung und städteregionale kommunenübergreifendes aus unterschiedlichen 5 Er bietet auf einer transparenten und vergleichbaren Datenbasis die Möglichkeit, oft emotional geführte Bildungsdebatten zu objektivieren, Ressourcen bedarfsgerecht zu steuern und die Leistungen des Bildungssystems in der StädteRegion Aachen aufzuzeigen. Dieser Bildungsbericht ist eine erste Bestandsaufnahme und kann eine Brücke zwischen den Arbeiten in den einzelnen Kommunen schlagen. Auf keinen Fall kann und will er die Fachplanungen der Städte und Gemeinden ersetzen: Diese liegen und bleiben in der Verantwortung jeder einzelnen Kommune. Dabei möchte ich betonen, dass dieser Bildungsbericht ein erster Baustein ist und weitere, wichtige Analysen folgen müssen. Weitere interessante Erkenntnisse wird die Untersuchung zusätzlicher Themen bergen, zum Beispiel der Jugend- und Jugendverbandsarbeit sowie der Weiterbildung, die über die berufliche Weiterbildung hinausgeht. Die weitere Arbeit beim Ausbau des Bildungsmonitorings in der StädteRegion Aachen wird die Erschließung dieser Themen ebenso beinhalten wie Ergänzungen zu den jetzt vorliegenden Daten. Der Lenkungskreis der BildungsRegion Aachen hat als Herausgeber des Bildungsberichtes den Prozess der Erstellung kontinuierlich begleitet: Er hat die Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring einberufen, eine Arbeitsgruppe, in der Vertreter aller Kommunen über einen Zeitraum von 18 Monaten konstruktiv zusammengearbeitet haben und ihre Anforderungen an eine städteregionale Bildungsberichterstattung einbringen konnten. Durch die Teilnahme eines Mitgliedes des Lenkungskreises an den Sitzungen der Entwicklungswerkstatt und anhand regelmäßiger Zwischenberichte hat der Lenkungskreis die Entstehung des Berichts verfolgen können. Am 23. April 2012 hat der Lenkungskreis den Entwurf des Bildungsberichtes zustimmend zur Kenntnis genommen. Im Namen aller Mitglieder des Lenkungskreises bedanke ich mich bei allen Beteiligten, die zur Entstehung des ersten städteregionalen Bildungsberichtes beigetragen haben: Sie haben viel geschafft – und durch ihre Arbeit eine solide Grundlage für bildungspolitische Diskussionen in der StädteRegion Aachen zur Verfügung gestellt. Für die Fortschreibung der Ergebnisse in den kommenden Jahren und weitere Arbeit an zusätzlichen Themenfeldern wünsche ich viel Erfolg. Wolfgang Rombey Stadtdirektor der Stadt Aachen und Vorsitzender des Lenkungskreises der BildungsRegion Aachen 6 Inhalt Vorwort von Städteregionsrat Helmut Etschenberg................................................................................ 3 Vorwort des Lenkungskreisvorsitzenden Wolfgang Rombey .................................................................. 5 Einleitung ............................................................................................................................................ 10 A Rahmenbedingungen in der StädteRegion Aachen im Überblick ............................................. 14 A1 Die Altersstruktur der Bevölkerung ......................................................................................... 17 A2 Soziale Lage ........................................................................................................................... 19 A3 Migrationshintergrund in der StädteRegion Aachen ................................................................ 21 A4 Rahmenbedingungen für die Kommunen der StädteRegion Aachen ........................................ 23 B Grundinformationen zur Bildung ............................................................................................ 35 B1 Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten allgemeinbildenden Abschluss in der B2 Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten beruflichen Ausbildungs- oder StädteRegion Aachen ............................................................................................................. 35 Hochschul-/Fachhochschulabschluss in der StädteRegion Aachen ......................................... 35 C Frühkindliche Bildung ............................................................................................................. 37 C1 Anzahl, Art, Trägerschaft und Größe der Kindertageseinrichtungen in den Kommunen der StädteRegion Aachen ....................................................................................................... 37 C2 Kinder mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung ............................................. 41 C3 Betreuung von unter Dreijährigen in der StädteRegion Aachen ............................................... 42 C4 Ergebnisse von Sprachstandserhebungen in Kindertageseinrichtungen .................................. 62 C5 Entwicklung des Sprachförderbedarfs der Kinder zwischen den C6 Besuchsquoten und Betreuungsquoten der Kinder nach Altersgruppen in den Kommunen C7 Personalausstattung in Kindertageseinrichtungen und Personen in der Kindertagespflege ..... 68 C8 Betreuungsschlüssel in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege .................... 70 D1 Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich ......................................................................... 72 D1.1 Das Angebot an Grundschulen in der StädteRegion Aachen.................................................... 72 Sprachstandsfeststellungen und den Schuleingangsuntersuchungen ..................................... 65 der StädteRegion Aachen ....................................................................................................... 67 D1.1.1 Anzahl der Grundschulen ....................................................................................................... 72 D1.1.2 Trägerschaft der Grundschulen .............................................................................................. 73 D1.1.3 Art der Grundschulen ............................................................................................................. 73 D1.1.4 Größe der Grundschulen......................................................................................................... 73 D1.2 Schüler an den Grundschulen in den Kommunen der StädteRegion Aachen ............................ 74 D1.3 Ganztagsschulen im Primarbereich in der StädteRegion Aachen ............................................. 79 D1.2.1 Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen ........................................................... 74 D1.4 Übergänge von den Grundschulen in die weiterführenden Schulen ......................................... 90 D1.4.1 Übergänge nach Geschlecht.................................................................................................... 93 D1.4.2 Übergangsquoten in allen Kommunen .................................................................................... 94 D2 Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich ................................................................... 104 D2.1 Angebot an allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich............................................... 104 D2.2 Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen .................................................................... 108 D2.2.1 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen..................... 108 D2.2.2 Schülerprognose für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen .................... 111 7 D2.2.3 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion Aachen................................................................................................................................. 115 D2.2.4 Ausländeranteil an den Schülern der weiterführenden Schulen ............................................. 119 D2.2.5 Teilhabechancen am Schulsystem nach Geschlecht und Nationalität..................................... 120 D2.3 Bildungspendler an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen ................................. 122 D2.3.1 Einpendelnde Schüler und Pendlerquoten nach Kommunen.................................................. 122 D2.3.2 Schulen mit hohem Pendleraufkommen................................................................................ 125 D2.3.3 Pendelnde Schüler innerhalb der StädteRegion Aachen......................................................... 126 D2.3.4 Bildungspendler nach Schulformen....................................................................................... 127 D2.3.5 Exkurs: Statistische Effekte der Bildungspendler auf andere Bildungsindikatoren ................. 129 D2.3.6 Bildungsauspendler aus der StädteRegion Aachen ................................................................ 130 D2.4 Schulformwechsel in der Sekundarstufe I.............................................................................. 131 D2.4.1 Schulformwechsel in der StädteRegion Aachen ..................................................................... 132 D2.4.2 Schulformwechsel in den Kommunen der StädteRegion Aachen............................................ 135 D2.5 D2.6 Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II........................................................ 137 Schulabgänger und Schulabschlüsse..................................................................................... 140 D2.6.1 Anzahl der Schulabgänger nach Abschlussart in der StädteRegion Aachen ........................... 141 D2.6.2 Struktur der Schulabgänger nach erreichtem Abschluss ....................................................... 142 D2.6.3 Schulabgänger nach Geschlecht und Nationalität.................................................................. 143 D2.6.4 Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen, Berufskollegs und Weiterbildungskollegs .......................................................................................................... 145 D2.6.5 Studienberechtigte Schulabgänger in der StädteRegion Aachen ............................................ 147 D2.6.6 Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss ........................................................................... 149 D2.6.7 Schulabgängerprognose ....................................................................................................... 152 D2.6.8 Schulabgänger in den Kommunen der StädteRegion Aachen................................................. 153 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf ...................................................................................... 161 D3.1 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der StädteRegion Aachen ...................... 161 D3.1.1 Entwicklung des sonderpädagogischen Förderbedarfs.......................................................... 162 D3.1.2 Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der StädteRegion Aachen ... 164 D3.1.3 Sonderpädagogischer Förderbedarf nach Förderschwerpunkt und Förderort ........................ 166 D3.2 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Förderschulen ....................................... 169 D3.2.1 Angebot an Förderschulen in der StädteRegion Aachen ........................................................ 169 D3.2.2 Schüler in Förderschulen ...................................................................................................... 171 D3.2.3 Einschulungen in Förderschulen ........................................................................................... 175 D3.2.4 Schulwechsel von und an Förderschulen ............................................................................... 175 D3.3 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen ............................ 178 D3.3.1 Integrationsschüler nach Schulformen .................................................................................. 178 D3.3.2 Integrationsschüler nach Förderschwerpunkt ....................................................................... 181 D4 Schulsozialarbeit .................................................................................................................. 184 D4.1 Rechtliche Grundlagen und Auftrag der Schulsozialarbeit..................................................... 185 D4.3 Die Versorgungssituation der Schulen mit Schulsozialarbeit in der StädteRegion Aachen ..... 188 E Berufsbildende Schulen ........................................................................................................ 192 E1 Angebot an beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen................................................ 195 E2 Schüler an beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen ................................................. 200 E2.2 Schülerbestand nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion D4.2 E2.1 Konfliktfelder zwischen Schule und Schulsozialarbeit ........................................................... 187 Schülerbestand an beruflichen Schulen nach Trägerschaft in der StädteRegion Aachen ........ 200 Aachen................................................................................................................................. 200 8 E2.3 Schülerbestand nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion E2.4 Neu in das Berufsbildungssystem eintretende Schüler in der StädteRegion Aachen .............. 206 E4 Teilhabechancen von Schülern am Berufsbildungssystem nach Nationalität.......................... 212 E3 E5 E6 Aachen................................................................................................................................. 203 Schulische Herkunft der neu eintretenden Schüler ................................................................ 209 Teilhabechancen von Schülern am Berufsbildungssystem nach Geschlecht........................... 215 Bildungspendler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen .......................................... 218 E7 Schüler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen nach Schulformen ........................... 221 E8 Schüler des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen ................. 222 F Hochschulen......................................................................................................................... 226 F1 Angebot an Hochschulen ...................................................................................................... 226 F2 F3 F3.1 F3.2 F4 Studierende an den Hochschulen in Aachen ......................................................................... 228 Studienortwahl der Studierenden .......................................................................................... 232 Regionale Herkunft der Studierenden an den Hochschulen in Aachen................................... 232 Studierende in Deutschland aus der Aachener Region .......................................................... 233 Studienanfänger an der RWTH Aachen und der FH Aachen ................................................... 235 F5 Absolventen an den Aachener Hochschulen.......................................................................... 236 G Zur Rolle des städteregionalen Bildungsbüros und „Lernen vor Ort“ in der BildungsRegion Aachen........................................................................................................ 238 G1 Übergangsmanagement Frühe Bildung ................................................................................. 240 G2 Übergangsmanagement Schule, Beruf, Studium .................................................................... 241 G3 Bildungsberatung ................................................................................................................. 243 G4 Jugendpartizipation .............................................................................................................. 244 G6 Inklusion – Bildungsgerechtigkeit für alle Menschen............................................................. 247 G5 Profilierung der BildungsRegion............................................................................................ 245 Abkürzungen .................................................................................................................................... 248 Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................................... 249 Tabellenverzeichnis........................................................................................................................... 255 Literatur ............................................................................................................................................ 258 9 Einleitung Einleitung Zur Ausgangslage Die Teilnahme der StädteRegion Aachen am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ bot für die StädteRegion Aachen erstmalig die Möglichkeit, ein Bildungsmonitoring zu entwickeln und durchzuführen. Der Aufbau eines nachhaltigen Bildungsmonitorings ist ein wesentlicher Bestandteil des Programms „Lernen vor Ort“ und liefert wichtiges Steuerungswissen synonym auch für ein regionales Bildungsmanagement. Bildungsberichterstattung genannt, dient Bildungsmonitoring, der dauerhaften datengestützten Beobachtung der städteregionalen Bildungslandschaft und soll Grundlagen für politische Entscheidungen zur Verbesserung des Bildungswesens bieten. Ein bildungsbezogenes Berichtswesen auf städteregionaler Ebene war zu Beginn des Programms noch nicht gegeben. Es galt also, beim Aufbau eines städteregionalen Bildungsmonitorings Neuland zu betreten. Eingebettet in das Programm „Lernen vor Ort“ wurde dieser Prozess mithilfe der wissenschaftlichen Begleitung durch das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), der Dienstleistungen von Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW) und des Austauschs mit den Fachkollegen der übrigen am Programm teilnehmenden Kommunen vielfältig unterstützt. Ziel des Bildungsberichts Als erstes Produkt der Arbeit im Bildungsmonitoring liegt nun ein städteregionaler Bildungsbericht vor: Er richtet sich an Akteure aus Politik und Verwaltung sowie Fachleute aus dem Bildungswesen und nicht zuletzt an alle interessierten Bürger. Er beschreibt indikatorengestützt den Ist-Zustand der städteregionalen Bildungslandschaft, von ihren Ausgangsbedingungen bis hin zu den Ergebnissen von Bildungsprozessen. Er bietet einen Gesamtüberblick zu Bildungsangeboten, - strukturen und -ergebnissen für mehrere Bildungsbereiche über administrative Zuständigkeitsbereiche hinweg. Zudem stellt der Bericht die wichtigsten Entwicklungen aus dem Bildungsgeschehen im Zeitverlauf dar. So lassen sich Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Bildungsteilnahme in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen und –bereichen gewandelt hat. Als objektive Informationsgrundlage ist ein Bildungsbericht im besten Sinne Diagnose, keine Therapie. Er gibt keine Handlungsempfehlungen. Diese müssen in einem anschließenden städteregionsweiten Diskussionsprozess unter Beteiligung aller relevanten Akteure erst noch erarbeitet werden. Der Bericht möchte für künftige bildungspolitische Diskussionen eine fundierte Informationsgrundlage bereitstellen. Die Strukturen im Bildungsmonitoring der StädteRegion Aachen Um das Bildungsmonitoring auf eine städteregionale Basis zu stellen, wurde die Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring ins Leben gerufen. Den Auftakt bildete eine Information aller kommunalen Verwaltungsspitzen über das Programm „Lernen vor Ort“ mit dem Handlungsfeld Bildungsmonitoring. Daraufhin wurden aus allen städteregionsangehörigen Kommunen Vertreter, die überwiegend den kommunalen 10 Einleitung Schulverwaltungen delegiert. angehören, Kennzeichnend in für die Entwicklungswerkstatt den städteregionalen Bildungsmonitoring Prozess der Bildungsberichterstattung ist, dass die städteregionsangehörigen Kommunen von Anfang an einbezogen waren und den Prozess mitgestalten konnten. Die Mitglieder der Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring Vorsitz: Manfred Ernst (Abteilungsleiter Planung im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule, Stadt Aachen) Geschäftsführung: Almut Kriele und Thorsten Müller Bildungsmonitoring im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen) (Handlungsfeld Ingeborg Jansen (Planungsabteilung im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule, Stadt Aachen), Anne Bläsius (Fachbereich 2 – Jugend, Schule, Soziales, Kultur und Sport, Stadt Würselen), Ernst Breuer (Schulverwaltung, Gemeinde Simmerath), Andrea Compes (Fachbereich Bildung, Sport und Kultur, Stadt Monschau), Nico Kosanke (A 40 Schulverwaltung, StädteRegion Aachen), Anke Libber (Fachgebiet Schulen, Stadt Alsdorf), Karina Linzenich (Amt für Tourismus, Schulen, Kultur, Gemeinde Roetgen), Josef Offergeld (Amt für Kinder, Jugend, Familien, Soziales und Wohnen, Stadt Stolberg), Wolfgang Ohler (Amt für Schule, Sport, Kultur und Partnerschaft, Stadt Baesweiler), Josef Poqué (Bereich Schule, Sport, Kultur und Städtepartnerschaften, Stadt Herzogenrath), Petra Seeger (Amt für Schulen, Sport und Kultur, Stadt Eschweiler), Klaus Spille (Mitglied des Lenkungskreises der BildungsRegion Aachen) Im November 2010 fand die konstituierende erste Sitzung der Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring statt. In den nachfolgenden Monaten verständigte man sich hier über die aus kommunaler Sicht zentralen Bildungsbereiche und Bildungsindikatoren, die der erste Bildungsbericht enthalten sollte. An diese Abstimmungsphase schloss sich ab Frühsommer 2011 die Erarbeitung des Bildungsberichts an. Es wurde eine kooperative Arbeitsweise etabliert, die es den kommunalen Vertretern in der Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring ermöglichte, den Entstehungsprozess des Bildungsberichts mitzuverfolgen und aktiv zu begleiten. Aufgabe der kommunalen Vertreter war auch, als Drehscheibe in ihre Verwaltungen zu wirken und für einen Informationsfluss in beide Richtungen zu sorgen. Auf diese Weise fand eine kontinuierliche Rückkopplung aus den Kommunen zu bereits fertig gestellten Berichtsteilen statt. Zum Aufbau des Bildungsberichts Der Aufbau des Berichts orientiert sich am „Anwendungsleitfaden für ein Kommunales Bildungsmonitoring“, der eigens für das Bildungsmonitoring im Programm „Lernen vor Ort“ entwickelt wurde. Die Auswahl der Indikatoren richtete sich sowohl nach dem Informationsbedarf der Kommunen als auch nach der Datenverfügbarkeit. Folgende Bildungsbereiche wurden für den Bericht ausgewählt: • Frühkindliche Bildung • Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich • Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich 11 Einleitung • Sonderpädagogischer Förderbedarf • Schulsozialarbeit • Berufsbildende Schulen • Hochschulen Zur Datengrundlage Für eine städteregionale Bildungsberichterstattung ist es erforderlich, sich auf eine Datengrundlage zu stützen, die für alle zehn Kommunen in gleicher Qualität vorliegt. Überwiegend wurden daher für diesen Bericht amtliche Daten, die von IT NRW bereitgestellt wurden, verwendet. Zu bestimmten Themen, wie Schulsozialarbeit oder Kindertagesbetreuung für die unter Dreijährigen, haben die Mitglieder der Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring selbst die Daten für den Bericht erhoben. Es lässt sich immer wieder feststellen, dass die Daten der amtlichen Statistiken von den amtsintern verwendeten Daten der Fachbereiche in den Kommunalverwaltungen abweichen. Ein Bildungsbericht kann daher keine Fachplanungen ersetzen. Aber er kann längerfristige Entwicklungen in einzelnen Bildungsbereichen sichtbar machen. Der Bearbeitungszeitraum für den Bildungsbericht erstreckte sich von April 2011 bis März 2012. Die Aktualität der analysierten Daten ergibt sich aus ihrer jeweiligen Verfügbarkeit während der Arbeit an den einzelnen Kapiteln. So stützen sich die im Frühsommer 2011 bearbeiteten Kapitel 2009/10 D1 „Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich“ und D2 „Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich“ auf das Stichtagsdatum zum Schuljahr Stichtagsdaten vom 15.10.2010 (15.10.2009). Für das Kapitel E „Berufsbildende Schulen“, das im Herbst 2011 fertig gestellt wurde, konnten bereits die ausgewertet werden. Das Kapitel zu Kindertagesbetreuung stützt sich sowohl auf Daten zum Kindergartenjahr 2010/11 als auch auf aktuelle Ausbauplanungen zum Jahr 2011/12, die Planungen bis zum Jahr 2013 enthalten. Das Kapitel zu den Hochschulen schließt das Wintersemester 2010/11 ein. Die Analyse der Daten reicht, soweit es möglich war, bis auf die kommunale Ebene, aber ohne Vergleiche unter den Kommunen im Sinne eines Rankings anzustellen. Es wurde deshalb zu Darstellungsformen gegriffen, die in Zeitreihen die einzelnen Kommunen in ihrer eigenen Entwicklung zeigen. Wo Daten auf städteregionaler Ebene behandelt wurden, diente das Land NRW durchgehend als Vergleichsmaßstab. Die Autoren waren bestrebt, Unterschiede in der Bildungsteilnahme zwischen den Geschlechtern und nach Nationalität herauszuarbeiten. Leider lagen für den schulischen Bereich keine Daten zum Migrationshintergrund der Schüler vor, so dass auf das Merkmal der Staatsangehörigkeit zurückgegriffen werden musste. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde bei Personengruppen weitgehend die männliche Form verwendet. Ausblick Dieser erste Bildungsbericht beansprucht nicht, die gesamte Breite des Bildungsgeschehens in der StädteRegion Aachen wiederzugeben. Es wurden nicht alle 12 Einleitung Bildungsbereiche entlang des Lebenslaufs aufgenommen und behandelt, sondern eine Auswahl von Bildungsthemen getroffen, die mit den verfügbaren zeitlichen und personellen Ressourcen noch bewältigt werden konnte. In einer Fortschreibung des Berichts oder vertiefenden Schwerpunktberichten wird künftig auf weitere Bildungsbereiche einzugehen sein. Die nachfolgende Bildungsberichterstattung kann sich zum Beispiel der beruflichen Ausbildung, der beruflichen Weiterbildung und Nachqualifizierung, der Jugendarbeit, der Jugendverbandsarbeit, der allgemeinen Weiterbildung oder dem informellen Lernen widmen. 13 A Rahmenbedingungen A Rahmenbedingungen in der StädteRegion Aachen im Überblick Bildung kann nicht isoliert betrachtet werden. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen dem Bildungssystem und den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In diesem Kapitel sollen deshalb die Rahmenbedingungen des Bildungswesens in den einzelnen Kommunen der StädteRegion Aachen, gestützt auf eine Ist-Beschreibung Indikatoren berichtet der jeweiligen werden. Kommunensituation Zunächst wird die durch StädteRegion ausgewählte Aachen als Gemeindeverband vorgestellt, danach erfolgt ein Überblick über Indikatoren für jede einzelne Kommune in kurzen prägnanten Stadtporträts. Zur StädteRegion Aachen: Die StädteRegion Aachen ist ein Gemeindeverband und besteht aus den Städten Aachen, Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Monschau, Stolberg und Würselen sowie den Gemeinden Simmerath und Roetgen. Sie ist Rechtsnachfolgerin des Kreises Aachen und hat zum 21. Oktober 2009 dessen Aufgaben, das Personal, Schulden und Vermögen übernommen. Die regionsangehörige Stadt Aachen hat die Rechtsstellung einer Bezirksvertretungen. kreisfreien Stadt mit einem Oberbürgermeister und Entstanden ist sie nach einem 2001 aus der Region angestoßenen Prozess durch die einstimmige Verabschiedung des Aachen-Gesetzes am 21.02.2008 durch den Landtag Nordrhein-Westfalen. Das Gesetz trat am 21. Oktober 2009 in Kraft. Somit ist dies die Geburtsstunde der StädteRegion Aachen. Der mit diesem Datum geschaffene Gemeindeverband gründet sich aus den Kommunen des ehemaligen Kreises Aachen, also Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Monschau, Roetgen, Simmerath, Stolberg, Würselen und der kreisfreien Stadt Aachen. Zum 31.12.2010 umfasste die StädteRegion Aachen eine Fläche von 707 km² und hatte 565.714 Einwohner. Die StädteRegion hat rein rechnerisch eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von rund 800 Einwohnern pro km². Die Dichte ist allerdings nicht gleich verteilt (vgl. Abbildung A-1). Die unterschiedlichen Bevölkerungsdichten ergeben sich aus den landschaftlichen Gegebenheiten und den historischen Entwicklungen: Während der Nordwesten dicht besiedelt ist, ist der Süden ländlich geprägt. Das Oberzentrum Aachen ist als kleine Großstadt das am dichtesten besiedelte Gebiet und ein herausragender Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort mit zahlreichen Kultur- und Freizeitangeboten. Die Stadt liegt als westlichste Stadt Deutschlands unmittelbar an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden. Fast 40.000 der rund 250.000 Einwohner sind Studierende der örtlichen Hochschulen. Im Süden der StädteRegion liegen die Stadt Monschau sowie die Gemeinden Roetgen und Simmerath. Die Nordeifel-Kommunen sind Teil des Naturparks Hohes Venn-Eifel und des darin gelegenen Nationalparks Eifel und ländlich geprägt. Die landschaftlichen Besonderheiten und die Freizeitangebote üben eine große Anziehungskraft auf Touristen aus. 14 A Rahmenbedingungen Im Norden liegt der sogenannte Nordkreis - das ehemalige Wurmrevier - mit den Städten Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath und Würselen. Eine große Herausforderung der vergangenen 20 Jahre bestand für diese Kommunen darin, den Strukturwandel nach Ende der Steinkohle-Ära zu gestalten. Heute haben sich neben traditioneller Glas-, Nadel- und Nahrungsmittelindustrie zahlreiche technologieorientierte und mittelständische Unternehmen im Nordkreis angesiedelt. Zwischen dem Nord- und dem Südkreis liegt der Raum Eschweiler-Stolberg mit den beiden Industriestädten Eschweiler und Stolberg. Sie umfassen im Wesentlichen das ehemalige Inderevier. Glas-, Kunststoff- und vor allem Metallverarbeitungsbetriebe sind hier heute ebenso pharmazeutischen Branche. ansässig wie Firmen aus der chemischen und Nach der Gemeindereferenz des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sind die Städte der StädteRegion wie folgt eingeteilt: Aachen ist eine kleine Großstadt und Oberzentrum in der Region. Eschweiler und Stolberg gelten als große Mittelstädte. Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath, Monschau, Würselen sind kleine Mittelstädte. Roetgen und Simmerath werden als große Landgemeinden eingestuft (IT NRW (2010): Kommunalprofile). 15 A Rahmenbedingungen Abb. A 1: Bevölkerungsdichte in den Kommunen der StädteRegion Aachen Quelle: IT NRW Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 16 A Rahmenbedingungen Die oben bereits erwähnten 565.714 Einwohner der StädteRegion Aachen verteilen sich wie in der Abbildung A 2 dargestellt auf die zehn Kommunen. Abb. A 2: Einwohner in den Kommunen der StädteRegion Aachen Simmerath Monschau 15.557 12.443 Baesweiler 27.898 Roetgen 8.250 Stand 31.12.2010 Würselen 37.693 Aachen 258.664 Alsdorf 45.522 Herzogenrath 46.708 Eschweiler 55.505 Stolberg 57.474 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Anhand des Tortendiagramms wird deutlich, dass Aachen mit 258.664 annähernd die Hälfte der Einwohner in der StädteRegion Aachen stellt. Die andere Hälfte der Einwohner wird durch die ehemaligen Kreiskommunen gestellt. Nach Geschlecht differenziert unterteilt sich die städteregionale Bevölkerung in 284.029 Männer und 281.685 Frauen. Dies bedeutet 50,2 % sind Männer und 49,8 % Frauen. A1 Die Altersstruktur der Bevölkerung Angaben zur Altersstruktur und zur Bevölkerungsentwicklung geben Auskunft darüber, wie viele Personen sich derzeitig oder zukünftig in einem Alter befinden, in dem Bildungseinrichtungen besucht werden. Die meisten der im Bildungsbericht beschriebenen Bildungseinrichtungen wie Kindertageseinrichtungen, Schulen, zum Großteil Berufskollegs oder Hochschulen betreuen oder bilden eine bestimmte Gruppe von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen aus. Lediglich die Volkshochschulen sprechen sehr breite Bevölkerungsteile an und machen somit für viele Altersklassen Bildungsangebote. In Abbildung A2-1 werden bis zum zwanzigsten Lebensjahr folgende Alterklassen gebildet: 0-3, 3-6, 6-10, 10-15, 15-18, 18-20 Jahre. Diese geben in etwa die Bevölkerungsgruppen wieder, die in den verschiedenen Institutionen des Bildungssystems ausgebildet werden. Alle Alterklassen darüber hinaus können in den gewohnten Fünfjahresabständen dargestellt werden. 17 A Rahmenbedingungen Abb. A2-1: Bevölkerung nach Altersklassen in der StädteRegion Aachen 2010 (in %) (Stand 31.12.2010) 10 9,0 9 7,8 7,7 8 7,6 7,1 7 8,8 6,3 5,9 5,7 6 5,4 4,8 5 3,4 4 3,0 2,4 2,4 3 5,5 4,9 2,3 2 1 3 < 3 Ja hr e bi s < 6 6 bi s < 10 10 bi s < 15 15 bi s < 18 18 bi s < 20 20 bi s < 25 25 bi s < 30 30 bi s 35 < 3 5 bi s 40 < 4 0 bi s 45 < 4 5 bi s 50 < 5 0 bi s 55 < 5 5 bi s 60 < 6 0 bi s 65 < 6 5 bi s 70 < 7 0 bi s < > 75 75 Ja hr e 0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Der Bedarf nach Kinderbetreuungsplätzen, Schul- und Ausbildungsplätzen sowie Hochschulplätzen oder Weiterbildungsangeboten wird zum Großteil durch die Entwicklung der Bevölkerung in diesen Altersklassen bestimmt. Die Zukunft mit in den Blick zu nehmen ist, wie die Demografieforschung deutlich macht, auch für die Bildungslandschaft von Interesse. Deshalb wird im Folgenden der aktuellen Bevölkerungsstruktur die auf der Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes basierende Bevölkerungsstruktur gegenübergestellt. Die Abbildung A2-2 zeigt die durch die Prognose erwarteten Verschiebungen der Altersstruktur im Jahr 2030. Abb. A2-2: Bevölkerungsstrukturen in der StädteRegion 2010 und 2030 (in %) 2010 2030 14 12 10 12,3 8 5,5 4,9 8,8 6,2 8,0 7,8 5,7 5,4 6,3 5,2 7,6 9,0 5,8 6,7 6,8 7,8 5,7 7,0 5,9 5,7 7,1 7,7 2,3 1,6 4,0 3,0 2,3 4,8 3,4 3,2 3 un bi ter s 3 un J 6 te ahr bi r6 s e 10 unt Ja er h bi 10 re s u 15 Ja nt er h bi 15 re s u 18 nt Ja er hr bi e 1 s 8 u 20 nt Ja er h bi 20 re s u 25 nt Ja er h bi 25 re s u 30 nt Ja er h bi 30 re s 35 unt Ja er h bi 35 re s u 40 Ja nt er h bi 40 re s 45 unt Ja er h bi 45 re s u 50 nt Ja er h bi 50 re s 55 unt Ja er h bi 55 re s u 60 nt Ja er h bi 60 re s 65 unt Ja er h bi 65 re s u 70 nt Ja er h bi 70 re s un Ja 75 ter h 75 re Ja hr Ja e hr un e d m eh r 0 2,4 2,4 2 2,4 2,4 4 6,9 6 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 18 A Rahmenbedingungen Der direkte Vergleich zeigt, dass die Bevölkerungsanteile in den ersten sechs Lebensjahren nahezu gleich bleiben werden. Die Prognosedaten weisen in den darüber hinausgehenden Altersklassen bis zum dreißigsten Lebensjahr eine fallende Tendenz auf. Die auffälligsten Unterschiede finden sich in der Altersklasse der 18- bis 20- Jährigen. Dort gibt es einen Bevölkerungsrückgang von über 30 %. Bei den 20- bis 25Jährigen sind es 26 % und bei den 15- bis 18-Jährigen 23 %. Diese großen Unterschiede werden Auswirkungen auf die entsprechenden Bildungseinrichtungen haben. In den höheren Altersklassen - beginnend mit den Sechzigjährigen aufwärts ist der Anteil der jeweiligen Bevölkerungsgruppe 2030 teilweise bis zu 39 % (Altersklasse 65- bis unter 70-Jährige) höher als im Jahr 2010. Dies kann eine gesteigerte Bildungsnachfrage von älteren Angebotsveränderung nach sich ziehen würde. Menschen bedeuten, die eine Da die Prognose des statistischen Landesamtes (IT NRW) aus dem Jahr 2008 stammt, ist es möglich, bereits Feststellungen darüber zu treffen, welche Unterschiede sich zwischen Prognose und Wirklichkeit eingestellt haben. Bei der Gegenüberstellung der Prognose für 2010 und der tatsächlich festgestellten Bevölkerung in 2010 ist folgende Abweichung der Prognose gegenüber dem tatsächlichen Wert erkennbar, auf die an dieser Stelle hingewiesen sei. Die Prognose überschätzt die Bevölkerungsentwicklung der StädteRegion Aachen um 4.219 Einwohner. Das macht eine Abweichung von 0,7 % aus (siehe Tab1 -3). Aus statistischer Sicht ist diese Abweichung als vernachlässigbar zu bezeichnen. Im Übrigen ist bereits eine Anpassung der Prognose beim IT NRW in Vorbereitung und somit in Kürze mit korrigierten Prognosen zu rechnen. Tab. A2-1: Abweichung der Prognosedaten von den gemeldeten Bevölkerungszahlen seit Beginn des Prognosezeitraums Jahr Reale Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungs- entwicklung lt. Prognose Abweichung der Prognose Abweichung vom Ist-Stand in % 2007 568.959 568.959 0 0 2008 568.520 569.316 796 0,1 2009 566.347 569.653 3.306 0,6 2010 565.714 569.933 4.219 0,7 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen A2 Soziale Lage Ein weiterer wichtiger Hintergrund für das Bildungswesen ist die soziale Lage der Bevölkerung. In diesem Bericht werden die Arbeitslosenquoten auf kommunaler Ebene und die SGB II-Quote hauptsächlich auf städteregionaler Ebene als Indikatoren für die soziale Lage verwendet. Die Arbeitslosenquoten liefern Informationen zur wirtschaftlichen Stärke oder Schwäche einer Region. Der Indikator gibt außerdem einen Hinweis auf potenzielle 19 A Rahmenbedingungen Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungen im Bildungssystem. Insbesondere die Quote zur Jugendarbeitslosigkeit1 gibt einen Hinweis auf Bildungs-, Weiterqualifizierungs- und Ausbildungspotenziale in der StädteRegion. Die Jugendarbeitslosigkeit kann außerdem eine Begründung für Wanderungsbewegungen junger Menschen sein. Die SGB II-Quote gibt den Anteil in der Bevölkerung an, der Schwierigkeiten hat, seinen Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln zu finanzieren und daher auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Sie gibt auch einen Hinweis auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder im Bildungssystem. Da die soziale Herkunft eines Kindes aus einer finanziell und sozial benachteiligten Familie in Deutschland ein Risiko für die Bildungschancen im Lebenslauf des Kindes darstellt, Bildungsberichterstattung beachtenswert. ist die SGB II-Quote in der Die Darstellung der SGB II-Quote für einzelne Kommunen der StädteRegion Aachen war mit den vorhandenen Daten des Datenzentrums der Bundesagentur für Arbeit sowie von anderen Statistikanbietern nicht möglich bzw. die Daten waren nicht erhältlich. Dennoch liegen der Bertelsmann Stiftung Daten auf kommunaler Ebene vor, die an dieser Stelle einmal dargestellt werden: Es handelt sich um Jahresdurchschnittswerte für alle zehn Kommunen für den Zeitraum 2005-2008. Tab. A3-1: SGB II-Quoten der Kommunen in der StädteRegion Aachen (in %) Gemeinde 2005 2006 2007 2008 Aachen 11,70 12,80 12,30 11,40 Stolberg 13,88 14,53 13,59 13,03 Würselen 10,30 10,69 10,58 10,06 Alsdorf 14,75 14,93 14,51 13,72 Baesweiler 8,97 10,00 9,33 8,78 Eschweiler 12,84 13,62 13,67 13,17 Herzogenrath 10,00 10,77 10,81 10,51 Monschau 4,28 4,72 4,24 3,96 Roetgen 3,68 3,79 3,59 3,23 Simmerath 5,07 5,15 4,89 4,59 Quelle: Wegweiser Kommune 2011 In fast allen Kommunen ist ab 2006 eine sinkende Tendenz der SGB II-Quoten erkennbar. Eschweiler und Herzogenrath zeigen zu späteren Zeitpunkten eine Verringerung der SGB II-Hilfequoten auf und folgen somit dem Trend. Es wird angestrebt, diese Zeitreihe bei nachfolgenden Veröffentlichungen fortzuführen und vor allem näher an die Gegenwart heranzuführen, um weitere Erkenntnisse über die Rahmenbedingungen in einzelnen Kommunen zu erlangen. Neuere Daten als bis zum Jahr 2008 waren auch bei der Bertelsmann Stiftung nicht auf kommunaler Ebene erhältlich. 1 Definition: Arbeitslose zwischen 15 und unter 25 Jahren. 20 A Rahmenbedingungen Die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) ermöglichen es zumindest Informationen zur StädteRegion auszuweisen. Die SGB-II Quoten der StädteRegion werden im Vergleich zu den Landeswerten der vergangenen fünf Jahre dargestellt. Abb. A3-1: SGB II-Quoten der StädteRegion Aachen und des Landes NRW (in %) 15 12,1 11,8 11,6 11,8 11,7 11,4 11,4 11,7 2007 2008 2009 2010 12 9 6 3 0 StädteRegion Aachen Nordrhein-Westfalen Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen und Darstellung Auch wenn die Entwicklungskurven der StädteRegion und des Landes sich annähern, liegen die städteregionalen SGB II-Quoten dauerhaft leicht oberhalb der nordrhein- westfälischen Werte. Die StädteRegion Aachen hat also überdurchschnittlich viele Hilfebedürftige. Dies bedeutet ein erhöhtes soziales Risiko, mit dem das regionale Bildungssystem umgehen muss. A3 Migrationshintergrund in der StädteRegion Aachen Auf städteregionaler Ebene ist es aufgrund von Ergebnissen des Mikrozensus möglich, Angaben zum Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund2 zu machen. Diese jährliche 1 %-Stichprobe der gesamtdeutschen Bevölkerung lässt Schlussfolgerungen bis auf diese Ebene zu. Danach haben 25,5 % der Bevölkerung der StädteRegion Aachen einen Migrationshintergrund. Da die Daten für den Migrationshintergrund auf Kommunalebene nicht ausreichend verfügbar sind, wird zumeist die Staatsangehörigkeit als Indikator für Anteil der Bevölkerung mit ausländischen Wurzeln 2 Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil. Entsprechende Befragungsmerkmale werden im Mikrozensusgesetz (MZG 2005 § 4) festgelegt und der Migrationhintergrund in der Fachserie 1 Reihe 2.2 des statistischen Bundesamtes genauer definiert. 21 A Rahmenbedingungen verwendet. Im Jahr 2010 waren es 72.626 Ausländer, die in der StädteRegion Aachen wohnhaft waren. Somit liegt der Anteil der Ausländer bei 12,8 %. Das Merkmal Staatsangehörigkeit beschreibt also in diesem konkreten Fall etwa 50 % der Menschen mit Migrationshintergrund. Möchte man den Migrationshintergrund der Bevölkerung auf kommunaler Ebene darstellen, sind zurzeit nur Schätzungen möglich. Diese sind solange nötig, bis es genauere Aufschlüsselungen des Migrationshintergrunds über kommunale Befragungsinstrumente gibt oder amtliche Daten so erweitert werden, dass kommunale Auswertungen möglich werden. Die regionale Relevanz des Migrationshintergrunds zeigt sich neben den bekannten wissenschaftlichen und politischen Diskussionen zuweilen daran, dass sich das Integrationsmonitoring der Stadt Aachen allein mit diesem Thema beschäftigt. Eine abgeschottete Statistikstelle3 auf städteregionaler Ebene könnte eine Möglichkeit bieten, weitere Informationen aus bereits vorhandenen amtlichen Daten zu generieren. Die abgeschottete Statistikstelle der Stadt Aachen beispielsweise bietet laut Integrationsmonitoring der Stadt Aachen (Integrationsmonitoring 2011 S. 57) eine Möglichkeit sich mit bereits vorhandenen Daten an die tatsächliche Bevölkerung mit Migrationshintergrund anzunähern. 3 Erklärung des Begriffs bei IT NRW 2009: Merkblatt: Zugang der Gemeinden und Gemeindeverbände zu Einzelangaben der amtlichen Statistik, in: Voraussetzungen für die Nutzung kleinräumiger Daten des Zensus 2011. Handlungsleitfaden für Kommunen. S.21. Düsseldorf. 22 A Rahmenbedingungen A4 Rahmenbedingungen für die Kommunen der StädteRegion Aachen StädteRegion Aachen 565.714 Einwohner Arbeitslosenquote4 (Ø Jugendarbeitslosenquote 2010) (Ø 2010) 7,6 % 9,2 % Fläche: Ausländeranteil (31.12.10) 707 km² 12,8 % Einwohner je km² 800 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 14 2010 2030 12 10 8 6 4 2 4 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 Diese Arbeitslosenquote der StädteRegion Aachen steht für sich. Sie lässt sich nicht aus den folgenden zehn Quoten der Kommunen als Mittelwert berechnen, da bei vier Kommunen (Baesweiler, Monschau, Roetgen und Simmerath) keine kommunalen, sondern Geschäftsstellenwerte eingesetzt wurden. In Kommunen mit weniger als 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden sowohl die Erwerbspersonenanzahl als auch die Arbeitslosenquote nicht durch die BA angegeben, so dass die städteregionale Quote nicht in allen Einzelheiten nachvollziehbar ist. 23 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Aachen Aachen 258.664 Einwohner Arbeitslosenquote (Ø 2010) Jugendarbeitslosenquote (Ø 2010) 10,6 % 6,3 % Fläche: Ausländeranteil (31.12.10) 160,84 km² 16,4 % Einwohner je km²: 1608,2 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 12 2010 2030 10 8 6 4 2 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 24 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Alsdorf Alsdorf 45.522 Einwohner Arbeitslosenquote (Ø Jugendarbeitslosenquote 2010) (Ø 2010) 8,9 % 10,4 % Fläche: Ausländeranteil (31.12.10) 31,67 km² 11,4 % Einwohner je km²: 1437,5 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 16 2010 2030 14 12 10 8 6 4 2 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 25 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Baesweiler Baesweiler 27.898 Einwohner 5 Arbeitslosenquote (Ø Jugendarbeitslosenquote (Ø 2010) der GSt. Alsdorf 2010) der Geschäftsstelle Alsdorf 8,2 % 8,1 % Fläche: Ausländerinnen- und Ausländeranteil an der 27,77 km² Bevölkerung Einwohner je km²: 16,9 % 1004,7 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 12 2010 2030 10 8 6 4 2 5 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 Hier ist die Arbeitslosenquote aus der Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Alsdorf eingesetzt worden, die für Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath und Würselen insgesamt zuständig ist und nicht die der Kommune Baesweiler. Für Kommunen mit unter 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden von der Bundesagentur für Arbeit (BA) keine Arbeitslosenquoten veröffentlicht. Eine eigene Berechnung ist auch nicht möglich, da keine Angaben zu den zivilen Erwerbspersonen in der Kommune gemacht werden. 26 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Eschweiler Eschweiler 55.505 Einwohner Arbeitslosenquote(Ø 2010) Jugendarbeitslosenquote (Ø 2010) 10,0 % 11,5 % Fläche: Ausländerinnen- und Ausländeranteil (31.12.10) 75,88 km² 8,7 % Einwohner je km²: 731,5 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 14 2010 2030 12 10 8 6 4 2 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 27 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Herzogenrath Herzogenrath 46.708 Einwohner Arbeitslosenquote(Ø 2010) Jugendarbeitslosenquote (Ø 2010) 8,2 % 7,2 % Fläche: Ausländerinnen- und Ausländeranteil (31.12.10) 33,4 km² 8,3 % Einwohner je km²: 1398,6 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 14 2010 2030 12 10 8 6 4 2 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 28 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Monschau Monschau 12.443 Einwohner Arbeitslosenquote(Ø Jugendarbeitslosenquote 2010)6 (Ø 2010) GSt. Monschau der GSt. Monschau 3,9 % 4,0 % Fläche: Ausländerinnen- und Ausländeranteil (31.12.10) 94,62 km² 6,8 % Einwohner je km²: 131,5 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 16 2010 2030 14 12 10 8 6 4 2 6 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 Hier ist die Arbeitslosenquote aus der Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Monschau eingesetzt worden, die für Monschau, Roetgen und Simmerath insgesamt zuständig ist und nicht die der Kommune Monschau. Für Kommunen mit unter 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden von der BA keine Arbeitslosenquoten veröffentlicht. Eine eigene Berechnung ist auch nicht möglich, da keine Angaben zu den zivilen Erwerbspersonen in der Kommune gemacht werden. 29 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Roetgen Roetgen 8.250 Einwohner Arbeitslosenquote(Ø 2010)7 Jugendarbeitslosenquote der GSt. Monschau (Ø 2010) 4,0 % 3,9 % Fläche: Ausländerinnen- und Ausländeranteil (31.12.10) 39,02 km² 4,8 % Einwohner je km²: 211,4 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 18 2010 2030 16 14 12 10 8 6 4 2 7 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 Hier ist die Arbeitslosenquote aus der Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Monschau eingesetzt worden, die für Monschau, Roetgen und Simmerath insgesamt zuständig ist und nicht die der Kommune Roetgen. Für Kommunen mit unter 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden von der BA keine Arbeitslosenquoten veröffentlicht. Eine eigene Berechnung ist auch nicht möglich, da keine Angaben zu den zivilen Erwerbspersonen in der Kommune gemacht werden. 30 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Simmerath Simmerath 15.557 Einwohner Arbeitslosenquote(Ø 2010)8 Jugendarbeitslosenquote 4,0 % 3,9 % der GSt. Monschau (Ø 2010) GSt. Monschau Fläche: Ausländerinnen- und Ausländeranteil (31.12.10) 111,01 km² Einwohner je km²: 5,7 % 140,1 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 20 2010 2030 18 16 14 12 10 8 6 4 2 8 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 Hier ist die Arbeitslosenquote aus der Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Monschau eingesetzt worden, die für Monschau, Roetgen, Simmerath insgesamt zuständig ist und nicht die der Kommune Simmerath. Für Kommunen mit unter 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden von der Bundesagentur für Arbeit keine Arbeitslosenquoten veröffentlicht. Eine eigene Berechnung ist auch nicht möglich, da keine Angaben zu den zivilen Erwerbspersonen in der Kommune gemacht werden. 31 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Stolberg Stolberg 57.474 Einwohner Arbeitslosenquote(Ø 2010) Jugendarbeitslosenquote 9,4 % 11 % (Ø 2010) Fläche: Ausländerinnen- und 98,5 km² Ausländeranteil (31.12.10) 583,5 11,2 % Einwohner je km²: Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 14 2010 2030 12 10 8 6 4 2 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 32 A Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen für Würselen Würselen 37.693 Einwohner Arbeitslosenquote(Ø Jugendarbeitslosenquote 2010) (Ø 2010) 8% 6,5 % Fläche: Ausländeranteil (31.12.10) 34,39 km² 8,1 % Einwohner je km²: 1096,2 Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %) (0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren) 14 2010 2030 12 10 8 6 4 2 >75 U75 U70 U65 U60 U55 U50 U45 U40 U35 U30 U25 U20 U18 U15 U10 U6 U3 0 33 A Rahmenbedingungen Die elf kurzen Übersichten mit Kennzahlen des Jahres 2010 und im Fall der Bevölkerungsentwicklung mit der Gemeindemodellrechnung für das Jahr 2030 sollen einen Überblick über die Kommunen geben, die in einigen Kapiteln des Bildungsberichts behandelt werden. Insgesamt ist aus den „Stadtporträts“ erkennbar, wie die jeweilige Bevölkerungsstruktur 2010 aussah und 2030 voraussichtlich aussehen wird, und welche Rahmenbedingungen für die Bildungsregion Aachen im Jahr 2010 galten. Die Arbeitslosenquoten reichen von 4 % im Südkreis (lt. Geschäftsstelle Monschau) bis 10,6 % in der Stadt Aachen (echter kommunaler Wert). Die Jugendarbeitslosigkeit bedarf besonderer Beachtung, da hier noch Möglichkeiten bestehen über Bildung im allgemeinbildenden, aber auch im Berufsbildungssystem, das Arbeitslosigkeitsrisiko zu reduzieren bzw. die Berufseinstiegschancen zu erhöhen. Soll die Arbeitslosigkeit der jungen Menschen (unter 25-Jährige) mit Hilfe eines besseren Bildungsstands reduziert werden, geht dies mit mehr Bildungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsbedarf in den Kommunen einher. Die Relevanz des Ausländeranteils als Ersatz für die Darstellung von Menschen mit Migrationshintergrund wurde bereits weiter oben diskutiert. Die Spanne in den Übersichten reicht von einem Ausländeranteil von 4,8 % in Roetgen bis 16,9 % in Baesweiler und gibt einen Hinweis darauf, welche Integrationsarbeit in einer Stadt geleistet werden muss, die z.B. im Bereich der Sprachförderung auch das Bildungswesen berührt. 34 B Grundinformationen zur Bildung B Grundinformationen zur Bildung B1 Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten allgemeinbildenden Abschluss in der StädteRegion Aachen Der Bildungsstand der Bevölkerung wird anhand von erreichten Bildungsabschlüssen betrachtet. Die Verteilung nach dem höchsten Bildungsabschluss gibt Aufschluss darüber, welche Potenziale für den regionalen Arbeitsmarkt und welche Zugangsvoraussetzungen zu weiterführenden Ausbildungsgängen vorhanden sind. Aus diesem Grund wird die Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren betrachtet.9 Aufgeschlüsselt nach Männern und Frauen ergibt sich folgendes Bild: Tab. B1-1: Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten allgemeinbildenden Abschluss in der StädteRegion Aachen (in %) mittlere niedriger allgemeine oder Schulbildung: Schulabschluss: FachhochInsgesamt 10 Realschulabschluss fachgebundene mit und ohne schulreife Hochschulreife und vergleichbare Hauptschulabschluss Abschlüsse Männlich 121.671 35,5 % 21,2 % (11.9 %) 31,5 % Weiblich 103.545 28,3 % 26,6 % (10,8 %)11 34,3 % Quelle: IT NRW - Mikrozensus Die Berechnung der Verteilung von allgemeinbildenden Abschlüssen nach dem Geschlecht erlaubt Rückschlüsse über die Chancengleichheit von Männern und Frauen im Bildungswesen. Es ist deutlich erkennbar, dass die Frauen höhere Abschlüsse im allgemeinbildenden Bildungssystem erreichen als die Männer, insofern erscheint in der StädteRegion Aachen im Schulsystem Chancengleichheit zu bestehen. Zumindest bestehen für Frauen bezogen auf die Abschlüsse keine erkennbaren Nachteile. Ausgehend von den Daten wäre eher die Frage zu stellen, ob Männer mehr Unterstützung beim Erreichen eines mittleren Schulabschlusses erhalten sollten. B2 Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten beruflichen Ausbildungs- oder Hochschul-/Fachhochschulabschluss in der StädteRegion Aachen Die Tabelle B2-1 zeigt, dass Frauen und Männer ähnliche höchste berufliche Ausbildungs- oder Hochschulabschlüsse machen. Eine Binnendifferenzierung einzelner Kategorien beispielsweise „Abschluss von bestimmten Lehrausbildungen“ würde sicher Unterschiede darstellen, die hier aber nicht thematisiert werden. Beachtenswert an dieser Darstellung ist weniger die Suche nach Differenzen bei den Geschlechtern sondern, dass im Vergleich zu B1 weniger als die Hälfte der Hochschulberechtigten einen 9 solchen Abschluss auch macht. Die beiden Hochschulabschlüsse Bei der folgenden Darstellung ist die Einschränkung zu machen, dass es sich um Daten aus dem Mikrozensus handelt. Der Nachteil der Daten besteht darin, dass sie nicht tiefer als bis auf städteregionale Ebene darstellbar sind, also keine Rückschlüsse auf die Situation in den einzelnen Kommunen zulassen. 10 11 Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren, ohne Schüler, Studierende und Auszubildende „( )" Aussagewert eingeschränkt, da der Wert Fehler aufweisen kann. 35 B Grundinformationen zur Bildung zusammengenommen, machen nur etwa die Hälfte der Hochschulzugangsberechtigten einen Abschluss (siehe Kapitel F). Tab. B2-1: Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten beruflichen Ausbildungsoder Hochschul-/Fachhochschulabschluss in der StädteRegion Männlich Weiblich 121.671 103.545 Ohne beruflichen Bildungsabschluss 17,01 % 19,11 % Anlernausbildung, berufliches Praktikum 0,65 % 0,51 % 47,34 % 48,70 % 0,91 % 1,17 % 1,39 % 1,55 % einer Fachakademie oder einer Berufsakademie 6,94 % 6,01 % Abschluss der Fachschule der DDR 0,00 % 0,10 % Abschluss einer Verwaltungsfachhochschule 0,57% 0,75% Fachhochschulabschluss 8,85% 6,97% 12,60% 13,05% 3,74% 2,09% Abschluss einer Lehrausbildung Vorbereitungsdienst für den mittleren Dienst in der öffentlichen Verwaltung Berufsqualifizierender Abschluss an einer Berufsfachschule/ Kollegschule, Abschluss einer 1-jährigen Schule des Gesundheitswesens Meister-/ Technikerausbildung oder gleichwertiger Fachschulabschluss, Abschluss einer 2- oder 3- jährigen Schule des Gesundheitswesens, Abschluss Abschluss einer Universität Promotion Quelle: IT NRW - Mikrozensus Auch die Daten derjenigen, die keinen Berufabschluss machen, sind auffällig. Um diese Daten besser einordnen zu können, bietet sich ein Vergleich zu Nordrhein-Westfalen an. Tatsächlich liegt der Anteil derjenigen, die ohne Berufsabschluss sind, laut Mikrozensus um 2,82 Prozentpunkte über den NRW-weiten Durchschnittswerten (NRW: 15,16 % Städteregion: 17,98 %). Frauen haben am festgestellten Unterschied einen höheren Anteil als die Männer. Frauen in der StädteRegion haben zu etwa 19,11 % keinen beruflichen Abschluss und Frauen in NRW zu 15,26 %. Der Unterschied beträgt also 3,85 Prozentpunkte. Insgesamt ist für die StädteRegion festzustellen, dass fast die Hälfte der Abschlüsse in einem Lehrberuf gemacht werden, die Meister- und Technikerausbildungen eingeschlossen, sogar mehr als die Hälfte der städteregionalen Bevölkerung. Zwischen einem Sechstel und einem Fünftel macht gar keinen Berufsabschluss und am anderen Ende der Skala etwa ein Sechstel den Hochschulabschluss (Promotionen eingeschlossen). Anlernberufe haben in der StädteRegion nur einen verschwindend geringen Anteil, ähnlich wie berufsqualifizierende Abschlüsse. Verwaltungsfachhochschulabschlüsse oder Vorbereitungsdienste für den mittleren Dienst in der öffentlichen Verwaltung sind auch nur gering vertreten. 36 C Frühkindliche Bildung C Frühkindliche Bildung Dieses Kapitel beschäftigt sich im Rahmen der frühkindlichen Bildung mit den Kindertageseinrichtungen, der Kindertagespflege, der Personalausstattung in beiden Bereichen, der geplanten U3-Betreuung, der Sprachstandsfeststellung und der Sprachförderung der Kinder. C1 Anzahl, Art, Trägerschaft und Größe der Kindertageseinrichtungen in den Kommunen der StädteRegion Aachen Der Anteil von Kindertageseinrichtungen an der frühkindlichen Bildung wird angesichts zunehmender Berufstätigkeit beider Eltern sowie der zunehmenden Zahl von Einelternfamilien größer. In der StädteRegion Aachen gibt es zum Stichtag 01.03.2011 insgesamt 305 Kindertageseinrichtungen. Der Anteil der privaten Träger ist größer als derjenige der öffentlichen Träger. Rund 38 % (116) der Einrichtungen sind in öffentlicher Trägerschaft und rund 62 % (189) in freier Trägerschaft. Insgesamt 48 Kindertageseinrichtungen sind vom Land NRW zertifizierte Familienzentren (Stand Februar 2011). Von den 305 Kindertageseinrichtungen sind 57 integrative Einrichtungen, d.h. 18,7 % aller Kindertageseinrichtungen bieten Betreuungsplätze und Konzepte für die Integration von behinderten Kindern an. In den Kommunen der StädteRegion Aachen gibt es ein- bis siebengruppige Einrichtungen. In der größten Kindertageseinrichtung werden bis zu 140 Kinder in sieben Gruppen betreut. Alle Einrichtungen zusammen bieten 17.085 Kindern in der StädteRegion Aachen einen Platz. Die Auslastung der Kindertageseinrichtungen in der StädteRegion liegt im Jahr 2011 bei 98,2 % (16.775 betreute Kinder). Nach Altersgruppen teilen sich die 16.775 betreuten Kinder wie folgt auf: 13,1 % (2.191) der betreuten Kinder sind zwischen sechs und vierzehn Jahren alt. Der Großteil 76,5 % (12.835) ist zwischen drei und sechs Jahre und 10,4 % (1.749) unter drei Jahre alt. Abbildung C1-1 zeigt, wie sich in den vergangenen fünf Jahren die Anteile der Altersgruppen verändert haben. 37 C Frühkindliche Bildung Abb. C1-1: Kinder in Kindertageseinrichtungen der StädteRegion Aachen nach Altersgruppen 20000 18000 16000 3756 3013 2646 2283 2191 14000 12000 6 bis 14-Jährige 10000 3 bis 6-Jährige Unter 3-Jährige 8000 13412 13324 13002 12835 13281 892 1140 1250 1556 1749 2007 2008 2009 2010 2011 6000 4000 2000 0 Quelle: IT NRW, eigene Darstellung Die Abbildung C1-1 zeigt einen kontinuierlichen Anstieg der U3-Kapazitäten. Gleichzeitig geht die Anzahl der betreuten Kinder der weit gefassten Kategorie der 6bis unter 14-Jährigen12 zurück. Dies liegt zum einen an der Ablösung von Kinderhorten durch die Einführung der offenen Ganztagsgrundschulen. Belegt ist dies durch den kontinuierlichen Rückgang der Anzahl von Kinderhorten von sieben auf einen in den vergangenen fünf Jahren. Zum anderen liegt es an der Verringerung der über Sechsjährigen durch eine vom Land initiierte schrittweise Vorziehung des Einschulungsalters. Nach dem 4. Schulrechtsänderungsgesetz waren Kinder, die bis zum 31. Dezember des Schuljahres das sechste Lebensjahr vollenden, am 1. August des gleichen Jahres einzuschulen. Dies wurde zwar mit dem 5. Schulrechtsänderungsgesetz (30.03.2011) wieder geändert, allerdings nicht auf den ursprünglichen Stichtag 30. Juni, sondern auf den 30. September. Somit hat es faktisch eine Vorziehung der Einschulung um ein Vierteljahr gegeben. Dass die Zahl der betreuten Kinder sich insgesamt verringert hat, kann mehrere Gründe haben: Zum einen gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen einer steigenden Betreuung von Kindern unter drei Jahren und einer personalintensiveren Betreuung. Das bedeutet, ohne Personalaufstockung nimmt die Kapazität der Kindertageseinrichtungen zunächst durch die Umwandlung oder Neuschaffung von U3-Betreuungsplätzen ab (vgl. Tab. C7-1: Personalausstattung und Vollzeitstellen der Kitas in der StädteRegion). Zum anderen werden die 6- bis 14-Jährigen – wie oben beschrieben – mehr und mehr in offenen Ganztagsschulen betreut. Des Weiteren sinken die Geburtenzahlen im Rahmen des demografischen Wandels (vgl. Kapitel A). 12 Die Daten stellen hauptsächlich Sechsjährige dar. Vereinzelt fallen noch Hortkinder darunter, die älter sind. 38 C Frühkindliche Bildung Neben der Anzahl der Kinder in den verschiedenen Alterklassen sind auch die Betreuungszeiten in den Kindertageseinrichtungen interessant. Es stellen sich folgende Fragen: Wie sieht in der gesamten StädteRegion Aachen die Verteilung der wöchentlichen Betreuungszeiten aus, und vor allem wie hat sich die Verteilung in den vergangenen Jahren entwickelt? Abb. C1-2: Betreuungszeiten in den Kindertageseinrichtungen der StädteRegion Aachen 100% 90% 80% 70% 60% 45 Std. 35 Std. 50% 25 Std. 40% 30% 20% 10% 0% 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: IT NRW, eigene Darstellung Anhand der Abbildung wird deutlich, dass sich die Anforderungen der Eltern bzgl. der Kinderbetreuungszeiten stark verändert haben. Zeigte sich in 200713 noch ein ungefähr ausgeglichenes Bild bzgl. der drei Betreuungszeit-Varianten, hat es eine klare Entwicklung in eine Richtung gegeben. Es ist ein Trend weg von den 25 Stunden- Betreuungen zu den 35 und stärker noch zu den 45 Stunden-Betreuungen zu verzeichnen. In der StädteRegion ist die 45 Stunden-Betreuung seit 2010 (51 %) zur überwiegenden Wahl geworden. 2011 waren es mit 53 % sogar noch mehr 45 Stunden- Buchungen. Die 35 und 45 Stunden-Betreuungszeitmodelle einschließlich der Übermittagsbetreuung stellen in den Einrichtungen der zehn städteregionalen Kommunen den Normalfall dar. Dass die Vor- und Nachmittagsbetreuung ohne Mittagsverpflegung an Bedeutung verliert, bestätigt sich auch durch die Halbierung der Kinder, die in dieser Art betreut werden. Waren es 2007 noch über 2.709 Kinder, so sind es 2011 nur noch 1.069 die diese Betreuungsvariante in Anspruch nehmen. Die Mittagsverpflegung dagegen nehmen 2011 bereits über 80 % der betreuten Kinder in Anspruch. 13 Zwar galt KibiZ erst ab 01.08.2008, die Betreuungszeiten wurden aber bereits 2007 durch IT NRW bei den Kitas abgefragt. Deshalb liegen für 2007 vergleichbare Daten vor. 39 C Frühkindliche Bildung Familienzentren Seit 2007 erfolgt in Nordrhein-Westfalen ein schrittweiser Ausbau der Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren. Das Land möchte bis zum Jahr 2012 3.000 Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren weiterentwickeln. Für die Kindertageseinrichtung bedeutet dies eine finanzielle Unterstützung von 13.000 Euro im Jahr, bei höherem Aufwand für die Kindertageseinrichtungen.14 Zu den zusätzlichen Aufgaben gehören: 1. Beratungs- und Hilfsangebote für Eltern und Familien bündeln und miteinander vernetzen, 2. Hilfe und Unterstützung bei der Vermittlung, Beratung oder Qualifizierung von Tagespflegepersonen in Absprache mit dem Jugendamt bieten, 3. die Betreuung von unter dreijährigen Kindern und drei- bis sechsjährigen Kindern außerhalb üblicher Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen gewährleisten oder vermitteln, 4. Sprachförderung für Kinder und ihre Familien anzubieten, die über § 13 Abs. 6 KiBiz hinausgeht. Insbesondere sind dies Sprachfördermaßnahmen für Kinder im Alter zwischen vier Jahren und Schuleintritt mit zusätzlichem Sprachförderbedarf, die keine Kindertageseinrichtung besuchen und als Familienzentrum in die örtliche Jugendhilfeplanung aufgenommen sind sowie ein vom Land anerkanntes Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ haben. (§16 KiBiz) Zum Februar 2011 sind es in der StädteRegion 48 Familienzentren. Das bedeutet 15,7 % der Kindertageseinrichtungen sind Familienzentren (vgl. Tab. C 1-1). Tab. C1-1: Auflistung der Familienzentren pro Kommune Kommune Anzahl der Familienzentren (Feb. 2011) Aachen 16 Alsdorf 5 Baesweiler 4 Eschweiler 4 Herzogenrath 5 Monschau 1 Roetgen 1 Simmerath 2 Stolberg 6 Würselen 4 Quelle: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, eigene Zusammenstellung 14 In sozialen Brennpunkten ist die Förderung 1.000 Euro höher und beträgt somit 14.000 Euro. 40 C Frühkindliche Bildung Über die aufgelisteten Familienzentren hinausgehend, kann es kommunal geförderte Familienzentren geben. Diese sind hier nicht aufgeführt. C2 Kinder mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund gibt einen Hinweis darauf, wie hoch der Bedarf notwendiger Angebote, beispielsweise zur Sprachförderung, sein könnte. In der StädteRegion Aachen haben 37 % der betreuten Kinder einen Migrationshintergrund. Erfasst wird das Merkmal „ausländisches Herkunftsland mindestens eines Elternteils", um den Migrationshintergrund festzustellen. Der Anteil der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund ist von 2007 bis 2011 angestiegen (vgl. Tab. C2-1). Tab. C2-1: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern 2007 2008 2009 2010 2011 33 % 34 % 35 % 37 % 37 % Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Abbildung C2-1 zeigt zunächst, dass in den vergangenen fünf Jahren der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund kontinuierlich ansteigt. Die Anzahl der betreuten 6bis 14-Jährigen mit Migrationshintergrund nimmt ähnlich wie bei der Gesamtdarstellung ab. Gleichzeitig steigen die Zahlen der betreuten Kinder sowohl im Kindergartenalter (Drei- bis Sechsjährige), als auch im Kinderkrippenalter (unter Dreijährige). Diese Information deutet daraufhin, dass die Sprachförderung in den Kindertageseinrichtungen eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern könnte. Gleichzeitig ist es ein Fortschritt, dass die Eltern der Kinder mit Migrationshintergrund verstärkt von dem Betreuungsangebot der Einrichtungen Gebrauch machen. Denn bei insgesamt sinkenden Kinderzahlen steigt der Anteil der betreuten Migrationshintergrund nicht nur prozentual, sondern auch absolut an. Kinder mit 41 C Frühkindliche Bildung Abb. C2-1: Betreute Kinder mit Migrationshintergrund nach Altersgruppen 7000 6000 1351 792 863 965 1049 5000 4000 6 bis 14-Jährige 3 bis 6-Jährige 3000 4726 4836 4876 4588 264 352 395 460 541 2007 2008 2009 2010 2011 4356 Unter 3-Jährige 2000 1000 0 Quelle: IT NRW, eigene Darstellung C3 Betreuung von unter Dreijährigen in der StädteRegion Aachen Die Festlegung der Betreuungsquote für unter Dreijährige (U3) im Kinderförderungsgesetz ist ein häufig diskutiertes Thema in der Frühen Bildung geworden. Daher stellt sie ein wichtiges Thema in diesem Kapitel dar. Das Kinderförderungsgesetz besagt im §24: „Ein Kind, das das erste Lebensjahr noch nicht vollendet hat, ist in einer Einrichtung oder Kindertagespflege zu fördern.“ Diese Förderung ist an Voraussetzungen, wie die Berufstätigkeit oder die Ausbildung der Eltern geknüpft. Nichtsdestotrotz bedeutet sie, dass Platz für unter Einjährige in Einrichtungen oder der Tagespflege geschaffen werden muss. Deshalb bieten in der StädteRegion etwa 27,5 % (84) aller Einrichtungen der StädteRegion Plätze ab vier Monaten an. Des Weiteren besagt das Gesetz: „Ein Kind, das das erste Lebensjahr vollendet hat, hat bis zur Vollendung des dritten Lebensjahrs Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege.“ Auf diesen beiden Abschnitten des Gesetzes beruht zusammen mit der Umsetzungsfrist 01.08.2013 der Rechtsanspruch für Eltern auf Betreuung ihrer Kinder ab dem Kindergartenjahr 2013/14, auch wenn sie jünger als drei Jahre sind. Von besonderem Interesse ist die Betreuung der unter Dreijährigen durch das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2013 die Betreuungsquote dieser Altersgruppe auf bundesweit 35 % zu Kinderbetreuungsstudie erhöhen. des Für das Deutschen Land Nordrhein-Westfalen Jugendinstituts im Jahr hat 2005 die eine Bedarfsdeckung bei Angeboten für 32% der unter Dreijährigen geschätzt (DJI- Kinderbetreuungsstudie 2005). Daraus leitet das Land eine entsprechende Zielsetzung ab. Kindertagesbetreuung ist ein wichtiger Aspekt der Alltagswirklichkeit von Eltern. 42 C Frühkindliche Bildung Inwieweit die Kommunen der StädteRegion Aachen dieses Ziel erreichen können, stellt die U3-Ausbauplanung jeder Kommune dar. Die folgenden Abschnitte zeigen in den Karten eine Übersicht aller Kindertageseinrichtungen in jeder Kommune, einschließlich der Altersgruppe, die in der jeweiligen Einrichtung betreut wird. Des Weiteren wird das ungefähre Platzangebot für Kinder im Alter von unter drei Jahren im Jahr 2011 dargestellt.15 Auf Grundlage der Karten wird für jede Kommune die Ausbauplanung der Jugendämter bzw. der Kommunen für die unter Dreijährigen vorgestellt. Es handelt sich dabei um Informationen aller sieben Jugendämter, die in der StädteRegion ihre Zuständigkeiten haben. Die Ausbauplanungen sind darauf ausgerichtet, 2013 den Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren auf Betreuung zu gewährleisten. 15 Das genaue Platzangebot kann der Tabelle im Anhang entnommen werden. 43 C Frühkindliche Bildung Aachen Abb. C3-1 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Aachen Quelle: Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 44 C Frühkindliche Bildung Die Erweiterung des Platzangebots für Kinder im Alter von unter drei Jahren ist in den letzten Jahren durch Ausschöpfung der vorhandenen Räumlichkeiten – teilweise mit geringen baulichen Veränderungen – durch Umwandlung von Gruppenformen erfolgt. Dies hat dazu geführt, dass gleichzeitig das Platzangebot für Kinder ab drei Jahren reduziert werden musste, da eine Kompensation der in Gruppenform I wegfallenden Plätze für die drei bis sechsjährigen Kinder in Gruppenform III nicht vollständig erfolgen konnte.16 Das Ergebnis der Bemühungen im Jugendamtsbereich im Überblick: ƒ Aufstockung der U3-Plätze von 941 um 173 Plätze auf 1.114 (davon 13 integrative Plätze) ƒ Reduzierung von 178 ü3-Plätzen (allerdings Aufstockung integrativer Plätze um vier auf 200) ƒ Insgesamt Reduzierung um fünf Betreuungsplätzen Damit wird für den Bereich der drei- bis sechsjährigen Kinder insgesamt (einschließlich privatgewerbliche und anderweitige Betreuungsformen) eine Versorgungsquote von 95,50 % erreicht. Für den Bereich der Kinder unter drei Jahren ergibt sich eine Versorgungsquote von 30,54 %. Hierbei ist anzumerken, dass trotz Schaffung von 173 neuen KiBiz-geförderten Plätzen sowie 50 zusätzlichen Tagespflegeplätzen gegenüber dem laufenden Kindergartenjahr insgesamt nur 148 U3-Plätze zusätzlich entstehen, da gleichzeitig 20 privatgewerbliche Plätze (jetzt KiBiz-gefördert) und 55 Plätze in anderweitigen Betreuungsformen (also insgesamt 75 Plätze) entfallen. Bei den genannten Plätzen handelt es sich im Einzelnen um: ƒ Umwandlung von 20 privatgewerblichen Plätzen in der Kita Auf der Ell 20 in KiBiz-geförderte Plätze ƒ Schließung der Spielgruppe Alt Haarener Straße mit 12 Plätzen ƒ Schließung der Spielgruppe Hochstraße 21 mit 16 Plätzen ƒ Schließung der Spielgruppe Jakobsplatz 5 mit 27 Plätzen Ausgehend vom vorliegenden Ergebnis der Kindertagesstättenentwicklungsplanung 2012/13, in deren Rahmen zum folgenden Kindergartenjahr 148 neue U3-Plätze entstehen sollen, existieren in Aachen am 01. 08. 2012 insgesamt 1.790 U3-Plätze. Die Versorgungsquote, die leider durch den Wegfall von 75 Plätzen im Bereich der privatgewerblichen Einrichtungen und anderweitigen Betreuungsformen beeinträchtigt wird, liegt zu diesem Zeitpunkt bei 30,54 %. Ausgehend von der Annahme, dass die Stärke der zum Kindergartenjahr 2013/14 in Frage kommenden Geburtsjahrgänge weiterhin konstant bleibt (derzeit 5.861 Kinder) und im Bereich der privatgewerblichen Einrichtungen und anderweitigen Betreuungsformen nicht weitere Plätze entfallen, 16 Anlage zu § 19 KiBiz: Gruppenform I: Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung; Gruppenform II: Kinder im Alter von unter drei Jahren; Gruppenform III: Kinder im Alter von drei Jahren und älter 45 C Frühkindliche Bildung würden damit für das Kindergartenjahr 2013/14 zur Erfüllung der 35 %-Quote (2.051 Plätze) gesamtstädtisch noch 261 U3-Plätze fehlen.17 17 Informationen des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen 46 C Frühkindliche Bildung Alsdorf: Abb. C3-2 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Alsdorf Quelle: Fachgebiet 3.2-Jugend der Stadt Alsdorf Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 47 C Frühkindliche Bildung Der Rat der Stadt Alsdorf hat bereits im Jahr 2008 nach ausführlichen Vorberatungen im Jahr 2007 eine Ausbauplanung zur Bedarfsdeckung von Betreuungsbedarfen für Kinder unter drei Jahren beschlossen. Hier wurde auf die sich abzeichnende demografische Entwicklung reagiert. Bis zum Kindergartenjahr 2011/12 wurden in 16 von den 19 Kindertageseinrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft im Rahmen von Umbau- bzw. Neubaumaßnahmen und Gruppenumwandlungen insgesamt 162 Plätze zusätzlich für unter dreijährige Kinder geschaffen. Somit stehen am 01.08.2012 insgesamt bis zu 190 Plätze in Kindertageseinrichtungen zur Verfügung. Parallel wurde der Bereich Tagespflege ausgebaut und bietet zum o.g. Zeitpunkt 75 Plätze. Hiermit werden in der Stadt Alsdorf dann für 25 % der betroffenen drei Jahrgänge Plätze zur Verfügung stehen. Am 01.01.2013 wird mit weiteren 20 Plätzen eine Versorgungsquote von 26,5 % erreicht. Zum 01.08.2013 (Rechtsanspruch) sind Kindertageseinrichtungen bzw. in der bis zu 92 bzw. 25 Tagespflege zusätzliche Plätze in vorgesehen, die in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Trägern, Land und Stadt geschaffen werden sollen. Es wird dann eine Quote von bis zu 35 % und mehr erreicht werden. Auf der Grundlage der aktuellen Nachfragesituation dürfte der Bedarf zum 01.08.2013 damit in Alsdorf gedeckt werden können.18 Jugendamt der StädteRegion Aachen: Das städteregionale Jugendamt ist zuständig für vier Kommunen (Baesweiler, Monschau, Roetgen, Simmerath) und übernimmt die Trägerschaft von 28 Kindergärten auf deren Gebiet und des Betriebskindergartens der StädteRegion auf Aachener Gebiet. Es ist also Träger von insgesamt 29 Einrichtungen. Außerdem ist das Jugendamt der StädteRegion der zuständige Ansprechpartner für die Kindertageseinrichtungen der freien Träger in den vier Kommunen. Für die genannten vier Kommunen folgen hier die geografischen Karten mit der jeweiligen Übersicht der Einrichtungen und schließlich die Ausbauplanung des städteregionalen Jugendamts für alle Kommunen zusammen. 18 Informationen des Fachgebiets 3.2-Jugend der Stadt Alsdorf 48 C Frühkindliche Bildung Baesweiler: Abb. C3-3 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Baesweiler Quelle: A 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 49 C Frühkindliche Bildung Monschau: Abb. C3-4 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Monschau Quelle: A 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 50 C Frühkindliche Bildung Roetgen: Abb. C3-5 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Roetgen Quelle: A 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 51 C Frühkindliche Bildung Simmerath: Abb. C3-6 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Simmerath Quelle: A 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 52 C Frühkindliche Bildung Am 10.04.2008 hat der Kreistag des ehemaligen Kreises Aachen den Ausbau der Versorgungsquoten in drei Stufen für Kinder im Alter unter drei Jahren bei bestehendem Bedarf von 33 % zum Kindergartenjahr 2010/11 beschlossen. Mit den bereits umgesetzten und den in der Planung befindlichen Maßnahmen kann aus heutiger Sicht der Rechtsanspruch für Kinder ab einem Jahr ab dem 01.08.2013 erfüllt werden. Die Bedarfsprüfung – unter Berücksichtigung des hineinwachsenden Jahrganges, Stichtag 01.03. - hat einen Bedarf für 519 Plätze ergeben, von denen – vorbehaltlich der Umsetzung der Baumaßnahmen an den Kitas des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Setterich und der StädteRegion in Baesweiler/Im Kirchwinkel - bis zum 01.08.2013 480 geschaffen sein werden. Die – bezogen auf den Stichtag 01.03.2013 – benötigten weiteren 39 Plätze können abgedeckt werden. Bedarf für weitere, investiv zu schaffende U3-Plätze besteht nicht. Das Ausbauprogramm ist rechtzeitig zum Inkrafttreten des Rechtsanspruchs für Kinder ab einem Jahr abgeschlossen. Zur Deckung des U3-Bedarfs sind (neben der Inanspruchnahme von Kindertagespflege für aus heutiger Sicht bestehende Bedarfsspitzen) die 2010 beschlossenen Maßnahmen weiterhin notwendig. Davon befinden sich im Bau (im Vertrauen auf die generelle Genehmigung des vorzeitigen Maßnahmebeginns durch das Land): ƒ Kita der StädteRegion Baesweiler, Im Kirchwinkel: Erweiterung um eine Gruppe mit zehn U3-Plätzen, ƒ DRK-Kita Setterich: Erweiterung um eine Gruppe mit zehn U3-Plätzen und vier Plätzen für unter-dreijährige behinderte Kinder. in Planung: ƒ Kath. Kita Rollesbroich: Herrichtung eines Ruheraums für die sechs bereits vorhandenen U3-Plätze Für 2011/12 wurden 500 U3-Kinder (Nachfragequote 35,47 %) angemeldet; davon waren 73 Kinder unter zwei Jahre alt. Es ist erkennbar, dass in Orten, in denen bereits ein umfassendes U3-Angebot besteht, die Nachfragequote zum Teil deutlich über 33 % liegt. Auch im Jugendamtsbereich insgesamt wird die Planungsgrundlage des Bundes im Kindergartenjahr 2011/12 bereits überschritten.19 19 Informationen des Amtes 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen 53 C Frühkindliche Bildung Eschweiler: Abb. C3-7 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Eschweiler Quelle: 51/Jugendamt der Stadt Eschweiler Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 54 C Frühkindliche Bildung Im Kindergartenjahr 2011/2012 stehen in 30 Einrichtungen (davon eine heilpädagogische) insgesamt 1.546 Betreuungsplätze in Eschweiler zur Verfügung. Hiervon sind 1.371 Regel-Kindergartenplätze, 111 Plätze sind von unter dreijährigen Kindern belegt und 64 von behinderten bzw. entwicklungsverzögerten Kindern. Im Hinblick auf den in 2013 entstehenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter dreijährige Kinder hat die Stadt Eschweiler – beginnend im Jahr 2009 – ein umfangreiches Ausbauprogramm begonnen. Unterstützung aller Träger umgesetzt werden. Dieses Programm kann nur mit Im Kindergartenjahr 2012/2013 werden insgesamt 1.606 Kinder betreut werden können, davon 119 unter dreijährige, 24 heilpädagogisch und 46 in Einzelintegration bzw. integrativ betreute Kinder sowie 1.417 Regelkinder. Besonders hinzuweisen ist darauf, dass eine fünfgruppige Einrichtung im Bereich des Indestadions komplett neu gebaut wird. Im Ortsteil Dürwiß entsteht eine Einrichtung durch Umbau der Hauptschule. Die Fertigstellung kann hier allerdings aufgrund vorübergehender weiterer Nutzung im Schulbereich erst in 2014 erfolgen. Im Allgemeinen wird durch das Jugendamt Eschweiler ein stetig steigender Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren festgestellt; auch der Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten im integrativen Bereich ist weiter zu verfolgen. Neben der Schaffung von Betreuungsplätzen für unter dreijährige Kinder in Einrichtungen wird in Eschweiler auch ein großes Augenmerk auf die Kindertagespflege gelegt: Im Moment werden fast 130 Kinder (davon ca. 2/3 unter drei Jahren) von über 40 Tagespflegepersonen betreut. Die Stadt Eschweiler geht davon aus, dass sie in 2013 eine Versorgungsquote von Betreuungsplätzen für Kinder von unter drei Jahren zwischen 26 – 32 % erreichen wird. Eine Aussage über die konkrete Höhe kann nicht getroffen werden, da es sowohl bei den noch anstehenden Umbau-, Anbau- und Neubaumaßnahmen in Einrichtungen als auch im Bereich der Kindertagespflege Unwägbarkeiten gibt, die nicht einplanbar bzw. vorhersehbar sind.20 20 Informationen des Amtes 51/Jugendamt der Stadt Eschweiler 55 C Frühkindliche Bildung Herzogenrath: Abb. C3-8 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Herzogenrath Quelle: Bereich 2.1. – Jugend der Stadt Herzogenrath Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 56 C Frühkindliche Bildung Das Jugendamt Herzogenrath strebt, auf der Grundlage entsprechender Beschlüsse von Jugendhilfeausschuss und Rat, zum 01.08.2013 bei den U3-Plätzen einen Versorgungsgrad von 35 % an. Da zum 01.08.2012 bereits ein Versorgungsgrad von ca. 32 % erreicht werden kann und das hiesige Ausbauprogramm die Schaffung weiterer institutioneller U3-Plätze sowie weitere Plätze in Tagespflege vorsieht, erscheint das Ziel – auch angesichts der Entwicklung der Geburtenzahlen - realistisch. Für 1.089 Kinder unter drei Jahren stehen 258 Plätze in Kindertageseinrichtungen und 119 Betreuungsplätze bei ausgebildeten Tagespflegepersonen zur Verfügung. Das bedeutet, dass im Idealfall 34,6 % aller Kinder dieser Altergruppe betreut werden können. Bezogen auf die Endausbaustufe zum Kindergartenjahr 2013/2014, für die laut statistischer Vorausberechnung des IT NRW von 1.142 Kindern für drei Geburtenjahrgänge auszugehen ist, beträgt die Versorgungsquote zum 01.08.2012 ohne Schaffung weiterer U 3–Plätze insgesamt 33 %.21 21 Informationen des Bereichs 2.1. – Jugend der Stadt Herzogenrath 57 C Frühkindliche Bildung Stolberg: Abb. C3-9 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Stolberg Quelle: Amt für Kinder, Jugend, Familie, Soziales und Wohnen der Stadt Stolberg Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 58 C Frühkindliche Bildung Auf der Grundlage von Prognosen zur Entwicklung der Bevölkerung in Stolberg in den kommenden Jahren sowie mit Hilfe mehrerer Bedarfsanalysen zur Abschätzung des zu erwartenden Umfanges der Inanspruchnahme von Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege – zuletzt durch eine Befragung der Eltern von Kindern unter zwei Jahren in Stolberg – wurden dem Fahrplan zum Ausbau der Betreuung bis zum Beginn des Kindergartenjahres 2013/2014 Annahmen zugrunde gelegt, die die spezifische Situation in der Stadt berücksichtigen. Mit dieser auf die Situation in Stolberg abstellenden Planung wird zum einen den Planungsvorgaben des Bundes und des Landes NRW zum Ausbau der Kinderbetreuung Rechnung getragen, da diese Vorgaben als planungsleitende Annahmen der Ausbauplanung in Stolberg berücksichtigt sind. Gleichzeitig wurde aber auch der Vorgabe entsprochen, im Rahmen der Jugendhilfeplanung kontinuierlich einen Abgleich zwischen Planungsvorgaben, zu denen auch die Bedarfsquoten gehören, und der tatsächlichen Situation vor Ort vorzunehmen, und aus diesem Abgleich die Grundlagen Ausbauplanung sozialraumorientiert konkret festzulegen. für die örtliche Bei der aktuell vorliegenden statistischen Prognose des Landes im Hinblick auf die Entwicklung der Kinderzahlen bezieht sich das Jugendamt für das Jahr 2013 auf eine Gesamtzahl von 1.439 Kindern unter drei Jahren bei der Berechnung der erforderlichen Quote von 32 % an Betreuungsplätzen im Kindergartenjahr 2013/14, so dass in der Endausbaustufe insgesamt 470 (ca. 32,6 %) Plätze für Kinder unter drei Jahren vorgehalten werden sollen. Hiervon sind 363 Plätze in Kindertagesstätten und 107 Plätze in der Kindertagespflege, die damit einen Anteil von ca. 22,7 % aller U3-Plätze haben wird. Beim Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren setzt die Stadt Stolberg die im Jugendhilfeteilplan zwei „Bildung, Erziehung und Betreuung“ zugrunde gelegten Ausbaustufen um. Dabei ist es zwingend erforderlich, auf die entsprechenden Investitionsförderprogramme des Bundes und des Landes zurückgreifen zu können. Es bedarf im laufenden Jahr 2012 und dem darauf folgenden Jahr 2013 der Schaffung von ca. 90 weiteren U-3 Plätzen in Kindertagesstätten und ca. 20 weiteren Plätzen in der Kindertagespflege. Im Bereich der Kindertagesstätten liegen neben bereits bewilligten Maßnahmen für 2012 konkrete weitere Umsetzungspläne von Neubaumaßnahmen für 2013 vor, für die allerdings noch keine Förderzusagen durch Bund und Land vorliegen. Kindertagesstättenjahr 2012/2013 Auf dem Weg zu diesem Ausbaustand und dem Erreichen der gesetzlich vorgeschriebenen Quote im Jahr 2013 sieht die Betreuungslandschaft für das kommende Kindergartenjahr 2012/2013 wie folgt aus: Gruppenform I : Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung Die Zahl der Kinder im Alter von zwei Jahren muss mindestens vier aber nicht mehr als sechs in einer Gruppe betragen. Gruppe I a – 25 Stunden Betreuungszeit = gesamt 15 Kinder (2 U3 –Kinder) 59 C Frühkindliche Bildung Gruppe I b – 35 Stunden Betreuungszeit = gesamt 473 Kinder (132 U3–Kinder) Gruppe I c - 45 Stunden Betreuungszeit = gesamt 203 Kinder (57 U3-Kinder) Gruppenform II : Kinder im Alter von null - zwei Jahren Gruppe II b – 35 Stunden Betreuungszeit = 10 Kinder unter drei Jahren Gruppe II c – 45 Stunden Betreuungszeit = 50 Kinder unter drei Jahren Gruppenform III : Kinder im Alter von drei Jahren und älter Gruppe IIIa – 25 Stunden Betreuungszeit = gesamt 14 Kinder Gruppe IIIb – 35 Stunden Betreuungszeit = gesamt 529 Kinder Gruppe IIIc – 45 Stunden Betreuungszeit = gesamt 345 Kinder Zusammengefasst nach Betreuungszeiten ergibt sich folgende Aufstellung: Betreuungszeit Gruppenform I Gruppenform II und III 25 Stunden 29 Kinder 35 Stunden Kinder mit Behinderung Summe - 1 30 Kinder 1.052 Kinder 10 Kinder 6 Kinder 1.068 Kinder 45 Stunden 545 Kinder 50 Kinder 74 Kinder 669 Kinder Gesamtzahl 1.626 Kinder 60 Kinder 78 Kinder 1.764 Kinder Insgesamt werden demnach zum 15. März 2012 dem Land für Stolberg nach den aktuell vorliegenden Erkenntnissen 1.767 Kindertagesstättenplätze zur Bezuschussung gemeldet, davon 1.516 Plätze für Kinder in der relevanten Altersgruppe von drei bis sechs Jahren Altersgruppe. zur Sicherstellung des allgemeinen Rechtsanspruchs für diese Darüber hinaus ist zunächst auszugehen von einer Belegung von 251 Plätzen mit Kindern unter drei Jahren, die einen so genannten konditionierten Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Potenziell stünden im Kita-Jahr 2012/13 ca. 275 U3Plätze in Kindertagesstätten zur Verfügung. Von den benannten insgesamt 1.767 Kindergartenplätzen sind 78 Plätze für Kinder mit besonderem Förderbedarf vorgesehen (integrative Plätze). Einzelintegrationsplätze können auch unterjährig eingerichtet werden. Weitere Somit stehen im kommenden Kindergartenjahr 2012/13 in Stolberg 275 U3-Plätze in Kindertagesstätten und ca. 90 Plätze in der Kindertagespflege zur Verfügung. Insgesamt sind dies 365 Plätze, was einer statistischen Betreuungsquote von 25,3 % entspricht.22 22 Informationen des Amtes für Kinder, Jugend, Familie, Soziales und Wohnen der Stadt Stolberg 60 C Frühkindliche Bildung Würselen: Abb. C3-10 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Würselen Quelle: FB2 – Sozialplanung der Stadt WürselenDarstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 61 C Frühkindliche Bildung Die Belegung der Würselener Einrichtungen im Kindergartenjahr 2012/2013 weist laut Meldung der Träger zum 15.03.2012 insgesamt 171 Plätze für unter dreijährige Kinder aus. Der bundesweit anvisierte Versorgungsgrad (35 % der unter dreijährigen Kinder) soll zu 70 % in den Kindertagesstätten und zu 30 % in der Kindertagespflege angeboten werden. Derzeit werden im Bereich der Kindertagesstätten davon lediglich 61,1 % erreicht. Nach derzeitigem Ausbaustand wird für Kinder im Alter von unter drei Jahren ein Betreuungsangebot in Höhe von 31,7 % erreicht. Der fehlende Bedarf in den Kindertageseinrichtungen kann vorübergehend als Übergangslösung über freie Plätze in der Kindertagespflege kompensiert werden, so dass zum neuen Kindergartenjahr das angestrebte Ziel eines Versorgungsgrades von 35 % provisorisch erreicht werden kann.23 Fazit zu U3-Ausbauplanungen der Kommunen: Die Ausbauplanungen aller Kommunen in der StädteRegion zeigen, dass noch einiges Engagement in den Ausbau der Betreuung fließt. Manche Kommunen deuten an, dass 32 % evlt. nicht zu schaffen sind, während andere diese Zielsetzung bereits erreicht haben. Für letztere Kommunen zeigt sich aber, dass mit Erreichen des Ziels nicht unbedingt der Bedarf vor Ort gedeckt wird. Hier bestätigt sich die Vermutung der Kinderbetreuungsstudie des Deutschen Jugendinstituts, dass dort, wo ein gutes Angebot vorhanden ist, der Bedarf auch steigt (DJI-Kinderbetreuungsstudie 2005 S. 272f ). C4 Ergebnisse von Sprachstandserhebungen in Kindertageseinrichtungen Frühkindliche Bildung lässt sich nicht auf die Förderung der Sprachkompetenz reduzieren, jedoch ist die sprachliche Entwicklung ein entscheidendes Qualitätsmerkmal der Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und ebnet den Weg für die spätere Schullaufbahn. Deshalb beschäftigt sich dieser Indikator mit den Ergebnissen der Sprachstandserhebungen. In der StädteRegion Aachen wird seit Einführung der Sprachstandserhebungen 2007 mit Hilfe von Delfin 4 der Sprachförderbedarf aller Kinder zwei Jahre vor Schuleintritt getestet. In den Jahren 2007 bis 2010 wurden vier Sprachstandserhebungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen eine sprunghafte Feststellung von Sprachförderbedarfen je Altersjahrgang. Dabei schwankt der Förderbedarf zwischen 16,4 % und 25,6 % eines Jahrgangs (vgl. Tab 4 - 1). Tab. C4-1: Sprachförderbedarf nach Delfin 4 StädteRegion Aachen 2007 2008 2009 2010 16,4 % 25,1 % 24,4 % 25,6 % Quelle: Schulamt der StädteRegion Aachen, eigne Berechnung 23 Informationen des Fachbereichs 2 – Sozialplanung der Stadt Würselen 62 C Frühkindliche Bildung Da seit 2008 auch eine Differenzierung nach dem Merkmal „zu Hause gesprochenen Sprachen“ stattfindet, lässt sich auch eine Aussage über den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund, die einen Sprachförderbedarf haben, treffen. Auch hier gibt es Schwankungen. Allerdings zeigt sich, dass um die Hälfte bis zuletzt zwei Drittel der Kinder mit Sprachförderbedarf einen Migrationshintergrund haben (vgl. Tab. C3-1). Tab. C4-2: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an Sprachförderbedarfsquote 2007 2008 2009 2010 k.A. 54,7 % 42,8 % 67,7 % StädteRegion Aachen Quelle: Schulamt der StädteRegion Aachen, eigene Berechnung Darauf, dass ein nicht unerheblicher Teil der förderbedürftigen Kinder einen Migrationshintergrund hat, muss mit entsprechend ausgelegten Sprachförderungen reagiert werden. Die folgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, bietet aber Hinweise zu Sprachförderprogrammangeboten in den Kommunen der StädteRegion. Sprachförderprogramme in der StädteRegion Aachen: Die Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte der Stadt und der StädteRegion Aachen (RAA) bieten einige Sprachförderprogramme an, die gerade auf die Bedürfnisse von Eltern und Kindern mit Migrationshintergrund zugeschnitten sind. Zwei für die in diesem Kapitel behandelten Altersgruppen seien hier vorgestellt: „Griffbereit“ ist ein Programm für Eltern mit Kleinkindern bis drei Jahren. Dieses Programm, ist zum einen auf die Förderung der allgemeinen kindlichen Entwicklung im Alter von eins bis drei Muttersprachenkompetenz. ausgerichtet, zum anderen auf die Förderung der Das Programm „Rucksack KiTa“ richtet sich an Eltern mit Zuwanderungsgeschichte und ihre Kinder zwischen vier und sechs Jahren, die eine Tageseinrichtung besuchen, sowie an die Kindertageseinrichtungen, die von diesen Kindern besucht werden. „Rucksack KiTa“ hat die allgemeine sprachliche Bildung anhand von Themen wie beispielsweise „Körper“, „Kindertageseinrichtung“ und „Familie“ zum Ziel. Die Kinder werden von den Eltern in der Herkunftssprache und von den Erzieherinnen und Erziehern in der deutschen Sprache gefördert. Weitere Programme in der StädteRegion: Das Programm „Kon-Lab“ (Konstanzer Labor), entwickelt von dem Sprachwissenschaftler Zvi Penner, wird bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren eingesetzt. „Kon-Lab“ vermittelt den Kindern spielerisch sprachrhythmische Regeln, wie sie z.B. zur Verwendung des richtigen Artikels, zur Pluralbildung oder zur Erweiterung des Wortschatzes nötig sind. „Kon-Lab“ wird in Aachener Einrichtungen hauptsächlich eingesetzt. 63 C Frühkindliche Bildung In den Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche der Stadt Eschweiler (BKJ) werden mit dem „Aachener Sprachförderprogramm“, „Wir verstehen uns gut“ (nach Elke Schlösser) und „Heraus mit der Sprache“ gearbeitet. Außerdem gibt es dort zusätzliche Förderung nach Delfin 4. Die Kindertageseinrichtungen in Herzogenrath setzen beispielsweise das „Aachener Programm zur vorschulischen Sprachförderung und LRSPrävention“ ein. In den Stolberger Tageseinrichtungen werden ebenfalls das „Aachener Sprachförderprogramm“, „Das bin Ich“, „Heraus mit der Sprache“, „Griffbereit“, „Rucksack KiTa“ sowie „Hocus und Lotus“ eingesetzt. „Hocus und Lotus“ ist ein von der Universität „La Sapienza“ in Rom speziell für den Zweitspracherwerb entwickeltes Programm. Für die Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der StädteRegion Aachen gibt es die Maßnahme „Heraus mit der Sprache“. Alle Mitarbeiterinnen wurden für diese Maßnahme geschult und die Sprachförderung ist Bestandteil jedes Kindergartenjahres. Weiterhin wird das „Aachener Programm“ für alle Vorschulkinder, die eine Einrichtung in Trägerschaft der StädteRegion Aachen besuchen, durchgeführt. In den Alsdorfer Kindertageseinrichtungen werden „Griffbereit“ und das „Rucksack Projekt“ der RAA durchgeführt. Die Programme „Wir verstehen uns gut“, das „Aachener Programm zur vorschulischen Sprachförderung und LRS-Prävention“ angelehnt am Würzburger Trainingsprogramm „Hören, Lauschen, Lernen“ und „Hocus und Lotus“ finden in Alsdorfer Kitas ebenfalls Anwendung. Hinzu kommt auch ein Fokus auf alltagsintegrierte Sprachförderung. Drei Einrichtungen in Alsdorf sind Schwerpunkt- Kitas „Integration und Sprache“ und erhalten in diesem Zusammenhang Unterstützung bei der alltagsintegrierten Sprachförderung durch das Bundesprogramm „Frühe Chancen“. Das Bundesprogramm fordert die Umsetzung sprachförderlicher Lern- und Bildungsprozesse in der Kindertageseinrichtung in alltagsintegrierter und nicht in isolierter Form: Sprachförderung soll sich demnach in der täglichen Interaktion mit einzelnen Kindern und der Kindergruppe als lebensnahes Lernen in und aus alltäglichen Situationen vollziehen, ohne - wie punktuell eingesetzte Förderprogramme - den Kita-Alltag zu unterbrechen. Durch das Programm werden teilnehmenden Kindertageseinrichtungen Personal- und Sachmittel zur Verfügung gestellt, um die sprachliche Bildung und Förderung der Kinder in der pädagogischen Arbeit noch weiter zu intensivieren und insbesondere Kinder mit einem hohen Sprachförderbedarf aufgrund eines Migrationshintergrunds oder aus bildungsfernen Familien durch eine alltagsintegrierte, frühe Sprachförderung nachhaltig zu unterstützen. Das Konzept wurde vom Deutschen Jugendinstitut entwickelt. Die Notwendigkeit von Sprachförderungen wird durch die oben beschriebenen Ergebnisse der Sprachstandsfeststellungen erkennbar. Prinzipiell kann man daraus zwei Schlüsse ziehen, welche Möglichkeiten der Förderung es gibt: 1. Die Förderung der Kinder durch erhöhte Aufmerksamkeit der Eltern und des pädagogischen Personals in den Institutionen Kindertageseinrichtung oder Grundschule. 64 C Frühkindliche Bildung 2. Die Förderung durch spezielle Sprachförderprogramme. Die erste Variante ist nicht direkt messbar, muss deshalb aber nicht erfolglos sein. Die zweite Möglichkeit ist allerdings messbar, in dem nach Abschluss eines Förderprogramms die Sprachkompetenz eines Kindes erneut getestet wird bzw. der Erfolg des Programms durch pädagogisches Personal und die Eltern evaluiert wird. Überlegungen zur Messbarkeit und Messungen von Erfolgen in diesem Bereich könnten in einer Fortschreibung der Bildungsberichterstattung von Interesse sein. C5 Entwicklung des Sprachförderbedarfs der Kinder zwischen den Sprachstandsfeststellungen und den Schuleingangsuntersuchungen In diesem Kapitel sollen die Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung mit denen der Schuleingangsuntersuchungen abgeglichen werden, weil die Gruppe der untersuchten Kinder nahezu dieselbe ist. Während die Sprachstandsfeststellungen nach dem Schulgesetz §36 Abs. 2 zwei Jahre vor Einschulung durch Grundschullehrpersonal anhand eines standardisierten Testverfahrens mit dem Namen Delfin 4 erfolgen, werden die obligatorischen Schuleingangsuntersuchungen (SEU) durch das Gesundheitsamt der StädteRegion durchgeführt. In der Schuleingangsuntersuchung ist der Test der sprachlichen Kompetenz ein Element der Untersuchung, während die Sprachstandsfeststellung bis 2011 unter Zuhilfenahme des Delfin 4-Verfahrens, ausschließlich die Sprachkompetenz eines Kindes zu testen versucht. Im zweistufigen Delfin 4-Verfahren wird getestet, ob die Deutschkenntnisse ausreichend und die Sprachentwicklung aus pädagogischer Sicht altersgemäß sind. Ein besserer Vergleich wäre möglich, wenn nicht nur dieselbe Gruppe, sondern auch dieselben Test-Verfahren und Kriterien angelegt würden. Letzteres ist bei diesem Vergleich nicht gegeben. Deshalb können die Ergebnisse des Vergleichs nur Hinweise sein, ob sich in Bezug auf die Sprachförderungsquote tatsächlich etwas verschlechtert oder verbessert hat. Interessant daran ist aber, dass beide Methoden dieselbe Gruppe von Kindern zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Lebenslauf auf ihre Sprachkompetenz testen. Da beide Untersuchungsverfahren in der frühkindlichen Bildungsphase erfolgen, liegt ein Vergleich der Ergebnisse nahe. Aufgrund des Übergangs vom Fachbereich Gesundheit der Stadt Aachen in das Gesundheitsamt des Kreises und Anpassungsschwierigkeiten bei der Datenerhebung für die ganze StädteRegion, ist das erste wirklich städteregional auswertbare Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung für 2011 möglich. Daraus ergibt sich eine erste Vergleichsmöglichkeit der Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung 2009 mit den Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchung 2011. Waren es 2009 noch 5.114 zu untersuchende Kinder bei der Sprachstandsfeststellung, hat sich die Anzahl um zehn Kinder bzw. 0,2 Prozentpunkte auf 5104 bei der SEU reduziert. Selbst mit dem Wissen, dass es Zu- und Wegzüge gegeben hat, erscheint es hier plausibel, bei nur zwei Jahren Unterschied zwischen den Untersuchungszeiträumen, davon auszugehen, dass es sich mindestens zu 95 % um dieselben Kinder handelt. Unter dieser Annahme erfolgt der Vergleich: 65 C Frühkindliche Bildung Abb. C5-1: Vergleich der Sprachförderbedarfe nach Delfin 4 und Schuleingangsuntersuchung 30% 25% 24,4% 25,7% 20% DELFIN 4 SEU 15% 10% 5% 0% 2009 2011 Quelle: Schulamt und Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen Wie hat sich der Sprachförderbedarf in zwei Jahren gewandelt? Der Vergleich zeigt, dass der Förderbedarf zwischen 2009 und 2011 gestiegen zu sein scheint. Er lässt vermuten, dass die Förderung der Kinder in den zwei Jahren zwischen den Untersuchungen insgesamt kaum Erfolg hat. Hier gibt es allerdings auch ganz andere Interpretationsansätze. Da es unwahrscheinlich ist, dass die in der Zwischenzeit erfolgte Sprachförderung keinen Erfolg hat und dies sicher anhand von individuellen Erfolgsgeschichten auch widerlegt werden kann, mag es sein, dass diese Ergebnisse aufgrund der unterschiedlichen Untersuchungsansätze und Kriterien von Delfin 4 und SEU verschiedene Bedarfe feststellen bzw., dass die Schuleingangsuntersuchung ein feineres Untersuchungsinstrument darstellt, das mehr Bedarf entdeckt als Delfin 4. Die letztere Vermutung basiert darauf, dass die SEU zwei Jahre nach Delfin 4 erfolgt, in der Zwischenzeit schon Fördermaßnahmen eingesetzt wurden und trotzdem mehr Förderbedarf festgestellt wird als zwei Jahre zuvor. Aufgrund dieses unklaren Befunds sollte der Ansatz des Vergleichs fortgesetzt und weiter geforscht werden. Sollte es gar möglich werden die Einzeldaten zu vergleichen, könnte herausgefunden werden, welche der geäußerten Vermutungen stimmen. Zusammenfassend ist also festzustellen: Entweder produzieren die unterschiedlichen Verfahren schon von vorneherein zu unterschiedliche Ergebnisse, d.h. sie identifizieren andere Kinder als förderfähig bzw. länger als förderbedürftig, oder aber die Förderung der Kinder ist auf die Gruppe gerechnet erfolglos. 66 C Frühkindliche Bildung C6 Besuchsquoten und Betreuungsquoten der Kinder nach Altersgruppen in den Kommunen der StädteRegion Aachen Die Besuchsquote gibt Aufschluss darüber, welcher Anteil der Kinder einer Altersgruppe in Einrichtungen und welcher Anteil der Kinder einer Altersgruppe in Tagespflege betreut werden. Die Betreuungsquote dagegen stellt dar, wie hoch der Anteil der betreuten Kinder an den entsprechenden Jahrgängen insgesamt ist, d.h. wie viele Kinder einer Altersgruppe sowohl durch Kindertageseinrichtungen als auch Kindertagespflege betreut werden. Tab C6-1: Besuchsquoten der Kinder in Tageseinrichtungen und Tagespflege nach Altersgruppen (in %) Betreuungsart Besuchsquote 2007 2008 2009 2010 2011 6,3 8,2 9,0 11,4 13,0 88,6 92,0 93,2 94,0 93,9 6-14-Jährige 8,5 7,0 6,2 5,4 5,3 U3-Jährige 2,1 3,1 3,4 4,3 4,5 3- 6-Jährige 0,2 0,3 0,5 0,5 0,6 6-14-Jährige 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 U3-Jährige Tageseinrichtung Tagespflege 3- 6-Jährige Quelle: IT NRW, eigene Berechnung Sowohl die Besuchsquoten der Kinder in den Tageseinrichtungen als auch in der Tagespflege zeigen eine deutliche Entwicklung im Bereich der unter Dreijährigen. Während die Tageseinrichtungen aufgrund des bereits bestehenden Rechtsanspruchs für eine Betreuung von Drei- bis Sechsjährigen hohe Werte zeigt, die seit 2008 für über 90 % der Kinder der entsprechenden Jahrgänge Plätze bieten, spielt die Tagespflege in diesem Alterssegment nur eine geringe Rolle, auch wenn diese marginal gestiegen ist. Im Alterssegment der 6-14-Jährigen ist die Besuchsquote in der Tagespflege praktisch kaum vorhanden. Die Tageseinrichtungen dagegen bieten hier zuletzt immerhin noch für 5,3 % der Kinder Betreuung, jedoch ist diese Zahl schon stark rückläufig und im Zusammenhang mit der offenen Ganztagsbetreuung in Grundschulen zu sehen. Tab C6-2: Kinder in Kindertagespflege nach Altersgruppen Unter 3-Jährige 3 – 6-Jährige 6 – 14-Jährige 2007 2008 2009 2010 2011 80 % 84 % 81 % 83 % 83 % 9% 9% 12 % 10 % 11 % 11 % 7% 8% 7% 6% Quelle: IT NRW, eigene Berechnung Es ist deutlich zu erkennen, dass die Tagespflege in der StädteRegion Aachen eine Entlastung für die Betreuung von Kleinkindern bietet (vgl. Tab. C6-1). Bei der Betreuung der unter Dreijährigen ist das Hauptbetätigungsfeld von Tagespflegepersonen in der StädteRegion Aachen zu verorten. Über 80 % der Tagespflege wird für Kinder jünger als drei Jahren angeboten (vgl. Tab C6-2). Im Zuge des Angebotausbaus für unter Dreijährige ist die Tagespflege dementsprechend als ein eine wichtige Ergänzung des kommunalen Angebots zu betrachten. Dieses Instrument 67 C Frühkindliche Bildung bietet für die Eltern den Vorteil der zeitlichen Flexibilität in Bezug auf die Betreuungszeiten und stellt sich für die Kommunen kostengünstiger dar als die Reorganisation von Gruppen, d.h. die Umwandlung von Plätzen für Drei- bis Sechsjährige in U3-Plätze und die Umgestaltung von Kindergartengebäuden. Die Studie des Deutschen Jugendinstituts „Wer betreut Deutschlands Kinder?“ gibt zwar an, dass die Prozessqualität in Einrichtungen objektiv höher ist, als in der Kindertagespflege, die Eltern aber das Faktum, dass ein geringerer „Personalschlüssel“ – Relation Tagespflegeperson zu betreuten Kindern - bestehe, als positiv bewerten (DJI-Kinderbetreuungsstudie S.144f). Insgesamt hat sich der Anteil der betreuten Kinder für unter Dreijährige und Drei- bis Sechsjährige erhöht. Gesetzesgemäß wird allen Kindern zwischen drei und sechs Jahren die Möglichkeit eines Platzes in Kindertageseinrichtungen oder der Tagespflege ermöglicht. Die Betreuungsquote für unter Dreijährige ist kontinuierlich gestiegen und mit 17,5 % überdurchschnittlich. Der Landeswert lag nämlich 2011 bei 15,9 % Betreuungsquote für unter Dreijährige. Dass die Betreuungsquote für Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren fällt, resultiert aus der Tatsache, dass diese durch offene Ganztagsschulen oder die im Kapitel D1 beschriebenen Förderprogramme des Landes an Grundschulen übernommen werden. Abb. C6-1: Betreuungsquoten in der StädteRegion Aachen nach Altersgruppen (in %) 100 88,8 92,2 93,4 94,2 94,5 90 80 70 60 Betreuungsquote U3 50 Betreuungsquote 3-6 Betreuungsquote 6-14 40 30 20 15,6 17,5 6,3 5,5 5,4 2009 2010 2011 11,2 12,4 8,5 7,0 2007 2008 8,4 10 0 Quelle: IT NRW, eigene Darstellung C7 Personalausstattung in Kindertageseinrichtungen und Personen in der Kindertagespflege Am 1.3.2011 waren nach Angaben der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Landes NRW auf 2.130 Vollzeitstellen 2.833 Personen in den Kindertageseinrichtungen der StädteRegion Aachen tätig. Davon haben 93 % einen fachpädagogischen Abschluss. 68 C Frühkindliche Bildung Der Personalstand hat sich in den vergangenen fünf Jahren um fast 15 % erhöht. Das pädagogische Personal ist im gleichen Zeitraum um 13,4 % angewachsen. Dieser Indikator in Verbindung mit den bereits erfolgten Ausbauten für die Betreuung von unter Dreijährigen zeigt, dass auf den mit dem Rechtsanspruch ab 2013 entstehenden Personalbedarf hingearbeitet wird. Tab. C7-1: Personalausstattung und Vollzeitstellen der Kitas in der StädteRegion Aachen 2007 2008 2009 2010 2011 Pädagogisches Personal 2.465 2.516 2.629 2.749 2.833 Nur Pädagogen 2.312 2.362 2.460 2.573 2.622 Rechn. Vollzeitstellen 1.942 1.970 2.023 2.135 2.130 Quelle: IT NRW Wie der Auszug aus dem Kinderbildungsgesetz zeigt, benötigt jede Kindertageseinrichtung, die Angebote für U3-Kinder macht, mehr Personal für weniger Kinder. Das KiBiz unterscheidet zwischen drei Gruppenformen und dort wiederum zwischen den drei Betreuungszeiten. Daraus ergeben sich neun Personalschlüssel (vgl. Tab. C7-2). Tab. C7-2: Gruppenformen und Erziehrinnen Gruppenform I: Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung Kinderzahl Wöchentliche Betreuungszeit Personal Zwei Fachkräfte, insgesamt 55 Fachkraftstunden (FKS) sowie 12,5 sonstige 20 Kinder 20 Kinder 20 Kinder 25 Stunden 35 Stunden 45 Stunden Personalkraftstunden/Personalkosten (PKS) einschließlich Freistellung Zwei Fachkräfte, insgesamt 77 FKS sowie 17,5 sonstige PKS einschließlich Freistellung Zwei Fachkräfte, insgesamt 99 FKS sowie 22,5 sonstige PKS einschließlich Freistellung Gruppenform II: Kinder im Alter von unter drei Jahren 10 Kinder 25 Stunden 10 Kinder 35 Stunden 10 Kinder 45 Stunden Zwei Fachkräfte, insgesamt 55 FKS sowie 15 sonstige PKS einschließlich Freistellung Zwei Fachkräfte, insgesamt 77 FKS sowie 21PKS einschließlich Freistellung Zwei Fachkräfte, insgesamt 99 FKS sowie 27 sonstige PKS einschließlich Freistellung Gruppenform III: Kinder im Alter von drei Jahren und älter Eine Fachkraft und eine Ergänzungskraft insgesamt 27,5 FKS und 27,5 EKS sowie 10 25 Kinder 25 Stunden sonstige PKS einschließlich Freistellung Eine Fachkraft und eine Ergänzungskraft insgesamt 38,5 FKS und 38,5 EKS sowie 14 25 Kinder 35 Stunden sonstige PKS einschließlich Freistellung 69 C Frühkindliche Bildung Eine Fachkraft und eine Ergänzungskraft 20 Kinder insgesamt 49,5 FKS und 49,5 EKS sowie 18 45 Stunden sonstige PKS einschließlich Freistellung Quelle: Kinderbildungsgesetz C8 Betreuungsschlüssel in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege Der Betreuungsschlüssel gibt an, wie viele Kinder durch eine Erzieherin oder eine Tagespflegeperson betreut werden. Da es im Kinderbildungsgesetz festgelegte Fachkraft- und Ergänzungskraftstunden pro Gruppe und Betreuungszeit gibt, kann es nicht zu großen Schwankungen beim Betreuungsschlüssel kommen. In den Kommunen der StädteRegion bestätigt sich dies. Der Betreuungsschlüssel fällt annähernd gleich aus. Zwischen sieben und neun Kinder werden rein rechnerisch von einer pädagogischen Kraft betreut. Für die StädteRegion insgesamt gilt, dass knapp acht Kinder durch eine Erzieherin betreut werden. In Aachen ist die Relation mit sieben Kindern pro Erzieherin etwas günstiger als in den anderen Kommunen. Diese weisen eine Betreuungsrelation von acht bis neun Kindern pro pädagogische Vollzeitstelle auf. Abb. C 8-1: Betreute Kinder pro pädagogische Vollzeitstelle in 2010 10 9 StädteRegion Aachen 8 7 6 5 4 3 2 1 W ür se le n S to lb er g m er at h S im R oe tg en M on sc ha u H er zo ge nr at h E sc hw ei le r B ae sw ei le r A ls do rf A ac he n 0 Quelle: IT NRW, eigene Darstellung Dass die Quote verwunderlich, in da der es Kindertagespflege gesetzlich insgesamt festgelegte geringer ist, ist Betreuungshöchstwerte nicht für Tagespflegepersonen gibt. Es dürfen nicht mehr als fünf Kinder gleichzeitig und insgesamt maximal acht Kinder durch eine Tagespflegeperson betreut werden ( § 4, 1 KiBiz). Die Quote bewegt sich aber immerhin zwischen 2,5 bis 4 Kindern in den Jugendamtsbereichen der StädteRegion Aachen. Durchschnittlich etwa drei Kinder werden pro Tagespflegeperson in der StädteRegion Aachen 2010 betreut. 70 C Frühkindliche Bildung Abb. C 8-2: Betreute Kinder pro Tagespflegeperson in 2010 4,5 4,0 3,5 StädteRegion Aachen 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Aachen, Stadt Alsdorf, Stadt Eschweiler, Stadt Herzogenrath, Stadt Stolberg (Rhld.), Stadt Würselen, Stadt Kreisjugendamt der Städteregion Aachen Quelle: IT NRW, eigene Darstellung 71 D1 Schulen im Primarbereich D1 Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich Das Kapitel beschäftigt sich mit der Anzahl von Grundschulen, den Schülerzahlen, den Ganztagsschulen im Primarbereich und den Übergängen vom Primar- in den Sekundarbereich. Außerdem werden im Abschnitt D1.3 verschiedene Studien, wie die landesweite „Bildungsberichterstattung Ganztagsschule“ (BiGa NRW) und die bundesweite „Studie zur Entwicklung der Ganztagsschule“ (StEG) herangezogen, wenn es um Motive von Eltern und Kindern geht, vom Ganztagsangebot Gebrauch zu machen. In Ergänzung zum amtlichen Datenmaterial werden in diesem Kapitel städteregional vereinheitlichte Informationen beigesteuert. An entsprechenden Stellen wird dies angemerkt, so dass erkennbar wird, wo städteregional gesammeltes Datenmaterial verwendet wurde. D1.1 Das Angebot an Grundschulen in der StädteRegion Aachen D1.1.1 Anzahl der Grundschulen Derzeit gibt es in der StädteRegion Aachen 99 Grundschulen, die auf 104 Schulstandorte aufgeteilt sind. (Stand Oktober 2011) Die größere Anzahl von Standorten ist darauf zurückzuführen, dass es neben den Hauptstandorten noch fünf Teilstandorte gibt. Die 99 Grundschulen und die insgesamt 19.567 Schüler verteilen sich wie folgt auf die Kommunen: Tab D1.1-1: Anzahl der Grundschulen und Gesamtschülerzahl pro Kommune im Schuljahr 2010/11 Grundschulen Grundschüler gesamt Aachen 40 7.585 Alsdorf 9 1.814 Baesweiler 6 1.229 Eschweiler 11 2.053 Herzogenrath 9 1.731 Monschau 3 491 Roetgen 1 342 Simmerath 4 603 10 2.246 Stolberg Würselen StädteRegion Aachen 6 1.473 99 19.567 Quelle: IT NRW, eigene Berechnung Des Weiteren befinden sich fünf Förderschulen in der StädteRegion, die ausschließlich im Primarbereich tätig sind und somit hinzugerechnet werden können. Auf der später in diesem Kapitel erscheinenden Landkarte sind sie verzeichnet. Bekannt ist, dass zwei der genannten Förderschulen offene Ganztagsschulen sind. 72 D1 Schulen im Primarbereich D1.1.2 Trägerschaft der Grundschulen Fast alle Grundschulen der StädteRegion Aachen befinden sich in öffentlicher Trägerschaft. Die Ausnahme bildet die Domsingschule in Aachen. Sie hat zum einen einen kirchlichen Träger und ist zum anderen im Primarbereich die einzige Schule, die den gebundenen Ganztag anbietet. Die Grundschülerzahl im gebundenen Ganztag bewegt sich in den vergangenen Jahren dementsprechend im Bereich zwischen 114 bis 169 Schülern. D1.1.3 Art der Grundschulen Die Schularten sind wie folgt verteilt: 55 (53 %) Schulen sind Gemeinschafts- und 49 (47 %) Bekenntnisschulen. D1.1.4 Größe der Grundschulen Das folgende Box-Whiskers-Diagramm stellt die wichtigsten Informationen zu den Grundschulgrößen in den Kommunen der StädteRegion Aachen übersichtlich dar. Es zeigt auf, wie die Grundschulgrößen in den verschiedenen Kommunen variieren. Dabei stellt es die kleinste Schule und größte Schule sowie die anderen Schulgrößen auf einen Blick dar. Die Box entspricht dem Bereich, in dem die mittleren 50 % der Werte - hier die Schulgrößen - liegen. Des Weiteren ist der Durchschnitt als durchgehender Strich in der Box ersichtlich. Dieser Strich teilt das gesamte Diagramm in zwei Hälften, in denen jeweils 50 % der Daten liegen. Zum Beispiel gehen in Baesweiler 428 Schüler in die größte und 84 in die kleinste Grundschule. Die meisten anderen Schulgrößen bewegen sich dort zwischen 120 und 250 Schülern. Der Durchschnitt liegt bei 162 Schülern. Baesweilers Grundschulen weisen bzgl. ihrer Größe außerdem die größte Streuung in der StädteRegion Aachen auf. Die geringste Streuung weisen dagegen die Schulgrößen in Monschau auf. Hier fasst die größte Grundschule 195 und die kleinste 141 Schüler und die anderen Schulen zwischen 166 und 217 Schülern. In Simmerath hat die größte Schule 177 und die kleinste Schule 98 Schüler. Die anderen Grundschulen haben 150 bis 177 Schüler. Insgesamt wird deutlich, dass die Grundschulen in der StädteRegion durchschnittlich zwischen 150 und 200 Schülern Platz bieten. Lediglich in Stolberg und Würselen sind die Durchschnittswerte höher. 73 D1 Schulen im Primarbereich Abb. D1.1-1: Grundschulgrößen in den Kommunen der StädteRegion Aachen im Schuljahr 2010/11 450 428 410 400 350 322 329 313 322 279 300 250 195 177 200 150 162 146 141 100 103 50 92 84 98 92 63 len W ür se be ol St m m rg h er at u Si on sc M nr og e ha at h r He rz ch Es Ba es we we i le i le r f or ld As Aa ch en 0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Die Roetgener Grundschule fällt aus dieser Darstellung heraus, da es dort nur eine einzige Schule im Primarbereich gibt. Die Gemeinschaftsgrundschule Roetgen besuchten im Schuljahr 2010/2011 insgesamt 392 Schüler. Wie die Schülerzahlen einzelner Schulen in den anderen Kommunen im Schuljahr 2010/11 waren, kann dem Anhang entnommen werden. D1.2 Schüler an den Grundschulen in den Kommunen der StädteRegion Aachen D1.2.1 Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen Die Grundschülerzahlen in der StädteRegion Aachen haben sich in den vergangenen Jahren aufgrund des demografischen Wandels, hier insbesondere des Rückgangs der Geburten, verringert. Sie sind von 22.411 im Schuljahr 2005/06 auf 20.202 im Schuljahr 2009/10 gesunken. Das Liniendiagramm D1.2-1 stellt dies dar. Im Vergleich besuchen damit 9,8 % (2.209) weniger Grundschüler die Schulen in der StädteRegion Aachen. 74 D1 Schulen im Primarbereich Abb. D1.2-1 Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen 25000 22.411 21.971 21.267 20.696 20.202 20000 15000 10000 5000 0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Ausdifferenziert nach Kommunen sind in acht von zehn Städten und Gemeinden seit 2005/06 die Schülerzahlen zurückgegangen. Die Grundschülerzahlen der beiden übrigen Kommunen Baesweiler und Würselen steigen zunächst an, fallen aber dann hinter das Niveau vom Basisschuljahr 2005/06 zurück. Baesweiler hat seit dem Schuljahr 2008/09 und Würselen seit dem Schuljahr 2009/10 einen Schülerrückgang zu verzeichnen. Am stärksten ist der Rückgang in Monschau, Simmerath und Alsdorf. Insgesamt ist in der Abbildung D1.2-2 in den einzelnen Kommunen der Trend klar erkennbar: Die Schülerzahlen gehen letztlich in jeder Kommune zurück. 75 D1 Schulen im Primarbereich Abb. D1.2-2: Grundschülerentwicklung nach Kommunen der StädteRegion Aachen (2005/06=100) 105 100 95 90 85 80 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Aachen, krfr. Stadt 100 96,0 92,6 90,5 88,8 Alsdorf, Stadt 100 99,2 94,5 90,8 87,0 Baesweiler, Stadt 100 100,6 101,7 95,8 90,6 Eschweiler, Stadt 100 97,6 95,9 93,3 91,5 Herzogenrath, Stadt 100 98,8 93,2 89,4 88,9 Monschau, Stadt 100 95,2 95,4 89,7 82,9 Roetgen 100 97,2 93,7 88,2 91,2 Simmerath 100 97,7 90,9 87,7 86,6 Stolberg (Rhld.), Stadt 100 99,9 96,3 95,9 93,7 Würselen, Stadt 100 103,6 102,8 102,6 99,5 Quelle: IT NRW eigene Berechnungen und Darstellung Dem Trend aus der Vergangenheit entsprechend sagt die regionalisierte Schülerprognose von IT NRW eine Fortsetzung des Grundschülerrückgangs voraus. Wie in der angefügten Abbildung D1.2-3 zu sehen ist, werden die Schülerzahlen voraussichtlich weiter zurückgehen. Die Schülerprognose berücksichtigt bereits geborene Kinder24, trifft Annahmen für die darüber hinausgehenden Jahre zur Bevölkerungsentwicklung und projiziert diese in die Zukunft. Die ersten sechs bis sieben Jahre der Prognose sind deswegen genauer als die der darauf folgenden Jahre. Die Schülerprognose wird jährlich anhand von Bestandsdaten überprüft und angepasst. Abweichungen zu den tatsächlichen Daten sind dabei nicht zu vermeiden, allerdings ist der dargestellte Schülerrückgangs-Trend deutlich und belastbar. 24 bis zum alterstypischen Einschulungsalter von fünf bis sieben Jahren 76 D1 Schulen im Primarbereich Abb. D1.2-3: Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen 25000 22.411 21.971 21.267 20.696 20.202 20000 19.660 19.438 19.235 19.027 19.081 18.590 18.213 17.868 17.519 17.547 Prognose 15000 10000 5000 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Regionalisierte Schülerprognosen in NRW 2010, S. 24+26 eigene Berechnungen und Darstellung Wie das Kompendium „Der demografische Wandel in der StädteRegion Aachen“ und das Kapitel Rahmenbedingungen nachweisen, ist im Zuge des demografischen Wandels in der StädteRegion mit Verringerungen der Kinderzahlen und daraus resultierend auch der Schülerzahlen zu rechnen. Dies wird durch die in fast allen Kommunen festgestellte negative Bevölkerungsentwicklung der Null- bis Fünfjährigen, aber auch der Fünf- bis Zehnjährigen deutlich. Das Kompendium stellt vor allem bis 2015 sinkende Kinderzahlen in allen Kommunen der StädteRegion Aachen fest. Die Annahme, dass sich in einzelnen Kommunen leichte Erholungen nach 2015 ergeben werden, kann sich in der oben abgebildeten Schülerzahlen-Prognose noch nicht auswirken, weil steigende Zahlen mit einer sechs- bis siebenjährigen Verzögerung einfließen. (Kompendium 2010, S. 6-15 ) Das würde also in einer Schülerprognose dargestellt, die auch die Schuljahre 2021/22 und folgende abbildet. Die Grundschülerentwicklung wird nach der oben dargestellten Prognose des Statistischen Landesamts bis 2019 weiterhin eine fallende Tendenz aufweisen. Grundschulstandortthematiken, so wie sie bereits diskutiert werden, werden kurz- und mittelfristig also drängender werden. Ein Lösungsansatz, der durch die Schulträger verfolgt werden kann, hat in der StädteRegion bereits Anwendung gefunden: Grundschulen werden zu Teilstandorten anderer Grundschulen, um so das Angebot in der Fläche zu erhalten. Dieser Lösungsansatz wurde bereits in vier Kommunen der StädteRegion (Aachen, Baesweiler, Monschau und Würselen) gewählt und ist eine Option, die mehr Vorteile als Nachteile in sich birgt. Die Vorteile bestehen zunächst in der Stärkung des Kollegiums durch die Zusammenlegung zweier kleiner Kollegien zu einem Kollegium mittlerer Größe und die Verbreiterung des damit einhergehenden Angebots: Zu nennen wären eine Stärkung der Fachlichkeit, eine Stärkung der Vertretungsfähigkeit und eine Erhöhung des 77 D1 Schulen im Primarbereich Angebots für die Schüler, das über das Curriculum hinausgeht, da mehr Arbeitsteilung ermöglicht wird. Die Aufgabe der Eigenständigkeit der Schule zählt zu den Nachteilen, die der Teilstandort hinnehmen muss. Hinzu kommt möglicherweise ein Identitätsverlust des Teilstandortes, der mit dem Verlust des eigenen Rektorats einhergehen kann. Ein möglicher Nachteil für die Lehrkräfte ist unter Umständen der Wechsel zwischen den Schulstandorten. Es gibt zwei formale Möglichkeiten bestehende Grundschulen zusammenzufassen und somit einen Grundschulverbund zu bilden: 1. die Errichtung einer neuen Schule mit zwei Standorten 2. die Änderung einer Schule Da die zweite Möglichkeit die häufigere Variante ist, um auf einen Schülerrückgang zu reagieren, wird im Folgenden beschrieben, welche Maßnahmen zur Änderung einer Schule vonnöten sind. Um einen Grundschulverbund bilden zu Gesichtspunkten betrachtet zwei Schritte nötig: können, werden unter rechtlichen Zum einen die Auflösung des einen – in der Regel kleineren – Standorts, der hierdurch seine Selbstständigkeit verliert. Diese Schule wird zum Teilstandort. Zum anderen die Änderung der – in der Regel größeren – Schule die, durch die Angliederung des Teilstandortes zum Hauptstandort und rechtlichen Vertreter des Verbundes wird. „Die Schulleitung der Stammschule (Hauptstandort) bleibt erhalten und übernimmt die Leitung des Verbundes. Durch die Auflösung der kleineren Schule (Teilstandort) wird deren Schulleiterin oder Schulleiter und ggf. Konrektorin oder Konrektor funktionslos.“ (vgl. Möller, G; Rösner, E. 2011, S. 18) Die Entscheidung über eine Zusammenfassung zweier Standorte liegt nach Maßgabe der Schulentwicklungsplanung beim Schulträger (§81, Abs. 1 SchulG NRW). und bedarf der Genehmigung durch die obere Schulaufsichtsbehörde, d.h. die Bezirksregierung. Grundschulverbünde ermöglichen es, in gewissem Rahmen dem Ziel des flächendeckenden Angebots und der Maßgabe „kurze Beine, kurze Wege“ weiter zu folgen. Eine weitere Möglichkeit besteht im Angebot von gemeinsamem Unterricht, da dieser zu einem gewissen Teil die Grundschülerzahlen erhalten kann, indem Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf integriert werden. Dieser Ansatz funktioniert aber wiederum nur auf Kosten von Förderschulen im Primarbereich. Außerdem gibt es die Möglichkeit des jahrgangsübergreifenden Unterrichts. Dieser ist weniger anfällig für sinkende Schülerzahlen, da er mehreren Jahrgängen ein gemeinschaftliches Lernen ermöglicht. Schulstandorte wären auf längere Sicht in Wohnortnähe erhaltbar. Die Verkleinerung der Klassen bei gleicher Lehrerzahl ist eine weitere Maßnahme, die angesichts der vergangenen und noch zu erwartenden Schülerverluste ergriffen werden 78 D1 Schulen im Primarbereich kann. Die Entscheidungskompetenz liegt hier allerdings auf Landesebene und kann durch die Kommunen nicht direkt initiiert werden. In den Kommunen muss derzeit ein Klassenfrequenzrichtwert von 24 Schülern eingehalten werden, wobei die Bandbreite zwischen 18 Schülern minimal und maximal 30 Schülern pro Klasse liegen kann. Daraus ergibt sich, dass Schulen mit geringeren Klassenstärken durch den Gesetzgeber auf minimal 18 Schüler begrenzt sind. Der absolute Mindestwert einer Klasse beträgt in Ausnahmefällen 15 Schüler (vgl. § 6 AVO-RL). Eine Verringerung der Klassenfrequenzrichtwerte könnte eine nachhaltigere Lösung sein (vgl. Möller, G; Rösner, E. 2011, S. 36). Hier können die Kommunen lediglich über ihre Verbände versuchen Einfluss geltend zu machen. Ob kleinere Klassen auch einen positiven Leistungseffekt haben, ist in der Bildungsforschung umstritten. Eine sehr gute Zusammenfassung der Forschungsdebatte bietet der Artikel von Christoph Paulus: Der Einfluss der Klassengröße auf Schülerleistungen an Grundschulen. (Paulus, C. 2009) D1.3 Ganztagsschulen im Primarbereich in der StädteRegion Aachen Folgende Fragen werden in diesem Abschnitt zunächst beantwortet: Wie sind Ganztagsschulen in der Bundesrepublik Deutschland allgemein und wie in NordrheinWestfalen gestaltet? Dies sind die Rahmenbedingungen, unter Ganztagsschulen bestehen, die in diesem Abschnitt analysiert werden. denen die Nach der Definition der Kultusministerkonferenz bieten Ganztagsschulen in der Bundesrepublik Deutschland an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot für die Schüler, das täglich mindestens sieben Zeitstunden umfasst. Die Ganztagsangebote werden unter Aufsicht und Verantwortung der Schulleitung organisiert und sollen in einem konzeptionellen Zusammenhang zum Unterricht stehen. Zudem muss den Schülern an den Tagen mit Ganztagsbetrieb ein Mittagessen bereitgestellt werden. (KMK 2008, S. 9f) Es werden drei Formen unterschieden: In der voll gebundenen Form sind alle Schülerinnen und Schüler verpflichtet, an mindestens drei Wochentagen für jeweils mindestens sieben Zeitstunden an den ganztägigen Angeboten der Schule teilzunehmen. In der teilweise gebundenen Form verpflichtet sich ein Teil der Schülerinnen undSchüler (z.B. einzelne Klassen oder Klassenstufen), an mindestens drei Wochentagen für jeweils mindestens sieben Zeitstunden an den ganztägigen Angeboten der Schule teilzunehmen. In der offenen Form können einzelne Schüler auf Wunsch an den ganztägigen Angeboten dieser Schulform teilnehmen. Für die Schüler ist ein Aufenthalt, verbunden mit einem Bildungs- und Betreuungsangebot in der Schule an mindestens drei Wochentagen von täglich mindestens sieben Zeitstunden, möglich. Die Teilnahme an 79 D1 Schulen im Primarbereich den ganztägigen Angeboten ist jeweils durch die Schüler Erziehungsberechtigten für mindestens ein Schulhalbjahr zu erklären. oder deren Nordrhein-Westfalen weicht von der allgemein bundesweit geltenden Definition nur in wenigen Punkten ab. Das Schulgesetz und der maßgebliche Runderlass unterscheiden anders als die KMK-Definition nur zwischen offenem und gebundenem Ganztag (SchulG NRW § 9 und Runderlass BASS 12 – 63 Nr. 2). Zusätzlich gibt es die Möglichkeit des erweiterten gebundenen Ganztags. In dieser Form werden alle Schüler „in der Regel mindestens [...] vier Unterrichtstage mit jeweils mindestens sieben Zeitstunden“ verpflichtet teilzunehmen“ (BASS 12 – 63 Nr. 2 Abs. 5). Förderprogramme: In Nordrhein-Westfalen gibt es neben den oben genannten Ganztagsschulformen noch drei Förderprogramme: „Schule von acht bis eins“, „Dreizehn plus“ und „Silentien“. Gefördert werden hier Maßnahmen in Schulen des Primarbereichs. Die Betreuung vor und nach dem Unterricht ist in den ersten beiden Förderprogrammen „Schule von acht bis eins“ und „Dreizehn plus“ an Unterrichtstagen, aber auch an unterrichtsfreien Tagen sowie in den Ferien gesichert. Die vom Land NRW finanzierten „Silentien“ ermöglichen eine individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen. Dieses geschieht zusätzlich zum Unterricht. Laut Runderlass des Schulministeriums werden „Silentien“ „in sozialen Brennpunkten und in vom Land anerkannten Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf mit dem Ziel der Sicherung von Grundlagen in der deutschen Sprache und in Mathematik gefördert“ (§2,1 BASS 11-02 Nr. 9). In der folgenden Karte werden alle Grundschulen der StädteRegion entsprechend ihrer derzeitigen Form (Stand September 2011) abgebildet, um einen Überblick über die Grundschullandschaft und ihre Ganztagsformen sowie den Einsatz der angesprochenen Förderprogramme zu ermöglichen. Die Karte zeigt somit auch den derzeitigen Ausbaustand der Ganztagsschulen in der StädteRegion. Es ist zu erkennen, dass fast überall dort, wo keine offene Ganztagsschule angeboten wird, andere Betreuungsangebote gemacht werden, um der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerecht zu werden. Die Karte zeigt, dass das Angebot an offenen Ganztagsschulen als flächendeckend bezeichnet werden kann.25 Jedoch gibt die Karte keinen Aufschluss darüber, welche Quantität die Ganztagsangebote in den einzelnen Schulen haben. Außerdem bleibt die Frage offen, welche Nachfrage nach Ganztagsplätzen in den offenen Ganztagsschulen tatsächlich besteht. Hier wäre zukünftig zu entscheiden, ob und wie diese Daten in das Bildungsmonitoring aufgenommen werden können. 25 Anmerkungen zur folgenden Karte: 1) Im Tabellenanhang kann eingesehen werden, an welchen OGSen zusätzlich Förderprogramme des Landes angeboten werden. 2) Es wird in Baesweiler ein Teilstandort ohne OGS-Angebot dargestellt. Den dortigen Schülern ist es allerdings möglich, das OGS-Angebot der Stammschule in Anspruch zu nehmen. 80 D1 Schulen im Primarbereich Abb. D1.3-1: Übersicht der Grundschulen in der StädteRegion Aachen Quelle: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen 81 D1 Schulen im Primarbereich Die von Ministerpräsidentin und Schulministerin des Landes NRW gemeinsam einberufene Bildungskonferenz26 hat der Landesregierung und dem Landtag empfohlen bis 2020 einen flächendeckenden gebundenen Ganztag einzuführen (Empfehlungen, S. 8 und SchlVw NRW 6/2011, S. 3). Zwar ist das von der landesweiten Bildungskonferenz eingeforderte Ziel flächendeckend gebundene Ganztagsschulen anzubieten damit noch nicht erreicht, aber die Kommunen der StädteRegion sind bereits eine Etappe auf diesem Weg gegangen, indem in jeder Kommune mehrheitlich offene Ganztagsangebote gemacht werden. Eine genaue Zusammenstellung, wie viele Schulen 2011 offene Ganztagsangebote machen, gibt die folgende Tabelle wieder: Tab. D1.3-1: Grundschulstandorte und offene Ganztagsgrundschulen in den Kommunen der StädteRegion Aachen (Stand: September 2011) Grundschulstandorte insgesamt davon OGS Quote der offenen Ganztagsgrundschulen Aachen 41 35 85,4 % Alsdorf 9 7 77,8 % Baesweiler 7 4 57,1 % Eschweiler 11 9 81,8 % 9 9 100 % Herzogenrath Monschau 5 4 80 % Roetgen 1 1 100 % Simmerath 4 3 75 % Stolberg 10 10 100 % Würselen 7 7 100 % 104 89 85,6 % StädteRegion Quelle: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring, eigene Berechnungen Der Anteil der offenen Ganztagsschulen an den Grundschulen macht derzeit für die gesamte StädteRegion durchschnittlich rund 86 % der Grundschulstandorte aus. „Ein wichtiger Indikator für den Ausbaustand der Ganztagsschullandschaft im Primarbereich [...] in NRW ist neben der Zahl der Ganztagsschulen auch die Teilnahmequote der Schüler/innen“ (Börner, N. u.a.: BiGa 2011, S. 16). Der Indikator Teilnahmequote am offenen und gebundenen Ganztag im Primarbereich zeigt die Anmeldezahlen der Grundschüler für Ganztagsbetreuung pro Schuljahr. Er gibt Informationen darüber, inwieweit die Ganztagsschule von den Erziehungsberechtigten der Kinder und den Kindern selbst angenommen wird. Die Berechnung erfolgt nach einer bundesweit verwendeten Formel.27 Unter Hinzuziehung 26 Nach Paragraph 77, Absatz 3 des Schulgesetzes in Nordrhein-Westfalen sind in schulischen Angelegenheiten von allgemeiner und grundsätzlicher Bedeutung die am Schulleben beteiligten Verbände und Organisationen zu beteiligen. 27 Zähler: Anzahl der (Grund-)schüler im offenen und gebundenen Ganztag (m/w), Nenner: Anzahl der (Grund-)schüler insgesamt. 82 D1 Schulen im Primarbereich der vergangenen fünf Jahre wird außerdem die Entwicklung der Teilnahmequote aufgezeigt. Das Ganztagsschulkonzept geht auf unverkennbare gesellschaftliche Veränderungen ein. Familien haben sich verändert. Der Bundesbildungsbericht beispielsweise konstatiert, dass es mehr Eltern gibt, die beide berufstätig sind (Bildung in Deutschland 2010a, S. 26), der Monitor Familienleben 2011 des Instituts Allensbach beschreibt weniger Unterstützungsstrukturen innerhalb der Familie, begründet durch größere Distanzen zwischen den Familienmitgliedern und durch den Bundesbildungsbericht ist belegt, dass es vermehrt alleinerziehende Eltern gibt (Bildung in Deutschland 2010a, S. 24). Die Nachfrage nach ganztägiger Betreuung steigt im Zusammenhang mit diesen Veränderungen. Abb. D1.3-2: Entwicklung der Schülerzahlen im offenen Ganztagsbereich: Die StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen im Vergleich 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 2005/06 2006/07 2007/08 StädteRegion Aachen 2008/09 2009/10 Nordrhein-Westfalen Quelle: IT NRW, eigene Berechung und Darstellung Es ist klar erkennbar, dass die Zahl der Schüler im offenen Ganztagsbereich (OGS- Schüler) in der StädteRegion und im Land NRW steigt. Ausgehend vom Referenzrahmen Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der OGS-Schüler in der StädteRegion zeitweilig überdurchschnittlich stark gestiegen. Ab dem Schuljahr 2007/08 verflacht die Kurve, trotzdem ist weiterhin eine steigende Tendenz vorhanden. Zur genaueren Analyse werden die Schülerbestände, die den offenen Ganztag nutzen, in einer Zeitreihe für alle Kommunen betrachtet. Die Abbildung D1.3-3 zeigt, dass in 83 D1 Schulen im Primarbereich der gesamten StädteRegion Aachen ein Anstieg in den Teilnahmequoten zu verzeichnen ist. In allen zehn Kommunen der StädteRegion gibt es einen Trend hin zu mehr Teilnahme am Ganztagsangebot. In der Stadt Aachen zeigt sich dabei der deutlichste Anstieg der Teilnahme am Ganztagsangebot der Grundschulen. In allen weiteren Kommunen zeigen sich zwar Steigerungen, jedoch sind die Teilnahmequoten auf unterschiedlichen Niveaus angesiedelt. In der Stolberger Kurve gibt es einen außergewöhnlich starken Ausschlag im Schuljahr 2006/07, der einen sprunghaften Anstieg von 20,1 % (Schuljahr 2005/06) auf 35,2 % (Schuljahr 2006/07) zeigt und dann im folgenden Schuljahr wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückgeht. Dieser Ausschlag ist auf einen zufälligen gleichzeitigen Anstieg der Anmeldezahlen in drei Grundschulen (GS Bischofstraße, Donnerberg und Gressenich) Stolbergs zurückzuführen und hat keinen besonderen oder nachhaltigen Grund. Abb. D1.3-3: Entwicklung der Schüler im offenen Ganztagsbereich in der StädteRegion Aachen 40% 30% 20% 10% 0% 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 A a c he n A l sdor f B a e swe i l e r Esc hwe i l e r H e r z oge nr a t h M onsc ha u R oe t ge n S i mm e r a t h S t ol be r g Wür se l e n Quelle: IT NRW, eigene Berechung und Darstellung „In manchen Regionen gibt es sogar bereits mehr Kinder und Jugendliche im Ganztag als im Halbtag“, so Norbert Reichel, Ministerialrat im Ministerium für Schule und Weiterbildung (Reichel, N., in: SchulVw NRW 5/2011, S. 130). Diese Aussage gilt für die StädteRegion nicht. Im Schuljahr 2009/10 liegt selbst in der Stadt Aachen, die den städteregionsweit höchsten Wert aufweist, die Teilnahmequote im Ganztag lediglich bei 43,5 %. Wenn der in den vergangenen fünf Jahren dargestellte positive Trend zur Annahme des Ganztagsangebots fortgesetzt wird, wird Aachen voraussichtlich die erste Kommune der Region sein, in der mehr Ganztagsangebote als Halbtagsangebote wahrgenommen werden. In den Kommunen des Altkreises Aachen pendelt die Annahme des Angebots 2009/10 zwischen 10,9 % in Baesweiler und 28,5 % in Stolberg 84 D1 Schulen im Primarbereich und ist somit von einer mehrheitlichen Annahme noch weit entfernt. Die genauen Teilnahmequoten können der Tab. D1.3-2 entnommen werden. Tab. D1.3-2: Teilnahmequoten am offenen Ganztagsangebot der Grundschulen: 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Aachen 8,5 % 21,5 % 32,9 % 38,3 % 43,5 % Alsdorf 10,1 % 15,8 % 20,7 % 22,8 % 24,9 % Baesweiler 2,7 % 6,1 % 5,4 % 7,2 % 10,9 % Eschweiler 3,9 % 6,2 % 13,9 % 16,0 % 18,7 % Herzogenrath 10,5 % 13,3 % 17,6 % 21,7 % 25,5 % Monschau 12,3 % 20,0 % 19,0 % 21,6 % 20,5 % Roetgen 13,4 % 7,5 % 13,2 % 14,9 % 17,7 % 8,8 % 20,2 % 18,8 % 20,7 % 19,7 % Stolberg (Rhld.) 20,1 % 35,2 % 25,6 % 25,6 % 28,5 % Würselen 15,9 % 18,3 % 19,5 % 23,3 % 23,2 % StädteRegion Aachen 10,6 % 16,4 % 18,7 % 21,2 % 23,3 % Kommune Simmerath Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Die Bildungskonferenz des Landes NRW stellt fest „dass dort, wo Ganztag eingeführt wird, die Nachfrage von Eltern sowie von Kindern und Jugendlichen in der Regel schnell steigt“ (Empfehlungen der Bildungskonferenz „Zusammen Schule machen für Nordrhein-Westfalen“ 2011, S. 3 ). Abbildung D1.3-3 stellt dar, dass sich zeitgleich zum Anstieg des Ganztagsangebots auch die Teilnahmequote erhöht. Betrachtet man die Entwicklung der Angebote im offenen Ganztag, zeigt sich ein deutlicher Anstieg des Angebots zwischen den Schuljahren 2004/05 und 2007/08. In dieser Zeit wurden offenbar die Ganztagschulen in der StädteRegion Aachen massiv ausgebaut. Die positive Entwicklung der Teilnahmequoten zieht zwar nicht so schnell an wie das Angebot, allerdings ist ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Somit ist der Feststellung der Bildungskonferenz nicht zu widersprechen. Es lohnt sich in den nächsten Jahren weiter zu verfolgen, wie gut die flächendeckenden OGS-Angebote angenommen werden. Insofern ist die Teilnahmequote am Ganztag ein Indikator dafür, ob sich der massive Ausbau des Ganztagsangebots auszahlt. Eine genauere Betrachtung des Fortschreibung tatsächlichen folgen. Dazu Angebots müsste und das der Nachfrage konkrete sollte Angebot pro in einer offener Ganztagsgrundschule dargestellt werden. Dies lässt sich über die Plätze pro Schule darstellen. Die Nachfrage nach offenen Ganztagsplätzen lässt sich durch eine Befragung der Grundschulen ermitteln. 85 D1 Schulen im Primarbereich Abb. D1.3-4: Anteil der offenen Ganztagsschulen und Anteil der Schüler in der OGSBetreuung in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 200/03/04 bis 2009/10 (in %) 100 90 80 82,7 84,6 21,2 23,3 2008/09 2009/10 81,7 70 67,3 60 50 40 39,4 30 20 10 0 16,3 2006/07 2007/08 10,6 7,7 2003/04 16,4 18,7 2004/05 2005/06 Anteil Schulen in der SR Anteil Schüler Quelle: IT NRW, eigene Berechung und Darstellung Im Schuljahr 2010/11 ist eine weitere Grundschule zur offenen Ganztagsschule geworden, die im Liniendiagramm zunächst nicht aufgenommen werden konnte. Somit liegt der Anteil der Ganztagsgrundschulen mittlerweile bereits bei 85,6 %. Um ein solch breites Angebot von offenen Ganztagsschulen bereitzustellen, hat in den vergangenen Jahren der Bund erhebliche Mittel in eine erweiterte Infrastruktur für ganztägige Bildung und Betreuung investiert. Das Investitionsprogramm Zukunft und Betreuung (IZBB) des Bundes von 2003-2009 hat offenbar auch für die StädteRegion große Auswirkungen gehabt, denn genau in dieser Zeit steigt die Verbreitung der Ganztagsgrundschulen massiv an. Den Beleg bieten der IZBB-Kompass und die dort veröffentlichten Listen der offenen Ganztagsschulen und der Zeitpunkt, an dem die Grundschulen zu offenen Ganztagsschulen wurden (siehe Liste im Anhang). Die Auswirkungen der Investitionen werden durch die Steigerungsrate anschaulich. Die Tabelle zeigt klar, welches Startniveau die jeweilige Kommune 2005/06 hatte und welches Niveau 2009/10 bestand. 86 D1 Schulen im Primarbereich Tab. D1.3-3: Steigerungsrate der Teilnahmequoten 2005/06 Kommune Aachen 8,5 % Alsdorf 10,1 % Baesweiler 2,7 % Eschweiler 3,9 % Herzogenrath 10,5 % Monschau 12,3 % Roetgen 13,4 % Simmerath 8,8 % Stolberg 20,1 % Würselen 15,9 % StädteRegion Aachen 10,6 % von OGS-Schülern 2009/10 Steigerungsrate 43,5 % 24,9 % 10,9 % 18,7 % 25,5 % 20,5 % 17,7 % 19,7 % 28,5 % 23,2 % 23,3 % 5,1 2,5 4,0 4,8 2,4 1,7 1,3 2,2 1,4 1,5 2,2 Quelle: IT NRW, eigene Berechnung Seit dem Schuljahr 2005/06 haben sich in der gesamten StädteRegion Aachen die OGS-Schülerzahlen in allen Kommunen vervielfacht. Bei Kommunen mit relativ hohem Ausgangswert fällt die jeweilige Steigerungsrate geringer aus als bei anderen. Trotzdem ist diese Rate ein probates Mittel, um den Ausbau des Ganztags in den letzten fünf Jahren zu dokumentieren. Für die StädteRegion als Ganzes ist festzustellen, dass sich das Angebot mehr als verdoppelt hat. Unter den zehn Kommunen hat Aachen mit einer Verfünffachung des offenen Ganztagsschulangebots eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht. In Eschweiler und Baesweiler hat sich ebenfalls eine rasche Vervielfachung des Angebots eingestellt (Steigerungsrate 4,8 und 4,0). Selbst dort, wo die Raten geringer ausfallen, haben sich - bezogen auf die Veränderungen in den Teilnahmequoten - positive Entwicklungen gezeigt (siehe Roetgen, Stolberg und Würselen). In der Fortschreibung des Indikators wird unter Beibehaltung des Ausgangsjahrs 2005/06 zu messen sein, wie die Steigerungsrate sich entwickelt. Das IZBB der Bundesregierung, die Ganztagsschulinitiative „Qualitätsentwicklung in der offenen Ganztagsschule im Primarbereich" der nordrheinwestfälischen Landesregierung und die Zuwendungen des Landes für offene Ganztagsschulen (BASS 11-02, Nr. 19) sowie begleitende wissenschaftliche Studien, wie die bundesweite „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG) und die von der Landesregierung initiierte „Bildungsberichterstattung Ganztagsschule NRW“ (BiGa) zeigen, dass dem Thema Ganztag große Bedeutung beigemessen wird. Allerdings merkt die Bildungskonferenz NRW an, dass nach diesen ersten Anstrengungen weitere durch das Land NRW und den Bund erfolgen sollten. Folgende Textstellen verweisen darauf: „Bei der Ausgestaltung eines Gesamtkonzeptes zur Finanzierung einiger Empfehlungen ist aus Sicht der Bildungskonferenz auch der Bund gefordert“ (Kurzfassung der Empfehlungen 2011 S. 3 ). „Das Land [soll] sich auf Bundesebene für eine Aufhebung des so genannten ‚Kooperationsverbots’ und die Neuauflage eines zweiten IZBB durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein[-setzen]“ (Kurzfassung der Empfehlungen 2011, S. 27 oder AG - Ganztag weiterentwickeln - S.12 ). 87 D1 Schulen im Primarbereich Offene Ganztagsschulen im Grundschulbereich sind - wie die Daten zeigen - flächendeckend vorhanden. Deswegen sind für die StädteRegion Aachen Bemühungen bezogen auf den Ausbau der offenen Ganztagsgrundschulen nicht mehr das vordringliche Thema (siehe Tab. D1.3-1). Die konkrete Kapazität für Ganztagsschüler in den Schulen sollte betrachtet werden. Darüber hinaus müsste die Annahme des Angebots beobachtet werden. Dazu braucht es weitere Daten, die hier noch nicht eingegangen sind: Die tatsächlichen Angebotskapazitäten der einzelnen Schulen und die Nachfrage nach offenen Ganztagsplätzen sind in einer Fortschreibung zu berücksichtigen. Eine sozialpolitische Erwartung an den Ausbau von Ganztagsschulen ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit. Die Hauptaufgabe der Ganztagsschule ist die Gewährleistung von ganztägiger Betreuung, um die Erwerbstätigkeit der Eltern zu ermöglichen. Wie der Bildungsbericht Ganztag feststellt, ist genau diese Anforderung erfüllt: „Für die offenen Ganztagsschulen in Nordrhein-Westfalen konnte [...] bestätigt werden, dass die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf der Bereich ist, in dem Eltern am stärksten profitieren“ (Börner, N. et altera: Bildungsbericht Ganztag 2011, S. 34). Tatsächlich haben also insbesondere die Schulen durch den Ganztagsbetrieb ein entsprechendes Angebot geschaffen. Schaut man auf die Angaben der Eltern, so zeigt sich, dass verlässliche Betreuung, das Wohlfühlen des Kindes und Berufstätigkeit der Eltern gerade an den Grundschulen die größte Rolle spielen (Börner, N. u.a.: Bildungsbericht Ganztag 2011, S. 20). In den von Eltern benannten Gründen für die Anmeldung am Ganztagsbetrieb und in den von den Eltern benannten Veränderungen durch die Ganztagsschule sowie in der faktischen Erwerbssituation spiegelt sich der Zusammenhang zwischen Erwerbstätigkeit und Ganztagsschulbesuch wider. Daraus folgt, dass im Ganztagsbereich in der StädteRegion Aachen nun an den nachrangigen Anforderungen gearbeitet werden kann. Am 20. Mai 2011 hat die von der Landesregierung einberufene Bildungskonferenz „Zusammen Schule machen für Nordrhein-Westfalen“ weit reichende Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Schulsystems vorgelegt, darunter auch Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Ganztags. Laut den Empfehlungen der Bildungskonferenz sind folgende Ziele des Ganztags vorrangig: ƒ die umfassende und individuelle Bildungsförderung aller Kinder und Jugendlichen, unabhängig von ihrem sozialen und kulturellem Hintergrund ƒ die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit von Schule, außerschulischen Trägern und Partnern und Kommunen ƒ die Stärkung und Unterstützung der Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung und der Erfüllung ihrer erzieherischen Aufgaben ƒ die Förderung des sozialen Lernens durch Stärkung der sozialen Kompetenzen und der Partizipation der Kinder und Jugendlichen ƒ die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf 88 D1 Schulen im Primarbereich ƒ die Stärkung der Kommunen als attraktive Bildungsstandorte Die offene Ganztagsschule im Primarbereich verfolgt drei Ziele: ƒ bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ƒ Verbesserung der Bildungsqualität und mehr individuelle Förderung und ƒ Ganztagsangebote aus einer Hand unter dem Dach der Schule. 89 D1 Schulen im Primarbereich D1.4 Übergänge von den Grundschulen in die weiterführenden Schulen Die Übergänge nach der Grundschulzeit stellen für die Kinder und ihre Eltern einen großen Einschnitt dar, der häufig zu Verunsicherungen führt. Der Abschnitt des Lebens, in dem gemeinsames Lernen für die Kinder prägend war, wird beendet. Es kommt zur ersten Differenzierung im Lernlebenslauf eines Kindes. Die Entscheidung, die beim Übergang in die verschiedenen weiterführenden Schulformen durch die Eltern getroffen wird, beeinflusst maßgeblich den weiteren Bildungsweg. Trotz der Wechselmöglichkeiten zwischen den Schulformen sind die Eltern häufig darauf bedacht, möglichst die Schulform zu wählen, die dem Kind einen höheren Schulabschluss ermöglicht. Der Indikator Übergangsquoten von der Grundschule in die weiterführenden Schulen in den Kommunen der StädteRegion zeigt, wie sich die Schüler nach Verlassen der Grundschule auf die weiterführenden Schulen verteilen. Die Berechnung des Indikators erfolgt nach einer bundesweit einheitlichen Formel.28 Die Interpretationen der Übergänge sind vor folgendem Hintergrund zu betrachten: Mit dem Schulgesetz vom 15.02.2005 in der Fassung der Änderungsgesetze vom 13. und 27. Juni 2006 stellte sich der Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen nicht mehr Grundschulempfehlung als erhielt alleinige einen Entscheidung höheren Grad der an Eltern dar. Verbindlichkeit. Die Diese Verbindlichkeit griff allerdings erst, wenn Eltern weder der uneingeschränkten noch der eingeschränkten Empfehlung folgen wollten. Durch diese Gesetzesänderung war es den Eltern nur noch möglich, im Rahmen der Empfehlung zu entscheiden. Bei Meinungsverschiedenheiten über die Empfehlung war das letzte Mittel, den Elternwillen durchzusetzen, einen Prognoseunterricht anzustreben. Dort entschied letztendlich das Schulamt. Der Gesetzestext formulierte es so: „Die abschließende Entscheidung über eine offensichtliche Nichteignung trifft das Schulamt auf der Grundlage eines Prognoseunterrichts“ (§11 Abs. 4. SchulG NRW 2006 ). Alle Übergänge seit dem Schuljahr 2006/07 sind also unter diesem Aspekt zu betrachten. Erst mit der neuen Fassung des Schulgesetzes vom 15. April 2011 gibt es eine Rückkehr zur freien Elternentscheidung. Der Bezug zur Ausbildungsordnung Grundschule (AO-GS) und die Benennung des Prognoseunterrichts sind in der neuen Fassung entfallen. Die Ausbildungsordnung Grundschule wurde der Gesetzesänderung entsprechend überarbeitet, so dass der Prognoseunterricht als Instrument entfällt. 28 Zähler: Anzahl der Übergänge von der Grundschule auf die jeweilige Schulform (m/w), Nenner: Anzahl der Grundschüler in der Abschlussklasse des Vorjahrs. 90 D1 Schulen im Primarbereich Abb. D 1.4-1: Übergangsquoten im Vergleich 100% 0,7 0,7 18,2 17,2 0,8 0,7 1,1 0,8 18,0 16,5 18,1 17,0 0,9 0,7 19,6 17,4 1,0 0,8 19,2 17,9 80% 60% 36,9 42,4 37,5 37,8 43,2 44,2 37,5 42,7 37,6 43,2 40% 27,9 13,2 15,9 11,0 23,4 27,7 28,0 23,4 22,9 14,7 11,4 14,1 11,6 13,3 SR A C 27,0 24,3 NRW 26,8 23,2 20% 14,7 11,7 2005/06 Hauptschulen 2006/07 Realschulen 2007/08 Gymnasien 2008/09 Integrierte Gesamtschulen NRW SR A C NRW SR A C NRW SR A C NRW SR A C 0% 2009/10 sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Die Schüler der StädteRegion Aachen gehen im Vergleich zu den Landeswerten überdurchschnittlich oft in Gesamtschulen und Gymnasien über. Während in der StädteRegion Aachen durchgängig mehr als 42 % eines Jahrgangs in die Gymnasien wechseln, bewegt sich die Quote in NRW um fünf Prozentpunkte niedriger. Insofern hat die Schülerschaft der StädteRegion eine überdurchschnittlich gute Verteilung in das Gymnasium und die Gesamtschule. Diese Verteilung bietet gute Voraussetzungen für ein überdurchschnittlich gutes Abgängerergebnis. Über die tatsächliche Abgangssituation bietet der Indikator D2.6 (Schulabgänger und Schulabschlüsse) den Überblick. Bei der Betrachtung der Daten fällt auf, dass sich der Übergang in die Hauptschulen der StädteRegion vom Schuljahr 2005/06 in das folgende Schuljahr schlagartig um zwei Prozentpunkte reduziert hat. In den Folgejahren schwankt der Übergang in die Hauptschulen um 11,5 % und scheint sich auf diesem Niveau stabilisiert zu haben. Offenbar haben sich Eltern und Schüler in der StädteRegion Aachen ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen von der Hauptschule abgewendet. Dieser Prozess ist allerdings in den letzten vier Jahren praktisch zum Erliegen gekommen. 91 D1 Schulen im Primarbereich Das Land NRW zeigt einen stetig fallenden Trend auf. Hier wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob sich der Trend fortsetzt oder aber der Tiefpunkt bereits erreicht ist. Insgesamt auffallend ist, dass sich vor allem im Altkreis Aachen zwischen den Schuljahren 2005/06 und 2006/07 der Anteil der Hauptschüler sprunghaft reduziert hat. Diese Entwicklung ist in allen Städten und Gemeinden mit Ausnahme von Stolberg ähnlich. In Stolberg sinkt der Anteil der Hauptschüler nur leicht ab. Die Gemeinden Roetgen und Simmerath zeigen als einzige Kommunen in dieser Zeit eine gegenteilige Entwicklung. Dies ist allerdings bei sehr geringen absoluten Schülerzahlen, die in die Hauptschule übertreten, aus statistischer Sicht vernachlässigbar. Tab. D1.4-1: Übergang in die Hauptschule Alsdorf, Stadt Baesweiler, Stadt Eschweiler, Stadt Herzogenrath, Stadt Monschau, Stadt Gemeinde Roetgen Gemeinde Simmerath Stolberg (Rhld.), Stadt Würselen, Stadt 2005/06 17,82 % 22,89 % 17,69 % 8,53 % 12,03 % 4,04 % 16,38 % 15,53 % 11,08 % 2006/07 13,89 % 15,72 % 12,52 % 5,95 % 11,76 % 8,26 % 22,16 % 15,35 % 6,78 % Aachen, Kreis 15,05 % 12,28 % Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Den unten folgenden kommunalen Analysen ist zu entnehmen, dass sich in den Kommunen des Altkreises die Übergangsquote in die Hauptschulen auf niedrigerem Niveau stabilisiert. Lediglich Herzogenrath bildet hier eine Ausnahme. Hier zeigt sich nach Jahren des Verharrens auf niedrigerem Niveau im Schuljahr 2009/10 ein übersteigen des Niveaus vom Schuljahr 2005/06. Die im „Schulpolitischen Konsens für Nordrhein-Westfalen“ vereinbarte neue Schulform der Sekundarschule (Schulpolitischer Konsens für NRW 2011, S. 2f ) könnte zu weiteren Schülerverlusten bei den etablierten Schulformen ohne Oberstufe führen. Sie umfasst laut Kriterienkatalog des Konsenspapiers die Jahrgänge fünf bis zehn, ist mindestens dreizügig, wird als Ganztagsschule geführt und verfolgt dieselben Ziele wie Hauptschulen und Realschulen: „Sie bereitet Schülerinnen und Schüler sowohl auf die berufliche als auch auf die Hochschulreife vor“ (Schulpolitischer Konsens für NRW 2011, Punkt 5). Außerdem ist es möglich, diese neue Schulform ab Klassengrößen über 25 Schülern (Klassenfrequenzrichtwert) und „in der Regel aus der Zusammenführung verschiedener Schulformen“ zu errichten. Zur Errichtung von Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien dagegen sind derzeit Klassenfrequenzrichtwerte von mind. 28 Schülern zu erfüllen. Der Konsens spricht zwar von einer schrittweisen Absenkung des Richtwerts für die anderen Schulformen von 28 auf 26 Schüler, begünstigt aber selbst dann noch die Errichtung der Sekundarschule. Dieses Angebot wird sicher angenommen werden. Somit wird es in den nächsten Jahren spannend sein, 92 D1 Schulen im Primarbereich die zukünftigen Übergangsquoten mit der neuen Schulform und deren Annahme durch die Kommunen zu betrachten. Neben den erleichterten Errichtungsbedingungen gibt es einen weiteren Unterschied zu den bereits bestehenden Schulformen. Es besteht die Möglichkeit in den Jahrgängen fünf und sechs gemeinschaftlich und differenzierend zu lernen. Das bedeutet längeres gemeinsames Lernen ist in dieser neuen Schulform möglich. D1.4.1 Übergänge nach Geschlecht Gemessen am Referenzrahmen NRW wechselten in der StädteRegion Aachen unterdurchschnittlich viele Mädchen im Schuljahr 2009/10 zum Gymnasium. Immerhin etwa zwei Prozentpunkte weniger als im Landesdurchschnitt (SR AC29: 50,0 %; NRW: 52,0 %). Bezogen auf alle Schulformen liegt der Anteil der Mädchen an allen Schülern in der StädteRegion Aachen derzeit bei 49,1 %. Der städteregionale Übertrittswert in das Gymnasium liegt also über dem Anteil, den die Schülerinnen an der Schülerschaft haben. Dies galt auch für die letzten fünf Jahre. Es zeigt sich also durch die oben angegebenen Werte lediglich, dass der Leistungsunterschied zwischen Mädchen und Jungen in der StädteRegion Aachen weniger stark ausgeprägt ist als in NordrheinWestfalen insgesamt. 29 Die Abkürzung SR AC steht für StädteRegion Aachen 93 D1 Schulen im Primarbereich D1.4.2 Übergangsquoten in allen Kommunen Innerhalb der StädteRegion gehen vor allem die Schüler der Stadt Aachen überdurchschnittlich oft in die Gymnasien und unterdurchschnittlich häufig in die Hauptschule über. Dies gilt für den gesamten Beobachtungszeitraum. Wie dem folgenden Diagramm zu entnehmen ist, verteilen sich die Aachener Schüler in den vergangenen fünf Schuljahren relativ gleich bleibend auf die weiterführenden Schulen. Trends sind nicht erkennbar. Auch die absoluten Zahlen zeigen hier keine Besonderheiten. Auffällig allerdings ist, dass die Gesamtschule knapp mehr Zuspruch erhält als die Realschule. Sie scheint der Realschule gegenüber bevorzugt zu werden. Abb. D1.4-2: Übergangsquoten in der Stadt Aachen Aachen 100% 0,80% 0,37% 0,24% 0,80% 1,27% 19,48% 18,16% 18,32% 20,00% 20,00% 48,92% 50,02% 53,04% 48,75% 50,17% 17,45% 18,85% 16,88% 18,15% 17,46% 10,24% 9,12% 10,23% 9,95% 10,71% 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 80% 60% 40% 20% 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D1.4-2 Übergänge (absolute Zahlen) in Aachen: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 2.120 2.159 2.091 Hauptschulen 217 197 214 Realschulen 370 407 353 Gymnasien 1.037 1.080 1.109 Integrierte Gesamtschulen 413 392 383 sonstige Schulen 17 8 5 Insgesamt 2.054 2.084 2.064 2008/09 2009/10 2.000 199 363 975 2.045 219 357 1.026 400 16 1.953 409 26 2.037 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 94 D1 Schulen im Primarbereich Alsdorf In Alsdorf nehmen zwei Schulformen die meisten Schüler auf, das Gymnasium und die Realschule. Der überwiegende Teil der Alsdorfer Schüler wechselte in den ersten beiden betrachteten Schuljahren noch in die Realschule, erst ab 2007/08 verändert sich dies. Von da ab gehen mehr Schülerinnen und Schüler in das Gymnasium über. Spätestens seit dem Schuljahr 2007/08 ist ein Trend zu weniger Übergängen in die Hauptschule erkennbar. Gleichzeitig steigt der Übergang in die Gesamtschulen an. Betrachtet man die Anteile von Hauptschul- und Gesamtschulübergängen in den Jahren 2005/06 und 2006/07, so erkennt man hier, dass die Anteile, die die Hauptschule verliert, fast vollständig bei den Gesamtschulübergängen zu finden sind. Abb. D1.4-3: Übergangsquoten in der Stadt Alsdorf Alsdorf 100% 0,38% 0,60% 20,45% 23,02% 0,85% 0,19% 0,77% 22,03% 23,22% 33,33% 34,93% 29,04% 28,60% 18,94% 80% 60% 29,08% 34,81% 28,77% 40% 30,96% 31,94% 33,11% 17,82% 13,89% 14,51% 12,67% 11,71% 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen 20% 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Bei der Betrachtung der absoluten Zahlen ist tatsächlich seit dem Schuljahr 2007/08 eine leichte Zunahme der Schülerzahlen zu verzeichnen. Ob sich diese Zunahme fortsetzt, sollte in den nächsten Jahren weiter beobachtet werden. Dies könnte ein Anzeichen für eine steigende Attraktivität der Schulform für Alsdorfer Schüler sein. Tab. D1.4-3: Übergänge (absolute Zahlen) in Alsdorf: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 533 504 586 Hauptschulen 95 70 85 Realschulen 165 161 194 Gymnasien 155 145 204 Integrierte Gesamtschulen 109 116 111 sonstige Schulen 2 3 5 Insgesamt 526 495 599 2008/09 2009/10 513 65 149 171 113 1 499 521 61 149 182 121 4 517 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 95 D1 Schulen im Primarbereich Baesweiler Die Verteilung der Schüler in Baesweiler zeigt über den Beobachtungszeitraum recht ähnliche Strukturen auf. Die Ausnahme stellt das Jahr 2007/08 dar. Der Unterschied ist bereits im Säulendiagramm erkennbar und wird bei der Betrachtung der absoluten Zahlen noch deutlicher. Anders als in anderen Schuljahren kommen 31 Schüler weniger in den aufnehmenden Schulen an, als nach der Grundschule abgehen. Das macht fast einen Verlust von 10 % der Schüler aus. Obwohl nach §8 Abs. 4 der Verordnung über den Bildungsgang in der Grundschule die Pflicht besteht, dass alle aufnehmenden Schulen den abgebenden Grundschulen zurückmelden, dass der Schüler angemeldet wurde, scheint diese nicht immer eingehalten zu werden. In fast allen Daten der StädteRegion gehen mehrere Kinder verloren. In diesem Beispiel führt das dazu, dass sich eine Verzerrung der Verteilung ergibt. Dass es sich um eine Verzerrung handelt, zeigen klar die Folgejahre in denen die Verteilungen wieder mehr Ähnlichkeiten zu den Vorjahren aufweisen. Der Anteil der Schüler, die ins Gymnasium wechseln, steigt. Dies sollte weiter beobachtet werden. Abb. D1.4-4: Übergangsquoten in der Stadt Baesweiler Baesweiler 100% 0,60% 0,31% 16,87% 15,72% 40% 0,57% 18,53% 14,86% 37,65% 41,43% 25,29% 26,00% 16,62% 80% 60% 0,29% 1,21% 31,63% 38,36% 25,08% 26,20% 31,72% 26,73% 20% 22,89% 15,72% 16,01% 15,88% 14,86% 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 0% 2005/06 Hauptschulen Realschulen Gymnasien Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D1.4-4: Übergänge (absolute Zahlen) in Baesweiler: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 332 318 331 Hauptschulen 76 50 53 Realschulen 87 85 105 Gymnasien 105 122 83 Integrierte Gesamtschulen 56 50 55 sonstige Schulen 2 1 4 Insgesamt 326 308 300 2008/09 2009/10 340 54 86 128 350 52 91 145 63 1 332 52 2 342 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 96 D1 Schulen im Primarbereich Eschweiler Die Schüler Eschweilers gehen in erster Linie ins Gymnasium und - mit größerem Abstand - in die Realschule über. Einige Jahre wuchs der Anteil der Gymnasiasten gegenüber den Realschüler an. Dieser Anstieg ist allerdings wieder rückläufig und bestätigt sich in den absoluten Zahlen auch nicht. Lediglich der weiter oben bereits beschriebene geringere Zuspruch zur Hauptschule ist sowohl im Diagramm als auch in der Tabelle erkennbar. Abb. D1.4-5: Übergangsquoten in der Stadt Eschweiler Eschweiler 100% 0,17% 0,54% 2,54% 2,36% 19,01% 19,68% 20,83% 18,12% 37,36% 39,00% 44,75% 0,71% 21,91% 80% 60% 39,49% 34,81% 40% 23,64% 25,76% 21,01% 20% 26,27% 23,85% 17,69% 12,52% 12,32% 13,95% 15,02% 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D1.4-5: Übergänge (absolute Zahlen) in Eschweiler: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 605 559 552 Hauptschulen 107 70 68 Realschulen 143 144 116 Gymnasien 226 218 247 Integrierte Gesamtschulen 115 110 115 sonstige Schulen 1 3 14 Insgesamt 592 545 560 2008/09 2009/10 552 77 145 218 566 85 135 197 100 13 553 124 4 545 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 97 D1 Schulen im Primarbereich Herzogenrath Die Herzogenrather Schüler gehen mit Abstand am häufigsten ins Gymnasium über. Die Besonderheit hier ist, dass mehr Schüler in die Gesamtschule wechseln als in die Realschule. Insofern zeigt sich hier ein ähnliches Ergebnis wie für Aachen. Der Übergang in die Realschule ist also, anders als sonst im Altkreis, nur dritte Wahl. Außerdem verliert die Realschule bei Betrachtung der absoluten Zahlen seit drei Jahren an Zuspruch. Nicht nur die Gesamtschule, sondern auch die Hauptschule scheinen davon zu profitieren. Letztere legt sowohl in relativen als auch in absoluten Zahlen wieder zu. Abb. D1.4-6: Übergangsquoten in der Stadt Herzogenrath Herzogenrath 100% 80% 2,19% 1,85% 26,70% 27,52% 0,20% 0,66% 2,17% 26,90% 32,38% 40,79% 41,34% 37,58% 30,11% 60% 43,11% 43,12% 18,16% 20,53% 19,86% 17,11% 15,38% 8,53% 5,95% 5,23% 7,33% 9,89% 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 40% 20% 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D1.4-6: Übergänge (absolute Zahlen) in Herzogenrath: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 457 487 554 Hauptschulen 39 29 29 Realschulen 83 100 110 Gymnasien 197 210 226 Integrierte Gesamtschulen 122 134 149 sonstige Schulen 10 9 12 Insgesamt 451 482 526 2008/09 2009/10 491 36 84 203 455 45 70 171 159 1 483 137 3 426 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 98 D1 Schulen im Primarbereich Monschau Monschau zeigt eine besondere Entwicklung auf: Hier werden seit Jahren keine Übergänge mehr in eine Gesamtschule verzeichnet. Eine nahe liegende Erklärung hierfür ist, dass keine Gesamtschule in Wohnortnähe existiert. Die Anteile anderer Schulformen sind sehr groß. Besonders gilt dies für den Übergang in Gymnasien und Realschulen. Trotz der nahezu fehlenden Schulform einer Gesamtschule sind die Hauptschulübergänge fast nur unterdurchschnittlich im Vergleich zum städteregionalen Durchschnittswert. Die Realschule stellt hier eine enorme Größe dar. Weit überdurchschnittlich viele Schüler wählen die Realschule als Schulform. Abb. D1.4-7: Übergangsquoten in der Stadt Monschau Monschau 1,90% 100% 0,63% 1,18% 0,59% 80% 43,67% 37,66% 43,53% 50,68% 46,62% 41,89% 41,89% 9,46% 11,49% 2008/09 2009/10 60% 40% 48,05% 44,30% 41,18% 12,03% 11,76% 14,94% 2005/06 2006/07 2007/08 20% 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D1.4-7: Übergänge (absolute Zahlen) in Monschau: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 158 170 154 Hauptschulen 19 20 23 Realschulen 70 70 74 Gymnasien 69 74 58 Integrierte Gesamtschulen 1 1 sonstige Schulen 3 2 Insgesamt 162 167 155 2008/09 2009/10 148 14 62 75 148 17 62 69 151 148 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 99 D1 Schulen im Primarbereich Roetgen In Roetgen sind die Verhältniszahlen aufgrund geringerer Schülerzahlen noch stärker als in Monschau und Simmerath mit der Tabelle der absoluten Zahlen zusammen zu beschreiben. Anders als in Monschau werden hier alle Schulformen aufgesucht, jedoch stellt die Hauptschule hier die Schulform dar, die nur vereinzelt gewählt wird. Die Schüler gehen mit Abstand zuerst in das Gymnasium über. Dies spiegelt sich auch in den absoluten Zahlen wider. Die Gesamtschule ist hier zumindest noch eine Option, auch wenn die Anzahl der Schüler, die sich für diese Schule entscheiden, zwischen 13 und 17 Schülern liegt und somit eine Klassenstärke unterschreitet. Abb. D 1.4-8: Übergangsquoten in der Gemeinde Roetgen Roetgen 1,28% 100% 17,17% 16,67% 11,93% 15,38% 14,13% 80% 60% 49,49% 48,62% 29,29% 25,69% 50,96% 44,57% 64,10% 40% 20% 0% 4,04% 28,26% 28,85% 8,26% 17,95% 5,43% 0,96% 2005/06 Hauptschulen 2006/07 Realschulen 2007/08 Gymnasien 3,85% 2008/09 Integrierte Gesamtschulen 2009/10 sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D1.4-8: Übergänge (absolute Zahlen) in Roetgen: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 99 109 104 Hauptschulen 4 9 1 Realschulen 29 28 30 Gymnasien 49 53 53 Integrierte Gesamtschulen 17 13 16 sonstige Schulen Insgesamt 99 103 100 2008/09 2009/10 92 5 26 41 78 3 14 50 13 13 1 81 85 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 100 D1 Schulen im Primarbereich Simmerath Die Simmerather Schülerschaft entscheidet sich, ähnlich wie in Monschau, kaum für die Gesamtschulform. Hier gilt dieselbe Erklärung wie für Monschau. Es fehlt das Angebot einer Gesamtschule in Wohnortnähe. Das Gymnasium und die Realschule wechseln sich in der Verteilung als führende Schulform ab. Stärker vertreten ist hier auch die Hauptschulform. Im Vergleich zur StädteRegion wechseln in diese Schulform überdurchschnittlich viele Schüler. Im Schuljahr 2009/10 lag die Simmerather-Quote nahe an der städteregionalen Durchschnittsquote (SR-Wert 11,6 %). Es wird zu verfolgen sein, ob dies eine zufällige Annäherung bleibt. Abb. D1.4-9: Übergangsquoten in der Gemeinde Simmerath Simmerath 100% 80% 1,69% 35,03% 0,57% 2,27% 2,06% 26,14% 2,29% 0,62% 32,57% 47,53% 47,94% 60% 48,30% 40% 47,43% 46,33% 30,41% 37,04% 20% 16,38% 22,16% 2005/06 2006/07 15,98% 18,29% 2007/08 2008/09 11,73% 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Integrierte Gesamtschulen 2009/10 sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. 1.4-9: Übergänge (absolute Zahlen) in Simmerath: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 177 176 194 Hauptschulen 29 39 31 Realschulen 82 85 59 Gymnasien 62 46 93 Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen 3 4 4 Insgesamt 176 174 187 2008/09 2009/10 175 32 83 57 162 19 60 77 4 1 177 1 157 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 101 D1 Schulen im Primarbereich Stolberg Stolbergs Schüler gehen zumeist in das Gymnasium über. Die Realschule wird bis auf das Schuljahr 2008/09, am zweithäufigsten besucht. Im besagten Schuljahr war die Gesamtschule die häufiger gewählte Schulform. Im Vergleich zum städteregionalen Durchschnitt suchen die Schüler Stolbergs recht häufig die Hauptschule auf. Die Realschule bietet, wie in Baesweiler oder Eschweiler auch, etwa jedem vierten bis fünften Schüler den Lernort. Abb. D 1.4-10: Übergangsquoten in der Stadt Stolberg Stolberg 100% 0,17% 1,82% 1,81% 1,86% 1,77% 17,03% 18,65% 19,46% 22,37% 19,77% 39,73% 38,61% 35,44% 36,27% 36,01% 22,20% 25,24% 80% 60% 40% 22,62% 24,87% 23,76% 15,53% 15,35% 19,00% 14,58% 13,83% 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 20% 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. 1.4-10: Übergänge (absolute Zahlen) in Stolberg: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr 599 606 663 Hauptschulen 93 93 126 Realschulen 149 144 150 Gymnasien 238 234 235 Integrierte Gesamtschulen 102 113 129 sonstige Schulen 1 11 12 Insgesamt 583 595 652 2008/09 2009/10 590 86 131 214 622 86 157 224 132 11 574 123 11 601 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 102 D1 Schulen im Primarbereich Würselen Würselener Schüler besuchen nach der Grundschule vornehmlich das Gymnasium. Die Realschule ist im Schuljahr 2009/10 für annähernd jeden dritten Schüler die Wahl. In den Vorjahren schwankte der Anteil der Realschüler, eine steigende Tendenz ist aber in den absoluten Werten, außer in 2008/09 zu verzeichnen. Die Gesamtschule bietet einer sinkenden Zahl von Schülern den Lernort. Dies zeigen vor allem auch die fallenden absoluten Zahlen. Für die Hauptschule entscheiden sich offenbar nach einer Schwächeperiode zwischen 2006/07 und 2007/08 wieder mehr Schüler. Abb. D1.4-11: Übergangsquoten in der Stadt Würselen Würselen 100% 0,24% 0,54% 16,14% 1,03% 1,03% 1,02% 16,53% 14,36% 13,11% 12,18% 46,75% 48,24% 44,36% 46,02% 23,37% 27,91% 31,28% 27,76% 32,74% 11,08% 6,78% 6,92% 9,00% 8,88% 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen 80% 60% 42,64% 40% 20% 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D1.4-11: Übergänge (absolute Zahlen) in Würselen: 2005/06 2006/07 2007/08 Abschlussklassen der Grundschulen im Vorjahr Hauptschulen Realschulen Gymnasien Integrierte Gesamtschulen sonstige Schulen Insgesamt 2008/09 2009/10 415 46 97 194 369 25 103 178 390 27 122 173 389 35 108 179 394 35 129 168 67 1 405 61 2 369 56 4 382 51 4 377 48 4 384 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 103 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich D2 Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich Alle Schulträger stehen heute vor der Herausforderung, die Gestaltung ihres Schulangebots an weiterführenden Schulen zwei großen Trends anzupassen: dem demografisch bedingten langfristigen Rückgang des Schüleraufkommens und den geänderten Elternwünschen bezüglich der Schullaufbahn ihrer Kinder. Die Folgewirkungen des 1990 einsetzenden Geburtenrückgangs machen sich inzwischen bei den Schulen im Sekundarbereich bemerkbar. Sie treffen die einzelnen Schulformen allerdings in ganz unterschiedlichem Maß, denn die Entwicklung ihrer Schülerzahlen wird zusätzlich entscheidend durch das Schulwahlverhalten der Eltern beeinflusst. Schulformen wie die Hauptschule verloren in den letzten Jahren massiv an Schülern und erreichen immer öfter nicht mehr die notwendige Schülerzahl für ihren Fortbestand. Auch Realschulen stehen mit ihrer Sandwichposition zwischen Hauptschule und Gymnasium zunehmend unter Druck (Rösner 2011). Die Gymnasien haben zwar verstärkt Zulauf, aber auch dort beginnt die demografische Entwicklung sich zu zeigen. Von Belang ist hier, dass die gymnasiale Oberstufe über ausreichend Schüler verfügt, damit ein ausgewogenes Kursangebot bereitgestellt werden kann. D2.1 Angebot an allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich In der StädteRegion Aachen kann aufgrund der positiven Bevölkerungsentwicklung der zurückliegenden Jahre und einer relativ hohen Einwohnerdichte ein vielfältiges Schulangebot bereitgestellt werden. Doch wird man sich auch hier zwangsläufig auf den Schülerrückgang einstellen müssen. Laut jüngster Schülerprognose von IT NRW wird innerhalb der nächsten zehn Jahre in der Stadt Aachen die Gesamtschülerzahl um 12,2 % (Rang 10 von 54 nordrhein-westfälischen Kreisen und kreisfreien Städten) und im ehemaligen Kreis Aachen um 20,0 % (Rang 33 von 54) zurückgehen (IT NRW 2010b). Insgesamt gibt es in der StädteRegion Aachen im Schuljahr 2010/11 allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich (vgl. Tab. D2.1-1). Darunter sind • 17 Hauptschulen, • 14 Realschulen, • 22 Gymnasien, • • • 84 6 integrierte Gesamtschulen, 2 Freie Waldorfschulen und 20 Förderschulen. Sie konzentrieren sich vor allem im dichter besiedelten nördlichen Raum der StädteRegion Aachen und in der Stadt Aachen. Im Gebiet der StädteRegion Aachen existieren außerdem zwei staatlich anerkannte Ergänzungsschulen. In Aachen hat die St. George's School seit 2007 einen ihrer Standorte. In dieser englisch-internationalen Schule wird nach dem englischen Curriculum bis zum Advanced Level unterrichtet. In Roetgen befindet sich das Bildungsforum Wilfried Conventz, an dem der 104 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Hauptschulabschluss, die Fachoberschulreife Externenprüfung abgelegt werden können. und das Abitur durch eine Der überwiegende Teil der Schulen ist in öffentlicher Trägerschaft. Nur zehn der Schulen im Sekundarbereich werden privat geführt. Von den 22 Gymnasien befinden sich sechs in privater Trägerschaft: vier in Aachen, eines in Eschweiler und eines in Würselen. In Monschau gibt es eine private Mädchenrealschule, in Aachen zwei Freie Waldorfschulen und eine private Förderschule. Die privaten und in der Regel konfessionellen Träger sind also vorwiegend im Schulsegment der Gymnasien zu finden. Ein Viertel aller Gymnasiasten in der StädteRegion Aachen besucht ein privates Gymnasium (4.981 von 19.898, Schuljahr 2009/10). Tab. D2.1-1: Anzahl der allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich, Schuljahr 2010/11 Quelle: Schulamt der StädteRegion Aachen, Stand Januar 2011 105 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.1-1: Schulen im Sekundarbereich in der StädteRegion Aachen im Juni 2011 Quelle: Katasteramt der StädteRegion Aachen 106 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich In die Schullandschaft der weiterführenden Schulen der StädteRegion Aachen kommt zunehmend Bewegung. Nach einer längeren Phase der Kontinuität setzt der Niedergang der Hauptschulen in der Region mit Schließung der Hauptschule in Setterich/Baesweiler zum Schuljahr 2010/11 ein. Weitere Hauptschulschließungen werden folgen. Voraussichtlich wird es in der StädteRegion Aachen in naher Zukunft nur noch sechs Hauptschulen und elf Realschulen geben. Die Zahl der Gymnasien bleibt zunächst stabil. Als Reaktion auf den steigenden Nachfragedruck einerseits und die Bestandsgefährdung einzelner Schulen im Sekundarbereich andererseits werden drei weitere Gesamtschulen eingerichtet, was von der auslaufenden Schließung von Haupt- und Realschulen als Gegenmaßnahme begleitet wird. Die Zahl der Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen wird sich damit voraussichtlich auf neun erhöhen. Aktuelle Entwicklungen und Schulplanungen in den Kommunen: • Aachen: In der Stadt Aachen hat zum Schuljahr 2011/12 eine vierte Gesamtschule ihren Betrieb aufgenommen. Die David-Hansemann-Realschule wird aus diesem Grund mit Beginn des Schuljahres 2011/12 auslaufend geschlossen. Das gleiche gilt für drei Aachener Hauptschulen. • Alsdorf: Zum Ende des Schuljahres 2011/12 wird die Gehart-HauptmannSchule, eine Hauptschule, geschlossen. Die Hauptschüler werden von der Europahauptschule aufgenommen. • Eschweiler: Zum Schuljahr 2011/12 wird die Hauptschule Dürwiß auslaufend aufgelöst und mit der Hauptschule Stadtmitte an deren zusammengeführt. Das Schulzentrum Stadtmitte wird ausgebaut. • Standort Herzogenrath: Verwaltungsseitig wird die Gründung einer neuen Gesamtschule zum Schuljahresbeginn 2012/13 vorbereitet. Im Gegenzug sollen die städtische Hauptschule und Realschule auslaufend geschlossen werden. • Monschau: Geringe Anmeldezahlen für die Hauptschule Monschau-Roetgen gefährden die Bildung neuer Eingangsklassen. • Simmerath: Für die Hauptschule in Simmerath konnten aufgrund zu geringer Anmeldezahlen für das Schuljahr 2011/12 keine Eingangsklassen mehr gebildet werden. • Monschau/Simmerath/Hürtgenwald: Aufgrund von Ratsbeschlüssen der Kommunen Monschau, Hürtgenwald und Simmerath vom Dezember 2011 werden zurzeit Vorbereitungen für die Errichtung einer Sekundarschule in einem Schulverband getroffen. Der Start der Sekundarschule mit drei Standorten ist zum Schuljahr 2013/14 vorgesehen. • Stolberg: In Stolberg wird zum Schuljahr 2012/2013 eine Gesamtschule eingerichtet. Ab diesem Zeitpunkt werden an der Realschule I, Walther- Dobbelmann-Straße, keine Eingangsklassen mehr gebildet. Die Hauptschule 107 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Propst-Grüber-Schule, Auf der Liester, nimmt zum Schuljahr 2012/2013 keine neuen Schüler mehr auf. • Würselen: Die Bildung neuer Eingangsklassen an der Hauptschule ist aufgrund geringer Anmeldezahlen nicht gesichert. Schulen tragen immer auch zum kulturellen und sozialen Leben eines Wohnortes bei und stimulieren das örtliche Kleingewerbe für den täglichen Bedarf. Insofern ist besonderes Augenmerk auf die künftige Schulentwicklung der Eifelkommunen zu legen. Aber auch die Kommunen der nördlichen StädteRegion Aachen, in deren Schulangebot eine weiterführende Schulform nur einmal vorhanden ist, wären von deren ersatzlosen Schließung sehr betroffen. Kommunen mit nur einer Hauptschule sind Baesweiler, Herzogenrath, Monschau, Simmerath und Würselen. Über nur eine Realschule verfügen Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath und Würselen. Es bleibt abzuwarten, ob die Bildung von Sekundarschulen, wie sie seit dem im Juli 2011 vereinbarten schulpolitischen Konsens für Nordrhein-Westfalen möglich ist, für manche von ihnen eine Option darstellt. Von wachsender Bedeutung ist ein gut verteiltes regionales Angebot an Schulen mit Sekundarstufe II. Der Schulkonsens sieht die verbindliche Kooperation von Sekundarschulen mit der gymnasialen Oberstufe der Gymnasien, Gesamtschulen oder Berufskollegs vor, um Schüler auf das Abitur vorzubereiten. Bis auf die Gemeinde Simmerath verfügen alle Kommunen in der StädteRegion Aachen über Schulformen mit gymnasialer Oberstufe. Für die Sicherstellung eines ausreichenden Schulangebotes der Sekundarstufe II wird eine engere Verzahnung mit dem schulischen Angebot der Berufskollegs StädteRegion anzustreben Aachen an sein. Die fünf Allgemeine beruflichen Hochschulreife Gymnasien erworben kann in werden: der am Berufskolleg in Herzogenrath, an drei in Aachen gelegenen Berufskollegs und am Alsdorfer Berufskolleg (vgl. Kap. E). Schüler im Sekundarbereich sind schon jetzt zu größerer Mobilität bereit, wie die Pendlerzahlen in diesem Bericht zeigen (vgl. D2.3). Für sie wird man auch in Zukunft in der Region ein interkommunal abgestimmtes vielfältiges Schulangebot an weiterführenden Schulen erhalten müssen. Die Schulträger werden in Zukunft darauf zu achten haben, dass es in der StädteRegion Aachen nicht zu einer Konzentration von Schulen an wenigen Zentren kommt und dass die Schulangebote allgemein gut erreichbar sind, damit einzelne Kommunen nicht an Attraktivität als Wohnort für Familien einbüßen. D2.2 Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen D2.2.1 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen Die Gesamtzahl der Schüler an den Hauptschulen, den Realschulen, den Gesamtschulen und den Gymnasien erreichte im Schuljahr 2005/06 ihren Wendepunkt und ist seitdem rückläufig (vgl. Abb. D2.2-1). Der Echoeffekt der Babyboomer aus den Sechzigerjahren, die mit ihren Kindern noch einmal für einen Anstieg der Schülerzahlen gesorgt hatten, hat nachgelassen. Innerhalb von fünf Jahren sank die 108 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Schülerzahl um 6,1 % von 42.152 auf 39.580 Schüler im Schuljahr 2010/11. Die Indexdarstellung illustriert plastisch, wie unterschiedlich die Schulformen davon betroffen waren (vgl. Abb. D2.2-2). Die Hauptschulen verloren im betrachteten Zeitraum 23,7 % ihrer Schüler. Sichtbar wird auch die prekäre Lage der Realschulen, die seit einigen Jahren zwar nicht so dramatische Schülerverluste wie die Hauptschulen, doch einen kontinuierlichen Rückgang zu verzeichnen haben. Umgekehrt konnten die Gesamtschulen ihre Schülerzahl um 23,6 % steigern. Die Gesamtzahl der Schüler an den Gymnasien stieg im Vergleich zu 1999 um 6,6 %, fällt aber seit dem Schuljahr 2007/08 leicht ab. Abb. D2.2-1: Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 45.000 19.659 19.898 19.836 19.955 19.679 19.513 19.059 19.044 18.817 18.619 30.000 18.441 35.000 18.903 40.000 Gymnasien 25.000 7.175 7.848 4.898 6.997 7.924 5.233 6.954 8.133 5.624 6.976 8.396 6.044 7.020 8.588 6.386 6.983 8.827 6.829 6.737 9.107 7.122 6.478 9.105 7.352 6.263 8.887 7.277 6.112 8.570 7.000 5.924 5.807 8.470 5.000 6.642 10.000 8.167 15.000 Realschulen 6.419 20.000 Gesamtschulen 19 99 /0 0 20 00 /0 1 20 01 /0 20 2 02 /0 3 20 03 /0 4 20 04 /0 20 5 05 /0 6 20 06 /0 7 20 07 /0 20 8 08 /0 9 20 09 /1 0 20 10 /1 1 0 Hauptschulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 109 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.2-2: Entwicklung der Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) 130,0 120,0 110,0 Hauptschulen 100,0 Realschulen Gesamtschulen 90,0 Gymnasien alle 80,0 70,0 19 99 /0 0 20 00 /0 1 20 01 /0 2 20 02 /0 3 20 03 /0 4 20 04 /0 5 20 05 /0 6 20 06 /0 7 20 07 /0 8 20 08 /0 9 20 09 /1 0 20 10 /1 1 60,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Ein Vergleich der Schülerzahlentwicklung an den weiterführenden Schulen mit Nordrhein-Westfalen führt die Eigenarten der städteregionalen Schullandschaft vor Augen. Die großen Gewinner in der Region sind in den letzten Jahren die Gesamtschulen gewesen; ein regionaler Trend, der durch die jüngsten Entscheidungen zu drei weiteren Gesamtschulgründungen in Aachen, Stolberg und Herzogenrath noch verstärkt werden wird. Dies entspricht durchaus den Elternwünschen und der breiten Akzeptanz dieser Schulform. Es scheint aber, dass dies möglicherweise auf Kosten der Gymnasien und Realschulen geschah, deren Schülerzahlen sich ungünstiger entwickelt haben als im nordrhein-westfälischen Durchschnitt (vgl. Abb. D2.2-3). 110 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.2-3: Entwicklung der Schülerzahlen an ausgewählten Schulformen in der StädteRegion Aachen und in Nordrhein-Westfalen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (in %) 30,0 23,6 20,0 12,7 11,6 6,6 10,0 Hauptschulen Realschulen 0,0 -3,9 -10,0 -1,1 Gesamtschulen Gymnasien -20,0 -23,7 -30,0 -31,2 -40,0 StädteRegion Aachen Nordrhein-Westfalen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.2.2 Schülerprognose für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen Methodische Erläuterungen Die regionalisierte Schülerprognose von IT NRW hat als Status-Quo-Prognose Modellcharakter und verlängert bestimmte Entwicklungsparameter in die Zukunft. Sie kann frühzeitig auf in der Gegenwart angelegte Folgen weisen, hat aber nicht den Anspruch, zukünftige Realität treffsicher abzubilden, sondern muss selbst regelmäßig revidiert werden. Landespolitische Entscheidungen, die das Schulsystem verändern, z.B. die Einführung neuer Schultypen oder die Steigerung der Inklusion an den Regelschulen, und lokale politische Entscheidungen, wie die Schließung und Neuerrichtung von Schulen, können großen Einfluss auf die Schülerzahlen haben, gehen aber nicht in Prognosen ein. Als Prämissen liegen der Schülerprognose von IT NRW Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung und ein bei gleichbleibender Schulstruktur als konstant angenommenes Schulwahlverhalten zugrunde. Sie bezieht sich im Sekundarbereich nur Gesamtschule und Gymnasium. auf die Schulformen Hauptschule, Realschule, 111 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.2-4: Schülerprognose für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2009/10 bis 2019/20 45.000 40.000 15.610 15.898 16.080 16.377 16.645 17.007 25.000 17.452 19.612 20.025 20.085 30.000 19.898 35.000 6.572 6.616 3.880 6.683 6.734 3.934 6.742 6.784 3.959 6.802 6.876 4.003 6.880 7.003 4.067 6.918 7.125 4.156 7.049 7.286 4.264 7.129 7.481 4.416 7.159 7.646 4.547 7.104 7.767 4.865 6.997 7.924 5.000 Hauptschulen 5.233 10.000 Gesamtschulen Realschulen 20.000 15.000 Gymnasien 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: IT NRW, regionalisierte Schülerprognose Für die Hauptschulen wird der stärkste Schülerschwund prognostiziert. Zwischen den Schuljahren 2009/10 und 2019/20 werden sie voraussichtlich etwa 26 % ihrer Schüler verlieren (vgl. Abb. D2.2-4). Die Gesamtschulen werden mit etwa 8 % vergleichsweise wenige ihrer Schüler verlieren. Für die Gymnasien zeichnet sich im Prognosezeitraum eine Einbuße von einem Fünftel ihrer Schüler ab. Die Verkürzung der Schulzeit an den Gymnasien auf 12 Jahre wird ab 2013 den Schülerbestand nachhaltig reduzieren. Die Prognose rechnet vom Schuljahr 2012/13 zum darauf folgenden Schuljahr mit einem Rückgang der Gesamtschülerzahl in der StädteRegion von 2.587 Schülern. Darunter fällt auf die Gymnasien in der StädteRegion Aachen ein Rückgang von 2.160 Gymnasiasten. Darauf aufmerksam gemacht werden soll aber an dieser Stelle, dass die Gymnasien in der StädteRegion Aachen bereits jetzt einen größeren Verlust an Schülern zu verzeichnen haben, als für das Schuljahr 2010/11 prognostiziert wurde (vgl. Tab. D2.2-1). 112 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Tab. D2.2-1: Schülerprognose und Schülerbestand für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 Quelle: IT NRW, Pressemitteilung vom 26.10.2010, eigene Berechnungen Schon ab dem Schuljahr 2010/11 gehört die Jahrgangsstufe 10 der Gymnasien als Einführungsphase zur Sekundarstufe II und somit fällt der Schülerbestand der Sekundarstufe I ab diesem Zeitpunkt deutlich geringer aus (vgl. Abb. D2.2-5). Die grafische Darstellung der Prognose nach Bildungsstufen zeigt den sprunghaften, rein rechnerischen Rückgang der Schülerzahlen in der Sekundarstufe I für das Jahr 2009, dem zeitversetzt um drei Jahre der tatsächliche Rückgang der Schülerzahlen in der Sekundarstufe II folgt. Abb. D2.2-5: Schülerprognose nach Bildungsstufen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2009/10 bis 2019/20 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 Sekundarstufe II Sekundarstufe I 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: IT NRW, regionalisierte Schülerprognose Die Neuordnung der Bildungsstufen für die Gymnasien hat also Auswirkungen auf die Schülerzahlen in der Sekundarstufe I im bereits laufenden Schuljahr 2010/11. Am meisten reduzierte sich der Schülerbestand der Sekundarstufe I an den Gymnasien in der Stadt Herzogenrath. Er ging dort binnen eines Jahres um ein Fünftel zurück (vgl. Tab. D2.2-2). 113 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Tab. D2.2-2: Schüler in der Sekundarstufe I an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2009/10 und 2010/11 (Anzahl und Entwicklung in %) Quelle: IT NRW, Pressemitteilung vom 16.02.2011 114 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich D2.2.3 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion Aachen Hauptschulen Die Hauptschulen in den Kommunen der StädteRegion Aachen teilen im Großen und Ganzen dasselbe Schicksal: Ihre Schülerzahlen gehen seit etwa 2003 rapide zurück. Am stärksten war dies an der Hauptschule in Monschau der Fall, deren Anzahl an Schülern seit 1999 fast um die Hälfte zurückging (vgl. Tab. D2.2-3). Größere Schülerverluste als im städteregionalen Durchschnitt (-23,7 %) gab es prozentual gesehen außerdem an den Hauptschulen in Baesweiler, Herzogenrath, Simmerath und Würselen. Abb. D2.2-6: Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) 130,0 120,0 110,0 Aachen 100,0 Alsdorf Baesweiler 90,0 Eschweiler Herzogenrath 80,0 Monschau Simmerath 70,0 Stolberg Würselen 60,0 50,0 19 99 /0 0 20 00 /0 1 20 01 /0 2 20 02 /0 3 20 03 /0 4 20 04 /0 5 20 05 /0 6 20 06 /0 7 20 07 /0 8 20 08 /0 9 20 09 /1 0 20 10 /1 1 40,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D2.2-3: Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 115 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Realschulen Die Realschulen haben sich in den Kommunen der StädteRegion Aachen sehr unterschiedlich entwickelt. Die größte Einbuße an Schülern im betrachteten Zeitraum hatten die Realschulen in Herzogenrath, Aachen und Stolberg. Die Realschule in Herzogenrath verlor seit 1999 27,7 % ihrer Schüler und hat im Schuljahr 2010/11 nur mehr 459 Schüler (vgl. Tab. D2.2-4). Die Anzahl von Realschülern ist auch in Alsdorf, Aachen und Eschweiler seit einigen Jahren rückläufig. Nur in Monschau und Baesweiler gab es zuletzt noch einen leichten Anstieg von Realschülern, was in letzterem Fall auch mit der Schließung einer Hauptschule zusammenhängen kann. Abb. D2.2-7: Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) 160,0 140,0 Aachen 120,0 Alsdorf Baesweiler Eschweiler 100,0 Herzogenrath Monschau Stolberg 80,0 Würselen 60,0 11 10 20 10 / 09 / 20 08 / 09 08 20 07 / 07 20 06 / 06 20 05 / 05 04 / 20 20 04 03 / 20 02 / 02 20 01 / 01 20 00 00 / 20 99 / 19 03 40,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D2.2-4: Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 116 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Gesamtschulen Die Gesamtschulen hatten zuletzt viele Neuanmeldungen und auch Anmeldeüberhänge. Viele Eltern mussten abgewiesen werden. Aus Sicht der Eltern und Schüler sprechen die größere Flexibilität der Schullaufbahn, der Ganztagsbetrieb und die um ein Jahr längere Lernzeit zum Abitur für den Besuch einer Gesamtschule. Gerade der letztgenannte Grund könnte für den neuerlichen Anstieg der Schülerzahlen im letzten Jahr verantwortlich sein. Abb. D2.2-8: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) 160,0 140,0 120,0 Aachen Alsdorf 100,0 Eschweiler Herzogenrath 80,0 60,0 19 99 /0 0 20 00 /0 1 20 01 /0 2 20 02 /0 3 20 03 /0 4 20 04 /0 5 20 05 /0 6 20 06 /0 7 20 07 /0 8 20 08 /0 9 20 09 /1 0 20 10 /1 1 40,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D2.2-5: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 117 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Gymnasien Die Gymnasien haben ihre Schülerzahlen über die Jahre hinweg relativ konstant gehalten. Als Entwicklung zeichnet sich jedoch ab, dass die Schülerzahlen vermehrt zurückgehen werden. Vom Schuljahr 2009/10 auf das darauf folgende Schuljahr 2010/11 hat sich in allen Kommunen, ausgenommen Alsdorf und Monschau, die Zahl der Gymnasialschüler reduziert. Der bis zum Jahr 2008 andauernde Verlust an Schülern am Alsdorfer Gymnasium hat unter anderem damit zu tun, dass sehr viele Alsdorfer Gymnasiasten das in Würselen gelegene Heilig-Geist-Gymnasium präferieren (vgl. Tab. D2.3-2). Für Stolberg bleibt abzuwarten, wie sich die neue Gesamtschule auf die seit einigen Jahren rückläufige Schülerzahl an den dortigen Gymnasien auswirken wird. Abb. D2.2-9: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) 130,0 120,0 110,0 100,0 90,0 80,0 70,0 Aachen Alsdorf Baesweiler Eschweiler Herzogenrath Monschau Stolberg Würselen 60,0 50,0 19 99 /0 0 20 00 /0 1 20 01 /0 2 20 02 /0 3 20 03 /0 4 20 04 /0 5 20 05 /0 6 20 06 /0 7 20 07 /0 8 20 08 /0 9 20 09 /1 0 20 10 /1 1 40,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D2.2-6: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 118 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich D2.2.4 Ausländeranteil an den Schülern der weiterführenden Schulen Der Anteil der Schüler mit ausländischer Nationalität an der Schülerschaft differiert innerhalb der StädteRegion Aachen sehr stark, sowohl zwischen den einzelnen Kommunen als auch zwischen den Schulformen. Zum einen spiegelt sich in den Zahlen die industriegeschichtlich bedingte Zuwanderungsgeschichte der nördlichen Hälfte der StädteRegion Aachen wider, zum anderen bestätigen sie die bundesweit zutreffende Tatsache der ungleichen Bildungschancen zwischen deutschen und ausländischen Schülern. Unter den Kommunen weist Alsdorf mit 20,6 % den höchsten Ausländeranteil an der Gesamtmenge seiner Haupt-, Real-, Gesamt- und Gymnasialschüler auf (vgl. Tab. D2.2-7). Gut jeder fünfte Schüler hat hier einen ausländischen Pass. Auch die Ausländeranteile in Baesweiler und Stolberg sind relativ hoch verglichen mit Eschweiler und Würselen. Aachen und Herzogenrath liegen im Mittelfeld. Die wenigsten Schüler ausländischer Nationalität gibt es in Monschau und Simmerath. Ausländische Schüler konzentrieren sich auch in der StädteRegion Aachen an den Hauptschulen (vgl. Abb. D2.2-10). In jeder der Kommunen sind sie an dieser Schulform überproportional vertreten. In Baesweiler und Aachen besitzt etwa jeder dritte Hauptschüler eine nichtdeutsche Staatsbürgerschaft. Auch die Realschulen haben noch einen recht hohen Ausländeranteil verglichen mit den Gymnasien, an denen nur jeder zweite bis neunte Schüler Ausländer ist. Die höchste Chance, als ausländischer Schüler den Weg auf ein Gymnasium zu finden, hat man in Alsdorf und Baesweiler. Auffallend ist auch der außergewöhnlich hohe Ausländeranteil an der Alsdorfer Gesamtschule von 29,1 % (vgl. Tab. D2.2-7). Angesichts der gestiegenen Bedeutung dieser Schulform innerhalb der StädteRegion Aachen könnte eine tiefer gehende Untersuchung, welche formalen Qualifikationen Gesamtschulen erreichen, von Wert sein. ausländische Schüler an Tab. D2.2-7: Ausländeranteil nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 119 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.2-10: Ausländeranteil nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) Aachen Alsdorf Baesweiler Eschweiler Gymnasien Gesamtschulen Realschulen Hauptschulen Herzogenrath Monschau Simmerath Stolberg Würselen 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.2.5 Teilhabechancen am Schulsystem nach Geschlecht und Nationalität Anhand der Schüler in der 7. Jahrgangsstufe lassen sich die divergierenden Teilhabechancen der Schüler nach Geschlecht und Nationalität im deutschen Schulsystem sehr gut verdeutlichen (vgl. Abb. D2.2-11). Ein Querschnitt durch die Schülerpopulation der 7. Klassen ist geeignet, einen kompletten Schülerjahrgang abzubilden, denn in dieser Klassenstufe haben die Schüler in der Regel ihre Vollzeitschulpflicht noch weitgehend getroffen. nicht erfüllt und Schullaufbahnentscheidungen sind Das Gymnasium ist die am häufigsten frequentierte Schulform in der 7. Jahrgangsstufe. Jeder vierte von zehn Siebtklässlern besucht in der StädteRegion Aachen ein Gymnasium. Etwa ein Fünftel der Siebtklässler besucht die Realschulen, gefolgt von den Gesamtschulen, die von 16,3 % und den Hauptschulen, die von 14,2 % der Siebtklässler besucht werden. Etwa jeder Zwanzigste von ihnen geht auf eine der 20 Förderschulen im Sekundarbereich. 120 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.2-11: Verteilung der Schüler der 7. Jahrgangsstufe in der StädteRegion Aachen auf die Schulformen, Schuljahr 2009/10 (in %) 5,1 Förderschulen Freie Waldorfschulen 0,7 Gymnasien 40,4 16,3 Gesamtschulen Realschulen 23,3 Hauptschulen 14,2 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Je nach Geschlecht oder Ausländerstatus zeigen sich bei den Schülern eklatante Unterschiede, inwiefern sie am gegliederten Schulsystem partizipieren (vgl. Abb. D2.212). Etwa ein Drittel (31,9 %) aller Siebtklässler mit ausländischer Nationalität geht auf die Hauptschule. Nur 16,4 % von ihnen sind an einem Gymnasium zu finden. Für deutsche Schüler zeigt sich das genau entgegengesetzte Bild: 43,8 % der deutschen Siebtklässler besuchen ein Gymnasium, wohingegen nur 11,7 % von ihnen auf eine Hauptschule gehen. Die Wahrscheinlichkeit, in der 7. Klasse eine Hauptschule zu besuchen, ist also bei ausländischen Schülern etwa dreimal so hoch wie bei deutschen Schülern. Umgekehrt ist die Chance, ein Gymnasium zu besuchen, für deutsche Schüler etwa dreimal höher als für ausländische Schüler. Die soziale Zusammensetzung der 7. Realschulklassen ist deutlich ausgewogener. Die Chancen eines Realschulbesuches sind unter den sozialen Gruppen ähnlich verteilt. Die ausländischen Schüler der 7. Klassen besuchen in der StädteRegion Aachen etwas häufiger eine Gesamtschule als deutsche Schüler. Hier fällt vermutlich die Gesamtschule in Alsdorf mit ihrem relativ hohen Ausländeranteil unter den Schülern ins Gewicht. Ausländische Schüler sind an den Förderschulen überrepräsentiert. Der Anteil der Förderschüler an den ausländischen Siebtklässlern liegt mit 7,5 % deutlich über dem Anteil der deutschen Förderschüler an den deutschen Schülern der 7. Jahrgangsstufe (4,7 %). Auch zwischen den Geschlechtern gibt es eine unterschiedliche Verteilung auf die Schulformen. Mädchen gehen in der 7. Klasse häufiger als Jungen auf ein Gymnasium (43,3 % vs. 37,7 %), während Jungen an den Hauptschulen und Förderschulen überproportional vertreten sind. Die Wahrscheinlichkeit, auf eine Förderschule zu gehen, ist bei den Jungen (6,7 %) doppelt so hoch wie bei den Mädchen (3,4 %) (vgl. Kap. D3: D3.2.2). 121 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.2-12: Verteilung der Schüler der 7. Jahrgangsstufe in der StädteRegion Aachen auf die Schulformen nach Geschlecht und Nationalität, Schuljahr 2009/10 (in %) 50,0 45,0 40,0 35,0 Hauptschulen 30,0 Realschulen Gesamtschulen 25,0 Gymnasien Freie Waldorfschulen 20,0 Förderschulen 15,0 10,0 5,0 0,0 männlich weiblich Deutsche Ausländer Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.3 Bildungspendler an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen In diesem Kapitel wird gezeigt, in welchem Ausmaß Schüler von auswärts an die weiterführenden Schulen in den einzelnen städteregionsangehörigen Kommunen einpendeln. Die Schüler in der StädteRegion Aachen pendeln entweder zwischen den Kommunen der StädteRegion Aachen oder sie kommen aus den benachbarten Kreisen oder dem angrenzenden Ausland. Die Pendlerzahlen werden hinsichtlich aller Hauptschulen, der Realschulen, der Gesamtschulen und der Gymnasien ausgewertet. Es wird die Zahl der Einpendler an den Schulen einer Kommune im Verhältnis zur jeweiligen Schülerzahl betrachtet. Die Bezugsgröße bei der Analyse der Bildungspendler an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen sind also die Schüler am jeweiligen Schulort. D2.3.1 Einpendelnde Schüler und Pendlerquoten nach Kommunen Die Mehrheit der Schüler der weiterführenden Schulen geht auch dort zur Schule, wo sie wohnt. Aber immerhin ein Fünftel der Schüler in der StädteRegion Aachen wohnt nicht am Schulort, sondern macht sich jeden Morgen von auswärts auf den Weg zur Schule. Von den insgesamt 40.025 Schülern (2009/10) an den Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien pendeln 8.134 Schüler ein, was einer durchschnittlichen städteregionalen Einpendlerquote von 20,3 % entspricht (vgl. Abb. D2.3-1). Die mit Abstand höchste Einpendlerquote ist in Monschau anzutreffen. Hier kommt fast die Hälfte aller Schüler (49,2 %) von außerhalb, insbesondere aus der angrenzenden Gemeinde Simmerath (vgl. Tab. D2.3-1). In Würselen pendelt ein Drittel 122 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich der Schüler ein, vorrangig aus Alsdorf, aber auch aus Herzogenrath und Aachen. Die Ursache hierfür ist das stark von auswärtigen Schülern frequentierte private Gymnasium in Würselen. Die Pendlerquoten von Baesweiler (21,6 %) und Eschweiler (20,4 %) entsprechen etwa dem städteregionalen Durchschnitt, die der Stadt Aachen und der Stadt Herzogenrath liegen mit 18,2 % beziehungsweise 18,8 % leicht darunter (vgl. Abb. D2.3-1). Die auswärtigen Schüler in Eschweiler wohnen überwiegend in Stolberg. Bei den nach Baesweiler einpendelnden Schülern kommt die Hälfte aus dem Kreis Düren. In Alsdorf beträgt der Anteil einpendelnder Schüler 14,4 %. Diese kommen zumeist aus dem benachbarten Baesweiler. Stolberg hat mit 8,2 % eine eher niedrige Quote einpendelnder Schüler, welche vor allem aus Aachen kommen. In Roetgen ansässige Schüler sind traditionell stark nach Aachen orientiert, besuchen aber auch Monschauer Schulen. In Simmerath gibt es im Oktober 2009 keine Einpendler an der Hauptschule. Simmerather Schüler, die eine Realschule, eine Gesamtschule oder ein Gymnasium besuchen wollen, machen sich dafür auf den Weg nach Monschau, aber auch nach Aachen. Bei den aus der StädteRegion Aachen in die Stadt Aachen einpendelnden Schülern steht Herzogenrath als Wohnort an erster Stelle, gefolgt von Stolberg und Roetgen (vgl. Tab. D2.3-1). Ein sehr großer Teil der Aachener Schüler überquert täglich die belgische oder niederländische Grenze. Es dürfte sich hier um die Kinder deutscher Familien handeln, die sich in Belgien (566 Schüler) oder den Niederlanden (274 Schüler) niedergelassen haben. Die Grenznähe wird auch durch die 71 von den Niederlanden nach Herzogenrath pendelnden Schüler sichtbar. Von den an die StädteRegion Aachen angrenzenden Kreisen ist der Kreis Düren mit 669 vor allem nach Eschweiler und Baesweiler einpendelnden Schülern an erster Stelle zu nennen, während der Kreis Euskirchen keine nennenswerte Rolle spielt. Aus dem Kreis Heinsberg kommen 165 Schüler, die vor allem in Baesweiler zur Schule gehen. Tab. D2.3-1: Einpendelnde Schüler an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 123 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.3-1: Einpendlerquote an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) Aachen 18,2 Alsdorf 14,4 Baesweiler 21,6 Eschweiler 20,4 Herzogenrath 18,8 Monschau Simmerath 49,2 0,0 Stolberg 8,2 Würselen 33,3 StädteRegion Aachen 20,3 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Folgende Grafik (Abb. D2.3-2) bietet noch einmal einen Überblick über die Herkunftsorte der Schüler an den weiterführenden Schulen und differenziert pro Kommune danach, ob die Schüler aus einer anderen städteregionalen Kommune kommen oder außerhalb der StädteRegion Aachen wohnen. 124 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.3-2: Schüler nach Herkunftsort an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) 66,7 Würselen 91,8 Stolberg 7,6 100,0 Simmerath Schulstandort 0,5 32,8 0,0 50,8 Monschau 3,4 45,8 81,2 Herzogenrath Eschweiler 79,6 Baesweiler 78,4 Alsdorf 15,0 15,9 11,3 81,8 0% 10% 20% 30% 40% 13,3 50% 60% 70% 3,8 4,5 15,2 6,4 85,6 Aachen 0,6 80% 90% 3,1 4,9 100% Schüler am Wohnort Schüler aus den übrigen Kommunen der StädteRegion Schüler von außerhalb der StädteRegion Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.3.2 Schulen mit hohem Pendleraufkommen Manche Schulen üben eine starke Anziehungskraft auf Schüler umliegender Kommunen aus. Einzelne Schulen werden aufgrund ihres guten Rufes oder ihrer guten Lage und Erreichbarkeit von Schülern aus den Nachbargemeinden stark nachgefragt. Folgende Tabelle (Tab. D2.3-2) bietet eine Übersicht über die Schulen, die von mehr als 100 aus anderen Gebietskörperschaften einpendelnden Schülern besucht werden. Besonders die Gesamtschulen ziehen sehr viele Schüler an. Für die Stadt Herzogenrath kommt es dabei quasi zu einem Durchreicheffekt: Die Schülerzahl, die sie an die Aachener Gesamtschulen abgibt, erhält sie aus Würselen zurück. Die Gesamtschule in Eschweiler zieht annähernd die Hälfte ihrer Schüler aus dem Umland an. Das private Heilig-Geist- Gymnasium in Würselen sticht durch seine 779 täglich einpendelnden Schüler hervor. Von den 1.081 Schülern, die an den Würselener Schulen einpendeln, sind 72,1 % allein dem Heilig-Geist-Gymnasium zuzurechnen. Die private und die städtische Realschule in Monschau Magnetwirkung werden überwiegend mancher Einpendlerquoten nieder. Schulen von schlägt auswärtigen sich somit Schülern in den besucht. Die kommunalen 125 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Tab. D2.3-2: Schulen mit mehr als 100 Einpendlern zum 15.10.2009 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen D2.3.3 Pendelnde Schüler innerhalb der StädteRegion Aachen In diesem Abschnitt wird nur die Menge der Schüler betrachtet, die innerhalb der StädteRegion Aachen wohnt. Für den Pendlersaldo soll pro städteregionsangehöriger Kommune die Anzahl an Schülern, die für den Schulbesuch in der betreffenden Kommune bleiben, der Anzahl an Schülern, die einen anderen Schulort innerhalb der StädteRegion aufsuchen, gegenüberstellt werden. Als Einpendler gelten hier nur die Schüler, die aus einer der anderen städteregionalen Kommunen einpendeln. Als Auspendler einer städteregionalen Kommune werden hier die Schüler, die innerhalb der StädteRegion Aachen für den Besuch einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule eine andere städteregionale Kommune aufsuchen, verstanden. 126 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Mehr Ein- als Auspendler weisen Aachen, Monschau, Eschweiler und Würselen auf (vgl. Abb. D2.3-3). Die Anziehungskraft der Stadt Aachen als Schulstandort kommt also weniger in ihrer Einpendlerquote, sondern eher in der absoluten Zahl ihrer einpendelnden Schüler (2.379) zum Ausdruck. Bei den übrigen Kommunen überwiegen in der Bilanz die Auspendler. Vor allem in Herzogenrath (-1.231), Stolberg (-1.191), Simmerath (-684) und Roetgen (-723) ist dies der Fall. Abb. D2.3-3: Pendlersaldo der ein- und auspendelnden Schüler an den weiterführenden Schulen zwischen den Kommunen der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 3000 2500 2000 1500 1000 500 Würselen Stolberg Simmerath Roetgen Monschau Herzogenrath Eschweiler Baesweiler -1000 Alsdorf -500 Aachen 0 -1500 Auspendler Einpendler Pendlersaldo Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.3.4 Bildungspendler nach Schulformen Es ist naheliegend, dass das jeweilige örtliche Schulangebot sich erheblich auf die Pendlerströme auswirkt. Schulformen, die vor Ort nicht vorhanden sind, werden zwangsläufig in den Nachbarorten aufgesucht. Hiervon ist insbesondere der ländliche Raum betroffen. § 46,5 SchulG NRW stellt sicher, dass Schülern, die in ihrer Gemeinde eine Schule der gewünschten Schulform nicht besuchen können, der Schulbesuch in einer anderen Gemeinde nicht verwehrt wird. Für die weiterführenden Schulen kann der Schulträger Schuleinzugsbereiche bilden (SchulG NRW § 84,1) und darüber die Aufnahme von Schülern an den Schulen regulieren. Von diesem Regulierungsinstrument macht jedoch kein Schulträger in der StädteRegion Aachen Gebrauch. Entscheidend ist letztlich die Aufnahmekapazität einer Schule, um Schüler nach bestimmten Kriterien zuzulassen oder abzuweisen (APO-SI § 1,2). Die Auswertung der Pendlerzahlen nach Schulformen macht sichtbar, dass das Gymnasium die Schulform ist, die den größten Teil der Pendelbewegungen auslöst (vgl. 127 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.3-4, Tab. D2.3-3). 4.268 oder 52,5 % der Einpendler besuchen ein Gymnasium in der Region. Allein 1.964 Schüler an den Aachener Gymnasien kommen von auswärts. Etwa 27 % der Pendler (2.168) gehen auf die derzeit sechs Gesamtschulen an den vier Standorten Aachen, Alsdorf, Eschweiler und Herzogenrath. Die beiden Schulformen mit gymnasialer Oberstufe vereinen also den überwiegenden Teil der Pendelbewegungen auf sich. Die Hauptschulen verzeichnen dagegen relativ wenige einpendelnde Schüler. Abb. D2.3-4: Einpendelnde Schüler nach Schulformen und Kommunen zum 15.10.2009 (Anzahl) Würselen Stolberg Monschau Gymnasien Herzogenrath Gesamtschulen Realschulen Eschweiler Hauptschulen Baesweiler Alsdorf Aachen 0 500 1000 1500 2000 2500 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. D2.3-3: Einpendelnde Schüler nach Schulformen und Kommunen zum 15.10.2009 (Anzahl) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Die spezifische Versorgungsfunktion mancher Schulstandorte für auswärtige Schüler wird durch die Pendlerquoten nach Schulformen deutlich (vgl. Abb. D2.3-5). Die Realschulen und das Gymnasium in Monschau mit ihrem hohen Einpendleranteil versorgen vor allem die Schüler aus der Gemeinde Simmerath. Alle vier Gesamtschulstandorte haben ein recht hohes Pendleraufkommen. Insbesondere die Gesamtschule in Eschweiler wird vergleichsweise viel von Schülern aus Stolberg frequentiert. Das Gymnasium in Baesweiler wird stark von Schülern aus dem Kreis Düren und Kreis Heinsberg besucht. In Würselen ist es vor allem das private Heilig- 128 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Geist-Gymnasium, das etwa zwei Drittel seiner Schüler aus den angrenzenden Kommunen anzieht. Abb. D2.3-5: Pendlerquoten nach Schulformen und Kommunen zum 15.10.2009 (in %) 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 Hauptschule Realschule Gesamtschule W ür se le n S to lb er g M on sc ha u E sc hw ei le r H er zo ge nr at h ei le r B ae sw A ls do rf A ac he n 0,0 Gymnasium Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.3.5 Exkurs: Statistische Effekte der Bildungspendler auf andere Bildungsindikatoren Am Beispiel der Gymnasiasten in der Region soll an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht werden, inwiefern die Pendlerbewegungen die Ausprägung anderer Indikatoren beeinflussen und in ihrer Aussagekraft relativieren. Vor allem der zentrale Indikator „Schulabgänger nach Abschlussart“ ist davon tangiert, denn die Statistik der Schulabgänger umfasst die Schulabgänger am Schulort. Folgende Tabelle (Tab. D2.3-4) zeigt je Kommune, wie viele Gymnasialschüler durch die Gymnasien in ihrem Wohnort versorgt werden oder an ein Gymnasium einer städteregionsangehörigen Kommune ausweichen. So besuchte 2009 nur etwa die Hälfte der Gymnasialschüler mit Wohnort Alsdorf das Gymnasium vor Ort (618 von 1.246). Etwa genauso viele Gymnasiasten aus Alsdorf sind an den Gymnasien anderer Kommunen in der StädteRegion Aachen anzutreffen (50,4 %). In Herzogenrath gibt es ein ähnliches Muster. Nur 1.002 der 1.799 Gymnasialschüler mit Wohnort Herzogenrath bleiben zum Besuch des Gymnasiums auch im Ort, die andere Hälfte (44,3 %) pendelt dafür vornehmlich nach Aachen. Andere städteregionale Kommunen wie Aachen, Monschau und Eschweiler decken dagegen den Bedarf für ihre Gymnasialschüler fast vollständig innerhalb des eigenen Ortes. 129 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Tab. D2.3-4: Schüler an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen nach Wohnort zum 15.10.2009 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen An dieser Tabelle wird demnach auch ersichtlich, dass die Zahl der Abiturienten an den Schulen einer Kommune keinerlei Rückschlüsse auf die Zahl der Abiturienten, die in der betreffenden Kommune wohnen, zulässt. Umgekehrt kann man schließen, dass ein hohes Einpendleraufkommen an den Gymnasien einer Kommune den Anteil der Abiturienten an den Schulabgängern im Ort erhöht. Die Gymnasien in Monschau und Würselen haben ein Einpendleraufkommen von mehr als 40 %, was sich im jeweiligen Abiturientenanteil an den Schulabgängern in diesen beiden Kommunen niederschlägt. Aus diesem Grund wurde in diesem Bericht davon abgesehen, für die Kommunen die Schulabgänger nach Abschlussart auf die jeweilige Bevölkerungsgruppe im jeweils typischen Abschlussalter zu beziehen. Mit dem Indikator „Schulabgänger nach Abschlussart“ lässt sich kein Bild des Qualifikationsniveaus der Bevölkerung dieser Altersgruppe in einer Kommune gewinnen, sondern allenfalls Aussagen über die Abgänger eines jeweils ganz spezifischen örtlichen Schulangebots treffen. Produkte, die der Öffentlichkeit Bildungsindikatoren auf kommunaler Ebene ohne weitere Kommentierung zur Verfügung stellen und zu interkommunalen Vergleichen einladen, laufen Gefahr, verzerrte Abbilder einer örtlichen Bildungsrealität zu schaffen. D2.3.6 Bildungsauspendler aus der StädteRegion Aachen Selbstverständlich gibt es auch Schüler, die für den Besuch einer weiterführenden Schule aus der StädteRegion Aachen auspendeln. Dem aktuellen Schulentwicklungsplan für den Kreis Düren (Biregio 2010, S. 155) ist zu entnehmen, dass gemittelt 49 Schüler aus Simmerath, 40 Schüler aus Eschweiler und 36 Schüler aus Stolberg an eine Sekundarschule in den Kreis Düren auspendeln. Das Gymnasium und die Realschule in Hürtgenwald wird auch von Simmerather Schülern besucht und die Gesamtschule in Langerwehe von Eschweiler und Stolberger Schülern. Die Sekundarschulen im Kreis Heinsberg sind für die Auspendlerzahlen weniger bedeutsam. Gemittelt gehen 30 Schüler aus Baesweiler und 11 Schüler aus Herzogenrath an eine Schule im Sekundarbereich im Kreis Heinsberg (Biregio 2011, S. 138). 130 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich D2.4 Schulformwechsel in der Sekundarstufe I Die Wahl der passenden weiterführenden Schule für ihre Kinder stellt Eltern vor eine schwierige Entscheidung. Nicht immer stellt sich im Nachhinein die gewählte weiterführende Schulform als die richtige heraus, worauf mit einem Wechsel der Schulform reagiert werden kann. Ein Schulformwechsel ist in einer Schülerbiografie immer ein einschneidendes Erlebnis. Er kann als Versagen oder als Entlastung erlebt werden. Die Gründe Lebensereignisse, eine für einen Wechsel Nichtversetzung, eine können vielfältig unzutreffende sein. oder Kritische unbeachtete Grundschulempfehlung, ein zu hohes Lerntempo an der Schule und anderes mehr können ihn auslösen. Ein Wechsel muss nicht immer als Bruch erfahren werden, sondern kann dem Betreffenden als der geeignetere Weg erscheinen, sein Bildungsziel weiterhin zu verfolgen. Beispielsweise kann ein Gymnasiast, der die Versetzung in die nächste Klasse nicht erreicht hat, anstatt die Klasse zu wiederholen, an eine Realschule bzw. Gesamtschule wechseln und später über ein berufliches Gymnasium zur Hochschulreife gelangen. Definition Schulformwechsel Unter Schulformwechsel versteht man ausschließlich die Wechselbewegungen von Schülern zwischen unterschiedlichen Schulformen. Das gegliederte Schulsystem ermöglicht Wechsel prinzipiell in beide Richtungen, nach oben und nach unten. Dazu heißt es im Schulgesetz von Nordrhein-Westfalen (§ 10 Abs. 1): „Das Schulwesen ist nach Schulstufen aufgebaut und in Schulformen gegliedert. Schulstufen sind die Primarstufe, die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II. Die Bildungsgänge sind so aufeinander abzustimmen, dass für die Schülerinnen und Schüler der Wechsel auf eine begabungsgerechte Schulform möglich ist (Durchlässigkeit).“ Man bezeichnet die Wechsel zwischen parallel laufenden Bildungsgängen des Schulwesens auch als horizontale Durchlässigkeit. Schulwechsel in der Sekundarstufe I werden gern als Kennzeichen für die horizontale Durchlässigkeit des Schulsystems gesehen. Faktisch findet jedoch der allergrößte Teil der Wechsel in der hierarchischen Gliederung des Schulsystems als Abwärtsmobilität auf eine Schule mit geringerem Anspruchsniveau statt. Die Erprobungsstufe Die 5. und 6. Klassen der Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien bilden in Nordrhein-Westfalen die sogenannte Erprobungsstufe, an deren Ende eine Klassenkonferenz noch einmal grundsätzlich darüber befindet, ob das Kind für diese Schulform geeignet ist oder besser auf eine andere Schulform wechselt. Schon die Institutionalisierung einer weiteren Selektionsphase relativiert die Aussagekräftigkeit einer Entscheidung über die richtige Schulform nach der 4. Klasse mit der Grundschulempfehlung. Halbjährlich wird außerdem in den Klassenkonferenzen der Erprobungsstufe beraten, ob besonders leistungsfähigen Schülern nicht der Aufstieg in eine andere Schulform nahe zu legen ist. Damit hat man sich in Nordrhein-Westfalen gesetzlich dazu verpflichtet, die Aufwärtsmobilität zu fördern und systematisch die Schulen in der Sekundarstufe prüfen zu lassen, ob leistungsstarken Hauptschülern nicht der Besuch einer Realschule oder eines Gymnasiums und Realschülern nicht der 131 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Wechsel zu einem Gymnasium zu empfehlen ist (SchulG NRW §13,3 und §46,8). Tatsächlich findet der größte Teil der Aufwärtswechsel in der Erprobungsstufe statt, insbesondere von den 6. Klassen in die 7. Klassen. Obwohl die Erprobungsstufe die Schulformentscheidung auf eine sichere Grundlage stellen soll, finden Schulformwechsel noch in den höheren Klassen, und hier vor allem abwärtsgerichtet, statt. Von wechselnden Schülern sind nicht alle Schulformen gleichermaßen betroffen. Die Realschule ist der Schultyp mit dem größten Wechselgeschehen. Etliche Schüler kommen während und nach der Erprobungsstufe von den Gymnasien an die Realschulen. Zugleich geben die Realschulen viele Schüler an die Hauptschulen ab, was dort wiederum zu vermehrten Schülerzahlen vor allem in den höheren Klassen führt. Zusätzlich zu den Wechslern kommen Wiederholer neu in den Klassenverband hinzu. Auf diese Weise können an den Schulen Klassen entstehen, die eine gewisse Zahl an Schülern haben, die von einer Abstiegserfahrung geprägt sind. Die aufnehmenden Schulen stehen vor der Aufgabe, diese neuankommenden Schüler in die Klassen zu integrieren und ihnen positive Bildungserfahrungen zu ermöglichen. Mit der integrierten Gesamtschule verfügt Nordrhein-Westfalen über eine Schulform, die Bildungsverläufe flexibel und offen hält, ohne dass die Schulform gewechselt werden muss. Hier gibt es dementsprechend auch keine Erprobungsstufe. Ein Wechsel von und an die Gesamtschule kann nicht eindeutig als Abstieg oder Aufstieg interpretiert werden. Im Allgemeinen finden an integrierten Gesamtschulen weniger Wechsel statt. Methodische Erläuterungen Für die nationale Bildungsberichterstattung einigte man sich darauf, die Analyse der Schulformwechsler auf die Jahrgangsstufen 7 bis 9 zu begrenzen, da diese Spanne eine überregionale Vergleichbarkeit ermöglicht. Die Quote der Schulformwechsler wird errechnet, indem man die Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 9, die von einer bestimmten Schulform (= Herkunftsschule) auf eine andere Schulform (= Zielschule) gewechselt haben, auf die Gesamtschülerzahl der Jahrgangsstufen 7 bis 9 der neuen, aufnehmenden Schulform bezieht. Zu beachten ist, dass die amtliche Schulstatistik nur die Wechsel am Ende eines Schuljahrs erfasst. Im Bundesdurchschnitt betrug der Prozentsatz der Schulformwechsler an der Schülerpopulation der 7. bis 9. Jahrgangsstufe im Schuljahr 2004/05 2,9 % (NordrheinWestfalen 2,7 %). Innerhalb der Gruppe der Schulformwechsler kommt auf drei absteigende Schüler lediglich ein aufsteigender Schüler (Konsortium Bildungsberichterstattung 2006, S. 51). Große-Venhaus analysiert für NordrheinWestfalen zudem die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Sekundarbereich I, hier also inklusive der 5. und 6. Klasse, kommen im Schuljahr 2007/08 bei den Mädchen auf eine aufsteigende Schülerin knapp sechs absteigende, bei den Jungen beträgt das Verhältnis annähernd 1:11 (Große-Venhaus 2009, S. 8). D2.4.1 Schulformwechsel in der StädteRegion Aachen In diesem Abschnitt werden die Schulwechsler an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen in den Blick genommen. Es handelt sich dabei um Schüler, die im 132 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich vorangegangenen Jahr die 6., 7., 8. oder 9. Klasse eines Gymnasiums, einer Gesamtschule, einer Realschule oder einer Hauptschule besucht haben. Die Wechsel von und an Förderschulen werden in Kapitel D3 behandelt. In der StädteRegion Aachen haben von allen Schülern der 7. bis 9. Klassen des Schuljahres 2009/10 443 Schüler die Schulform gewechselt. Das heißt, dass in diesem Schuljahr insgesamt 2,6 % der Schüler in diesen drei Klassenstufen von einer anderen Schulform an ihre jetzige Schule gekommen sind. Dieser Wert liegt knapp über dem nordrhein-westfälischen Durchschnitt mit einer Wechslerquote von 2,5 % für diesen Zeitpunkt. Der Schultyp mit der höchsten Wechslerquote in den Klassenstufen 7 bis 9 ist die Hauptschule. 7,2 % der Schüler der 7. bis 9. Klassen an den Hauptschulen haben zuvor eine andere Schulform besucht. Bei den Realschülern der Klassen 7 bis 9 sind es immerhin noch 4,2 %, die von einer anderen Schulform auf die Realschule gewechselt haben. Annähernd 80 % der Schulformwechsel in der StädteRegion Aachen erklären sich durch die Wechsel von der Realschule (177) und dem Gymnasium (175) auf andere Schulformen. Es handelt sich dabei überwiegend um Abwärtswechsel. Die Wechsel von der Realschule auf die Hauptschule (155) und die Wechsel vom Gymnasium auf die Realschule (139) machen zusammen genommen zwei Drittel aller Schulformwechsel aus. 5,3 % der Hauptschüler der 7. bis 9. Klassen besuchten zuvor eine Realschule und 3,4 % der Realschüler ein Gymnasium (vgl. Abb. D2.4-1). Der Vergleich zu Nordrhein- Westfalen zeigt, dass bei den beiden wesentlichen Abwärtswechseln (NRW: RS->HS 4,7 %, GY->RS 2,8 %) die StädteRegion Aachen deutlich höhere Werte aufweist. Die vergleichweise geringen Wechselbewegungen an Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen deuten eher auf eine Abwärtsmobilität hin und ähneln dem Wanderungsmuster an den Realschulen. Von den 40 Schulformwechslern, die die Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen verlassen hatten, gingen 26 Schüler anschließend auf eine Hauptschule (0,9 %). Betrachtet man umgekehrt die Neuzugänge von anderen Schulformen an die Gesamtschulen, so kamen von den 51 neu zugehenden Schülern 31 von einem Gymnasium (1,1 %) (vgl. Abb. D2.4-1). 133 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.4-1: Schulwechslerquoten in der StädteRegion Aachen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2009/10 (in %) 0,46 0,32 HS -> RS 0,01 0,01 HS -> GY 0,18 0,14 HS -> GS 4,67 RS -> HS RS -> GY 5,31 0,21 0,10 0,40 0,52 RS -> GS 0,18 0,14 GY -> HS 2,76 GY -> RS 3,42 0,62 GY -> GS 1,07 0,52 GS -> HS 0,89 0,15 0,22 GS -> RS GS -> GY 0,04 0,07 0,00 1,00 2,00 3,00 StädteRegion Aachen 4,00 5,00 6,00 NRW Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Im Folgenden soll die Entwicklung der eindeutig als Abwärtswechsel zu identifizierenden Schulformwechsel in der StädteRegion Aachen im Verlauf von fünf Schuljahren betrachtet werden. Es geht hier also nur um die Wechsel von der Realschule auf die Hauptschule sowie vom Gymnasium auf die Realschule. Sie machen das Gros der Wechsel aus. Wechsel vom Gymnasium auf die Hauptschule kommen vor, sind aber eher selten und wurden hier außer Betracht gelassen. 134 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.4-2: Quote der Schulabwärtswechsler (7. bis 9. Klasse) (in %) 7,0 6,0 5,0 RS -> HS NordrheinWestfalen 4,0 RS -> HS StädteRegion Aachen 3,0 GY -> RS NordrheinWestfalen 2,0 GY -> RS StädteRegion Aachen 1,0 0,0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Die Grafik (Abb. D2.4-2) verdeutlicht, dass die Quote der Abwärtswechsel von der Realschule auf die Hauptschule und vom Gymnasium auf die Realschule in der StädteRegion Aachen kontinuierlich über der jeweiligen nordrhein-westfälischen Quote liegt. Der Wechsel vom Gymnasium an die Realschule hat seit dem Schuljahr 2008/09 nachgelassen, was möglicherweise ein Anzeichen mittlerweile darauf bedacht sind, ihre Schüler zu halten. dafür ist, dass Gymnasien Aufwärtswechsel kommen sehr selten vor. Im Schuljahr 2009/10 waren es in der StädteRegion Aachen gerade einmal 13 Hauptschüler, denen der Wechsel auf eine Realschule, und 7 Realschüler, denen der Wechsel auf ein Gymnasium gelang. Eines wird daraus jedoch deutlich: Die gesetzliche Verpflichtung des Schulwesens, Aufwärtswechsel zu fördern, wird in der Statistik noch nicht sichtbar. D2.4.2 Schulformwechsel in den Kommunen der StädteRegion Aachen Die Fallzahlen der Schulformwechsel in den Kommunen der StädteRegion Aachen sind bei den einzelnen Wechselrichtungen häufig sehr gering und die Aussagekraft der Statistik ist eingeschränkt. Auf eine grafische Darstellung wird daher an dieser Stelle verzichtet. Für einzelne Kommunen seien aber schlaglichtartig einige Ergebnisse (vgl. Tab. D2.4-1) hervorgehoben: • In der Stadt Aachen ist der Wechsel von den Realschulen an die Hauptschulen die vorherrschende Wechselrichtung. 4,9 % der Hauptschüler in den 7. bis 9. Klassen (= 55 Schüler) gingen im Sommer 2009 von einer Realschule ab. Trotzdem liegt diese Wechselrichtung unterhalb des städteregionalen Durchschnitts mit einer Quote von 5,3 %. Überdurchschnittlich häufig findet der Wechsel vom Gymnasium an die Realschule statt. Hier beträgt die Wechslerquote für Aachen 4,5 % (= 45 Schüler), wohingegen es in der StädteRegion Aachen nur 3,4 % (vgl. Abb. D2.4-1) sind. 135 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich • In Monschau gibt es nur wenige Schulformwechsel. Die Quoten sind insgesamt eher niedrig. So wechselten nur 1,7 % der Realschüler vom Gymnasium an die Realschule. Auffallend ist, dass es zum Schuljahresende 2009 in Monschau keinen Wechsel an die Hauptschule gab. • Die Kommune mit der höchsten Wechslerquote vom Gymnasium auf die Realschule war Stolberg. Dort verließen 28 Schüler das Gymnasium, um anschließend auf eine Realschule zu gehen. Das entspricht einem Anteil von 5,9 % an den Schülern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 an den beiden Stolberger Realschulen. • Eschweiler weist im Schuljahr 2009/10 eine überdurchschnittlich hohe Wechslerquote von der Realschule zur Hauptschule auf. 9,2 % bzw. 26 der Hauptschüler in Eschweiler in den Klassen 7 bis 9 sind von einer Realschule abgegangen. Ab dem Schuljahr 2010/11 wird sich das Aachener Modellprojekt Schulverband Aachen-Ost in der Statistik der Schulformwechsler bemerkbar machen. In dem Zusammenschluss dreier in einem Viertel gelegenen Schulen (Hauptschule, Realschule und Gymnasium) werden Schulwechsel in alle Richtungen bewusst und zu jeder Zeit erleichtert. Im ersten Jahr des Schulversuchs wechselten 89 Schüler innerhalb des Schulverbands die Schulform, davon 65 aufsteigend. Das gesteigerte Wechselgeschehen wird positiv als Zeichen einer beförderten Durchlässigkeit des Schulsystems angesehen (Aachener Nachrichten vom 25.07.2011). 136 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Tab. D2.4-1: Schulwechslerquoten in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) x = Kategorie trifft nicht zu Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen D2.5 Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II Das Übergangsgeschehen von der Sekundarstufe I (Sek I) zur Sekundarstufe II (Sek II) wird in der kommunalen Bildungsberichterstattung bisher eher vernachlässigt. Dabei erhält der Übergang in die Sekundarstufe II hinsichtlich der Umsetzung des Bildungsziels „Steigerung der Abiturienten- und Studienanfängerzahlen“ eine wachsende Bedeutung. Unter dem Gesichtspunkt der Bildungsgerechtigkeit kann der Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II sowohl nach Herkunftsschule als auch nach Geschlecht und Nationalität untersucht werden. Für diesen Bericht wird das Übergangsgeschehen Sek I - Sek II zunächst nur nach Schulformen analysiert. Es muss hier einschränkend angemerkt werden, dass die Statistik der Übergänge in die Sekundarstufe II nicht die Übergänge an die Berufskollegs mit einschließt. 137 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Voraussetzungen für den Übertritt in die Sekundarstufe II Um in die Sekundarstufe II eintreten zu können, genügt für Gymnasiasten das Versetzungszeugnis in die Jahrgangsstufe 11. Schüler anderer Schulformen müssen zuvor die Fachoberschulreife mit Qualifikationsvermerk erlangt haben. Diese Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe lässt sich an Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen und Berufskollegs erwerben. Während an den Gymnasien, den Freien Waldorfschulen und den Gesamtschulen die Schüler in der Regel an ihrer Schule in die Oberstufe übergehen können, müssen Haupt- und Realschüler den Quereinstieg in eine höhere Schulform bewältigen. Folgende Grafik (Abb. D2.5-1) verdeutlicht, dass sich der Übergang in die Oberstufe je nach Schulform, an welcher die Schüler eine Zugangsberechtigung erworben haben, ganz unterschiedlich gestaltet. In der StädteRegion Aachen gab es im Schuljahr 2009/10 insgesamt 2.737 Schüler, die in die Sekundarstufe II übergetreten sind. Bezogen auf die Gesamtzahl der Schüler in den Abschlussklassen der Sekundarstufe I im Vorjahr (5.898 Schüler) entspricht das im Durchschnitt einer Übergangsquote von 46,4 % der Schülerschaft (NRW: 42,6 %). Während in Nordrhein-Westfalen deutlich mehr Realschüler als in der StädteRegion Aachen den Übertritt in die Oberstufe realisieren, liegt hingegen in der StädteRegion Aachen die Übergangsquote der Hauptschüler, Gymnasiasten und Waldorfschüler über den entsprechenden nordrheinwestfälischen Quoten. Abb. D2.5-1: Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach Herkunftsschulen in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2009/10 (in %) 120,0 100,0 96,7 100,0 94,2 82,5 80,0 Nordrhein-Westfalen 60,0 StädteRegion Aachen 42,6 46,4 35,5 40,0 33,9 22,4 20,0 15,6 3,8 7,0 Freie Waldorfschulen Integrierte Gesamtschulen Gymnasien Realschulen Hauptschulen Insgesamt 0,0 Herkunftsschule Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 138 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Die untenstehende Grafik (Abb. D2.5-2) betrachtet die Übergangsquoten im Zeitverlauf. An den Gymnasien lässt sich für die letzten drei Schuljahre der Trend feststellen, dass ein steigender Prozentsatz an Schülern in die Oberstufe übergeht. Die Quote nähert sich den 100 %. Bei den Übergangsquoten der Schüler von Realschulen und Gesamtschulen zeigt sich wenig Veränderung. Bei den Hauptschülern gab es zuletzt einen Anstieg auf 7 %. Abb. D2.5-2: Entwicklung der Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach Herkunftsschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2005/06 bis 2009/10 (in %) 120,0 100,0 Insgesamt 80,0 Hauptschulen Realschulen 60,0 Gymnasien 40,0 Integrierte Gesamtschulen 20,0 0,0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Inwiefern die Schüler für den Übertritt in die Sekundarstufe II Schulformwechsel vollziehen, zeigt folgende Abbildung (Abb. D2.5-3). Für immerhin 95,8 % der Gymnasiasten schloss sich nach dem Absolvieren der Sekundarstufe I automatisch der Besuch der Sekundarstufe II am Gymnasium an. Ein kleiner Teil (0,8 %) wechselte an eine Gesamtschule. Von den Gesamtschülern trat etwa ein Drittel in die Oberstufe der Gesamtschule ein. Von den Hauptschülern gelingt vergleichsweise nur einem kleinen Prozentsatz (7 %) der Sprung in Sekundarstufe II. 5,3 % der Hauptschulabgänger wechselte dafür an eine Gesamtschule und nur 1,8 % fanden den Weg an ein Gymnasium. Für etwa jeden elften Realschüler schloss sich der Besuch der Sekundarstufe II eines Gymnasiums an, 4,6 % von ihnen besuchten eine Gesamtschule. Von den 40 Waldorfschülern gingen alle auch in die Oberstufe ihrer Schule über. Das Gros der Übertritte in die Sekundarstufe II wird also von Schülern vollzogen, die sich ohnehin an einer Schulform mit Sekundarstufe II befinden. 139 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.5-3: Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach Herkunfts- und Zielschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 120,0 95,8 100,0 Zielschule 80,0 Gymnasien Integrierte Gesamtschulen Freie Waldorfschulen 60,0 40,0 33,7 20,0 Freie Waldorfschulen 0,2 Integrierte Gesamtschulen 0,8 Gymnasien 4,6 Realschulen 0,0 5,3 Hauptschulen 10,9 1,8 Herkunftsschule Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung In der hohen Übertrittsquote der Gymnasiasten und Waldorfschüler spiegelt sich deren persönliche Bildungsabsicht, die Hochschulreife auf dem direkten Weg zu erlangen. Realschüler haben offensichtlich einen anderen Bildungsweg vor Augen. Angesichts der Tatsache, dass von den 1.401 Realschulabgängern in der StädteRegion Aachen (2008/09) etwa die Hälfte die Realschule mit der qualifizierten Fachoberschulreife verlässt, beabsichtigen nur sehr wenige von ihnen, ihre Schullaufbahn in der Sekundarstufe II des Regelschulsystems fortzusetzen. D2.6 Schulabgänger und Schulabschlüsse Allgemeinbildende Schulabschlüsse sind die Zugangsvoraussetzung für den Besuch weiterer Bildungseinrichtungen schlechthin und somit ein wesentliches Element von Bildungsverläufen. Sie können an zahlreichen Schulformen erworben werden. Vorrangig sind hier die weiterführenden allgemeinbildenden Schulen, welche im Rahmen der Vollzeitschulpflicht besucht werden, zu nennen: Die Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie die Gymnasien. Ein nicht unerheblicher Teil der allgemeinbildenden Bildungsgängen Schulabschlüsse der Berufskollegs, Volkshochschulen erlangt. wird den jedoch in den unterschiedlichen Weiterbildungskollegs und den In diesem Abschnitt soll nicht nur das formale Qualifikationsniveau der Gesamtmenge an Schulabgängern analysiert werden, sondern zugleich auch das Gesamtbild der Möglichkeiten, in der StädteRegion Aachen einen bestimmten Schulabschluss zu 140 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich erwerben, sichtbar werden. Ein regional breites Angebot unterschiedlicher schulischer Qualifizierungswege bietet den einzelnen Schülern Wahlmöglichkeiten, den aus pädagogischer Sicht passenden Weg für sich zu finden. Mittlerweile haben sich zu einem gewissen Teil Schulformen und Schulabschlüsse entkoppelt. Viele Wege können vom Schüler eingeschlagen werden, um zum Beispiel die Hochschulreife zu erlangen. Jemand, der das Gymnasium mit der Mittleren Reife verlässt, wechselt möglicherweise an ein berufliches Gymnasium und erreicht dort die Hochschulreife. In einer Zeit, in der sich die Schullandschaft Schulwahlverhaltens in aufgrund zunehmender des demografischen Veränderung Wandels befindet, stellt und sich des den Verantwortlichen die Aufgabe, ein regional abgestimmtes Angebot an schulischen Qualifizierungswegen bereitzustellen, welches von den Schülern auch über die kommunalen Grenzen hinweg aufgesucht werden kann. Methodische Erläuterungen Die amtliche Schulstatistik in Nordrhein-Westfalen versteht unter einem Schulabgänger einen Schüler, der nach Erreichen der Vollzeitschulpflicht die Schule mit einem Abgangs- oder Abschlusszeugnis verlässt. Die Vollzeitschulpflicht beträgt in NRW zehn Jahre, an den Gymnasien neun Jahre. Schüler, die die Schule verlassen, bevor sie ihre Vollzeitschulpflicht erfüllt haben, gehen nicht in die Schulabgängerstatistik ein. Um Doppelzählungen zu vermeiden, werden sie nicht als Abgänger erfasst, denn es wird davon ausgegangen, dass sie ihre Schullaufbahn an einer anderen allgemeinbildenden Schule fortsetzen. Auch Schüler, die innerhalb eines Schuljahrs die Schule verlassen, gelten im Sinne der Statistik nicht als Abgänger. Sie erfasst nur die Abgänger am Ende eines Schuljahrs. Der Verbleib der abgehenden Schüler wird ebenfalls nicht erfasst. Möglich ist, dass sie im allgemeinbildenden Schulsystem bleiben, eine berufliche Ausbildung oder ein Studium aufnehmen oder direkt zu arbeiten beginnen, ohne eine weitere Qualifizierung anzustreben. D2.6.1 Anzahl der Schulabgänger nach Abschlussart in der StädteRegion Aachen Im Sommer 2009 verließen insgesamt 6.126 Schulabgänger die allgemeinbildenden Schulen der StädteRegion Aachen. Gegenüber dem Vorjahr war das eine erstmalige Verringerung der Schulabgängerzahl um -3,2 % (NRW: -2,1 %). Die Fachoberschulreife ist der am häufigsten erworbene Abschluss, gefolgt von der Allgemeinen Hochschulreife (vgl. Abb. D2.6-1). 72,1 % aller Schulabgänger erreichten einen dieser beiden Abschlüsse. Allerdings ist die Zahl der Abiturienten im Vergleich zum vorhergehenden Schuljahr um 3,1 % zurückgegangen, wohingegen in NRW gegenläufig die Anzahl der Abiturienten um 3,5 % zunahm. Der Hauptschulabschluss verliert an Bedeutung und so gehen, parallel zur Entwicklung der Schülerzahl an den Hauptschulen, sowohl in absoluten Zahlen als auch anteilsmäßig die Schulabgänger mit Hauptschulabschluss zurück. Auch die Anzahl der Hauptschulabschluss hat sich im betrachteten Zeitraum verringert. Abgänger ohne 141 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-1: Entwicklung der Schulabgängerzahlen nach Abschlussart in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 2500 2297 2245 2256 2356 2344 2000 2059 2124 1837 1889 ohne HSA 1652 1500 HSA 1288 1370 1366 1180 1264 1000 FOR FHR AHR 500 412 170 414 200 388 201 392 204 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 0 341 190 2008/09 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.6.2 Struktur der Schulabgänger nach erreichtem Abschluss Sieht man sich die Entwicklung in der Struktur der Schulabgänger der zurückliegenden Jahre an, so wird deutlich, dass die StädteRegion Aachen dem nordrhein-westfälischen Trend folgt (vgl. Abb. D2.6-2). Es wird vermehrt das Abitur erworben und der Anteil derer, die die Schulen mit oder ohne Hauptschulabschluss verlassen, geht zurück. Im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen verlassen in der StädteRegion Aachen jedoch anteilsmäßig mehr Jugendliche am Schuljahresende die Schulen mit dem Abitur. Im Sommer 2009 erreichten in dieser Region 33,6 % der Abgänger die Allgemeine Hochschulreife, in Nordrhein-Westfalen waren es 30,7 %. Dagegen wird die Fachoberschulreife mit einem Anteil von 38,5 % an den Abgängern nicht so häufig erworben wie in NRW (41,1 %). Der Prozentsatz derer, die ohne Hauptschulabschuss die Schule verlassen, ist in der StädteRegion Aachen geringer (5,6 %) als in NordrheinWestfalen (6,3 %). In der Struktur der Schulabgänger nach erreichtem Abschluss gibt es also leichte Unterschiede im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, die auf ein insgesamt höheres formales Qualifikationsniveau der Schulabgänger in der StädteRegion Aachen schließen lassen. 142 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-2: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach Abschlussart in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 45,0 41,0 40,0 38,5 35,0 33,6 30,7 30,0 ohne HSA StädteRegion Aachen ohne HSA NordrheinWestfalen HSA StädteRegion Aachen HSA Nordrhein-Westfalen FOR StädteRegion Aachen 25,0 19,3 19,0 20,0 FOR Nordrhein-Westfalen FHR StädteRegion Aachen 15,0 FHR Nordrhein-Westfalen 10,0 6,3 5,6 5,0 3,0 AHR StädteRegion Aachen AHR Nordrhein-Westfalen 0,0 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.6.3 Schulabgänger nach Geschlecht und Nationalität Betrachtet man die Schulabgänger nach Geschlecht und Nationalität, so bestätigt sich auch in der StädteRegion Aachen ein allgemein bekanntes Bild: Schüler mit ausländischer Nationalität erreichen weit weniger häufig höherwertigere Abschlüsse als deutsche Schüler (vgl. Abb. D2.6-3). Weibliche Schulabgänger erreichen etwas häufiger bessere Schulabschlüsse als männliche Schüler (vgl. Abb. D2.6-4). Während 2008 nur 15,2 % der ausländischen Schüler die Allgemeine Hochschulreife erlangten, so waren dies immerhin 36,1 % der deutschen Schüler. Umgekehrt gehen ausländische Schüler etwa doppelt so häufig ohne Hauptschulabschluss (10,5 %) oder mit Hauptschulabschluss (34,5 %) von den Schulen als deutsche Schüler (4,9 % und 17,2 %). Diese Chancenungleichheit zwischen deutschen und ausländischen Schülern stellt einen der größten Handlungsbedarfe im deutschen Schulsystem dar. 143 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-3: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach Abschlussart und Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) 45,0 38,8 40,0 36,1 34,5 35,0 36,1 30,0 25,0 20,0 17,2 15,2 15,0 10,5 10,0 4,9 5,0 3,0 3,6 0,0 ohne HSA HSA FOR Deutsche FHR AHR Ausländer Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Abb. D2.6-4: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach Abschlussart und Geschlecht in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) 45,0 39,6 40,0 37,4 35,3 35,0 32,0 30,0 25,0 21,0 20,0 17,5 15,0 10,0 5,0 6,7 4,3 2,8 3,4 0,0 ohne HSA HSA FOR männlich FHR AHR weiblich Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 144 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich D2.6.4 Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen, Berufskollegs und Weiterbildungskollegs Berufskollegs und Weiterbildungskollegs, aber auch die Volkshochschulen bieten den Schulabgängern der allgemeinbildenden Schulen viele Möglichkeiten an, weitere Schulabschlüsse zu erwerben. Nicht wenige von ihnen kommen überhaupt erst durch diese Bildungseinrichtungen zu einem Schulabschluss. Diese Einrichtungen sind damit zu einer wichtigen Ergänzung des allgemeinbildenden Schulsystems geworden. An den Berufskollegs kann in vielen Bildungsgängen neben der beruflichen Qualifikation auch ein allgemeinbildender Abschluss erworben werden. Insbesondere Schüler an den beruflichen Gymnasien, den Fachoberschulen und den Berufsfachschulen beabsichtigen, einen höheren allgemeinbildenden Abschluss zu erlangen. Weiterbildungskollegs sind besondere Einrichtungen des allgemeinen Schulwesens, die nicht mehr unter die Vollzeitschulpflicht fallen. Diese Einrichtungen des so genannten zweiten Bildungswegs bieten als mögliche Bildungsgänge die Abendrealschule, das Abendgymnasium und das Kolleg an. Weiterbildungskollegs müssen sich laut §23 Abs. 4 SchulG NRW mit den Berufskollegs und anderen Einrichtungen, die allgemeinbildende Schulabschlüsse anbieten, abstimmen. An drei Weiterbildungskollegs in der StädteRegion Aachen besteht für Menschen jeden Alters die Gelegenheit, einen höheren Schulabschluss nachzuholen: die Abendrealschule und das Abendgymnasium in Aachen und das Euregio-Kolleg in Würselen. Auch an den Volkshochschulen lassen sich Schulabschlüsse nachholen. An der Volkshochschule Aachen erhielten etwa 200 Teilnehmer im Jahr 2011 einen Abschluss (vgl. Aachener Nachrichten vom 21.07.2011). An folgender Grafik (Abb. D2.6-5) lässt sich ablesen, in welchem Ausmaß im Schuljahr 2008/09 Schulabschlüsse von Schulabgängern an den allgemeinbildenden Schulen, den Weiterbildungskollegs und den Berufskollegs erworben wurden. Die Fachoberschulreife ist quantitativ der am häufigsten erworbene Abschluss. 3.119 Abgänger verließen mit ihr die drei Kategorien von Bildungseinrichtungen. 2.368 Abgänger erwarben die Allgemeine Hochschulreife. Sichtbar wird außerdem, welche Bedeutung den Berufskollegs hinsichtlich des Erwerbs der Fachoberschulreife und insbesondere der Fachhochschulreife zukommt. An den Weiterbildungskollegs wird vor allem das Abitur, aber auch die Fachoberschulreife erworben. 145 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-5: Schulabgänger nach Abschlüssen an den allgemeinbildenden Schulen, den Weiterbildungskollegs und den Berufskollegs in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (Anzahl) 3500 3000 695 2500 68 187 122 2000 1500 193 2356 21 2059 1000 969 1180 500 341 48 190 0 ohne HSA HSA FOR allgemeinbildende Schulen FHR Weiterbildungskollegs AHR Berufskollegs Quelle: IT NRW Aus regionaler Steuerungsperspektive ist relevant zu wissen, wie sich die unterschiedlichen Schulabschlüsse der Abgänger auf die einzelnen Schulformen verteilen, oder anders ausgedrückt, zu welchem Anteil die einzelnen Schulformen zu den erreichten Schulabschlüssen jeweils beigetragen haben. Ein Gesamtbild dessen, wie sich die Abschlüsse auf die Schulformen verteilen, liefert Abbildung D2.6-6. Die Berufskollegs spielen eine herausragende Rolle für den Erwerb der Fachhochschulreife. 80,3 % aller Abgänger mit Fachhochschulreife haben sie an einem Berufskolleg erreicht. Besonders auffällig ist außerdem, dass die Fachoberschulreife nur zu 42,6 % an dem Schultyp erworben wurde, der eigentlich dafür vorgesehen ist: der Realschule. Mehr als die Hälfte der Abgänger mit Fachoberschulreife hat diese hingegen an einer Hauptschule, einer Gesamtschule, einem Gymnasium oder einem Berufskolleg erworben. Mit einem Anteil von 73 % ist das Gymnasium nach wie vor der klassische Weg zum Abitur. Auf der anderen Seite wird zu immerhin 29 % die Allgemeine Hochschulreife an Gesamtschulen, Waldorfschulen, Weiterbildungskollegs und Berufskollegs erlangt. Bei den Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss handelt es sich mit 57,5 % überwiegend um Förderschüler und zu 27,3 % um Hauptschüler. Hauptschulabschlüsse werden nur zu 52,2 % an den Hauptschulen erworben. 146 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-6: Verteilung der Schulabgänger nach Abschlussart auf die Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) 100% 4,1 1,5 7,9 13,8 9,7 5,2 22,3 1,5 80% 13,2 17,0 57,5 Berufskollegs 11,9 1,6 60% 2,2 Weiterbildungskollegs 2,8 10,8 80,3 8,6 Freie Waldorfschulen Gesamtschulen Gymnasien Realschulen 40% 73,0 42,6 Förderschulen Hauptschulen 52,2 20% 27,3 0,2 4,0 3,7 11,6 12,0 FOR FHR 0% ohne HSA HSA AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.6.5 Studienberechtigte Schulabgänger in der StädteRegion Aachen Folgender Abschnitt befasst sich mit den Schulabgängern, die in der StädteRegion Aachen eine Hochschulzugangsberechtigung erworben haben. Alle Personen, die die Allgemeine Hochschulreife, die fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife erzielt haben, können ein Studium aufnehmen. Das sind sowohl Schulentlassene des allgemeinen als auch des beruflichen Schulwesens, die für die hiesigen Hochschulen wiederum potenzielle Studienanfänger darstellen. 147 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-7: Entwicklung der Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (mit WBKs) und Absolventen von beruflichen Schulen mit Hochschulzugangsberechtigung in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (Anzahl) 4.000 3.594 3.500 3.140 3.793 3.575 3.518 3.000 FHR allgemeinbildende Schulen 2.500 2.258 2.181 2.005 FHR berufliche Schulen 2.000 1.780 AHR allgemeinbildende Schulen 1.950 AHR berufliche Schulen 1.500 1.190 1.000 1.212 1.005 209 146 Studienberechtigte gesamt 969 500 0 1.081 231 147 2004/05 2005/06 237 140 245 209 238 187 2006/07 2007/08 2008/09 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Die absolute Zahl der Studienberechtigten ist nach einer längeren Phase des Anstieges seit 2007/08 wieder rückläufig (vgl. Abb. D2.6-7). Der Rückgang ist insbesondere auf die verminderte Zahl von Abiturienten an den Gymnasien sowie von Absolventen mit Fachhochschulreife an den Fachschulen, Fachoberschulen und Berufsfachschulen zurückzuführen. Ob sich dies auch aufgrund allgemein sinkender Schülerzahlen als Trend fortsetzen wird, müssen die nachfolgenden Schuljahre zeigen. 148 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-8: Entwicklung der Schulabgängerzahlen an allgemeinbildenden Schulen und Absolventen von beruflichen Schulen mit Hochschulzugangsberechtigung nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 3000 2500 Fachschulen 2000 Berufliche Gymnasien Fachoberschulen 1500 Berufsfachschulen Berufsschulen 1000 Weiterbildungskollegs 500 Freie Waldorfschulen Gesamtschulen 0 FHR AHR 2004/05 FHR AHR 2005/06 FHR AHR FHR 2006/07 AHR 2007/08 FHR AHR Gymnasien 2008/09 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.6.6 Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss Im Schuljahr 2008/09 verließen 341 Schüler die Schulen in der StädteRegion Aachen ohne Hauptschulabschluss. Bei Abgängern ohne Hauptschulabschluss darf man nicht in erster Linie an Hauptschulabgänger denken, denn zu mehr als der Hälfte (196, 57,5 %) kommen sie von den Förderschulen der Region (vgl. Abb. D2.6-9). Nur 27,3 % bzw. 93 der Abgänger ohne Hauptschulabschluss haben zuvor eine Hauptschule besucht. Aber ein gewisser Anteil fällt auch auf die Realschulen (33, 9,7 %), Gesamtschulen (14, 4,1 %) und auf die Gymnasien (5, 1,5 %). 149 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-9: Verteilung der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss auf die Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (Anzahl) 33 5 14 93 Hauptschulen Förderschulen Realschulen Gymnasien Gesamtschulen 196 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Förderschüler haben in der Regel den jeweiligen Förderschulabschluss ihrer Schule absolviert, der in der Schulabgängerstatistik jedoch nicht ausgewiesen wird. Den Hauptschulabschluss können sie nur in einem besonderen Bildungsgang erwerben. Nach einer Auswertung von IT NRW haben von den Abgängern ohne Hauptschulabschluss etwas mehr als die Hälfte einen Förderschulabschluss, meist im Förderschwerpunkt Lernen, erhalten (vgl. Tab. D2.6-1). Tab. D2.6-1: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2008/09 und 2009/10 (in %) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Die Wahrscheinlichkeit, die Schule ohne einen Hauptschulabschluss zu verlassen, ist folglich für Förderschüler am größten. 55,5 % aller Förderschulabgänger gehen ohne Hauptschulabschluss ab. Bei den Hauptschulabgängern sind es 7,9 %, die die Hauptschule ohne einen Abschuss verlassen (vgl. Abb. D2.6-10). 150 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-10: Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an den Abgängern nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) Insgesamt Freie Waldorfschulen 5,6 0,0 Gesamtschulen Gymnasien 1,4 0,2 Realschulen 2,4 Förderschulen 55,5 Hauptschulen 7,9 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Männliche und ausländische Schulabgänger sind unter den Abgängern ohne Hauptschulabschluss überdurchschnittlich stark vertreten (vgl. Abb. D2.6-11). Die Gesamtzahl von 341 Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss setzte sich im Jahr 2008/09 aus 61,9 % männlichen und 38,1 % weiblichen Schulabgängern oder 22,3 % ausländischen und 77,7 % deutschen Abgängern zusammen. Das Risiko, ohne Abschluss zu bleiben, ist unter den ausländischen Schulabgängern am höchsten. Von allen ausländischen Schulabgängern in der Region blieben 10,5 % ohne Abschluss (deutsche Schulabgänger: 4,9 %). 151 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-11: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss nach Geschlecht und Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) 90,0 77,7 80,0 70,0 61,9 60,0 50,0 38,1 40,0 30,0 22,3 20,0 10,0 0,0 männlich weiblich Deutsche Ausländer Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Abb. D2.6-12: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an der jeweiligen sozialen Gruppe von Schulabgängern in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) 5,6 Insgesamt 10,5 Ausländer 4,9 Deutsche 4,3 weiblich 6,7 männlich 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.6.7 Schulabgängerprognose Im Jahr 2013 wird der doppelte Abiturjahrgang die Schulen verlassen. Hier stellt sich nicht nur die Frage nach der ausreichenden Versorgung der Abiturienten mit Studienplätzen, sondern auch die Frage nach den Effekten des doppelten Abiturjahrgangs auf die Abgänger der anderen allgemeinbildenden Schulformen und der beruflichen Schulen im Abgangsjahr 2013. Zu erwarten ist, dass diese Abgänger im Übergangsgeschehen Schule-Beruf einer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt sein werden und Verdrängungseffekte stattfinden werden, und das umso mehr, wenn nicht für alle 152 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Studierwilligen auch ausreichend Studienplätze zur Verfügung gestellt werden. Schon jetzt nehmen ca. 30 % der Abiturienten im Anschluss an das Gymnasium eine duale Ausbildung auf (vgl. Klinger 2011). Die Zahl der Ausbildungsplätze im Dualen System müsste kurzfristig vergrößert werden, um auch die Ausbildungsplatzbewerber der anderen Schulformen versorgen zu können. Abb. D2.6-13: Schulabgängerprognose nach Abschlussart für die StädteRegion Aachen, 2010 bis 2020 4500 3981 4000 3500 ohne HSA 3000 2500 2000 mit HSA 2251 2364 2321 2011 2160 mit FOR mit FHR 1789 1500 mit AHR 1034 1000 706 500 184 200 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D2.6.8 Schulabgänger in den Kommunen der StädteRegion Aachen In diesem Abschnitt werden die Schulabgänger in den einzelnen Kommunen der StädteRegion Aachen im Zeitverlauf von fünf Schuljahren analysiert. Schulabgänger nach erreichtem Abschluss werden in der Schulstatistik nur am Schulort erfasst. In den Abschlüssen, mit denen die Schüler die Schulen in einer Kommune verlassen, spiegelt sich deren örtliches Angebot an weiterführenden Schulen wider. Ist sie beispielsweise Standort einiger Förderschulen, so kann das die Zahl der Abgänger ohne Abschluss in dieser Kommune erhöhen. Zwar beeinflusst das lokale Schulangebot das Wahlverhalten der Eltern und Schüler, doch ein nicht unerheblicher Teil der Schüler pendelt in benachbarte Kommunen, um einen Schultyp zu besuchen, über den ihre Kommune nicht verfügt oder der für sie eine günstigere Lage hat. Welche Ausprägung das Phänomen der Bildungspendler an den weiterführenden Schulen auf die Schulabgänger hat, wird in Abschnitt D2.4 ausführlich dargelegt. Aus den Schulabgängerzahlen nach Abschlussart können daher keine Rückschlüsse auf das Bildungsniveau der Schüler in der betreffenden Kommune gezogen werden. Ein Vergleich zwischen den Kommunen der StädteRegion Aachen ist beim Indikator „Schulabgänger“ aus diesem Grund nicht sinnvoll. Außerdem bieten die nordrhein- 153 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich westfälischen Schulformen oft mehrere Abschlussmöglichkeiten an. So hat der einzelne Schüler die Option, zunächst die Schule seiner Wohnortkommune zu besuchen, um anschließend seinen Bildungsweg an einer anderen weiterführenden allgemeinbildenden Schule in einer Nachbarkommune fortzusetzen, mit dem Ziel, dort einen höheren Abschluss zu erreichen. Aachen In Aachen ist der Anteil der Schulabgänger mit Allgemeiner Hochschulreife an allen Abgängern stetig gewachsen, was dem allgemeinen Trend zu höherwertigeren Schulabschlüssen folgt. 42,7 % der Abgänger erlangten im Jahr 2008/09 die Allgemeine Hochschulreife. Aachen war im Schuljahr 2008/09 Standort von zwölf Gymnasien und drei Gesamtschulen. Schulformen, die zur Allgemeinen Hochschulreife führen, haben einen großen Anteil an der Aachener Schullandschaft, was sich in der Struktur der erlangten Abschlüsse widerspiegelt. Der Anteil der Abgänger mit Hauptschulabschluss und der Abgänger ohne Hauptschulabschluss verringerte sich leicht. Ein knappes Drittel verlässt die Aachener Schulen mit der Fachoberschulreife. Abb. D2.6-14: Schulabgänger nach Abschlussart in Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 100% 80% 60% 36,0 2,9 33,9 0% 39,2 3,5 3,6 41,9 42,7 3,4 3,3 30,1 31,4 30,8 30,1 20,6 20,7 21,1 17,9 17,2 6,6 6,1 6,0 6,7 5,5 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 40% 20% 39,0 ohne HSA HSA FOR FHR AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Alsdorf Der dominierende Schulabschluss in Alsdorf ist die Fachoberschulreife. 46,5 % der Alsdorfer Schulabgänger erreichten im Schuljahr 2008/09 diesen Abschluss. Die Abiturquote ist mit 16,1 % dagegen vergleichsweise gering. 28,5 % verließen die Schulen mit Hauptschulabschluss und 6,5 % ohne Hauptschulabschluss. 154 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-15: Schulabgänger nach Abschlussart in Alsdorf, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 100% 14,8 16,5 2,5 3,1 80% 60% 13,9 20,3 3,1 16,1 2,3 3,6 44,5 39,8 44,9 46,5 45,9 40% 20% 31,3 33,3 28,4 24,6 28,5 6,9 7,3 9,6 5,6 6,5 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 0% ohne HSA HSA FOR FHR AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Baesweiler Auch in Baesweiler war 2008/09 mit einem Anteil von 46,9 % die Fachoberschulreife der am häufigsten erworbene Schulabschluss. 26 % der Abgänger erlangten die Allgemeine Hochschulreife. Abgänger ohne Abschluss sind zahlenmäßig gering, stiegen anteilsmäßig jedoch im Schuljahr 2008/09 auf 5,6 % an. Abb. D2.6-16: Schulabgänger nach Abschlussart in Baesweiler, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 100% 24,1 24,6 25,1 27,5 2,1 2,6 4,8 4,0 49,7 43,1 26,0 80% 0,0 60% 48,5 45,0 46,9 40% 20% 0% 22,3 23,8 3,0 4,0 2004/05 2005/06 21,4 21,5 0,8 4,0 5,6 2006/07 2007/08 2008/09 19,5 ohne HSA HSA FOR FHR AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 155 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Eschweiler In Eschweiler konnte im Jahr 2008/09 im Vergleich zum vorhergehenden Schuljahr der Anteil der Abgänger mit Abitur auf 29,9 % erhöht und der Anteil der Abgänger ohne Hauptschulabschluss auf 5,4 % gesenkt werden. Mit 40,4 % ist auch in Eschweiler die Fachoberschulreife der am meisten erworbene Schulabschluss bei den Abgängern im Jahr 2008/09. Abb. D2.6-17: Schulabgänger nach Abschlussart in Eschweiler, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 100% 26,2 30,3 27,7 32,2 80% 2,4 3,0 4,3 2,5 29,9 5,2 60% 40,7 35,6 39,8 42,8 40,4 17,6 17,9 19,1 40% 19,1 21,5 20% 9,7 11,7 7,9 7,2 5,4 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 0% ohne HSA HSA FOR FHR AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Herzogenrath Der Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss sank in Herzogenrath kontinuierlich bis auf 4,8 % im Schuljahr 2008/09. Der Anteil der Abgänger mit Allgemeiner Hochschulreife wuchs im gleichen Jahr auf 28,5 %. 4,8 % der Abgänger erreichten den Fachhochschulreife und 39,7 % die Fachoberschulreife. Auch absolut gesehen nahmen in den drei Kategorien der höheren Schulabschlüsse die Schulabgängerzahlen noch zu, während die Gesamtzahl der Abgänger in Herzogenrath bereits leicht rückläufig ist. 156 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-18: Schulabgänger nach Abschlussart in Herzogenrath, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 100% 22,5 19,7 23,8 80% 25,6 28,5 2,1 3,1 5,0 3,2 60% 4,8 39,1 40,0 36,6 37,8 39,7 40% 20% 22,1 28,8 22,7 26,0 22,2 12,2 10,7 10,4 8,6 4,8 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 0% 2004/05 ohne HSA HSA FOR FHR AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Monschau In Monschau ist die Fachoberschulreife bei den Abgängern traditionell der vorherrschende Schulabschluss, auch wenn ihr Anteil an den Abgängern zuletzt im Jahr 2008/09 auf 59,3 % zurückgegangen ist. Gegenläufig dazu wird an den Monschauer Schulen mittlerweile häufiger das Abitur erreicht. Der Anteil der Abiturienten ist in den letzten Jahren kontinuierlich bis auf 27,7 % (2008/09) gestiegen. Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss kommen sowohl absolut als auch prozentual gesehen nur in geringem Ausmaß vor. 157 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-19: Schulabgänger nach Abschlussart in Monschau, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 100% 80% 17,9 17,9 2,6 0,3 22,3 25,3 1,2 1,7 27,7 1,6 60% 67,0 68,3 66,0 59,3 10,6 0,0 2006/07 13,1 40% 59,3 20% 0% 10,3 2,2 11,2 2004/05 2005/06 2,2 ohne HSA HSA FOR FHR 0,7 9,4 2,0 2007/08 2008/09 AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Simmerath Eine Berechnung der Schulabgängerquoten ist aufgrund zu geringer Abgängerzahlen für die Kommune Simmerath nicht sinnvoll. Daher werden hier die Schulabgänger in absoluten Zahlen dargestellt. In Simmerath befinden sich eine Förderschule und eine Hauptschule, die ab 2012 auslaufend geschlossen wird. Von der Förderschule kommen nicht nur die Schüler mit Förderschulabschluss (= ohne Hauptschulabschluss), sondern etwa ebenso viele mit Hauptschulabschluss. Im Schuljahr 2008/09 ging von den 31 Schulabgängern der Simmerather Hauptschule kein Schüler ohne Abschluss ab, 15 Schüler erreichten dort den Abschluss nach Klasse 10 und 16 Schüler verließen sie mit der Fachoberschulreife. 158 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Abb. D2.6-20: Schulabgänger nach Abschlussart in Simmerath, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (Anzahl) 90 80 9 70 60 25 50 22 FOR 17 HSA 58 40 30 39 29 16 ohne HSA 39 20 23 10 12 12 8 8 2005/06 2006/07 7 0 2004/05 2007/08 2008/09 Quelle: IT NRW, eigene Darstellung Stolberg Auch in Stolberg verließen zuletzt mehr Schüler die Schulen mit dem Abitur als in den Schuljahren zuvor. Ihr Anteil steigerte sich auf 27,5 % im Jahr 2008/09. Ein Viertel verließ die Schule mit Hauptschulabschluss und 39,3 % mit Fachoberschulreife. Abb. D2.6-21: Schulabgänger nach Abschlussart in Stolberg, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 100% 21,3 80% 60% 24,5 25,6 4,6 5,6 38,0 31,6 23,9 3,1 39,1 2,6 27,5 1,6 42,9 39,3 23,7 24,8 40% 20% 0% 29,1 30,1 27,0 7,5 5,9 7,1 6,9 6,8 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 ohne HSA HSA FOR FHR AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 159 D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich Würselen In Würselen zeigen sich im Zeitverlauf Schwankungen bei den Schulabgängern. Vor allem die unterschiedlich hohe Anzahl an Abiturienten beeinflusst die Abgängerstruktur. Im Jahr 2004/05 waren es 155 Abiturienten, 2005/06 124 Abiturienten, 2006/07 156 Abiturienten, 2007/08 stieg die Anzahl auf 195 Abiturienten an, um zuletzt 2008/09 wieder auf 147 Abiturienten zurückzugehen. Diese Schwankungen beeinflussen die anteilsmäßige Zusammensetzung der Schulabgänger. Stärker zugenommen haben im Schuljahr 2008/09 sowohl prozentual als auch absolut die Abgänger, die die Fachoberschulreife erworben haben. Abb. D2.6-22: Schulabgänger nach Abschlussart in Würselen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) 100% 80% 39,7 32,9 34,3 39,2 45,5 2,9 60% 3,7 1,5 5,1 1,9 40% 43,2 37,2 34,6 44,6 38,5 20% 15,4 17,1 16,4 12,1 0% 11,7 5,1 4,5 5,0 2,1 5,6 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 ohne HSA HSA FOR FHR AHR Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 160 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Dieses Kapitel widmet sich allen Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den Förderschulen und allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen. Es konzentriert sich auf die Darstellung städteregionaler Entwicklungen auf diesem Gebiet. Sonderpädagogischer Förderbedarf besteht bei Kindern und Jugendlichen, denen aufgrund ihrer Beeinträchtigungen eine sinnvolle Teilnahme am Unterricht im Regelschulsystem ohne sonderpädagogische Unterstützung nicht möglich ist. Für ihre Bildungslaufbahn werden derzeit auf Landesebene neue Rahmenbedingungen geschaffen, die langfristig jedem Kind mit einem Handicap die Möglichkeit bieten sollen, gemeinsam mit allen anderen Kindern auf einer allgemeinen Schule zu lernen (Inklusion). Der Expertenkreis „Inklusive Bildung“ der Deutschen UNESCO-Kommission berät die StädteRegion Aachen zur Umsetzung inklusiver Bildung. Inklusion im Bildungswesen Angestoßen wurde diese weitreichende Transformation des Bildungssystems von der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen aus dem Jahr 2006, welche auch die inklusive Bildung im Völkerrecht verankert hat. Sie stellt ausdrücklich fest, dass alle Kinder mit Behinderungen ein Recht darauf haben, nicht aufgrund ihrer Behinderung vom Besuch einer Grundschule oder weiterführenden Schule ausgeschlossen zu werden und für den Schulbesuch die nötige Unterstützung zu erhalten. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist in Deutschland im März 2009 als einfaches Bundesgesetz in Kraft getreten. Die Bundesländer sind seitdem bezüglich ihrer Kompetenzbereiche Behindertenrechtskonvention verpflichtet, anzupassen ihr und Landesrecht geeignete an Maßnahmen die zu UN- ihrer Verwirklichung einzuleiten. Nordrhein-Westfalen wird dieser Verpflichtung, auf allen Ebenen für ein inklusives Gemeinwesen zu sorgen, mit dem Aktionsplan „Eine Gesellschaft für alle – NRW inklusiv“ nachkommen (vgl. Landesregierung NordrheinWestfalen 2011). Ein Bestandteil des Aktionsplans wird ein eigener Inklusionsplan für den schulischen Bereich sein, der gegenwärtig vom Ministerium für Schule und Weiterbildung ausgearbeitet wird. Im Vorgriff darauf sind schon jetzt alle Schulträger und Schulaufsichtsebenen dazu angehalten, dem Wunsch der Eltern Gemeinsamem Unterricht für ihr Kind soweit wie möglich entgegenzukommen. D3.1 nach Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der StädteRegion Aachen In diesem Abschnitt soll die Gesamtzahl der Schüler mit festgestelltem Förderbedarf im Zeitverlauf betrachtet werden. Ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf kann gemäß § 20 SchulG NW sowohl an allgemeinen Schulen im Gemeinsamen Unterricht oder in Integrativen Lerngruppen als auch an einer Förderschule unterrichtet werden. In einem Antragsverfahren nach § 19 SchulG NRW wird unter Einbeziehung der Eltern der spezifische Förderbedarf des Kindes, der jährlich überprüft wird, sowie der geeignete Förderort festgestellt (vgl. Bezirksregierung Köln 2006). In NordrheinWestfalen gibt es sieben Schwerpunkte der sonderpädagogischen Förderung: 161 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf • • • • • • • Lernen (LE), Sprache (SQ), Emotionale und soziale Entwicklung (ES), Hören und Kommunikation (HK), Sehen (SE), Geistige Entwicklung (GE) und Körperliche und motorische Entwicklung (KM). Im Grundschulbereich können Schüler aller Förderschwerpunkte am Gemeinsamen Unterricht teilnehmen, unabhängig von der Frage, ob sie zielgleich oder zieldifferent lernen. Im Sekundarbereich I verfolgt der Schüler im Gemeinsamen Unterricht das gleiche Bildungsziel wie seine Mitschüler. Nimmt er an einer Integrativen Lerngruppe einer weiterführenden Schule teil, so wird er zieldifferent, das heißt nach den Richtlinien im Bildungsgang Lernen oder Geistige Entwicklung unterrichtet. An einer Förderschule folgt er dem Bildungsgang seines Förderschwerpunkts. Die Menge aller Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ergibt sich somit aus der Summe der Integrationsschüler, die eine allgemeine Schule besuchen, und der Schüler, die in Förderschulen beschult werden. D3.1.1 Entwicklung des sonderpädagogischen Förderbedarfs Im Schuljahr 2010/11 besuchten in der StädteRegion Aachen insgesamt 4.314 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf entweder eine allgemeine Schule oder eine Förderschule. Die Zahl der Schüler, bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf diagnostiziert wird, steigt kontinuierlich seit einigen Jahren. Ausgehend von insgesamt 4.109 Schülern mit Förderbedarf im Schuljahr 2006/07 ist sie seitdem um 5 % angewachsen. Im Schuljahr 2010/11 standen 3.273 Förderschülern 1.041 Integrationsschüler gegenüber. Das entspricht einem Inklusionsanteil von 24,1 %, der in der StädteRegion Aachen viel höher ausfällt als im nordrhein-westfälischen Durchschnitt (16,1 %, 2010/11, eigene Berechnung). Gegenwärtig kommt also etwa auf jeden dritten Förderschüler ein Integrationsschüler (vgl. Abb. D3.1-1). Die Zahlen belegen, dass das Angebot an integrativem Unterricht für Schüler mit Förderbedarf in der StädteRegion Aachen in den letzten Jahren merklich vergrößert wurde und sich auf einem hohen Niveau befindet. Die Zahl der Integrationsschüler ist zwischen dem Schuljahr 2006/07 und 2010/11 um 40,7 % oder 309 Schüler gestiegen (vgl. Abb. D3.1-2). Die Schülermenge an den Förderschulen ist dagegen seit 2008/09 leicht rückläufig. 2010/11 besuchten 145 Schüler weniger die Förderschulen als noch im Jahr 2008/09. Der Rückgang an Förderschülern ist nicht groß genug, um den Zuwachs an Integrationsschülern auszugleichen. Das hat zur Folge, dass in der Summe die Schülerzahl mit festgestelltem Förderbedarf nach wie vor ansteigt. 162 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.1-1: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen und in Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 5.000 4.500 4.000 3.500 743 841 732 908 1.041 3.000 Integrationsschüler 2.500 Förderschüler* 2.000 1.500 3.366 3.363 3.418 3.379 3.273 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 1.000 500 0 * Schüler der Parzivalschule, einer heilpädagogischen Waldorfschule, wurden zu den Förderschülern gezählt. Schüler der Janusz-Korczak-Schule, einer Schule für Kranke, und Kinder in Frühförderung wurden herausgerechnet. Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Bundesweite Entwicklung des sonderpädagogischen Förderbedarfs Es ist ein allgemein zu beobachtender Trend, dass die Gesamtzahl der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf zunimmt (Klemm/Preuss-Lausitz 2011, S. 59f.). Bundesweit steigt die Förderquote leicht, aber stetig und ist im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 69f.). Dass die Zunahme integrativ unterrichteter Schüler bisher nicht zu einer deutlichen Verringerung der Beschulung in Förderschulen geführt hat, wird zum Beispiel auch in der Integrierten Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung der Stadt Köln berichtet (Stadt Köln 2011, S. 268). Zugleich zeigt diese Entwicklung, dass ein Nebeneinander von einer Beschulung in Förderschulen und integrativem Unterricht vermeidbare Kostensteigerungen mit sich bringt. In der Bildungsforschung werden zudem auf Landes- und Kreisebene starke regionale Unterschiede in den Förderquoten nachgewiesen, was auf eine Form institutioneller Diskriminierung hinweist (Dietze 2011). Es wird vermutet, dass ein Eigeninteresse der Schulen für die Steigerung des Förderbedarfs mitverantwortlich ist. Die institutionelle Herkunft der am gutachterlichen Verfahren Beteiligten kann die Entscheidung beeinflussen, ob bei einem Kind sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wird und wenn ja, welche Art der Beschulung empfohlen wird (Kottmann 2006, S. 111f.). Zum einen wird der demografische Wandel in Zukunft vermehrt auch Förderschulen unter die Mindestschülerzahl fallen lassen, so dass sie bestrebt sein könnten, Schüler an sich zu binden. Das Risiko eines Kindes, in eine Förderschule überwiesen zu werden, hängt auch mit dem örtlichen Angebot an Förderschulen zusammen. Zum anderen erhalten allgemeine Schulen Zuweisungen von sonderpädagogischen Lehrerstunden je nach Zahl und Förderschwerpunkt ihrer Integrationsschüler. Auf beiden Seiten bestehen folglich systemische Anreize, bei Kindern sonderpädagogischen Förderbedarf 163 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf festzustellen. In der Bildungsforschung wird dieses Phänomen als Ressourcen- Ettiketierungs-Dilemma bezeichnet (Kottmann 2006, S. 114f.). Der negative Effekt dieses Dilemmas ist darin zu sehen, dass es über die vermehrte Diagnose von sonderpädagogischem Förderbedarf erst zu einer ausgrenzenden bzw. stigmatisierenden Klassifizierung der betroffenen Kinder kommt, um sie anschließend wieder als Integrationsaufgabe zu begreifen. Ein umfassenderes Verständnis von inklusivem Schulwesen müsste folgerichtig auf das Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs in seiner jetzigen Form verzichten. In diese Richtung zielt auch die Empfehlung von Klemm und Preuss-Lausitz in ihrem Gutachten für Nordrhein-Westfalen bezüglich der Umsetzung der UN-Konvention, das bisherige Feststellungsverfahren für die Förderbereiche Lernen, Sprache und Emotionale und soziale Entwicklung durch eine schulinterne Prozessdiagnostik zu ersetzen (Klemm/Preuss-Lausitz 2011, S. 125) und die Ressourcenzuweisung unabhängig von der Zahl der Schüler mit Förderbedarf nach dem prozentualen Anteil der Schüler mit Förderbedarf an der Gesamtpopulation der Schüler zu gestalten. Abb. D3.1-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen und in Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Index 2006/07 = 100) 150,0 140,0 Förderschüler 130,0 120,0 Integrationsschüler 110,0 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf 100,0 90,0 80,0 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D3.1.2 Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der StädteRegion Aachen Mit den Daten zu den Integrationsschülern und den Schülern an Förderschulen lassen sich die Förderschulbesuchsquote, die Inklusionsquote und die Förderquote in der StädteRegion Aachen gemäß einer Definition der Kultusministerkonferenz errechnen (KMK 2010). Diese Quoten gelten im bundesdeutschen Vergleich als wichtige Indikatoren zum Stand der Inklusion. Methodische Erläuterungen Als Förderschulbesuchsquote, alternativ auch Exklusionsquote genannt, wird der Anteil der Schüler, die an Förderschulen unterrichtet werden, an der Gesamtzahl der Schüler 164 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf an allgemeinen Schulen (Klassenstufe 1 bis 10) und der Schüler an Förderschulen bezeichnet. Die Inklusionsquote ist der Anteil der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die an allgemeinen Schulen unterrichtet werden, an der Gesamtzahl der Schüler an allgemeinen Schulen (Klassenstufe 1 bis 10) und der Schüler an Förderschulen. Mit dem Inklusionsanteil ist der Anteil der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die an allgemeinen Schulen unterrichtet werden, an allen Schülern mit Förderbedarf gemeint. Als Förderquote wird der Anteil der Schüler in Förderschulen und der an allgemeinen Schulen unterrichteten Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an der Gesamtzahl der Schüler an allgemeinen Schulen (Klassenstufe 1 bis 10) und der Schüler an Förderschulen bezeichnet. Die Summe der Förderschulbesuchsquote und Inklusionsquote ergibt die Förderquote. Obige Indexdarstellung wird durch die Werte der Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der StädteRegion Aachen für die vergangenen fünf Schuljahre in etwa bestätigt (vgl. Tab. 3.1-1). Die Inklusionsquote ist ab dem Schuljahr 2007/08 von 1,2 % um 0,7 Prozentpunkte auf 1,9 % (2010/11) gestiegen. Die Förderschulbesuchsquote ist von 2009/10 auf 2010/11 von 6,0 % auf 5,9 % leicht gesunken. Die Förderquote, also der Anteil der Schüler mit Förderbedarf an allen Schülern bis zur zehnten Klasse, ist kontinuierlich gestiegen und betrug zuletzt 7,8 %. Die Förderquote in der StädteRegion Aachen liegt damit 2010/11 deutlich über der Förderquote im Landesdurchschnitt von 6,3 %. In Nordrhein-Westfalen fallen sowohl die Förderschulbesuchsquote als auch die Inklusionsquote geringer aus, was sich bei der Förderquote zu der beachtlichen Differenz von 1,5 Prozentpunkten gegenüber der städteregionalen Förderquote summiert. Der Anteil der Schüler mit attestiertem Förderbedarf ist in der StädteRegion Aachen also deutlich größer als in NordrheinWestfalen. Die Förderquote von Nordrhein-Westfalen entspricht wiederum dem bundesdeutschen Durchschnitt (2009/10: beide 6,2 %, Dietze 2011, S. 4). Tab. 3.1-1: Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11, im Vergleich zu NRW (2010/11) * Förderschüler auch für NRW ohne Frühförderung, ohne Schüler an Schulen für Kranke bzw. mit Förderschwerpunkt Schulen für Kranke, ohne Bildungsbereich Berufskolleg und inklusive Schüler an WaldorfFörderschulen. ** Die Inklusionsquote wird nach oben minimal überschätzt, da sie Integrationsschüler auch aus dem Sek IIBereich enthält. Quelle: eigene Berechnungen auf der Grundlage von Daten von IT NRW 165 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf D3.1.3 Sonderpädagogischer Förderbedarf nach Förderschwerpunkt und Förderort Der größte Teil der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf gehört dem Förderschwerpunkt Lernen an (31,5 %, vgl. Abb. D3.1-3). Etwa ein Fünftel der Schüler mit Förderbedarf fällt unter den Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (20,3 %) sowie unter den Förderschwerpunkt Sprache (19,8 %). Die beiden letztgenannten Förderschwerpunkte verzeichnen seit Jahren die am stärksten steigenden Schülerzahlen, wohingegen die Schülerzahl im Förderschwerpunkt Lernen sinkt (vgl. Abb. D3.1-4). Zwar ist der Förderschwerpunkt Lernen immer noch derjenige, dem die meisten Schüler zugeordnet werden, aber er wird mittlerweile deutlich seltener diagnostiziert. Differenziert man weiter nach dem Förderort, wird sichtbar, dass die Schülerzahl mit Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen insbesondere an den Förderschulen stark reduziert wurde, während sie an den allgemeinen Schulen leicht ansteigt (vgl. Abb. D3.2-4 und Abb. D3.3-4). Im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen werden in der StädteRegion Aachen überproportional viele Kinder dem Förderschwerpunkt Sprache (19,8 % vs. 13,8 %) zugewiesen. Auch im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung sind in der StädteRegion Landesdurchschnitt. Aachen verhältnismäßig Deutlich kleiner sind mehr die Kinder Anteile zu finden dagegen als bei im den Förderschwerpunkten Lernen und Geistige Entwicklung. Möglicherweise hängt dies mit einer vom Landesdurchschnitt abweichenden Ausstattung der Förderschulen mit Förderschwerpunkten zusammen. Abb. D3.1-3: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen und in Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) 100% 90% 80% 2,4 7,3 5,2 2,2 7,6 3,6 13,5 16,3 Sehen* Körperliche und motorische Entwicklung 70% 60% 13,8 19,8 Geistige Entwicklung 50% 40% Hören und Kommunikation* 17,3 20,3 Sprache Emotionale und soziale Entwicklung 30% 20% 39,2 Lernen 31,5 10% 0% StädteRegion Aachen Nordrhein-Westfalen * inklusive Kinder in der Frühförderung Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 166 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.1-4: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07bis 2010/11 1800 1600 Lernen 1400 Emotionale und soziale Entwicklung Sprache 1200 1000 Geistige Entwicklung 800 Hören und Kommunikation* 600 Körperliche und motorische Entwicklung Sehen* 400 200 0 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 * inklusive Kinder in der Frühförderung Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Im Durchschnitt wird für 75,9 % der Kinder mit Förderbedarf in der StädteRegion Aachen eine Förderschule als Förderort zugewiesen und 24,1 % von ihnen können an einer allgemeinen Schule bleiben (vgl. Abb. D3.1-5). Je nach Förderschwerpunkt partizipieren Schüler mit Förderbedarf jedoch unterschiedlich häufig am Regelschulsystem. Von den Schülern mit einem festgestellten Förderbedarf im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung gehen 42,3 % auf eine allgemeine Schule. Der Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung weist damit den höchsten Inklusionsanteil auf. Bei den Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen oder Sprache besucht ein knappes Viertel eine allgemeine Schule. Die geringste Wahrscheinlichkeit, in eine Regelschule integriert zu sein, haben Kinder im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung (3,2 %). Welche Faktoren das unterschiedlich hohe Ausmaß der Inklusionsanteile in den einzelnen Förderschwerpunkten beeinflussen, könnte erst eine genauere Analyse der Antragsverfahren ergeben. Eine mögliche Erklärung ist, dass mancher Förderbedarf, insbesondere in den Förderschwerpunkten Emotionale und soziale Entwicklung sowie Lernen, sich erst während der Schullaufbahn manifestiert und in diesen Fällen eher angestrebt wird, das Kind an seiner allgemeinen Schule zu halten und einen Schulwechsel zu vermeiden. 167 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.1-5: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf allgemeine Schulen und Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) 9,2 23,4 13,1 90,8 76,6 86,9 75,1 82,0 Körperliche und motorische Entwicklung Sehen* Hören und Kommunikation* 80% 18,0 Sprache 90% Lernen 100% 24,9 3,2 24,1 42,3 70% 60% 50% 40% 30% 96,8 75,9 57,7 20% 10% Förderschulen gesamt Geistige Entwicklung Emotionale und soziale Entwicklung 0% allgemeine Schulen * inklusive Kinder in der Frühförderung Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 168 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf D3.2 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Förderschulen D3.2.1 Angebot an Förderschulen in der StädteRegion Aachen In der StädteRegion Aachen gibt es im Schuljahr 2010/11 insgesamt 25 Förderschulen und eine Schule für Kranke (vgl. Abb. D3.2-1). Fünf Förderschulen unterrichten nur im Primarbereich und keine der Förderschulen unterrichtet im Sekundarbereich II. An den Förderschulen sind Bildungsgänge für alle sieben Förderschwerpunkte zu finden. Am häufigsten sind die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen versehen. Die städteregionsangehörigen Kommunen tragen mit elf Förderschulen den größten Teil der Förderschulen (vgl. Tab. D3.2-1). Sieben der Förderschulen befinden sich in der Trägerschaft der StädteRegion Aachen. Zusammen versorgen die Kommunen und die StädteRegion Aachen damit 71,4 % der Förderschüler. Der Landschaftsverband Rheinland unterhält in der StädteRegion Aachen vier Förderschulen. Drei davon, mit den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation, Sehen und Körperliche und motorische Entwicklung, sind in Aachen gelegen und eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache befindet sich in Stolberg. Eine Förderschule des Bistums Aachen und eine heilpädagogische Waldorfschule sind zwei Förderschulen in privater Trägerschaft. Die Schüler der Janusz-Korczak-Schule, einer Schule für Kranke, die in der Statistik zu den Förderschulen gerechnet wird, wurden für diesen Bericht konsequent herausgerechnet, da es sich hierbei um Kinder handelt, die krankheitsbedingt einige Zeit ihre angestammte Schule nicht besuchen können, aber in der Regel dort weiter als Schüler geführt werden und wieder dorthin zurückkehren. Tab. D3.2-1: Anzahl der Förderschulen in der StädteRegion Aachen nach Träger, Bildungsgängen und Schülerzahl, Schuljahr 2010/11 * ohne Schule für Kranke, ** ohne Frühförderung Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 169 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.2-1: Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 Anmerkung: Die städtische Förderschule in Stolberg mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotionale und soziale Entwicklung wurde 2011/12 um den Förderschwerpunkt Sprache erweitert. Quelle: Katasteramt der StädteRegion Aachen 170 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf D3.2.2 Schüler in Förderschulen Die Gesamtschülerzahl an den Förderschulen ist in der StädteRegion Aachen seit dem Schuljahr 2008/09 um 4,2 % oder 145 Schüler auf 3.273 Schüler gesunken (vgl. Abb. D3.2-2). Der Schülerrückgang an den Förderschulen setzte in der StädteRegion Aachen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen um einige Jahre verzögert ein. Auf Landesebene hatte die Zahl der Förderschüler nach einem jahrelangen Anstieg bereits im Jahr 2004/05 den Gipfel erreicht und geht seitdem zurück, allerdings ohne dass dies bisher zu einer nennenswerten Reduzierung der Zahl der Förderschulen geführt hätte. Der Auftrag zur Inklusion und die demografisch bedingten Schülerverluste werden jedoch mittelfristig überall zu weitreichenden Veränderungen im Bestand an Förderschulen führen. Abb. D3.2-2: Zahl der Schüler an den Förderschulen* in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 3.450 3.418 3.400 3.379 3.366 3.363 3.350 3.300 3.273 3.250 3.200 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 * inklusive Schüler der Parzivalschule, einer heilpädagogischen Waldorfschule, und ohne Schüler der JanuszKorczak-Schule sowie ohne Kinder in Frühförderung Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Die meisten Schüler in Förderschulen gehören dem Förderschwerpunkt Lernen an. Sie machen ein knappes Drittel (1.041 Schüler, 30,9 %) aller Förderschüler aus (vgl. Abb. D3.2-3, Tab. D3.2-2). Die Schülerzahl im Förderschwerpunkt Lernen ist im hier betrachteten Fünfjahreszeitraum um 250 Schüler oder um ein Fünftel dezimiert worden (vgl. Abb. D3.2-4, Abb. D3.2-5). Möglicherweise spielen hierbei gewandelte Einstellungen bei der Feststellungspraxis von sonderpädagogischem Förderbedarf eine Rolle. Sprache und Emotionale und soziale Entwicklung sind mit 19,8 % bzw. 15,4 % aller Förderschüler zwei weitere Förderschwerpunkte, denen zahlreiche Förderschüler zugeordnet werden. Sollten sich die Inklusionsbestrebungen zukünftig auf die Integration der Schüler aus diesen drei Förderschwerpunkten, dem sogenannten LES- 171 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Bereich, in das Regelschulsystem konzentrieren, dann würde das bedeuten, dass man in der StädteRegion Aachen in naher Zukunft zusätzlich rund 2.000 Schülern einen Platz an einer allgemeinen Schule anbieten können müsste (vgl. Abb. D3.2-4). Die meisten Schüler an den Förderschulen in der StädteRegion Aachen sind auch hier zuhause. Im Jahr 2009/10 betrug der Anteil der aus den angrenzenden Kreisen einpendelnden Schüler (437) an den Schülern der Förderschulen 12,9 %. Die Einpendler besuchen vor allem eine der vier vom Landschaftsverband Rheinland getragenen Förderschulen, zu deren Funktion auch eine überregionale Versorgung gehört. Abb. D3.2-3: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkt in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) 7,8% Lernen 2,8% 6,2% 30,9% Emotionale und soziale Entwicklung Sprache Geistige Entwicklung 17,1% Hören und Kommunikation* 15,4% 19,8% Körperliche und motorische Entwicklung Sehen* * inklusive Frühförderung Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Den größten Zuwachs an Förderschülern gab es in den vergangenen Schuljahren im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung. Die Schülerzahl ist hier von 416 Schülern im Schuljahr 2006/07 auf 518 Schüler im Schuljahr 2010/11 angestiegen (vgl. Abb. D3.2-4). Das entspricht einer Steigerung um etwa 25 % (vgl. Abb. D3.2-5). Auch die Schülerzahlen in den Förderschwerpunkten Sprache und Geistige Entwicklung sind leicht gestiegen, wohingegen die der übrigen Förderschwerpunkte abnehmen. 172 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.2-4: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 4000 3500 132 270 261 211 232 264 208 112 3000 215 143 275 209 2500 529 525 543 573 575 2000 595 633 654 660 668 1500 416 464 476 484 136 277 93 Sehen Körperliche und motorische Entwicklung Hören und Kommunikation Geistige Entwicklung Sprache 518 1000 Lernen 1291 1218 1218 1151 1041 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 500 Emotionale und soziale Entwicklung 0 Anmerkung: inklusive Frühförderung bei den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation sowie Sehen. Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Abb. D3.2-5: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Schuljahr 2006/07 = 100) 130,0 Lernen 120,0 Emotionale und soziale Entwicklung 110,0 Sprache 100,0 Geistige Entwicklung 90,0 Hören und Kommunikation 80,0 Körperliche und motorische Entwicklung 70,0 Sehen 60,0 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 173 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Die Sozialstruktur von Förderschülern Förderschüler weisen einige vom Schülerdurchschnitt der allgemeinen Schulen abweichende sozialstrukturelle Merkmale bezüglich Geschlecht und Nationalität auf. Oft werden Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotionale und soziale Entwicklung auch als „Armenschulen“ oder „Schichtenschulen“ bezeichnet, da dort Kinder aus sozial benachteiligten Schichten eher anzutreffen sind. Eltern von Förderschülern sind häufiger als die Eltern von Schülern im Regelschulsystem nicht erwerbstätig, verfügen häufiger nicht über einen Berufsabschluss oder haben höchstens einen Hauptschulabschluss erworben (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 72). Diese Förderschulen sind als eine Einrichtung anzusehen, durch die mit hoher Wahrscheinlichkeit diese sozialen Ungleichheitsmerkmale an die Kinder weitergegeben und damit verfestigt werden (Klemm/Preuss-Lausitz 2011, S. 40). Förderschüler nach Geschlecht Etwa zwei Drittel (65,4 %) der Schüler an Förderschulen sind Jungen. Sie haben damit ein doppelt so hohes Risiko, an einer Förderschule beschult zu werden, wie Mädchen. Auffallend hoch ist mit 84,2 % der Jungenanteil im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (vgl. Tab. D3.2-2). Jungen scheinen zu einem höheren Prozentsatz Verhaltensauffälligkeiten zu zeigen, die sich aus Sicht der Regelschulen nicht in den Schulalltag integrieren und eine Überweisung an Förderschulen notwendig werden lassen. Bei Mädchen manifestieren sich Verhaltensauffälligkeiten eher in regressiven oder autoaggressiven Verhaltensweisen. Auch die im Förderschwerpunkt Sprache unterrichteten Kinder sind zu rund drei Viertel Jungen. Förderschüler nach Nationalität Verglichen mit dem durchschnittlichen Ausländeranteil an allen Schülern in der StädteRegion Aachen von 12,5 % sind ausländische Schüler mit einem Anteil von 16,9 % an Förderschulen überrepräsentiert. Sieht man von den recht hohen Ausländeranteilen bei den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation sowie Sehen ab, so fällt besonders der Anteil ausländischer Förderschüler im Förderschwerpunkt Lernen ins Gewicht, der absolut gesehen mit 237 Schülern der höchste ist. Unter den ausländischen Schülern an Förderschulen sind bestimmte Staatsangehörigkeiten, wie z.B. die libanesische, albanische oder ehemals jugoslawische häufiger vertreten, gefolgt von Nationen der ehemaligen Anwerbeländer Italien, Marokko, Türkei und Portugal (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 254). Anders als in manchen Regionen Nordrhein-Westfalens ist das Risiko für einen ausländischen Schüler mit Förderbedarf, in einer Förderschule unterrichtet zu werden und keinen Zugang zu integrativem Unterricht zu haben, in der StädteRegion Aachen jedoch nicht höher als für deutsche Schüler mit Förderbedarf (Kemper 2011, S. 155). 174 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Tab. D3.2-2: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkt, Nationalität und Geschlecht in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (absolut und in %) * inklusive 94 Kinder in der Frühförderung Quelle: IT NRW, eigene Berechungen D3.2.3 Einschulungen in Förderschulen Obwohl die Gesamtzahl der Förderschüler in den letzten drei Schuljahren gesunken ist, zeigt die Zahl der Einschulungen in Förderschulen, dass nach wie vor ein relativ hoher Prozentsatz von Schülern schon zu Beginn der Schulpflicht eine Förderschule besucht. Für 4,3 % aller im Schuljahr 2010/11 in der StädteRegion Aachen eingeschulten Kinder führte der Weg an ihrem ersten Schultag in eine Förderschule. Dieser Wert liegt mit einem Prozentpunkt deutlich über dem Prozentsatz der in Nordrhein-Westfalen in Förderschulen eingeschulten Kinder (3,3 %, eigene Berechnung). Tab. D3.2-3: Eingeschulte Kinder in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen D3.2.4 Schulwechsel von und an Förderschulen Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die meisten der an Förderschulen eingeschulten Kinder dort ihre gesamte Schulzeit verbringen, denn eine Rückführung in das allgemeine Schulsystem stellt die Ausnahme dar. 73 Förderschüler wechselten zum Schuljahr 2010/11 an eine allgemeine Schule. Bezogen auf die Zahl der Förderschüler im Vorjahr (3.379) waren es also nur rund 2 % der Förderschüler, denen die Möglichkeit eröffnet wurde, ihre Schullaufbahn im Regelschulsystem fortzusetzen. Dem standen 226 Schüler gegenüber, die von einer allgemeinen Schule an eine Förderschule überwiesen wurden (vgl. Abb. D3.2-6). Für 117 Kinder wurde der Wechsel von einer Grundschule an eine Förderschule als notwendig erachtet. Die andere Hälfte der an eine Förderschule übergehenden Schüler (109) kam von einer weiterführenden Schule. Der größte Teil der Schüler, die einen Wechsel von einer allgemeinen Schule an eine Förderschule vollziehen, kommt demnach von einer Grund- oder Hauptschule. Da die Grundschule bislang die Schulform ist, der es am ehesten gelingt, Kinder mit Förderbedarf zu integrieren, ist anzunehmen, dass es sich hier um eine nicht unbeträchtliche Zahl an Grundschulkindern handelt, die erst im Anschluss an die 175 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Grundschule an eine Förderschule überwiesen werden. Mitursächlich für die Wechsel von Grundschulkindern an eine Förderschule sind unter anderem die noch unzureichenden Kapazitäten für integrativen Unterricht an den weiterführenden Schulen. Es ist der Statistik nicht zu entnehmen, zu welchem Zeitpunkt während der Schullaufbahn der Wechsel stattfindet. Aus der Statistik geht auch nicht hervor, ob bei den von einer allgemeinen Schule wechselnden Schülern sonderpädagogischer Förderbedarf schon vor dem Wechsel diagnostiziert worden war und sie bis dahin integrativ unterrichtet wurden oder, ob ein Antragsverfahren den Wechsel erst einleitet. An weiterführenden Schulen ist ein Neuantrag zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs in der Regel nur innerhalb der Orientierungsstufe (5. und 6. Klasse) möglich. Abb. D3.2-6: Anzahl der Schulwechsel zwischen Förderschulen und allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 Förderschulen an allgemeine Schulen 38 5 3 10 Wechsel von 17 allgemeinen Schulen an Förderschulen 117 0 Grundschulen 68 50 Hauptschulen 100 Realschulen 150 Gymnasien 10 24 7 200 250 Integrierte Gesamtschulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Schulwechsel von Grund- und Hauptschulen an Förderschulen Die folgende Grafik (Abb. D3.2-7) veranschaulicht den Übergang an Förderschulen speziell für die von den Grundschulen und Hauptschulen wechselnden Schüler im Zeitverlauf. Die Übergangsquote von Grundschülern an eine Förderschule hatte in den Schuljahren 2006/07 und 2007/08 mit 5,8 % einen Höchstwert und ist danach gesunken. Im Schuljahr 2010/11 hatten 3,6 % der 3.273 Förderschüler zuvor eine Grundschule besucht. Es ist denkbar, dass die Zunahme von integrativem Unterricht an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen (vgl. Abb. D3.3-2) mit dazu beigetragen hat, die Übergangsquote von der Grundschule zu senken. Die Übergangsquote von Hauptschülern ist relativ konstant geblieben. Etwas mehr als 2 % der Förderschüler kommen jährlich von einer Hauptschule an eine Förderschule. 176 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.2-7: Schulwechsel von Grundschulen und Hauptschulen an Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Anzahl und Übergangsquoten in %) 7,0 250 5,8 5,8 6,0 200 4,7 5,0 150 4,0 3,3 3,6 3,0 100 2,3 1,9 2,3 2,3 2,1 2,0 50 1,0 158 64 195 78 195 78 112 79 117 68 0,0 0 2006/07 2007/08 Grundschulen 2007/08 Hauptschulen 2009/10 Grundschulen 2010/11 Hauptschulen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Für nicht wenige Kinder mit Förderbedarf, die an einer Grundschule inklusiv unterrichtet werden konnten, schließt sich nach der Grundschulzeit der Wechsel an eine Förderschule an. Sichtbar wird das unzureichende Angebot an integrativem Unterricht in den weiterführenden Schulen auch an den größeren Schülerzahlen im Sekundarbereich der Förderschulen. Rund zwei Drittel aller Förderschüler sind in den höheren Klassenstufen der Förderschulen anzutreffen (vgl. Abb. D3.2-8). Dass der Sekundarbereich der Förderschulen etwa doppelt so viele Schüler umfasst wie der Primarbereich, trifft auf ganz Nordrhein-Westfalen zu. Auch hier lassen in erster Linie die Abschulungen von der Hauptschule und die Überweisungen nach dem Ende der Grundschulzeit die Schülerzahlen im Sekundarbereich der Förderschulen nach oben schnellen (MSW NRW 2011, S. 21 und 40f.). 177 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.2-8: Anzahl der Förderschüler nach Klassenstufen* an den Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 400 350 300 250 200 302 150 100 188 188 165 197 335 301 296 328 199 50 Kl as se ns tu fe Kl 1 as se ns tu fe Kl 2 as se ns tu fe Kl 3 as se ns tu fe Kl 4 as se ns tu fe Kl 5 as se ns tu fe Kl 6 as se ns tu fe Kl 7 as se ns tu fe Kl 8 as se ns tu fe Kl 9 as se ns tu fe 10 0 * 760 Schüler sind ohne Angabe der Klassenstufe Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung D3.3 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen D3.3.1 Integrationsschüler nach Schulformen Grundschulen tragen als integrierende Schulform den größten Teil zur Inklusion von Kindern mit Förderbedarf bei. Im Schuljahr 2010/11 sind 52,2 % der insgesamt 1.041 Integrationsschüler in der StädteRegion Aachen an den Grundschulen zu finden (vgl. Abb. D3.3-1). Die übrigen 47,9 % der Integrationsschüler verteilen sich auf die weiterführenden Schulen. Das deutet, verglichen mit Nordrhein-Westfalen, wo der Anteil an Integrationsschülern an den weiterführenden Schulen mit 39,8 % deutlich kleiner ist, auf ein verhältnismäßig großes Angebot an Integrationsplätzen im Sekundarbereich der allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen hin. Zwischen dem Schuljahr 2007/08 und 2010/11 wurde die Zahl der Integrationsschüler an den weiterführenden Schulen um 137 Schüler oder 38 % gesteigert. Daraus kann jedoch nicht gefolgert werden, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Sekundarbereich der allgemeinen Schulen fast ausreichend versorgt wären, denn im Bereich der weiterführenden Schulen gilt es mehrere Schülergruppen mit Förderbedarf zu integrieren: Grundschüler mit Förderbedarf, die nach ihrer Grundschulzeit als Integrationsschüler eine weiterführende Schule besuchen möchten, Förderschüler aus dem Primarbereich der Förderschulen, die an eine weiterführende Schule wechseln möchten und Schüler der weiterführenden Schulen mit neu diagnostiziertem Förderbedarf. Nicht jeder dieser förderbedürftigen Schüler findet einen Integrationsplatz an einer weiterführenden Schule und wechselt damit notgedrungen an eine Förderschule oder verbleibt in dieser. 178 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Gymnasien und Realschulen gesamtgesellschaftlichen überdurchschnittlich Aufgabe hohen beteiligen der Anteil sich Inklusion. an noch wenig Hauptschulen, Migrantenjugendlichen die an für und der ihren sozial benachteiligten Schülern ohnehin schon eine hohe Integrationsleistung vollbringen müssen, nehmen unter den weiterführenden Schulen auch noch den größten Teil (36,5 %) an Integrationsschülern auf. Gerade Hauptschulen sind im Sekundarbereich die Domäne der Inklusion, obwohl sich Schüler an Hauptschulen nicht selten selbst als ausgegrenzt und chancenlos empfinden. Der Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, wo nur 25,2 % der Integrationsschüler an Hauptschulen anzutreffen sind, verdeutlicht noch einmal die Bedeutung, die Hauptschulen für die Inklusion von Kindern mit Förderbedarf in der StädteRegion Aachen bisher gehabt haben. Etwa 76 % der Integrationsschüler im Sekundarbereich besuchen eine Hauptschule (380 von 498, vgl. Abb. D3.3-2). Daher wird zu beobachten sein, wie sich gerade die jüngste Entwicklung von Hauptschulschließungen in der StädteRegion Aachen auf die Plätze im integrativen Unterricht auswirken wird (vgl. Kap. D2). Abb. D3.3-1: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen und NordrheinWestfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) 100% 0,9 1,0 8,2 10,2 2,3 90% 2,4 80% 25,2 70% 36,5 60% Gymnasium Gesamtschule 50% Realschule 40% Hauptschule 61,1 30% Grundschule 52,2 20% 10% 0% StädteRegion Aachen Nordrhein-Westfalen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 179 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.3-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 1200 9 85 1000 9 10 800 8 52 5 10 56 64 69 8 6 4 600 24 380 Gesamtschule 349 Realschule Hauptschule 343 286 291 Grundschule 400 200 Gymnasium 392 418 473 371 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 543 0 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Die Tabelle D3.3-1 gibt für das aktuelle Schuljahr 2011/12 einen Überblick, wie viele der Schulen je nach Schulform integrativen Unterricht anbieten. Demnach bietet die Hälfte aller Grundschulen (50,5 %) in der StädteRegion Aachen förderbedürftigen Kindern Plätze im Gemeinsamen Unterricht an. So gut wie alle Hauptschulen (94,1 %) stellen eine Form integrativen Unterrichts bereit. Bei den Realschulen gibt es bei zwar anteilsmäßig recht viele Schulen mit integrativem Unterricht, da es sich aber hier um eine geringe Zahl von Integrationsschülern (24) handelt, läuft dies gleichsam auf eine Integration einzelner Schüler hinaus. Ähnliches gilt für die Gymnasien, von denen nur fünf insgesamt neun Schülern integrativen Unterricht bieten. Schulen streben generell an, Schüler mit Förderbedarf in einer Klasse zu bündeln, damit die zusätzlich eingesetzte sonderpädagogische Lehrkraft möglichst viele Stunden in der Klasse verbringen kann. Aus den schulstatistischen Daten lässt sich nicht erschließen, welche Schüler im Sekundarbereich im Gemeinsamen Unterricht oder in einer Integrativen Lerngruppe unterrichtet werden. Zum Schuljahr 2010/11 gab es insgesamt acht Integrative Lerngruppen, die überwiegend an Hauptschulen eingerichtet wurden. Sie verteilen sich auf zwei Hauptschulen und eine Gesamtschule in Aachen, zwei Alsdorfer Hauptschulen und je eine Hauptschule in Baesweiler, Eschweiler und Stolberg. Die seit dem Schuljahr 2011/12 bestehende vierte Gesamtschule in Aachen ist mit einer Integrativen Lerngruppe ausgestattet worden. In Alsdorf wird dagegen eine Integrative Lerngruppe durch die Schließung der Gerhart-Hauptmann-Schule Ende 2011/12 verschwinden. 180 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Tab. D3.3-1: Schulen mit integrativem Unterricht nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2011/12 Quelle: Schulamt der StädteRegion Aachen D3.3.2 Integrationsschüler nach Förderschwerpunkt Wie folgende Abbildungen (D3.3-3, D3.3-4) zeigen, gehören die meisten Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen dem Förderschwerpunkt Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung oder Sprache an. Knapp 90 % der Integrationsschüler Förderschwerpunkte wurden im zugeordnet. Schuljahr Allerdings 2010/11 wird im einem dieser Zeitvergleich drei eine Strukturverschiebung zwischen den drei Förderschwerpunkten sichtbar. Weitaus häufiger als noch im Jahr 2006/07 gehört ein Integrationsschüler mittlerweile dem Förderschwerpunkt Sprache an. Die Zahl der Schüler mit sprachlichem sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen stieg in der StädteRegion Aachen innerhalb von vier Schuljahren um 209 % von 66 auf 204 Schüler an (vgl. Tab. D3.3-2) und macht jetzt einen Anteil von 19,6 % (2010/11) an allen Integrationsschülern aus. Einen nennenswerten Zuwachs an Integrationsschülern in absoluten Zahlen gab es auch im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (+110, 2006/07 bis 2010/11). Der Anteil ausländischer Schüler an den Integrationsschülern beträgt im Schnitt 19 %. In den Förderschwerpunkten Lernen und Sprache ist er mit jeweils rund einem Viertel ausländischer Schüler am höchsten. 181 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Abb. D3.3-3: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 und 2010/11 (in %) 1,3 1,7 100% 5,6 5,2 90% 2,0 2,7 1,8 2,0 8,9 80% 19,6 Körperliche und motorische Entwicklung 70% 60% Hören und Kommunikation 36,2 36,4 50% Geistige Entwicklung Sprache 40% Emotionale und soziale Entwicklung 30% 20% Sehen Lernen 43,2 33,2 10% 0% 2006/07 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Abb. D3.3-4: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07bis 2010/11 400 350 Lernen 300 Emotionale und soziale Entwicklung 250 Sprache 200 Geistige Entwicklung 150 Hören und Kommunikation 100 Sehen 50 0 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 182 D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf Tab. D3.3-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 und 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 183 D4 Schulsozialarbeit D4 Schulsozialarbeit Die Schule hat heute nicht nur als Lern-, sondern auch als Lebensraum mehr und mehr Bedeutung erlangt. Damit werden aber auch die familiären und sozialen Schwierigkeiten von Schülern in die Schule hineingetragen und müssen dort bearbeitet werden können. Schulen erfüllen neben der Wissensvermittlung ganz wesentliche Sozialisationsaufgaben, wobei eine Mitwirkung der Schulsozialarbeit mit ihrer eigenen Fachlichkeit inzwischen unverzichtbar geworden ist. Sie ist ein eigenständiges Arbeitsgebiet, welches an der Schnittstelle von Schule und Jugendhilfe anzusiedeln ist. Schulsozialarbeit findet als soziale Arbeit in der Schule statt und trägt mit dazu bei, dass die Schule ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag verwirklichen kann. Das Aufgabenspektrum der Schulsozialarbeit Ganz allgemein zielt Schulsozialarbeit auf eine Integration möglichst aller Schüler in die Schulgemeinschaft und eine Verbesserung des Schulklimas. Eine einzelfallbezogene Beratung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen bildet den Schwerpunkt der Schulsozialarbeit. Sie ist eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Schüler, um über Probleme zu sprechen, die sie nicht mit den Lehrern oder den Eltern besprechen können. Daneben stehen Schulsozialarbeiterinnen30 auch den Eltern zur Verfügung, um sie bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben zu unterstützen. Sie stehen den Lehrern beratend zur Seite und kooperieren mit anderen Institutionen und Ämtern, schaffen Angebote für die Schüler an den Nachmittagen oder in den Ferien und gestalten den Übergang von der Schule in den Beruf mit. Vor allem an den Berufskollegs und den Haupt-, Gesamt- und Förderschulen gehört die Berufsorientierung zum Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit. Je nach Bedarf werden von Schulsozialarbeiterinnen an der Schule Suchtprävention und Sozialtrainings angeboten oder Maßnahmen gegen Gewalt und Mobbing, gegen Schulverweigerung und zur Reduzierung von Fehlzeiten und Unterrichtsstörungen entwickelt. Schulsozialarbeit wirkt damit präventiv gegen Ausgrenzung und ein mögliches Scheitern der Bildungslaufbahn von Kindern und Jugendlichen. Sozialpädagogische Gruppenarbeit oder Arbeit im Klassenverband bei Themen, die außerhalb des normalen Unterrichts liegen, werden ebenso von der Schulsozialarbeit abgedeckt. Ausgehend von einem ganzheitlichen, umfassenden Bildungsverständnis fördert Schulsozialarbeit die Entfaltung personaler und sozialer Kompetenzen der einzelnen Schüler, um ihnen bei ihrer individuellen Lebensbewältigung zu helfen. Sie hat so gesehen einen eigenen Bildungsauftrag, mit dem sie nicht auf eine Komplementärfunktion im Gesamtkontext Schule reduziert werden kann (vgl. BMFSFJ 2006, S. 262f.). Alles in allem ist das Aufgabenspektrum von Schulsozialarbeiterinnen so breit gefächert, dass es unumgänglich ist, ein schulspezifisches Schulsozialarbeitskonzept zu entwickeln, in welchem die zur Schülerschaft Handlungsschwerpunkte benannt werden. 30 und dem Schulumfeld passenden Es wird hier nur die weibliche Form verwendet, da dieser Beruf meistens von Frauen ausgeübt wird. 184 D4 Schulsozialarbeit In diesem Abschnitt soll die Versorgungslage der Schulen in der StädteRegion Aachen mit Schulsozialarbeit, wie sie sich im Juli 2011 darstellte, grob umrissen werden. Dieser Zeitpunkt liegt knapp vor der zwar befristeten, aber nicht unbedeutenden Ausweitung der Schulsozialarbeit durch die finanziellen Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket im Rahmen des SGB II. Die Angaben zur Ausstattung der Schulen mit Schulsozialarbeit wurden im Frühsommer 2011 durch die Mitglieder der Entwicklungswerkstatt Bildungsmontoring zusammengestellt. Sie können somit einer späteren Bilanzierung der durch das Bildungs- und Teilhabepaket ausgeweiteten Schulsozialarbeit als Vergleich dienen. Zunächst soll jedoch in einem kurzen Problemaufriss auf den rechtlichen Schulsozialarbeit eingegangen werden. D4.1 Rahmen und mögliche Konfliktfelder der Rechtliche Grundlagen und Auftrag der Schulsozialarbeit Die Vielfalt der unter Schulsozialarbeit gefassten Tätigkeiten und Aufgaben hängt damit zusammen, dass es keine einheitliche Definition von Schulsozialarbeit gibt. Mit der Zersplitterung der Trägerlandschaft, Finanzierungsstrukturen und rechtlichen Normierungen korrespondiert eine Unschärfe in der inhaltlichen Profilierung und Verortung der Schulsozialarbeit. Je nach Kontext werden statt Schulsozialarbeit auch die Termini „schulbezogene Jugendarbeit“, „schulbezogene Jugendsozialarbeit“, „Soziale Arbeit in der Schule“, „Soziale Arbeit am Ort Schule“ oder „Jugendarbeit an Schulen“ verwendet. Diese Begrifflichkeiten lassen erkennen, dass es sich um einen Überschneidungsbereich zwischen zwei Berufsfeldern mit unterschiedlicher Professionalität und gesetzlicher Regulierung geht (vgl. BMFSFJ 2006, S. 261ff., Schermer/Weber o.J.). Am meisten Zuspruch findet die Auffassung, Schulsozialarbeit inhaltlich und rechtlich in der Jugendhilfe zu verankern. Schule und Jugendhilfe haben beide den gemeinsamen Auftrag der Erziehung und Bildung junger Menschen. Die wichtigste Rechtsgrundlage für die Schulsozialarbeit als eine Form der Kooperation von Jugendhilfe mit der Schule ist vor allem im Sozialgesetzbuch - Achtes Buch - Kinder- und Jugendhilfe (§§ 1, 13 und 81 SGB VIII bzw. KJHG) zu finden. In dem seit 1990 geltenden Kinder- und Jugendhilfegesetz ist erstmalig davon die Rede, dass Jugendsozialarbeit auch die schulische und berufliche Integration fördern und sich dabei der Zielgruppe der sozial benachteiligten und individuell beeinträchtigten Schüler widmen soll. In § 13 SGB VIII heißt es, dass unterstützungsbedürftigen sozial benachteiligten oder individuell beeinträchtigten jungen Menschen im Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden sollen, die ihre schulische und berufliche Ausbildung, Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern. § 13 KJFöG benennt explizit die Begleitung schulischer und beruflicher Bildung junger Menschen und die Entwicklung dementsprechender schulbezogener Angebote als Aufgabe der Jugendsozialarbeit. Dem Gesetz zufolge ist Schulsozialarbeit also nicht per se für alle Schüler gleichermaßen zuständig, sondern arbeitet zielgruppenorientiert. In der Praxis hat sich jedoch mittlerweile ein integrativer Ansatz durchgesetzt, bei dem sich Schulsozialarbeit nicht mehr hauptsächlich als einzelfallbezogene Problemintervention versteht, sondern sich als Dienstleistungsangebot der Jugendhilfe an alle Schüler richtet. 185 D4 Schulsozialarbeit Die verbindliche Kooperation von Jugendhilfe und Schule ergibt sich aus § 81 SGB VIII, worin festgelegt wird, dass die Träger der öffentlichen Jugendhilfe mit anderen Stellen und öffentlichen Einrichtungen, deren Tätigkeit sich auf die Lebenssituation junger Menschen und ihrer Familien auswirkt, insbesondere mit Schulen und Stellen der Schulverwaltung, im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse zusammenzuarbeiten haben. § 7 Abs. 2 3. AG-KJHG-KJFöG betont den gemeinsamen sozialräumlichen Bezug der miteinander kooperierenden Träger der freien Jugendhilfe und Schulen. Auch gemäß § 5 SchulG NRW sind Schulen gehalten, ihrem Erziehungsauftrag in gemeinsamer Verantwortung mit Trägern der öffentlichen und freien Jugendhilfe und anderen Partnern nachzukommen. Mit diesen können sie nach § 9 SchulG NRW Vereinbarungen zur Zusammenarbeit treffen, um außerunterrichtliche Angebote bereitzustellen. Die Rolle der Schulträger wird in § 5 SchulG NRW nicht thematisiert. Aber laut § 80 SchulG NRW sind die Schulentwicklungsplanung und Jugendhilfeplanung aufeinander abzustimmen. Den örtlichen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe fällt die Aufgabe zu, das Zusammenwirken durch Strukturen zu fördern und im Rahmen einer integrierten Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung ein unter allen Beteiligten abgestimmtes Konzept zu entwickeln (§ 7 Abs. 3 KJFöG). Jugendförderung ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Kommunen tragen diesbezüglich die Gesamtverantwortung und sind dazu verpflichtet, auf der Grundlage der kommunalen Jugendhilfeplanung einen Förderplan zu entwickeln und die freien Träger der Jugendhilfe finanziell zu fördern. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte schon in den Siebzigerjahren begonnen, Schulsozialarbeit als festes Angebot an den Gesamtschulen zu etablieren. Vor einigen Jahren wurden vermehrt an Ganztageshauptschulen und Förderschulen Landesstellen geschaffen. Der Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW vom 23.01.2008 zur Gesamtschulen, „Beschäftigung Gymnasien und von Fachkräften Berufskollegs“ (BASS für Schulsozialarbeit 21 – 13 Nr. 6) und an der Änderungserlass vom 25.04.2008 schuf zuletzt für Schulen die Möglichkeit, an allen Schulformen Fachkräfte für Schulsozialarbeit auf veranschlagten Lehrerstellen zu beschäftigen. Diese Umwandlung von Lehrerstellen in Stellen für Schulsozialarbeit soll ein zusätzliches Angebot zur bereits bestehenden Versorgung mit Schulsozialarbeit sein und setzt voraus, dass die Kommune in gleichem Umfang Mittel für sozialpädagogisches Personal zum Einsatz in der Schulsozialarbeit bereitstellt. Zudem ist ein im Bereich des Schulträgers mit den Schulen abgestimmtes sozialräumlich bezogenes Handlungskonzept der örtlichen Jugendhilfe erforderlich. Die Schulen sind gehalten, ihr Konzept der Schulsozialarbeit im Schulprogramm zu verankern und Kooperationsvereinbarungen mit Trägern der örtlichen Jugendhilfe zu treffen. Je nach Trägerkonstellation haben unterschiedliche Stellen die Dienst- und Fachaufsicht über Schulsozialarbeiterinnen inne (vgl. Miehle-Fregin o.J.). Sie liegt beim örtlichen Schulträger bzw. dem Schulverwaltungsamt, wenn die Schulsozialarbeiterin direkt beim Schulträger angestellt ist. Ist sie Landesbedienstete, übt die Schule, vertreten durch die Schulleitung, die Dienst- und Fachaufsicht aus und ist die Schulleitung unmittelbarer Vorgesetzter. In beiden Fällen ist die Schulsozialarbeiterin 186 D4 Schulsozialarbeit stärker in die Schulhierarchie integriert. Dagegen kommt es zu einer engeren Verbindung zwischen Jugendhilfe und Schule, wenn die Schulsozialarbeiterin eine Mitarbeiterin des Jugendamts ist und dementsprechend die Dienst- und Fachaufsicht beim Jugendamt liegt. Freie Träger agieren eigenverantwortlich, autonom und freiwillig und nehmen daher auch die Dienst- und Fachaufsicht der bei ihnen angestellten Schulsozialarbeiterin wahr. Im Groben lassen sich damit drei organisatorische Konstrukte unterscheiden, die der Schulsozialarbeit ihre jeweilige Prägung geben: • Träger ist das Land: Schulsozialarbeit wird als Teil des schulischen Angebots definiert. Die Schulsozialarbeiterin ist Teil des Lehrerkollegiums. • Träger ist die Kommune: Die Schulsozialarbeiterin ist entweder beim Schulverwaltungsamt oder beim Jugendamt angestellt. Rechtlich und inhaltlich leitet sich die Schulsozialarbeit aus dem Rechtskreis des SGB VIII ab. Schulsozialarbeit wird als ein Angebot der Jugendhilfe am Ort der Schule verstanden. • Sonstige Träger sind freie Träger der Jugendhilfe, Eltern- oder Fördervereine, gemeinnützige Gesellschaften, kirchliche Stellen und andere mehr. Einsatz und Finanzierung von schulbezogener Sozialarbeit geschieht häufig projekt- und maßnahmenabhängig. Darüber hinaus gilt für alle Konstellationen § 59 Abs. 2 SchulG NRW, wonach die Schulleitung in Erfüllung ihrer Aufgaben als Vorgesetzte oder Vorgesetzter allen an der Schule tätigen Personen Weisungen erteilen kann. Schulsozialarbeiterinnen unterstehen demnach den sich überschneidenden Anstellungsträgers als auch der Schulleitung. D4.2 Weisungsstrukturen sowohl ihres Konfliktfelder zwischen Schule und Schulsozialarbeit Durch die frühe Trennung der beiden pädagogischen Institutionen Jugendhilfe und Schule in den Zwanziger Jahren haben sich deren professionelles Selbstverständnis, Fachkompetenz und Handlungsmethodik auseinander entwickelt, was die Kooperation zwischen Vertretern der beiden Systeme Schule und Jugendhilfe erschwert. Im Spannungsfeld von Schule und Schulsozialarbeit tauchen folgende Konflikte oft auf (vgl. LWL-LVR 2010, S. 3f.): • Schulsozialarbeiterinnen, deren berufliches Selbstverständnis von ihrer anwaltlichen Funktion für das einzelne Kind und den Jugendlichen ausgeht, sehen sich an der Schule unter Umständen mit einer Erwartungshaltung konfrontiert, sich nach den Bedürfnissen der Schule zu richten und z.B. zu einem reibungsloseren Unterrichtsgeschehen beizutragen. • Unklare Zuständigkeitsbereiche Aufgabenprofil der und ein Schulsozialarbeit nicht haben klar ausgearbeitetes Konkurrenz und Kompetenzstreitigkeiten zwischen Lehrkräften und Schulsozialarbeiterinnen zur Folge. 187 D4 Schulsozialarbeit • Durch den, der die Fach- und Dienstaufsicht innehat, werden Form und Inhalt der Schulsozialarbeit beeinflusst. Liegt die Dienst- und Fachaufsicht bei der Schule, besteht die Gefahr, dass Schulsozialarbeiter für schulische Bedürfnisse vereinnahmt werden. Liegt sie beim Jugendhilfeträger, kann es seitens der Schule Missverständnisse und Fehleinschätzungen über die Arbeitsinhalte der Schulsozialarbeit geben. • Die fachlichen und methodischen Ansätze der Jugendhilfe kompatibel zu dem Berufsverständnis der Lehrerschaft. • sind nicht Zwischen Schulsozialarbeiterinnen und Lehrkräften gibt es in der Regel Statusunterschiede, was Beschäftigungsdauer, Verdienst und Berufsprestige angeht. • Als Personen, die gewohnt sind, in offenen, unstrukturierten Handlungsfeldern zu arbeiten, kommen Schulsozialarbeiterinnen als Einzelne von außen in ein durchstrukturiertes Schulsystem, auf dessen Kooperationsbereitschaft sie angewiesen sind, was ihnen das Gefühl geben kann, Einzelkämpferinnen zu sein. Für eine gute Zusammenarbeit ist es wichtig, die unterschiedlichen Herangehensweisen zu reflektieren und sich als gleichberechtigte Partner mit eigener Fachkompetenz wahrzunehmen. Schulen sind gefordert, sich als Orte Außerdem sind klare multiprofessioneller Zusammenarbeit von Personen mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund und gesetzlichem Rahmen zu verstehen. Vereinbarungen zwischen Schulverwaltungsamt/Jugendamt, Schule und Träger auf der Basis eines gemeinsam erarbeiteten Konzepts zum spezifischen Bedarf der Schule zu treffen und den Schulsozialarbeitern Supervision und Möglichkeiten zur Vernetzung anzubieten. Und nicht zuletzt ist der Gesetzgeber gefordert, das Tätigkeitsfeld Schulsozialarbeit rechtlich eindeutiger zu regulieren. D4.3 Die Versorgungssituation der Schulen mit Schulsozialarbeit in der StädteRegion Aachen In einer ersten Bestandsaufnahme zur Schulsozialarbeit in den Kommunen der StädteRegion Aachen Bildungsmonitoring Wochenstunden Einzelschulebene und wurden Angaben dem zum die zur Mitglieder Stellenanteil, Anstellungsträger zusammengeführt. Professionalisierungsgrad Finanzierungsträger, durch der Beschäftigten, Dienst- und von Exakte zur der Entwicklungswerkstatt Beschäftigungsumfang Schulsozialarbeiterinnen Informationen Beschäftigungsdauer, Fachaufsicht und zum Anteil in auf zum zum der Zuständigkeitsbereiche von Jugendamt oder Schulverwaltungsamt an der öffentlich getragenen Schulsozialarbeit wurden nicht erhoben. Trotzdem kann hier ein erster Überblick zu diesem Aufgabenfeld gegeben werden. Eine detaillierte tabellarische Übersicht über die Versorgung mit Schulsozialarbeit an den einzelnen Schulen in der StädteRegion Aachen ist im digitalen Tabellenteil zu diesem Bildungsbericht zu finden. 188 D4 Schulsozialarbeit Die allgemeinbildenden Schulen und Berufskollegs in der StädteRegion Aachen wurden im Juni 2011 mit insgesamt 71 Schulsozialarbeiterstellen bzw. Beratungsangeboten versorgt. Elf Stellen entfielen davon auf die Berufskollegs. Das Land NordrheinWestfalen war Beschäftigungsträger von 24 Stellen, die Kommunen trugen 19 Stellen, 24 Stellen oder Angebote wurden von freien Trägern erfüllt und vier von der StädteRegion Aachen getragen. Schulsozialarbeiter in kommunaler Trägerschaft sind sowohl bei Jugendämtern als auch bei Schulverwaltungsämtern angesiedelt.31 Unter freien Trägern werden hier alle nicht öffentlichen Träger verstanden. Bei der privat getragenen Schulsozialarbeit Beschäftigungsgesellschaften sind aktiv, vereinzelt insbesondere auch kirchliche gemeinnützige Stellen und Fördervereine. Bis auf wenige Ausnahmen kommt sozialpädagogisch ausgebildetes Fachpersonal zum Einsatz. Die Beschäftigungsdauer kann maßnahmenabhängig befristet oder unbefristet sein. Der Beschäftigungsumfang variiert von einigen Beratungsstunden, die von externen Kräften an der Schule angeboten werden bis hin zu Vollzeitstellen. Bei 38 % der Stellen handelt es sich um Vollzeitstellen, die meist vom Land getragen werden. 41 % der Stellen sind Teilzeitstellen mit einem Stellenanteil, der sich zwischen 0,5 bis unter 1,0 bewegt. Die übrigen 21 % der Angebote haben einen Stellenanteil von weniger als 0,5. Rechnet man den Stundenumfang der Beschäftigung oder der Beratungsleistungen in Vollzeitäquivalente32 um, so ergibt sich eine fassbare Größe des Engagements der Träger im Gesamtvolumen der in der StädteRegion Aachen geleisteten Schulsozialarbeit (vgl. Tab. D4.3-1). Auf etwa 48 Vollzeitäquivalenten wurden im Juni 2011 etwa 1.907 Wochenstunden geleistet. Das Land Nordrhein-Westfalen stellte mit etwa 21 Vollzeitäquivalenten den größten Anteil der Versorgung sicher. Die städteregionalen Kommunen trugen insgesamt mit 14,3 Vollzeitäquivalenten ein knappes Viertel des Angebots. Wie sich dieses auf die einzelnen Kommunen und Schulen verteilt, kann dem digitalen Tabellenanhang (vgl. Webtab. D4.3-3) entnommen werden. Tab. D4.3-1: Träger, Stellen und Beschäftigungsumfang der Schulsozialarbeit in der StädteRegion Aachen, Juli 2011 Quelle: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring, eigene Berechnungen 31 Nicht jede städteregionale Kommune besitzt ein eigenes Jugendamt. Die StädteRegion Aachen hat die Jugendamtsfunktion für die Gemeinden Baesweiler, Monschau, Roetgen und Simmerath übernommen und beschäftigt zwei Schulsozialarbeiterinnen, die an mehreren Schulen im Einsatz sind. 32 Ein Vollzeitäquivalent von 1,0 entspricht einer Vollzeitstelle unabhängig von den tariflichen Bestimmungen. Je nach Arbeitgeber schwankt die Wochenstundenzahl zwischen 39 und 41 Stunden. Für die Beschäftigten bei freien Trägern wurden pauschal 39 Stunden angenommen. 189 D4 Schulsozialarbeit Die Versorgung mit Schulsozialarbeit fällt je nach Schulform ganz unterschiedlich aus. Folgende Zusammenstellung soll einen Überblick über die Versorgungssituation in der StädteRegion Aachen nach Schulformen und Kommunen geben. Der Begriff Versorgung kann hier nicht mehr bedeuten, als dass an einer Schule ein Angebot an Schulsozialarbeit anzutreffen ist. Damit ist noch nichts darüber ausgesagt, wie groß der Bedarf an Schulsozialarbeit ist und ob die Angebote dem Bedarf entsprechen. Tabelle D4.3-2 liefert daher nur eine erste grobe Einschätzung zur Versorgungslage. Tab. D4.3-2: Schulsozialarbeit nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Juli 2011 Quelle: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring Grundschulen sind bislang bei der Ausstattung mit Schulsozialarbeit selten berücksichtigt worden. Eine Ausnahme bilden Herzogenrath, wo sechs Grundschulen kommunal oder durch das Personal eines freien Trägers versorgt werden, und Monschau und Simmerath, wo in Kooperation mit der StädteRegion Aachen eine kirchliche Erziehungsberatungsstelle an vier Grundschulen eine Beratung anbietet. Sozialpädagogische Fachkräfte in der Schuleingangsphase an den Grundschulen wurden hier von der Betrachtung ausgenommen, da sie keine Schulsozialarbeit im eigentlichen Sinn leisten. Diese vom Land getragenen Stellen wurden im Zuge der Auflösung der Schulkindergärten in die Grundschulen integriert. Zu ihren Tätigkeitsschwerpunkten gehört im Rahmen des § 4 AO-GS die Förderung der Schulfähigkeit von Schülern mit Entwicklungsrückständen, wozu unter anderem Kenntnisse der Förderdiagnostik und Kompetenzermittlung nötig sind. In der StädteRegion Aachen gab es im Schuljahr 2010/11 an 16 Grundschulen 19 solcher Stellen, die insgesamt einem Umfang von 14 Vollzeitstellen entsprachen. Das Land Nordrhein-Westfalen trägt traditionell Stellen der Schulsozialarbeit an Gesamtschulen, Hauptschulen und Förderschulen. So auch in der StädteRegion Aachen, wo an allen Gesamtschulen, fast allen Hauptschulen und etwa der Hälfte der Förderschulen Sozialarbeit zu finden ist. Dagegen ist Schulsozialarbeit an Realschulen und Gymnasien so gut wie gar nicht anzutreffen. Sechs der neun Berufskollegs verfügen über Schulsozialarbeit, welche derzeit weitgehend von gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaften als freien Trägern wahrgenommen wird. Das Angebot konzentriert sich auf Schüler im Berufsgrundschuljahr, in technischen Vorklassen und an Berufsfachschulen. Am Berufskolleg Simmerath/Stolberg steht an jedem der beiden Standorte eine Fachkraft 190 D4 Schulsozialarbeit zur Verfügung, hauptsächlich um Jugendliche im Berufsgrundschuljahr zu begleiten und beraten. Das offene Beratungsangebot kann dort aber auch von Schülern der übrigen Bildungsgänge genutzt werden. 191 E Berufsbildende Schulen E Berufsbildende Schulen Gegenstand dieses Kapitels ist die berufliche Bildung an den beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen. Es konzentriert sich auf die Auswertung der amtlichen Schulstatistik zu den beruflichen Schulen und soll ein Beginn sein, das Übergangsgeschehen von der Schule in die berufliche Ausbildung mittels Daten fassbar zu machen. Zunächst sollen wichtige Informationen zu den Berufskollegs und der Datengrundlage gegeben werden. Im Anschluss wird das Angebot der beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen vorgestellt, die Entwicklung der Schülerzahlen analysiert, die schulische Vorbildung der Schüler an den Berufskollegs betrachtet und die unterschiedlichen Teilhabechancen an beruflicher Bildung nach Geschlecht und Nationalität herausgearbeitet. Anschließend wird auf die zahlreichen Pendler an den Berufskollegs und zuletzt auf die Schüler an den Berufskollegs pro Kommune eingegangen. Die Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen Berufskollegs sind regionale Bildungseinrichtungen der Sekundarstufe II, unter deren Dach unterschiedliche Schulformen versammelt werden. In Nordrhein-Westfalen sind es sechs Schulformen: die Berufsschule, welche das Berufsorientierungsjahr und das Berufsgrundschuljahr mit umfasst, die Berufsfachschule, die Höhere Berufsfachschule, das Berufliche Gymnasium, die Fachoberschule und die Fachschule. Die Bildungsgänge an diesen Schulformen unterscheiden sich nach Zugangsvoraussetzung und Bildungsziel, doch ihr gemeinsames Merkmal ist die kombinierte Vermittlung von beruflicher und allgemeiner Bildung. Zusammen mit der beruflichen Qualifizierung besteht an den Berufskollegs auch die Möglichkeit, Schulabschlüsse der Sekundarstufe I nachzuholen oder Abschlüsse der Sekundarstufe II zu erwerben. Manche Bildungsgänge bieten den Teilnehmern eine Doppelqualifikation an. Die berufliche Qualifizierung wird hier mit allgemeinbildenden Abschlusses verbunden. dem Erwerb eines höherwertigen Schulformen an den Berufskollegs Die Berufsschule ist der schulische Partner in der Lernortkooperation zwischen Betrieb und Schule im Rahmen der dualen Ausbildung und bildet das Kernstück an den Berufskollegs. Schüler, die in einem Ausbildungsverhältnis für einen nach BBiG/HwO anerkannten Ausbildungsberuf Berufsausbildung in den stehen, erfüllen berufsspezifischen den schulischen Fachklassen an der Teil ihrer Berufsschule. Außerdem gibt es an den Berufsschulen noch die sogenannten „Klassen für Schülerinnen und Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis“ (KSOB). Hierin wird aufgenommen, wer noch Berufsausbildungsverhältnis berufsschulpflichtig befindet. Meistens ist und nehmen sich diese nicht Schüler in einem an den einjährigen berufsvorbereitenden Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teil. Im Berufsorientierungsjahr oder dem Berufsgrundschuljahr werden die Teilnehmer erst auf die Aufnahme einer Berufsausbildung vorbereitet oder erhalten eine berufliche Grundbildung und können einen Schulabschluss der Sekundarstufe I nachholen. 192 E Berufsbildende Schulen An den Berufsfachschulen gibt es ein-, zwei- oder dreijährige vollzeitschulische Bildungsgänge, die der Verwirklichung sehr unterschiedlicher Bildungsziele dienen. Die zweijährigen Bildungsgänge vermitteln entweder eine berufliche Grundbildung oder einen Berufsabschluss nach Landesrecht (für den Beruf der Heilerziehungshelferin, der Kinderpflegerin oder der Sozialhelferin) und ermöglichen daneben den Erwerb eines mittleren Schulabschlusses. Für Schüler, die bereits einen mittleren Schulabschluss haben, besteht an den Berufsfachschulen in einem einjährigen Bildungsgang die Möglichkeit, berufliche Grundkenntnisse zu erlangen und sich diese als erstes Ausbildungsjahr in einem sich anschließenden Ausbildungsverhältnis vom Betrieb anrechnen zu lassen. An den Höheren Berufsfachschulen werden vornehmlich die Assistentenbildungsgänge angeboten und entsprechende Berufsabschlüsse nach Landesrecht erworben. Schüler, die mit einem mittleren Abschluss an die Höhere Berufsfachschule kommen, können sowohl im Assistentenbildungsgang als auch beim Erwerb beruflicher Kenntnisse zusätzlich die Fachhochschulreife erlangen. Eine Sonderform der Höheren Berufsfachschule ist die einjährige Höhere Handelsschule für Abiturienten. Berufliche Gymnasien bieten entweder als Doppelqualifikation einen Berufsabschluss in einem Assistentenberuf mit dem Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife oder den Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife einhergehend mit beruflichen Kenntnissen an. Das Abitur an beruflichen Gymnasien ist dem an allgemeinbildenden Gymnasien erlangten Abitur rechtlich gleichgestellt. An Fachoberschulen wird vor allem die Fachhochschulreife zusammen mit beruflichen Kenntnissen angestrebt. Berufserfahrene Schüler mit Fachhochschulreife können in der Klasse 13 der Fachoberschule die fachgebundene oder Allgemeine Hochschulreife erlangen. Die Fachschulen an den Berufskollegs dienen der beruflichen Höherqualifizierung und setzen eine bereits erworbene Berufsausbildung und Berufserfahrung voraus. An ihnen können Berufstätige in Vollzeit- oder Abendform einen staatlich anerkannten Berufs- oder Teilabschluss oder die Fachhochschulreife erlangen. Sie bereiten auch auf Führungsaufgaben oder unternehmerische Selbstständigkeit vor. Manchmal werden an den Fachschulen auch Berufserstausbildungen angeboten. Obwohl das zugerechnet Berufskolleg wird, Bildungsgänge, die gibt (Berufsorientierungsjahr, auf im es deutschen folglich dem Bildungssystem unter Niveau seinem der Berufsgrundschuljahr, Dach der Sekundarstufe II genau Sekundarstufe I zweijährige genommen unterrichten Bildungsgänge der Berufsfachschulen) oder schon dem tertiären Bereich der Weiterbildung zugeordnet werden müssten (Fachschulen). Teilbereiche des Berufsbildungssystems Das Berufsbildungssystem wird außerdem in die fünf Teilbereiche Duales System, Schulberufssystem, Übergangssystem, Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung und Berufliche Weiterbildung untergliedert. In den Teilbereich Duales System fallen alle Auszubildenden, die eine Ausbildung nach BBiG/HwO durchlaufen und an den 193 E Berufsbildende Schulen Berufskollegs in den dualen Fachklassen dem begleitenden Berufsschulunterricht folgen. Zum Schulberufssystem zählen alle Schüler, die in vollzeitschulischer Form eine Berufsausbildung absolvieren. Es handelt sich hier um die Berufsausbildungen nach Bundes- oder Landesrecht, die in zwei- oder dreijährigen Bildungsgängen an Berufsfachschulen erworben werden. Die Schwerpunkte schulberuflicher Berufsausbildung liegen traditionell auf den häufig von Frauen wahrgenommenen personenbezogenen Dienstleistungsberufen im Gesundheits- und Sozialwesen oder auf den technischen und kaufmännischen Assistentenberufen. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung in einem dieser Sektoren nimmt ein Berufsanfänger eine wichtige Etappe auf dem Weg in das Arbeitsleben. Das Übergangssystem ist bekannt für seine Vielzahl an Trägern, Programmen, Maßnahmen und Projekten für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. An den beruflichen Schulen werden all diejenigen Bildungsgänge zum Übergangssystem gezählt, die weder zu einer qualifizierten Hochschulzugangsberechtigung führen, Berufsausbildung sondern die noch zu Ausbildungsfähigkeit einer der Teilnehmer erhöhen sollen, berufliche Grundbildung bzw. erweiterte berufliche Kenntnisse vermitteln und die Gelegenheit bieten, einen Schulabschluss der Sekundarstufe I nachzuholen. Die nach diesen Kriterien zum Übergangssystem gerechneten Bildungsgänge haben divergierende Bildungsziele. Deshalb handelt es sich innerhalb des Übergangssystems um eine entsprechend heterogene Schülerschaft, die sich aus den Schülern des Berufsorientierungsjahres, des Berufsgrundschuljahres, der KSOB und einem Teil der Berufsfachschulen (berufliche Grundbildung/Schulabschluss Sek I und einjährige Berufsfachschule für Abiturienten) zusammensetzt. Der Bildungsweg der Schüler im Übergangssystem steht insofern im Fokus eines jeden regionalen Übergangsmanagements, da diese Gruppe den Schritt in eine Berufsausbildung noch zu bewältigen hat und sollte dieser nicht gelingen, ein hohes Risiko aufweist, ohne Ausbildung und Arbeit zu bleiben. In die Kategorie Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung fallen alle Bildungsgänge, die primär der Erlangung der Hochschulreife dienen und nicht mit einem Berufsabschluss kombiniert werden. Das sind insbesondere Bildungsgänge an der Fachoberschule, am Beruflichen Gymnasium und an der Höheren Berufsfachschule. Berufliche Weiterbildung findet an den Fachschulen statt. Anmerkung zu den verwendeten Statistiken Für diesen Bildungsbericht wurde vorrangig die von IT NRW für das kommunale Bildungsmonitoring bereitgestellte Datenbasis zu den beruflichen Schulen ausgewertet (Tabellen E6.1, E7.1, E12.1 und E12.3). Sie differenziert zum einen als Schulformen des Berufsbildungssystems das Berufsorientierungsjahr, das Berufsgrundschuljahr, die Berufsschulen, die Berufsfachschulen, die Fachoberschulen, die Beruflichen Gymnasien, die Fachschulen und die Schulen des Gesundheitswesens und zum anderen die schon erwähnten fünf Teilbereiche. In die Tabellen für das kommunale Bildungsmonitoring werden die Schulen des Gesundheitswesens, die Förderschulen im Bildungsbereich der Berufskollegs und berufliche Ersatzschulen wie z.B. staatlich anerkannte Berufskollegs oder Fachschulen 194 E Berufsbildende Schulen in privater Trägerschaft einbezogen. Schulen des Gesundheitswesens werden statistisch in einer eigenen Erhebung und nicht im Rahmen der amtlichen Schuldaten erfasst. Die Schülerdaten der genehmigten beruflichen Ersatzschulen gehen in die amtliche Statistik ein. Erhebungsstichtag an den beruflichen Schulen ist wie an den allgemeinbildenden Schulen jeweils der 15. Oktober. Eine Doppelzählung von Schülern an den Berufskollegs ist damit ausgeschlossen. Folgende Gegenüberstellung soll zum besseren Verständnis beitragen, wie in den für diesen Bericht ausgewerteten Statistiken Schüler jeweils den Schulformen oder den Teilbereichen zugerechnet werden: Tab. E-1: Entsprechung der Teilbereiche und Schulformen des Berufsbildungssystems in NRW Teilbereich des Berufbildungssystems Schulformen (Bildungsgänge) des Berufsbildungssystems Duale Ausbildung • Berufsschulen in Teilzeitform (Fachklassen) Schulberufssystem • Berufsfachschulen (Berufsabschluss und mittlerer Schulabschluss, Berufsabschluss und Fachhochschulreife, Berufsabschluss) • Berufliche Gymnasien (Berufsabschluss und Allgemeine Hochschulreife) Übergangssystem • Schulen des Gesundheitswesens • Berufsorientierungsjahr • • Berufsgrundschuljahr Berufsschulen (Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis = KSOB) • Berufsfachschulen (Berufsgrundbildung und mittlerer Schulabschluss, Berufsgrundbildung für Schüler mit mittlerem Abschluss, erweiterte berufliche Kenntnisse für Abiturienten) Erwerb der Hochschul- • zugangsberechtigung Berufsfachschulen (berufliche Kenntnisse und Fachhochschulreife, berufliche Kenntnisse und Allgemeine Hochschulreife) • Fachoberschulen (Fachhochschulreife, Allgemeine Hochschulreife) • Berufliche Gymnasien (berufliche Kenntnisse und Allgemeine Hochschulreife) Berufliche Weiterbildung • Fachschulen Quelle: eigene Zusammenstellung nach Informationen von IT NRW und MSW NRW E1 Angebot an beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen Insgesamt gibt es in der StädteRegion Aachen zwölf berufliche Schulen. Die StädteRegion Aachen ist Träger von neun Berufskollegs, wovon sich fünf in der Stadt Aachen befinden und jeweils eines in Alsdorf, Eschweiler, Herzogenrath und dem Doppelstandort Simmerath/Stolberg. Diese neun Berufskollegs haben je ihre eigene Profilbildung. Darüber hinaus gibt es drei privat geführte berufliche Ersatzschulen. 195 E Berufsbildende Schulen Das Bildungsangebot der fünf in Aachen gelegenen Berufskollegs ist relativ spartenrein aufgebaut. Der Schwerpunkt des Berufskollegs Käthe-Kollwitz-Schule liegt auf den Gesundheits- und Ernährungsberufen. Das Berufskolleg für Gestaltung und Technik bildet in gewerblich-technischen Berufen vor allem im Bereich Mediengestaltung und Informationstechnik aus. Die Angebote an der Mies-van-der-Rohe-Schule, Berufskolleg für Technik, konzentrieren sich auf bau-, metall- und holz- und kfztechnische Berufe. Lothringerstraße Das bietet Berufskolleg für Ausbildungen Wirtschaft für und Verwaltung kaufmännische in Berufe der mit informationstechnischer Ausrichtung an. Das Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg ist ebenfalls ein Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, welches kaufmännische Berufe mit Fremdsprachenkompetenz verbindet. Außerdem befinden sich am Standort Aachen die drei beruflichen Ersatzschulen: Das Vinzenz-von-Paul-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung ist eine Förderschule im Bildungsbereich der Berufskollegs, an der ein Berufsorientierungsjahr oder die Berufsfachschule besucht werden können. Eine Fachschule des Heeres für Technik hat ihren Sitz in der Gallwitz-Kaserne. An der Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH wurde am Standort Aachen im Jahr 2008 das Berufskolleg FAW - Fachschule für Technik eingerichtet, an dem ein Studium zum staatlich geprüften Techniker der Fachrichtung Gebäudesystemtechnik mit Schwerpunkt Energiemanagement absolviert werden kann. Am Berufskolleg Herzogenrath nehmen die Handels- und Höhere Handelsschule sowie das Wirtschaftsgymnasium breiten Raum ein und auf Fremdsprachenerwerb wird viel Wert gelegt. Die Berufskollegs in Alsdorf, Eschweiler und Simmerath/Stolberg decken mit ihrem Angebot verschiedene Berufsfelder ab: Sie bieten Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Hauswirtschaft, Sozial- und Gesundheitswesen, im Bereich Wirtschaft und Verwaltung und im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Ein breit gefächertes Angebot zur beruflichen Höherqualifizierung ist am Berufskolleg Simmerath/Stolberg anzutreffen. Das Bildungsangebot der Berufskollegs in städteregionaler Trägerschaft ist im Detail der Broschüre „Was lernst Du? Die Berufskollegs der StädteRegion Aachen informieren“ zu entnehmen (vgl. StädteRegion Aachen 2012). Insgesamt können an den Berufskollegs in der StädteRegion im Dualen System zurzeit 96 von 344 anerkannten Ausbildungsberufen erlernt werden. Tab. E1-1: Berufliche Schulen nach Schulform, Schuljahr 2010/11 (Anzahl) Quelle: IT NRW 196 E Berufsbildende Schulen Tab. E1-2: Übersicht über die beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen Quelle: IT NRW Schulen des Gesundheitswesens bilden für nichtakademische Gesundheitsberufe aus. Es handelt sich zum Beispiel um staatlich anerkannte Berufsausbildungen zur Krankenschwester, zur Hebamme, zur Ergotherapeutin, zum Bademeister, zum Masseur und andere mehr. Auch die Pflegevorschulen, die oft als freie Einrichtungen den Krankenhäusern oder anderen sozialpädagogischen Einrichtungen angegliedert sind, sowie Schulen für Altenpflege und Schulen für Rettungsassistenten zählen zu den Schulen des Gesundheitswesens. Ausbildungen zum anerkannten Ausbildungsberuf des Rettungsassistenten sind bei den Rettungswachen in allen Kommunen der StädteRegion Aachen möglich. Die größte Anzahl an Ausbildungsplätzen zum Rettungsassistenten bietet die Malteser Hilfsdienst Schule e.V. in Aachen und die Feuerwehr der Stadt Aachen. Staatlich anerkannte altenpflegerische Berufsausbildungen können innerhalb der StädteRegion Aachen an drei Fachseminaren absolviert werden. Insgesamt folgten in der StädteRegion Aachen im Schuljahr 197 E Berufsbildende Schulen 2010/11 1.474 Schüler Gesundheitswesens. einer Ausbildung an einer der 18 Schulen des Tab. E1-3: Schulen des Gesundheitswesens, Schuljahr 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Folgende Tabelle enthält die staatlich anerkannten Schulen im Gebiet der StädteRegion Aachen, die schulische Berufsausbildungen im Bereich der Gesundheitsfach- und Medizinalberufe, der Altenpflege und des Rettungswesens anbieten. 198 E Berufsbildende Schulen Tab. E1-4: Staatlich anerkannte Schulen des Gesundheitswesens in der StädteRegion Aachen Quelle: Bezirksregierung Köln, Stand 01.11.2011 199 E Berufsbildende Schulen E2 Schüler an beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen E2.1 Schülerbestand an beruflichen Schulen nach Trägerschaft in der StädteRegion Aachen Die Schülerzahl an den beruflichen Schulen erreichte im Schuljahr 2009/10 mit insgesamt 21.693 Schülern ihren Höhepunkt. Im darauf folgenden Schuljahr sank sie um 1,1 % auf 21.462 Schüler, während von 2006/07 bis 2009/10 die Gesamtschülerzahl noch um 4,8 % gewachsen war. Die Schülerzahl an den beruflichen Schulen in privater Trägerschaft ist zuletzt um 100 Schüler auf 1.059 Schüler gestiegen (vgl. Abb. E2-1). Ihr Anteil an allen Schülern beruflicher Schulen betrug demnach 4,9 %. Zu etwa vier Fünfteln (894 Schüler) besuchen diese eine Schule des Vinzenz-von-Paul-Berufskolleg, das Gesundheitswesens. Die übrigen statistisch erfassten Schüler an Schulen privater Träger gehen auf das bereits genannte Berufskolleg der Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH und die Fachschule des Heeres. Insgesamt spielen private Träger innerhalb der StädteRegion Aachen bislang in der beruflichen Ausbildung eine weniger bedeutende Rolle. Abb. E2-1: Anzahl der Schüler an den Schulen des Berufsbildungssystem in der StädteRegion Aachen nach Trägerschaft, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 25.000 20.000 19.718 19.957 20.182 20.734 20.403 15.000 öffentlich privat 10.000 5.000 983 885 913 959 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 1.059 0 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung E2.2 Schülerbestand nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen Die Verteilung der Schüler auf die unterschiedlichen Schulformen der beruflichen Schulen weist gegenwärtig in der StädteRegion Aachen keine großen Unterschiede im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen auf (vgl. Abb. E2-2). Den größten Anteil machen mit 200 E Berufsbildende Schulen 56,5 % die Schüler an der Berufsschule aus, wobei berücksichtigt werden muss, dass nicht alle Schüler an der Berufsschule auch in einem Ausbildungsverhältnis stehen, sondern die Schüler in den „Klassen für Schülerinnen und Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis“ (KSOB) mit enthalten sind. In der StädteRegion Aachen waren im Schuljahr 2010/11 insgesamt 951 Schüler an den Berufsschulen ohne Ausbildungsverhältnis. Das sind immerhin 7,8 % der insgesamt 12.122 Schüler an den Berufsschulen. Abb. E2-2: Anteil der Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen und NRW, Schuljahr 2010/11 (in %) 100% 6,6 6,9 90% 7,5 8,4 80% 4,7 3,8 5,0 Fachschulen 70% 16,6 16,3 Berufliche Gymnasien 2,8 60% Schulen des Gesundheitswesens Fachoberschulen 50% Berufsfachschulen 40% 30% Berufsschulen 56,5 57,3 Berufsgrundschuljahr 20% Berufsorientierungsjahr 10% 0% 2,8 0,7 NRW 0,9 3,3 StädteRegion Aachen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Der Zuwachs an Schülern bis zum Schuljahr 2009/10 ist vor allem dem Anstieg der Schülerzahlen an den Berufsschulen, den Fachschulen und dem Berufsorientierungsjahr zuzuschreiben (vgl. Tab. E2-1). Im Berufsorientierungsjahr gab es bis zum Schuljahr 2009/10 die höchste Steigerungsrate von +64,3 %. Auch die Schülerzahl im Berufsgrundschuljahr ist bis 2009/10 kontinuierlich um 27,2 % gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben auch die Fachschulen ihre Schülerzahl um 17,4 % gesteigert. An vier Schulformen ist seit dem Schuljahr 2009/10 der Schülerbestand jedoch wieder rückläufig: im Berufsorientierungsjahr (-8,2 %), im Berufsgrundschuljahr (-2,9 %), an den Berufsschulen (-2,1 %) und an den Berufsfachschulen (-1,4 %). Bei dem prozentualen Rückgang im Berufsorientierungsjahr und Berufsgrundschuljahr handelt es sich um geringe Fallzahlen, die zudem nicht zu einer Verringerung der Gesamtschülerzahl, die dem Übergangssystem zugerechnet wird, beigetragen hat. 201 E Berufsbildende Schulen Mehr Aufmerksamkeit muss der schrumpfenden Zahl von Schülern an der Berufsschule geschenkt werden, da sich hier unter Umständen der bereits öffentlich diskutierte Fachkräftemangel in Form eines Rückgangs an Auszubildenden bemerkbar macht. Tab. E2-1: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (absolut und in %) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Bezüglich der Gesamtschülerzahl scheint das Jahr 2009/10 für die beruflichen Schulen in der Region ein Wendepunkt zu sein, dessen Ursache im demografischen Wandel, also den seit dem Schuljahr 2007/08 zurückgehenden Schulabgängerzahlen zu sehen ist (vgl. Abb. D2.6-1). Sieht man von der temporären Sondersituation durch den doppelten Abiturjahrgang einmal ab, werden immer weniger junge Menschen nach der Schule in das Berufsbildungssystem einmünden, so dass die zwei großen sich an die Schulzeit anschließenden Ausbildungssysteme, die Hochschulen einerseits und die voll qualifizierenden beruflichen Ausbildungen andererseits, um Bewerber konkurrieren werden. Eine Abschätzung der künftigen Entwicklung der Schülerzahl an beruflichen Schulen wird durch Verschiebungen in der Nachfrage nach Angeboten beruflicher Qualifizierung und Weiterqualifizierung, durch die Abhängigkeit der beruflichen Ausbildung von Arbeitsmarkt und Konjunktur und durch das Pendlergeschehen erschwert. Laut einer Schülerprognose des MSW NRW für die Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen werden vom laufenden Schuljahr 2010/11 an bis zum Schuljahr 2029/30 die Schüler an den Berufskollegs um etwa ein Viertel zurückgehen. Schon für die kommenden zehn Jahre wird man sich landesweit voraussichtlich auf eine Verminderung der Schülerzahl um 17,3 % einstellen müssen. Bis auf zwei Ausnahmen wird bei den verschiedenen Schulformen für diesen Zeitraum ein recht kontinuierlicher Rückgang der Schülerzahlen erwartet. Doch beim Berufsorientierungsjahr schätzt man von 2012/13 bis 2013/14 mit einer Verdopplung der Teilnehmerzahl und im Berufsgrundschuljahr mit einem Anstieg von etwa 40 % (vgl. MSW NRW 2010). In der Prognose wurde dem doppelten Abiturjahrgang ganz offensichtlich als Folgewirkung eine starke, übergangsweise Erhöhung der Schüler im Übergangssystem zugeschrieben. Durch die nicht nur an die Hochschulen, sondern auch auf den Ausbildungsmarkt strömenden Abiturienten werden „schwächere“ Ausbildungsplatzsuchende aus diesem Sektor verdrängt werden und die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz wird vorübergehend wieder zunehmen. Überträgt 202 E Berufsbildende Schulen man die für Nordrhein-Westfalen prognostizierten Entwicklungen auf die Schülerzahlen an den Berufskollegs in der StädteRegion Aachen, würde sich die Schülerzahl an den Berufskollegs bis 2029/30 voraussichtlich auf 14.900 Schüler verringern und speziell an den Berufsschulen auf 9.140 Schüler absinken. Für das Jahr 2013/14 ergäben sich schätzungsweise 900 Schüler im Berufsgrundschuljahr und 335 Schüler im Berufsorientierungsjahr, sofern nicht bis dahin die vom Ausbildungskonsens Nordrhein-Westfalen im Februar 2011 beschlossene Umsetzung des „Neuen Übergangssystems Schule-Beruf in NRW“ zu einer Reduzierung und Neustrukturierung der Bildungsgänge des Übergangssystems an den Berufskollegs geführt hat. Geplant ist der Umbau des Bildungsangebots an den Berufskollegs bis zum August 2013 (vgl. MAIS 2011, S. 45). Da die StädteRegion Aachen zum Kreis der sieben Referenzkommunen gehört, für die die Implementierung des neuen Übergangssystems bereits begonnen hat, ist hier in naher Zukunft von veränderten Bedingungen an den Berufskollegs auszugehen. E2.3 Schülerbestand nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen Vergleicht man die Anteile der Teilbereiche an den beruflichen Schulen der StädteRegion Aachen mit Nordrhein-Westfalen, lassen sich nur einige geringfügige Unterschiede erkennen (vgl. Abb. E2-3). Der Sektor der dualen Ausbildung hat anteilsmäßig in beiden Fällen etwa das gleiche Gewicht. Sowohl in Nordrhein-Westfalen wie auch in der StädteRegion Aachen durchläuft etwas mehr als die Hälfte der Schülerschaft an den beruflichen Schulen eine duale Ausbildung. Quantitativ wie strukturell hat die duale Ausbildung im Gesamtsystem der beruflichen Bildung nach wie vor eine hervorgehobene Bedeutung. Das Schulberufssystem nimmt in der StädteRegion Aachen vergleichsweise etwas weniger Raum ein als im Landesdurchschnitt (11,8 % vs. 13,9 %), während die Angebote, die zum Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung führen, mit 16 % etwas stärker ausgeprägt sind als in Nordrhein-Westfalen (14,8 %). 203 E Berufsbildende Schulen Abb. E2-3: Anteil der Schüler nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen und NRW, Schuljahr 2010/11 (in %) 100% 7,5 8,4 14,8 16,0 80% Berufliche Weiterbildung 11,3 60% 11,8 13,9 11,8 Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung Übergangssystem Schulberufssystem 40% 52,5 52,1 NRW StädteRegion Aachen Duale Ausbildung 20% 0% Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Insgesamt betrachtet ist die Relation zwischen den Teilbereichen an den beruflichen Schulen der StädteRegion Aachen in den letzten fünf Jahren verhältnismäßig konstant geblieben, auch wenn sich zuletzt leichte Verschiebungen zeigen (vgl. Abb. E2-4). Nach wie vor ist der Teilbereich der dualen Ausbildung absolut sowie prozentual der am stärksten besetzte Bereich des Berufsbildungssystems. Doch kam es ab dem Schuljahr 2009/10 zu einem Rückgang von 298 Auszubildenden (= -2,6 %). Nur mehr 52,1 % der Schüler sind dem Teilbereich der dualen Ausbildung zuzurechnen. Die Anteile des Schulberufssystems sind mehr oder weniger konstant geblieben. Der Anteil des Übergangssystems ist bis zum Schuljahr 2008/09 zurückgegangen und hat sich seitdem bei annähernd 12 % eingependelt. Das Segment mit der höchsten Steigerungsrate ist die berufliche Weiterbildung. Seit dem Schuljahr 2007/08 ist dieser Bereich um etwa 30 % angewachsen. Dies kann als ein Anzeichen gewertet werden, dass das Angebot der Fachschulen, als eine Möglichkeit des berufsbegleitenden Lernens, stärker nachgefragt wird. 204 E Berufsbildende Schulen Tab. E2-2: Entwicklung der Schülerzahlen nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Abb. E2-4: Anteil der Schüler an den Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (in %) 100% 7,1 6,6 6,7 7,9 8,4 16,5 15,7 15,7 15,9 16,0 14,0 13,4 11,9 11,6 11,8 11,6 11,7 11,9 11,7 11,8 50,8 52,6 53,7 52,9 52,1 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Berufliche Weiterbildung Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung Übergangssystem Schulberufssystem Duale Ausbildung Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Das Übergangssystem setzt sich in der StädteRegion Aachen insbesondere aus KSOB- Schülern und Schülern im Berufsgrundschuljahr zusammen (vgl. Abb. E2-5). Diese beiden Gruppen machen etwa zwei Drittel aller Teilnehmer im Übergangssektor aus, wobei es sich dabei um zwei sehr unterschiedliche Personenkreise handelt. Die Motivation vieler Schüler im Berufsgrundschuljahr ist, einen besseren Schulabschluss zu erreichen. Im Berufskolleg haben sie einen zentralen Ort, an dem sie betreut 205 E Berufsbildende Schulen werden, ihre Berufsschulpflicht erfüllen und Berufsorientierung sowie Hilfestellung bei Bewerbungsaktivitäten erhalten. Die Klientel für die KSOB-Klassen wird dagegen zu einem großen Teil von den freien Bildungsträgern, die im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) für junge Menschen ohne berufliche Erstausbildung durchführen, an die Berufskollegs geschickt. Diese Gruppe ist in der Regel schon einige Jahre älter, nicht mehr berufsschulpflichtig und hat nach der Regelschulzeit eine Lebensphase jenseits von Schule und Ausbildung durchlebt. Der Besuch einer KSOB-Klasse ist für viele dann auch der letzte Kontakt mit einer Bildungsinstitution. Ein gutes Viertel der Personen im Übergangssektor befand sich im Schuljahr 2009/10 in Bildungsgängen der Berufsfachschulen, wo sie entweder eine Berufsgrundbildung erhielten (5,8 % und 14,7 %) oder als Abiturienten berufliche Kenntnisse erwarben (4,6 %). Die übrigen 7,4 % Übergangssystem besuchten ein Berufsorientierungsjahr. der jungen Menschen im Abb. E2-5: Schüler im Übergangssystem nach Bildungsgängen an den Berufskollegs in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) 4,6 5,8 14,7 37,4 N= 2.441 7,4 30,1 Berufliche Kenntnisse/Sonderform für Abiturienten Berufsgrundbildung für Schüler mit Fachoberschulreife Berufsgrundbildung/Fachoberschulreife Berufsgrundschuljahr Berufsorientierungsjahr Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung E2.4 Neu in das Berufsbildungssystem eintretende Schüler in der StädteRegion Aachen Die Analyse der Neuzugänge macht die Dynamik an den beruflichen Schulen weitaus besser sichtbar als die Analyse von Bestandszahlen. Eine Trendumkehr ist anhand der neu in das Bildungssystem strömenden Teilnehmer schneller zu bemerken als am 206 E Berufsbildende Schulen Gesamtschülerbestand, da veränderte Zugangszahlen sich möglicherweise erst mit zeitlicher Verzögerung als Veränderung im Gesamtbestand zeigen. So lässt folgende Abbildung zu den Neuzugängen in die unterschiedlichen Teilbereiche erkennen, dass die Verluste bei den in das Duale System einmündenden Auszubildenden schon im Jahr 2008/09 eingesetzt haben und deren Zahl seitdem um 8 % zurückgegangen ist. Abb. E2-6: Neuzugänge nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Anzahl) 12.000 10.000 573 611 786 8.000 1.709 1.728 1.829 1.768 6.000 2.474 2.261 2.282 2.311 1.140 1.139 1.114 1.127 506 1.758 2.599 4.000 571 3.237 Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung Übergangssystem Schulberufssystem 1.027 2.000 Berufliche Weiterbildung Duale Ausbildung 3.768 3.945 3.807 3.628 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 0 2006/07 Quelle: IT NRW, eigene Darstellung Auf drei Ausbildungsanfänger im Dualen System kommen etwa zwei neu in das Übergangssystem eintretende Schüler. Hieran kann man ablesen, dass für eine viel größere Menge an Schülern die meist einjährigen Bildungsgänge des Übergangssystems eine Durchgangsstation auf ihrem Weg zum Beruf sind, als es die Bestandszahlen vermuten lassen. Dies liegt an der kürzeren Verweildauer in den Bildungsgängen des Übergangssystems gegenüber der längeren Ausbildungsdauer im Dualen System oder Schulberufssystem. Veränderte Zugangszahlen machen sich im Übergangssektor dann auch als annähernd parallel laufende Veränderung im Bestand bemerkbar (vgl. Abb. E2-7). Das Verhältnis zwischen den neu Auszubildenden im Dualen System und in den Schulberufen beträgt etwa 3:1, was auf die im Langzeittrend allgemein gestiegene Bedeutung vollzeitschulischer Berufsausbildung hinweist. Die Gesamtschülerzahl im Schulberufssystem liegt in der StädteRegion Aachen seit einigen Jahren relativ stabil bei etwas über 2.500 Schülern (vgl. Tab. E2-2), was darauf hindeutet, dass die Kapazitäten an Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich zuletzt nicht spürbar ausgebaut wurden. 207 E Berufsbildende Schulen Abb. E2-7: Entwicklung der Neuzugänge und Schülerbestände der zwei Teilbereiche Duales System und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen (Schuljahr 2006/07 = 100) (in %) 130,0 120,0 110,0 100,0 90,0 80,0 70,0 60,0 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Neuzugänge Duale Ausbildung Neuzugänge Übergangssystem Schülerbestand Duale Ausbildung Schülerbestand Übergangssystem Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Die nächste Abbildung (Abb. E2-8) nimmt allein die neuzugehenden Jugendlichen in den Blick, die eine Berufserstausbildung verfolgen oder anstreben. Es handelt sich um die Anfänger in den drei Sektoren Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem. Die drei Jahre 2006/07 bis 2008/09 zeigen insofern eine positive Entwicklung, als dass die Neuzugänge in das Duale System sich anteilsmäßig ausgeweitet haben und die Anteile des Übergangssystems sich verringert haben. Diese Entwicklung war von begrenzter Dauer, denn seitdem hat sich die Struktur der Zugänge wieder verschoben. Der Anteil der dualen Ausbildung hat sich aufgrund der konjunkturellen Folgen der Finanzkrise wieder verringert und der Anteil des Übergangssystems hat sich erneut ausgeweitet. Immer noch befindet sich in der StädteRegion Aachen ein Drittel (32,7 %) aller jungen Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung an den beruflichen Schulen in einer Übergangsphase Berufsausbildung und in Maßnahmen, die sie nach der Schule auffangen sollen. zur 208 E Berufsbildende Schulen Abb. E2-8: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duales System, Schulberufssystem und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (in %) 100% 90% 33,5 37,9 80% 30,8 31,7 32,7 15,5 15,5 15,9 70% 60% 15,4 15,0 50% Übergangssystem Schulberufssystem Duale Ausbildung 40% 30% 20% 53,7 51,0 47,2 52,9 51,3 10% 0% 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung E3 Schulische Herkunft der neu eintretenden Schüler Betrachtet man die schulische Herkunft der neuen Teilnehmer in den Bildungsgängen der drei Sektoren Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem (vgl. Abb. E3-1), so wird ein weiterer Grund für das Fortbestehen des Übergangssystems sichtbar. Für mehr Hauptschulabschluss als die erworben Hälfte der Jugendlichen, haben (53,3 %), ist Hauptschulabschluss beginnen eine ein die zuvor Bildungsgang einen des Übergangssystems die nächste Phase auf dem Weg zum Beruf. Nur 39,4 % der Neuzugänge nachgewiesen, mit dass sich die Zugangschancen von Lehre. Studien Schulabgängern haben mit Hauptschulabschluss zu einem dualen Ausbildungsplatz in den letzten Jahren verringert haben. Als Ursache werden die Tertiarisierung der Ausbildungsberufe und der Abbau von Ausbildungsplätzen in der Industrie genannt. Das Berufsspektrum, in dem Abgänger mit Hauptschulabschluss stärker vertreten sind, ist geschrumpft und konzentriert sich auf einige wenige Berufe. Die Modernisierung der Ausbildungsberufe ab 1996 hat zudem neue Berufe geschaffen, in denen Auszubildende mit höherer schulischer Qualifikation oft präferiert werden (vgl. Uhly/Erbe 2007). Neuzugehende Schüler mit Fachhochschulreife oder Hochschulreife gehen an den hiesigen beruflichen Schulen mehrheitlich in die duale Ausbildung (76,0 % bzw. 55,2 %). Abiturienten sehen eine Ausbildung nicht selten als Zwischenschritt zum Studium an. Erklärungsbedürftig ist der für die StädteRegion Aachen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen hohe Anteil von 12,7 % Neuzugängen mit Hochschulreife im 209 E Berufsbildende Schulen Übergangssystem. Es ist anzunehmen, dass dies die Schüler an der Sonderform der Höheren Handelsschule für Abiturienten sind, die es an drei Berufskollegs der StädteRegion gibt. Auch die Angebote des Schulberufssystems werden in der StädteRegion Aachen von neuzugehenden hochqualifizierten Schülern verhältnismäßig stärker wahrgenommen als in Nordrhein-Westfalen. 32,1 % der Neuzugänge mit Hochschulreife nehmen einen Ausbildungsplatz im Schulberufssystem ein (NRW: 21,8 %). Um folgende Abbildung (Abb. E3.1) besser zu verstehen, muss man wissen, dass mit schulischer Herkunft der zuletzt im vorangegangenen Bildungsgang erworbene Abschluss gemeint ist. Das muss nicht gleichzeitig der höchste Schulabschluss des betreffenden Teilnehmers sein. Jemand, der zum Beispiel mit einem Hauptschulabschluss von einer allgemeinbildenden Schule abgeht, eine Ausbildung aufnehmen möchte, aber nicht sofort einen passenden Ausbildungsplatz erhält, besucht zur Überbrückung am Berufskolleg einen zweijährigen Bildungsgang an einer Berufsfachschule. Parallel dazu bleibt er weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Sobald er eine Ausbildung im Dualen System beginnt und vorzeitig die Berufsfachschule verlässt, geht er also ohne Abschluss dem Bereich Duale Ausbildung zu, ungeachtet der Tatsache, dass er in dem weiter zurückliegenden Bildungsgang, nämlich an der allgemeinbildenden Schule, bereits einen Schulabschluss erworben hatte. Abb. E3-1: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem nach schulischer Herkunft in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) 100% 16,4 90% 1,5 1,7 22,5 20,1 3,1 12,7 16,2 21,8 80% 70% 60,7 53,3 49,2 7,2 11,7 24,8 63,9 32,1 28,3 60% 50% 0,5 76,0 39,0 Nordrhein- 35,6 39,4 StädteRegion 39,0 Nordrhein- 20% StädteRegion 30% 58,9 55,5 Nordrhein- 0,3 StädteRegion 40% 78,3 75,0 55,2 10% Ohne Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss Duale Ausbildung Mittlerer Abschluss Schulberufssystem Fachhochschulreife Westfalen Nordrhein- Aachen StädteRegion Westfalen Nordrhein- Aachen StädteRegion Westfalen Aachen Westfalen Aachen Westfalen Aachen 0% Hochschulreife Übergangssystem Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 210 E Berufsbildende Schulen Abbildung E3-2 beschreibt die Zusammensetzung der drei Sektoren nach der schulischen Herkunft der Jugendlichen. Mehr als drei Viertel der Teilnehmer im Übergangssystem hat im vorhergehenden Bildungsgang keinen Schulabschluss (30,3 %) oder einen Hauptschulabschluss (47,5 %) erlangt. Nur 22,6 % der Auszubildenden im Dualen System hat zuvor einen Hauptschulabschluss erworben. Dies kommt einer Entwertung des Hauptschulabschlusses gleich. Dagegen nehmen Auszubildende mit mittleren und höheren Schulabschlüssen knapp zwei Drittel der Plätze in den dualen Fachklassen ein. Auch hier zeigt sich wieder, dass die Chance, eine Ausbildung im Dualen System zu beginnen, für Abgänger mit und ohne Hauptschulabschluss begrenzt ist, und das vor dem Hintergrund, dass sie neben der dualen Ausbildung wenig andere Optionen auf eine Berufsausbildung haben (vgl. Uhly/Erbe 2007, S. 4). Die Bildungsgänge des Übergangssystems sind so gesehen für viele Abgänger mit niedrigeren Schulabschlüssen vor allem eine Zwischenstation, in der sie einen höheren Schulabschluss erreichen können, um ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen. Eingangsvoraussetzung für die Bildungsgänge des Schulberufssystems ist meistens eine schulische Qualifikation von mindestens mittlerem bis höherem Niveau, was sich in den hohen Anteilen von Ausbildungsteilnehmern mit Mittlerer Reife (49,0 %), Fachhochschulreife (13,4 %) und Hochschulreife (23,5 %) widerspiegelt. Im Vergleich mit Nordrhein-Westfalen fällt bei der StädteRegion Aachen wieder der überdurchschnittlich hohe Anteil von 23,5 % Neuzugängen mit Hochschulreife im Schulberufssystem auf. Der größte Teil der 265 Schüler mit Hochschulreife, die im Schuljahr 2010/11 eine Schulberufsausbildung aufnahmen, tat dies in Aachen (193 Schüler) und in Baesweiler, Simmerath und Würselen (zusammen 61 Schüler) und war weiblich (64,9 %). Daraus kann man folgern, dass innerhalb des Schulberufssystems von neu eintretenden Schulabgängern mit Hochschulreife insbesondere die Ausbildungen an den Schulen des Gesundheitswesens nachgefragt werden. Es ist denkbar, dass sowohl die Ausbildungsmöglichkeiten am Uniklinikum als auch die Nähe der Hochschule und ausgegründeter technologieorientierter Firmen als potenzielle Arbeitgeber für technische Assistenten diesen Weg für Abiturienten attraktiv macht. 211 E Berufsbildende Schulen Abb. E3-2: Anteil der Neuzugänge nach schulischer Herkunft in den drei Teilbereichen Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem in der StädteRegion Duale Ausbildung Schulberufssystem Übergangssystem Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) 1,4 30,3 StädteRegion Aachen 47,5 15,8 0,4 4,5 1,7 27,7 Nordrhein-Westfalen 49,9 19,2 0,5 1,0 0,6 0,3 13,2 StädteRegion Aachen 49,0 13,4 23,5 1,6 0,4 Nordrhein-Westfalen 19,9 56,0 10,8 11,3 2,4 12,4 StädteRegion Aachen 22,4 8,8 Nordrhein-Westfalen 0% 36,2 22,6 10% 20% 14,1 37,6 30% 40% 50% 14,5 60% 70% 80% Ohne Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss Mittlerer Abschluss Fachhochschulreife Hochschulreife Sonstiger Abschluss 12,6 13,4 3,1 90% 100% Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung E4 Teilhabechancen von Schülern am Berufsbildungssystem nach Nationalität Jugendliche mit ausländischer Herkunft haben nicht die gleichen Zugangschancen zu beruflicher Erstausbildung wie deutsche Jugendliche. Die Schulabgängerbefragungen des BiBB untersuchen regelmäßig, inwiefern Ausbildungswünsche von den unterschiedlichen sozialen Gruppen von Schulabgängern realisiert werden können. Am stärksten sind jugendliche Migranten, Hauptschüler und Schüler in den Bildungsgängen des Übergangssystems an der Aufnahme einer dualen Ausbildung interessiert. Fast alle von ihnen sehen in der klassischen Lehre für sich den wünschenswerten Weg zum Beruf. Aber Migrantenjugendliche, die eine duale Ausbildung anstreben, münden weit weniger oft in ein duales Ausbildungsverhältnis als deutsche Jugendliche (37 % vs. 60 %). Nur ein gutes Drittel von ihnen konnte bei der Schulabgängerbefragung 2010 trotz Ausbildungswunsch bis zum Herbst 2010 in ein Ausbildungsverhältnis eintreten. Ausbildungsbeteiligungsquote (= (vgl. Relation BiBB der 2011, neu S. 90) Die abgeschlossenen Ausbildungsverträge zur gleichaltrigen Bevölkerungsgruppe) von Ausländern sinkt seit Jahren und beträgt mittlerweile weniger als die Hälfte der Ausbildungsquote von Deutschen (31,4 % vs. 64,3 %, 2009). Am wenigsten vermag das Duale System, junge ausländische Frauen zu integrieren (vgl. BiBB 2011, S. 153). Nicht nur bei der dualen Ausbildung, ausländischer auch bei anderen Nationalität Formen der unterrepräsentiert. Berufsbildung Daraus resultiert sind eine Jugendliche allgemein niedrigere Bildungsbeteiligung ausländischer Jugendlicher an beruflicher Bildung. Eine Folge dieser mangelnden Integration in den Ausbildungsmarkt ist, dass die Hälfte der 212 E Berufsbildende Schulen Jugendlichen mit Migrationshintergrund zwischen 20 und 24 Jahren nicht über einen Berufsabschluss verfügt (vgl. Die Beauftragte 2010, S. 72). Auch in der StädteRegion Aachen ist die Bildungsbeteiligung der ausländischen jungen Menschen an beruflicher Qualifizierung insgesamt relativ gering, wenn man den Ausländeranteil an den beruflichen Schulen im Verhältnis zum Ausländeranteil an der Bevölkerungsgruppe im Ausbildungsalter betrachtet. Der Anteil der Schüler mit ausländischer Nationalität an allen Schülern der beruflichen Schulen beträgt durchschnittlich nur 9,7 % (vgl. Abb. E4-1) und liegt damit deutlich unter dem Ausländeranteil an der Altersgruppe der 15- unter 24-Jährigen in der Bevölkerung (14,4 %, 31.12.2010). ausländischen jungen Das bedeutet, Menschen berufsbildenden Systems befindet. sich dass ganz ein nicht außerhalb unerheblicher der Teil Institutionen der des Doch auch innerhalb des Berufsbildungssystems nehmen sie in der Hierarchie der Schulformen und Sektoren eher die unteren Ränge ein. Ausländische Schüler sind im Übergangssystem mit einem Anteil von 18,2 % wesentlich häufiger anzutreffen als in der dualen Ausbildung, wo ihr Anteil nur 7,7 % beträgt. Sie sind im Berufsorientierungsjahr und Berufsgrundschuljahr mit 28,4 % beziehungsweise 18,7 % (vgl. Abb. E4-2) überdurchschnittlich stark vertreten, womit auch ihre geringere Chance, nach der Schule direkt in ein Ausbildungsverhältnis zu münden, sichtbar wird. Möglicherweise kompensieren einige von ihnen ihre geringeren Chancen auf dem Ausbildungsmarkt mit dem Besuch einer Berufsfachschule, denn ihr Anteil an den Schülern liegt mit 15,4 % über dem Durchschnitt. Auch streben verhältnismäßig viele ausländische Schüler (13,1 %) am Berufskolleg eine Hochschulzugangsberechtigung an, womit sie sich weitere Bildungsoptionen erschließen. Abb. E4-1: Ausländeranteil nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) Insgesamt 9,7 Berufliche Weiterbildung 6,3 Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung 13,1 Übergangssystem 18,2 Schulberufssystem 8,0 Duale Ausbildung 7,7 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0 18,0 20,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 213 E Berufsbildende Schulen Abb. E4-2: Ausländeranteil nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) Insgesamt 9,7 Schulen des Gesundheitswesens 7,5 Fachschulen 6,3 Berufliche Gymnasien 5,2 Fachoberschulen 8,9 Berufsfachschulen 15,4 Berufsschulen 8,3 Berufsgrundschuljahr 18,7 Berufsorientierungsjahr 28,4 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Folgende Abbildung (Abb. E4-3) zeigt, dass bei den neu in die drei Sektoren Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem eintretenden Schülern die ausländischen Schüler nur zu einem guten Drittel einen Platz im Dualen System finden, während es bei den deutschen Schülern mehr als die Hälfte ist. Diese Chancenungleichheit besteht auch bei gleichem Schulabschluss bis hin zur Mittleren Reife fort. Ausländische Schüler ohne oder mit Hauptschulabschluss oder Mittlerer Reife finden zu einem viel geringeren Anteil einen Ausbildungsplatz als deutsche Schüler mit den gleichen Abschlüssen. Erst mit der Fachhochschul- oder Hochschulreife als schulischer Vorqualifikation nähern sich die Chancen von Deutschen und Ausländern an. Ausländische Jugendliche am Übergang von der Schule zum Beruf Die Übergangsprobleme ausländischer Jugendlicher in eine qualifizierende den mangelnden Berufsausbildung lassen sich nicht vollständig mit ihrer sozialen Herkunft, den im Durchschnitt schlechteren Netzwerkressourcen ihrer Schulabschlüssen Eltern erklären. Ein oder erfolgreicher Übergang in die Berufsausbildung scheitert bei ihnen auch nicht an mangelnden Sprachkenntnissen oder unzureichender Bildungsorientierung. Denn selbst wenn sie die gleichen schulischen Voraussetzungen mitbringen wie ihre deutschen Mitbewerber, haben sie doch geringere Chancen als sie. In der Bildungsforschung nimmt man an, dass sich hier auch Selektionsprozesse der Ausbildungsbetriebe und Unternehmen bei der Bewerberauswahl hemmend auf ihren Übergangserfolg auswirken (vgl. Beicht/Granato 2010, S. 12f.), ein Sachverhalt, den die Bundesauftragte für Migration, Flüchtlinge und 214 E Berufsbildende Schulen Integration als Ausbildungsdiskriminierung bezeichnet (vgl. Die Beauftragte 2010, S. 72). Abb. E4-3: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem nach schulischer Herkunft und Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) 100% 7,4 12,0 14,9 30,3 31,1 80% 51,8 51,1 28,2 22,0 64,4 66,0 Deutsche Ausländer 24,7 58,9 65,4 60% 74,3 16,4 25,7 12,0 40% 7,5 0,3 6,0 53,3 60,5 0,0 20% 36,1 43,2 41,4 40,8 28,6 25,7 0% Deutsche Ausländer Insgesamt Deutsche Ausländer Deutsche Ausländer Deutsche Ausländer Ohne Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss Mittlerer Abschluss Duale Ausbildung Schulberufssystem Übergangssystem Fachhochschul- oder Hochschulreife Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung E5 Teilhabechancen von Schülern am Berufsbildungssystem nach Geschlecht Die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarkts beginnt bereits nach der Schulzeit mit einer geschlechtsspezifischen Berufswahl. Die Bildungsressourcen, die sich Frauen durch im Durchschnitt höhere formale Qualifikationen im Schulwesen erworben haben, verbrauchen sich schnell in der nachfolgenden Phase der Berufsausbildung, da sie häufig Berufe mit geringerer Entlohnung, geringeren Aufstiegsmöglichkeiten und geringerem Prestige ergreifen. Junge Frauen können trotz besserer schulischer Voraussetzungen ihren Wunsch nach einer betrieblichen Ausbildung weniger häufig realisieren als Männer. Sie weichen dagegen zu einem größeren Teil in schulberufliche Ausbildung aus oder beginnen ein Studium (vgl. BiBB 2011, S. 88f.). Ein Grund kann darin gesehen werden, dass Frauen sich bei ihrer Berufswahl unverändert auf weiblich dominierte Ausbildungsberufe konzentrieren und bei der schmalen Bandbreite an Wunschberufen gegeneinander konkurrieren. Mehr als die Hälfte aller Ausbildungsverträge wird in den ersten zehn von ihnen am meisten nachgefragten Berufen (kaufmännische Berufe, Berufe aus dem Gesundheitsbereich, Friseurin, Hotelfachfrau) geschlossen. Eine geschlechtsspezifische Spaltung ist im Dualen System stark ausgeprägt. Hohe Frauenanteile an den 215 E Berufsbildende Schulen Auszubildenden findet man vor allem in der Berufsgruppe der primären und sekundären Dienstleistungsberufe, während der Frauenanteil in den Technik- und den Produktionsberufen am geringsten ist (vgl. BiBB 2011, S. 152). Bei den schulischen Ausbildungsformen bilden Frauen insgesamt die Mehrheit. Berufsfachschulen, die in personennahen Dienstleistungsberufen ausbilden, und Schulen des Gesundheitswesens bieten ein Berufsspektrum an, das traditionell eher Frauen anspricht. In den technischen Assistentenberufen sind Männer jedoch fast wieder unter sich. Die folgende frauendominierten Schulberufe wieder: Tabelle gibt die ausbildungsstärksten Tab. E5-1: Die Top-10-Schulberufe von Frauen an den Berufsfachschulen in Deutschland, Schuljahr 2010/11 Quelle: Destatis, Fachserie 11, Reihe 2, eigene Berechnungen Diese bundesdeutsche Ausbildungssituation ist ganz ähnlich in der StädteRegion Aachen anzutreffen. An den Schulen für Gesundheitswesen ist der Frauenanteil mit 76,4 % sehr hoch (vgl. E5-1). Hingegen sind Frauen an den beruflichen Schulen mit 44,5 % unterrepräsentiert, wenn man berücksichtigt, dass der Frauenanteil in der Bevölkerungsgruppe der 15- unter 18-Jährigen in der StädteRegion Aachen 48,7 % beträgt.33 Rechnet man die Schulen des Gesundheitswesens heraus, machen die Frauen sogar durchschnittlich nur einen Anteil von 42,1 % an der Schülermenge beruflicher Schulen aus. Die Berufsschulen weisen mit 37,7 % den geringsten Frauenanteil unter den Schulformen auf, womit sie noch 1,5 Prozentpunkte unter dem landesdurchschnittlichen Frauenanteil an Berufsschulen liegen (vgl. Tab. E5-2). Dieses Missverhältnis zwischen den Geschlechtern fällt umso stärker ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass es sich bei der Berufsschule um die Schulform mit der höchsten Schülerzahl handelt. Der Frauenanteil bei den Beruflichen Gymnasien ist mit 40,3 % ebenfalls sehr niedrig und steht außerdem dem nordrhein-westfälischen 33 Die Proportion zwischen den Geschlechtern wird bei den Altersjahrgängen zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr durch die zahlreich zuziehenden überwiegend männlichen Studenten verzerrt. 216 E Berufsbildende Schulen Durchschnittswert für den Frauenanteil an den Beruflichen Gymnasien, welcher 51,4 % beträgt, entgegen. Erklärungsbedürftig ist der im Vergleich dazu deutlich höhere Anteil von Frauen im Berufsorientierungsjahr (52,6 %). Die Auswertung der Teilbereiche nach dem Geschlecht (vgl. E5-2) verdeutlicht, dass Frauen insbesondere im Schulberufssystem überproportional (66,4 %) vertreten sind. Auch das dürfte teilweise wieder dem hohen Frauenanteil an den Schulen des Gesundheitswesens, die zum Schulberufssystem gezählt werden, zuzuschreiben sein. Abb. E5-1: Frauenanteil nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) Insgesamt 44,5 Schulen des Gesundheitswesens 76,4 Fachschulen 47,0 Berufliche Gymnasien 40,3 Fachoberschulen 56,4 Berufsfachschulen 50,2 Berufsschulen 37,7 Berufsgrundschuljahr 42,8 Berufsorientierungsjahr 52,6 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Abb. E5-2: Frauenanteil nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) Insgesamt 44,5 Berufliche Weiterbildung 47,0 Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung 48,3 Übergangssystem 45,4 Schulberufssystem 66,4 Duale Ausbildung 37,7 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 217 E Berufsbildende Schulen Da Frauen das höherwertigeren vorgelagerte allgemeinbildende Schulabschlüssen verlassen, Schulsystem können sie häufiger vermehrt mit andere Bildungswege, insbesondere ein Hochschulstudium, einschlagen. Die Analyse der Hochschulstatistik für Nordrhein-Westfalen zeigt jedoch, dass die Studienanfängerquote kaum Geschlechtsunterschiede erkennen lässt. Im Jahr 2009 begannen 42,5 % der Männer und 42,8 % der Frauen der altersspezifischen Bevölkerung ein Studium (vgl. IT NRW 2010c, S. 9). Der Frauenanteil an den Studenten der hiesigen Hochschulen ist mit einem knappen Drittel äußerst gering und Frauen, die in der StädteRegion Aachen ihre Studienberechtigung erworben haben, studieren häufiger außerhalb der StädteRegion Aachen (vgl. Kap. F). Somit entsteht am Übergang in den Beruf, sei es über eine Ausbildung im Dualen System oder an einer Hochschule, die Frage, ob die Ausbildungsmöglichkeiten in der StädteRegion Aachen für Frauen in ausreichender Vielfalt vorhanden sind oder attraktiver gemacht werden sollten. Tab. E5-2: Frauenanteile in unterschiedlichen Bildungsbereichen in der StädteRegion Aachen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen E6 Bildungspendler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen Der Ausbildungsmarkt und die Angebotspalette an Berufsausbildungen sind nur in regionalem bis überregionalem Maßstab adäquat zu betrachten. Das Pendleraufkommen bei Auszubildenden ist enorm und die Distanzen, die sie zu ihren Bildungseinrichtungen zurücklegen, wachsen. Folgende Grafik (Abb. E6-1) zeigt je 218 E Berufsbildende Schulen nach Schulform, welcher Schüleranteil von seinem Wohnort an den Standort des Berufskollegs einpendelt. Berufsschulen weisen in der StädteRegion Aachen die höchste Pendlerrate auf. 70,2 % der Auszubildenden im Dualen System pendeln für den Berufsschulbesuch an ihr Berufskolleg ein. In Nordrhein-Westfalen wurden zum 01.08.2008 die Berufsschulbezirke aufgehoben. Seitdem kann ein Ausbildungsbetrieb frei entscheiden, welche Berufsschule seine Auszubildenden besuchen sollen. Zudem werden im Regierungsbezirk Köln sogenannte Bezirksfachklassen gebildet, wenn eine Fachklasse die Mindestschülerzahl von 16 Schülern unterschreitet (vgl. Bezirksregierung Köln 2010). Es ist daher anzunehmen, dass sehr viele Auszubildende aus der Region auch Berufskollegs außerhalb der StädteRegion Aachen besuchen. An die Fachschulen pendeln im städteregionalen Durchschnitt zwei Drittel der Teilnehmer ein. Die Schülerbestände der Beruflichen Gymnasien und Fachoberschulen bestehen ebenfalls mehrheitlich aus auswärtigen Schülern. Das zahlenmäßig nicht so bedeutsame Berufsorientierungsjahr kann von den Schülern offenbar am ehesten am Wohnort aufgesucht werden. Abb. E6-1: Einpendlerquote nach Schulformen an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) Fachschule 66,0 Berufliches Gymnasium 61,3 Fachoberschule 60,6 50,1 Berufsfachschule 70,2 Berufsschule 34,8 Berufsorientierungsjahr 44,8 Berufsgrundschuljahr 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tabelle E6-1 weist nach, dass an jedem Berufskolleg der StädteRegion Aachen mehr als die Hälfte der Schüler einpendelt. Die einzelnen Berufskollegs in Aachen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Einpendlerquoten leicht. Den höchsten Anteil an Einpendlern unter den Schülern haben die drei Berufskollegs in Herzogenrath (78,0 % Einpendler), Alsdorf (77,6 %) und Eschweiler (72,4 %). Die kleinsten Einpendlerquoten sind am Aachener Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung (53,6 %) zu finden, gefolgt vom Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg mit 57,5 %, der Käthe-Kollwitz-Schule mit 58,4 % und dem Berufskolleg für Gestaltung und Technik mit 59,6 % Einpendlern. Das 219 E Berufsbildende Schulen Berufskolleg Simmerath/Stolberg mit 62,8 % Einpendlern und die Mies-van-der-RoheSchule mit 67,4 % Einpendlern liegen im Mittelfeld. Tab. E6-1: Einpendler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen nach Wohnort zum 15.10.2009 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Schüler, die am Wohnort ein Berufskolleg besuchen können, sind also tendenziell in der Stadt Aachen anzutreffen. Vier der fünf in Aachen gelegenen Berufskollegs haben Anteile an einheimischen Schülern von mehr als 40 % (vgl. Abb. E6-2). Stark frequentiert von Schülern mit Wohnsitz in einer anderen städteregionalen Kommune wird das Berufskolleg in Herzogenrath. Knapp zwei Drittel der Schüler am Herzogenrather Berufskolleg kommen aus der übrigen Städteregion. Auch das Alsdorfer Berufskolleg versorgt viele Schüler aus den städteregionsangehörigen Kommunen. Von Bedeutung sind auch die Einpendler aus den angrenzenden Landkreisen, die etwa ein Fünftel des Schülerbestandes am Berufskolleg für Gestaltung und Technik und an der Mies-van-der-Rohe-Schule, am Berufskolleg Eschweiler und am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg ausmachen. Die meisten von ihnen kommen aus dem Rhein-Erft-Kreis (89 Schüler). Insgesamt beläuft sich der Anteil der Schüler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen, die nicht in der StädteRegion Aachen wohnen, sondern aus den angrenzenden Kreisen, dem übrigen Nordrhein-Westfalen und vereinzelt auch aus anderen Bundesländern anreisen, auf 22,4 %. 220 E Berufsbildende Schulen Abb. E6-2: Schüler nach Herkunftsort an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) Berufskolleg Simmerath/ Stolberg 37,2 45,9 12,6 3,5 0,8 0,2 Berufskolleg Herzogenrath 22,0 65,1 27,6 Berufskolleg Eschweiler 12,1 45,0 22,6 0,7 4,4 0,4 0,5 22,4 Berufskolleg Alsdorf 59,0 17,7 0,3 1,6 Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, Aachen 46,4 33,3 16,3 2,5 1,7 Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg, Aachen 42,5 33,9 18,9 3,0 1,8 Mies-van-der-Rohe-Schule, Berufskolleg, Aachen 32,6 41,1 2,5 21,9 0,5 Käthe-Kollwitz-Schule, Berufskolleg, Aachen 41,6 Berufskolleg für Gestaltung und Technik, Aachen 40,4 36,6 19,3 1,9 1,5 0% 20% 32,8 40% 60% 22,7 80% am Wohnort aus den übrigen Kommunen der StädteRegion aus den angrenzenden Kreisen aus dem übrigen Bundesgebiet 2,6 100% aus dem Ausland Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung E7 Schüler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen nach Schulformen In diesem Abschnitt soll die Verteilung der Schüler auf die Schulformen an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen behandelt werden. Das sehr unterschiedliche Angebot von Bildungsgängen an den Berufskollegs spiegelt sich hierin zwangsläufig wider. So kann es hier auch nicht um einen Vergleich zwischen den Berufskollegs gehen, sondern darum, die Schwerpunktsetzungen im Berufsbildungssystem an den einzelnen Standorten sichtbar zu machen und als eine Art regionale Aufgabenbeziehungsweise Arbeitsteilung in der Berufsbildung zu interpretieren. 221 E Berufsbildende Schulen Abb. E7-1: Anteil der Schüler nach Schulformen an den neun Berufskollegs der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) Berufskolleg Simmerath/ Stolberg 3,0 Berufskolleg Alsdorf 9,7 17,5 11,7 47,9 8,5 26,7 5,0 60,6 7,0 0,7 3,3 1,4 Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, Aachen Käthe-Kollwitz-Schule, Berufskolleg, Aachen 5,5 17,2 64,2 Paul-Julius-ReuterBerufskolleg, Aachen Mies-van-der-Rohe-Schule, Berufskolleg, Aachen 5,3 13,3 35,2 3,5 39,1 Berufskolleg Herzogenrath 3,6 Berufskolleg Eschweiler 16,5 15,2 23,5 33,0 7,4 1,4 13,1 20,3 74,5 3,3 1,9 1,5 7,0 12,1 3,9 11,4 12,5 65,8 1,0 1,4 8,8 8,0 61,0 3,0 2,6 Berufskolleg für Gestaltung 3,5 und Technik, Aachen 0,6 0% 20% 40% 11,5 14,9 9,1 51,2 60% 9,2 80% Berufsorientierungsjahr Berufsgrundschuljahr Berufsschule Duales System Berufsschule KSOB Berufsfachschule Fachoberschule Berufliches Gymnasium Fachschule 100% Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Obige Grafik (Abb. E7-1) illustriert, dass der Großteil der Berufskollegs die Ausbildung im Rahmen des Dualen Systems als den Hauptbestandteil ihres Bildungsangebotes betrachtet. Am Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg besuchen sogar drei Viertel der Schüler eine Fachklasse des Dualen Systems. Die Berufskollegs in Simmerath/Stolberg und Herzogenrath haben die geringsten Anteile an dualer Ausbildung. Der Schwerpunkt des Herzogenrather Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung liegt auf der Handels- und Höheren Handelsschule (zusammen 467 Schüler) sowie dem Beruflichen Gymnasium (176 Schüler), während das Berufskolleg in Stolberg/Simmerath ein breites Angebot an Fachschulen aufzuweisen hat. An den vier Bildungsgängen der Fachschule für Heilpädagogik, Sozialwesen, Technik und Wirtschaft kann man sich beruflich höherqualifizieren oder in Aufbaustudien- bzw. Aufbaubildungsgängen berufsbegleitend weiterbilden. 370 Teilnehmer machten im Schuljahr 2010/11 davon Gebrauch. Die Berufskollegs in Simmerath/Stolberg, Eschweiler und Alsdorf haben relativ hohe Anteile von Schülern im Berufsgrundschuljahr. Das Berufskolleg in Alsdorf hat dazu noch einen recht großen Teil an KSOB-Schülern (11,7 %). Es ist das Berufskolleg mit den meisten Schülern im Übergangssektor. E8 Schüler des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen Die Stadt Aachen zieht als Standort von fünf Berufskollegs, mehreren Schulen des Gesundheitswesens und beruflicher Schulen privater Träger mehr als die Hälfte der Schüler an den beruflichen Schulen an (12.682 Schüler). Hinsichtlich der beruflichen Qualifizierung kommt damit die Oberzentrumsfunktion Aachens für das Umland zum 222 E Berufsbildende Schulen Ausdruck. Rund 62 % der Schüler (7.854) an Aachens beruflichen Schulen gehen hier auf eine Berufsschule. Auch in Eschweiler gibt es relativ viele Schüler an der Berufsschule. Der Anteil der Berufsschüler (1.859) an den Schülern nach Schulformen ist am Standort Eschweiler mit 65,6 % sogar noch etwas größer (vgl. Abb. E8-2). Die beiden Standorte Aachen und Eschweiler fallen bezüglich ihrer Angebote und Schüleranteile im Rahmen der Dualen Ausbildung also am stärksten ins Gewicht. Abb. E8-1: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 Würselen Simmerath/ Stolberg Herzogenrath Eschweiler Baesweiler Alsdorf Aachen 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 Berufsorientierungsjahr Berufsgrundschuljahr Berufsschulen Berufsfachschulen Fachoberschulen Berufliche Gymnasien Fachschulen Schulen des Gesundheitswesens 14.000 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Am Berufskolleg Alsdorf gibt es zwar ebenfalls verhältnismäßig viele Schüler an der Berufsschule (1.035), doch muss davon ein nicht unerheblicher Teil dem Übergangssystem zugerechnet werden. Der Anteil des Teilbereichs Duale Ausbildung fällt hier geringer aus (47,9 %), dafür ist der Übergangssektor mit 27,5 % deutlich stärker besetzt als an den übrigen Standorten (vgl. Abb. E8-3). In Alsdorf gibt es an der Berufsschule überdurchschnittlich viele Schüler in den Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis. 19,6 % der Schüler an der Alsdorfer Berufsschule sind 2010/11 ohne Ausbildungsverhältnis gewesen. Alsdorf weist mit 8,5 % auch den größten Anteil von Schülern im Berufsgrundschuljahr (147) auf. Doch auch in Eschweiler befindet sich immerhin etwa ein Fünftel der Schüler im Übergangssystem. Dies liegt wiederum daran, dass hier relativ viele Schüler den Bildungsgang Berufsgrundbildung mit Erwerb der Fachoberschulreife, welcher zum Übergangssystem zählt, besuchen. An dem auf Dienstleistungsberufe in Wirtschaft und Verwaltung ausgerichteten Berufskolleg in Herzogenrath verfolgen die meisten Schüler das Bildungsziel, eine 223 E Berufsbildende Schulen Hochschulzugangsberechtigung zu erlangen. 41 % der Schüler sind diesem Teilbereich zuzuordnen. Die Schülerzahlen mit diesem Bildungsziel erreichen absolut betrachtet auch an den Standorten Aachen, Eschweiler und Simmerath/Stolberg hohe Werte. Daran wird deutlich, in welchem Ausmaß berufliche Schulen heutzutage die Gymnasialfunktion, zur Hochschulzugangsberechtigung zu führen, übernommen haben. Es ist allerdings zu vermuten, dass dies nicht ohne Rückwirkung auf die Schülerzahlen an den im Umkreis liegenden allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe II bleibt. Das Schulberufssystem hat nur an den Standorten Aachen, Alsdorf und Simmerath/Stolberg mit Werten zwischen 12,1 % und 13,7 % einen Anteil an der beruflichen Bildung (vgl. Abb. E8-3). An allen drei Standorten kann man einen Assistentenberuf erlernen Simmerath/Stolberg Berufsfachschulen führen zum und dabei außerdem staatlich die Fachhochschulreife einige anerkannten der erwerben. Bildungsgänge Berufsabschluss. an Darüber In den hinaus befinden sich insbesondere in Aachen Schulen des Gesundheitswesens, die in das Schulberufssystem eingehen. Die Standorte Herzogenrath und Eschweiler bieten keine Bildungsgänge im Bereich des Schulberufssystems an. Die Berufsfachschulen oder Höheren Berufsfachschulen am Berufskolleg Eschweiler und Herzogenrath führen nicht zu Berufsabschlüssen, berufliche Kenntnisse sondern in vermitteln Verbindung allgemeinbildenden Schulabschlusses. eine mit berufliche dem Grundbildung Erwerb eines oder weiteren Tab. E8-1: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 224 E Berufsbildende Schulen Abb. E8-2: Anteil der Schüler an den Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) Simmerath/ Stolberg 1,3 6,9 33,3 Herzogenrath 3,6 21,7 42,6 35,2 0,7 Eschweiler 7,0 1,4 8,5 Aachen 0,9 1,2 7,4 13,3 65,6 Alsdorf 0% 15,3 14,0 5,3 26,7 3,3 59,6 17,5 9,7 2,9 61,9 10% 20% 30% 40% 50% 60% 11,4 5,7 9,3 70% 80% 90% 6,6 100% Berufsorientierungsjahr Berufsgrundschuljahr Berufsschulen Berufsfachschulen Fachoberschulen Berufliche Gymnasien Fachschulen Schulen des Gesundheitswesens Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Tab. E8-2: Schüler nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 Quelle: IT NRW Abb. E8-3: Anteil der Schüler an den Teilbereichen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) Simmerath/ Stolberg 30,1 13,7 39,1 Herzogenrath 12,7 28,4 14,5 Eschweiler 15,0 41,0 60,6 5,3 20,4 19,0 2,8 47,9 Alsdorf 12,1 58,1 Aachen 0% 20% 27,5 12,3 40% 60% 7,6 9,7 12,7 80% 9,3 100% Duale Ausbildung Schulberufssystem Übergangssystem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung Berufliche Weiterbildung Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung 225 F Hochschulen F Hochschulen F1 Angebot an Hochschulen Aachen ist Hochschulstadt: Vier Hochschulen prägen mit ihren insgesamt rund 40.000 Studierenden und ihren etwa 12.600 wissenschaftlich Beschäftigten seit jeher das Stadtleben und das Stadtbild. Bei den vier Hochschulen handelt es sich um die international renommierte Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, die Fachhochschule Aachen sowie die Aachener Abteilungen der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Seit kurzem gibt es ein fünftes Hochschulangebot in Aachen. Unlängst eröffnete die private FOM Hochschule für Oekonomie & Management in Aachen ein Hochschulstudienzentrum, an dem man seit dem Sommersemester 2011 wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge berufsbegleitend studieren kann. Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) ist eine der größten Universitäten in Nordrhein-Westfalen und neben der TU Berlin und der TU Dresden eine der drei größten Universitäten für technische Studiengänge in Deutschland. Im Jahr 1870 wurde sie als Polytechnische Schule eröffnet und 1880 in eine Technische Hochschule umgewandelt. Die Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Bauingenieurwesen, die die Fakultät Fakultät für für Architektur, Maschinenwesen und die die Fakultät für Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik haben ihren Ursprung in dieser preußischen Hochschulgründung. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden an der RWTH Aachen neue nichttechnische Fakultäten, wie z.B. 1965 die philosophische Fakultät oder 1966 die medizinische Fakultät. Die 1980 eingegliederte pädagogische Fakultät stellte 1989 den Studienbetrieb wieder ein. Neu dazu kam im Jahr 1985 die eigenständige Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Heute zählt die RWTH Aachen somit neun Fakultäten. Nicht unerwähnt bleiben soll das Universitätsklinikum Aachen, eines der größten Krankenhausgebäude Europas, an dem rund 5.500 Mitarbeiter, davon 900 Ärzte und 1.250 Pflegekräfte, beschäftigt sind und pro Jahr rund 48.000 Patienten stationär und etwa 110.000 Personen ambulant versorgt werden. Im Rahmen der Exzellenzinitiative werden gegenwärtig an der RWTH Aachen eine Graduiertenschule und drei Exzellenzcluster („Ultra High-Speed Mobile Information and Communication“, „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ und „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“) gefördert. Die Hochschule wurde außerdem für das Zukunftskonzept „RWTH 2020: Meeting Global Challenges“ ausgezeichnet und gehört damit zu den neun Eliteuniversitäten in Deutschland. Zeitgleich wird der RWTH Hochschulerweiterungsgebieten Aachen sollen Campus in den fortentwickelt. kommenden Auf Jahren zwei bis neuen zu 19 Forschungscluster für eine intensive Zusammenarbeit von Industrieunternehmen und Hochschulinstituten entstehen. 226 F Hochschulen Die RWTH Aachen hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung des regionalen Arbeitsmarkts: Zum einen ist sie selbst der größte Arbeitgeber als auch der größte Ausbilder im Raum Aachen. Zum anderen spielte sie eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des Strukturwandels der Aachener Region von einer Bergbauregion zu einer Technologieregion. Seit Mitte der Achzigerjahre haben Existenzgründer aus dem Hochschulbereich mehrere hundert zumeist technologieorientierte Unternehmen, zum Teil mit Unterstützung von Gründerzentren, realisieren können. Fachhochschule Aachen Die Fachhochschule Aachen wurde 1971 gegründet. Der Schwerpunkt des Studienangebots an der Fachhochschule Aachen mit ihren zehn Fachbereichen (Architektur, Elektrotechnik Bauingenieurwesen, und und Informationstechnik, Wirtschaftswissenschaften, Technomathematik, Chemie Maschinenbau Energietechnik) Luft- und Biotechnologie, und Mechatronik, liegt Gestaltung, Raumfahrttechnik, Medizintechnik ebenfalls auf und den ingenieurswissenschaftlichen Studiengängen. Einige dieser Studiengänge werden als duale und berufsbegleitende Studiengänge angeboten. Die Fachhochschule Aachen, an der gegenwärtig etwa 10.300 junge Menschen studieren, besteht aus dem Standort in Aachen mit etwa 7.000 Studierenden und dem Campus Jülich. Für diesen Bericht wurden nur die für den Studierendenzahlen verwendet. Standort Aachen in der Statistik ausgewiesenen Forschungseinrichtungen und An-Institute Etliche Forschungseinrichtungen und An-Institute der RWTH Aachen sowie der FH Aachen tragen zur Forschung in der Aachener Region bei. Von der RWTH Aachen wurden 15 Institute als An-Institute anerkannt. Mit der FH Aachen sind neun Institute und Forschungseinrichtungen verbunden. Des Weiteren gibt es in Aachen drei Fraunhofer-Institute (für Produktionstechnologie (IPT), für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME), für Lasertechnik (ILT)). Zur Forschungslandschaft der Aachener Region kann auch das Forschungszentrum Jülich im angrenzenden Kreis Düren gezählt werden, mit dem die RWTH Aachen und die FH Aachen enge Kooperationen unterhalten. Das Forschungszentrum Jülich ist mit acht Forschungsinstituten auf dem Gebiet der Energie- und Klimaforschung, der Bio- und Geowissenschaften, der Medizin und Neurowissenschaften, der Komplexen Systeme und der Simulationswissenschaften und Nanotechnologie tätig. Hochschule für Musik und Tanz Köln Der Aachener Standort der Hochschule für Musik und Tanz Köln besteht seit 1972, nachdem das bis dahin selbstständige Konservatorium in Aachen dem Hochschulverbund (damals „Staatliche Hochschule für Musik Rheinland“) angegliedert wurde. Seit 2009 trägt die Hochschule den Namen „Hochschule für Musik und Tanz Köln“. Die Schwerpunkte in Aachen liegen auf der künstlerischen Ausbildung von Orchestermusikern und Sängern. 227 F Hochschulen Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO) wurde ebenfalls 1971 gegründet und ist mit ihren Standorten in Aachen, Köln, Münster und Paderborn die größte staatlich anerkannte, private, kirchliche Hochschule Deutschlands. Am Standort Aachen ist ein Fachbereich Sozialwesen angesiedelt, an dem die Studiengänge Soziale Arbeit B.A., Soziale Arbeit M.A., Bildung und Erziehung im Kindesalter B.A., ein dualer Studiengang zur Pflege B.Sc. und ein Studiengang Kooperationsmanagement M.A. angeboten werden. Seit 1990 gibt es einen modular aufgebauten Kompaktstudiengang Soziale Arbeit B.A. für Frauen, den sie neben ihrer Familientätigkeit absolvieren können. An drei Instituten der KatHO NRW wird, zum Teil in Zusammenarbeit mit anderen katholischen Hochschulen oder Verbänden, geforscht: dem Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP), dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) und dem Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie. F2 Studierende an den Hochschulen in Aachen 39.661 Studierende gab es zum Wintersemester 2010/11 an den Hochschulen in Aachen. Davon waren 32.200 Studierende allein an der RWTH Aachen eingeschrieben. Diese Zahlen sind durch die gegenwärtige Entwicklung bereits überholt. Die Zahl der Einschreibungen an der RWTH Aachen und der FH Aachen zum laufenden Wintersemester 2011/12 ist gegenüber dem vorhergehenden Wintersemester um etwa 32 % oder ca. 2.600 Fälle gestiegen (vgl. http://www.extraraum-aachen.de). Als Ursache hierfür gelten der doppelte Abiturjahrgang im Land Niedersachsen und die Abschaffung der Wehrpflicht. Ein noch größerer Andrang an Studierenden wird zum Wintersemester 2013/14 erwartet, wenn auch in Nordrhein-Westfalen der doppelte Abiturjahrgang die Schulen verlässt. Der Gesamtbestand an Studierenden in der Stadt Aachen, der nach dem Wintersemester 2009/10 leicht gefallen war (vgl. Abb. F2-1), wird damit voraussichtlich Studierendenzahl wird wieder außerdem spürbar zurzeit ansteigen. überlagert von Die der Entwicklung Umstellung der der Studiengänge auf Bachelor und Master, was die Interpretation von Hochschuldaten erschwert. Tab. F2-1: Studierende an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen 228 F Hochschulen Abb. F2-1: Anzahl der Studierenden an den Hochschulen in Aachen, WS 2005/06 bis WS 2010/11 WS 2010/11 6.490 32.220 WS 2009/10 6.406 32.961 WS 2008/09 6.220 WS 2007/08 6.013 30.044 WS 2006/07 5.952 29.974 WS 2005/06 5.992 29.355 0 31.422 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 Fachhochschule Aachen in Aachen Hochschule für Musik Köln in Aachen Kath. Hochschule Nordrhein-Westfalen in Aachen Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Studierende nach Fächergruppen Wie sich die Studierenden in Aachen auf die unterschiedlichen Fächergruppen verteilen, wird aus Abbildung F2-2 ersichtlich. Mehr als die Hälfte folgt einem ingenieurwissenschaftlichem Studium (53,6 %) und weitere 21,1 % studieren ein naturwissenschaftliches Fach oder Mathematik. Somit studieren etwa drei Viertel der Aachener Studierenden ein Fach aus dem MINT-Bereich. Das verbleibende Viertel teilt sich auf in 6,5 % Studierende, die an der RWTH Aachen Medizin oder Zahnmedizin studieren, 9,6 %, die der Fächergruppe der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zugerechnet werden, weiteren 7,2 %, die einem sprach- oder kulturwissenschaftlichen Studiengang folgen und 1,8 % Studierende aus dem Bereich Kunst und Kunstwissenschaft. 229 F Hochschulen Abb. F2-2: Studierende nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 7,2% 1,8% 6,5% Humanmedizin/Gesundheits wissenschaften 9,6% Ingenieurwissenschaften Mathematik, Naturwissenschaften Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 21,1% 53,6% Sprach- und Kulturwissenschaften Kunst, Kunstwissenschaft Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Entgegen aller öffentlichen Diskussionen um den Mangel an Ingenieuren und einer an Naturwissenschaft und Technik weniger interessierten Jugend ist die Studierendenzahl in der ingenieurwissenschaftlichen Fächergruppe an den hiesigen Hochschulen über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich angestiegen (vgl. Abb. F2-3). Sie ist im Verlauf von fünf Jahren bis zum Wintersemester 2010/11 um 31,6 % oder 5.110 Studierende auf insgesamt 21.275 Studierende angewachsen. Insbesondere die RWTH Aachen konnte ihre Studierendenzahl in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern von ca. 12.200 Studierenden im Wintersemester 2005/06 auf ca. 17.000 Studierende im Wintersemester 2010/11 erhöhen. Die ingenieurwissenschaftliche Fächergruppe ist damit die Fächergruppe mit dem kräftigsten Zugewinn an Studierenden. Dieser ist vor allem einem Zuwachs deutscher Studierender und weniger einer Steigerung der Zahl ausländischer Studierender zu verdanken, welche in dieser Fächergruppe im gleichen Zeitraum vergleichsweise moderat um 12,8 % gestiegen ist. 230 F Hochschulen Abb. F2-3: Anzahl der Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS 2005/06 bis WS 2010/11 25000 20000 Humanmedizin/Gesundheitswis senschaften Ingenieurwissenschaften 15000 Kunst, Kunstwissenschaft Mathematik, Naturwissenschaften 10000 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Sprach- und Kulturwissenschaften 5000 0 WS 2005/06 WS 2006/07 WS 2007/08 WS 2008/09 WS 2009/10 WS 2010/11 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Ausländische Studierende Die ingenieurwissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer haben mit Werten zwischen 16,1 % bis 18,9 % einen relativ hohen Prozentsatz ausländischer Studierender (vgl. Tab. F2-2). Die mit Abstand größte Gruppe unter den ausländischen Studierenden sind Chinesen, gefolgt von Studierenden mit türkischer Nationalität (RWTH Zahlenspiegel 2010, S. 50), wobei es sich bei letzteren größtenteils um Bildungsinländer, also junge Türken, die in Deutschland ihre Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, handeln dürfte (IT NRW 2011a, S. 21). Tab. F2-2: Ausländeranteil an den Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 (in %) Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen Frauenanteil der Studierenden Die ingenieur- und naturwissenschaftliche Profilierung der Aachener Hochschullandschaft hat zur Folge, dass die Frauen unter den Studierenden die Minderheit bilden (vgl. Tab. F2-3). Eine geschlechtsspezifische Präferenz ist bei der 231 F Hochschulen Studienfachwahl genauso stark ausgeprägt wie bei den Berufsausbildungen im Dualen System oder bei den vollzeitschulischen Berufsausbildungen. Der Anteil der Studentinnen in der ingenieurwissenschaftlichen Fächergruppe beträgt an den Aachener Hochschulen nur 17,3 % und hat sich zudem in den letzten Jahren kaum verändert (WS 2005/06: 17,4 %). Da dies aber die zahlenmäßig größte Fächergruppe darstellt, beläuft sich der Frauenanteil an den Aachener Studierenden insgesamt nur auf ein knappes Drittel (31,1 %). Frauen überwiegen dagegen in den Studiengängen aus der Gruppe der Sprach- und Kulturwissenschaften (70,0 %) oder der Medizin (66,3 %). Tab. F2-3: Frauenanteil an den Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 (in %) Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften WS 2010/11 66,3 Ingenieurwissenschaften 17,3 Kunst, Kunstwissenschaft 56,6 Mathematik, Naturwissenschaften 29,0 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 55,4 Sprach- und Kulturwissenschaften 70,0 Alle Fächergruppen 31,1 Quelle: IT NRW, eigene Berechnung F3 Studienortwahl der Studierenden F3.1 Regionale Herkunft der Studierenden an den Hochschulen in Aachen Folgende Grafik (Abb. F3-1) illustriert, welchen Einzugsbereich die vier Aachener Hochschulen haben und wie sich ihre Anziehungskraft je nach regionaler Herkunft der Studierenden in den letzten Jahren verändert hat. Auffällig ist, dass der Anteil der Studierenden in Aachen, der auch in Aachen die Hochschulzugangsberechtigung erworben hat, kontinuierlich zurückgegangen ist. Vor allem im Wintersemester 2010/11 kamen 629 oder 11,3 % weniger Studierende von den Aachener Schulen als im vorhergehenden Wintersemester. Dagegen haben sich die Anteile der Studierenden, die aus dem übrigen Nordrhein-Westfalen oder einem anderen Bundesland zum Studium nach Aachen kommen, auf 59,5 % bzw. 15,6 % erhöht. 232 F Hochschulen Abb. F3-1: Studierende nach dem Ort des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung an den Hochschulen in Aachen, WS 2006/07 bis WS 2010/11 (in %) 12,5 59,5 15,6 12,4 WS 2009/10 13,8 58,3 15,1 12,7 WS 2008/09 14,0 58,0 15,0 12,9 WS 2007/08 14,6 57,5 14,3 13,5 WS 2006/07 14,7 56,3 WS 2010/11 0% 20% Stadt Aachen 14,0 40% übriges Nordrhein-Westfalen 60% 15,0 80% anderes Bundesland Ausland 100% ohne Angabe Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung F3.2 Studierende in Deutschland aus der Aachener Region In keinem anderen Bundesland ist die Studienberechtigtenquote so hoch wie in Nordrhein-Westfalen. 54 % der Schulabgänger erreichten 2009 die schulische Qualifikation, um ein Studium aufzunehmen (Zielvorgabe des Wissenschaftsrates: 50 %). Aber der Anteil derer, die dann tatsächlich ein Studium beginnen, ist in keinem Bundesland so niedrig wie in Nordrhein-Westfalen. Nur 56,7 % der Studienberechtigten begann im Verlauf von drei Jahren nach dem Schulabgang ein Studium (Statistisches Bundesamt 2011, S. 7f.). Relativ viele erhalten also die Zugangsvoraussetzung zum Studium, aber vergleichsweise wenige machen davon in den drei Jahren nach Erwerb der Hochschulreife Gebrauch. Für die StädteRegion Aachen ist es nicht möglich zu ermitteln, welcher Prozentsatz der hier hervorgebrachten Studienberechtigten sich zu einem Studium entschlossen hat. Aber man kann der Frage nachgehen, wie viele junge Menschen aus der StädteRegion Aachen wo studieren. Wie viele Studierende, die in der StädteRegion Aachen ihr Abitur gemacht haben, an einer der Aachener Hochschulen studieren oder zum Studium die Region verlassen haben, lässt sich mit den vorliegenden Daten für die Studierenden, die mit einer Hochschulzugangsberechtigung von Aachener Schulen abgegangen sind, schlüssig beantworten. Für Abiturienten aus dem ehemaligen Kreis Aachen ermöglichen die Daten lediglich, zwischen einem Studienort in Nordrhein-Westfalen (inklusive Aachen) oder in einem anderen Bundesland zu differenzieren. Im Wintersemester 2009/10 waren an deutschen Hochschulen insgesamt 15.599 Studierende eingeschrieben, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in der StädteRegion Aachen erworben hatten (vgl. Tab. F3-1). 11.265 der Studierenden hatten dafür eine Aachener Schule besucht, die übrigen 4.334 Studierenden hatten ihr 233 F Hochschulen Abitur an einer Schule im ehemaligen Kreis Aachen erlangt. Demnach kamen 72,2 % der Studierenden aus der SädteRegion Aachen von einer Aachener Schule. Die Zahl der Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung von Aachener allgemeinen und beruflichen Schulen unterscheidet sich aber von der entsprechenden Zahl der Schulabgänger aus dem ehemaligen Kreisgebiet über die Jahre hinweg weit weniger stark (2008/09: Stadt Aachen 1.911, Kreis Aachen 1.664). Jährlich verlassen etwa 250 Studienberechtigte mehr die Aachener Schulen als im ehemaligen Kreis. Das allein kann also die große Differenz von 6.931 Studierenden weniger aus dem ehemaligen Kreis Aachen nicht erklären. Setzt man Studierende und studienberechtigte Schulabgänger ins Verhältnis zueinander, lässt sich folgern, dass die Studierneigung der studienberechtigten Schulabgänger aus dem ehemaligen Kreis Aachen offensichtlich deutlich geringer ist als die der Abiturienten aus der Stadt Aachen. Eine unterschiedliche Sozialstruktur vor allem hinsichtlich der beruflichen Qualifikation der Eltern zwischen dem Kreis Aachen und der Stadt Aachen ist hierfür ausschlaggebend. Während in der Stadt Aachen ca. 20 % der Bevölkerung mit Hauptwohnsitz über eine Fachhochschul- oder Hochschulausbildung verfügen, weisen im ehemaligen Kreis Aachen nur 8,1 % der Bevölkerung eine Hochschulqualifikation auf. Dagegen überwiegen im ehemaligen Kreisgebiet die beruflichen Abschlüsse von Lehr- und Anlernausbildungen bei ca. 43 % der Bevölkerung im Vergleich zu 28,3 % an der Aachener Bevölkerung (IT NRW 2011b, S. 17, eigene Berechnungen). Bekanntermaßen nehmen Kinder aus Akademikerhaushalten häufiger ein Studium auf als Kinder, deren Eltern keinen Hochschulabschluss haben (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 123). Tab. F3-1: Studienort der im Inland Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in der Stadt Aachen oder dem Kreis Aachen erworben haben, WS 2009/10 Ort des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung Davon mit Studienort … insgesamt Stadt Aachen 11.265 Kreis Aachen Insgesamt im übrigen in Aachen in einem Nordrhein- anderem Westfalen Bundesland 5.587 3.665 2.013 4.334 x 3.700 634 15.599 - - 2.647 X = Kategorie wird nicht extra ausgewiesen. Studierende, die im ehem. Kreis Aachen ihre Hochschulreife erlangt haben und in Aachen studieren, sind in der Kategorie „im übrigen Nordrhein-Westfalen“ enthalten. Quelle: IT NRW Gut die Hälfte der Studierenden (49,3 %), die einmal in Aachen ihre Hochschulreife erlangt hatten, blieb für das Studium auch in Aachen (vgl. Abb. F3-2). Ein knappes Drittel (3.665, 32,5 %) wählte einen alternativen Hochschulstandort in NordrheinWestfalen für sein Studium aus. Etwa 18 % (2.013) gingen zu Studienzwecken in ein anderes Bundesland. Es zeigen sich deutliche Differenzen zwischen den Geschlechtern bezüglich der Wahl des Studienortes, was in unmittelbarem Zusammenhang mit dem örtlichen Angebot an Studiengängen steht. Frauen wandern zum Studium häufiger ab als Männer. Dennoch waren im Wintersemester 2009/10 immerhin 45,4 % der 234 F Hochschulen ehemaligen Aachener Abiturientinnen auch an Aachener Hochschulen immatrikuliert. Im Vergleich dazu waren es bei den Männern 52,8 %. Von den studienberechtigten Aachener Schülerinnen, die für ein Studium abgewandert sind, zogen die meisten eine andere Hochschule in Nordrhein-Westfalen vor. Abb. F3-2: Studienort der im Inland Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in der Stadt Aachen erworben haben, WS 2009/10 (in %) 60,0 52,8 49,6 50,0 45,4 40,0 35,4 30,3 32,5 männlich weiblich 30,0 insgesamt 20,0 16,9 19,2 17,9 10,0 0,0 in Aachen im übrigen NordrheinWestfalen in einem anderem Bundesland Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Über die Zahl derer, die es aus der StädteRegion Aachen zum Studium ins Ausland zieht, gibt es keine Angaben. Erfahrungsgemäß studieren nicht wenige Deutsche in den Niederlanden. Insbesondere die Universität in Maastricht ist für deutsche Studierende sehr attraktiv. Ein großer Anteil englischsprachiger Studiengänge und die vom deutschen Vorlesungsbetrieb stark abweichende Pädagogik des problemgesteuerten, lösungsorientierten Selbstlernens übt eine Anziehungskraft aus. F4 Studienanfänger an der RWTH Aachen und der FH Aachen Seit Mitte der Neunzigerjahre ist bundesweit eine Zunahme der Studienanfängerzahl zu beobachten. Studienanfänger sind Studierende im ersten Hochschulsemester, sogenannte Erstimmatrikulierte. Zwei Faktoren wirken bei der Steigerung der Studienanfängerzahl zusammen: der demografisch bedingte Anstieg junger Menschen im Studieralter und eine Zunahme der Studienberechtigten unter ihnen. Vorübergehend kam es in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2006 zu einem Einbruch der Studienanfängerzahl. Als mögliche Erklärung wird die Einführung der mittlerweile wieder abgeschafften Studiengebühren zum Wintersemester 2006/07 sowie eine steigende Zahl zulassungsbeschränkter Studiengänge aufgrund von 235 F Hochschulen Kapazitätsengpässen im Zuge der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge angesehen. Obwohl dies für Nordrhein-Westfalen ungünstige Voraussetzungen schuf, seine Verpflichtung aus der ersten Programmphase des Hochschulpaktes 2020 zu erfüllen, stiegen anschließend die Studienanfängerzahlen so stark, dass die Zielvorgaben aus dem Hochschulpakt übertroffen werden konnten (Berthold u.a. 2011). Zu dieser Entwicklung leisteten die RWTH Aachen und die FH Aachen sichtbar ihren Beitrag (vgl. Abb. F4-1). An der FH Aachen kam es bereits zum Wintersemester 2005/06 und an der RWTH Aachen ab dem Wintersemester 2006/07 zu einem neuerlichen Anstieg der Ersteinschreibungen. Die zwei Hochschulen folgen damit in etwa dem Trend in Nordrhein-Westfalen. Zum Wintersemester 2010/11 begannen an der RWTH Aachen 5.363 Studierende und an der FH Aachen 1.101 Studierende ein Erststudium. Damit zählte die RWTH Aachen 43 % mehr Studienanfänger und die FH Aachen 35 % mehr Studienanfänger als zehn Jahre zuvor. Abb. F4-1: Entwicklung der Studienanfängerzahlen an der RWTH Aachen, an der FH Aachen und in Nordrhein-Westfalen, WS 2000/01 bis WS 2010/11 (WS 2000/01 = 100) (in %) 150,0 140,0 130,0 120,0 110,0 100,0 90,0 80,0 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 FH Aachen in Aachen RWTH Aachen Nordrhein-Westfalen Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung F5 Absolventen an den Aachener Hochschulen Die Absolventenzahl der Aachener Hochschulen ist in den vergangenen fünf Jahren um etwa 47 % gestiegen. Verließen im Jahr 2006 noch 3.824 Absolventen eine der vier Hochschulen, so waren es im Jahr 2010 bereits 5.627 Absolventen. Die wachsende Zahl an Studienabgängern ist insbesondere auf Studierende, die einen Studiengang aus der ingenieurwissenschaftlichen (2.264) oder der mathematisch- 236 F Hochschulen naturwissenschaftlichen (1.401) Fächergruppe absolviert haben, zurückzuführen (vgl. Abb. F5-1). Zusammen sind das 65 % der Hochschulabsolventen im Jahr 2010. Seit dem Wintersemester 2007/2008 sind Einschreibungen nur noch in Bachelor- und Masterstudiengänge möglich, während zeitgleich die Diplom- und Magisterstudiengänge auslaufen. Derzeit verlässt ein Teil der Absolventen die Hochschulen noch mit dem Abschluss Diplom, Staatsexamen oder Magister Artium, während der andere Teil der Absolventen bereits mit einem Bachelor oder Master von der Hochschule abgeht. Mittlerweile ist ein knappes Drittel (29,1 %) der Absolventen der RWTH Aachen Absolvent eines Bachelor-Studiengangs. Im Studienjahr 2010 erreichten 1.032 Absolventen der RWTH Aachen diesen Abschluss (RWTH 2011, S. 63). Abb. F5-1: Absolventen an den Aachener Hochschulen nach Fächergruppen, WS 2006 bis WS 2010 2500 Sprach- und Kulturwissenschaften 2000 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 1500 Mathematik, Naturwissenschaften Humanmedizin/Gesundheits wissenschaften 1000 Ingenieurwissenschaften 500 Kunst, Kunstwissenschaft 0 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung Die RWTH Aachen und die FH Aachen nehmen gemeinsam mit etwa 60 weiteren Partnerhochschulen in Deutschland am Kooperationsprojekt Absolventenstudien (KOAB) teil (Fachhochschule Aachen 2011). Im Rahmen dieses Projekts, welches vom Internationalen Zentrum für Hochschulforschung (INCHER-Kassel) begleitet und koordiniert wird, werden Hochschulabsolventen nach ihrem Studienabschluss zum Studium und zum Qualitätsentwicklung Berufsweg der befragt. Die Hochschulausbildung Qualitätsmanagement, Reakkreditierung). Informationen dienen der (Studiengangsentwicklung, 237 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ G Zur Rolle des städteregionalen Bildungsbüros und „Lernen vor Ort“ in der BildungsRegion Aachen Gut ausgebildete, kreative Wettbewerbsfähigkeit der und StädteRegion fantasievolle Aachen bei: Menschen Das tragen Bildungsniveau zur der Bürgerinnen und Bürger ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche, aber auch für die soziale Entwicklung des regionalen Standorts. Damit alle Menschen in der StädteRegion Aachen ihre Bildungschancen und Berufsmöglichkeiten voll ausschöpfen können, ist es wichtig, dass alle Bildungspartner auf dem Weg des lebensbegleitenden Lernens eng zusammenarbeiten: Kindertageseinrichtungen, Schulen, Hochschulen, Träger der Weiterbildung, Kammern und Wirtschaft, die Kommunen, die Wirtschaft, das Land Nordrhein-Westfalen und viele andere. Gefragt sind nachhaltige und auch in der Zukunft tragfähige Ideen und Konzepte. Deswegen wurde im Juni 2008 in der Stadt Aachen das städteregionale Bildungsbüro gegründet. Es ist seit Oktober 2009 in der Verwaltung der StädteRegion Aachen verankert. Mit dem Förderprogramm „Lernen vor Ort“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Bildungsbüro seit Ende 2009 wertvolle und wirksame Unterstützung erfahren, da es zwischen den Zielen des Bildungsbüros und „Lernen vor Ort“ zahlreiche Übereinstimmungen gibt. Das Bildungsbüro ist als Geschäftsstelle der zentrale Knotenpunkt in der BildungsRegion Aachen: Die Aufgabe des Bildungsbüro-Teams ist es, ein Netzwerk auf- und auszubauen, das alle Bildungs-Akteure zusammenbringt, um auf der Basis einer städteregional verankerten Bildungsberichterstattung ein Bildungsmanagement für die Region zu entwickeln. Unterschiedliche und oft nebeneinander agierende Bildungsbereiche von der frühkindlichen Bildung bis zur Weiterbildung sollen besser aufeinander abgestimmt und verknüpft werden. Im Mittelpunkt steht dabei die enge Zusammenarbeit mit allen öffentlichen Partnern und hervorragenden Angebote, die es in der Region bereits gibt. die Einbeziehung der Das Team des Bildungsbüros und des Bundesprogramms „Lernen vor Ort“ arbeitet in acht Handlungsfeldern gemeinsam mit den beteiligten Bildungsverantwortlichen in insgesamt 12 Arbeitsgruppen mit über 240 Mitgliedern aus Verwaltung, Bildungseinrichtungen, Institutionen, Verbänden, Stiftungen sowie aus der Politik in der StädteRegion Aachen an einer kommunalen Handlungsfelder, in denen das Bildungsbüro aktiv ist, sind: • Systematische Schul- und Unterrichtsentwicklung • Übergangsmanagement Frühe Bildung • Übergangsmanagement Schule, Beruf, Studium • Bildungsberatung Bildungsstrategie. Die 238 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ • Bildungsmonitoring • Jugendpartizipation • Profilierung der BildungsRegion mit den Arbeitsfeldern Förderung der MINT- Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), Kulturelle Bildung und Euregionale Sprachförderung, Bildungszugabe • Inklusion Beispiele für Angebote und Maßnahmen des Bildungsbüros und „Lernen vor Ort“ sind: Schulen stärken – Zukunft entwickeln – Prozesse begleiten: Systematische Schul- und Unterrichtsentwicklung Schulen stehen vor vielen neuen Herausforderungen. Schon jetzt haben sich die Anforderungen an Schulen stark verändert. Dazu hat nicht nur die Debatte um die Qualität des Lernens, der internationale Vergleich und die Forderung nach mehr individueller Förderung und Inklusion aller SchülerInnen beigetragen, sondern auch die Tatsache, dass Schulen zunehmend als Erziehungsinstanzen und Vermittler sozialer und kultureller Kompetenzen Unterrichtsentwicklung mit gefordert dem Ziel, sind. ihre Schulen Qualität betreiben und Schul- Zukunftsfähigkeit und zu verbessern. Dabei gibt es nicht einen richtigen Weg - jede Schule muss ihren Entwicklungsgang selbst entwerfen, steuern, durchführen und evaluieren. Dies ist eine Herausforderung für die Schule als Ganzes wie für jede einzelne dort handelnde Person. Schulentwicklung benötigt Impulse, Zeit, Energie und Kontinuität. Die stehen im Schulalltag nicht ohne weiteres zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund bietet das Bildungsbüro den Schulen in Kooperation mit Partnern - wie etwa dem Kompetenzteam NRW in der StädteRegion Aachen Unterstützung bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung an. 12 Schulentwicklungsbegleiter sind in 2011 durch das Bildungswerk Aachen, einem weiteren Kooperationspartner, für die Region qualifiziert worden. Weitere Schulentwicklungsbegleiter werden in 2012 fortgebildet werden. Sie stehen den etwa 200 Schulen in der StädteRegion für die Begleitung der Entwicklungsarbeit langfristig zur Verfügung. Das Konzept zur Schulentwicklungsbegleitung wurde im „Arbeitskreis Schulentwicklung“ erarbeitet. Die Fachleute dieser Arbeitsgruppe der Bildungsregion kommen aus Schulen, aus der schulpsychologischen Beratung der StädteRegion und der Stadt Aachen, dem Kompetenzteam und dem Bildungsbüro in der StädteRegion Aachen und dem Bildungswerk Aachen. 28 Schulen der Region erhalten bereits Schulentwicklungsbegleitung oder haben sie angefragt. Die Anlässe für die Anfragen sind sehr unterschiedlich: Zusammenlegung, Auflösung und Neugründung von Schulen, die Profilierung bestimmter inhaltlicher Schwerpunkte wie etwa der jahrgangsübergreifende Unterricht, der Wunsch nach Implementation von mehr Partizipation (Eltern und Schülern) in der Schule, um nur einige Aspekte zu nennen. Schulentwicklungsbegleiter begleiten in Kooperation mit der Arbeitsstelle kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW auch die 239 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ Entwicklung und Kulturschulen. G1 Profilierung der fünf ausgewählten Schulen der Region zu Übergangsmanagement Frühe Bildung Gelungene Übergänge in den ersten Lebensjahren – von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule oder von dort aus in die weiterführende Schule – tragen dazu bei, dass Kinder sich gut entwickeln und motiviert lernen. Sie sollten von Anfang an mit ihren Talenten im Blickpunkt stehen und von allen Beteiligten gefördert werden. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Familie und Gesellschaft. Wenn alle – Eltern, Erzieher/innen und Lehrer/innen, Behörden, Träger und Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung – zusammen arbeiten, können die Bildungswege von allen Kindern optimal gefördert werden. Das Bildungsbüro unterstützt deswegen den Aufbau und Ausbau von Netzwerken für die Übergänge, insbesondere bestehende städteregionale Gremien wie die Konferenz zur Offenen Ganztagsschule (OGS-Konferenz) und die ElPri-Konferenz (Konferenz zum Übergang von der Elemenar- zur Primarstufe) und deren Steuergruppen. Alle Verantwortlichen sollen zur Zusammenarbeit angeregt werden, damit der Blick auf das einzelne Kind nicht verloren geht. Bei den Übergängen sollen sich Eltern und Pädagogen so abstimmen, dass die Förderung der Kinder ohne Brüche vorangeht, damit jedes Kind an seinem persönlichen Ziel ankommt. Auch Absprachen innerhalb der Einrichtungen wie der Offenen Ganztagsschule tragen dazu bei, dass jedes Kind egal in welcher Institution – mit seinen Begabungen und Schwächen gesehen wird. Offene Ganztagsschule (OGS) Aus allen 10 Kommunen der StädteRegion Aachen sind 47 Vertreter aus allen Bereichen, die sich mit dem pädagogischen Vor- oder Nachmittag der Grundschule befassen, in die OGS-Konferenz delegiert. Die Konferenz tagt zweimal jährlich. Die Teilnehmer der Konferenz bilden Arbeitsgruppen zu drängenden Fragen und schlagen Themen für Fortbildungen vor. Eine städteregionale Steuergruppe bereitet die Konferenzen vor und sorgt für optimalen Informationsfluss. Das Bildungsbüro ist für die OGS–Konferenz und die Steuergruppe geschäftsführend tätig, koordiniert die städteregionale OGS-Konferenz und unterstützt die inhaltliche Arbeit der Konferenz und der kommunalen Netzwerken. Ziel der OGS-Konferenz ist die Erarbeitung städteregionaler Vereinbarungen zu Qualitätsstandards in der OGS, etwa zur Zusammenarbeit zwischen den pädagogischen Kräften der unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Angebote an den Grundschulen. Übergang Elementar-Primarstufe (ElPri) Aus allen 10 Kommunen der StädteRegion Aachen sind insgesamt 65 Vertreter in die ElPri-Konferenz delegiert. Sie kommen aus den Bereichen, die mit den Kindern im Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule arbeiten, insbesondere sind es hier die Vertreter der kommunalen (Stadtteil-) Netze. Auch hier unterstützt das Bildungsbüro organisatorisch und durch die Geschäftsführung der Gremien. 240 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ In der Konferenz werden verschiedene Themen zum Übergang beraten, wie Beispiele guter Zusammenarbeit oder Grundsätze zur Bildungsförderung. Auch hier ergeben sich Fortbildungen zu wichtigen Themen. Zum Beispiel wurde nach Beratung in der ElPri- Konferenz durch das Bildungsbüro eine Fachveranstaltung zum Thema „Elternarbeit“ durchgeführt, zu der sich Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher benachbarter Kindertagesstätten und Grundschulen in einem Tandem anmelden konnten. Weitere Veranstaltungen dieser Art sind geplant. Ebenso wird an einer städteregionalen Handreichung mit Empfehlungen zum Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule gearbeitet. Übergang in die Sekundarstufe Auf Initiative des Bildungsbüros und von „Lernen vor Ort“ haben sich von Oktober 2010 bis April 2011 Vertreter aller Schulformen und aller Kommunen der StädteRegion Aachen zur Gestaltung des Übergangs von der Grundschule in die Sekundarstufe regelmäßig abgestimmt. Seit einer Auftaktveranstaltung im März 2011 haben sich lokale Arbeitsgruppen zur Gestaltung des Übergangs in die Sekundarstufe in allen Kommunen der StädteRegion Aachen gegründet. Diese Gruppen beschäftigen sich zunächst mit dem Thema „Englisch im Übergang von der Grundschule zur Sekundarstufe I“. Im Mai 2012 folgte eine Auftaktveranstaltung zur systematischen Gestaltung der Übergänge beim Thema „Deutsch im Übergang“. Eine Steuergruppe, die regelmäßigen Kontakt Informationsfluss zu sicherstellt, allen Initiativgruppe gebildet. hat Gruppen sich aus hält Übergangsmanagement Schule, Beruf, Studium Nach der beginnt ein neuer den Mitgliedern G2 Schule und Lebensabschnitt - der hier interkommunalen ursprünglichen fallen wichtige Entscheidungen für den weiteren Lebensweg. Jugendliche nutzen ihre beruflichen Chancen am besten, wenn ihre eigenen Stärken und Begabungen kennen und sie gezielt zur Berufswahl einsetzen. Dabei hilft ein starkes, abgestimmtes Angebot für alle Jugendlichen in der BildungsRegion Aachen. Nicht alle Schülerinnen und Schüler wissen um die vielfältigen Ausbildungs- und Berufswege, die ihnen offen stehen. Entscheidend ist, dass keine ungewollten Brüche im Lebenslauf entstehen und dass alle Jugendlichen in der StädteRegion Aachen Angebote erhalten, die ihren Talenten und Fähigkeiten entsprechen. Unterstützungsangebote Individuell fördern den abgestimmte erfolgreichen Beratungs- Berufseinstieg und und bieten Entscheidungshilfen in diesem wichtigen Lebensabschnitt. Zur besseren Orientierung ist ein Überblick über Angebote und Möglichkeiten zur Berufsorientierung in der StädteRegion hilfreich. Den Schulen werden gebündelte Informationen, zum Beispiel in Form von Fachveranstaltungen, und Unterstützung ihrer Arbeit in Netzwerken geboten. Gemeinsam mit Bildungspartnern von Schule und Hochschule über Arbeits- und Regionalagentur und Bildungsträger bis zu Kammern und Verbänden werden gemeinsame Strategien für gelingende Übergänge ins Arbeitsleben entwickelt. 241 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ Netzwerk Studien- und Berufswahlkoordinatoren und Bestandsaufnahme Das Bildungsbüro unterstützt die Arbeit der Studien- und Berufswahlkoordinator/innen (StuBos) an allen Haupt- und Förderschulen. Darüber hinaus hat das Bildungsbüro den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der StuBos der Gesamtschulen in der StädteRegion initiiert. Die Auftaktveranstaltung zur Gründung eines Qualitätszirkels der StuBos aller Realschulen wird in Kürze stattfinden. Die Vernetzung der StuBos an den Gymnasien sowie der Bereichs- und Bildungsgangsleiter an den Berufskollegs wird vorbereitet. Eine Bestandsaufnahme aller Maßnahmen und Akteure an der Schnittstelle Schule, Beruf, Studium unter besonderer Berücksichtigung der Fördermaßnahmen an und mit Schulen ist als Auftrag vergeben worden. In der Expertise soll aufgezeigt werden, wie das Übergangssystem in der StädteRegion optimiert werden kann. Transparent werden z. B.: Förderschwerpunkte, Lücken, Dopplungen, Parallelstrukturen und Lösungsansätze. Die Ergebnisse der Erhebung werden als Handlungsempfehlungen die Diskussionsgrundlage für eine strategische, städteregionale Ausrichtung im Übergangsmanagement Schule, Beruf, Studium bilden. Neues Übergangssystem NRW – Kommunale Koordinierung Die StädteRegion Aachen ist Referenzkommune für das „Neue Übergangssystem Schule-Beruf“ des Landes Nordrhein-Westfalen, das flächendeckend einen systematischen Übergang von der Schule in Ausbildung oder Studium vorsieht, und startet als einer von sieben Vorreitern schon im März 2012 mit der Umsetzung. Ziel ist es, jedem Jugendlichen der StädteRegion Aachen eine Anschlussperspektive zu bieten. Kernaufgabe des Bildungsbüros ist die Koordinierung der notwendigen Abstimmungen zwischen den Akteuren der Berufs- und Studienorientierung, der Berufsvorbereitung und der Berufsausbildung auf regionaler Ebene. Sie soll die Kommunikation der beteiligten Partner moderieren, die Akteure an einen Tisch zu holen, tragfähige Absprachen erzielen und so die Zusammenarbeit fördern. Dabei bleiben die institutionellen und rechtlichen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten der Beteiligten bestehen. Mit diesem Landesvorhaben werden die bereits in „Lernen vor Ort“ entwickelten Kooperationsstrukturen weitergeführt. Schüler Online Mit „Schüler Online“ können können sich alle Schüler an Schulen in der StädteRegion Aachen zentral über das Internet anmelden, wenn sie ein Berufskolleg oder die gymnasiale Oberstufe einer teilnehmenden Gesamtschule oder eines teilnehmenden Gymnasiums besuchen wollen. „Schüler Online“ dient der Organisation des Übergangs von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II und bietet viele Vorteile: Schüler können sich per Mausklick jederzeit umfassend über die Bildungsangebote der Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien informieren. Auf der Webseite www.schueleranmeldung.de können sie sich die Bildungsangebote anzeigen lassen, die genau zu den von ihnen erreichten Bildungsabschluss passen. Auch der Stand der eigenen Anmeldung ist jederzeit online abrufbar. Darüber hinaus werden durch das transparente Verfahren Mehrfachanmeldungen vermieden. So ist eine effektive und gerechte Verteilung der Plätze möglich. Für die Schulen reduziert sich durch das elektronische Anmeldeverfahren der administrative Aufwand, weil die Datensätze der 242 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ Schüler/innen ganz einfach übernommen werden können. Für abgebende Schulen stellt das System eine effektive Berufschulpflichtüberwachung sicher. G3 Bildungsberatung Bildung und Lernen sind Themen, die uns lebenslang begleiten. Wer sich weiterbildet, bleibt fit für den Beruf. Individuelle und unabhängige Beratung hilft dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ob nach der Elternzeit, beim Jobverlust oder wenn ein beruflicher Wechsel ansteht: Wer Zeit und Geld in Weiterbildung investiert, hat viele Fragen. Zum Thema (Weiter)Bildungsberatung gibt es in der StädteRegion Aachen zahlreiche Anbieter, Kooperationen und Netzwerke. Das Bildungsbüro arbeitet daran, trägerneutrale und unabhängige Bildungsberatung auszubauen und professionelle Bildungsberatung mit einheitlichen Qualitätsstandards in der ganzen StädteRegion Aachen zu fördern. Qualifizierung Bildungsberater Der Auf- und Ausbau einer trägerneutralen, unabhängigen und auf einheitliche Qualitätsstandards basierende Bildungsberatung in der StädteRegion Aachen wurde mit Hilfe einer berufsbegleitenden Qualifizierungszentren (RQZ) Fortbildung vom „Bildungsberatung Verbund und der Regionalen Kompetenzentwicklung“ gefördert. Vom Februar bis Juli 2011 fand die Fortbildung, an der insgesamt 18 Personen aus verschiedenen Anlaufstellen für Bildungsberatung der Region sowie der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens teilnahmen, in Aachen statt. Viele Kommunen, darunter Monschau, Stolberg, Würselen, Herzogenrath und Baesweiler entsendeten Mitarbeiter aus der Verwaltung oder ihren Volkshochschulen um ihren Bürgern zukünftig verstärkt Bildungsberatung vor Ort anbieten zu können. Die Kosten für alle kommunalen Mitarbeiter bei dieser Fortbildung in Höhe von rund 1.800 Euro pro Person wurden von „Lernen vor Ort“ übernommen. BildungsberatungsLotsen Unterstützt werden die Anlaufstellen für Bildungsberatung in der StädteRegion Aachen durch „BildungsberatungsLotsen“. BildungsberatungsLotsen sind sozialpädagogische Fachkräfte oder ehrenamtlich engagierte Bürger, die durch Ihre Arbeit oder Engagement in verschiedenen Beratungsstellen und Einrichtungen, wie zum Beispiel Familienzentren oder sozialen Projekten, in direktem Kontakt zu Bürgern stehen. Durch die Teilnahme an einer eigens dafür konzipierten Schulung können die Lotsen Bildungsberatungsbedarfe erkennen und den Weg in die passende Beratungsstelle weisen. Das Schulungskonzept für „BildungsberatungsLotsen“ wurde durch das Bildungsbüro mit dem Programm „Lernen vor Ort“ erstmals in der StädteRegion Aachen umgesetzt und finanziert. Bis August 2012 werden über 100 BildungsberatungsLotsen geschult werden. Kompass Bildungsberatung Der Kompass Bildungsberatung liefert Informationen zur Bildungsberatung: Er stellt verschiedene Formen von Bildungsberatung vor und erklärt, was die Bürger beim Besuch einer typischen Orientierungsberatung in einer der kommunalen Anlaufstellen 243 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ für Bildungsberatung erwartet. Er gibt außerdem eine Übersicht von Beratungsstellen sowie Datenbanken und Broschüren zum Thema. Er liegt an vielen öffentlichen Stellen aus und ist kostenfrei erhältlich – auch online. Fortbildungsreihe für Bildungsberater und BildungsberatungsLotsen Um das entstandene Netzwerk bestehend aus Bildungsberatern und BildungsberatungsLotsen fachlich zu begleiten und den Austausch zu fördern, bietet das Bildungsbüro im Rahmen von „Lernen vor Ort“ eine Fortbildungsreihe an. Sie vermittelt in mehreren Modulen Wissen zu regional relevanten Themen der Bildungsberatung, lokalen Bildungsanbietern und Netzwerken der (Weiter-)Bildung vor Ort. G4 Jugendpartizipation Mitbestimmen in der Schule, der Kommune und in der Gesellschaft: Eine lebendige Gesellschaft lebt davon, dass alle sie mitgestalten – auch und vor allem Jugendliche. Indem sie Verantwortung übernehmen, ihre Stärken einbringen und Demokratie üben, gestalten sie ihre Zukunft. Gesellschaftliches und politisches Engagement stärkt Jugendliche – und ihren Bildungserfolg. Wenn Kinder und Jugendliche die eigenen Handlungsmöglichkeiten (er)kennen und mitbestimmen, fördert das ihre Kompetenzen. Das eröffnet Bildungschancen, baut soziales Vertrauen auf und lässt junge Menschen Selbstwirksamkeit erfahren. Vernetzung der Schülervertretungen in der StädteRegion Aachen Die Schülervertretung (SV) vertritt die Rechte und Interessen der Schüler bei der Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit ihrer Schule. Außerdem ist es ihre Aufgabe, die fachlichen, kulturellen, sportlichen, politischen und sozialen Interessen der Schüler zu fördern. Das Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ fördern die Vernetzung der Schülervertretungen in der StädteRegion Aachen zum Beispiel mit dem Schülervertretungstag (SV-Tag). Den 1. Schülervertretungstag führte das Bildungsbüro in 2011 in Kooperation mit der Bezirksschülervertretung der StädteRegion Aachen durch. Über 270 Schüler nutzten Impulsvorträge, eine Ausstellung von über 30 SV- Projekten, Speed Dating und eine Plenumsdiskussionen, um sich zum Thema Schülermitwirkung zu informieren. Der 2. SV-Tag fand am 14.02.2012 in der Europaschule Herzogenrath statt. Der inhaltliche Schwerpunkt lag neben der Vernetzung der Schülervertretungen in besonderem Maße bei der Fortbildung der Schülervertretungen. So wurden Workshops im Bereich „Rechte und Pflichten“, „Projektmanagement“, „Rhetorik“, „Finanzierung der SV-Arbeit“ und eigene Workshops für Schülersprecherinnen angeboten. Über 180 Schüler und etwa 35 SV-Lehrer aller Schulformen und aus allen Kommunen nahmen teil. Für politische Bildung begeistern – Demokratie fördern Politische Bildung ermutigt und befähigt junge Menschen dazu, selbstständig und kritisch zu urteilen, eigenverantwortlich zu handeln und ihre Rechte und Pflichten im politischen und gesellschaftlichen Leben wahrzunehmen. Die Veranstaltung „Was geht?! Werkstatt für Jugendbeteiligung und Jugendpolitik“ bietet den Jugendlichen in 244 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ der StädteRegion Aachen ein Austausch- und Diskussionsforum mit Politikern. Die Veranstaltung findet einmal jährlich statt. Bei der ersten Werkstatt im Juli 2011 sorgten über 30 Aussteller aus dem gesellschaftspolitischen Leben und 15 unterschiedliche Workshops für eine große und informative Vielfalt und begeisterten über 600 Schüler. Die Werkstatt am im Juni 2012 wird erstmals Jugendliche aus den Ländern Belgien und Niederlande mit einbeziehen. Im Frühjahr 2013 folgt eine Transferveranstaltung auf belgischer Seite. Die Nachhaltigkeit der bei „Was geht?!“ entstandenen Gedanken und Forderungen soll durch ein Printprodukt gewährleistet werden, welches den politischen Entscheidungsträgern der unterschiedlichen Ebenen übergeben werden soll. Die Veranstaltung gestaltet der „Arbeitskreis Jugendpartizipation“ mit, der sich aus Vertretern der Jugendorganisationen Bezirksschülervertretung zusammensetzt. G5 der demokratischen Parteien und der Profilierung der BildungsRegion Eine innovative Hochschullandschaft, kulturelle Vielfalt und die Lage im Dreiländereck zeichnen die StädteRegion Aachen als Bildungs-, Wirtschafts- und Lebensstandort besonders aus. Das Bildungsbüro greift diese Stärken auf und unterstützt Kindertagesstätten und Schulen mit der „Bildungszugabe“ und organisatorisch und fachlich zu den Schwerpunktthemen MINT, kulturelle Bildung und euregionale Sprachförderung: Zum Beispiel durch den Aufbau von Kooperationen mit Hochschulen, außerschulischen Lernorten, Unternehmen sowie bundesweiten und grenzüberschreitenden Initiativen sowie mit Fach- und Informationsveranstaltungen. Förderung der MINT-Fächer Die MINT-Disziplinen – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – haben in der StädteRegion Aachen durch die renommierten Hochschulen und die zahlreichen Hightech-Unternehmen einen besonderen Status. Damit die Kinder und Jugendlichen ihre natürliche Neugier und ihre individuellen Begabungen optimal entfalten können, stärken das Bildungsbüro und „Lernen vor Ort” die systematische MINT-Nachwuchsförderung. Netzwerk „Haus der kleinen Forscher“ Nach Abstimmung mit Trägern aller Kindertageseinrichtungen wurde im Mai 2011 das lokale Netzwerk „Haus der kleinen Forscher in der StädteRegion Aachen“ gegründet. Das Netzwerk organisiert u. a. Workshops für Erzieherinnen zu verschiedenen MINTThemen, wie „Wasser“, „Luft“ oder „Magnetismus“. Die Nachfrage ist groß: Aus über 40 Kindertagesstätten in der StädteRegion Aachen haben pädagogische Fachkräfte an Workshops teilgenommen oder Interesse an einer Teilnahme bekundet. Die Stadt Würselen sowie das Energeticon sind die ersten Kooperationspartner im Netzwerk. In ihrer Rolle als Schirmherren unterstützen Prof. Dr. Marcus Baumann (Rektor der FH Aachen) und Prof. Dr. Ernst Schmachtenberg (Rektor der RWTH Aachen) das Netzwerk. Ferienakademien Die 1. Aachener Ferienakademie hat im Sommer 2011 stattgefunden. Daran haben 30 Kinder aus den Grundschulen Passstraße und Am Fischmarkt teilgenommen. Im Fokus 245 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ der ersten Ferienakademie lag der MINT-Bereich, ohne die ganzheitliche Förderung der Kinder aus dem Blick zu verlieren. Die Ferienakademie wurde in sehr enger Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen, den Schulleitungen, OGS-Koordinatorinnen und dem Bildungsbüro konzipiert und umgesetzt. Sie ist das Pilotprojekt für das Vorhaben „Ferienakademien in der StädteRegion Aachen“. Die daraus gewonnenen Erfahrungen sollen in die Umsetzung von weiteren Ferienakademien in ausgewählten Kommunen der gesamten StädteRegion Aachen einfließen. Klasse(n)kisten Die Klasse(n)kisten sind eigens für Grundschulen entwickelte Experimentiersets, mit denen sich Themen wie „Luft und Luftdruck“, „Schall“ oder „Schwimmen und Sinken“ altersgerecht und anschaulich vermitteln lassen. Für die Grundschulen in der StädteRegion gibt es ab März 2011 ein neues Schulungsangebot: Wie man die abwechslungsreichen Materialien im Unterricht einsetzt, vermitteln Moderatorinnen des Kompetenzteams NRW der Städteregion Aachen, die an der Universität Münster ausgebildet wurden. Schulen, die an der ganztägigen Fortbildung teilnehmen, erhalten die dazu passende Klasse(n)kiste und das Unterrichtsmaterial im Wert von 400-600 Euro kostenlos. Im Rahmen des Programms „Lernen vor Ort“ stellt die Deutsche Telekom Stiftung 40 Klasse(n)kisten für die StädteRegion Aachen zur Verfügung. Insgesamt haben sich mehr als 50 Grundschulen aus der gesamten StädteRegion beworben. Unterstützung von eXploregio.net e.V. Das Bildungsbüro stärkt im Rahmen des Programms „Lernen vor Ort“ das Lernen an außerschulischen Lernorten. Der ehrenamtlich geführte Verein eXploregio.net e.V. ist ein regionales Netzwerk von 29 grenzüberschreitenden außerschulische Lernorten. Eine Kooperation und Unterstützung des Vereins durch das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen macht es möglich, dass noch mehr Kinder und Jugendliche die Angebote von eXploregio.net e.V. nutzen können. Dabei unterstützen Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ die Geschäftsstelle von eXploregio.net e.V., so dass es für Schulen, Jugendeinrichtungen, Institutionen und interessierten Personengruppen einfacher als bisher wird, sich zu den Lernorten des Vereins zu informieren und sie zu buchen. Insbesondere das eXploregio.mobil, eine rollende Experimentierstation, soll regelmäßiger an den Schulen eingesetzt werden. Nach erfolgreicher Erprobung an drei Modellschulen des Aachener Modells wird die Bürgerstiftung für die Region Aachen im laufenden Schuljahr den Einsatz des eXploregio.mobils an zehn weiteren Projektschulen finanziell unterstützen. Außerdem ist das eXploregio.mobil im Rahmen des Programms „Bildungszugabe“ der StädteRegion buchbar. Kulturelle Bildung Kulturelle Bildung fördert die soziale und kreative Kompetenz und damit die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit. Sie verbindet Generationen und Kulturen. Die Angebote der Theater, Bibliotheken und Museen, Orchester und Chöre sowie von Musik-, Tanz- und Kunstschulen in der StädteRegion Aachen schaffen Bildungs- und Integrationschancen für Kinder und Jugendliche. Von der Unterstützung der Schultheatertage über die Etablierung von Kulturkoordinatoren an den Schulen bis zum 246 G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ Angebot der Begleitung von kulturellen Schulprofilen: Das Bildungsbüro setzt sich dafür ein, dass Schulen mehr Unterstützung bei der Umsetzung ihrer kulturellen Bildungsziele erhalten. Die Schultheatertage finden in einem Zwei-Jahres-Turnus statt und werden vom Bildungsbüro der StädteRegion Aachen in Kooperation mit dem Schulamt für die StädteRegion Aachen und AKuT, der Aachener Kultur- und Theaterinitiative e.V. veranstaltet. Bildungszugabe der StädteRegion Mit Beginn des Schuljahres 2011/2012 startete die StädteRegion Aachen mit der Bildungszugabe: Kindertagesstätten und Schulen können kostenlos ausgewählte außerschulische Lernorte nutzen. So können Kindertagesstätten und Schulen außerschulische Angebote vermehrt nutzen. Kinder und Jugendliche erhalten dank überzeugender Angebote die Gelegenheit, ihre kreativen Stärken zu entdecken und zu fördern. Im Katalog finden sich über 50 Angebote von mehr als 30 Anbietern. Der Städteregionstag hat entschieden, bis zum Jahre 2014 jährlich Mittel für die Bildungszugabe bereitzustellen. G6 Inklusion – Bildungsgerechtigkeit für alle Menschen Allen Menschen einen Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und damit die Entfaltung aller individuellen Potenziale zu ermöglichen unabhängig von Geschlecht, kulturellen, religiösen, sozialen und ökonomischen Voraussetzungen oder besonderen Lernbedürfnissen eines Menschen, ist das Ziel der Arbeit im Handlungsfeld „Inklusion“. Ein wesentliches Anliegen bei der Umsetzung inklusiver Bildung ist es, durch Anerkennung und Wertschätzung von Unterschiedlichkeit eine dauerhafte Änderung der Haltung in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zu erreichen, Diversität als Reichtum zu sehen, das Ungleiche mit gleichen Ansprüchen leben und gestalten zu können, ist die große Herausforderung und Aufgabe. Insofern ist das Thema eine Querschnittsaufgabe in allen Handlungsfeldern des Bildungsnetzwerkes. Im Arbeitskreis Inklusion treffen sich Vertreter der verschiedenen Bildungsbereiche aus Schulen, Verwaltungen, der Zivilgesellschaft, des Gesundheitsamtes, der Jugendhilfe, des Kompetenzteams, der Schulpsychologen und der Jugendlichen diesem Handlungsfeld. zur Arbeit in Die Aufgaben des Arbeitskreises sind u.a. die Entwicklung von Standards zur Inklusion, die Bearbeitung der Fragestellung Inklusion als Querschnittsthema für alle Arbeitskreise des Bildungsnetzwerkes oder die Erarbeitung eines Arbeitsplanes zur vorschulischen, schulischen und außerschulischen Inklusion. 247 Abkürzungen Abkürzungen 3. AG-KJHG – KJFöG Drittes Gesetz zur Ausführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes; Gesetz zur Förderung der Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit und des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes - Kinder- und Abb. AHR Jugendförderungsgesetz Abbildung Allgemeine Hochschulreife AO-GS Ausbildungsordnung Grundschule APO-S1 Ausbildungs- und Prüfungsordnung Sekundarstufe I BBiG BK Berufsbildungsgesetz Berufskolleg Delfin 4 Diagnostik, Elternarbeit, Förderung der Sprachkompetenz In Nordrhein- ES Emotionale und soziale Entwicklung FH Fachhochschule FOR Mittlerer Schulabschluss, Fachoberschulreife FHR GE Westfalen bei 4-Jährigen Fachhochschulreife Geistige Entwicklung GS Gesamtschule GU Gemeinsamer Unterricht GY HK Gymnasium Hören und Kommunikation HS Hauptschule HSA Hauptschulabschluss HwO IL Handwerksordnung Integrative Lerngruppe IT NRW Information und Technik Nordrhein-Westfalen Kita Kindertageseinrichtung KJFöG Kinder- und Jugendförderungsgesetz KM Körperliche und motorische Entwicklung KSOB Klassen für Schülerinnen und Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis LE Lernen MINT Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik n.v. nicht vorhanden RWTH Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen RS SchulG NRW SE Realschule Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen Sehen Sek I Sekundarstufe I Sek II Sekundarstufe II SGB SQ Sozialgesetzbuch Sprache SSA Schulsozialarbeit Tab. Tabelle vs. versus WS Wintersemester VHS WBK Volkshochschule Weiterbildungskolleg 248 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abb. A 1: Bevölkerungsdichte in den Kommunen der StädteRegion Aachen................16 Abb. A 2: Einwohner in den Kommunen der StädteRegion Aachen .............................17 Abb. A2-1: Bevölkerung nach Altersklassen in der StädteRegion Aachen 2010 (in %) (Stand 31.12.2010) ...................................................................................................18 Abb. A2-2: Bevölkerungsstrukturen in der StädteRegion 2010 und 2030 (in %)..........18 Abb. A3-1: SGB II-Quoten der StädteRegion Aachen und des Landes NRW (in %) ........21 Abb. C1-1: Kinder in Kindertageseinrichtungen der StädteRegion Aachen nach Altersgruppen ...........................................................................................................38 Abb. C1-2: Betreuungszeiten in den Kindertageseinrichtungen der StädteRegion Aachen......................................................................................................................39 Abb. C2-1: Betreute Kinder mit Migrationshintergrund nach Altersgruppen...............42 Abb. C3-1 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Aachen .................................44 Abb. C3-2 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Alsdorf .................................47 Abb. C3-3 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Baesweiler ............................49 Abb. C3-4 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Monschau.............................50 Abb. C3-5 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Roetgen................................51 Abb. C3-6 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Simmerath............................52 Abb. C3-7 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Eschweiler ............................54 Abb. C3-8 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Herzogenrath .......................56 Abb. C3-9 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Stolberg ...............................58 Abb. C3-10 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Würselen ............................61 Abb. C5-1: Vergleich der Sprachförderbedarfe nach Delfin 4 und Schuleingangsuntersuchung......................................................................................66 Abb. C6-1: Betreuungsquoten in der StädteRegion Aachen nach Altersgruppen (in %) 68 Abb. C 8-1: Betreute Kinder pro pädagogische Vollzeitstelle in 2010 .......................70 Abb. C 8-2: Betreute Kinder pro Tagespflegeperson in 2010 ....................................71 Abb. D1.1-1: Grundschulgrößen in den Kommunen der StädteRegion Aachen im Schuljahr 2010/11 ....................................................................................................74 Abb. D1.2-1 Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen...........................75 Abb. D1.2-2: Grundschülerentwicklung nach Kommunen der StädteRegion Aachen (2005/06=100).........................................................................................................76 Abb. D1.2-3: Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen..........................77 Abb. D1.3-1: Übersicht der Grundschulen in der StädteRegion Aachen ......................81 Abb. D1.3-2: Entwicklung der Schülerzahlen im offenen Ganztagsbereich: Die StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen im Vergleich.....................................83 Abb. D1.3-3: Entwicklung der Schüler im offenen Ganztagsbereich in der StädteRegion Aachen......................................................................................................................84 Abb. D1.3-4: Anteil der offenen Ganztagsschulen und Anteil der Schüler in der OGS- Betreuung in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 200/03/04 bis 2009/10 (in %).......86 Abb. D 1.4-1: Übergangsquoten im Vergleich ...........................................................91 Abb. D1.4-2: Übergangsquoten in der Stadt Aachen..................................................94 Abb. D1.4-3: Übergangsquoten in der Stadt Alsdorf..................................................95 Abb. D1.4-4: Übergangsquoten in der Stadt Baesweiler.............................................96 Abb. D1.4-5: Übergangsquoten in der Stadt Eschweiler.............................................97 249 Abbildungsverzeichnis Abb. D1.4-6: Übergangsquoten in der Stadt Herzogenrath ........................................98 Abb. D1.4-7: Übergangsquoten in der Stadt Monschau .............................................99 Abb. D 1.4-8: Übergangsquoten in der Gemeinde Roetgen...................................... 100 Abb. D1.4-9: Übergangsquoten in der Gemeinde Simmerath................................... 101 Abb. D 1.4-10: Übergangsquoten in der Stadt Stolberg ........................................... 102 Abb. D1.4-11: Übergangsquoten in der Stadt Würselen ........................................... 103 Abb. D2.1-1: Schulen im Sekundarbereich in der StädteRegion Aachen im Juni 2011 ............................................................................................................................... 106 Abb. D2.2-1: Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 ............................................................... 109 Abb. D2.2-2: Entwicklung der Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %)....................................................................................................................... 110 Abb. D2.2-3: Entwicklung der Schülerzahlen an ausgewählten Schulformen in der StädteRegion Aachen und in Nordrhein-Westfalen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (in %)............................................................................................................................ 111 Abb. D2.2-4: Schülerprognose für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2009/10 bis 2019/20 ............................................................... 112 Abb. D2.2-5: Schülerprognose nach Bildungsstufen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2009/10 bis 2019/20 ............................................................................ 113 Abb. D2.2-6: Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) ............ 115 Abb. D2.2-7: Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) ............ 116 Abb. D2.2-8: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %)............................................................................................................................ 117 Abb. D2.2-9: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) ............ 118 Abb. D2.2-10: Ausländeranteil nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) ............................................................................ 120 Abb. D2.2-11: Verteilung der Schüler der 7. Jahrgangsstufe in der StädteRegion Aachen auf die Schulformen, Schuljahr 2009/10 (in %) ............................................ 121 Abb. D2.2-12: Verteilung der Schüler der 7. Jahrgangsstufe in der StädteRegion Aachen auf die Schulformen nach Geschlecht und Nationalität, Schuljahr 2009/10 (in %)............................................................................................................................ 122 Abb. D2.3-1: Einpendlerquote an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) ................................................................................ 124 Abb. D2.3-2: Schüler nach Herkunftsort an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) ........................................................... 125 Abb. D2.3-3: Pendlersaldo der ein- und auspendelnden Schüler an den weiterführenden Schulen zwischen den Kommunen der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 ............................................................................................................. 127 Abb. D2.3-4: Einpendelnde Schüler nach Schulformen und Kommunen zum 15.10.2009 (Anzahl) ............................................................................................... 128 250 Abbildungsverzeichnis Abb. D2.3-5: Pendlerquoten nach Schulformen und Kommunen zum 15.10.2009 (in %) ............................................................................................................................... 129 Abb. D2.4-1: Schulwechslerquoten in der StädteRegion Aachen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2009/10 (in %) ....................................................... 134 Abb. D2.4-2: Quote der Schulabwärtswechsler (7. bis 9. Klasse) (in %)..................... 135 Abb. D2.5-1: Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach Herkunftsschulen in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2009/10 (in %) ........................................................................................................ 138 Abb. D2.5-2: Entwicklung der Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach Herkunftsschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2005/06 bis 2009/10 (in %) .................................................................................... 139 Abb. D2.5-3: Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach Herkunfts- und Zielschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 ........... 140 Abb. D2.6-1: Entwicklung der Schulabgängerzahlen nach Abschlussart in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 .......................................... 142 Abb. D2.6-2: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach Abschlussart in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) .................................................................................... 143 Abb. D2.6-3: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach Abschlussart und Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) ............................................................................................................................... 144 Abb. D2.6-4: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach Abschlussart und Geschlecht in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) 144 Abb. D2.6-5: Schulabgänger nach Abschlüssen an den allgemeinbildenden Schulen, den Weiterbildungskollegs und den Berufskollegs in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (Anzahl)..................................................................................... 146 Abb. D2.6-6: Verteilung der Schulabgänger nach Abschlussart auf die Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) ................................................. 147 Abb. D2.6-7: Entwicklung der Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (mit WBKs) und Absolventen von beruflichen Schulen mit Hochschulzugangsberechtigung in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (Anzahl)....................... 148 Abb. D2.6-8: Entwicklung der Schulabgängerzahlen an allgemeinbildenden Schulen und Absolventen von beruflichen Schulen mit Hochschulzugangsberechtigung nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 ............ 149 Abb. D2.6-9: Verteilung der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss auf die Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (Anzahl) .................... 150 Abb. D2.6-10: Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an den Abgängern nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)................. 151 Abb. D2.6-11: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss nach Geschlecht und Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) .......................... 152 Abb. D2.6-12: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an der jeweiligen sozialen Gruppe von Schulabgängern in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) . 152 Abb. D2.6-13: Schulabgängerprognose nach Abschlussart für die StädteRegion Aachen, 2010 bis 2020 ........................................................................................... 153 Abb. D2.6-14: Schulabgänger nach Abschlussart in Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) ........................................................................................................ 154 251 Abbildungsverzeichnis Abb. D2.6-15: Schulabgänger nach Abschlussart in Alsdorf, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) ........................................................................................................ 155 Abb. D2.6-16: Schulabgänger nach Abschlussart in Baesweiler, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) ........................................................................................................ 155 Abb. D2.6-17: Schulabgänger nach Abschlussart in Eschweiler, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) ........................................................................................................ 156 Abb. D2.6-18: Schulabgänger nach Abschlussart in Herzogenrath, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %)................................................................................................... 157 Abb. D2.6-19: Schulabgänger nach Abschlussart in Monschau, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) ........................................................................................................ 158 Abb. D2.6-20: Schulabgänger nach Abschlussart in Simmerath, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (Anzahl).................................................................................................... 159 Abb. D2.6-21: Schulabgänger nach Abschlussart in Stolberg, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) ........................................................................................................ 159 Abb. D2.6-22: Schulabgänger nach Abschlussart in Würselen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (in %) ........................................................................................................ 160 Abb. D3.1-1: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen und in Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 ............................................................................................................................... 163 Abb. D3.1-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen und in Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Index 2006/07 = 100) ........................................................................................... 164 Abb. D3.1-3: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen und in Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) ......................................................................................... 166 Abb. D3.1-4: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07bis 2010/11 ................................................................ 167 Abb. D3.1-5: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf allgemeine Schulen und Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ............................................................................ 168 Abb. D3.2-1: Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......... 170 Abb. D3.2-2: Zahl der Schüler an den Förderschulen* in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 ............................................................................ 171 Abb. D3.2-3: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkt in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ............................................................................ 172 Abb. D3.2-4: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 ............................................................... 173 Abb. D3.2-5: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Schuljahr 2006/07 = 100) ..................... 173 Abb. D3.2-6: Anzahl der Schulwechsel zwischen Förderschulen und allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 ......................................... 176 Abb. D3.2-7: Schulwechsel von Grundschulen und Hauptschulen an Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Anzahl und Übergangsquoten in %)............................................................................................ 177 Abb. D3.2-8: Anzahl der Förderschüler nach Klassenstufen* an den Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 178 252 Abbildungsverzeichnis Abb. D3.3-1: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen und Nordrhein- Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) ........................................................................ 179 Abb. D3.3-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 .... 180 Abb. D3.3-3: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 und 2010/11 (in %) ...................... 182 Abb. D3.3-4: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07bis 2010/11 ................................. 182 Abb. E2-1: Anzahl der Schüler an den Schulen des Berufsbildungssystem in der StädteRegion Aachen nach Trägerschaft, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11.............. 200 Abb. E2-2: Anteil der Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen und NRW, Schuljahr 2010/11 (in %) ........................................ 201 Abb. E2-3: Anteil der Schüler nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen und NRW, Schuljahr 2010/11 (in %) ........................................ 204 Abb. E2-4: Anteil der Schüler an den Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (in %) ................................. 205 Abb. E2-5: Schüler im Übergangssystem nach Bildungsgängen an den Berufskollegs in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) ................................................. 206 Abb. E2-6: Neuzugänge nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Anzahl)............................. 207 Abb. E2-7: Entwicklung der Neuzugänge und Schülerbestände der zwei Teilbereiche Duales System und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen (Schuljahr 2006/07 = 100) (in %) ........................................................................................................... 208 Abb. E2-8: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duales System, Schulberufssystem und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (in %) .................................................................................... 209 Abb. E3-1: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem nach schulischer Herkunft in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) ............... 210 Abb. E3-2: Anteil der Neuzugänge nach schulischer Herkunft in den drei Teilbereichen Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) .................................... 212 Abb. E4-1: Ausländeranteil nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 213 Abb. E4-2: Ausländeranteil nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 214 Abb. E4-3: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem nach schulischer Herkunft und Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ............................................. 215 Abb. E5-1: Frauenanteil nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 217 Abb. E5-2: Frauenanteil nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 217 Abb. E6-1: Einpendlerquote nach Schulformen an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) ................................................................................ 219 253 Abbildungsverzeichnis Abb. E6-2: Schüler nach Herkunftsort an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) ............................................................................................ 221 Abb. E7-1: Anteil der Schüler nach Schulformen an den neun Berufskollegs der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 222 Abb. E8-1: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 223 Abb. E8-2: Anteil der Schüler an den Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) .............................. 225 Abb. E8-3: Anteil der Schüler an den Teilbereichen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) .............................. 225 Abb. F2-1: Anzahl der Studierenden an den Hochschulen in Aachen, WS 2005/06 bis WS 2010/11............................................................................................................ 229 Abb. F2-2: Studierende nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 ................................................................................................................. 230 Abb. F2-3: Anzahl der Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS 2005/06 bis WS 2010/11 ..................................................................... 231 Abb. F3-1: Studierende nach dem Ort des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung an den Hochschulen in Aachen, WS 2006/07 bis WS 2010/11 (in %) ........................ 233 Abb. F3-2: Studienort der im Inland Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in der Stadt Aachen erworben haben, WS 2009/10 (in %)............................................................................................................................ 235 Abb. F4-1: Entwicklung der Studienanfängerzahlen an der RWTH Aachen, an der FH Aachen und in Nordrhein-Westfalen, WS 2000/01 bis WS 2010/11 (WS 2000/01 = 100) (in %)....................................................................................................................... 236 Abb. F5-1: Absolventen an den Aachener Hochschulen nach Fächergruppen, WS 2006 bis WS 2010 ............................................................................................................ 237 254 Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tab. A2-1: Abweichung der Prognosedaten von den gemeldeten Bevölkerungszahlen seit Beginn des Prognosezeitraums ...........................................................................19 Tab. A3-1: SGB II-Quoten der Kommunen in der StädteRegion Aachen (in %) .............20 Tab. B1-1: Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten allgemeinbildenden Abschluss in der StädteRegion Aachen (in %) .............................................................35 Tab. B2-1: Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten beruflichen Ausbildungs- oder Hochschul-/Fachhochschulabschluss in der StädteRegion .................................36 Tab. C1-1: Auflistung der Familienzentren pro Kommune ........................................40 Tab. C2-1: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern ..41 Tab. C4-1: Sprachförderbedarf nach Delfin 4 ............................................................62 Tab. C4-2: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an Sprachförderbedarfsquote .................................................................................................................................63 Tab C6-1: Besuchsquoten der Kinder in Tageseinrichtungen und Tagespflege nach Altersgruppen (in %) ..................................................................................................67 Tab C6-2: Kinder in Kindertagespflege nach Altersgruppen.......................................67 Tab. C7-1: Personalausstattung und Vollzeitstellen der Kitas in der StädteRegion Aachen......................................................................................................................69 Tab. C7-2: Gruppenformen und Erziehrinnen............................................................69 Tab D1.1-1: Anzahl der Grundschulen und Gesamtschülerzahl pro Kommune im Schuljahr 2010/11 ....................................................................................................72 Tab. D1.3-1: Grundschulstandorte und offene Ganztagsgrundschulen in den Kommunen der StädteRegion Aachen (Stand: September 2011) .................................82 Tab. D1.3-2: Teilnahmequoten am offenen Ganztagsangebot der Grundschulen: ......85 Tab. D1.3-3: Steigerungsrate der Teilnahmequoten von OGS-Schülern......................87 Tab. D1.4-1: Übergang in die Hauptschule................................................................92 Tab. D1.4-2 Übergänge (absolute Zahlen) in Aachen: ................................................94 Tab. D1.4-3: Übergänge (absolute Zahlen) in Alsdorf: ...............................................95 Tab. D1.4-4: Übergänge (absolute Zahlen) in Baesweiler: ..........................................96 Tab. D1.4-5: Übergänge (absolute Zahlen) in Eschweiler: ..........................................97 Tab. D1.4-6: Übergänge (absolute Zahlen) in Herzogenrath: .....................................98 Tab. D1.4-7: Übergänge (absolute Zahlen) in Monschau:...........................................99 Tab. D1.4-8: Übergänge (absolute Zahlen) in Roetgen:............................................ 100 Tab. 1.4-9: Übergänge (absolute Zahlen) in Simmerath: .......................................... 101 Tab. 1.4-10: Übergänge (absolute Zahlen) in Stolberg: ............................................ 102 Tab. D1.4-11: Übergänge (absolute Zahlen) in Würselen: ........................................ 103 Tab. D2.1-1: Anzahl der allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich, Schuljahr 2010/11 ................................................................................................................. 105 Tab. D2.2-1: Schülerprognose und Schülerbestand für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 113 Tab. D2.2-2: Schüler in der Sekundarstufe I an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2009/10 und 2010/11 (Anzahl und Entwicklung in %) ............... 114 Tab. D2.2-3: Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %).................................... 115 255 Tabellenverzeichnis Tab. D2.2-4: Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %).................................... 116 Tab. D2.2-5: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %)............... 117 Tab. D2.2-6: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %)...................................... 118 Tab. D2.2-7: Ausländeranteil nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) ............................................................................ 119 Tab. D2.3-1: Einpendelnde Schüler an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 .................................................................... 123 Tab. D2.3-2: Schulen mit mehr als 100 Einpendlern zum 15.10.2009 ..................... 126 Tab. D2.3-3: Einpendelnde Schüler nach Schulformen und Kommunen zum 15.10.2009 (Anzahl) ............................................................................................... 128 Tab. D2.3-4: Schüler an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen nach Wohnort zum 15.10.2009 ..................................................................................................... 130 Tab. D2.4-1: Schulwechslerquoten in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) ......................................................................................... 137 Tab. D2.6-1: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2008/09 und 2009/10 (in %) .................................................................. 150 Tab. 3.1-1: Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11, im Vergleich zu NRW (2010/11) ............................................................................................................... 165 Tab. D3.2-1: Anzahl der Förderschulen in der StädteRegion Aachen nach Träger, Bildungsgängen und Schülerzahl, Schuljahr 2010/11 .............................................. 169 Tab. D3.2-2: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkt, Nationalität und Geschlecht in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (absolut und in %) ........ 175 Tab. D3.2-3: Eingeschulte Kinder in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 ................................................................................................................. 175 Tab. D3.3-1: Schulen mit integrativem Unterricht nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2011/12 ................................................................ 181 Tab. D3.3-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 und 2010/11 ............................... 183 Tab. D4.3-1: Träger, Stellen und Beschäftigungsumfang der Schulsozialarbeit in der StädteRegion Aachen, Juli 2011 ............................................................................... 189 Tab. D4.3-2: Schulsozialarbeit nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Juli 2011 .................................................................................................... 190 Tab. E-1: Entsprechung der Teilbereiche und Schulformen des Berufsbildungssystems in NRW .................................................................................................................... 195 Tab. E1-1: Berufliche Schulen nach Schulform, Schuljahr 2010/11 (Anzahl)............. 196 Tab. E1-2: Übersicht über die beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen ....... 197 Tab. E1-3: Schulen des Gesundheitswesens, Schuljahr 2010/11.............................. 198 Tab. E1-4: Staatlich anerkannte Schulen des Gesundheitswesens in der StädteRegion Aachen.................................................................................................................... 199 Tab. E2-1: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (absolut und in %).................................................................................................... 202 256 Tabellenverzeichnis Tab. E2-2: Entwicklung der Schülerzahlen nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 ............................................................................................................................... 205 Tab. E5-1: Die Top-10-Schulberufe von Frauen an den Berufsfachschulen in Deutschland, Schuljahr 2010/11 ............................................................................. 216 Tab. E5-2: Frauenanteile in unterschiedlichen Bildungsbereichen in der StädteRegion Aachen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen .......................................................... 218 Tab. E6-1: Einpendler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen nach Wohnort zum 15.10.2009 ..................................................................................................... 220 Tab. E8-1: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 224 Tab. E8-2: Schüler nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 225 Tab. F2-1: Studierende an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11....................... 228 Tab. F2-2: Ausländeranteil an den Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 (in %) ............................................................. 231 Tab. F2-3: Frauenanteil an den Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 (in %).................................................................................. 232 Tab. F3-1: Studienort der im Inland Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in der Stadt Aachen oder dem Kreis Aachen erworben haben, WS 2009/10 ................................................................................................ 234 257 Literatur Literatur A Rahmenbedingungen und B Grundinformationen zur Bildung Integrationsmonitoring (2011) Aachen. IT NRW (2010): Kommunalprofile. Düsseldorf. C Frühkindliche Bildung Bien, W.; Rauschenbach, T.; Ridel, B. (Hg.) (2005): DJI-Kinderbetreuungsstudie 2005: Wer betreut Deutschlands Kinder? Weinheim. 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