Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
104074.pdf
Größe
2,7 MB
Erstellt
16.04.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:42
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Schule
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 40/0124/WP16
öffentlich
16.04.2012
Bildungsbüro der Städteregion
Aachen
Entwurf des ersten städteregionalen Bildungsberichtes
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
08.05.2012
10.05.2012
KJA
SchA
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen des Bildungsbüros und den Entwurf des
ersten städteregionalen Bildungsberichts zustimmend zur Kenntnis.
Der Schulausschuss nimmt die Ausführungen des Bildungsbüros und den Entwurf des ersten
städteregionalen Bildungsberichts zustimmend zur Kenntnis.
Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.12.2012
Seite: 1/5
Keine finanzielle Auswirkungen
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
Gesamtbedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
-
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
ausrechende Deckung
vorhanden
vorhanden
Verschlechterun
g
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
Verschlechterun
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausrechende Deckung
ausrechende Deckung
vorhanden
vorhanden
g
Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.12.2012
Seite: 2/5
Erläuterungen:
Zur Ausgangslage
Die Teilnahme der StädteRegion Aachen am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ bot für die
StädteRegion Aachen erstmalig die Möglichkeit, ein Bildungsmonitoring zu entwickeln. Der Aufbau
eines nachhaltigen Bildungsmonitorings ist ein wesentlicher Bestandteil des Programms „Lernen vor
Ort“ und liefert wichtiges Steuerungswissen für ein regionales Bildungsmanagement.
Bildungsmonitoring, synonym auch Bildungsberichterstattung genannt, dient der dauerhaften
datengestützten Beobachtung der städteregionalen Bildungslandschaft und soll Grundlagen für
politische Entscheidungen zur Verbesserung des Bildungswesens bieten. Ein bildungsbezogenes
Berichtswesen auf städteregionaler Ebene war zu Beginn des Programms noch nicht gegeben. Es
galt also, beim Aufbau eines städteregionalen Bildungsmonitorings Neuland zu betreten. Eingebettet
in das Programm „Lernen vor Ort“ wurde dieser Prozess mithilfe der wissenschaftlichen Begleitung
durch das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), der Dienstleistungen
von Information und Technik (IT NRW) und des Austauschs mit den Fachkollegen der übrigen am
Programm teilnehmenden Kommunen vielfältig unterstützt.
Ziel des Bildungsberichtes
Als erstes Produkt der Arbeit im Bildungsmonitoring liegt nun der Entwurf eines städteregionalen
Bildungsberichts vor: Er richtet sich an Akteure aus Politik und Verwaltung sowie Fachleute aus dem
Bildungswesen und nicht zuletzt an alle interessierten Bürger. Er beschreibt indikatorengestützt den
Ist-Zustand der städteregionalen Bildungslandschaft, von ihren Ausgangsbedingungen bis hin zu den
Ergebnissen von Bildungsprozessen. Er bietet einen Gesamtüberblick zu Bildungsangeboten, strukturen und -ergebnissen für mehrere Bildungsbereiche über administrative Zuständigkeitsbereiche
hinweg. Zudem stellt der Bericht die wichtigsten Entwicklungen aus dem Bildungsgeschehen im
Zeitverlauf dar. So lassen sich Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Bildungsteilnahme in
unterschiedlichen Bildungseinrichtungen und –bereichen gewandelt hat.
Als objektive Informationsgrundlage ist ein Bildungsbericht im besten Sinne eine erste
Bestandsaufnahme. Er gibt keine Handlungsempfehlungen. Diese müssen in einem sich
anschließenden städteregionsweiten Diskussionsprozess unter Beteiligung aller relevanten Akteure
erst noch erarbeitet werden. Der Bericht möchte für künftige bildungspolitische Diskussionen eine
fundierte Informationsgrundlage bereitstellen.
Die Strukturen im Bildungsmonitoring der StädteRegion Aachen
Um das Bildungsmonitoring auf eine städteregionale Basis zu stellen, wurde die
Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring ins Leben gerufen. Den Auftakt bildete eine Information
aller kommunalen Verwaltungsspitzen über das Programm „Lernen vor Ort“ mit dem Handlungsfeld
Bildungsmonitoring. Daraufhin wurden aus allen städteregionsangehörigen Kommunen Vertreter in die
Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring delegiert. Kennzeichnend für den städteregionalen Prozess
der Bildungsberichterstattung ist, dass die städteregionsangehörigen Kommunen von Anfang an
einbezogen waren und den Prozess mitgestalten konnten.
Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.12.2012
Seite: 3/5
Berichtsinhalt:
In diesem ersten städteregionalen Bildungsbericht sind folgende Bildungsbereiche ausgewählt
worden:
Frühkindliche Bildung
Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich,
Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich
Sonderpädagogischer Förderbedarf
Schulsozialarbeit
Berufsbildende Schulen
Hochschulen
In einem auf Dauer angelegten Prozess hat die Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring
fortschreibbare Bildungsindikatoren als Basis des ersten städteregionalen Bildungsberichts
ausgewählt. Diese Bildungsindikatoren sind Kennzahlen oder Kennzahlenkombinationen (z.B.
Quoten), die entlang des Lernlebenslaufs Informationen zur Steuerung des Bildungswesens vor Ort
liefern. Die Auswahl der Indikatoren richtet sich dabei sowohl nach dem Informationsbedarf der
Kommunen als auch nach der Datenverfügbarkeit. Der Bildungsbericht erfasst Herausragendes und
Herausforderungen bisheriger Entwicklungen in den verschiedenen Bildungsbereichen. Er gibt erste
Hinweise auf Handlungsbedarfe und liefert Ansatzpunkte für die zielgerichtete weitere Verbesserung
der Bildungsqualität.
Der Lenkungskreis der Bildungsregion Aachen und des Programms „Lernen vor Ort“ hat am 23.04.12
den Entwurf des ersten Bildungsberichts der StädteRegion Aachen beraten und dazu folgendes
beschlossen:
1. Der Bildungsbericht wird als erste Bestandsaufnahme des Bildungswesens in der
StädteRegion zustimmend zur Kenntnis genommen
2. Der Lenkungskreis begrüßt die Mitarbeit der Jugendhilfe- und Schulträger verbunden mit der
Bitte um weitere personelle Unterstützung in der Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring
3. Der Lenkungskreis beauftragt die Entwicklungswerkstatt die vorliegende Bestandsaufnahme
fortzuschreiben und im Sinne einer Profilierung der BildungsRegion weiter zu entwickeln
4. In der zweiten Hälfte 2012 soll eine öffentliche Veranstaltung zu ersten Erkenntnissen der
Bildungsberichterstattung durchgeführt und von der Entwicklungswerkstatt vorbereitet werden
5. Die Entwicklungswerkstatt soll für die städteregionale Profilierung der Bildungsregion weitere
Grundlagen zur Fortschreibung insbesondere in den Bereichen der Weiterbildung und der
außerschulischen Jugendbildung erarbeiten und in den Lenkungskreis einbringen
In dieser Sitzung beschloss der Lenkungskreis, den Fachausschüssen der zehn
städteregionsangehörigen Kommunen den Entwurf des Bildungsberichts zur Kenntnis zu geben. Im
Sommer 2012 soll der Bildungsbericht veröffentlicht werden.
Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.12.2012
Seite: 4/5
Ausblick
Dieser erste Bildungsbericht beansprucht nicht, die gesamte Breite des Bildungsgeschehens in der
StädteRegion Aachen wiederzugeben. Es wurden nicht alle Bildungsbereiche entlang des
Lebenslaufes aufgenommen und behandelt, sondern eine Auswahl von Bildungsthemen getroffen, die
mit den verfügbaren zeitlichen und personellen Ressourcen noch bewältigt werden konnte. In einer
Fortschreibung des Berichtes oder vertiefenden Schwerpunktberichten wird künftig auf weitere
Bildungsbereiche einzugehen sein. Die nachfolgende Bildungsberichterstattung kann sich zum
Beispiel der beruflichen Ausbildung, der beruflichen Weiterbildung und Nachqualifizierung, der
Jugendarbeit, der Jugendverbandsarbeit, der allgemeinen Weiterbildung oder dem informellen Lernen
widmen.
Anlage/n:
Der Entwurf des ersten städteregionalen Bildungsberichts ist in Form einer PDF den
Fraktionsvorsitzenden und dem/der Ausschussvorsitzenden zugegangen. Die Einsicht ist jederzeit
über die Allris-Anlagenverwaltung möglich.
Vorlage FB 40/0124/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.12.2012
Seite: 5/5
Bildung in der StädteRegion Aachen
Erster Bildungsbericht der StädteRegion Aachen
(Entwurf)
vorgelegt im
April 2012
Herausgeber:
Lenkungskreis im Bildungsnetzwerk der StädteRegion Aachen
Verantwortlich:
StädteRegion Aachen
Dezernat II/Bildungsbüro S43
Dr. Sascha Derichs, Gabriele Roentgen
Zollernstraße 10
52070 Aachen
Verfasser:
Almut Kriele (Kap. D2, Kap. D3, Kap. D4, Kap. E, Kap. F)
Thorsten Müller (Kap. A, Kap. B, Kap. C, Kap. D1)
Mitwirkende:
Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring
Schulverwaltungsämter und Jugendämter der Kommunen in der StädteRegion Aachen
Katasteramt der StädteRegion Aachen
Beratung:
DIPF - Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (Dr. Marina
Seveker)
Gestaltung und Satz:
Druck:
Auflage:
Die StädteRegion Aachen wird durch das Programm „Lernen vor Ort“, einer gemeinsamen
Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit deutschen Stiftungen zur
Entwicklung der kommunalen Bildungslandschaft, gefördert. Weitere Informationen zur Initiative
finden Sie unter: www.lernen-vor-ort.info
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus
dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
2
Vorwort von Städteregionsrat Helmut Etschenberg
3
4
Vorwort des Lenkungskreisvorsitzenden Wolfgang Rombey
Wer steuern will, braucht Zahlen
Bildung stellt heute die nachhaltigste und effizienteste Strategie der sozialen und
ökonomischen Stadtentwicklung dar. Deswegen müssen Städte und Gemeinden die
Möglichkeit
haben,
ein
leistungsfähiges,
wohnortnahes
und
bedarfsgerechtes
Bildungsangebot vor Ort zu gestalten. Vor allem hier ist Bildung mehr als Schule:
Unsere umfassenden Kompetenzen, die wir einbringen in die informelle, soziale
Bildung in den Kindertagesstätten und den Jugendeinrichtungen, in die kulturelle
Bildung in unseren Kultureinrichtungen und die sportlich-soziale Bildung in unseren
Sportvereinen sowie in die Weiterbildung gewährleisten erst die umfassende Bildung,
die jungen und erwachsenen Menschen berufliche Perspektiven bietet und zu
gesellschaftlicher Teilhabe befähigt.
Um den Menschen hier in der Region mehr Bildungschancen zu bieten, bewegen wir
uns mit der Idee der regionalen Bildungslandschaft bereits seit einigen Jahren in einem
stetigen Prozess weg vom Denken in Zuständigkeiten hin zum Handeln in
Verantwortungsgemeinschaften.
Dieser
Prozess
besteht
aus
vielen
logisch
zusammenhängenden Schritten, von der Gründung des Bildungsbüros über die
Fachforen „Bildung“ im Vorfeld der Gründung der StädteRegion Aachen bis zur
Teilnahme am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ und allen damit verbundenen
Aktivitäten
und
Bausteinen
zum
Aufbau
nachhaltiger
Strukturen
und
zur
systematischen Vernetzung von Bildungseinrichtungen, Gesellschaft, Politik und
Verwaltung. Im Zentrum aller unserer Anstrengungen stehen die Menschen, die Kinder
und Jugendlichen, die Bürgerinnen und Bürger der Region. Für sie wollen wir noch
mehr Chancen schaffen, für sie ist unser Ziel: Mehr Bildungsgerechtigkeit durch die
kooperative Arbeit in der Verantwortungsgemeinschaft BildungsRegion Aachen.
In der „Aachener Erklärung“, die der Deutsche Städtetag im November 2007 zur
Bildungspolitik veröffentlicht hat, fordern die Städte für sich eine stärkere Rolle in der
Bildungspolitik, damit sie gemeinsam mit den Ländern Bildungsdefizite in Deutschland
abbauen können. Die Gestaltung einer zukunftsfähigen lokalen Bildungslandschaft
erfordert
fundierte
Informationen
und
Orientierungsmaßstäbe,
die
zeigen,
ob
Entwicklungsrichtung und -geschwindigkeit mit den strategischen Zielsetzungen
übereinstimmen. Der 1. städteregionale Bildungsbericht soll eine solide Basis sein für
eine Bildungsberichterstattung aus kommunenübergreifender Perspektive, mit der wir
langfristig die Entwicklung der BildungsRegion Aachen verfolgen möchten.
Um in geeigneter Weise steuernd eingreifen zu können, bedarf es eines kontiniuerlich
angelegten Beobachtungsinstruments, das valide Auskünfte über strukturelle und
qualitative
Veränderungen
Ausschöpfung
Bildungsbericht
geben
Gemeinschaftswerk,
ein
kann:
das
des
Bildungssystems
Dementsprechend
interdisziplinäres
wertvolle
Bildungsbereichen zusammenfasst.
sowie
ist
und
Informationen
der
seine
erste
Nutzung
und
städteregionale
kommunenübergreifendes
aus
unterschiedlichen
5
Er bietet auf einer transparenten und vergleichbaren Datenbasis die Möglichkeit, oft
emotional geführte Bildungsdebatten zu objektivieren, Ressourcen bedarfsgerecht zu
steuern und die Leistungen des Bildungssystems in der StädteRegion Aachen
aufzuzeigen. Dieser Bildungsbericht ist eine erste Bestandsaufnahme und kann eine
Brücke zwischen den Arbeiten in den einzelnen Kommunen schlagen. Auf keinen Fall
kann und will er die Fachplanungen der Städte und Gemeinden ersetzen: Diese liegen
und bleiben in der Verantwortung jeder einzelnen Kommune.
Dabei möchte ich betonen, dass dieser Bildungsbericht ein erster Baustein ist und
weitere, wichtige Analysen folgen müssen. Weitere interessante Erkenntnisse wird die
Untersuchung
zusätzlicher
Themen
bergen,
zum
Beispiel
der
Jugend-
und
Jugendverbandsarbeit sowie der Weiterbildung, die über die berufliche Weiterbildung
hinausgeht. Die weitere Arbeit beim Ausbau des Bildungsmonitorings in der
StädteRegion Aachen wird die Erschließung dieser Themen ebenso beinhalten wie
Ergänzungen zu den jetzt vorliegenden Daten.
Der
Lenkungskreis
der
BildungsRegion
Aachen
hat
als
Herausgeber
des
Bildungsberichtes den Prozess der Erstellung kontinuierlich begleitet: Er hat die
Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring einberufen, eine Arbeitsgruppe, in der
Vertreter aller Kommunen über einen Zeitraum von 18 Monaten konstruktiv
zusammengearbeitet
haben
und
ihre
Anforderungen
an
eine
städteregionale
Bildungsberichterstattung einbringen konnten. Durch die Teilnahme eines Mitgliedes
des Lenkungskreises an den Sitzungen der Entwicklungswerkstatt und anhand
regelmäßiger Zwischenberichte hat der Lenkungskreis die Entstehung des Berichts
verfolgen können. Am 23. April 2012 hat der Lenkungskreis den Entwurf des
Bildungsberichtes zustimmend zur Kenntnis genommen.
Im Namen aller Mitglieder des Lenkungskreises bedanke ich mich bei allen Beteiligten,
die zur Entstehung des ersten städteregionalen Bildungsberichtes beigetragen haben:
Sie haben viel geschafft – und durch ihre Arbeit eine solide Grundlage für
bildungspolitische Diskussionen in der StädteRegion Aachen zur Verfügung gestellt.
Für die Fortschreibung der Ergebnisse in den kommenden Jahren und weitere Arbeit an
zusätzlichen Themenfeldern wünsche ich viel Erfolg.
Wolfgang Rombey
Stadtdirektor der Stadt Aachen und
Vorsitzender des Lenkungskreises der BildungsRegion Aachen
6
Inhalt
Vorwort von Städteregionsrat Helmut Etschenberg................................................................................ 3
Vorwort des Lenkungskreisvorsitzenden Wolfgang Rombey .................................................................. 5
Einleitung ............................................................................................................................................ 10
A
Rahmenbedingungen in der StädteRegion Aachen im Überblick ............................................. 14
A1
Die Altersstruktur der Bevölkerung ......................................................................................... 17
A2
Soziale Lage ........................................................................................................................... 19
A3
Migrationshintergrund in der StädteRegion Aachen ................................................................ 21
A4
Rahmenbedingungen für die Kommunen der StädteRegion Aachen ........................................ 23
B
Grundinformationen zur Bildung ............................................................................................ 35
B1
Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten allgemeinbildenden Abschluss in der
B2
Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten beruflichen Ausbildungs- oder
StädteRegion Aachen ............................................................................................................. 35
Hochschul-/Fachhochschulabschluss in der StädteRegion Aachen ......................................... 35
C
Frühkindliche Bildung ............................................................................................................. 37
C1
Anzahl, Art, Trägerschaft und Größe der Kindertageseinrichtungen in den Kommunen
der StädteRegion Aachen ....................................................................................................... 37
C2
Kinder mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung ............................................. 41
C3
Betreuung von unter Dreijährigen in der StädteRegion Aachen ............................................... 42
C4
Ergebnisse von Sprachstandserhebungen in Kindertageseinrichtungen .................................. 62
C5
Entwicklung des Sprachförderbedarfs der Kinder zwischen den
C6
Besuchsquoten und Betreuungsquoten der Kinder nach Altersgruppen in den Kommunen
C7
Personalausstattung in Kindertageseinrichtungen und Personen in der Kindertagespflege ..... 68
C8
Betreuungsschlüssel in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege .................... 70
D1
Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich ......................................................................... 72
D1.1
Das Angebot an Grundschulen in der StädteRegion Aachen.................................................... 72
Sprachstandsfeststellungen und den Schuleingangsuntersuchungen ..................................... 65
der StädteRegion Aachen ....................................................................................................... 67
D1.1.1 Anzahl der Grundschulen ....................................................................................................... 72
D1.1.2 Trägerschaft der Grundschulen .............................................................................................. 73
D1.1.3 Art der Grundschulen ............................................................................................................. 73
D1.1.4 Größe der Grundschulen......................................................................................................... 73
D1.2
Schüler an den Grundschulen in den Kommunen der StädteRegion Aachen ............................ 74
D1.3
Ganztagsschulen im Primarbereich in der StädteRegion Aachen ............................................. 79
D1.2.1 Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen ........................................................... 74
D1.4
Übergänge von den Grundschulen in die weiterführenden Schulen ......................................... 90
D1.4.1 Übergänge nach Geschlecht.................................................................................................... 93
D1.4.2 Übergangsquoten in allen Kommunen .................................................................................... 94
D2
Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich ................................................................... 104
D2.1
Angebot an allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich............................................... 104
D2.2
Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen .................................................................... 108
D2.2.1 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen..................... 108
D2.2.2 Schülerprognose für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen .................... 111
7
D2.2.3 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion
Aachen................................................................................................................................. 115
D2.2.4 Ausländeranteil an den Schülern der weiterführenden Schulen ............................................. 119
D2.2.5 Teilhabechancen am Schulsystem nach Geschlecht und Nationalität..................................... 120
D2.3
Bildungspendler an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen ................................. 122
D2.3.1 Einpendelnde Schüler und Pendlerquoten nach Kommunen.................................................. 122
D2.3.2 Schulen mit hohem Pendleraufkommen................................................................................ 125
D2.3.3 Pendelnde Schüler innerhalb der StädteRegion Aachen......................................................... 126
D2.3.4 Bildungspendler nach Schulformen....................................................................................... 127
D2.3.5 Exkurs: Statistische Effekte der Bildungspendler auf andere Bildungsindikatoren ................. 129
D2.3.6 Bildungsauspendler aus der StädteRegion Aachen ................................................................ 130
D2.4
Schulformwechsel in der Sekundarstufe I.............................................................................. 131
D2.4.1 Schulformwechsel in der StädteRegion Aachen ..................................................................... 132
D2.4.2 Schulformwechsel in den Kommunen der StädteRegion Aachen............................................ 135
D2.5
D2.6
Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II........................................................ 137
Schulabgänger und Schulabschlüsse..................................................................................... 140
D2.6.1 Anzahl der Schulabgänger nach Abschlussart in der StädteRegion Aachen ........................... 141
D2.6.2 Struktur der Schulabgänger nach erreichtem Abschluss ....................................................... 142
D2.6.3 Schulabgänger nach Geschlecht und Nationalität.................................................................. 143
D2.6.4 Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen, Berufskollegs und
Weiterbildungskollegs .......................................................................................................... 145
D2.6.5 Studienberechtigte Schulabgänger in der StädteRegion Aachen ............................................ 147
D2.6.6 Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss ........................................................................... 149
D2.6.7 Schulabgängerprognose ....................................................................................................... 152
D2.6.8 Schulabgänger in den Kommunen der StädteRegion Aachen................................................. 153
D3
Sonderpädagogischer Förderbedarf ...................................................................................... 161
D3.1
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der StädteRegion Aachen ...................... 161
D3.1.1 Entwicklung des sonderpädagogischen Förderbedarfs.......................................................... 162
D3.1.2 Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der StädteRegion Aachen ... 164
D3.1.3 Sonderpädagogischer Förderbedarf nach Förderschwerpunkt und Förderort ........................ 166
D3.2
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Förderschulen ....................................... 169
D3.2.1 Angebot an Förderschulen in der StädteRegion Aachen ........................................................ 169
D3.2.2 Schüler in Förderschulen ...................................................................................................... 171
D3.2.3 Einschulungen in Förderschulen ........................................................................................... 175
D3.2.4 Schulwechsel von und an Förderschulen ............................................................................... 175
D3.3
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen ............................ 178
D3.3.1 Integrationsschüler nach Schulformen .................................................................................. 178
D3.3.2 Integrationsschüler nach Förderschwerpunkt ....................................................................... 181
D4
Schulsozialarbeit .................................................................................................................. 184
D4.1
Rechtliche Grundlagen und Auftrag der Schulsozialarbeit..................................................... 185
D4.3
Die Versorgungssituation der Schulen mit Schulsozialarbeit in der StädteRegion Aachen ..... 188
E
Berufsbildende Schulen ........................................................................................................ 192
E1
Angebot an beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen................................................ 195
E2
Schüler an beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen ................................................. 200
E2.2
Schülerbestand nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion
D4.2
E2.1
Konfliktfelder zwischen Schule und Schulsozialarbeit ........................................................... 187
Schülerbestand an beruflichen Schulen nach Trägerschaft in der StädteRegion Aachen ........ 200
Aachen................................................................................................................................. 200
8
E2.3
Schülerbestand nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der StädteRegion
E2.4
Neu in das Berufsbildungssystem eintretende Schüler in der StädteRegion Aachen .............. 206
E4
Teilhabechancen von Schülern am Berufsbildungssystem nach Nationalität.......................... 212
E3
E5
E6
Aachen................................................................................................................................. 203
Schulische Herkunft der neu eintretenden Schüler ................................................................ 209
Teilhabechancen von Schülern am Berufsbildungssystem nach Geschlecht........................... 215
Bildungspendler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen .......................................... 218
E7
Schüler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen nach Schulformen ........................... 221
E8
Schüler des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen ................. 222
F
Hochschulen......................................................................................................................... 226
F1
Angebot an Hochschulen ...................................................................................................... 226
F2
F3
F3.1
F3.2
F4
Studierende an den Hochschulen in Aachen ......................................................................... 228
Studienortwahl der Studierenden .......................................................................................... 232
Regionale Herkunft der Studierenden an den Hochschulen in Aachen................................... 232
Studierende in Deutschland aus der Aachener Region .......................................................... 233
Studienanfänger an der RWTH Aachen und der FH Aachen ................................................... 235
F5
Absolventen an den Aachener Hochschulen.......................................................................... 236
G
Zur Rolle des städteregionalen Bildungsbüros und „Lernen vor Ort“ in der
BildungsRegion Aachen........................................................................................................ 238
G1
Übergangsmanagement Frühe Bildung ................................................................................. 240
G2
Übergangsmanagement Schule, Beruf, Studium .................................................................... 241
G3
Bildungsberatung ................................................................................................................. 243
G4
Jugendpartizipation .............................................................................................................. 244
G6
Inklusion – Bildungsgerechtigkeit für alle Menschen............................................................. 247
G5
Profilierung der BildungsRegion............................................................................................ 245
Abkürzungen .................................................................................................................................... 248
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................................... 249
Tabellenverzeichnis........................................................................................................................... 255
Literatur ............................................................................................................................................ 258
9
Einleitung
Einleitung
Zur Ausgangslage
Die Teilnahme der StädteRegion Aachen am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ bot für
die StädteRegion Aachen erstmalig die Möglichkeit, ein Bildungsmonitoring zu
entwickeln und durchzuführen. Der Aufbau eines nachhaltigen Bildungsmonitorings ist
ein wesentlicher Bestandteil des Programms „Lernen vor Ort“ und liefert wichtiges
Steuerungswissen
synonym
auch
für
ein
regionales
Bildungsmanagement.
Bildungsberichterstattung
genannt,
dient
Bildungsmonitoring,
der
dauerhaften
datengestützten Beobachtung der städteregionalen Bildungslandschaft und soll
Grundlagen für politische Entscheidungen zur Verbesserung des Bildungswesens
bieten. Ein bildungsbezogenes Berichtswesen auf städteregionaler Ebene war zu
Beginn des Programms noch nicht gegeben. Es galt also, beim Aufbau eines
städteregionalen Bildungsmonitorings Neuland zu betreten. Eingebettet in das
Programm „Lernen vor Ort“ wurde dieser Prozess mithilfe der wissenschaftlichen
Begleitung durch das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung
(DIPF), der Dienstleistungen von Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT
NRW) und des Austauschs mit den Fachkollegen der übrigen am Programm
teilnehmenden Kommunen vielfältig unterstützt.
Ziel des Bildungsberichts
Als erstes Produkt der Arbeit im Bildungsmonitoring liegt nun ein städteregionaler
Bildungsbericht vor: Er richtet sich an Akteure aus Politik und Verwaltung sowie
Fachleute aus dem Bildungswesen und nicht zuletzt an alle interessierten Bürger. Er
beschreibt
indikatorengestützt
den
Ist-Zustand
der
städteregionalen
Bildungslandschaft, von ihren Ausgangsbedingungen bis hin zu den Ergebnissen von
Bildungsprozessen.
Er
bietet
einen
Gesamtüberblick
zu
Bildungsangeboten,
-
strukturen und -ergebnissen für mehrere Bildungsbereiche über administrative
Zuständigkeitsbereiche hinweg. Zudem stellt der Bericht die wichtigsten Entwicklungen
aus dem Bildungsgeschehen im Zeitverlauf dar. So lassen sich Erkenntnisse darüber
gewinnen, wie sich die Bildungsteilnahme in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen
und –bereichen gewandelt hat.
Als objektive Informationsgrundlage ist ein Bildungsbericht im besten Sinne Diagnose,
keine Therapie. Er gibt keine Handlungsempfehlungen. Diese müssen in einem
anschließenden
städteregionsweiten
Diskussionsprozess
unter
Beteiligung
aller
relevanten Akteure erst noch erarbeitet werden. Der Bericht möchte für künftige
bildungspolitische Diskussionen eine fundierte Informationsgrundlage bereitstellen.
Die Strukturen im Bildungsmonitoring der StädteRegion Aachen
Um das Bildungsmonitoring auf eine städteregionale Basis zu stellen, wurde die
Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring ins Leben gerufen. Den Auftakt bildete eine
Information aller kommunalen Verwaltungsspitzen über das Programm „Lernen vor
Ort“ mit dem Handlungsfeld Bildungsmonitoring. Daraufhin wurden aus allen
städteregionsangehörigen Kommunen Vertreter, die überwiegend den kommunalen
10
Einleitung
Schulverwaltungen
delegiert.
angehören,
Kennzeichnend
in
für
die
Entwicklungswerkstatt
den
städteregionalen
Bildungsmonitoring
Prozess
der
Bildungsberichterstattung ist, dass die städteregionsangehörigen Kommunen von
Anfang an einbezogen waren und den Prozess mitgestalten konnten.
Die Mitglieder der Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring
Vorsitz: Manfred Ernst (Abteilungsleiter Planung im Fachbereich Kinder, Jugend und
Schule, Stadt Aachen)
Geschäftsführung:
Almut
Kriele
und
Thorsten
Müller
Bildungsmonitoring im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen)
(Handlungsfeld
Ingeborg Jansen (Planungsabteilung im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule, Stadt
Aachen), Anne Bläsius (Fachbereich 2 – Jugend, Schule, Soziales, Kultur und Sport,
Stadt Würselen), Ernst Breuer (Schulverwaltung, Gemeinde Simmerath), Andrea Compes
(Fachbereich Bildung, Sport und Kultur, Stadt Monschau), Nico Kosanke (A 40
Schulverwaltung, StädteRegion Aachen), Anke Libber (Fachgebiet Schulen, Stadt
Alsdorf), Karina Linzenich (Amt für Tourismus, Schulen, Kultur, Gemeinde Roetgen),
Josef Offergeld (Amt für Kinder, Jugend, Familien, Soziales und Wohnen, Stadt
Stolberg), Wolfgang Ohler (Amt für Schule, Sport, Kultur und Partnerschaft, Stadt
Baesweiler), Josef Poqué (Bereich Schule, Sport, Kultur und Städtepartnerschaften, Stadt
Herzogenrath), Petra Seeger (Amt für Schulen, Sport und Kultur, Stadt Eschweiler),
Klaus Spille (Mitglied des Lenkungskreises der BildungsRegion Aachen)
Im November 2010 fand die konstituierende erste Sitzung der Entwicklungswerkstatt
Bildungsmonitoring statt. In den nachfolgenden Monaten verständigte man sich hier
über die aus kommunaler Sicht zentralen Bildungsbereiche und Bildungsindikatoren,
die der erste Bildungsbericht enthalten sollte. An diese Abstimmungsphase schloss
sich ab Frühsommer 2011 die Erarbeitung des Bildungsberichts an. Es wurde eine
kooperative Arbeitsweise etabliert, die es den kommunalen Vertretern in der
Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring ermöglichte, den Entstehungsprozess des
Bildungsberichts mitzuverfolgen und aktiv zu begleiten. Aufgabe der kommunalen
Vertreter war auch, als Drehscheibe in ihre Verwaltungen zu wirken und für einen
Informationsfluss in beide Richtungen zu sorgen. Auf diese Weise fand eine
kontinuierliche Rückkopplung aus den Kommunen zu bereits fertig gestellten
Berichtsteilen statt.
Zum Aufbau des Bildungsberichts
Der Aufbau des Berichts orientiert sich am „Anwendungsleitfaden für ein Kommunales
Bildungsmonitoring“, der eigens für das Bildungsmonitoring im Programm „Lernen vor
Ort“ entwickelt wurde. Die Auswahl der Indikatoren richtete sich sowohl nach dem
Informationsbedarf der Kommunen als auch nach der Datenverfügbarkeit. Folgende
Bildungsbereiche wurden für den Bericht ausgewählt:
•
Frühkindliche Bildung
•
Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich
•
Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich
11
Einleitung
•
Sonderpädagogischer Förderbedarf
•
Schulsozialarbeit
•
Berufsbildende Schulen
•
Hochschulen
Zur Datengrundlage
Für eine städteregionale Bildungsberichterstattung ist es erforderlich, sich auf eine
Datengrundlage zu stützen, die für alle zehn Kommunen in gleicher Qualität vorliegt.
Überwiegend wurden daher für diesen Bericht amtliche Daten, die von IT NRW
bereitgestellt wurden, verwendet. Zu bestimmten Themen, wie Schulsozialarbeit oder
Kindertagesbetreuung
für
die
unter
Dreijährigen,
haben
die
Mitglieder
der
Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring selbst die Daten für den Bericht erhoben. Es
lässt sich immer wieder feststellen, dass die Daten der amtlichen Statistiken von den
amtsintern verwendeten Daten der Fachbereiche in den Kommunalverwaltungen
abweichen. Ein Bildungsbericht kann daher keine Fachplanungen ersetzen. Aber er
kann längerfristige Entwicklungen in einzelnen Bildungsbereichen sichtbar machen.
Der Bearbeitungszeitraum für den Bildungsbericht erstreckte sich von April 2011 bis
März 2012. Die Aktualität der analysierten Daten ergibt sich aus ihrer jeweiligen
Verfügbarkeit während der Arbeit an den einzelnen Kapiteln. So stützen sich die im
Frühsommer
2011
bearbeiteten
Kapitel
2009/10
D1
„Allgemeinbildende
Schulen
im
Primarbereich“ und D2 „Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich“ auf das
Stichtagsdatum
zum
Schuljahr
Stichtagsdaten
vom
15.10.2010
(15.10.2009).
Für
das
Kapitel
E
„Berufsbildende Schulen“, das im Herbst 2011 fertig gestellt wurde, konnten bereits die
ausgewertet
werden.
Das
Kapitel
zu
Kindertagesbetreuung stützt sich sowohl auf Daten zum Kindergartenjahr 2010/11 als
auch auf aktuelle Ausbauplanungen zum Jahr 2011/12, die Planungen bis zum Jahr
2013 enthalten. Das Kapitel zu den Hochschulen schließt das Wintersemester 2010/11
ein.
Die Analyse der Daten reicht, soweit es möglich war, bis auf die kommunale Ebene,
aber ohne Vergleiche unter den Kommunen im Sinne eines Rankings anzustellen. Es
wurde deshalb zu Darstellungsformen gegriffen, die in Zeitreihen die einzelnen
Kommunen in ihrer eigenen Entwicklung zeigen. Wo Daten auf städteregionaler Ebene
behandelt wurden, diente das Land NRW durchgehend als Vergleichsmaßstab.
Die Autoren waren bestrebt, Unterschiede in der Bildungsteilnahme zwischen den
Geschlechtern
und
nach
Nationalität
herauszuarbeiten.
Leider
lagen
für
den
schulischen Bereich keine Daten zum Migrationshintergrund der Schüler vor, so dass
auf das Merkmal der Staatsangehörigkeit zurückgegriffen werden musste. Aus
Gründen der besseren Lesbarkeit wurde bei Personengruppen weitgehend die
männliche Form verwendet.
Ausblick
Dieser
erste
Bildungsbericht
beansprucht
nicht,
die
gesamte
Breite
des
Bildungsgeschehens in der StädteRegion Aachen wiederzugeben. Es wurden nicht alle
12
Einleitung
Bildungsbereiche entlang des Lebenslaufs aufgenommen und behandelt, sondern eine
Auswahl von Bildungsthemen getroffen, die mit den verfügbaren zeitlichen und
personellen Ressourcen noch bewältigt werden konnte. In einer Fortschreibung des
Berichts
oder
vertiefenden
Schwerpunktberichten
wird
künftig
auf
weitere
Bildungsbereiche einzugehen sein. Die nachfolgende Bildungsberichterstattung kann
sich zum Beispiel der beruflichen Ausbildung, der beruflichen Weiterbildung und
Nachqualifizierung, der Jugendarbeit, der Jugendverbandsarbeit, der allgemeinen
Weiterbildung oder dem informellen Lernen widmen.
13
A Rahmenbedingungen
A
Rahmenbedingungen in der StädteRegion Aachen im Überblick
Bildung kann nicht isoliert betrachtet werden. Es besteht eine Wechselwirkung
zwischen dem Bildungssystem und den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen. In diesem Kapitel sollen deshalb die Rahmenbedingungen des
Bildungswesens in den einzelnen Kommunen der StädteRegion Aachen, gestützt auf
eine
Ist-Beschreibung
Indikatoren
berichtet
der
jeweiligen
werden.
Kommunensituation
Zunächst
wird
die
durch
StädteRegion
ausgewählte
Aachen
als
Gemeindeverband vorgestellt, danach erfolgt ein Überblick über Indikatoren für jede
einzelne Kommune in kurzen prägnanten Stadtporträts.
Zur StädteRegion Aachen:
Die StädteRegion Aachen ist ein Gemeindeverband und besteht aus den Städten
Aachen, Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Monschau, Stolberg und
Würselen sowie den Gemeinden Simmerath und Roetgen. Sie ist Rechtsnachfolgerin
des Kreises Aachen und hat zum 21. Oktober 2009 dessen Aufgaben, das Personal,
Schulden und Vermögen übernommen. Die regionsangehörige Stadt Aachen hat die
Rechtsstellung
einer
Bezirksvertretungen.
kreisfreien
Stadt
mit
einem
Oberbürgermeister
und
Entstanden ist sie nach einem 2001 aus der Region angestoßenen Prozess durch die
einstimmige Verabschiedung des Aachen-Gesetzes am 21.02.2008 durch den Landtag
Nordrhein-Westfalen. Das Gesetz trat am 21. Oktober 2009 in Kraft. Somit ist dies die
Geburtsstunde der StädteRegion Aachen. Der mit diesem Datum geschaffene
Gemeindeverband gründet sich aus den Kommunen
des ehemaligen Kreises Aachen,
also Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Monschau, Roetgen, Simmerath,
Stolberg, Würselen und der kreisfreien Stadt Aachen.
Zum 31.12.2010 umfasste die StädteRegion Aachen eine Fläche von 707 km² und hatte
565.714 Einwohner. Die StädteRegion hat rein rechnerisch eine durchschnittliche
Bevölkerungsdichte von rund 800 Einwohnern pro km². Die Dichte ist allerdings nicht
gleich verteilt (vgl. Abbildung A-1). Die unterschiedlichen Bevölkerungsdichten
ergeben
sich
aus
den
landschaftlichen
Gegebenheiten
und
den
historischen
Entwicklungen: Während der Nordwesten dicht besiedelt ist, ist der Süden ländlich
geprägt.
Das Oberzentrum Aachen ist als kleine Großstadt das am dichtesten besiedelte Gebiet
und ein herausragender Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort mit zahlreichen
Kultur- und Freizeitangeboten. Die Stadt liegt als westlichste Stadt Deutschlands
unmittelbar an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden. Fast 40.000 der rund
250.000 Einwohner sind Studierende der örtlichen Hochschulen.
Im Süden der StädteRegion liegen die Stadt Monschau sowie die Gemeinden Roetgen
und Simmerath. Die Nordeifel-Kommunen sind Teil des Naturparks Hohes Venn-Eifel
und des darin gelegenen Nationalparks Eifel und ländlich geprägt. Die landschaftlichen
Besonderheiten und die Freizeitangebote üben eine große Anziehungskraft auf
Touristen aus.
14
A Rahmenbedingungen
Im Norden liegt der sogenannte Nordkreis - das ehemalige Wurmrevier - mit den
Städten Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath und Würselen. Eine große Herausforderung
der vergangenen 20 Jahre bestand für diese Kommunen darin, den Strukturwandel
nach Ende der Steinkohle-Ära zu gestalten. Heute haben sich neben traditioneller
Glas-, Nadel- und Nahrungsmittelindustrie zahlreiche technologieorientierte und
mittelständische Unternehmen im Nordkreis angesiedelt.
Zwischen dem Nord- und dem Südkreis liegt der Raum Eschweiler-Stolberg mit den
beiden Industriestädten Eschweiler und Stolberg. Sie umfassen im Wesentlichen das
ehemalige Inderevier. Glas-, Kunststoff- und vor allem Metallverarbeitungsbetriebe
sind
hier
heute
ebenso
pharmazeutischen Branche.
ansässig
wie
Firmen
aus
der
chemischen
und
Nach der Gemeindereferenz des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sind
die Städte der StädteRegion wie folgt eingeteilt: Aachen ist eine kleine Großstadt und
Oberzentrum in der Region. Eschweiler und Stolberg gelten als große Mittelstädte.
Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath, Monschau, Würselen sind kleine Mittelstädte.
Roetgen und Simmerath werden als große Landgemeinden eingestuft (IT NRW (2010):
Kommunalprofile).
15
A Rahmenbedingungen
Abb. A 1: Bevölkerungsdichte in den Kommunen der StädteRegion Aachen
Quelle: IT NRW
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
16
A Rahmenbedingungen
Die oben bereits erwähnten 565.714 Einwohner der StädteRegion Aachen verteilen sich
wie in der Abbildung A 2 dargestellt auf die zehn Kommunen.
Abb. A 2: Einwohner in den Kommunen der StädteRegion Aachen
Simmerath Monschau
15.557
12.443
Baesweiler
27.898
Roetgen
8.250
Stand 31.12.2010
Würselen
37.693
Aachen
258.664
Alsdorf
45.522
Herzogenrath
46.708
Eschweiler
55.505
Stolberg
57.474
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Anhand des Tortendiagramms wird deutlich, dass Aachen mit 258.664 annähernd die
Hälfte der Einwohner in der StädteRegion Aachen stellt. Die andere Hälfte der
Einwohner wird durch die ehemaligen Kreiskommunen gestellt.
Nach Geschlecht differenziert unterteilt sich die städteregionale Bevölkerung in
284.029 Männer und 281.685 Frauen. Dies bedeutet 50,2 % sind Männer und 49,8 %
Frauen.
A1
Die Altersstruktur der Bevölkerung
Angaben zur Altersstruktur und zur Bevölkerungsentwicklung geben Auskunft darüber,
wie viele Personen sich derzeitig oder zukünftig in einem Alter befinden, in dem
Bildungseinrichtungen
besucht
werden.
Die
meisten
der
im
Bildungsbericht
beschriebenen Bildungseinrichtungen wie Kindertageseinrichtungen, Schulen, zum
Großteil Berufskollegs oder Hochschulen betreuen oder bilden eine bestimmte Gruppe
von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen aus. Lediglich die Volkshochschulen
sprechen sehr breite Bevölkerungsteile an und machen somit für viele Altersklassen
Bildungsangebote. In Abbildung A2-1 werden bis zum zwanzigsten Lebensjahr
folgende Alterklassen gebildet: 0-3, 3-6, 6-10, 10-15, 15-18, 18-20 Jahre. Diese
geben in etwa die Bevölkerungsgruppen wieder, die in den verschiedenen Institutionen
des Bildungssystems ausgebildet werden. Alle Alterklassen darüber hinaus können in
den gewohnten Fünfjahresabständen dargestellt werden.
17
A Rahmenbedingungen
Abb. A2-1: Bevölkerung nach Altersklassen in der StädteRegion Aachen 2010 (in %)
(Stand 31.12.2010)
10
9,0
9
7,8
7,7
8
7,6
7,1
7
8,8
6,3
5,9 5,7
6
5,4
4,8
5
3,4
4
3,0
2,4 2,4
3
5,5
4,9
2,3
2
1
3
<
3
Ja
hr
e
bi
s
<
6
6
bi
s
<
10
10
bi
s
<
15
15
bi
s
<
18
18
bi
s
<
20
20
bi
s
<
25
25
bi
s
<
30
30
bi
s
35 < 3
5
bi
s
40 < 4
0
bi
s
45 < 4
5
bi
s
50 < 5
0
bi
s
55 < 5
5
bi
s
60 < 6
0
bi
s
65 < 6
5
bi
s
70 < 7
0
bi
s
<
>
75 75
Ja
hr
e
0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Der Bedarf nach Kinderbetreuungsplätzen, Schul- und Ausbildungsplätzen sowie
Hochschulplätzen oder Weiterbildungsangeboten wird zum Großteil durch die
Entwicklung der Bevölkerung in diesen Altersklassen bestimmt. Die Zukunft mit in den
Blick zu nehmen ist, wie die Demografieforschung deutlich macht, auch für die
Bildungslandschaft
von
Interesse.
Deshalb
wird
im
Folgenden
der
aktuellen
Bevölkerungsstruktur die auf der Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes
basierende Bevölkerungsstruktur gegenübergestellt. Die Abbildung A2-2 zeigt die
durch die Prognose erwarteten Verschiebungen der Altersstruktur im Jahr 2030.
Abb. A2-2: Bevölkerungsstrukturen in der StädteRegion 2010 und 2030 (in %)
2010
2030
14
12
10
12,3
8
5,5
4,9
8,8
6,2
8,0
7,8
5,7
5,4
6,3
5,2
7,6
9,0
5,8
6,7
6,8
7,8
5,7
7,0
5,9
5,7
7,1
7,7
2,3
1,6
4,0
3,0
2,3
4,8
3,4
3,2
3
un
bi ter
s
3
un
J
6
te ahr
bi
r6
s
e
10 unt
Ja
er
h
bi
10 re
s
u
15
Ja
nt
er
h
bi
15 re
s
u
18
nt
Ja
er
hr
bi
e
1
s
8
u
20
nt
Ja
er
h
bi
20 re
s
u
25
nt
Ja
er
h
bi
25 re
s
u
30
nt
Ja
er
h
bi
30 re
s
35 unt
Ja
er
h
bi
35 re
s
u
40
Ja
nt
er
h
bi
40 re
s
45 unt
Ja
er
h
bi
45 re
s
u
50
nt
Ja
er
h
bi
50 re
s
55 unt
Ja
er
h
bi
55 re
s
u
60
nt
Ja
er
h
bi
60 re
s
65 unt
Ja
er
h
bi
65 re
s
u
70
nt
Ja
er
h
bi
70 re
s
un
Ja
75 ter
h
75 re
Ja
hr
Ja
e
hr
un
e
d
m
eh
r
0
2,4
2,4
2
2,4
2,4
4
6,9
6
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
18
A Rahmenbedingungen
Der direkte Vergleich zeigt, dass die Bevölkerungsanteile in den ersten sechs
Lebensjahren nahezu gleich bleiben werden. Die Prognosedaten weisen in den darüber
hinausgehenden Altersklassen bis zum dreißigsten Lebensjahr eine fallende Tendenz
auf. Die auffälligsten Unterschiede finden sich in der Altersklasse der 18- bis 20-
Jährigen. Dort gibt es einen Bevölkerungsrückgang von über 30 %. Bei den 20- bis 25Jährigen sind es 26 % und bei den 15- bis 18-Jährigen 23 %. Diese großen
Unterschiede werden Auswirkungen auf die entsprechenden Bildungseinrichtungen
haben. In den höheren Altersklassen - beginnend mit den Sechzigjährigen aufwärts ist der Anteil der jeweiligen Bevölkerungsgruppe 2030 teilweise bis zu 39 %
(Altersklasse 65- bis unter 70-Jährige) höher als im Jahr 2010. Dies kann eine
gesteigerte
Bildungsnachfrage
von
älteren
Angebotsveränderung nach sich ziehen würde.
Menschen
bedeuten,
die
eine
Da die Prognose des statistischen Landesamtes (IT NRW) aus dem Jahr 2008 stammt,
ist es möglich, bereits Feststellungen darüber zu treffen, welche Unterschiede sich
zwischen Prognose und Wirklichkeit eingestellt haben. Bei der Gegenüberstellung der
Prognose für 2010 und der tatsächlich festgestellten Bevölkerung in 2010 ist folgende
Abweichung der Prognose gegenüber dem tatsächlichen Wert erkennbar, auf die an
dieser Stelle hingewiesen sei. Die Prognose überschätzt die Bevölkerungsentwicklung
der StädteRegion Aachen um 4.219 Einwohner. Das macht eine Abweichung von 0,7 %
aus (siehe Tab1 -3).
Aus statistischer Sicht ist diese Abweichung als vernachlässigbar zu bezeichnen. Im
Übrigen ist bereits eine Anpassung der Prognose beim IT NRW in Vorbereitung und
somit in Kürze mit korrigierten Prognosen zu rechnen.
Tab. A2-1: Abweichung der Prognosedaten von den gemeldeten Bevölkerungszahlen
seit Beginn des Prognosezeitraums
Jahr
Reale
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungs-
entwicklung lt.
Prognose
Abweichung der Prognose Abweichung
vom Ist-Stand
in %
2007
568.959
568.959
0
0
2008
568.520
569.316
796
0,1
2009
566.347
569.653
3.306
0,6
2010
565.714
569.933
4.219
0,7
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
A2
Soziale Lage
Ein weiterer wichtiger Hintergrund für das Bildungswesen ist die soziale Lage der
Bevölkerung. In diesem Bericht werden die Arbeitslosenquoten auf kommunaler Ebene
und die SGB II-Quote hauptsächlich auf städteregionaler Ebene als Indikatoren für die
soziale Lage verwendet.
Die Arbeitslosenquoten liefern Informationen zur wirtschaftlichen Stärke oder
Schwäche einer Region. Der Indikator gibt außerdem einen Hinweis auf potenzielle
19
A Rahmenbedingungen
Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungen im Bildungssystem.
Insbesondere die Quote zur Jugendarbeitslosigkeit1 gibt einen Hinweis auf Bildungs-,
Weiterqualifizierungs-
und
Ausbildungspotenziale
in
der
StädteRegion.
Die
Jugendarbeitslosigkeit kann außerdem eine Begründung für Wanderungsbewegungen
junger Menschen sein.
Die SGB II-Quote gibt den Anteil in der Bevölkerung an, der Schwierigkeiten hat, seinen
Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln zu finanzieren und daher auf staatliche Hilfe
angewiesen ist. Sie gibt auch einen Hinweis auf den sozioökonomischen Hintergrund
der Kinder im Bildungssystem. Da die soziale Herkunft eines Kindes aus einer finanziell
und sozial benachteiligten Familie in Deutschland ein Risiko für die Bildungschancen
im
Lebenslauf
des
Kindes
darstellt,
Bildungsberichterstattung beachtenswert.
ist
die
SGB
II-Quote
in
der
Die Darstellung der SGB II-Quote für einzelne Kommunen der StädteRegion Aachen war
mit den vorhandenen Daten des Datenzentrums der Bundesagentur für Arbeit sowie
von anderen Statistikanbietern nicht möglich bzw. die Daten waren nicht erhältlich.
Dennoch liegen der Bertelsmann Stiftung Daten auf kommunaler Ebene vor, die an
dieser Stelle einmal dargestellt werden: Es handelt sich um Jahresdurchschnittswerte
für alle zehn Kommunen für den Zeitraum 2005-2008.
Tab. A3-1: SGB II-Quoten der Kommunen in der StädteRegion Aachen (in %)
Gemeinde
2005
2006
2007
2008
Aachen
11,70
12,80
12,30
11,40
Stolberg
13,88
14,53
13,59
13,03
Würselen
10,30
10,69
10,58
10,06
Alsdorf
14,75
14,93
14,51
13,72
Baesweiler
8,97
10,00
9,33
8,78
Eschweiler
12,84
13,62
13,67
13,17
Herzogenrath
10,00
10,77
10,81
10,51
Monschau
4,28
4,72
4,24
3,96
Roetgen
3,68
3,79
3,59
3,23
Simmerath
5,07
5,15
4,89
4,59
Quelle: Wegweiser Kommune 2011
In fast allen Kommunen ist ab 2006 eine sinkende Tendenz der SGB II-Quoten
erkennbar. Eschweiler und Herzogenrath zeigen zu späteren Zeitpunkten eine
Verringerung der SGB II-Hilfequoten auf und folgen somit dem Trend. Es wird
angestrebt, diese Zeitreihe bei nachfolgenden Veröffentlichungen fortzuführen und vor
allem näher an die Gegenwart heranzuführen, um weitere Erkenntnisse über die
Rahmenbedingungen in einzelnen Kommunen zu erlangen. Neuere Daten als bis zum
Jahr 2008 waren auch bei der Bertelsmann Stiftung nicht auf kommunaler Ebene
erhältlich.
1
Definition: Arbeitslose zwischen 15 und unter 25 Jahren.
20
A Rahmenbedingungen
Die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) ermöglichen es zumindest
Informationen zur StädteRegion auszuweisen. Die SGB-II Quoten der StädteRegion
werden im Vergleich zu den Landeswerten der vergangenen fünf Jahre dargestellt.
Abb. A3-1: SGB II-Quoten der StädteRegion Aachen und des Landes NRW (in %)
15
12,1
11,8
11,6
11,8
11,7
11,4
11,4
11,7
2007
2008
2009
2010
12
9
6
3
0
StädteRegion Aachen
Nordrhein-Westfalen
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen und Darstellung
Auch wenn die Entwicklungskurven der StädteRegion und des Landes sich annähern,
liegen die städteregionalen SGB II-Quoten dauerhaft leicht oberhalb der nordrhein-
westfälischen Werte. Die StädteRegion Aachen hat also überdurchschnittlich viele
Hilfebedürftige. Dies bedeutet ein erhöhtes soziales Risiko, mit dem das regionale
Bildungssystem umgehen muss.
A3
Migrationshintergrund in der StädteRegion Aachen
Auf städteregionaler Ebene ist es aufgrund von Ergebnissen des Mikrozensus möglich,
Angaben zum Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund2 zu machen. Diese
jährliche 1 %-Stichprobe der gesamtdeutschen Bevölkerung lässt Schlussfolgerungen
bis auf diese Ebene zu. Danach haben 25,5 % der Bevölkerung der StädteRegion
Aachen einen Migrationshintergrund. Da die Daten für den Migrationshintergrund auf
Kommunalebene
nicht
ausreichend
verfügbar
sind,
wird
zumeist
die
Staatsangehörigkeit als Indikator für Anteil der Bevölkerung mit ausländischen Wurzeln
2
Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der
Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in
Deutschland als Deutsche geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in
Deutschland geborenen Elternteil. Entsprechende Befragungsmerkmale werden im Mikrozensusgesetz (MZG
2005 § 4) festgelegt und der Migrationhintergrund in der Fachserie 1 Reihe 2.2 des statistischen
Bundesamtes genauer definiert.
21
A Rahmenbedingungen
verwendet. Im Jahr 2010 waren es 72.626 Ausländer, die in der StädteRegion Aachen
wohnhaft waren. Somit liegt der Anteil der Ausländer bei 12,8 %. Das Merkmal
Staatsangehörigkeit beschreibt also in diesem konkreten Fall etwa 50 % der Menschen
mit Migrationshintergrund. Möchte man den Migrationshintergrund der Bevölkerung
auf kommunaler Ebene darstellen, sind zurzeit nur Schätzungen möglich. Diese sind
solange nötig, bis es genauere Aufschlüsselungen des Migrationshintergrunds über
kommunale Befragungsinstrumente gibt oder amtliche Daten so erweitert werden, dass
kommunale
Auswertungen
möglich
werden.
Die
regionale
Relevanz
des
Migrationshintergrunds zeigt sich neben den bekannten wissenschaftlichen und
politischen Diskussionen zuweilen daran, dass sich das Integrationsmonitoring der
Stadt Aachen allein mit diesem Thema beschäftigt.
Eine abgeschottete Statistikstelle3 auf städteregionaler Ebene könnte eine Möglichkeit
bieten, weitere Informationen aus bereits vorhandenen amtlichen Daten zu generieren.
Die
abgeschottete
Statistikstelle
der
Stadt
Aachen
beispielsweise
bietet
laut
Integrationsmonitoring der Stadt Aachen (Integrationsmonitoring 2011 S. 57) eine
Möglichkeit sich mit bereits vorhandenen Daten an die tatsächliche Bevölkerung mit
Migrationshintergrund anzunähern.
3
Erklärung des Begriffs bei IT NRW 2009: Merkblatt: Zugang der Gemeinden und Gemeindeverbände zu
Einzelangaben der amtlichen Statistik, in: Voraussetzungen für die Nutzung kleinräumiger Daten des Zensus
2011. Handlungsleitfaden für Kommunen. S.21. Düsseldorf.
22
A Rahmenbedingungen
A4
Rahmenbedingungen für die Kommunen der StädteRegion Aachen
StädteRegion Aachen
565.714 Einwohner
Arbeitslosenquote4 (Ø
Jugendarbeitslosenquote
2010)
(Ø 2010)
7,6 %
9,2 %
Fläche:
Ausländeranteil
(31.12.10)
707 km²
12,8 %
Einwohner je km²
800
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
14
2010
2030
12
10
8
6
4
2
4
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
Diese Arbeitslosenquote der StädteRegion Aachen steht für sich. Sie lässt sich nicht aus den folgenden
zehn Quoten der Kommunen als Mittelwert berechnen, da bei vier Kommunen (Baesweiler, Monschau,
Roetgen und Simmerath) keine kommunalen, sondern Geschäftsstellenwerte eingesetzt wurden. In
Kommunen mit weniger als 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden sowohl die Erwerbspersonenanzahl als
auch die Arbeitslosenquote nicht durch die BA angegeben, so dass die städteregionale Quote nicht in allen
Einzelheiten nachvollziehbar ist.
23
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Aachen
Aachen
258.664 Einwohner
Arbeitslosenquote (Ø 2010)
Jugendarbeitslosenquote
(Ø 2010)
10,6 %
6,3 %
Fläche:
Ausländeranteil (31.12.10)
160,84 km²
16,4 %
Einwohner je km²:
1608,2
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
12
2010
2030
10
8
6
4
2
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
24
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Alsdorf
Alsdorf
45.522 Einwohner
Arbeitslosenquote (Ø
Jugendarbeitslosenquote
2010)
(Ø 2010)
8,9 %
10,4 %
Fläche:
Ausländeranteil (31.12.10)
31,67 km²
11,4 %
Einwohner je km²:
1437,5
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
16
2010
2030
14
12
10
8
6
4
2
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
25
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Baesweiler
Baesweiler
27.898 Einwohner
5
Arbeitslosenquote (Ø
Jugendarbeitslosenquote
(Ø 2010) der GSt. Alsdorf
2010)
der
Geschäftsstelle
Alsdorf
8,2 %
8,1 %
Fläche:
Ausländerinnen- und
Ausländeranteil an der
27,77 km²
Bevölkerung
Einwohner je km²:
16,9 %
1004,7
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
12
2010
2030
10
8
6
4
2
5
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
Hier ist die Arbeitslosenquote aus der Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Alsdorf eingesetzt worden, die für
Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath und Würselen insgesamt zuständig ist und nicht die der Kommune
Baesweiler. Für Kommunen mit unter 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden von der
Bundesagentur für Arbeit (BA) keine Arbeitslosenquoten veröffentlicht. Eine eigene Berechnung ist auch
nicht möglich, da keine Angaben zu den zivilen Erwerbspersonen in der Kommune gemacht werden.
26
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Eschweiler
Eschweiler
55.505 Einwohner
Arbeitslosenquote(Ø 2010)
Jugendarbeitslosenquote
(Ø 2010)
10,0 %
11,5 %
Fläche:
Ausländerinnen- und
Ausländeranteil (31.12.10)
75,88 km²
8,7 %
Einwohner je km²:
731,5
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
14
2010
2030
12
10
8
6
4
2
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
27
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Herzogenrath
Herzogenrath
46.708 Einwohner
Arbeitslosenquote(Ø 2010)
Jugendarbeitslosenquote
(Ø 2010)
8,2 %
7,2 %
Fläche:
Ausländerinnen- und
Ausländeranteil (31.12.10)
33,4 km²
8,3 %
Einwohner je km²:
1398,6
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
14
2010
2030
12
10
8
6
4
2
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
28
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Monschau
Monschau
12.443 Einwohner
Arbeitslosenquote(Ø
Jugendarbeitslosenquote
2010)6
(Ø 2010) GSt. Monschau
der GSt. Monschau
3,9 %
4,0 %
Fläche:
Ausländerinnen- und
Ausländeranteil (31.12.10)
94,62 km²
6,8 %
Einwohner je km²:
131,5
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
16
2010
2030
14
12
10
8
6
4
2
6
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
Hier ist die Arbeitslosenquote aus der Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Monschau eingesetzt worden, die
für Monschau, Roetgen und Simmerath insgesamt zuständig ist und nicht die der Kommune Monschau. Für
Kommunen mit unter 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden von der BA keine Arbeitslosenquoten
veröffentlicht. Eine eigene Berechnung ist auch nicht möglich, da keine Angaben zu den zivilen
Erwerbspersonen in der Kommune gemacht werden.
29
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Roetgen
Roetgen
8.250 Einwohner
Arbeitslosenquote(Ø 2010)7
Jugendarbeitslosenquote
der GSt. Monschau
(Ø 2010)
4,0 %
3,9 %
Fläche:
Ausländerinnen- und
Ausländeranteil (31.12.10)
39,02 km²
4,8 %
Einwohner je km²:
211,4
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
18
2010
2030
16
14
12
10
8
6
4
2
7
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
Hier ist die Arbeitslosenquote aus der Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Monschau eingesetzt worden, die
für Monschau, Roetgen und Simmerath insgesamt zuständig ist und nicht die der Kommune Roetgen. Für
Kommunen mit unter 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden von der BA keine Arbeitslosenquoten
veröffentlicht. Eine eigene Berechnung ist auch nicht möglich, da keine Angaben zu den zivilen
Erwerbspersonen in der Kommune gemacht werden.
30
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Simmerath
Simmerath
15.557 Einwohner
Arbeitslosenquote(Ø 2010)8
Jugendarbeitslosenquote
4,0 %
3,9 %
der GSt. Monschau
(Ø 2010) GSt. Monschau
Fläche:
Ausländerinnen- und
Ausländeranteil (31.12.10)
111,01 km²
Einwohner je km²:
5,7 %
140,1
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
20
2010
2030
18
16
14
12
10
8
6
4
2
8
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
Hier ist die Arbeitslosenquote aus der Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Monschau eingesetzt worden, die
für Monschau, Roetgen, Simmerath insgesamt zuständig ist und nicht die der Kommune Simmerath. Für
Kommunen mit unter 15.000 zivilen Erwerbspersonen werden von der Bundesagentur für Arbeit keine
Arbeitslosenquoten veröffentlicht. Eine eigene Berechnung ist auch nicht möglich, da keine Angaben zu den
zivilen Erwerbspersonen in der Kommune gemacht werden.
31
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Stolberg
Stolberg
57.474 Einwohner
Arbeitslosenquote(Ø 2010)
Jugendarbeitslosenquote
9,4 %
11 %
(Ø 2010)
Fläche:
Ausländerinnen- und
98,5 km²
Ausländeranteil (31.12.10)
583,5
11,2 %
Einwohner je km²:
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
14
2010
2030
12
10
8
6
4
2
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
32
A Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für Würselen
Würselen
37.693 Einwohner
Arbeitslosenquote(Ø
Jugendarbeitslosenquote
2010)
(Ø 2010)
8%
6,5 %
Fläche:
Ausländeranteil (31.12.10)
34,39 km²
8,1 %
Einwohner je km²:
1096,2
Bevölkerung nach bildungsrelevanten Altersklassen 2010 und 2030 (in %)
(0-3, 3-6, 6-10, 10-15,15-18,18-20, 20-25, 25-30 etc. bis über 75 Jahren)
14
2010
2030
12
10
8
6
4
2
>75
U75
U70
U65
U60
U55
U50
U45
U40
U35
U30
U25
U20
U18
U15
U10
U6
U3
0
33
A Rahmenbedingungen
Die elf kurzen Übersichten mit Kennzahlen des Jahres 2010 und im Fall der
Bevölkerungsentwicklung mit der Gemeindemodellrechnung für das Jahr 2030 sollen
einen
Überblick
über
die
Kommunen
geben,
die
in
einigen
Kapiteln
des
Bildungsberichts behandelt werden. Insgesamt ist aus den „Stadtporträts“ erkennbar,
wie die jeweilige Bevölkerungsstruktur 2010 aussah und 2030 voraussichtlich
aussehen wird, und welche Rahmenbedingungen für die Bildungsregion Aachen im Jahr
2010 galten.
Die Arbeitslosenquoten reichen von 4 % im Südkreis (lt. Geschäftsstelle Monschau) bis
10,6 % in der Stadt Aachen (echter kommunaler Wert). Die Jugendarbeitslosigkeit
bedarf besonderer Beachtung, da hier noch Möglichkeiten bestehen über Bildung im
allgemeinbildenden, aber auch im Berufsbildungssystem, das Arbeitslosigkeitsrisiko zu
reduzieren bzw. die Berufseinstiegschancen zu erhöhen. Soll die Arbeitslosigkeit der
jungen Menschen (unter 25-Jährige) mit Hilfe eines besseren Bildungsstands reduziert
werden, geht dies mit mehr Bildungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsbedarf in den
Kommunen einher. Die Relevanz des Ausländeranteils als Ersatz für die Darstellung
von Menschen mit Migrationshintergrund wurde bereits weiter oben diskutiert. Die
Spanne in den Übersichten reicht von einem Ausländeranteil von 4,8 % in Roetgen bis
16,9 % in Baesweiler und gibt einen Hinweis darauf, welche Integrationsarbeit in einer
Stadt geleistet werden muss, die z.B. im Bereich der Sprachförderung auch das
Bildungswesen berührt.
34
B Grundinformationen zur Bildung
B
Grundinformationen zur Bildung
B1
Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten allgemeinbildenden Abschluss
in der StädteRegion Aachen
Der Bildungsstand der Bevölkerung wird anhand von erreichten Bildungsabschlüssen
betrachtet. Die Verteilung nach dem höchsten Bildungsabschluss gibt Aufschluss
darüber,
welche
Potenziale
für
den
regionalen
Arbeitsmarkt
und
welche
Zugangsvoraussetzungen zu weiterführenden Ausbildungsgängen vorhanden sind. Aus
diesem Grund wird die Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren betrachtet.9
Aufgeschlüsselt nach Männern und Frauen ergibt sich folgendes Bild:
Tab. B1-1: Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten allgemeinbildenden
Abschluss in der StädteRegion Aachen (in %)
mittlere
niedriger
allgemeine oder
Schulbildung:
Schulabschluss:
FachhochInsgesamt 10
Realschulabschluss
fachgebundene
mit und ohne
schulreife
Hochschulreife
und vergleichbare
Hauptschulabschluss
Abschlüsse
Männlich
121.671
35,5 %
21,2 %
(11.9 %)
31,5 %
Weiblich
103.545
28,3 %
26,6 %
(10,8 %)11
34,3 %
Quelle: IT NRW - Mikrozensus
Die Berechnung der Verteilung von allgemeinbildenden Abschlüssen nach dem
Geschlecht erlaubt Rückschlüsse über die Chancengleichheit von Männern und Frauen
im Bildungswesen. Es ist deutlich erkennbar, dass die Frauen höhere Abschlüsse im
allgemeinbildenden Bildungssystem erreichen als die Männer, insofern erscheint in der
StädteRegion Aachen im Schulsystem Chancengleichheit zu bestehen. Zumindest
bestehen für Frauen bezogen auf die Abschlüsse keine erkennbaren Nachteile.
Ausgehend von den Daten wäre eher die Frage zu stellen, ob Männer mehr
Unterstützung beim Erreichen eines mittleren Schulabschlusses erhalten sollten.
B2
Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten beruflichen Ausbildungs- oder
Hochschul-/Fachhochschulabschluss in der StädteRegion Aachen
Die Tabelle B2-1 zeigt, dass Frauen und Männer ähnliche höchste berufliche
Ausbildungs- oder Hochschulabschlüsse machen. Eine Binnendifferenzierung einzelner
Kategorien beispielsweise „Abschluss von bestimmten Lehrausbildungen“ würde sicher
Unterschiede darstellen, die hier aber nicht thematisiert werden. Beachtenswert an
dieser Darstellung ist weniger die Suche nach Differenzen bei den Geschlechtern
sondern, dass im Vergleich zu B1 weniger als die Hälfte der Hochschulberechtigten
einen
9
solchen
Abschluss
auch
macht.
Die
beiden
Hochschulabschlüsse
Bei der folgenden Darstellung ist die Einschränkung zu machen, dass es sich um Daten aus dem
Mikrozensus handelt. Der Nachteil der Daten besteht darin, dass sie nicht tiefer als bis auf städteregionale
Ebene darstellbar sind, also keine Rückschlüsse auf die Situation in den einzelnen Kommunen zulassen.
10
11
Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren, ohne Schüler, Studierende und Auszubildende
„( )" Aussagewert eingeschränkt, da der Wert Fehler aufweisen kann.
35
B Grundinformationen zur Bildung
zusammengenommen, machen nur etwa die Hälfte der Hochschulzugangsberechtigten
einen Abschluss (siehe Kapitel F).
Tab. B2-1: Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten beruflichen Ausbildungsoder Hochschul-/Fachhochschulabschluss in der StädteRegion
Männlich
Weiblich
121.671
103.545
Ohne beruflichen Bildungsabschluss
17,01 %
19,11 %
Anlernausbildung, berufliches Praktikum
0,65 %
0,51 %
47,34 %
48,70 %
0,91 %
1,17 %
1,39 %
1,55 %
einer Fachakademie oder einer Berufsakademie
6,94 %
6,01 %
Abschluss der Fachschule der DDR
0,00 %
0,10 %
Abschluss einer Verwaltungsfachhochschule
0,57%
0,75%
Fachhochschulabschluss
8,85%
6,97%
12,60%
13,05%
3,74%
2,09%
Abschluss einer Lehrausbildung
Vorbereitungsdienst für den mittleren Dienst in der
öffentlichen Verwaltung
Berufsqualifizierender Abschluss an einer
Berufsfachschule/ Kollegschule, Abschluss einer
1-jährigen Schule des Gesundheitswesens
Meister-/ Technikerausbildung oder gleichwertiger
Fachschulabschluss, Abschluss einer 2- oder 3-
jährigen Schule des Gesundheitswesens, Abschluss
Abschluss einer Universität
Promotion
Quelle: IT NRW - Mikrozensus
Auch die Daten derjenigen, die keinen Berufabschluss machen, sind auffällig. Um diese
Daten besser einordnen zu können, bietet sich ein Vergleich zu Nordrhein-Westfalen
an. Tatsächlich liegt der Anteil derjenigen, die ohne Berufsabschluss sind, laut
Mikrozensus um 2,82 Prozentpunkte über den NRW-weiten Durchschnittswerten
(NRW: 15,16 % Städteregion: 17,98 %). Frauen haben am festgestellten Unterschied
einen höheren Anteil als die Männer. Frauen in der StädteRegion haben zu etwa
19,11 % keinen beruflichen Abschluss und Frauen in NRW zu 15,26 %. Der Unterschied
beträgt also 3,85 Prozentpunkte.
Insgesamt ist für die StädteRegion festzustellen, dass fast die Hälfte der Abschlüsse in
einem
Lehrberuf
gemacht
werden,
die
Meister-
und
Technikerausbildungen
eingeschlossen, sogar mehr als die Hälfte der städteregionalen Bevölkerung. Zwischen
einem Sechstel und einem Fünftel macht gar keinen Berufsabschluss und am anderen
Ende
der
Skala
etwa
ein
Sechstel
den
Hochschulabschluss
(Promotionen
eingeschlossen). Anlernberufe haben in der StädteRegion nur einen verschwindend
geringen
Anteil,
ähnlich
wie
berufsqualifizierende
Abschlüsse.
Verwaltungsfachhochschulabschlüsse oder Vorbereitungsdienste für den mittleren
Dienst in der öffentlichen Verwaltung sind auch nur gering vertreten.
36
C Frühkindliche Bildung
C
Frühkindliche Bildung
Dieses Kapitel beschäftigt sich im Rahmen der frühkindlichen Bildung mit den
Kindertageseinrichtungen, der Kindertagespflege, der Personalausstattung in beiden
Bereichen, der geplanten U3-Betreuung, der Sprachstandsfeststellung und der
Sprachförderung der Kinder.
C1
Anzahl, Art, Trägerschaft und Größe der Kindertageseinrichtungen in den
Kommunen der StädteRegion Aachen
Der Anteil von Kindertageseinrichtungen an der frühkindlichen Bildung wird angesichts
zunehmender Berufstätigkeit beider Eltern sowie der zunehmenden Zahl von
Einelternfamilien größer. In der StädteRegion Aachen gibt es zum Stichtag 01.03.2011
insgesamt 305 Kindertageseinrichtungen. Der Anteil der privaten Träger ist größer als
derjenige der öffentlichen Träger. Rund 38 % (116) der Einrichtungen sind in
öffentlicher Trägerschaft und rund 62 % (189) in freier Trägerschaft. Insgesamt 48
Kindertageseinrichtungen sind vom Land NRW zertifizierte Familienzentren (Stand
Februar
2011).
Von
den
305
Kindertageseinrichtungen
sind
57
integrative
Einrichtungen, d.h. 18,7 % aller Kindertageseinrichtungen bieten Betreuungsplätze und
Konzepte für die Integration von behinderten Kindern an. In den Kommunen der
StädteRegion Aachen gibt es ein- bis siebengruppige Einrichtungen. In der größten
Kindertageseinrichtung werden bis zu 140 Kinder in sieben Gruppen betreut. Alle
Einrichtungen zusammen bieten 17.085 Kindern in der StädteRegion Aachen einen
Platz. Die Auslastung der Kindertageseinrichtungen in der StädteRegion liegt im Jahr
2011 bei 98,2 % (16.775 betreute Kinder).
Nach Altersgruppen teilen sich die 16.775 betreuten Kinder wie folgt auf: 13,1 %
(2.191) der betreuten Kinder sind zwischen sechs und vierzehn Jahren alt. Der Großteil
76,5 % (12.835) ist zwischen drei und sechs Jahre und 10,4 % (1.749) unter drei Jahre
alt. Abbildung C1-1 zeigt, wie sich in den vergangenen fünf Jahren die Anteile der
Altersgruppen verändert haben.
37
C Frühkindliche Bildung
Abb. C1-1: Kinder in Kindertageseinrichtungen der StädteRegion Aachen nach
Altersgruppen
20000
18000
16000
3756
3013
2646
2283
2191
14000
12000
6 bis 14-Jährige
10000
3 bis 6-Jährige
Unter 3-Jährige
8000
13412
13324
13002
12835
13281
892
1140
1250
1556
1749
2007
2008
2009
2010
2011
6000
4000
2000
0
Quelle: IT NRW, eigene Darstellung
Die Abbildung C1-1 zeigt einen kontinuierlichen Anstieg der U3-Kapazitäten.
Gleichzeitig geht die Anzahl der betreuten Kinder der weit gefassten Kategorie der 6bis unter 14-Jährigen12 zurück. Dies liegt zum einen an der Ablösung von
Kinderhorten durch die Einführung der offenen Ganztagsgrundschulen. Belegt ist dies
durch den kontinuierlichen Rückgang der Anzahl von Kinderhorten von sieben auf
einen in den vergangenen fünf Jahren. Zum anderen liegt es an der Verringerung der
über Sechsjährigen durch eine vom Land initiierte schrittweise Vorziehung des
Einschulungsalters. Nach dem 4. Schulrechtsänderungsgesetz waren Kinder, die bis
zum 31. Dezember des Schuljahres das sechste Lebensjahr vollenden, am 1. August
des
gleichen
Jahres
einzuschulen.
Dies
wurde
zwar
mit
dem
5. Schulrechtsänderungsgesetz (30.03.2011) wieder geändert, allerdings nicht auf den
ursprünglichen Stichtag 30. Juni, sondern auf den 30. September. Somit hat es faktisch
eine Vorziehung der Einschulung um ein Vierteljahr gegeben.
Dass die Zahl der betreuten Kinder sich insgesamt verringert hat, kann mehrere
Gründe haben: Zum einen gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen einer
steigenden Betreuung von Kindern unter drei Jahren und einer personalintensiveren
Betreuung. Das bedeutet, ohne Personalaufstockung nimmt die Kapazität der
Kindertageseinrichtungen zunächst
durch die Umwandlung oder Neuschaffung von
U3-Betreuungsplätzen ab (vgl. Tab. C7-1: Personalausstattung und Vollzeitstellen der
Kitas in der StädteRegion). Zum anderen werden die 6- bis 14-Jährigen – wie oben
beschrieben –
mehr und mehr in offenen Ganztagsschulen betreut. Des Weiteren
sinken die Geburtenzahlen im Rahmen des demografischen Wandels (vgl. Kapitel A).
12
Die Daten stellen hauptsächlich Sechsjährige dar. Vereinzelt fallen noch Hortkinder darunter, die älter
sind.
38
C Frühkindliche Bildung
Neben der Anzahl der Kinder in den verschiedenen Alterklassen sind auch die
Betreuungszeiten in den Kindertageseinrichtungen interessant. Es stellen sich folgende
Fragen:
Wie sieht in der gesamten StädteRegion Aachen die Verteilung der wöchentlichen
Betreuungszeiten aus, und vor allem wie hat sich die Verteilung in den vergangenen
Jahren entwickelt?
Abb. C1-2: Betreuungszeiten in den Kindertageseinrichtungen der StädteRegion
Aachen
100%
90%
80%
70%
60%
45 Std.
35 Std.
50%
25 Std.
40%
30%
20%
10%
0%
2007
2008
2009
2010
2011
Quelle: IT NRW, eigene Darstellung
Anhand der Abbildung wird deutlich, dass sich die Anforderungen der Eltern bzgl. der
Kinderbetreuungszeiten stark verändert haben. Zeigte sich in 200713 noch ein
ungefähr ausgeglichenes Bild bzgl. der drei Betreuungszeit-Varianten, hat es eine klare
Entwicklung in eine Richtung gegeben. Es ist ein Trend weg von den 25 Stunden-
Betreuungen zu den 35 und stärker noch zu den 45 Stunden-Betreuungen zu
verzeichnen. In der StädteRegion ist die 45 Stunden-Betreuung seit 2010 (51 %) zur
überwiegenden Wahl geworden. 2011 waren es mit 53 % sogar noch mehr 45 Stunden-
Buchungen. Die 35 und 45 Stunden-Betreuungszeitmodelle einschließlich der
Übermittagsbetreuung stellen in den Einrichtungen der zehn städteregionalen
Kommunen den Normalfall dar. Dass die Vor- und Nachmittagsbetreuung ohne
Mittagsverpflegung an Bedeutung verliert, bestätigt sich auch durch die Halbierung der
Kinder, die in dieser Art betreut werden. Waren es 2007 noch über 2.709 Kinder, so
sind es 2011 nur noch 1.069 die diese Betreuungsvariante in Anspruch nehmen.
Die Mittagsverpflegung dagegen nehmen 2011 bereits über 80 % der betreuten Kinder
in Anspruch.
13
Zwar galt KibiZ erst ab 01.08.2008, die Betreuungszeiten wurden aber bereits 2007 durch IT NRW bei den
Kitas abgefragt. Deshalb liegen für 2007 vergleichbare Daten vor.
39
C Frühkindliche Bildung
Familienzentren
Seit
2007
erfolgt
in
Nordrhein-Westfalen
ein
schrittweiser
Ausbau
der
Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren. Das Land möchte bis zum Jahr 2012
3.000
Kindertageseinrichtungen
zu
Familienzentren
weiterentwickeln.
Für
die
Kindertageseinrichtung bedeutet dies eine finanzielle Unterstützung von 13.000 Euro
im Jahr, bei höherem Aufwand für die Kindertageseinrichtungen.14 Zu den zusätzlichen
Aufgaben gehören:
1. Beratungs- und Hilfsangebote für Eltern und Familien bündeln und miteinander
vernetzen,
2. Hilfe und Unterstützung bei der Vermittlung, Beratung oder Qualifizierung von
Tagespflegepersonen in Absprache mit dem Jugendamt bieten,
3. die Betreuung von unter dreijährigen Kindern und drei- bis sechsjährigen Kindern
außerhalb üblicher Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen gewährleisten oder
vermitteln,
4. Sprachförderung für Kinder und ihre Familien anzubieten, die über § 13 Abs. 6 KiBiz
hinausgeht. Insbesondere sind dies Sprachfördermaßnahmen für Kinder im Alter
zwischen vier Jahren und Schuleintritt mit zusätzlichem Sprachförderbedarf, die keine
Kindertageseinrichtung
besuchen
und
als
Familienzentrum
in
die
örtliche
Jugendhilfeplanung aufgenommen sind sowie ein vom Land anerkanntes Gütesiegel
„Familienzentrum NRW“ haben. (§16 KiBiz)
Zum Februar 2011 sind es in der StädteRegion 48 Familienzentren. Das bedeutet
15,7 % der Kindertageseinrichtungen sind Familienzentren (vgl. Tab. C 1-1).
Tab. C1-1: Auflistung der Familienzentren pro Kommune
Kommune
Anzahl der Familienzentren
(Feb. 2011)
Aachen
16
Alsdorf
5
Baesweiler
4
Eschweiler
4
Herzogenrath
5
Monschau
1
Roetgen
1
Simmerath
2
Stolberg
6
Würselen
4
Quelle: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, eigene Zusammenstellung
14
In sozialen Brennpunkten ist die Förderung 1.000 Euro höher und beträgt somit 14.000 Euro.
40
C Frühkindliche Bildung
Über die aufgelisteten Familienzentren hinausgehend, kann es kommunal geförderte
Familienzentren geben. Diese sind hier nicht aufgeführt.
C2
Kinder mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung
Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund gibt einen Hinweis darauf, wie hoch
der Bedarf notwendiger Angebote, beispielsweise zur Sprachförderung, sein könnte. In
der
StädteRegion
Aachen
haben
37 %
der
betreuten
Kinder
einen
Migrationshintergrund. Erfasst wird das Merkmal „ausländisches Herkunftsland
mindestens eines Elternteils", um den Migrationshintergrund festzustellen.
Der Anteil der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund ist von 2007 bis 2011
angestiegen (vgl. Tab. C2-1).
Tab. C2-1: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern
2007
2008
2009
2010
2011
33 %
34 %
35 %
37 %
37 %
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Abbildung C2-1 zeigt zunächst, dass in den vergangenen fünf Jahren der Anteil der
Kinder mit Migrationshintergrund kontinuierlich ansteigt. Die Anzahl der betreuten 6bis
14-Jährigen
mit
Migrationshintergrund
nimmt
ähnlich
wie
bei
der
Gesamtdarstellung ab. Gleichzeitig steigen die Zahlen der betreuten Kinder sowohl im
Kindergartenalter (Drei- bis Sechsjährige), als auch im Kinderkrippenalter (unter
Dreijährige). Diese Information deutet daraufhin, dass die Sprachförderung in den
Kindertageseinrichtungen eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern könnte. Gleichzeitig
ist es ein Fortschritt, dass die Eltern der Kinder mit Migrationshintergrund verstärkt
von dem Betreuungsangebot der Einrichtungen Gebrauch machen. Denn bei insgesamt
sinkenden
Kinderzahlen
steigt
der
Anteil
der
betreuten
Migrationshintergrund nicht nur prozentual, sondern auch absolut an.
Kinder
mit
41
C Frühkindliche Bildung
Abb. C2-1: Betreute Kinder mit Migrationshintergrund nach Altersgruppen
7000
6000
1351
792
863
965
1049
5000
4000
6 bis 14-Jährige
3 bis 6-Jährige
3000
4726
4836
4876
4588
264
352
395
460
541
2007
2008
2009
2010
2011
4356
Unter 3-Jährige
2000
1000
0
Quelle: IT NRW, eigene Darstellung
C3
Betreuung von unter Dreijährigen in der StädteRegion Aachen
Die
Festlegung
der
Betreuungsquote
für
unter
Dreijährige
(U3)
im
Kinderförderungsgesetz ist ein häufig diskutiertes Thema in der Frühen Bildung
geworden. Daher stellt sie ein wichtiges Thema in diesem Kapitel dar. Das
Kinderförderungsgesetz besagt im §24: „Ein Kind, das das erste Lebensjahr noch nicht
vollendet hat, ist in einer Einrichtung oder Kindertagespflege zu fördern.“ Diese
Förderung ist an Voraussetzungen, wie die Berufstätigkeit oder die Ausbildung der
Eltern geknüpft. Nichtsdestotrotz bedeutet sie, dass Platz für unter Einjährige in
Einrichtungen oder der Tagespflege geschaffen werden muss. Deshalb bieten in der
StädteRegion etwa 27,5 % (84) aller Einrichtungen der StädteRegion Plätze ab vier
Monaten an. Des Weiteren besagt das Gesetz: „Ein Kind, das das erste Lebensjahr
vollendet hat, hat bis zur Vollendung des dritten Lebensjahrs Anspruch auf
frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege.“ Auf
diesen beiden Abschnitten des Gesetzes beruht zusammen mit der Umsetzungsfrist
01.08.2013 der Rechtsanspruch für Eltern auf Betreuung ihrer Kinder ab dem
Kindergartenjahr 2013/14, auch wenn sie jünger als drei Jahre sind.
Von besonderem Interesse ist die Betreuung der unter Dreijährigen durch das Ziel der
Bundesregierung, bis zum Jahr 2013 die Betreuungsquote dieser Altersgruppe auf
bundesweit
35
%
zu
Kinderbetreuungsstudie
erhöhen.
des
Für
das
Deutschen
Land
Nordrhein-Westfalen
Jugendinstituts
im
Jahr
hat
2005
die
eine
Bedarfsdeckung bei Angeboten für 32% der unter Dreijährigen geschätzt (DJI-
Kinderbetreuungsstudie 2005). Daraus leitet das Land eine entsprechende Zielsetzung
ab. Kindertagesbetreuung ist ein wichtiger Aspekt der Alltagswirklichkeit von Eltern.
42
C Frühkindliche Bildung
Inwieweit die Kommunen der StädteRegion Aachen dieses Ziel erreichen können, stellt
die U3-Ausbauplanung jeder Kommune dar.
Die
folgenden
Abschnitte
zeigen
in
den
Karten
eine
Übersicht
aller
Kindertageseinrichtungen in jeder Kommune, einschließlich der Altersgruppe, die in
der jeweiligen Einrichtung betreut wird. Des Weiteren wird das ungefähre Platzangebot
für Kinder im Alter von unter drei Jahren im Jahr 2011 dargestellt.15 Auf Grundlage der
Karten wird für jede Kommune die Ausbauplanung der Jugendämter bzw. der
Kommunen für die unter Dreijährigen vorgestellt. Es handelt sich dabei um
Informationen aller sieben Jugendämter, die in der StädteRegion ihre Zuständigkeiten
haben. Die Ausbauplanungen sind darauf ausgerichtet, 2013 den Rechtsanspruch für
Kinder unter drei Jahren auf Betreuung zu gewährleisten.
15
Das genaue Platzangebot kann der Tabelle im Anhang entnommen werden.
43
C Frühkindliche Bildung
Aachen
Abb. C3-1 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Aachen
Quelle: Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
44
C Frühkindliche Bildung
Die Erweiterung des Platzangebots für Kinder im Alter von unter drei Jahren ist in den
letzten Jahren durch Ausschöpfung der vorhandenen Räumlichkeiten – teilweise mit
geringen baulichen Veränderungen – durch Umwandlung von Gruppenformen erfolgt.
Dies hat dazu geführt, dass gleichzeitig das Platzangebot für Kinder ab drei Jahren
reduziert werden musste, da eine Kompensation der in Gruppenform I wegfallenden
Plätze für die drei bis sechsjährigen Kinder in Gruppenform III nicht vollständig
erfolgen konnte.16 Das Ergebnis der Bemühungen im Jugendamtsbereich im Überblick:
Aufstockung der U3-Plätze von 941 um 173 Plätze auf 1.114 (davon 13
integrative Plätze)
Reduzierung von 178 ü3-Plätzen (allerdings Aufstockung integrativer Plätze um
vier auf 200)
Insgesamt Reduzierung um fünf Betreuungsplätzen
Damit wird für den Bereich der drei- bis sechsjährigen Kinder insgesamt (einschließlich
privatgewerbliche und anderweitige Betreuungsformen) eine Versorgungsquote von
95,50 % erreicht. Für den Bereich der Kinder unter drei Jahren ergibt sich eine
Versorgungsquote von 30,54 %. Hierbei ist anzumerken, dass trotz Schaffung von 173
neuen KiBiz-geförderten Plätzen sowie 50 zusätzlichen Tagespflegeplätzen gegenüber
dem laufenden Kindergartenjahr insgesamt nur 148 U3-Plätze zusätzlich entstehen, da
gleichzeitig 20 privatgewerbliche Plätze (jetzt KiBiz-gefördert) und 55 Plätze in
anderweitigen Betreuungsformen (also insgesamt 75 Plätze) entfallen. Bei den
genannten Plätzen handelt es sich im Einzelnen um:
Umwandlung von 20 privatgewerblichen Plätzen in der Kita Auf der Ell 20 in
KiBiz-geförderte Plätze
Schließung der Spielgruppe Alt Haarener Straße mit 12 Plätzen
Schließung der Spielgruppe Hochstraße 21 mit 16 Plätzen
Schließung der Spielgruppe Jakobsplatz 5 mit 27 Plätzen
Ausgehend vom vorliegenden Ergebnis der Kindertagesstättenentwicklungsplanung
2012/13, in deren Rahmen zum folgenden Kindergartenjahr 148 neue U3-Plätze
entstehen sollen, existieren in Aachen am 01. 08. 2012 insgesamt 1.790 U3-Plätze.
Die Versorgungsquote, die leider durch den Wegfall von 75 Plätzen im Bereich der
privatgewerblichen Einrichtungen und anderweitigen Betreuungsformen beeinträchtigt
wird, liegt zu diesem Zeitpunkt bei 30,54 %. Ausgehend von der Annahme, dass die
Stärke der zum Kindergartenjahr 2013/14 in Frage kommenden Geburtsjahrgänge
weiterhin konstant bleibt (derzeit 5.861 Kinder) und im Bereich der privatgewerblichen
Einrichtungen und anderweitigen Betreuungsformen nicht weitere Plätze entfallen,
16
Anlage zu § 19 KiBiz: Gruppenform I: Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung;
Gruppenform II: Kinder im Alter von unter drei Jahren;
Gruppenform III: Kinder im Alter von drei Jahren und älter
45
C Frühkindliche Bildung
würden damit für das Kindergartenjahr 2013/14 zur Erfüllung der 35 %-Quote (2.051
Plätze) gesamtstädtisch noch 261 U3-Plätze fehlen.17
17
Informationen des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen
46
C Frühkindliche Bildung
Alsdorf:
Abb. C3-2 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Alsdorf
Quelle: Fachgebiet 3.2-Jugend der Stadt Alsdorf
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
47
C Frühkindliche Bildung
Der Rat der Stadt Alsdorf hat bereits im Jahr 2008 nach ausführlichen Vorberatungen
im Jahr 2007 eine Ausbauplanung zur Bedarfsdeckung von Betreuungsbedarfen für
Kinder unter drei Jahren beschlossen.
Hier wurde auf die sich abzeichnende demografische Entwicklung reagiert. Bis zum
Kindergartenjahr 2011/12 wurden in 16 von den 19 Kindertageseinrichtungen in
unterschiedlicher Trägerschaft im Rahmen von Umbau- bzw. Neubaumaßnahmen und
Gruppenumwandlungen insgesamt 162 Plätze zusätzlich für unter dreijährige Kinder
geschaffen.
Somit
stehen
am
01.08.2012
insgesamt
bis
zu
190
Plätze
in
Kindertageseinrichtungen zur Verfügung. Parallel wurde der Bereich Tagespflege
ausgebaut und bietet zum o.g. Zeitpunkt 75 Plätze.
Hiermit werden in der Stadt Alsdorf dann für 25 % der betroffenen drei Jahrgänge
Plätze zur Verfügung stehen. Am 01.01.2013 wird mit weiteren 20 Plätzen eine
Versorgungsquote von 26,5 % erreicht.
Zum 01.08.2013 (Rechtsanspruch) sind
Kindertageseinrichtungen
bzw.
in
der
bis zu 92 bzw. 25
Tagespflege
zusätzliche Plätze in
vorgesehen,
die
in
einer
gemeinsamen Kraftanstrengung von Trägern, Land und Stadt geschaffen werden
sollen. Es wird dann eine Quote von bis zu 35 % und mehr erreicht werden. Auf der
Grundlage der aktuellen Nachfragesituation dürfte der Bedarf zum 01.08.2013 damit
in Alsdorf gedeckt werden können.18
Jugendamt der StädteRegion Aachen:
Das städteregionale Jugendamt ist zuständig für vier Kommunen (Baesweiler,
Monschau, Roetgen, Simmerath) und übernimmt die Trägerschaft von 28 Kindergärten
auf deren Gebiet und des Betriebskindergartens der StädteRegion auf Aachener Gebiet.
Es ist also Träger von insgesamt 29 Einrichtungen. Außerdem ist das Jugendamt der
StädteRegion der zuständige Ansprechpartner für die Kindertageseinrichtungen der
freien Träger in den vier Kommunen. Für die genannten vier Kommunen folgen hier die
geografischen Karten mit der jeweiligen Übersicht der Einrichtungen und schließlich
die Ausbauplanung des städteregionalen Jugendamts für alle Kommunen zusammen.
18
Informationen des Fachgebiets 3.2-Jugend der Stadt Alsdorf
48
C Frühkindliche Bildung
Baesweiler:
Abb. C3-3 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Baesweiler
Quelle: A 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
49
C Frühkindliche Bildung
Monschau:
Abb. C3-4 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Monschau
Quelle: A 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
50
C Frühkindliche Bildung
Roetgen:
Abb. C3-5 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Roetgen
Quelle: A 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
51
C Frühkindliche Bildung
Simmerath:
Abb. C3-6 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Simmerath
Quelle: A 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
52
C Frühkindliche Bildung
Am 10.04.2008 hat der Kreistag des ehemaligen Kreises Aachen den Ausbau der
Versorgungsquoten in drei Stufen für Kinder im Alter unter drei Jahren bei
bestehendem Bedarf von 33 % zum Kindergartenjahr 2010/11 beschlossen. Mit den
bereits umgesetzten und den in der Planung befindlichen Maßnahmen kann aus
heutiger Sicht der Rechtsanspruch für Kinder ab einem Jahr ab dem 01.08.2013 erfüllt
werden.
Die
Bedarfsprüfung
–
unter
Berücksichtigung
des
hineinwachsenden
Jahrganges, Stichtag 01.03. - hat einen Bedarf für 519 Plätze ergeben, von denen –
vorbehaltlich der Umsetzung der Baumaßnahmen an den Kitas des Deutschen Roten
Kreuzes (DRK) in Setterich und der StädteRegion in Baesweiler/Im Kirchwinkel - bis
zum 01.08.2013
480
geschaffen
sein
werden.
Die
–
bezogen
auf
den
Stichtag 01.03.2013 – benötigten weiteren 39 Plätze können abgedeckt werden. Bedarf
für weitere, investiv zu schaffende U3-Plätze besteht nicht. Das Ausbauprogramm ist
rechtzeitig zum Inkrafttreten des Rechtsanspruchs für Kinder ab einem Jahr
abgeschlossen.
Zur Deckung des U3-Bedarfs sind (neben der Inanspruchnahme von Kindertagespflege
für aus heutiger Sicht bestehende Bedarfsspitzen) die 2010 beschlossenen Maßnahmen
weiterhin notwendig. Davon befinden sich im Bau (im Vertrauen auf die generelle
Genehmigung des vorzeitigen Maßnahmebeginns durch das Land):
Kita der StädteRegion Baesweiler, Im Kirchwinkel: Erweiterung um eine Gruppe
mit zehn U3-Plätzen,
DRK-Kita Setterich: Erweiterung um eine Gruppe mit zehn U3-Plätzen und vier
Plätzen für unter-dreijährige behinderte Kinder.
in Planung:
Kath. Kita Rollesbroich: Herrichtung eines Ruheraums für die sechs bereits
vorhandenen U3-Plätze
Für 2011/12 wurden 500 U3-Kinder (Nachfragequote 35,47 %) angemeldet; davon
waren 73 Kinder unter zwei Jahre alt. Es ist erkennbar, dass in Orten, in denen bereits
ein umfassendes U3-Angebot besteht, die Nachfragequote zum Teil deutlich über 33 %
liegt. Auch im Jugendamtsbereich insgesamt wird die Planungsgrundlage des Bundes
im Kindergartenjahr 2011/12 bereits überschritten.19
19
Informationen des Amtes 51.1 – Kindertagesbetreuung der StädteRegion Aachen
53
C Frühkindliche Bildung
Eschweiler:
Abb. C3-7 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Eschweiler
Quelle: 51/Jugendamt der Stadt Eschweiler
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
54
C Frühkindliche Bildung
Im
Kindergartenjahr
2011/2012
stehen
in
30
Einrichtungen
(davon
eine
heilpädagogische) insgesamt 1.546 Betreuungsplätze in Eschweiler zur Verfügung.
Hiervon sind 1.371 Regel-Kindergartenplätze, 111 Plätze sind von unter dreijährigen
Kindern belegt und 64 von behinderten bzw. entwicklungsverzögerten Kindern.
Im Hinblick auf den in 2013 entstehenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz
für unter dreijährige Kinder hat die Stadt Eschweiler – beginnend im Jahr 2009 – ein
umfangreiches
Ausbauprogramm
begonnen.
Unterstützung aller Träger umgesetzt werden.
Dieses
Programm
kann
nur
mit
Im Kindergartenjahr 2012/2013 werden insgesamt 1.606 Kinder betreut werden
können, davon 119 unter dreijährige, 24 heilpädagogisch und 46 in Einzelintegration
bzw. integrativ betreute Kinder sowie 1.417 Regelkinder.
Besonders hinzuweisen ist darauf, dass eine fünfgruppige Einrichtung im Bereich des
Indestadions komplett neu gebaut wird. Im Ortsteil Dürwiß entsteht eine Einrichtung
durch Umbau der Hauptschule. Die Fertigstellung kann hier allerdings aufgrund
vorübergehender weiterer Nutzung im Schulbereich erst in 2014 erfolgen.
Im Allgemeinen wird durch das Jugendamt Eschweiler ein stetig steigender Bedarf an
Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren festgestellt; auch der Ausbau von
Betreuungsmöglichkeiten im integrativen Bereich ist weiter zu verfolgen.
Neben der Schaffung von Betreuungsplätzen für unter dreijährige Kinder in
Einrichtungen wird in Eschweiler auch ein großes Augenmerk auf die Kindertagespflege
gelegt: Im Moment werden fast 130 Kinder (davon ca. 2/3 unter drei Jahren) von über
40 Tagespflegepersonen betreut.
Die Stadt Eschweiler geht davon aus, dass sie in 2013 eine Versorgungsquote von
Betreuungsplätzen für Kinder von unter drei Jahren zwischen 26 – 32 % erreichen wird.
Eine Aussage über die konkrete Höhe kann nicht getroffen werden, da es sowohl bei
den noch anstehenden Umbau-, Anbau- und Neubaumaßnahmen in Einrichtungen als
auch im Bereich der Kindertagespflege Unwägbarkeiten gibt, die nicht einplanbar bzw.
vorhersehbar sind.20
20
Informationen des Amtes 51/Jugendamt der Stadt Eschweiler
55
C Frühkindliche Bildung
Herzogenrath:
Abb. C3-8 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Herzogenrath
Quelle: Bereich 2.1. – Jugend der Stadt Herzogenrath
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
56
C Frühkindliche Bildung
Das Jugendamt Herzogenrath strebt, auf der Grundlage entsprechender Beschlüsse von
Jugendhilfeausschuss
und
Rat,
zum
01.08.2013
bei
den
U3-Plätzen
einen
Versorgungsgrad von 35 % an. Da zum 01.08.2012 bereits ein Versorgungsgrad von
ca. 32 % erreicht werden kann und das hiesige Ausbauprogramm die Schaffung
weiterer institutioneller U3-Plätze sowie weitere Plätze in Tagespflege vorsieht,
erscheint das Ziel – auch angesichts der Entwicklung der Geburtenzahlen - realistisch.
Für 1.089 Kinder unter drei Jahren stehen 258 Plätze in Kindertageseinrichtungen und
119 Betreuungsplätze bei ausgebildeten Tagespflegepersonen zur Verfügung. Das
bedeutet, dass im Idealfall 34,6 % aller Kinder dieser Altergruppe betreut werden
können. Bezogen auf die Endausbaustufe zum Kindergartenjahr 2013/2014, für die
laut statistischer Vorausberechnung des IT NRW von 1.142 Kindern für drei
Geburtenjahrgänge auszugehen ist, beträgt die Versorgungsquote zum 01.08.2012
ohne Schaffung weiterer U 3–Plätze insgesamt 33 %.21
21
Informationen des Bereichs 2.1. – Jugend der Stadt Herzogenrath
57
C Frühkindliche Bildung
Stolberg:
Abb. C3-9 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Stolberg
Quelle: Amt für Kinder, Jugend, Familie, Soziales und Wohnen der Stadt Stolberg
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
58
C Frühkindliche Bildung
Auf der Grundlage von Prognosen zur Entwicklung der Bevölkerung in Stolberg in den
kommenden Jahren sowie mit Hilfe mehrerer Bedarfsanalysen zur Abschätzung des zu
erwartenden Umfanges der Inanspruchnahme von Betreuungsmöglichkeiten für Kinder
unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege – zuletzt durch
eine Befragung der Eltern von Kindern unter zwei Jahren in Stolberg – wurden dem
Fahrplan zum Ausbau der Betreuung bis zum Beginn des Kindergartenjahres
2013/2014 Annahmen zugrunde gelegt, die die spezifische Situation in der Stadt
berücksichtigen. Mit dieser auf die Situation in Stolberg abstellenden Planung wird zum
einen den Planungsvorgaben des Bundes und des Landes NRW zum Ausbau der
Kinderbetreuung Rechnung getragen, da diese Vorgaben als planungsleitende
Annahmen der Ausbauplanung in Stolberg berücksichtigt sind.
Gleichzeitig
wurde
aber
auch
der
Vorgabe
entsprochen,
im
Rahmen
der
Jugendhilfeplanung kontinuierlich einen Abgleich zwischen Planungsvorgaben, zu
denen auch die Bedarfsquoten gehören, und der tatsächlichen Situation vor Ort
vorzunehmen,
und
aus
diesem
Abgleich
die
Grundlagen
Ausbauplanung sozialraumorientiert konkret festzulegen.
für
die
örtliche
Bei der aktuell vorliegenden statistischen Prognose des Landes im Hinblick auf die
Entwicklung der Kinderzahlen bezieht sich das Jugendamt für das Jahr 2013 auf eine
Gesamtzahl von 1.439 Kindern unter drei Jahren bei der Berechnung der erforderlichen
Quote von 32 % an Betreuungsplätzen im Kindergartenjahr 2013/14, so dass in der
Endausbaustufe insgesamt 470 (ca. 32,6 %) Plätze für Kinder unter drei Jahren
vorgehalten werden sollen. Hiervon sind 363 Plätze in Kindertagesstätten und 107
Plätze in der Kindertagespflege, die damit einen Anteil von ca. 22,7 % aller U3-Plätze
haben wird.
Beim Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren setzt die Stadt Stolberg die im
Jugendhilfeteilplan zwei „Bildung, Erziehung und Betreuung“ zugrunde gelegten
Ausbaustufen um. Dabei ist es zwingend erforderlich, auf die entsprechenden
Investitionsförderprogramme des Bundes und des Landes zurückgreifen zu können. Es
bedarf im laufenden Jahr 2012 und dem darauf folgenden Jahr 2013 der Schaffung von
ca. 90 weiteren U-3 Plätzen in Kindertagesstätten und ca. 20 weiteren Plätzen in der
Kindertagespflege. Im Bereich der Kindertagesstätten liegen neben bereits bewilligten
Maßnahmen für 2012 konkrete weitere Umsetzungspläne von Neubaumaßnahmen für
2013 vor, für die allerdings noch keine Förderzusagen durch Bund und Land vorliegen.
Kindertagesstättenjahr 2012/2013
Auf
dem
Weg
zu
diesem
Ausbaustand
und
dem
Erreichen
der
gesetzlich
vorgeschriebenen Quote im Jahr 2013 sieht die Betreuungslandschaft für das
kommende Kindergartenjahr 2012/2013 wie folgt aus:
Gruppenform I : Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung
Die Zahl der Kinder im Alter von zwei Jahren muss mindestens vier aber nicht mehr als
sechs in einer Gruppe betragen.
Gruppe I a – 25 Stunden Betreuungszeit = gesamt 15 Kinder (2 U3 –Kinder)
59
C Frühkindliche Bildung
Gruppe I b – 35 Stunden Betreuungszeit = gesamt 473 Kinder (132 U3–Kinder)
Gruppe I c - 45 Stunden Betreuungszeit = gesamt 203 Kinder (57 U3-Kinder)
Gruppenform II : Kinder im Alter von null - zwei Jahren
Gruppe II b – 35 Stunden Betreuungszeit = 10 Kinder unter drei Jahren
Gruppe II c – 45 Stunden Betreuungszeit = 50 Kinder unter drei Jahren
Gruppenform III : Kinder im Alter von drei Jahren und älter
Gruppe IIIa – 25 Stunden Betreuungszeit = gesamt 14 Kinder
Gruppe IIIb – 35 Stunden Betreuungszeit = gesamt 529 Kinder
Gruppe IIIc – 45 Stunden Betreuungszeit = gesamt 345 Kinder
Zusammengefasst nach Betreuungszeiten ergibt sich folgende Aufstellung:
Betreuungszeit
Gruppenform I
Gruppenform II
und III
25 Stunden
29 Kinder
35 Stunden
Kinder mit
Behinderung
Summe
-
1
30 Kinder
1.052 Kinder
10 Kinder
6 Kinder
1.068 Kinder
45 Stunden
545 Kinder
50 Kinder
74 Kinder
669 Kinder
Gesamtzahl
1.626 Kinder
60 Kinder
78 Kinder
1.764 Kinder
Insgesamt werden demnach zum 15. März 2012 dem Land für Stolberg nach den
aktuell vorliegenden Erkenntnissen 1.767 Kindertagesstättenplätze zur Bezuschussung
gemeldet, davon 1.516 Plätze für Kinder in der relevanten Altersgruppe von drei bis
sechs
Jahren
Altersgruppe.
zur
Sicherstellung
des
allgemeinen
Rechtsanspruchs
für
diese
Darüber hinaus ist zunächst auszugehen von einer Belegung von 251 Plätzen mit
Kindern unter drei Jahren, die einen so genannten konditionierten Rechtsanspruch auf
einen Betreuungsplatz haben. Potenziell stünden im Kita-Jahr 2012/13 ca. 275 U3Plätze in Kindertagesstätten zur Verfügung.
Von den benannten insgesamt 1.767 Kindergartenplätzen sind 78 Plätze für Kinder mit
besonderem
Förderbedarf
vorgesehen
(integrative
Plätze).
Einzelintegrationsplätze können auch unterjährig eingerichtet werden.
Weitere
Somit stehen im kommenden Kindergartenjahr 2012/13 in Stolberg 275 U3-Plätze in
Kindertagesstätten und ca. 90 Plätze in der Kindertagespflege zur Verfügung.
Insgesamt sind dies 365 Plätze, was einer statistischen Betreuungsquote von 25,3 %
entspricht.22
22
Informationen des Amtes für Kinder, Jugend, Familie, Soziales und Wohnen der Stadt Stolberg
60
C Frühkindliche Bildung
Würselen:
Abb. C3-10 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Würselen
Quelle: FB2 – Sozialplanung der Stadt WürselenDarstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
61
C Frühkindliche Bildung
Die Belegung der Würselener Einrichtungen im Kindergartenjahr 2012/2013 weist laut
Meldung der Träger zum 15.03.2012 insgesamt 171 Plätze für unter dreijährige Kinder
aus.
Der bundesweit anvisierte Versorgungsgrad (35 % der unter dreijährigen Kinder) soll zu
70 % in den Kindertagesstätten und zu 30 % in der Kindertagespflege angeboten
werden. Derzeit werden im Bereich der Kindertagesstätten davon lediglich 61,1 %
erreicht. Nach derzeitigem Ausbaustand wird für Kinder im Alter von unter drei Jahren
ein Betreuungsangebot in Höhe von 31,7 % erreicht. Der fehlende Bedarf in den
Kindertageseinrichtungen kann vorübergehend als Übergangslösung über freie Plätze
in der Kindertagespflege kompensiert werden, so dass zum neuen Kindergartenjahr
das angestrebte Ziel eines Versorgungsgrades von 35 % provisorisch erreicht werden
kann.23
Fazit zu U3-Ausbauplanungen der Kommunen:
Die Ausbauplanungen aller Kommunen in der StädteRegion zeigen, dass noch einiges
Engagement in den Ausbau der Betreuung fließt. Manche Kommunen deuten an, dass
32 % evlt. nicht zu schaffen sind, während andere diese Zielsetzung bereits erreicht
haben. Für letztere Kommunen zeigt sich aber, dass mit Erreichen des Ziels nicht
unbedingt der Bedarf vor Ort gedeckt wird. Hier bestätigt sich die Vermutung der
Kinderbetreuungsstudie des Deutschen Jugendinstituts, dass dort, wo ein gutes
Angebot vorhanden ist, der Bedarf auch steigt (DJI-Kinderbetreuungsstudie 2005
S. 272f ).
C4
Ergebnisse von Sprachstandserhebungen in Kindertageseinrichtungen
Frühkindliche Bildung lässt sich nicht auf die Förderung der Sprachkompetenz
reduzieren,
jedoch
ist
die
sprachliche
Entwicklung
ein
entscheidendes
Qualitätsmerkmal der Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und ebnet
den Weg für die spätere Schullaufbahn. Deshalb beschäftigt sich dieser Indikator mit
den Ergebnissen der Sprachstandserhebungen. In der StädteRegion Aachen wird seit
Einführung
der
Sprachstandserhebungen
2007
mit
Hilfe
von
Delfin
4
der
Sprachförderbedarf aller Kinder zwei Jahre vor Schuleintritt getestet. In den Jahren
2007 bis 2010 wurden vier Sprachstandserhebungen durchgeführt. Die Ergebnisse
zeigen eine sprunghafte Feststellung von Sprachförderbedarfen je Altersjahrgang.
Dabei schwankt der Förderbedarf zwischen 16,4 % und 25,6 % eines Jahrgangs (vgl.
Tab 4 - 1).
Tab. C4-1: Sprachförderbedarf nach Delfin 4
StädteRegion Aachen
2007
2008
2009
2010
16,4 %
25,1 %
24,4 %
25,6 %
Quelle: Schulamt der StädteRegion Aachen, eigne Berechnung
23
Informationen des Fachbereichs 2 – Sozialplanung der Stadt Würselen
62
C Frühkindliche Bildung
Da seit 2008 auch eine Differenzierung nach dem Merkmal „zu Hause gesprochenen
Sprachen“ stattfindet, lässt sich auch eine Aussage über den Anteil der Kinder mit
Migrationshintergrund, die einen Sprachförderbedarf haben, treffen. Auch hier gibt es
Schwankungen. Allerdings zeigt sich, dass um die Hälfte bis zuletzt zwei Drittel der
Kinder mit Sprachförderbedarf einen Migrationshintergrund haben (vgl. Tab. C3-1).
Tab. C4-2: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an Sprachförderbedarfsquote
2007
2008
2009
2010
k.A.
54,7 %
42,8 %
67,7 %
StädteRegion Aachen
Quelle: Schulamt der StädteRegion Aachen, eigene Berechnung
Darauf, dass ein nicht unerheblicher Teil der förderbedürftigen Kinder einen
Migrationshintergrund hat, muss mit entsprechend ausgelegten Sprachförderungen
reagiert werden. Die folgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit,
bietet aber Hinweise zu Sprachförderprogrammangeboten in den Kommunen der
StädteRegion.
Sprachförderprogramme in der StädteRegion Aachen:
Die Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit
Zuwanderungsgeschichte der Stadt und der StädteRegion Aachen (RAA) bieten einige
Sprachförderprogramme an, die gerade auf die Bedürfnisse von Eltern und Kindern mit
Migrationshintergrund zugeschnitten sind. Zwei für die in diesem Kapitel behandelten
Altersgruppen seien hier vorgestellt:
„Griffbereit“ ist ein Programm für Eltern mit Kleinkindern bis drei Jahren. Dieses
Programm, ist zum einen auf die Förderung der allgemeinen kindlichen Entwicklung im
Alter
von
eins
bis
drei
Muttersprachenkompetenz.
ausgerichtet,
zum
anderen
auf
die
Förderung
der
Das Programm „Rucksack KiTa“ richtet sich an Eltern mit Zuwanderungsgeschichte und
ihre Kinder zwischen vier und sechs Jahren, die eine Tageseinrichtung besuchen, sowie
an die Kindertageseinrichtungen, die von diesen Kindern besucht werden. „Rucksack
KiTa“ hat die allgemeine sprachliche Bildung anhand von Themen wie beispielsweise
„Körper“, „Kindertageseinrichtung“ und „Familie“ zum Ziel. Die Kinder werden von den
Eltern in der Herkunftssprache und von den Erzieherinnen und Erziehern in der
deutschen Sprache gefördert.
Weitere Programme in der StädteRegion:
Das
Programm
„Kon-Lab“
(Konstanzer
Labor),
entwickelt
von
dem
Sprachwissenschaftler Zvi Penner, wird bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren
eingesetzt. „Kon-Lab“ vermittelt den Kindern spielerisch sprachrhythmische Regeln,
wie sie z.B. zur Verwendung des richtigen Artikels, zur Pluralbildung oder zur
Erweiterung des Wortschatzes nötig sind. „Kon-Lab“ wird in Aachener Einrichtungen
hauptsächlich eingesetzt.
63
C Frühkindliche Bildung
In den Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche der Stadt Eschweiler (BKJ)
werden mit dem „Aachener Sprachförderprogramm“, „Wir verstehen uns gut“ (nach Elke
Schlösser) und „Heraus mit der Sprache“ gearbeitet. Außerdem gibt es dort zusätzliche
Förderung nach Delfin 4. Die Kindertageseinrichtungen in Herzogenrath setzen
beispielsweise das „Aachener Programm zur vorschulischen Sprachförderung und LRSPrävention“ ein.
In
den
Stolberger
Tageseinrichtungen
werden
ebenfalls
das
„Aachener
Sprachförderprogramm“, „Das bin Ich“, „Heraus mit der Sprache“, „Griffbereit“,
„Rucksack KiTa“ sowie „Hocus und Lotus“ eingesetzt. „Hocus und Lotus“ ist ein von der
Universität „La Sapienza“ in Rom speziell für den Zweitspracherwerb entwickeltes
Programm.
Für die Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der StädteRegion Aachen gibt es die
Maßnahme „Heraus mit der Sprache“. Alle Mitarbeiterinnen wurden für diese
Maßnahme geschult und die Sprachförderung ist Bestandteil jedes Kindergartenjahres.
Weiterhin wird das „Aachener Programm“ für alle Vorschulkinder, die eine Einrichtung
in Trägerschaft der StädteRegion Aachen besuchen, durchgeführt.
In den Alsdorfer Kindertageseinrichtungen werden „Griffbereit“ und das „Rucksack
Projekt“ der RAA durchgeführt. Die Programme „Wir verstehen uns gut“, das „Aachener
Programm zur vorschulischen Sprachförderung und LRS-Prävention“ angelehnt am
Würzburger Trainingsprogramm „Hören, Lauschen, Lernen“ und „Hocus und Lotus“
finden in Alsdorfer Kitas ebenfalls Anwendung. Hinzu kommt auch ein Fokus auf
alltagsintegrierte Sprachförderung. Drei Einrichtungen in Alsdorf sind Schwerpunkt-
Kitas „Integration und Sprache“ und erhalten in diesem Zusammenhang Unterstützung
bei der alltagsintegrierten Sprachförderung durch das Bundesprogramm „Frühe
Chancen“. Das Bundesprogramm fordert die Umsetzung sprachförderlicher Lern- und
Bildungsprozesse in der Kindertageseinrichtung in alltagsintegrierter und nicht in
isolierter Form: Sprachförderung soll sich demnach in der täglichen Interaktion mit
einzelnen Kindern und der Kindergruppe als lebensnahes Lernen in und aus
alltäglichen Situationen vollziehen, ohne - wie punktuell eingesetzte Förderprogramme
- den Kita-Alltag zu unterbrechen. Durch das Programm werden teilnehmenden
Kindertageseinrichtungen Personal- und Sachmittel zur Verfügung gestellt, um die
sprachliche Bildung und Förderung der Kinder in der pädagogischen Arbeit noch weiter
zu intensivieren und insbesondere Kinder mit einem hohen Sprachförderbedarf
aufgrund eines Migrationshintergrunds oder aus bildungsfernen Familien durch eine
alltagsintegrierte, frühe Sprachförderung nachhaltig zu unterstützen. Das Konzept
wurde vom Deutschen Jugendinstitut entwickelt.
Die Notwendigkeit von Sprachförderungen wird durch die oben beschriebenen
Ergebnisse der Sprachstandsfeststellungen erkennbar. Prinzipiell kann man daraus
zwei Schlüsse ziehen, welche Möglichkeiten der Förderung es gibt:
1. Die Förderung der Kinder durch erhöhte Aufmerksamkeit der Eltern und des
pädagogischen Personals in den Institutionen Kindertageseinrichtung oder
Grundschule.
64
C Frühkindliche Bildung
2. Die Förderung durch spezielle Sprachförderprogramme.
Die erste Variante ist nicht direkt messbar, muss deshalb aber nicht erfolglos sein. Die
zweite
Möglichkeit
ist
allerdings
messbar,
in
dem
nach
Abschluss
eines
Förderprogramms die Sprachkompetenz eines Kindes erneut getestet wird bzw. der
Erfolg des Programms durch pädagogisches Personal und die Eltern evaluiert wird.
Überlegungen zur Messbarkeit und Messungen von Erfolgen in diesem Bereich könnten
in einer Fortschreibung der Bildungsberichterstattung von Interesse sein.
C5
Entwicklung des Sprachförderbedarfs der Kinder zwischen den
Sprachstandsfeststellungen und den Schuleingangsuntersuchungen
In diesem Kapitel sollen die Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung mit denen der
Schuleingangsuntersuchungen abgeglichen werden, weil die Gruppe der untersuchten
Kinder nahezu dieselbe ist. Während die Sprachstandsfeststellungen nach dem
Schulgesetz §36 Abs. 2 zwei Jahre vor Einschulung durch Grundschullehrpersonal
anhand eines standardisierten Testverfahrens mit dem Namen Delfin 4 erfolgen,
werden
die
obligatorischen
Schuleingangsuntersuchungen
(SEU)
durch
das
Gesundheitsamt der StädteRegion durchgeführt. In der Schuleingangsuntersuchung ist
der Test der sprachlichen Kompetenz ein Element der Untersuchung, während die
Sprachstandsfeststellung bis 2011 unter Zuhilfenahme des Delfin 4-Verfahrens,
ausschließlich die Sprachkompetenz eines Kindes zu testen versucht. Im zweistufigen
Delfin 4-Verfahren wird getestet, ob die Deutschkenntnisse ausreichend und die
Sprachentwicklung aus pädagogischer Sicht altersgemäß sind. Ein besserer Vergleich
wäre möglich, wenn nicht nur dieselbe Gruppe, sondern auch dieselben Test-Verfahren
und Kriterien angelegt würden. Letzteres ist bei diesem Vergleich nicht gegeben.
Deshalb können die Ergebnisse des Vergleichs nur Hinweise sein, ob sich in Bezug auf
die Sprachförderungsquote tatsächlich etwas verschlechtert oder verbessert hat.
Interessant daran ist aber, dass beide Methoden dieselbe Gruppe von Kindern zu
unterschiedlichen Zeitpunkten im Lebenslauf auf ihre Sprachkompetenz testen. Da
beide Untersuchungsverfahren in der frühkindlichen Bildungsphase erfolgen, liegt ein
Vergleich der Ergebnisse nahe.
Aufgrund des Übergangs vom Fachbereich Gesundheit der Stadt Aachen in das
Gesundheitsamt des Kreises und Anpassungsschwierigkeiten bei der Datenerhebung
für die ganze StädteRegion, ist das erste wirklich städteregional auswertbare Ergebnis
der Schuleingangsuntersuchung für 2011 möglich. Daraus ergibt sich eine erste
Vergleichsmöglichkeit der Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung 2009 mit den
Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchung 2011.
Waren es 2009 noch 5.114 zu untersuchende Kinder bei der Sprachstandsfeststellung,
hat sich die Anzahl um zehn Kinder bzw. 0,2 Prozentpunkte auf 5104 bei der SEU
reduziert. Selbst mit dem Wissen, dass es Zu- und Wegzüge gegeben hat, erscheint es
hier
plausibel,
bei
nur
zwei
Jahren
Unterschied
zwischen
den
Untersuchungszeiträumen, davon auszugehen, dass es sich mindestens zu 95 % um
dieselben Kinder handelt. Unter dieser Annahme erfolgt der Vergleich:
65
C Frühkindliche Bildung
Abb. C5-1: Vergleich der Sprachförderbedarfe nach Delfin 4 und
Schuleingangsuntersuchung
30%
25%
24,4%
25,7%
20%
DELFIN 4
SEU
15%
10%
5%
0%
2009
2011
Quelle: Schulamt und Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen
Wie hat sich der Sprachförderbedarf in zwei Jahren gewandelt? Der Vergleich zeigt,
dass der Förderbedarf zwischen 2009 und 2011 gestiegen zu sein scheint. Er lässt
vermuten, dass die Förderung der Kinder in den zwei Jahren zwischen den
Untersuchungen insgesamt kaum Erfolg hat. Hier gibt es allerdings auch ganz andere
Interpretationsansätze. Da es unwahrscheinlich ist, dass die in der Zwischenzeit
erfolgte Sprachförderung keinen Erfolg hat und dies sicher anhand von individuellen
Erfolgsgeschichten auch widerlegt werden kann, mag es sein, dass diese Ergebnisse
aufgrund der unterschiedlichen Untersuchungsansätze und Kriterien von Delfin 4 und
SEU verschiedene Bedarfe feststellen bzw., dass die Schuleingangsuntersuchung ein
feineres Untersuchungsinstrument darstellt, das mehr Bedarf entdeckt als Delfin 4. Die
letztere Vermutung basiert darauf, dass die SEU zwei Jahre nach Delfin 4 erfolgt, in der
Zwischenzeit schon Fördermaßnahmen eingesetzt wurden und trotzdem mehr
Förderbedarf festgestellt wird als zwei Jahre zuvor. Aufgrund dieses unklaren Befunds
sollte der Ansatz des Vergleichs fortgesetzt und weiter geforscht werden. Sollte es gar
möglich werden die Einzeldaten zu vergleichen, könnte herausgefunden werden,
welche der geäußerten Vermutungen stimmen.
Zusammenfassend ist also festzustellen: Entweder produzieren die unterschiedlichen
Verfahren schon von vorneherein zu unterschiedliche Ergebnisse, d.h. sie identifizieren
andere Kinder als förderfähig bzw. länger als förderbedürftig, oder aber die Förderung
der Kinder ist auf die Gruppe gerechnet erfolglos.
66
C Frühkindliche Bildung
C6
Besuchsquoten und Betreuungsquoten der Kinder nach Altersgruppen in den
Kommunen der StädteRegion Aachen
Die
Besuchsquote
gibt
Aufschluss
darüber,
welcher
Anteil
der
Kinder
einer
Altersgruppe in Einrichtungen und welcher Anteil der Kinder einer Altersgruppe in
Tagespflege betreut werden. Die Betreuungsquote dagegen stellt dar, wie hoch der
Anteil der betreuten Kinder an den entsprechenden Jahrgängen insgesamt ist, d.h. wie
viele Kinder einer Altersgruppe sowohl durch Kindertageseinrichtungen als auch
Kindertagespflege betreut werden.
Tab C6-1: Besuchsquoten der Kinder in Tageseinrichtungen und Tagespflege nach
Altersgruppen (in %)
Betreuungsart
Besuchsquote
2007
2008
2009
2010
2011
6,3
8,2
9,0
11,4
13,0
88,6
92,0
93,2
94,0
93,9
6-14-Jährige
8,5
7,0
6,2
5,4
5,3
U3-Jährige
2,1
3,1
3,4
4,3
4,5
3- 6-Jährige
0,2
0,3
0,5
0,5
0,6
6-14-Jährige
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
U3-Jährige
Tageseinrichtung
Tagespflege
3- 6-Jährige
Quelle: IT NRW, eigene Berechnung
Sowohl die Besuchsquoten der Kinder in den Tageseinrichtungen als auch in der
Tagespflege zeigen eine deutliche Entwicklung im Bereich der unter Dreijährigen.
Während die Tageseinrichtungen aufgrund des bereits bestehenden Rechtsanspruchs
für eine Betreuung von Drei- bis Sechsjährigen hohe Werte zeigt, die seit 2008 für
über 90 % der Kinder der entsprechenden Jahrgänge Plätze bieten, spielt die
Tagespflege in diesem Alterssegment nur eine geringe Rolle, auch wenn diese marginal
gestiegen ist. Im Alterssegment der 6-14-Jährigen ist die Besuchsquote in der
Tagespflege praktisch kaum vorhanden. Die Tageseinrichtungen dagegen bieten hier
zuletzt immerhin noch für 5,3 % der Kinder Betreuung, jedoch ist diese Zahl schon
stark rückläufig und im Zusammenhang mit der offenen Ganztagsbetreuung in
Grundschulen zu sehen.
Tab C6-2: Kinder in Kindertagespflege nach Altersgruppen
Unter 3-Jährige
3 – 6-Jährige
6 – 14-Jährige
2007
2008
2009
2010
2011
80 %
84 %
81 %
83 %
83 %
9%
9%
12 %
10 %
11 %
11 %
7%
8%
7%
6%
Quelle: IT NRW, eigene Berechnung
Es ist deutlich zu erkennen, dass die Tagespflege in der StädteRegion Aachen eine
Entlastung für die Betreuung von Kleinkindern bietet (vgl. Tab. C6-1). Bei der
Betreuung
der
unter
Dreijährigen
ist
das
Hauptbetätigungsfeld
von
Tagespflegepersonen in der StädteRegion Aachen zu verorten. Über 80 % der
Tagespflege wird für Kinder jünger als drei Jahren angeboten (vgl. Tab C6-2). Im Zuge
des Angebotausbaus für unter Dreijährige ist die Tagespflege dementsprechend als ein
eine wichtige Ergänzung des kommunalen Angebots zu betrachten. Dieses Instrument
67
C Frühkindliche Bildung
bietet für die Eltern den Vorteil der zeitlichen Flexibilität in Bezug auf die
Betreuungszeiten und stellt sich für die Kommunen kostengünstiger dar als die
Reorganisation von Gruppen, d.h. die Umwandlung von Plätzen für Drei- bis
Sechsjährige in U3-Plätze und die Umgestaltung von Kindergartengebäuden. Die
Studie des Deutschen Jugendinstituts „Wer betreut Deutschlands Kinder?“ gibt zwar an,
dass
die
Prozessqualität
in
Einrichtungen
objektiv
höher
ist,
als
in
der
Kindertagespflege, die Eltern aber das Faktum, dass ein geringerer „Personalschlüssel“
– Relation Tagespflegeperson zu betreuten Kindern - bestehe, als positiv bewerten
(DJI-Kinderbetreuungsstudie S.144f).
Insgesamt hat sich der Anteil der betreuten Kinder für unter Dreijährige und Drei- bis
Sechsjährige erhöht. Gesetzesgemäß wird allen Kindern zwischen drei und sechs
Jahren die Möglichkeit eines Platzes in Kindertageseinrichtungen oder der Tagespflege
ermöglicht. Die Betreuungsquote für unter Dreijährige ist kontinuierlich gestiegen und
mit 17,5 % überdurchschnittlich. Der Landeswert lag nämlich 2011 bei 15,9 %
Betreuungsquote für unter Dreijährige. Dass die Betreuungsquote für Kinder im Alter
zwischen sechs und 14 Jahren fällt, resultiert aus der Tatsache, dass diese durch
offene Ganztagsschulen oder die im Kapitel D1 beschriebenen Förderprogramme des
Landes an Grundschulen übernommen werden.
Abb. C6-1: Betreuungsquoten in der StädteRegion Aachen nach Altersgruppen (in %)
100
88,8
92,2
93,4
94,2
94,5
90
80
70
60
Betreuungsquote U3
50
Betreuungsquote 3-6
Betreuungsquote 6-14
40
30
20
15,6
17,5
6,3
5,5
5,4
2009
2010
2011
11,2
12,4
8,5
7,0
2007
2008
8,4
10
0
Quelle: IT NRW, eigene Darstellung
C7
Personalausstattung in Kindertageseinrichtungen und Personen in der
Kindertagespflege
Am 1.3.2011 waren nach Angaben der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Landes
NRW auf 2.130 Vollzeitstellen 2.833 Personen in den Kindertageseinrichtungen der
StädteRegion Aachen tätig. Davon haben 93 % einen fachpädagogischen Abschluss.
68
C Frühkindliche Bildung
Der Personalstand hat sich in den vergangenen fünf Jahren um fast 15 % erhöht. Das
pädagogische Personal ist im gleichen Zeitraum um 13,4 % angewachsen.
Dieser Indikator in Verbindung mit den bereits erfolgten Ausbauten für die Betreuung
von unter Dreijährigen zeigt, dass auf den mit dem Rechtsanspruch ab 2013
entstehenden Personalbedarf hingearbeitet wird.
Tab. C7-1: Personalausstattung und Vollzeitstellen der Kitas in der StädteRegion
Aachen
2007
2008
2009
2010
2011
Pädagogisches Personal
2.465
2.516
2.629
2.749
2.833
Nur Pädagogen
2.312
2.362
2.460
2.573
2.622
Rechn. Vollzeitstellen
1.942
1.970
2.023
2.135
2.130
Quelle: IT NRW
Wie
der
Auszug
aus
dem
Kinderbildungsgesetz
zeigt,
benötigt
jede
Kindertageseinrichtung, die Angebote für U3-Kinder macht, mehr Personal für weniger
Kinder. Das KiBiz unterscheidet zwischen drei Gruppenformen und dort wiederum
zwischen den drei Betreuungszeiten. Daraus ergeben sich neun Personalschlüssel (vgl.
Tab. C7-2).
Tab. C7-2: Gruppenformen und Erziehrinnen
Gruppenform I: Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung
Kinderzahl
Wöchentliche
Betreuungszeit
Personal
Zwei Fachkräfte, insgesamt 55
Fachkraftstunden (FKS) sowie 12,5 sonstige
20 Kinder
20 Kinder
20 Kinder
25 Stunden
35 Stunden
45 Stunden
Personalkraftstunden/Personalkosten (PKS)
einschließlich Freistellung
Zwei Fachkräfte, insgesamt 77 FKS sowie 17,5
sonstige PKS einschließlich Freistellung
Zwei Fachkräfte, insgesamt 99 FKS sowie 22,5
sonstige PKS einschließlich Freistellung
Gruppenform II: Kinder im Alter von unter drei Jahren
10 Kinder
25 Stunden
10 Kinder
35 Stunden
10 Kinder
45 Stunden
Zwei Fachkräfte, insgesamt 55 FKS sowie 15
sonstige PKS einschließlich Freistellung
Zwei Fachkräfte, insgesamt 77 FKS sowie
21PKS einschließlich Freistellung
Zwei Fachkräfte, insgesamt 99 FKS sowie 27
sonstige PKS einschließlich Freistellung
Gruppenform III: Kinder im Alter von drei Jahren und älter
Eine Fachkraft und eine Ergänzungskraft
insgesamt 27,5 FKS und 27,5 EKS sowie 10
25 Kinder
25 Stunden
sonstige PKS einschließlich Freistellung
Eine Fachkraft und eine Ergänzungskraft
insgesamt 38,5 FKS und 38,5 EKS sowie 14
25 Kinder
35 Stunden
sonstige PKS einschließlich Freistellung
69
C Frühkindliche Bildung
Eine Fachkraft und eine Ergänzungskraft
20 Kinder
insgesamt 49,5 FKS und 49,5 EKS sowie 18
45 Stunden
sonstige PKS einschließlich Freistellung
Quelle: Kinderbildungsgesetz
C8
Betreuungsschlüssel in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege
Der Betreuungsschlüssel gibt an, wie viele Kinder durch eine Erzieherin oder eine
Tagespflegeperson betreut werden. Da es im Kinderbildungsgesetz festgelegte
Fachkraft- und Ergänzungskraftstunden pro Gruppe und Betreuungszeit gibt, kann es
nicht zu großen Schwankungen beim Betreuungsschlüssel kommen.
In den Kommunen der StädteRegion bestätigt sich dies. Der Betreuungsschlüssel fällt
annähernd gleich aus. Zwischen sieben und neun Kinder werden rein rechnerisch von
einer pädagogischen Kraft betreut. Für die StädteRegion insgesamt gilt, dass knapp
acht Kinder durch eine Erzieherin betreut werden. In Aachen ist die Relation mit sieben
Kindern pro Erzieherin etwas günstiger als in den anderen Kommunen. Diese weisen
eine Betreuungsrelation von acht bis neun Kindern pro pädagogische Vollzeitstelle auf.
Abb. C 8-1: Betreute Kinder pro pädagogische Vollzeitstelle in 2010
10
9
StädteRegion Aachen
8
7
6
5
4
3
2
1
W
ür
se
le
n
S
to
lb
er
g
m
er
at
h
S
im
R
oe
tg
en
M
on
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ha
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h
E
sc
hw
ei
le
r
B
ae
sw
ei
le
r
A
ls
do
rf
A
ac
he
n
0
Quelle: IT NRW, eigene Darstellung
Dass
die
Quote
verwunderlich,
in
da
der
es
Kindertagespflege
gesetzlich
insgesamt
festgelegte
geringer
ist,
ist
Betreuungshöchstwerte
nicht
für
Tagespflegepersonen gibt. Es dürfen nicht mehr als fünf Kinder gleichzeitig und
insgesamt maximal acht Kinder durch eine Tagespflegeperson betreut werden ( § 4, 1
KiBiz). Die Quote bewegt sich aber immerhin zwischen 2,5 bis 4 Kindern in den
Jugendamtsbereichen der StädteRegion Aachen. Durchschnittlich etwa drei Kinder
werden pro Tagespflegeperson in der StädteRegion Aachen 2010 betreut.
70
C Frühkindliche Bildung
Abb. C 8-2: Betreute Kinder pro Tagespflegeperson in 2010
4,5
4,0
3,5
StädteRegion Aachen
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
Aachen, Stadt
Alsdorf, Stadt
Eschweiler, Stadt
Herzogenrath,
Stadt
Stolberg (Rhld.),
Stadt
Würselen, Stadt
Kreisjugendamt
der Städteregion
Aachen
Quelle: IT NRW, eigene Darstellung
71
D1 Schulen im Primarbereich
D1
Allgemeinbildende Schulen im Primarbereich
Das Kapitel beschäftigt sich mit der Anzahl von Grundschulen, den Schülerzahlen, den
Ganztagsschulen im Primarbereich und den Übergängen vom Primar- in den
Sekundarbereich. Außerdem werden im Abschnitt D1.3 verschiedene Studien, wie die
landesweite
„Bildungsberichterstattung
Ganztagsschule“
(BiGa
NRW)
und
die
bundesweite „Studie zur Entwicklung der Ganztagsschule“ (StEG) herangezogen, wenn
es um Motive von Eltern und Kindern geht, vom Ganztagsangebot Gebrauch zu
machen.
In Ergänzung zum amtlichen Datenmaterial werden in diesem Kapitel städteregional
vereinheitlichte Informationen beigesteuert. An entsprechenden Stellen wird dies
angemerkt, so dass erkennbar wird, wo städteregional gesammeltes Datenmaterial
verwendet wurde.
D1.1
Das Angebot an Grundschulen in der StädteRegion Aachen
D1.1.1 Anzahl der Grundschulen
Derzeit gibt es in der StädteRegion Aachen 99 Grundschulen, die auf 104
Schulstandorte aufgeteilt sind. (Stand Oktober 2011) Die größere Anzahl von
Standorten ist darauf zurückzuführen, dass es neben den Hauptstandorten noch fünf
Teilstandorte gibt. Die 99 Grundschulen und die insgesamt 19.567 Schüler verteilen
sich wie folgt auf die Kommunen:
Tab D1.1-1: Anzahl der Grundschulen und Gesamtschülerzahl pro Kommune im
Schuljahr 2010/11
Grundschulen
Grundschüler gesamt
Aachen
40
7.585
Alsdorf
9
1.814
Baesweiler
6
1.229
Eschweiler
11
2.053
Herzogenrath
9
1.731
Monschau
3
491
Roetgen
1
342
Simmerath
4
603
10
2.246
Stolberg
Würselen
StädteRegion Aachen
6
1.473
99
19.567
Quelle: IT NRW, eigene Berechnung
Des Weiteren befinden sich fünf Förderschulen in der StädteRegion, die ausschließlich
im Primarbereich tätig sind und somit hinzugerechnet werden können. Auf der später
in diesem Kapitel erscheinenden Landkarte sind sie verzeichnet. Bekannt ist, dass zwei
der genannten Förderschulen offene Ganztagsschulen sind.
72
D1 Schulen im Primarbereich
D1.1.2 Trägerschaft der Grundschulen
Fast alle Grundschulen der StädteRegion Aachen befinden sich in öffentlicher
Trägerschaft. Die Ausnahme bildet die Domsingschule in Aachen. Sie hat zum einen
einen kirchlichen Träger und ist zum anderen im Primarbereich die einzige Schule, die
den gebundenen Ganztag anbietet. Die Grundschülerzahl im gebundenen Ganztag
bewegt sich in den vergangenen Jahren dementsprechend im Bereich zwischen 114 bis
169 Schülern.
D1.1.3 Art der Grundschulen
Die Schularten sind wie folgt verteilt: 55 (53 %) Schulen sind Gemeinschafts- und 49
(47 %) Bekenntnisschulen.
D1.1.4 Größe der Grundschulen
Das folgende Box-Whiskers-Diagramm stellt die wichtigsten Informationen zu den
Grundschulgrößen in den Kommunen der StädteRegion Aachen übersichtlich dar. Es
zeigt auf, wie die Grundschulgrößen in den verschiedenen Kommunen variieren. Dabei
stellt es die kleinste Schule und größte Schule sowie die anderen Schulgrößen auf einen
Blick dar. Die Box entspricht dem Bereich, in dem die mittleren 50 % der Werte - hier
die Schulgrößen - liegen. Des Weiteren ist der Durchschnitt als durchgehender Strich in
der Box ersichtlich. Dieser Strich teilt das gesamte Diagramm in zwei Hälften, in denen
jeweils 50 % der Daten liegen.
Zum Beispiel gehen in Baesweiler 428 Schüler in die größte und 84 in die kleinste
Grundschule. Die meisten anderen Schulgrößen bewegen sich dort zwischen 120 und
250 Schülern. Der Durchschnitt liegt bei 162 Schülern. Baesweilers Grundschulen
weisen bzgl. ihrer Größe außerdem die größte Streuung in der StädteRegion Aachen
auf. Die geringste Streuung weisen dagegen die Schulgrößen in Monschau auf. Hier
fasst die größte Grundschule 195 und die kleinste 141 Schüler und die anderen
Schulen zwischen 166 und 217 Schülern. In Simmerath hat die größte Schule 177 und
die kleinste Schule 98 Schüler. Die anderen Grundschulen haben 150 bis 177 Schüler.
Insgesamt wird deutlich, dass die Grundschulen in der StädteRegion durchschnittlich
zwischen 150 und 200 Schülern Platz bieten. Lediglich in Stolberg und Würselen sind
die Durchschnittswerte höher.
73
D1 Schulen im Primarbereich
Abb. D1.1-1: Grundschulgrößen in den Kommunen der StädteRegion Aachen im
Schuljahr 2010/11
450
428
410
400
350
322
329
313
322
279
300
250
195
177
200
150
162
146
141
100
103
50
92
84
98
92
63
len
W
ür
se
be
ol
St
m
m
rg
h
er
at
u
Si
on
sc
M
nr
og
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Es
Ba
es
we
we
i le
i le
r
f
or
ld
As
Aa
ch
en
0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Die Roetgener Grundschule fällt aus dieser Darstellung heraus, da es dort nur eine
einzige Schule im Primarbereich gibt. Die Gemeinschaftsgrundschule Roetgen
besuchten im Schuljahr 2010/2011 insgesamt 392 Schüler. Wie die Schülerzahlen
einzelner Schulen in den anderen Kommunen im Schuljahr 2010/11 waren, kann dem
Anhang entnommen werden.
D1.2
Schüler an den Grundschulen in den Kommunen der StädteRegion Aachen
D1.2.1 Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen
Die Grundschülerzahlen in der StädteRegion Aachen haben sich in den vergangenen
Jahren aufgrund des demografischen Wandels, hier insbesondere des Rückgangs der
Geburten, verringert. Sie sind von 22.411 im Schuljahr 2005/06 auf 20.202 im
Schuljahr 2009/10 gesunken. Das Liniendiagramm D1.2-1 stellt dies dar. Im Vergleich
besuchen damit 9,8 % (2.209) weniger Grundschüler die Schulen in der StädteRegion
Aachen.
74
D1 Schulen im Primarbereich
Abb. D1.2-1 Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen
25000
22.411
21.971
21.267
20.696
20.202
20000
15000
10000
5000
0
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Ausdifferenziert nach Kommunen sind in acht von zehn Städten und Gemeinden seit
2005/06 die Schülerzahlen zurückgegangen. Die Grundschülerzahlen der beiden
übrigen Kommunen Baesweiler und Würselen steigen zunächst an, fallen aber dann
hinter das Niveau vom Basisschuljahr 2005/06 zurück. Baesweiler hat seit dem
Schuljahr 2008/09 und Würselen seit dem Schuljahr 2009/10 einen Schülerrückgang
zu verzeichnen. Am stärksten ist der Rückgang in Monschau, Simmerath und Alsdorf.
Insgesamt ist in der Abbildung D1.2-2 in den einzelnen Kommunen der Trend klar
erkennbar: Die Schülerzahlen gehen letztlich in jeder Kommune zurück.
75
D1 Schulen im Primarbereich
Abb. D1.2-2: Grundschülerentwicklung nach Kommunen der StädteRegion Aachen
(2005/06=100)
105
100
95
90
85
80
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
Aachen, krfr. Stadt
100
96,0
92,6
90,5
88,8
Alsdorf, Stadt
100
99,2
94,5
90,8
87,0
Baesweiler, Stadt
100
100,6
101,7
95,8
90,6
Eschweiler, Stadt
100
97,6
95,9
93,3
91,5
Herzogenrath, Stadt
100
98,8
93,2
89,4
88,9
Monschau, Stadt
100
95,2
95,4
89,7
82,9
Roetgen
100
97,2
93,7
88,2
91,2
Simmerath
100
97,7
90,9
87,7
86,6
Stolberg (Rhld.), Stadt
100
99,9
96,3
95,9
93,7
Würselen, Stadt
100
103,6
102,8
102,6
99,5
Quelle: IT NRW eigene Berechnungen und Darstellung
Dem
Trend
aus
der
Vergangenheit
entsprechend
sagt
die
regionalisierte
Schülerprognose von IT NRW eine Fortsetzung des Grundschülerrückgangs voraus. Wie
in der angefügten Abbildung D1.2-3 zu sehen ist, werden die Schülerzahlen
voraussichtlich weiter zurückgehen. Die Schülerprognose berücksichtigt bereits
geborene Kinder24, trifft Annahmen für die darüber hinausgehenden Jahre zur
Bevölkerungsentwicklung und projiziert diese in die Zukunft. Die ersten sechs bis
sieben Jahre der Prognose sind deswegen genauer als die der darauf folgenden Jahre.
Die Schülerprognose wird jährlich anhand von Bestandsdaten überprüft und angepasst.
Abweichungen zu den tatsächlichen Daten sind dabei nicht zu vermeiden, allerdings ist
der dargestellte Schülerrückgangs-Trend deutlich und belastbar.
24
bis zum alterstypischen Einschulungsalter von fünf bis sieben Jahren
76
D1 Schulen im Primarbereich
Abb. D1.2-3: Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen
25000
22.411
21.971
21.267
20.696
20.202
20000
19.660 19.438
19.235 19.027 19.081
18.590 18.213
17.868 17.519 17.547
Prognose
15000
10000
5000
0
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
Quelle: Regionalisierte Schülerprognosen in NRW 2010, S. 24+26 eigene Berechnungen und Darstellung
Wie das Kompendium „Der demografische Wandel in der StädteRegion Aachen“ und das
Kapitel Rahmenbedingungen nachweisen, ist im Zuge des demografischen Wandels in
der StädteRegion mit Verringerungen der Kinderzahlen und daraus resultierend auch
der Schülerzahlen zu rechnen. Dies wird durch die in fast allen Kommunen
festgestellte negative Bevölkerungsentwicklung der Null- bis Fünfjährigen, aber auch
der Fünf- bis Zehnjährigen deutlich. Das Kompendium stellt vor allem bis 2015
sinkende Kinderzahlen in allen Kommunen der StädteRegion Aachen fest. Die
Annahme, dass sich in einzelnen Kommunen leichte Erholungen nach 2015 ergeben
werden, kann sich in der oben abgebildeten Schülerzahlen-Prognose noch nicht
auswirken, weil steigende Zahlen mit einer sechs- bis siebenjährigen Verzögerung
einfließen. (Kompendium 2010, S. 6-15 ) Das würde also in einer Schülerprognose
dargestellt,
die
auch
die
Schuljahre
2021/22
und
folgende
abbildet.
Die
Grundschülerentwicklung wird nach der oben dargestellten Prognose des Statistischen
Landesamts bis 2019 weiterhin eine fallende Tendenz aufweisen.
Grundschulstandortthematiken, so wie sie bereits diskutiert werden, werden kurz- und
mittelfristig also drängender werden. Ein Lösungsansatz, der durch die Schulträger
verfolgt werden kann, hat in der StädteRegion bereits Anwendung gefunden:
Grundschulen werden zu Teilstandorten anderer Grundschulen, um so das Angebot in
der Fläche zu erhalten. Dieser Lösungsansatz wurde bereits in vier Kommunen der
StädteRegion (Aachen, Baesweiler, Monschau und Würselen) gewählt und ist eine
Option, die mehr Vorteile als Nachteile in sich birgt.
Die
Vorteile
bestehen
zunächst
in
der
Stärkung
des
Kollegiums
durch
die
Zusammenlegung zweier kleiner Kollegien zu einem Kollegium mittlerer Größe und die
Verbreiterung des damit einhergehenden Angebots: Zu nennen wären eine Stärkung
der Fachlichkeit, eine Stärkung der Vertretungsfähigkeit und eine Erhöhung des
77
D1 Schulen im Primarbereich
Angebots für die Schüler, das über das Curriculum hinausgeht, da mehr Arbeitsteilung
ermöglicht wird.
Die Aufgabe der Eigenständigkeit der Schule zählt zu den Nachteilen, die der
Teilstandort hinnehmen muss. Hinzu kommt möglicherweise ein Identitätsverlust des
Teilstandortes, der mit dem Verlust des eigenen Rektorats einhergehen kann. Ein
möglicher Nachteil für die Lehrkräfte ist unter Umständen der Wechsel zwischen den
Schulstandorten.
Es gibt zwei formale Möglichkeiten bestehende Grundschulen zusammenzufassen und
somit einen Grundschulverbund zu bilden:
1. die Errichtung einer neuen Schule mit zwei Standorten
2. die Änderung einer Schule
Da die zweite Möglichkeit die häufigere Variante ist, um auf einen Schülerrückgang zu
reagieren, wird im Folgenden beschrieben, welche Maßnahmen zur Änderung einer
Schule vonnöten sind.
Um
einen
Grundschulverbund
bilden
zu
Gesichtspunkten betrachtet zwei Schritte nötig:
können,
werden
unter
rechtlichen
Zum einen die Auflösung des einen – in der Regel kleineren – Standorts, der hierdurch
seine Selbstständigkeit verliert. Diese Schule wird zum Teilstandort. Zum anderen die
Änderung der – in der Regel größeren – Schule die, durch die Angliederung des
Teilstandortes zum Hauptstandort und rechtlichen Vertreter des Verbundes wird. „Die
Schulleitung der Stammschule (Hauptstandort) bleibt erhalten und übernimmt die
Leitung des Verbundes. Durch die Auflösung der kleineren Schule (Teilstandort) wird
deren Schulleiterin oder Schulleiter und ggf. Konrektorin oder Konrektor funktionslos.“
(vgl. Möller, G; Rösner, E. 2011, S. 18)
Die Entscheidung über eine Zusammenfassung zweier Standorte liegt nach Maßgabe
der Schulentwicklungsplanung beim Schulträger (§81, Abs. 1 SchulG NRW). und bedarf
der Genehmigung durch die obere Schulaufsichtsbehörde, d.h. die Bezirksregierung.
Grundschulverbünde
ermöglichen
es,
in
gewissem
Rahmen
dem
Ziel
des
flächendeckenden Angebots und der Maßgabe „kurze Beine, kurze Wege“ weiter zu
folgen. Eine weitere Möglichkeit besteht im Angebot von gemeinsamem Unterricht, da
dieser zu einem gewissen Teil die Grundschülerzahlen erhalten kann, indem Kinder mit
sonderpädagogischem Förderbedarf integriert werden. Dieser Ansatz funktioniert aber
wiederum nur auf Kosten von Förderschulen im Primarbereich.
Außerdem gibt es die Möglichkeit des jahrgangsübergreifenden Unterrichts. Dieser ist
weniger anfällig für sinkende Schülerzahlen, da er mehreren Jahrgängen ein
gemeinschaftliches Lernen ermöglicht. Schulstandorte wären auf längere Sicht in
Wohnortnähe erhaltbar.
Die Verkleinerung der Klassen bei gleicher Lehrerzahl ist eine weitere Maßnahme, die
angesichts der vergangenen und noch zu erwartenden Schülerverluste ergriffen werden
78
D1 Schulen im Primarbereich
kann. Die Entscheidungskompetenz liegt hier allerdings auf Landesebene und kann
durch die Kommunen nicht direkt initiiert werden. In den Kommunen muss derzeit ein
Klassenfrequenzrichtwert von 24 Schülern eingehalten werden, wobei die Bandbreite
zwischen 18 Schülern minimal und maximal 30 Schülern pro Klasse liegen kann.
Daraus ergibt sich, dass Schulen mit geringeren Klassenstärken durch den Gesetzgeber
auf minimal 18 Schüler begrenzt sind. Der absolute Mindestwert einer Klasse beträgt in
Ausnahmefällen 15 Schüler (vgl. § 6 AVO-RL).
Eine Verringerung der Klassenfrequenzrichtwerte könnte eine nachhaltigere Lösung
sein (vgl. Möller, G; Rösner, E. 2011, S. 36). Hier können die Kommunen lediglich über
ihre Verbände versuchen Einfluss geltend zu machen.
Ob kleinere Klassen auch einen positiven Leistungseffekt haben, ist in der
Bildungsforschung
umstritten.
Eine
sehr
gute
Zusammenfassung
der
Forschungsdebatte bietet der Artikel von Christoph Paulus: Der Einfluss der
Klassengröße auf Schülerleistungen an Grundschulen. (Paulus, C. 2009)
D1.3
Ganztagsschulen im Primarbereich in der StädteRegion Aachen
Folgende Fragen werden in diesem Abschnitt zunächst beantwortet: Wie sind
Ganztagsschulen in der Bundesrepublik Deutschland allgemein und wie in NordrheinWestfalen
gestaltet?
Dies
sind
die
Rahmenbedingungen,
unter
Ganztagsschulen bestehen, die in diesem Abschnitt analysiert werden.
denen
die
Nach der Definition der Kultusministerkonferenz bieten Ganztagsschulen in der
Bundesrepublik Deutschland an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges
Angebot für die Schüler, das täglich mindestens sieben Zeitstunden umfasst. Die
Ganztagsangebote werden unter Aufsicht und Verantwortung der Schulleitung
organisiert und sollen in einem konzeptionellen Zusammenhang zum Unterricht
stehen. Zudem muss den Schülern an den Tagen mit Ganztagsbetrieb ein Mittagessen
bereitgestellt werden. (KMK 2008, S. 9f)
Es werden drei Formen unterschieden:
In der voll gebundenen Form sind alle Schülerinnen und Schüler verpflichtet, an
mindestens drei Wochentagen für jeweils mindestens sieben Zeitstunden an den
ganztägigen Angeboten der Schule teilzunehmen.
In der teilweise gebundenen Form verpflichtet sich ein Teil der Schülerinnen
undSchüler
(z.B.
einzelne
Klassen
oder
Klassenstufen),
an
mindestens
drei
Wochentagen für jeweils mindestens sieben Zeitstunden an den ganztägigen
Angeboten der Schule teilzunehmen.
In der offenen Form können einzelne Schüler auf Wunsch an den ganztägigen
Angeboten dieser Schulform teilnehmen. Für die Schüler ist ein Aufenthalt, verbunden
mit einem Bildungs- und Betreuungsangebot in der Schule an mindestens drei
Wochentagen von täglich mindestens sieben Zeitstunden, möglich. Die Teilnahme an
79
D1 Schulen im Primarbereich
den
ganztägigen
Angeboten
ist
jeweils
durch
die
Schüler
Erziehungsberechtigten für mindestens ein Schulhalbjahr zu erklären.
oder
deren
Nordrhein-Westfalen weicht von der allgemein bundesweit geltenden Definition nur in
wenigen Punkten ab. Das Schulgesetz und der maßgebliche Runderlass unterscheiden
anders als die KMK-Definition nur zwischen offenem und gebundenem Ganztag
(SchulG NRW § 9 und Runderlass BASS 12 – 63 Nr. 2). Zusätzlich gibt es die Möglichkeit
des erweiterten gebundenen Ganztags. In dieser Form werden alle Schüler „in der Regel
mindestens [...] vier Unterrichtstage mit jeweils mindestens sieben Zeitstunden“
verpflichtet teilzunehmen“ (BASS 12 – 63 Nr. 2 Abs. 5).
Förderprogramme:
In Nordrhein-Westfalen gibt es neben den oben genannten Ganztagsschulformen noch
drei Förderprogramme: „Schule von acht bis eins“, „Dreizehn plus“ und „Silentien“.
Gefördert werden hier Maßnahmen in Schulen des Primarbereichs. Die Betreuung vor
und nach dem Unterricht ist in den ersten beiden Förderprogrammen „Schule von acht
bis eins“ und „Dreizehn plus“
an Unterrichtstagen, aber auch an unterrichtsfreien
Tagen sowie in den Ferien gesichert. Die vom Land NRW finanzierten „Silentien“
ermöglichen
eine
individuelle
Förderung
von
Schülerinnen
und
Schülern
in
Kleingruppen. Dieses geschieht zusätzlich zum Unterricht. Laut Runderlass des
Schulministeriums werden „Silentien“ „in sozialen Brennpunkten und in vom Land
anerkannten Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf mit dem Ziel der
Sicherung von Grundlagen in der deutschen Sprache und in Mathematik gefördert“
(§2,1 BASS 11-02 Nr. 9).
In der folgenden Karte werden alle Grundschulen der StädteRegion entsprechend ihrer
derzeitigen Form (Stand September 2011) abgebildet, um einen Überblick über die
Grundschullandschaft und ihre Ganztagsformen sowie den Einsatz der angesprochenen
Förderprogramme zu ermöglichen.
Die Karte zeigt somit auch den derzeitigen Ausbaustand der Ganztagsschulen in der
StädteRegion. Es ist zu erkennen, dass fast überall dort, wo keine offene
Ganztagsschule angeboten wird, andere Betreuungsangebote gemacht werden, um der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerecht zu werden. Die Karte zeigt, dass das
Angebot an offenen Ganztagsschulen als flächendeckend bezeichnet werden kann.25
Jedoch
gibt
die
Karte
keinen
Aufschluss
darüber,
welche
Quantität
die
Ganztagsangebote in den einzelnen Schulen haben. Außerdem bleibt die Frage offen,
welche Nachfrage nach Ganztagsplätzen in den offenen Ganztagsschulen tatsächlich
besteht. Hier wäre zukünftig zu entscheiden, ob und wie diese Daten in das
Bildungsmonitoring aufgenommen werden können.
25
Anmerkungen zur folgenden Karte:
1) Im Tabellenanhang kann eingesehen werden, an welchen OGSen zusätzlich Förderprogramme des Landes
angeboten werden.
2) Es wird in Baesweiler ein Teilstandort ohne OGS-Angebot dargestellt. Den dortigen Schülern ist es
allerdings möglich, das OGS-Angebot der Stammschule in Anspruch zu nehmen.
80
D1 Schulen im Primarbereich
Abb. D1.3-1: Übersicht der Grundschulen in der StädteRegion Aachen
Quelle: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring
Darstellung: Katasteramt der StädteRegion Aachen
81
D1 Schulen im Primarbereich
Die von Ministerpräsidentin und Schulministerin des Landes NRW gemeinsam
einberufene Bildungskonferenz26 hat der Landesregierung und dem Landtag empfohlen
bis 2020 einen flächendeckenden gebundenen Ganztag einzuführen (Empfehlungen,
S. 8
und
SchlVw
NRW
6/2011,
S. 3).
Zwar
ist
das
von
der
landesweiten
Bildungskonferenz eingeforderte Ziel flächendeckend gebundene Ganztagsschulen
anzubieten damit noch nicht erreicht, aber die Kommunen der StädteRegion sind
bereits eine Etappe auf diesem Weg gegangen, indem in jeder Kommune mehrheitlich
offene Ganztagsangebote gemacht werden. Eine genaue Zusammenstellung, wie viele
Schulen 2011 offene Ganztagsangebote machen, gibt die folgende Tabelle wieder:
Tab. D1.3-1: Grundschulstandorte und offene Ganztagsgrundschulen in den
Kommunen der StädteRegion Aachen (Stand: September 2011)
Grundschulstandorte
insgesamt
davon OGS
Quote der offenen
Ganztagsgrundschulen
Aachen
41
35
85,4 %
Alsdorf
9
7
77,8 %
Baesweiler
7
4
57,1 %
Eschweiler
11
9
81,8 %
9
9
100 %
Herzogenrath
Monschau
5
4
80 %
Roetgen
1
1
100 %
Simmerath
4
3
75 %
Stolberg
10
10
100 %
Würselen
7
7
100 %
104
89
85,6 %
StädteRegion
Quelle: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring, eigene Berechnungen
Der Anteil der offenen Ganztagsschulen an den Grundschulen macht derzeit für die
gesamte StädteRegion durchschnittlich rund 86 % der Grundschulstandorte aus.
„Ein wichtiger Indikator für den Ausbaustand der Ganztagsschullandschaft im
Primarbereich [...] in NRW ist neben der Zahl der Ganztagsschulen auch die
Teilnahmequote der Schüler/innen“ (Börner, N. u.a.: BiGa 2011, S. 16).
Der Indikator Teilnahmequote am offenen und gebundenen Ganztag im Primarbereich
zeigt die Anmeldezahlen der Grundschüler für Ganztagsbetreuung pro Schuljahr. Er
gibt
Informationen
darüber,
inwieweit
die
Ganztagsschule
von
den
Erziehungsberechtigten der Kinder und den Kindern selbst angenommen wird. Die
Berechnung erfolgt nach einer bundesweit verwendeten Formel.27 Unter Hinzuziehung
26
Nach Paragraph 77, Absatz 3 des Schulgesetzes in Nordrhein-Westfalen sind in schulischen
Angelegenheiten von allgemeiner und grundsätzlicher Bedeutung die am Schulleben beteiligten Verbände
und Organisationen zu beteiligen.
27
Zähler: Anzahl der (Grund-)schüler im offenen und gebundenen Ganztag (m/w), Nenner: Anzahl der
(Grund-)schüler insgesamt.
82
D1 Schulen im Primarbereich
der vergangenen fünf Jahre wird außerdem die Entwicklung der Teilnahmequote
aufgezeigt.
Das Ganztagsschulkonzept geht auf unverkennbare gesellschaftliche Veränderungen
ein. Familien haben
sich
verändert.
Der Bundesbildungsbericht
beispielsweise
konstatiert, dass es mehr Eltern gibt, die beide berufstätig sind (Bildung in Deutschland
2010a, S. 26), der Monitor Familienleben 2011 des Instituts Allensbach beschreibt
weniger Unterstützungsstrukturen innerhalb der Familie, begründet durch größere
Distanzen zwischen den Familienmitgliedern und durch den Bundesbildungsbericht ist
belegt, dass es vermehrt alleinerziehende Eltern gibt (Bildung in Deutschland 2010a, S.
24). Die Nachfrage nach ganztägiger Betreuung steigt im Zusammenhang mit diesen
Veränderungen.
Abb. D1.3-2: Entwicklung der Schülerzahlen im offenen Ganztagsbereich: Die
StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen im Vergleich
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
2005/06
2006/07
2007/08
StädteRegion Aachen
2008/09
2009/10
Nordrhein-Westfalen
Quelle: IT NRW, eigene Berechung und Darstellung
Es ist klar erkennbar, dass die Zahl der Schüler im offenen Ganztagsbereich (OGS-
Schüler) in der StädteRegion und im Land NRW steigt. Ausgehend vom Referenzrahmen
Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der OGS-Schüler in der StädteRegion zeitweilig
überdurchschnittlich stark gestiegen. Ab dem Schuljahr 2007/08 verflacht die Kurve,
trotzdem ist weiterhin eine steigende Tendenz vorhanden.
Zur genaueren Analyse werden die Schülerbestände, die den offenen Ganztag nutzen,
in einer Zeitreihe für alle Kommunen betrachtet. Die Abbildung D1.3-3 zeigt, dass in
83
D1 Schulen im Primarbereich
der gesamten StädteRegion Aachen ein Anstieg in den Teilnahmequoten zu
verzeichnen ist. In allen zehn Kommunen der StädteRegion gibt es einen Trend hin zu
mehr Teilnahme am Ganztagsangebot. In der Stadt Aachen zeigt sich dabei der
deutlichste Anstieg der Teilnahme am Ganztagsangebot der Grundschulen. In allen
weiteren Kommunen zeigen sich zwar Steigerungen, jedoch sind die Teilnahmequoten
auf unterschiedlichen Niveaus angesiedelt. In der Stolberger Kurve gibt es einen
außergewöhnlich starken Ausschlag im Schuljahr 2006/07, der einen sprunghaften
Anstieg von 20,1 % (Schuljahr 2005/06) auf 35,2 % (Schuljahr 2006/07) zeigt und dann
im folgenden Schuljahr wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückgeht. Dieser Ausschlag
ist auf einen zufälligen gleichzeitigen Anstieg der Anmeldezahlen in drei Grundschulen
(GS Bischofstraße, Donnerberg und Gressenich) Stolbergs zurückzuführen und hat
keinen besonderen oder nachhaltigen Grund.
Abb. D1.3-3: Entwicklung der Schüler im offenen Ganztagsbereich in der StädteRegion
Aachen
40%
30%
20%
10%
0%
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
A a c he n
A l sdor f
B a e swe i l e r
Esc hwe i l e r
H e r z oge nr a t h
M onsc ha u
R oe t ge n
S i mm e r a t h
S t ol be r g
Wür se l e n
Quelle: IT NRW, eigene Berechung und Darstellung
„In manchen Regionen gibt es sogar bereits mehr Kinder und Jugendliche im Ganztag
als im Halbtag“, so Norbert Reichel, Ministerialrat im Ministerium für Schule und
Weiterbildung (Reichel, N., in: SchulVw NRW 5/2011, S. 130). Diese Aussage gilt für
die StädteRegion nicht. Im Schuljahr 2009/10 liegt selbst in der Stadt Aachen, die den
städteregionsweit höchsten Wert aufweist, die Teilnahmequote im Ganztag lediglich
bei 43,5 %. Wenn der in den vergangenen fünf Jahren dargestellte positive Trend zur
Annahme des Ganztagsangebots fortgesetzt wird, wird Aachen voraussichtlich die
erste Kommune der Region sein, in der mehr Ganztagsangebote als Halbtagsangebote
wahrgenommen werden. In den Kommunen des Altkreises Aachen pendelt die
Annahme des Angebots 2009/10 zwischen 10,9 % in Baesweiler und 28,5 % in Stolberg
84
D1 Schulen im Primarbereich
und ist somit von einer mehrheitlichen Annahme noch weit entfernt. Die genauen
Teilnahmequoten können der Tab. D1.3-2 entnommen werden.
Tab. D1.3-2: Teilnahmequoten am offenen Ganztagsangebot der Grundschulen:
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
Aachen
8,5 %
21,5 %
32,9 %
38,3 %
43,5 %
Alsdorf
10,1 %
15,8 %
20,7 %
22,8 %
24,9 %
Baesweiler
2,7 %
6,1 %
5,4 %
7,2 %
10,9 %
Eschweiler
3,9 %
6,2 %
13,9 %
16,0 %
18,7 %
Herzogenrath
10,5 %
13,3 %
17,6 %
21,7 %
25,5 %
Monschau
12,3 %
20,0 %
19,0 %
21,6 %
20,5 %
Roetgen
13,4 %
7,5 %
13,2 %
14,9 %
17,7 %
8,8 %
20,2 %
18,8 %
20,7 %
19,7 %
Stolberg (Rhld.)
20,1 %
35,2 %
25,6 %
25,6 %
28,5 %
Würselen
15,9 %
18,3 %
19,5 %
23,3 %
23,2 %
StädteRegion Aachen
10,6 %
16,4 %
18,7 %
21,2 %
23,3 %
Kommune
Simmerath
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Die Bildungskonferenz des Landes NRW stellt fest „dass dort, wo Ganztag eingeführt
wird, die Nachfrage von Eltern sowie von Kindern und Jugendlichen in der Regel schnell
steigt“
(Empfehlungen
der
Bildungskonferenz
„Zusammen
Schule
machen
für
Nordrhein-Westfalen“ 2011, S. 3 ). Abbildung D1.3-3 stellt dar, dass sich zeitgleich
zum Anstieg des Ganztagsangebots auch die Teilnahmequote erhöht.
Betrachtet man die Entwicklung der Angebote im offenen Ganztag, zeigt sich ein
deutlicher Anstieg des Angebots zwischen den Schuljahren 2004/05 und 2007/08. In
dieser Zeit wurden offenbar die Ganztagschulen in der StädteRegion Aachen massiv
ausgebaut. Die positive Entwicklung der Teilnahmequoten zieht zwar nicht so schnell
an wie das Angebot, allerdings ist ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Somit ist
der Feststellung der Bildungskonferenz nicht zu widersprechen. Es lohnt sich in den
nächsten Jahren weiter zu verfolgen, wie gut die flächendeckenden OGS-Angebote
angenommen werden. Insofern ist die Teilnahmequote am Ganztag ein Indikator dafür,
ob sich der massive Ausbau des Ganztagsangebots auszahlt. Eine genauere
Betrachtung
des
Fortschreibung
tatsächlichen
folgen.
Dazu
Angebots
müsste
und
das
der
Nachfrage
konkrete
sollte
Angebot
pro
in
einer
offener
Ganztagsgrundschule dargestellt werden. Dies lässt sich über die Plätze pro Schule
darstellen. Die Nachfrage nach offenen Ganztagsplätzen lässt sich durch eine
Befragung der Grundschulen ermitteln.
85
D1 Schulen im Primarbereich
Abb. D1.3-4: Anteil der offenen Ganztagsschulen und Anteil der Schüler in der OGSBetreuung in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 200/03/04 bis 2009/10 (in %)
100
90
80
82,7
84,6
21,2
23,3
2008/09
2009/10
81,7
70
67,3
60
50
40
39,4
30
20
10
0
16,3
2006/07
2007/08
10,6
7,7
2003/04
16,4
18,7
2004/05
2005/06
Anteil Schulen in der SR
Anteil Schüler
Quelle: IT NRW, eigene Berechung und Darstellung
Im Schuljahr 2010/11 ist eine weitere Grundschule zur offenen Ganztagsschule
geworden, die im Liniendiagramm zunächst nicht aufgenommen werden konnte. Somit
liegt der Anteil der Ganztagsgrundschulen mittlerweile bereits bei 85,6 %.
Um ein solch breites Angebot von offenen Ganztagsschulen bereitzustellen, hat in den
vergangenen Jahren der Bund erhebliche Mittel in eine erweiterte Infrastruktur für
ganztägige Bildung und Betreuung investiert. Das Investitionsprogramm Zukunft und
Betreuung (IZBB) des Bundes von 2003-2009 hat offenbar auch für die StädteRegion
große Auswirkungen gehabt, denn genau in dieser Zeit steigt die Verbreitung der
Ganztagsgrundschulen massiv an. Den Beleg bieten der IZBB-Kompass und die dort
veröffentlichten Listen der offenen Ganztagsschulen und der Zeitpunkt, an dem die
Grundschulen zu offenen Ganztagsschulen wurden (siehe Liste im Anhang).
Die Auswirkungen der Investitionen werden durch die Steigerungsrate anschaulich. Die
Tabelle zeigt klar, welches Startniveau die jeweilige Kommune 2005/06 hatte und
welches Niveau 2009/10 bestand.
86
D1 Schulen im Primarbereich
Tab. D1.3-3: Steigerungsrate der Teilnahmequoten
2005/06
Kommune
Aachen
8,5 %
Alsdorf
10,1 %
Baesweiler
2,7 %
Eschweiler
3,9 %
Herzogenrath
10,5 %
Monschau
12,3 %
Roetgen
13,4 %
Simmerath
8,8 %
Stolberg
20,1 %
Würselen
15,9 %
StädteRegion Aachen
10,6 %
von OGS-Schülern
2009/10
Steigerungsrate
43,5 %
24,9 %
10,9 %
18,7 %
25,5 %
20,5 %
17,7 %
19,7 %
28,5 %
23,2 %
23,3 %
5,1
2,5
4,0
4,8
2,4
1,7
1,3
2,2
1,4
1,5
2,2
Quelle: IT NRW, eigene Berechnung
Seit dem Schuljahr 2005/06 haben sich in der gesamten StädteRegion Aachen die
OGS-Schülerzahlen in allen Kommunen vervielfacht. Bei Kommunen mit relativ hohem
Ausgangswert fällt die jeweilige Steigerungsrate geringer aus als bei anderen.
Trotzdem ist diese Rate ein probates Mittel, um den Ausbau des Ganztags in den
letzten fünf Jahren zu dokumentieren. Für die StädteRegion als Ganzes ist
festzustellen, dass sich das Angebot mehr als verdoppelt hat. Unter den zehn
Kommunen hat Aachen mit einer Verfünffachung des offenen Ganztagsschulangebots
eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht. In Eschweiler und Baesweiler hat sich
ebenfalls eine rasche Vervielfachung des Angebots eingestellt (Steigerungsrate 4,8 und
4,0). Selbst dort, wo die Raten geringer ausfallen, haben sich - bezogen auf die
Veränderungen in den Teilnahmequoten - positive Entwicklungen gezeigt (siehe
Roetgen, Stolberg und Würselen). In der Fortschreibung des Indikators wird unter
Beibehaltung des Ausgangsjahrs 2005/06 zu messen sein, wie die Steigerungsrate sich
entwickelt.
Das IZBB der Bundesregierung, die Ganztagsschulinitiative „Qualitätsentwicklung in der
offenen
Ganztagsschule
im
Primarbereich"
der
nordrheinwestfälischen
Landesregierung und die Zuwendungen des Landes für offene Ganztagsschulen (BASS
11-02, Nr. 19) sowie begleitende wissenschaftliche Studien, wie die bundesweite
„Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG) und die von der Landesregierung
initiierte „Bildungsberichterstattung Ganztagsschule NRW“ (BiGa) zeigen, dass dem
Thema
Ganztag
große
Bedeutung
beigemessen
wird.
Allerdings
merkt
die
Bildungskonferenz NRW an, dass nach diesen ersten Anstrengungen weitere durch das
Land NRW und den Bund erfolgen sollten. Folgende Textstellen verweisen darauf:
„Bei der Ausgestaltung eines Gesamtkonzeptes zur Finanzierung einiger Empfehlungen
ist aus Sicht der Bildungskonferenz auch der Bund gefordert“ (Kurzfassung der
Empfehlungen 2011 S. 3 ).
„Das Land [soll] sich auf Bundesebene für eine Aufhebung des so genannten
‚Kooperationsverbots’
und
die
Neuauflage
eines
zweiten
IZBB
durch
das
Bundesministerium für Bildung und Forschung ein[-setzen]“ (Kurzfassung der
Empfehlungen 2011, S. 27 oder AG - Ganztag weiterentwickeln - S.12 ).
87
D1 Schulen im Primarbereich
Offene Ganztagsschulen im Grundschulbereich sind - wie die Daten zeigen -
flächendeckend vorhanden. Deswegen sind für die StädteRegion Aachen Bemühungen
bezogen auf den Ausbau der offenen Ganztagsgrundschulen nicht mehr das
vordringliche Thema (siehe Tab. D1.3-1). Die konkrete Kapazität für Ganztagsschüler
in den Schulen sollte betrachtet werden. Darüber hinaus müsste die Annahme des
Angebots beobachtet werden. Dazu braucht es weitere Daten, die hier noch nicht
eingegangen sind: Die tatsächlichen Angebotskapazitäten der einzelnen Schulen und
die Nachfrage nach offenen Ganztagsplätzen sind in einer Fortschreibung zu
berücksichtigen.
Eine sozialpolitische Erwartung an den Ausbau von Ganztagsschulen ist die bessere
Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit. Die Hauptaufgabe der Ganztagsschule
ist die Gewährleistung von ganztägiger Betreuung, um die Erwerbstätigkeit der Eltern
zu ermöglichen. Wie der Bildungsbericht Ganztag feststellt, ist genau diese
Anforderung erfüllt: „Für die offenen Ganztagsschulen in Nordrhein-Westfalen konnte
[...] bestätigt werden, dass die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf der Bereich
ist, in dem Eltern am stärksten profitieren“ (Börner, N. et altera: Bildungsbericht
Ganztag 2011, S. 34). Tatsächlich haben also insbesondere die Schulen durch den
Ganztagsbetrieb ein entsprechendes Angebot geschaffen. Schaut man auf die Angaben
der Eltern, so zeigt sich, dass verlässliche Betreuung, das Wohlfühlen des Kindes und
Berufstätigkeit der Eltern gerade an den Grundschulen die größte Rolle spielen (Börner,
N. u.a.: Bildungsbericht Ganztag 2011, S. 20). In den von Eltern benannten Gründen für
die Anmeldung am Ganztagsbetrieb und in den von den Eltern benannten
Veränderungen durch die Ganztagsschule sowie in der faktischen Erwerbssituation
spiegelt sich der Zusammenhang zwischen Erwerbstätigkeit und Ganztagsschulbesuch
wider.
Daraus folgt, dass im Ganztagsbereich in der StädteRegion Aachen nun an den
nachrangigen Anforderungen gearbeitet werden kann. Am 20. Mai 2011 hat die von
der Landesregierung einberufene Bildungskonferenz „Zusammen Schule machen für
Nordrhein-Westfalen“
weit
reichende
Empfehlungen
zur
Weiterentwicklung
des
Schulsystems vorgelegt, darunter auch Empfehlungen zur Weiterentwicklung des
Ganztags. Laut den Empfehlungen der Bildungskonferenz sind folgende Ziele des
Ganztags vorrangig:
die umfassende und individuelle Bildungsförderung aller Kinder und
Jugendlichen, unabhängig von ihrem sozialen und kulturellem Hintergrund
die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit von Schule, außerschulischen
Trägern und Partnern und Kommunen
die Stärkung und Unterstützung der Eltern bei der Wahrnehmung ihrer
Verantwortung und der Erfüllung ihrer erzieherischen Aufgaben
die Förderung des sozialen Lernens durch Stärkung der sozialen Kompetenzen
und der Partizipation der Kinder und Jugendlichen
die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
88
D1 Schulen im Primarbereich
die Stärkung der Kommunen als attraktive Bildungsstandorte
Die offene Ganztagsschule im Primarbereich verfolgt drei Ziele:
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
Verbesserung der Bildungsqualität und mehr individuelle Förderung und
Ganztagsangebote aus einer Hand unter dem Dach der Schule.
89
D1 Schulen im Primarbereich
D1.4
Übergänge von den Grundschulen in die weiterführenden Schulen
Die Übergänge nach der Grundschulzeit stellen für die Kinder und ihre Eltern einen
großen Einschnitt dar, der häufig zu Verunsicherungen führt. Der Abschnitt des
Lebens, in dem gemeinsames Lernen für die Kinder prägend war, wird beendet. Es
kommt zur ersten Differenzierung im Lernlebenslauf eines Kindes. Die Entscheidung,
die beim Übergang in die verschiedenen weiterführenden Schulformen durch die Eltern
getroffen
wird,
beeinflusst
maßgeblich
den
weiteren
Bildungsweg.
Trotz
der
Wechselmöglichkeiten zwischen den Schulformen sind die Eltern häufig darauf
bedacht, möglichst die Schulform zu wählen, die dem Kind einen höheren
Schulabschluss ermöglicht.
Der Indikator Übergangsquoten von der Grundschule in die weiterführenden Schulen in
den Kommunen der StädteRegion zeigt, wie sich die Schüler nach Verlassen der
Grundschule auf die weiterführenden Schulen verteilen. Die Berechnung des Indikators
erfolgt nach einer bundesweit einheitlichen Formel.28
Die Interpretationen der Übergänge sind vor folgendem Hintergrund zu betrachten: Mit
dem Schulgesetz vom 15.02.2005 in der Fassung der Änderungsgesetze vom 13. und
27. Juni 2006 stellte sich der Übergang von der Grundschule in die weiterführenden
Schulen
nicht
mehr
Grundschulempfehlung
als
erhielt
alleinige
einen
Entscheidung
höheren
Grad
der
an
Eltern
dar.
Verbindlichkeit.
Die
Diese
Verbindlichkeit griff allerdings erst, wenn Eltern weder der uneingeschränkten noch
der eingeschränkten Empfehlung folgen wollten. Durch diese Gesetzesänderung war es
den Eltern nur noch möglich, im Rahmen der Empfehlung zu entscheiden. Bei
Meinungsverschiedenheiten über die Empfehlung war das letzte Mittel, den Elternwillen
durchzusetzen, einen Prognoseunterricht anzustreben. Dort entschied letztendlich das
Schulamt. Der Gesetzestext formulierte es so: „Die abschließende Entscheidung über
eine offensichtliche Nichteignung trifft das Schulamt auf der Grundlage eines
Prognoseunterrichts“ (§11 Abs. 4. SchulG NRW 2006 ). Alle Übergänge seit dem
Schuljahr 2006/07 sind also unter diesem Aspekt zu betrachten.
Erst mit der neuen Fassung des Schulgesetzes vom 15. April 2011 gibt es eine
Rückkehr
zur
freien
Elternentscheidung.
Der
Bezug
zur
Ausbildungsordnung
Grundschule (AO-GS) und die Benennung des Prognoseunterrichts sind in der neuen
Fassung entfallen. Die Ausbildungsordnung Grundschule wurde der Gesetzesänderung
entsprechend überarbeitet, so dass der Prognoseunterricht als Instrument entfällt.
28
Zähler: Anzahl der Übergänge von der Grundschule auf die jeweilige Schulform (m/w), Nenner: Anzahl der
Grundschüler in der Abschlussklasse des Vorjahrs.
90
D1 Schulen im Primarbereich
Abb. D 1.4-1: Übergangsquoten im Vergleich
100%
0,7
0,7
18,2 17,2
0,8
0,7
1,1
0,8
18,0 16,5
18,1 17,0
0,9
0,7
19,6 17,4
1,0
0,8
19,2 17,9
80%
60%
36,9
42,4
37,5
37,8
43,2
44,2
37,5
42,7
37,6
43,2
40%
27,9
13,2 15,9
11,0
23,4
27,7
28,0
23,4
22,9
14,7
11,4 14,1
11,6 13,3
SR A
C
27,0
24,3
NRW
26,8
23,2
20%
14,7
11,7
2005/06
Hauptschulen
2006/07
Realschulen
2007/08
Gymnasien
2008/09
Integrierte Gesamtschulen
NRW
SR A
C
NRW
SR A
C
NRW
SR A
C
NRW
SR A
C
0%
2009/10
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Die Schüler der StädteRegion Aachen gehen im Vergleich zu den Landeswerten
überdurchschnittlich oft in Gesamtschulen und Gymnasien über. Während in der
StädteRegion Aachen durchgängig mehr als 42 % eines Jahrgangs in die Gymnasien
wechseln, bewegt sich die Quote in NRW um fünf Prozentpunkte niedriger. Insofern hat
die Schülerschaft der StädteRegion eine überdurchschnittlich gute Verteilung in das
Gymnasium und die Gesamtschule. Diese Verteilung bietet gute Voraussetzungen für
ein
überdurchschnittlich
gutes
Abgängerergebnis.
Über
die
tatsächliche
Abgangssituation bietet der Indikator D2.6 (Schulabgänger und Schulabschlüsse) den
Überblick.
Bei der Betrachtung der Daten fällt auf, dass sich der Übergang in die Hauptschulen
der StädteRegion vom Schuljahr 2005/06 in das folgende Schuljahr schlagartig um
zwei Prozentpunkte reduziert hat. In den Folgejahren schwankt der Übergang in die
Hauptschulen um 11,5 % und scheint sich auf diesem Niveau stabilisiert zu haben.
Offenbar haben sich Eltern und Schüler in der StädteRegion Aachen ähnlich wie in
Nordrhein-Westfalen von der Hauptschule abgewendet. Dieser Prozess ist allerdings in
den letzten vier Jahren praktisch zum Erliegen gekommen.
91
D1 Schulen im Primarbereich
Das Land NRW zeigt einen stetig fallenden Trend auf. Hier wird sich in den nächsten
Jahren zeigen, ob sich der Trend fortsetzt oder aber der Tiefpunkt bereits erreicht ist.
Insgesamt auffallend ist, dass sich vor allem im Altkreis Aachen zwischen den
Schuljahren 2005/06 und 2006/07 der Anteil der Hauptschüler sprunghaft reduziert
hat.
Diese Entwicklung ist in allen Städten und Gemeinden mit Ausnahme von Stolberg
ähnlich. In Stolberg sinkt der Anteil der Hauptschüler nur leicht ab. Die Gemeinden
Roetgen und Simmerath zeigen als einzige Kommunen in dieser Zeit eine gegenteilige
Entwicklung. Dies ist allerdings bei sehr geringen absoluten Schülerzahlen, die in die
Hauptschule übertreten, aus statistischer Sicht vernachlässigbar.
Tab. D1.4-1: Übergang in die Hauptschule
Alsdorf, Stadt
Baesweiler, Stadt
Eschweiler, Stadt
Herzogenrath, Stadt
Monschau, Stadt
Gemeinde Roetgen
Gemeinde Simmerath
Stolberg (Rhld.), Stadt
Würselen, Stadt
2005/06
17,82 %
22,89 %
17,69 %
8,53 %
12,03 %
4,04 %
16,38 %
15,53 %
11,08 %
2006/07
13,89 %
15,72 %
12,52 %
5,95 %
11,76 %
8,26 %
22,16 %
15,35 %
6,78 %
Aachen, Kreis
15,05 %
12,28 %
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Den unten folgenden kommunalen Analysen ist zu entnehmen, dass sich in den
Kommunen des Altkreises die Übergangsquote in die Hauptschulen auf niedrigerem
Niveau stabilisiert. Lediglich Herzogenrath bildet hier eine Ausnahme. Hier zeigt sich
nach Jahren des Verharrens auf niedrigerem Niveau im Schuljahr 2009/10 ein
übersteigen des Niveaus vom Schuljahr 2005/06.
Die im „Schulpolitischen Konsens für Nordrhein-Westfalen“ vereinbarte neue Schulform
der Sekundarschule (Schulpolitischer Konsens für NRW 2011, S. 2f ) könnte zu weiteren
Schülerverlusten bei den etablierten Schulformen ohne Oberstufe führen. Sie umfasst
laut Kriterienkatalog des Konsenspapiers die Jahrgänge fünf bis zehn, ist mindestens
dreizügig, wird als Ganztagsschule geführt und verfolgt dieselben Ziele wie
Hauptschulen und Realschulen: „Sie bereitet Schülerinnen und Schüler sowohl auf die
berufliche als auch auf die Hochschulreife vor“ (Schulpolitischer Konsens für NRW
2011, Punkt 5). Außerdem ist es möglich, diese neue Schulform ab Klassengrößen über
25 Schülern (Klassenfrequenzrichtwert) und „in der Regel aus der Zusammenführung
verschiedener
Schulformen“
zu
errichten.
Zur
Errichtung
von
Realschulen,
Gesamtschulen und Gymnasien dagegen sind derzeit Klassenfrequenzrichtwerte von
mind. 28 Schülern zu erfüllen. Der Konsens spricht zwar von einer schrittweisen
Absenkung des Richtwerts für die anderen Schulformen von 28 auf 26 Schüler,
begünstigt aber selbst dann noch die Errichtung der Sekundarschule. Dieses Angebot
wird sicher angenommen werden. Somit wird es in den nächsten Jahren spannend sein,
92
D1 Schulen im Primarbereich
die zukünftigen Übergangsquoten mit der neuen Schulform und deren Annahme durch
die Kommunen zu betrachten.
Neben den erleichterten Errichtungsbedingungen gibt es einen weiteren Unterschied
zu den bereits bestehenden Schulformen. Es besteht die Möglichkeit in den Jahrgängen
fünf und sechs gemeinschaftlich und differenzierend zu lernen. Das bedeutet längeres
gemeinsames Lernen ist in dieser neuen Schulform möglich.
D1.4.1 Übergänge nach Geschlecht
Gemessen am
Referenzrahmen NRW
wechselten
in
der
StädteRegion
Aachen
unterdurchschnittlich viele Mädchen im Schuljahr 2009/10 zum Gymnasium. Immerhin
etwa zwei Prozentpunkte weniger als im Landesdurchschnitt (SR AC29: 50,0 %; NRW:
52,0 %). Bezogen auf alle Schulformen liegt der Anteil der Mädchen an allen Schülern in
der StädteRegion Aachen derzeit bei 49,1 %. Der städteregionale Übertrittswert in das
Gymnasium liegt also über dem Anteil, den die Schülerinnen an der Schülerschaft
haben. Dies galt auch für die letzten fünf Jahre. Es zeigt sich also durch die oben
angegebenen Werte lediglich, dass der Leistungsunterschied zwischen Mädchen und
Jungen in der StädteRegion Aachen weniger stark ausgeprägt ist als in NordrheinWestfalen insgesamt.
29
Die Abkürzung SR AC steht für StädteRegion Aachen
93
D1 Schulen im Primarbereich
D1.4.2 Übergangsquoten in allen Kommunen
Innerhalb
der
StädteRegion
gehen
vor
allem
die
Schüler
der
Stadt
Aachen
überdurchschnittlich oft in die Gymnasien und unterdurchschnittlich häufig in die
Hauptschule über. Dies gilt für den gesamten Beobachtungszeitraum.
Wie dem folgenden Diagramm zu entnehmen ist, verteilen sich die Aachener Schüler in
den vergangenen fünf Schuljahren relativ gleich bleibend auf die weiterführenden
Schulen. Trends sind nicht erkennbar. Auch die absoluten Zahlen zeigen hier keine
Besonderheiten. Auffällig allerdings ist, dass die Gesamtschule knapp mehr Zuspruch
erhält als die Realschule. Sie scheint der Realschule gegenüber bevorzugt zu werden.
Abb. D1.4-2: Übergangsquoten in der Stadt Aachen
Aachen
100%
0,80%
0,37%
0,24%
0,80%
1,27%
19,48%
18,16%
18,32%
20,00%
20,00%
48,92%
50,02%
53,04%
48,75%
50,17%
17,45%
18,85%
16,88%
18,15%
17,46%
10,24%
9,12%
10,23%
9,95%
10,71%
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
80%
60%
40%
20%
0%
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Integrierte Gesamtschulen
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D1.4-2 Übergänge (absolute Zahlen) in Aachen:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
2.120
2.159
2.091
Hauptschulen
217
197
214
Realschulen
370
407
353
Gymnasien
1.037
1.080
1.109
Integrierte
Gesamtschulen
413
392
383
sonstige Schulen
17
8
5
Insgesamt
2.054
2.084
2.064
2008/09
2009/10
2.000
199
363
975
2.045
219
357
1.026
400
16
1.953
409
26
2.037
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
94
D1 Schulen im Primarbereich
Alsdorf
In Alsdorf nehmen zwei Schulformen die meisten Schüler auf, das Gymnasium und die
Realschule. Der überwiegende Teil der Alsdorfer Schüler wechselte in den ersten
beiden betrachteten Schuljahren noch in die Realschule, erst ab 2007/08 verändert
sich dies. Von da ab gehen mehr Schülerinnen und Schüler in das Gymnasium über.
Spätestens seit dem Schuljahr 2007/08 ist ein Trend zu weniger Übergängen in die
Hauptschule erkennbar. Gleichzeitig steigt der Übergang in die Gesamtschulen an.
Betrachtet man die Anteile von Hauptschul- und Gesamtschulübergängen in den Jahren
2005/06 und 2006/07, so erkennt man hier, dass die Anteile, die die Hauptschule
verliert, fast vollständig bei den Gesamtschulübergängen zu finden sind.
Abb. D1.4-3: Übergangsquoten in der Stadt Alsdorf
Alsdorf
100%
0,38%
0,60%
20,45%
23,02%
0,85%
0,19%
0,77%
22,03%
23,22%
33,33%
34,93%
29,04%
28,60%
18,94%
80%
60%
29,08%
34,81%
28,77%
40%
30,96%
31,94%
33,11%
17,82%
13,89%
14,51%
12,67%
11,71%
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
Integrierte Gesamtschulen
sonstige Schulen
20%
0%
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Bei der Betrachtung der absoluten Zahlen ist tatsächlich seit dem Schuljahr 2007/08
eine leichte Zunahme der Schülerzahlen zu verzeichnen. Ob sich diese Zunahme
fortsetzt, sollte in den nächsten Jahren weiter beobachtet werden. Dies könnte ein
Anzeichen für eine steigende Attraktivität der Schulform für Alsdorfer Schüler sein.
Tab. D1.4-3: Übergänge (absolute Zahlen) in Alsdorf:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
533
504
586
Hauptschulen
95
70
85
Realschulen
165
161
194
Gymnasien
155
145
204
Integrierte Gesamtschulen
109
116
111
sonstige Schulen
2
3
5
Insgesamt
526
495
599
2008/09
2009/10
513
65
149
171
113
1
499
521
61
149
182
121
4
517
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
95
D1 Schulen im Primarbereich
Baesweiler
Die Verteilung der Schüler in Baesweiler zeigt über den Beobachtungszeitraum recht
ähnliche Strukturen auf. Die Ausnahme stellt das Jahr 2007/08 dar. Der Unterschied ist
bereits im Säulendiagramm erkennbar und wird bei der Betrachtung der absoluten
Zahlen noch deutlicher. Anders als in anderen Schuljahren kommen 31 Schüler weniger
in den aufnehmenden Schulen an, als nach der Grundschule abgehen. Das macht fast
einen Verlust von 10 % der Schüler aus. Obwohl nach §8 Abs. 4 der Verordnung über
den Bildungsgang in der Grundschule die Pflicht besteht, dass alle aufnehmenden
Schulen den abgebenden Grundschulen zurückmelden, dass der Schüler angemeldet
wurde, scheint diese nicht immer eingehalten zu werden. In fast allen Daten der
StädteRegion gehen mehrere Kinder verloren. In diesem Beispiel führt das dazu, dass
sich eine Verzerrung der Verteilung ergibt. Dass es sich um eine Verzerrung handelt,
zeigen klar die Folgejahre in denen die Verteilungen wieder mehr Ähnlichkeiten zu den
Vorjahren aufweisen. Der Anteil der Schüler, die ins Gymnasium wechseln, steigt. Dies
sollte weiter beobachtet werden.
Abb. D1.4-4: Übergangsquoten in der Stadt Baesweiler
Baesweiler
100%
0,60%
0,31%
16,87%
15,72%
40%
0,57%
18,53%
14,86%
37,65%
41,43%
25,29%
26,00%
16,62%
80%
60%
0,29%
1,21%
31,63%
38,36%
25,08%
26,20%
31,72%
26,73%
20%
22,89%
15,72%
16,01%
15,88%
14,86%
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
0%
2005/06
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Integrierte Gesamtschulen
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D1.4-4: Übergänge (absolute Zahlen) in Baesweiler:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
332
318
331
Hauptschulen
76
50
53
Realschulen
87
85
105
Gymnasien
105
122
83
Integrierte
Gesamtschulen
56
50
55
sonstige Schulen
2
1
4
Insgesamt
326
308
300
2008/09
2009/10
340
54
86
128
350
52
91
145
63
1
332
52
2
342
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
96
D1 Schulen im Primarbereich
Eschweiler
Die Schüler Eschweilers gehen in erster Linie ins Gymnasium und - mit größerem
Abstand - in die Realschule über. Einige Jahre wuchs der Anteil der Gymnasiasten
gegenüber den Realschüler an. Dieser Anstieg ist allerdings wieder rückläufig und
bestätigt sich in den absoluten Zahlen auch nicht. Lediglich der weiter oben bereits
beschriebene geringere Zuspruch zur Hauptschule ist sowohl im Diagramm als auch in
der Tabelle erkennbar.
Abb. D1.4-5: Übergangsquoten in der Stadt Eschweiler
Eschweiler
100%
0,17%
0,54%
2,54%
2,36%
19,01%
19,68%
20,83%
18,12%
37,36%
39,00%
44,75%
0,71%
21,91%
80%
60%
39,49%
34,81%
40%
23,64%
25,76%
21,01%
20%
26,27%
23,85%
17,69%
12,52%
12,32%
13,95%
15,02%
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
0%
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Integrierte Gesamtschulen
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D1.4-5: Übergänge (absolute Zahlen) in Eschweiler:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
605
559
552
Hauptschulen
107
70
68
Realschulen
143
144
116
Gymnasien
226
218
247
Integrierte
Gesamtschulen
115
110
115
sonstige Schulen
1
3
14
Insgesamt
592
545
560
2008/09
2009/10
552
77
145
218
566
85
135
197
100
13
553
124
4
545
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
97
D1 Schulen im Primarbereich
Herzogenrath
Die Herzogenrather Schüler gehen mit Abstand am häufigsten ins Gymnasium über.
Die Besonderheit hier ist, dass mehr Schüler in die Gesamtschule wechseln als in die
Realschule. Insofern zeigt sich hier ein ähnliches Ergebnis wie für Aachen. Der
Übergang in die Realschule ist also, anders als sonst im Altkreis, nur dritte Wahl.
Außerdem verliert die Realschule bei Betrachtung der absoluten Zahlen seit drei Jahren
an Zuspruch. Nicht nur die Gesamtschule, sondern auch die Hauptschule scheinen
davon zu profitieren. Letztere legt sowohl in relativen als auch in absoluten Zahlen
wieder zu.
Abb. D1.4-6: Übergangsquoten in der Stadt Herzogenrath
Herzogenrath
100%
80%
2,19%
1,85%
26,70%
27,52%
0,20%
0,66%
2,17%
26,90%
32,38%
40,79%
41,34%
37,58%
30,11%
60%
43,11%
43,12%
18,16%
20,53%
19,86%
17,11%
15,38%
8,53%
5,95%
5,23%
7,33%
9,89%
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
40%
20%
0%
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Integrierte Gesamtschulen
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D1.4-6: Übergänge (absolute Zahlen) in Herzogenrath:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
457
487
554
Hauptschulen
39
29
29
Realschulen
83
100
110
Gymnasien
197
210
226
Integrierte
Gesamtschulen
122
134
149
sonstige Schulen
10
9
12
Insgesamt
451
482
526
2008/09
2009/10
491
36
84
203
455
45
70
171
159
1
483
137
3
426
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
98
D1 Schulen im Primarbereich
Monschau
Monschau zeigt eine besondere Entwicklung auf: Hier werden seit Jahren keine
Übergänge mehr in eine Gesamtschule verzeichnet. Eine nahe liegende Erklärung
hierfür ist, dass keine Gesamtschule in Wohnortnähe existiert. Die Anteile anderer
Schulformen sind sehr groß. Besonders gilt dies für den Übergang in Gymnasien und
Realschulen. Trotz der nahezu fehlenden Schulform einer Gesamtschule sind die
Hauptschulübergänge
fast
nur
unterdurchschnittlich
im
Vergleich
zum
städteregionalen Durchschnittswert. Die Realschule stellt hier eine enorme Größe dar.
Weit überdurchschnittlich viele Schüler wählen die Realschule als Schulform.
Abb. D1.4-7: Übergangsquoten in der Stadt Monschau
Monschau
1,90%
100%
0,63%
1,18%
0,59%
80%
43,67%
37,66%
43,53%
50,68%
46,62%
41,89%
41,89%
9,46%
11,49%
2008/09
2009/10
60%
40%
48,05%
44,30%
41,18%
12,03%
11,76%
14,94%
2005/06
2006/07
2007/08
20%
0%
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Integrierte Gesamtschulen
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D1.4-7: Übergänge (absolute Zahlen) in Monschau:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
158
170
154
Hauptschulen
19
20
23
Realschulen
70
70
74
Gymnasien
69
74
58
Integrierte
Gesamtschulen
1
1
sonstige Schulen
3
2
Insgesamt
162
167
155
2008/09
2009/10
148
14
62
75
148
17
62
69
151
148
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
99
D1 Schulen im Primarbereich
Roetgen
In Roetgen sind die Verhältniszahlen aufgrund geringerer Schülerzahlen noch stärker
als in Monschau und Simmerath mit der Tabelle der absoluten Zahlen zusammen zu
beschreiben. Anders als in Monschau werden hier alle Schulformen aufgesucht, jedoch
stellt die Hauptschule hier die Schulform dar, die nur vereinzelt gewählt wird.
Die Schüler gehen mit Abstand zuerst in das Gymnasium über. Dies spiegelt sich auch
in den absoluten Zahlen wider. Die Gesamtschule ist hier zumindest noch eine Option,
auch wenn die Anzahl der Schüler, die sich für diese Schule entscheiden, zwischen 13
und 17 Schülern liegt und somit eine Klassenstärke unterschreitet.
Abb. D 1.4-8: Übergangsquoten in der Gemeinde Roetgen
Roetgen
1,28%
100%
17,17%
16,67%
11,93%
15,38%
14,13%
80%
60%
49,49%
48,62%
29,29%
25,69%
50,96%
44,57%
64,10%
40%
20%
0%
4,04%
28,26%
28,85%
8,26%
17,95%
5,43%
0,96%
2005/06
Hauptschulen
2006/07
Realschulen
2007/08
Gymnasien
3,85%
2008/09
Integrierte Gesamtschulen
2009/10
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D1.4-8: Übergänge (absolute Zahlen) in Roetgen:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
99
109
104
Hauptschulen
4
9
1
Realschulen
29
28
30
Gymnasien
49
53
53
Integrierte
Gesamtschulen
17
13
16
sonstige Schulen
Insgesamt
99
103
100
2008/09
2009/10
92
5
26
41
78
3
14
50
13
13
1
81
85
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
100
D1 Schulen im Primarbereich
Simmerath
Die Simmerather Schülerschaft entscheidet sich, ähnlich wie in Monschau, kaum für die
Gesamtschulform. Hier gilt dieselbe Erklärung wie für Monschau. Es fehlt das Angebot
einer Gesamtschule in Wohnortnähe. Das Gymnasium und die Realschule wechseln sich
in der Verteilung als führende Schulform ab. Stärker vertreten ist hier auch die
Hauptschulform. Im Vergleich zur StädteRegion wechseln in diese Schulform
überdurchschnittlich viele Schüler. Im Schuljahr 2009/10 lag die Simmerather-Quote
nahe an der städteregionalen Durchschnittsquote (SR-Wert 11,6 %). Es wird zu
verfolgen sein, ob dies eine zufällige Annäherung bleibt.
Abb. D1.4-9: Übergangsquoten in der Gemeinde Simmerath
Simmerath
100%
80%
1,69%
35,03%
0,57%
2,27%
2,06%
26,14%
2,29%
0,62%
32,57%
47,53%
47,94%
60%
48,30%
40%
47,43%
46,33%
30,41%
37,04%
20%
16,38%
22,16%
2005/06
2006/07
15,98%
18,29%
2007/08
2008/09
11,73%
0%
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Integrierte Gesamtschulen
2009/10
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. 1.4-9: Übergänge (absolute Zahlen) in Simmerath:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
177
176
194
Hauptschulen
29
39
31
Realschulen
82
85
59
Gymnasien
62
46
93
Integrierte
Gesamtschulen
sonstige Schulen
3
4
4
Insgesamt
176
174
187
2008/09
2009/10
175
32
83
57
162
19
60
77
4
1
177
1
157
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
101
D1 Schulen im Primarbereich
Stolberg
Stolbergs Schüler gehen zumeist in das Gymnasium über. Die Realschule wird bis auf
das Schuljahr 2008/09, am zweithäufigsten besucht. Im besagten Schuljahr war die
Gesamtschule die häufiger gewählte Schulform. Im Vergleich zum städteregionalen
Durchschnitt suchen die Schüler Stolbergs recht häufig die Hauptschule auf. Die
Realschule bietet, wie in Baesweiler oder Eschweiler auch, etwa jedem vierten bis
fünften Schüler den Lernort.
Abb. D 1.4-10: Übergangsquoten in der Stadt Stolberg
Stolberg
100%
0,17%
1,82%
1,81%
1,86%
1,77%
17,03%
18,65%
19,46%
22,37%
19,77%
39,73%
38,61%
35,44%
36,27%
36,01%
22,20%
25,24%
80%
60%
40%
22,62%
24,87%
23,76%
15,53%
15,35%
19,00%
14,58%
13,83%
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
20%
0%
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Integrierte Gesamtschulen
sonstige Schulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. 1.4-10: Übergänge (absolute Zahlen) in Stolberg:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
599
606
663
Hauptschulen
93
93
126
Realschulen
149
144
150
Gymnasien
238
234
235
Integrierte
Gesamtschulen
102
113
129
sonstige Schulen
1
11
12
Insgesamt
583
595
652
2008/09
2009/10
590
86
131
214
622
86
157
224
132
11
574
123
11
601
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
102
D1 Schulen im Primarbereich
Würselen
Würselener Schüler besuchen nach der Grundschule vornehmlich das Gymnasium. Die
Realschule ist im Schuljahr 2009/10 für annähernd jeden dritten Schüler die Wahl. In
den Vorjahren schwankte der Anteil der Realschüler, eine steigende Tendenz ist aber in
den absoluten Werten, außer in 2008/09 zu verzeichnen. Die Gesamtschule bietet
einer sinkenden Zahl von Schülern den Lernort. Dies zeigen vor allem auch die
fallenden absoluten Zahlen. Für die Hauptschule entscheiden sich offenbar nach einer
Schwächeperiode zwischen 2006/07 und 2007/08 wieder mehr Schüler.
Abb. D1.4-11: Übergangsquoten in der Stadt Würselen
Würselen
100%
0,24%
0,54%
16,14%
1,03%
1,03%
1,02%
16,53%
14,36%
13,11%
12,18%
46,75%
48,24%
44,36%
46,02%
23,37%
27,91%
31,28%
27,76%
32,74%
11,08%
6,78%
6,92%
9,00%
8,88%
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
Integrierte Gesamtschulen
sonstige Schulen
80%
60%
42,64%
40%
20%
0%
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D1.4-11: Übergänge (absolute Zahlen) in Würselen:
2005/06
2006/07
2007/08
Abschlussklassen der
Grundschulen im Vorjahr
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Integrierte
Gesamtschulen
sonstige Schulen
Insgesamt
2008/09
2009/10
415
46
97
194
369
25
103
178
390
27
122
173
389
35
108
179
394
35
129
168
67
1
405
61
2
369
56
4
382
51
4
377
48
4
384
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
103
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
D2
Allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich
Alle Schulträger stehen heute vor der Herausforderung, die Gestaltung ihres
Schulangebots an weiterführenden Schulen zwei großen Trends anzupassen: dem
demografisch bedingten langfristigen Rückgang des Schüleraufkommens und den
geänderten
Elternwünschen
bezüglich
der
Schullaufbahn
ihrer
Kinder.
Die
Folgewirkungen des 1990 einsetzenden Geburtenrückgangs machen sich inzwischen
bei den Schulen im Sekundarbereich bemerkbar. Sie treffen die einzelnen Schulformen
allerdings in ganz unterschiedlichem Maß, denn die Entwicklung ihrer Schülerzahlen
wird zusätzlich entscheidend durch das Schulwahlverhalten der Eltern beeinflusst.
Schulformen wie die Hauptschule verloren in den letzten Jahren massiv an Schülern
und erreichen immer öfter nicht mehr die notwendige Schülerzahl für ihren
Fortbestand.
Auch
Realschulen
stehen
mit
ihrer
Sandwichposition
zwischen
Hauptschule und Gymnasium zunehmend unter Druck (Rösner 2011). Die Gymnasien
haben zwar verstärkt Zulauf, aber auch dort beginnt die demografische Entwicklung
sich zu zeigen. Von Belang ist hier, dass die gymnasiale Oberstufe über ausreichend
Schüler verfügt, damit ein ausgewogenes Kursangebot bereitgestellt werden kann.
D2.1
Angebot an allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich
In der StädteRegion Aachen kann aufgrund der positiven Bevölkerungsentwicklung der
zurückliegenden Jahre und einer relativ hohen Einwohnerdichte ein vielfältiges
Schulangebot bereitgestellt werden. Doch wird man sich auch hier zwangsläufig auf
den Schülerrückgang einstellen müssen. Laut jüngster Schülerprognose von IT NRW
wird innerhalb der nächsten zehn Jahre in der Stadt Aachen die Gesamtschülerzahl um
12,2 % (Rang 10 von 54 nordrhein-westfälischen Kreisen und kreisfreien Städten) und
im ehemaligen Kreis Aachen um 20,0 % (Rang 33 von 54) zurückgehen (IT NRW
2010b).
Insgesamt
gibt
es
in
der
StädteRegion
Aachen
im
Schuljahr
2010/11
allgemeinbildende Schulen im Sekundarbereich (vgl. Tab. D2.1-1). Darunter sind
•
17 Hauptschulen,
•
14 Realschulen,
•
22 Gymnasien,
•
•
•
84
6 integrierte Gesamtschulen,
2 Freie Waldorfschulen und
20 Förderschulen.
Sie konzentrieren sich vor allem im dichter besiedelten nördlichen Raum der
StädteRegion Aachen und in der Stadt Aachen. Im Gebiet der StädteRegion Aachen
existieren außerdem zwei staatlich anerkannte Ergänzungsschulen. In Aachen hat die
St. George's School seit 2007 einen ihrer Standorte. In dieser englisch-internationalen
Schule wird nach dem englischen Curriculum bis zum Advanced Level unterrichtet. In
Roetgen
befindet
sich
das
Bildungsforum
Wilfried
Conventz,
an
dem
der
104
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Hauptschulabschluss,
die
Fachoberschulreife
Externenprüfung abgelegt werden können.
und
das
Abitur
durch
eine
Der überwiegende Teil der Schulen ist in öffentlicher Trägerschaft. Nur zehn der
Schulen im Sekundarbereich werden privat geführt. Von den 22 Gymnasien befinden
sich sechs in privater Trägerschaft: vier in Aachen, eines in Eschweiler und eines in
Würselen. In Monschau gibt es eine private Mädchenrealschule, in Aachen zwei Freie
Waldorfschulen und eine private Förderschule. Die privaten und in der Regel
konfessionellen Träger sind also vorwiegend im Schulsegment der Gymnasien zu
finden. Ein Viertel aller Gymnasiasten in der StädteRegion Aachen besucht ein privates
Gymnasium (4.981 von 19.898, Schuljahr 2009/10).
Tab. D2.1-1: Anzahl der allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich, Schuljahr
2010/11
Quelle: Schulamt der StädteRegion Aachen, Stand Januar 2011
105
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.1-1: Schulen im Sekundarbereich in der StädteRegion Aachen im Juni 2011
Quelle: Katasteramt der StädteRegion Aachen
106
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
In die Schullandschaft der weiterführenden Schulen der StädteRegion Aachen kommt
zunehmend Bewegung. Nach einer längeren Phase der Kontinuität setzt der
Niedergang der Hauptschulen in der Region mit Schließung der Hauptschule in
Setterich/Baesweiler zum Schuljahr 2010/11 ein. Weitere Hauptschulschließungen
werden folgen. Voraussichtlich wird es in der StädteRegion Aachen in naher Zukunft
nur noch sechs Hauptschulen und elf Realschulen geben. Die Zahl der Gymnasien
bleibt zunächst stabil. Als Reaktion auf den steigenden Nachfragedruck einerseits und
die Bestandsgefährdung einzelner Schulen im Sekundarbereich andererseits werden
drei weitere Gesamtschulen eingerichtet, was von der auslaufenden Schließung von
Haupt-
und
Realschulen
als
Gegenmaßnahme
begleitet
wird.
Die
Zahl
der
Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen wird sich damit voraussichtlich auf neun
erhöhen.
Aktuelle Entwicklungen und Schulplanungen in den Kommunen:
•
Aachen: In der Stadt Aachen hat zum Schuljahr 2011/12 eine vierte
Gesamtschule ihren Betrieb aufgenommen. Die David-Hansemann-Realschule
wird aus diesem Grund mit Beginn des Schuljahres 2011/12 auslaufend
geschlossen. Das gleiche gilt für drei Aachener Hauptschulen.
•
Alsdorf: Zum Ende des Schuljahres 2011/12 wird die Gehart-HauptmannSchule, eine Hauptschule, geschlossen. Die Hauptschüler werden von der
Europahauptschule aufgenommen.
•
Eschweiler: Zum Schuljahr 2011/12 wird die Hauptschule Dürwiß auslaufend
aufgelöst
und
mit
der
Hauptschule
Stadtmitte
an
deren
zusammengeführt. Das Schulzentrum Stadtmitte wird ausgebaut.
•
Standort
Herzogenrath: Verwaltungsseitig wird die Gründung einer neuen Gesamtschule
zum Schuljahresbeginn 2012/13 vorbereitet. Im Gegenzug sollen die städtische
Hauptschule und Realschule auslaufend geschlossen werden.
•
Monschau: Geringe Anmeldezahlen für die Hauptschule Monschau-Roetgen
gefährden die Bildung neuer Eingangsklassen.
•
Simmerath: Für die Hauptschule in Simmerath konnten aufgrund zu geringer
Anmeldezahlen für das Schuljahr 2011/12 keine Eingangsklassen mehr
gebildet werden.
•
Monschau/Simmerath/Hürtgenwald:
Aufgrund
von
Ratsbeschlüssen
der
Kommunen Monschau, Hürtgenwald und Simmerath vom Dezember 2011
werden zurzeit Vorbereitungen für die Errichtung einer Sekundarschule in
einem Schulverband getroffen. Der Start der Sekundarschule mit drei
Standorten ist zum Schuljahr 2013/14 vorgesehen.
•
Stolberg: In Stolberg wird zum Schuljahr 2012/2013 eine Gesamtschule
eingerichtet. Ab diesem Zeitpunkt werden an der Realschule I, Walther-
Dobbelmann-Straße, keine Eingangsklassen mehr gebildet. Die Hauptschule
107
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Propst-Grüber-Schule, Auf der Liester, nimmt zum Schuljahr 2012/2013 keine
neuen Schüler mehr auf.
•
Würselen: Die Bildung neuer Eingangsklassen an der Hauptschule ist aufgrund
geringer Anmeldezahlen nicht gesichert.
Schulen tragen immer auch zum kulturellen und sozialen Leben eines Wohnortes bei
und stimulieren das örtliche Kleingewerbe für den täglichen Bedarf. Insofern ist
besonderes Augenmerk auf die künftige Schulentwicklung der Eifelkommunen zu
legen. Aber auch die Kommunen der nördlichen StädteRegion Aachen, in deren
Schulangebot eine weiterführende Schulform nur einmal vorhanden ist, wären von
deren ersatzlosen Schließung sehr betroffen. Kommunen mit nur einer Hauptschule
sind Baesweiler, Herzogenrath, Monschau, Simmerath und Würselen. Über nur eine
Realschule verfügen Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath und Würselen. Es bleibt
abzuwarten, ob die Bildung von Sekundarschulen, wie sie seit dem im Juli 2011
vereinbarten schulpolitischen Konsens für Nordrhein-Westfalen möglich ist, für
manche von ihnen eine Option darstellt.
Von wachsender Bedeutung ist ein gut verteiltes regionales Angebot an Schulen mit
Sekundarstufe II.
Der
Schulkonsens
sieht
die
verbindliche
Kooperation
von
Sekundarschulen mit der gymnasialen Oberstufe der Gymnasien, Gesamtschulen oder
Berufskollegs vor, um Schüler auf das Abitur vorzubereiten. Bis auf die Gemeinde
Simmerath verfügen alle Kommunen in der StädteRegion Aachen über Schulformen mit
gymnasialer Oberstufe. Für die Sicherstellung eines ausreichenden Schulangebotes der
Sekundarstufe II wird eine engere Verzahnung mit dem schulischen Angebot der
Berufskollegs
StädteRegion
anzustreben
Aachen
an
sein.
Die
fünf
Allgemeine
beruflichen
Hochschulreife
Gymnasien
erworben
kann
in
werden:
der
am
Berufskolleg in Herzogenrath, an drei in Aachen gelegenen Berufskollegs und am
Alsdorfer Berufskolleg (vgl. Kap. E).
Schüler im Sekundarbereich sind schon jetzt zu größerer Mobilität bereit, wie die
Pendlerzahlen in diesem Bericht zeigen (vgl. D2.3). Für sie wird man auch in Zukunft in
der
Region
ein
interkommunal
abgestimmtes
vielfältiges
Schulangebot
an
weiterführenden Schulen erhalten müssen. Die Schulträger werden in Zukunft darauf
zu achten haben, dass es in der StädteRegion Aachen nicht zu einer Konzentration von
Schulen an wenigen Zentren kommt und dass die Schulangebote allgemein gut
erreichbar sind, damit einzelne Kommunen nicht an Attraktivität als Wohnort für
Familien einbüßen.
D2.2
Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen
D2.2.1 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen
Die
Gesamtzahl
der
Schüler
an
den
Hauptschulen,
den
Realschulen,
den
Gesamtschulen und den Gymnasien erreichte im Schuljahr 2005/06 ihren Wendepunkt
und ist seitdem rückläufig (vgl. Abb. D2.2-1). Der Echoeffekt der Babyboomer aus den
Sechzigerjahren,
die
mit
ihren
Kindern
noch
einmal
für
einen
Anstieg
der
Schülerzahlen gesorgt hatten, hat nachgelassen. Innerhalb von fünf Jahren sank die
108
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Schülerzahl um 6,1 % von 42.152 auf 39.580 Schüler im Schuljahr 2010/11. Die
Indexdarstellung illustriert plastisch, wie unterschiedlich die Schulformen davon
betroffen waren (vgl. Abb. D2.2-2). Die Hauptschulen verloren im betrachteten
Zeitraum 23,7 % ihrer Schüler. Sichtbar wird auch die prekäre Lage der Realschulen, die
seit einigen Jahren zwar nicht so dramatische Schülerverluste wie die Hauptschulen,
doch einen kontinuierlichen Rückgang zu verzeichnen haben. Umgekehrt konnten die
Gesamtschulen ihre Schülerzahl um 23,6 % steigern. Die Gesamtzahl der Schüler an
den Gymnasien stieg im Vergleich zu 1999 um 6,6 %, fällt aber seit dem Schuljahr
2007/08 leicht ab.
Abb. D2.2-1: Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11
45.000
19.659
19.898
19.836
19.955
19.679
19.513
19.059
19.044
18.817
18.619
30.000
18.441
35.000
18.903
40.000
Gymnasien
25.000
7.175
7.848
4.898
6.997
7.924
5.233
6.954
8.133
5.624
6.976
8.396
6.044
7.020
8.588
6.386
6.983
8.827
6.829
6.737
9.107
7.122
6.478
9.105
7.352
6.263
8.887
7.277
6.112
8.570
7.000
5.924
5.807
8.470
5.000
6.642
10.000
8.167
15.000
Realschulen
6.419
20.000
Gesamtschulen
19
99
/0
0
20
00
/0
1
20
01
/0
20 2
02
/0
3
20
03
/0
4
20
04
/0
20 5
05
/0
6
20
06
/0
7
20
07
/0
20 8
08
/0
9
20
09
/1
0
20
10
/1
1
0
Hauptschulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
109
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.2-2: Entwicklung der Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100)
(in %)
130,0
120,0
110,0
Hauptschulen
100,0
Realschulen
Gesamtschulen
90,0
Gymnasien
alle
80,0
70,0
19
99
/0
0
20
00
/0
1
20
01
/0
2
20
02
/0
3
20
03
/0
4
20
04
/0
5
20
05
/0
6
20
06
/0
7
20
07
/0
8
20
08
/0
9
20
09
/1
0
20
10
/1
1
60,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Ein Vergleich der Schülerzahlentwicklung an den weiterführenden Schulen mit
Nordrhein-Westfalen führt die Eigenarten der städteregionalen Schullandschaft vor
Augen. Die großen Gewinner in der Region sind in den letzten Jahren die
Gesamtschulen gewesen; ein regionaler Trend, der durch die jüngsten Entscheidungen
zu drei weiteren Gesamtschulgründungen in Aachen, Stolberg und Herzogenrath noch
verstärkt werden wird. Dies entspricht durchaus den Elternwünschen und der breiten
Akzeptanz dieser Schulform. Es scheint aber, dass dies möglicherweise auf Kosten der
Gymnasien und Realschulen geschah, deren Schülerzahlen sich ungünstiger entwickelt
haben als im nordrhein-westfälischen Durchschnitt (vgl. Abb. D2.2-3).
110
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.2-3: Entwicklung der Schülerzahlen an ausgewählten Schulformen in der
StädteRegion Aachen und in Nordrhein-Westfalen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (in
%)
30,0
23,6
20,0
12,7
11,6
6,6
10,0
Hauptschulen
Realschulen
0,0
-3,9
-10,0
-1,1
Gesamtschulen
Gymnasien
-20,0
-23,7
-30,0
-31,2
-40,0
StädteRegion Aachen
Nordrhein-Westfalen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.2.2 Schülerprognose für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen
Methodische Erläuterungen
Die
regionalisierte
Schülerprognose
von
IT NRW
hat
als
Status-Quo-Prognose
Modellcharakter und verlängert bestimmte Entwicklungsparameter in die Zukunft. Sie
kann frühzeitig auf in der Gegenwart angelegte Folgen weisen, hat aber nicht den
Anspruch, zukünftige Realität treffsicher abzubilden, sondern muss selbst regelmäßig
revidiert werden. Landespolitische Entscheidungen, die das Schulsystem verändern,
z.B. die Einführung neuer Schultypen oder die Steigerung der Inklusion an den
Regelschulen,
und
lokale
politische
Entscheidungen,
wie
die
Schließung
und
Neuerrichtung von Schulen, können großen Einfluss auf die Schülerzahlen haben,
gehen aber nicht in Prognosen ein. Als Prämissen liegen der Schülerprognose von
IT NRW Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung und ein bei gleichbleibender
Schulstruktur als konstant angenommenes Schulwahlverhalten zugrunde. Sie bezieht
sich
im
Sekundarbereich
nur
Gesamtschule und Gymnasium.
auf
die
Schulformen
Hauptschule,
Realschule,
111
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.2-4: Schülerprognose für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2009/10 bis 2019/20
45.000
40.000
15.610
15.898
16.080
16.377
16.645
17.007
25.000
17.452
19.612
20.025
20.085
30.000
19.898
35.000
6.572
6.616
3.880
6.683
6.734
3.934
6.742
6.784
3.959
6.802
6.876
4.003
6.880
7.003
4.067
6.918
7.125
4.156
7.049
7.286
4.264
7.129
7.481
4.416
7.159
7.646
4.547
7.104
7.767
4.865
6.997
7.924
5.000
Hauptschulen
5.233
10.000
Gesamtschulen
Realschulen
20.000
15.000
Gymnasien
0
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Quelle: IT NRW, regionalisierte Schülerprognose
Für die Hauptschulen wird der stärkste Schülerschwund prognostiziert. Zwischen den
Schuljahren 2009/10 und 2019/20 werden sie voraussichtlich etwa 26 % ihrer Schüler
verlieren (vgl. Abb. D2.2-4). Die Gesamtschulen werden mit etwa 8 % vergleichsweise
wenige ihrer Schüler verlieren. Für die Gymnasien zeichnet sich im Prognosezeitraum
eine Einbuße von einem Fünftel ihrer Schüler ab. Die Verkürzung der Schulzeit an den
Gymnasien auf 12 Jahre wird ab 2013 den Schülerbestand nachhaltig reduzieren. Die
Prognose rechnet vom Schuljahr 2012/13 zum darauf folgenden Schuljahr mit einem
Rückgang der Gesamtschülerzahl in der StädteRegion von 2.587 Schülern. Darunter
fällt auf die Gymnasien in der StädteRegion Aachen ein Rückgang von 2.160
Gymnasiasten. Darauf aufmerksam gemacht werden soll aber an dieser Stelle, dass die
Gymnasien in der StädteRegion Aachen bereits jetzt einen größeren Verlust an
Schülern zu verzeichnen haben, als für das Schuljahr 2010/11 prognostiziert wurde
(vgl. Tab. D2.2-1).
112
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Tab. D2.2-1: Schülerprognose und Schülerbestand für die weiterführenden Schulen in
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11
Quelle: IT NRW, Pressemitteilung vom 26.10.2010, eigene Berechnungen
Schon ab dem Schuljahr 2010/11 gehört die Jahrgangsstufe 10 der Gymnasien als
Einführungsphase zur Sekundarstufe II und somit fällt der Schülerbestand der
Sekundarstufe I ab diesem Zeitpunkt deutlich geringer aus (vgl. Abb. D2.2-5). Die
grafische Darstellung der Prognose nach Bildungsstufen zeigt den sprunghaften, rein
rechnerischen Rückgang der Schülerzahlen in der Sekundarstufe I für das Jahr 2009,
dem zeitversetzt um drei Jahre der tatsächliche Rückgang der Schülerzahlen in der
Sekundarstufe II folgt.
Abb. D2.2-5: Schülerprognose nach Bildungsstufen in der StädteRegion Aachen,
Schuljahre 2009/10 bis 2019/20
45.000
40.000
35.000
30.000
25.000
Sekundarstufe II
Sekundarstufe I
20.000
15.000
10.000
5.000
0
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Quelle: IT NRW, regionalisierte Schülerprognose
Die Neuordnung der Bildungsstufen für die Gymnasien hat also Auswirkungen auf die
Schülerzahlen in der Sekundarstufe I im bereits laufenden Schuljahr 2010/11. Am
meisten reduzierte sich der Schülerbestand der Sekundarstufe I an den Gymnasien in
der Stadt Herzogenrath. Er ging dort binnen eines Jahres um ein Fünftel zurück (vgl.
Tab. D2.2-2).
113
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Tab. D2.2-2: Schüler in der Sekundarstufe I an den Gymnasien in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2009/10 und 2010/11 (Anzahl und Entwicklung in %)
Quelle: IT NRW, Pressemitteilung vom 16.02.2011
114
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
D2.2.3 Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen in den Kommunen der
StädteRegion Aachen
Hauptschulen
Die Hauptschulen in den Kommunen der StädteRegion Aachen teilen im Großen und
Ganzen dasselbe Schicksal: Ihre Schülerzahlen gehen seit etwa 2003 rapide zurück.
Am stärksten war dies an der Hauptschule in Monschau der Fall, deren Anzahl an
Schülern seit 1999 fast um die Hälfte zurückging (vgl. Tab. D2.2-3). Größere
Schülerverluste als im städteregionalen Durchschnitt (-23,7 %) gab es prozentual
gesehen außerdem an den Hauptschulen in Baesweiler, Herzogenrath, Simmerath und
Würselen.
Abb. D2.2-6: Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %)
130,0
120,0
110,0
Aachen
100,0
Alsdorf
Baesweiler
90,0
Eschweiler
Herzogenrath
80,0
Monschau
Simmerath
70,0
Stolberg
Würselen
60,0
50,0
19
99
/0
0
20
00
/0
1
20
01
/0
2
20
02
/0
3
20
03
/0
4
20
04
/0
5
20
05
/0
6
20
06
/0
7
20
07
/0
8
20
08
/0
9
20
09
/1
0
20
10
/1
1
40,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D2.2-3: Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
115
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Realschulen
Die Realschulen haben sich in den Kommunen der StädteRegion Aachen sehr
unterschiedlich entwickelt. Die größte Einbuße an Schülern im betrachteten Zeitraum
hatten die Realschulen in Herzogenrath, Aachen und Stolberg. Die Realschule in
Herzogenrath verlor seit 1999 27,7 % ihrer Schüler und hat im Schuljahr 2010/11 nur
mehr 459 Schüler (vgl. Tab. D2.2-4). Die Anzahl von Realschülern ist auch in Alsdorf,
Aachen und Eschweiler seit einigen Jahren rückläufig. Nur in Monschau und Baesweiler
gab es zuletzt noch einen leichten Anstieg von Realschülern, was in letzterem Fall auch
mit der Schließung einer Hauptschule zusammenhängen kann.
Abb. D2.2-7: Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %)
160,0
140,0
Aachen
120,0
Alsdorf
Baesweiler
Eschweiler
100,0
Herzogenrath
Monschau
Stolberg
80,0
Würselen
60,0
11
10
20
10
/
09
/
20
08
/
09
08
20
07
/
07
20
06
/
06
20
05
/
05
04
/
20
20
04
03
/
20
02
/
02
20
01
/
01
20
00
00
/
20
99
/
19
03
40,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D2.2-4: Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
116
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Gesamtschulen
Die
Gesamtschulen
hatten
zuletzt
viele
Neuanmeldungen
und
auch
Anmeldeüberhänge. Viele Eltern mussten abgewiesen werden. Aus Sicht der Eltern und
Schüler sprechen die größere Flexibilität der Schullaufbahn, der Ganztagsbetrieb und
die um ein Jahr längere Lernzeit zum Abitur für den Besuch einer Gesamtschule.
Gerade der letztgenannte Grund könnte für den neuerlichen Anstieg der Schülerzahlen
im letzten Jahr verantwortlich sein.
Abb. D2.2-8: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gesamtschulen in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in
%)
160,0
140,0
120,0
Aachen
Alsdorf
100,0
Eschweiler
Herzogenrath
80,0
60,0
19
99
/0
0
20
00
/0
1
20
01
/0
2
20
02
/0
3
20
03
/0
4
20
04
/0
5
20
05
/0
6
20
06
/0
7
20
07
/0
8
20
08
/0
9
20
09
/1
0
20
10
/1
1
40,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D2.2-5: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gesamtschulen in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
117
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Gymnasien
Die Gymnasien haben ihre Schülerzahlen über die Jahre hinweg relativ konstant
gehalten. Als Entwicklung zeichnet sich jedoch ab, dass die Schülerzahlen vermehrt
zurückgehen werden. Vom Schuljahr 2009/10 auf das darauf folgende Schuljahr
2010/11 hat sich in allen Kommunen, ausgenommen Alsdorf und Monschau, die Zahl
der Gymnasialschüler reduziert. Der bis zum Jahr 2008 andauernde Verlust an Schülern
am Alsdorfer Gymnasium hat unter anderem damit zu tun, dass sehr viele Alsdorfer
Gymnasiasten das in Würselen gelegene Heilig-Geist-Gymnasium präferieren (vgl. Tab.
D2.3-2). Für Stolberg bleibt abzuwarten, wie sich die neue Gesamtschule auf die seit
einigen Jahren rückläufige Schülerzahl an den dortigen Gymnasien auswirken wird.
Abb. D2.2-9: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %)
130,0
120,0
110,0
100,0
90,0
80,0
70,0
Aachen
Alsdorf
Baesweiler
Eschweiler
Herzogenrath
Monschau
Stolberg
Würselen
60,0
50,0
19
99
/0
0
20
00
/0
1
20
01
/0
2
20
02
/0
3
20
03
/0
4
20
04
/0
5
20
05
/0
6
20
06
/0
7
20
07
/0
8
20
08
/0
9
20
09
/1
0
20
10
/1
1
40,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D2.2-6: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien in der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
118
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
D2.2.4 Ausländeranteil an den Schülern der weiterführenden Schulen
Der Anteil der Schüler mit ausländischer Nationalität an der Schülerschaft differiert
innerhalb der StädteRegion Aachen sehr stark, sowohl zwischen den einzelnen
Kommunen als auch zwischen den Schulformen. Zum einen spiegelt sich in den Zahlen
die industriegeschichtlich bedingte Zuwanderungsgeschichte der nördlichen Hälfte der
StädteRegion Aachen wider, zum anderen bestätigen sie die bundesweit zutreffende
Tatsache der ungleichen Bildungschancen zwischen deutschen und ausländischen
Schülern.
Unter den Kommunen weist Alsdorf mit 20,6 % den höchsten Ausländeranteil an der
Gesamtmenge seiner Haupt-, Real-, Gesamt- und Gymnasialschüler auf (vgl. Tab.
D2.2-7). Gut jeder fünfte Schüler hat hier einen ausländischen Pass. Auch die
Ausländeranteile in Baesweiler und Stolberg sind relativ hoch verglichen mit Eschweiler
und Würselen. Aachen und Herzogenrath liegen im Mittelfeld. Die wenigsten Schüler
ausländischer Nationalität gibt es in Monschau und Simmerath.
Ausländische Schüler konzentrieren sich auch in der StädteRegion Aachen an den
Hauptschulen (vgl. Abb. D2.2-10). In jeder der Kommunen sind sie an dieser
Schulform überproportional vertreten. In Baesweiler und Aachen besitzt etwa jeder
dritte Hauptschüler eine nichtdeutsche Staatsbürgerschaft. Auch die Realschulen haben
noch einen recht hohen Ausländeranteil verglichen mit den Gymnasien, an denen nur
jeder zweite bis neunte Schüler Ausländer ist. Die höchste Chance, als ausländischer
Schüler den Weg auf ein Gymnasium zu finden, hat man in Alsdorf und Baesweiler.
Auffallend ist auch der außergewöhnlich hohe Ausländeranteil an der Alsdorfer
Gesamtschule von 29,1 % (vgl. Tab. D2.2-7). Angesichts der gestiegenen Bedeutung
dieser Schulform innerhalb der StädteRegion Aachen könnte eine tiefer gehende
Untersuchung,
welche
formalen
Qualifikationen
Gesamtschulen erreichen, von Wert sein.
ausländische
Schüler
an
Tab. D2.2-7: Ausländeranteil nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
119
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.2-10: Ausländeranteil nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %)
Aachen
Alsdorf
Baesweiler
Eschweiler
Gymnasien
Gesamtschulen
Realschulen
Hauptschulen
Herzogenrath
Monschau
Simmerath
Stolberg
Würselen
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.2.5 Teilhabechancen am Schulsystem nach Geschlecht und Nationalität
Anhand der Schüler in der 7. Jahrgangsstufe lassen sich die divergierenden
Teilhabechancen der Schüler nach Geschlecht und Nationalität im deutschen
Schulsystem sehr gut verdeutlichen (vgl. Abb. D2.2-11). Ein Querschnitt durch die
Schülerpopulation der 7. Klassen ist geeignet, einen kompletten Schülerjahrgang
abzubilden, denn in dieser Klassenstufe haben die Schüler in der Regel ihre
Vollzeitschulpflicht
noch
weitgehend getroffen.
nicht
erfüllt
und
Schullaufbahnentscheidungen
sind
Das Gymnasium ist die am häufigsten frequentierte Schulform in der 7. Jahrgangsstufe.
Jeder vierte von zehn Siebtklässlern besucht in der StädteRegion Aachen ein
Gymnasium. Etwa ein Fünftel der Siebtklässler besucht die Realschulen, gefolgt von
den Gesamtschulen, die von 16,3 % und den Hauptschulen, die von 14,2 % der
Siebtklässler besucht werden. Etwa jeder Zwanzigste von ihnen geht auf eine der 20
Förderschulen im Sekundarbereich.
120
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.2-11: Verteilung der Schüler der 7. Jahrgangsstufe in der StädteRegion
Aachen auf die Schulformen, Schuljahr 2009/10 (in %)
5,1
Förderschulen
Freie Waldorfschulen
0,7
Gymnasien
40,4
16,3
Gesamtschulen
Realschulen
23,3
Hauptschulen
14,2
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
40,0
45,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Je nach Geschlecht oder Ausländerstatus zeigen sich bei den Schülern eklatante
Unterschiede, inwiefern sie am gegliederten Schulsystem partizipieren (vgl. Abb. D2.212). Etwa ein Drittel (31,9 %) aller Siebtklässler mit ausländischer Nationalität geht auf
die Hauptschule. Nur 16,4 % von ihnen sind an einem Gymnasium zu finden. Für
deutsche Schüler zeigt sich das genau entgegengesetzte Bild: 43,8 % der deutschen
Siebtklässler besuchen ein Gymnasium, wohingegen nur 11,7 % von ihnen auf eine
Hauptschule gehen. Die Wahrscheinlichkeit, in der 7. Klasse eine Hauptschule zu
besuchen, ist also bei ausländischen Schülern etwa dreimal so hoch wie bei deutschen
Schülern. Umgekehrt ist die Chance, ein Gymnasium zu besuchen, für deutsche Schüler
etwa dreimal höher als für ausländische Schüler. Die soziale Zusammensetzung der
7. Realschulklassen ist deutlich ausgewogener. Die Chancen eines Realschulbesuches
sind unter den sozialen Gruppen ähnlich verteilt. Die ausländischen Schüler der
7. Klassen besuchen in der StädteRegion Aachen etwas häufiger eine Gesamtschule als
deutsche Schüler. Hier fällt vermutlich die Gesamtschule in Alsdorf mit ihrem relativ
hohen Ausländeranteil unter den Schülern ins Gewicht. Ausländische Schüler sind an
den
Förderschulen
überrepräsentiert.
Der
Anteil
der
Förderschüler
an
den
ausländischen Siebtklässlern liegt mit 7,5 % deutlich über dem Anteil der deutschen
Förderschüler an den deutschen Schülern der 7. Jahrgangsstufe (4,7 %).
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es eine unterschiedliche Verteilung auf die
Schulformen. Mädchen gehen in der 7. Klasse häufiger als Jungen auf ein Gymnasium
(43,3 % vs. 37,7 %), während Jungen an den Hauptschulen und Förderschulen
überproportional vertreten sind. Die Wahrscheinlichkeit, auf eine Förderschule zu
gehen, ist bei den Jungen (6,7 %) doppelt so hoch wie bei den Mädchen (3,4 %) (vgl.
Kap. D3: D3.2.2).
121
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.2-12: Verteilung der Schüler der 7. Jahrgangsstufe in der StädteRegion
Aachen auf die Schulformen nach Geschlecht und Nationalität, Schuljahr 2009/10 (in
%)
50,0
45,0
40,0
35,0
Hauptschulen
30,0
Realschulen
Gesamtschulen
25,0
Gymnasien
Freie Waldorfschulen
20,0
Förderschulen
15,0
10,0
5,0
0,0
männlich
weiblich
Deutsche
Ausländer
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.3
Bildungspendler an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen
In diesem Kapitel wird gezeigt, in welchem Ausmaß Schüler von auswärts an die
weiterführenden Schulen in den einzelnen städteregionsangehörigen Kommunen
einpendeln. Die Schüler in der StädteRegion Aachen pendeln entweder zwischen den
Kommunen der StädteRegion Aachen oder sie kommen aus den benachbarten Kreisen
oder dem angrenzenden Ausland. Die Pendlerzahlen werden hinsichtlich aller
Hauptschulen, der Realschulen, der Gesamtschulen und der Gymnasien ausgewertet.
Es wird die Zahl der Einpendler an den Schulen einer Kommune im Verhältnis zur
jeweiligen
Schülerzahl
betrachtet.
Die
Bezugsgröße
bei
der
Analyse
der
Bildungspendler an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen sind also die
Schüler am jeweiligen Schulort.
D2.3.1 Einpendelnde Schüler und Pendlerquoten nach Kommunen
Die Mehrheit der Schüler der weiterführenden Schulen geht auch dort zur Schule, wo
sie wohnt. Aber immerhin ein Fünftel der Schüler in der StädteRegion Aachen wohnt
nicht am Schulort, sondern macht sich jeden Morgen von auswärts auf den Weg zur
Schule. Von den insgesamt 40.025 Schülern (2009/10) an den Hauptschulen,
Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien pendeln 8.134 Schüler ein, was einer
durchschnittlichen städteregionalen Einpendlerquote von 20,3 % entspricht (vgl. Abb.
D2.3-1). Die mit Abstand höchste Einpendlerquote ist in Monschau anzutreffen. Hier
kommt fast die Hälfte aller Schüler (49,2 %) von außerhalb, insbesondere aus der
angrenzenden Gemeinde Simmerath (vgl. Tab. D2.3-1). In Würselen pendelt ein Drittel
122
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
der Schüler ein, vorrangig aus Alsdorf, aber auch aus Herzogenrath und Aachen. Die
Ursache hierfür ist das stark von auswärtigen Schülern frequentierte private
Gymnasium in Würselen.
Die Pendlerquoten von Baesweiler (21,6 %) und Eschweiler (20,4 %) entsprechen etwa
dem städteregionalen Durchschnitt, die der Stadt Aachen und der Stadt Herzogenrath
liegen mit 18,2 % beziehungsweise 18,8 % leicht darunter (vgl. Abb. D2.3-1). Die
auswärtigen Schüler in Eschweiler wohnen überwiegend in Stolberg. Bei den nach
Baesweiler einpendelnden Schülern kommt die Hälfte aus dem Kreis Düren. In Alsdorf
beträgt der Anteil einpendelnder Schüler 14,4 %. Diese kommen zumeist aus dem
benachbarten
Baesweiler.
Stolberg
hat
mit
8,2 %
eine
eher
niedrige
Quote
einpendelnder Schüler, welche vor allem aus Aachen kommen. In Roetgen ansässige
Schüler sind traditionell stark nach Aachen orientiert, besuchen aber auch Monschauer
Schulen. In Simmerath gibt es im Oktober 2009 keine Einpendler an der Hauptschule.
Simmerather Schüler, die eine Realschule, eine Gesamtschule oder ein Gymnasium
besuchen wollen, machen sich dafür auf den Weg nach Monschau, aber auch nach
Aachen.
Bei den aus der StädteRegion Aachen in die Stadt Aachen einpendelnden Schülern steht
Herzogenrath als Wohnort an erster Stelle, gefolgt von Stolberg und Roetgen (vgl. Tab.
D2.3-1). Ein sehr großer Teil der Aachener Schüler überquert täglich die belgische oder
niederländische Grenze. Es dürfte sich hier um die Kinder deutscher Familien handeln,
die sich in Belgien (566 Schüler) oder den Niederlanden (274 Schüler) niedergelassen
haben. Die Grenznähe wird auch durch die 71 von den Niederlanden nach
Herzogenrath pendelnden Schüler sichtbar. Von den an die StädteRegion Aachen
angrenzenden Kreisen ist der Kreis Düren mit 669 vor allem nach Eschweiler und
Baesweiler einpendelnden Schülern an erster Stelle zu nennen, während der Kreis
Euskirchen keine nennenswerte Rolle spielt. Aus dem Kreis Heinsberg kommen 165
Schüler, die vor allem in Baesweiler zur Schule gehen.
Tab. D2.3-1: Einpendelnde Schüler an den weiterführenden Schulen in der
StädteRegion Aachen zum 15.10.2009
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
123
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.3-1: Einpendlerquote an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion
Aachen zum 15.10.2009 (in %)
Aachen
18,2
Alsdorf
14,4
Baesweiler
21,6
Eschweiler
20,4
Herzogenrath
18,8
Monschau
Simmerath
49,2
0,0
Stolberg
8,2
Würselen
33,3
StädteRegion Aachen
20,3
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Folgende Grafik (Abb. D2.3-2) bietet noch einmal einen Überblick über die
Herkunftsorte der Schüler an den weiterführenden Schulen und differenziert pro
Kommune danach, ob die Schüler aus einer anderen städteregionalen Kommune
kommen oder außerhalb der StädteRegion Aachen wohnen.
124
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.3-2: Schüler nach Herkunftsort an den weiterführenden Schulen in der
StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %)
66,7
Würselen
91,8
Stolberg
7,6
100,0
Simmerath
Schulstandort
0,5
32,8
0,0
50,8
Monschau
3,4
45,8
81,2
Herzogenrath
Eschweiler
79,6
Baesweiler
78,4
Alsdorf
15,0
15,9
11,3
81,8
0%
10%
20%
30%
40%
13,3
50%
60%
70%
3,8
4,5
15,2
6,4
85,6
Aachen
0,6
80%
90%
3,1
4,9
100%
Schüler am Wohnort
Schüler aus den übrigen Kommunen der StädteRegion
Schüler von außerhalb der StädteRegion
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.3.2 Schulen mit hohem Pendleraufkommen
Manche Schulen üben eine starke Anziehungskraft auf Schüler umliegender Kommunen
aus. Einzelne Schulen werden aufgrund ihres guten Rufes oder ihrer guten Lage und
Erreichbarkeit von Schülern aus den Nachbargemeinden stark nachgefragt. Folgende
Tabelle (Tab. D2.3-2) bietet eine Übersicht über die Schulen, die von mehr als 100 aus
anderen Gebietskörperschaften einpendelnden Schülern besucht werden. Besonders
die Gesamtschulen ziehen sehr viele Schüler an. Für die Stadt Herzogenrath kommt es
dabei quasi zu einem Durchreicheffekt: Die Schülerzahl, die sie an die Aachener
Gesamtschulen abgibt, erhält sie aus Würselen zurück. Die Gesamtschule in Eschweiler
zieht annähernd die Hälfte ihrer Schüler aus dem Umland an. Das private Heilig-Geist-
Gymnasium in Würselen sticht durch seine 779 täglich einpendelnden Schüler hervor.
Von den 1.081 Schülern, die an den Würselener Schulen einpendeln, sind 72,1 % allein
dem Heilig-Geist-Gymnasium zuzurechnen. Die private und die städtische Realschule
in
Monschau
Magnetwirkung
werden
überwiegend
mancher
Einpendlerquoten nieder.
Schulen
von
schlägt
auswärtigen
sich
somit
Schülern
in
den
besucht.
Die
kommunalen
125
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Tab. D2.3-2: Schulen mit mehr als 100 Einpendlern zum 15.10.2009
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
D2.3.3 Pendelnde Schüler innerhalb der StädteRegion Aachen
In diesem Abschnitt wird nur die Menge der Schüler betrachtet, die innerhalb der
StädteRegion Aachen wohnt. Für den Pendlersaldo soll pro städteregionsangehöriger
Kommune die Anzahl an Schülern, die für den Schulbesuch in der betreffenden
Kommune bleiben, der Anzahl an Schülern, die einen anderen Schulort innerhalb der
StädteRegion aufsuchen, gegenüberstellt werden. Als Einpendler gelten hier nur die
Schüler, die aus einer der anderen städteregionalen Kommunen einpendeln. Als
Auspendler einer städteregionalen Kommune werden hier die Schüler, die innerhalb
der StädteRegion Aachen für den Besuch einer weiterführenden allgemeinbildenden
Schule eine andere städteregionale Kommune aufsuchen, verstanden.
126
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Mehr Ein- als Auspendler weisen Aachen, Monschau, Eschweiler und Würselen auf (vgl.
Abb. D2.3-3). Die Anziehungskraft der Stadt Aachen als Schulstandort kommt also
weniger in ihrer Einpendlerquote, sondern eher in der absoluten Zahl ihrer
einpendelnden Schüler (2.379) zum Ausdruck. Bei den übrigen Kommunen überwiegen
in der Bilanz die Auspendler. Vor allem in Herzogenrath (-1.231), Stolberg (-1.191),
Simmerath (-684) und Roetgen (-723) ist dies der Fall.
Abb. D2.3-3: Pendlersaldo der ein- und auspendelnden Schüler an den
weiterführenden Schulen zwischen den Kommunen der StädteRegion Aachen zum
15.10.2009
3000
2500
2000
1500
1000
500
Würselen
Stolberg
Simmerath
Roetgen
Monschau
Herzogenrath
Eschweiler
Baesweiler
-1000
Alsdorf
-500
Aachen
0
-1500
Auspendler
Einpendler
Pendlersaldo
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.3.4 Bildungspendler nach Schulformen
Es ist naheliegend, dass das jeweilige örtliche Schulangebot sich erheblich auf die
Pendlerströme auswirkt. Schulformen, die vor Ort nicht vorhanden sind, werden
zwangsläufig in den Nachbarorten aufgesucht. Hiervon ist insbesondere der ländliche
Raum betroffen.
§ 46,5 SchulG NRW stellt sicher, dass Schülern, die in ihrer Gemeinde eine Schule der
gewünschten Schulform nicht besuchen können, der Schulbesuch in einer anderen
Gemeinde nicht verwehrt wird. Für die weiterführenden Schulen kann der Schulträger
Schuleinzugsbereiche bilden (SchulG NRW § 84,1) und darüber die Aufnahme von
Schülern an den Schulen regulieren. Von diesem Regulierungsinstrument macht jedoch
kein Schulträger in der StädteRegion Aachen Gebrauch. Entscheidend ist letztlich die
Aufnahmekapazität einer Schule, um Schüler nach bestimmten Kriterien zuzulassen
oder abzuweisen (APO-SI § 1,2).
Die Auswertung der Pendlerzahlen nach Schulformen macht sichtbar, dass das
Gymnasium die Schulform ist, die den größten Teil der Pendelbewegungen auslöst (vgl.
127
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.3-4, Tab. D2.3-3). 4.268 oder 52,5 % der Einpendler besuchen ein
Gymnasium in der Region. Allein 1.964 Schüler an den Aachener Gymnasien kommen
von auswärts. Etwa 27 % der Pendler (2.168) gehen auf die derzeit sechs
Gesamtschulen an den vier Standorten Aachen, Alsdorf, Eschweiler und Herzogenrath.
Die beiden Schulformen mit gymnasialer Oberstufe vereinen also den überwiegenden
Teil der Pendelbewegungen auf sich. Die Hauptschulen verzeichnen dagegen relativ
wenige einpendelnde Schüler.
Abb. D2.3-4: Einpendelnde Schüler nach Schulformen und Kommunen zum
15.10.2009 (Anzahl)
Würselen
Stolberg
Monschau
Gymnasien
Herzogenrath
Gesamtschulen
Realschulen
Eschweiler
Hauptschulen
Baesweiler
Alsdorf
Aachen
0
500
1000
1500
2000
2500
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. D2.3-3: Einpendelnde Schüler nach Schulformen und Kommunen zum
15.10.2009 (Anzahl)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Die spezifische Versorgungsfunktion mancher Schulstandorte für auswärtige Schüler
wird durch die Pendlerquoten nach Schulformen deutlich (vgl. Abb. D2.3-5). Die
Realschulen und das Gymnasium in Monschau mit ihrem hohen Einpendleranteil
versorgen
vor
allem
die
Schüler
aus
der
Gemeinde
Simmerath.
Alle
vier
Gesamtschulstandorte haben ein recht hohes Pendleraufkommen. Insbesondere die
Gesamtschule in Eschweiler wird vergleichsweise viel von Schülern aus Stolberg
frequentiert. Das Gymnasium in Baesweiler wird stark von Schülern aus dem Kreis
Düren und Kreis Heinsberg besucht. In Würselen ist es vor allem das private Heilig-
128
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Geist-Gymnasium, das etwa zwei Drittel seiner Schüler aus den angrenzenden
Kommunen anzieht.
Abb. D2.3-5: Pendlerquoten nach Schulformen und Kommunen zum 15.10.2009 (in %)
70,0
60,0
50,0
40,0
30,0
20,0
10,0
Hauptschule
Realschule
Gesamtschule
W
ür
se
le
n
S
to
lb
er
g
M
on
sc
ha
u
E
sc
hw
ei
le
r
H
er
zo
ge
nr
at
h
ei
le
r
B
ae
sw
A
ls
do
rf
A
ac
he
n
0,0
Gymnasium
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.3.5 Exkurs: Statistische Effekte der Bildungspendler auf andere Bildungsindikatoren
Am Beispiel der Gymnasiasten in der Region soll an dieser Stelle darauf aufmerksam
gemacht
werden,
inwiefern
die
Pendlerbewegungen
die
Ausprägung
anderer
Indikatoren beeinflussen und in ihrer Aussagekraft relativieren. Vor allem der zentrale
Indikator „Schulabgänger nach Abschlussart“ ist davon tangiert, denn die Statistik der
Schulabgänger umfasst die Schulabgänger am Schulort.
Folgende Tabelle (Tab. D2.3-4) zeigt je Kommune, wie viele Gymnasialschüler durch
die Gymnasien in ihrem Wohnort versorgt werden oder an ein Gymnasium einer
städteregionsangehörigen Kommune ausweichen. So besuchte 2009 nur etwa die
Hälfte der Gymnasialschüler mit Wohnort Alsdorf das Gymnasium vor Ort (618 von
1.246). Etwa genauso viele Gymnasiasten aus Alsdorf sind an den Gymnasien anderer
Kommunen in der StädteRegion Aachen anzutreffen (50,4 %). In Herzogenrath gibt es
ein
ähnliches
Muster.
Nur
1.002
der
1.799
Gymnasialschüler
mit
Wohnort
Herzogenrath bleiben zum Besuch des Gymnasiums auch im Ort, die andere Hälfte
(44,3 %) pendelt dafür vornehmlich nach Aachen. Andere städteregionale Kommunen
wie Aachen, Monschau und Eschweiler decken dagegen den Bedarf für ihre
Gymnasialschüler fast vollständig innerhalb des eigenen Ortes.
129
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Tab. D2.3-4: Schüler an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen nach Wohnort
zum 15.10.2009
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
An dieser Tabelle wird demnach auch ersichtlich, dass die Zahl der Abiturienten an den
Schulen einer Kommune keinerlei Rückschlüsse auf die Zahl der Abiturienten, die in
der betreffenden Kommune wohnen, zulässt. Umgekehrt kann man schließen, dass ein
hohes Einpendleraufkommen an den Gymnasien einer Kommune den Anteil der
Abiturienten an den Schulabgängern im Ort erhöht. Die Gymnasien in Monschau und
Würselen haben ein Einpendleraufkommen von mehr als 40 %, was sich im jeweiligen
Abiturientenanteil an den Schulabgängern in diesen beiden Kommunen niederschlägt.
Aus diesem Grund wurde in diesem Bericht davon abgesehen, für die Kommunen die
Schulabgänger nach Abschlussart auf die jeweilige Bevölkerungsgruppe im jeweils
typischen Abschlussalter zu beziehen. Mit dem Indikator „Schulabgänger nach
Abschlussart“ lässt sich kein Bild des Qualifikationsniveaus der Bevölkerung dieser
Altersgruppe in einer Kommune gewinnen, sondern allenfalls Aussagen über die
Abgänger eines jeweils ganz spezifischen örtlichen Schulangebots treffen. Produkte,
die der Öffentlichkeit Bildungsindikatoren auf kommunaler Ebene ohne weitere
Kommentierung zur Verfügung stellen und zu interkommunalen Vergleichen einladen,
laufen Gefahr, verzerrte Abbilder einer örtlichen Bildungsrealität zu schaffen.
D2.3.6 Bildungsauspendler aus der StädteRegion Aachen
Selbstverständlich gibt es auch Schüler, die für den Besuch einer weiterführenden
Schule aus der StädteRegion Aachen auspendeln. Dem aktuellen Schulentwicklungsplan
für den Kreis Düren (Biregio 2010, S. 155) ist zu entnehmen, dass gemittelt 49 Schüler
aus Simmerath, 40 Schüler aus Eschweiler und 36 Schüler aus Stolberg an eine
Sekundarschule in den Kreis Düren auspendeln. Das Gymnasium und die Realschule in
Hürtgenwald wird auch von Simmerather Schülern besucht und die Gesamtschule in
Langerwehe von Eschweiler und Stolberger Schülern. Die Sekundarschulen im Kreis
Heinsberg sind für die Auspendlerzahlen weniger bedeutsam. Gemittelt gehen 30
Schüler aus Baesweiler und 11 Schüler aus Herzogenrath an eine Schule im
Sekundarbereich im Kreis Heinsberg (Biregio 2011, S. 138).
130
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
D2.4
Schulformwechsel in der Sekundarstufe I
Die Wahl der passenden weiterführenden Schule für ihre Kinder stellt Eltern vor eine
schwierige Entscheidung. Nicht immer stellt sich im Nachhinein die gewählte
weiterführende Schulform als die richtige heraus, worauf mit einem Wechsel der
Schulform reagiert werden kann. Ein Schulformwechsel ist in einer Schülerbiografie
immer ein einschneidendes Erlebnis. Er kann als Versagen oder als Entlastung erlebt
werden.
Die
Gründe
Lebensereignisse,
eine
für
einen
Wechsel
Nichtversetzung,
eine
können
vielfältig
unzutreffende
sein.
oder
Kritische
unbeachtete
Grundschulempfehlung, ein zu hohes Lerntempo an der Schule und anderes mehr
können ihn auslösen. Ein Wechsel muss nicht immer als Bruch erfahren werden,
sondern kann dem Betreffenden als der geeignetere Weg erscheinen, sein Bildungsziel
weiterhin zu verfolgen. Beispielsweise kann ein Gymnasiast, der die Versetzung in die
nächste Klasse nicht erreicht hat, anstatt die Klasse zu wiederholen, an eine Realschule
bzw. Gesamtschule wechseln und später über ein berufliches Gymnasium zur
Hochschulreife gelangen.
Definition Schulformwechsel
Unter Schulformwechsel versteht man ausschließlich die Wechselbewegungen von
Schülern zwischen unterschiedlichen Schulformen. Das gegliederte Schulsystem
ermöglicht Wechsel prinzipiell in beide Richtungen, nach oben und nach unten. Dazu
heißt es im Schulgesetz von Nordrhein-Westfalen (§ 10 Abs. 1): „Das Schulwesen ist
nach Schulstufen aufgebaut und in Schulformen gegliedert. Schulstufen sind die
Primarstufe, die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II. Die Bildungsgänge sind so
aufeinander abzustimmen, dass für die Schülerinnen und Schüler der Wechsel auf eine
begabungsgerechte Schulform möglich ist (Durchlässigkeit).“ Man bezeichnet die
Wechsel zwischen parallel laufenden Bildungsgängen des Schulwesens auch als
horizontale Durchlässigkeit. Schulwechsel in der Sekundarstufe I werden gern als
Kennzeichen für die horizontale Durchlässigkeit des Schulsystems gesehen. Faktisch
findet jedoch der allergrößte Teil der Wechsel in der hierarchischen Gliederung des
Schulsystems als Abwärtsmobilität auf eine Schule mit geringerem Anspruchsniveau
statt.
Die Erprobungsstufe
Die 5. und 6. Klassen der Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien bilden in
Nordrhein-Westfalen
die
sogenannte
Erprobungsstufe,
an
deren
Ende
eine
Klassenkonferenz noch einmal grundsätzlich darüber befindet, ob das Kind für diese
Schulform geeignet ist oder besser auf eine andere Schulform wechselt. Schon die
Institutionalisierung einer weiteren Selektionsphase relativiert die Aussagekräftigkeit
einer Entscheidung über die richtige Schulform nach der 4. Klasse mit der
Grundschulempfehlung. Halbjährlich wird außerdem in den Klassenkonferenzen der
Erprobungsstufe beraten, ob besonders leistungsfähigen Schülern nicht der Aufstieg in
eine andere Schulform nahe zu legen ist. Damit hat man sich in Nordrhein-Westfalen
gesetzlich dazu verpflichtet, die Aufwärtsmobilität zu fördern und systematisch die
Schulen in der Sekundarstufe prüfen zu lassen, ob leistungsstarken Hauptschülern
nicht der Besuch einer Realschule oder eines Gymnasiums und Realschülern nicht der
131
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Wechsel zu einem Gymnasium zu empfehlen ist (SchulG NRW §13,3 und §46,8).
Tatsächlich findet der größte Teil der Aufwärtswechsel in der Erprobungsstufe statt,
insbesondere von den 6. Klassen in die 7. Klassen. Obwohl die Erprobungsstufe die
Schulformentscheidung
auf
eine
sichere
Grundlage
stellen
soll,
finden
Schulformwechsel noch in den höheren Klassen, und hier vor allem abwärtsgerichtet,
statt.
Von wechselnden Schülern sind nicht alle Schulformen gleichermaßen betroffen. Die
Realschule ist der Schultyp mit dem größten Wechselgeschehen. Etliche Schüler
kommen während und nach der Erprobungsstufe von den Gymnasien an die
Realschulen. Zugleich geben die Realschulen viele Schüler an die Hauptschulen ab, was
dort wiederum zu vermehrten Schülerzahlen vor allem in den höheren Klassen führt.
Zusätzlich zu den Wechslern kommen Wiederholer neu in den Klassenverband hinzu.
Auf diese Weise können an den Schulen Klassen entstehen, die eine gewisse Zahl an
Schülern haben, die von einer Abstiegserfahrung geprägt sind. Die aufnehmenden
Schulen stehen vor der Aufgabe, diese neuankommenden Schüler in die Klassen zu
integrieren
und
ihnen
positive
Bildungserfahrungen
zu
ermöglichen.
Mit der
integrierten Gesamtschule verfügt Nordrhein-Westfalen über eine Schulform, die
Bildungsverläufe flexibel und offen hält, ohne dass die Schulform gewechselt werden
muss. Hier gibt es dementsprechend auch keine Erprobungsstufe. Ein Wechsel von und
an die Gesamtschule kann nicht eindeutig als Abstieg oder Aufstieg interpretiert
werden. Im Allgemeinen finden an integrierten Gesamtschulen weniger Wechsel statt.
Methodische Erläuterungen
Für die nationale Bildungsberichterstattung einigte man sich darauf, die Analyse der
Schulformwechsler auf die Jahrgangsstufen 7 bis 9 zu begrenzen, da diese Spanne eine
überregionale Vergleichbarkeit ermöglicht. Die Quote der Schulformwechsler wird
errechnet, indem man die Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 9, die von einer
bestimmten Schulform (= Herkunftsschule) auf eine andere Schulform (= Zielschule)
gewechselt haben, auf die Gesamtschülerzahl der Jahrgangsstufen 7 bis 9 der neuen,
aufnehmenden Schulform bezieht. Zu beachten ist, dass die amtliche Schulstatistik nur
die Wechsel am Ende eines Schuljahrs erfasst.
Im Bundesdurchschnitt betrug der Prozentsatz der Schulformwechsler an der
Schülerpopulation der 7. bis 9. Jahrgangsstufe im Schuljahr 2004/05 2,9 % (NordrheinWestfalen 2,7 %). Innerhalb der Gruppe der Schulformwechsler kommt auf drei
absteigende
Schüler
lediglich
ein
aufsteigender
Schüler
(Konsortium
Bildungsberichterstattung 2006, S. 51). Große-Venhaus analysiert für NordrheinWestfalen zudem die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Sekundarbereich I,
hier also inklusive der 5. und 6. Klasse, kommen im Schuljahr 2007/08 bei den
Mädchen auf eine aufsteigende Schülerin knapp sechs absteigende, bei den Jungen
beträgt das Verhältnis annähernd 1:11 (Große-Venhaus 2009, S. 8).
D2.4.1 Schulformwechsel in der StädteRegion Aachen
In diesem Abschnitt werden die Schulwechsler an den weiterführenden Schulen in der
StädteRegion Aachen in den Blick genommen. Es handelt sich dabei um Schüler, die im
132
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
vorangegangenen Jahr die 6., 7., 8. oder 9. Klasse eines Gymnasiums, einer
Gesamtschule, einer Realschule oder einer Hauptschule besucht haben. Die Wechsel
von und an Förderschulen werden in Kapitel D3 behandelt.
In der StädteRegion Aachen haben von allen Schülern der 7. bis 9. Klassen des
Schuljahres 2009/10 443 Schüler die Schulform gewechselt. Das heißt, dass in diesem
Schuljahr insgesamt 2,6 % der Schüler in diesen drei Klassenstufen von einer anderen
Schulform an ihre jetzige Schule gekommen sind. Dieser Wert liegt knapp über dem
nordrhein-westfälischen Durchschnitt mit einer Wechslerquote von 2,5 % für diesen
Zeitpunkt. Der Schultyp mit der höchsten Wechslerquote in den Klassenstufen 7 bis 9
ist die Hauptschule. 7,2 % der Schüler der 7. bis 9. Klassen an den Hauptschulen haben
zuvor eine andere Schulform besucht. Bei den Realschülern der Klassen 7 bis 9 sind es
immerhin noch 4,2 %, die von einer anderen Schulform auf die Realschule gewechselt
haben.
Annähernd 80 % der Schulformwechsel in der StädteRegion Aachen erklären sich durch
die Wechsel von der Realschule (177) und dem Gymnasium (175) auf andere
Schulformen. Es handelt sich dabei überwiegend um Abwärtswechsel. Die Wechsel von
der Realschule auf die Hauptschule (155) und die Wechsel vom Gymnasium auf die
Realschule (139) machen zusammen genommen zwei Drittel aller Schulformwechsel
aus. 5,3 % der Hauptschüler der 7. bis 9. Klassen besuchten zuvor eine Realschule und
3,4 % der Realschüler ein Gymnasium (vgl. Abb. D2.4-1). Der Vergleich zu Nordrhein-
Westfalen zeigt, dass bei den beiden wesentlichen Abwärtswechseln (NRW: RS->HS
4,7 %, GY->RS 2,8 %) die StädteRegion Aachen deutlich höhere Werte aufweist.
Die
vergleichweise
geringen
Wechselbewegungen
an
Gesamtschulen
in
der
StädteRegion Aachen deuten eher auf eine Abwärtsmobilität hin und ähneln dem
Wanderungsmuster an den Realschulen. Von den 40 Schulformwechslern, die die
Gesamtschulen in der StädteRegion Aachen verlassen hatten, gingen 26 Schüler
anschließend auf eine Hauptschule (0,9 %). Betrachtet man umgekehrt die Neuzugänge
von anderen Schulformen an die Gesamtschulen, so kamen von den 51 neu
zugehenden Schülern 31 von einem Gymnasium (1,1 %) (vgl. Abb. D2.4-1).
133
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.4-1: Schulwechslerquoten in der StädteRegion Aachen im Vergleich zu
Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2009/10 (in %)
0,46
0,32
HS -> RS
0,01
0,01
HS -> GY
0,18
0,14
HS -> GS
4,67
RS -> HS
RS -> GY
5,31
0,21
0,10
0,40
0,52
RS -> GS
0,18
0,14
GY -> HS
2,76
GY -> RS
3,42
0,62
GY -> GS
1,07
0,52
GS -> HS
0,89
0,15
0,22
GS -> RS
GS -> GY
0,04
0,07
0,00
1,00
2,00
3,00
StädteRegion Aachen
4,00
5,00
6,00
NRW
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Im
Folgenden
soll
die
Entwicklung
der
eindeutig
als
Abwärtswechsel
zu
identifizierenden Schulformwechsel in der StädteRegion Aachen im Verlauf von fünf
Schuljahren betrachtet werden. Es geht hier also nur um die Wechsel von der
Realschule auf die Hauptschule sowie vom Gymnasium auf die Realschule. Sie machen
das Gros der Wechsel aus. Wechsel vom Gymnasium auf die Hauptschule kommen vor,
sind aber eher selten und wurden hier außer Betracht gelassen.
134
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.4-2: Quote der Schulabwärtswechsler (7. bis 9. Klasse) (in %)
7,0
6,0
5,0
RS -> HS NordrheinWestfalen
4,0
RS -> HS
StädteRegion Aachen
3,0
GY -> RS NordrheinWestfalen
2,0
GY -> RS
StädteRegion Aachen
1,0
0,0
2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Die Grafik (Abb. D2.4-2) verdeutlicht, dass die Quote der Abwärtswechsel von der
Realschule auf die Hauptschule und vom Gymnasium auf die Realschule in der
StädteRegion Aachen kontinuierlich über der jeweiligen nordrhein-westfälischen Quote
liegt. Der Wechsel vom Gymnasium an die Realschule hat seit dem Schuljahr 2008/09
nachgelassen,
was
möglicherweise
ein
Anzeichen
mittlerweile darauf bedacht sind, ihre Schüler zu halten.
dafür
ist,
dass
Gymnasien
Aufwärtswechsel kommen sehr selten vor. Im Schuljahr 2009/10 waren es in der
StädteRegion Aachen gerade einmal 13 Hauptschüler, denen der Wechsel auf eine
Realschule, und 7 Realschüler, denen der Wechsel auf ein Gymnasium gelang. Eines
wird daraus jedoch deutlich: Die gesetzliche Verpflichtung des Schulwesens,
Aufwärtswechsel zu fördern, wird in der Statistik noch nicht sichtbar.
D2.4.2 Schulformwechsel in den Kommunen der StädteRegion Aachen
Die Fallzahlen der Schulformwechsel in den Kommunen der StädteRegion Aachen sind
bei den einzelnen Wechselrichtungen häufig sehr gering und die Aussagekraft der
Statistik ist eingeschränkt. Auf eine grafische Darstellung wird daher an dieser Stelle
verzichtet. Für einzelne Kommunen seien aber schlaglichtartig einige Ergebnisse (vgl.
Tab. D2.4-1) hervorgehoben:
•
In der Stadt Aachen ist der Wechsel von den Realschulen an die Hauptschulen
die vorherrschende Wechselrichtung. 4,9 % der Hauptschüler in den 7. bis 9.
Klassen (= 55 Schüler) gingen im Sommer 2009 von einer Realschule ab.
Trotzdem
liegt
diese
Wechselrichtung
unterhalb
des
städteregionalen
Durchschnitts mit einer Quote von 5,3 %. Überdurchschnittlich häufig findet der
Wechsel
vom
Gymnasium
an
die
Realschule
statt.
Hier
beträgt
die
Wechslerquote für Aachen 4,5 % (= 45 Schüler), wohingegen es in der
StädteRegion Aachen nur 3,4 % (vgl. Abb. D2.4-1) sind.
135
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
•
In Monschau gibt es nur wenige Schulformwechsel. Die Quoten sind insgesamt
eher niedrig. So wechselten nur 1,7 % der Realschüler vom Gymnasium an die
Realschule. Auffallend ist, dass es zum Schuljahresende 2009 in Monschau
keinen Wechsel an die Hauptschule gab.
•
Die Kommune mit der höchsten Wechslerquote vom Gymnasium auf die
Realschule war Stolberg. Dort verließen 28 Schüler das Gymnasium, um
anschließend auf eine Realschule zu gehen. Das entspricht einem Anteil von
5,9 % an den Schülern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 an den beiden Stolberger
Realschulen.
•
Eschweiler weist im Schuljahr 2009/10 eine überdurchschnittlich hohe
Wechslerquote von der Realschule zur Hauptschule auf. 9,2 % bzw. 26 der
Hauptschüler in Eschweiler in den Klassen 7 bis 9 sind von einer Realschule
abgegangen.
Ab dem Schuljahr 2010/11 wird sich das Aachener Modellprojekt Schulverband
Aachen-Ost in der Statistik der Schulformwechsler bemerkbar machen. In dem
Zusammenschluss dreier in einem Viertel gelegenen Schulen (Hauptschule, Realschule
und Gymnasium) werden Schulwechsel in alle Richtungen bewusst und zu jeder Zeit
erleichtert. Im ersten Jahr des Schulversuchs wechselten 89 Schüler innerhalb des
Schulverbands
die
Schulform,
davon
65
aufsteigend.
Das
gesteigerte
Wechselgeschehen wird positiv als Zeichen einer beförderten Durchlässigkeit des
Schulsystems angesehen (Aachener Nachrichten vom 25.07.2011).
136
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Tab. D2.4-1: Schulwechslerquoten in den Kommunen der StädteRegion Aachen,
Schuljahr 2009/10 (in %)
x = Kategorie trifft nicht zu
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
D2.5 Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II
Das Übergangsgeschehen von der Sekundarstufe I (Sek I) zur Sekundarstufe II (Sek II)
wird in der kommunalen Bildungsberichterstattung bisher eher vernachlässigt. Dabei
erhält der Übergang in die Sekundarstufe II hinsichtlich der Umsetzung des
Bildungsziels
„Steigerung
der
Abiturienten-
und
Studienanfängerzahlen“
eine
wachsende Bedeutung. Unter dem Gesichtspunkt der Bildungsgerechtigkeit kann der
Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II sowohl nach Herkunftsschule
als auch nach Geschlecht und Nationalität untersucht werden. Für diesen Bericht wird
das Übergangsgeschehen Sek I - Sek II zunächst nur nach Schulformen analysiert. Es
muss hier einschränkend angemerkt werden, dass die Statistik der Übergänge in die
Sekundarstufe II nicht die Übergänge an die Berufskollegs mit einschließt.
137
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Voraussetzungen für den Übertritt in die Sekundarstufe II
Um in die Sekundarstufe II eintreten zu können, genügt für Gymnasiasten das
Versetzungszeugnis in die Jahrgangsstufe 11. Schüler anderer Schulformen müssen
zuvor
die
Fachoberschulreife
mit
Qualifikationsvermerk
erlangt
haben.
Diese
Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe lässt sich an Hauptschulen,
Realschulen, Gesamtschulen und Berufskollegs erwerben. Während an den Gymnasien,
den Freien Waldorfschulen und den Gesamtschulen die Schüler in der Regel an ihrer
Schule in die Oberstufe übergehen können, müssen Haupt- und Realschüler den
Quereinstieg in eine höhere Schulform bewältigen.
Folgende Grafik (Abb. D2.5-1) verdeutlicht, dass sich der Übergang in die Oberstufe je
nach Schulform, an welcher die Schüler eine Zugangsberechtigung erworben haben,
ganz unterschiedlich gestaltet. In der StädteRegion Aachen gab es im Schuljahr
2009/10 insgesamt 2.737 Schüler, die in die Sekundarstufe II übergetreten sind.
Bezogen auf die Gesamtzahl der Schüler in den Abschlussklassen der Sekundarstufe I
im Vorjahr (5.898 Schüler) entspricht das im Durchschnitt einer Übergangsquote von
46,4 % der Schülerschaft (NRW: 42,6 %). Während in Nordrhein-Westfalen deutlich
mehr Realschüler als in der StädteRegion Aachen den Übertritt in die Oberstufe
realisieren, liegt hingegen in der StädteRegion Aachen die Übergangsquote der
Hauptschüler, Gymnasiasten und Waldorfschüler über den entsprechenden nordrheinwestfälischen Quoten.
Abb. D2.5-1: Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach
Herkunftsschulen in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr
2009/10 (in %)
120,0
100,0
96,7
100,0
94,2
82,5
80,0
Nordrhein-Westfalen
60,0
StädteRegion Aachen
42,6
46,4
35,5
40,0
33,9
22,4
20,0
15,6
3,8
7,0
Freie
Waldorfschulen
Integrierte
Gesamtschulen
Gymnasien
Realschulen
Hauptschulen
Insgesamt
0,0
Herkunftsschule
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
138
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Die untenstehende Grafik (Abb. D2.5-2) betrachtet die Übergangsquoten im
Zeitverlauf. An den Gymnasien lässt sich für die letzten drei Schuljahre der Trend
feststellen, dass ein steigender Prozentsatz an Schülern in die Oberstufe übergeht. Die
Quote nähert sich den 100 %. Bei den Übergangsquoten der Schüler von Realschulen
und Gesamtschulen zeigt sich wenig Veränderung. Bei den Hauptschülern gab es
zuletzt einen Anstieg auf 7 %.
Abb. D2.5-2: Entwicklung der Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die
Sekundarstufe II nach Herkunftsschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre
2005/06 bis 2009/10 (in %)
120,0
100,0
Insgesamt
80,0
Hauptschulen
Realschulen
60,0
Gymnasien
40,0
Integrierte
Gesamtschulen
20,0
0,0
2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Inwiefern die Schüler für den Übertritt in die Sekundarstufe II Schulformwechsel
vollziehen, zeigt folgende Abbildung (Abb. D2.5-3). Für immerhin 95,8 % der
Gymnasiasten schloss sich nach dem Absolvieren der Sekundarstufe I automatisch der
Besuch der Sekundarstufe II am Gymnasium an. Ein kleiner Teil (0,8 %) wechselte an
eine Gesamtschule. Von den Gesamtschülern trat etwa ein Drittel in die Oberstufe der
Gesamtschule ein. Von den Hauptschülern gelingt vergleichsweise nur einem kleinen
Prozentsatz (7 %) der Sprung in Sekundarstufe II. 5,3 % der Hauptschulabgänger
wechselte dafür an eine Gesamtschule und nur 1,8 % fanden den Weg an ein
Gymnasium. Für etwa jeden elften Realschüler schloss sich der Besuch der
Sekundarstufe II eines Gymnasiums an, 4,6 % von ihnen besuchten eine Gesamtschule.
Von den 40 Waldorfschülern gingen alle auch in die Oberstufe ihrer Schule über. Das
Gros der Übertritte in die Sekundarstufe II wird also von Schülern vollzogen, die sich
ohnehin an einer Schulform mit Sekundarstufe II befinden.
139
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.5-3: Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach
Herkunfts- und Zielschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10
120,0
95,8
100,0
Zielschule
80,0
Gymnasien
Integrierte Gesamtschulen
Freie Waldorfschulen
60,0
40,0
33,7
20,0
Freie
Waldorfschulen
0,2
Integrierte
Gesamtschulen
0,8
Gymnasien
4,6
Realschulen
0,0
5,3
Hauptschulen
10,9
1,8
Herkunftsschule
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
In der hohen Übertrittsquote der Gymnasiasten und Waldorfschüler spiegelt sich deren
persönliche Bildungsabsicht, die Hochschulreife auf dem direkten Weg zu erlangen.
Realschüler haben offensichtlich einen anderen Bildungsweg vor Augen. Angesichts der
Tatsache, dass von den 1.401 Realschulabgängern in der StädteRegion Aachen
(2008/09) etwa die Hälfte die Realschule mit der qualifizierten Fachoberschulreife
verlässt, beabsichtigen nur sehr wenige von ihnen, ihre Schullaufbahn in der
Sekundarstufe II des Regelschulsystems fortzusetzen.
D2.6
Schulabgänger und Schulabschlüsse
Allgemeinbildende Schulabschlüsse sind die Zugangsvoraussetzung für den Besuch
weiterer Bildungseinrichtungen schlechthin und somit ein wesentliches Element von
Bildungsverläufen.
Sie
können
an
zahlreichen
Schulformen
erworben
werden.
Vorrangig sind hier die weiterführenden allgemeinbildenden Schulen, welche im
Rahmen der Vollzeitschulpflicht besucht werden, zu nennen: Die Förder-, Haupt-,
Real- und Gesamtschulen sowie die Gymnasien. Ein nicht unerheblicher Teil der
allgemeinbildenden
Bildungsgängen
Schulabschlüsse
der
Berufskollegs,
Volkshochschulen erlangt.
wird
den
jedoch
in
den
unterschiedlichen
Weiterbildungskollegs
und
den
In diesem Abschnitt soll nicht nur das formale Qualifikationsniveau der Gesamtmenge
an Schulabgängern analysiert werden, sondern zugleich auch das Gesamtbild der
Möglichkeiten, in der StädteRegion Aachen einen bestimmten Schulabschluss zu
140
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
erwerben, sichtbar werden. Ein regional breites Angebot unterschiedlicher schulischer
Qualifizierungswege bietet den einzelnen Schülern Wahlmöglichkeiten, den aus
pädagogischer Sicht passenden Weg für sich zu finden. Mittlerweile haben sich zu
einem gewissen Teil Schulformen und Schulabschlüsse entkoppelt. Viele Wege können
vom Schüler eingeschlagen werden, um zum Beispiel die Hochschulreife zu erlangen.
Jemand, der das Gymnasium mit der Mittleren Reife verlässt, wechselt möglicherweise
an ein berufliches Gymnasium und erreicht dort die Hochschulreife. In einer Zeit, in der
sich
die
Schullandschaft
Schulwahlverhaltens
in
aufgrund
zunehmender
des
demografischen
Veränderung
Wandels
befindet,
stellt
und
sich
des
den
Verantwortlichen die Aufgabe, ein regional abgestimmtes Angebot an schulischen
Qualifizierungswegen bereitzustellen, welches von den Schülern auch über die
kommunalen Grenzen hinweg aufgesucht werden kann.
Methodische Erläuterungen
Die amtliche Schulstatistik in Nordrhein-Westfalen versteht unter einem Schulabgänger
einen Schüler, der nach Erreichen der Vollzeitschulpflicht die Schule mit einem
Abgangs- oder Abschlusszeugnis verlässt. Die Vollzeitschulpflicht beträgt in NRW zehn
Jahre, an den Gymnasien neun Jahre. Schüler, die die Schule verlassen, bevor sie ihre
Vollzeitschulpflicht erfüllt haben, gehen nicht in die Schulabgängerstatistik ein. Um
Doppelzählungen zu vermeiden, werden sie nicht als Abgänger erfasst, denn es wird
davon ausgegangen, dass sie ihre Schullaufbahn an einer anderen allgemeinbildenden
Schule fortsetzen. Auch Schüler, die innerhalb eines Schuljahrs die Schule verlassen,
gelten im Sinne der Statistik nicht als Abgänger. Sie erfasst nur die Abgänger am Ende
eines Schuljahrs. Der Verbleib der abgehenden Schüler wird ebenfalls nicht erfasst.
Möglich ist, dass sie im allgemeinbildenden Schulsystem bleiben, eine berufliche
Ausbildung oder ein Studium aufnehmen oder direkt zu arbeiten beginnen, ohne eine
weitere Qualifizierung anzustreben.
D2.6.1 Anzahl der Schulabgänger nach Abschlussart in der StädteRegion Aachen
Im Sommer 2009 verließen insgesamt 6.126 Schulabgänger die allgemeinbildenden
Schulen der StädteRegion Aachen. Gegenüber dem Vorjahr war das eine erstmalige
Verringerung der Schulabgängerzahl um -3,2 % (NRW: -2,1 %). Die Fachoberschulreife
ist
der
am
häufigsten
erworbene
Abschluss,
gefolgt
von
der
Allgemeinen
Hochschulreife (vgl. Abb. D2.6-1). 72,1 % aller Schulabgänger erreichten einen dieser
beiden Abschlüsse. Allerdings ist die Zahl der Abiturienten im Vergleich zum
vorhergehenden Schuljahr um 3,1 % zurückgegangen, wohingegen in NRW gegenläufig
die Anzahl der Abiturienten um 3,5 % zunahm. Der Hauptschulabschluss verliert an
Bedeutung und so gehen, parallel zur Entwicklung der Schülerzahl an den
Hauptschulen, sowohl in absoluten Zahlen als auch anteilsmäßig die Schulabgänger
mit
Hauptschulabschluss
zurück.
Auch
die
Anzahl
der
Hauptschulabschluss hat sich im betrachteten Zeitraum verringert.
Abgänger
ohne
141
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-1: Entwicklung der Schulabgängerzahlen nach Abschlussart in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09
2500
2297
2245
2256
2356
2344
2000
2059
2124
1837
1889
ohne HSA
1652
1500
HSA
1288
1370
1366
1180
1264
1000
FOR
FHR
AHR
500
412
170
414
200
388
201
392
204
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
0
341
190
2008/09
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.6.2 Struktur der Schulabgänger nach erreichtem Abschluss
Sieht man sich die Entwicklung in der Struktur der Schulabgänger der zurückliegenden
Jahre an, so wird deutlich, dass die StädteRegion Aachen dem nordrhein-westfälischen
Trend folgt (vgl. Abb. D2.6-2). Es wird vermehrt das Abitur erworben und der Anteil
derer, die die Schulen mit oder ohne Hauptschulabschluss verlassen, geht zurück. Im
Vergleich zu Nordrhein-Westfalen verlassen in der StädteRegion Aachen jedoch
anteilsmäßig mehr Jugendliche am Schuljahresende die Schulen mit dem Abitur. Im
Sommer 2009 erreichten in dieser Region 33,6 % der Abgänger die Allgemeine
Hochschulreife,
in
Nordrhein-Westfalen
waren
es
30,7 %.
Dagegen
wird
die
Fachoberschulreife mit einem Anteil von 38,5 % an den Abgängern nicht so häufig
erworben wie in NRW (41,1 %). Der Prozentsatz derer, die ohne Hauptschulabschuss
die Schule verlassen, ist in der StädteRegion Aachen geringer (5,6 %) als in NordrheinWestfalen (6,3 %). In der Struktur der Schulabgänger nach erreichtem Abschluss gibt es
also leichte Unterschiede im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, die auf ein insgesamt
höheres formales Qualifikationsniveau der Schulabgänger in der StädteRegion Aachen
schließen lassen.
142
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-2: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach
Abschlussart in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahre
2004/05 bis 2008/09 (in %)
45,0
41,0
40,0
38,5
35,0
33,6
30,7
30,0
ohne HSA StädteRegion
Aachen
ohne HSA NordrheinWestfalen
HSA StädteRegion
Aachen
HSA Nordrhein-Westfalen
FOR StädteRegion
Aachen
25,0
19,3
19,0
20,0
FOR Nordrhein-Westfalen
FHR StädteRegion
Aachen
15,0
FHR Nordrhein-Westfalen
10,0
6,3
5,6
5,0
3,0
AHR StädteRegion
Aachen
AHR Nordrhein-Westfalen
0,0
2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.6.3 Schulabgänger nach Geschlecht und Nationalität
Betrachtet man die Schulabgänger nach Geschlecht und Nationalität, so bestätigt sich
auch in der StädteRegion Aachen ein allgemein bekanntes Bild: Schüler mit
ausländischer Nationalität erreichen weit weniger häufig höherwertigere Abschlüsse als
deutsche Schüler (vgl. Abb. D2.6-3). Weibliche Schulabgänger erreichen etwas häufiger
bessere Schulabschlüsse als männliche Schüler (vgl. Abb. D2.6-4). Während 2008 nur
15,2 % der ausländischen Schüler die Allgemeine Hochschulreife erlangten, so waren
dies immerhin 36,1 % der deutschen Schüler. Umgekehrt gehen ausländische Schüler
etwa
doppelt
so
häufig
ohne
Hauptschulabschluss
(10,5 %)
oder
mit
Hauptschulabschluss (34,5 %) von den Schulen als deutsche Schüler (4,9 % und 17,2 %).
Diese Chancenungleichheit zwischen deutschen und ausländischen Schülern stellt
einen der größten Handlungsbedarfe im deutschen Schulsystem dar.
143
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-3: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach
Abschlussart und Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)
45,0
38,8
40,0
36,1
34,5
35,0
36,1
30,0
25,0
20,0
17,2
15,2
15,0
10,5
10,0
4,9
5,0
3,0
3,6
0,0
ohne HSA
HSA
FOR
Deutsche
FHR
AHR
Ausländer
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Abb. D2.6-4: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach
Abschlussart und Geschlecht in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)
45,0
39,6
40,0
37,4
35,3
35,0
32,0
30,0
25,0
21,0
20,0
17,5
15,0
10,0
5,0
6,7
4,3
2,8
3,4
0,0
ohne HSA
HSA
FOR
männlich
FHR
AHR
weiblich
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
144
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
D2.6.4 Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen, Berufskollegs und
Weiterbildungskollegs
Berufskollegs und Weiterbildungskollegs, aber auch die Volkshochschulen bieten den
Schulabgängern der allgemeinbildenden Schulen viele Möglichkeiten an, weitere
Schulabschlüsse zu erwerben. Nicht wenige von ihnen kommen überhaupt erst durch
diese Bildungseinrichtungen zu einem Schulabschluss. Diese Einrichtungen sind damit
zu einer wichtigen Ergänzung des allgemeinbildenden Schulsystems geworden.
An den Berufskollegs kann in vielen Bildungsgängen neben der beruflichen
Qualifikation auch ein allgemeinbildender Abschluss erworben werden. Insbesondere
Schüler
an
den
beruflichen
Gymnasien,
den
Fachoberschulen
und
den
Berufsfachschulen beabsichtigen, einen höheren allgemeinbildenden Abschluss zu
erlangen. Weiterbildungskollegs sind besondere Einrichtungen des allgemeinen
Schulwesens, die nicht mehr unter die Vollzeitschulpflicht fallen. Diese Einrichtungen
des so genannten zweiten Bildungswegs bieten als mögliche Bildungsgänge die
Abendrealschule, das Abendgymnasium und das Kolleg an. Weiterbildungskollegs
müssen sich laut §23 Abs. 4 SchulG NRW mit den Berufskollegs und anderen
Einrichtungen, die allgemeinbildende Schulabschlüsse anbieten, abstimmen. An drei
Weiterbildungskollegs in der StädteRegion Aachen besteht für Menschen jeden Alters
die Gelegenheit, einen höheren Schulabschluss nachzuholen: die Abendrealschule und
das Abendgymnasium in Aachen und das Euregio-Kolleg in Würselen. Auch an den
Volkshochschulen lassen sich Schulabschlüsse nachholen. An der Volkshochschule
Aachen erhielten etwa 200 Teilnehmer im Jahr 2011 einen Abschluss (vgl. Aachener
Nachrichten vom 21.07.2011).
An folgender Grafik (Abb. D2.6-5) lässt sich ablesen, in welchem Ausmaß im Schuljahr
2008/09 Schulabschlüsse von Schulabgängern an den allgemeinbildenden Schulen,
den
Weiterbildungskollegs
und
den
Berufskollegs
erworben
wurden.
Die
Fachoberschulreife ist quantitativ der am häufigsten erworbene Abschluss. 3.119
Abgänger verließen mit ihr die drei Kategorien von Bildungseinrichtungen. 2.368
Abgänger erwarben die Allgemeine Hochschulreife. Sichtbar wird außerdem, welche
Bedeutung den Berufskollegs hinsichtlich des Erwerbs der Fachoberschulreife und
insbesondere der Fachhochschulreife zukommt. An den Weiterbildungskollegs wird vor
allem das Abitur, aber auch die Fachoberschulreife erworben.
145
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-5: Schulabgänger nach Abschlüssen an den allgemeinbildenden Schulen,
den Weiterbildungskollegs und den Berufskollegs in der StädteRegion Aachen,
Schuljahr 2008/09 (Anzahl)
3500
3000
695
2500
68
187
122
2000
1500
193
2356
21
2059
1000
969
1180
500
341
48
190
0
ohne HSA
HSA
FOR
allgemeinbildende Schulen
FHR
Weiterbildungskollegs
AHR
Berufskollegs
Quelle: IT NRW
Aus
regionaler
Steuerungsperspektive
ist
relevant
zu
wissen,
wie
sich
die
unterschiedlichen Schulabschlüsse der Abgänger auf die einzelnen Schulformen
verteilen, oder anders ausgedrückt, zu welchem Anteil die einzelnen Schulformen zu
den erreichten Schulabschlüssen jeweils beigetragen haben. Ein Gesamtbild dessen,
wie sich die Abschlüsse auf die Schulformen verteilen, liefert Abbildung D2.6-6.
Die
Berufskollegs
spielen
eine
herausragende
Rolle
für
den
Erwerb
der
Fachhochschulreife. 80,3 % aller Abgänger mit Fachhochschulreife haben sie an einem
Berufskolleg erreicht. Besonders auffällig ist außerdem, dass die Fachoberschulreife
nur zu 42,6 % an dem Schultyp erworben wurde, der eigentlich dafür vorgesehen ist:
der Realschule. Mehr als die Hälfte der Abgänger mit Fachoberschulreife hat diese
hingegen an einer Hauptschule, einer Gesamtschule, einem Gymnasium oder einem
Berufskolleg erworben. Mit einem Anteil von 73 % ist das Gymnasium nach wie vor der
klassische Weg zum Abitur. Auf der anderen Seite wird zu immerhin 29 % die
Allgemeine Hochschulreife an Gesamtschulen, Waldorfschulen, Weiterbildungskollegs
und Berufskollegs erlangt. Bei den Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss handelt
es sich mit 57,5 % überwiegend um Förderschüler und zu 27,3 % um Hauptschüler.
Hauptschulabschlüsse werden nur zu 52,2 % an den Hauptschulen erworben.
146
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-6: Verteilung der Schulabgänger nach Abschlussart auf die Schulformen in
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)
100%
4,1
1,5
7,9
13,8
9,7
5,2
22,3
1,5
80%
13,2
17,0
57,5
Berufskollegs
11,9
1,6
60%
2,2
Weiterbildungskollegs
2,8
10,8
80,3
8,6
Freie Waldorfschulen
Gesamtschulen
Gymnasien
Realschulen
40%
73,0
42,6
Förderschulen
Hauptschulen
52,2
20%
27,3
0,2
4,0
3,7
11,6
12,0
FOR
FHR
0%
ohne HSA
HSA
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.6.5 Studienberechtigte Schulabgänger in der StädteRegion Aachen
Folgender Abschnitt befasst sich mit den Schulabgängern, die in der StädteRegion
Aachen eine Hochschulzugangsberechtigung erworben haben. Alle Personen, die die
Allgemeine
Hochschulreife,
die
fachgebundene
Hochschulreife
oder
die
Fachhochschulreife erzielt haben, können ein Studium aufnehmen. Das sind sowohl
Schulentlassene des allgemeinen als auch des beruflichen Schulwesens, die für die
hiesigen Hochschulen wiederum potenzielle Studienanfänger darstellen.
147
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-7: Entwicklung der Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (mit
WBKs) und Absolventen von beruflichen Schulen mit Hochschulzugangsberechtigung in
der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (Anzahl)
4.000
3.594
3.500
3.140
3.793
3.575
3.518
3.000
FHR allgemeinbildende
Schulen
2.500
2.258
2.181
2.005
FHR berufliche Schulen
2.000
1.780
AHR allgemeinbildende
Schulen
1.950
AHR berufliche Schulen
1.500
1.190
1.000
1.212
1.005
209
146
Studienberechtigte
gesamt
969
500
0
1.081
231
147
2004/05 2005/06
237
140
245
209
238
187
2006/07 2007/08 2008/09
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Die absolute Zahl der Studienberechtigten ist nach einer längeren Phase des Anstieges
seit 2007/08 wieder rückläufig (vgl. Abb. D2.6-7). Der Rückgang ist insbesondere auf
die verminderte Zahl von Abiturienten an den Gymnasien sowie von Absolventen mit
Fachhochschulreife an den Fachschulen, Fachoberschulen und Berufsfachschulen
zurückzuführen. Ob sich dies auch aufgrund allgemein sinkender Schülerzahlen als
Trend fortsetzen wird, müssen die nachfolgenden Schuljahre zeigen.
148
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-8: Entwicklung der Schulabgängerzahlen an allgemeinbildenden Schulen
und Absolventen von beruflichen Schulen mit Hochschulzugangsberechtigung nach
Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09
3000
2500
Fachschulen
2000
Berufliche Gymnasien
Fachoberschulen
1500
Berufsfachschulen
Berufsschulen
1000
Weiterbildungskollegs
500
Freie Waldorfschulen
Gesamtschulen
0
FHR
AHR
2004/05
FHR
AHR
2005/06
FHR
AHR
FHR
2006/07
AHR
2007/08
FHR
AHR
Gymnasien
2008/09
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.6.6 Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss
Im Schuljahr 2008/09 verließen 341 Schüler die Schulen in der StädteRegion Aachen
ohne Hauptschulabschluss. Bei Abgängern ohne Hauptschulabschluss darf man nicht
in erster Linie an Hauptschulabgänger denken, denn zu mehr als der Hälfte (196,
57,5 %) kommen sie von den Förderschulen der Region (vgl. Abb. D2.6-9). Nur 27,3 %
bzw. 93 der Abgänger ohne Hauptschulabschluss haben zuvor eine Hauptschule
besucht. Aber ein gewisser Anteil fällt auch auf die Realschulen (33, 9,7 %),
Gesamtschulen (14, 4,1 %) und auf die Gymnasien (5, 1,5 %).
149
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-9: Verteilung der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss auf die
Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (Anzahl)
33
5 14
93
Hauptschulen
Förderschulen
Realschulen
Gymnasien
Gesamtschulen
196
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Förderschüler haben in der Regel den jeweiligen Förderschulabschluss ihrer Schule
absolviert, der in der Schulabgängerstatistik jedoch nicht ausgewiesen wird. Den
Hauptschulabschluss können sie nur in einem besonderen Bildungsgang erwerben.
Nach
einer
Auswertung
von
IT
NRW
haben
von
den
Abgängern
ohne
Hauptschulabschluss etwas mehr als die Hälfte einen Förderschulabschluss, meist im
Förderschwerpunkt Lernen, erhalten (vgl. Tab. D2.6-1).
Tab. D2.6-1: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in der StädteRegion Aachen,
Schuljahre 2008/09 und 2009/10 (in %)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Die Wahrscheinlichkeit, die Schule ohne einen Hauptschulabschluss zu verlassen, ist
folglich für Förderschüler am größten. 55,5 % aller Förderschulabgänger gehen ohne
Hauptschulabschluss ab. Bei den Hauptschulabgängern sind es 7,9 %, die die
Hauptschule ohne einen Abschuss verlassen (vgl. Abb. D2.6-10).
150
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-10: Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an den Abgängern
nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)
Insgesamt
Freie Waldorfschulen
5,6
0,0
Gesamtschulen
Gymnasien
1,4
0,2
Realschulen
2,4
Förderschulen
55,5
Hauptschulen
7,9
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Männliche
und
ausländische
Schulabgänger
sind
unter
den
Abgängern
ohne
Hauptschulabschluss überdurchschnittlich stark vertreten (vgl. Abb. D2.6-11). Die
Gesamtzahl von 341 Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss setzte sich im Jahr
2008/09 aus 61,9 % männlichen und 38,1 % weiblichen Schulabgängern oder 22,3 %
ausländischen und 77,7 % deutschen Abgängern zusammen. Das Risiko, ohne
Abschluss zu bleiben, ist unter den ausländischen Schulabgängern am höchsten. Von
allen ausländischen Schulabgängern in der Region blieben 10,5 % ohne Abschluss
(deutsche Schulabgänger: 4,9 %).
151
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-11: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss nach Geschlecht und
Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)
90,0
77,7
80,0
70,0
61,9
60,0
50,0
38,1
40,0
30,0
22,3
20,0
10,0
0,0
männlich
weiblich
Deutsche
Ausländer
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Abb. D2.6-12: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an der jeweiligen sozialen
Gruppe von Schulabgängern in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)
5,6
Insgesamt
10,5
Ausländer
4,9
Deutsche
4,3
weiblich
6,7
männlich
0,0
2,0
4,0
6,0
8,0
10,0
12,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.6.7 Schulabgängerprognose
Im Jahr 2013 wird der doppelte Abiturjahrgang die Schulen verlassen. Hier stellt sich
nicht nur die Frage nach der ausreichenden Versorgung der Abiturienten mit
Studienplätzen,
sondern
auch
die
Frage
nach
den
Effekten
des
doppelten
Abiturjahrgangs auf die Abgänger der anderen allgemeinbildenden Schulformen und
der beruflichen Schulen im Abgangsjahr 2013. Zu erwarten ist, dass diese Abgänger im
Übergangsgeschehen Schule-Beruf einer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt sein werden
und Verdrängungseffekte stattfinden werden, und das umso mehr, wenn nicht für alle
152
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Studierwilligen auch ausreichend Studienplätze zur Verfügung gestellt werden. Schon
jetzt nehmen ca. 30 % der Abiturienten im Anschluss an das Gymnasium eine duale
Ausbildung auf (vgl. Klinger 2011). Die Zahl der Ausbildungsplätze im Dualen System
müsste kurzfristig vergrößert werden, um auch die Ausbildungsplatzbewerber der
anderen Schulformen versorgen zu können.
Abb. D2.6-13: Schulabgängerprognose nach Abschlussart für die StädteRegion
Aachen, 2010 bis 2020
4500
3981
4000
3500
ohne HSA
3000
2500
2000
mit HSA
2251
2364
2321
2011
2160
mit FOR
mit FHR
1789
1500
mit AHR
1034
1000
706
500
184
200
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D2.6.8 Schulabgänger in den Kommunen der StädteRegion Aachen
In diesem Abschnitt werden die Schulabgänger in den einzelnen Kommunen der
StädteRegion Aachen im Zeitverlauf von fünf Schuljahren analysiert. Schulabgänger
nach erreichtem Abschluss werden in der Schulstatistik nur am Schulort erfasst. In den
Abschlüssen, mit denen die Schüler die Schulen in einer Kommune verlassen, spiegelt
sich deren örtliches Angebot an weiterführenden Schulen wider. Ist sie beispielsweise
Standort einiger Förderschulen, so kann das die Zahl der Abgänger ohne Abschluss in
dieser Kommune erhöhen. Zwar beeinflusst das lokale Schulangebot das Wahlverhalten
der Eltern und Schüler, doch ein nicht unerheblicher Teil der Schüler pendelt in
benachbarte Kommunen, um einen Schultyp zu besuchen, über den ihre Kommune
nicht verfügt oder der für sie eine günstigere Lage hat. Welche Ausprägung das
Phänomen der Bildungspendler an den weiterführenden Schulen auf die Schulabgänger
hat, wird in Abschnitt D2.4 ausführlich dargelegt.
Aus den Schulabgängerzahlen nach Abschlussart können daher keine Rückschlüsse auf
das Bildungsniveau der Schüler in der betreffenden Kommune gezogen werden. Ein
Vergleich zwischen den Kommunen der StädteRegion Aachen ist beim Indikator
„Schulabgänger“ aus diesem Grund nicht sinnvoll. Außerdem bieten die nordrhein-
153
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
westfälischen Schulformen oft mehrere Abschlussmöglichkeiten an. So hat der einzelne
Schüler die Option, zunächst die Schule seiner Wohnortkommune zu besuchen, um
anschließend
seinen
Bildungsweg
an
einer
anderen
weiterführenden
allgemeinbildenden Schule in einer Nachbarkommune fortzusetzen, mit dem Ziel, dort
einen höheren Abschluss zu erreichen.
Aachen
In Aachen ist der Anteil der Schulabgänger mit Allgemeiner Hochschulreife an allen
Abgängern stetig gewachsen, was dem allgemeinen Trend zu höherwertigeren
Schulabschlüssen folgt. 42,7 % der Abgänger erlangten im Jahr 2008/09 die
Allgemeine Hochschulreife. Aachen war im Schuljahr 2008/09 Standort von zwölf
Gymnasien und drei Gesamtschulen. Schulformen, die zur Allgemeinen Hochschulreife
führen, haben einen großen Anteil an der Aachener Schullandschaft, was sich in der
Struktur der erlangten Abschlüsse widerspiegelt. Der Anteil der Abgänger mit
Hauptschulabschluss und der Abgänger ohne Hauptschulabschluss verringerte sich
leicht. Ein knappes Drittel verlässt die Aachener Schulen mit der Fachoberschulreife.
Abb. D2.6-14: Schulabgänger nach Abschlussart in Aachen, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %)
100%
80%
60%
36,0
2,9
33,9
0%
39,2
3,5
3,6
41,9
42,7
3,4
3,3
30,1
31,4
30,8
30,1
20,6
20,7
21,1
17,9
17,2
6,6
6,1
6,0
6,7
5,5
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
40%
20%
39,0
ohne HSA
HSA
FOR
FHR
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Alsdorf
Der dominierende Schulabschluss in Alsdorf ist die Fachoberschulreife. 46,5 % der
Alsdorfer Schulabgänger erreichten im Schuljahr 2008/09 diesen Abschluss. Die
Abiturquote ist mit 16,1 % dagegen vergleichsweise gering. 28,5 % verließen die
Schulen mit Hauptschulabschluss und 6,5 % ohne Hauptschulabschluss.
154
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-15: Schulabgänger nach Abschlussart in Alsdorf, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %)
100%
14,8
16,5
2,5
3,1
80%
60%
13,9
20,3
3,1
16,1
2,3
3,6
44,5
39,8
44,9
46,5
45,9
40%
20%
31,3
33,3
28,4
24,6
28,5
6,9
7,3
9,6
5,6
6,5
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
0%
ohne HSA
HSA
FOR
FHR
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Baesweiler
Auch in Baesweiler war 2008/09 mit einem Anteil von 46,9 % die Fachoberschulreife
der am häufigsten erworbene Schulabschluss. 26 % der Abgänger erlangten die
Allgemeine Hochschulreife. Abgänger ohne Abschluss sind zahlenmäßig gering,
stiegen anteilsmäßig jedoch im Schuljahr 2008/09 auf 5,6 % an.
Abb. D2.6-16: Schulabgänger nach Abschlussart in Baesweiler, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %)
100%
24,1
24,6
25,1
27,5
2,1
2,6
4,8
4,0
49,7
43,1
26,0
80%
0,0
60%
48,5
45,0
46,9
40%
20%
0%
22,3
23,8
3,0
4,0
2004/05
2005/06
21,4
21,5
0,8
4,0
5,6
2006/07
2007/08
2008/09
19,5
ohne HSA
HSA
FOR
FHR
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
155
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Eschweiler
In Eschweiler konnte im Jahr 2008/09 im Vergleich zum vorhergehenden Schuljahr der
Anteil der Abgänger mit Abitur auf 29,9 % erhöht und der Anteil der Abgänger ohne
Hauptschulabschluss auf 5,4 % gesenkt werden. Mit 40,4 % ist auch in Eschweiler die
Fachoberschulreife der am meisten erworbene Schulabschluss bei den Abgängern im
Jahr 2008/09.
Abb. D2.6-17: Schulabgänger nach Abschlussart in Eschweiler, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %)
100%
26,2
30,3
27,7
32,2
80%
2,4
3,0
4,3
2,5
29,9
5,2
60%
40,7
35,6
39,8
42,8
40,4
17,6
17,9
19,1
40%
19,1
21,5
20%
9,7
11,7
7,9
7,2
5,4
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
0%
ohne HSA
HSA
FOR
FHR
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Herzogenrath
Der Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss sank in Herzogenrath
kontinuierlich bis auf 4,8 % im Schuljahr 2008/09. Der Anteil der Abgänger mit
Allgemeiner Hochschulreife wuchs im gleichen Jahr auf 28,5 %. 4,8 % der Abgänger
erreichten den Fachhochschulreife und 39,7 % die Fachoberschulreife. Auch absolut
gesehen
nahmen
in
den
drei
Kategorien
der
höheren
Schulabschlüsse
die
Schulabgängerzahlen noch zu, während die Gesamtzahl der Abgänger in Herzogenrath
bereits leicht rückläufig ist.
156
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-18: Schulabgänger nach Abschlussart in Herzogenrath, Schuljahre 2004/05
bis 2008/09 (in %)
100%
22,5
19,7
23,8
80%
25,6
28,5
2,1
3,1
5,0
3,2
60%
4,8
39,1
40,0
36,6
37,8
39,7
40%
20%
22,1
28,8
22,7
26,0
22,2
12,2
10,7
10,4
8,6
4,8
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
0%
2004/05
ohne HSA
HSA
FOR
FHR
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Monschau
In
Monschau
ist
die
Fachoberschulreife
bei
den
Abgängern
traditionell
der
vorherrschende Schulabschluss, auch wenn ihr Anteil an den Abgängern zuletzt im Jahr
2008/09 auf 59,3 % zurückgegangen ist. Gegenläufig dazu wird an den Monschauer
Schulen mittlerweile häufiger das Abitur erreicht. Der Anteil der Abiturienten ist in den
letzten Jahren kontinuierlich bis auf 27,7 % (2008/09) gestiegen. Schulabgänger ohne
Hauptschulabschluss kommen sowohl absolut als auch prozentual gesehen nur in
geringem Ausmaß vor.
157
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-19: Schulabgänger nach Abschlussart in Monschau, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %)
100%
80%
17,9
17,9
2,6
0,3
22,3
25,3
1,2
1,7
27,7
1,6
60%
67,0
68,3
66,0
59,3
10,6
0,0
2006/07
13,1
40%
59,3
20%
0%
10,3
2,2
11,2
2004/05
2005/06
2,2
ohne HSA
HSA
FOR
FHR
0,7
9,4
2,0
2007/08
2008/09
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Simmerath
Eine Berechnung der Schulabgängerquoten ist aufgrund zu geringer Abgängerzahlen
für die Kommune Simmerath nicht sinnvoll. Daher werden hier die Schulabgänger in
absoluten Zahlen dargestellt. In Simmerath befinden sich eine Förderschule und eine
Hauptschule, die ab 2012 auslaufend geschlossen wird. Von der Förderschule kommen
nicht nur die Schüler mit Förderschulabschluss (= ohne Hauptschulabschluss), sondern
etwa ebenso viele mit Hauptschulabschluss. Im Schuljahr 2008/09 ging von den 31
Schulabgängern der Simmerather Hauptschule kein Schüler ohne Abschluss ab, 15
Schüler erreichten dort den Abschluss nach Klasse 10 und 16 Schüler verließen sie mit
der Fachoberschulreife.
158
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Abb. D2.6-20: Schulabgänger nach Abschlussart in Simmerath, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (Anzahl)
90
80
9
70
60
25
50
22
FOR
17
HSA
58
40
30
39
29
16
ohne HSA
39
20
23
10
12
12
8
8
2005/06
2006/07
7
0
2004/05
2007/08
2008/09
Quelle: IT NRW, eigene Darstellung
Stolberg
Auch in Stolberg verließen zuletzt mehr Schüler die Schulen mit dem Abitur als in den
Schuljahren zuvor. Ihr Anteil steigerte sich auf 27,5 % im Jahr 2008/09. Ein Viertel
verließ die Schule mit Hauptschulabschluss und 39,3 % mit Fachoberschulreife.
Abb. D2.6-21: Schulabgänger nach Abschlussart in Stolberg, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %)
100%
21,3
80%
60%
24,5
25,6
4,6
5,6
38,0
31,6
23,9
3,1
39,1
2,6
27,5
1,6
42,9
39,3
23,7
24,8
40%
20%
0%
29,1
30,1
27,0
7,5
5,9
7,1
6,9
6,8
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
ohne HSA
HSA
FOR
FHR
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
159
D2 Allgemeinbildend Schulen im Sekundarbereich
Würselen
In Würselen zeigen sich im Zeitverlauf Schwankungen bei den Schulabgängern. Vor
allem
die
unterschiedlich
hohe
Anzahl
an
Abiturienten
beeinflusst
die
Abgängerstruktur. Im Jahr 2004/05 waren es 155 Abiturienten, 2005/06 124
Abiturienten, 2006/07 156 Abiturienten, 2007/08 stieg die Anzahl auf 195
Abiturienten an, um zuletzt 2008/09 wieder auf 147 Abiturienten zurückzugehen.
Diese
Schwankungen
beeinflussen
die
anteilsmäßige
Zusammensetzung
der
Schulabgänger. Stärker zugenommen haben im Schuljahr 2008/09 sowohl prozentual
als auch absolut die Abgänger, die die Fachoberschulreife erworben haben.
Abb. D2.6-22: Schulabgänger nach Abschlussart in Würselen, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %)
100%
80%
39,7
32,9
34,3
39,2
45,5
2,9
60%
3,7
1,5
5,1
1,9
40%
43,2
37,2
34,6
44,6
38,5
20%
15,4
17,1
16,4
12,1
0%
11,7
5,1
4,5
5,0
2,1
5,6
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
ohne HSA
HSA
FOR
FHR
AHR
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
160
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
D3
Sonderpädagogischer Förderbedarf
Dieses Kapitel widmet sich allen Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an
den Förderschulen und allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen. Es
konzentriert sich auf die Darstellung städteregionaler Entwicklungen auf diesem
Gebiet. Sonderpädagogischer Förderbedarf besteht bei Kindern und Jugendlichen,
denen aufgrund ihrer Beeinträchtigungen eine sinnvolle Teilnahme am Unterricht im
Regelschulsystem ohne sonderpädagogische Unterstützung nicht möglich ist. Für ihre
Bildungslaufbahn
werden
derzeit
auf
Landesebene
neue
Rahmenbedingungen
geschaffen, die langfristig jedem Kind mit einem Handicap die Möglichkeit bieten
sollen, gemeinsam mit allen anderen Kindern auf einer allgemeinen Schule zu lernen
(Inklusion). Der Expertenkreis „Inklusive Bildung“ der Deutschen UNESCO-Kommission
berät die StädteRegion Aachen zur Umsetzung inklusiver Bildung.
Inklusion im Bildungswesen
Angestoßen wurde diese weitreichende Transformation des Bildungssystems von der
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen aus dem Jahr 2006,
welche auch die inklusive Bildung im Völkerrecht verankert hat. Sie stellt ausdrücklich
fest, dass alle Kinder mit Behinderungen ein Recht darauf haben, nicht aufgrund ihrer
Behinderung
vom
Besuch
einer
Grundschule
oder
weiterführenden
Schule
ausgeschlossen zu werden und für den Schulbesuch die nötige Unterstützung zu
erhalten. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist in Deutschland im März 2009 als
einfaches Bundesgesetz in Kraft getreten. Die Bundesländer sind seitdem bezüglich
ihrer
Kompetenzbereiche
Behindertenrechtskonvention
verpflichtet,
anzupassen
ihr
und
Landesrecht
geeignete
an
Maßnahmen
die
zu
UN-
ihrer
Verwirklichung einzuleiten. Nordrhein-Westfalen wird dieser Verpflichtung, auf allen
Ebenen für ein inklusives Gemeinwesen zu sorgen, mit dem Aktionsplan „Eine
Gesellschaft für alle – NRW inklusiv“ nachkommen (vgl. Landesregierung NordrheinWestfalen 2011). Ein Bestandteil des Aktionsplans wird ein eigener Inklusionsplan für
den schulischen Bereich sein, der gegenwärtig vom Ministerium für Schule und
Weiterbildung ausgearbeitet wird. Im Vorgriff darauf sind schon jetzt alle Schulträger
und
Schulaufsichtsebenen
dazu
angehalten,
dem
Wunsch
der
Eltern
Gemeinsamem Unterricht für ihr Kind soweit wie möglich entgegenzukommen.
D3.1
nach
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der StädteRegion Aachen
In diesem Abschnitt soll die Gesamtzahl der Schüler mit festgestelltem Förderbedarf im
Zeitverlauf betrachtet werden. Ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf kann
gemäß § 20 SchulG NW sowohl an allgemeinen Schulen im Gemeinsamen Unterricht
oder in Integrativen Lerngruppen als auch an einer Förderschule unterrichtet werden.
In einem Antragsverfahren nach § 19 SchulG NRW wird unter Einbeziehung der Eltern
der spezifische Förderbedarf des Kindes, der jährlich überprüft wird, sowie der
geeignete Förderort festgestellt (vgl. Bezirksregierung Köln 2006). In NordrheinWestfalen gibt es sieben Schwerpunkte der sonderpädagogischen Förderung:
161
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
•
•
•
•
•
•
•
Lernen (LE),
Sprache (SQ),
Emotionale und soziale Entwicklung (ES),
Hören und Kommunikation (HK),
Sehen (SE),
Geistige Entwicklung (GE) und
Körperliche und motorische Entwicklung (KM).
Im Grundschulbereich können Schüler aller Förderschwerpunkte am Gemeinsamen
Unterricht teilnehmen, unabhängig von der Frage, ob sie zielgleich oder zieldifferent
lernen. Im Sekundarbereich I verfolgt der Schüler im Gemeinsamen Unterricht das
gleiche Bildungsziel wie seine Mitschüler. Nimmt er an einer Integrativen Lerngruppe
einer weiterführenden Schule teil, so wird er zieldifferent, das heißt nach den
Richtlinien im Bildungsgang Lernen oder Geistige Entwicklung unterrichtet. An einer
Förderschule folgt er dem Bildungsgang seines Förderschwerpunkts. Die Menge aller
Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ergibt sich somit aus
der Summe der Integrationsschüler, die eine allgemeine Schule besuchen, und der
Schüler, die in Förderschulen beschult werden.
D3.1.1 Entwicklung des sonderpädagogischen Förderbedarfs
Im Schuljahr 2010/11 besuchten in der StädteRegion Aachen insgesamt 4.314 Schüler
mit sonderpädagogischem Förderbedarf entweder eine allgemeine Schule oder eine
Förderschule. Die Zahl der Schüler, bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf
diagnostiziert wird, steigt kontinuierlich seit einigen Jahren. Ausgehend von insgesamt
4.109 Schülern mit Förderbedarf im Schuljahr 2006/07 ist sie seitdem um 5 %
angewachsen.
Im
Schuljahr
2010/11
standen
3.273
Förderschülern
1.041
Integrationsschüler gegenüber. Das entspricht einem Inklusionsanteil von 24,1 %, der
in der StädteRegion Aachen viel höher ausfällt als im nordrhein-westfälischen
Durchschnitt (16,1 %, 2010/11, eigene Berechnung). Gegenwärtig kommt also etwa auf
jeden dritten Förderschüler ein Integrationsschüler (vgl. Abb. D3.1-1).
Die Zahlen belegen, dass das Angebot an integrativem Unterricht für Schüler mit
Förderbedarf in der StädteRegion Aachen in den letzten Jahren merklich vergrößert
wurde und sich auf einem hohen Niveau befindet. Die Zahl der Integrationsschüler ist
zwischen dem Schuljahr 2006/07 und 2010/11 um 40,7 % oder 309 Schüler gestiegen
(vgl. Abb. D3.1-2). Die Schülermenge an den Förderschulen ist dagegen seit 2008/09
leicht rückläufig. 2010/11 besuchten 145 Schüler weniger die Förderschulen als noch
im Jahr 2008/09. Der Rückgang an Förderschülern ist nicht groß genug, um den
Zuwachs an Integrationsschülern auszugleichen. Das hat zur Folge, dass in der Summe
die Schülerzahl mit festgestelltem Förderbedarf nach wie vor ansteigt.
162
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.1-1: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
und in Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
5.000
4.500
4.000
3.500
743
841
732
908
1.041
3.000
Integrationsschüler
2.500
Förderschüler*
2.000
1.500
3.366
3.363
3.418
3.379
3.273
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
1.000
500
0
* Schüler der Parzivalschule, einer heilpädagogischen Waldorfschule, wurden zu den Förderschülern gezählt.
Schüler der Janusz-Korczak-Schule, einer Schule für Kranke, und Kinder in Frühförderung wurden
herausgerechnet.
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Bundesweite Entwicklung des sonderpädagogischen Förderbedarfs
Es ist ein allgemein zu beobachtender Trend, dass die Gesamtzahl der Schüler mit
sonderpädagogischem Förderbedarf zunimmt (Klemm/Preuss-Lausitz 2011, S. 59f.).
Bundesweit steigt die Förderquote leicht, aber stetig und ist im internationalen
Vergleich überdurchschnittlich hoch (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010,
S. 69f.). Dass die Zunahme integrativ unterrichteter Schüler bisher nicht zu einer
deutlichen Verringerung der Beschulung in Förderschulen geführt hat, wird zum
Beispiel auch in der Integrierten Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung der Stadt
Köln berichtet (Stadt Köln 2011, S. 268). Zugleich zeigt diese Entwicklung, dass ein
Nebeneinander von einer Beschulung in Förderschulen und integrativem Unterricht
vermeidbare Kostensteigerungen mit sich bringt. In der Bildungsforschung werden
zudem auf Landes- und Kreisebene starke regionale Unterschiede in den Förderquoten
nachgewiesen, was auf eine Form institutioneller Diskriminierung hinweist (Dietze
2011). Es wird vermutet, dass ein Eigeninteresse der Schulen für die Steigerung des
Förderbedarfs mitverantwortlich ist. Die institutionelle Herkunft der am gutachterlichen
Verfahren Beteiligten kann die Entscheidung beeinflussen, ob bei einem Kind
sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wird und wenn ja, welche Art der
Beschulung empfohlen wird (Kottmann 2006, S. 111f.). Zum einen wird der
demografische
Wandel
in
Zukunft
vermehrt
auch
Förderschulen
unter
die
Mindestschülerzahl fallen lassen, so dass sie bestrebt sein könnten, Schüler an sich zu
binden. Das Risiko eines Kindes, in eine Förderschule überwiesen zu werden, hängt
auch mit dem örtlichen Angebot an Förderschulen zusammen. Zum anderen erhalten
allgemeine Schulen Zuweisungen von sonderpädagogischen Lehrerstunden je nach
Zahl und Förderschwerpunkt ihrer Integrationsschüler. Auf beiden Seiten bestehen
folglich
systemische
Anreize,
bei
Kindern
sonderpädagogischen
Förderbedarf
163
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
festzustellen. In der Bildungsforschung wird dieses Phänomen als Ressourcen-
Ettiketierungs-Dilemma bezeichnet (Kottmann 2006, S. 114f.). Der negative Effekt
dieses Dilemmas ist darin zu sehen, dass es über die vermehrte Diagnose von
sonderpädagogischem
Förderbedarf
erst
zu
einer
ausgrenzenden
bzw.
stigmatisierenden Klassifizierung der betroffenen Kinder kommt, um sie anschließend
wieder als Integrationsaufgabe zu begreifen. Ein umfassenderes Verständnis von
inklusivem Schulwesen müsste folgerichtig auf das Verfahren zur Feststellung des
sonderpädagogischen Förderbedarfs in seiner jetzigen Form verzichten. In diese
Richtung zielt auch die Empfehlung von Klemm und Preuss-Lausitz in ihrem Gutachten
für Nordrhein-Westfalen bezüglich der Umsetzung der UN-Konvention, das bisherige
Feststellungsverfahren für die Förderbereiche Lernen, Sprache und Emotionale und
soziale
Entwicklung
durch
eine
schulinterne
Prozessdiagnostik
zu
ersetzen
(Klemm/Preuss-Lausitz 2011, S. 125) und die Ressourcenzuweisung unabhängig von
der Zahl der Schüler mit Förderbedarf nach dem prozentualen Anteil der Schüler mit
Förderbedarf an der Gesamtpopulation der Schüler zu gestalten.
Abb. D3.1-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
und in Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
(Index 2006/07 = 100)
150,0
140,0
Förderschüler
130,0
120,0
Integrationsschüler
110,0
Schüler mit
sonderpädagogischem
Förderbedarf
100,0
90,0
80,0
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D3.1.2 Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der
StädteRegion Aachen
Mit den Daten zu den Integrationsschülern und den Schülern an Förderschulen lassen
sich die Förderschulbesuchsquote, die Inklusionsquote und die Förderquote in der
StädteRegion Aachen gemäß einer Definition der Kultusministerkonferenz errechnen
(KMK 2010). Diese Quoten gelten im bundesdeutschen Vergleich als wichtige
Indikatoren zum Stand der Inklusion.
Methodische Erläuterungen
Als Förderschulbesuchsquote, alternativ auch Exklusionsquote genannt, wird der Anteil
der Schüler, die an Förderschulen unterrichtet werden, an der Gesamtzahl der Schüler
164
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
an allgemeinen Schulen (Klassenstufe 1 bis 10) und der Schüler an Förderschulen
bezeichnet.
Die Inklusionsquote ist der Anteil der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf,
die an allgemeinen Schulen unterrichtet werden, an der Gesamtzahl der Schüler an
allgemeinen Schulen (Klassenstufe 1 bis 10) und der Schüler an Förderschulen. Mit
dem
Inklusionsanteil
ist
der
Anteil
der
Schüler
mit
sonderpädagogischem
Förderbedarf, die an allgemeinen Schulen unterrichtet werden, an allen Schülern mit
Förderbedarf gemeint.
Als Förderquote wird der Anteil der Schüler in Förderschulen und der an allgemeinen
Schulen unterrichteten Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an der
Gesamtzahl der Schüler an allgemeinen Schulen (Klassenstufe 1 bis 10) und der
Schüler an Förderschulen bezeichnet. Die Summe der Förderschulbesuchsquote und
Inklusionsquote ergibt die Förderquote.
Obige
Indexdarstellung
wird
durch
die
Werte
der
Förderschulbesuchsquote,
Inklusionsquote und Förderquote in der StädteRegion Aachen für die vergangenen fünf
Schuljahre in etwa bestätigt (vgl. Tab. 3.1-1). Die Inklusionsquote ist ab dem Schuljahr
2007/08 von 1,2 % um 0,7 Prozentpunkte auf 1,9 % (2010/11) gestiegen. Die
Förderschulbesuchsquote ist von 2009/10 auf 2010/11 von 6,0 % auf 5,9 % leicht
gesunken. Die Förderquote, also der Anteil der Schüler mit Förderbedarf an allen
Schülern bis zur zehnten Klasse, ist kontinuierlich gestiegen und betrug zuletzt 7,8 %.
Die Förderquote in der StädteRegion Aachen liegt damit 2010/11 deutlich über der
Förderquote im Landesdurchschnitt von 6,3 %. In Nordrhein-Westfalen fallen sowohl
die Förderschulbesuchsquote als auch die Inklusionsquote geringer aus, was sich bei
der Förderquote zu der beachtlichen Differenz von 1,5 Prozentpunkten gegenüber der
städteregionalen Förderquote summiert. Der Anteil der Schüler mit attestiertem
Förderbedarf ist in der StädteRegion Aachen also deutlich größer als in NordrheinWestfalen. Die Förderquote von Nordrhein-Westfalen entspricht wiederum dem
bundesdeutschen Durchschnitt (2009/10: beide 6,2 %, Dietze 2011, S. 4).
Tab. 3.1-1: Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11, im Vergleich zu NRW
(2010/11)
* Förderschüler auch für NRW ohne Frühförderung, ohne Schüler an Schulen für Kranke bzw. mit
Förderschwerpunkt Schulen für Kranke, ohne Bildungsbereich Berufskolleg und inklusive Schüler an WaldorfFörderschulen.
** Die Inklusionsquote wird nach oben minimal überschätzt, da sie Integrationsschüler auch aus dem Sek IIBereich enthält.
Quelle: eigene Berechnungen auf der Grundlage von Daten von IT NRW
165
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
D3.1.3 Sonderpädagogischer Förderbedarf nach Förderschwerpunkt und Förderort
Der größte Teil der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf gehört dem
Förderschwerpunkt Lernen an (31,5 %, vgl. Abb. D3.1-3). Etwa ein Fünftel der Schüler
mit
Förderbedarf
fällt
unter
den
Förderschwerpunkt
Emotionale
und
soziale
Entwicklung (20,3 %) sowie unter den Förderschwerpunkt Sprache (19,8 %). Die beiden
letztgenannten
Förderschwerpunkte
verzeichnen
seit
Jahren
die
am
stärksten
steigenden Schülerzahlen, wohingegen die Schülerzahl im Förderschwerpunkt Lernen
sinkt (vgl. Abb. D3.1-4). Zwar ist der Förderschwerpunkt Lernen immer noch derjenige,
dem die meisten Schüler zugeordnet werden, aber er wird mittlerweile deutlich
seltener diagnostiziert. Differenziert man weiter nach dem Förderort, wird sichtbar,
dass die Schülerzahl mit Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen insbesondere an
den Förderschulen stark reduziert wurde, während sie an den allgemeinen Schulen
leicht ansteigt (vgl. Abb. D3.2-4 und Abb. D3.3-4).
Im
Vergleich
zu
Nordrhein-Westfalen
werden
in
der
StädteRegion
Aachen
überproportional viele Kinder dem Förderschwerpunkt Sprache (19,8 % vs. 13,8 %)
zugewiesen. Auch im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung sind in
der
StädteRegion
Landesdurchschnitt.
Aachen
verhältnismäßig
Deutlich
kleiner
sind
mehr
die
Kinder
Anteile
zu
finden
dagegen
als
bei
im
den
Förderschwerpunkten Lernen und Geistige Entwicklung. Möglicherweise hängt dies mit
einer vom Landesdurchschnitt abweichenden Ausstattung der Förderschulen mit
Förderschwerpunkten zusammen.
Abb. D3.1-3: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf nach
Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen und in Nordrhein-Westfalen,
Schuljahr 2010/11 (in %)
100%
90%
80%
2,4
7,3
5,2
2,2
7,6
3,6
13,5
16,3
Sehen*
Körperliche und motorische
Entwicklung
70%
60%
13,8
19,8
Geistige Entwicklung
50%
40%
Hören und Kommunikation*
17,3
20,3
Sprache
Emotionale und soziale
Entwicklung
30%
20%
39,2
Lernen
31,5
10%
0%
StädteRegion Aachen
Nordrhein-Westfalen
* inklusive Kinder in der Frühförderung
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
166
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.1-4: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2006/07bis 2010/11
1800
1600
Lernen
1400
Emotionale und soziale
Entwicklung
Sprache
1200
1000
Geistige Entwicklung
800
Hören und Kommunikation*
600
Körperliche und motorische
Entwicklung
Sehen*
400
200
0
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
* inklusive Kinder in der Frühförderung
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Im Durchschnitt wird für 75,9 % der Kinder mit Förderbedarf in der StädteRegion
Aachen eine Förderschule als Förderort zugewiesen und 24,1 % von ihnen können an
einer allgemeinen Schule bleiben (vgl. Abb. D3.1-5). Je nach Förderschwerpunkt
partizipieren
Schüler
mit
Förderbedarf
jedoch
unterschiedlich
häufig
am
Regelschulsystem. Von den Schülern mit einem festgestellten Förderbedarf im
Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung gehen 42,3 % auf eine
allgemeine Schule. Der Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung weist
damit den höchsten Inklusionsanteil auf. Bei den Schülern mit sonderpädagogischem
Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen oder Sprache besucht ein knappes Viertel
eine allgemeine Schule. Die geringste Wahrscheinlichkeit, in eine Regelschule integriert
zu sein, haben Kinder im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung (3,2 %). Welche
Faktoren das unterschiedlich hohe Ausmaß der Inklusionsanteile in den einzelnen
Förderschwerpunkten
beeinflussen,
könnte
erst
eine
genauere
Analyse
der
Antragsverfahren ergeben. Eine mögliche Erklärung ist, dass mancher Förderbedarf,
insbesondere in den Förderschwerpunkten Emotionale und soziale Entwicklung sowie
Lernen, sich erst während der Schullaufbahn manifestiert und in diesen Fällen eher
angestrebt wird, das Kind an seiner allgemeinen Schule zu halten und einen
Schulwechsel zu vermeiden.
167
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.1-5: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf
allgemeine Schulen und Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
9,2
23,4
13,1
90,8
76,6
86,9
75,1
82,0
Körperliche und
motorische
Entwicklung
Sehen*
Hören und
Kommunikation*
80%
18,0
Sprache
90%
Lernen
100%
24,9
3,2
24,1
42,3
70%
60%
50%
40%
30%
96,8
75,9
57,7
20%
10%
Förderschulen
gesamt
Geistige
Entwicklung
Emotionale und
soziale
Entwicklung
0%
allgemeine Schulen
* inklusive Kinder in der Frühförderung
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
168
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
D3.2
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Förderschulen
D3.2.1 Angebot an Förderschulen in der StädteRegion Aachen
In der StädteRegion Aachen gibt es im Schuljahr 2010/11 insgesamt 25 Förderschulen
und eine Schule für Kranke (vgl. Abb. D3.2-1). Fünf Förderschulen unterrichten nur im
Primarbereich und keine der Förderschulen unterrichtet im Sekundarbereich II. An den
Förderschulen sind Bildungsgänge für alle sieben Förderschwerpunkte zu finden. Am
häufigsten sind die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen versehen. Die
städteregionsangehörigen Kommunen tragen mit elf Förderschulen den größten Teil
der Förderschulen (vgl. Tab. D3.2-1). Sieben der Förderschulen befinden sich in der
Trägerschaft der StädteRegion Aachen. Zusammen versorgen die Kommunen und die
StädteRegion Aachen damit 71,4 % der Förderschüler. Der Landschaftsverband
Rheinland unterhält in der StädteRegion Aachen vier Förderschulen. Drei davon, mit
den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation, Sehen und Körperliche und
motorische Entwicklung, sind in Aachen gelegen und eine Förderschule mit dem
Förderschwerpunkt Sprache befindet sich in Stolberg. Eine Förderschule des Bistums
Aachen und eine heilpädagogische Waldorfschule sind zwei Förderschulen in privater
Trägerschaft. Die Schüler der Janusz-Korczak-Schule, einer Schule für Kranke, die in
der Statistik zu den Förderschulen gerechnet wird, wurden für diesen Bericht
konsequent
herausgerechnet,
da
es
sich
hierbei
um
Kinder
handelt,
die
krankheitsbedingt einige Zeit ihre angestammte Schule nicht besuchen können, aber in
der Regel dort weiter als Schüler geführt werden und wieder dorthin zurückkehren.
Tab. D3.2-1: Anzahl der Förderschulen in der StädteRegion Aachen nach Träger,
Bildungsgängen und Schülerzahl, Schuljahr 2010/11
* ohne Schule für Kranke, ** ohne Frühförderung
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
169
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.2-1: Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11
Anmerkung: Die städtische Förderschule in Stolberg mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotionale
und soziale Entwicklung wurde 2011/12 um den Förderschwerpunkt Sprache erweitert.
Quelle: Katasteramt der StädteRegion Aachen
170
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
D3.2.2 Schüler in Förderschulen
Die Gesamtschülerzahl an den Förderschulen ist in der StädteRegion Aachen seit dem
Schuljahr 2008/09 um 4,2 % oder 145 Schüler auf 3.273 Schüler gesunken (vgl. Abb.
D3.2-2). Der Schülerrückgang an den Förderschulen setzte in der StädteRegion Aachen
im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen um einige Jahre verzögert ein. Auf Landesebene
hatte die Zahl der Förderschüler nach einem jahrelangen Anstieg bereits im Jahr
2004/05 den Gipfel erreicht und geht seitdem zurück, allerdings ohne dass dies bisher
zu einer nennenswerten Reduzierung der Zahl der Förderschulen geführt hätte. Der
Auftrag zur Inklusion und die demografisch bedingten Schülerverluste werden jedoch
mittelfristig überall zu weitreichenden Veränderungen im Bestand an Förderschulen
führen.
Abb. D3.2-2: Zahl der Schüler an den Förderschulen* in der StädteRegion Aachen,
Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
3.450
3.418
3.400
3.379
3.366
3.363
3.350
3.300
3.273
3.250
3.200
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
* inklusive Schüler der Parzivalschule, einer heilpädagogischen Waldorfschule, und ohne Schüler der JanuszKorczak-Schule sowie ohne Kinder in Frühförderung
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Die meisten Schüler in Förderschulen gehören dem Förderschwerpunkt Lernen an. Sie
machen ein knappes Drittel (1.041 Schüler, 30,9 %) aller Förderschüler aus (vgl. Abb.
D3.2-3, Tab. D3.2-2). Die Schülerzahl im Förderschwerpunkt Lernen ist im hier
betrachteten Fünfjahreszeitraum um 250 Schüler oder um ein Fünftel dezimiert worden
(vgl.
Abb.
D3.2-4,
Abb.
D3.2-5).
Möglicherweise
spielen
hierbei
gewandelte
Einstellungen bei der Feststellungspraxis von sonderpädagogischem Förderbedarf eine
Rolle.
Sprache und Emotionale und soziale Entwicklung sind mit 19,8 % bzw. 15,4 % aller
Förderschüler zwei weitere Förderschwerpunkte, denen zahlreiche Förderschüler
zugeordnet werden. Sollten sich die Inklusionsbestrebungen zukünftig auf die
Integration der Schüler aus diesen drei Förderschwerpunkten, dem sogenannten LES-
171
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Bereich, in das Regelschulsystem konzentrieren, dann würde das bedeuten, dass man
in der StädteRegion Aachen in naher Zukunft zusätzlich rund 2.000 Schülern einen
Platz an einer allgemeinen Schule anbieten können müsste (vgl. Abb. D3.2-4). Die
meisten Schüler an den Förderschulen in der StädteRegion Aachen sind auch hier
zuhause. Im Jahr 2009/10 betrug der Anteil der aus den angrenzenden Kreisen
einpendelnden Schüler (437) an den Schülern der Förderschulen 12,9 %. Die Einpendler
besuchen vor allem eine der vier vom Landschaftsverband Rheinland getragenen
Förderschulen, zu deren Funktion auch eine überregionale Versorgung gehört.
Abb. D3.2-3: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkt in der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
7,8%
Lernen
2,8%
6,2%
30,9%
Emotionale und soziale
Entwicklung
Sprache
Geistige Entwicklung
17,1%
Hören und
Kommunikation*
15,4%
19,8%
Körperliche und
motorische Entwicklung
Sehen*
* inklusive Frühförderung
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Den größten Zuwachs an Förderschülern gab es in den vergangenen Schuljahren im
Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung. Die Schülerzahl ist hier von
416 Schülern im Schuljahr 2006/07 auf 518 Schüler im Schuljahr 2010/11 angestiegen
(vgl. Abb. D3.2-4). Das entspricht einer Steigerung um etwa 25 % (vgl. Abb. D3.2-5).
Auch die Schülerzahlen in den Förderschwerpunkten Sprache und Geistige Entwicklung
sind leicht gestiegen, wohingegen die der übrigen Förderschwerpunkte abnehmen.
172
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.2-4: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
4000
3500
132
270
261
211
232
264
208
112
3000
215
143
275
209
2500
529
525
543
573
575
2000
595
633
654
660
668
1500
416
464
476
484
136
277
93
Sehen
Körperliche und motorische
Entwicklung
Hören und Kommunikation
Geistige Entwicklung
Sprache
518
1000
Lernen
1291
1218
1218
1151
1041
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
500
Emotionale und soziale
Entwicklung
0
Anmerkung: inklusive Frühförderung bei den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation sowie Sehen.
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Abb. D3.2-5: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Schuljahr 2006/07 = 100)
130,0
Lernen
120,0
Emotionale und soziale
Entwicklung
110,0
Sprache
100,0
Geistige Entwicklung
90,0
Hören und Kommunikation
80,0
Körperliche und motorische
Entwicklung
70,0
Sehen
60,0
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
173
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Die Sozialstruktur von Förderschülern
Förderschüler weisen einige vom Schülerdurchschnitt der allgemeinen Schulen
abweichende sozialstrukturelle Merkmale bezüglich Geschlecht und Nationalität auf.
Oft werden Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotionale und
soziale Entwicklung auch als „Armenschulen“ oder „Schichtenschulen“ bezeichnet, da
dort Kinder aus sozial benachteiligten Schichten eher anzutreffen sind. Eltern von
Förderschülern sind häufiger als die Eltern von Schülern im Regelschulsystem nicht
erwerbstätig, verfügen häufiger nicht über einen Berufsabschluss oder haben
höchstens
einen
Hauptschulabschluss
erworben
(Autorengruppe
Bildungsberichterstattung 2010, S. 72). Diese Förderschulen sind als eine Einrichtung
anzusehen,
durch
die
mit
hoher
Wahrscheinlichkeit
diese
sozialen
Ungleichheitsmerkmale an die Kinder weitergegeben und damit verfestigt werden
(Klemm/Preuss-Lausitz 2011, S. 40).
Förderschüler nach Geschlecht
Etwa zwei Drittel (65,4 %) der Schüler an Förderschulen sind Jungen. Sie haben damit
ein doppelt so hohes Risiko, an einer Förderschule beschult zu werden, wie Mädchen.
Auffallend hoch ist mit 84,2 % der Jungenanteil im Förderschwerpunkt Emotionale und
soziale Entwicklung (vgl. Tab. D3.2-2). Jungen scheinen zu einem höheren Prozentsatz
Verhaltensauffälligkeiten zu zeigen, die sich aus Sicht der Regelschulen nicht in den
Schulalltag integrieren und eine Überweisung an Förderschulen notwendig werden
lassen. Bei Mädchen manifestieren sich Verhaltensauffälligkeiten eher in regressiven
oder autoaggressiven Verhaltensweisen. Auch die im Förderschwerpunkt Sprache
unterrichteten Kinder sind zu rund drei Viertel Jungen.
Förderschüler nach Nationalität
Verglichen mit dem durchschnittlichen Ausländeranteil an allen Schülern in der
StädteRegion Aachen von 12,5 % sind ausländische Schüler mit einem Anteil von
16,9 % an Förderschulen überrepräsentiert. Sieht man von den recht hohen
Ausländeranteilen bei den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation sowie
Sehen
ab,
so
fällt
besonders
der
Anteil
ausländischer
Förderschüler
im
Förderschwerpunkt Lernen ins Gewicht, der absolut gesehen mit 237 Schülern der
höchste ist. Unter den ausländischen Schülern an Förderschulen sind bestimmte
Staatsangehörigkeiten,
wie
z.B.
die
libanesische,
albanische
oder
ehemals
jugoslawische häufiger vertreten, gefolgt von Nationen der ehemaligen Anwerbeländer
Italien, Marokko, Türkei und Portugal (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung
2010, S. 254). Anders als in manchen Regionen Nordrhein-Westfalens ist das Risiko für
einen ausländischen Schüler mit Förderbedarf, in einer Förderschule unterrichtet zu
werden und keinen Zugang zu integrativem Unterricht zu haben, in der StädteRegion
Aachen jedoch nicht höher als für deutsche Schüler mit Förderbedarf (Kemper 2011, S.
155).
174
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Tab. D3.2-2: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkt, Nationalität und
Geschlecht in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (absolut und in %)
* inklusive 94 Kinder in der Frühförderung
Quelle: IT NRW, eigene Berechungen
D3.2.3 Einschulungen in Förderschulen
Obwohl die Gesamtzahl der Förderschüler in den letzten drei Schuljahren gesunken ist,
zeigt die Zahl der Einschulungen in Förderschulen, dass nach wie vor ein relativ hoher
Prozentsatz von Schülern schon zu Beginn der Schulpflicht eine Förderschule besucht.
Für 4,3 % aller im Schuljahr 2010/11 in der StädteRegion Aachen eingeschulten Kinder
führte der Weg an ihrem ersten Schultag in eine Förderschule. Dieser Wert liegt mit
einem Prozentpunkt deutlich über dem Prozentsatz der in Nordrhein-Westfalen in
Förderschulen eingeschulten Kinder (3,3 %, eigene Berechnung).
Tab. D3.2-3: Eingeschulte Kinder in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis
2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
D3.2.4 Schulwechsel von und an Förderschulen
Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die meisten der an Förderschulen eingeschulten
Kinder dort ihre gesamte Schulzeit verbringen, denn eine Rückführung in das
allgemeine Schulsystem stellt die Ausnahme dar. 73 Förderschüler wechselten zum
Schuljahr 2010/11 an eine allgemeine Schule. Bezogen auf die Zahl der Förderschüler
im Vorjahr (3.379) waren es also nur rund 2 % der Förderschüler, denen die
Möglichkeit eröffnet wurde, ihre Schullaufbahn im Regelschulsystem fortzusetzen.
Dem standen 226 Schüler gegenüber, die von einer allgemeinen Schule an eine
Förderschule überwiesen wurden (vgl. Abb. D3.2-6). Für 117 Kinder wurde der Wechsel
von einer Grundschule an eine Förderschule als notwendig erachtet. Die andere Hälfte
der an eine Förderschule übergehenden Schüler (109) kam von einer weiterführenden
Schule. Der größte Teil der Schüler, die einen Wechsel von einer allgemeinen Schule an
eine Förderschule vollziehen, kommt demnach von einer Grund- oder Hauptschule. Da
die Grundschule bislang die Schulform ist, der es am ehesten gelingt, Kinder mit
Förderbedarf zu integrieren, ist anzunehmen, dass es sich hier um eine nicht
unbeträchtliche Zahl an Grundschulkindern handelt, die erst im Anschluss an die
175
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Grundschule an eine Förderschule überwiesen werden. Mitursächlich für die Wechsel
von
Grundschulkindern
an
eine
Förderschule
sind
unter
anderem
die
noch
unzureichenden Kapazitäten für integrativen Unterricht an den weiterführenden
Schulen.
Es ist der Statistik nicht zu entnehmen, zu welchem Zeitpunkt während der
Schullaufbahn der Wechsel stattfindet. Aus der Statistik geht auch nicht hervor, ob bei
den von einer allgemeinen Schule wechselnden Schülern sonderpädagogischer
Förderbedarf schon vor dem Wechsel diagnostiziert worden war und sie bis dahin
integrativ unterrichtet wurden oder, ob ein Antragsverfahren den Wechsel erst einleitet.
An
weiterführenden
Schulen
ist
ein
Neuantrag
zur
Feststellung
des
sonderpädagogischen Förderbedarfs in der Regel nur innerhalb der Orientierungsstufe
(5. und 6. Klasse) möglich.
Abb. D3.2-6: Anzahl der Schulwechsel zwischen Förderschulen und allgemeinen
Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11
Förderschulen an
allgemeine Schulen
38
5 3 10
Wechsel von
17
allgemeinen Schulen an
Förderschulen
117
0
Grundschulen
68
50
Hauptschulen
100
Realschulen
150
Gymnasien
10
24
7
200
250
Integrierte Gesamtschulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Schulwechsel von Grund- und Hauptschulen an Förderschulen
Die folgende Grafik (Abb. D3.2-7) veranschaulicht den Übergang an Förderschulen
speziell für die von den Grundschulen und Hauptschulen wechselnden Schüler im
Zeitverlauf. Die Übergangsquote von Grundschülern an eine Förderschule hatte in den
Schuljahren 2006/07 und 2007/08 mit 5,8 % einen Höchstwert und ist danach
gesunken. Im Schuljahr 2010/11 hatten 3,6 % der 3.273 Förderschüler zuvor eine
Grundschule besucht. Es ist denkbar, dass die Zunahme von integrativem Unterricht an
den weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen (vgl. Abb. D3.3-2) mit dazu
beigetragen
hat,
die
Übergangsquote
von
der
Grundschule
zu
senken.
Die
Übergangsquote von Hauptschülern ist relativ konstant geblieben. Etwas mehr als 2 %
der Förderschüler kommen jährlich von einer Hauptschule an eine Förderschule.
176
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.2-7: Schulwechsel von Grundschulen und Hauptschulen an Förderschulen in
der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Anzahl und
Übergangsquoten in %)
7,0
250
5,8
5,8
6,0
200
4,7
5,0
150
4,0
3,3
3,6
3,0
100
2,3
1,9
2,3
2,3
2,1
2,0
50
1,0
158
64
195
78
195
78
112
79
117
68
0,0
0
2006/07
2007/08
Grundschulen
2007/08
Hauptschulen
2009/10
Grundschulen
2010/11
Hauptschulen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Für nicht wenige Kinder mit Förderbedarf, die an einer Grundschule inklusiv
unterrichtet werden konnten, schließt sich nach der Grundschulzeit der Wechsel an
eine Förderschule an. Sichtbar wird das unzureichende Angebot an integrativem
Unterricht in den weiterführenden Schulen auch an den größeren Schülerzahlen im
Sekundarbereich der Förderschulen. Rund zwei Drittel aller Förderschüler sind in den
höheren Klassenstufen der Förderschulen anzutreffen (vgl. Abb. D3.2-8). Dass der
Sekundarbereich der Förderschulen etwa doppelt so viele Schüler umfasst wie der
Primarbereich, trifft auf ganz Nordrhein-Westfalen zu. Auch hier lassen in erster Linie
die Abschulungen von der Hauptschule und die Überweisungen nach dem Ende der
Grundschulzeit die Schülerzahlen im Sekundarbereich der Förderschulen nach oben
schnellen (MSW NRW 2011, S. 21 und 40f.).
177
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.2-8: Anzahl der Förderschüler nach Klassenstufen* an den Förderschulen in
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11
400
350
300
250
200
302
150
100
188
188
165
197
335
301
296
328
199
50
Kl
as
se
ns
tu
fe
Kl
1
as
se
ns
tu
fe
Kl
2
as
se
ns
tu
fe
Kl
3
as
se
ns
tu
fe
Kl
4
as
se
ns
tu
fe
Kl
5
as
se
ns
tu
fe
Kl
6
as
se
ns
tu
fe
Kl
7
as
se
ns
tu
fe
Kl
8
as
se
ns
tu
fe
Kl
9
as
se
ns
tu
fe
10
0
* 760 Schüler sind ohne Angabe der Klassenstufe
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
D3.3
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
D3.3.1 Integrationsschüler nach Schulformen
Grundschulen tragen als integrierende Schulform den größten Teil zur Inklusion von
Kindern mit Förderbedarf bei. Im Schuljahr 2010/11 sind 52,2 % der insgesamt 1.041
Integrationsschüler in der StädteRegion Aachen an den Grundschulen zu finden (vgl.
Abb. D3.3-1). Die übrigen 47,9 % der Integrationsschüler verteilen sich auf die
weiterführenden Schulen. Das deutet, verglichen mit Nordrhein-Westfalen, wo der
Anteil an Integrationsschülern an den weiterführenden Schulen mit 39,8 % deutlich
kleiner ist, auf ein verhältnismäßig großes Angebot an Integrationsplätzen im
Sekundarbereich der allgemeinen Schulen in der StädteRegion Aachen hin. Zwischen
dem Schuljahr 2007/08 und 2010/11 wurde die Zahl der Integrationsschüler an den
weiterführenden Schulen um 137 Schüler oder 38 % gesteigert. Daraus kann jedoch
nicht gefolgert werden, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf im
Sekundarbereich der allgemeinen Schulen fast ausreichend versorgt wären, denn im
Bereich der weiterführenden Schulen gilt es mehrere Schülergruppen mit Förderbedarf
zu integrieren: Grundschüler mit Förderbedarf, die nach ihrer Grundschulzeit als
Integrationsschüler eine weiterführende Schule besuchen möchten, Förderschüler aus
dem Primarbereich der Förderschulen, die an eine weiterführende Schule wechseln
möchten und Schüler der weiterführenden Schulen mit neu diagnostiziertem
Förderbedarf.
Nicht
jeder
dieser
förderbedürftigen
Schüler
findet
einen
Integrationsplatz an einer weiterführenden Schule und wechselt damit notgedrungen
an eine Förderschule oder verbleibt in dieser.
178
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Gymnasien
und
Realschulen
gesamtgesellschaftlichen
überdurchschnittlich
Aufgabe
hohen
beteiligen
der
Anteil
sich
Inklusion.
an
noch
wenig
Hauptschulen,
Migrantenjugendlichen
die
an
für
und
der
ihren
sozial
benachteiligten Schülern ohnehin schon eine hohe Integrationsleistung vollbringen
müssen, nehmen unter den weiterführenden Schulen auch noch den größten Teil
(36,5 %) an Integrationsschülern auf. Gerade Hauptschulen sind im Sekundarbereich
die Domäne der Inklusion, obwohl sich Schüler an Hauptschulen nicht selten selbst als
ausgegrenzt und chancenlos empfinden. Der Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, wo
nur 25,2 % der Integrationsschüler an Hauptschulen anzutreffen sind, verdeutlicht
noch einmal die Bedeutung, die Hauptschulen für die Inklusion von Kindern mit
Förderbedarf in der StädteRegion Aachen bisher gehabt haben. Etwa 76 % der
Integrationsschüler im Sekundarbereich besuchen eine Hauptschule (380 von 498, vgl.
Abb. D3.3-2). Daher wird zu beobachten sein, wie sich gerade die jüngste Entwicklung
von Hauptschulschließungen in der StädteRegion Aachen auf die Plätze im integrativen
Unterricht auswirken wird (vgl. Kap. D2).
Abb. D3.3-1: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an
allgemeinen Schulen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen und NordrheinWestfalen, Schuljahr 2010/11 (in %)
100%
0,9
1,0
8,2
10,2
2,3
90%
2,4
80%
25,2
70%
36,5
60%
Gymnasium
Gesamtschule
50%
Realschule
40%
Hauptschule
61,1
30%
Grundschule
52,2
20%
10%
0%
StädteRegion Aachen
Nordrhein-Westfalen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
179
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.3-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
1200
9
85
1000
9
10
800
8
52
5
10
56
64
69
8
6
4
600
24
380
Gesamtschule
349
Realschule
Hauptschule
343
286
291
Grundschule
400
200
Gymnasium
392
418
473
371
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
543
0
2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Die Tabelle D3.3-1 gibt für das aktuelle Schuljahr 2011/12 einen Überblick, wie viele
der Schulen je nach Schulform integrativen Unterricht anbieten. Demnach bietet die
Hälfte aller Grundschulen (50,5 %) in der StädteRegion Aachen förderbedürftigen
Kindern Plätze im Gemeinsamen Unterricht an. So gut wie alle Hauptschulen (94,1 %)
stellen eine Form integrativen Unterrichts bereit. Bei den Realschulen gibt es bei zwar
anteilsmäßig recht viele Schulen mit integrativem Unterricht, da es sich aber hier um
eine geringe Zahl von Integrationsschülern (24) handelt, läuft dies gleichsam auf eine
Integration einzelner Schüler hinaus. Ähnliches gilt für die Gymnasien, von denen nur
fünf insgesamt neun Schülern integrativen Unterricht bieten. Schulen streben generell
an, Schüler mit Förderbedarf in einer Klasse zu bündeln, damit die zusätzlich
eingesetzte sonderpädagogische Lehrkraft möglichst viele Stunden in der Klasse
verbringen kann.
Aus den schulstatistischen Daten lässt sich nicht erschließen, welche Schüler im
Sekundarbereich im Gemeinsamen Unterricht oder in einer Integrativen Lerngruppe
unterrichtet werden. Zum Schuljahr 2010/11 gab es insgesamt acht Integrative
Lerngruppen, die überwiegend an Hauptschulen eingerichtet wurden. Sie verteilen sich
auf zwei Hauptschulen und eine Gesamtschule in Aachen, zwei Alsdorfer Hauptschulen
und je eine Hauptschule in Baesweiler, Eschweiler und Stolberg. Die seit dem Schuljahr
2011/12 bestehende vierte Gesamtschule in Aachen ist mit einer Integrativen
Lerngruppe ausgestattet worden. In Alsdorf wird dagegen eine Integrative Lerngruppe
durch die Schließung der Gerhart-Hauptmann-Schule Ende 2011/12 verschwinden.
180
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Tab. D3.3-1: Schulen mit integrativem Unterricht nach Schulformen in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2011/12
Quelle: Schulamt der StädteRegion Aachen
D3.3.2 Integrationsschüler nach Förderschwerpunkt
Wie folgende Abbildungen (D3.3-3, D3.3-4) zeigen, gehören die meisten Schüler mit
sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen dem Förderschwerpunkt
Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung oder Sprache an. Knapp 90 % der
Integrationsschüler
Förderschwerpunkte
wurden
im
zugeordnet.
Schuljahr
Allerdings
2010/11
wird
im
einem
dieser
Zeitvergleich
drei
eine
Strukturverschiebung zwischen den drei Förderschwerpunkten sichtbar. Weitaus
häufiger als noch im Jahr 2006/07 gehört ein Integrationsschüler mittlerweile dem
Förderschwerpunkt
Sprache
an.
Die
Zahl
der
Schüler
mit
sprachlichem
sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen stieg in der StädteRegion
Aachen innerhalb von vier Schuljahren um 209 % von 66 auf 204 Schüler an (vgl. Tab.
D3.3-2)
und
macht
jetzt
einen
Anteil
von
19,6 %
(2010/11)
an
allen
Integrationsschülern aus. Einen nennenswerten Zuwachs an Integrationsschülern in
absoluten Zahlen gab es auch im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale
Entwicklung (+110, 2006/07 bis 2010/11). Der Anteil ausländischer Schüler an den
Integrationsschülern beträgt im Schnitt 19 %. In den Förderschwerpunkten Lernen und
Sprache ist er mit jeweils rund einem Viertel ausländischer Schüler am höchsten.
181
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Abb. D3.3-3: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 und 2010/11 (in %)
1,3
1,7
100%
5,6
5,2
90%
2,0
2,7
1,8
2,0
8,9
80%
19,6
Körperliche und motorische
Entwicklung
70%
60%
Hören und Kommunikation
36,2
36,4
50%
Geistige Entwicklung
Sprache
40%
Emotionale und soziale
Entwicklung
30%
20%
Sehen
Lernen
43,2
33,2
10%
0%
2006/07
2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Abb. D3.3-4: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07bis 2010/11
400
350
Lernen
300
Emotionale und soziale
Entwicklung
250
Sprache
200
Geistige Entwicklung
150
Hören und Kommunikation
100
Sehen
50
0
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
182
D3 Sonderpädagogischer Förderbedarf
Tab. D3.3-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 und 2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
183
D4 Schulsozialarbeit
D4
Schulsozialarbeit
Die Schule hat heute nicht nur als Lern-, sondern auch als Lebensraum mehr und mehr
Bedeutung
erlangt.
Damit
werden
aber
auch
die
familiären
und
sozialen
Schwierigkeiten von Schülern in die Schule hineingetragen und müssen dort bearbeitet
werden können. Schulen erfüllen neben der Wissensvermittlung ganz wesentliche
Sozialisationsaufgaben, wobei eine Mitwirkung der Schulsozialarbeit mit ihrer eigenen
Fachlichkeit inzwischen unverzichtbar geworden ist. Sie ist ein eigenständiges
Arbeitsgebiet, welches an der Schnittstelle von Schule und Jugendhilfe anzusiedeln ist.
Schulsozialarbeit findet als soziale Arbeit in der Schule statt und trägt mit dazu bei,
dass die Schule ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag verwirklichen kann.
Das Aufgabenspektrum der Schulsozialarbeit
Ganz allgemein zielt Schulsozialarbeit auf eine Integration möglichst aller Schüler in
die
Schulgemeinschaft
und
eine
Verbesserung
des
Schulklimas.
Eine
einzelfallbezogene Beratung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen bildet den
Schwerpunkt der Schulsozialarbeit. Sie ist eine niedrigschwellige Anlaufstelle für
Schüler, um über Probleme zu sprechen, die sie nicht mit den Lehrern oder den Eltern
besprechen können. Daneben stehen Schulsozialarbeiterinnen30 auch den Eltern zur
Verfügung, um sie bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben zu unterstützen.
Sie stehen den Lehrern beratend zur Seite und kooperieren mit anderen Institutionen
und Ämtern, schaffen Angebote für die Schüler an den Nachmittagen oder in den
Ferien und gestalten den Übergang von der Schule in den Beruf mit. Vor allem an den
Berufskollegs
und
den
Haupt-,
Gesamt-
und
Förderschulen
gehört
die
Berufsorientierung zum Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit. Je nach Bedarf werden von
Schulsozialarbeiterinnen an der Schule Suchtprävention und Sozialtrainings angeboten
oder Maßnahmen gegen Gewalt und Mobbing, gegen Schulverweigerung und zur
Reduzierung von Fehlzeiten und Unterrichtsstörungen entwickelt. Schulsozialarbeit
wirkt damit präventiv gegen Ausgrenzung und ein mögliches Scheitern der
Bildungslaufbahn von Kindern und Jugendlichen. Sozialpädagogische Gruppenarbeit
oder Arbeit im Klassenverband bei Themen, die außerhalb des normalen Unterrichts
liegen, werden ebenso von der Schulsozialarbeit abgedeckt. Ausgehend von einem
ganzheitlichen,
umfassenden
Bildungsverständnis
fördert
Schulsozialarbeit
die
Entfaltung personaler und sozialer Kompetenzen der einzelnen Schüler, um ihnen bei
ihrer individuellen Lebensbewältigung zu helfen. Sie hat so gesehen einen eigenen
Bildungsauftrag, mit dem sie nicht auf eine Komplementärfunktion im Gesamtkontext
Schule reduziert werden kann (vgl. BMFSFJ 2006, S. 262f.). Alles in allem ist das
Aufgabenspektrum
von
Schulsozialarbeiterinnen
so
breit
gefächert,
dass
es
unumgänglich ist, ein schulspezifisches Schulsozialarbeitskonzept zu entwickeln, in
welchem
die
zur
Schülerschaft
Handlungsschwerpunkte benannt werden.
30
und
dem
Schulumfeld
passenden
Es wird hier nur die weibliche Form verwendet, da dieser Beruf meistens von Frauen ausgeübt wird.
184
D4 Schulsozialarbeit
In diesem Abschnitt soll die Versorgungslage der Schulen in der StädteRegion Aachen
mit Schulsozialarbeit, wie sie sich im Juli 2011 darstellte, grob umrissen werden.
Dieser Zeitpunkt liegt knapp vor der zwar befristeten, aber nicht unbedeutenden
Ausweitung der Schulsozialarbeit durch die finanziellen Mittel aus dem Bildungs- und
Teilhabepaket im Rahmen des SGB II. Die Angaben zur Ausstattung der Schulen mit
Schulsozialarbeit
wurden
im
Frühsommer
2011
durch
die
Mitglieder
der
Entwicklungswerkstatt Bildungsmontoring zusammengestellt. Sie können somit einer
späteren Bilanzierung der durch das Bildungs- und Teilhabepaket ausgeweiteten
Schulsozialarbeit als Vergleich dienen. Zunächst soll jedoch in einem kurzen
Problemaufriss
auf
den
rechtlichen
Schulsozialarbeit eingegangen werden.
D4.1
Rahmen
und
mögliche
Konfliktfelder
der
Rechtliche Grundlagen und Auftrag der Schulsozialarbeit
Die Vielfalt der unter Schulsozialarbeit gefassten Tätigkeiten und Aufgaben hängt
damit zusammen, dass es keine einheitliche Definition von Schulsozialarbeit gibt. Mit
der Zersplitterung der Trägerlandschaft, Finanzierungsstrukturen und rechtlichen
Normierungen korrespondiert eine Unschärfe in der inhaltlichen Profilierung und
Verortung der Schulsozialarbeit. Je nach Kontext werden statt Schulsozialarbeit auch
die
Termini
„schulbezogene
Jugendarbeit“,
„schulbezogene
Jugendsozialarbeit“,
„Soziale Arbeit in der Schule“, „Soziale Arbeit am Ort Schule“ oder „Jugendarbeit an
Schulen“ verwendet. Diese Begrifflichkeiten lassen erkennen, dass es sich um einen
Überschneidungsbereich
zwischen
zwei
Berufsfeldern
mit
unterschiedlicher
Professionalität und gesetzlicher Regulierung geht (vgl. BMFSFJ 2006, S. 261ff.,
Schermer/Weber o.J.).
Am meisten Zuspruch findet die Auffassung, Schulsozialarbeit inhaltlich und rechtlich
in der Jugendhilfe zu verankern. Schule und Jugendhilfe haben beide den gemeinsamen
Auftrag der Erziehung und Bildung junger Menschen. Die wichtigste Rechtsgrundlage
für die Schulsozialarbeit als eine Form der Kooperation von Jugendhilfe mit der Schule
ist vor allem im Sozialgesetzbuch - Achtes Buch - Kinder- und Jugendhilfe (§§ 1, 13
und 81 SGB VIII bzw. KJHG) zu finden. In dem seit 1990 geltenden Kinder- und
Jugendhilfegesetz ist erstmalig davon die Rede, dass Jugendsozialarbeit auch die
schulische und berufliche Integration fördern und sich dabei der Zielgruppe der sozial
benachteiligten und individuell beeinträchtigten Schüler widmen soll. In § 13 SGB VIII
heißt es, dass unterstützungsbedürftigen sozial benachteiligten oder individuell
beeinträchtigten jungen Menschen im Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische
Hilfen angeboten werden sollen, die ihre schulische und berufliche Ausbildung,
Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern. § 13 KJFöG
benennt explizit die Begleitung schulischer und beruflicher Bildung junger Menschen
und die Entwicklung dementsprechender schulbezogener Angebote als Aufgabe der
Jugendsozialarbeit. Dem Gesetz zufolge ist Schulsozialarbeit also nicht per se für alle
Schüler gleichermaßen zuständig, sondern arbeitet zielgruppenorientiert. In der Praxis
hat sich jedoch mittlerweile ein integrativer Ansatz durchgesetzt, bei dem sich
Schulsozialarbeit nicht mehr hauptsächlich als einzelfallbezogene Problemintervention
versteht, sondern sich als Dienstleistungsangebot der Jugendhilfe an alle Schüler
richtet.
185
D4 Schulsozialarbeit
Die verbindliche Kooperation von Jugendhilfe und Schule ergibt sich aus § 81 SGB VIII,
worin festgelegt wird, dass die Träger der öffentlichen Jugendhilfe mit anderen Stellen
und öffentlichen Einrichtungen, deren Tätigkeit sich auf die Lebenssituation junger
Menschen und ihrer Familien auswirkt, insbesondere mit Schulen und Stellen der
Schulverwaltung, im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse zusammenzuarbeiten
haben. § 7 Abs. 2 3. AG-KJHG-KJFöG betont den gemeinsamen sozialräumlichen Bezug
der miteinander kooperierenden Träger der freien Jugendhilfe und Schulen.
Auch gemäß § 5 SchulG NRW sind Schulen gehalten, ihrem Erziehungsauftrag in
gemeinsamer Verantwortung mit Trägern der öffentlichen und freien Jugendhilfe und
anderen Partnern nachzukommen. Mit diesen können sie nach § 9 SchulG NRW
Vereinbarungen zur Zusammenarbeit treffen, um außerunterrichtliche Angebote
bereitzustellen. Die Rolle der Schulträger wird in § 5 SchulG NRW nicht thematisiert.
Aber laut § 80 SchulG NRW sind die Schulentwicklungsplanung und Jugendhilfeplanung
aufeinander abzustimmen.
Den örtlichen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe fällt die Aufgabe zu, das
Zusammenwirken durch Strukturen zu fördern und im Rahmen einer integrierten
Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung ein unter allen Beteiligten abgestimmtes
Konzept zu entwickeln (§ 7 Abs. 3 KJFöG). Jugendförderung ist eine kommunale
Pflichtaufgabe. Kommunen tragen diesbezüglich die Gesamtverantwortung und sind
dazu verpflichtet, auf der Grundlage der kommunalen Jugendhilfeplanung einen
Förderplan zu entwickeln und die freien Träger der Jugendhilfe finanziell zu fördern.
Das Land Nordrhein-Westfalen hatte schon in den Siebzigerjahren begonnen,
Schulsozialarbeit als festes Angebot an den Gesamtschulen zu etablieren. Vor einigen
Jahren wurden vermehrt an Ganztageshauptschulen und Förderschulen Landesstellen
geschaffen. Der Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW vom
23.01.2008
zur
Gesamtschulen,
„Beschäftigung
Gymnasien
und
von
Fachkräften
Berufskollegs“
(BASS
für
Schulsozialarbeit
21 – 13
Nr. 6)
und
an
der
Änderungserlass vom 25.04.2008 schuf zuletzt für Schulen die Möglichkeit, an allen
Schulformen Fachkräfte für Schulsozialarbeit auf veranschlagten Lehrerstellen zu
beschäftigen. Diese Umwandlung von Lehrerstellen in Stellen für Schulsozialarbeit soll
ein zusätzliches Angebot zur bereits bestehenden Versorgung mit Schulsozialarbeit
sein und setzt voraus, dass die Kommune in gleichem Umfang Mittel für
sozialpädagogisches Personal zum Einsatz in der Schulsozialarbeit bereitstellt. Zudem
ist ein im Bereich des Schulträgers mit den Schulen abgestimmtes sozialräumlich
bezogenes Handlungskonzept der örtlichen Jugendhilfe erforderlich. Die Schulen sind
gehalten, ihr Konzept der Schulsozialarbeit im Schulprogramm zu verankern und
Kooperationsvereinbarungen mit Trägern der örtlichen Jugendhilfe zu treffen.
Je
nach
Trägerkonstellation
haben
unterschiedliche
Stellen
die
Dienst-
und
Fachaufsicht über Schulsozialarbeiterinnen inne (vgl. Miehle-Fregin o.J.). Sie liegt beim
örtlichen Schulträger bzw. dem Schulverwaltungsamt, wenn die Schulsozialarbeiterin
direkt beim Schulträger angestellt ist. Ist sie Landesbedienstete, übt die Schule,
vertreten durch die Schulleitung, die Dienst- und Fachaufsicht aus und ist die
Schulleitung unmittelbarer Vorgesetzter. In beiden Fällen ist die Schulsozialarbeiterin
186
D4 Schulsozialarbeit
stärker in die Schulhierarchie integriert. Dagegen kommt es zu einer engeren
Verbindung zwischen Jugendhilfe und Schule, wenn die Schulsozialarbeiterin eine
Mitarbeiterin des Jugendamts ist und dementsprechend die Dienst- und Fachaufsicht
beim Jugendamt liegt. Freie Träger agieren eigenverantwortlich, autonom und freiwillig
und nehmen daher auch die Dienst- und Fachaufsicht der bei ihnen angestellten
Schulsozialarbeiterin wahr. Im Groben lassen sich damit drei organisatorische
Konstrukte unterscheiden, die der Schulsozialarbeit ihre jeweilige Prägung geben:
•
Träger ist das Land: Schulsozialarbeit wird als Teil des schulischen Angebots
definiert. Die Schulsozialarbeiterin ist Teil des Lehrerkollegiums.
•
Träger
ist
die
Kommune:
Die
Schulsozialarbeiterin
ist
entweder
beim
Schulverwaltungsamt oder beim Jugendamt angestellt. Rechtlich und inhaltlich
leitet sich die Schulsozialarbeit aus dem Rechtskreis des SGB VIII ab.
Schulsozialarbeit wird als ein Angebot der Jugendhilfe am Ort der Schule
verstanden.
•
Sonstige Träger sind freie Träger der Jugendhilfe, Eltern- oder Fördervereine,
gemeinnützige Gesellschaften, kirchliche Stellen und andere mehr. Einsatz und
Finanzierung von schulbezogener Sozialarbeit geschieht häufig projekt- und
maßnahmenabhängig.
Darüber hinaus gilt für alle Konstellationen § 59 Abs. 2 SchulG NRW, wonach die
Schulleitung in Erfüllung ihrer Aufgaben als Vorgesetzte oder Vorgesetzter allen an der
Schule tätigen Personen Weisungen erteilen kann. Schulsozialarbeiterinnen unterstehen
demnach
den
sich
überschneidenden
Anstellungsträgers als auch der Schulleitung.
D4.2
Weisungsstrukturen
sowohl
ihres
Konfliktfelder zwischen Schule und Schulsozialarbeit
Durch die frühe Trennung der beiden pädagogischen Institutionen Jugendhilfe und
Schule in den Zwanziger Jahren haben sich deren professionelles Selbstverständnis,
Fachkompetenz und Handlungsmethodik auseinander entwickelt, was die Kooperation
zwischen Vertretern der beiden Systeme Schule und Jugendhilfe erschwert. Im
Spannungsfeld von Schule und Schulsozialarbeit tauchen folgende Konflikte oft auf
(vgl. LWL-LVR 2010, S. 3f.):
•
Schulsozialarbeiterinnen,
deren
berufliches
Selbstverständnis
von
ihrer
anwaltlichen Funktion für das einzelne Kind und den Jugendlichen ausgeht,
sehen sich an der Schule unter Umständen mit einer Erwartungshaltung
konfrontiert, sich nach den Bedürfnissen der Schule zu richten und z.B. zu
einem reibungsloseren Unterrichtsgeschehen beizutragen.
•
Unklare
Zuständigkeitsbereiche
Aufgabenprofil
der
und
ein
Schulsozialarbeit
nicht
haben
klar
ausgearbeitetes
Konkurrenz
und
Kompetenzstreitigkeiten zwischen Lehrkräften und Schulsozialarbeiterinnen zur
Folge.
187
D4 Schulsozialarbeit
•
Durch den, der die Fach- und Dienstaufsicht innehat, werden Form und Inhalt
der Schulsozialarbeit beeinflusst. Liegt die Dienst- und Fachaufsicht bei der
Schule, besteht die Gefahr, dass Schulsozialarbeiter für schulische Bedürfnisse
vereinnahmt werden. Liegt sie beim Jugendhilfeträger, kann es seitens der
Schule Missverständnisse und Fehleinschätzungen über die Arbeitsinhalte der
Schulsozialarbeit geben.
•
Die
fachlichen
und
methodischen
Ansätze
der
Jugendhilfe
kompatibel zu dem Berufsverständnis der Lehrerschaft.
•
sind
nicht
Zwischen Schulsozialarbeiterinnen und Lehrkräften gibt es in der Regel
Statusunterschiede, was Beschäftigungsdauer, Verdienst und Berufsprestige
angeht.
•
Als Personen, die gewohnt sind, in offenen, unstrukturierten Handlungsfeldern
zu arbeiten, kommen Schulsozialarbeiterinnen als Einzelne von außen in ein
durchstrukturiertes Schulsystem, auf dessen Kooperationsbereitschaft sie
angewiesen sind, was ihnen das Gefühl geben kann, Einzelkämpferinnen zu
sein.
Für
eine
gute
Zusammenarbeit
ist
es
wichtig,
die
unterschiedlichen
Herangehensweisen zu reflektieren und sich als gleichberechtigte Partner mit eigener
Fachkompetenz
wahrzunehmen.
Schulen
sind
gefordert,
sich
als
Orte
Außerdem
sind
klare
multiprofessioneller Zusammenarbeit von Personen mit unterschiedlichem beruflichem
Hintergrund
und
gesetzlichem
Rahmen
zu
verstehen.
Vereinbarungen zwischen Schulverwaltungsamt/Jugendamt, Schule und Träger auf der
Basis eines gemeinsam erarbeiteten Konzepts zum spezifischen Bedarf der Schule zu
treffen und den Schulsozialarbeitern Supervision und Möglichkeiten zur Vernetzung
anzubieten. Und nicht zuletzt ist der Gesetzgeber gefordert, das Tätigkeitsfeld
Schulsozialarbeit rechtlich eindeutiger zu regulieren.
D4.3
Die Versorgungssituation der Schulen mit Schulsozialarbeit in der StädteRegion
Aachen
In einer ersten Bestandsaufnahme zur Schulsozialarbeit in den Kommunen der
StädteRegion
Aachen
Bildungsmonitoring
Wochenstunden
Einzelschulebene
und
wurden
Angaben
dem
zum
die
zur
Mitglieder
Stellenanteil,
Anstellungsträger
zusammengeführt.
Professionalisierungsgrad
Finanzierungsträger,
durch
der
Beschäftigten,
Dienst-
und
von
Exakte
zur
der
Entwicklungswerkstatt
Beschäftigungsumfang
Schulsozialarbeiterinnen
Informationen
Beschäftigungsdauer,
Fachaufsicht
und
zum
Anteil
in
auf
zum
zum
der
Zuständigkeitsbereiche von Jugendamt oder Schulverwaltungsamt an der öffentlich
getragenen Schulsozialarbeit wurden nicht erhoben. Trotzdem kann hier ein erster
Überblick zu diesem Aufgabenfeld gegeben werden. Eine detaillierte tabellarische
Übersicht über die Versorgung mit Schulsozialarbeit an den einzelnen Schulen in der
StädteRegion Aachen ist im digitalen Tabellenteil zu diesem Bildungsbericht zu finden.
188
D4 Schulsozialarbeit
Die allgemeinbildenden Schulen und Berufskollegs in der StädteRegion Aachen wurden
im Juni 2011 mit insgesamt 71 Schulsozialarbeiterstellen bzw. Beratungsangeboten
versorgt. Elf Stellen entfielen davon auf die Berufskollegs. Das Land NordrheinWestfalen war Beschäftigungsträger von 24 Stellen, die Kommunen trugen 19 Stellen,
24 Stellen oder Angebote wurden von freien Trägern erfüllt und vier von der
StädteRegion Aachen getragen. Schulsozialarbeiter in kommunaler Trägerschaft sind
sowohl bei Jugendämtern als auch bei Schulverwaltungsämtern angesiedelt.31 Unter
freien Trägern werden hier alle nicht öffentlichen Träger verstanden. Bei der privat
getragenen
Schulsozialarbeit
Beschäftigungsgesellschaften
sind
aktiv,
vereinzelt
insbesondere
auch
kirchliche
gemeinnützige
Stellen
und
Fördervereine. Bis auf wenige Ausnahmen kommt sozialpädagogisch ausgebildetes
Fachpersonal zum Einsatz. Die Beschäftigungsdauer kann maßnahmenabhängig
befristet oder unbefristet sein.
Der Beschäftigungsumfang variiert von einigen Beratungsstunden, die von externen
Kräften an der Schule angeboten werden bis hin zu Vollzeitstellen. Bei 38 % der Stellen
handelt es sich um Vollzeitstellen, die meist vom Land getragen werden. 41 % der
Stellen sind Teilzeitstellen mit einem Stellenanteil, der sich zwischen 0,5 bis unter 1,0
bewegt. Die übrigen 21 % der Angebote haben einen Stellenanteil von weniger als 0,5.
Rechnet man den Stundenumfang der Beschäftigung oder der Beratungsleistungen in
Vollzeitäquivalente32 um, so ergibt sich eine fassbare Größe des Engagements der
Träger
im
Gesamtvolumen
der
in
der
StädteRegion
Aachen
geleisteten
Schulsozialarbeit (vgl. Tab. D4.3-1). Auf etwa 48 Vollzeitäquivalenten wurden im Juni
2011 etwa 1.907 Wochenstunden geleistet. Das Land Nordrhein-Westfalen stellte mit
etwa 21 Vollzeitäquivalenten den größten Anteil der Versorgung sicher. Die
städteregionalen Kommunen trugen insgesamt mit 14,3 Vollzeitäquivalenten ein
knappes Viertel des Angebots. Wie sich dieses auf die einzelnen Kommunen und
Schulen verteilt, kann dem digitalen Tabellenanhang (vgl. Webtab. D4.3-3) entnommen
werden.
Tab. D4.3-1: Träger, Stellen und Beschäftigungsumfang der Schulsozialarbeit in der
StädteRegion Aachen, Juli 2011
Quelle: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring, eigene Berechnungen
31
Nicht jede städteregionale Kommune besitzt ein eigenes Jugendamt. Die StädteRegion Aachen hat die
Jugendamtsfunktion für die Gemeinden Baesweiler, Monschau, Roetgen und Simmerath übernommen und
beschäftigt zwei Schulsozialarbeiterinnen, die an mehreren Schulen im Einsatz sind.
32
Ein
Vollzeitäquivalent
von
1,0
entspricht
einer
Vollzeitstelle
unabhängig
von
den
tariflichen
Bestimmungen. Je nach Arbeitgeber schwankt die Wochenstundenzahl zwischen 39 und 41 Stunden. Für die
Beschäftigten bei freien Trägern wurden pauschal 39 Stunden angenommen.
189
D4 Schulsozialarbeit
Die Versorgung mit Schulsozialarbeit fällt je nach Schulform ganz unterschiedlich aus.
Folgende Zusammenstellung soll einen Überblick über die Versorgungssituation in der
StädteRegion Aachen nach Schulformen und Kommunen geben. Der Begriff Versorgung
kann hier nicht mehr bedeuten, als dass an einer Schule ein Angebot an
Schulsozialarbeit anzutreffen ist. Damit ist noch nichts darüber ausgesagt, wie groß
der Bedarf an Schulsozialarbeit ist und ob die Angebote dem Bedarf entsprechen.
Tabelle D4.3-2 liefert daher nur eine erste grobe Einschätzung zur Versorgungslage.
Tab. D4.3-2: Schulsozialarbeit nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion
Aachen, Juli 2011
Quelle: Entwicklungswerkstatt Bildungsmonitoring
Grundschulen
sind
bislang
bei
der
Ausstattung
mit
Schulsozialarbeit
selten
berücksichtigt worden. Eine Ausnahme bilden Herzogenrath, wo sechs Grundschulen
kommunal oder durch das Personal eines freien Trägers versorgt werden, und
Monschau und Simmerath, wo in Kooperation mit der StädteRegion Aachen eine
kirchliche Erziehungsberatungsstelle an vier Grundschulen eine Beratung anbietet.
Sozialpädagogische Fachkräfte in der Schuleingangsphase an den Grundschulen
wurden hier von der Betrachtung ausgenommen, da sie keine Schulsozialarbeit im
eigentlichen Sinn leisten. Diese vom Land getragenen Stellen wurden im Zuge der
Auflösung
der
Schulkindergärten
in
die
Grundschulen
integriert.
Zu
ihren
Tätigkeitsschwerpunkten gehört im Rahmen des § 4 AO-GS die Förderung der
Schulfähigkeit von Schülern mit Entwicklungsrückständen, wozu unter anderem
Kenntnisse der Förderdiagnostik und Kompetenzermittlung nötig sind. In der
StädteRegion Aachen gab es im Schuljahr 2010/11 an 16 Grundschulen 19 solcher
Stellen, die insgesamt einem Umfang von 14 Vollzeitstellen entsprachen.
Das Land Nordrhein-Westfalen trägt traditionell Stellen der Schulsozialarbeit an
Gesamtschulen, Hauptschulen und Förderschulen. So auch in der StädteRegion Aachen,
wo an allen Gesamtschulen, fast allen Hauptschulen und etwa der Hälfte der
Förderschulen Sozialarbeit zu finden ist. Dagegen ist Schulsozialarbeit an Realschulen
und Gymnasien so gut wie gar nicht anzutreffen.
Sechs der neun Berufskollegs verfügen über Schulsozialarbeit, welche derzeit
weitgehend von gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaften als freien Trägern
wahrgenommen
wird.
Das
Angebot
konzentriert
sich
auf
Schüler
im
Berufsgrundschuljahr, in technischen Vorklassen und an Berufsfachschulen. Am
Berufskolleg Simmerath/Stolberg steht an jedem der beiden Standorte eine Fachkraft
190
D4 Schulsozialarbeit
zur Verfügung, hauptsächlich um Jugendliche im Berufsgrundschuljahr zu begleiten
und beraten. Das offene Beratungsangebot kann dort aber auch von Schülern der
übrigen Bildungsgänge genutzt werden.
191
E Berufsbildende Schulen
E
Berufsbildende Schulen
Gegenstand dieses Kapitels ist die berufliche Bildung an den beruflichen Schulen in der
StädteRegion Aachen. Es konzentriert sich auf die Auswertung der amtlichen
Schulstatistik
zu
den
beruflichen
Schulen
und
soll
ein
Beginn
sein,
das
Übergangsgeschehen von der Schule in die berufliche Ausbildung mittels Daten fassbar
zu machen. Zunächst sollen wichtige Informationen zu den Berufskollegs und der
Datengrundlage gegeben werden. Im Anschluss wird das Angebot der beruflichen
Schulen in der StädteRegion Aachen vorgestellt, die Entwicklung der Schülerzahlen
analysiert, die schulische Vorbildung der Schüler an den Berufskollegs betrachtet und
die unterschiedlichen Teilhabechancen an beruflicher Bildung nach Geschlecht und
Nationalität herausgearbeitet. Anschließend wird auf die zahlreichen Pendler an den
Berufskollegs und zuletzt auf die Schüler an den Berufskollegs pro Kommune
eingegangen.
Die Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen
Berufskollegs sind regionale Bildungseinrichtungen der Sekundarstufe II, unter deren
Dach unterschiedliche Schulformen versammelt werden. In Nordrhein-Westfalen sind
es sechs Schulformen: die Berufsschule, welche das Berufsorientierungsjahr und das
Berufsgrundschuljahr mit umfasst, die Berufsfachschule, die Höhere Berufsfachschule,
das Berufliche Gymnasium, die Fachoberschule und die Fachschule. Die Bildungsgänge
an
diesen
Schulformen
unterscheiden
sich
nach
Zugangsvoraussetzung
und
Bildungsziel, doch ihr gemeinsames Merkmal ist die kombinierte Vermittlung von
beruflicher und allgemeiner Bildung. Zusammen mit der beruflichen Qualifizierung
besteht
an
den
Berufskollegs
auch
die
Möglichkeit,
Schulabschlüsse
der
Sekundarstufe I nachzuholen oder Abschlüsse der Sekundarstufe II zu erwerben.
Manche Bildungsgänge bieten den Teilnehmern eine Doppelqualifikation an. Die
berufliche
Qualifizierung
wird
hier
mit
allgemeinbildenden Abschlusses verbunden.
dem
Erwerb
eines
höherwertigen
Schulformen an den Berufskollegs
Die Berufsschule ist der schulische Partner in der Lernortkooperation zwischen Betrieb
und Schule im Rahmen der dualen Ausbildung und bildet das Kernstück an den
Berufskollegs. Schüler, die in einem Ausbildungsverhältnis für einen nach BBiG/HwO
anerkannten
Ausbildungsberuf
Berufsausbildung
in
den
stehen,
erfüllen
berufsspezifischen
den
schulischen
Fachklassen
an
der
Teil
ihrer
Berufsschule.
Außerdem gibt es an den Berufsschulen noch die sogenannten „Klassen für
Schülerinnen und Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis“ (KSOB). Hierin wird
aufgenommen,
wer
noch
Berufsausbildungsverhältnis
berufsschulpflichtig
befindet.
Meistens
ist
und
nehmen
sich
diese
nicht
Schüler
in
einem
an
den
einjährigen berufsvorbereitenden Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teil. Im
Berufsorientierungsjahr oder dem Berufsgrundschuljahr werden die Teilnehmer erst
auf die Aufnahme einer Berufsausbildung vorbereitet oder erhalten eine berufliche
Grundbildung und können einen Schulabschluss der Sekundarstufe I nachholen.
192
E Berufsbildende Schulen
An den Berufsfachschulen gibt es ein-, zwei- oder dreijährige vollzeitschulische
Bildungsgänge, die der Verwirklichung sehr unterschiedlicher Bildungsziele dienen. Die
zweijährigen Bildungsgänge vermitteln entweder eine berufliche Grundbildung oder
einen Berufsabschluss nach Landesrecht (für den Beruf der Heilerziehungshelferin, der
Kinderpflegerin oder der Sozialhelferin) und ermöglichen daneben den Erwerb eines
mittleren Schulabschlusses. Für Schüler, die bereits einen mittleren Schulabschluss
haben, besteht an den Berufsfachschulen in einem einjährigen Bildungsgang die
Möglichkeit, berufliche Grundkenntnisse zu erlangen und sich diese als erstes
Ausbildungsjahr in einem sich anschließenden Ausbildungsverhältnis vom Betrieb
anrechnen zu lassen. An den Höheren Berufsfachschulen werden vornehmlich die
Assistentenbildungsgänge angeboten und entsprechende Berufsabschlüsse nach
Landesrecht erworben. Schüler, die mit einem mittleren Abschluss an die Höhere
Berufsfachschule kommen, können sowohl im Assistentenbildungsgang als auch beim
Erwerb beruflicher Kenntnisse zusätzlich die Fachhochschulreife erlangen. Eine
Sonderform der Höheren Berufsfachschule ist die einjährige Höhere Handelsschule für
Abiturienten.
Berufliche Gymnasien bieten entweder als Doppelqualifikation einen Berufsabschluss in
einem Assistentenberuf mit dem Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife oder den
Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife einhergehend mit beruflichen Kenntnissen an.
Das Abitur an beruflichen Gymnasien ist dem an allgemeinbildenden Gymnasien
erlangten Abitur rechtlich gleichgestellt.
An Fachoberschulen wird vor allem die Fachhochschulreife zusammen mit beruflichen
Kenntnissen angestrebt. Berufserfahrene Schüler mit Fachhochschulreife können in der
Klasse 13 der Fachoberschule die fachgebundene oder Allgemeine Hochschulreife
erlangen.
Die Fachschulen an den Berufskollegs dienen der beruflichen Höherqualifizierung und
setzen eine bereits erworbene Berufsausbildung und Berufserfahrung voraus. An ihnen
können Berufstätige in Vollzeit- oder Abendform einen staatlich anerkannten Berufs-
oder Teilabschluss oder die Fachhochschulreife erlangen. Sie bereiten auch auf
Führungsaufgaben oder unternehmerische Selbstständigkeit vor. Manchmal werden an
den Fachschulen auch Berufserstausbildungen angeboten.
Obwohl
das
zugerechnet
Berufskolleg
wird,
Bildungsgänge,
die
gibt
(Berufsorientierungsjahr,
auf
im
es
deutschen
folglich
dem
Bildungssystem
unter
Niveau
seinem
der
Berufsgrundschuljahr,
Dach
der
Sekundarstufe II
genau
Sekundarstufe I
zweijährige
genommen
unterrichten
Bildungsgänge
der
Berufsfachschulen) oder schon dem tertiären Bereich der Weiterbildung zugeordnet
werden müssten (Fachschulen).
Teilbereiche des Berufsbildungssystems
Das Berufsbildungssystem wird außerdem in die fünf Teilbereiche Duales System,
Schulberufssystem, Übergangssystem, Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung und
Berufliche Weiterbildung untergliedert. In den Teilbereich Duales System fallen alle
Auszubildenden, die eine Ausbildung nach BBiG/HwO durchlaufen und an den
193
E Berufsbildende Schulen
Berufskollegs in den dualen Fachklassen dem begleitenden Berufsschulunterricht
folgen. Zum Schulberufssystem zählen alle Schüler, die in vollzeitschulischer Form eine
Berufsausbildung absolvieren. Es handelt sich hier um die Berufsausbildungen nach
Bundes- oder Landesrecht, die in zwei- oder dreijährigen Bildungsgängen an
Berufsfachschulen
erworben
werden.
Die
Schwerpunkte
schulberuflicher
Berufsausbildung liegen traditionell auf den häufig von Frauen wahrgenommenen
personenbezogenen Dienstleistungsberufen im Gesundheits- und Sozialwesen oder
auf den technischen und kaufmännischen Assistentenberufen. Mit einer erfolgreich
abgeschlossenen Ausbildung in einem dieser Sektoren nimmt ein Berufsanfänger eine
wichtige Etappe auf dem Weg in das Arbeitsleben.
Das Übergangssystem ist bekannt für seine Vielzahl an Trägern, Programmen,
Maßnahmen und Projekten für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. An den beruflichen
Schulen werden all diejenigen Bildungsgänge zum Übergangssystem gezählt, die
weder
zu
einer
qualifizierten
Hochschulzugangsberechtigung
führen,
Berufsausbildung
sondern
die
noch
zu
Ausbildungsfähigkeit
einer
der
Teilnehmer erhöhen sollen, berufliche Grundbildung bzw. erweiterte berufliche
Kenntnisse
vermitteln
und
die
Gelegenheit
bieten,
einen
Schulabschluss
der
Sekundarstufe I nachzuholen. Die nach diesen Kriterien zum Übergangssystem
gerechneten Bildungsgänge haben divergierende Bildungsziele. Deshalb handelt es
sich innerhalb des Übergangssystems um eine entsprechend heterogene Schülerschaft,
die sich aus den Schülern des Berufsorientierungsjahres, des Berufsgrundschuljahres,
der
KSOB
und
einem
Teil
der
Berufsfachschulen
(berufliche
Grundbildung/Schulabschluss Sek I und einjährige Berufsfachschule für Abiturienten)
zusammensetzt. Der Bildungsweg der Schüler im Übergangssystem steht insofern im
Fokus eines jeden regionalen Übergangsmanagements, da diese Gruppe den Schritt in
eine Berufsausbildung noch zu bewältigen hat und sollte dieser nicht gelingen, ein
hohes Risiko aufweist, ohne Ausbildung und Arbeit zu bleiben.
In die Kategorie Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung fallen alle Bildungsgänge,
die
primär
der
Erlangung
der
Hochschulreife
dienen
und
nicht
mit
einem
Berufsabschluss kombiniert werden. Das sind insbesondere Bildungsgänge an der
Fachoberschule, am Beruflichen Gymnasium und an der Höheren Berufsfachschule.
Berufliche Weiterbildung findet an den Fachschulen statt.
Anmerkung zu den verwendeten Statistiken
Für diesen Bildungsbericht wurde vorrangig die von IT NRW für das kommunale
Bildungsmonitoring bereitgestellte Datenbasis zu den beruflichen Schulen ausgewertet
(Tabellen E6.1, E7.1, E12.1 und E12.3). Sie differenziert zum einen als Schulformen des
Berufsbildungssystems das Berufsorientierungsjahr, das Berufsgrundschuljahr, die
Berufsschulen, die Berufsfachschulen, die Fachoberschulen, die Beruflichen Gymnasien,
die Fachschulen und die Schulen des Gesundheitswesens und zum anderen die schon
erwähnten fünf Teilbereiche.
In die Tabellen für das kommunale Bildungsmonitoring werden die Schulen des
Gesundheitswesens, die Förderschulen im Bildungsbereich der Berufskollegs und
berufliche Ersatzschulen wie z.B. staatlich anerkannte Berufskollegs oder Fachschulen
194
E Berufsbildende Schulen
in
privater
Trägerschaft
einbezogen.
Schulen
des
Gesundheitswesens
werden
statistisch in einer eigenen Erhebung und nicht im Rahmen der amtlichen Schuldaten
erfasst. Die Schülerdaten der genehmigten beruflichen Ersatzschulen gehen in die
amtliche Statistik ein. Erhebungsstichtag an den beruflichen Schulen ist wie an den
allgemeinbildenden Schulen jeweils der 15. Oktober. Eine Doppelzählung von Schülern
an den Berufskollegs ist damit ausgeschlossen.
Folgende Gegenüberstellung soll zum besseren Verständnis beitragen, wie in den für
diesen Bericht ausgewerteten Statistiken Schüler jeweils den Schulformen oder den
Teilbereichen zugerechnet werden:
Tab. E-1: Entsprechung der Teilbereiche und Schulformen des Berufsbildungssystems
in NRW
Teilbereich des
Berufbildungssystems
Schulformen (Bildungsgänge) des
Berufsbildungssystems
Duale Ausbildung
•
Berufsschulen in Teilzeitform (Fachklassen)
Schulberufssystem
•
Berufsfachschulen (Berufsabschluss und
mittlerer Schulabschluss, Berufsabschluss und
Fachhochschulreife, Berufsabschluss)
•
Berufliche Gymnasien (Berufsabschluss und
Allgemeine Hochschulreife)
Übergangssystem
•
Schulen des Gesundheitswesens
•
Berufsorientierungsjahr
•
•
Berufsgrundschuljahr
Berufsschulen (Klassen für Schüler ohne
Ausbildungsverhältnis = KSOB)
•
Berufsfachschulen (Berufsgrundbildung und
mittlerer Schulabschluss, Berufsgrundbildung für
Schüler mit mittlerem Abschluss, erweiterte
berufliche Kenntnisse für Abiturienten)
Erwerb der Hochschul-
•
zugangsberechtigung
Berufsfachschulen (berufliche Kenntnisse und
Fachhochschulreife, berufliche Kenntnisse und
Allgemeine Hochschulreife)
•
Fachoberschulen (Fachhochschulreife,
Allgemeine Hochschulreife)
•
Berufliche Gymnasien (berufliche Kenntnisse und
Allgemeine Hochschulreife)
Berufliche Weiterbildung
•
Fachschulen
Quelle: eigene Zusammenstellung nach Informationen von IT NRW und MSW NRW
E1
Angebot an beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen
Insgesamt gibt es in der StädteRegion Aachen zwölf berufliche Schulen. Die
StädteRegion Aachen ist Träger von neun Berufskollegs, wovon sich fünf in der Stadt
Aachen befinden und jeweils eines in Alsdorf, Eschweiler, Herzogenrath und dem
Doppelstandort Simmerath/Stolberg. Diese neun Berufskollegs haben je ihre eigene
Profilbildung. Darüber hinaus gibt es drei privat geführte berufliche Ersatzschulen.
195
E Berufsbildende Schulen
Das Bildungsangebot der fünf in Aachen gelegenen Berufskollegs ist relativ spartenrein
aufgebaut. Der Schwerpunkt des Berufskollegs Käthe-Kollwitz-Schule liegt auf den
Gesundheits- und Ernährungsberufen. Das Berufskolleg für Gestaltung und Technik
bildet in gewerblich-technischen Berufen vor allem im Bereich Mediengestaltung und
Informationstechnik
aus.
Die
Angebote
an
der
Mies-van-der-Rohe-Schule,
Berufskolleg für Technik, konzentrieren sich auf bau-, metall- und holz- und kfztechnische
Berufe.
Lothringerstraße
Das
bietet
Berufskolleg
für
Ausbildungen
Wirtschaft
für
und
Verwaltung
kaufmännische
in
Berufe
der
mit
informationstechnischer Ausrichtung an. Das Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg ist
ebenfalls ein Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, welches kaufmännische
Berufe mit Fremdsprachenkompetenz verbindet.
Außerdem befinden sich am Standort Aachen die drei beruflichen Ersatzschulen: Das
Vinzenz-von-Paul-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung ist eine Förderschule im
Bildungsbereich der Berufskollegs, an der ein Berufsorientierungsjahr oder die
Berufsfachschule besucht werden können. Eine Fachschule des Heeres für Technik hat
ihren Sitz in der Gallwitz-Kaserne. An der Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH
wurde am Standort Aachen im Jahr 2008 das Berufskolleg FAW - Fachschule für
Technik eingerichtet, an dem ein Studium zum staatlich geprüften Techniker der
Fachrichtung Gebäudesystemtechnik mit Schwerpunkt Energiemanagement absolviert
werden kann.
Am Berufskolleg Herzogenrath nehmen die Handels- und Höhere Handelsschule sowie
das Wirtschaftsgymnasium breiten Raum ein und auf Fremdsprachenerwerb wird viel
Wert gelegt. Die Berufskollegs in Alsdorf, Eschweiler und Simmerath/Stolberg decken
mit ihrem Angebot verschiedene Berufsfelder ab: Sie bieten Ausbildungsmöglichkeiten
im Bereich Hauswirtschaft, Sozial- und Gesundheitswesen, im Bereich Wirtschaft und
Verwaltung und im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Ein breit gefächertes
Angebot zur beruflichen Höherqualifizierung ist am Berufskolleg Simmerath/Stolberg
anzutreffen. Das Bildungsangebot der Berufskollegs in städteregionaler Trägerschaft
ist im Detail der Broschüre „Was lernst Du? Die Berufskollegs der StädteRegion Aachen
informieren“ zu entnehmen (vgl. StädteRegion Aachen 2012). Insgesamt können an
den Berufskollegs in der StädteRegion im Dualen System zurzeit 96 von 344
anerkannten Ausbildungsberufen erlernt werden.
Tab. E1-1: Berufliche Schulen nach Schulform, Schuljahr 2010/11 (Anzahl)
Quelle: IT NRW
196
E Berufsbildende Schulen
Tab. E1-2: Übersicht über die beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen
Quelle: IT NRW
Schulen des Gesundheitswesens bilden für nichtakademische Gesundheitsberufe aus.
Es handelt sich zum Beispiel um staatlich anerkannte Berufsausbildungen zur
Krankenschwester, zur Hebamme, zur Ergotherapeutin, zum Bademeister, zum
Masseur und andere mehr. Auch die Pflegevorschulen, die oft als freie Einrichtungen
den Krankenhäusern oder anderen sozialpädagogischen Einrichtungen angegliedert
sind, sowie Schulen für Altenpflege und Schulen für Rettungsassistenten zählen zu den
Schulen des Gesundheitswesens. Ausbildungen zum anerkannten Ausbildungsberuf
des Rettungsassistenten sind bei den Rettungswachen in allen Kommunen der
StädteRegion Aachen möglich. Die größte Anzahl an Ausbildungsplätzen zum
Rettungsassistenten bietet die Malteser Hilfsdienst Schule e.V. in Aachen und die
Feuerwehr
der
Stadt
Aachen.
Staatlich
anerkannte
altenpflegerische
Berufsausbildungen können innerhalb der StädteRegion Aachen an drei Fachseminaren
absolviert werden. Insgesamt folgten in der StädteRegion Aachen im Schuljahr
197
E Berufsbildende Schulen
2010/11
1.474
Schüler
Gesundheitswesens.
einer
Ausbildung
an
einer
der
18
Schulen
des
Tab. E1-3: Schulen des Gesundheitswesens, Schuljahr 2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Folgende Tabelle enthält die staatlich anerkannten Schulen im Gebiet der StädteRegion
Aachen, die schulische Berufsausbildungen im Bereich der Gesundheitsfach- und
Medizinalberufe, der Altenpflege und des Rettungswesens anbieten.
198
E Berufsbildende Schulen
Tab. E1-4: Staatlich anerkannte Schulen des Gesundheitswesens in der StädteRegion
Aachen
Quelle: Bezirksregierung Köln, Stand 01.11.2011
199
E Berufsbildende Schulen
E2
Schüler an beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen
E2.1
Schülerbestand an beruflichen Schulen nach Trägerschaft in der StädteRegion
Aachen
Die Schülerzahl an den beruflichen Schulen erreichte im Schuljahr 2009/10 mit
insgesamt 21.693 Schülern ihren Höhepunkt. Im darauf folgenden Schuljahr sank sie
um
1,1 %
auf
21.462
Schüler,
während
von
2006/07
bis
2009/10
die
Gesamtschülerzahl noch um 4,8 % gewachsen war. Die Schülerzahl an den beruflichen
Schulen in privater Trägerschaft ist zuletzt um 100 Schüler auf 1.059 Schüler gestiegen
(vgl. Abb. E2-1). Ihr Anteil an allen Schülern beruflicher Schulen betrug demnach 4,9 %.
Zu
etwa
vier
Fünfteln
(894
Schüler)
besuchen
diese
eine
Schule
des
Vinzenz-von-Paul-Berufskolleg,
das
Gesundheitswesens. Die übrigen statistisch erfassten Schüler an Schulen privater
Träger
gehen
auf
das
bereits
genannte
Berufskolleg der Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH und die Fachschule des
Heeres. Insgesamt spielen private Träger innerhalb der StädteRegion Aachen bislang in
der beruflichen Ausbildung eine weniger bedeutende Rolle.
Abb. E2-1: Anzahl der Schüler an den Schulen des Berufsbildungssystem in der
StädteRegion Aachen nach Trägerschaft, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
25.000
20.000
19.718
19.957
20.182
20.734
20.403
15.000
öffentlich
privat
10.000
5.000
983
885
913
959
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
1.059
0
2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
E2.2
Schülerbestand nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen
Die Verteilung der Schüler auf die unterschiedlichen Schulformen der beruflichen
Schulen weist gegenwärtig in der StädteRegion Aachen keine großen Unterschiede im
Vergleich zu Nordrhein-Westfalen auf (vgl. Abb. E2-2). Den größten Anteil machen mit
200
E Berufsbildende Schulen
56,5 % die Schüler an der Berufsschule aus, wobei berücksichtigt werden muss, dass
nicht alle Schüler an der Berufsschule auch in einem Ausbildungsverhältnis stehen,
sondern
die
Schüler
in
den
„Klassen
für
Schülerinnen
und
Schüler
ohne
Berufsausbildungsverhältnis“ (KSOB) mit enthalten sind. In der StädteRegion Aachen
waren im Schuljahr 2010/11 insgesamt 951 Schüler an den Berufsschulen ohne
Ausbildungsverhältnis. Das sind immerhin 7,8 % der insgesamt 12.122 Schüler an den
Berufsschulen.
Abb. E2-2: Anteil der Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen und NRW, Schuljahr 2010/11 (in %)
100%
6,6
6,9
90%
7,5
8,4
80%
4,7
3,8
5,0
Fachschulen
70%
16,6
16,3
Berufliche Gymnasien
2,8
60%
Schulen des
Gesundheitswesens
Fachoberschulen
50%
Berufsfachschulen
40%
30%
Berufsschulen
56,5
57,3
Berufsgrundschuljahr
20%
Berufsorientierungsjahr
10%
0%
2,8
0,7
NRW
0,9
3,3
StädteRegion
Aachen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Der Zuwachs an Schülern bis zum Schuljahr 2009/10 ist vor allem dem Anstieg der
Schülerzahlen
an
den
Berufsschulen,
den
Fachschulen
und
dem
Berufsorientierungsjahr zuzuschreiben (vgl. Tab. E2-1). Im Berufsorientierungsjahr gab
es bis zum Schuljahr 2009/10 die höchste Steigerungsrate von +64,3 %. Auch die
Schülerzahl im Berufsgrundschuljahr ist bis 2009/10 kontinuierlich um 27,2 %
gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben auch die Fachschulen ihre Schülerzahl um
17,4 % gesteigert.
An vier Schulformen ist seit dem Schuljahr 2009/10 der Schülerbestand jedoch wieder
rückläufig: im Berufsorientierungsjahr (-8,2 %), im Berufsgrundschuljahr (-2,9 %), an
den Berufsschulen (-2,1 %) und an den Berufsfachschulen (-1,4 %). Bei dem
prozentualen Rückgang im Berufsorientierungsjahr und Berufsgrundschuljahr handelt
es sich um geringe Fallzahlen, die zudem nicht zu einer Verringerung der
Gesamtschülerzahl, die dem Übergangssystem zugerechnet wird, beigetragen hat.
201
E Berufsbildende Schulen
Mehr Aufmerksamkeit muss der schrumpfenden Zahl von Schülern an der Berufsschule
geschenkt werden, da sich hier unter Umständen der bereits öffentlich diskutierte
Fachkräftemangel in Form eines Rückgangs an Auszubildenden bemerkbar macht.
Tab. E2-1: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen des
Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
(absolut und in %)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Bezüglich der Gesamtschülerzahl scheint das Jahr 2009/10 für die beruflichen Schulen
in der Region ein Wendepunkt zu sein, dessen Ursache im demografischen Wandel,
also den seit dem Schuljahr 2007/08 zurückgehenden Schulabgängerzahlen zu sehen
ist (vgl. Abb. D2.6-1). Sieht man von der temporären Sondersituation durch den
doppelten Abiturjahrgang einmal ab, werden immer weniger junge Menschen nach der
Schule in das Berufsbildungssystem einmünden, so dass die zwei großen sich an die
Schulzeit anschließenden Ausbildungssysteme, die Hochschulen einerseits und die voll
qualifizierenden beruflichen Ausbildungen andererseits, um Bewerber konkurrieren
werden.
Eine Abschätzung der künftigen Entwicklung der Schülerzahl an beruflichen Schulen
wird
durch
Verschiebungen
in
der
Nachfrage
nach
Angeboten
beruflicher
Qualifizierung und Weiterqualifizierung, durch die Abhängigkeit der beruflichen
Ausbildung von Arbeitsmarkt und Konjunktur und durch das Pendlergeschehen
erschwert. Laut einer Schülerprognose des MSW NRW für die Berufskollegs in
Nordrhein-Westfalen werden vom laufenden Schuljahr 2010/11 an bis zum Schuljahr
2029/30 die Schüler an den Berufskollegs um etwa ein Viertel zurückgehen. Schon für
die kommenden zehn Jahre wird man sich landesweit voraussichtlich auf eine
Verminderung der Schülerzahl um 17,3 % einstellen müssen. Bis auf zwei Ausnahmen
wird bei den verschiedenen Schulformen für diesen Zeitraum ein recht kontinuierlicher
Rückgang der Schülerzahlen erwartet. Doch beim Berufsorientierungsjahr schätzt man
von 2012/13 bis 2013/14 mit einer Verdopplung der Teilnehmerzahl und im
Berufsgrundschuljahr mit einem Anstieg von etwa 40 % (vgl. MSW NRW 2010).
In der Prognose wurde dem doppelten Abiturjahrgang ganz offensichtlich als
Folgewirkung eine starke, übergangsweise Erhöhung der Schüler im Übergangssystem
zugeschrieben. Durch die nicht nur an die Hochschulen, sondern auch auf den
Ausbildungsmarkt
strömenden
Abiturienten
werden
„schwächere“
Ausbildungsplatzsuchende aus diesem Sektor verdrängt werden und die Zahl der
Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz wird vorübergehend wieder zunehmen. Überträgt
202
E Berufsbildende Schulen
man
die
für
Nordrhein-Westfalen
prognostizierten
Entwicklungen
auf
die
Schülerzahlen an den Berufskollegs in der StädteRegion Aachen, würde sich die
Schülerzahl an den Berufskollegs bis 2029/30 voraussichtlich auf 14.900 Schüler
verringern und speziell an den Berufsschulen auf 9.140 Schüler absinken. Für das Jahr
2013/14 ergäben sich schätzungsweise 900 Schüler im Berufsgrundschuljahr und 335
Schüler
im
Berufsorientierungsjahr,
sofern
nicht
bis
dahin
die
vom
Ausbildungskonsens Nordrhein-Westfalen im Februar 2011 beschlossene Umsetzung
des „Neuen Übergangssystems Schule-Beruf in NRW“ zu einer Reduzierung und
Neustrukturierung der Bildungsgänge des Übergangssystems an den Berufskollegs
geführt hat. Geplant ist der Umbau des Bildungsangebots an den Berufskollegs bis
zum August 2013 (vgl. MAIS 2011, S. 45). Da die StädteRegion Aachen zum Kreis der
sieben
Referenzkommunen
gehört,
für
die
die
Implementierung
des
neuen
Übergangssystems bereits begonnen hat, ist hier in naher Zukunft von veränderten
Bedingungen an den Berufskollegs auszugehen.
E2.3
Schülerbestand nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen
Vergleicht man die Anteile der Teilbereiche an den beruflichen Schulen der
StädteRegion Aachen mit Nordrhein-Westfalen, lassen sich nur einige geringfügige
Unterschiede erkennen (vgl. Abb. E2-3). Der Sektor der dualen Ausbildung hat
anteilsmäßig in beiden Fällen etwa das gleiche Gewicht. Sowohl in Nordrhein-Westfalen
wie auch in der StädteRegion Aachen durchläuft etwas mehr als die Hälfte der
Schülerschaft an den beruflichen Schulen eine duale Ausbildung. Quantitativ wie
strukturell hat die duale Ausbildung im Gesamtsystem der beruflichen Bildung nach
wie vor eine hervorgehobene Bedeutung. Das Schulberufssystem nimmt in der
StädteRegion
Aachen
vergleichsweise
etwas
weniger
Raum
ein
als
im
Landesdurchschnitt (11,8 % vs. 13,9 %), während die Angebote, die zum Erwerb der
Hochschulzugangsberechtigung führen, mit 16 % etwas stärker ausgeprägt sind als in
Nordrhein-Westfalen (14,8 %).
203
E Berufsbildende Schulen
Abb. E2-3: Anteil der Schüler nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen und NRW, Schuljahr 2010/11 (in %)
100%
7,5
8,4
14,8
16,0
80%
Berufliche Weiterbildung
11,3
60%
11,8
13,9
11,8
Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung
Übergangssystem
Schulberufssystem
40%
52,5
52,1
NRW
StädteRegion
Aachen
Duale Ausbildung
20%
0%
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Insgesamt betrachtet ist die Relation zwischen den Teilbereichen an den beruflichen
Schulen der StädteRegion Aachen in den letzten fünf Jahren verhältnismäßig konstant
geblieben, auch wenn sich zuletzt leichte Verschiebungen zeigen (vgl. Abb. E2-4).
Nach wie vor ist der Teilbereich der dualen Ausbildung absolut sowie prozentual der
am stärksten besetzte Bereich des Berufsbildungssystems. Doch kam es ab dem
Schuljahr 2009/10 zu einem Rückgang von 298 Auszubildenden (= -2,6 %). Nur mehr
52,1 % der Schüler sind dem Teilbereich der dualen Ausbildung zuzurechnen. Die
Anteile des Schulberufssystems sind mehr oder weniger konstant geblieben. Der Anteil
des Übergangssystems ist bis zum Schuljahr 2008/09 zurückgegangen und hat sich
seitdem
bei
annähernd
12 %
eingependelt.
Das
Segment
mit
der
höchsten
Steigerungsrate ist die berufliche Weiterbildung. Seit dem Schuljahr 2007/08 ist dieser
Bereich um etwa 30 % angewachsen. Dies kann als ein Anzeichen gewertet werden,
dass das Angebot der Fachschulen, als eine Möglichkeit des berufsbegleitenden
Lernens, stärker nachgefragt wird.
204
E Berufsbildende Schulen
Tab. E2-2: Entwicklung der Schülerzahlen nach Teilbereichen des
Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Abb. E2-4: Anteil der Schüler an den Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (in %)
100%
7,1
6,6
6,7
7,9
8,4
16,5
15,7
15,7
15,9
16,0
14,0
13,4
11,9
11,6
11,8
11,6
11,7
11,9
11,7
11,8
50,8
52,6
53,7
52,9
52,1
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Berufliche Weiterbildung
Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung
Übergangssystem
Schulberufssystem
Duale Ausbildung
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Das Übergangssystem setzt sich in der StädteRegion Aachen insbesondere aus KSOB-
Schülern und Schülern im Berufsgrundschuljahr zusammen (vgl. Abb. E2-5). Diese
beiden Gruppen machen etwa zwei Drittel aller Teilnehmer im Übergangssektor aus,
wobei es sich dabei um zwei sehr unterschiedliche Personenkreise handelt. Die
Motivation vieler Schüler im Berufsgrundschuljahr ist, einen besseren Schulabschluss
zu erreichen. Im Berufskolleg haben sie einen zentralen Ort, an dem sie betreut
205
E Berufsbildende Schulen
werden, ihre Berufsschulpflicht erfüllen und Berufsorientierung sowie Hilfestellung bei
Bewerbungsaktivitäten erhalten. Die Klientel für die KSOB-Klassen wird dagegen zu
einem großen Teil von den freien Bildungsträgern, die im Auftrag der Bundesagentur
für Arbeit berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) für junge Menschen ohne
berufliche Erstausbildung durchführen, an die Berufskollegs geschickt. Diese Gruppe
ist in der Regel schon einige Jahre älter, nicht mehr berufsschulpflichtig und hat nach
der Regelschulzeit eine Lebensphase jenseits von Schule und Ausbildung durchlebt.
Der Besuch einer KSOB-Klasse ist für viele dann auch der letzte Kontakt mit einer
Bildungsinstitution. Ein gutes Viertel der Personen im Übergangssektor befand sich im
Schuljahr 2009/10 in Bildungsgängen der Berufsfachschulen, wo sie entweder eine
Berufsgrundbildung erhielten (5,8 % und 14,7 %) oder als Abiturienten berufliche
Kenntnisse
erwarben
(4,6 %).
Die
übrigen
7,4 %
Übergangssystem besuchten ein Berufsorientierungsjahr.
der
jungen
Menschen
im
Abb. E2-5: Schüler im Übergangssystem nach Bildungsgängen an den Berufskollegs in
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %)
4,6
5,8
14,7
37,4
N=
2.441
7,4
30,1
Berufliche Kenntnisse/Sonderform für Abiturienten
Berufsgrundbildung für Schüler mit Fachoberschulreife
Berufsgrundbildung/Fachoberschulreife
Berufsgrundschuljahr
Berufsorientierungsjahr
Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
E2.4
Neu in das Berufsbildungssystem eintretende Schüler in der StädteRegion
Aachen
Die Analyse der Neuzugänge macht die Dynamik an den beruflichen Schulen weitaus
besser sichtbar als die Analyse von Bestandszahlen. Eine Trendumkehr ist anhand der
neu in das Bildungssystem strömenden Teilnehmer schneller zu bemerken als am
206
E Berufsbildende Schulen
Gesamtschülerbestand, da veränderte Zugangszahlen sich möglicherweise erst mit
zeitlicher Verzögerung als Veränderung im Gesamtbestand zeigen. So lässt folgende
Abbildung zu den Neuzugängen in die unterschiedlichen Teilbereiche erkennen, dass
die Verluste bei den in das Duale System einmündenden Auszubildenden schon im Jahr
2008/09 eingesetzt haben und deren Zahl seitdem um 8 % zurückgegangen ist.
Abb. E2-6: Neuzugänge nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Anzahl)
12.000
10.000
573
611
786
8.000
1.709
1.728
1.829
1.768
6.000
2.474
2.261
2.282
2.311
1.140
1.139
1.114
1.127
506
1.758
2.599
4.000
571
3.237
Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung
Übergangssystem
Schulberufssystem
1.027
2.000
Berufliche Weiterbildung
Duale Ausbildung
3.768
3.945
3.807
3.628
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
0
2006/07
Quelle: IT NRW, eigene Darstellung
Auf drei Ausbildungsanfänger im Dualen System kommen etwa zwei neu in das
Übergangssystem eintretende Schüler. Hieran kann man ablesen, dass für eine viel
größere
Menge
an
Schülern
die
meist
einjährigen
Bildungsgänge
des
Übergangssystems eine Durchgangsstation auf ihrem Weg zum Beruf sind, als es die
Bestandszahlen vermuten lassen. Dies liegt an der kürzeren Verweildauer in den
Bildungsgängen des Übergangssystems gegenüber der längeren Ausbildungsdauer im
Dualen System oder Schulberufssystem. Veränderte Zugangszahlen machen sich im
Übergangssektor dann auch als annähernd parallel laufende Veränderung im Bestand
bemerkbar (vgl. Abb. E2-7). Das Verhältnis zwischen den neu Auszubildenden im
Dualen System und in den Schulberufen beträgt etwa 3:1, was auf die im Langzeittrend
allgemein gestiegene Bedeutung vollzeitschulischer Berufsausbildung hinweist. Die
Gesamtschülerzahl im Schulberufssystem liegt in der StädteRegion Aachen seit einigen
Jahren relativ stabil bei etwas über 2.500 Schülern (vgl. Tab. E2-2), was darauf
hindeutet, dass die Kapazitäten an Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich
zuletzt nicht spürbar ausgebaut wurden.
207
E Berufsbildende Schulen
Abb. E2-7: Entwicklung der Neuzugänge und Schülerbestände der zwei Teilbereiche
Duales System und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen (Schuljahr 2006/07
= 100) (in %)
130,0
120,0
110,0
100,0
90,0
80,0
70,0
60,0
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
Neuzugänge Duale Ausbildung
Neuzugänge Übergangssystem
Schülerbestand Duale Ausbildung
Schülerbestand Übergangssystem
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Die nächste Abbildung (Abb. E2-8) nimmt allein die neuzugehenden Jugendlichen in
den Blick, die eine Berufserstausbildung verfolgen oder anstreben. Es handelt sich um
die Anfänger in den drei Sektoren Duale Ausbildung, Schulberufssystem und
Übergangssystem. Die drei Jahre 2006/07 bis 2008/09 zeigen insofern eine positive
Entwicklung, als dass die Neuzugänge in das Duale System sich anteilsmäßig
ausgeweitet haben und die Anteile des Übergangssystems sich verringert haben. Diese
Entwicklung war von begrenzter Dauer, denn seitdem hat sich die Struktur der
Zugänge wieder verschoben. Der Anteil der dualen Ausbildung hat sich aufgrund der
konjunkturellen Folgen der Finanzkrise wieder verringert und der Anteil des
Übergangssystems hat sich erneut ausgeweitet. Immer noch befindet sich in der
StädteRegion Aachen ein Drittel (32,7 %) aller jungen Menschen ohne abgeschlossene
Berufsausbildung
an
den
beruflichen
Schulen
in
einer
Übergangsphase
Berufsausbildung und in Maßnahmen, die sie nach der Schule auffangen sollen.
zur
208
E Berufsbildende Schulen
Abb. E2-8: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duales System,
Schulberufssystem und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen, Schuljahre
2006/07 bis 2010/11 (in %)
100%
90%
33,5
37,9
80%
30,8
31,7
32,7
15,5
15,5
15,9
70%
60%
15,4
15,0
50%
Übergangssystem
Schulberufssystem
Duale Ausbildung
40%
30%
20%
53,7
51,0
47,2
52,9
51,3
10%
0%
2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
E3
Schulische Herkunft der neu eintretenden Schüler
Betrachtet man die schulische Herkunft der neuen Teilnehmer in den Bildungsgängen
der drei Sektoren Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem (vgl.
Abb. E3-1), so wird ein weiterer Grund für das Fortbestehen des Übergangssystems
sichtbar.
Für
mehr
Hauptschulabschluss
als
die
erworben
Hälfte
der
Jugendlichen,
haben
(53,3 %),
ist
Hauptschulabschluss
beginnen
eine
ein
die
zuvor
Bildungsgang
einen
des
Übergangssystems die nächste Phase auf dem Weg zum Beruf. Nur 39,4 % der
Neuzugänge
nachgewiesen,
mit
dass
sich
die
Zugangschancen
von
Lehre.
Studien
Schulabgängern
haben
mit
Hauptschulabschluss zu einem dualen Ausbildungsplatz in den letzten Jahren
verringert haben. Als Ursache werden die Tertiarisierung der Ausbildungsberufe und
der Abbau von Ausbildungsplätzen in der Industrie genannt. Das Berufsspektrum, in
dem Abgänger mit Hauptschulabschluss stärker vertreten sind, ist geschrumpft und
konzentriert sich auf einige wenige Berufe. Die Modernisierung der Ausbildungsberufe
ab 1996 hat zudem neue Berufe geschaffen, in denen Auszubildende mit höherer
schulischer Qualifikation oft präferiert werden (vgl. Uhly/Erbe 2007).
Neuzugehende Schüler mit Fachhochschulreife oder Hochschulreife gehen an den
hiesigen beruflichen Schulen mehrheitlich in die duale Ausbildung (76,0 % bzw.
55,2 %). Abiturienten sehen eine Ausbildung nicht selten als Zwischenschritt zum
Studium an. Erklärungsbedürftig ist der für die StädteRegion Aachen im Vergleich zu
Nordrhein-Westfalen hohe Anteil von 12,7 % Neuzugängen mit Hochschulreife im
209
E Berufsbildende Schulen
Übergangssystem. Es ist anzunehmen, dass dies die Schüler an der Sonderform der
Höheren Handelsschule für Abiturienten sind, die es an drei Berufskollegs der
StädteRegion gibt. Auch die Angebote des Schulberufssystems werden in der
StädteRegion Aachen von neuzugehenden hochqualifizierten Schülern verhältnismäßig
stärker wahrgenommen als in Nordrhein-Westfalen. 32,1 % der Neuzugänge mit
Hochschulreife nehmen einen Ausbildungsplatz im Schulberufssystem ein (NRW:
21,8 %).
Um folgende Abbildung (Abb. E3.1) besser zu verstehen, muss man wissen, dass mit
schulischer Herkunft der zuletzt im vorangegangenen Bildungsgang erworbene
Abschluss gemeint ist. Das muss nicht gleichzeitig der höchste Schulabschluss des
betreffenden
Teilnehmers
sein.
Jemand,
der
zum
Beispiel
mit
einem
Hauptschulabschluss von einer allgemeinbildenden Schule abgeht, eine Ausbildung
aufnehmen möchte, aber nicht sofort einen passenden Ausbildungsplatz erhält,
besucht zur Überbrückung am Berufskolleg einen zweijährigen Bildungsgang an einer
Berufsfachschule. Parallel dazu bleibt er weiterhin auf der Suche nach einem
Ausbildungsplatz. Sobald er eine Ausbildung im Dualen System beginnt und vorzeitig
die Berufsfachschule verlässt, geht er also ohne Abschluss dem Bereich Duale
Ausbildung zu, ungeachtet der Tatsache, dass er in dem weiter zurückliegenden
Bildungsgang, nämlich an der allgemeinbildenden Schule, bereits einen Schulabschluss
erworben hatte.
Abb. E3-1: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duale Ausbildung,
Schulberufssystem und Übergangssystem nach schulischer Herkunft in der
StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %)
100%
16,4
90%
1,5
1,7
22,5
20,1
3,1
12,7
16,2
21,8
80%
70%
60,7
53,3
49,2
7,2
11,7
24,8
63,9
32,1
28,3
60%
50%
0,5
76,0
39,0
Nordrhein-
35,6
39,4
StädteRegion
39,0
Nordrhein-
20%
StädteRegion
30%
58,9
55,5
Nordrhein-
0,3
StädteRegion
40%
78,3
75,0
55,2
10%
Ohne Hauptschulabschluss
Hauptschulabschluss
Duale Ausbildung
Mittlerer
Abschluss
Schulberufssystem
Fachhochschulreife
Westfalen
Nordrhein-
Aachen
StädteRegion
Westfalen
Nordrhein-
Aachen
StädteRegion
Westfalen
Aachen
Westfalen
Aachen
Westfalen
Aachen
0%
Hochschulreife
Übergangssystem
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
210
E Berufsbildende Schulen
Abbildung E3-2 beschreibt die Zusammensetzung der drei Sektoren nach der
schulischen Herkunft der Jugendlichen. Mehr als drei Viertel der Teilnehmer im
Übergangssystem hat im vorhergehenden Bildungsgang keinen Schulabschluss (30,3 %)
oder einen Hauptschulabschluss (47,5 %) erlangt. Nur 22,6 % der Auszubildenden im
Dualen System hat zuvor einen Hauptschulabschluss erworben. Dies kommt einer
Entwertung des Hauptschulabschlusses gleich. Dagegen nehmen Auszubildende mit
mittleren und höheren Schulabschlüssen knapp zwei Drittel der Plätze in den dualen
Fachklassen ein. Auch hier zeigt sich wieder, dass die Chance, eine Ausbildung im
Dualen System zu beginnen, für Abgänger mit und ohne Hauptschulabschluss
begrenzt ist, und das vor dem Hintergrund, dass sie neben der dualen Ausbildung
wenig andere Optionen auf eine Berufsausbildung haben (vgl. Uhly/Erbe 2007, S. 4).
Die Bildungsgänge des Übergangssystems sind so gesehen für viele Abgänger mit
niedrigeren Schulabschlüssen vor allem eine Zwischenstation, in der sie einen höheren
Schulabschluss erreichen können, um ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu
erhöhen.
Eingangsvoraussetzung für die Bildungsgänge des Schulberufssystems ist meistens
eine schulische Qualifikation von mindestens mittlerem bis höherem Niveau, was sich
in den hohen Anteilen von Ausbildungsteilnehmern mit Mittlerer Reife (49,0 %),
Fachhochschulreife (13,4 %) und Hochschulreife (23,5 %) widerspiegelt. Im Vergleich
mit
Nordrhein-Westfalen
fällt
bei
der
StädteRegion
Aachen
wieder
der
überdurchschnittlich hohe Anteil von 23,5 % Neuzugängen mit Hochschulreife im
Schulberufssystem auf. Der größte Teil der 265 Schüler mit Hochschulreife, die im
Schuljahr 2010/11 eine Schulberufsausbildung aufnahmen, tat dies in Aachen (193
Schüler) und in Baesweiler, Simmerath und Würselen (zusammen 61 Schüler) und war
weiblich (64,9 %). Daraus kann man folgern, dass innerhalb des Schulberufssystems
von
neu
eintretenden
Schulabgängern
mit
Hochschulreife
insbesondere
die
Ausbildungen an den Schulen des Gesundheitswesens nachgefragt werden. Es ist
denkbar, dass sowohl die Ausbildungsmöglichkeiten am Uniklinikum als auch die Nähe
der Hochschule und ausgegründeter technologieorientierter Firmen als potenzielle
Arbeitgeber für technische Assistenten diesen Weg für Abiturienten attraktiv macht.
211
E Berufsbildende Schulen
Abb. E3-2: Anteil der Neuzugänge nach schulischer Herkunft in den drei Teilbereichen
Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem in der StädteRegion
Duale Ausbildung
Schulberufssystem
Übergangssystem
Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %)
1,4
30,3
StädteRegion Aachen
47,5
15,8 0,4 4,5
1,7
27,7
Nordrhein-Westfalen
49,9
19,2
0,5
1,0
0,6
0,3
13,2
StädteRegion Aachen
49,0
13,4
23,5
1,6
0,4
Nordrhein-Westfalen
19,9
56,0
10,8
11,3
2,4
12,4
StädteRegion Aachen
22,4
8,8
Nordrhein-Westfalen
0%
36,2
22,6
10%
20%
14,1
37,6
30%
40%
50%
14,5
60%
70%
80%
Ohne Hauptschulabschluss
Hauptschulabschluss
Mittlerer Abschluss
Fachhochschulreife
Hochschulreife
Sonstiger Abschluss
12,6
13,4
3,1
90%
100%
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
E4
Teilhabechancen von Schülern am Berufsbildungssystem nach Nationalität
Jugendliche mit ausländischer Herkunft haben nicht die gleichen Zugangschancen zu
beruflicher Erstausbildung wie deutsche Jugendliche. Die Schulabgängerbefragungen
des
BiBB
untersuchen
regelmäßig,
inwiefern
Ausbildungswünsche
von
den
unterschiedlichen sozialen Gruppen von Schulabgängern realisiert werden können. Am
stärksten
sind
jugendliche
Migranten,
Hauptschüler
und
Schüler
in
den
Bildungsgängen des Übergangssystems an der Aufnahme einer dualen Ausbildung
interessiert. Fast alle von ihnen sehen in der klassischen Lehre für sich den
wünschenswerten Weg zum Beruf. Aber Migrantenjugendliche, die eine duale
Ausbildung anstreben, münden weit weniger oft in ein duales Ausbildungsverhältnis
als deutsche Jugendliche (37 % vs. 60 %). Nur ein gutes Drittel von ihnen konnte bei der
Schulabgängerbefragung 2010 trotz Ausbildungswunsch bis zum Herbst 2010 in ein
Ausbildungsverhältnis
eintreten.
Ausbildungsbeteiligungsquote
(=
(vgl.
Relation
BiBB
der
2011,
neu
S.
90)
Die
abgeschlossenen
Ausbildungsverträge zur gleichaltrigen Bevölkerungsgruppe) von Ausländern sinkt seit
Jahren und beträgt mittlerweile weniger als die Hälfte der Ausbildungsquote von
Deutschen (31,4 % vs. 64,3 %, 2009). Am wenigsten vermag das Duale System, junge
ausländische Frauen zu integrieren (vgl. BiBB 2011, S. 153). Nicht nur bei der dualen
Ausbildung,
ausländischer
auch
bei
anderen
Nationalität
Formen
der
unterrepräsentiert.
Berufsbildung
Daraus
resultiert
sind
eine
Jugendliche
allgemein
niedrigere Bildungsbeteiligung ausländischer Jugendlicher an beruflicher Bildung. Eine
Folge dieser mangelnden Integration in den Ausbildungsmarkt ist, dass die Hälfte der
212
E Berufsbildende Schulen
Jugendlichen mit Migrationshintergrund zwischen 20 und 24 Jahren nicht über einen
Berufsabschluss verfügt (vgl. Die Beauftragte 2010, S. 72).
Auch in der StädteRegion Aachen ist die Bildungsbeteiligung der ausländischen jungen
Menschen an beruflicher Qualifizierung insgesamt relativ gering, wenn man den
Ausländeranteil an den beruflichen Schulen im Verhältnis zum Ausländeranteil an der
Bevölkerungsgruppe im Ausbildungsalter betrachtet. Der Anteil der Schüler mit
ausländischer
Nationalität
an
allen
Schülern
der
beruflichen
Schulen
beträgt
durchschnittlich nur 9,7 % (vgl. Abb. E4-1) und liegt damit deutlich unter dem
Ausländeranteil an der Altersgruppe der 15- unter 24-Jährigen in der Bevölkerung
(14,4 %,
31.12.2010).
ausländischen
jungen
Das
bedeutet,
Menschen
berufsbildenden Systems befindet.
sich
dass
ganz
ein
nicht
außerhalb
unerheblicher
der
Teil
Institutionen
der
des
Doch auch innerhalb des Berufsbildungssystems nehmen sie in der Hierarchie der
Schulformen und Sektoren eher die unteren Ränge ein. Ausländische Schüler sind im
Übergangssystem mit einem Anteil von 18,2 % wesentlich häufiger anzutreffen als in
der
dualen
Ausbildung,
wo
ihr
Anteil
nur
7,7 %
beträgt.
Sie
sind
im
Berufsorientierungsjahr und Berufsgrundschuljahr mit 28,4 % beziehungsweise 18,7 %
(vgl. Abb. E4-2) überdurchschnittlich stark vertreten, womit auch ihre geringere
Chance, nach der Schule direkt in ein Ausbildungsverhältnis zu münden, sichtbar wird.
Möglicherweise kompensieren einige von ihnen ihre geringeren Chancen auf dem
Ausbildungsmarkt mit dem Besuch einer Berufsfachschule, denn ihr Anteil an den
Schülern liegt mit 15,4 % über dem Durchschnitt. Auch streben verhältnismäßig viele
ausländische Schüler (13,1 %) am Berufskolleg eine Hochschulzugangsberechtigung an,
womit sie sich weitere Bildungsoptionen erschließen.
Abb. E4-1: Ausländeranteil nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
Insgesamt
9,7
Berufliche Weiterbildung
6,3
Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung
13,1
Übergangssystem
18,2
Schulberufssystem
8,0
Duale Ausbildung
7,7
0,0
2,0
4,0
6,0
8,0
10,0
12,0
14,0
16,0
18,0
20,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
213
E Berufsbildende Schulen
Abb. E4-2: Ausländeranteil nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
Insgesamt
9,7
Schulen des
Gesundheitswesens
7,5
Fachschulen
6,3
Berufliche Gymnasien
5,2
Fachoberschulen
8,9
Berufsfachschulen
15,4
Berufsschulen
8,3
Berufsgrundschuljahr
18,7
Berufsorientierungsjahr
28,4
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Folgende Abbildung (Abb. E4-3) zeigt, dass bei den neu in die drei Sektoren Duale
Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem eintretenden Schülern die
ausländischen Schüler nur zu einem guten Drittel einen Platz im Dualen System finden,
während
es
bei
den
deutschen
Schülern
mehr
als
die
Hälfte
ist.
Diese
Chancenungleichheit besteht auch bei gleichem Schulabschluss bis hin zur Mittleren
Reife fort. Ausländische Schüler ohne oder mit Hauptschulabschluss oder Mittlerer
Reife finden zu einem viel geringeren Anteil einen Ausbildungsplatz als deutsche
Schüler
mit
den
gleichen
Abschlüssen.
Erst
mit
der
Fachhochschul-
oder
Hochschulreife als schulischer Vorqualifikation nähern sich die Chancen von Deutschen
und Ausländern an.
Ausländische Jugendliche am Übergang von der Schule zum Beruf
Die
Übergangsprobleme
ausländischer
Jugendlicher
in
eine
qualifizierende
den
mangelnden
Berufsausbildung lassen sich nicht vollständig mit ihrer sozialen Herkunft, den im
Durchschnitt
schlechteren
Netzwerkressourcen
ihrer
Schulabschlüssen
Eltern
erklären.
Ein
oder
erfolgreicher
Übergang
in
die
Berufsausbildung scheitert bei ihnen auch nicht an mangelnden Sprachkenntnissen
oder unzureichender Bildungsorientierung. Denn selbst wenn sie die gleichen
schulischen Voraussetzungen mitbringen wie ihre deutschen Mitbewerber, haben sie
doch geringere Chancen als sie. In der Bildungsforschung nimmt man an, dass sich
hier auch Selektionsprozesse der Ausbildungsbetriebe und Unternehmen bei der
Bewerberauswahl hemmend auf ihren Übergangserfolg auswirken (vgl. Beicht/Granato
2010, S. 12f.), ein Sachverhalt, den die Bundesauftragte für Migration, Flüchtlinge und
214
E Berufsbildende Schulen
Integration als Ausbildungsdiskriminierung bezeichnet (vgl. Die Beauftragte 2010, S.
72).
Abb. E4-3: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duale Ausbildung,
Schulberufssystem und Übergangssystem nach schulischer Herkunft und Nationalität
in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
100%
7,4
12,0
14,9
30,3
31,1
80%
51,8
51,1
28,2
22,0
64,4
66,0
Deutsche
Ausländer
24,7
58,9
65,4
60%
74,3
16,4
25,7
12,0
40%
7,5
0,3
6,0
53,3
60,5
0,0
20%
36,1
43,2
41,4
40,8
28,6
25,7
0%
Deutsche
Ausländer
Insgesamt
Deutsche
Ausländer
Deutsche Ausländer
Deutsche
Ausländer
Ohne
Hauptschulabschluss
Hauptschulabschluss
Mittlerer Abschluss
Duale Ausbildung
Schulberufssystem
Übergangssystem
Fachhochschul- oder
Hochschulreife
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
E5
Teilhabechancen von Schülern am Berufsbildungssystem nach Geschlecht
Die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarkts beginnt bereits nach der
Schulzeit mit einer geschlechtsspezifischen Berufswahl. Die Bildungsressourcen, die
sich Frauen durch im Durchschnitt höhere formale Qualifikationen im Schulwesen
erworben
haben,
verbrauchen
sich
schnell
in
der
nachfolgenden
Phase
der
Berufsausbildung, da sie häufig Berufe mit geringerer Entlohnung, geringeren
Aufstiegsmöglichkeiten und geringerem Prestige ergreifen.
Junge Frauen können trotz besserer schulischer Voraussetzungen ihren Wunsch nach
einer betrieblichen Ausbildung weniger häufig realisieren als Männer. Sie weichen
dagegen zu einem größeren Teil in schulberufliche Ausbildung aus oder beginnen ein
Studium (vgl. BiBB 2011, S. 88f.). Ein Grund kann darin gesehen werden, dass Frauen
sich bei ihrer Berufswahl unverändert auf weiblich dominierte Ausbildungsberufe
konzentrieren und bei der schmalen Bandbreite an Wunschberufen gegeneinander
konkurrieren. Mehr als die Hälfte aller Ausbildungsverträge wird in den ersten zehn
von ihnen am meisten nachgefragten Berufen (kaufmännische Berufe, Berufe aus dem
Gesundheitsbereich, Friseurin, Hotelfachfrau) geschlossen. Eine geschlechtsspezifische
Spaltung ist im Dualen System stark ausgeprägt. Hohe Frauenanteile an den
215
E Berufsbildende Schulen
Auszubildenden findet man vor allem in der Berufsgruppe der primären und
sekundären Dienstleistungsberufe, während der Frauenanteil in den Technik- und den
Produktionsberufen am geringsten ist (vgl. BiBB 2011, S. 152).
Bei den schulischen Ausbildungsformen bilden Frauen insgesamt die Mehrheit.
Berufsfachschulen, die in personennahen Dienstleistungsberufen ausbilden, und
Schulen des Gesundheitswesens bieten ein Berufsspektrum an, das traditionell eher
Frauen anspricht. In den technischen Assistentenberufen sind Männer jedoch fast
wieder
unter
sich.
Die
folgende
frauendominierten Schulberufe wieder:
Tabelle
gibt
die
ausbildungsstärksten
Tab. E5-1: Die Top-10-Schulberufe von Frauen an den Berufsfachschulen in
Deutschland, Schuljahr 2010/11
Quelle: Destatis, Fachserie 11, Reihe 2, eigene Berechnungen
Diese bundesdeutsche Ausbildungssituation ist ganz ähnlich in der StädteRegion
Aachen anzutreffen. An den Schulen für Gesundheitswesen ist der Frauenanteil mit
76,4 % sehr hoch (vgl. E5-1). Hingegen sind Frauen an den beruflichen Schulen mit
44,5 % unterrepräsentiert, wenn man berücksichtigt, dass der Frauenanteil in der
Bevölkerungsgruppe der 15- unter 18-Jährigen in der StädteRegion Aachen 48,7 %
beträgt.33 Rechnet man die Schulen des Gesundheitswesens heraus, machen die Frauen
sogar durchschnittlich nur einen Anteil von 42,1 % an der Schülermenge beruflicher
Schulen aus.
Die Berufsschulen weisen mit 37,7 % den geringsten Frauenanteil unter den
Schulformen
auf,
womit
sie
noch
1,5
Prozentpunkte
unter
dem
landesdurchschnittlichen Frauenanteil an Berufsschulen liegen (vgl. Tab. E5-2). Dieses
Missverhältnis zwischen den Geschlechtern fällt umso stärker ins Gewicht, wenn man
bedenkt, dass es sich bei der Berufsschule um die Schulform mit der höchsten
Schülerzahl handelt. Der Frauenanteil bei den Beruflichen Gymnasien ist mit 40,3 %
ebenfalls
sehr
niedrig
und
steht
außerdem
dem
nordrhein-westfälischen
33
Die Proportion zwischen den Geschlechtern wird bei den Altersjahrgängen zwischen dem 18. und 25.
Lebensjahr durch die zahlreich zuziehenden überwiegend männlichen Studenten verzerrt.
216
E Berufsbildende Schulen
Durchschnittswert für den Frauenanteil an den Beruflichen Gymnasien, welcher 51,4 %
beträgt, entgegen. Erklärungsbedürftig ist der im Vergleich dazu deutlich höhere Anteil
von Frauen im Berufsorientierungsjahr (52,6 %). Die Auswertung der Teilbereiche nach
dem
Geschlecht
(vgl.
E5-2)
verdeutlicht,
dass
Frauen
insbesondere
im
Schulberufssystem überproportional (66,4 %) vertreten sind. Auch das dürfte teilweise
wieder dem hohen Frauenanteil an den Schulen des Gesundheitswesens, die zum
Schulberufssystem gezählt werden, zuzuschreiben sein.
Abb. E5-1: Frauenanteil nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
Insgesamt
44,5
Schulen des
Gesundheitswesens
76,4
Fachschulen
47,0
Berufliche Gymnasien
40,3
Fachoberschulen
56,4
Berufsfachschulen
50,2
Berufsschulen
37,7
Berufsgrundschuljahr
42,8
Berufsorientierungsjahr
52,6
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
70,0
80,0
90,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Abb. E5-2: Frauenanteil nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
Insgesamt
44,5
Berufliche Weiterbildung
47,0
Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung
48,3
Übergangssystem
45,4
Schulberufssystem
66,4
Duale Ausbildung
37,7
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
70,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
217
E Berufsbildende Schulen
Da
Frauen
das
höherwertigeren
vorgelagerte
allgemeinbildende
Schulabschlüssen
verlassen,
Schulsystem
können
sie
häufiger
vermehrt
mit
andere
Bildungswege, insbesondere ein Hochschulstudium, einschlagen. Die Analyse der
Hochschulstatistik
für
Nordrhein-Westfalen
zeigt
jedoch,
dass
die
Studienanfängerquote kaum Geschlechtsunterschiede erkennen lässt. Im Jahr 2009
begannen 42,5 % der Männer und 42,8 % der Frauen der altersspezifischen
Bevölkerung ein Studium (vgl. IT NRW 2010c, S. 9). Der Frauenanteil an den Studenten
der hiesigen Hochschulen ist mit einem knappen Drittel äußerst gering und Frauen, die
in der StädteRegion Aachen ihre Studienberechtigung erworben haben, studieren
häufiger außerhalb der StädteRegion Aachen (vgl. Kap. F). Somit entsteht am Übergang
in den Beruf, sei es über eine Ausbildung im Dualen System oder an einer Hochschule,
die Frage, ob die Ausbildungsmöglichkeiten in der StädteRegion Aachen für Frauen in
ausreichender Vielfalt vorhanden sind oder attraktiver gemacht werden sollten.
Tab. E5-2: Frauenanteile in unterschiedlichen Bildungsbereichen in der StädteRegion
Aachen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
E6
Bildungspendler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen
Der Ausbildungsmarkt und die Angebotspalette an Berufsausbildungen sind nur in
regionalem
bis
überregionalem
Maßstab
adäquat
zu
betrachten.
Das
Pendleraufkommen bei Auszubildenden ist enorm und die Distanzen, die sie zu ihren
Bildungseinrichtungen zurücklegen, wachsen. Folgende Grafik (Abb. E6-1) zeigt je
218
E Berufsbildende Schulen
nach Schulform, welcher Schüleranteil von seinem Wohnort an den Standort des
Berufskollegs einpendelt. Berufsschulen weisen in der StädteRegion Aachen die
höchste Pendlerrate auf. 70,2 % der Auszubildenden im Dualen System pendeln für den
Berufsschulbesuch an ihr Berufskolleg ein. In Nordrhein-Westfalen wurden zum
01.08.2008 die Berufsschulbezirke aufgehoben. Seitdem kann ein Ausbildungsbetrieb
frei entscheiden, welche Berufsschule seine Auszubildenden besuchen sollen. Zudem
werden im Regierungsbezirk Köln sogenannte Bezirksfachklassen gebildet, wenn eine
Fachklasse
die
Mindestschülerzahl
von
16
Schülern
unterschreitet
(vgl.
Bezirksregierung Köln 2010). Es ist daher anzunehmen, dass sehr viele Auszubildende
aus der Region auch Berufskollegs außerhalb der StädteRegion Aachen besuchen. An
die Fachschulen pendeln im städteregionalen Durchschnitt zwei Drittel der Teilnehmer
ein. Die Schülerbestände der Beruflichen Gymnasien und Fachoberschulen bestehen
ebenfalls
mehrheitlich
aus
auswärtigen
Schülern.
Das
zahlenmäßig
nicht
so
bedeutsame Berufsorientierungsjahr kann von den Schülern offenbar am ehesten am
Wohnort aufgesucht werden.
Abb. E6-1: Einpendlerquote nach Schulformen an den Berufskollegs der StädteRegion
Aachen zum 15.10.2009 (in %)
Fachschule
66,0
Berufliches Gymnasium
61,3
Fachoberschule
60,6
50,1
Berufsfachschule
70,2
Berufsschule
34,8
Berufsorientierungsjahr
44,8
Berufsgrundschuljahr
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
70,0
80,0
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tabelle E6-1 weist nach, dass an jedem Berufskolleg der StädteRegion Aachen mehr
als die Hälfte der Schüler einpendelt. Die einzelnen Berufskollegs in Aachen
unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Einpendlerquoten leicht. Den höchsten Anteil an
Einpendlern unter den Schülern haben die drei Berufskollegs in Herzogenrath (78,0 %
Einpendler), Alsdorf (77,6 %) und Eschweiler (72,4 %). Die kleinsten Einpendlerquoten
sind am Aachener Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung (53,6 %) zu finden,
gefolgt vom Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg mit 57,5 %, der Käthe-Kollwitz-Schule mit
58,4 % und dem Berufskolleg für Gestaltung und Technik mit 59,6 % Einpendlern. Das
219
E Berufsbildende Schulen
Berufskolleg Simmerath/Stolberg mit 62,8 % Einpendlern und die Mies-van-der-RoheSchule mit 67,4 % Einpendlern liegen im Mittelfeld.
Tab. E6-1: Einpendler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen nach Wohnort
zum 15.10.2009
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Schüler, die am Wohnort ein Berufskolleg besuchen können, sind also tendenziell in
der Stadt Aachen anzutreffen. Vier der fünf in Aachen gelegenen Berufskollegs haben
Anteile an einheimischen Schülern von mehr als 40 % (vgl. Abb. E6-2). Stark
frequentiert von Schülern mit Wohnsitz in einer anderen städteregionalen Kommune
wird das Berufskolleg in Herzogenrath. Knapp zwei Drittel der Schüler am
Herzogenrather Berufskolleg kommen aus der übrigen Städteregion. Auch das
Alsdorfer Berufskolleg versorgt viele Schüler aus den städteregionsangehörigen
Kommunen. Von Bedeutung sind auch die Einpendler aus den angrenzenden
Landkreisen, die etwa ein Fünftel des Schülerbestandes am Berufskolleg für Gestaltung
und Technik und an der Mies-van-der-Rohe-Schule, am Berufskolleg Eschweiler und
am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg ausmachen. Die meisten von ihnen kommen aus dem
Rhein-Erft-Kreis (89 Schüler). Insgesamt beläuft sich der Anteil der Schüler an den
Berufskollegs der StädteRegion Aachen, die nicht in der StädteRegion Aachen wohnen,
sondern aus den angrenzenden Kreisen, dem übrigen Nordrhein-Westfalen und
vereinzelt auch aus anderen Bundesländern anreisen, auf 22,4 %.
220
E Berufsbildende Schulen
Abb. E6-2: Schüler nach Herkunftsort an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen
zum 15.10.2009 (in %)
Berufskolleg Simmerath/
Stolberg
37,2
45,9
12,6
3,5 0,8
0,2
Berufskolleg Herzogenrath
22,0
65,1
27,6
Berufskolleg Eschweiler
12,1
45,0
22,6
0,7
4,4 0,4
0,5
22,4
Berufskolleg Alsdorf
59,0
17,7
0,3
1,6
Berufskolleg für Wirtschaft und
Verwaltung, Aachen
46,4
33,3
16,3
2,5
1,7
Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg,
Aachen
42,5
33,9
18,9
3,0
1,8
Mies-van-der-Rohe-Schule,
Berufskolleg, Aachen
32,6
41,1
2,5
21,9
0,5
Käthe-Kollwitz-Schule,
Berufskolleg, Aachen
41,6
Berufskolleg für Gestaltung und
Technik, Aachen
40,4
36,6
19,3
1,9
1,5
0%
20%
32,8
40%
60%
22,7
80%
am Wohnort
aus den übrigen Kommunen der StädteRegion
aus den angrenzenden Kreisen
aus dem übrigen Bundesgebiet
2,6
100%
aus dem Ausland
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
E7
Schüler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen nach Schulformen
In diesem Abschnitt soll die Verteilung der Schüler auf die Schulformen an den
Berufskollegs der StädteRegion Aachen behandelt werden. Das sehr unterschiedliche
Angebot von Bildungsgängen an den Berufskollegs spiegelt sich hierin zwangsläufig
wider. So kann es hier auch nicht um einen Vergleich zwischen den Berufskollegs
gehen, sondern darum, die Schwerpunktsetzungen im Berufsbildungssystem an den
einzelnen Standorten sichtbar zu machen und als eine Art regionale Aufgabenbeziehungsweise Arbeitsteilung in der Berufsbildung zu interpretieren.
221
E Berufsbildende Schulen
Abb. E7-1: Anteil der Schüler nach Schulformen an den neun Berufskollegs der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
Berufskolleg Simmerath/
Stolberg
3,0
Berufskolleg Alsdorf
9,7
17,5
11,7
47,9
8,5
26,7
5,0
60,6
7,0
0,7
3,3
1,4
Berufskolleg für Wirtschaft und
Verwaltung, Aachen
Käthe-Kollwitz-Schule,
Berufskolleg, Aachen
5,5
17,2
64,2
Paul-Julius-ReuterBerufskolleg, Aachen
Mies-van-der-Rohe-Schule,
Berufskolleg, Aachen
5,3
13,3
35,2
3,5
39,1
Berufskolleg Herzogenrath 3,6
Berufskolleg Eschweiler
16,5
15,2
23,5
33,0
7,4
1,4
13,1
20,3
74,5
3,3
1,9
1,5
7,0
12,1
3,9
11,4
12,5
65,8
1,0
1,4
8,8
8,0
61,0
3,0
2,6
Berufskolleg für Gestaltung
3,5
und Technik, Aachen
0,6
0%
20%
40%
11,5
14,9
9,1
51,2
60%
9,2
80%
Berufsorientierungsjahr
Berufsgrundschuljahr
Berufsschule Duales System
Berufsschule KSOB
Berufsfachschule
Fachoberschule
Berufliches Gymnasium
Fachschule
100%
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Obige Grafik (Abb. E7-1) illustriert, dass der Großteil der Berufskollegs die Ausbildung
im Rahmen des Dualen Systems als den Hauptbestandteil ihres Bildungsangebotes
betrachtet. Am Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg besuchen sogar drei Viertel der Schüler
eine Fachklasse des Dualen Systems. Die Berufskollegs in Simmerath/Stolberg und
Herzogenrath haben die geringsten Anteile an dualer Ausbildung. Der Schwerpunkt
des Herzogenrather Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung liegt auf der Handels-
und Höheren Handelsschule (zusammen 467 Schüler) sowie dem Beruflichen
Gymnasium (176 Schüler), während das Berufskolleg in Stolberg/Simmerath ein breites
Angebot an Fachschulen aufzuweisen hat. An den vier Bildungsgängen der Fachschule
für Heilpädagogik, Sozialwesen, Technik und Wirtschaft kann man sich beruflich
höherqualifizieren
oder
in
Aufbaustudien-
bzw.
Aufbaubildungsgängen
berufsbegleitend weiterbilden. 370 Teilnehmer machten im Schuljahr 2010/11 davon
Gebrauch. Die Berufskollegs in Simmerath/Stolberg, Eschweiler und Alsdorf haben
relativ hohe Anteile von Schülern im Berufsgrundschuljahr. Das Berufskolleg in Alsdorf
hat dazu noch einen recht großen Teil an KSOB-Schülern (11,7 %). Es ist das
Berufskolleg mit den meisten Schülern im Übergangssektor.
E8
Schüler des Berufsbildungssystems in den Kommunen der StädteRegion Aachen
Die Stadt Aachen zieht als Standort von fünf Berufskollegs, mehreren Schulen des
Gesundheitswesens und beruflicher Schulen privater Träger mehr als die Hälfte der
Schüler an den beruflichen Schulen an (12.682 Schüler). Hinsichtlich der beruflichen
Qualifizierung kommt damit die Oberzentrumsfunktion Aachens für das Umland zum
222
E Berufsbildende Schulen
Ausdruck. Rund 62 % der Schüler (7.854) an Aachens beruflichen Schulen gehen hier
auf eine Berufsschule. Auch in Eschweiler gibt es relativ viele Schüler an der
Berufsschule. Der Anteil der Berufsschüler (1.859) an den Schülern nach Schulformen
ist am Standort Eschweiler mit 65,6 % sogar noch etwas größer (vgl. Abb. E8-2). Die
beiden Standorte Aachen und Eschweiler fallen bezüglich ihrer Angebote und
Schüleranteile im Rahmen der Dualen Ausbildung also am stärksten ins Gewicht.
Abb. E8-1: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11
Würselen
Simmerath/ Stolberg
Herzogenrath
Eschweiler
Baesweiler
Alsdorf
Aachen
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
Berufsorientierungsjahr
Berufsgrundschuljahr
Berufsschulen
Berufsfachschulen
Fachoberschulen
Berufliche Gymnasien
Fachschulen
Schulen des Gesundheitswesens
14.000
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Am Berufskolleg Alsdorf gibt es zwar ebenfalls verhältnismäßig viele Schüler an der
Berufsschule
(1.035),
doch
muss
davon
ein
nicht
unerheblicher
Teil
dem
Übergangssystem zugerechnet werden. Der Anteil des Teilbereichs Duale Ausbildung
fällt hier geringer aus (47,9 %), dafür ist der Übergangssektor mit 27,5 % deutlich
stärker besetzt als an den übrigen Standorten (vgl. Abb. E8-3). In Alsdorf gibt es an
der Berufsschule überdurchschnittlich viele Schüler in den Klassen für Schüler ohne
Ausbildungsverhältnis. 19,6 % der Schüler an der Alsdorfer Berufsschule sind 2010/11
ohne Ausbildungsverhältnis gewesen. Alsdorf weist mit 8,5 % auch den größten Anteil
von Schülern im Berufsgrundschuljahr (147) auf. Doch auch in Eschweiler befindet sich
immerhin etwa ein Fünftel der Schüler im Übergangssystem. Dies liegt wiederum
daran, dass hier relativ viele Schüler den Bildungsgang Berufsgrundbildung mit Erwerb
der Fachoberschulreife, welcher zum Übergangssystem zählt, besuchen.
An dem auf Dienstleistungsberufe in Wirtschaft und Verwaltung ausgerichteten
Berufskolleg in Herzogenrath verfolgen die meisten Schüler das Bildungsziel, eine
223
E Berufsbildende Schulen
Hochschulzugangsberechtigung zu erlangen. 41 % der Schüler sind diesem Teilbereich
zuzuordnen. Die Schülerzahlen mit diesem Bildungsziel erreichen absolut betrachtet
auch an den Standorten Aachen, Eschweiler und Simmerath/Stolberg hohe Werte.
Daran wird deutlich, in welchem Ausmaß berufliche Schulen heutzutage die
Gymnasialfunktion, zur Hochschulzugangsberechtigung zu führen, übernommen
haben. Es ist allerdings zu vermuten, dass dies nicht ohne Rückwirkung auf die
Schülerzahlen an den im Umkreis liegenden allgemeinbildenden Schulen der
Sekundarstufe II bleibt.
Das
Schulberufssystem
hat
nur
an
den
Standorten
Aachen,
Alsdorf
und
Simmerath/Stolberg mit Werten zwischen 12,1 % und 13,7 % einen Anteil an der
beruflichen Bildung (vgl. Abb. E8-3). An allen drei Standorten kann man einen
Assistentenberuf
erlernen
Simmerath/Stolberg
Berufsfachschulen
führen
zum
und
dabei
außerdem
staatlich
die
Fachhochschulreife
einige
anerkannten
der
erwerben.
Bildungsgänge
Berufsabschluss.
an
Darüber
In
den
hinaus
befinden sich insbesondere in Aachen Schulen des Gesundheitswesens, die in das
Schulberufssystem eingehen. Die Standorte Herzogenrath und Eschweiler bieten keine
Bildungsgänge im Bereich des Schulberufssystems an. Die Berufsfachschulen oder
Höheren Berufsfachschulen am Berufskolleg Eschweiler und Herzogenrath führen nicht
zu
Berufsabschlüssen,
berufliche
Kenntnisse
sondern
in
vermitteln
Verbindung
allgemeinbildenden Schulabschlusses.
eine
mit
berufliche
dem
Grundbildung
Erwerb
eines
oder
weiteren
Tab. E8-1: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
224
E Berufsbildende Schulen
Abb. E8-2: Anteil der Schüler an den Schulformen des Berufsbildungssystems in den
Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
Simmerath/
Stolberg
1,3
6,9
33,3
Herzogenrath 3,6
21,7
42,6
35,2
0,7
Eschweiler
7,0
1,4
8,5
Aachen
0,9
1,2
7,4
13,3
65,6
Alsdorf
0%
15,3
14,0
5,3
26,7
3,3
59,6
17,5
9,7
2,9
61,9
10%
20%
30%
40%
50%
60%
11,4
5,7
9,3
70%
80%
90%
6,6
100%
Berufsorientierungsjahr
Berufsgrundschuljahr
Berufsschulen
Berufsfachschulen
Fachoberschulen
Berufliche Gymnasien
Fachschulen
Schulen des Gesundheitswesens
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Tab. E8-2: Schüler nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in den Kommunen
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11
Quelle: IT NRW
Abb. E8-3: Anteil der Schüler an den Teilbereichen des Berufsbildungssystems in den
Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %)
Simmerath/
Stolberg
30,1
13,7
39,1
Herzogenrath
12,7
28,4
14,5
Eschweiler
15,0
41,0
60,6
5,3
20,4
19,0
2,8
47,9
Alsdorf
12,1
58,1
Aachen
0%
20%
27,5
12,3
40%
60%
7,6
9,7
12,7
80%
9,3
100%
Duale Ausbildung
Schulberufssystem
Übergangssystem
Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung
Berufliche Weiterbildung
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
225
F Hochschulen
F
Hochschulen
F1
Angebot an Hochschulen
Aachen ist Hochschulstadt: Vier Hochschulen prägen mit ihren insgesamt rund 40.000
Studierenden und ihren etwa 12.600 wissenschaftlich Beschäftigten seit jeher das
Stadtleben und das Stadtbild. Bei den vier Hochschulen handelt es sich um die
international renommierte Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, die
Fachhochschule Aachen sowie die Aachener Abteilungen der Katholischen Hochschule
Nordrhein-Westfalen und der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Seit kurzem gibt es
ein fünftes Hochschulangebot in Aachen. Unlängst eröffnete die private FOM
Hochschule für Oekonomie & Management in Aachen ein Hochschulstudienzentrum, an
dem man seit dem Sommersemester 2011 wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge
berufsbegleitend studieren kann.
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) ist eine der
größten Universitäten in Nordrhein-Westfalen und neben der TU Berlin und der TU
Dresden eine der drei größten Universitäten für technische Studiengänge in
Deutschland. Im Jahr 1870 wurde sie als Polytechnische Schule eröffnet und 1880 in
eine Technische Hochschule umgewandelt. Die Fakultät für Mathematik, Informatik
und
Naturwissenschaften,
Bauingenieurwesen,
die
die
Fakultät
Fakultät
für
für
Architektur,
Maschinenwesen
und
die
die
Fakultät
für
Fakultät
für
Georessourcen und Materialtechnik haben ihren Ursprung in dieser preußischen
Hochschulgründung. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden an der RWTH Aachen
neue nichttechnische Fakultäten, wie z.B. 1965 die philosophische Fakultät oder 1966
die medizinische Fakultät. Die 1980 eingegliederte pädagogische Fakultät stellte 1989
den Studienbetrieb wieder ein. Neu dazu kam im Jahr 1985 die eigenständige Fakultät
für Wirtschaftswissenschaften. Heute zählt die RWTH Aachen somit neun Fakultäten.
Nicht unerwähnt bleiben soll das Universitätsklinikum Aachen, eines der größten
Krankenhausgebäude Europas, an dem rund 5.500 Mitarbeiter, davon 900 Ärzte und
1.250 Pflegekräfte, beschäftigt sind und pro Jahr rund 48.000 Patienten stationär und
etwa 110.000 Personen ambulant versorgt werden.
Im Rahmen der Exzellenzinitiative werden gegenwärtig an der RWTH Aachen eine
Graduiertenschule und drei Exzellenzcluster („Ultra High-Speed Mobile Information
and
Communication“,
„Integrative
Produktionstechnik
für
Hochlohnländer“
und
„Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“) gefördert. Die Hochschule wurde
außerdem für das Zukunftskonzept „RWTH 2020: Meeting Global Challenges“
ausgezeichnet und gehört damit zu den neun Eliteuniversitäten in Deutschland.
Zeitgleich
wird
der
RWTH
Hochschulerweiterungsgebieten
Aachen
sollen
Campus
in
den
fortentwickelt.
kommenden
Auf
Jahren
zwei
bis
neuen
zu
19
Forschungscluster für eine intensive Zusammenarbeit von Industrieunternehmen und
Hochschulinstituten entstehen.
226
F Hochschulen
Die RWTH Aachen hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung des regionalen
Arbeitsmarkts: Zum einen ist sie selbst der größte Arbeitgeber als auch der größte
Ausbilder im Raum Aachen. Zum anderen spielte sie eine wichtige Rolle bei der
Bewältigung des Strukturwandels der Aachener Region von einer Bergbauregion zu
einer Technologieregion. Seit Mitte der Achzigerjahre haben Existenzgründer aus dem
Hochschulbereich mehrere hundert zumeist technologieorientierte Unternehmen, zum
Teil mit Unterstützung von Gründerzentren, realisieren können.
Fachhochschule Aachen
Die
Fachhochschule
Aachen
wurde
1971
gegründet.
Der
Schwerpunkt
des
Studienangebots an der Fachhochschule Aachen mit ihren zehn Fachbereichen
(Architektur,
Elektrotechnik
Bauingenieurwesen,
und
und
Informationstechnik,
Wirtschaftswissenschaften,
Technomathematik,
Chemie
Maschinenbau
Energietechnik)
Luft-
und
Biotechnologie,
und
Mechatronik,
liegt
Gestaltung,
Raumfahrttechnik,
Medizintechnik
ebenfalls
auf
und
den
ingenieurswissenschaftlichen Studiengängen. Einige dieser Studiengänge werden als
duale und berufsbegleitende Studiengänge angeboten. Die Fachhochschule Aachen, an
der gegenwärtig etwa 10.300 junge Menschen studieren, besteht aus dem Standort in
Aachen mit etwa 7.000 Studierenden und dem Campus Jülich. Für diesen Bericht
wurden
nur
die
für
den
Studierendenzahlen verwendet.
Standort
Aachen
in
der
Statistik
ausgewiesenen
Forschungseinrichtungen und An-Institute
Etliche Forschungseinrichtungen und An-Institute der RWTH Aachen sowie der FH
Aachen tragen zur Forschung in der Aachener Region bei. Von der RWTH Aachen
wurden 15 Institute als An-Institute anerkannt. Mit der FH Aachen sind neun Institute
und Forschungseinrichtungen verbunden. Des Weiteren gibt es in Aachen drei
Fraunhofer-Institute (für Produktionstechnologie (IPT), für Molekularbiologie und
angewandte Ökologie (IME), für Lasertechnik (ILT)). Zur Forschungslandschaft der
Aachener Region kann auch das Forschungszentrum Jülich im angrenzenden Kreis
Düren gezählt werden, mit dem die RWTH Aachen und die FH Aachen enge
Kooperationen
unterhalten.
Das
Forschungszentrum
Jülich
ist
mit
acht
Forschungsinstituten auf dem Gebiet der Energie- und Klimaforschung, der Bio- und
Geowissenschaften, der Medizin und Neurowissenschaften, der Komplexen Systeme
und der Simulationswissenschaften und Nanotechnologie tätig.
Hochschule für Musik und Tanz Köln
Der Aachener Standort der Hochschule für Musik und Tanz Köln besteht seit 1972,
nachdem
das
bis
dahin
selbstständige
Konservatorium
in
Aachen
dem
Hochschulverbund (damals „Staatliche Hochschule für Musik Rheinland“) angegliedert
wurde. Seit 2009 trägt die Hochschule den Namen „Hochschule für Musik und Tanz
Köln“. Die Schwerpunkte in Aachen liegen auf der künstlerischen Ausbildung von
Orchestermusikern und Sängern.
227
F Hochschulen
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO) wurde ebenfalls 1971
gegründet und ist mit ihren Standorten in Aachen, Köln, Münster und Paderborn die
größte staatlich anerkannte, private, kirchliche Hochschule Deutschlands. Am Standort
Aachen ist ein Fachbereich Sozialwesen angesiedelt, an dem die Studiengänge Soziale
Arbeit B.A., Soziale Arbeit M.A., Bildung und Erziehung im Kindesalter B.A., ein dualer
Studiengang zur Pflege B.Sc. und ein Studiengang Kooperationsmanagement M.A.
angeboten werden. Seit 1990 gibt es einen modular aufgebauten Kompaktstudiengang
Soziale Arbeit B.A. für Frauen, den sie neben ihrer Familientätigkeit absolvieren
können. An drei Instituten der KatHO NRW wird, zum Teil in Zusammenarbeit mit
anderen katholischen Hochschulen oder Verbänden, geforscht: dem Deutschen Institut
für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP), dem Deutschen Institut für angewandte
Pflegeforschung e.V. (dip) und dem Institut für Gesundheitsforschung und Soziale
Psychiatrie.
F2
Studierende an den Hochschulen in Aachen
39.661 Studierende gab es zum Wintersemester 2010/11 an den Hochschulen in
Aachen. Davon waren 32.200 Studierende allein an der RWTH Aachen eingeschrieben.
Diese Zahlen sind durch die gegenwärtige Entwicklung bereits überholt. Die Zahl der
Einschreibungen
an
der
RWTH Aachen
und
der
FH
Aachen
zum
laufenden
Wintersemester 2011/12 ist gegenüber dem vorhergehenden Wintersemester um etwa
32 % oder ca. 2.600 Fälle gestiegen (vgl. http://www.extraraum-aachen.de). Als
Ursache hierfür gelten der doppelte Abiturjahrgang im Land Niedersachsen und die
Abschaffung der Wehrpflicht. Ein noch größerer Andrang an Studierenden wird zum
Wintersemester 2013/14 erwartet, wenn auch in Nordrhein-Westfalen der doppelte
Abiturjahrgang die Schulen verlässt. Der Gesamtbestand an Studierenden in der Stadt
Aachen, der nach dem Wintersemester 2009/10 leicht gefallen war (vgl. Abb. F2-1),
wird
damit
voraussichtlich
Studierendenzahl
wird
wieder
außerdem
spürbar
zurzeit
ansteigen.
überlagert
von
Die
der
Entwicklung
Umstellung
der
der
Studiengänge auf Bachelor und Master, was die Interpretation von Hochschuldaten
erschwert.
Tab. F2-1: Studierende an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
228
F Hochschulen
Abb. F2-1: Anzahl der Studierenden an den Hochschulen in Aachen, WS 2005/06 bis
WS 2010/11
WS 2010/11
6.490
32.220
WS 2009/10
6.406
32.961
WS 2008/09
6.220
WS 2007/08
6.013
30.044
WS 2006/07
5.952
29.974
WS 2005/06
5.992
29.355
0
31.422
5.000
10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000
Fachhochschule Aachen in Aachen
Hochschule für Musik Köln in Aachen
Kath. Hochschule Nordrhein-Westfalen in Aachen
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Studierende nach Fächergruppen
Wie sich die Studierenden in Aachen auf die unterschiedlichen Fächergruppen verteilen,
wird
aus
Abbildung
F2-2
ersichtlich.
Mehr
als
die
Hälfte
folgt
einem
ingenieurwissenschaftlichem Studium (53,6 %) und weitere 21,1 % studieren ein
naturwissenschaftliches Fach oder Mathematik. Somit studieren etwa drei Viertel der
Aachener Studierenden ein Fach aus dem MINT-Bereich. Das verbleibende Viertel teilt
sich auf in 6,5 % Studierende, die an der RWTH Aachen Medizin oder Zahnmedizin
studieren,
9,6 %,
die
der
Fächergruppe
der
Rechts-,
Wirtschafts-
und
Sozialwissenschaften zugerechnet werden, weiteren 7,2 %, die einem sprach- oder
kulturwissenschaftlichen Studiengang folgen und 1,8 % Studierende aus dem Bereich
Kunst und Kunstwissenschaft.
229
F Hochschulen
Abb. F2-2: Studierende nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS
2010/11
7,2% 1,8% 6,5%
Humanmedizin/Gesundheits
wissenschaften
9,6%
Ingenieurwissenschaften
Mathematik,
Naturwissenschaften
Rechts-, Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
21,1%
53,6%
Sprach- und
Kulturwissenschaften
Kunst, Kunstwissenschaft
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Entgegen aller öffentlichen Diskussionen um den Mangel an Ingenieuren und einer an
Naturwissenschaft und Technik weniger interessierten Jugend ist die Studierendenzahl
in der ingenieurwissenschaftlichen Fächergruppe an den hiesigen Hochschulen über
die letzten Jahre hinweg kontinuierlich angestiegen (vgl. Abb. F2-3). Sie ist im Verlauf
von fünf Jahren bis zum Wintersemester 2010/11 um 31,6 % oder 5.110 Studierende
auf insgesamt 21.275 Studierende angewachsen. Insbesondere die RWTH Aachen
konnte ihre Studierendenzahl in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern von ca.
12.200 Studierenden im Wintersemester 2005/06 auf ca. 17.000 Studierende im
Wintersemester 2010/11 erhöhen. Die ingenieurwissenschaftliche Fächergruppe ist
damit die Fächergruppe mit dem kräftigsten Zugewinn an Studierenden. Dieser ist vor
allem einem Zuwachs deutscher Studierender und weniger einer Steigerung der Zahl
ausländischer Studierender zu verdanken, welche in dieser Fächergruppe im gleichen
Zeitraum vergleichsweise moderat um 12,8 % gestiegen ist.
230
F Hochschulen
Abb. F2-3: Anzahl der Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen in
Aachen, WS 2005/06 bis WS 2010/11
25000
20000
Humanmedizin/Gesundheitswis
senschaften
Ingenieurwissenschaften
15000
Kunst, Kunstwissenschaft
Mathematik,
Naturwissenschaften
10000
Rechts-, Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Sprach- und
Kulturwissenschaften
5000
0
WS
2005/06
WS
2006/07
WS
2007/08
WS
2008/09
WS
2009/10
WS
2010/11
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Ausländische Studierende
Die ingenieurwissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer
haben mit Werten zwischen 16,1 % bis 18,9 % einen relativ hohen Prozentsatz
ausländischer Studierender (vgl. Tab. F2-2). Die mit Abstand größte Gruppe unter den
ausländischen Studierenden sind Chinesen, gefolgt von Studierenden mit türkischer
Nationalität (RWTH Zahlenspiegel 2010, S. 50), wobei es sich bei letzteren größtenteils
um
Bildungsinländer,
also
junge
Türken,
die
in
Deutschland
ihre
Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, handeln dürfte (IT NRW 2011a, S.
21).
Tab. F2-2: Ausländeranteil an den Studierenden nach Fächergruppen an den
Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 (in %)
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen
Frauenanteil der Studierenden
Die
ingenieur-
und
naturwissenschaftliche
Profilierung
der
Aachener
Hochschullandschaft hat zur Folge, dass die Frauen unter den Studierenden die
Minderheit bilden (vgl. Tab. F2-3). Eine geschlechtsspezifische Präferenz ist bei der
231
F Hochschulen
Studienfachwahl genauso stark ausgeprägt wie bei den Berufsausbildungen im Dualen
System
oder
bei
den
vollzeitschulischen
Berufsausbildungen.
Der
Anteil
der
Studentinnen in der ingenieurwissenschaftlichen Fächergruppe beträgt an den
Aachener Hochschulen nur 17,3 % und hat sich zudem in den letzten Jahren kaum
verändert (WS 2005/06: 17,4 %). Da dies aber die zahlenmäßig größte Fächergruppe
darstellt, beläuft sich der Frauenanteil an den Aachener Studierenden insgesamt nur
auf ein knappes Drittel (31,1 %). Frauen überwiegen dagegen in den Studiengängen aus
der Gruppe der Sprach- und Kulturwissenschaften (70,0 %) oder der Medizin (66,3 %).
Tab. F2-3: Frauenanteil an den Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen
in Aachen, WS 2010/11 (in %)
Fächergruppe
Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften
WS 2010/11
66,3
Ingenieurwissenschaften
17,3
Kunst, Kunstwissenschaft
56,6
Mathematik, Naturwissenschaften
29,0
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
55,4
Sprach- und Kulturwissenschaften
70,0
Alle Fächergruppen
31,1
Quelle: IT NRW, eigene Berechnung
F3
Studienortwahl der Studierenden
F3.1
Regionale Herkunft der Studierenden an den Hochschulen in Aachen
Folgende Grafik (Abb. F3-1) illustriert, welchen Einzugsbereich die vier Aachener
Hochschulen haben und wie sich ihre Anziehungskraft je nach regionaler Herkunft der
Studierenden in den letzten Jahren verändert hat. Auffällig ist, dass der Anteil der
Studierenden in Aachen, der auch in Aachen die Hochschulzugangsberechtigung
erworben hat, kontinuierlich zurückgegangen ist. Vor allem im Wintersemester
2010/11 kamen 629 oder 11,3 % weniger Studierende von den Aachener Schulen als
im vorhergehenden Wintersemester. Dagegen haben sich die Anteile der Studierenden,
die aus dem übrigen Nordrhein-Westfalen oder einem anderen Bundesland zum
Studium nach Aachen kommen, auf 59,5 % bzw. 15,6 % erhöht.
232
F Hochschulen
Abb. F3-1: Studierende nach dem Ort des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung
an den Hochschulen in Aachen, WS 2006/07 bis WS 2010/11 (in %)
12,5
59,5
15,6
12,4
WS 2009/10
13,8
58,3
15,1
12,7
WS 2008/09
14,0
58,0
15,0
12,9
WS 2007/08
14,6
57,5
14,3
13,5
WS 2006/07
14,7
56,3
WS 2010/11
0%
20%
Stadt Aachen
14,0
40%
übriges Nordrhein-Westfalen
60%
15,0
80%
anderes Bundesland
Ausland
100%
ohne Angabe
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
F3.2
Studierende in Deutschland aus der Aachener Region
In keinem anderen Bundesland ist die Studienberechtigtenquote so hoch wie in
Nordrhein-Westfalen.
54 %
der
Schulabgänger
erreichten
2009
die
schulische
Qualifikation, um ein Studium aufzunehmen (Zielvorgabe des Wissenschaftsrates:
50 %). Aber der Anteil derer, die dann tatsächlich ein Studium beginnen, ist in keinem
Bundesland so niedrig wie in Nordrhein-Westfalen. Nur 56,7 % der Studienberechtigten
begann im Verlauf von drei Jahren nach dem Schulabgang ein Studium (Statistisches
Bundesamt 2011, S. 7f.). Relativ viele erhalten also die Zugangsvoraussetzung zum
Studium, aber vergleichsweise wenige machen davon in den drei Jahren nach Erwerb
der Hochschulreife Gebrauch.
Für die StädteRegion Aachen ist es nicht möglich zu ermitteln, welcher Prozentsatz der
hier hervorgebrachten Studienberechtigten sich zu einem Studium entschlossen hat.
Aber man kann der Frage nachgehen, wie viele junge Menschen aus der StädteRegion
Aachen wo studieren. Wie viele Studierende, die in der StädteRegion Aachen ihr Abitur
gemacht haben, an einer der Aachener Hochschulen studieren oder zum Studium die
Region verlassen haben, lässt sich mit den vorliegenden Daten für die Studierenden,
die mit einer Hochschulzugangsberechtigung von Aachener Schulen abgegangen sind,
schlüssig
beantworten.
Für
Abiturienten
aus
dem
ehemaligen
Kreis
Aachen
ermöglichen die Daten lediglich, zwischen einem Studienort in Nordrhein-Westfalen
(inklusive Aachen) oder in einem anderen Bundesland zu differenzieren.
Im Wintersemester 2009/10 waren an deutschen Hochschulen insgesamt 15.599
Studierende
eingeschrieben,
die
ihre
Hochschulzugangsberechtigung
in
der
StädteRegion Aachen erworben hatten (vgl. Tab. F3-1). 11.265 der Studierenden
hatten dafür eine Aachener Schule besucht, die übrigen 4.334 Studierenden hatten ihr
233
F Hochschulen
Abitur an einer Schule im ehemaligen Kreis Aachen erlangt. Demnach kamen 72,2 %
der Studierenden aus der SädteRegion Aachen von einer Aachener Schule. Die Zahl der
Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung von Aachener allgemeinen und
beruflichen Schulen unterscheidet sich aber von der entsprechenden Zahl der
Schulabgänger aus dem ehemaligen Kreisgebiet über die Jahre hinweg weit weniger
stark (2008/09: Stadt Aachen 1.911, Kreis Aachen 1.664). Jährlich verlassen etwa 250
Studienberechtigte mehr die Aachener Schulen als im ehemaligen Kreis. Das allein
kann also die große Differenz von 6.931 Studierenden weniger aus dem ehemaligen
Kreis Aachen nicht erklären.
Setzt
man
Studierende
und
studienberechtigte
Schulabgänger
ins
Verhältnis
zueinander, lässt sich folgern, dass die Studierneigung der studienberechtigten
Schulabgänger aus dem ehemaligen Kreis Aachen offensichtlich deutlich geringer ist
als die der Abiturienten aus der Stadt Aachen. Eine unterschiedliche Sozialstruktur vor
allem hinsichtlich der beruflichen Qualifikation der Eltern zwischen dem Kreis Aachen
und der Stadt Aachen ist hierfür ausschlaggebend. Während in der Stadt Aachen ca.
20 %
der
Bevölkerung
mit
Hauptwohnsitz
über
eine
Fachhochschul-
oder
Hochschulausbildung verfügen, weisen im ehemaligen Kreis Aachen nur 8,1 % der
Bevölkerung eine Hochschulqualifikation auf. Dagegen überwiegen im ehemaligen
Kreisgebiet die beruflichen Abschlüsse von Lehr- und Anlernausbildungen bei ca. 43 %
der Bevölkerung im Vergleich zu 28,3 % an der Aachener Bevölkerung (IT NRW 2011b,
S. 17,
eigene
Berechnungen).
Bekanntermaßen
nehmen
Kinder
aus
Akademikerhaushalten häufiger ein Studium auf als Kinder, deren Eltern keinen
Hochschulabschluss haben (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 123).
Tab. F3-1: Studienort der im Inland Studierenden, die ihre
Hochschulzugangsberechtigung in der Stadt Aachen oder dem Kreis Aachen erworben
haben, WS 2009/10
Ort des Erwerbs der
Hochschulzugangsberechtigung
Davon mit Studienort …
insgesamt
Stadt Aachen
11.265
Kreis Aachen
Insgesamt
im übrigen
in Aachen
in einem
Nordrhein-
anderem
Westfalen
Bundesland
5.587
3.665
2.013
4.334
x
3.700
634
15.599
-
-
2.647
X = Kategorie wird nicht extra ausgewiesen. Studierende, die im ehem. Kreis Aachen ihre Hochschulreife
erlangt haben und in Aachen studieren, sind in der Kategorie „im übrigen Nordrhein-Westfalen“ enthalten.
Quelle: IT NRW
Gut die Hälfte der Studierenden (49,3 %), die einmal in Aachen ihre Hochschulreife
erlangt hatten, blieb für das Studium auch in Aachen (vgl. Abb. F3-2). Ein knappes
Drittel (3.665, 32,5 %) wählte einen alternativen Hochschulstandort in NordrheinWestfalen für sein Studium aus. Etwa 18 % (2.013) gingen zu Studienzwecken in ein
anderes Bundesland. Es zeigen sich deutliche Differenzen zwischen den Geschlechtern
bezüglich der Wahl des Studienortes, was in unmittelbarem Zusammenhang mit dem
örtlichen Angebot an Studiengängen steht. Frauen wandern zum Studium häufiger ab
als Männer. Dennoch waren im Wintersemester 2009/10 immerhin 45,4 % der
234
F Hochschulen
ehemaligen Aachener Abiturientinnen auch an Aachener Hochschulen immatrikuliert.
Im Vergleich dazu waren es bei den Männern 52,8 %. Von den studienberechtigten
Aachener Schülerinnen, die für ein Studium abgewandert sind, zogen die meisten eine
andere Hochschule in Nordrhein-Westfalen vor.
Abb. F3-2: Studienort der im Inland Studierenden, die ihre
Hochschulzugangsberechtigung in der Stadt Aachen erworben haben, WS 2009/10 (in
%)
60,0
52,8
49,6
50,0
45,4
40,0
35,4
30,3
32,5
männlich
weiblich
30,0
insgesamt
20,0
16,9
19,2 17,9
10,0
0,0
in Aachen
im übrigen NordrheinWestfalen
in einem anderem
Bundesland
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Über die Zahl derer, die es aus der StädteRegion Aachen zum Studium ins Ausland
zieht, gibt es keine Angaben. Erfahrungsgemäß studieren nicht wenige Deutsche in
den Niederlanden. Insbesondere die Universität in Maastricht ist für deutsche
Studierende sehr attraktiv. Ein großer Anteil englischsprachiger Studiengänge und die
vom
deutschen
Vorlesungsbetrieb
stark
abweichende
Pädagogik
des
problemgesteuerten, lösungsorientierten Selbstlernens übt eine Anziehungskraft aus.
F4
Studienanfänger an der RWTH Aachen und der FH Aachen
Seit Mitte der Neunzigerjahre ist bundesweit eine Zunahme der Studienanfängerzahl zu
beobachten.
Studienanfänger
sind
Studierende
im
ersten
Hochschulsemester,
sogenannte Erstimmatrikulierte. Zwei Faktoren wirken bei der Steigerung der
Studienanfängerzahl zusammen: der demografisch bedingte Anstieg junger Menschen
im
Studieralter
und
eine
Zunahme
der
Studienberechtigten
unter
ihnen.
Vorübergehend kam es in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2006 zu einem Einbruch der
Studienanfängerzahl. Als mögliche Erklärung wird die Einführung der mittlerweile
wieder abgeschafften Studiengebühren zum Wintersemester 2006/07 sowie eine
steigende
Zahl
zulassungsbeschränkter
Studiengänge
aufgrund
von
235
F Hochschulen
Kapazitätsengpässen im Zuge der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge
angesehen. Obwohl dies für Nordrhein-Westfalen ungünstige Voraussetzungen schuf,
seine Verpflichtung aus der ersten Programmphase des Hochschulpaktes 2020 zu
erfüllen,
stiegen
anschließend
die
Studienanfängerzahlen
so
stark,
dass
die
Zielvorgaben aus dem Hochschulpakt übertroffen werden konnten (Berthold u.a.
2011). Zu dieser Entwicklung leisteten die RWTH Aachen und die FH Aachen sichtbar
ihren Beitrag (vgl. Abb. F4-1). An der FH Aachen kam es bereits zum Wintersemester
2005/06 und an der RWTH Aachen ab dem Wintersemester 2006/07 zu einem
neuerlichen Anstieg der Ersteinschreibungen. Die zwei Hochschulen folgen damit in
etwa dem Trend in Nordrhein-Westfalen. Zum Wintersemester 2010/11 begannen an
der RWTH Aachen 5.363 Studierende und an der FH Aachen 1.101 Studierende ein
Erststudium. Damit zählte die RWTH Aachen 43 % mehr Studienanfänger und die
FH Aachen 35 % mehr Studienanfänger als zehn Jahre zuvor.
Abb. F4-1: Entwicklung der Studienanfängerzahlen an der RWTH Aachen, an der FH
Aachen und in Nordrhein-Westfalen, WS 2000/01 bis WS 2010/11 (WS 2000/01 = 100)
(in %)
150,0
140,0
130,0
120,0
110,0
100,0
90,0
80,0
2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11
FH Aachen in Aachen
RWTH Aachen
Nordrhein-Westfalen
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
F5
Absolventen an den Aachener Hochschulen
Die Absolventenzahl der Aachener Hochschulen ist in den vergangenen fünf Jahren um
etwa 47 % gestiegen. Verließen im Jahr 2006 noch 3.824 Absolventen eine der vier
Hochschulen, so waren es im Jahr 2010 bereits 5.627 Absolventen. Die wachsende
Zahl an Studienabgängern ist insbesondere auf Studierende, die einen Studiengang aus
der
ingenieurwissenschaftlichen
(2.264)
oder
der
mathematisch-
236
F Hochschulen
naturwissenschaftlichen (1.401) Fächergruppe absolviert haben, zurückzuführen (vgl.
Abb. F5-1). Zusammen sind das 65 % der Hochschulabsolventen im Jahr 2010.
Seit dem Wintersemester 2007/2008 sind Einschreibungen nur noch in Bachelor- und
Masterstudiengänge
möglich,
während
zeitgleich
die
Diplom-
und
Magisterstudiengänge auslaufen. Derzeit verlässt ein Teil der Absolventen die
Hochschulen noch mit dem Abschluss Diplom, Staatsexamen oder Magister Artium,
während der andere Teil der Absolventen bereits mit einem Bachelor oder Master von
der Hochschule abgeht. Mittlerweile ist ein knappes Drittel (29,1 %) der Absolventen
der RWTH Aachen Absolvent eines Bachelor-Studiengangs. Im Studienjahr 2010
erreichten 1.032 Absolventen der RWTH Aachen diesen Abschluss (RWTH 2011, S. 63).
Abb. F5-1: Absolventen an den Aachener Hochschulen nach Fächergruppen, WS 2006
bis WS 2010
2500
Sprach- und
Kulturwissenschaften
2000
Rechts-, Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
1500
Mathematik,
Naturwissenschaften
Humanmedizin/Gesundheits
wissenschaften
1000
Ingenieurwissenschaften
500
Kunst, Kunstwissenschaft
0
2006
2007
2008
2009
2010
Quelle: IT NRW, eigene Berechnungen und Darstellung
Die RWTH Aachen und die FH Aachen nehmen gemeinsam mit etwa 60 weiteren
Partnerhochschulen
in
Deutschland
am
Kooperationsprojekt Absolventenstudien
(KOAB) teil (Fachhochschule Aachen 2011). Im Rahmen dieses Projekts, welches vom
Internationalen Zentrum für Hochschulforschung (INCHER-Kassel) begleitet und
koordiniert wird, werden Hochschulabsolventen nach ihrem Studienabschluss zum
Studium
und
zum
Qualitätsentwicklung
Berufsweg
der
befragt.
Die
Hochschulausbildung
Qualitätsmanagement, Reakkreditierung).
Informationen
dienen
der
(Studiengangsentwicklung,
237
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
G
Zur Rolle des städteregionalen Bildungsbüros und „Lernen vor Ort“
in der BildungsRegion Aachen
Gut
ausgebildete,
kreative
Wettbewerbsfähigkeit
der
und
StädteRegion
fantasievolle
Aachen
bei:
Menschen
Das
tragen
Bildungsniveau
zur
der
Bürgerinnen und Bürger ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche, aber auch
für die soziale Entwicklung des regionalen Standorts.
Damit alle Menschen in der StädteRegion Aachen ihre Bildungschancen und
Berufsmöglichkeiten voll ausschöpfen können, ist es wichtig, dass alle Bildungspartner
auf
dem
Weg
des
lebensbegleitenden
Lernens
eng
zusammenarbeiten:
Kindertageseinrichtungen, Schulen, Hochschulen, Träger der Weiterbildung, Kammern
und Wirtschaft, die Kommunen, die Wirtschaft, das Land Nordrhein-Westfalen und viele
andere. Gefragt sind nachhaltige und auch in der Zukunft tragfähige Ideen und
Konzepte.
Deswegen wurde im Juni 2008 in der Stadt Aachen das städteregionale Bildungsbüro
gegründet. Es ist seit Oktober 2009 in der Verwaltung der StädteRegion Aachen
verankert. Mit dem Förderprogramm „Lernen vor Ort“ des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung (BMBF) hat das Bildungsbüro seit Ende 2009 wertvolle und
wirksame Unterstützung erfahren, da es zwischen den Zielen des Bildungsbüros und
„Lernen vor Ort“ zahlreiche Übereinstimmungen gibt.
Das
Bildungsbüro
ist
als
Geschäftsstelle
der
zentrale
Knotenpunkt
in
der
BildungsRegion Aachen: Die Aufgabe des Bildungsbüro-Teams ist es, ein Netzwerk
auf- und auszubauen, das alle Bildungs-Akteure zusammenbringt, um auf der Basis
einer städteregional verankerten Bildungsberichterstattung ein Bildungsmanagement
für die Region zu entwickeln. Unterschiedliche und oft nebeneinander agierende
Bildungsbereiche von der frühkindlichen Bildung bis zur Weiterbildung sollen besser
aufeinander abgestimmt und verknüpft werden. Im Mittelpunkt steht dabei die enge
Zusammenarbeit
mit
allen
öffentlichen
Partnern
und
hervorragenden Angebote, die es in der Region bereits gibt.
die
Einbeziehung
der
Das Team des Bildungsbüros und des Bundesprogramms „Lernen vor Ort“ arbeitet in
acht Handlungsfeldern gemeinsam mit den beteiligten Bildungsverantwortlichen in
insgesamt
12
Arbeitsgruppen
mit
über
240
Mitgliedern
aus
Verwaltung,
Bildungseinrichtungen, Institutionen, Verbänden, Stiftungen sowie aus der Politik in
der
StädteRegion
Aachen
an
einer
kommunalen
Handlungsfelder, in denen das Bildungsbüro aktiv ist, sind:
•
Systematische Schul- und Unterrichtsentwicklung
•
Übergangsmanagement Frühe Bildung
•
Übergangsmanagement Schule, Beruf, Studium
•
Bildungsberatung
Bildungsstrategie.
Die
238
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
•
Bildungsmonitoring
•
Jugendpartizipation
•
Profilierung der BildungsRegion mit den Arbeitsfeldern Förderung der MINT-
Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), Kulturelle
Bildung und Euregionale Sprachförderung, Bildungszugabe
•
Inklusion
Beispiele für Angebote und Maßnahmen des Bildungsbüros und „Lernen vor Ort“ sind:
Schulen stärken – Zukunft entwickeln – Prozesse begleiten: Systematische Schul- und
Unterrichtsentwicklung
Schulen stehen vor vielen neuen Herausforderungen. Schon jetzt haben sich die
Anforderungen an Schulen stark verändert. Dazu hat nicht nur die Debatte um die
Qualität des Lernens, der internationale Vergleich und die Forderung nach mehr
individueller Förderung und Inklusion aller SchülerInnen beigetragen, sondern auch die
Tatsache, dass Schulen zunehmend als Erziehungsinstanzen und Vermittler sozialer
und
kultureller
Kompetenzen
Unterrichtsentwicklung
mit
gefordert
dem
Ziel,
sind.
ihre
Schulen
Qualität
betreiben
und
Schul-
Zukunftsfähigkeit
und
zu
verbessern. Dabei gibt es nicht einen richtigen Weg - jede Schule muss ihren
Entwicklungsgang selbst entwerfen, steuern, durchführen und evaluieren. Dies ist eine
Herausforderung für die Schule als Ganzes wie für jede einzelne dort handelnde
Person. Schulentwicklung benötigt Impulse, Zeit, Energie und Kontinuität. Die stehen
im Schulalltag nicht ohne weiteres zur Verfügung.
Vor diesem Hintergrund bietet das Bildungsbüro den Schulen in Kooperation mit
Partnern - wie etwa dem Kompetenzteam NRW in der StädteRegion Aachen Unterstützung
bei
der
Schul-
und
Unterrichtsentwicklung
an.
12
Schulentwicklungsbegleiter sind in 2011 durch das Bildungswerk Aachen, einem
weiteren
Kooperationspartner,
für
die
Region
qualifiziert
worden.
Weitere
Schulentwicklungsbegleiter werden in 2012 fortgebildet werden. Sie stehen den etwa
200 Schulen in der StädteRegion für die Begleitung der Entwicklungsarbeit langfristig
zur Verfügung. Das Konzept zur Schulentwicklungsbegleitung wurde im „Arbeitskreis
Schulentwicklung“ erarbeitet. Die Fachleute dieser Arbeitsgruppe der Bildungsregion
kommen aus Schulen, aus der schulpsychologischen Beratung der StädteRegion und
der Stadt Aachen, dem Kompetenzteam und dem Bildungsbüro in der StädteRegion
Aachen und dem Bildungswerk Aachen.
28 Schulen der Region erhalten bereits Schulentwicklungsbegleitung oder haben sie
angefragt. Die Anlässe für die Anfragen sind sehr unterschiedlich: Zusammenlegung,
Auflösung und Neugründung von Schulen,
die Profilierung bestimmter inhaltlicher
Schwerpunkte wie etwa der jahrgangsübergreifende Unterricht, der Wunsch nach
Implementation von mehr Partizipation (Eltern und Schülern) in der Schule, um nur
einige Aspekte zu nennen. Schulentwicklungsbegleiter begleiten in Kooperation mit
der Arbeitsstelle kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW auch die
239
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
Entwicklung und
Kulturschulen.
G1
Profilierung
der fünf
ausgewählten
Schulen
der
Region
zu
Übergangsmanagement Frühe Bildung
Gelungene Übergänge in den ersten Lebensjahren – von der Kindertageseinrichtung in
die Grundschule oder von dort aus in die weiterführende Schule – tragen dazu bei,
dass Kinder sich gut entwickeln und motiviert lernen. Sie sollten von Anfang an mit
ihren Talenten im Blickpunkt stehen und von allen Beteiligten gefördert werden.
Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung ist eine Gemeinschaftsaufgabe von
Familie und Gesellschaft. Wenn alle – Eltern, Erzieher/innen und Lehrer/innen,
Behörden, Träger und Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung – zusammen
arbeiten, können die Bildungswege von allen Kindern optimal gefördert werden. Das
Bildungsbüro unterstützt deswegen den Aufbau und Ausbau von Netzwerken für die
Übergänge, insbesondere bestehende städteregionale Gremien wie die Konferenz zur
Offenen Ganztagsschule (OGS-Konferenz) und die ElPri-Konferenz (Konferenz zum
Übergang von der Elemenar- zur Primarstufe) und deren Steuergruppen. Alle
Verantwortlichen sollen zur Zusammenarbeit angeregt werden, damit der Blick auf das
einzelne Kind nicht verloren geht. Bei den Übergängen sollen sich Eltern und
Pädagogen so abstimmen, dass die Förderung der Kinder ohne Brüche vorangeht,
damit jedes Kind an seinem persönlichen Ziel ankommt. Auch Absprachen innerhalb
der Einrichtungen wie der Offenen Ganztagsschule tragen dazu bei, dass jedes Kind egal in welcher Institution – mit seinen Begabungen und Schwächen gesehen wird.
Offene Ganztagsschule (OGS)
Aus allen 10 Kommunen der StädteRegion Aachen sind 47 Vertreter aus allen
Bereichen, die sich mit dem pädagogischen Vor- oder Nachmittag der Grundschule
befassen, in die OGS-Konferenz delegiert. Die Konferenz tagt zweimal jährlich. Die
Teilnehmer der Konferenz bilden Arbeitsgruppen zu drängenden Fragen und schlagen
Themen für Fortbildungen vor. Eine städteregionale Steuergruppe bereitet die
Konferenzen vor und sorgt für optimalen Informationsfluss. Das Bildungsbüro ist für
die OGS–Konferenz und die Steuergruppe geschäftsführend tätig, koordiniert die
städteregionale OGS-Konferenz und unterstützt die inhaltliche Arbeit der Konferenz
und der kommunalen Netzwerken. Ziel der OGS-Konferenz ist die Erarbeitung
städteregionaler Vereinbarungen zu Qualitätsstandards in der OGS, etwa zur
Zusammenarbeit zwischen den pädagogischen Kräften der unterrichtlichen und
außerunterrichtlichen Angebote an den Grundschulen.
Übergang Elementar-Primarstufe (ElPri)
Aus allen 10 Kommunen der StädteRegion Aachen sind insgesamt 65 Vertreter in die
ElPri-Konferenz delegiert. Sie kommen aus den Bereichen, die mit den Kindern im
Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule arbeiten, insbesondere sind es
hier die Vertreter der kommunalen (Stadtteil-) Netze. Auch hier unterstützt das
Bildungsbüro organisatorisch und durch die Geschäftsführung der Gremien.
240
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
In der Konferenz werden verschiedene Themen zum Übergang beraten, wie Beispiele
guter Zusammenarbeit oder Grundsätze zur Bildungsförderung. Auch hier ergeben sich
Fortbildungen zu wichtigen Themen. Zum Beispiel wurde nach Beratung in der ElPri-
Konferenz durch das Bildungsbüro eine Fachveranstaltung zum Thema „Elternarbeit“
durchgeführt, zu der sich Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher benachbarter
Kindertagesstätten und Grundschulen in einem Tandem anmelden konnten. Weitere
Veranstaltungen dieser Art sind geplant. Ebenso wird an einer städteregionalen
Handreichung mit Empfehlungen zum Übergang von der Kindertagesstätte in die
Grundschule gearbeitet.
Übergang in die Sekundarstufe
Auf Initiative des Bildungsbüros und von „Lernen vor Ort“ haben sich von Oktober 2010
bis April 2011 Vertreter aller Schulformen und aller Kommunen der StädteRegion
Aachen zur Gestaltung des Übergangs von der Grundschule in die Sekundarstufe
regelmäßig abgestimmt. Seit einer Auftaktveranstaltung im März 2011 haben sich
lokale Arbeitsgruppen zur Gestaltung des Übergangs in die Sekundarstufe in allen
Kommunen der StädteRegion Aachen gegründet. Diese Gruppen beschäftigen sich
zunächst mit dem Thema „Englisch im Übergang von der Grundschule zur
Sekundarstufe I“. Im Mai 2012 folgte eine Auftaktveranstaltung zur systematischen
Gestaltung der Übergänge beim Thema „Deutsch im Übergang“. Eine Steuergruppe, die
regelmäßigen
Kontakt
Informationsfluss
zu
sicherstellt,
allen
Initiativgruppe gebildet.
hat
Gruppen
sich
aus
hält
Übergangsmanagement Schule, Beruf, Studium
Nach
der
beginnt
ein
neuer
den
Mitgliedern
G2
Schule
und
Lebensabschnitt
-
der
hier
interkommunalen
ursprünglichen
fallen
wichtige
Entscheidungen für den weiteren Lebensweg. Jugendliche nutzen ihre beruflichen
Chancen am besten, wenn ihre eigenen Stärken und Begabungen kennen und sie
gezielt zur Berufswahl einsetzen. Dabei hilft ein starkes, abgestimmtes Angebot für
alle Jugendlichen in der BildungsRegion Aachen. Nicht alle Schülerinnen und Schüler
wissen um die vielfältigen Ausbildungs- und Berufswege, die ihnen offen stehen.
Entscheidend ist, dass keine ungewollten Brüche im Lebenslauf entstehen und dass alle
Jugendlichen in der StädteRegion Aachen Angebote erhalten, die ihren Talenten und
Fähigkeiten
entsprechen.
Unterstützungsangebote
Individuell
fördern
den
abgestimmte
erfolgreichen
Beratungs-
Berufseinstieg
und
und
bieten
Entscheidungshilfen in diesem wichtigen Lebensabschnitt. Zur besseren Orientierung
ist ein Überblick über Angebote und Möglichkeiten zur Berufsorientierung in der
StädteRegion hilfreich. Den Schulen werden gebündelte Informationen, zum Beispiel in
Form von Fachveranstaltungen, und Unterstützung ihrer Arbeit in Netzwerken geboten.
Gemeinsam mit Bildungspartnern von Schule und Hochschule über Arbeits- und
Regionalagentur und Bildungsträger bis zu Kammern und Verbänden werden
gemeinsame Strategien für gelingende Übergänge ins Arbeitsleben entwickelt.
241
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
Netzwerk Studien- und Berufswahlkoordinatoren und Bestandsaufnahme
Das Bildungsbüro unterstützt die Arbeit der Studien- und Berufswahlkoordinator/innen
(StuBos) an allen Haupt- und Förderschulen. Darüber hinaus hat das Bildungsbüro den
Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der StuBos der Gesamtschulen in der
StädteRegion initiiert. Die Auftaktveranstaltung zur Gründung eines Qualitätszirkels
der StuBos aller Realschulen wird in Kürze stattfinden. Die Vernetzung der StuBos an
den Gymnasien sowie der Bereichs- und Bildungsgangsleiter an den Berufskollegs wird
vorbereitet. Eine Bestandsaufnahme aller Maßnahmen und Akteure an der Schnittstelle
Schule, Beruf, Studium unter besonderer Berücksichtigung der Fördermaßnahmen an
und mit Schulen ist als Auftrag vergeben worden. In der Expertise soll aufgezeigt
werden, wie das Übergangssystem in der StädteRegion optimiert werden kann.
Transparent
werden
z.
B.:
Förderschwerpunkte,
Lücken,
Dopplungen,
Parallelstrukturen und Lösungsansätze. Die Ergebnisse der Erhebung werden als
Handlungsempfehlungen
die
Diskussionsgrundlage
für
eine
strategische,
städteregionale Ausrichtung im Übergangsmanagement Schule, Beruf, Studium bilden.
Neues Übergangssystem NRW – Kommunale Koordinierung
Die StädteRegion Aachen ist Referenzkommune für das „Neue Übergangssystem
Schule-Beruf“
des
Landes
Nordrhein-Westfalen,
das
flächendeckend
einen
systematischen Übergang von der Schule in Ausbildung oder Studium vorsieht, und
startet als einer von sieben Vorreitern schon im März 2012 mit der Umsetzung. Ziel ist
es, jedem Jugendlichen der StädteRegion Aachen eine Anschlussperspektive zu bieten.
Kernaufgabe des Bildungsbüros ist die Koordinierung der notwendigen Abstimmungen
zwischen den Akteuren der Berufs- und Studienorientierung, der Berufsvorbereitung
und der Berufsausbildung auf regionaler Ebene. Sie soll die Kommunikation der
beteiligten Partner moderieren, die Akteure an einen Tisch zu holen, tragfähige
Absprachen erzielen und so die Zusammenarbeit fördern. Dabei bleiben die
institutionellen
und
rechtlichen
Zuständigkeiten
und
Verantwortlichkeiten
der
Beteiligten bestehen. Mit diesem Landesvorhaben werden die bereits in „Lernen vor
Ort“ entwickelten Kooperationsstrukturen weitergeführt.
Schüler Online
Mit „Schüler Online“ können können sich alle Schüler an Schulen in der StädteRegion
Aachen zentral über das Internet anmelden, wenn sie ein Berufskolleg oder die
gymnasiale Oberstufe einer teilnehmenden Gesamtschule oder eines teilnehmenden
Gymnasiums besuchen wollen. „Schüler Online“ dient der Organisation des Übergangs
von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II und bietet viele Vorteile: Schüler
können sich per Mausklick jederzeit umfassend über die Bildungsangebote der
Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien informieren. Auf der Webseite
www.schueleranmeldung.de können sie sich die Bildungsangebote anzeigen lassen, die
genau zu den von ihnen erreichten Bildungsabschluss passen. Auch der Stand der
eigenen Anmeldung ist jederzeit online abrufbar. Darüber hinaus werden durch das
transparente Verfahren Mehrfachanmeldungen vermieden. So ist eine effektive und
gerechte Verteilung der Plätze möglich. Für die Schulen reduziert sich durch das
elektronische Anmeldeverfahren der administrative Aufwand, weil die Datensätze der
242
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
Schüler/innen ganz einfach übernommen werden können. Für abgebende Schulen
stellt das System eine effektive Berufschulpflichtüberwachung sicher.
G3
Bildungsberatung
Bildung und Lernen sind Themen, die uns lebenslang begleiten. Wer sich weiterbildet,
bleibt fit für den Beruf. Individuelle und unabhängige Beratung hilft dabei, die richtigen
Entscheidungen zu treffen. Ob nach der Elternzeit, beim Jobverlust oder wenn ein
beruflicher Wechsel ansteht: Wer Zeit und Geld in Weiterbildung investiert, hat viele
Fragen. Zum Thema (Weiter)Bildungsberatung gibt es in der StädteRegion Aachen
zahlreiche Anbieter, Kooperationen und Netzwerke. Das Bildungsbüro arbeitet daran,
trägerneutrale und unabhängige Bildungsberatung auszubauen und professionelle
Bildungsberatung mit einheitlichen Qualitätsstandards in der ganzen StädteRegion
Aachen zu fördern.
Qualifizierung Bildungsberater
Der Auf- und Ausbau einer trägerneutralen, unabhängigen und auf einheitliche
Qualitätsstandards basierende Bildungsberatung in der StädteRegion Aachen wurde mit
Hilfe
einer
berufsbegleitenden
Qualifizierungszentren
(RQZ)
Fortbildung
vom
„Bildungsberatung
Verbund
und
der
Regionalen
Kompetenzentwicklung“
gefördert. Vom Februar bis Juli 2011 fand die Fortbildung, an der insgesamt 18
Personen aus verschiedenen Anlaufstellen für Bildungsberatung der Region sowie der
deutschsprachigen
Gemeinschaft
Belgiens
teilnahmen,
in
Aachen
statt.
Viele
Kommunen, darunter Monschau, Stolberg, Würselen, Herzogenrath und Baesweiler
entsendeten Mitarbeiter aus der Verwaltung oder ihren Volkshochschulen um ihren
Bürgern zukünftig verstärkt Bildungsberatung vor Ort anbieten zu können. Die Kosten
für alle kommunalen Mitarbeiter bei dieser Fortbildung in Höhe von rund 1.800 Euro
pro Person wurden von „Lernen vor Ort“ übernommen.
BildungsberatungsLotsen
Unterstützt werden die Anlaufstellen für Bildungsberatung in der StädteRegion Aachen
durch „BildungsberatungsLotsen“. BildungsberatungsLotsen sind sozialpädagogische
Fachkräfte oder ehrenamtlich engagierte Bürger, die durch Ihre Arbeit oder
Engagement in verschiedenen Beratungsstellen und Einrichtungen, wie zum Beispiel
Familienzentren oder sozialen Projekten, in direktem Kontakt zu Bürgern stehen.
Durch die Teilnahme an einer eigens dafür konzipierten Schulung können die Lotsen
Bildungsberatungsbedarfe erkennen und den Weg in die passende Beratungsstelle
weisen. Das Schulungskonzept für „BildungsberatungsLotsen“ wurde durch das
Bildungsbüro mit dem Programm „Lernen vor Ort“ erstmals in der StädteRegion Aachen
umgesetzt und finanziert. Bis August 2012 werden über 100 BildungsberatungsLotsen
geschult werden.
Kompass Bildungsberatung
Der Kompass Bildungsberatung liefert Informationen zur Bildungsberatung: Er stellt
verschiedene Formen von Bildungsberatung vor und erklärt, was die Bürger beim
Besuch einer typischen Orientierungsberatung in einer der kommunalen Anlaufstellen
243
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
für Bildungsberatung erwartet. Er gibt außerdem eine Übersicht von Beratungsstellen
sowie Datenbanken und Broschüren zum Thema. Er liegt an vielen öffentlichen Stellen
aus und ist kostenfrei erhältlich – auch online.
Fortbildungsreihe für Bildungsberater und BildungsberatungsLotsen
Um
das
entstandene
Netzwerk
bestehend
aus
Bildungsberatern
und
BildungsberatungsLotsen fachlich zu begleiten und den Austausch zu fördern, bietet
das Bildungsbüro im Rahmen von „Lernen vor Ort“ eine Fortbildungsreihe an. Sie
vermittelt in
mehreren Modulen Wissen zu regional relevanten Themen der
Bildungsberatung, lokalen Bildungsanbietern und Netzwerken der (Weiter-)Bildung vor
Ort.
G4
Jugendpartizipation
Mitbestimmen in der Schule, der Kommune und in der Gesellschaft: Eine lebendige
Gesellschaft lebt davon, dass alle sie mitgestalten – auch und vor allem Jugendliche.
Indem sie Verantwortung übernehmen, ihre Stärken einbringen und Demokratie üben,
gestalten sie ihre Zukunft. Gesellschaftliches und politisches Engagement stärkt
Jugendliche – und ihren Bildungserfolg. Wenn Kinder und Jugendliche die eigenen
Handlungsmöglichkeiten
(er)kennen
und
mitbestimmen,
fördert
das
ihre
Kompetenzen. Das eröffnet Bildungschancen, baut soziales Vertrauen auf und lässt
junge Menschen Selbstwirksamkeit erfahren.
Vernetzung der Schülervertretungen in der StädteRegion Aachen
Die Schülervertretung (SV) vertritt die Rechte und Interessen der Schüler bei der
Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit ihrer Schule. Außerdem ist es ihre
Aufgabe, die fachlichen, kulturellen, sportlichen, politischen und sozialen Interessen
der Schüler zu fördern. Das Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“ fördern die Vernetzung
der
Schülervertretungen
in
der
StädteRegion
Aachen
zum
Beispiel
mit
dem
Schülervertretungstag (SV-Tag). Den 1. Schülervertretungstag führte das Bildungsbüro
in 2011 in Kooperation mit der Bezirksschülervertretung der StädteRegion Aachen
durch. Über 270 Schüler nutzten Impulsvorträge, eine Ausstellung von über 30 SV-
Projekten, Speed Dating und eine Plenumsdiskussionen, um sich zum Thema
Schülermitwirkung zu informieren. Der 2. SV-Tag fand am 14.02.2012 in der
Europaschule Herzogenrath statt. Der inhaltliche Schwerpunkt lag neben der
Vernetzung der Schülervertretungen in besonderem Maße bei der Fortbildung der
Schülervertretungen. So wurden Workshops im Bereich „Rechte und Pflichten“,
„Projektmanagement“, „Rhetorik“, „Finanzierung der SV-Arbeit“ und eigene Workshops
für Schülersprecherinnen angeboten. Über 180 Schüler und etwa 35 SV-Lehrer aller
Schulformen und aus allen Kommunen nahmen teil.
Für politische Bildung begeistern – Demokratie fördern
Politische Bildung ermutigt und befähigt junge Menschen dazu, selbstständig und
kritisch zu urteilen, eigenverantwortlich zu handeln und ihre Rechte und Pflichten im
politischen und gesellschaftlichen Leben wahrzunehmen. Die Veranstaltung „Was
geht?! Werkstatt für Jugendbeteiligung und Jugendpolitik“ bietet den Jugendlichen in
244
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
der StädteRegion Aachen ein Austausch- und Diskussionsforum mit Politikern. Die
Veranstaltung findet einmal jährlich statt. Bei der ersten Werkstatt im Juli 2011 sorgten
über 30 Aussteller aus dem gesellschaftspolitischen Leben und 15 unterschiedliche
Workshops für eine große und informative Vielfalt und begeisterten über 600 Schüler.
Die Werkstatt am im Juni 2012 wird erstmals Jugendliche aus den Ländern Belgien und
Niederlande mit einbeziehen. Im Frühjahr 2013 folgt eine Transferveranstaltung auf
belgischer Seite. Die Nachhaltigkeit der bei „Was geht?!“ entstandenen Gedanken und
Forderungen soll durch ein Printprodukt gewährleistet werden, welches den politischen
Entscheidungsträgern der unterschiedlichen Ebenen übergeben werden soll. Die
Veranstaltung gestaltet der „Arbeitskreis Jugendpartizipation“ mit, der sich aus
Vertretern
der
Jugendorganisationen
Bezirksschülervertretung zusammensetzt.
G5
der
demokratischen
Parteien
und
der
Profilierung der BildungsRegion
Eine innovative Hochschullandschaft, kulturelle Vielfalt und die Lage im Dreiländereck
zeichnen die StädteRegion Aachen als Bildungs-, Wirtschafts- und Lebensstandort
besonders
aus.
Das
Bildungsbüro
greift
diese
Stärken
auf
und
unterstützt
Kindertagesstätten und Schulen mit der „Bildungszugabe“ und organisatorisch und
fachlich zu den Schwerpunktthemen MINT, kulturelle Bildung und euregionale
Sprachförderung: Zum Beispiel durch den Aufbau von Kooperationen mit Hochschulen,
außerschulischen
Lernorten,
Unternehmen
sowie
bundesweiten
und
grenzüberschreitenden Initiativen sowie mit Fach- und Informationsveranstaltungen.
Förderung der MINT-Fächer
Die MINT-Disziplinen – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik –
haben in der StädteRegion Aachen durch die renommierten Hochschulen und die
zahlreichen Hightech-Unternehmen einen besonderen Status. Damit die Kinder und
Jugendlichen ihre natürliche Neugier und ihre individuellen Begabungen optimal
entfalten können, stärken das Bildungsbüro und „Lernen vor Ort” die systematische
MINT-Nachwuchsförderung.
Netzwerk „Haus der kleinen Forscher“
Nach Abstimmung mit Trägern aller Kindertageseinrichtungen wurde im Mai 2011 das
lokale Netzwerk „Haus der kleinen Forscher in der StädteRegion Aachen“ gegründet.
Das Netzwerk organisiert u. a. Workshops für Erzieherinnen zu verschiedenen MINTThemen, wie „Wasser“, „Luft“ oder „Magnetismus“. Die Nachfrage ist groß: Aus über 40
Kindertagesstätten in der StädteRegion Aachen haben pädagogische Fachkräfte an
Workshops teilgenommen oder Interesse an einer Teilnahme bekundet. Die Stadt
Würselen sowie das Energeticon sind die ersten Kooperationspartner im Netzwerk. In
ihrer Rolle als Schirmherren unterstützen Prof. Dr. Marcus Baumann (Rektor der FH
Aachen) und Prof. Dr. Ernst Schmachtenberg (Rektor der RWTH Aachen) das Netzwerk.
Ferienakademien
Die 1. Aachener Ferienakademie hat im Sommer 2011 stattgefunden. Daran haben 30
Kinder aus den Grundschulen Passstraße und Am Fischmarkt teilgenommen. Im Fokus
245
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
der ersten Ferienakademie lag der MINT-Bereich, ohne die ganzheitliche Förderung der
Kinder aus dem Blick zu verlieren. Die Ferienakademie wurde in sehr enger
Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen, den Schulleitungen, OGS-Koordinatorinnen und
dem Bildungsbüro konzipiert und umgesetzt. Sie ist das Pilotprojekt für das Vorhaben
„Ferienakademien in der StädteRegion Aachen“. Die daraus gewonnenen Erfahrungen
sollen in die Umsetzung von weiteren Ferienakademien in ausgewählten Kommunen
der gesamten StädteRegion Aachen einfließen.
Klasse(n)kisten
Die Klasse(n)kisten sind eigens für Grundschulen entwickelte Experimentiersets, mit
denen sich Themen wie „Luft und Luftdruck“, „Schall“ oder „Schwimmen und Sinken“
altersgerecht und anschaulich vermitteln lassen. Für die Grundschulen in der
StädteRegion gibt es ab März 2011 ein neues Schulungsangebot: Wie man die
abwechslungsreichen Materialien im Unterricht einsetzt, vermitteln Moderatorinnen
des Kompetenzteams NRW der Städteregion Aachen, die an der Universität Münster
ausgebildet wurden. Schulen, die an der ganztägigen Fortbildung teilnehmen, erhalten
die dazu passende Klasse(n)kiste und das Unterrichtsmaterial im Wert von 400-600
Euro kostenlos. Im Rahmen des Programms „Lernen vor Ort“ stellt die Deutsche
Telekom Stiftung 40 Klasse(n)kisten für die StädteRegion Aachen zur Verfügung.
Insgesamt haben sich mehr als 50 Grundschulen aus der gesamten StädteRegion
beworben.
Unterstützung von eXploregio.net e.V.
Das Bildungsbüro stärkt im Rahmen des Programms „Lernen vor Ort“ das Lernen an
außerschulischen Lernorten. Der ehrenamtlich geführte Verein eXploregio.net e.V. ist
ein regionales Netzwerk von 29 grenzüberschreitenden außerschulische Lernorten.
Eine Kooperation und Unterstützung des Vereins durch das Bildungsbüro der
StädteRegion Aachen macht es möglich, dass noch mehr Kinder und Jugendliche die
Angebote von eXploregio.net e.V. nutzen können. Dabei unterstützen Bildungsbüro
und „Lernen vor Ort“ die Geschäftsstelle von eXploregio.net e.V., so dass es für
Schulen, Jugendeinrichtungen, Institutionen und interessierten Personengruppen
einfacher als bisher wird, sich zu den Lernorten des Vereins zu informieren und sie zu
buchen. Insbesondere das eXploregio.mobil, eine rollende Experimentierstation, soll
regelmäßiger an den Schulen eingesetzt werden. Nach erfolgreicher Erprobung an drei
Modellschulen des Aachener Modells wird die Bürgerstiftung für die Region Aachen im
laufenden
Schuljahr
den
Einsatz
des
eXploregio.mobils
an
zehn
weiteren
Projektschulen finanziell unterstützen. Außerdem ist das eXploregio.mobil im Rahmen
des Programms „Bildungszugabe“ der StädteRegion buchbar.
Kulturelle Bildung
Kulturelle Bildung fördert die soziale und kreative Kompetenz und damit die
ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit. Sie verbindet Generationen und Kulturen.
Die Angebote der Theater, Bibliotheken und Museen, Orchester und Chöre sowie von
Musik-, Tanz- und Kunstschulen in der StädteRegion Aachen schaffen Bildungs- und
Integrationschancen
für
Kinder
und
Jugendliche.
Von
der
Unterstützung
der
Schultheatertage über die Etablierung von Kulturkoordinatoren an den Schulen bis zum
246
G Das städteregionale Bildungsbüro und „Lernen vor Ort“
Angebot der Begleitung von kulturellen Schulprofilen: Das Bildungsbüro setzt sich
dafür ein, dass Schulen mehr Unterstützung bei der Umsetzung ihrer kulturellen
Bildungsziele erhalten. Die Schultheatertage finden in einem Zwei-Jahres-Turnus statt
und werden vom Bildungsbüro der StädteRegion Aachen in Kooperation mit dem
Schulamt für die StädteRegion Aachen und AKuT, der Aachener Kultur- und
Theaterinitiative e.V. veranstaltet.
Bildungszugabe der StädteRegion
Mit Beginn des Schuljahres 2011/2012 startete die StädteRegion Aachen mit der
Bildungszugabe: Kindertagesstätten und Schulen können kostenlos ausgewählte
außerschulische
Lernorte
nutzen.
So
können
Kindertagesstätten
und
Schulen
außerschulische Angebote vermehrt nutzen. Kinder und Jugendliche erhalten dank
überzeugender Angebote die Gelegenheit, ihre kreativen Stärken zu entdecken und zu
fördern. Im Katalog finden sich über 50 Angebote von mehr als 30 Anbietern. Der
Städteregionstag hat entschieden, bis zum Jahre 2014 jährlich Mittel für die
Bildungszugabe bereitzustellen.
G6
Inklusion – Bildungsgerechtigkeit für alle Menschen
Allen Menschen einen Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und damit die
Entfaltung aller individuellen Potenziale zu ermöglichen unabhängig von Geschlecht,
kulturellen, religiösen, sozialen und ökonomischen Voraussetzungen oder besonderen
Lernbedürfnissen eines Menschen, ist das Ziel der Arbeit im Handlungsfeld „Inklusion“.
Ein wesentliches Anliegen bei der Umsetzung inklusiver Bildung ist es, durch
Anerkennung und Wertschätzung von Unterschiedlichkeit eine dauerhafte Änderung
der Haltung in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zu erreichen, Diversität
als Reichtum zu sehen, das Ungleiche mit gleichen Ansprüchen leben und gestalten zu
können, ist die große Herausforderung und Aufgabe. Insofern ist das Thema eine
Querschnittsaufgabe in allen Handlungsfeldern des Bildungsnetzwerkes.
Im Arbeitskreis Inklusion treffen sich Vertreter der verschiedenen Bildungsbereiche aus
Schulen, Verwaltungen, der Zivilgesellschaft, des Gesundheitsamtes, der Jugendhilfe,
des Kompetenzteams, der Schulpsychologen und der Jugendlichen
diesem Handlungsfeld.
zur Arbeit in
Die Aufgaben des Arbeitskreises sind u.a. die Entwicklung von Standards zur Inklusion,
die
Bearbeitung
der
Fragestellung
Inklusion
als
Querschnittsthema
für
alle
Arbeitskreise des Bildungsnetzwerkes oder die Erarbeitung eines Arbeitsplanes zur
vorschulischen, schulischen und außerschulischen Inklusion.
247
Abkürzungen
Abkürzungen
3. AG-KJHG – KJFöG
Drittes Gesetz zur Ausführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes;
Gesetz zur Förderung der Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit und des
erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes - Kinder- und
Abb.
AHR
Jugendförderungsgesetz
Abbildung
Allgemeine Hochschulreife
AO-GS
Ausbildungsordnung Grundschule
APO-S1
Ausbildungs- und Prüfungsordnung Sekundarstufe I
BBiG
BK
Berufsbildungsgesetz
Berufskolleg
Delfin 4
Diagnostik, Elternarbeit, Förderung der Sprachkompetenz In Nordrhein-
ES
Emotionale und soziale Entwicklung
FH
Fachhochschule
FOR
Mittlerer Schulabschluss, Fachoberschulreife
FHR
GE
Westfalen bei 4-Jährigen
Fachhochschulreife
Geistige Entwicklung
GS
Gesamtschule
GU
Gemeinsamer Unterricht
GY
HK
Gymnasium
Hören und Kommunikation
HS
Hauptschule
HSA
Hauptschulabschluss
HwO
IL
Handwerksordnung
Integrative Lerngruppe
IT NRW
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
Kita
Kindertageseinrichtung
KJFöG
Kinder- und Jugendförderungsgesetz
KM
Körperliche und motorische Entwicklung
KSOB
Klassen für Schülerinnen und Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis
LE
Lernen
MINT
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik
n.v.
nicht vorhanden
RWTH
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
RS
SchulG NRW
SE
Realschule
Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen
Sehen
Sek I
Sekundarstufe I
Sek II
Sekundarstufe II
SGB
SQ
Sozialgesetzbuch
Sprache
SSA
Schulsozialarbeit
Tab.
Tabelle
vs.
versus
WS
Wintersemester
VHS
WBK
Volkshochschule
Weiterbildungskolleg
248
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. A 1: Bevölkerungsdichte in den Kommunen der StädteRegion Aachen................16
Abb. A 2: Einwohner in den Kommunen der StädteRegion Aachen .............................17
Abb. A2-1: Bevölkerung nach Altersklassen in der StädteRegion Aachen 2010 (in %)
(Stand 31.12.2010) ...................................................................................................18
Abb. A2-2: Bevölkerungsstrukturen in der StädteRegion 2010 und 2030 (in %)..........18
Abb. A3-1: SGB II-Quoten der StädteRegion Aachen und des Landes NRW (in %) ........21
Abb. C1-1: Kinder in Kindertageseinrichtungen der StädteRegion Aachen nach
Altersgruppen ...........................................................................................................38
Abb. C1-2: Betreuungszeiten in den Kindertageseinrichtungen der StädteRegion
Aachen......................................................................................................................39
Abb. C2-1: Betreute Kinder mit Migrationshintergrund nach Altersgruppen...............42
Abb. C3-1 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Aachen .................................44
Abb. C3-2 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Alsdorf .................................47
Abb. C3-3 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Baesweiler ............................49
Abb. C3-4 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Monschau.............................50
Abb. C3-5 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Roetgen................................51
Abb. C3-6 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Simmerath............................52
Abb. C3-7 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Eschweiler ............................54
Abb. C3-8 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Herzogenrath .......................56
Abb. C3-9 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Stolberg ...............................58
Abb. C3-10 : Übersicht der Kindertageseinrichtungen in Würselen ............................61
Abb. C5-1: Vergleich der Sprachförderbedarfe nach Delfin 4 und
Schuleingangsuntersuchung......................................................................................66
Abb. C6-1: Betreuungsquoten in der StädteRegion Aachen nach Altersgruppen (in %) 68
Abb. C 8-1: Betreute Kinder pro pädagogische Vollzeitstelle in 2010 .......................70
Abb. C 8-2: Betreute Kinder pro Tagespflegeperson in 2010 ....................................71
Abb. D1.1-1: Grundschulgrößen in den Kommunen der StädteRegion Aachen im
Schuljahr 2010/11 ....................................................................................................74
Abb. D1.2-1 Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen...........................75
Abb. D1.2-2: Grundschülerentwicklung nach Kommunen der StädteRegion Aachen
(2005/06=100).........................................................................................................76
Abb. D1.2-3: Grundschülerentwicklung in der StädteRegion Aachen..........................77
Abb. D1.3-1: Übersicht der Grundschulen in der StädteRegion Aachen ......................81
Abb. D1.3-2: Entwicklung der Schülerzahlen im offenen Ganztagsbereich: Die
StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen im Vergleich.....................................83
Abb. D1.3-3: Entwicklung der Schüler im offenen Ganztagsbereich in der StädteRegion
Aachen......................................................................................................................84
Abb. D1.3-4: Anteil der offenen Ganztagsschulen und Anteil der Schüler in der OGS-
Betreuung in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 200/03/04 bis 2009/10 (in %).......86
Abb. D 1.4-1: Übergangsquoten im Vergleich ...........................................................91
Abb. D1.4-2: Übergangsquoten in der Stadt Aachen..................................................94
Abb. D1.4-3: Übergangsquoten in der Stadt Alsdorf..................................................95
Abb. D1.4-4: Übergangsquoten in der Stadt Baesweiler.............................................96
Abb. D1.4-5: Übergangsquoten in der Stadt Eschweiler.............................................97
249
Abbildungsverzeichnis
Abb. D1.4-6: Übergangsquoten in der Stadt Herzogenrath ........................................98
Abb. D1.4-7: Übergangsquoten in der Stadt Monschau .............................................99
Abb. D 1.4-8: Übergangsquoten in der Gemeinde Roetgen...................................... 100
Abb. D1.4-9: Übergangsquoten in der Gemeinde Simmerath................................... 101
Abb. D 1.4-10: Übergangsquoten in der Stadt Stolberg ........................................... 102
Abb. D1.4-11: Übergangsquoten in der Stadt Würselen ........................................... 103
Abb. D2.1-1: Schulen im Sekundarbereich in der StädteRegion Aachen im Juni 2011
............................................................................................................................... 106
Abb. D2.2-1: Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 ............................................................... 109
Abb. D2.2-2: Entwicklung der Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100)
(in %)....................................................................................................................... 110
Abb. D2.2-3: Entwicklung der Schülerzahlen an ausgewählten Schulformen in der
StädteRegion Aachen und in Nordrhein-Westfalen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (in
%)............................................................................................................................ 111
Abb. D2.2-4: Schülerprognose für die weiterführenden Schulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2009/10 bis 2019/20 ............................................................... 112
Abb. D2.2-5: Schülerprognose nach Bildungsstufen in der StädteRegion Aachen,
Schuljahre 2009/10 bis 2019/20 ............................................................................ 113
Abb. D2.2-6: Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) ............ 115
Abb. D2.2-7: Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) ............ 116
Abb. D2.2-8: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gesamtschulen in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in
%)............................................................................................................................ 117
Abb. D2.2-9: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Schuljahr 1999/00 = 100) (in %) ............ 118
Abb. D2.2-10: Ausländeranteil nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) ............................................................................ 120
Abb. D2.2-11: Verteilung der Schüler der 7. Jahrgangsstufe in der StädteRegion
Aachen auf die Schulformen, Schuljahr 2009/10 (in %) ............................................ 121
Abb. D2.2-12: Verteilung der Schüler der 7. Jahrgangsstufe in der StädteRegion
Aachen auf die Schulformen nach Geschlecht und Nationalität, Schuljahr 2009/10 (in
%)............................................................................................................................ 122
Abb. D2.3-1: Einpendlerquote an den weiterführenden Schulen in der StädteRegion
Aachen zum 15.10.2009 (in %) ................................................................................ 124
Abb. D2.3-2: Schüler nach Herkunftsort an den weiterführenden Schulen in der
StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 (in %) ........................................................... 125
Abb. D2.3-3: Pendlersaldo der ein- und auspendelnden Schüler an den
weiterführenden Schulen zwischen den Kommunen der StädteRegion Aachen zum
15.10.2009 ............................................................................................................. 127
Abb. D2.3-4: Einpendelnde Schüler nach Schulformen und Kommunen zum
15.10.2009 (Anzahl) ............................................................................................... 128
250
Abbildungsverzeichnis
Abb. D2.3-5: Pendlerquoten nach Schulformen und Kommunen zum 15.10.2009 (in %)
............................................................................................................................... 129
Abb. D2.4-1: Schulwechslerquoten in der StädteRegion Aachen im Vergleich zu
Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2009/10 (in %) ....................................................... 134
Abb. D2.4-2: Quote der Schulabwärtswechsler (7. bis 9. Klasse) (in %)..................... 135
Abb. D2.5-1: Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach
Herkunftsschulen in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr
2009/10 (in %) ........................................................................................................ 138
Abb. D2.5-2: Entwicklung der Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die
Sekundarstufe II nach Herkunftsschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre
2005/06 bis 2009/10 (in %) .................................................................................... 139
Abb. D2.5-3: Übergangsquoten von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II nach
Herkunfts- und Zielschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 ........... 140
Abb. D2.6-1: Entwicklung der Schulabgängerzahlen nach Abschlussart in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 .......................................... 142
Abb. D2.6-2: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach
Abschlussart in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahre
2004/05 bis 2008/09 (in %) .................................................................................... 143
Abb. D2.6-3: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach
Abschlussart und Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)
............................................................................................................................... 144
Abb. D2.6-4: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (ohne WBKs) nach
Abschlussart und Geschlecht in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) 144
Abb. D2.6-5: Schulabgänger nach Abschlüssen an den allgemeinbildenden Schulen,
den Weiterbildungskollegs und den Berufskollegs in der StädteRegion Aachen,
Schuljahr 2008/09 (Anzahl)..................................................................................... 146
Abb. D2.6-6: Verteilung der Schulabgänger nach Abschlussart auf die Schulformen in
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) ................................................. 147
Abb. D2.6-7: Entwicklung der Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen (mit
WBKs) und Absolventen von beruflichen Schulen mit Hochschulzugangsberechtigung in
der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 (Anzahl)....................... 148
Abb. D2.6-8: Entwicklung der Schulabgängerzahlen an allgemeinbildenden Schulen
und Absolventen von beruflichen Schulen mit Hochschulzugangsberechtigung nach
Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2004/05 bis 2008/09 ............ 149
Abb. D2.6-9: Verteilung der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss auf die
Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (Anzahl) .................... 150
Abb. D2.6-10: Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an den Abgängern
nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %)................. 151
Abb. D2.6-11: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss nach Geschlecht und
Nationalität in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) .......................... 152
Abb. D2.6-12: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an der jeweiligen sozialen
Gruppe von Schulabgängern in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2008/09 (in %) . 152
Abb. D2.6-13: Schulabgängerprognose nach Abschlussart für die StädteRegion
Aachen, 2010 bis 2020 ........................................................................................... 153
Abb. D2.6-14: Schulabgänger nach Abschlussart in Aachen, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %) ........................................................................................................ 154
251
Abbildungsverzeichnis
Abb. D2.6-15: Schulabgänger nach Abschlussart in Alsdorf, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %) ........................................................................................................ 155
Abb. D2.6-16: Schulabgänger nach Abschlussart in Baesweiler, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %) ........................................................................................................ 155
Abb. D2.6-17: Schulabgänger nach Abschlussart in Eschweiler, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %) ........................................................................................................ 156
Abb. D2.6-18: Schulabgänger nach Abschlussart in Herzogenrath, Schuljahre 2004/05
bis 2008/09 (in %)................................................................................................... 157
Abb. D2.6-19: Schulabgänger nach Abschlussart in Monschau, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %) ........................................................................................................ 158
Abb. D2.6-20: Schulabgänger nach Abschlussart in Simmerath, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (Anzahl).................................................................................................... 159
Abb. D2.6-21: Schulabgänger nach Abschlussart in Stolberg, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %) ........................................................................................................ 159
Abb. D2.6-22: Schulabgänger nach Abschlussart in Würselen, Schuljahre 2004/05 bis
2008/09 (in %) ........................................................................................................ 160
Abb. D3.1-1: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
und in Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
............................................................................................................................... 163
Abb. D3.1-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
und in Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
(Index 2006/07 = 100) ........................................................................................... 164
Abb. D3.1-3: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf nach
Förderschwerpunkten in der StädteRegion Aachen und in Nordrhein-Westfalen,
Schuljahr 2010/11 (in %) ......................................................................................... 166
Abb. D3.1-4: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2006/07bis 2010/11 ................................................................ 167
Abb. D3.1-5: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf
allgemeine Schulen und Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ............................................................................ 168
Abb. D3.2-1: Förderschulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......... 170
Abb. D3.2-2: Zahl der Schüler an den Förderschulen* in der StädteRegion Aachen,
Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 ............................................................................ 171
Abb. D3.2-3: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkt in der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ............................................................................ 172
Abb. D3.2-4: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 ............................................................... 173
Abb. D3.2-5: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkten in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Schuljahr 2006/07 = 100) ..................... 173
Abb. D3.2-6: Anzahl der Schulwechsel zwischen Förderschulen und allgemeinen
Schulen in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 ......................................... 176
Abb. D3.2-7: Schulwechsel von Grundschulen und Hauptschulen an Förderschulen in
der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Anzahl und
Übergangsquoten in %)............................................................................................ 177
Abb. D3.2-8: Anzahl der Förderschüler nach Klassenstufen* an den Förderschulen in
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 178
252
Abbildungsverzeichnis
Abb. D3.3-1: Verteilung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an
allgemeinen Schulen nach Schulformen in der StädteRegion Aachen und Nordrhein-
Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) ........................................................................ 179
Abb. D3.3-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
nach Schulformen in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 .... 180
Abb. D3.3-3: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 und 2010/11 (in %) ...................... 182
Abb. D3.3-4: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07bis 2010/11 ................................. 182
Abb. E2-1: Anzahl der Schüler an den Schulen des Berufsbildungssystem in der
StädteRegion Aachen nach Trägerschaft, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11.............. 200
Abb. E2-2: Anteil der Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen und NRW, Schuljahr 2010/11 (in %) ........................................ 201
Abb. E2-3: Anteil der Schüler nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen und NRW, Schuljahr 2010/11 (in %) ........................................ 204
Abb. E2-4: Anteil der Schüler an den Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (in %) ................................. 205
Abb. E2-5: Schüler im Übergangssystem nach Bildungsgängen an den Berufskollegs in
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) ................................................. 206
Abb. E2-6: Neuzugänge nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11 (Anzahl)............................. 207
Abb. E2-7: Entwicklung der Neuzugänge und Schülerbestände der zwei Teilbereiche
Duales System und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen (Schuljahr 2006/07
= 100) (in %) ........................................................................................................... 208
Abb. E2-8: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duales System,
Schulberufssystem und Übergangssystem in der StädteRegion Aachen, Schuljahre
2006/07 bis 2010/11 (in %) .................................................................................... 209
Abb. E3-1: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duale Ausbildung,
Schulberufssystem und Übergangssystem nach schulischer Herkunft in der
StädteRegion Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) ............... 210
Abb. E3-2: Anteil der Neuzugänge nach schulischer Herkunft in den drei Teilbereichen
Duale Ausbildung, Schulberufssystem und Übergangssystem in der StädteRegion
Aachen und Nordrhein-Westfalen, Schuljahr 2010/11 (in %) .................................... 212
Abb. E4-1: Ausländeranteil nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 213
Abb. E4-2: Ausländeranteil nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 214
Abb. E4-3: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Teilbereiche Duale Ausbildung,
Schulberufssystem und Übergangssystem nach schulischer Herkunft und Nationalität
in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ............................................. 215
Abb. E5-1: Frauenanteil nach Schulformen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 217
Abb. E5-2: Frauenanteil nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 217
Abb. E6-1: Einpendlerquote nach Schulformen an den Berufskollegs der StädteRegion
Aachen zum 15.10.2009 (in %) ................................................................................ 219
253
Abbildungsverzeichnis
Abb. E6-2: Schüler nach Herkunftsort an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen
zum 15.10.2009 (in %) ............................................................................................ 221
Abb. E7-1: Anteil der Schüler nach Schulformen an den neun Berufskollegs der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) ....................................................... 222
Abb. E8-1: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 223
Abb. E8-2: Anteil der Schüler an den Schulformen des Berufsbildungssystems in den
Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) .............................. 225
Abb. E8-3: Anteil der Schüler an den Teilbereichen des Berufsbildungssystems in den
Kommunen der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (in %) .............................. 225
Abb. F2-1: Anzahl der Studierenden an den Hochschulen in Aachen, WS 2005/06 bis
WS 2010/11............................................................................................................ 229
Abb. F2-2: Studierende nach Fächergruppen an den Hochschulen in Aachen, WS
2010/11 ................................................................................................................. 230
Abb. F2-3: Anzahl der Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen in
Aachen, WS 2005/06 bis WS 2010/11 ..................................................................... 231
Abb. F3-1: Studierende nach dem Ort des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung
an den Hochschulen in Aachen, WS 2006/07 bis WS 2010/11 (in %) ........................ 233
Abb. F3-2: Studienort der im Inland Studierenden, die ihre
Hochschulzugangsberechtigung in der Stadt Aachen erworben haben, WS 2009/10 (in
%)............................................................................................................................ 235
Abb. F4-1: Entwicklung der Studienanfängerzahlen an der RWTH Aachen, an der FH
Aachen und in Nordrhein-Westfalen, WS 2000/01 bis WS 2010/11 (WS 2000/01 = 100)
(in %)....................................................................................................................... 236
Abb. F5-1: Absolventen an den Aachener Hochschulen nach Fächergruppen, WS 2006
bis WS 2010 ............................................................................................................ 237
254
Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tab. A2-1: Abweichung der Prognosedaten von den gemeldeten Bevölkerungszahlen
seit Beginn des Prognosezeitraums ...........................................................................19
Tab. A3-1: SGB II-Quoten der Kommunen in der StädteRegion Aachen (in %) .............20
Tab. B1-1: Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten allgemeinbildenden
Abschluss in der StädteRegion Aachen (in %) .............................................................35
Tab. B2-1: Verteilung der Bevölkerung nach dem höchsten beruflichen Ausbildungs-
oder Hochschul-/Fachhochschulabschluss in der StädteRegion .................................36
Tab. C1-1: Auflistung der Familienzentren pro Kommune ........................................40
Tab. C2-1: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern ..41
Tab. C4-1: Sprachförderbedarf nach Delfin 4 ............................................................62
Tab. C4-2: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an Sprachförderbedarfsquote
.................................................................................................................................63
Tab C6-1: Besuchsquoten der Kinder in Tageseinrichtungen und Tagespflege nach
Altersgruppen (in %) ..................................................................................................67
Tab C6-2: Kinder in Kindertagespflege nach Altersgruppen.......................................67
Tab. C7-1: Personalausstattung und Vollzeitstellen der Kitas in der StädteRegion
Aachen......................................................................................................................69
Tab. C7-2: Gruppenformen und Erziehrinnen............................................................69
Tab D1.1-1: Anzahl der Grundschulen und Gesamtschülerzahl pro Kommune im
Schuljahr 2010/11 ....................................................................................................72
Tab. D1.3-1: Grundschulstandorte und offene Ganztagsgrundschulen in den
Kommunen der StädteRegion Aachen (Stand: September 2011) .................................82
Tab. D1.3-2: Teilnahmequoten am offenen Ganztagsangebot der Grundschulen: ......85
Tab. D1.3-3: Steigerungsrate der Teilnahmequoten von OGS-Schülern......................87
Tab. D1.4-1: Übergang in die Hauptschule................................................................92
Tab. D1.4-2 Übergänge (absolute Zahlen) in Aachen: ................................................94
Tab. D1.4-3: Übergänge (absolute Zahlen) in Alsdorf: ...............................................95
Tab. D1.4-4: Übergänge (absolute Zahlen) in Baesweiler: ..........................................96
Tab. D1.4-5: Übergänge (absolute Zahlen) in Eschweiler: ..........................................97
Tab. D1.4-6: Übergänge (absolute Zahlen) in Herzogenrath: .....................................98
Tab. D1.4-7: Übergänge (absolute Zahlen) in Monschau:...........................................99
Tab. D1.4-8: Übergänge (absolute Zahlen) in Roetgen:............................................ 100
Tab. 1.4-9: Übergänge (absolute Zahlen) in Simmerath: .......................................... 101
Tab. 1.4-10: Übergänge (absolute Zahlen) in Stolberg: ............................................ 102
Tab. D1.4-11: Übergänge (absolute Zahlen) in Würselen: ........................................ 103
Tab. D2.1-1: Anzahl der allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich, Schuljahr
2010/11 ................................................................................................................. 105
Tab. D2.2-1: Schülerprognose und Schülerbestand für die weiterführenden Schulen in
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 113
Tab. D2.2-2: Schüler in der Sekundarstufe I an den Gymnasien in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 2009/10 und 2010/11 (Anzahl und Entwicklung in %) ............... 114
Tab. D2.2-3: Entwicklung der Schülerzahlen an den Hauptschulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %).................................... 115
255
Tabellenverzeichnis
Tab. D2.2-4: Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen in der StädteRegion
Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %).................................... 116
Tab. D2.2-5: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gesamtschulen in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %)............... 117
Tab. D2.2-6: Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien in der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 1999/00 bis 2010/11 (Anzahl und in %)...................................... 118
Tab. D2.2-7: Ausländeranteil nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion
Aachen, Schuljahr 2009/10 (in %) ............................................................................ 119
Tab. D2.3-1: Einpendelnde Schüler an den weiterführenden Schulen in der
StädteRegion Aachen zum 15.10.2009 .................................................................... 123
Tab. D2.3-2: Schulen mit mehr als 100 Einpendlern zum 15.10.2009 ..................... 126
Tab. D2.3-3: Einpendelnde Schüler nach Schulformen und Kommunen zum
15.10.2009 (Anzahl) ............................................................................................... 128
Tab. D2.3-4: Schüler an den Gymnasien in der StädteRegion Aachen nach Wohnort
zum 15.10.2009 ..................................................................................................... 130
Tab. D2.4-1: Schulwechslerquoten in den Kommunen der StädteRegion Aachen,
Schuljahr 2009/10 (in %) ......................................................................................... 137
Tab. D2.6-1: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in der StädteRegion Aachen,
Schuljahre 2008/09 und 2009/10 (in %) .................................................................. 150
Tab. 3.1-1: Förderschulbesuchsquote, Inklusionsquote und Förderquote in der
StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11, im Vergleich zu NRW
(2010/11) ............................................................................................................... 165
Tab. D3.2-1: Anzahl der Förderschulen in der StädteRegion Aachen nach Träger,
Bildungsgängen und Schülerzahl, Schuljahr 2010/11 .............................................. 169
Tab. D3.2-2: Schüler in Förderschulen nach Förderschwerpunkt, Nationalität und
Geschlecht in der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 (absolut und in %) ........ 175
Tab. D3.2-3: Eingeschulte Kinder in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis
2010/11 ................................................................................................................. 175
Tab. D3.3-1: Schulen mit integrativem Unterricht nach Schulformen in der
StädteRegion Aachen, Schuljahr 2011/12 ................................................................ 181
Tab. D3.3-2: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen
in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 und 2010/11 ............................... 183
Tab. D4.3-1: Träger, Stellen und Beschäftigungsumfang der Schulsozialarbeit in der
StädteRegion Aachen, Juli 2011 ............................................................................... 189
Tab. D4.3-2: Schulsozialarbeit nach Schulformen in den Kommunen der StädteRegion
Aachen, Juli 2011 .................................................................................................... 190
Tab. E-1: Entsprechung der Teilbereiche und Schulformen des Berufsbildungssystems
in NRW .................................................................................................................... 195
Tab. E1-1: Berufliche Schulen nach Schulform, Schuljahr 2010/11 (Anzahl)............. 196
Tab. E1-2: Übersicht über die beruflichen Schulen in der StädteRegion Aachen ....... 197
Tab. E1-3: Schulen des Gesundheitswesens, Schuljahr 2010/11.............................. 198
Tab. E1-4: Staatlich anerkannte Schulen des Gesundheitswesens in der StädteRegion
Aachen.................................................................................................................... 199
Tab. E2-1: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen des
Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
(absolut und in %).................................................................................................... 202
256
Tabellenverzeichnis
Tab. E2-2: Entwicklung der Schülerzahlen nach Teilbereichen des
Berufsbildungssystems in der StädteRegion Aachen, Schuljahre 2006/07 bis 2010/11
............................................................................................................................... 205
Tab. E5-1: Die Top-10-Schulberufe von Frauen an den Berufsfachschulen in
Deutschland, Schuljahr 2010/11 ............................................................................. 216
Tab. E5-2: Frauenanteile in unterschiedlichen Bildungsbereichen in der StädteRegion
Aachen im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen .......................................................... 218
Tab. E6-1: Einpendler an den Berufskollegs der StädteRegion Aachen nach Wohnort
zum 15.10.2009 ..................................................................................................... 220
Tab. E8-1: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems in den Kommunen
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 224
Tab. E8-2: Schüler nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems in den Kommunen
der StädteRegion Aachen, Schuljahr 2010/11 .......................................................... 225
Tab. F2-1: Studierende an den Hochschulen in Aachen, WS 2010/11....................... 228
Tab. F2-2: Ausländeranteil an den Studierenden nach Fächergruppen an den
Hochschulen in Aachen, WS 2010/11 (in %) ............................................................. 231
Tab. F2-3: Frauenanteil an den Studierenden nach Fächergruppen an den Hochschulen
in Aachen, WS 2010/11 (in %).................................................................................. 232
Tab. F3-1: Studienort der im Inland Studierenden, die ihre
Hochschulzugangsberechtigung in der Stadt Aachen oder dem Kreis Aachen erworben
haben, WS 2009/10 ................................................................................................ 234
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