Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
104269.pdf
Größe
101 kB
Erstellt
07.05.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:43
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Federführende Dienststelle:
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
FB 61/0672/WP16
öffentlich
07.05.2012
Dez III, FB 61/30
Europäische Woche der Mobilität
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
24.05.2012
MA
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss beauftragt die Verwaltung, die Planungen zur europäischen Woche der
Mobilität wie dargestellt fortzusetzen.
Vorlage FB 61/0672/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 11.07.2012
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Erläuterungen:
Hintergrund
Die Europäische Kommission hat 2009 einen „Aktionsplan urbane Mobilität“ beschlossen, der bis
einschl. 2012 angelegt ist. Darin sind u.a. 20 Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität in Städten
enthalten. In der Begründung heißt es u.a. (Die Quellen in eckigen Klammern sind zu finden unter
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2009:0490:FIN:DE:HTML ):
„Heute stehen die Stadtgebiete vor der Herausforderung, den Verkehr unter den Gesichtspunkten
Umwelt (CO2, Luftverschmutzung und Lärm) und Wettbewerbsfähigkeit (Verkehrsdichte) unter
gleichzeitiger Berücksichtigung gesellschaftlicher Belange nachhaltig zu gestalten. Diese reichen von
der Bewältigung von Gesundheitsproblemen und demografischen Entwicklungen, der Förderung des
wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts bis zur Einbeziehung der Bedürfnisse von Personen mit
eingeschränkter Mobilität, von Familien und Kindern.
Für die Bürger wird die urbane Mobilität immer wichtiger. Neun von zehn EU-Bürgern halten die
Verkehrssituation in ihrem Umfeld für verbesserungswürdig[2]. Welches Verkehrsmittel die Menschen
wählen, wird sich nicht nur auf die künftige Entwicklung der Städte, sondern auch auf das
wirtschaftliche Wohlergehen der Bürger und Unternehmen auswirken. Auch spielt dies eine
entscheidende Rolle dabei, ob es der EU gelingt, ihre Gesamtstrategie für den Klimaschutz, die
Erreichung des 20-20-20-Ziels[3] und die Förderung des Zusammenhalts umzusetzen.
Ferner ist die urbane Mobilität ein zentraler Faktor des Fernverkehrs. Der Verkehr - sowohl der
Personen- als auch der Güterverkehr – nimmt seinen Ausgangspunkt meist in Stadtgebieten,
durchquert diese häufig und endet in Stadtgebieten. Stadtgebiete sollten effiziente Anschlüsse für das
transeuropäische Verkehrsnetz bieten und dem Güter- und Personenverkehr günstige Anbindungen
für die „letzte Meile“ ermöglichen. Damit bilden sie die Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit und
Nachhaltigkeit unseres künftigen europäischen Verkehrssystems.
In ihrer jüngsten Mitteilung über eine nachhaltige Zukunft für den Verkehr[4] nannte die Kommission
die Urbanisierung und ihre verkehrstechnischen Auswirkungen als eine der wichtigsten
Herausforderungen für eine größere Nachhaltigkeit des Verkehrssystems. Sie forderte wirksame und
koordinierte Maßnahmen zur Bewältigung der Probleme, die sich aus der urbanen Mobilität ergeben,
und schlägt vor, auf EU-Ebene einen Rahmen zu schaffen, der es lokalen Behörden erleichtert, hier
tätig zu werden.
Die urbane Mobilität liegt vor allem in der Verantwortung der lokalen, regionalen und nationalen
Behörden. Lokale Entscheidungen werden jedoch nicht isoliert getroffen, sondern innerhalb des
politischen und rechtlichen Rahmens auf nationaler, regionaler und EU-Ebene. Daher ist die
Kommission der Auffassung, dass lokale, regionale und nationale Maßnahmen durch gemeinsames
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Ausdruck vom: 11.07.2012
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Handeln und eine partnerschaftliche Vorgehensweise unter Wahrung der jeweiligen Zuständigkeiten
und Verantwortlichkeiten sämtlicher Akteure sehr viel besser unterstützt werden können..
In den im Anschluss an die Veröffentlichung des Grünbuchs zur Mobilität in der Stadt geführten
Konsultationen und Diskussionen[5] wurde der Mehrwert von Maßnahmen auf EU-Ebene bestätigt
und verdeutlicht[6]. Der Aktionsplan basiert auf den Vorschlägen von Beteiligten, einzelnen Bürgern
und deren Interessenvertretern sowie von europäischen Institutionen und Gremien.
Das Europäische Parlament hat am 9. Juli 2008[7] eine Entschließung zum Grünbuch sowie am 23.
April 2009 einen Bericht über den Aktionsplan zur urbanen Mobilität[8]angenommen. […].
Auf der Grundlage der Konsultationen im Anschluss an die Vorlage des Grünbuchs bildet dieser
Aktionsplan einen abgestimmten Rahmen für EU-Initiativen auf dem Gebiet der urbanen Mobilität
unter Wahrung des Grundsatzes der Subsidiarität. Hierzu werden Strategien für die nachhaltige
urbane Mobilität unterstützt, die beispielsweise durch den erleichterten Austausch bewährter
Verfahren und die Bereitstellung finanzieller Mittel dazu beitragen, die Gesamtziele der EU
umzusetzen. Der Kommission ist bewusst, dass Stadtgebiete in der EU je nach ihrer geografischen
Lage, ihre Größe und ihres jeweiligen Wohlstands unterschiedlichen Herausforderungen
gegenüberstehen. Mit dem Aktionsplan sollen keine Standard- oder Top-down-Lösungen
vorgeschrieben werden.
In dem Aktionsplan werden praktische kurz- und mittelfristige Aktionen vorgeschlagen, die bis 2012
schrittweise umgesetzt werden können und sich auf integrierte Art und Weise mit besonderen Fragen
zur urbanen Mobilität befassen. Die Kommission bietet lokalen, regionalen und nationalen Behörden,
die in ausgewählten Bereichen von gegenseitigem Interesse eine freiwillige Zusammenarbeit
eingehen, eine Partnerschaft an. Sie fordert auch andere Akteure in den Mitgliedstaaten, Bürger und
Unternehmen auf, eng zusammenzuarbeiten und schenkt den Mobilitätsbedürfnissen von
schwächeren Bevölkerungsgruppen wie älteren Menschen, Geringverdienern oder Menschen mit
Behinderungen, die aufgrund körperlicher, geistiger oder sensorischer Behinderungen oder
Beeinträchtigungen oder auch altersbedingt in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, besondere
Beachtung.“
Die Stadt Aachen hat sich u.a. mit der Unterzeichnung des „Covenant of Mayors“ dazu verpflichtet,
umweltfreundliche Mobilität in ihren Energie-Aktionsplan aufzunehmen. Auch bei der Beantragung von
EU-Mitteln im Rahmen des CIVITAS-Programms hat die Verwaltung zugesagt, dass sie bei der
Förderung nachhaltiger Mobilität bereits aktiv ist. Um dieses Engagement auch im Rahmen einer
europäischen Kampagne unter Beweis zu stellen, empfiehlt die Verwaltung, den Punkt 8 des
„Aktionsplanes urbane Mobilität“ aufzugreifen. Dieser lautet:
„Aktion 8 – Kampagnen zur Förderung eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens
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Bildungs-, Informations- und Sensibilisierungskampagnen spielen bei der Herausbildung einer neuen
Kultur für die urbane Mobilität eine wichtige Rolle. Die Kommission wird auch in Zukunft Kampagnen
auf allen Ebenen, u. a. im Zusammenhang mit der Europäischen Woche für Mobilität, unterstützten.
Für die Europäische Mobilitätswoche wird die Kommission das bestehende System für die
Preisverleihung verbessern und einen besonderen Preis zur Förderung der Verabschiedung
nachhaltiger städtischer Mobilitätspläne prüfen.“
Hierzu ist konkret geplant, die seit 2002 vom 16. – 22. September ausgerufene „Europäische Woche
der Mobilität“ zu nutzen. Unter http://www.mobilityweek.eu/award/hall-of-fame sind u.a. zwei sehr
ansprechende Videos aus Almada und Gävle zu sehen (englisch), die zeigen, wie eine derartige
Kampagne dazu beitragen kann, Menschen in einer Stadt zur Nachahmung zu motivieren. Im Jahr
2011 haben sich 2268 Städte beteiligt, davon 764 in Spanien, 466 in Österreich, 103 in Frankreich
und 50 in Deutschland. Für 2012 ist als europäisches Motto „Moving in the right direction" ausgewählt
worden.
Rückblick
2010 hat die Verwaltung in kleinerem Rahmen begonnen, die Aktionswoche zu nutzen. Der
Mobilitätsausschuss hat daraufhin am 28.10.2010 beschlossen, dass die Verwaltung für 2011
gemeinsam mit Partnern ein Konzept für 2011 erstellen soll. Dem erarbeiteten Konzept wurde am
19.05.2011 vom MoA nur soweit zugestimmt, wie Maßnahmen bereits organisiert waren, verbunden
mit der Aufforderung, für 2012 „frühzeitig auf Partner und Veranstalter zuzugehen und ein Konzept zu
entwickeln mit dem Ziel, die drei Kriterien für die Bewerbung für den European Mobilität Week Award
zu erfüllen. Der Mobilitätsausschuss soll über den Planungsstand regelmäßig informiert werden.“
Planungsstand 2012
Die Verwaltung hält es grundsätzlich für sehr sinnvoll, anstehende (Innenstadt-)Veranstaltungen zu
nutzen, um dort das Thema stadtverträglicher Verkehr zu integrieren und die Möglichkeiten der
umweltfreundlichen Anreise zu einer Veranstaltung ganz gezielt zu thematisieren und zu verbessern.
Ein „autofreier Tag“ in Verbindung mit Veranstaltungen ist im September 2012 jedoch nicht
realisierbar:
Die Veranstalter des September Special und des Theatertages haben im Vorjahr klar dagegen
votiert und wurden nicht erneut angefragt.
Das Alleenfest in der Oppenhoffallee findet am letzten Augustwochenende statt. Eine
Vollsperrung wird hier aufgrund der Baumaßnahme Schlossstraße von der Verwaltung nicht
befürwortet.
Es wurde versucht, eine Veranstaltung im Rahmen der Stadterneuerung AachenNord auf den
September auf die Jülicher Straße zu legen. Dies war von den Veranstaltern nicht erwünscht.
Da in 2012 ohnehin viele zentrale Straßenabschnitte dauerhaft durch Baumaßnahmen dem
Individualverkehr entzogen sind, hat FB 61 die Suche nach Veranstaltungen mit der Option, „Straßen
zum Feiern und zum Gehen zu nutzen, statt zum Autofahren“, eingestellt.
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Eine rein symbolische Ausrufung eines „autofreien Tages“ ohne Freigabe von Streckenabschnitten für
den Fuß- und Radverkehr, die sonst nicht für diesen zur Verfügung stehen, wird für wenig zielführend
gehalten.
Statt viel Zusatzarbeit in eine symbolträchtige Aktion zu investieren, wäre es dagegen wesentlich
effizienter, mehrere Maßnahmen, die thematisch unter das Dach passen und ohnehin geplant sind, in
die Woche der Mobilität zu ziehen.
Vorschlag der Verwaltung
Die Stadt Aachen beteiligt sich weitestgehend im Rahmen ohnehin geplanter Projekte an der
europäischen Woche der Mobilität. Das Kernziel, die Bevölkerung für „umweltfreundliche Mobilität“ zu
sensibilisieren, könnte alleine schon dadurch erreicht werden, dass mehrere geplante Maßnahmen ergänzt um weitere unaufwendige und kostengünstige Maßnahmen - unter einem gemeinsamen
Motto umgesetzt werden.
Die Verwaltung schlägt dazu folgende Bausteine vor:
Beteiligung an der Aktion „StadtRadeln“ (www.stadtradeln.de) vom 3. - 23.9.2012
Start des P+R-Probebetriebes im Rahmen des September Specials; ggf. kostenloses P+RAngebot während September Special zur Erhöhung der Aufmerksamkeit für das Thema P+R
Spontantheater / Verlosungen in Bussen der ASEAG
Infostände „clever mobil“ auf der VITAL-Messe und dem September Special
Infotag der Radstation bzw. „Radstationsfest“ am 18.9.
Aktionen für Senioren / “Seniorenwoche“
Spezielle Fußgängerführungen
„Ampelmännchen“-Wettbewerb
Extratouren im Rahmen des Fahrradsommers
„Stadtwette“: Wir wetten z.B., dass es gelingt, 500 Personen mit Fahrrädern, EBikes/Pedelecs oder E-Rollern mit anschl. „Klingelfahrt“ an einem Ort zu versammeln!
Abschluss-Skate-Night am 22.9.
Bei diesen Maßnahmen besteht bei den geplanten Partnern Interesse an einer Beteiligung. Weitere
Maßnahmen bzw. Partner könnten sich an die Aktionen anschließen.
Details zum P+R-Pilotbetrieb sollen in der nächsten Sitzung des MoA vorgestellt werden.
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