Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
106372.pdf
Größe
11 MB
Erstellt
28.03.12, 12:00
Aktualisiert
04.09.18, 16:31
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0649/WP16
öffentlich
28.03.2012
FB 61/50 // Dez. III
Evaluation Innenstadtkonzept 2002
Rückblick, Ergebnisse, Ausblick und Aufgaben
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
18.04.2012
19.04.2012
B0
PLA
Anhörung/Empfehlung
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen Mitte nimmt den Bericht der Verwaltung zur Evaluation des
Innenstadtkonzeptes 2002 zustimmend zur Kenntnis. Sie empfiehlt dem Planungsausschuss die
Verwaltung zu beauftragen, auf Grundlage des Berichtes und der darin beschriebenen künftigen
Handlungsfelder innerhalb eines Jahres die Fortschreibung des Innenstadtkonzeptes aufzustellen.
Damit soll dieses als Grundlage für die zukünftige Entwicklung dienen. Gleichzeitig stellt es die
Voraussetzung für eine Kontinuität in der Städtebauförderung ab 2013 Folgejahre dar.
Der Planungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Evaluation des Innenstadtkonzeptes
2002 zustimmend zur Kenntnis. Er beauftragt sie, auf Grundlage des Berichts und der darin
beschriebenen zukünftigen Handlungsfelder innerhalb eines Jahres die Fortschreibung des
Innenstadtkonzeptes aufzustellen. Damit soll dieses als Grundlage für die zukünftige Entwicklung
dienen. Gleichzeitig stellt es die Voraussetzung für eine Kontinuität in der Städtebauförderung ab
2013 Folgejahre dar.
Weiter beschließt der Planungsausschuss, mit der Bearbeitung der Fortschreibung des
Innenstadtkonzeptes das Büro HJP, Aachen, das bereits die Evaluation und die daraus abgeleiteten
Aufgaben ausgearbeitet hat, zu beauftragen.
Einen Schwerpunkt wird die Bearbeitung der beschriebenen Handlungsfelder bilden.
Ein zweiter befasst sich mit dem räumlichen Schwerpunkt „Der Bushof und sein Umfeld“ (auf
Grundlage des Beschlusses vom Planungsausschuss vom Dezember 2011). Hier soll zeitnah ein
Workshop zur Vorbereitung eines Wettbewerbes stattfinden.
Ein dritter wird im Dialog und der Interaktion mit der Bürgerschaft in Umsetzung des Handlungsfelds
„Prozesshaftes Handeln in der Stadtgesellschaft“ liegen.
Vorlage FB 61/0649/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.06.2013
Seite: 1/6
finanzielle Auswirkungen
investive
Ansatz
fortgeschriebener
Ansatz
fortgeschriebener
Gesamt-
Gesamt-
Auswirkungen
2012
Ansatz 2012
2013 ff.
Ansatz 2013 ff.
bedarf (alt)
bedarf (neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
0
-Verschlechterung
0
Deckung ist gegeben / keine
Deckung ist gegeben
ausreichende Deckung vorhanden
konsumtive
Ansatz
fortgeschriebener
Ansatz
fortgeschriebener
Folgekosten
Folgekosten
Auswirkungen
2012
Ansatz 2012
2013 ff.
Ansatz 2013 ff.
(alt)
(neu)
Ertrag
Personal/Sachaufwand
Abschreibungen
Ergebnis
+ Verbesserung /
-Verschlechterung
0
0
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
110.000
110.000
15.000
15.000
k.A.
k.A.
0
0
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
110.000
110.000
15.000
15.000
k.A.
k.A.
0
0
Deckung ist gegeben / keine
Deckung ist gegeben / keine
ausreichende Deckung vorhanden
ausreichende Deckung vorhanden
Vorlage FB 61/0649/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.06.2013
Seite: 2/6
Erläuterungen:
Von der Innenstadtkonzeption 1986 über das Innenstadtkonzept 2002 zur Fortschreibung 2012
Den ersten Maßnahmenplan zu einer Innenstadtkonzeption hatte die Verwaltung 1986 vorgelegt. Er
konzentrierte sich im Wesentlichen auf die Wohnumfeldverbesserung (Verkehrsberuhigung und
Begrünungsmaßnahmen), um die Nutzungsmischung, insbesondere die Innenstadt als Wohnstandort,
zu sichern und weiter zu entwickeln. Zahlreiche Maßnahmen wurden umgesetzt. An prominentester
Stelle ist sicher die Umgestaltung des Marktes zu nennen. Kennzeichnend sind
Stadterneuerungsmaßnahmen in früheren mit industrieller Produktion durchmischten Arealen, die nun
zu innerstädtischen Wohnquartieren wurden wie Annastraße/Bendelstraße und
Deliusstraße/Mauerstraße. Parallel dazu wurde der Öffentliche Raum entsprechend den neuen
Bedürfnissen umgestaltet.
Das erste Innenstadtkonzept markiert auch das Ende der Entwicklung zur autogerechten Stadt. So
entstand das Leitthema „Fußgängerfreundliche Innenstadt“ Ende der 80er Jahre, das - sehr
kontrovers aufgenommen - doch im sogenannten Aachener Frieden mit dem Handel zum Konsens
über die Umgestaltung des Friedrch-Wilhelm-Platzes führte.
1999 beauftragte die Verwaltung das Büro Faltin Scheuvens Wachten, Dortmund, mit der
Ausarbeitung der nächsten Generation des Innenstadtkonzeptes. Dieses 2002 beschlossene
Innenstadtkonzept entwickelte sich aus der Diskussion um die Zukunft des Einzelhandelsstandorts
Aachen und führte zu einer komplexeren Wahrnehmung der Spezifika Aachens als Ort der Geschichte
und zugleich „junger“ Stadt der Wissenschaft.
Viele der im Innenstadtkonzept vorgeschlagenen Maßnahmen sind mittlerweile realisiert oder
befinden sich in der Realisierung. Damit konnten in den letzten zehn Jahren sichtbare Veränderungen
in der Innenstadt herbeigeführt werden. Die Bezirksregierung Köln regte an, über das
Innenstadtkonzept 2002 einmal Bilanz zu ziehen und in Hinblick auf eine kontinuierliche
Fortentwicklung der Innenstadt das Erreichte zu bewerten. Dies geschieht in Form eines
strukturierten Rückblicks, der weniger eine wissenschaftliche Evaluierung als eine
Positionsbestimmung ist. Die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen werden im Kontext der
Entwicklung der gesamten Innenstadt dargestellt. Durch den Vergleich mit den Zielen des
Innenstadtkonzepts 2002 kann im Sinne einer in die Zukunft gewandten Auswertung ermittelt werden,
welche räumlichen und thematischen Schwerpunkte in den nächsten Jahren zu bearbeiten sind.
Der Planungsausschuss hat am 15.03.2012 zum Arbeitsprogramm Städtebauförderung 2012/2013
beschlossen, in der Kontinuität zum Innenstadtkonzept 2002 bzw. im Vorgriff auf die Fortschreibung
die Maßnahmen Krämerstraße /Am Hof und Beeckstraße/ Wespienstraße zur Städtebauförderung
anzumelden. Für alle weiteren Maßnahmen verlangen die Fördermittelgeber eine Fortschreibung in
Gestalt des Innenstadtkonzeptes 2012.
Vorlage FB 61/0649/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.06.2013
Seite: 3/6
Vorgehen
Stadtentwicklung ist ein dynamischer Prozess, der die alltägliche Stadt kontinuierlich verändert. Auch
die Wandlungen der Aachener Innenstadt werden von einer Vielzahl von Projekten unterschiedlicher
Akteure geprägt. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit steht meist die aktuelle Entwicklung mit der jeweils
konkret anstehenden Veränderung. Häufig wird diese zum Gegenstand von heftig ausgetragenen
Kontroversen. In welchem Umfang bereits Anstrengungen zur Aufwertung der Innenstadt erfolgreich
initiiert wurden, gerät leicht in Vergessenheit. Die veränderte Situation wird als selbstverständlich
angesehen.
Der vorliegende Blick auf das Innenstadtkonzept aus dem Jahre 2002 geht vor diesem Hintergrund
mehreren Fragestellungen nach:
• Was wurde seit der Veröffentlichung des Innenstadtkonzeptes im Jahr 2002 erreicht?
• Welche Maßnahmen sind realisiert oder befinden sich in der Realisierung?
• Wo gibt es noch Defizite?
• Was sind die Aufgaben einer zukunftsfähigen Innenstadtentwicklung für die nächsten Jahre?
Nach einem allgemeinen Überblick über die Aktivitäten in der Innenstadt (Kapitel 2) werden die
maßgeblichen Projekte aus dem Innenstadtkonzept 2002 jeweils begutachtet und stichwortartig
bewertet (Kapitel 3).
Die Reflexion der räumlichen und inhaltlichen Schwerpunkte des Innenstadtkonzeptes 2002 führte
einerseits zu einem Überblick über die positiven Veränderungen in der Innenstadt und zeigt
andererseits die weiteren Handlungsschwerpunkte auf (Kapitel 4).
Um diese thesenhaften Erkenntnisse weiter zu qualifizieren, wurden externe Experten eingebunden
(Kapitel 5) und mit deren „Blick von außen“ die eigenen Bewertungen geschärft und ergänzt. Der
Zugang von unterschiedlichen Seiten erlaubt, mit Blick auf die Zukunft den Handlungsbedarf einer
zukunftsfähigen Stadtentwicklung zu identifizieren und die Aufgaben und Handlungsfelder zur
Fortschreibung des Innenstadtstadtkonzeptes zu benennen (Kapitel 6).
„Straßen voller Leben - Plätze voller Zeit“ (Richard Sennet, Civitas)
Damit könnte das Erreichte und weiter zu verfolgende Ziel in der Aachener Innenstadt charakterisiert
werden. Die seit 2002 verstrichenen Jahre waren im Rückblick gesehen prosperierende Jahre. So
konnten weit mehr als Zweidrittel der im Innenstadtkonzept 2002 aufgeführten Maßnahmen umgesetzt
oder begonnen werden. Zusammen mit den Programmen EuRegionale 2008 (Route Charlemagne mit
u.a. Centre Charlemagne und Zeitungsmuseum) und Konjunkturprogramm 1(Domsanierung,
Dominformation, Freiraum Weltkulturerbe, Pfalzenforschung und Rathaus) und Konjunkturprogramm 2
(Erweiterungsbau Gymnasium St. Leonhard mit der Gestaltung des Prinzenhofes –
Städtebauförderung-) wurden für öffentliche Baumaßnahmen rund 54 Mio € umgesetzt. Bei einer
Förderquote von 66,6 % bis zum größten Teil 80 % bedeutet das, dass rund 40 Mio € eingeworben
werden konnten. Erfreulicherweise wurde parallel ein Vielfaches privat finanziert: der Ausbau u.a. von
Kaufhof/Saturn, der Alte Posthof, die Bauten der Aachen-Münchner mit der aus
Städtebaufördermitteln öffentlich finanzierten Wegeverbindung einschließlich der Freitreppe aber auch
die Bauten des Bau- und Liegenschaftsbetriebes für die RWTH (vor allem Super C, Seminargebäude,
Umbau Kraftzentrale, Technikum) fallen in diese Dekade.
Vorlage FB 61/0649/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.06.2013
Seite: 4/6
Im Sinne der Überschrift können der Umbau der Ursulinerstraße, des Holz- und Dahmengrabens, die
Umgestaltung des Elisengartens, in Kürze der Katschhof als besonders gelungen – auch wenn die Art
der Gestaltung nicht jedem zu gefallen vermag – bezeichnet werden. Nicht verschwiegen werden soll
aber, dass Schlüsselstellen in der Innenstadt auch 10 Jahre nach dem Beschluss über das
Innenstadtkonzept 2002 noch Baustellen (oder noch nicht einmal das) sind.
So finden sich immer noch die Stadträume mit und rund um das Büchelparkhaus, den Bushof, den
Kaiserplatz, das Umfeld des Hauptbahnhofs auf der Nordseite und der Südseite auf der Karte der
vordringlichen Handlungsräume für die Fortschreibung des Innenstadtkonzeptes. Hier gilt es
Entwicklungen zu initiieren, zu unterstützen und im öffentlichen Raum eine dringend nötige
Aufwertung voranzubringen (siehe Karte Anlage 1).
Als inhaltliche Handlungsfelder wurden, aus der Evaluation abgeleitet, folgende für die Fortschreibung
als bedeutend herausgestellt:
1 Handlungsfeld Wohnen
2 Mobilität und Umwelt
3 Stadtmarketing: Handel, Freizeit und Tourismus
4 Bildung, Ausbildung und Kultur
5 Baukultur
6 Prozesshaftes Handeln in der Stadtgesellschaft – Interaktion und Dialog mit der Bürgerschaft.
Diese Felder sollen innerhalb des nächsten Jahres bearbeitet werden, um für die weitere Förderung
die von den Fördergebern eingeforderte fundierte Grundlage zu erhalten. Bereits am 01. Dezember
2011 hatte der Planungsausschuss die Verwaltung beauftragt: “ein städtebauliches Konzept für den
Stadtraum zwischen unterer Großkölnstraße und Adalbertstraße rund um den Bushof und den WillyBrandt-Platz sowie ein ökonomisch belastbares Nutzungskonzept für den Bushof in Abstimmung mit
den noch zu beschließenden Planungen der Verkehrsinfrastruktur zu erarbeiten. Die Verwaltung wird
weiterhin beauftragt, gemeinsam mit dem privaten Miteigentümer des Bushofs die
Rahmenbedingungen und Nutzungsüberlegungen für einen Realisierungswettbewerb für den engeren
Bereich vom Alten Kurhaus bis Willy-Brandt-Platz vorzubereiten. Die verkehrlichen Belange,
insbesondere die Ergebnisse des Busnetzgutachtens, sind mit einzubeziehen.“
Als eine der ersten Aktionen innerhalb der Fortschreibung des Innenstadtkonzeptes soll deshalb ein
Workshop zu den Potenzialen und Chancen, den belastbaren zukünftigen Gegebenheiten sowie den
städtebaulichen Möglichkeiten des Bushofs und seines Umfeldes durchgeführt werden.
Die Evaluation und die Ableitung der zukünftigen Aufgabenfelder wurden vom Aachener Büro
HJPplaner bearbeitet. Die Ergebnisse sind in einer gut bebilderten Broschüre zusammengefasst, die
den Fraktionen in der Entwurfsfassung zugestellt wurde. Nach der Beratung soll die Broschüre in der
Veröffentlichungsreihe „Aachen plant“ gedruckt werden.
Vorlage FB 61/0649/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.06.2013
Seite: 5/6
Für die Erarbeitung der Fortschreibung des Innenstadtkonzeptes sowie für die Vorbereitung,
Durchführung und Ausarbeitung des Workshops zum Bushof mit seinem Umfeld schlägt die
Verwaltung vor HJPplaner zu beauftragen. Die Kosten für die Bearbeitung des Innenstadtkonzeptes,
für den Workshop und das Konzept Stadtraum Bushof sowie die Vorbereitung eines Wettbewerbs
und ein intensives Bürgerbeteiligungsverfahren im Dialog mit der Stadtgesellschaft werden auf
105.000 € geschätzt. Konsumtive Mittel stehen im PSP 4-090101-0004-9 Fortschreibung
Innenstadtkonzept sowie PSP 4-090101-008-1 Quartier Bushof/Willy-Brandt-Platz bereit.
Anlage/n:
Anlage 1
Karte „Vordringliche Handlungsräume“
Anlage 2
Broschüre „Evaluation Innenstadtkonzept 2002“
a) als Ansichtsexemplar den Fraktionen im Rat zugestellt
b) als PDF-Broschüre im Ratsinformationssystem abrufbar
Vorlage FB 61/0649/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.06.2013
Seite: 6/6
Vordringliche Handlungsräume
Fortschreibung Innenstadtkonzept 2012
Campus Innenstadt
1.
2.
3.
4.
„Exzellenzinitiative Freiraum RWTH“
Universitäre Fortentwicklung Kàrmàn
Entwicklung Theresienquartier
Entwicklung Bereich Lochnerstraße
Weltkulturerbe
1. Umgestaltung Umfeld Weltkulturerbe
Büchel und Umfeld
1. Neubebauung und Umgestaltung öffentlicher Raum
Bushof und Peterskirchviertel
1. Entwicklung Bereich Bushof,
Altes Kurhaus und St. Peter
2. Gasborn & Promenadenstraße
Suermondtviertel
1. Entwicklung Bildungsquartier
2. Plätze entlang der Gasborn-SuermondtPromenade
Hauptbahnhof
1. Entwicklung Nord- und Südseite
und Burtscheid
Straßenraumgestaltung
1. Theaterstraße
2. Hansemannplatz bis Kapuzinergraben
3. Heinrichsallee
Campusbahn
Trasse der geplanten Campusbahn
Stand Bürgerinformation Feb. 2012
Vordringliche
Handlungsräume
Stadt Aachen I FB 61/50
Evaluation
Innenstadtkonzept 2002
Rückblick, Ergebnisse,
Ausblick und Aufgaben
Aachen plant. 01/12
w
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E
3.
d2
2
201
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M
n
Sta
www.aachen.de
f
r
u
Evaluation
Innenstadtkonzept 2002
Rückblick, Ergebnisse, Ausblick und Aufgaben
< Innenstadt Aachen
Inhalt
1
Zielsetzung und Methode
6
2
Allgemeines in Zahlen
9
2.1
2.2
2.3
Einige Daten im Überblick
Beteiligungsverfahren
Entwicklung und Pflege der Baukultur
9
10
11
3
Projekte aus dem Innenstadtkonzept 2002
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
3.9
3.10
3.11
3.12
3.13
3.14
3.15
3.16
3.17
3.18
3.19
3.20
3.21
Adalbertstraße und Großkölnstraße
Bahnhofsvorplatz und Bahnhofstraße
Ursulinerstraße
Jesuitenstraße und Prinzenhof
Elisengarten
Wegeverbindung Hauptbahnhof-Innenstadt
Kaufhofgalerie
Holzgraben und Dahmengraben
Kleinkölnstraße
Alter Bushof, „EBV-Carrée“
Entwicklung Innenstadtcampus RWTH
Templergraben
Satzung Denkmalbereich Innenstadt
Welterbe Pfalzbezirk, Centre Charlemagne
Gestaltungshandbuch
Außenwerbesatzung
Außengastronomiekonzept
Lichtkonzept
Förderung der „Wasserkultur“
Entwicklung untergenutzter oder brachliegender Grundstücke
Sicherung und Entwicklung der Wohnsituation
4
12
14
15
16
17
18
20
21
22
23
24
25
26
28
29
30
31
32
34
36
38
39
4
Erkenntnisse und Bewertung
40
4.1
4.2
Ziele und Schwerpunkte des Innenstadtkonezptes 2002
Handlungsfelder des Innenstadtkonzeptes 2002
5
Stadtrundgänge mit Experten
5.1
5.2
5.3
5.4
Bereich Kármán-Auditorium
Bereich Theresienquartier
Bereich Parkhaus Büchel
Bereich Bushof
6
Zukünftige Herausforderungen
6.1
6.1.1
6.1.2
6.1.3
6.1.4
6.1.5
6.1.6
Zukünftige zentrale Handlungsfelder
Handlungsfeld Wohnen
Handlungsfeld Mobilität und Umwelt
Handlungsfeld Stadtmarketing: Handel, Freizeit und Tourismus
Handlungsfeld Bildung, Ausbildung und Kultur
Handlungsfeld Baukultur
Prozesshaftes Handeln in der Stadtgesellschaft
60
60
61
62
62
63
63
6.2
6.2.1
6.2.2
6.2.3
6.2.4
6.2.5
Räumliche Schwerpunkte
Campus Innenstadt
Büchel und Umfeld
Bushof und Umfeld
Gasborn Suermondt Viertel
Bahnhofsumfeld - Nord- und Südseite
64
64
64
65
66
66
41
42
46
50
52
54
56
58
5
1 Zielsetzung
und Methode
6
Ausgangslage
Kontroversen. In welchem Umfang bereits Anstrengungen
zur Aufwertung der Innenstadt erfolgreich initiiert wurden,
Das Innenstadtkonzept 2002 entwickelte sich aus der Diskus- gerät leicht in Vergessenheit. Die veränderte Situation wird
sion um die Zukunft des Einzelhandelsstandorts Aachen und als selbstverständlich angesehen.
führte zu einer komplexeren Wahrnehmung der Spezifika
Aachens als Ort der Geschichte und zugleich „junger“ Stadt Der vorliegende Blick auf das Innenstadtkonzept aus dem
Jahre 2002 geht vor diesem Hintergrund mehreren Fragestelder Wissenschaft.
lungen nach:
• Was wurde seit der Veröffentlichung des InnenstadtkonViele der im Innenstadtkonzept vorgeschlagenen Maßnahzeptes im Jahr 2002 erreicht?
men sind realisiert oder befinden sich in der Realisierung.
Damit konnten in den letzten zehn Jahren sichtbare Verände- • Welche Maßnahmen sind realisiert oder befinden sich in
der Realisierung?
rungen in der Innenstadt herbeigeführt werden.
• Wo gibt es noch Defizite?
• Was sind die Aufgaben einer zukunftsfähigen InnenstadVor dem Hintergrund veränderter Förderbedingungen und
tentwicklung für die nächsten Jahre?
der Notwendigkeit einer Neuorientierung der Innenstadtentwicklung soll das Erreichte bewertet werden. Dies geschieht
Nach einem allgemeinen Überblick über die Aktivitäten in
in Form eines strukturierten Rückblicks, der weniger eine
wissenschaftliche Evaluierung als eine Positionsbestimmung der Innenstadt (Kapitel 2) werden die maßgeblichen Projekte
aus dem Innenstadtkonzept 2002 jeweils begutachtet und
ist.
stichwortartig bewertet (Kapitel 3).
Die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen werden im
Die Reflexion der räumlichen und inhaltlichen Schwerpunkte
Kontext der Entwicklung der gesamten Innenstadt dargedes Innenstadtkonzeptes 2002 führte einerseits zu einem
stellt. Durch den Vergleich mit den Zielen des Innenstadtkonzepts 2002 kann im Sinne einer in die Zukunft gewandten Überblick über die positiven Veränderungen in der Innenstadt und zeigt andererseits die weiteren HandlungsschwerAuswertung ermittelt werden, welche räumlichen und
punkte auf (Kapitel 4).
thematischen Schwerpunkte in den nächsten Jahren zu
bearbeiten sind.
Um diese thesenhaften Erkenntnisse weiter zu qualifizieren,
wurden externe Experten eingebunden (Kapitel 5) und mit
Vorgehen
deren „Blick von außen“ die eigenen Bewertungen geschärft
Stadtentwicklung ist ein dynamischer Prozess, der die alltäg- und ergänzt.
liche Stadt kontinuierlich verändert. Auch die Wandlungen
der Aachener Innenstadt werden von einer Vielzahl von
Projekten unterschiedlicher Akteure geprägt. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit steht meist die aktuelle Entwicklung
mit der jeweils konkret anstehenden Veränderung. Häufig
wird diese zum Gegenstand von heftig ausgetragenen
Der Zugang von unterschiedlichen Seiten erlaubt, mit Blick
auf die Zukunft den Handlungsbedarf einer zukunftsfähigen
Stadtentwicklung zu identifizieren und die prozessualen
Schritte zur Fortschreibung des Innenstadtstadtkonzeptes zu
benennen (Kapitel 6).
< Elisengarten
7
2 Allgemeines
in Zahlen
8
2.1 Einige Daten im Überblick
Die Förderung erfolgte durch Städtebauförderung (2002 bis
2006 Programm Städtebauliche Sanierung und Entwicklung,
ab 2007 Programm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren) und
weitere Förderprogramme.
Das Innenstadtkonzept 2002 formuliert als Hauptziele der
Aachener Innenstadtentwicklung:
•
•
•
•
•
•
•
Im Rahmenantrag (Integriertes Handlungskonzept) von
2002 werden 77 Projekte angemeldet.
65 Projekte wurden als realistisch und umsetzungsfähig
identifiziert.
26 Projekte sind bereits fertiggestellt.
11 Projekte stehen vor der Umsetzung.
Bei weiteren 14 Projekten ist die Planung initiiert oder
bereits fortgeschritten.
Etwa 80% der vorgeschlagenen Projekte und Maßnahmen sind also bis 2010 umgesetzt oder soweit fortgeschritten, dass eine Umsetzung absehbar ist.
Stärkung des Einzelhandelsstandortes,
•
Stärkung der Altstadt, u.a. durch Vernetzung der Kernbereiche,
• Entwicklung des Hochschulviertels,
• Entwicklung des Bahnhofviertels.
Die untenstehende Tabelle verdeutlicht eindrucksvoll, in
welcher Größenordnung auf Basis der richtungsweisenden
Diese Ziele wurden in den zehn Jahren seit Beginn des
Entscheidungen des Innenstadtkonzeptes 2002 öffentliche
Prozesses an die jeweils aktuellen Entwicklungen angepasst Investitionen in der Innenstadt getätigt wurden. Ermöglicht
und durch neue Ziele ergänzt. Beispiele sind:
wurde dies durch eine hohe Förderung durch EU-, Bundesund Landesmittel, durch Unterstützung durch Dritte und den
2006
Einstellung eines Stadtarchäologen
Einsatz kommunaler Eigenmittel.
2008
Überlagerung im zentralen historisch vielschichtigen Altstadtbereich mit der Neuformulierung
Die Mittel flossen schwerpunktmäßig in die Aufwertung des
von Handlungsschwerpunkten z. B. Bereich
öffentlichen Raums, der Schaffung und Aufwertung neuer
Büchel
hochwertiger Freiräume sowie in die Sanierung und Moder2008
EuRegionale, Route Charlemagne
nisierung im Gebäudebestand.
2009
Projekte in der Umgebung der Weltkulturerbestätte (Konjunkturprogramm 1): z. B. Katschhof,
Johannes-Paul II-Straße
2010
Archäologische Ausstellung/Archäologische
Schichten im Elisengarten
2011
Verkehrsgutachten Busnetz 2015+ und Gutachten zur Campusbahn Aachen mit weitreichenden Auswirkungen auf die zukünftige
städtebauliche Entwicklung
Maßnahme
Kosten
Adalbertstraße und Großkölnstraße
1,6 Mio. ¤
Bahnhofsvorplatz und Bahnhofstraße
2,6 Mio. ¤
Ursulinerstraße
660.000 ¤
Prinzenhofplatz und Erweiterungsbau St. Leonhard
4,4 Mio. ¤
Elisengarten mit Wasserbecken und Archäologie
4,2 Mio. ¤
Wegeverbindung Hauptbahnhof - Innenstadt (Treppe)
540.000 ¤
Holz- und Dahmengraben
900.000 ¤
Kleinkölnstraße
280.000 ¤
Templergraben
3,5 Mio. ¤
Welterbe Pfalzbereich, Centre Charlemagne, Dom- und Rathaussanierung
24,8 Mio. ¤
Sonstige Umbaumaßnahmen
10,2 Mio. ¤
< Tabelle Investitionen
der Stadt einschließlich
Städtebau- bzw. anderer
Fördermittel und Mittel
Dritter im Bereich Innenstadt 2002-2012
< Ursulinerstraße
9
2.2 Beteiligungsverfahren
Planungsprozess
Im Rahmen der Erarbeitung des Innenstadtkonzeptes wurde
mit vielfältigen Aktivitäten ein Prozess des breit angelegten
Dialogs über die Entwicklungsnotwendigkeiten und -perspektiven der Aachener Innenstadt intensiviert. Standortkonferenzen, Werkstattgespräche, Architekturtage und die
erste Aachener Frühjahrsakademie der RWTH stellten das
Verfahren auf eine breite Basis.
Über die Notwendigkeit einer Aufwertung der Aachener
Innenstadt als eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben der
Stadtentwicklung bestand bei allen Beteiligten (Politik,
Wirtschaft, Verbände, Bürgerschaft, Verwaltung etc.) Einvernehmen, ebenso über das Ziel der Bündelung, Abstimmung
und Realisierung wichtiger Maßnahmen und Projekte. Durch
das deutliche Signal des Aufbruchs mit der Neugestaltung
der Fußgängerzonen in der Adalbert- und Großkölnstraße
wurde die Grundlage für zahlreiche private Investitionen
geschaffen.
Immobilien- und Standortgemeinschaften
(ISG)
Einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung des in den
Einkaufsstraßen der 1b-Lage auftretenden Trading-DownEffekts leisten die Immobilien- und Standortgemeinschaften
(ISG), die aus der Teilnahme Aachens am „Modellprojekt
ISG“ hervorgingen, das vom Ministerium für Städtebau Wohnen, Kultur und Sport zur Revitalisierung der Innenstädte
aufgelegt worden war.
Die „ISG Holz- und Dahmengraben“ und die „ISG Kleine
Adalbertstraße” leiteten im September 2004 eine positive
Entwicklung für diese Einkaufsbereiche ein. Die ISG, die
sowohl mit Fördermitteln des Landes NRW als auch aus dem
städtischen Haushalt gefördert werden und deren Mitglieder einen finanziellen Eigenanteil erbringen, arbeiten an
diversen nachhaltig wirksamen Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung ihrer Quartiere.
ISG Holz- und Dahmengraben
Im Holzgraben und Dahmengraben konnten, durch die
Neugestaltung der Fußgängerzone und das Konzept der
Agentur „acclivis“ die Leerstände und Billigshops durch
neue, attraktive und hochwertige Geschäftsansiedlungen
ersetzt werden.
> 3.8 Holzgraben und
Dahmengraben
ISG Kleine Adalbertstraße
Die „Kleine Adalbertstraße“ ist derzeit von einer starken
Umbruchsituation geprägt. Seit 2006 wird auf der südlichen
Seite der Straße der Bau der „Kai-serplatzgalerie“ vorbereitet. Dies führte trotz zahlreicher Aktivitäten der ISG in den
vergangenen Jahren zur Schließung vieler Geschäfte, dieser
Teil der Straße wurde dadurch zunehmend unattraktiv.
> 3.1 Adalbertstraße und
Großkölnstraße
þ Dahmengraben 2009
10
2.3 Entwicklung und Pflege der Baukultur
Architektenbeirat: Projekte, die für das Stadtbild von
Aachen von besonderer Bedeutung sind, werden seit 1992 in
einem Architektenbeirat mit Entwurfsverfassern diskutiert.
In kollegialem Gespräch werden auf diese Weise Entwürfe
ergänzend zu den bau- und planungsrechtlichen Verfahren
optimiert. Viele innerstädtische Vorhaben werden in dem
Gremium diskutiert.
Seit 2009 wird das Gremium nicht nur bei einzelnen Bauvorhaben, sondern auch bei vorhabenbezogenen Bebauungsplänen frühzeitig beteiligt, außerdem kann der Planungsausschuss einen Vertreter des Architektenbeirats zur Diskussion
besonders wichtiger Projekte einladen.
Stadtmodell: In einer breit angelegten Sponsoringaktion, initiiert vom BDA und der Stadt wird in den nächsten
Jahren ein Stadtmodell entstehen, das öffentlich zugänglich
aufgestellt werden soll. Parallel hierzu wird ein digitales 3DModell erstellt, das künftig Planern zur Verfügung steht.
Stadt baut!: Im Rahmen des Programms NRW City Offensive
„Ab in die Mitte“ veranstaltete die Stadt in den Jahren 2007
und 2008 zwei Ausstellungen zu aktuellen Themen und Projekten der Stadtentwicklung. Die einwöchigen Ausstellungen
wurden durch ein Vortragsprogramm begleitet.
Qualität sichernde Verfahren: Seit der Erarbeitung des
Innenstadtkonzeptes wurden diverse qualitätssichernde
Verfahren im Innenstadtbereich durchgeführt. Zu nennen
sind insbesondere:
2001
2006
2006
2006
2008
2008
2007
2009
2009
2011
Sehen lernen: Im Oktober 2008 war Aachen Standort der
SEHSTATION, einer Kampagne der Landesinitiative StadtBauKultur NRW. Die SEHSTATION hatte das virulente Thema der
Stadt, „Campus und Innenstadt“, aufgenommen. Thematisiert wurden Qualitäten – Gestalt und Nutzen – der öffentKooperativer Wettbewerb für die Adalbertstraße lichen Freiräume zwischen RWTH und Innenstadt.
und Großkölnstraße, Umsetzung 2004
Investorenwettbewerb zum Parkhaus Büchel
Förderverein aachen fenster: Im Jahr 2010 hat sich der
Wettbewerb für das Gelände der AachenMünFörderverein aachen fenster e. V. i. Gr. konstituiert, der als
chener Versicherung, Umsetzung 2010
„Raum für Bauen und Kultur“ alle Aktivitäten zur Vertiefung
Eingeladener Realisierungswettbewerb für den
des allgemeinen Verständnisses zu Fragen des Planens und
Elisengarten, Umsetzung 2009
Bauens unterstützen möchte.
Wettbewerb für eine Archäologische Vitrine im
Elisengarten
Initiative Aachen e. V.: 2008 demonstrierten alle Partner
Städtebaulicher Ideenwettbewerb für den
des euregionalen ÖPNV im von der Initiative Aachen e.
RWTH-Campus Innenstadt, Umsetzung seit 2010 V. organisierten Informationstag „grenzenlos mobil“ zur
Investorenwettbewerb für das Areal der
Erreichbarkeit der Aachener Innenstadt mit dem ÖV.
früheren Paketpost an der Zollamtsstraße
Realisierungswettbewerb Erweiterung Gymnasium St. Leonhard, Umsetzung 2011/12
Eingeladener Wettbewerb zur Umgestaltung
des Pfalzbezirks, Umsetzung seit 2011
Wettbewerb zur 4. Gesamtschule Sandkaulstraße
þ Historische Gebäude am
Markt
11
3 Projekte aus dem
Innenstadtkonzept 2002
12
Die folgenden Kapitel behandeln 20 der inzwischen realisierten Projekte.
Die Auswahl erfasst sämtliche Handlungsschwerpunkte und
gibt einen Überblick über das Erreichte. Der Aufbau der
Projektdarstellungen ist einheitlich und nach den folgenden
Aspekten geordnet:
< Elisengarten
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ausgangslage
Ziele
Maßnahmen
Finanzierung
Planungs- und Realisierungszeitraum
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
Auswirkungen
Aufgaben
Folgeprojekte
þ Innenstadtkonzept 2002:
Maßnahmen
Faltin • Scheuvens • Wachten
13
3.1 Adalbertstraße und Großkölnstraße
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
Beide Straßen wurden in den 70er Jahren zu Fußgängerzonen umgebaut. Nach 30 Jahren waren sie sichtbar in
die Jahre gekommen. Die Oberfläche war an vielen Stellen
schadhaft. Insgesamt entsprachen beide Straßen nicht mehr
zeitgemäßen Ansprüchen an Gestaltqualität und Funktionalität.
2001
Ziele
Geschäftstreibende, Eigentümer
•
•
•
Auswirkungen
Einzelhandelsstandort Aachen zu stärken
Anreize für private Investitionen schaffen
Identität der Straßen durch besondere, aus der übrigen
Innenstadt herausgehobene Gestaltung
Maßnahmen
•
2003
2004
Kooperativer Wettbewerb, 1. Preis: Fritschi,
Stahl, Baum, Düsseldorf
Baubeginn
Fertigstellung
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
Die Umgestaltung initiierte zahlreiche private Investitionen
wie z. B. die Modernisierung des Kaufhofs zur Kaufhofgaleria oder die Neuansiedlungen von großen internationalen
Finalisten. Im Anschluss an die Maßnahme wurden weitere
Abschnitte der Fußgängerzone (Holzgraben, Dahmengraben, Ursulinerstraße) umgebaut. Die zentrale Geschäftslage
konnte gestärkt werden, Leerstände gingen zurück.
Umgestaltung der Straßen in einem einfachen, zeitlosen
Konzept: in Natursteinflächen eingelegte „Läufer“ aus
speziellen Platten zeichnen die Linienführung der Straßenräume nach und verleihen ihnen eine hohe Identität, Aufgaben
• Ausstattung und Beleuchtung in schlichter, aber qualitätvoller Weise.
Die Förderung der Interessen- und Standortgemeinschaften
soll der nachhaltigen Förderung der Vitalität der EinkaufsFinanzierung
straßen dienen, insbesondere im Zusammenhang mit der
Erweiterung der Verkaufsflächen in der Kaiserplatzgalerie
Gesamtkosten: 1,6 Mio. ¤
und ggf. am Büchel und Bushof.
< Adalbertstraße 2011
< Großkölnstraße 2011
14
3.2 Bahnhofsvorplatz und Bahnhofstraße
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
Im Jahre 2005/06 sanierte die DB AG das Bahnhofsgebäude.
Auf Grundlage des 1999 durchgeführten Wettbewerbs wurde
der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet. Die Umsetzung 2006
wurde nicht zuletzt befördert durch die Ausrichtung der
Weltreiterspiele 2006. Die Gestaltung lenkt – wie es das Innenstadtkonzept vorsieht – den ankommenden Fußgänger in
Richtung Bahnhofstraße / östliche Innenstadt zum Einkaufsbereich Adalbertstraße.
2003
Die Bahnhofstraße hatte in den Jahrzehnten, in denen der
Weg zum Bahnhof an Bedeutung verloren hatte, ihre frühere
Bedeutung eingebüßt. Damit das Ziel, den Bahnhof wieder
näher an die Innenstadt heranzuführen, gelingen konnte,
war daher die Neuordnung und Attraktivierung des Straßenraumes zu Gunsten der Fußgänger erforderlich.
Bahnhofsvorplatz 2,2 Mio. ¤
Bahnhofstraße 440.000 ¤
Ziele
•
•
•
Bessere Verzahnung des Bahnhofsbereiches mit der
Innenstadt
Neuordnung und Attraktivierung des Straßenraumes zu
Gunsten der Fußgänger
Leerstand überwinden
Maßnahmen
•
Umgestaltung der Straße in intensiver Abstimmung mit
den Anliegern
2006
2008
2009
Bewilligung des Antrags Hauptbahnhofsvorplatz
Fertigstellung des Platzes
Bewilligung des Förderantrags Bahnhofstraße
Fertigstellung der Umgestaltung des Straßenraums
Finanzierung
Auswirkungen
Die Leerstände sind zurückgegangen und erste Sanierungen
und ein Neubau werden z. Z. in der Bahnhofstraße realisiert.
Die Bahnhofstraße erlangt mit dem Ausbau einer Verbindung
Richtung Suermondt Viertel und Gasborn zusätzliche Bedeutung für das innerstädtische Fuß- und Radwegenetz.
Aufgaben
Im Umfeld des Hauptbahnhofs sind entbehrliche Bahnflächen zu entwickeln und der Südausgang Richtung Burtscheid
ist zu realisieren.
Die Bahnhofstraße ist als Verbindung zur Innenstadt im
Zusammenhang mit der Entwicklung des Suermondt Viertels
noch stärker in das innerstädtische Fuß- und Radwegenetz
zu integrieren.
< Bahnhofsvorplatz 2009
< Bahnhofstraße 2010
HH+F Hentrup Heyers + Prof. Fuhrmann
15
3.3 Ursulinerstraße
Ausgangslage
Finanzierung
Die Ursulinerstraße diente bis zu ihrem Umbau vorwiegend
Durchgangs- und Parksuchverkehr. Die wichtige fußläufige
Verbindung zwischen Holzgraben und Krämerstraße war
dadurch stark beeinträchtigt.
Gesamtkosten: 660.000 ¤
Ziele
•
•
•
Stärkung der Verbindung zwischen den Fußgängerzonen
um den Pfalzbezirk mit den Hauptgeschäftsbereichen
beiderseits der Peterstraße
Attraktivierung des Straßenraums
Anschluss der Bebauung an den umgestalteten Elisengarten
Maßnahmen
•
•
Umgestaltung zur Fußgängerzone
Gewährleistung des Anliefer-, Anlieger- und Notverkehrs
in einer Breite von 5 m
Planungs- und Realisierungszeitraum
2008
2008
2010
Planungsauftrag an Fritschi, Stahl, Baum, Düsseldorf
Förderantrag
Fertigstellung
Auswirkungen
Die Fußgängerzonen um den Pfalzbezirk und in den Hauptgeschäftsbereichen beiderseits der Peterstraße werden gestärkt. Durch die Aufwertung und Kompletterneuerung von
Gebäuden entlang der Straße entsteht eine höchst attraktive
Geschäfts- und Wohnlage. Zusätzlich erfolgt der Umbau der
Hartmannstraße. Ein weiterer Ausbau erfolgt in einem 2. Teil
in 2012.
Aufgaben
Der Fußgängerbereich Richtung Büchel soll in Abhängigkeit
mit den Entwicklungen rund um das Parkhaus Büchel ausgeweitet werden.
> 3.5 Elisengarten
þ Ursulinerstraße 2010
16
3.4 Jesuitenstraße und Prinzenhof
Ausgangslage
Finanzierung
Das eingeschossige Parkdeck der Sparkasse Aachen wirkte
neben der Kirche St. Michael bis zu seiner Aufstockung
unpassend und provisorisch. Die öffentlichen Räume um das
Parkdeck waren unattraktiv.
Kosten
Gebäude: 3,6 Mio ¤
Prinzenhofplatz: 800.000 ¤
Jesuitenstraße: In einem Ausbauvertrag übernahm die Sparkasse Aachen die Kosten für den Ausbau der Jesuitenstraße.
Da kein Investor gefunden wurde, konnte die Idee des Innenstadtkonzeptes, auf der Freifläche vor der Kirche St. Michael Planungs- und Realisierungszeitraum
eine Markthalle zu errichten, nicht weiter verfolgt werden.
Stattdessen wird der Bereich zur notwendigen Erweiterung
2004
Fertigstellung des Parkdecks
des städtischen Gymnasiums St. Leonhard in Kombination
2004
Planung der Jesuitenstraße durch die Verwalmit einem öffentlichen Platz umgenutzt.
tung
2006
Fertigstellung der Jesuitenstraße
Ziele
2009
Wettbewerb Prinzenhof, Hochbau: Preisträger
PBS Architekten Aachen, Platz: Preisträger GTL• Attraktivierung des öffentlichen Raums der JesuitenstraArchitekten, Düsseldorf
ße und Neuordnung des ruhenden Verkehrs (Freistellung 2010
Förderantrag
der Kirche)
ab 2011
Errichtung des Ergänzungsbaus im Rahmen des
• Umgestaltung des Parkplatzes zu einem öffentlichen
Programms „1000 Schulen Programm“
Freiraum im Vorfeld der Renaissancekirche
ab 2012
Umgestaltung des Prinzenhofes - Platzanlage
• Gewährleistung des Ganztagsbetriebs im Gymnasium St.
zwischen St. Michael und dem SchulerweiteLeonhard durch einen Ergänzungsbau zum historischen
rungsbau (Mensa und Fachräume)
Schulgebäude St. Leonhard auf dem bisherigen Parkplatz
• Schaffung einer angemessenen Raumkante für den
Auswirkungen
Prinzenhof
• Schaffung eines der Kirche St. Michael adäquaten UmDie Kirche St. Michael wird in ein attraktives Umfeld gesetzt
felds
und erfährt damit die ihr zustehende Würdigung. Der Platzbereich wird in Kombination mit dem attraktiven MensaMaßnahmen
gebäude des Gymnasiums zu einem belebten öffentlichen
Raum umgestaltet.
• Aufstockung des Parkdecks in der Jesuitenstraße als
Ersatz für entfallende Stellplätze
Aufgaben
• Umgestaltung der Jesuitenstraße
• Gestaltung eines Platzes (Prinzenhof) mit attraktiven
Der Platz soll in das Wegenetz der Innenstadt integriert
Aufenthaltsmöglichkeiten
werden.
• Ergänzung des Gymnasiums durch einen Mensaneubau
• Verlegung der Prinzenhofstraße
þ Visualisierung des neuen
Prinzenhofes
GTL-Architekten
17
3.5 Elisengarten
Ausgangslage
Finanzierung
Die 1958 angelegte Grünfläche hatte sich durch ihre dichte
Bepflanzung mehr und mehr zu einem unübersichtlichen
Raum entwickelt, der als öffentlicher Raum nicht mehr
wahrgenommen wurde. Der Bereich war daher zunehmend
von Drogenhandel, Alkoholkonsum und Kleinkriminalität
geprägt. Hierdurch war er zu einem Angstraum geworden,
seine ursprüngliche Funk-tion als zentrale innerstädtische
Grünfläche konnte er nicht mehr erfüllen.
Kosten: 2,4 Mio. ¤
Ziele
Planungs- und Realisierungszeitraum
2006
2007
2008
2009
2009
2012
•
•
gegebene Funktionsmängel beseitigen
ursprüngliche Qualität des Platzes wieder herstellen als
zentraler, attraktiver und vielfach nutzbarer Grünraum in
der Mitte der Stadt
Maßnahmen
Schaffung von hoher Aufenthaltsqualität durch:
• neue einladende Zugänge
• neue Wegeführung
• Rodung sämtlicher Büsche, wodurch Transparenz und
Großzügigkeit erreicht wurden
• flache, großzügige Stufen, die zum Sitzen einladen
• flaches Wasserbecken entlang des Elisenbrunnens,
dadurch Wandlung der „Rückseite“ der Wandelhalle zu
einer zweiten Fassade
• Umbau des Elisengartenrestaurants mit neuer vorgelagerter Treppenanlage
• Bau einer archäologischen Vitrine
Wettbewerb, 1. Preis: Lützow7, Berlin
Förderantrag
Baubeginn
Fertigstellung
Wettbewerb zur „Archäologischen Vitrine“,
1. Preis: KadaWittfeldArchitekten, Aachen
Geplanter Baubeginn der „Archäologischen
Vitrine“
Auswirkungen
Seit der Neugestaltung hat sich der Freiraum zur „neuen
Mitte“ Aachens (Lokalpresse) entwickelt. Im Alltag und
während Veranstaltungen zieht er Menschen allen Alters
an. Zusammen mit der neuen Ursulinerstraße ist eine neue,
früher nicht vorhandene räumliche Vernetzung des Freiraums
mit dem Münsterplatz und der Buchkremerstraße entstanden, die auch diesen Räu-men zu Gute kommt.
Aufgaben
Bei Sondierungsgrabungen wurden Belege für die 5.000-jährige Siedlungsgeschichte Aachens aufgedeckt. Ein Teil dieser
Funde wird in einer „archäologischen Vitrine“ sichtbar
bleiben. Dieser Ausstellungsort wird Teil der Route Charlemagne.
> 3.3 Ursulinerstraße
< Entwurf Archäologische
Vitrine, KadaWittfeldArchitekten
< Archäologische Grabung
Wettbewerbsentwurf
Elisengarten Lützow7 >
KadaWittfeldArchitekten
18
Treppenanlage abendlich
beleuchtet >
KadaWittfeldArchitekten
Jörg Hempel
19
3.6 Wegeverbindung Hauptbahnhof-Innenstadt
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
2005 gelang es der Stadt, das wichtige städtebauliche Ziel
einer Wegeverbindung vom Hauptbahnhof über das Grundstück der AachenMünchener Versicherungen (AM) in die
Innenstadt in die Auslobung zum Wettbewerb zu implementieren.
2005
Ziele
2010
•
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
Wegeverbindung vom Hauptbahnhof über das Grundstück der AachenMünchener Versicherungen (AM) in die
Innenstadt
2007
Wettbewerb zur Neuordnung des Grundstücks
der AachenMünchener Versicherungen, Preisträger KadaWittfeldArchitekten, Aachen
Förderantrag Treppe (zur Realisierung wurde ein
Festbetrag über die Städtebauförderung bewilligt)
Umsetzung
AachenMünchener Versicherungen
Maßnahmen
Auswirkungen
•
Mit der, über ein Wegerecht gesicherten öffentlichen Durchwegung wird der Bahnhof fußläufig besser an die Innenstadt
angebunden. Das zum Freizeit-, Gastronomie- und Arbeitsstandort umgenutzte Gelände der ehemaligen Hauptpost
wird zusätzlich mit dem Stadtgefüge vernetzt.
Schaffung einer Wegeverbindung in Form einer großzügigen Treppen-Rampen-Kombination
Finanzierung
Städtische Beteiligung an den Kosten für die Treppenanlage:
540.000 ¤
Aufgaben
Im Fokus steht die Weiterqualifizierung des öffentlichen
Raums im Bereich zwischen Bahnhofsvorplatz und Aureliusstraße sowie die Neugestaltung des Marienplatzes.
þ Treppenanlage der AMVersicherungen (Entwurf
kadawittfeldarchitektur)
Thomas Schweyen
20
3.7 Kaufhofgalerie
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
Hinter dem Kaufhaus Kaufhof lag über Jahrzehnte eine als
Parkplatz genutzte Brachfläche. Vom Suermondtplatz her
kommend führte der Blick in einen „Unraum“ zwischen
Brandwänden und Parkhäusern.
1992
2004
2006
Ziele
Bebauungsplan
Baubeginn
Fertigstellung
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
Kaufhof Galeria GmbH
•
•
•
Wiedernutzung einer innerstädtischen Brachfläche
Stärkung des Einzelhandelsstandorts Adalbertstraße
Schaffung attraktiver Stadträume
Maßnahmen
•
•
•
•
Erweiterung des Kaufhofs zur Kaufhof-Galeria mit Saturn
Koppelung der Parkhäuser zwischen Wirichsbongardstraße, Borngasse und Reihgasse
Umgestaltung der Wespienstraße zu einem attraktiven
Stadtraum
Grünverbindung mit Spielplatz
Finanzierung
Private Finanzierung der Gestaltung der Wespienstraße
durch Kaufhof Galeria GmbH
Auswirkungen
Neben der sinnvollen Nutzung einer innerstädtischen Brachfläche ist es gelungen, den Kaufhof am Standort zu halten.
Der südliche Ausgang der Elisengalerie wurde erheblich aufgewertet. Allerdings wurde die Reihstraße durch das Projekt
unterbrochen, so dass eine öffentliche Ost-West-Querung
nur über eine wenig attraktive, versteckte Wegeverbindung
möglich ist.
Aufgaben
Die rückwärtigen Bereiche sind mit dem Suermondt Viertel
stärker zu verzahnen und die Grünfläche für den Aufenthalt
unterschiedlicher Zielgruppen zu qualifizieren. Im Rahmen
der Neubebauung an der Siederstraße sollte eine großzügige
und öffentliche Erschließung der Fläche erfolgen. Darüberhinaus sollte auch das noch nicht umgebaute Teilstück
der Reihstraße an den Standard des bereits Vorhandenen
angeglichen werden.
þ Rückseite der Kaufhofgalerie an der Wespienstraße
21
3.8 Holzgraben und Dahmengraben
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
Bis Anfang der 90iger Jahre war der Straßenzug die Aachener Adresse für hochpreisige Waren. Dann setzte ein
stetiger Verfall ein, der zu abgewirtschafteten Immobilien,
mangelnder Sauberkeit sowie einer Anhäufung von Ein-EuroLäden führte. Diese Entwicklung spiegelte sich im desolaten
Erscheinungsbild der Straße wider.
2004
2006
Ziele
2008
2009
Gründung der ISG Holzgraben/Dahmengraben
Planungsauftrag an Fritschi Stahl Baum, Düsseldorf
Baubeginn
Fertigstellung
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
ISG Holzgraben/Dahmengraben
•
•
•
Revitalisierung einer früheren 1a-Lage
Unterstützung der Ansiedlung hochwertiger Labels
Attraktivierung des öffentlichen Raums
Maßnahmen
•
•
Gründung der ISG Holzgraben/Dahmengraben und
dadurch erfolgreiches Aufhalten des „Trading-DownEffekts“
Hochwertige Neugestaltung des öffentlichen Raums
nach dem Entwurf des Büros Fritschi Stahl Baum, Düsseldorf in Anlehnung an die Gestaltung der Adalbert- und
Großkölnstraße
Finanzierung
Auswirkungen
Bereits vor der Umgestaltung der Straßenoberfläche zeigten
die Bemühungen der sehr aktiven ISG für den Einkaufsstandort Wirkung. Es gelang wieder, hochwertige Labels
anzusiedeln. Inzwischen hat sich die Lage wieder zu einer
hervorragenden Geschäftslage entwickelt. Die Aufwertung
der Geschäftslage wirkt sich darüber hinaus auch positiv auf
die Entwicklung der umgebenden Straßen aus.
Der Straßenzug Holzgraben/Dahmengraben, neben der Krämerstraße die erste Aachener Fußgängerzone, erstrahlt seit
der Eröffnung im Herbst 2009 in neuem Glanz.
Aufgaben
Gesamtkosten: 900.000 ¤
Für die Dauerhaftigkeit dieser Entwicklung ist die Umgestaltung des nahe gelegenen „Parkhauses Büchel“ dringend
geboten.
þ Holzgraben 2010
22
3.9 Kleinkölnstraße
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
Die Straße verbindet die Fußgängerbereiche des historischen
Zentrums mit dem Einkaufsbereich Großkölnstraße.
2010
2010
2011
Durch das Erfordernis des Versorgungsträgers (STAWAG),
den sanierungsbedürftigen Kanal erneuern zu müssen, ergab
sich die Gelegenheit, eine der zentralen Lage und Funktion
angemessene Gestaltung zu realisieren. Durch die Wiederherstellungsverpflichtung des Versorgungsträgers war die
Neugestaltung für die Stadt kostengünstiger.
Ziele
•
•
Attraktivierung der Straße
Positive Impulse für die Geschäftslagen an der Straße
Planung durch die Stadtverwaltung
Baubeginn
Fertigstellung
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
STAWAG
Auswirkungen
Durch den Umbau des öffentlichen Raums sind bereits
Neuvermietungen von Geschäften zu verzeichnen und ein
abgängiges Gebäude wird durch einen qualitätvollen Neubau ersetzt.
Maßnahmen
Aufgaben
•
Im Zusammenhang mit dem 2012 stattfindenden Umbau
des oberen Büchels und der Umgestaltung des öffentlichen
Raums im Zuge der geplanten Neubebauung des Geländes
des Parkhauses Büchel ist eine Vernetzung der Fußgängerbereiche sinnvoll.
•
•
•
Intensive Abstimmung der Planung auf die Wünsche der
Bürgerschaft und der Geschäftstreibenden
Umgestaltung der Straße zu einer Mischfläche
Ausweisung als „Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich“
Liefer- und Ladezonen
> 5.3 Bereich Parkhaus
Büchel
Finanzierung
Finanzierung der Neugestaltung gemeinsam durch STAWAG
und Stadt.
Gesamtkosten: 300.000 ¤, davon 23.000 ¤ STAWAG
þ Kleinkölnstraße 2011
23
3.10 Alter Bushof, „EBV-Carrée“
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
Der „Alte Bushof“ war ein Trümmergrundstück, das bis zum 1997
Bau des heutigen Bushofs als Zentraler Omnibusbahnhof ge- 1999
nutzt worden war. Verschiedene Versuche, das brachliegende
Grundstück zu bebauen, waren immer wieder gescheitert.
2002
2002
2004
Ziele
•
•
•
Formulierung eines attraktiven Stadteingangs
Bebauung einer innerstädtischen Brachfläche
Schaffung von Stellplätzen als Ersatz für das Parkhaus
Büchel
Maßnahmen
•
•
Errichtung eines gemischt genutzten Gebäudes (Hotel/
Büro) mit Parkhaus unter Berücksichtigung besonderer
Standortanforderungen wie der Topografie, des Thermalwassers oder der Sicherheitsbedürfnisse der Synagoge
Besonderes Beteiligungsverfahren mit jüdischer Gemeinde und Polizei
Finanzierung
Privat finanziert
Kosten:
34 Mio. ¤
Investorenwettbewerb
EBV wird als Investor gewonnen,
Entwurf: Eller und Eller
Vorhabenbezogener Bebauungsplan
Baubeginn
Fertigstellung
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
EBV , Jüdische Gemeinde
Auswirkungen
Mit dem Gebäude wurde vom Hansemannplatz her kommend ein neuer attraktiver Stadteingang geschaffen. Zwischenzeitlich hat die ASEAG, Aachens ÖPNV-Betreiber, ihr
Service-Büro aus dem rückwärtigen Bushofbereich ausgelagert und in dem attraktiven Glaskubus eingerichtet, Dadurch
erfährt das „EBV-Carrée“ eine zusätzliche Belebung.
Aufgaben
Die nach wie vor vorhandene isolierte Lage im Gefüge der
Stadt ist aufzuheben. Der zwischen den Entwicklungszonen
Bushof und Kaiserplatzgalerie gelegene Bereich muss Teil der
fußläufig erlebten Innenstadt werden.
þ EBV-Carrée mit Servicebüro der ASEAG
24
3.11 Entwicklung Innenstadtcampus RWTH
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
Die innenstadtnahe Lage der Hochschule mit zentralen Einrichtungen der Verwaltung, Lehre, Forschung und Repräsentation ist Markenzeichen für Hochschule und Stadt.
2003
2007
Hochschultypische großmaßstäbliche Baustrukturen, Gebäude der Forschung und publikumsintensive Nutzungen
prägen diesen Teil der Innenstadt. Das Erscheinungsbild der
Gebäude und ihrer Freiflächen sind im städtischen Kontext
allerdings zum Teil unbefriedigend.
2008
Ziele
Hochschul-Standort- und Entwicklungsstudie
Erarbeitung des Freiraumkonzepts „Masterplan
RWTH Campus Innenstadt“ (Büro Rehwaldt
Landschaftsarchitekten, Berlin)
Wettbewerb „Campus Innenstadt“, ausgelobt
durch den BLB NRW in Kooperation mit der
Stadt Aachen, 1. Preis: Machleidt+Partner,
Berlin mit sinai. Faust.Schroll.Schwarz., Berlin
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
BLB NRW, RWTH
Definition von Qualitätsstandards für alle relevanten
Handlungsfelder
Auswirkungen
• Festlegung von Standards für die Gestaltung des Freiraums
Der Campus Innenstadt befindet sich in stetiger Weiterent• Erarbeitung eines Parkraum- und Erschließungskonzeptes wicklung. Mit dem Bau des Super C und weiteren Gebäuden
(Fahrrad und Auto)
wie z. B. dem Seminargebäude in dem ehemaligen Heizkraftwerk sind architektonisch anspruchsvolle Einzelgebäude
Maßnahmen
im Innenstadtcampus hinzugefügt worden. Die Umsetzung
des Masterplans und des Wettbewerbsergebnisses gestaltet
• Bündelung aller geisteswissenschaftlichen Bereiche in
sich bisher allerdings schwierig. Die Zielsetzungen der Stadtder Innenstadt und die Umsiedelung der emittierenden
entwicklung und Stadtgestaltung sind nur eingeschränkt mit
naturwissenschaftlichen Einrichtungen nach Melaten als der eher nutzer- bzw. objektbezogenen Betrachtungsweise
Ergebnis der Hochschulstandort- und Entwicklungsstudie einer Hochschule kompatibel. Beispiele:
• Dynamischer Umstrukturierungsprozess mit der Chan• Das neue Hörsaalgebäude wurde, entgegen den Vorstelce, die im Innstadtkonzept aufgezeigten Defizite des
lungen im Wettbewerb „Campus Innenstadt“ außerhalb
innerstädtischen Hochschulcampus und die fehlende
des Alleenrings realisiert, da die notwendige termingeVernetzung mit der Stadt zusammen mit der RWTH zu
rechte Fertigstellung nur an diesem Standort möglich
bearbeiten
erschien.
• „Masterplan Freiraumentwicklung RWTH Campus Innen- • Die Gestaltung der öffentlich zugänglichen Bereiche
stadt“, der die Entwicklungspotentiale des Freiraums
folgt keinem abgestimmten Material- und Ausstattungsaufzeigt und die Notwendigkeit einer „Exzellenzinitiative
konzept.
Freiraum“ unterstreicht
• Wettbewerb „Campus Innenstadt“ zur Gewinnung von
Aufgaben
Ideen zur städtebaulich verträglichen Integration einer
zukunftsorientierten Hochschule in den Stadtkontext
Die konsequente Orientierung an den Aussagen des
• Rege Neubautätigkeiten (z. B. Super C, Semi 90, Umbau Masterplans Freiraumentwicklung und dem Ergebnis des
Kraftzentrale, Studierraum an der Kármánstraße, TechWettbewerbs „Campus Innenstadt“ist unabdingbar für
nikum (im Bau)) und umfangreiche Instandsetzungen
eine abgestimmte Hochschulentwicklung mit den Zielset(Maschinenbaufakultät, Reiffmuseum, Institut für Oberzungen der Stadt innerhalb eines kooperativen Prozesses
flächentechnik)
aller Beteiligten aus Hochschule, BLB und Stadt. Dies gilt
für die Qualifizierung des öffentlichen und privaten Raums
Finanzierung
sowie die Verknüpfung mit den Campusthemen Melaten und
Westbahnhof.
Kosten:
Stadt Aachen: Masterplan Freiraumentwicklung
Folgeprojekte
90.000 ¤
BLB: ohne Angaben
• Neues Hörsaalzentrum
• Hochschulstandort und Entwicklungsstudie
• Umgestaltung Templergraben zum Shared Space
• Wettbewerb „Campus Innenstadt“
> 3.12 Templergraben
• Bibliotheksneubau
• Neu- und Umbauten
•
25
3.12 Templergraben
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
Der Templergraben durchläuft einen Stadtbereich, der wie
kein zweiter in der Stadt von studentischen Einrichtungen
geprägt ist. Die Nutzer des Raums sind insbesondere im Abschnitt Hauptgebäude/SuperC ganz überwiegend Studenten,
also Fußgänger und Radfahrer. Die heutige Gestaltung wird
dieser Nutzung nicht gerecht. Der Templergraben ist daher,
zusammen mit den angrenzenden Freiflächen, erster Umsetzungsschwerpunkt in der städtebaulichen Neuordnung des
Kernbereiches der RWTH.
2007
2009
2010
2012
Ziele
•
•
•
Verknüpfung das historischen Stadtkerns mit dem Herzen
der RWTH
Integration der angrenzenden Stadtteile
Schaffung eines Straßenraums, der allen Nutzern
gleichermaßen gerecht wird und die Bedeutung der
Exzellenzhochschule unterstreicht
Maßnahmen
•
•
Darstellung des Campus Innenstadt durch einen markanten „Stadtboden“
Schaffung eines platzartigen gemeinsam genutzten
Raums, der die Bereiche Hauptgebäude und KármánForum über den Templergraben hinweg verbindet
Finanzierung
Stadt mit 80% Städtebaufördermitteln 1,6 Mio. ¤
BLB 1,4 Mio. ¤
Verkehrsuntersuchung
Beantragung der Städtebauförderungsmittel
Entwurfs- und Ausführungsplanung
Realisierung
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
RWTH, BLB, STAWAG
Auswirkungen
Durch die Umgestaltung des Templergrabens wird sich die
RWTH im Stadtbild noch stärker als bisher darstellen. Dies
stärkt die besondere Qualität der Aachener Hochschule: die
Symbiose von Innenstadt und studentischem Leben.
Der Siegerentwurf des Büros Machleidt+Partner, Berlin
mit sinai. Faust.Schroll.Schwarz., Berlin schafft mit gezielt
gestalterischen Eingriffen, wie der strukturellen Herausarbeitung der gefassten Blockränder des inneren Grabenringes,
stadträumliche Klarheit.
Aufgaben
Die Gestaltung der Freibereiche und Straßenräume des Campus sollte weitergeführt werden. Im Fall einer Realisierung
der CampusBahn muss eine neue Straßenraumgestaltung
zwischen Templergraben und Kaiserplatz erfolgen.
Folgeprojekte
Achse der Wissenschaft als Verknüpfung zwischen Altstadt
und Innenstadtcampus.
<Templergraben 1961
(Bereich von Pontstraße bis
Hauptgebäude) Templergraben
< Barbarossamauer
Perspektive Templergraben
Blick in die Stadt >
Masterplan Kernbereich
RWTH-Aachen, Bereich
Templergraben >
26
sinai.freiraumplanung, Berlin
Machleidt + Partner / sinai
27
3.13 Satzung Denkmalbereich Innenstadt
Ausgangslage
Finanzierung
Die Spuren einer wechselhaften, 2.000 Jahre alten Geschichte sind heute noch an vielen Plätzen in Aachen zu finden.
Die Mischung aus historisch gewachsenem und modernem
Ambiente macht den unverwechselbaren Charme der Stadt
Aachen aus. Für die Aachener Bürger und Bürgerinnen
bedeutet dies ein erhebliches Maß an Lebensqualität. Die
historische Innenstadt mit Dom und Rathaus lockt in jedem
Jahr viele Besucher nach Aachen – nicht nur Hotellerie und
Gastronomie wissen das zu schätzen. Auch der Hochschulstandort Aachen profitiert davon.
Erarbeitung durch die Verwaltung
Ziele
•
•
•
•
Schutz des Welterbes vor Beeinträchtigungen
Vermeiden von Änderungen des öffentlichen Stadtraums
mit seiner angrenzenden Bebauung, die das heutige
Erscheinungsbild zum Nachteil verändern und das
Welterbe gefährden könnten
Silhouette von Dom und Rathaus als charakteristisches
Merkmal der historischen Altstadt Aachens in seiner Gesamtheit erhalten, sodass sie in Teilen oder als Gesamtheit erlebbar bleibt.
Sicherung des Bestandsschutzes im denkmalpflegerischen Sinne, ohne den Charakter einer „musealen“
Innenstadt zu erzeugen
Maßnahmen
•
Entwurf der „Satzung für die Erhaltung des Denkmalbereiches INNENSTADT“
Planungs- und Realisierungszeitraum
2007
2009
2011
Gutachten „Grundlagen für die Denkmalsatzung Aachen“ (Heinz Jahnen Pflüger, Aachen)
Entwurf der „Satzung für die Erhaltung des
Denkmalbereiches INNENSTADT“
Satzung in Kraft getreten am 27.03.2011
Beteiligte (außer Stadt Aachen)
LVR, Bezirksregierung
Auswirkungen
Im Geltungsbereich der Satzung wird es leichter möglich
sein, auf die Gestaltung der Gebäude Einfluss zu nehmen.
Bestimmte Fehlentwicklungen sind völlig ausgeschlossen.
Von besonderen Aussichtspunkten aus bleibt die Stadtsilhouette dauerhaft erhalten.
Aufgaben
Eine Überarbeitung der Stadtbildsatzung aus 1979 ist geboten, um über den bestandsichernden Aspekt der Denkmalbereichssatzug hinaus auch Einfluss auf neue Bauvorhaben
in der Innenstadt haben zu können. Die Stadtbildsatzung
genügt den heute rechtlichen Anforderungen nicht mehr.
< Denkmalbereich
< Silhouettenschutz
28
3.14 Welterbe Pfalzbezirk, Route und Centre Charlemagne
Ausgangslage
Nach dem Scheitern des „Bauhaus Europa“-Projekts (Bürgerentscheid 2006) ergab sich die Notwendigkeit, alternative Möglichkeiten zur Entwicklung zu finden, die den Status
des Welterbes erweitern und von der Aachener Bevölkerung
unterstützt werden.
Ziele
•
•
•
•
•
•
Schaffung eines zentralen Punktes in der Route Charlemagne
Installation des „Centre Charlemagne“
Schaffung der „Dominformation“ in der ehemaligen
Poststelle des Bistums
Stadträumliches Herausarbeiten des Pfalzbezirkes
Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum
Wissensvermittlung über Geschichte der Pfalz und der
heutigen Gebäude und Stadträume
Maßnahmen
•
•
•
•
•
Erster Antrag auf Erweiterung des Welterbe-Bereichs
2008
Wettbewerb zur Freiraumgestaltung Pfalzbezirk 2009
VOF-Verfahren zum Umbau des Verwaltungsgebäudes
2008, Entwurf: hks Jochen König - Architekten + Gesamtplaner, Erfurt
Umbau der alten Poststelle des Bistums zur modernen
Dominformation: Fassadensanierung, Aufwertung der
Eingangssituation über eine großzügige Treppe und
Rampe gegenüber der Domschatzkammer und umfangreiche Umbauten im Inneren, Entwurf: Hahn Helten
Architekten, Aachen
Umbau des Verwaltungsgebäudes Katschhof zum „Centre Charlemagne“ als zentrale Anlaufstelle der Route
Charlemagne, Entwurf: hks-Architekten, Aachen
•
•
•
•
Umbau Zeitungsmuseum
Umbau Grashaus
Umgestaltung der Freiräume im ehemaligen Pfalzbezirk
Entwicklung von Chronoskopen - Informationsobjekte
zur Geschichte mit Schwerpunkt Pfalz und ihre Bauten.
Finanzierung (Städtebau- und andere Fördermittel und Mittel Dritter)
Freiraum zwischen Dom und Rathaus
Dominformation, Rathaus- und Domsanierung, Pfalzforschung
Centre Charlemagne, Umbau
Verwaltungsgebäude
Zeitungsmuseum
Grashaus
3,49 Mio. ¤
6,34 Mio. ¤
15,0 Mio. ¤
3,6 Mio. ¤
2,6 Mio. ¤
Planungs- und Realisierungszeitraum
2010-2011 Bau der Dominformation
2010-2013 Umbaumaßnahmen des Verwaltungsgebäudes
Katschhof
2010-2013 Umbaumaßnahmen Freiraum
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
Bistum Aachen, Domkapitel, RWTH (Begleitforschung), Bund
(KP1 - Konjunkturpaket 1), EU (EFRE - Europäische Fonds für
Regionalentwicklung)
Auswirkungen
Die Route Charlemagne erhält ihren historisch-räumlichen
Ausgangspunkt. Geschichte und Bedeutung des Pfalzbezirks
werden erlebbar gemacht, neue Erkenntnisse hierzu werden
gewonnen und im öffentlichen Raum erklärt.
þ Katschhoftreppe 2012
Isabel Mehlhorn
29
3.15 Gestaltungshandbuch
Ausgangslage
Finanzierung
Die Gestaltung einer modernen und attraktiven Innenstadt
Land NRW (Städtebauförderung) und Stadt Aachen
hat neben den Anforderungen zur Dauerhaftigkeit, Kosteneffizienz und Barrierefreiheit usw. auch die Bewahrung des
Planungs- und Realisierungszeitraum
kulturellen Erbes im Stadtbild und die ästhetische Qualität
des öffentlichen Raumes zu berücksichtigen.
Das erarbeitete Konzept wurde 2008 erstmalig diskutiert und
seitdem auf Grund der dauerhaften Anpassung zum Thema
Die Stadt Aachen hat schon frühzeitig damit begonnen, die
Barrierefreiheit in der Drucklegung verschoben.
Erneuerung des Stadtbildes nach einheitlichen Gestaltungs- Gleichzeitig ist das Gestaltungshandbuch bereits Grundlage
und Materialprinzipien zu vollziehen.
des Verwaltungshandelns –
2005 wurde deshalb das Dresdener Planungsbüro Rehwaldt
die politischen Beschlüsse werden in 2012 eingeholt.
mit der Bearbeitung dieses Themas beauftragt und in enger
Kooperation mit den zuständigen Fachbereichen der Verwal- Auswirkungen
tung wurde das Gestaltungshandbuch erstellt.
Ziele
•
•
Prüfung der bestehenden Grundlagen
Systematisierung, Aktualisierung und Erweiterung der
Grundlagen im Hinblick auf die aktuellen Anforderungen
Maßnahmen
•
•
•
Gliederung der Raum- und Straßentypen der Innenstadt
Bildliche und textliche Beschreibung der zugehörigen
Materialien inkl. Beleuchtung, Ausstattung und Begrünung
Darstellung der aktuellen Standards zur Barrierefreiheit
im öffentlichen Raum sowie Verweis auf die gültigen
Satzungen und Richtlinien
Das Gestaltungshandbuch ist Grundlage für die Alltagsaufgaben der Fachabteilungen, gibt aber auch extern Planenden
praktische Unterstützung.
Ergänzend werden Erfahrungen aus den städtischen Sonderprojekten eingearbeitet.
Aufgaben/ Folgeprojekte
Das Gestaltungshandbuch soll jährlich fortgeschrieben
werden.
< Raumtypen der Innenstadt
30
3.16 Außenwerbesatzung
Ausgangslage
Finanzierung
Das Innenstadtkonzept weist auf die Probleme des zunehmenden “Reklamewildwuchses” an bedeutsamen Orten der
Innenstadt hin. Mit der Aachener Stadtbildsatzung aus dem
Jahr 1979 konnte diesen Auswüchsen nicht wirksam entgegen gewirkt werden.
Erarbeitung durch die Stadt
Ziele
•
•
•
Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines qualitätvollen
Stadtbilds
Vermeidung eines Wettlaufs zu immer auffälligeren
Werbungen
Entwicklung von Qualitätsstandards für Werbung in der
Innenstadt
Maßnahmen
•
•
•
Planungs- und Realisierungszeitraum
2005
Laufend
Satzung tritt in Kraft
(Beratung)
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
IHK, Einzelhandelsverband
Auswirkungen
Seit Inkrafttreten der Satzung hat sich die Qualität der Gesamtgestaltung und der verwendeten Materialien verbessert.
2005: Erarbeitung einer Werbeanlagensatzung durch
die Verwaltung. Der Schwerpunkt der Satzung liegt
auf historisch, kulturgeschichtlich und städtebaulich
wertvollen Bereichen der Stadt, sie ergänzt die gültige
Stadtbildsatzung.
Leitfaden für Werbeanlagen zum besseren Verständnis
für den Anwender.
Intensivierung der Beratung
< Qualitätvolle Werbung
Büchel und Münsterplatz
31
3.17 Außengastronomiekonzept
Ausgangslage
Planungs- und Realisierungszeitraum
In einer Stadt mit vielen Studenten und Touristen nimmt die
Gastronomie eine besondere Stellung unter den Nutzungen
in der Innenstadt ein. Insbesondere in den warmen Jahreszeiten wird das Stadtbild von der Außengastronomie und
deren Erscheinungsbild geprägt.
2003
2004
Beschluss des Planungsausschusses zum Konzept zur Außenbewirtung
Qualitätsoffensive mit dem Ziel, einen Konsens
zu den erarbeiteten Qualitätsstandards mit den
Gastronomen herzustellen
Gestaltungswettbewerb
Gestaltungsberatung durch die Stadt
Ziele
2005
Seit 2004
•
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
•
Formulierung von Leitlinien für die Ausgestaltung der
Bereiche für Außengastronomie
Festlegung von Qualitätsstandards für das Mobiliar
Maßnahmen
•
•
•
•
•
Erarbeitung eines Konzepts zur Außenbewirtung durch
die Verwaltung
Abstimmung mit Hotel- und Gaststättenverband
Intensive Gestaltungsberatung der Gastronomen durch
die Stadt
Erarbeitung und jährliche Verteilung des Infoflyers „Aachens gute Stuben“
Initiierung von „Gestaltungswettbewerben“ für die
Gastronomiebetriebe
Finanzierung
Hotel- und Gaststättenverband, Gastronomen der Innenstadt
Auswirkungen
Die Qualitätsoffensive für “Aachens gute Stuben” und die
zusätzliche Beratung haben das Erscheinungsbild der Außenbewirtung qualitätvoller gemacht. Die öffentlichen Räume
und damit das gesamte Stadtbild haben sich hierdurch
deutlich verbessert.
Folgeprojekte
Eine Aktualisierung der Satzung zur Sondernutzung im
öffentlichen Raum (von 1977) ist wünschenswert.
Erarbeitung durch die Stadt
Hof >
< Qualitätvolles Mobiliar
im öffentlichen Raum:
Ursulinerstraße
< Unansprechende Außengastronomie
32
33
3.18 Lichtkonzept
Ausgangslage
Die Beleuchtung der attraktiven Innenstadt hat neben den
Anforderungen zur Dauerhaftigkeit und Kosteneffizienz der
Lichtobjekte auch die Darstellung des kulturellen Erbes im
Stadtbild und die ästhetische Lichtqualität im öffentlichen
Raum zu berücksichtigen.
Die Stadt Aachen hat in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken (STAWAG) schon seit 1995 Prinzipien zu Lichtstandards
und zur Lichtqualität aufgestellt und daraus eine Zonierung
und Typologie zur Illumination entwickelt (Lichtprojekt
Aachen).
Gleichzeitig wurde ein Förderverein gegründet, der in der
Folgezeit mit Sponsoring umfangreiche Gebäudeanstrahlungen realisieren konnte.
Ziele
•
•
Prüfung der bestehenden Grundlagen
Umfassende Systematisierung und Aktualisierung im
Hinblick auf erweiterte räumliche und inhaltliche Zielsetzungen (Ringe, städtische Achsen und „Magnete“, Tore,
Brunnen, Ingenieurbauwerke, Tunnel etc.)
Maßnahmen
•
2005 Entwicklung einer Projektskizze mit Präferenzkatalog, Abstimmung innerhalb der Verwaltung und
haushaltsmäßige Eingeplanung, später allerdings
Zurückstellung
•
•
•
•
2009 Teilnahme der Stadt Aachen am Bundeswettbewerb
„Kommunen im neuen Licht“ zur Förderung der LEDTechnik
2010 Erster Schritt zur künstlerischen Inszenierung von
Bahnbrücken im Rahmen des Programms „Soziale Stadt
Aachen-Ost am Bahnhof Rothe Erde“.
2011 Prämierung durch die Stiftung „Lebendige Stadt“
für das Projekt „Königsbrücken“, Förderung und derzeitige Realisierung
Illumination der Burtscheider Brücken nachfolgend
Finanzierung
Land NRW (Städtebauförderung), Stadt Aachen, STAWAG
und Sponsoren
Planungs- und Realisierungszeitraum
2009-2012 schrittweise in Zusammenarbeit mit dem Förderverein und weiteren Projektpartnern
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NrW)
STAWAG, Deutsche Bahn und Planungsbüro archigraphus
Aufgaben/ Folgeprojekte
Eine Strategie zur umfassenden Lichtkonzeption für Aachen
im Sinne eines Masterplans ist vorbereitet und kann beauftragt werden, wenn die erforderlichen Mittel im städtischen
Haushalt eingeplant werden.
Beleuchtete Wasserflächen
am Elisengarten >
þ Licht-Raum-Konzept isenbahnbrücke Königstraße
- „Königsbrücken“
archigraphus
34
35
3.19 Förderung der „Wasserkultur“
Ausgangslage
Die 33 Thermalwasser-Quellen sind zum größten Teil überbaut, verplombt und verschüttet. Nur drei Quellen, wie z. B.
die Rosenquelle im Bereich der Komphausbadstraße/Bädersteig oder die Kaiserquelle unter dem Aachenfenster werden
genutzt. Die Vielzahl der Bachläufe, die die Innenstadt
durchziehen, sind verrohrt und im Stadtbild mit Ausnahme
am Lindenplatz/Annuntiatenbach nicht mehr präsent.
Ziele
•
•
•
•
•
•
•
Aufstellung der Thermalwasser-Info-Stele an wechselnden Orten zur Visualisierung von Informationen rund um
die Aachener Thermalquellen
Kennzeichnung der Quellen im Stadtraum
Finanzierung
Private Spenden
Planungs- und Realisierungszeitraum
2007
Entwicklung der Idee einer „ThermalwasserBedeutung der Bachläufe und der Thermalquellen für die
route“
Stadt wieder ins Bewusstsein der Bewohnerschaft und
2008
Veranstaltungen im Fürstenbad
ihrer Gäste rücken
Seit 2009 Informationen an Straßenschildern
Bachläufe offenlegen oder im Stadtbild kenntlich machen
Quellen als Trink- und Badestelle, Ausstellungsraum,
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
Trinkbrunnen, historischer Baderaum, Quellstein,
Messeinrichtungen, Kochbrunnen sichtbar und nutzbar
Bürgerstiftung Lebensraum Aachen
machen
Maßnahmen
•
•
Thermalquellen als Unterrichtsthema anhand von durchführbaren Experimenten, z. B. am Burtscheider Marktbrunnen, an Schulen etablieren und veröffentlichen
Bei Straßen mit Bezug zu heißen Quellen die Straßenschilder mit erklärenden Zusätzen ausstatten
Veranstaltungen im „Fürstenbad“, in der ehemaligen
Prunkbadezelle des Kaiserbads finden Kleinkunstveranstaltungen statt (Renovierung des Raums und Zuführung
einer angemessenen Nutzung)
Vorträge und Führungen auf Anfrage durch die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen, auch für Kinder, zum
Thema Thermalquellen
Auswirkungen
Die Wurzeln der Aachener Innenstadt und die Bedeutung
des Wassers für die industrielle Entwicklung werden der Bevölkerung und den Gästen der Stadt bewusst gemacht. Die
Identifikation der Bürgerschaft mit ihrer Stadt, die wesentliche Voraussetzung für bürgerschaftliches Engagement ist,
wird gestärkt.
Aufgaben
Weitere Bachläufe sollten im Rahmen der Umgestaltung von
öffentlichen Räumen freigelegt oder verdeutlicht werden. In
Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung soll eine Thermalwasserroute entstehen.
< Wasser am Lindenplatz
< Wasserfläche am Elisengarten
Ballsaal Altes Kurhaus >
36
37
3.20 Entwicklung untergenutzter oder brachliegender
Grundstücke
Ausgangslage
Beteiligte
Zum Zeitpunkt des Innenstadtkonzeptes waren noch eine
ganze Reihe Grundstücke in der Innenstadt, darunter auch in
prominenten Lagen nicht oder nur behelfsmäßig eingeschossig bebaut. Darüber hinaus entsprechen gerade die Gebäude, die im Stadtkern unmittelbar nach der Zerstörung im 2.
Weltkrieg wiederaufgebaut wurden, teilweise nicht mehr
heutigen Anforderungen an Geschäftshäuser und müssen
daher nach und nach ersetzt werden.
Privatinvestoren
Ziele
•
•
•
Schaffung einheitlicher Straßenfronten durch Schließung
der Baulücken
Reaktivierung ungenutzter Nutzungspotentiale für Wohnen, Geschäfte
Ersatz minderwertiger Bausubstanz
Auswirkungen
Aufgrund der zögerlichen Nutzung solcher Grundstücke
bleiben die Auswirkungen begrenzt. Gelänge eine Reaktivierung, wären folgende Effekte zu erwarten:
• Bei mehrgeschossigen Gebäuden ist der Bau von Wohnungen wahrscheinlich. Hierdurch ergeben sich attraktive Angebote für Personen, die zurück in die Innenstadt
wollen.
• Unattraktive, immer noch Zerstörung signalisierende
Brandwände verschwinden.
• Straßenräume werden wieder geschlossen.
• Blockinnenräume werden vor Lärm, der jetzt durch die
Baulücken dringt, geschützt.
Maßnahmen
Folgeprojekte
•
Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Wohnungsknappheit insbesondere bei Wohnraum für Studierende ist eine
innerstädtische Verdichtung durch Wohngebäude in den
nächsten Jahren zu erwarten. Ein entsprechendes Programm
seitens der Stadt zur Unterstützung wäre wünschenswert.
Baulandreaktivierung erfolgreicher gestalten, da zahlreiche Grundstücke, die 2002 schon brachlagen oder
untergenutzt waren, nach wie vor nicht entwickelt sind
Finanzierung
Bisher eingesetzte private Mittel: ohne Angaben
< Untergenutzte bzw.
brachliegende Grundstücke laut Auflistung
Innenstadtkonzept 2002
und davon derzeit entwickelte Grundstücke
38
3.21 Sicherung und Entwicklung der Wohnsituation
Ausgangslage
Die Innenstadt als Wohnstandort ist seit jeher ein Markenzeichen der Stadt Aachen. Im Alleenringbereich gibt es
ca. 21.750 Wohnungen. Dies sind knapp 9% des gesamten
Wohnungsbestandes der Stadt Aachen. Da es sich zumeist
um kleinere Wohneinheiten handelt liegt die Belegung mit
1,54 Einwohner pro Wohnung unter dem gesamtstädtischen
Durchschnitt von 1,84 Einwohner/Wohnung (Stadt Aachen,
Schätzung 2011). Der Wohnungsbestand entspricht teilweise
nicht mehr allen heutigen Anforderungen: in den Blockinnenbereichen fehlt Grün, Barrierefreiheit ist häufig nicht
vorhanden und der energetische Standard ist meist niedrig.
Ziele
•
•
•
•
•
•
•
•
Wohnumfeldverbesserung
Förderung der Durchgrünung der Blockinnenbereiche
(Aufwertung von Innenhöfen)
Dachbegrünung
Attraktivierung der fußläufigen Verbindungen zu den
Parkanlagen außerhalb des Alleenrings
Renovierung von Fassaden
Zusammenlegung kleiner Wohneinheiten zu größeren
Wohnungen
Schaffung barrierefreier Wohnungen
Herstellung von Barrierefreiheit im öffentlichen Raum
Maßnahmen
•
•
•
•
Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus durch eine
entsprechende Quote bei privaten Wohnbauvorhaben
Unterstützung neuer Wohnformen
Kommunale Wohnraumbeobachtung
Wohnungsvermittlung geförderter Wohnungen
•
•
Umzugshilfe der „Leitstelle Älterwerden in Aachen“
Vor dem Hintergrund des doppelten Abiturjahrgangs
Ansprache der Eigentümer zur Schaffung zusätzlichen
Wohnraums
Finanzierung
1,8 Mio. ¤
Planungs- und Realisierungszeitraum
laufend
Beteiligte (außer Stadt Aachen und Land NRW)
GeWoGe, Private Eigentümer
Auswirkungen
Der Wohnungsbestand bleibt auch für anspruchsvolle Bevölkerungsgruppen attraktiv. Hierdurch wird eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine belebte und rund um die
Uhr lebenswerte Innenstadt erfüllt.
Aufgaben
Eine Qualitätsoffensive bei der Verbesserung des kommunalen Wohnungsbestandes inkl. der gewoge-Bestände ist
geboten. Dies beinhaltet die Ausweitung des Bestandes von
barrierefreien und altengerechten Wohnungsangeboten,
Gewährleistung gesunder Wohnverhältnisse durch Verbesserung der Freiraumqualitäten und der lärm- und lufthygienischen Situation, Sicherung von preiswertem Wohnraum,
Schaffung von studentischen Wohnformen, Förderung von
Baugemeinschaften.
< Wohnbebauung am
Synagogenplatz
< Baulücke Gasborn
39
4 Erkenntnisse
und Bewertung
40
Der in Kapitel 3 erfolgte Rückblick auf die Projekte aus dem
Innenstadtkonzept verdeutlicht, dass nicht nur eine große
Zahl von Projekten erfolgreich umgesetzt bzw. initiiert
wurden, sondern dass auch die Wirkungen, die von diesen
Maßnahmen ausgehen, weit über das einzelne Projekt
hinausgehen.
Gleichwohl bleibt noch weiterer Bearbeitungsbedarf (vgl.
dazu auch Kap. 6). Dazu werden im Folgenden die im Jahre
2002 definierten Ziele und Schwerpunkte und die genannten
Handlungsfelder des Innenstadtkonzeptes mit dem bereits
Erreichten verglichen und im Hinblick auf ihre zukünftige
Bedeutung bewertet.
4.1 Ziele und Schwerpunkte des Innenstadtkonzeptes 2002
Die Geschäftslage attraktiv verknüpfen
Für den Einkaufsbereich bestand die Idee in einer verbindenden Spange, die über den Markt und die Altstadt die
beiden Fußgängerzonen Adalbert- und Großkölnstraße
miteinander verknüpft. Die bisher getrennten, linearen
Räume sollten zu einem Netz zusammengeführt und an ihren
Anfangs- und Endpunkten (Hotmannspief und Kaiserplatz)
in ihrer Funktion als Tor zur Innenstadt mit besonderer
Sorgfalt behandelt und aufgewertet werden. Schwerpunkt
des Verknüpfungsgedankens war ein Netzschluss durch
Aufwertung von Ursuliner- und Buchkremerstraße sowie des
Büchelumfeldes.
Während der Umbau der Fußgängerzonen (Adalbert- und
Großkölnstraße) auf Grundlage eines Wettbewerbsbeitrages
vollzogen wurde und die Vernetzung der unterschiedlichen
Teile der Hauptgeschäftslagen deutlich verbessert wurde,
bleiben nach wie vor die benannten Anfangs- und Endpunkte
und der Bereich des Büchelparkhauses ungelöst. Mit der
erwarteten Realisierung der Kaiserplatzgalerie wird einer der
Eingänge einen neuen Impuls erhalten. Die stadträumlichen
und stadtgestalterischen Qualitäten des Gebäudes und seines öffentlichen Umfeldes werden die Auswirkungen auf den
Gesamtbereich wesentlich beeinflussen. Das Büchelparkhaus
und sein Umfeld sind seit längerem Gegenstand vielfältiger
Planungsaktivitäten (vgl. auch Kap. 5.3). Anfang des Jahres
2012 zeichnet es sich ab, dass das Grundstück entsprechend
seiner zentralen stadträumlichen Lage zu einem Standort für
Einzelhandel und Wohnen (innerstädtisches Hotel) umgenutzt werden soll.
Die Entrées verbessern
Das Innenstadtkonzept 2002 sah die städtebauliche Gestaltung des Bereichs um den neuen Bushof als wichtigen
Faktor zur Attraktivierung der Innenstadt. Die bemängelten
stadtstrukturellen und funktionalen Probleme liegen in
unveränderter Form auch heute noch vor. Der Handlungsbedarf erscheint evident, insbesondere vor dem Hintergrund,
dass auf Grundlage eines vorliegenden Busgutachtens
„Busnetz 2015+“ der Verknüpfungspunkt neu strukturiert
werden könnte und mit der Campusbahn die Möglichkeit
der Einführung eines zeitgemäßen schienengebundenen
Verkehrs wieder besteht. Die damit mögliche Neuordnung
der Entreesituation eröffnete auch die Chance, wichtige
publikumsintensive Nutzungen wie z. B. die VHS und die
städtische Bibliothek zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Das Umfeld der Hochschule aufwerten
Das Innenstadtkonzept 2002 stellt das Potential der Hochschulentwicklung für die Stadtentwicklung dar. Um die
Hochschule in die Stadt zu integrieren wurde als wichtiges
Handlungsfeld eine Attraktivitätssteigerung der Freiflächen
gesehen. In der unmittelbaren Nachbarschaft zur Hochschule sollten Flächenpotentiale gesucht werden, die neue
Nutzungen anziehen und gleichzeitig als Chance für die
Selbstdarstellung der Hochschule dienen könnten. Eine gute
Erschließung und Orientierung sowie eine bessere Verknüpfung mit der Altstadt sollte mit dieser Entwicklung verbunden werden. Mit dem Masterplan Freiraumentwicklung
RWTH Campus Innenstadt (Büro Rehwaldt, 2007) und dem
Wettbewerbsergebnis Campus Kernstadtbereich (1. Preisträger Machleidt, Berlin mit sinai. freiraumplaner, Berlin) liegen
dazu qualifizierte Vorschläge vor.
Vor allem mit dem Bau des Super C hat die Hochschule ihre
besondere Stellung und Bedeutung auch architektonisch
zum Ausdruck gebracht. Die Umgestaltung des Templergrabens in diesem Bereich durch die Stadt Aachen und den Bauund Liegenschaftsbetrieb ist die konsequente Fortführung
der Bemühungen zur Attraktivierung des innerstädtischen
Campus.
< Kapuzinerkarrée
41
4.2 Handlungsfelder des Innenstadtkonzeptes 2002
Entwicklung des Einzelhandelsstandortes
Das Ziel des Innenstadtkonzeptes 2002, die Kernstadt
Aachen als Einzelhandelsstandort weiter zu qualifizieren und
die Funktionsfähigkeit und Ausstrahlung durch ein attraktives Profil der Innenstadt zu steigern, ist in den letzten
zehn Jahren in vielen Punkten erreicht worden. Kernanliegen
dabei war die lückenhafte Struktur der Einkaufslagen zu
einer erlebnisreichen Netzstruktur weiter zu entwickeln und
das familienfreundliche Einkaufen zu fördern.
Im Vordergrund standen die Aufwertung der Fußgängerzone
und die Qualifizierung öffentlicher Räume. Die in den 70er
Jahren angelegten Aachener Fußgängerzonen wurden bis
auf einige wenige modernisiert und durch den Lückenschluss
an der Ursulinerstraße sinnvoll ergänzt. Die Situation des
innerstädtischen Einzelhandels hat sich in den letzten Jahren
deutlich verbessert, was nicht zuletzt durch attraktive neue
Geschäftsansiedlungen bestätigt wird. Seit 2002 reduzierten
sich die Leerstände im Innenstadtbereich um ca. 50% von
107 auf 52 in 2011. Das Interesse externer Geschäftsleute am
Standort Aachen ist zudem auch weiterhin groß.
Das Thema Licht, Lichtkunst und Illuminationen konnte mit
Hilfe des seit 2007 bestehenden Fördervereins Licht sukzessive umgesetzt werden. Wichtiges zukünftiges Ziel ist die
Zusammenführung aller bisher umgesetzten Illuminationen
(private und öffentliche Maßnahmen) in eine umfassende
Konzeption im Sinne eines Lichtmasterplans (vgl. Kap. 3.18).
Masterplan Hochschule
Trotz sichtbarer baulicher Zeichen und vielfältiger Planungsund Hochbauaktivitäten (vgl. auch Kap. 3.11) bleibt die
Notwendigkeit, auch weiter an der Entwicklung des Campus
zu arbeiten und dazu beizutragen, dass der Innenstadtcampus in seiner Bedeutung und Qualität gesteigert und seine
Vernetzung mit der übrigen Stadt gestärkt wird. Insbesondere der Freiraum lässt die wünschenswerten Gestalt- und
Aufenthaltsqualitäten vermissen. Die Umgestaltung des
Templergrabens ist nur ein erster Schritt zu einer umfassenden Ausbildung des Innenstadtcampus. Insbesondere im
rückwärtigen Bereich des Hauptgebäudes und des Theresienquartiers bedarf es einer funktionalen wie gestalterischen
Aufwertung.
Gleichwohl wird es künftig weiter die Aufgabe sein, die
Förderung privater Baumaßnahmen
richtigen Rahmenbedingungen zu definieren, um die
Einkaufsstadt attraktiv und zeitgemäß zu halten. Dies gilt
Von den im Innenstadtkonzept genannten konkreten neun
gleichermaßen für den Bereich Büchel als auch für die Untere Projekten wurden
Adalbertstraße. Die seit längerem geplante Kaiserplatzgale- • vier umgesetzt (Erweiterung Mayersche Buchhandlung,
rie sollte sich in ihrer Dimension und Struktur in die gewachUmbau Hauptpost, Neubau alter Bushof (vgl. Kap. 3.10),
sene Stadt und den umgebenden Geschäftsbesatz einfügen.
Erweiterung Kaufhof (vgl. Kap. 3.7)),
• eines ist in einem konkreten Planungs- bzw. UmsetGestalterische Leitlinien im öffentlichen Raum
zungsstadium (Hotelneubau Sandkaulstraße),
• ein Projekt ist seit längerem in der „Findungsphase“
Die Ausbildung gestalterischer Leitlinien wurde durch viel(Kaiserplatzgalerie)
fältige städtische Aktivitäten vorangetrieben. Sei es durch
• ein Projekt hat sich weiterentwickelt (Markthalle Jesudie Förderung des baukulturellen Erbes der Innenstadt, den
itenstraße zur Schulerweiterung mit öffentlichem Platz
Erlass der Denkmalbereichssatzung der Vereinheitlichung der
(vgl. Kap. 3.4)) und
Außengastronomie, die Werbeanlagensatzung oder durch
• zwei konnten bis dato noch nicht realisiert werden (Neudie Festlegung von Gestaltungsprinzipien in einem Hander Bushof und Neubebauung Büchelgelände).
buch (vgl. Kap. 3.13 bis 3.17).
Im Zuge der öffentlichen Investitionen insbesondere im
Die Umsetzung dieser Prinzipien braucht Zeit und einen lan- Bereich der öffentlichen Räume wurde eine bemerkenswerte
gen Atem, bis sich typische Erkennungsmerkmale für Aachen Zahl von privaten Maßnahmen in Angriff genommen, die die
stadtbildprägend in der Fläche verankert haben.
Innenstadtentwicklung positiv beförderte.
Wie in der Abbildung auf S. 43 dargestellt, sind parallel zu
Die hohe Bedeutung des Wassers mit seinen innerstädden großen öffentlich geförderten Maßnahmen zum Umbau
tischen Brunnen und Bächen ist im Innenstadtkonzept 2002
der Fußgängerzonen und zur Aufwertung der öffentlichen
deutlich betont worden. Die Offenlegung von Bachläufen
Räume umfängliche private Investitionen getätigt worden.
und das Inszenieren von Quellen wird weiter ein Thema
bleiben (vgl. Kap. 3.19).
42
Þ Städtische und private
Baumaßnahmen, Zeitraum 2002-2011
43
So hat der Kaufhof durch eine Erweiterung und Modernisierung seinen Standort aufgewertet. Insbesondere entlang
der Fußgängerzonen wurden Gebäude modernisiert und der
Ladenbesatz aktuellen Nachfragetrends angepasst. Schwerpunkte liegen im Bereich obere Adalbertstraße, Holzgraben
und Buchkremerstraße.
Mit dem Umbau der Hauptpost und der Eröffnung des Kinocenters gelang eine Umnutzung einer innerstädtischen Fläche, die die Nutzungsmischung in der Innenstadt stärkt und
durch die Schaffung neuer öffentlich nutzbarer Räume das
innerstädtische Wege- und Plätzesystem sinnvoll ergänzt.
Verbunden mit dem Neubau der Aachener-Münchener
Versicherung wurde der Standort „Innenstadt“ weiter
gestärkt. Mit der Anlage eines Platzes an der Franzstraße
durch den Investor und der Realisierung einer Treppe von der
Aureliusstraße zur Borngasse durch die Stadt als Teil einer
neuen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt
zeigt das Projekt beispielhaft, wie im partnerschaftlichen
Miteinander privater und öffentlicher Akteure umfängliche
positive stadtstrukturelle Auswirkungen erzielt werden
können. So sind als ein Indikator der erfreulichen Bilanz die
Übernachtungszahlen in dem betrachteten Zeitraum signifikant gestiegen. Lag die Zahl der Übernachtungen 2002 bei
ca. 701.000, so betrug sie 2011 863.000. Diese Steigerung
ist nicht ursächlich der erfolgreichen Innenstadtentwicklung
zuzuordnen, doch die gesteigerten Aufenthaltsqualitäten im
öffentlichen Raum und Nutzungsangebote trugen sicherlich
zu dieser bemerkenswerten Entwicklung bei.
Auch wenn die jeweilige Wechselwirkung von privaten und
öffentlichen Aktivitäten auf Basis der vorliegenden abschätzenden qualitativen Betrachtung nicht im Einzelnen
verifiziert werden kann, zeigt sich in diesem exemplarischen
Ausschnitt der Innenstadt, in welch umfänglichen Maße
die Innenstadtentwicklung vorangeschritten ist und welch
großen Anteil private Aktivitäten haben. Umgelegt auf die
jeweiligen Investitionssummen übersteigt der Umfang der
privaten Investitionen die eingesetzte öffentliche Förderung
um ein Vielfaches. Die Innenstadt Aachen ist diesbezüglich
ein Beispiel für die positive Wirkung der Städtebauförderung
auf private und öffentliche Investitionen in der Innenentwicklung und ihre nachhaltigen Impulse für die Gesamtwirtschaft.
Freiraumsicherung und -entwicklung
Der gelungene Umbau des Elisengartens auf Basis einer
Mehrfachbeauftragung hat wesentlich zur Steigerung der
Aufenthaltsqualität beigetragen. Der Elisengarten steht für
die Steigerung der Lebensqualität in der Innenstadt und gilt
zu Recht als zeitgemäßes Aushängeschild für die historische
Altstadt. Er hat sich zu einem beliebten Treffpunkt von Menschen jeden Alters in der Innenstadt entwickelt.
Die weiteren im Innenstadtkonzept genannten Schwerpunkte sind noch nicht in aller Tiefe zu Ende geführt. So
schlummern nach wie vor in den Blockinnenbereichen oder
auch im Hochschulbereich Grünpotentiale, die sowohl in
ihrer ökologischen Funktion als auch ihrer Bedeutung für die
Vernetzung von Grünbereichen und Schaffung wohnungsnaher Freiflächen weiter entwickelt werden können.
Die vom Innenstadtkonzept vorgeschlagene „Verbindung
nach Außen“ kann weiter verbessert werden. Ebenso gilt
es, wie mit dem Umbau des Boxgrabens begonnen, die für
den Stadtgrundriss prägenden Ringe Graben- und Alleenring stadtbildprägend weiterzuentwickeln. Die Aussage des
Innenstadtkonzeptes, „Die Ringe wirklich zu Alleen zu machen, … um identitätsstiftende Räume zu schaffen“, bleibt
weiterhin Ziel der Stadtentwicklung.
þ Elisengarten 2011
44
Sicherung der Wohnfunktion
Die Qualität der Aachener Innenstadt erwächst nicht zuletzt
aus ihrer gefestigten Rolle als Wohnstandort. Nicht nur ist
der Wohnanteil in der Innenstadt im Vergleich zu anderen
Kommunen hoch, sondern auch die soziale Mischung zeigt,
dass der Standort für viele unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Attraktivität besitzt.
Die im Innenstadtkonzept genannte Aufgabe „das vorhandene Qualitätsziel dauerhaft zu festigen und, wenn möglich,
weiter auszubauen“ ist eine dauernde Herausforderung
für die Stadtentwicklung. Dies gilt umso mehr, als dass die
aktuellen Prognosen von einem Bevölkerungswachstum und
einer deutlichen Zunahme der Nachfrage nach Wohnraum
für Aachen ausgehen. Neben der Aktivierung von Neubaupotentialen (vgl. Kap. 3.21) gilt es mit Maßnahmen zur
Bestandssicherung und -entwicklung, zur Aufwertung des
Wohnumfeldes und auch zur Verbesserung der Anbindung
der Wohnviertel an die vorhandenen Freiraum- und Parkanlagen das innerstädtische Wohnen zu fördern.
Verbesserung der Situation von Kindern und
Jugendlichen
Die mit der Aufwertung der Fußgängerzonen erwartete Ausweitung von Spielorten und Spielgelegenheiten für Kinder
und Jugendliche in der Innenstadt konnte nicht eingelöst
werden. Neben der Instandhaltung und Modernisierung von
bestehenden Spielplätzen wurde nur am Lindenplatz die
Situation für Kinder verbessert.
Als wesentliche infrastrukturelle Maßnahme im Innenstadtbereich gilt die Neubebauung am Prinzenhof. Anstelle der
geplanten Markthalle wird die Erweiterung des Gymnasiums
St. Leonhard den „Bildungsstandort Innenstadt“ weiter
stärken und vor der neuen Schulmensa einen attraktiven
öffentlichen Platz schaffen.
Auch die Umgestaltung des Elisengartens schuf Raumangebote, die von Kindern und Jugendlichen gerne angenommen
werden.
Bau- und Planungskultur
Von den im Rahmen der Erarbeitung des Innenstadtkonzeptes herauskristallisierten zehn Themenschwerpunkten zur
Bau- und Planungskultur wurden oder werden die meisten in
der Stadt Aachen bearbeitet. Wie oben dargestellt wurden in
den letzten Jahren für eine Vielzahl von Projekten Wettbewerbsverfahren durchgeführt. Die Präsenz der Hochschultätigkeiten in der Stadt hat zugenommen, wenngleich hierbei
noch ein Potential zu sehen ist, genauso wie bei der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschule
(vgl. Kap. 3.11).
Die vielfältigen Aktivitäten in Form von Ausstellungen wie
„Aachen baut“ oder „sehen lernen“, Diskussionsveran-
staltungen oder Stadtrundgängen zu Fragen der Stadtentwicklung beziehungsweise konkreter Projekte z. B. „RWTH
Campus West“ verdeutlichen, dass der Stellenwert der Baukultur in der öffentlichen Wahrnehmung zugenommen hat.
Mit der Initiative Aachen Fenster e. V. (vgl. Kap. 2.3) ist ein
Kontinuum in der Diskussion über Bau- und Planungskultur
zu erwarten. Über private Spenden entsteht ein Stadtmodell
für Aachen.
Der Architektenbeirat, in dem bereits vor dem Innenstadtkonzept 2002 alle städtebaulich wichtigen Projekte diskutiert
wurden, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.
Durch die direkte Beteiligung von Vertretern aller Ratsfraktionen ist eine kontinuierliche Information der Fraktionen über
die fachlichen Positionen zu wichtigen Projekten gewährleistet. Mit der Vereinbarung, den Architektenbeirat nicht nur
bei konkreten einzelnen Bauvorhaben zu beteiligen, sondern
auch bei allen vorhabenbezogenen Bebauungsplänen, wurden die Möglichkeiten des Gremiums wesentlich verbessert.
Nun können Vorhaben in einem Stadium diskutiert werden,
in dem noch Einfluss auf die wesentlichen Entwurfselemente
genommen werden kann. Die in der Vergangenheit teilweise
eingetretene Situation, dass im Beirat nur noch verhältnismäßig unwesentliche Details besprochen werden konnten,
ist damit weitgehend ausgeschlossen.
City-Logistik-Konzept
Das im Innenstadtkonzept vorgeschlagene City-LogistikKonzept „Modellvorhaben Stadtlogistik“ wurde in der
angedachten Form nicht weitergeführt und aufgrund
fehlender Nachfrage 2008 eingestellt. Das Thema des stadtund umweltverträglichen Güterverkehrs in der Stadt wird
im Rahmen des sich in Aufstellung befindlichen integrierten
Verkehrskonzeptes umfassend berücksichtigt.
Verkehrs- und Mobilitätskonzept
Die Entwicklung der Innenstadt ist in den letzten Jahren
in enger Abstimmung mit der Gesamtverkehrsentwicklung
vorangetrieben worden. Die im Innenstadtkonzept 2002
angesprochenen verkehrlichen Maßnahmen standen in enger
Verknüpfung mit dem Ziel, die Innenstadt als Einkaufsstadt
zu stabilisieren und die innerstädtischen Einkaufslagen
besser zu vernetzen. Dies ist weitgehend gelungen (vgl. Kap.
3.3, 3.8 und 3.9).
Die Strategie, Maßnahmen der Innenstadtentwicklung in
enger Abstimmung mit der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung voranzutreiben, hat vor dem Hintergrund der derzeit
laufenden Neuaufstellung des Verkehrsentwicklungsplanes
und des Masterplanprozesses „Aachen 2030“ weiter Bestand. Wichtige Voraussetzungen für eine innenstadtfreundliche Entwicklung sind mit dem vorliegenden Buskonzept
geschaffen, das als Grundlage zur Neuordnung des ÖPNV
dient.
45
5 Stadtrundgänge
mit Experten
46
Ortskenntnis und „Insider“-Informationen sind hilfreich,
ebenso aber der Blick von außen. Diesbezüglich ergänzt
eine externe Begutachtung die in Kapitel 3 und 4 erfolgte
qualitative Auswertung des Innenstadtkonzeptes 2002. Daher wurden sieben externe Gutachter mit unterschiedlicher
fachlicher Ausrichtung nach Aachen eingeladen.
Ein Stadtrundgang mit einer Abschlussdiskussion bildete
den kreativen Rahmen für den Blick von außen, um Defizite
zu benennen und Perspektiven aufzuzeigen. Die Ergebnisse
sind auf den folgenden Seiten dokumentiert.
Im Sinne der, ausgehend von einem Rückblick auf die zukünftig anstehenden Fragen und Aufgaben gleichermaßen
fokussierten vorliegenden Auswertung wurde die Aufmerksamkeit der Experten weniger auf das bereits Erreichte
gelenkt, sondern auf die Bereiche, die im besonderen Maße
entscheidend für Innenstadtentwicklung sein dürften.
•
•
•
•
•
•
•
Dazu wurden auf Basis der Betrachtung der Entwicklung
der letzten zehn Jahre und der erkennbaren zukünftigen
Entwicklungen folgende drei räumliche Schwerpunkte identifiziert:
1.
2.
3.
Der RWTH-Innenstadt-Campus mit den Teilbereichen Kármán-Auditorium und Theresienviertel,
der Bereich Parkhaus Büchel sowie
der Bereich neuer Bushof und sein Umfeld (vgl.
Abbildung S. 48)
Als Expertinnen und Experten konnten gewonnen werden:
Frauke Burgdorff, Montag-Stiftung
Dr. Brigitte Franzen, Ludwig-Forum Aachen
Prof. Dr. Tilman Harlander, Universität Stuttgart
Christian Hoffmann; gmp Aachen
Prof. Dr. Heiner Monheim, Universität Trier
Prof. Rudi Scheuvens, Universität Wien
Prof. Sophie Wolfrum, Universität München
Im Vorfeld der Stadtrundgänge wurde Informationsmaterial
zum Innenstadtkonzept und zur Evaluierung verschickt. Die
Stadtrundgänge wurden mit einigen allgemeinen Statements
der Teilnehmer eingeleitet und endeten mit einer Abschlussdiskussion, in der die Eindrücke des Tages aufgearbeitet
wurden.
< Pontstraße
47
48
Programm
11.00 Uhr Einführung
(Zielsetzung und Arbeitsstand)
Ort:
Super C, Templergraben, Treffpunkt Foyer
11.30 – 13.30 Uhr Stadtrundgang (Route s. Abb. S. 48)
13.00 – 15.00 Uhr Imbiss mit anschließender Diskussion
Leitfragen der Diskussion
• Öffentliche Räume: Anspruch und Nutzen
• Umwelt: Herausforderungen an die Innenstadt
• Verkehr: Shared Space und E-Mobilität die Heilsbringer?
• Wohnen: Begehrte Innenstadt (Stadtrückkehrer, Studenten, Singles, Familien) Was kann die Kommune tun?
• Letzte Runde: Was lässt Aachen in Zukunft so spannend erscheinen, dass Sie immer wieder kommen?
Ort:
Gartensaal des Französischen Kulturinstituts, Theaterstraße
< Route Stadtrundgang
sowie Projekte des
Innenstadtkonzeptes
2002 und ihre jeweilige
Realisierungsphase
< Beim Stadtrundgang
49
5.1 Bereich Kármán-Auditorium
Standort
Zwischen Annuntiatenbach, Eilfschornsteinstraße und
Templergraben befindet sich mit dem Kármán-Auditorium
eine zentrale Anlaufstelle des Innenstadtcampus. Erschlossen werden die verschiedenen Gebäudeteile über großzügig
angelegte Platzräume, die derzeit nur geringe Aufenthaltsqualitäten bieten.
Der Bereich stellt eine wichtige fußläufige Verbindung zwischen historischer Innenstadt und Hochschulbereich dar. Der
barocke Schervierbogen und die Reste der Barbarossamauer
unterstreichen die historische Bedeutung dieses innerstädtischen Teils der Hochschule.
Zitate
Christian Hoffmann
Tilman Harlander
Das Kármán-Auditorium ist in dem Geist entwickelt worden,
die Hochschule mit der Stadt zu vernetzen. Man braucht nur
eine Nutzung in‘s Erdgeschoss zu bringen, schon lebt das
hier.
In Stuttgart hat die Universität zwei Standorte: im Zentrum
Architektur und Geisteswissenschaften, Hauptgebäude und
Bibliothek, der Hauptcampus draußen vor der Stadt. Das
führt dazu, dass die draußen sagen: hier fehlt was, die von
der Innenstadt müssen raus kommen. Wir wehren uns natürlich dagegen. Aus Überzeugung, denn die Hochschule muss
in der Mitte der Stadt präsent sein.
Brigitte Franzen
Solche Orte brauchen eine Freiraumgestaltung, die zum
Verweilen einladen und eine Ausstrahlung besitzen.
Die öffentlichen Räume sind ein Durcheinander. Zukünftig
sollte das Programm diskutiert werden und attraktivierende
Nutzungen in diesen Bereich geholt werden, um eine Belebung zu erzielen.
Sophie Wolfrum
Ist es richtig, immer die Architektur abzureißen, die gerade
nicht mehr getragen wird? Sollte man nicht damit abwarten?
Zum Ziel der Nachhaltigkeit gehört auch, wie man mit seiner
Bausubstanz umgeht. Dies gilt auch in diesem Fall für das
Kármán-Auditorium.
< Blick über das KàrmànAuditorium zum Dom
< Südlicher Eingang zum
Kàrmàn-Auditorium
50
Expertenmeinung
Die Hochschule muss in der Mitte der Stadt in Gänze präsent bleiben. Das Kármán-Auditorium ist in dem Geist entwickelt
worden, die Hochschule mit der Stadt zu vernetzen und Räume zu schaffen, die von Hochschule und Stadt genutzt werden.
Qualitätvolle Freiräume sind für Hochschule und Stadt gleichermaßen wichtig.
Ein Abbruch der vorhandenen Bausubstanz und der Ersatz durch Wohnungen oder neue Institutsbauten ist nicht sinnvoll.
Ein Entmischen der Ingenieur- und Geisteswissenschaften wird nicht als zielführend angesehen. Vielmehr muss es darum
gehen, Strukturen zu schaffen, die für verschiedene Nutzungsoptionen offen sind.
Schon allein das Ziel der Nachhaltigkeit verlangt, dass mit bestehender Bausubstanz achtsam umgegangen wird. Zuerst ist
das Programm zu diskutieren, dann die Form. Dabei muss eine gemeinsame Position von Stadt, Hochschule und BLB NRW
entwickelt werden.
Heiner Monheim
Frauke Burgdorff
Gebäude der RWTH werden hin und her geschoben mit nicht Es muss mehr Druck auf die Hochschule ausgeübt werden,
sehr viel stadträumlicher Logik. Es wird zu viel über Gebäude um den Innenstadtcampus als lebendiges Abbild der RWTH
gesprochen und zu wenig über den Straßenraum und die
beizubehalten.
Erdgeschossnutzungen.
Frauke Burgdorff
Die sich an der RWTH abzeichnende Entwicklung „Geisteswissenschaften in die Stadt und Technik draußen“ ist ganz
schlecht. Das ist nicht die Zukunft. Große technische Fächer
haben nur über eine normative geistige Anbindung Zukunft.
Rudi Scheuvens
Es geht weniger darum, Gebäude zu realisieren, sondern
eine Diskussion darüber zu führen, was ein Campus in der
Stadt braucht.
Rudi Scheuvens
Wir sind alle überzeugt davon, dass man hier nicht nur an
das Bauen denken darf, sondern auch daran, wie er sich in
diese Stadt einbindet. Die Stadt müsste darauf drängen, den
öffentlichen Raum in Wert zu setzen.
Christian Hoffmann
Es wäre viel besser, die Prozesse, die jetzt hier ablaufen, mit
großen nationalen Wettbewerben zu bestreiten. Wenn man
sich in die Öffentlichkeit wagt, dann werden die Entscheidungen, die getroffen werden, auch nicht wieder so schnell
von einzelnen Interessenträgern umgestoßen.
51
5.2 Bereich Theresienquartier
Standort
Zwischen der Eilfschornsteinstraße und der Pontstraße befindet sich ein Hochschulbereich, der durch eine heterogene
Baustruktur aus historischen Gebäuden, neu sanierten bzw.
neuen Hochschulgebäuden und in die Jahre gekommenen
Institutsgebäuden ungeordnet wirkt.
Der Freiraum besitzt keine Aufenthaltsqualitäten und weist
erhebliche Gestaltungsmängel auf. Identitätsstiftend ist die
Kirche St. Theresia aus den Jahren 1739 bis 1748, die nach
Plänen von Laurenz Mefferdatis errichtet wurde. In der Öffentlichkeit wird dieser Bereich nicht als Teil der Innenstadt
wahrgenommen.
Zitate
Frauke Burgdorff
Christian Hoffmann
Auf den ersten Blick das Backsteingebäude nördlich der
Maschinenbaufakultät ist ein Attraktor für die „Kreativen“.
Man muss einfach akzeptieren, dass man hier keine Erschließungsfunktion hat. Was man hieraus machen kann, ist ein
Grünraum, ein Erholungsraum.
Rudi Scheuvens
Im Fokus muss man sich hier mit dem öffentlichen Raum
befassen. Das muss hier eine Wertigkeit bekommen, die bis
jetzt nicht vorhanden ist.
Sophie Wolfrum
Führen denn zwei neue Gebäude zu einer besseren räumlichen Situation als die vorhandenen Gebäude? Die vorhandenen Altbauten, die aus der gewerblichen Vergangenheit
stammen, sind wichtig, hier sind sehr gut Studios für
Studenten und Ähnliches zu realisieren.
< Rückseite der Theresienkirche
< Hintere Gebäudeansicht
des Instituts für Luft und
Raumfahrt Technik Nähe
Pontstraße
52
Expertenmeinung
Die wesentliche Aufgabe ist hier die Befassung mit dem öffentlichen Raum, der sich hervorragend als grüner Erholungsraum
eignet. Ein Netz von Durchgängen sollte entwickelt werden, die durch offene Gestaltung neue Verbindungen schaffen.
Die alten Backsteingebäude sollten als „Attraktor für die Kreativen“ erhalten werden, für Studenten-Studios und ähnliche
möglicherweise auch temporäre Nutzungen. Falls hier Wohnungen entstehen sollten, ist darauf zu achten, dass ein nennenswerter Anteil an gefördertem Wohnungsbau realisiert wird.
Hierzu muss die Stadt verbindliche Festlegungen treffen. Über die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Hochschulbereich sollte nachgedacht werden.
Beim Univiertel sollte man die vielen Durchgänge lassen
und auch möglichst viele dieser alten Gebäuden, die die
Geschichte der Nachkriegsentwicklung der Uni erzählen.
Teilweise erhalten werden sollten auch skurrile Elemente wie
diese lange Backsteinwand im „Theresienviertel“, die Farbe
und Atmosphäre in den Bereich bringen und ihn gleichsam
erden, also nicht zu geleckt erscheinen lassen.
Man sollte auf Mischnutzung hin arbeiten. Die meisten öffentlichen Räume sind hier klein und sehr verzweigt, mit viel
Design sollte man da nicht arbeiten, sondern man muss sich
mehr zurücknehmen. Die Stadt ist dabei auf dem richtigen
Weg.
Wir müssen uns fragen, welche Instrumente können wir
entwickeln, um eine Erdgeschossnutzung zu bekommen, die
auch der Stadt dient?
Tilman Harlander
Dieser innerstädtische Bereich eignet sich für die Errichtung
preiswerten Wohnraums. Viele Städte verfolgen erfolgreich
die Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus.
53
5.3 Bereich Parkhaus Büchel
Standort
Das mitten im historischen Zentrum liegende Grundstück
Büchel ist Teil des historischen Badebezirks und war bis Ende
des Zweiten Weltkrieges geprägt von Hotels und Badehäusern. Anstelle des nach dem Krieg wieder aufgebauten
Kaiserbades wurde als Ergebnis eines internationalen Wettbewerbs das Gebäude des Aachen-Fensters errichtet.
Seit vielen Jahren besteht die Zielsetzung, das Umfeld des
Büchels aufzuwerten und das sanierungsbedürftige Parkhaus
abzureißen und durch eine attraktive Innenstadtnutzung zu
ersetzen.
Zitate
Christian Hoffmann
Rudi Scheuvens
Realistisch an diesem Standort ist eine Wohnnutzung, die in
Aachen auch in dieser Lage sehr gut läuft und eine erdgeschossige, maximal zweigeschossige Einzelhandelsnutzung.
Es ist aber auch ein guter Standort für das Wohnen in der
Stadt. Im Erdgeschoss gibt es auch die Möglichkeit kleinerer
Geschäfte, es muss nicht der große Einzelhandelsstandort
sein.
< Blick vom Büchelparkhaus über Antoniusstraße zur Kleinkölnstraße
< Aachenfenster, St. Foillan
und Dom
54
Expertenmeinung
Dem Zwang zu einer extrem werthaltigen Bebauung kann am ehesten mit einer Kombination aus Einzelhandel im Erdgeschoss, maximal in den ersten beiden Geschossen und hochwertigen Wohnungen in den Obergeschossen städtebaulich
verträglich entsprochen werden.
Die Lage des Grundstücks ist für hochwertige Wohnungen optimal geeignet. Denkbar ist auch eine Kombination mit einem
Hotel.
Die Realisierung eines derartigen Projekts würde durch eine Umstrukturierung des Gesamtbereichs erleichtert, daher sollte
eine Änderung des Bereichs Antoniusstraße mit hoher Priorität vorangetrieben werden.
Tilman Harlander
Frauke Burgdorf
Die Unternehmen rechnen ja immer vor, dass durch derartige Projekte die oberzentrale Funktion gestärkt wird und
dass die Kaufkraft nur aus dem Umland abgezogen wird. In
Wirklichkeit zieht man aber auch immer Kaufkraft aus den
eigenen Einkaufslagen ab.
Die räumliche Nähe zum Rotlichtmilieu muss nicht nur
eine Belastung für die Stadt sein. Antwerpen hat es z. B.
geschafft, die Prostitution zu integrieren.
55
5.4 Bereich Bushof
Standort
Der Bushof und sein Umfeld sind Teil des alten Kurzentrums
Aachen. Das alte Kurhaus und die Couvenstraße zeugen von
den historischen Qualitäten des Ortes. Das Gelände war bis
zum Bau des Bushofes in seiner jetzigen Form eine Freifläche, die als Kurgarten genutzt wurde.
Der Bushof ist derzeit das Drehkreuz der öffentlichen Verkehrsmittel und zugleich ein Symbol für den Städtebau der
60iger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Bereich weist in
zunehmendem Maße gestalterische und funktionale Mängel
auf (Drogen, Beschaffungskriminalität, Bandenwesen,
Verschmutzung, Vandalismus). Der öffentliche Raum ist
weitgehend vom motorisierten Individualverkehr dominiert.
Mit der Volkshochschule und der benachbarten Bibliothek
befinden sich wichtige publikumsintensive Nutzungen in
diesem Bereich.
Zitate
Brigitte Franzen
Frauke Burgdorff
Der Ort ist ein großer Umschlagplatz, wo viel passiert (Volkshochschule, Bibliothek). Die Busnutzung zerreißt aber vieles,
sie unterbricht auch den Fußgängerverkehr.
Der Bereich ist ein kommunaler Kulturort (Klangbrücke, VHS,
Bibliothek). Diese Orte werden sich in Zukunft – nicht zuletzt
aufgrund der medialen Entwicklung – deutlich verändern.
Christian Hoffmann
Sophie Wolfrum
Das Hochhaus ist von seiner Struktur und der städtebaulichen Stellung gar nicht so schlecht. Mit einer neuen
Fassade könnte bereits viel bewirkt werden. Wichtig ist auch
die Gestaltung eines vernünftigen Straßenraumes in der
Couvenstraße.
Entwicklung von der Bücherei zur Mediathek: Jugendliche,
die nicht so leseafin sind, können mit „niederschwelligen
Angeboten“ in die Bücherei gelockt werden.
< Kirche St. Peter
< Peterstraße mit Bushofgebäude
56
Expertenmeinung
Der Standort sollte – unter Beibehaltung seiner Funktion als zentrale Umsteigehaltestelle – so weit wie möglich vom Busverkehr entlastet werden. Er ist optimal als kultureller Mittelpunkt geeignet; hierfür sollten die vorhandenen Einrichtungen
VHS, Stadtbibliothek und Klangbrücke ausgebaut und zu einem multimedialen Zentrum ausgebaut werden. Besonderer Wert
sollte dabei auf attraktive Angebote für Jugendliche gelegt werden.
Die Stadtbibliothek muss aus ihrem „Dasein in der zweiten Baureihe“ heraus an die zentralen öffentlichen Räume gerückt
werden. Die vorhandene Bausubstanz ist bis auf das Hochhaus für die künftige Funktion des Bereichs ungeeignet. Die Tiefgarage kann erhalten werden, muss allerdings eine attraktivere Zufahrt erhalten.
Tilman Harlander
Was ist mit Jugendlichen? Haben die andere Räume? Man
kann nicht einfach sagen: Die schaffen Unsicherheitsgefühle
im öffentlichen Raum, die müssen hier weg. Gibt es für diese
Frage ein Konzept? Das ist ein Strukturproblem, an das man
grundsätzlich heran muss. Für Kleinkinder Spielplätze gibt es
viel, da sind auch immer Elterninitiativen dabei, da passiert
auch Kreatives, aber für Jugendliche zu wenig.
eine aktive Erdgeschossnutzung. Im geplanten Wettbewerb
sollten auch Eingang und Fassaden der Stadtbibliothek
behandelt werden.
Heiner Monheim
Ich würde vor dem Hintergrund des Kurhauses und der
Couvenstraße eine Neubebauung mit einer kleinteiligen
Parzellenstruktur begrüßen.
Sophie Wolfrum
Frauke Burgdorff
Der Standort ist extrem zentral und es gibt hier ja schon
kulturelle Schwergewichte. Auch der Freiraum hat Potential.
Musik machen in einer Kirche, dass passt gut. Wichtig ist
Das sehe ich an dieser Stelle anders: hier kann ein Auftritt
sein mit einem großen, ruhigen Gebäude. Der Bereich verträgt eine Struktur, die bewusst anders ist als der Rest der
Stadt.
57
6 Zukünftige
Herausforderungen
58
Aus der Analyse der realisierten und in Vorbereitung befindlichen Projekte ergibt sich, dass wesentliche Ziele des
Innenstadtkonzeptes 2002 erreicht wurden.
Insbesondere die Maßnahmen, die zu einer Stärkung des
Einzelhandelsstandortes Aachen notwendig waren, können
zu einem großen Teil als sehr erfolgreich bezeichnet werden.
Hier wird es künftig darauf ankommen, den eingeleiteten
Prozess fortzuführen, denn der Strukturwandel im Einzelhandel wird auch künftig die Akteure vor große Herausforderungen stellen, die nur gemeinsam zu bewältigen sind.
rund um das Weltkulturerbe steht stellvertretend für diesen
Prozess.
Nun gilt es, die erfolgreiche Weiterentwicklung des urbanen
Umfeldes und Flairs der Innenstadt im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung weiter zu verfolgen.
Während in den letzten Jahrzehnten für den gesamten
Innenstadtbereich ein in sich stimmiges Verkehrskonzept
entwickelt wurde, stellt die zukünftige Gestaltung und
Verkehrsfunktion der zentralen Achse zwischen Hansemannplatz und Grabencenter nach wie vor ungelöste Fragen.
Unabhängig von der Lösung mit oder ohne Stadtbahn wird
die Fortschreibung des Innenstadtkonzeptes hier eng mit
dem Verkehrsentwicklungsplan verzahnt werden müssen.
Gleichzeitig zeichnet sich die erfreuliche Entwicklung ab,
dass die Bevölkerung den öffentlichen Raum als Gesamtgefüge erleben möchte. So verbinden sich Einkaufsbereiche mit
den von der Geschichte und Kultur geprägten Gebäuden und
Stadträumen und diese wiederum mit anregenden und erhol- Für ein Innenstadtkonzept 2012 werden folgende Handlungssamen Orten zum Aufenthalt. Die Gestaltung des Freiraumes felder und räumliche Schwerpunkte erkennbar:
< Büchel 32
þ Detail Geldbrunnen
59
6.1 Zukünftige zentrale Handlungsfelder
6.1.1 Handlungsfeld Wohnen
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und
der Herausforderung für den Wohnungsmarkt gilt es auch
zukünftig, aktiv die Sicherung und Weiterentwicklung der
Wohnungsbestände zu betreiben und alle Möglichkeiten
zum Erhalt und zur Erweiterung preiswerten Wohnraums zu
nutzen. Die Innenstadt lebt von einer gelungenen Mischung,
die die Spanne vom preiswerten Wohnraum (bevorzugter
Wohnstandort der jungen Bevölkerung) bis zu hochwertigen
Immobilien (u. a. für wohlhabende ältere „Innenstadtrückkehrer“) umfasst.
Der hohe Wohnanteil in der Innenstadt, die Vielfalt des
Wohnungsmarktes, der Wohnsituationen und der Wohnungsgrößen ist dabei als besondere Qualität des Aachener
Wohnungsmarktes zu stärken und weiter zu entwickeln. Der
öffentlich geförderte Wohnungsbau ist in seiner stabilisierenden Rolle ebenso zu stärken wie auch private Investitionen zu stimulieren sind. Im Vordergrund stehen die
Grundstückmobilisierung und die Qualitätssteigerung.
Die temporäre Zunahme der Studierendenzahlen infolge der
doppelten Abiturjahrgänge in verschiedenen Bundesländern wird die Situation auf dem Wohnungsmarkt zusätzlich
verschärfen. Die dadurch hervorgerufene temporäre erhöhte
Nachfrage nach Studierendenwohnungen muss in den
Kontext einer nachhaltigen Wohnungspolitik eingebunden
werden, so dass die entstehenden Wohnungen auch nach
dem Jahre 2018 einen wichtigen Beitrag für einen sozial
ausgewogenen Wohnungsmarkt leisten.
Es ist davon auszugehen, dass durch einen verstärkten
Zuzug von Studierenden durch in Aachen Ansässige (sowohl
Stadtrückkehrer als auch Hochschulabsolventen) sowie
durch neue Bevölkerungsgruppen, die z. B. durch die
Campusentwicklung nach Aachen ziehen, die Innenstadt als
Wohnstandort weiter begehrt sein wird. Es gilt die städtebaulich gut integrierten Standorte der Innenstadt auch
bei Umnutzungen für Wohnungsneubau zu erschließen. Die
Wohnraumangebote müssen für unterschiedliche Altersgruppen und in unterschiedlichen Preissegmenten zur Verfügung
gestellt werden. Dabei sind die Belange von Familien mit
Kindern in der Innenstadt besonders zu berücksichtigen.
Nach wie vor stellen eine Reihe von Grundstücken, die
bereits 2002 noch untergenutzt oder ungenutzt waren, Entwicklungspotentiale dar. Durch die verstärkte Investitionstätigkeit im Bereich Studentisches Wohnen werden einzelne
Grundstücke nunmehr bebaut.
Auch durch die Umstrukturierung der RWTH werden zusätzliche Flächen frei, die sich für eine Wohnnutzung eignen.
Exemplarisch seien genannt:
•
•
•
Kreuzherrenstraße/Ecke Veltmannplatz (Bebauungsplan
in Vorbereitung),
Flächen innerhalb der gründerzeitlichen Blockrandbebauung Mauerstraße/Lochnerstraße/Löhergraben oder
das Theresienquartier zwischen Eilfschornstein- und
Pontstraße (an der Theresienkirche), das neben der
Beibehaltung bzw. Neuordnung der universitären Nutzungen auch Möglichkeiten für innerstädtisches Wohnen
bietet.
Es gilt, innerstädtische Quartiere durch eine infrastrukturelle
Ausstattung gerade für Kinder und Jugendliche als lebenswerte Wohnbereiche zu stärken. In diesem Sinne soll auf Ba-
þ Wohnen am Löhergraben
60
sis der 2010 beschlossenen Rahmenplanung für den Bereich
Gasborn und Suermondt Viertel ein Antrag auf Städtebauförderung gestellt werden. Ziel der künftigen Entwicklung ist,
den Stadtbereich in seiner Eigenheit zu entwickeln und damit den urbanen Wohnstandort mit seinen zahlreichen Schulstandorten sowie die kleinen Gewerbebetriebe in unmittelbarer Nähe zu den Einkaufsmagneten Galeria Kaufhof/Saturn
und der projektierten „Kaiserplatzgalerie“ zu stärken.
Zu einer lebenswerten und vitalen Innenstadt gehört eine
intakte Umwelt, die trotz der mannigfaltigen Bindungen und
Ansprüche an diesen hochverdichteten Stadtbereich hohe
Lebensqualitäten sicherstellt.
6.1.2 Handlungsfeld Mobilität und Umwelt
Nachdem die Umgestaltung der wichtigsten Fußgängerbereiche abgeschlossen ist, müssen nun die Stadträume
angegangen werden, die stadtbildprägend sind, zugleich
aber weiterhin Autoverkehr oder Öffentliche Verkehrsmittel
aufnehmen müssen. Die wichtigsten Maßnahmen betreffen
zum einen den Friedrich-Wilhelm-Platz, den Theaterplatz, die
Theaterstraße und den Kapuzinergraben. Zum anderen sind
Gestaltungsmaßnahmen und Nutzungsveränderungen im Bereich der Kurhausstraße mit dem Umfeld Neuer Bushof, der
Heinrichsallee und Willy-Brandt-Platz notwendig. Alle diese
Stadträume haben besondere Qualitäten, z. B. ist sowohl
bei der Heinrichsallee als auch beim Hansemannplatz die
Substanz der Planung von Maximilian Weyhe von 1800 noch
vorhanden. Derzeit werden die wertvollen Strukturen aber
von den Verkehrsfunktionen überdeckt. Auch wenn diese
Verkehrsfunktionen teilweise oder sogar gänzlich erhalten
bleiben müssen, soll durch entsprechende Umgestaltungen
mehr Qualität für Fußgänger, Radfahrer und Verweilende
erreicht werden.
Es ist zu prüfen, ob Shared Space eine Option für den
Friedrich-Wilhelm-Platz am Elisenbrunnen darstellt. Hier
bleibt abzuwarten, welche Erfahrungen mit dem zukünftigen
Shared-Space-Bereich am Templergraben gemacht werden.
Der Gestaltungsrahmen für Alleenring und Grabenring sollte
vervollständigt werden.
Im Zuge der laufenden Verkehrsentwicklungsplanung gilt es,
die für eine lebensfähige Innenstadt wichtige gute Erreichbarkeit weiter zu verbessern. Neben der Fortentwicklung
des Bussystems und der Neuorganisation der Buslinien auf
Basis des Gutachtens „Busnetz 2015+“ bietet die geplante
Wiedereinführung der Straßenbahn („Campusbahn“) große
Chancen für die Innenstadtentwicklung. An erster Stelle ist
hier der Bushofbereich zu nennen, für den eine verkehrsfunktionale Entlastung den Schlüssel zu einer Inwertsetzung
und eines großen Potentiales gibt.
Im Vordergrund stehen der Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels und die Reduzierung der vorhandenen Lärm- und Schadstoffemissionen insbesondere durch
den motorisierten Verkehr.
Diesbezüglich gilt es, Möglichkeiten zur Verringerung des
Energieeinsatzes, der Energieeffizienz, der Nutzung von
regenerativen Energiequellen ebenso zu nutzen, wie die
Möglichkeiten einer Verringerung der Versiegelung und der
Veränderungen der innerstädtischen Mobilität. Mit der Förderung der E-Mobilität beschreitet die Stadt Aachen bereits
einen beispielhaften Weg, der zukunftsweisend ist.
þ Blick auf das Stadttheater
61
6.1.3 Handlungsfeld Stadtmarketing: Handel,
Freizeit und Tourismus
Stadtmarketing verknüpft die Bereiche Handel, Freizeit und
Tourismus. In diesem bedeutsamen Aktionsfeld hat die Stadt
Aachen noch große Spielräume, sich zu profilieren.
Der Städtetourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Die Aachener Innenstadt hat hier großes Potential. Vieles
ist bereits geschehen, in vorderster Linie vor allem mit der
Umgestaltung des Elisengartens. Die Umgestaltung des
Katschhofs wird eine weitere Attraktivitätssteigerung für
den Kernbereich bringen. Der Ausbau der Route Charlemagne wird ebenfalls zusätzliche Angebote für Touristen schaffen. Wünschenswert ist eine Stärkung des Alleinstellungsmerkmals der geschichtsträchtigen Vergangenheit der Stadt
Aachen. Neben der geschichtsträchtigen Altstadt besitzt
auch die RWTH, nicht nur mit dem Super C, ein touristisches
Potential. Darüber hinaus kann der Innenstadtcampus Teil
eines attraktiven Freiraumangebotes in der Innenstadt
werden. In diesem Kontext ist die Entwicklung einer „Achse
der Wissenschaft“, in der sich im offen zugänglichen Raum
zeigt, was an den Hochschulen im Inneren gedacht und
geforscht wird, wieder aufzunehmen.
Aufgrund der herausragenden Rolle von Wasser in der Stadt
gilt es, das Thema des kalten und warmen Wassers weiter
voranzubringen. Vorhandene Ansätze und Planungen von
vorhandenen Arbeitsgemeinschaften, Vereinen und bürgerschaftlichen Gruppen sind zu nutzen, um die Bedeutung und
Wahrnehmbarkeit der Thermalquellen und der Aachener
Bäche im Aachener Stadtbild zu stärken.
6.1.4 Handlungsfeld Bildung, Ausbildung und
Kultur
An den Angeboten für Bildung und Ausbildung zeigt sich die
Zukunftsfähigkeit der Stadt als Arbeits- und Wohnstandort.
In der Innenstadt, dem traditionellen Standort oberzentraler
Nutzungen, laufen hier die Fäden zusammen. Zu diesem
Feld gehören sowohl die Sicherung und Entwicklung maßgeblicher Teile der RWTH in Quantität und Qualität in der
Innenstadt, begleitet von der auf Außenwirkung gerichteten
„Achse der Wissenschaft“ als auch die Pflege einer lebendigen Kunst-, Theater- und Musikszene.
Mehrere Planungen in den nächsten Jahren stehen im
Bereich der Schulentwicklung und Bildung an. Leitend dabei
könnte die integrierte Entwicklung von Volkshochschule und
Stadtbibliothek dabei sein. (siehe räumlicher Schwerpunkt
Insgesamt ist der Innenstadtbereich stärker mit vorhandenen Bushof).
Grün- und Freibereichen in den Stadtrandbereichen zu vernetzen und entsprechende Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer auszubauen.
þ Hühnermarkt
62
6.1.5 Handlungsfeld Baukultur
Die Förderung der Baukultur ist eine kommunale Daueraufgabe, die vor dem Hintergrund der in Aachen vorhandenen Strukturen wie Architektenbeirat, Durchführung von
qualitätsichernden Verfahren, praktizierte Vorbildfunktion
der Stadt und Vorhandensein von geeigneten Instrumenten
wie die Denkmalbereichssatzung im besonderen Maße in
der Weiterqualifizierung von öffentlichen bzw. öffentlich
zugänglichen und wahrnehmbaren Räumen liegt.
In diesem Zusammenhang seien exemplarisch genannt:
• Stärkung der Freiraumstruktur des Campus Innenstadt,
• Umgestaltung der Theaterstraße und des Theaterplatzes
• Umbau des Kapuzinergrabens
• Umgestaltung des Friedrich-Wilhelm-Platzes
• Gestaltung/Inszenierung des Eingangsbereichs Ponttor
• Vervollständigung der Begrünung des Alleenrings
Darüber hinaus kann die Erstellung eines Lichtmasterplanes
die vorhandenen Illuminationen in einen gestalterisch wie
inhaltlich sinnvollen Kontext stellen.
6.1.6 Prozesshaftes Handeln in der Stadtgesellschaft
In der Tradition der Erarbeitung des Innenstadtkonzeptes
2002 ist auch bei der Fortschreibung ein kooperativer Prozess mit allen Akteuren in der Innenstadt zu gestalten.
Dabei kann auf ein Netzwerk verschiedener Akteure wie z.
B. die Initiative AC, oder MAC zurückgegriffen werden. Auch
die beiden Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISG)
können mit ihren Aufgabenfeldern der Stadtgestaltung, der
Vermarktung, der positiven Darstellung des Standortes und
der Gestaltung eines qualitativ ansprechenden Branchenmixes einen wichtigen Beitrag zur Innenstadtentwicklung
leisten.
Daneben sollen auch weitere Beteiligte, die aufgrund ihrer
Aktivitäten die Innenstadtentwicklung maßgeblich beeinflussen, wie z. B. Vertreter der Hochschule, des BLB NRW, des
Bistums u. a., oder aufgrund ihrer fachlichen und thematischen Beschäftigung die Zukunft der Innenstadt mitgestalten helfen, z. B. BDA, aachen-fenster, Architektenbeirat,
RWTH, FH, private Vereine und Initiativen, eingebunden werden. Die genaue Ausgestaltung einer derartigen Erarbeitung
des „Innenstadtkonzeptes 2012 im Dialog“ ist im Zuge der
Bearbeitung des neuen Konzeptes zu konkretisieren.
Eine Methode, die im Rahmen der vorliegenden Auswertung, aber auch im Kontext anderer Veranstaltungen bereits
erfolgreich angewandt wurde, ist die Durchführung der
Stadtspaziergänge im Dialog.
Als ein eigenständiger, innovativer und vertiefter Ansatz
zur Beteiligung von Planungsakteuren können damit sowohl
Fachexperten wie auch die Bürgerschaft in den geplanten
dialogischen Prozess eingebunden werden. Die als Teil des
vorliegenden Evaluationsprozesses zum Innenstadtkonzept
2002 durchgeführten zwei Rundgänge mit Experten der
Stadtplanung bestätigten die Qualität dieser Methode. Von
den Experten kam der Ratschlag, dieses Format für ausgewählte Gruppen – Bewohner der Nachbarschaftsquartiere in
der Innenstadt, Studenten, Beschäftigte und dort Aktive – zu
nutzen und möglichst zu verstetigen.
þ Dom und Rathaus vom
Lousberg aus gesehen
63
6.2 Räumliche Schwerpunkte
Neben den oben genannten Handlungsfeldern gilt es, den
vier folgenden räumlichen Schwerpunkten besondere Aufmerksamkeit zu schenken:
6.2.1 Campus Innenstadt
Die dynamische Erweiterung der RWTH bringt der Stadt
Aachen einen großartigen Entwicklungsschub. Die Erweiterungsgebiete Melaten und Westbahnhof dürfen allerdings
nicht dazu führen, dass der für Aachen signifikante Vorteil
der Verbindung von Hochschule und Stadt verloren geht. Für
die weitere Stadtentwicklung wird es daher vor allem darauf
ankommen, die Einrichtungen der Hochschule, die in der
Stadt möglich sind, dort zu halten und zu sichern (vgl. auch
Kap. 5.1/5.2). Hierfür ist eine Aktionsgemeinschaft StadtRWTH-BLB erforderlich, in der ein Leitbild für die spezifische
Aachener Situation entwickelt und verbindlich vereinbart
wird.
Dies gilt umso mehr, da der erwartete Anstieg der Studierenden an den Fachhochschulen und der Technische Hochschule
durch das Abitur nach 12 Schuljahren auch Auswirkungen
auf die Stadtentwicklung und im besonderen auf den Wohnungsmarkt haben wird.
Die differenzierte Struktur des Innenstadtcampus mit
seinen großen Gebäudekomplexen und teilweise reizvollen
Zwischenräumen, die von der Öffentlichkeit weitgehend
unbeachtet sind, soll zu einem attraktiven Raumnetz mit viel
Grün ausgebaut werden. Fußwegverbindungen sind zu erhalten, auszubauen und zu Netzen zu verknüpfen. Barrieren
müssen abgebaut und ein entsprechendes Parkraumkonzept
umgesetzt werden.
Die „Achse der Wissenschaft“ kann als erkennbares Element
der lebendigen Wechselbeziehung zwischen Stadt und Hochschule entwickelt werden.
6.2.2 Büchel und Umfeld
Durch Aufgabe des aus den 60er Jahren stammenden
Parkhauses Büchel kann die Lücke im Rundlauf zwischen
den Fußgängerzonen Adalbertstraße und Großkölnstraße
geschlossen und die Vervollständigung des Freiraums rund
um das Weltkulturerbe erzielt werden. Gleichzeitig wird der
Fußgängerbereich Dahmengraben/Holzgraben gestärkt und
die Störung dieses Bereiches im Herzen der Altstadt durch
den Parkhausverkehr beseitigt.
Die Umnutzung des Parkhausstandortes durch einen neuen
Aktionsort wird die Entwicklung dieses Teils der Innenstadt
konsequent fortsetzen, die mit dem Bau der Mayerschen
Buchhandlung und der Fertigstellung der Fußgängerzone
Holz-/Dahmengraben ihren Anfang genommen hat.
Die sich abzeichnende Neubebauung des Grundstücks des
Parkhauses Büchel mit Einzelhandel, Wohnen und Hotel
fügt sich stadtstrukturell gut in den Innenstadtkontext ein.
Die architektonische Qualität der Neubebauung sollte den
besonderen Anforderungen des Standortes im Kontext des
historischen Umfeldes gerecht werden. Ebenso gilt es, die
Erschließung des Gebäudes für den motorisierten Individu-
þ Campus Innenstadt
64
alverkehr vor dem Hintergrund der Aufwertung der öffentlichen Räume stadtverträglich zu führen.
Im Zuge der Umnutzung des Büchelgrundstücks sind die
umliegenden öffentlichen und privaten Bereiche am unteren
Büchel und Bahkauv zu einem Platzraum mit hoher Aufenthaltsqualität umzugestalten und in den Kontext der
umliegenden Fußgängerzonen zu integrieren. Dazu zählt im
weiteren Umfeld auch die Neugestaltung der Krämerstraße
und Am Hof.
Ob die nächste Generation des Innenstadtkonzeptes einen
Beitrag zur Frage der Zukunft für die Antoniusstraße unter
Berücksichtigung eines Ersatzkonzeptes für die sich dort
heute befindliche Nutzung liefern kann, muss sich zeigen.
6.2.3 Bushof und Umfeld
Für die zukünftige Entwicklung des Bushofes und seines
Umfeldes ist die anstehende Grundsatzentscheidung zur
Umstrukturierung des Buskonzeptes und die Entscheidung
zur Wiedereinführung der Straßenbahn als Campusbahn
richtungsweisend. Alle bisherigen Überlegungen zur Weiterentwicklung dieses Bereiches der Innenstadt haben gezeigt,
dass eine Veränderung der Situation nur nach einer funktionalen und verkehrlichen Neuordnung des Bereichs möglich
ist.
Unabhängig von der Frage Stadtbahn ja oder nein ist eine
Entwicklung des Bereiches nur möglich, wenn der Bushof
die Funktion als Busgarage und Endhaltestelle von Bussen
verliert.
Im Hinblick auf die möglichen weitreichenden Entwicklungsoptionen, die sich aktuell abzeichnen, bietet sich die Chance
einer umfassenden Stadtreparatur, die den Bereich des Bushofes als Bindeglied zwischen der historischen Altstadt um
Dom und Rathaus und dem Willy-Brandt- sowie Kaiserplatz
in Wert setzt. Dabei gilt es, den heterogenen Stadtbereich
unter Berücksichtigung des historischen Stadtgrundrisses
als urbanes nutzungsgemischtes Quartier mit hochwertigen
Qualitäten zu entwickeln. Ansatzpunkte dazu sind:
• die Weiterentwicklung der vorhandenen öffentlichen und
kulturellen Einrichtungen;
• die Förderung der Nutzungsmischung aus Büro, Dienstleistung, Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen und Kultur;
• die Sichtbarmachung historischer Spuren, wie die Badekultur;
• die Sicherung und Weiterentwicklung von Freiräumen
und ihre Aufenthaltsqualität wie zum Beispiel im Umfeld
der Kirche St. Peter und am Hotmannspief;
• eine fußläufige Vernetzung mit den umliegenden Stadtquartieren und ihren Freiräumen.
Die umfängliche Neudefinition des Gesamtbereiches, die sich
mit der Umstrukturierung des Bushofes und seines Umfeldes
ergeben, ist unter Einbeziehung unterschiedlicher Akteure in
einem öffentlichen Prozess voranzutreiben. Diesbezüglich ist
unter anderem vorgesehen, für den Gesamtbereich zwischen
der Unteren Großkölnstraße, Hotmannspief, Stadtbibliothek,
St. Peter und der unteren Adalbertstraße ein qualitätsicherndes Verfahren durchzuführen (Beschluss des Planungsausschusses 01.12.2011).
þ Bushof und Umfeld
65
6.2.4 Gasborn Suermondt Viertel
6.2.5 Bahnhofsumfeld - Nord- und Südseite
Das Viertel besteht aus den drei Bereichen Suermondt
Viertel, Adalbertstraße und Gasborn, die jeweils durch eine
unterschiedliche bauliche Struktur und Nutzungsschwerpunkte geprägt sind. Ziel der künftigen Entwicklung ist, die
drei Teile in ihrer Eigenheit zu entwickeln und damit den
urbanen Wohnstandort mit seinen zahlreichen Schulstandorten sowie die kleinen Gewerbebetriebe in unmittelbarer
Nähe zu den Einkaufsmagneten Galeria Kaufhof / Saturn und
der projektierten „Kaiserplatzgalerie“ zu stärken. Dies soll u.
a. durch Verbindungsräume, vor allem durch die SuermondtGasborn-Promenade, erreicht werden.
Am Rande der Innenstadt stehen im Umfeld des Bahnhofs
größere Flächen für eine städtebauliche Neuordnung zur
Verfügung. Neben den untergenutzten Flächen ist das
Umfeld des Hauptbahnhofs durch eine hohe Verkehrs- und
Lärmbelastung und insbesondere im südlichen Bereich
durch fehlende Straßenraumqualitäten, leerstehende oder
untergenutzte Einzelhandelsflächen und zu Teilen schlechter
Bausubstanz geprägt.
Bereits 2007 hat die DB AG in Zusammenarbeit mit der
Stadt Aachen für das Gelände an der Zollamtsstraße einen
Investorenwettbewerb durchgeführt. Eine Umsetzung der
Projektideen erfolgte bisher nicht. In Zusammenhang mit
weiteren, sich im Umbruch befindlichen Flächen südlich
der Reumondstraße und den Planungen zur Entwicklung
der „Burtscheider Seite“ mit dem Südausgang des Hauptbahnhofs bestehen in mehrfacher Hinsicht Chancen für die
zukünftige Stadtentwicklung:
Das im Februar 2010 beschlossene Integrierte Handlungskonzept Gasborn und Suermondt Viertel konkretisiert die
Ziele des Innenstadtkonzepts. Der entsprechende Antrag auf
Städtebauförderung soll auf der Grundlage des Programms
2008 in 2013 gestellt werden. Der Abbau der unmittelbaren
Defizite im Öffentlichen Raum wurde über ein Sofortmaßnahmenprogramm für die Jahre 2010 bis 2013 in die Wege
geleitet. Dafür stehen pro Jahr 50.000 ¤ zur Verfügung.
•
Wichtiger Bestandteil des Sofortprogramms ist ein jährlicher
Quartiersfonds in Höhe von 10.000 ¤. Er soll für bürgerschaftliche Aktivitäten aus den Nachbarschaften, kulturellen •
Institutionen, aus den Schulen, aus dem Kreis der Gewerbe- und Handelstreibenden bereitgestellt werden. Darüber
•
hinaus befasst sich das Sofortmaßnahmen-Programm
schwerpunktmäßig mit dem Vorhaben „Suermondt-GasbornPromenade“ und dem “Bildungsquartier”.
zusätzliche Flächen zur Unterbringung innerstädtischer
Nutzung und der Förderung innerstädtischen Wohnens
bereit zu stellen,
die Möglichkeit, ein neues Entrée in die Stadt und ein
attraktives Bahnhofsumfeld zu schaffen sowie
die Verknüpfung zwischen Innenstadt und Burtscheid zu
stärken.
Als erste Maßnahme hat der Planungsausschuss am
15.03.2012 im Vorgriff auf die Städtebauförderung die Beantragung der Maßnahme Beekstraße/Wespienstraße (Begegnungszone im Bildungsquartier) beschlossen.
Handlungsschwerpunkte
Fortschreibung Innenstadtkonzept (2012) >
þ Bahnhofsumfeld
66
Vordringliche Handlungsräume
Fortschreibung Innenstadtkonzept 2012
Campus Innenstadt
1.
2.
3.
4.
„Exzellenzinitiative Freiraum RWTH“
Universitäre Fortentwicklung Kàrmàn
Entwicklung Theresienquartier
Entwicklung Bereich Lochnerstraße
Weltkulturerbe
1. Umgestaltung Umfeld Weltkulturerbe
Büchel und Umfeld
1. Neubebauung und Umgestaltung öffentlicher Raum
Bushof und Peterskirchviertel
1. Entwicklung Bereich Bushof,
Altes Kurhaus und St. Peter
2. Gasborn & Promenadenstraße
Suermondtviertel
1. Entwicklung Bildungsquartier
2. Plätze entlang der Gasborn-SuermondtPromenade
Hauptbahnhof
1. Entwicklung Nord- und Südseite
und Burtscheid
Straßenraumgestaltung
1. Theaterstraße
2. Hansemannplatz bis Kapuzinergraben
3. Heinrichsallee
Campusbahn
Trasse der geplanten Campusbahn
Stand Bürgerinformation Feb. 2012
Vordringliche
Handlungsräume
Stadt Aachen I FB 61/50
Aachen
Evaluation Innenstadtkonzept 2002
Stadt Aachen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen,
FB 61/50
Stadterneuerung und Stadtgestaltung
Schriftenreihe des Fachbereichs Stadtentwicklung
und Verkehrsanlagen
Inhaltliche Bearbeitung und Layout
HJPplaner Aachen
F. Pflüger, H. Heinz, J. Rücker
Stand März 2012
www.aachen.de