Daten
Kommune
Aachen
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179 kB
Erstellt
21.02.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:40
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Ludwig Forum für Internationale Kunst
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
E 49.2/0006/WP16
öffentlich
21.02.2012
Holger Otten
Sachstand Kunstvermittlung im Ludwig Forum für Internationale
Kunst
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
01.03.2012
26.04.2012
BaKu
Baku
Kenntnisnahme zurückgestellt
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen zum Sachstand Kunstvermittlung im Ludwig
Forum zustimmend zur Kenntnis.
Vorlage E 49.2/0006/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 02.04.2012
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Erläuterungen:
Ludwig Forum Aachen
Kunstvermittlung 2010 – 2012
Neue Wege in der Kunstvermittlung
Mit der Neukonzeption der Position eines Kurators für Kunstvermittlung wurden im Ludwig Forum neue
Weichen gestellt. Seit Mitte 2010 geht die Konzeption von Ausstellungen Hand in Hand mit der
Programmplanung der Kunstvermittlung. Dem Gedanken des Forums folgend stehen Begriffe wie
Experimentieren, Verhandeln und Diskutieren bei der Begegnung mit der Kunst im Vordergrund.
Soweit es sich verfolgen lässt, konzentrierte sich bis 2010 die Museumspädagogik unter dem Titel
„Kunst x Kunst/Kunst2“ sehr stark auf die Zielgruppen Kinder und Grundschulen in Aachen und der
Städteregion. Für Jugendliche und junge Erwachsene gab es nur wenig Programm. Erwachsenen bot
sich sonntags eine „Öffentliche Führung“ ohne speziellem Thema sowie das sog. „Künstlerprogramm“ –
Kunstkurse in der Werkstatt des Ludwig Forum.
Insbesondere die Aktivitäten im Bereich der „Offenen Ganztagsgrundschule“ (OGS) und im „Aachener
Modell“ beschränkten sich größtenteils auf das Klassenzimmer. Schulbesuche im Museum waren die
Ausnahme.
Seit 2010 setzen wir uns dafür ein, das Museum als außerschulischen Lernort – auch über die Grenzen
der Städteregion hinweg – stark zu machen.
Es wurden außerdem neue Formate der Kunstvermittlung eingeführt, die allesamt neue Zielgruppen
ansprechen sollen und auf mehr Lebendigkeit und Dialog setzen. Hinzu kommt eine verstärkte
Zusammenarbeit mit der unmittelbaren Nachbarschaft des Ludwig Forum wie z.B. der Musikschule,
dem Kindergarten St. Elisabeth, der Grundschule in der Passstrasse, dem DAS DA THEATER und dem
„stadtteilbüro aachen nord“.
Darüber hinaus ist es Ziel, mehr als bisher gesellschaftlich marginalisierte Bevölkerungsgruppen wie
Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Schichten und Menschen mit
Migrationshintergrund an das Museum heranzuführen. So wurden z.B. verschiedene Workshops, u.a.
dank der Unterstützung von Sponsoren wie HSBC Trinkaus, für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
kostenfrei angeboten. Für 2012 ist u.a. in Kooperation mit der Heinrich-Heine-Gesamtschule und dem
Modellprogramm „Kulturagenten“ (initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die
Stiftung Mercator) ein Programm zum Thema „Inklusion“ geplant. Schon seit letztem Jahr ist das Ludwig
Forum Kooperationspartner der neu eingerichteten „Kulturklasse“ an der Heinrich-Heine-Gesamtschule.
Zudem engagiert sich das Ludwig Forum mit Kunstkursen in der JVA Aachen.
Altbewährte Programme wie der Familiensonntag wurden beibehalten und inhaltlich z.B. durch eine
Kunst-Rallye für Kinder und das bei Jugendlichen beliebte Siebdrucken von T-Shirts und Stofftaschen
sowie das Herstellen von Buttons aufgewertet. 500 bis 800 Gäste begrüßt das Ludwig Forum an solch
besonderen Tagen.
Vorlage E 49.2/0006/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 02.04.2012
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Mit den Formaten „Langer Donnerstag“ und „LUFO Weekend“ werden die Aktivitäten des
Rahmenprogramms und der Kunstvermittlung einer jeweiligen Ausstellung an Donnerstagen und am
Wochenende gebündelt. Die abwechslungsreiche Palette von ausstellungsbezogenen
Veranstaltungen an diesen Tagen reicht von Themenführungen und Vorträgen über Konzerte und
Theater bis hin zu einem Filmprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Einblicke in
Arbeitsfelder wie die Restaurierung und unterschiedliche Spezialisten-Führungen runden das
Programm ab.
Um das Museum unter Jugendlichen und insbesondere jungen Erwachsenen bekannter zu machen,
bietet das Ludwig Forum u.a. kostenlose Führungen für Erstsemester und Erasmusstudierende sowie
halbjährlich den so genannten „Student’s day“ mit speziellen Führungen und Kinoprogramm. 2010
lockte dieser Tag ca. 50 Studierende ins Museum, 2011 waren es bereits 150. Darüber hinaus gibt es
ein größeres Angebot an Workshops für diese Zielgruppe. So veranstaltete das Ludwig Forum z.B.
Mode- und Film-Kurse.
Ferner erfreut sich seit 2011 der Mappenkurs für Interessierte an Studiengängen in Kunst und Design
großer Resonanz und Beliebtheit. Über 20 Interessierte nahmen an bisher zwei veranstalteten Kursen
teil. Alle Absolventinnen und Absolventen des Kurses, die sich inzwischen an einer Hochschule
bewarben, erhielten einen Studienplatz. Kooperationen mit der FH und RWTH Aachen und der
Universität zu Köln unter der Einbindung von Studierenden der Fachbereiche Design, Architektur und
Kunstgeschichte begünstigen weiterhin den Zuspruch an das Ludwig Forum. Mit dem Fachbereich
Design der FH Aachen wird im Bereich Druck momentan eine Kooperation aufgebaut. Die FH Aachen
investiert 2012 ca. 20.000 Euro in die Druckwerkstatt des Ludwig Forum.
Unter den Labeln „Arch-Talk“ und „kunst:dialoge“ (letzteres in Kooperation mit dem Museum Ludwig in
Köln) wurden neue Wege der dialogischen Vermittlung gegangen. Auch die Vermittlung über so
genannte „social networks“ wie Facebook mit über 1000 registrierten „Usern“ ist vielversprechend.
Ein großes Anliegen ist es, das Museum für seine Besucherinnen und Besucher transparenter zu
machen und sie an künstlerischen Prozessen partizipieren zu lassen. So wurde 2011 unter dem Titel
„Frau Deckmantel und Herr Fernsprecher“ in Kooperation mit dem Fernmeldemuseum Aachen ein
Programm für die Ausstellung „Nie wieder störungsfrei! Aachen Avantgarde seit 1964“ entwickelt,
dass Jung und Alt ermöglichte, mit den ausgestellten Werken und anderen Besucherinnen und
Besuchern zu interagieren. Schon 2010, bei der Ausstellung des Kunstpreisträgers Pawel Althamer,
waren alle Museumsbesucherinnen und -besucher dazu eingeladen, aktiv an der Ausstellung
teilzunehmen und sich kreativ zu betätigen. Ein Ausstellungsraum des Museums wurde in eine offene
Werkstatt verwandelt. Darüber hinaus war die Ausstellung von unterschiedlichen Workshops für
Kinder und Jugendliche begleitet. Hierbei entstanden Kurz-Filme, die von Kindern und Jugendlichen
gemacht und anlässlich der Finissage gezeigt wurden, der u.a. auch der Aachener Bischof beiwohnte.
Eltern begeisterte vor allem das Orgelkonzert mit Werken von u.a. John Cage am Ende des Tages.
Schülerinnen und Schüler der Grundschule in der Passstraße sowie Kinder der Kindertagesstätte St.
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Ausdruck vom: 02.04.2012
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Elisabeth gestalteten von Beginn an zusammen mit dem polnischen Künstler die Installation in der
Kirche.
Im Rahmen der Ausstellung der „Magicgruppe Kulturobjekt“, die das Ausstellungsprogramm 2012
eröffnet, konnten einige der Künstler des Kollektivs dafür gewonnen werden, in den Osterferien
Workshops für Kinder und Jugendliche anzubieten.
Seit 2010 gibt es im Ludwig Forum ein Schulprojekt im Rahmen „Soziale Stadt Nord“ und im
Zusammenhang mit der Neugestaltung des LUFO-Parks durch die Gartenkünstler von „altelier le
balto“. Der erste Workshop zum Thema „Natur und Kunst“ wurde freundlicherweise vom Rotary Club
Aachen-Charlemagne unterstützt. Ohnehin ist es Ziel, Schulen ein Programm zu bieten, das das
Ludwig Forum als außerschulischen Lernort attraktiver macht. Ebenso in Kooperation mit der
Grundschule in der Passtrasse wurde z.B. zu der Ausstellung „Nie wieder störungsfrei! Aachen
Avantgarde seit 1964“ ein museumspädagogisches Programm erstellt, dass sich eng an den Lehrplan
für Grundschulen anlehnt. Seit 2011 gibt es zu jeder Ausstellung sowie den
Sammlungspräsentationen für die Primarstufe sowie Sekundarstufe I und II ein spezielles
Themenangebot für Führungen und praktischer Arbeit im Museum.
In den Bereichen „Offene Ganztagsgrundschule“ (OGS) und „Aachener Modell“ wird kontinuierlich die
Zahl der Schulbesuche im Ludwig Forum – nicht zuletzt dank des neuen „Kulturbusses“ – erhöht.
Auch die Ausrichtung einer Ausstellung im Ludwig Forum im Zusammenhang mit dem „KinderFörderpreis KUNST“ stellt das Museum in den Blickpunkt nicht nur der teilnehmenden Kinder, sondern
auch der Erwachsenen. Die Preisverleihungen und Ausstellungseröffnungen 2011 und 2012
besuchten jeweils über 400 Kinder mit ihren Eltern.
Für 2012 bis 2014 ist geplant, die erfolgreiche Umstrukturierung der Kunstvermittlung im Ludwig
Forum weiterzuführen. Die Planung von Ausstellungskonzepten soll noch stärker mit der
Kunstvermittlung verzahnt werden. Weiterhin soll sich die Zahl der Besucherinnen und Besucher
einzelner Zielgruppen, auch außerhalb der Stadt und Städteregion, erhöhen. Zu diesem Zweck
wurden u.a. neue überregionale Adressenverteiler erstellt und neue freie Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen gewonnen.
Ob Jung oder Alt, Menschen mit Migrationshintergrund oder Behinderung – informative wie attraktive
Rahmen- und Vermittlungsprogramme sollen im Ludwig Forum auch in Zukunft die künstlerischen
Positionen wie ihre gesellschaftlichen Innovationskräfte transportieren und zur Diskussion stellen.
Holger Otten
Kurator für Kunstvermittlung
Anlage/n:
Gegenüberstelltung
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Ausdruck vom: 02.04.2012
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Stand 28.03.2012
Gegenüberstellung Kunstvermittlung Ludwig Forum 2008-2012
Kursprogramm
sonst. Museumspädagogisches Programm
Summe
prozentuale Veränderung
Anzahl der Führungen
prozentuale Veränderung
2008
Teilnehmer
1328
2992
4320
2009
Teilnehmer
1330
1609
2939
-31,97%
2010
Teilnehmer
937
1624
2561
-12,86%
2011
Teilnehmer
905
2738
3643
42,25%
2012
Teilnehmer
21
589
610
-83,26%
2008
171
2009
170
-0,58%
2010
187
10,00%
2011
390
108,56%
2012
38
-90,26%
2011
2012
Die Teilnehmer der Führungen wurden unter Freie, Vollzahler, Teilzahler und Gruppenbesuchern verbucht!
Schulprojekte
Teilnehmer
prozentuale Veränderung
2008
8743
2009
3924
-44,88%
2010
784
-80,02%
1152
46,94%
612
-46,87%
In 2011 waren soviele Teilnehmer beim Museumspädagogischen Programm und auch soviel mehr Führungen wegen der Ausstellung Hyper Real
Hier haben 1.760 Personen am Museumspädagogischen Programm teilgenommen. Es gab 261 Führungen alleine zu Hyper Real
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