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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Aachen
Dateiname
106168.pdf
Größe
1,1 MB
Erstellt
06.03.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:40

Inhalt der Datei

Der Oberbürgermeister Vorlage Federführende Dienststelle: Schule Beteiligte Dienststelle/n: Vorlage-Nr: Status: AZ: Datum: Verfasser: FB 40/0112/WP16 öffentlich 06.03.2012 FB 45/100, Herr Zohren 1. Aachener Ferienakademie -Abschlussdokumentation- und Planungen für 2012 Beratungsfolge: TOP:__ Datum Gremium Kompetenz 27.03.2012 27.03.2012 KJA SchA Entscheidung Entscheidung Beschlussvorschlag: Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und beschließt die Durchführung der 2. Aachener Ferienakademie. Der Schulausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und beschließt die Durchführung der 2. Aachener Ferienakademie. Vorlage FB 40/0112/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 08.08.2012 Seite: 1/5 finanzielle Auswirkungen Die Maßnahme wird aus Mitteln der Städteregion Aachen bezahlt. Investive Ansatz fortgeschriebener Ansatz 20xx fortgeschriebener Gesamt- Gesamtbedarf Auswirkungen 20xx Ansatz 20xx ff. Ansatz 20xx ff. bedarf (alt) (neu) Einzahlungen 0 0 0 0 0 0 Auszahlungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 + Verbesserung / 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausrechende Deckung vorhanden ausrechende Deckung vorhanden - Verschlechterung konsumtive Ansatz fortgeschriebener Ansatz 20xx Auswirkungen 20xx Ansatz 20xx ff. Ertrag fortgeschriebener Folgekosten Ansatz 20xx ff. Folgekosten (alt) (neu) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Abschreibungen 0 0 0 0 0 0 Ergebnis 0 0 0 0 0 0 Personal-/ Sachaufwand + Verbesserung / - Verschlechterung 0 0 Deckung ist gegeben/ keine Deckung ist gegeben/ keine ausrechende Deckung vorhanden ausrechende Deckung vorhanden Vorlage FB 40/0112/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 08.08.2012 Seite: 2/5 Erläuterungen: Bericht über die 1. Aachener Ferienakademie für Kinder im Rahmen der OGS Das Angebot einer Ferienakademie, besonderen Kindern mehr Lernzeit zu geben, ist als eines von 12 familienpolitischen Zielen im Rahmen einer Zielvereinbarung des Audits familiengerechte Kommune im März 2010 durch den Rat der Stadt Aachen beschlossen worden. Wie in der Sitzung des Kinder-und Jugendausschuss am 17.03.2011 vorgestellt, wurde die 1. Aachener Ferienakademie im Jahr 2011 gemeinsam mit den Schulen KGS Am Fischmarkt und KGS Passstraße im Rahmen der OGS umgesetzt. Der Fachbereich 45 der Stadt Aachen hat eng und konstruktiv mit dem Bildungsbüro an der Konzeption und Umsetzung der ersten Ferienakademie in der Stadt Aachen zusammengearbeitet. FB 45 und das Bildungsbüro haben hierzu gemeinsam eine Dokumentation erarbeitet, die in der Sitzung als farbiger Ausdruck in gebundener Form verteilt wirdsiehe Anlage. Struktur der Ferienakademie Die erste Aachener Ferienakademie hat in der Zeit vom 22.08.2011 bis zum 02.09.2011 an den Schulen KGS Am Fischmarkt und KGS Passstraße im Rahmen der OGS stattgefunden. Die Schulleitungen und Koordinatorinnen der außerunterrichtlichen Angebote waren von Anfang an an der Konzeption der Ferienakademie intensiv beteiligt. Sie haben das Programm mit dem Blick auf jedes einzelne Kind maßgeblich mitgestaltet. Für Planung und Durchführung des Projektes waren verlässliche Organisations- und Kommunikationsstrukturen notwendig, die auch rückblickend durch alle Projektpartner als sehr geeignet bewertet wurden. In regelmäßigen Treffen zwischen Verwaltung (Bildungsbüro und FB 45) und Schulen (Schulleitungen und Koordinatorinnen) wurden alle konzeptionellen und organisatorischen Fragen erörtert und das gesamte Projekt gesteuert. Daneben haben mehrfach gemeinsame Abstimmungsgespräche in größeren Runden mit allen Projektpartnern u. a. zur passgenauen Programmgestaltung stattgefunden. Inhalt Die Ferienakademien haben ihren Schwerpunkt im experimentellen, forschenden Lernen im Bereich der MINT- Fächer. Regenerative Energien, Wasser und Vielfalt des Lebens waren die Themen der 1. Aachener Ferienakademie. Zahlreiche außerschulische Bildungspartner haben diese Themen ausgestaltet und den teilnehmenden Kindern spannende Lernarrangements zum Entdecken angeboten. Durch die individuelle und gezielte Förderung sowie durch handlungs- und erlebnisorientierte Lernmethoden konnten die Kinder ihre gesamten Potenziale entfalten und Begeisterung für das Lernen (weiter)entwickeln. Vertrauensvolle Beziehungen und verlässliche Strukturen sind zentrale Bedingungen für erfolgreiches Lernen von Kindern. Vor diesem Hintergrund war das pädagogische Personal der außerunterrichtlichen Angebote unverzichtbarer starker Partner im Projekt. Ressourcen An der ersten Aachener Ferienakademie haben insgesamt 30 Kinder aus den Grundschulen Am Fischmarkt und Passstraße teilgenommen. Dabei handelte es sich um Kinder, welche die Vorlage FB 40/0112/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 08.08.2012 Seite: 3/5 außerunterrichtlichen Angebote besuchen. Dadurch konnten die personellen und finanziellen Ressourcen für die Nachmittagsbetreuung genutzt werden. Die Kosten u. a. für die Lernangebote im Rahmen der Ferienakademie wurden durch die Stadt Aachen im Rahmen des Programms „Familiengerechte Kommune“ getragen. Das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen unterstützte das Projekt im Rahmen des Programms „Lernen vor Ort“ durch personelle Ressourcen und durch die Übernahme der Kosten für die Dokumentation zwecks Ergebnissicherung und Transfer in andere Kommunen. Ergebnissicherung (Reflexion) Bei der ersten Aachener Ferienakademie handelt es um einen modellhaften Projektbaustein. Die Wirksamkeit des Projektes wurde im Rahmen eines Evaluationsverfahrens überprüft. Gemeinsam mit den beteiligten pädagogischen Fachkräften, Koordinatorinnen und den Schulleitungen wurden folgende Erhebungsinstrumente entwickelt:  Zielscheibe: Zum Ende eines jeden Tages der Ferienakademie wurden die Kinder gefragt, wie ihnen der Tag gefallen hat. Die Kinder konnten ihre Rückmeldungen mit einem Klebepunkt auf einer Zielscheibe festhalten.  Elternfragebogen: Am letzten Tag der Ferienakademie wurden die Eltern der teilnehmenden Kinder gebeten, einen kurzen Fragenbogen auszufüllen, in dem sie z.B. beobachtete Veränderungen im Verhalten ihrer Kinder rückmelden konnten.  Reflexionsgespräch: In einem detaillierten Reflexionsgespräch mit den Schulleitungen, den Koordinatorinnen und den pädagogischen Fachkräften wurde u. a. der Mehrwert der Ferienakademie aus der Sicht des einzelnen Kindes erörtert.  Bewertungsworkshop: Zuletzt wurde gemeinsam mit allen beteiligten Projektpartnern auf die erste Ferienakademie zurückgeblickt. Neben den konstruktiven Rückmeldungen zu Struktur und Ablauf haben die einzelnen Partner auch einen Einblick in den Lernmehrwert für ihre eigene Organisation gegeben. Die gesammelten Erfahrungen sind durchweg positiv und geben daher wichtige Hinweise für die Gestaltung weiterer Ferienakademien in der Stadt Aachen und in der StädteRegion Aachen. Damit die Erkenntnisse aus diesem Modellprojekt auch anderen interessierten Partnern in der StädteRegion Aachen zugänglich gemacht werden können wurde die Ferienakademie umfassend dokumentiert. Transfer Die Ferienakademien in der Stadt Aachen und in der StädteRegion Aachen sollen von einem impulsgebenden zu einem nachhaltigen Programm weiterentwickelt werden. Deshalb sollen in den Sommerferien 2012 insgesamt vier Ferienakademien in der gesamten StädteRegion Aachen wie folgt umgesetzt werden:  Zwei Ferienakademien an Grundschulen in der Stadt Aachen  Eine Ferienakademie an Grundschulen in Alsdorf  Eine Ferienakademie an Grundschulen in Baesweiler Vorlage FB 40/0112/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 08.08.2012 Seite: 4/5 Nachdem die ersten Abstimmungsgespräche mit Fachämtern, Schulleitungen und Trägern erfolgt sind, werden derzeit die inhaltlichen Schwerpunkte und organisatorischen Rahmenbedingungen geklärt. Das detaillierte Konzept sowie die finanzielle Planung befinden sich zum Zeitpunkt der Vorlagenerstellung in der Erarbeitung. Aus der Stadt Aachen werden die KGS Am Fischmarkt, die KGS Bildchen sowie die GGS Driescher Hof teilnehmen. Finanzielle Auswirkungen: Für die Durchführung der ersten Ferienakademie in 2011 entstanden Kosten in Höhe von 3500,-€, die von der Stadt Aachen aus den Mitteln des Aachener Bündnis für Familie getragen wurden Für die Umsetzung von insgesamt vier Ferienakademien in 2012 für ca. 120 Kinder – 60 Kinder aus Aachen, 30 Kinder aus Alsdorf und 30 Kinder aus Baesweiler - besteht ein städteregionaler Haushaltsansatz in Höhe von 22.500,- Euro. Der Schulausschuss der Städteregion hat in seiner Sitzung am 14.03.2012 den Abschlussbericht der 1.Aachener Ferienakademie sowie die Planungen für 2012 beraten. Das Beratungsergebnis wird in der Sitzung mündlich vorgetragen. Über den Verlauf der 1.Aachener Ferienakademie ist ein kurzer Film erstellt worden, der in der Sitzung gezeigt und zusätzlich erläutert werden kann. Vertreterinnen der beiden Aachener Schulen, die die 1. Aachener Ferienakademie durchgeführt haben, werden in der Sitzung anwesend sein und für Fragen zur Verfügung stehen. Anlage/n: Dokumentation zur Ferienakademie Vorlage FB 40/0112/WP16 der Stadt Aachen Ausdruck vom: 08.08.2012 Seite: 5/5 BildungsRegion Aachen Dokumentation 1. Aachener Ferienakademie 2011 Aktive Region Europäische Region Nachhaltige Region BildungsRegion Soziale Region Weitere Informationen erhalten Sie bei Heinz Zohren Stadt Aachen Fachbereich Kinder, Jugend und Schule heinz.zohren@mail.aachen.de Nadejda Pondeva StädteRegion Aachen Bildungsbüro nadejda.pondeva@staedteregion-aachen.de Herausgeber StädteRegion Aachen S 43 – Bildungsbüro 52090 Aachen Layout und Druck Druckerei der StädteRegion Aachen Grußwort Vielfalt des Lebens, Wasser und Energie – das waren die Themen der 1. Aachener Ferienakademie, an der 30 Mädchen und Jungen teilgenommen haben. Vielfältig und voller Energie sollten die zwei Wochen für die Kinder nicht nur thematisch sein. Sie haben gemeinsam gespielt und gelernt. Ob im Wald, im Bergwerk oder beim Musik machen – sie haben viel Spannendes erfahren und erinnern sich hoffentlich an diese kreative Lernzeit als ein besonderes Erlebnis. Bemerkenswert bei der Planung und Umsetzung der Ferienakademie war die konstruktive Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Partner: ihren Ursprung hatte die Ferienakademie in der Zertifizierung der Stadt Aachen als familiengerechte Kommune und dem Auftrag des Rates der Stadt Aachen, sie umzusetzen. Mit starken und engagierten Bildungspartnern aus der Region erhielten die Kinder – ausgehend von einem ganzheitlichen Bildungsbegriff – neben Zeit zum Spielen abwechslungsreiche und erlebnisorientierte Angebote zu naturwissenschaftli- chen Themen ebenso wie zu Kunst, Musik und Kultur. Das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen sorgt im Rahmen des Bundesprogramms „Lernen vor Ort“ dafür, dass nun ein tragfähiges und praxisorientiertes Konzept vorliegt, das weitere Kommunen in der StädteRegion Aachen für sich nutzen können. Ein so positives Ergebnis zu erreichen, war nur möglich durch die professionelle Kooperation aller Partner. Für diese bedanken wir uns herzlich bei allen Beteiligten, die für die Kinder eine Zeit des Entdeckens und Staunens ermöglicht haben. „Das Staunen ist eine Sehnsucht nach Wissen“, hat Matthias Claudius einmal gesagt. Wer die 30 Jungen und Mädchen in der 1. Aachener Ferienakademie erlebt hat, kann dem nur zustimmen. Wir freuen uns über die positiven Ergebnisse und setzen uns dafür ein, dass die Ferienakademie zukünftig ein fester Bestandteil in der Bildungslandschaft der StädteRegion Aachen wird. Wolfgang Rombey Gregor Jansen Vorsitzender des Lenkungskreises der BildungsRegion Aachen Stadtdirektor der Stadt Aachen Stv. Vorsitzender des Lenkungskreises der BildungsRegion Aachen Dezernent für Bildung, Jugend und Ordnungswesen der StädteRegion Aachen 1 2 Hintergrund und Konzept „Warum benutzen Menschen ein Mikroskop?“, fragt Witold Franke – Chemie- und Physiklehrer am Science College Overbach – und schaut erwartungsvoll in die Runde. Einige Finger schnellen nach oben: „Weil man damit alles größer sehen kann“, sagt ein Junge. Ein Mädchen meint, dass man damit Bakterien sichtbar macht, die man sonst nicht sieht. Witold Franke nickt zufrieden. Die Kinder der beiden Aachener Grundschulen Am Fischmarkt und Passstraße sitzen an diesem sonnigen Vormittag in einem Seminarraum des Science College Overbach. In kurzer Zeit hat ihnen Herr Franke erklärt, wie man ein Mikroskop bedient und wie man vorbereitete Präparate anschauen kann. Schon bald sind Mädchen und Jungen in die Arbeit vertieft und ganz konzentriert bei der Sache. Das Mikroskopieren ist eines von vielen Angeboten der 1. Aachener Ferienakademie. 30 Kinder der beiden Aachener Grundschulen Am Fischmarkt und Passstraße beteiligten sich vom 22. August bis 2. September 2011 an dem neuen Projekt. Das ganz Besondere an diesem Konzeptentwicklung mit allen beteiligten Partnern aus Schule, Wissenschaft, Gesellschaft und Verwaltung Projekt ist, dass viele außerschulische Experten der Bildungsregion ihre Kompetenzen und Kapazitäten diesen Kindern für das Forschen, Experimentieren und erlebnisorientierte Lernen zur Verfügung gestellt haben. Im Vorfeld entwickelten viele Partner das Konzept, sodass ein attraktives Lern- und Forschungsangebot mit spannenden Erfahrungen als Modellprojekt verwirklicht werden konnte. Federführend waren der Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen und das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen. Ausgangspunkt und thematische Grundlage für das Projekt war das Audit familiengerechte Kommune, das der Rat der Stadt Aachen in seiner Sitzung am 3. März 2010 beschlossen hatte. Die offizielle Zertifizierung als eine von acht Kommunen in NRW erfolgte im Juli 2010. Die im Audit familiengerechte Kommune entwickelten Ziele sollen innerhalb von drei Jahren umgesetzt werden. Die Ferienakademie wurde vom Kinder- und Jugendausschuss der Stadt Aachen am 17. März 2011 beschlossen. Mit der Ferienakademie ist in diesem Rahmen das Ziel verbunden, Kindern, die besonders gefordert oder gefördert werden sollten, ein herausragendes Lernangebot zur Verfügung zu stellen. Parallel zu den Beratungen der städtischen Gremien gab es auch bei der StädteRegion Aachen seit Dezember 2009 Überlegungen, ganz besondere Lernangebote zur indivi- Durch Experimentieren und Forschen für das Lernen Begeistern und Talente entdecken und fördern: Lernen als Abenteuer erfahren duellen Förderung für Kinder in den Ferien zu schaffen. Der Kinder- und Jugendhilfeausschuss der StädteRegion Aachen befasste sich am 2. Juni 2010 ebenfalls mit diesem Thema. Es fanden daraufhin 2010 Beratungen im Lenkungskreis der Bildungsregion Aachen statt, um mögliche Schwerpunkte der Ferienakademie festzulegen und über eine Umsetzung zu diskutieren. Der Start sollte ein Modellprojekt in der Stadt Aachen sein. Gemeinsam einigten sich das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen und der Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen darauf, die 1. Aachener Ferienakademie im Bereich Aachen-Nord modellhaft zu erproben, um sie später auch an anderen Schulen und in anderen Stadtteilen von Aachen sowie in Kommunen der StädteRegion Aachen durchzuführen. Mit einander gestalten und von einander lernen: OGS und Ferienakademie Als zentral für die Ferienakademie erwies sich die Nutzung der vorhandenen OGS-Strukturen und -ressourcen an den beiden ausgewählten Grundschulen: die bewährte Infrastruktur mit Personal, Räumen und Mahlzeiten. Insbesondere der Aspekt, dass die Kinder die pädagogischen Mitarbeiter/innen kennen, stellte eine wichtige Basis für das Gelingen der Ferienakademie dar. Diese bestehenden festen und sicheren Beziehungen waren wichtig für die Grundschüler/innen, um das Neue, das sie täglich erwartete, unbefangen und offen aufnehmen und verarbeiten zu können. 3 Hintergrund und Konzept Lehrerinnen und Lehrer sowie die pädagogischen Fachkräfte waren deshalb diejenigen, die darüber beraten und entschieden haben, welche Kinder an der Ferienakademie teilnehmen sollten. Sie warben bei den ausgewählten Grundschüler/innen für die Teilnahme an diesem zweiwöchigen Angebot. Gespräche mit den Eltern waren selbstverständlicher Teil der Vorbereitung und Durchführung, so dass sie ihre Kinder inhaltlich und organisatorisch gut begleiten konnten. Kultur, Musik und Kunst einbinden, sind eine Möglichkeit, ein erfolgreiches Lernen zu gestalten. Der Erwerb und die Einübung von Methoden des Lernens ermöglicht die Anwendung auf neue Situationen: Wie komme ich an Informationen, sollten sich die Kinder fragen. Die Antwort lautete: Recherchieren, experimentieren und dokumentieren des Erlebten. Die Entscheidung, mit zwei Grundschulen das Modellprojekt zu starten, war im Wesentlichen dadurch moti- Kinder lernen immer und tun nichts lieber als das Heterogenität als Chance zur Erweiterung von sozialen und fachlichen Kompetenzen Mit dem Namen „Ferienakademie“ sind zwei Dinge verbunden: Zum einen handelt es sich um ein außerschulisches Angebot, das den Kindern und Eltern Möglichkeiten aufzeigt, wie die Ferienzeit als Lernabenteuer erfahren werden kann. Außerdem vermittelt die Bezeichnung „Ferienakademie“ den Anspruch, naturwissenschaftliche Inhalte in den Vordergrund zu stellen, ohne dabei das Spielerische zu vernachlässigen. Die Kinder profitieren von diesem neuen, ganzheitlichen Ansatz ebenso wie Eltern, pädagogische Mitarbeiter/innen und die Lehrkräfte. Dieser Ansatz soll nun konsequent weiter entwickelt werden. viert, dass alle Beteiligten in heterogenen Gruppen große Lernchancen sahen. Tatsächlich stellte sich dies als Vorteil heraus. So entstand durch die Mischung aus Kindern mit unterschiedlichen Interessen und Talenten und auch verschiedenen Temperamenten ein soziales Miteinander und die Bereitschaft und Freude, sich einzufügen in die neue Gemeinschaft „Ferienakademie“. Als Rahmen wurde ein inhaltlicher Schwerpunkt festgelegt zu den Themen Vielfalt des Lebens, Wasser und Energie. Alles haben die Kinder in ihrer eigenen Lebens- und Erfahrungswelt schon kennengelernt – in unterschiedlicher Ausprägung. Wie aber schafft man neue Anreize, die über das hinausgehen, was der normale Schulalltag Kindern bieten kann? Die moderne Hirnforschung weiß heute, dass Kinder besser lernen, wenn die Randbedingungen stimmen: Beziehungen, Vorbilder, Aufmerksamkeit und Motivation, Selbsttätigkeit, Eigenverantwortlichkeit sind dabei wichtige Schlüsselworte. Hinzu kommt körperliche Bewegung. Und das alles wird geschaffen durch möglichst unterschiedliche Anreize und Aufgaben, die für jedes Kind eine individuelle Anknüpfung ermöglichen. Exkursionen, die alle Sinne ansprechen und zudem noch die Themenbereiche Naturwissenschaften, Mathematik, Technik, Mit ihren Konzeptvorstellungen wandten sich die Stadt Aachen und die StädteRegion Aachen an unterschiedliche Partner der regionalen Bildungslandschaft, um neue Lerninhalte und andere als die bekannten Erfahrungen den Kindern anzubieten. Das Ergebnis waren zehn Tage Spannung gepaart mit Neugier, Abenteuer, Erfolgserlebnissen und einer manchmal neu entdeckten Freude am Lernen und dem Erforschen von Alltagsphänomenen: Ein anspruchsvolles Programm, das Kindern und Betreuern eine Menge abverlangte, aber rückblickend die gesetzten Ziele erfüllte. Die Partner Die Partner Die Städtische Katholische Grundschule Am Fischmarkt liegt im historischen Aachener Stadtkern. 170 Kinder besuchen die zweizügige Schule. Einer der pädagogischen Leitgedanken lautet: „Kinder lernen mit Freude“. Die Schule unterstützt aktiv neue Lernwege und fördert sowohl das Einbringen von Interessen der Kinder als auch die positive Einstellung zum Lernen. Ein wichtiger Baustein ist außerdem der soziale Umgang der Kinder miteinander und eigenverantwortliches Handeln, das an festen Regeln ausgerichtet wird. Das OGS-Angebot der Schule leitet die Sozialpädagogin Beate de Gavarelli. Neun weitere Betreuer gehören zum festen Team. Sie leiten die Gruppen, geben das Mittagessen aus, begleiten die Hausaufgaben, geben außerdem Kurse und beaufsichtigen das Freispiel. Die Städtische Katholische Grundschule Passstraße ist zweizügig und befindet sich in der Nähe des Stadtparks in Aachen-Nord. Sie ist im Grundschulbereich die erste Europaschule der Stadt Aachen. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde, den umliegenden Kindertageseinrichtungen und den Vereinen im Stadtviertel sowie dem Bildungsmentorennetzwerk JutE. Die Schule will damit die Voraussetzungen schaffen für gesellschaftlich bezogenes Lernen und Arbeiten. Bestandteil des pädagogischen Konzepts ist es, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung zu selbstbewussten, toleranten, kontaktfreudigen und weltoffenen Menschen zu fördern. Die Schule legt Wert auf eine enge Kooperation zwischen der OGS unter Leitung von Petra Fammels und dem gesamten Lehrerkollegium. Ziel ist es, jedes Kind in seiner Eigenart zu wertschätzen und einen „freundlichen und liebevollen OGS-Lebensraum“ zu schaffen. In der Region Aachen gibt es eine Reihe kreativer und anspruchsvoller Angebote speziell für Kinder. Gemeinsam mit den ausgewählten Partnern entwickelten der Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen und das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen Ideen, um die Themen Wasser, Energie und Vielfalt des Lebens in einem Programm abzubilden und ein Angebot zu schaffen, dass die Kinder vom ersten Tag an fesselt. Es wurde ein Spannungsbogen erzeugt, der bis zum letzten Tag anhielt. Das ist nicht zuletzt den Partnern zu verdanken, die den Kindern viel Zeit und Aufmerksamkeit widmeten und die ihr Angebot speziell an die Erfordernisse der Ferienakademie und das Alter der Kinder anpassten. 6 Die Freie Musikschule Aachen „music loft“ besteht seit 1989 und bietet theoretische und praktische Kurse für alle Altersstufen an. Gut geeignet für Kinder ist etwa der Drum Circle. Das Besondere an diesem Angebot ist die non-verbale Kommunikation. Zwar gibt jemand Einsätze, Rhythmen und das Ende vor, doch das funktioniert fast ohne Worte. Hier gibt es weder richtig noch falsch, sondern hier kann jeder nach seinen Fähigkeiten mitmachen. Zum Auftakt der Ferienakademie half eine „Body Percussion“ die Scheu der Kinder vor dem Neuen abzubauen und sich untereinander besser bekannt zu machen. Getrommelt wurde auch noch einmal bei der Abschlussveranstaltung – diesmal gemeinsam mit den Eltern. So wurde ein dynamischer Rhythmus in Gang gesetzt, der einen sehr starken Schlusspunkt setzte. Neben dem Drum Circle, der zum üblichen Programm von „music loft“ gehört, wurde für die Ferienakademie ein Angebot passend zu den Schwerpunktthemen entwickelt: die Wassermusik. Dies übernahm der Komponist und Musikpädagoge David Graham, der in seiner Kompositionswerkstatt häufig mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet. Er versteht es, die Phantasie der Kinder anzuregen und ihre Kreativität herauszufordern. Die Wildniswerkstatt Düttling im Nationalpark Eifel ist eine Einrichtung des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. Am Rand der Ortschaft Heimbach gelegen, verfügt die Bildungseinrichtung über rund 100 Hektar „Wildnis“. Ein Ranger führt die Gruppen und vermittelt ökologisches Grundlagenwissen. Die Wildniswerkstatt will Kinder für Natur sensibilisieren, Verständnis wecken für die natürlichen Vorgänge von Wachsen und Vergehen, aber auch Impulse geben, Natur mit allen Sinnen zu erfahren und ihr unbefangen zu begegnen. Vor allem Stadtkinder kommen heute immer weniger mit Wildnis in Berührung. Durch einen spielerischen Zugang soll die Natur als Abenteuer erlebt und der respektvolle Umgang mit Tieren und Pflanzen erlernt werden. Dazu werden unterschiedliche Spiele angeboten aber auch Wissen vermittelt. So lernen die Kinder beispielsweise, was der Begriff Nationalpark bedeutet und wie sich Wildnis von einem normalen Wald unterscheidet. Das Science Lab bietet in Aachen Forscherkurse für Kinder zwischen fünf und acht Jahren an. Die unabhängige Bildungsinitiative gibt es seit 2002 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern naturwissenschaftliche 6 Die Partner Phänomene in geeigneter Form zu vermitteln und die Neugier auf Biologie, Chemie und Physik zu wecken. Kinder sollen Spaß am Forschen haben und durch eigene Experimente Antworten finden. In Zusammenarbeit mit dem Verein Kinder in Bewegung Aachen (KiBA) bietet das Sciene Lab den Kurs „Physik in Bewegung“ an. Dabei werden physikalische Phänomene wie etwa der Aggregatzustand von Wasser von den Kindern in körperliche Bewegung umgesetzt. Durch die Verbindung von Experimenten und Sport sollen die Kinder Naturgesetze besser verstehen, und das vermittelte Wissen soll nachhaltig wirken. Am UNESCO-Lehrstuhl an der RWTH Aachen forscht Professor Dr. Heribert Nacken mit sei- nem Team im Themengebiet „Hydrologischer Wandel und Wasserressourcen-Management“. Neben Forschungskooperationen in aller Welt setzt der 2010 gegründete UNESCO-Lehrstuhl in Aachen auf Wissenstransfer in Schulen, Universitäten bis hin zur berufsbegleitenden Weiterbildung. In Vorlesungen und Fortbildungskursen soll ein sorgsamer und bewusster Umgang mit Wasser vermittelt werden. Eine Zielgruppe, die der Lehrstuhl besonders ansprechen will, sind Kinder und Jugendliche. Sie lernen, welche Folgen Hochwasser und Dürren haben und wie der Mensch die Umwelt beeinflusst. Professor Dr. Heribert Nacken arbeitet seit 2007 auch für die Kinderuni der RWTH Aachen. So entstand der Kontakt zur 1. Aachener Ferienakademie. Mit beteiligt war auch das Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft. Es verfügt über eine wasserbauliche Versuchshalle mit einem eigenen Wasserkreislauf. Die Mitarbeiter machen hier Modellversuche zum Strömungsverhalten von Wasser oder zum Hochwasserschutz. Das Science College Overbach in Jülich-Barmen entstand im Rahmen der EuRegionale 2008. Es ist als Jugend- und Bildungsinnovationszentrum konzipiert und bietet für Kinder und Jugendliche aus der gesamten Euregio eintägige bis mehrwöchige Seminare an. Referenten sind Lehrer/innen des benachbarten Privat-Gymnasiums Haus Overbach und Wissenschaftler aus dem Jülicher Forschungszentrum. Schwerpunkt sind die sogenannten MINT-Fächer, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Das Science College verfügt über moderns7 te Labor- und Seminarräume und hat zudem ein Gästehaus für Übernachtungen. Ziel der Einrichtung ist es, die Berufschancen von Kindern und Jugendlichen durch Bildung zu verbessern. Das Besondere ist die Architektur des Gebäudes. Es handelt sich um ein Niedrigenergiehaus mit innovativer Klima- und Lichttechnik. Bundesweit ist es ein Best-PracticeModell für energieoptimiertes Bauen. Im Experimentier- und Mitmachlabor an der Volkshochschule Aachen (AixLab) werden na- turwissenschaftliche Kurse für Kinder bis zur Klasse 7 geboten. Das Angebot besteht seit 2007 und wurde von der Universität Bielefeld als eigenes Konzept entwickelt. Die VHS Aachen betreibt das Programm in Lizenz. Die Kurse sind so konzipiert, dass sie über mehrere Schuljahre aufeinander aufbauen und das Erlernte immer weiter vertiefen. Im Bereich Chemie befassen sich die Kinder mit dem Thema Milch, Säure sowie Papier und Tinte. Im Bereich Mathematik geht es um Spiegelungen und Spiegelbilder, also um geometrische Formen, und um Rechentricks. Das Angebot kann von Schulklassen oder Gruppen gebucht werden. Zusätzlich bietet das Experimentier- und Mitmachlabor auch freie Kurse an Samstagen. Das Energeticon in Alsdorf ist ein Kompetenzzentrum und Erlebnisraum für Bergbaugeschichte und Zukunftstechnologien. Auf dem Gelände der ehemaligen Steinkohlenzeche AnnA II entsteht mit öffentlichen Fördermitteln die Energielandschaft AnnA. Fachlich begleitet wird das Konzept vom 2006 gegründeten EnergeticonVerein, in dem unter anderem die IHK Aachen, die RWTH, das Solar-Institut Jülich und Unternehmen Mitglieder sind. Zudem besteht seit Oktober 2010 die Betreibergesellschaft Energeticon, eine gemeinnützige GmbH. Ab 2013 soll der Ausstellungsbereich eröffnet werden. Dann erwarten die Organisatoren bis zu 50.000 Besucher im Jahr. Ihnen werden auf einem Themenparcours Geschichte und Zukunft der Energieversorgung veranschaulicht. Besonderheit ist dabei eine Untertagestrecke, die früher für die Lehrlingsausbildung genutzt wurde. Neben dem Ausstellungsbereich ist das Energeticon auch ein außerschulischer Lernort für Kinder und Jugendliche. Außerdem steht das historische Fördermaschinenhaus für Veranstaltungen, Vorträge und Seminare zur Verfügung. Das Konzept entstand im Rahmen der EuRegionale 2008 und soll einerseits die regionale Bergbaugeschichte dokumentieren, gleichzeitig aber Antworten geben auf Zu7 Die Partner kunftsfragen rund um die Energieversorgung. Außerdem soll der Dialog zwischen Unternehmen und Wissenschaft gefördert werden. Dazu zählt bereits jetzt die jährliche Energiemeile, bei der sich regionale Unternehmen präsentieren. Zum Thema Energiesparen finden Fachveranstaltungen und –konferenzen statt. Mit dem gemeinnützigen Verein „Stadtbekannt & Co.“ erleben Kinder und Erwachsene die Stadt Aachen aus einer völlig neuen Perspektive. 1997 hatten Studenten der Fachschaft Geographie die Idee, bei Stadtrundgängen lokale Geschichten in den Fokus zu nehmen aber auch größere Zusammenhänge zur regionalen Geschichte herzustellen. Allein 2010 nahmen rund 3600 Personen an den Führungen teil. Der Verein hat zahlreiche Themen-Touren entwickelt, die sich beispielsweise mit einzelnen Stadtvierteln befassen, aber auch mit Archäologie, Karl dem Großen 8 und der Aachener Eisenbahngeschichte. Spezielle Kindertouren verschaffen den jungen Teilnehmern einen ersten oder auch neuen Zugang zur Heimatgeschichte. So gibt es eine Entdeckungstour auf den Lousberg oder die Themenführung „Vom Urknall zur Dampfmaschine“, die die Steinzeit bis zur Industrialisierung thematisiert. Bei einer Erkundungsreise durchs mittelalterliche Aachen lernen die Kinder die damalige Lebenswelt ihrer Altersgenossen kennen. Wichtig ist dem Verein auch, den Kindern die heutige Stadt vertrauter zu machen. So darf das Thema „Wasser“ nicht fehlen, bei dem Aachen als Stadt der heißen Quellen im Mittelpunkt steht. Und auch bei der Tour „Aachen hoch 10 + Pi x Daumen“ werden die Kinder aktiv einbezogen bei Fragen „Wie groß war Karl der Große? Was hatte er mit Mathematik zu tun? Welche Zahlen sind im Dom versteckt? Und wie konstruiert man ein Oktogon?“. Abwechslung beim Stadtrundgang ist damit garantiert und macht den Tag zu einem nachhaltigen Erlebnis. 8 Die Tage in der Ferienakademie Die Tage in der Ferienakademie Die Tage in der Ferienakademie: Angebote, Erlebnisse, Berichte Die 30 Teilnehmer/-innen der Ferienakademie kannten anfangs nur die Mädchen und Jungen aus der eigenen Schule, die von der zweiten Grundschule aber nicht. Doch die Kinder waren von Anfang an neugierig auf die neuen Begegnungen. Sie erlebten gerne zusammen etwas Neues, hatten ein gemeinsames Thema und fühlten sich auf diese Weise verbunden. Verstärkt wurde die Gemeinschaft auch durch die Spaziergänge oder Fahrten zu den täglichen Angeboten. Außerdem wurde eine Ferienakademie-Zeitung erstellt. Die Tage in der Ferienakademie waren für die Kinder verlässlich rhythmisiert. Am Anfang eines jeden Tages frühstückten die Kinder zusammen. Das tägliche Mittagessen unterteilte den Tag in zwei Hälften und bot Raum zum Ausruhen und zu Gesprächen miteinander. Um die Kinder beider Schulen auch nach außen hin als Gruppe zu präsentieren, gab es einheitliche T-Shirts mit den Emblemen 10 beider Schulen für die Teilnehmer. Für die Dokumentation wurden Mappen verteilt, die wie Tagebücher funktionieren sollten. Damit wurden nicht nur die Erfahrungen festgehalten, sondern die Kinder riefen sich das Erlernte noch einmal in Erinnerung und reflektierten die Ergebnisse. Jeden Tag konnten die Kinder auch auf einer farbigen Zielscheibe das Erlebte bewerten. Drei Stufen gab es zur Auswahl: „Super“, „geht so“ und „doof“. Wie ein roter Faden zogen sich die Themen Vielfalt des Lebens, Wasser und Energie durch das gesamte Programm. Dabei waren die Kinder immer gefordert, Fragen zu stellen, selbst nach Lösungen zu suchen und vor allem Dinge selbst zu machen – seien es nun Laborexperimente oder Bewegungsspiele und Musik. Zehn Tage mit vielen Erlebnissen, Überraschungen und einem ganz neuen Blick auf die bekannt Lebenswelt – mit Hilfe der Partner wurde das möglich gemacht. Die Tage in der Ferienakademie Dann mussten Mädchen und Jungen selbst ran. Zunächst wurden zwischen Laub, Baumstämmen und Büschen Nüsse versteckt. Dann ging es zum Spiel „blinde Raupe“. Dazu wurden den Kindern die Augen verbunden. Mit beiden Händen hielten sie sich an der Schulter des Vordermannes fest und tasteten sich dann als Gruppe über Baustämme, durch hohes Gras und über Wurzeln hinein in den Wald. Dazu war Mut gefragt und Vertrauen zu den Mitschülern. Musik verbindet - das bewahrheitete sich einmal mehr bei den Ferienakademikern. Am ersten Tag wurden Trommeln genutzt, um mit der Body Percussion einen gemeinsamen Rhythmus zu finden und Harmonie zu schaffen – auch das ein Symbol für die Vielfalt des Lebens. Mit dem Komponisten und Musikpädagogen David Graham besuchten die Kinder in drei Gruppen den Aachener Kurpark. Ihre Aufgabe: Wasser finden, Klänge damit erfahren und sie hörbar machen. Mit ihren Aufnahmegeräten fingen die Kinder unterschiedliche Wassergeräusche ein, etwa wie ein Stein ins Wasser fällt. Die Kinder erhielten dann die Aufgabe, die Klänge in selbst erdachte Noten zu übersetzen und daraus ein kleines Musikstück zu komponieren. Die Zielscheibe zeigte, dass die Wassermusik bei den Jungen offenbar deutlich besser ankam, denn sie entschieden sich fast alle für „Super“, während bei den Mädchen auch einige mit „geht so“ reagierten. Zur Wildniswerkstatt „Düttling“ bei Heimbach im Nationalpark Eifel fuhren die Kinder jeweils eine Stunde mit dem Bus hin und zurück. Nach einer Snack-Pause erklärte Ranger Thomas den Kindern den Begriff Nationalpark. 11 Die Tage in der Ferienakademie Im Wald zeigte Ranger Thomas den Kindern unterschiedliche Baumarten, dann war freies Spiel angesagt. Zum Schluss galt es, die anfangs versteckten Nüsse wiederzufinden. Dabei waren Orientierungssinn und Erinnerungsvermögen gefragt. Bestnoten gaben die Kinder für das Angebot von „ScienceLab“ und „Kinder in Bewegung Aachen“. Hier mussten die Kinder selbst herausfinden, ob Eiswürfel schwerer sind als flüssiges Wasser und wie sich beispielsweise ein Schiff im Wasser fortbewegt. Experimentiert wurde da- 12 bei mit einfachsten Mitteln, die jedes Kind auch zu Hause finden kann. Unter anderem wurde ein Ballon an eine aufgeschnittene Milchtüte montiert, um das Segeln zu simulieren. Die Fragestellungen der Experimente wurden später in einer Turnhalle in Bewegungsspiele „übersetzt“. Die Kinder erhielten etwa die Aufgabe, die verschiedenen Aggregatzustände von Wasser darzustellen – vom starren Eisblock über lauwarmes bis hin zu kochendem Wasser, das sogar überkocht. Die Tage in der Ferienakademie 13 Die Tage in der Ferienakademie Gesagte verstanden hatten, zeigte sich bei der Beantwortung der Fragen, die bei der Vorlesung zwischendurch gestellt wurden. Ergänzt wurde die Theorie im Hörsaal durch einen Besuch der wasserbaulichen Versuchshalle des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft. Hier waren die Kinder wieder gefordert, in Kleingruppen zu experimentieren. Im Super C erlebten die Kinder am nächsten Tag eine Vorlesung. In 45 Minuten lernten sie, was der Wasserkreislauf ist, welche Aggregatzustände Wasser haben kann und was Hochwasser oder Dürre für Natur und Mensch bedeuten. Beispielhaft wurde der Weg eines Wassertropfens durch eine Kläranlage verfolgt, um kindgerecht die Problematik der Wasserverschmutzung zu erklären. Ob die kleinen Akademiker auch genau zugehört und das Mit Experimenten begann dann auch die zweite Woche der Akademie. Mit dem Bus ging es zum Science College Overbach in Jülich-Barmen. Chemie und Technik standen dort für die Kinder auf dem Plan, die zunächst in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Die eine befasste sich mit dem Mikroskopieren von vorbereiteten Präparaten, aber auch eigene Objekte durften untersucht werden – etwa ein Wassertropfen oder Haare. 14 Die Tage in der Ferienakademie Junge beim Mikroskopieren eines Haares der Betreuerin: „Also, Frau D., eins ist klar, Sie haben definitiv keine Läuse!“ Erst einmal mussten die Kinder aber die Technik und Funktionsweise der Mikroskope kennen lernen. Jedes Kind saß dazu an einem eigenen Mikroskop und konnte auf die Anweisung eines Dozenten selbst alle Knöpfe und Rädchen bedienen. Die zweite Gruppe befasste sich an mehreren Lernstationen mit dem Thema Schall. An einem Plastikmodell wurde deutlich, wie es innen im Ohr aussieht. Mit einer Stimmgabel erzeugten die Kinder einen Ton, dessen Schwingungen auf einem Oszillographen sichtbar gemacht wurden. Mit einem Dezibelmeter maßen die Mädchen und Jungen die Werte lauter und leiser Geräusche oder erzeugten mit einem angefeuchteten Finger „Quietschmusik“ auf einem Glasrand. Zu jedem Phänomen sollten die Kinder ihre Beobachtungen mitteilen und daraus Schlüsse ziehen. Auch dieses Angebot bewerteten die Kinder auf ihrer Bewertungs-Zielscheibe durchweg mit einem „Super“. Um Alltagschemie ging es am nächsten Tag bei der Volkshochschule Aachen. Im AixLab konnten die Kinder wieder viele für sie neue Dinge selbst erforschen. Sie vermischten beispielsweise Rotkohlsaft mit unterschiedlichen Haushaltsmitteln. Das Ergebnis verblüffte die jungen Forscher ebenso wie die Tatsache, dass man aus Milch relativ einfach Plastik herstellen kann. Dazu wird der Milch Essig zugegeben, dadurch fällt das Eiweiß aus und wird zu einer Platte gepresst. In der Mikrowelle erhärtet die Platte zu einem plastikartigen Gebilde. Als Zugabe arbeiteten die Grundschüler schließlich noch mit einer „Geheimtinte“ aus Zitronensaft, die nur durch Hitze sichtbar gemacht werden kann. 15 Die Tage in der Ferienakademie lüre-Lißje, der an der Klappergasse ein Denkmal gesetzt wurde und staunten über das heiße Wasser am Elisenbrunnen. Unterwegs fanden die Kinder noch mehr Spuren, die auf die berühmten Quellen der Stadt hindeuten. Am Lindenplatz, wo der Johannisbach oberirdisch fließt, ließen die Kinder Papierschiffe schwimmen und malten mit Wasserfarben. Busfahrten hatten die Kinder in der ersten Woche erlebt. Nach Alsdorf fuhr die Gruppe mit der Euregiobahn. Auch dieses Erlebnis war für viele Kinder das erste seiner Art. Ziel der Fahrt: aus dem Labor hinein in einen Kohle-Stollen. Das erlebten die jungen Ferienakademiker bei ihrem Besuch im Energeticon. Sie tauchten ein in eine vergangene Welt, die früher zum Alltag der Region gehörte. Dabei lernten sie, dass die Kumpel ihre Arbeitskleidung in der Waschkaue in Körben aufbewahrte, die per Seilzug unter die Decke gehievt wurden. Wie junge Bergleute erhielten alle Teilnehmer einen Schutzhelm, und dann ging es ins Dunkel des Stollens, wo der einstige Arbeitsalltag der Bergleute erläutert wurde. Anhand von Arbeitsblättern wurden diverse Energiethemen abgearbeitet: die Entstehung von Kohle, der Aufbau eines Steinkohlebergwerks aber auch die Nutzung regenerativer Energien wie Wind und Sonne. Wie groß war eigentlich Karl der Große, welche Zahlen sind im Dom versteckt und warum ist Aachen eine „Stadt des Wassers“? Das waren nur einige Fragen, die bei der etwas anderen Stadtführung durch Aachen beantwortet wurden. Der Verein „Stadtbekannt & Co.“ vermittelte bei der Kindertour Stadtgeschichte zum Anfassen. Viele der Schüler hörten zum ersten Mal die Geschichte vom Türe- 16 Am letzten Tag blickten die Kinder auf die vielen Erlebnisse zurück. Einige hatten die Aufgabe, für die Abschlussvorstellung mit den Eltern eine kleine Rede vorzubereiten und ihre Erfahrungen zu präsentieren. Beim Drum Circle konnten dann Kinder und Eltern gemeinsam trommeln. Das ging auch ohne viele Worte und machte allen Teilnehmern Spaß. Ankommen Ankommen 8.30 16.30 13.30 - 16.00 Mittagessen Wassermusik 3 Zeit zum Spielen Abholen Wasser finden Wasserexperimente Wasser-Musik hören Abholen Was machen wir in der Ferienakademie? Spiele, DrumCircle Mittagessen Wassermusik 1 Wasser finden Wasserexperimente Wasser-Musik hören Kennen lernen 9.30 - 12.30 12.30 Wassermusik 2 Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen 9.00 Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Dienstag 23.08.11 Montag 22.08.11 1. Woche Abholen Besuch der Wildniswerkstatt Düttling Busfahrt zur Schule Mittagessen Nationalpark Eifel Besuch der Wildniswerkstatt Düttling Busfahrt zum Nationalpark Eifel Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Ankommen Mittwoch 24.08.11 Abholen Mittagessen Naturphänomene erforschen und in Bewegung erspüren Naturphänomene erforschen und in Bewegung erspüren Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Ankommen Donnerstag 25.08.11 Abholen Spielen Wochenrückblick Mittagessen Vorlesung und Treffen mit einem Professor Busfahrt zur RWTH Aachen Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Ankommen Freitag 26.08.11 Die Tage in der Ferienakademie 17 18 Mittagessen Science College Overbach 12.30 16.30 13.30 - 16.00 Busfahrt zum Science College Overbach 9.30 - 12.30 Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Zu Fuß zur VHS Aachen ACHTUNG: Heute erst um 17:30 abholen Abholen Experimentieren Chemieworkshop 2 im Mitmachlabor TechnikZu Fuß zur workshop 2 Schule Busfahrt zur Schule Mittagessen VHS Aachen Experimentieren Chemieworkshop 1 im Mitmachlabor Technikworkshop 1 Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Ankommen Ankommen 8.30 9.00 Dienstag 30.08.11 Montag 29.08.11 2. Woche Abholen Das Energiespiel – Team- und Bewegungsspiel Zugfahrt zur Schule Energeticon Mittagessen Was ist Energie? Energiegeschichte Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Zugfahrt zum Energeticon in Alsdorf Ankommen Mittwoch 31.08.11 Abholen Mittagessen Zu Fuß durch Aachen 2 Wasser in der Stadt Mathematik in der Natur Kochen und Backen 2 Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Zu Fuß durch Aachen 1 Wasser in der Stadt Mathematik in der Natur Kochen und Backen 1 Ankommen Donnerstag 01.09.11 Abholen Mittagessen Abschlussvorstellung mit den Eltern Frühstück und Getränke bitte selbst mitbringen Wochenrückblick und Vorbereitung der Abschlussvorstellung Ankommen Freitag 02.09.11 Die Tage in der Ferienakademie Resümee Resümee 1. Aachener Ferienakademie Der erste Tag der ersten Woche. Mädchen Junge doof geht so SUPER 20 Resümee 1. Aachener Ferienakademie Der erste Tag der zweiten Woche. Mädchen Junge doof geht so SUPER 21 Resümee Wie hat den Kindern die Ferienakademie gefallen? Was haben sie daraus gelernt und was haben sie davon behalten? Wie haben die Eltern die Teilnahme der Kinder erlebt und welche Erfahrungen haben Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiter/innen gemacht? Um diese Fragen beantworten zu können, wird die Wirkung der Ferienakademie im Rahmen eines Evaluationsverfahrens ermittelt. So wird beispielsweise untersucht, ob die Teilnehmer ihre Kompetenzen gestärkt haben und sich etwa in ihren schulischen Leistungen verbessern konnten. Die Evaluation fand auf drei Ebenen statt. Zum einen gab es die Zielscheiben für die Kinder, außerdem einen Elternfragebogen und Gespräche mit den Schulleitungen und den pädagogischen Fachkräften. Der erste Eindruck der Ferienakademie fällt deutlich positiv aus: Befragt nach ihren Wünschen, zeigten sich die Kinder überwiegend zufrieden mit dem angebotenen Programm. Einigen hätte es gefallen, mehr Sport zu treiben, andere hätten gerne noch mehr Experimente gemacht und die Ferienakademie auch länger besucht. Auswertung der Zielscheiben Graphik 1: Wie fanden die teilnehmenden Kinder die Ferienakademie? 100% 80% 60% 42% 40% 20% 0% 13% 33% 10% Sup e r Ge ht so Mädc hen Dokumentiert wurde die Ferienakademie auch mit Fotos sowie Film- und Tonaufnahmen. Vor allem bei den RadioInterviews für „Radio @m Alex“ in Aachen wurde die Begeisterung der Kinder deutlich. Am besten hat das Julia in ihrem Statement zusammengefasst: „Mir haben die Sachen halt Spaß gemacht. Das freut mich halt. Weil wenn Sachen mir nicht Spaß machen, dann denke ich, warum bin ich eigentlich da?“ 22 2% 1% doof Jungen Auch die Eltern gaben auf Fragebögen eine Kurzbewertung ab. An der Befragung haben sich die Eltern von 70 Prozent der teilnehmenden Kinder beteiligt. Neben der Frage nach einer möglichen erneuten Teilnahme im kommenden Jahr, wurde auch nachgefragt, ob und wenn ja welche Veränderungen sie an ihrem Kind festgestellt haben. Während vielen keine Veränderung an ihren Kindern auffiel, bemerkten einige Elternteile, dass ihre Kinder innerlich ausgeglichener, begeistert und fröhlicher waren. Resümee Andere stellten fest, dass die Kinder abends ganz schön müde und geschafft waren. Die meisten Eltern hatten das Gefühl, dass die Ferienakademie ihrem Kind gefallen hat und es auch im nächsten Jahr wieder gerne teilnehmen würde. Gegenüber den Eltern äußerten die Kinder kaum Kritik. Stattdessen erzählten sie häufig sehr detailliert von ihren Ausflügen, den Experimenten und sonstigen Erlebnissen. Auswertung der Elternfragebögen Graphik 1: Würde Ihr Kind im nächsten Jahr wieder teilnehmen? 100% 80% 60% 40% 57% 38% 20% 0% 5% Ja Vielleic h t Nein Befragt nach seinen Wünschen schrieb ein Junge: „Es war toll. Mir hat nix gefehlt.“ „Wenn wir Schule und Unterricht tagtäglich so vielfältig, lehrreich und mitreißend gestalten könnten wie die 1. Aachener Ferienakademie, dann wären meine Visionen Wirklichkeit.“ Ilona Orlikowski, Schulleiterin der KGS Am Fischmarkt „Für die 30 Kinder war die Aachener Ferienakademie ein Gewinn! Sie durften zwei Wochen lang unbekümmert, frei von Pflichten und Sorgen und mit viel Freude lernen und wachsen.“ Maria Keller, Schulleiterin der KGS Passstraße 23 Notizen noigeRsgnudliB nehcaA Jetzt informieren: StädteRegion Aachen Bildungsbüro (S 43) • Zollernstraße 16 • 52070 Aachen Telefon: 0241/5198-4300 • Fax: 0241/5198-84300 bildungsbuero@staedteregion-aachen.de www.staedteregion-aachen.de/bildungsbuero www.staedteregion-aachen.de n o i g e R e l a i zo S noigeRsgnudliB BildungsRegion Aachen noigeR egitlahhcaN n o i g e R e h c s i ä p or uE