Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
105358.pdf
Größe
179 kB
Erstellt
10.11.11, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:35
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Aachener Stadtbetrieb
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
E 18/0075/WP16
öffentlich
10.11.2011
Studie zum Nutzerverhalten und zur Kundenzufriedenheit an den
Recyclinghöfen der Stadt Aachen
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
23.11.2011
27.03.2012
BAASt
BAASt
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb nimmt die Ausführungen der Betriebsleitung zur
Kenntnis.
Vorlage E 18/0075/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 12.03.2012
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Erläuterungen:
1. Veranlassung
Recycling hat in Aachen eine lange Tradition. Schon in den frühen 80-er Jahren wurden im
öffentlichen Raum in der Stadt die ersten Sammelcontainer zunächst für Altglas, nur wenig später
auch für Papier aufgestellt. Schritt um Schritt kamen immer mehr Fraktionen hinzu, für die getrennt
von der Restabfallentsorgung gesonderte Sammelsysteme eingeführt wurden. Beispielhaft seien hier
nur kurz die Grünschnittsammlung, besser bekannt als Kompostcontainersammlung, oder auch die
getrennte Sammlung von E-Geräten und Kühlgeräten genannt, die bereits weit vor Einführung des
ElelektroGesetzes in Aachen durchgeführt wurde und alle von uns eingesammelten Elektrogeräte
einer qualifizierten Zerlegung und weitgehenden Verwertung zuführte.
Ein weiterer wesentlicher Baustein der Wertstofferfassung sind natürlich auch die Recyclinghöfe der
Stadt Aachen, die ebenfalls auf eine mehr als 20 jährige Tradition zurückblicken.
Inzwischen ist Recycling Deutschland- und Europaweit zu einem vorherrschenden Thema in der
Abfallwirtschaft geworden. Um den weiteren Stellenwert der Recyclinghöfe bei der Wertstofferfassung
sowohl hinsichtlich der zu erwartenden gesetzlichen Vorgaben (Kreislaufwirtschaftsgesetz) als auch
der lokalen (Recyclinghof Aachen Nord) und interregionalen (Wertstofferfassung im ZEW) Planungen
richtig und besser einschätzen zu können, sind neben den Wertstoffmengen weitere Informationen
erforderlich, welche konkret in Zahlen und Fakten bisher nicht vorlagen.
Mit der Vorbereitung und Durchführung der Studie zum Nutzerverhalten und zur Kundenzufriedenheit
an den drei Recyclinghöfen der Stadt Aachen wurde das Forschungsinstitut für Wasser- und
Abfallwirtschaft (FiW) an der RWTH Aachen beauftragt.
2. Durchführung
Die Befragung erfolgte in der letzten Septemberwoche von Montag, den 26.09.2011 bis einschließlich
Samstag, den 01.10.2011 an allen drei Recyclinghöfen parallel jeweils durch eine studentische
Hilfskraft über die gesamte tägliche Öffnungszeit.
Bei Ankunft wurden die Besucher gefragt, ob Sie freiwillig an der Kundenzufriedenheitsbefragung
teilnehmen möchten. Auch wer nicht befragt werden wollte, oder wegen zeitweise zu hohem Andrang
nicht befragt werden konnte, wurde als Besucher gezählt.
So wurde die genaue Zahl der Anlieferer halbstundengenau festgehalten und liefert einen guten
Überblick über die Besucherfrequenzen des jeweiligen Recyclinghofes sowohl über den Tag als auch
im Verlauf der Woche.
Um in der zur Verfügung stehenden Zeit eine hohe Beteiligung zu ermöglichen, wurde die Befragung
auf 6 Fragen beschränkt und standardisiert durchgeführt.
Wie lautet Ihre Postleitzahl?
Wie oft besuchen Sie den Recyclinghof?
Was liefern Sie heute an?
Sind Sie mit dem Angebot zu den anlieferbaren Wertstoffen zufrieden?
Sind Sie mit den angebotenen Öffnungszeiten zufrieden?
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Ausdruck vom: 12.03.2012
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Haben Sie schon mal von der Wertstofftonne gehört?
Die Zuordnung der ermittelten Daten erfolgt in der Studie nach folgendem Schema:
RH 1 = Recyclinghof Lilienthalstraße = Farbe rot
RH 2 = Recyclinghof Kellershaustraße = Farbe blau
RH 3 = Recyclinghof Brand (Kompostplatz) = Farbe grün
3. Ergebnis
Von Montag den 26. September bis einschließlich Samstag den 1. Oktober 2011 wurden insgesamt
7487 Besucher an den drei Recyclinghöfen gezählt; davon 2031 an RH1, 1531 an RH2 und 3960
Anlieferungen erfolgten an RH3.
Im Mittel besuchten 406 den RH1 an 5 Tagen. Die meisten wurden am Montag mit 446 gezählt und
die geringste Besucherfrequenz lag am Dienstag bei 363. Samstags ist der RH1 geschlossen.
Am RH 2 wurden rd. 250 Besuchern pro Tag gezählt. Auch hier ist eine relativ gleichmäßige
Verteilung festzustellen mit lediglich leicht höheren Besucherzahlen von 274 am Samstag und 276 am
Montag. Der beliebteste Tag am RH2 war der Mittwoch mit 294 Besuchern; der schwächste der
Dienstag mit 215.
Von Montag bis Freitag liegt der Mittelwert für den RH3 bei 620 Besuchern am Tag. Hier wurden die
meisten am Montag mit 693 und die wenigsten Besucher am Dienstag mit 592 gezählt. Der absolute
Spitzentag am RH3 ist der Samstag. 857 Besucher haben den Recyclinghof in Brand aufgesucht. Dort
wurde in der Stunde zwischen 10:30 Uhr und 11:30 Uhr am Samstag mit 181 Anlieferungen der
absolute Spitzenwert notiert.
Davon konnten an RH 1 36%, an RH2 50% und an RH3 28% befragt werden.
Über die Abfrage der Postleitzahl ergibt sich eine erste Übersicht darüber, aus welchen Stadteilen die
Recyclinghöfe bevorzugt angefahren werden. Obwohl alle drei Recyclinghöfe relativ nah beieinander
liegen ist der Einzugsbereich von RH1 mehr auf die nördlichen Gebiete der Stadt gerichtet. Die
Einzugsgebiete von RH2 und RH3 sind nahezu identisch mit deutlichem Schwerpunkt zum Süden der
Stadt.
Der Anteil der „Fremdnutzer“, also von Bürgern, die nicht in Aachen sondern im Umland wohnen, liegt
an den Recyclinghöfen 1 und 2 bei 7%.
RH3 hat sogar einen Anteil von 9 % zu verzeichnen wovon die meisten aus Stolberg und aus Roetgen
kommen um in Brand hauptsächlich ihren Grünschnitt am Kompostplatz zu entsorgen.
Nur 6,5 % der Befragten an den Recylinghöfen 1 und 2 gaben an, lediglich einmal im Jahr diese
Entsorgungsmöglichkeit zu nutzen. Knapp doppelt so viele kommen zweimal jährlich. Der weitaus
überwiegende Teil der Nutzer besucht regelmäßig mehrmals im Jahr den Recyclinghof; rd 20 %
kommen sogar jede Woche, teilweise sogar mehrfach.
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Am RH3 liegt der Schwerpunkt deutlich bei einer regelmäßig monatlichen Nutzung. 55 % gaben
Auskunft 1-2 mal pro Monat zum Recyclinghof zu kommen und nur 2 % beschränken sich hier auf
einen einmaligen Besuch im Jahr.
Mehr als die Hälfte aller Befragten am Recyclinghof in Brand kommen um dort Grünschnitt
anzuliefern. An zweiter und dritter Stelle wird die Entsorgung von Papier und gelber Säcke
nachgefragt.
Am RH1 liegt der Wunsch Papier zu entsorgen an erster Stelle, gefolgt von Grünschnitt und Holz.
16% der Besucher kamen in die Lilienthalstraße um dort schadstoffhaltige Abfälle zu entsorgen. Der
Anteil für Elektrogeräte liegt ebenfalls bei 16%. Gelbe Säcke können aus Platzgründen am RH1 nicht
angenommen werden.
Auch zum RH2 kommen die meisten mit Papier, dann mit gelben Säcken dicht gefolgt liegt dann mit
einem Anteil von knapp 30% die Abgabemöglichkeit von Sperrgut noch vor Grünschnitt in der
Kellershaustraße auf Platz 3 der Beliebtheitsscala. Sperrgut wird seit Juli 2010, somit zu Zeitpunkt der
Befragung seit gut einem Jahr, einzig am RH 2 angenommen.
15% der Befragten wünschen sich in der Lilienthalstraße längere Öffnungszeiten. Dies bezog sich
zum einen generell auf Zeiten nach 16:00 Uhr aber auch ganz speziell auf den Samstag. Der RH1 ist
samstags geschlossen.
Am RH2 sind nur 9 % der Befragten mit den aktuellen Öffnungszeiten nicht zufrieden. Dies bezog sich
überwiegend auf den Wunsch nach längeren Öffnungszeiten während der Woche. Es gab aber auch
10 Stimmen (1,5%), die sich hier explizit für längere Öffnungszeiten am Samstag aussprachen.
Am RH3 in Brand waren 11% der Befragten mit den angebotenen Öffnungszeiten nicht zufrieden.
Auch hier war dann der Wunsch auf generell längere Öffnungszeiten vorherrschend. Es gab aber
auch drei Stimmen, die sich wünschten, dass der RH3 morgens früher geöffnet habe.
Bezüglich der Abgabemöglichkeiten der verschiedenen Wertstoffe vermissten doch etliche am RH 1
die Container für gelbe Säcke und Flachglas, die dort aus Platzgründen nicht zur Verfügung stehen.
Dadurch waren letztendlich „nur“ 80 % der Befragten mit dem Entsorgungsangebot am RH 1
zufrieden.
An den beiden anderen Recyclinghöfen wurde ein Zufriedenheitsgrad von jeweils 91% ermittelt. Hier
waren es hauptsächlich die schadstoffhaltigen Abfälle, wie Farben, Lacke, Leuchtstofflampen, für die
eine Abgabemöglichkeit vermisst wurde.
29 % der Befragten gaben an, schon von der Wertstofftonne gehört zu haben
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4. Zusammenfassung und Ausblick
Die Recyclinghöfe der Stadt Aachen werden von den Bürgern zunehmend gut angenommen. Dies
wird von den in der Studie ermittelten Besucherzahlen eindrucksvoll belegt.
Der absolute Spitzenreiter ist der Recyclinghof in Aachen-Brand. Die Kapazität des Platzes und der
Einfahrlogistik wird am Spitzentag Samstag eindeutig überlastet. Auch der RH1 ist aufgrund seiner
begrenzten Platzsituation regelmäßig überlastet. RH2 hingegen hat noch Kapazitäten offen. Durch
z.B. geeignete Bewerbung könnte man die Frequentierung dieses Recyclinghofes erhöhen und eine
Entlastung für RH1 Und RH3 schaffen.
Die Studie gibt einen ersten Einblick in das Nutzerverhalten und die Kundenzufriedenheit und damit
der Erwartungen der Bürger der Stadt Aachen. Dies wird noch weiter auszuwerten und an der einen
oder anderen Stelle durch geeignete zusätzliche Daten ergänzt werden müssen um dann letztendlich
in eine Gesamtlösung einzufließen.
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