Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
105991.pdf
Größe
234 kB
Erstellt
16.02.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0625/WP16
öffentlich
16.02.2012
Dez. III / FB 61/30
'Schaufenster' und 'elektromobiler Mobilitätsverbund':
Überblick über laufende und geplante Fördervorhaben zur
Elektromobilität
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
08.03.2012
MA
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und
begrüßt die Teilnahme an den Vorhaben „Schaufenster Elektromobilität“ und „e-MoVe“.
Der Mobilitätsausschuss beauftragt die Verwaltung, die Fortführung des „e-Call a Bike“-Systems im
Sinne der in der Vorlage benannten Rahmenbedingungen mit der DB zu verhandeln und den
Mobilitätsausschuss über den weiteren Verlauf in Kenntnis zu setzen.
Vorlage FB 61/0625/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.02.2012
Seite: 1/7
Erläuterungen:
Zusammenfassung der zentralen bisherigen Aktivitäten
Im November 2009 hatte die Stadt Aachen als Partner eines Konsortiums unter der Führung der
STAWAG, einen Förderantrag als „Modellregion Elektromobilität“ eingereicht. Dieser Antrag (E-Aix)
wurde im Oktober 2010 bewilligt. Das Projekt, in dessen Rahmen die Stadt Aachen insbesondere das
erste vollautomatische Fahrradverleihsystem der Deutschen Bahn „e-Call-a-Bike“ installiert hat, lief im
November 2011 aus.
Im Frühjahr 2011 wurde ein „Strategiepapier Elektromobilität Region Aachen“ erstellt. Hierzu hat der
Mobiltätsausschuss im Juli 2011 die Verwaltung beauftragt, „für die im Strategiepapier
angesprochenen Aspekte der Mobilität eine Handlungsempfehlung für das Gebiet der Stadt Aachen
und den Einflussbereich der Stadtverwaltung Aachen zu erstellen“.
Zur Fortführung von Aktivitäten aus den Modellregionsvorhaben hat der Bund im Sommer 2011 eine
„Förderrichtlinie Elektromobilität“ veröffentlicht. Hierzu hat die Stadt Aachen unter Federführung des
Instituts für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB) der RWTH Aachen im September 2011 im
Rahmen eines zweistufigen Verfahrens eine Ideenskizze „e-MoVe - elektromobiler Mobilitätsverbund
Aachen“ eingereicht (s.u.). Des Weiteren hat der Bund im Rahmen der Klimaschutzinitiative eine
Ausschreibung für 3 – 5 große „Schaufenster Elektromobilität“ für den Zeitraum 2013 - 2015 mit einem
Fördervolumen von 180 Mio. Euro veröffentlicht. Hierzu wurde im Zuge der Campus-Bahn-Planung
eine Förderskizze eingereicht.
1.) Rückblick E-Aix
Im Rahmen des Projektes E-Aix konnten in den Fachbereichen FB02 und FB61 zwei volle Stellen
finanziert werden, die die Stadt Aachen in die Lage versetzt haben, sich mit der Thematik
„Elektromobilität“ auseinanderzusetzen.
Kernaufgaben waren dabei:
-
Initiierung einer Task Force Elektromobilität zur akteursübergreifenden Koordinierung der
Förderprojekte und Aktivitäten
-
Mitarbeit in Arbeitsgruppen zur Veröffentlichung eines Strategiepapiers Elektromobilität
-
Entwicklung einer „Erlebniswelt Elektromobilität“, Schaffung einer Dachmarke „Elektromobilität
Region Aachen“ und eines Internetportals www.emobil-aachen.de
-
Integration der Befragung zu Elektromobilität in die Mobilitätserhebung der Stadt Aachen
-
Standortauswahl und Genehmigung von Elektroladesäulen im Straßenraum
-
Vorbereitung der Beschaffung von 3 elektrischen Nutzfahrzeugen
-
Intensive Aktivitäten zur Förderung von E-Bikes mit einer Marke „e-Bike in Aachen“, PedelecTestwochen für Betriebe, Aufbau eines E-Bike-Verleihsystems, Beschaffung von
Dienstpedelecs, Informationsveranstaltungen und Internetseiten www.aachen.de/ebike
Da verschiedene Versuche zur Beschaffung von Elektronutzfahrzeugen erfolglos geblieben sind, hat
auch die Stadt Aachen - außer 7 Dienstpedelecs - bisher keine elektrischen Fahrzeuge.
Vorlage FB 61/0625/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.02.2012
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Die Aktiväten der Stadt Aachen in E-Aix wurden mit einer Förderquote von 80 % gefördert.
Kernergebnisse der ersten Befassung mit Elektromobilität sind aus Sicht der Verwaltung:
1. Elektro“autos“ lösen kein Parkplatz- und kein Stauproblem. Sie sind derzeit teurer und liefern
(dem Käufer) viel weniger, als normale Autos. Eine Marktdurchdringung findet daher nicht
statt. Zu einer Verbrsserung der luftklimatischen Situation und einer Verkehrsentlastung der
Stadt trägt allerdinges ein hochwertiger öffentlicher (elektrischer) Nahverkehr bei.
2. Elektrofahrzeuge bieten beim Anfahren zuhause, an Knotepunkten und an Haltestellen ein
erhebliches Einsparpotenzial für Verkehrslärm und Schadstoffemissionen.
3. Elektrofahrräder boomen und sollten als Botschafter für moderne Elektromobilität genutzt
werden.
4. Die Diskussion um die Chancen der Elektromobilität und das Ende des („billigen“) Erdöls
sollte dazu genutzt werden, viel stärker als bisher den Pkw als Teil eines
„Mobilitätsverbundes“ aller Verkehrsmittel zu propagieren. Elektromobilität in der ganzen
Breite über alle Verkehrsmittel bietet dabei sehr große Chancen für die zukünftige Mobilität.
5. Es gibt in der Region sehr viele, insbesondeerwe Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zur
Elektromobilität, die miteinander vernetzt werden müssen. Dabei muss die Stadt Aachen eine
Steuerungsaufgabe wahrnehmen (können).
6. Elektromobilität ist aus Klimaschutzaspekten nur in Zusammenarbeit mit erneuerbaren
Energien sinnvoll. 84 % der Aachener halten es für wichtig, dass der Strom für Elektromobilität
umweltfreundlich in der Region erzeugt wird (ISB, RWTH Aachen).
2.) E-Fahrzeugbestand Aachen
Das quantifizierte Kernziel der Bundesregierung zur Förderung von Elektromobilität ist es, im Jahr
2020 1 Mio. Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu haben, um Deutschland zu einem Leitmarkt für
Elektromobilität zu machen.
Zum abgefragten Stichtag 31.10.2011 gab es in der StädteRegion 358.708 zugelassene
Kraftfahrzeuge, davon waren 76 % Pkw (273.560). Es waren 114 reine E-Fahrzeuge und 244 HybridFahrzeuge (Benzin + E-Motor) zugelassen. Die meisten E-Fahrzeuge sind nach Einschätzung des
Straßenverkehrsamtes größeren Institutionen in der Stadt Aachen zuzurechnen.
Das Straßenverkehrsamt wird zukünftig der Stadt Aachen halbjährlich einen Bericht vorlegen, aus
dem die Anzahl der in der Stadt Aachen und im ehemaligen Kreisgebiet registrierten E-Fahrzeuge
hervorgeht.
Die geringe Verbreitung erklärt, warum an den öffentlichen Ladestationen bisher nur sehr vereinzelt
Elektrofahrzeuge anzutreffen sind.
Das ISB der RWTH Aachen hat ermittelt, dass es - je nach Fahrzeugkategorie - zwischen 5 und 15 %
der Bevölkerung gibt, die sich vorstellen können, in den nächsten Jahren einen Elektro- oder HybridPkw zu kaufen. Der hohe Preis (60 %) und eine Reichweite, die nicht für alle Fahrtanlässe
ausreichend ist (57 %), stellen derzeit das größte Hindernis dar.
Vorlage FB 61/0625/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.02.2012
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Elektro- bzw. Hybridbusse verkehren derzeit in Aachen nicht im Linienverkehr. Im Projekt
„SmartWheels“ wurde von der RWTH Aachen für die ASEAG ein Elektrobus als
Demonstrationsfahrzeug entwickelt, für den jedoch keine Zulassung zur Fahrgastbeförderung existiert.
81 % der Aachener halten eine Umstellung des ÖPNV auf Elektromobilität für wichtig (ISB, RWTH
Aachen 2011). Die ASEAG plant, im Rahmen des Projektes DYN@MO, das im Sommer 2012 starten
soll, im EU-Förderprogramm CIVITAS vier Hybridbusse zu beschaffen und zu testen.
Im Gegensatz zu Pkw und Nutzfahrzeugen ist Elektromobilität im Zweiradbereich bereits erheblich
weiter. 1 Mio. E-Bikes in Deutschland werden nach den Verkaufszahlen des Zweiradverbandes
bereits in diesem Jahr erreicht. Die Verwaltung schätzt, dass es in Aachen derzeit rd. 1.000 E-Bikes
gibt.
13 % der Aachener haben schon mal ein E-Bikes getestet, 62 % halten E-Bikes für interessant und
nur 4 % planen den Kauf eines E-Bikes (ISB, RWTH Aachen 2011). Schlechte Abstellmöglichkeiten
stellen dabei ein zentrales Kaufhemmnis dar. Dies bestärkt die Verwaltung in ihrer Aufassung, dass
gut funktionierende E-Bike-Leihsysteme (s.u.) auf ein reges Interesse stoßen, wenn der Zugang
einfach ist und Technik und Preise attraktiv sind und dass weitere Abstellanlagen geschaffen werden
müssen.
3.) e-Call a Bike
In E-Aix hat die Stadt Aachen den Tiefbau (je Station ~ 10tsd €) und die Ladefüße von drei e-Call a
Bike-Stationen (je Station 6tsd €) finanziert und hierzu einen 80%-igen Zuschuss erhalten. Die
Stationen wurden im August am Hauptbahnhof, am Elisenbrunnen und am Pontwall errichtet. Die
Stationen haben je ein Terminal und 10 Abstell-/Ladeplätze. Es sind 15 Räder in Betrieb, die an jeder
Station zurückgegeben werden können.
Die STAWAG hat die Terminals und den Netzanschluss finanziert. DB Rent hat die Räder entwickeln
lassen und als Betreiber bereitgestellt.
Am 26.09.2011 hat der Oberbürgermeister der Stadt Aachen gemeinsam mit den Partnern Deutsche
Bahn AG, STAWAG und ASEAG am Hauptbahnhof das vollautomatische Verleihsystem in Betrieb
genommen. Das System ist in das "Call a Bike" der Deutschen Bahn eingebunden. Nach Berlin, Köln,
München, Frankfurt, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg ist Aachen damit auch „Call a Bike“-Stadt
geworden. Wer in diese Städte fährt, kann dort ebenfalls Räder ausleihen. Aachen war die erste "Call
a Bike"-Stadt mit E-Bikes. Kurz nach Aachen wurde in Stuttgart das System in leicht veränderter
Ausführung - zusätzlich zum bestehenden Call a Bike - aufgebaut.
Die Pilotphase von e-Call a Bike endete mit Projektende von E-Aix am 30.11.2011. In der Pilotphase
sind etliche technische Fehler dieses erstmalig von der Deutschen Bahn eingesetzten Systems
aufgetreten. Diese wurden von der Stadt Aachen dem Betreiber gegenüber erläutert. Die Deutsche
Bahn AG hat zugesagt, die Winterpause für eine technische Überarbeitung zu nutzen.
Am Ende der Pilotphase hatten sich 160 Nutzer für das System registiert. Die Räder wurden im Mittel
0,7 mal je Tag ausgeliehen. Dies ist vor dem Hintergrund zu bewerten, dass die Deutsche Bahn
nahezu keine Öffentlichkeitsarbeit betrieben hat.
Vorlage FB 61/0625/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.02.2012
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Nach Einschätzung der Verwaltung besteht - in Übereinstimmung mit der Stadt Stuttgart - weiterer
Testbedarf mit diesem System, bevor von voller Funktionsfähigkeit ausgegangen werden kann.
Derzeit erwartet die Deutsche Bahn bei einer geplanten Wiederinbetriebnahme im März 2012 eine
Kostenbeteiligung der Stadt Aachen am System und hat eine Vereinfachung der Tarife thematisiert.
Die Verwaltung hält die von der DB vorgeschlagenen Tarife ab 2012 für ungeeignet, um mit dem
System eine breite Akzeptanz zu erzielen. Dies wurde der Deutschen Bahn mitgeteilt.
Als Kostenbeteiligung der Stadt schlägt die DB bei einjähriger Laufzeit einen Betrag von 35tsd €/Jahr,
bei fünfjähriger Laufzeit von 15tsd €/Jahr vor. Ein pauschaler Zuschuss wird von der Verwaltung
abgelehnt. Stattdessen wurde der Deutschen Bahn AG folgendes nutzungsabhängige Modell
vorgeschlagen.
Je E-Bike und Jahr
Bei 15 E-Bikes pro Jahr
Jahrespauschale
300 €
4.500 €
Zuschuss je Ausleihe
75 Ct
75 Ct
Bei 1 Ausleihe je Rad und Tag
225 €
3.375 €
Bei 3 Ausleihen je Rad und Tag
775 €
10.125 €
1.075 €
14.625 €
Max. Jahresbetrag
Zu diesen Konditionen würde – bei einer Anpassung der Tarife - die Verwaltung empfehlen, einen 3
Jahres-Vertrag abzuschließen.
Im Hinblick auf eine Bewerbung Aachens um weitere Fördermittel zur Elektromobilität wäre eine
Weiterführung des Systems ein wünschenswertes Signal.
Zur Finanzierung der Kosten empfiehlt die Verwaltung, die städtischen Kosten als zuschussfähige
Kosten im Rahmen des Vorhabens „e-MoVe“ (s.u.) einzubringen. Gleichzeitig sollte versucht werden,
für das e-Call a Bike-System weitere Sponsoren zu suchen.
4.) Antrag e-MoVe
Die „Förderrichtlinie Elektromobilität“ soll dazu dienen, ab Sommer 2012 kleinere Projekte der
Elektromobilität zu fördern.
Das Projekt e-MoVe – elektromobiler Mobilitätsverbund Aachen – zielt auf die räumliche und
funktionale Integration der Elektromobilität in kommunale Mobilitäts- und Infrastrukturprogramme.
Dabei steht die Implementierung von drei wesentlichen Bausteinen zur Vorbereitung einer
flächendeckenden Umsetzung der Elektromobilität im Vordergrund, nämlich
1.) die konkrete konzeptionelle Umsetzung in kommunalen Konzepten wie Verkehrsentwicklungsund Bebauungsplänen, ggf. auch Luftreinhalte- oder Lärmminderungspläne (AP1 Konzeption),
2.) die Integration in urbane Mobilitätsmuster und -angebote mittels eines umfassenden
Mobilitätsverbundes (AP 2 Integration) sowie
3.) Bau von e-Mobilitätstationen (E-Bikes, E-CarSharing, E-Tanken) (AP 3 Station).
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Projektpartner sind ISB/RWTH Aachen (Koordinierung), AVV, ASEAG, cambio, Stadt Aachen, Stadt
Herzogenrath, Technologiepark Herzogenrath, EcoLibro, Probst & Consorten, FH Aachen,
Kernaufgaben der Stadt Aachen im Projekt wären:
-
Begleitung Teilkonzept E-Mobilität für VEP (von ISB)
-
Begleitung E-Mobilitätskonzept für B-Plan Richtericher Dell (von ISB)
-
Begleitung Einführungsstrategie für E-Fahrzeuge (von EcoLibro)
-
Begleitung der Ausgestaltung einer „Mobilitätskarte“ als Teil eines Mobilitätsverbundes (von
Probst und Consorten mit ASEAG, AVV, cambio, TPH)
-
Begleitung der Entwicklung von Mobilitätsstationen zur Vernetzung der Technologiestandorte
Campus und TPH (von FH Design mit TPH und Stadt Herzogenrath)
-
Begleitung der nationalen Plattform (mit ISB zusammen)
Hierzu könnte für ca. 2 Jahre eine Stelle mit einer Förderquote von 80 % gefördert werden. An
Sachmitteln könnten im Projekt (mit einer Förderquote von 80 %) beantragt werden:
-
Zuschuss zu E-Call-Bike-Kosten (60tsd €)
-
Integration „Mitpendler“ in einen Mobilitätsverbund, mit der Möglichkeit, firmenintern
Fahrgemeinschaften vermitteln zu können (ca. 15tsd €)
-
Aufbau zweier e-Mobilitätsstationen (Bf West + Campus mit 65tsd €)
Es besteht zudem die Möglichkeit, 4 - 6 E-/Hybridfahrzeuge durch die Stadt Aachen zu einem Preis
von 50tsd € mit einer Förderung von ca. 33 % der Kosten gefördert zu bekommen. Dies müsste in
Abstimmung mit E18 erfolgen.
Bei einem Projektvolumen von 1,9 Mio € könnten 1,1 Mio € Förderung nach Aachen geholt werden.
Bei Integration der hier dargestellten geschilderten Maßnahmen in das Vorhaben könnte die Stadt
Aachen 303tsd € Förderung für 495tsd € Aufwand (gemittelte Förderquote 61 %) erhalten.
5.) Antrag Schaufenster Elektromobilität
Der Antrag umfasst ein Volumen von 34,8 Mio. € und zielt auf eine Förderung von 20,8 Mio. €. Die
Stadt Aachen hat ein Volumen von 3,6 Mio. € für die Jahre 2013 – 2015 eingebracht und dafür
Fördergelder in Höhe von 2,7 Mio € beantragt. Die Eigenmittel wären v.a. über Personal und
vorgezogene Investitionen in die Infrastruktur (Unterwerke) der Campusbahn zu erbringen. Bei
Bewilligung des Projektes müssen die Mittel im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2013 – 2015
berücksichtigt werden bzw. müssen diese über die zu gründende Projektgesellschaft erbracht werden.
Im Wettbewerb des BMWi sind 23 Bewerbungen eingegangen. Die Entscheidung über die 3 - 5
Schaufenster soll im März 2012 fallen.
Das „Schaufenster Elektromobilität Aachen“ will die Sichtbarkeit von Elektromobilität in ihrer ganzen
Breite demonstrieren. Kern des Schaufensters ist die Umsetzung eines intermodalen, elektromobilen
Mobilitätskonzeptes, aufbauend auf der Infrastruktur der Campusbahn. Der Fokus liegt auf einem
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ganzheitlichen, systemischen Ansatz, der die Nutzung von elektrischen Verkehrsmitteln aller Art (Pkw,
E-Bikes, Bus, Bahn, CarSharing) räumlich und funktional verknüpft und integriert.
Die Verknüpfung der Verkehrsträger und der Infrastrukturen führt zu hohen Synergien und direkten
und sichtbaren Nutzen für die Bürger und Kunden. Dabei kann das Konzept als Blaupause für eine
Vielzahl von Städten dienen, die entweder bereits eine Stadtbahn haben oder diese einführen wollen.
Zentrales und verbindendes Element des Aachener Schaufensters ist die Mehrfachnutzung der für die
Campusbahn benötigten Unterwerke. Das Konzept sieht vor, diese nicht nur als Unterwerk für die
Campusbahn, sondern gleichzeitig als Hub bzw. Standort für ein auf Elektromobilität basierendes
intermodales Park & Ride System zu nutzen. Die erforderlichen Unterwerke für die Stadtbahn sollen
zu diesem Zweck an für Park & Ride geeigneten Stellen errichtet werden und zudem mit
Lademöglichkeiten für E-CarSharing, E-Autos, E-Busse und E-Bikes ausgerüstet werden.
Zudem soll neben der räumlichen Vernetzung der Elektromobilität ein Ticket- und Informationssystem
entwickelt und implementiert werden, welches die Nutzung sämtlicher Verkehrsmittel mit einem
einheitlichen Ticket ermöglicht, um somit eine möglichst einfache und kundenfreundliche Nutzung zu
gewährleisten. Dieses System soll beispielsweise Lage-, Standort und Verfügbarkeitsinformationen
beinhalten, sowie ein Buchungs- bzw. Reservierungssystem für E-CarSharing und E-Bikes
bereitstellen.
Das Schaufenster wird aber nicht nur innovative Konzepte der Mobilität aufzeigen, sondern auch die
positive Verbindung mit der nachhaltigen Energieversorgung durch erneuerbare Energien
demonstrieren. Die Energie für die E-Mobilität wird vollständig aus der Region Aachen aus Sonne,
Wind und Biomasse bereitgestellt, um eine CO2-freie Mobilität zu ermöglichen. Für die
Elektromobilität notwendige Infrastrukturen werden gleichzeitig für die optimale Einbindung der
erneuerbaren Energien genutzt. Hier sind insbesondere DC-Netze als Anschlusspunkte für die
erneuerbaren Erzeugungsanlagen und verschiedene Speicherkapazitäten für die Bereitstellung von
Regel- und Ausgleichsenergie zu nennen.
Das elektromobile Park & Ride Konzept wird durch weitere Ansätze und Konzepte für Elektromobilität
ergänzt. So sollen beispielsweise eine Batteriewechselstation und eine Schnelllademöglichkeit für EBusse errichtet und betrieben werden, um zu erproben und demonstrieren, wie zusätzlich zur
Campusbahn auch der Busverkehr auf Elektromobilität „umgepolt“ werden kann. Zusätzlich wird der
Aufbau einer elektromobilen CarSharing Flotte vorangetrieben und es werden Konzepte erarbeitet, um
Elektromobilität sowohl für Unternehmen, als auch für Bürger attraktiv zu gestalten. Ziel ist es den EFahrzeugbestand in Aachen auf 1.000 Pkw und 10.000 E-Bikes zu erhöhen. Dies soll u.a. durch
ordnungsrechtliche Regelungen, Service- und Beratungsangebote sowie Incentivierungsmodelle
erreicht werden.
Flankiert wird das gesamte „Schaufenster Elektromobilität Aachen“ durch eine gezielte Verbreitungsstrategie, um die Elektromobilitätskonzepte des Schaufensters einer breiten Öffentlichkeit
bekannt und erlebbar zu machen. Schwerpunkt der Verbreitungsstrategie sollen hierbei PRKampagnen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, die Einbindung von Elektromobilität in bestehende
und/oder neue Aus- und Weiterbildungsprogramme sowie eine Evaluation der Maßnahmen sein.
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