Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
106000.pdf
Größe
399 kB
Erstellt
15.02.12, 12:00
Aktualisiert
20.11.17, 08:27
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Kulturbetrieb
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
E 49/0016/WP16
öffentlich
15.02.2012
Rick Takvorian
Sachstand zum Stand der Entwicklung der Bewerbung
Kulturhauptstadt und die Auswirkungen auf die Stadt Aachen
Antrag der SPD-Fraktion vom 13.12.2011
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
01.03.2012
BaKu
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum Sachstand der
Bewerbung Kulturhauptstadt und die Auswirkungen auf die Stadt Aachen zur Kenntnis.
Vorlage E 49/0016/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 21.02.2012
Seite: 1/4
Erläuterungen:
Die Bewerbung von Maastricht und den Partnerstädten (Aachen, Heerlen, Lüttich, Hasselt, Eupen,
Tongeren, Sittard-Geleen, Sint-Truiden, Genk) als Kulturhauptstadt Europas wurde mit dem
Projektnamen ‚VIA 2018’ getauft um zu verdeutlichen, dass es nicht nur um die Verleihung des Titels
geht, sondern auch um einen wertvollen Prozess für die Region, der Verbindungen schafft und
Interaktionen in Gang setzt.
Im vergangenen Jahr zeichnete sich dieser Prozess – der Anfang August 2012 zum Vorlegen des
Bidbook-Konzeptes führen wird – durch eine Reihe von Aktivitäten aus:
-
Forschungsfelder (Research Areas) wurden vom künstlerischen Team ausgearbeitet und als
Basis weiterer Forschungen, Diskussionen und Informationsveranstaltungen benutzt. Die
Researchfelder lauteten: ‚Verbindungen’, ‚Neue Formen der Urbanität’, Strategien der
Repräsentation’ und ‚Spiegel Europas’.
-
19 Studien wurden in Auftrag gegeben, die u.a. in den Bereichen Film, Bildung,
Kreativindustrie, moderner Tanz, physische Verbindungen, Wissenschaft und Forschung,
Popmusik und Straßenkultur, Tourismus und Umnutzung industrieller und religiöser Bauten
Szenarien für Innovationsmöglichkeiten sondierten.
-
26 Studienprojekte mit beispielhafter Ausstrahlung wurden vergeben
-
20 Schulen aus der gesamten Euregio (zwei aus Aachen/Regio Aachen) arbeiteten im
Rahmen des Schulprojekts VIA 2018 acht Wochen lang an kreativen Unterrichtsformen.
-
Über 4.700 Personen beteiligten sich an den Sondierungen und Studienprojekten, rund 350
Kulturschaffende arbeiteten mit – über die Grenzen der Länder, Sprachen und Disziplinen
hinweg.
-
Diese legten 158 Vorschläge und Leitgedanken für das künstlerische Programm vor.
-
VIA 2018 initiierte und leitete eine Resonanzgruppe, der Beamte und Politiker aus den 11
Partnerstädten und Regios angehören. Die Resonanzgruppe unterstützt die Kommunikation
und hilft den Akteuren in den Städten / Regios bei der Herstellung von Verbindungen und bei
der Kooperation. Der Resonanzgruppe gehört u.a. Olaf Müller, Leiter des Kulturbetriebs der
Stadt Aachen an. Wolfgang Rombey, Beigeordneter für Bildung und Kultur der Stadt Aachen,
ist Mitglied im Aufsichtsrat der Stichting Maastricht 2018, Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Dr.
Jürgen Linden.
-
VIA 2018 gründete mit Hilfe des künstlerischen Teams (Künstlerischer Leiter: Guido Weevers)
in mehreren Teilen der Euregio sieben Arbeitsgruppen, in denen 250 Persönlichkeiten aus
dem breiten kulturellen Feld mitarbeiteten. Die Arbeitsgruppe Aachen / Regio Aachen wurde
vom Kulturbetrieb der Stadt Aachen in Zusammenarbeit mit der Regio Aachen
zusammengestellt. Auf Wunsch von VIA 2018 war Rick Takvorian, Leiter
Veranstaltungsmanagement im Kulturbetrieb der Stadt Aachen und Mitglied des
künstlerischen Teams Maastricht VIA 2018, Vorsitzender der Arbeitsgruppe, die im Oktober
2011 dreimal getagt hat.
-
Anhand von Research- und Studienprojekten und der in den Arbeitsgruppen geführten
Diskussionen arbeitete VIA 2018 gemeinsam mit dem künstlerischen Team ein
Gesamtkonzept / Leitmotiv samt Programmlinien aus.
Vorlage E 49/0016/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 21.02.2012
Seite: 2/4
Leitmotiv und Programmlinien
Das Programm für Maastricht & Euregio 2018 besteht aus vier Programmlinien und steht unter dem
Leitmotiv:
‚Die Wiederentdeckung Europas’ (‚Europe Revisited’) / ‚Das vergessene Kapitel des Maastrichter
Vertrags 1992’ (‚The Lost Chapter of the Treaty of Maastricht 1992’).
Die Programmlinien lauten:
-
‚Speaking in Tongues’ (‚über Worte hinaus: die Sprachen der europäischen Kultur’)
-
‚Remembering the Future’ (‚die Erinnerung an das, was sein wird’)
-
‚Mirroring Europe’ (‚Spiegel Europas’)
-
‚Living Europe’ (‚Gelebtes Europa’)
Hinter der Programmlinie ‚Speaking in Tongues’ verbirgt sich die Vielfalt der Sprachen der
europäischen Kultur. Nicht nur die ‚gesprochenen’ Sprachen sind hier gemeint, sondern auch die
vielen verschiedenen Sprachen der Künste: die Malerei und die Medienkunst sprechen eine visuelle
Sprache, die Bildhauerkunst und die Architektur artikulieren sich durch die Sprache der Formen, die
Musik durch die Sprache der Klänge und Klangfarben, Bewegung und Tanz durch Körpersprache.
Theater, Mode, Design, Film und Literatur gehören selbstverständlich dazu. Im Rahmen von
‚Speaking in Tongues’ können Projektformen entwickelt werden, die eine große ‚Geschichte’ der
Euregio schaffen und die angebliche kulturelle ‚Kakaphonie’ als kulturelle ‚Polyphonie’ von
Teilnehmern, Einheimischen und Besuchern wahrnehmen lassen.
Bei ‚Remembering the Future’ geht es um Erinnerungen und Perspektiven, um Tradition und
Innovation, um religiöses und industrielles Kulturerbe, um Migration und Flower Power, um Kohle,
Wissen und Kreativität: um Kultur als ‚Gedächtnis der Zukunft’ (‚woher wir kommen, wohin wir gehen’.)
In der Programmlinie ‚Mirroring Europe’ wird Vielfalt im Kontext unserer europäischen Umgebung
genutzt. Hier in der Euregio, wo Europa uns überall mit seinen Grenzen, Sprachen und Kulturen nahe
kommt, wird dieses schon bestehende Versuchslabor zum Experimentieren mit multikulturellen
Identitäten genutzt . Das Ziel: Entwicklungen in der Kunst aus Europa und der gesamten Welt
reflektieren / spiegeln und künstlerisches Schaffen von der Euregio aus nach Europa und in die Welt
hinaus reflektieren.
In ‚Living Europe’ geht es darum, eine multikulturelle Identität auszuleben und die Aussage „wir leben
in Europa“ gegen „wir leben Europa“ auszutauschen. Dabei werden junge Talente gefördert und die
nächste Generation in den Mittelpunkt gestellt, die sogenannte ‚Generation Maastricht’. Diese jungen
Menschen, die die Errungenschaften der Globalisierung ausschöpfen können, leben in einer Welt, in
der Europa allgegenwärtig ist. Sie sind mit dem europäischen Gedanken groß geworden.
Vorlage E 49/0016/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 21.02.2012
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Finanzierung
Die Gesamtkosten für das Projekt der Kulturhauptstadt Europas 2018 werden auf 80 Mio. € geschätzt.
Die Finanzierung wird dabei von verschiedenen Partnern übernommen:
-
20 Mio. € - Provinz Niederländisch Limburg
-
20 Mio. € - Stadt Maastricht
-
20 Mio. € - Partner der Euregio
-
20 Mio. € - Private Wirtschaft, niederländische Regierung, europ. Mitteln
Die finanziellen Mittel stehen für den Zeitraum 2014 bis 2019 zur Verfügung und werden wie folgt
verteilt:
-
Programm – 65%
-
PR und Marketing – 20%
-
Organisation (einschl. Forschung und Evaluation) – 15%
Das Gesamtprogramm verfügt über ein Budget von 52.000.000 €. 60% sind für das Kern-Programm
(bei den Projekten sind jeweils zwei oder mehr Partner der Euregio an der Umsetzung beteiligt) und
40% für einzelne Städte und Regionen.
Die Programmkosten verteilen sich schwerpunktmäßig auf die Jahre 2017 bis 2019. Davon entfällt ein
Teil von mindestens 50% auf das Jahr 2018 (26 Mio. €).
Für die Jahre 2015 und 2016 ist ein Budget von ca. 6 Mio. € eingeplant, während das Budget für 2017
und 2019 jeweils 10 Mio. € umfasst. Die Kosten für PR /Marketing und Organisation (28 Mio. €)
verteilen sich auf den Zeitraum 2014 bis 2019.
Maastricht & Euregio 2018 soll kein Einjahresfestival, sondern ein Vorhaben für drei Jahre (2017 bis
2019) sein – mit nachhaltigen und notwendigen Impulsen für den Wandel von der Stadt und der
Region von einer Industrie- in eine Wissensregion mit erhöhter Lebensqualität, besseren öffentlichen
Verkehrsverbindungen und einer konsequenten Entwicklung der Vernetzung und Zusammenarbeit
zwischen den Kultureinrichtungen. Diese Impulse sollen nicht nur spürbar positive Folgen für die
Kultur sondern auch für Wirtschaft, Sozialstruktur, Stadtentwicklung und Infrastruktur leiten.
Die Kulturhauptstadt erwartet mindestens 8 Millionen Besucher, davon 20% mehrtägig.
1 Euro Investition erbringt mindestens 6 Euro Rendite. Bei einem geplanten Etat von 80 Mio. € sind
das direkte Ausgaben in Höhe von (insgesamt) 500 Millionen Euro.
Von der Kulturhauptstadt profitieren das professionelle kulturelle Feld, die Wirtschaft, Hochschulen
und Kunsthochschulen, Migranten und Migrantenorganisationen, der Tourismus, Geschäfte, Hotels,
Gaststätten, Verkehrsunternehmen usw.
Am 7. März 2012 wird das erste offizielle Bidbook Paper vorgestellt. Hiermit ist nicht das eigentliche
Bidbook gemeint, sondern eine Art Zeitschrift, die an alle beteiligte Entscheidungsträger gerichtet ist.
Am 1. August 2012 wird der erste Bidbook Entwurf dem Gemeinderat in Maastricht vorgelegt. Am 18.
September 2012 wird das Bidbook in Maastricht verabschiedet. Am 29. Oktober 2012 soll das
Bidbook für die Jury fertig sein.
Anlage: Antrag der SPD-Fraktion vom 13.12.2011
Vorlage E 49/0016/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 21.02.2012
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