Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
106009.pdf
Größe
695 kB
Erstellt
15.02.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0620/WP16
öffentlich
15.02.2012
Dez III, FB 61/30
Routen für die Schnellradwegeverbindung in der StädteRegion
Aachen
hier: Antrag der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Aachen vom
19.12.2011
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
08.03.2012
MA
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Mobilitätsausschuss nimmt die mit der StädteRegion Aachen abgestimmten Ausführungen der
Verwaltung zur Kenntnis.
Vorlage FB 61/0620/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 22.02.2012
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Erläuterungen:
Anlass
Die SPD - Fraktion im Rat der Stadt Aachen hat mit Schreiben vom 19.12.2011 beantragt, dass in
einem Beschluss die Verwaltungen der Stadt Aachen und der StädteRegion Aachen aufgefordert
werden, gemeinsam mögliche Routen für Schnellradwegeverbindungen festzulegen sowie die Kosten
für die erforderlichen Baumaßnahmen abzuschätzen (Anlage 1). Ein gleichlautender Antrag wurde
von der SPD - Städteregionstagsfraktion an die StädteRegion gerichtet. Mit Schreiben vom
23.01.2012 (Anlage 2) bittet die SPD – Städteregionstagsfraktion, bei der Erarbeitung eines
Wegenetzes für Schnellradwege auch Überlegungen zu einer Route Aachen – Alsdorf – Jülich
einzubeziehen.
Sachstand
Bedarf für Schnellradrouten
Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise, der Diskussion um die Vermeidung von Lärm und
Schadstoffen sowie den Klimawandel nimmt die Bedeutung des Radverkehrs kontinuierlich zu. Damit
wächst der Bedarf an schnellen, komfortablen und leistungsfähigen Verbindungen. In der
Verkehrsplanung wurde dem Radverkehr bisher eine nennenswerte Bedeutung an den täglichen
Wegen in einem Entfernungsbereich bis 5 km beigemessen. Bei einer Erhöhung der
Reisegeschwindigkeit auf 20 bis 30 km/h könnten jedoch auch bei Entfernungen bis 10 km
nennenswerte Anteile des Verkehrs mit dem Fahrrad abgewickelt werden. Insbesondere in den
topographisch günstigen Gegenden der Niederlande und Dänemarks besteht daher ein Trend zu
Schnellradwegeverbindungen für den regionalen und überregionalen Verkehr. Mit der schnell
zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrrädern (Pedelecs, E-Bikes) wird zum einen das Radfahren
für breitere Bevölkerungskreise und für größere Entfernungen als bisher interessant und sind zum
anderen auch topographisch anspruchsvollere Gebiete für den Radverkehr geeignet.
In der StädteRegion Aachen besteht ein überregionales Radverkehrsnetz, dass jedoch überwiegend
keine höheren Reisegeschwindigkeiten zulässt. Ein erster Ansatz für eine Schnellradroute besteht mit
dem Vennbahnradweg auf Aachener Stadtgebiet und seiner in Bau befindlichen Verlängerung bis
Luxemburg.
Merkmale und Einsatzbereiche von Schnellradrouten
Gemäß den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010)“ ist bei entsprechender Nachfrage
die Anlage von Schnellradrouten außerhalb bebauter Gebiete für überregionale
Radverkehrsverbindungen (AR II) und innerhalb bebauter Gebiete für innergemeindliche
Radschnellverbindungen (IR II) in Ballungsräumen sinnvoll. Diese sind gemäß den „Richtlinien für die
integrierte Netzgestaltung (RIN)“ wie folgt charakterisiert:
AR II, überregionale Radverkehrsverbindung:
Verbindung für Alltagsradverkehr auf Entfernungen von mehr als 10 km (z.B. geeignete
Verbindungen zwischen Mittel- und Oberzentren, Stadt-Umland-Verbindungen)
IR II, innergemeindliche Radschnellverbindung:
Vorlage FB 61/0620/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 22.02.2012
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Verbindung für Alltagsradverkehr auf größeren Entfernungen (z.B. zwischen Hauptzentren,
innerörtliche Fortsetzung einer Stadt-Umland-Verbindung)
Eine einheitliche Festlegung von Ausbaustandards für Schnellradrouten gibt es nicht. Zur Erzielung
einer höheren Reisegeschwindigkeit und eines hohen Fahrkomforts sind jedoch folgende Merkmale
wichtig:
Wegebelag: Asphalt,
Wegebreite ab 3,50 m mit Mittelmarkierung in Abhängigkeit vom Radverkehrs- und
Fußgängeraufkommen,
Trennung vom Fußgängerverkehr zumindest in Bereichen mit starkem Fußgängeraufkommen,
Reisegeschwindigkeit 20 bis 30 km/h. Maximale Zeitverluste durch Anhalten und Warten 15 bis 25
Sekunden je Kilometer. Daher weitgehende Bevorrechtigung an querenden Straßen und Wegen.
Bei Querung von Hauptverkehrsstraßen je nach Verkehrsaufkommen niveaufreie Führung
(Brücke oder Tunnel), Querungshilfe oder Lichtsignalanlage mit kurzen Wartezeiten,
Steigung möglichst kleiner als 3 %,
Sicherung der sozialen Kontrolle, z.B. durch Führung neben Straßen oder innerörtliche
Beleuchtung.
Entwicklung eines Schnellradroutennetzes für die StädteRegion Aachen
In Anlage 3 ist die zentralörtliche Gliederung der StädteRegion gemäß dem Landesentwicklungsplan
Nordrhein-Westfalen dargestellt. Als mögliche Achsen für Schnellradrouten sind die Verbindungen
vom Oberzentrum Aachen in die benachbarten Mittelzentren Herzogenrath, Würselen, Alsdorf,
Baesweiler, Stolberg, Eschweiler und Übach-Palenberg eingezeichnet, die im Ballungsraum liegen.
Darüber hinaus sind die Achsen zwischen Alsdorf und Jülich sowie zwischen Aachen und Monschau
eingetragen. Dies sind Verbindungen in den ländlichen Raum außerhalb des Ballungsraums, die
wegen eines vergleichsweise geringen Verkehrsaufkommens für sich allein gesehen keinen Neubau
einer Schnellradroute erfordern. Da hier jedoch die ehemaligen Bahntrassen Aachen – Jülich und der
Vennbahn verlaufen, auf denen bereits Radwege bestehen bzw. in Bau sind, lassen sich zumindest
schnellradähnliche Routen mit vergleichsweise geringem Aufwand herstellen.
In einer vertiefenden Untersuchung ist zu klären, welche der dargestellten Achsen eine ausreichende
Nachfrage nach dem Ausbau als Schnellradroute erzielen können und Teil eines Gesamtnetzes von
Schnellradrouten werden. Anschließend ist die Umlegung dieser Idealverbindungen auf konkrete
Trassen erforderlich. Hierbei sollten bestehende Bahntrassenradwege insoweit genutzt werden, wie
sie für die jeweilige Verbindung eine sinnvolle und umwegarme Führung ermöglichen. Zusätzlich
sollen Ausbaustandards in Abhängigkeit von Radverkehrs- und Fußgängeraufkommen entwickelt
werden.
Schnellradrouten bedingen aufgrund der besonderen Anforderungen höhere Investitionskosten als
herkömmliche Radverkehrsanlagen. Die Entwicklung eines Schnellradroutennetzes ist daher als
mittel- und langfristige Angebotsplanung und als eine freiwillige Leistung zu sehen und mit den
betreffenden Kommunen und dem Landesbetrieb Straßenbau abzustimmen. Nachdem ein
abgestimmtes Netz festgelegt wurde, könnten z.B. ein oder zwei Routen vorrangig umgesetzt werden
Vorlage FB 61/0620/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 22.02.2012
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und im Übrigen bei anstehenden Neubaumaßnahmen die Ausbaustandards von vorne herein
berücksichtigt werden. Im innerstädtischen Bereich der Stadt Aachen sollte an das bestehende Prinzip
der Radverkehrsanlagen auf der Fahrbahn (Schutzstreifen oder Radfahrstreifen) angeschlossen
werden.
Weitere Vorgehensweise
Die Verwaltungen der Stadt Aachen und der StädteRegion werden in einem Gutachten einen
Vorschlag für ein Schnellradroutennetz einschließlich Ausbaustandards erarbeiten lassen und zum
gegebenen Zeitpunkt den politischen Gremien vorstellen.
Finanzielle Auswirkungen
Die genauen Kosten für ein Gutachten können zurzeit nicht angegeben werden. Nach Vorlage der
Angebote werden die Fraktionen über die voraussichtlichen Kosten inklusive eines
Deckungsvorschlages informiert und um Zustimmung gebeten werden.
Anlage/n:
Anlage 1: Antrag der SPD-Fraktion
Anlage 2: Antrag der SPD-Städteregionsfraktion Aachen“
Anlage 3: Plan „Zentralörtliche Gliederung der StädteRegion
Vorlage FB 61/0620/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 22.02.2012
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Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3 zur
Sitzungsvorlagen-Nr. 2012/0059:
Zentralörtliche Gliederung
in der StädteRegion Aachen
Oberzentrum
Mittelzentrum
Grundzentrum
Ballungskern und
Ballungsrandzone
Verbindungsachsen für
Schnellradrouten
ÜbachPalenberg
Baesweiler
Aldenhoven
Jülich
Herzogenrath
Alsdorf
Eschweiler
Würselen
Aachen
Stolberg
Roetgen
Simmerath
Monschau