Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
106003.pdf
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975 kB
Erstellt
15.02.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/0623/WP16
öffentlich
15.02.2012
Dez. III / FB 61/50
Stadtteilmarketing Brand: Initiierung/Projektvorbereitung
hier: 1. Förderstufe Integriertes Handlungskonzept Aachen-Brand
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
14.03.2012
B-1
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Brand nimmt den Bericht zur Analyse der Entwicklung eines
Stadtbezirksmarketings in Aachen-Brand zustimmend zur Kenntnis.
Auf der Grundlage des in der Sitzung vorgestellten Berichts beauftragt die Bezirksvertretung die
Verwaltung mit der Erstellung eines Handlungskonzeptes und Maßnahmenkatalogs und deren
Umsetzung mit Hilfe des bereits eingebundenen, externen Beraters (Verfasser des Berichts).
Finanzielle Auswirkungen:
Für die Erstellung des Handlungskonzeptes und des Maßnahmenkatalogs, sowie die weitere Begleitung und
Moderation sind vorbehaltlich der Genehmigung des Haushalts durch die Bezirksregierung beim PSP-Element
4-090101-100-9 `Stadtbezirksmarketing Brand für das Haushaltsjahr 2012 Mittel i.H.v. 15.000€ sowie für 2013
Mittel i.H.v. 10.000€ eingestellt.
Die Maßnahme ist Bestandteil des Förderantrages nach dem Programm der "Aktiven Stadt und
Ortsteilzentren" und wurde bereits in der ersten Förderstufe beantragt – vgl. beigefügte Anlage 1.
Vorlage FB 61/0623/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 16.02.2012
Seite: 1/3
Erläuterungen:
Voraussetzung – die Rahmenplanung:
Anfang des Jahres 2009 wurde die Rahmenplanung Brand `Wir entwickeln Brand weiter vom
Planungsausschuss einstimmig beschlossen.
Der Rahmenplan schuf in enger Zusammenarbeit mit den Bürgern eine Entwicklungsperspektive für
den Stadtbezirk Brand.
Die Umbaumaßnahme `Umgestaltung Marktplatz Brand und Umgebung wird im strategischen
Handlungskatalog der Rahmenplanung als Impulsprojekt für den Bezirk beschrieben. Durch das
bereits für die Städtebauförderung beantragte und möglicher Weise zeitnah anstehende Bauprojekt
wird eine neue Grundlage für die Mitte Brands und den ganzen Stadtbezirk geschaffen.
Als Teil der strategischen Stadtentwicklung knüpft das Stadtbezirksmarketing an diese
Voraussetzungen und alle vorhandenen und teilweise sehr gut funktionierenden Strukturen in Brand
an.
Strategische Stadtentwicklung - das Stadtteilmarketing:
Bei der strategischen Stadtentwicklung geht es darum, mit allen beteiligten Akteuren aus Brand, mit
der Stadtbezirkspolitik, dem Bürgerverein, den Einzelvereinen, der IG Brander Handel, den Kirchen
und anderen engagierten Akteuren, im partnerschaftlichen Zusammenwirken den Stadtbezirk aus sich
heraus weiter zu entwickeln.
Die Initiierung eines Stadtteilmarketings stellt eine Möglichkeit dar, die standortbezogenen Stärken
des Stadtbezirks heraus zu arbeiten, mit gemeinschaftlichen Maßnahmen und Aktionen für das Image
von Brand zu werben und den Bezirk nachhaltig zu stabilisieren.
In einem ersten Beauftragungsschritt wurden zunächst Gespräche mit den verschiedenen Akteuren
und Projektbeteiligten in Brand geführt und, durch einen externen Moderator begleitet, gemeinsame
Ziele und Möglichkeiten für ein Stadtteilmarketing erarbeitet, gebündelt und dargestellt. Grundlage ist
die Auswertung eines gemeinschaftlich erarbeiteten Fragebogens, der von den befragten
Multiplikatoren (Personen in Schlüsselfunktionen) im Bezirk beantwortet und ausgewertet wurde.
Aus den so gewonnenen Erkenntnissen soll in diesem Jahr ein Maßnahmenkatalog entwickelt
werden, der als Grundlage für die spätere Umsetzung der Maßnahmen dient.
Externe Projektbegleitung - der Moderator:
Für die gemeinschaftliche Entwicklung eines Marketing- und Kommunikationskonzeptes für Brand
wurde ein externer, unabhängiger Vermittler beauftragt, der zusammen mit den Akteuren die
Vorlage FB 61/0623/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 16.02.2012
Seite: 2/3
Voraussetzungen für ein funktionierendes, auf Langzeit angelegtes Stadtteilmarketing schaffen soll.
Derselbe sollte ebenfalls die kommenden Schritte begleiten und von der Verwaltung beauftragt
werden.
Das Stadtteilmarketing - mögliche Ziele und Maßnahmen:
Von der Art der Wünsche und Vorstellungen der Interviewpartner zur Verbesserung der
Selbstdarstellung des Bezirks und Sicherung des Standortes sind in einem nächsten Schritt konkrete
Handlungen (=Maßnahmenkatalog) abzuleiten.
Mögliche Ansätze:
die Entwicklung der `Marke Brand (Wiedererkennungswert), ggf. beschränkt auf den
Einzelhandelsbereich der Trierer Straße
die Erstellung von touristischen Karten für Brand mit den Inhalten:
• Freizeit- und Wanderangebote
• Kultur
• Sport
• Einkaufen + Gastronomie
die Optimierung des Internetauftritts für Brand
das Überprüfen der Möglichkeit der Bildung einer ISG (Immobilien- und Standortgemeinschaft)
mit Einzelhandel + Eigentümern. Bei einer ISG (gesetzlich oder freiwillig) handelt es sich um
einen Zusammenschluss beteiligter Akteure (Eigentümer, Einzelhandel), die gemeinsam das Ziel
verfolgen, ein definiertes Quartier durch geeignete Maßnahmen strukturell und nachhaltig zu
verbessern.
Anlagen:
1. finanzielle Auswirkungen
2. Analyse zur Entwicklung eines Stadtbezirksmarketings/ -managements in Aachen-Brand
(Verfasser: Till Schüler - acclivis, agentur für marketing)
Vorlage FB 61/0623/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 16.02.2012
Seite: 3/3
Analyse
zur Entwicklung eines
Stadtbezirksmarketings /-managements
in Aachen-Brand
ausgearbeitet für die Stadt Aachen
vorgelegt im Dezember 2011
von
Dipl.-Bw. Till Schüler, Aachen
Voruntersuchung zum Stadtbezirksmarketing Aachen-Brand
Inhaltsverzeichnis
1.
Ausgangslage / Aufgabenstellung
Seite 3
2.
Vorliegendes Datenmaterial
Seite 5
3.
Vorgehensweise zur Analyse eines möglichen
Seite 5
Stadtbezirksmarketing Aachen-Brand
4.
Dokumentation der geführten Interviewgespräche
Seite 7
5.
Zusammenfassung der Ergebnisse der geführten
Seite 8
Interviewgespräche
6.
Einschätzungen des Verfassers
Seite 19
7.
Empfehlungen zum weiteren Vorgehen
Seite 20
8.
Ausblick 2012 / 2013
Seite 22
9.
Anhang (Interviewbogen)
Seite 24
ff.
2
1. Ausgangslage / Aufgabenstellung
Brand ist mit knapp 17.000 Einwohnern einer der größten Stadtbezirke Aachens. Er
ist
historisch
gewachsen,
funktionierende
fortschrittlich
verfügt
über
eine
Verkehrsanbindung,
gute
Nahversorgungsmöglichkeiten,
entwickeltes
Schul-
und
gesunde
Bildungsangebot
Infrastruktur,
sowie
ein
eine
ein
intaktes
Sozialgefüge.
Brand zeichnet sich vor allem durch seine engagierten Bürgerinnen und Bürger aus,
die sich in vielen Fällen ehrenamtlich in Vereinen aktiv am Brander Leben beteiligen.
Koordiniert werden alle Aktivitäten der Vereine im „Bürgerverein Brand e.V.“, dessen
Vorstandsbeirat alle Vereinsvorsitzenden der Brander Vereine angehören. In
regelmäßigen Abständen werden hier alle wichtigen Veranstaltungstermine und
Aktionen besprochen und koordiniert. Die Brander zeichnen sich durch eine
überdurchschnittlich hohe Identifikation mit ihrem Stadtbezirk aus. „Brand ist ein
Lebensgefühl“ – lautete das Credo diverser Befragungen von Multiplikatoren
(Personen, die aufgrund ihrer Positionen in der Öffentlichkeit oder beruflichen
Tätigkeit, durch Informations- und Meinungsübermittlung in Gesprächen die
Verbreitung bestimmter Wertvorstellungen, Meinungen oder Kenntnisse in der
öffentlichen Meinung fördern). Auch das viel erwähnte „Brander Wir-Gefühl“ prägt
das Leben der Menschen im Stadtbezirk.
Im Zuge der Rahmenplanung Brand wurde ein eigenes Stadtbezirksmarketing bzw.
Stadtbezirksmanagement Brand vorgeschlagen, das in den kommenden zwei Jahren
entwickelt werden soll. Die Stadt Aachen (Dez. III Planung & Umwelt) beauftragte
den Verfasser dieser Voruntersuchung am 03.05.2011 mit dem Projektauftakt des
Stadtbezirksmarketings/-managements Aachen-Brand. In diesem Zusammenhang
wurden in der Zeit von Juni bis November 2011 Interviewgespräche mit
Mandatsträgern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern des Stadtbezirks geführt,
deren Ergebnisse diese Analyse dokumentiert. Die Befragungen sollten zum einen
dazu dienen, wichtige Menschen bzw. Akteure kennenzulernen und für das Thema
„Stadtbezirksmarketing“
zu
sensibilisieren
und
zum
anderen
fundierte
und
umfassende Vorstellungen der Branderinnen und Brander zu erfassen und zu
erfahren, wie sie ihren eigenen Stadtbezirk sehen und welche Potenziale nach ihrer
3
Einschätzung noch brach liegen. Obwohl nur eine überschaubare Anzahl von
Befragungen durchgeführt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass die
Befragten aufgrund ihrer Positionen und Ämter, die sie innehaben, durchaus ein
repräsentatives Meinungsbild abgeben konnten.
Im Rahmen der strategischen Stadtentwicklung und der Entwicklung des
Bezirksmanagements Brand geht es darum, gemeinsam mit allen Akteuren aus
Brand (Stadtbezirkspolitik, Brander Vereine, Kirche, IG Brander Handel Handwerk
und Gewerbe e.V. sowie weitere engagierte Gruppen) im partnerschaftlichen
Zusammenwirken den Stadtbezirk aus sich heraus weiterzuentwickeln. Insbesondere
der Einrichtung des bereits erwähnten Bezirksmanagements kommt in diesem
Prozess eine zentrale Bedeutung zu. Es soll zentrale Koordinierungs- und
Vernetzungsaufgaben
erfüllen
und
die
Umsetzung
eines
Marketing-
und
Kommunikationskonzeptes betreuen. Hierdurch soll das Image des Stadtbezirks
Brand gestärkt und die positiven Standortfaktoren des Stadtbezirks noch stärker
herausgestellt werden. Ferner soll das Stadtbezirksmanagement Dienstleistungen
erbringen, die den Einzelhandel in Brand stärken.
Der
Prozess
der
Selbstdarstellung
des
Stadtbezirks
Brand
kann
durch
unterschiedliche Maßnahmen positiv beeinflusst werden. Folgenden Aspekten
kommt hierbei eine zentrale Bedeutung zu:
•
Entwicklung
einer
Marke
„Brand“,
die
zu
einem
höheren
Wiedererkennungswert für den gesamten Stadtbezirk führen kann
•
Erstellung von touristischen Flyern/Broschüren für Brand mit den Inhalten
„Freizeit-
und
Wanderangebote“,
„Sport“,
„Kultur“
und
„Einkaufen
&
Gastronomie“
•
Optimierung des bestehenden Internet-Auftritts für Brand (mit Verlinkung zu
www.aachen.de)
•
Überprüfung der Möglichkeiten der Bildung einer sog. „Immobilien- und
Standortgemeinschaft“ (ISG), bei der alle Akteure (Stadt, Einzelhandel,
Immobilieneigentümer
und
weitere
Akteure)
gemeinsam
ein
vorab
entwickeltes Maßnahmenprogramm für ein fest definiertes Quartier umsetzen
mit dem Ziel der Stärkung des Quartiers/Stadtbezirks.
4
2. Vorliegendes Datenmaterial
Zu Auftragsbeginn lagen im Wesentlichen folgende Dokumentationen vor:
•
Rahmenplanung Brand „Wir entwickeln Brand weiter“ (Hrsg. Stadt Aachen,
2009)
•
Der Marktplatz und sein Umfeld – Freiraumplanerischer Wettbewerb in
Aachen-Brand (Hrsg. Stadt Aachen, 2009)
•
Stadtteil- und Bürgerforum im Rahmen von „Aachen – 2030“ – Masterplan und
Flächennutzungsplan am 25.05.2011, Aachen-Brand)
•
Unterschiedliches Datenmaterial Trierer Straße und angrenzende Straßen
•
Diverse Broschüren über Aachen-Brand
•
Gespräche mit dem Auftraggeber
3. Vorgehensweise zur Analyse eine möglichen Stadtbezirksmarketing
Aachen-Brand
Im Rahmen dieser Voruntersuchung fanden Gespräche statt, an denen folgende
Fachbereiche / Personen beteiligt waren:
•
Bezirksamt 1 Aachen-Brand (Marianne Krott)
•
Dez.
III
Planung
und
Umwelt,
Fachbereich
Stadtentwicklung
und
Verkehrsanlagen, FB 61/50 Stadterneuerung und Stadtgestaltung (Gaby
Hens, Gertrude Helm)
•
Dez. I Wirtschaftsförderung und europäische Angelegenheiten, FB 02 (Herbert
Kuck)
•
Verfasser der Analyse (Till Schüler)
In den Vorgesprächen wurde vereinbart, die Fragestellung eines in Aachen-Brand zu
implementierenden Stadtbezirksmarketings/-managements sowie dessen mögliche
Inhalte im Rahmen von Interviewgesprächen mit ausgewählten engagierten
Bürgerinnen und Bürgern des Stadtbezirks sowie diversen Mandatsträgern zu
5
eruieren. So sollte zum einen ein fundiertes Analysepotenzial (vorliegende
Ergebnisse) dokumentiert werden und zum anderen Vertrauen und Sensibilisierung
bei den Gesprächspartnern mit der Thematik und den Initiatoren geschaffen werden.
Bewusst wurde in den Gesprächen Wert darauf gelegt, die Gesprächspartner aktiv
und von Beginn an in die Überlegungen zu Planung und Inhalten eines
Stadtbezirksmarketings/-managements
Brand
einzubeziehen
und
nicht
fertig
ausgearbeitete Vorschläge externer Fachleute vorzulegen.
In diesem Zusammenhang wurde vom Verfasser dieser Voruntersuchung ein
entsprechender Fragebogen entwickelt, der im Anhang 1 zu finden ist. Der
Fragebogen bzw. die Interviewgespräche dienten in erster Linie als Kennenlern- und
Basisgespräche (sog. Erstgespräche). Die allgemeine Erfahrung bei der ISG-Arbeit
in NRW zeigt, dass zur aktiven Überzeugung weiterer Akteure (Einzelhändler,
Immobilieneigentümer etc.) weitere zwei bis drei Gespräche je Akteur im Laufe der
Projektzeit einzuplanen sind.
6
4. Dokumentation der geführten Interviewgespräche
Insgesamt wurden im Zeitraum Juni bis einschließlich Oktober 2011 zwanzig
repräsentative Interviewgespräche geführt. Befragt wurden folgende Personen /
Institutionen (Auflistung nach Durchführungstermin der Interviews):
1. Joachim Meyer (Vorstand Freunde u. Förderer Brander BDKJ)
2. Karl Simons (Jugendeinrichtung Mobilé St. Donatus, Brand)
3. Heinz Lancé (Vorsitzender IG Brander Handel, Handwerk u. Gewerbe e.V.)
4. Uwe Loeper (evangelische Kirchengemeinde Brand)
5. Wolfgang Königs (politischer Vertreter, Städteregionsratsmitglied)
6. Ralf Freyaldenhoven (kath. Pfarrer, St. Donatus Brand)
7. Jutta Runkel (Geschäftsführerin IG Brander Handel…, sowie Atelier Runkel)
8. Gabi Werner-Aretz (Direktorin Marktschule Brand)
9. Willi Eschweiler (Vorsitzender Bürgerverein Brand e.V.)
10. Alfred Stoffels (Vorsitzender KAB Brand)
11. Doro Zwingmann (Direktorin städt. Grundschule Karl-Kuck-Straße Brand)
12. Anke Schürings (Direktorin Gemeinschafts-Grundschule Brander Feld)
13. Walther Kröner (Direktor Gesamtschule Brand)
14. Uwe Jahn (Einzelhändler „Positive Mode für sie“, Trierer Straße)
15. Peter Dondorf (Immobilien Dondorf, Trierer Straße)
16. Elisabeth Welter (Leiterin Projekt „Brand für alle“)
17. Thomas Giesen (Einzelhändler „Goldschmiede Giesen“, Trierer Straße)
18. Friedhelm Gussen (Ergo Victoria Versicherung, Trierer Straße und Mitglied d.
Vorstandes der IG Brander Handel…)
19. Torsten Neumann (Verleger des Stadtteilmagazins „Nöits op d’r Brand“)
20. Patrick Gier (Brander Netz / Theater Brand)
Des Weiteren wurden zahlreiche Einzelgespräche geführt, die im Rahmen der
Voruntersuchung am Rande unterschiedlicher Veranstaltungen stattfanden und
einen fundierten Einblick vermittelten.
7
5. Zusammenfassung der Ergebnisse der geführten Interviewgespräche
Im Folgenden werden die Ergebnisse der geführten Interviews detailliert dargestellt:
Frage 1: „Wie lange leben Sie bereits in Brand?“
Bei circa 2/3 der Befragten handelte es sich um überzeugte Brander, also Personen,
die zumindest in Brand leben und dort arbeiten, oder gar in Brand geboren sind. Der
Rest der Befragten hat seinen Arbeitsplatz in Brand, wohnt jedoch in einem anderen
Stadtbezirk oder in der Innenstadt.
Bezogen auf die in Brand geborenen und/oder dort lebenden Personen ließ sich
auswerten, dass diese Personengruppe (bei mittlerer Altersstruktur) im Schnitt seit
rund 35 Jahren in Brand lebt. Das lässt bereits eine hohe Grundzufriedenheit
vermuten.
Die Ergebnisse der Befragung polarisierten insgesamt überraschend stark zwischen
den Brandern und den Nicht-Brandern.
Frage 2: „Empfinden Sie Brand als Ihre Heimat, oder würden Sie genauso gerne in
einem anderen Stadtbezirk bzw. in der Innenstadt leben?“
Zehn der im Interview Befragten empfanden Brand als ihre Heimat. Bei diesen
Personen handelte es sich überwiegend um Brander Bürger. Sieben der Befragten
empfanden Brand nicht als Heimat, sie haben lediglich ihren Arbeitsplatz in Brand.
Drei der Befragten hatten hierzu keine eindeutige Meinung.
Bereits bei dieser Fragestellung war eine ausgeprägte Polarisierung zu erkennen.
Die Brander, die ihren Stadtbezirk als Heimat erkennen, leben in ihrem Stadtbezirk
mit „Herz und Seele“. Die übrigen Befragten waren da eher neutraler eingestellt.
8
Frage 3: „Wie sind Sie in das gesellschaftliche Leben in Brand eingebunden?
Welche Funktionen nehmen Sie dort wahr?“
Die Antworten ergeben sich in erster Linie aufgrund der Funktionen der Befragten.
Die meisten sind Mandatsträger in Brander Vereinen, Interessensverbänden oder
kirchlichen Einrichtungen. Alle Befragten nehmen häufiger an offiziellen Einladungen,
Empfängen, Festen und sonstigen gesellschaftlichen Anlässen in Brand teil und
nutzen diese als Informations- und Austauschforum. Das gesellschaftliche Netzwerk
in Brand spielt eine wichtige Rolle.
Frage 4: „Würden Sie sich gerne intensiver im Stadtbezirk engagieren und falls ja, in
welchen Bereichen?“
Fast alle Befragten gaben auf diese Frage die Antwort, dass in erster Linie zeitliche
und persönliche Gründe gegen ein weitergehendes Engagement sprechen. Dies
lässt vermuten, dass nahezu alle zeitlichen und persönlichen Ressourcen der derzeit
handelnden Akteure in Brand bereits ausgeschöpft sind.
Frage 5: „Welche Stärken hat der Stadtbezirk Brand aus Ihrer Sicht?“
Insbesondere folgende Stärken für Brand wurden von den Befragten genannt:
•
Gute Atmosphäre unter den Akteuren
•
Funktionierende
Strukturen
(Bezirksbürgermeister,
Bezirksvertretung,
Bezirksamt, Bürgerverein)
•
„Brander Wir-Gefühl“
•
Vielfältiges Vereinsangebot und ausgeprägtes Vereinsleben
•
Wohnqualität / Infrastruktur / Zentralität /Verkehrsanbindung
•
Gute Nahversorgungsmöglichkeiten
9
•
Gewachsener Stadtbezirk
•
Landschaftlicher
Reiz
/
Nähe
zu
den
Naherholungsgebieten
(Eifel,
Münsterländchen)
•
Zuzüge jüngerer Menschen nach Brand
•
Überproportional hohes Bildungsangebot
•
Hohe Attraktivität für junge Familien
•
Angebot der Kirchengemeinden (vor allem St. Donatus)
Frage 6: „Welche Schwächen / Risiken sehen Sie für den Stadtbezirk Brand?“
Insbesondere folgende Schwächen und Risiken wurden von den Befragten für den
Stadtbezirk erkannt:
•
Hohe Verkehrsbelastung / hoher Verkehrsdurchfluss (zu schnelle Verkehre =
ungünstig für den Einzelhandel)
•
Parkplatzsituation auf der Trierer Straße / Bürgersteigbreite
•
Hoher Bestand an Erfahrung durch langjährige Amtsinhaber, jedoch teilweise
mangelnde Flexibilität
•
Zustand der Immobilien der Trierer Straße
•
Einzelhandelssituation auf der Trierer Straße (Leerstände, Billigläden, LadenGestaltung) =>Trading-Down-Effekt
•
Desinteresse der Ladenbesitzer und Immobilieneigentümer an der Gestaltung
bzw. Modernisierung der Immobilien
•
Verlagerung von Einzelhandel auf die „Grüne Wiese“
•
Abendliche Situation am Marktplatz („herumhängende“ Jugendliche)
•
Soziale Problematik / Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels
•
Wachsende Anonymität in Brand / Verlust von Identität
•
Verlust von funktionierenden Strukturen (Gefahr, dass hohes ehrenamtliches
Engagement nicht auf diesem Niveau zu halten ist)
10
Frage 7: „Nennen Sie mir bitte 5 spontane Schlagworte, die Ihnen zu Brand
einfallen“
Bei dieser Frage entfielen die meisten Nennungen auf folgende Schlagworte:
•
„Brander Wir-Gefühl“
•
Eigenständigkeit / Eigenwilligkeit
•
Lebendigkeit / Vielfalt
•
Tradition
•
Stadtbezirk mit Lebensqualität
•
Bürgerliches Engagement
•
Solidarität
•
Stabile und konstruktive politische Verhältnisse
•
Vernetzung
Frage 8: „Sind Sie der Meinung, dass sich Brand im Vergleich zu anderen
Stadtbezirken gut behaupten kann?“
Auf diese Frage antworteten 18 der Befragten mit „Ja“ und lediglich 2 mit „Nein“.
Zur Begründung dieser Ansicht wurden vor allem folgende Gesichtspunkte genannt:
•
Positive Berichterstattungen in den Medien über die Entwicklung Brands
•
Gute Positionierung in der Öffentlichkeit / gutes Image in der Bevölkerung
•
Über die Quartiersgrenzen bekannte hohe Solidarität der Menschen innerhalb
Brand
•
Hohes bürgerschaftliches Engagement (im Vergleich zu anderen Bezirken)
•
Relativ ausgewogenes Sozialgefüge / gute Mittelschicht
•
Gute Wohnbebauung / Baulandausweisungen vorhanden / hohe Wohnqualität
11
•
Hohe Anzahl an Neuzugezogenen (kontinuierlicher Zuzug)
•
Sehr gute Infrastruktur / gute Verkehrsanbindungen / Vielfalt des Angebotes
•
Qualität des Einzelhandels
•
Aktives Bezirksamt, aktiver Bezirksbürgermeister
•
Aktivitäten des Bürgervereins
•
„Brander Wir-Gefühl“
•
Hohes Selbstbewusstsein / klare Positionierung
•
Wahrzeichen „Brander Stier“ sehr ausdrucksstark und bekannt
Negativ fiel in diesem Zusammenhang die Entwicklung des Einzelhandels der Trierer
Straße auf.
Frage 9: „Sollte sich aus Ihrer Sicht der Stadtbezirk Brand insgesamt besser
vermarkten, mehr in der Öffentlichkeit „sichtbar“ werden?“
Abb.1 „Soll sich Brand besser vermarkten, sichtbarer werden?“ (n=20)
Ja
Nein
Auch wenn die deutliche Überzahl der Befragten in Frage 8 angaben, dass sich
Brand im Vergleich zu anderen Stadtbezirken gut behaupten kann, sind sechzehn
der Befragten der Meinung, dass sich Brand insgesamt besser vermarkten könnte.
Lediglich vier Befragte waren mit der Vermarktung und Sichtbarkeit des Stadtbezirks
zufrieden. Dies lässt an dieser Stelle die Vermutung zu, dass die Entwicklung und
Qualität der Vermarktung des Stadtbezirks noch über deutliche Potenziale verfügt
12
und die Akteure zu gegebener Zeit auch konkrete Wünsche bzw. Vorstellungen und
Ideen einbringen würden.
Frage 10: „Sollte der Stadtbezirk Brand Ihrer Meinung nach auch eine eigenständige
Marke entwickeln bzw. ein eigenes Logo haben?“
Abb.2 „Braucht Brand ein eigenes Logo / eine eigene Marke?“ (n=20)
Logo/Marke
sinnvoll
Logo/Marke
nicht sinnvoll
Von der Einführung einer eigenständigen Marke bzw. eines neuen, einprägsamen
Logos versprechen sich dreizehn der Befragten einen Nutzen, während sieben
Interviewte hierin keinen Sinn sehen.
In diesem Zusammenhang erwähnten vor allem Befragte jüngeren Alters, dass der
„Brander Stier“ als Wahrzeichen und Teil eines Brander Logos oder gar einer zu
entwickelnden
„Marke
Brand“
aufgrund
seiner
Entstehungsgeschichte
nicht
zeitgemäß ist. Der Brander Stier könne jedoch wohl neben einem neu zu
entwickelndem Logo oder einer Marke existieren. Der Stier gehöre zu Brand.
Von der Einführung einer „Marke Brand“ erhofft man sich eine bessere Sichtbarkeit
und Wiedererkennbarkeit sowie ein einheitlicheres Marketing für den gesamten
Stadtbezirk.
13
Frage 11: „Vorausgesetzt, es gäbe ein eigenes Stadtbezirksmarketing Brand, welche
Aufgaben sollte diese Einrichtung besonders intensiv verfolgen?“
Diese
Frage
lieferte
wichtige
Anhaltspunkte
für
die
Inhalte
eines
Stadtbezirksmarketings und eindeutige Vorstellungen der Befragten. Vor allem die
Aktualisierung und Pflege einer eigenen Homepage, die Gründung einer ISG (vgl.
Seite 4), die intensive Einbindung der Immobilieneigentümer der Trierer Straße sowie
die intensive Werbung für Brand zeigten ein überdurchschnittlich klares Votum.
Die Grafik zeigt das Gesamtergebnis dieser Frage, wobei einige der Befragten nicht
zu allen Themenvorschlägen eine Meinung abgeben wollten:
Abb.3 „Gewünschte Themenschwerpunkte des Stadtbezirksmarketing:“
(n=20)
20
18
16
14
12
10
Ja
geht so
8
6
Nein
4
2
0
Homepage für
Brand initiieren
Gründung einer
ISG forcieren
Immoeigentümer
intensiv
einbinden
Regelmäßige
Treffen initiieren
zur besseren
Vernetzung
Ideenschmiede
für und mit
Akteuren
Intensive
Werbung für
Brand
Koordination
sämtlicher
Akteure
14
Frage 12: „Welche Personen/Personengruppen/Institutionen müssten intensiver in
die Entwicklungen des Stadtbezirks Brand einbezogen werden?“
Rund die Hälfte der Befragten war der Meinung, dass bereits jetzt alle wichtigen
Personen und Institutionen in die Entwicklungen des Stadtbezirks ausreichend
eingebunden sind und eine weitere Suche nach aktiven und engagierten Menschen
nicht erforderlich sei.
Die andere Hälfte identifizierte vor allem folgende Gruppen, deren intensivere
Einbindung in die Belange Brands wünschenswert sei:
•
Ältere Menschen und Projekt „Brand für alle“ (…ist ein Modellprojekt in NRW
zur Förderung der gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit)
•
Eltern / Schulpflegschaften
•
Grund- und Immobilieneigentümer
•
Kindertagesstätten
•
Vertreter von Migrantengruppierungen
•
Versicherungsunternehmen und sonstige Dienstleister
15
Frage 13: „Welcher Wirtschafts- und Kulturzweig bzw. welche Freizeitmöglichkeiten
prägen Brand aus Ihrer Sicht besonders stark?“
Um einen fundierten Eindruck zu erhalten, in welche Richtung sich ein
Stadtbezirksmarketing inhaltlich entwickeln könnte, diente die Frage, welcher
Wirtschafts- und Kulturzweig bzw. welche Freizeitmöglichkeiten Brand besonders
prägen. Die folgende Grafik zeigt die Ergebnisse:
Abb.4 „Brand wird vor allem geprägt durch:“
(n=20)
20
18
16
14
12
10
Ja
geht so
8
6
Nein
4
2
0
Naturschutzgebiete
Indetal & Brander Wald
Aktivitäten der Brander
Vereine
Aktivitäten d.
Bürgervereins
Sport & Kultur
Dienstleistungsbranche
Aktivitäten der Kirche
Wochenmarkt
Einzelhandel
übriges Gewerbe
Handwerk
16
Frage 14: „Welche der nachfolgenden Aussagen / Charakterzüge treffen Ihrer
Meinung nach für Brand zu?“
Diese Frage lieferte einen Eindruck davon, wie die Befragten Brander und NichtBrander Akteure den Standort Brand sehen: Das Ergebnis zeigt im Einzelnen die
folgende Grafik:
Abb.5 „Brand ist…“
(n=20)
20
18
16
14
12
Ja
geht so
Nein
10
8
6
4
2
0
…ein Lebensgefühl
…vor allem durch die
Trierer Straße
bekannt
…ein Stadtbezirk, der
vor allem für ältere
Menschen viel zu
bieten hat
…ein optimaler
Erholungsort
…ein Stadtbezirk mit
attraktiven
Freizeitmöglichkeiten
…ein toller
Einkaufsstandort
…ein Durchfahrtsort
in die Eifel
…ein attraktiver
Wohnstandort
17
Frage 15: „Haben Sie zum Schluss der Befragung noch irgendwelche Anregungen /
Hinweise für uns?“
Zum Schluss der Befragung ergaben sich durch die Interviews noch folgende
Anregungen bzw. Hinweise:
•
Weitere Verbesserung des Informationsflusses der Akteure mit dem Ziel einer
besseren Öffentlichkeitsarbeit für den Stadtbezirk
•
Projekt Bürgerhaus / Treffpunkt vorantreiben
•
Hotelprojekt initiieren / Tourismus- und Gastronomieentwicklung fördern
•
Förderung realistischer bzw. marktadäquater Mietpreisvorstellungen der
Eigentümer durch zweckentsprechende Maßnahmen (z.B. durch Schaffung
eines gewerblichen Mietspiegels für Brand, der die Haupt-Geschäftslagen
katalogisiert und mit marktüblichen Mietpreisen bewertet. Dies führt zu mehr
Markttransparenz bei Eigentümern und Mietinteressenten und schafft
Vertrauen => vgl. „Analyse zum gewerblichen Immobilienmarkt in Aachen“,
Hrsg. Initiative Aachen e.V., Aachen 2011)
•
Zeitnahere Realisierung neuer Projekte
•
Erholungs- und Naturschutzgebiete besser darstellen
•
Image- oder Infobroschüre für Brand entwickeln
•
Neue Wohnformen und generationsübergreifendes Wohnen fördern
•
Marktplatz
nach
Umbau
besser
„bespielen“,
d.h.
z.B.
durch
mehr
Veranstaltungen dort mehr Leben initiieren (in Brand fehlt ein zentraler
Treffpunkt …)
•
Das Handwerk mehr in den Mittelpunkt stellen (und nicht nur den
Einzelhandel…)
•
Zersplitterung bei Veranstaltungen durch zentrales Veranstaltungskonzept
verbessern (lieber zwei große und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen als
zehn kleine Veranstaltungen)
18
6. Einschätzungen des Verfassers
Alle Gespräche und Interviews fanden in einer von Aufgeschlossenheit sowie von
Bereitschaft und Auskunftswilligkeit getragenen Atmosphäre statt. Jedoch war zu
bemerken, dass eine gewisse Skepsis gegenüber der neuen Idee eines
Stadtbezirksmarketings Brand herrschte, zumal die Gesprächspartner von einer für
sie externen Person (Nicht-Brander) befragt wurden. Hier bestand gerade zu Beginn
die Notwendigkeit zur Schaffung einer Vertrauensbasis. „Der Brander selbst“ sieht
eigentlich kaum oder nur wenig Bedarf für Veränderungen und Verbesserungen. Es
herrscht eine hohe Grundzufriedenheit mit der Situation und den jetzt handelnden
Personen.
Die Frage ist jedoch, wie man den reichhaltigen
Erfahrungsschatz der jetzigen
Akteure sichern und eine zielgerichtete Kombination aus Tradition, Erfahrung und
Fortschritt als Fundament für weiteres Handeln und die zeitgemäße Entwicklung des
Stadtbezirks schaffen kann. Der Generationenwechsel sowie die Durchmischung
jüngerer und älterer Akteure birgt in diesem Zusammenhang eine große Chance, die
Strukturen in der jetzigen Form zu sichern und für die Herausforderungen der
zukünftigen Entwicklungen gut vorbereitet zu sein. Mit entsprechend fortschrittlichen
Konzepten wird man den Stadtbezirk Brand auch zukünftig profilieren und sein
ausgeprägtes Image weiterentwickeln können.
Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass darauf zu achten ist,
etwaige Ämterübergaben längerfristig zu planen und Vereinsstrukturen zu schützen,
damit es nicht irgendwann zu Vakanzen kommen kann.
Das Stadtbezirksmarketing Brand kann hier ein wichtiger Impulsgeber werden. Es
muss dabei integrativ und kommunikativ wirken, es muss Ideen entwickeln, alle
Akteure einbeziehen und entsprechende Potenziale aufzeigen.
19
7. Empfehlungen zum weiteren Vorgehen
Das soziale Leben in Brand funktioniert – wie die Ergebnisse der Befragungen
zeigen – gut. Es gibt ein ausgeprägtes Vereinsleben sowie ein überaus hohes
Engagement der Bürgerinnen und Bürger in vielen Bereichen. Hier ist kaum
Handlungsbedarf. Nur marginal kann man in einigen Bereichen ggf. noch
Unterstützung leisten und zur Entwicklung beitragen.
Aus
Sicht
des
Verfassers
sollte
sich
ein
Stadtbezirksmarketing
Brand
schwerpunktmäßig auf den Bereich „Qualitätserhaltung und Entwicklung des Brander
Einzelhandels“ sowie „Abwendung eines möglichen Trading-Down-Effektes“ (so
bezeichnet man eine sich fortführende Negativentwicklung im Einzelhandel, z.B.
durch Leerstände, 1€-Nutzungen, unattraktive Ladengestaltungen, mangelnde
Fassadenmodernisierungen etc.) und damit vor allem auf den gesamten Bereich der
Trierer Straße sowie der angrenzenden Geschäftslagen konzentrieren. Dies bedeutet
keinesfalls,
dass
Tätigkeitsbereiche
wie
z.B.
„weitere
Attraktivierung
des
Stadtbezirks“, „Förderung eines möglichen Freizeittourismus“ (z.B. durch Entwicklung
einer freizeitorientierten und attraktiven Broschüre) sowie „Schaffung von mehr
Identifikationsmöglichkeiten mit dem Stadtbezirk“ (z.B. in Form eines attraktiven
Ortseingangsschildes) im Rahmen eines Stadtbezirksmarketings nicht realisiert
werden sollten. Dies ist wichtig und schafft vor allem greifbare bzw. sichtbare
Ergebnisse.
Jedoch ist augenscheinlich, dass das „Herz“ des Stadtbezirks, nämlich die Trierer
Straße, dringenden Handlungsbedarf aufweist. Kommt es hier erst zu einer
nachhaltig schlechten Entwicklung mit mangelnden Perspektiven, braucht man in die
Peripherie nicht weiter zu investieren. Daher ist hier im Prozess zu beginnen.
Viele Immobilien – vor allem auf der Trierer Straße – sind in einem mittelmäßig bis
schlechten Zustand und somit nach Geschäftswechsel kaum noch an qualitativ
gleichwertige Mieter zu vermieten. Hier wird in vielen Fällen Minimalaufwand von den
Eigentümern betrieben. „Besser ein Billigladen, als ein Leerstand“.
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Aus diesem Grund sollten die Immobilieneigentümer von Beginn an in sämtliche
Planungen eines Stadtbezirksmarketing oder einer möglichen ISG (Immobilien- und
Standortgemeinschaft) einbezogen werden. Ihnen muss vor Augen geführt werden,
dass marktadäquate Mieten nur dann zu erzielen sind, wenn die Immobilien und
Ladenlokale in einem entsprechenden (modernen, zeitgemäßen und sauberen)
Zustand gehalten werden. Des Weiteren müssen die Eigentümer dafür sensibilisiert
werden, dass sie durch ihr Engagement (z.B. durch Fassadensanierungen,
Neugestaltung der zu vermietenden Geschäftsfläche) einen entscheidenden Beitrag
zur Werterhaltung ihrer eigenen Immobilie und darüber hinaus zur Erhaltung des
gesamten Einkaufsstandortes Brand leisten können und somit auch einen SolidarBeitrag erbringen. Nur eine moderne und ansprechende Immobilie in einer
prosperierenden Lage und einem attraktiven Umfeld hat langfristig die Chance, einen
wirtschaftlich interessanten Mietertrag von einem seriösen Mieter zu erzielen. Alle
anderen
Konstellationen
Einzelhandelsstandort
sind
Brand
auf
Dauer
schädlich.
Es
uninteressant
gilt
vor
allem
und
an
für
die
den
soziale
Verantwortung der Eigentümer der Immobilien auf der Trierer Straße zu appellieren.
Ein weiterer Schwerpunkt sollte in der Entwicklung eines attraktiven Marktviertels
liegen. Der Marktplatz in seiner jetzigen Form ist als Aufenthaltsort unattraktiv und als
solcher
nicht
genügend
angenommen.
Er
wird
nur
bei
entsprechenden
Veranstaltungen genutzt, nicht aber als Aufenthaltsort in der übrigen Zeit (vgl.
gastronomische Nutzung Holzgraben in der Innenstadt oder Markt in AachenKornelimünster). Nach der geplanten Umgestaltung des Marktplatzes kann sich
durch gezieltes Anwerben weiterer attraktiver Einzelhandelsgeschäfte sowie
zeitgemäßer Gastronomiebetriebe hier eine „neue Mitte“ für Brand entwickeln, die so
eine Ausstrahlungskraft weit über die Grenzen des Stadtbezirks bekommen wird. Bei
dieser Aufgabenstellung kann ein ISG-Management oder ein Stadtbezirksmarketing
Brand durchaus effektive Unterstützung und Entwicklungsarbeit leisten.
Um einen entsprechend aufmerksamkeitsstarken Anfangsimpuls und die nötige
Öffentlichkeitswirkung zu erzielen, erscheint die Durchführung einer groß angelegten
Informationsveranstaltung
in
den
Räumen
des
Bezirksamtes
oder
einem
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vergleichbaren
Ort
zielgerichtet.
Diese
Veranstaltung
müsste
durch
ein
Begrüßungsstatement des Oberbürgermeisters bzw. der Baudezernentin und des
Bezirksbürgermeisters flankiert werden. Im Anschluss daran müssten die Akteure
des Stadtbezirksmarketing Brand ihre Ideen und Inhalte (Ziele, Strategien und
Maßnahmen) vorstellen und den Eigentümern, Geschäftsinhabern und übrigen
Brander Akteuren die Vorteile und Notwendigkeiten eines zielgerichteten und
entschlossenen Handelns aufzeigen. Dabei müssen die eigenen Vorteile, die man
von einer Beteiligung und vom entsprechenden Engagement hat, in den Fokus
gestellt werden (Argumentationsketten entwickeln). Im Rahmen einer solchen
Auftaktveranstaltung könnten erste konkrete Kontakte zwischen Eigentümern,
Händlern einerseits und den Akteuren des Stadtbezirksmarketings andererseits
geknüpft und Absichtserklärungen abgegeben werden. Es müsste das Ziel sein,
konkrete weitere Handlungsschritte im breiten Konsens zu verabschieden, sodass im
Anschluss an die Auftaktveranstaltung die zu leistende Basisarbeit der Entwicklung
und Implementierung eines Stadtbezirksmarketing Brand begonnen werden kann.
8. Ausblick 2012 / 2013
Zu Beginn des Jahres 2012 sollte abschließend ein Abstimmungsgespräch mit dem
Bürgerverein Brand e.V. sowie dessen Vorstand oder Teilen des Vorstandsbeirates
stattfinden.
Die unter Punkt 7. beschriebene Auftaktveranstaltung könnte im Frühjahr 2012
realisiert werden. Deren Ergebnisse sollten zeitnah ausgewertet und dokumentiert
werden.
Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung könnte bereits im Sommer 2012 mit der
Umsetzung der folgenden Leistungen begonnen werden:
1. Phase
II
-
Entwicklung
Handlungskonzept
/
Maßnahmenkatalog
für
Stadtbezirksmarketing Brand
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o Klassische Markenentwicklung unter Einbeziehung der Akteure
o Durchführung
und
Auswertung
entsprechender
Workshops
mit
ausgewählten Akteuren
o Stadtbezirksmarketing-Konferenzen unter Einbeziehung der Akteure
und Fachinteressierten
o Entwicklung Handlungskonzept / Maßnahmenkatalog
o Vorstellung / Präsentation
2. Phase III - Interne und externe Kommunikation
o Aufbau und Versand E-Mail-Newsletter mit relevanten Informationen für
alle Entscheidungsträger und Akteure
o Durchführung Informationsgespräche / „runde Tische“
o Erforderliche Lobbyarbeiten
o Redaktionsbesuche bei relevanten Medien
Die vorgeschlagenen Zeitpunkte zum Start der weiteren Maßnahmen müssen in
Einklang mit der tatsächlichen Situation und den Wünschen der Akteure umgesetzt
werden. Hier stehen ebenfalls zu Beginn des Jahres 2012 entsprechende
Abstimmungsgespräche mit dem Auftraggeber, der Bezirksvertretung sowie den
maßgeblichen Akteuren an.
Aachen, im Dezember 2011
Der Verfasser
Dipl.-Bw. Till Schüler
117-3/V.19.F©.2012
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