Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
105562.pdf
Größe
2,5 MB
Erstellt
03.01.12, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:37
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Verwaltungsleitung
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 01/0140/WP16
öffentlich
03.01.2012
Appell für ein sofortiges Verbot der Kameradschaft Aachener Land
hier: Antrag des Herzogenrather Bündnisses gegen
Rechtsradikalismus
Beratungsfolge:
TOP:__
Datum
Gremium
Kompetenz
25.01.2012
Rat
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Aachen schließt sich dem Appell des Herzogenrather Bündnisses gegen
Rechtsextremismus vom 28.11.2011 an und fordert ein sofortiges Verbot der rechtsradikalen
Kameradschaft Aachener Land.
Philipp
Oberbürgermeister
Vorlage FB 01/0140/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.01.2012
Seite: 1/3
Erläuterungen:
Mit Schreiben vom 27.12.2011 wurden Sie über den Aufruf des Herzogenrather Bündnisses gegen
Rechtsextremismus, in welchem ein sofortiges Verbot der rechtsradikalen Kameradschaft Aachener
Land gefordert wird, informiert.
Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dass die Bürgermeisterkonferenz der StädteRegion einvernehmlich
beschlossen hat, den Räten vorzuschlagen, hierzu eine gemeinsame Resolution zu verfassen, um
das gemeinsame Vorgehen aller Kommunen zu dokumentieren.
Mit in Anlage 1 beigefügtem Appell vom 28.11.2011 hat das Herzogenrather Bündnis gegen
Rechtsextremismus aus aktuellem Anlass ein sofortiges Verbot der Kameradschaft Aachener Land
gefordert. Neben Erläuterungen zu rechtsradikalen Tätigkeiten in der Region wird darin festgestellt,
dass es Beziehungen zwischen der KAL und der rechtsradikalen Zwickauer Terrorzelle geben soll.
In einer weiteren E-Mail vom 01.12.2011 hat das Bündnis ferner weitere Begründungen mitgeteilt.
Darin heißt es:
„Die Kameradschaft Aachener Land bekennt sich offen zur nationalsozialistischen Weltanschauung,
verherrlicht und propagiert diese. Außerdem geht sie in Wort und Tat gegen die Gegner dieser
Weltanschauung und alle, die nicht in ihr Weltbild passen, vor. Sie sät Hass gegen Migrantinnen und
Migranten. Damit wendet sich die KAL in kämpferischer Weise gegen die Menschenrechte und die
demokratischen Grundrechte des Grundgesetzes. Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene
werden angeworben und nationalsozialistisch indoktriniert. All diesem ist konsequent nur mit einem
Verbot der KAL zu begegnen. Die vielen Straftaten, die durch Mitglieder der KAL verübt und aus der
Gruppe heraus geplant wurden, zeigen, dass der Einsatz von V-Leuten ohne Erfolg ist.
Beispiele für das o. a. Verhalten: Sendung eines Briefes mit einer Milzbrandattrappe an die jüdische
Gemeinde in Aachen, Ablegen einer Bombenattrappe vor dem autonomen Zentrum in Aachen,
Drohungen und bewaffnete Angriffe auf das autonome Zentrum und auf Privatpersonen, bewaffneter
Angriff auf eine friedliche Anti-Nazi-Demonstration, Denunziationsaufruf und Aufruf zur Jagd auf
politische Gegner auf der Webseite mit unmittelbaren Folgen für die Betroffenen, wiederholte
neonazistische und antisemitische Schmierereien und Sachbeschädigungen, wiederholtes Feiern von
Hitlers Geburtstag auf der Webseite und durch Aktionen in der Öffentlichkeit, tätlicher Angriff auf
Nazigegner und Polizisten bei einer Flugblattverteilaktion in der Aachener Innenstadt, Bekenntnis zur
Terrorgruppe NSU auf der KAL-Webseite, u. v. a. mehr.“
Der Bürgermeister hat mit E-Mail vom 01.12.2011 mitgeteilt, dass er die Forderung gerade auch
angesichts der schrecklichen rechtsterroristischen Vorkommnisse sehr gut nachvollziehen kann,
jedoch angesichts der intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema in den
Sicherheitskonferenzen zwischen Polizeipräsidium und Bürgermeistern zunächst eine Stellungnahme
des Polizeipräsidenten anfordern würde, bevor der Appell dem Stadtrat zugeleitet würde.
Vorlage FB 01/0140/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.01.2012
Seite: 2/3
Mit Schriftsatz vom 07.12.2011, bei der Verwaltung eingegangen am 08.12.2011, hat der
Polizeipräsident auf die entsprechende Anfrage geantwortet. Das entsprechende Schreiben ist als
Anlage 2 beigefügt. Darin dankt der Polizeipräsident für die Bitte um Stellungnahme, teilt jedoch mit,
dass er der Auffassung sei, dass diese kommunalpolitische Aktion einer polizeilichen Bewertung nicht
unterliegen sollte.
Nach erster Einschätzung der Verwaltung ist die Kameradschaft Aachener Land zwar nicht
vereinsrechtlich organisiert, sprich nicht als Verein eingetragen, kann jedoch dennoch nach
Vereinsrecht verboten werden.
Anlage/n:
Antrag des Herzogenrather Bündnisses gegen Rechtsextremismus vom 28.11.2011
Antwortschreiben des PP vom 07.12.2011
Vorlage FB 01/0140/WP16 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.01.2012
Seite: 3/3
Irerzogenrather Biindnis gegenRechtsextremismus
-Ort der Vielfalt Bunt statt Braun -
Herzogenrath,
den 28.11.2011
Für.einsofortiges
Verbotderrechtsradikaren
ra
r
L)!
DieAufdeckung
der rechtsterroristischen
Mordseriemacht die Mitglieder
des,,Herzogenrather
BündnisgegenRechtsextremismus"
sehrOetiotfen.
UnsereGedanken
sindbeiden Familien
undAngehörigen
der Ermordeten.
wir wollendenTerrorder Rechtenunterbunden
sehen.
In denletzten30 JahrenhabenNazisin Deutschland
nachweislich
mindestens
140Mordebegangen.
Dieserechtsterroristische
Mordserie,
die
leidererstjetztaufgedeckt
wurde, mussaufhören.Es darfkeineweiteren
Mitteln
Qpfer geben.Angriffenvon Rechtsmussmitallenrechtsstaatlichen
Einhaltgebotenwerden.
Auchrechtsextreme
- nie und unterkeinen
Gesinnung
ist nichtakzeptabel
Umständen.
DennrechteGewaltfängtin den Köpfenan, deshalbdürfenDiskriminierung
undAusgrenzung
von Menschen
nieundniemalsgeduldetwerden.
Wir vom ,,Herzogenrather
Bündnisgegen Rechtsextremismus"
wollenmit
beitrag€h,
ein
Klima
zu
sChaffen,
in
dem
Rechtsextremismus,
{azu
Faschismus,Rassismus,Antisemitismus,
Nationalismus,
Revanchismus,
Fremdenfeindlichkeit
und Diskriminierung
nichtgedeihenkönnen.
Wir setzenunseresolidarische
KraftgegenHassund Gewalt.Wir tretenein
- das sind-unsere
für Toleranzund Demokratie
humanistischen
Grundwerte
für ein gleichberechtigtes
und friedliches
Zusammenleben
von Menschen
2
unterschiedlicher
Herkunft,Kulturund Religion.DieseGrundwerte
sind mit
rassistischen
und nationalistischen
Anschauungen
unvereinbar.
Herzogenrath
ist ein Ort der Vielfalt,wir stehenals großesPartei-und
religionsübergreifendes
Bündniszu demSlogan,,BuntstattBraun".
o Wirforderndie Politiker
unddieVerwaltungen
von Bund,Ländernund
Gemeinden
auf,der neuenDimension
der rechtenGewalt
entschieden
undwirkungsvoll
entgegen
zu treten.
o Wir forderndie Bundes-und Landesämter
für Verfassungsschutz
auf,
ihrenUmgangmitV-Leutenzu überdenken
undkeineschweren
geschehen
Straftaten
wissentlich
zu lassen.
o WirfordernalleBürgerinnen
undBürgerder StadtHerzogenrath
auf,
für einestarkeZivilgesellschaft
einzutreten,
in der alleMenschen
ihren
Platzhaben.
WirstellenunsGesprächen
mitall unserenMitbürgern
undwerbendabeifür
unsereDemokratie.
MitgroßerSorgenehmenwir die Aktivitäten
von Rechtsextremisten
auchin
unsererStadtzur Kenntnis.Der Rechtsterrorismus
ist nichtweit weg. Wir
erlebenderzeitauchvor unsererHaustürden Versuchvon Neo-Nazii,das
Miteinander
von Menschenin unsererRegiontiefgreifend
zu stören.
Wir sinderschüttefiüberdie Tatsache,dassdie ,,Kameradschaft
Aachener
(KAL)
ihrer
auf
Homepage
die
Taten
Rechtsterroristen
der
gut heißt.
!and"
ErsteHinweisedeutenauf eineVerbindung
zur rechtsterroristisch-en
Szene
hin.
o Deshalbtretenwir für ein sofortigesverbot dieser
gewalttätigenOrganisationein undforderndie politischen
Entscheidungsträger
auf,diesbezüglich
tätigzu werden!
Fürdas Bündnis:
lm Auftrag:
ManfredRadermacher